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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

Tamiflu 75 mg Hartkapseln
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Therapie der Influenza Kreatinin- Empfohlene Dosis
Tamiflu  75 mg Hartkapseln Die Therapie sollte so früh wie möglich inner- Clearance für die Prophylaxe
halb der ersten zwei Tage nach Auftreten der
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE Symptome einer Influenza begonnen wer- 30 (ml/min) 75 mg einmal täglich
ZUSAMMENSETZUNG den.
10 bis 30 (ml/min) 75 mg jeden zweiten
Für Erwachsene und Jugendliche ab
Jede Hartkapsel enthält 98,5 mg Oseltami- Tag oder 30 mg
13 Jahren beträgt die empfohlene orale Do- Suspension einmal
virphosphat, entsprechend 75 mg Oseltami- sis 75 mg Oseltamivir zweimal täglich über
vir. täglich
einen Zeitraum von 5 Tagen.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1. Für Kinder ab einem Jahr oder älter ist 10 (ml/min) Nicht empfohlen
Tamiflu Suspension zum Einnehmen erhält-
lich. Für Kinder mit einem Körpergewicht Dialysepatienten Nicht empfohlen
3. DARREICHUNGSFORM
über 40 kg können die Kapseln in der Dosie-
Hartkapsel rung für Erwachsene, 75 mg zweimal täglich Ältere Patienten
Die Hartkapsel besteht aus einem grau-opa- über einen Zeitraum von fünf Tagen, ver- Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpas-
ken Unterteil mit dem Aufdruck ,,ROCHE‘‘ schrieben werden. sung erforderlich, außer es liegt eine schwe-
und einem hellgelb-opaken Oberteil mit dem Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von re Niereninsuffizienz vor.
Aufdruck ,,75 mg‘‘. Die Aufdrucke sind blau. Tamiflu sind bei Kindern unter einem Jahr 4.3 Gegenanzeigen
4. KLINISCHE ANGABEN noch nicht gesichert (siehe Abschnitt 5.3
Überempfindlichkeit gegenüber Oseltami-
,,Präklinische Daten zur Sicherheit‘‘).
4.1 Anwendungsgebiete virphosphat oder einem der sonstigen Be-
Therapie der Influenza bei Erwachsenen standteile.
Prophylaxe der Influenza
und Kindern ab einem Jahr mit influenzatypi- Postexpositions-Prophylaxe bei Erwach- 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaß-
schen Symptomen, wenn das Influenzavirus senen und Jugendlichen ab 13 Jahren: Die nahmen für die Anwendung
in der Bevölkerung auftritt. empfohlene Dosis zur Prophylaxe der Influ- Oseltamivir ist nur gegen Erkrankungen, die
Die Wirksamkeit konnte nachgewiesen wer- enza nach engem Kontakt mit einer infizier- durch Influenzaviren verursacht werden,
den, wenn die Behandlung innerhalb von ten Person beträgt 75 mg Oseltamivir einmal wirksam. Es gibt keinen Hinweis darauf,
zwei Tagen nach erstmaligem Auftreten der täglich über einen Zeitraum von mindestens dass Oseltamivir bei durch andere Erreger
Symptome begonnen wurde. Diese Indika- 7 Tagen. Die Behandlung sollte so früh wie als Influenzaviren hervorgerufenen Krank-
tion basiert auf klinischen Studien an natür- möglich innerhalb von zwei Tagen nach Kon- heiten wirksam ist.
lich vorkommender Influenza, bei welcher takt mit einer infizierten Person beginnen.
die vorherrschende Infektion Influenza A war Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von
(siehe Abschnitt 5.1). Oseltamivir zur Therapie bei Kindern unter
Prophylaxe während einer Influenzaepi-
einem Jahr sind noch nicht gesichert (siehe
Prophylaxe der Influenza demie in der Bevölkerung: Die empfohle- Abschnitt 5.3 ,,Präklinische Daten zur Si-
– Postexpositions-Prophylaxe bei Erwach- ne Dosis zur Prophylaxe der Influenza wäh- cherheit‘‘).
senen und Jugendlichen ab 13 Jahren rend eines Ausbruchs in der Bevölkerung
beträgt 75 mg Oseltamivir einmal täglich Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von
nach Kontakt mit einem klinisch diagnosti-
über einen Zeitraum bis zu sechs Wochen. Oseltamivir zur Prophylaxe der Influenza bei
zierten Influenzafall, wenn das Influenzavi-
Kindern unter 12 Jahren sind noch nicht ge-
rus in der Bevölkerung auftritt.
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von sichert.
– Die angemessene Anwendung von Tamiflu zur Prophylaxe der Influenza sind bei
Tamiflu zur Prophylaxe einer Influenza Es liegen keine Daten hinsichtlich Unbe-
Kindern bis 12 Jahren noch nicht gesichert. denklichkeit und Wirksamkeit von Oseltami-
sollte von Fall zu Fall auf Basis der Um-
stände und der Populationen, welche vir bei Patienten vor, deren schlechter oder
Besondere Patientengruppen instabiler Gesundheitszustand eine Kran-
einen Schutz benötigen, beurteilt werden.
In Ausnahmesituationen (z. B. in Fällen Patienten mit Leberinsuffizienz kenhauseinweisung erforderlich machen
einer Diskrepanz zwischen den zirkulie- Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen könnte.
renden und den im Impfstoff enthaltenen ist weder zur Therapie noch zur Prophylaxe
eine Dosisanpassung erforderlich. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von
Virusstämmen, und einer pandemischen Oseltamivir zur Therapie oder Prophylaxe
Situation) kann eine saisonale Prophylaxe der Influenza bei immunsupprimierten Pa-
bei Erwachsenen und Jugendlichen ab
Patienten mit Niereninsuffizienz
Therapie der Influenza: Eine Dosisanpas- tienten sind noch nicht gesichert.
13 Jahren erwogen werden.
sung wird bei Erwachsenen mit schwerer Die Wirksamkeit von Oseltamivir zur Thera-
Tamiflu ist kein Ersatz für eine Grippeschutz- Niereninsuffizienz empfohlen. Die empfohle- pie bei Patienten mit chronischen kardialen
impfung. ne Dosierung wird in der nachfolgenden und/oder respiratorischen Erkrankungen ist
Die Anwendung von antiviralen Arzneimitteln Tabelle beschrieben. noch nicht gesichert. Es wurde kein Unter-
für die Behandlung und Prophylaxe von In- schied in der Inzidenz von Komplikationen
fluenza sollte auf der Basis der offiziellen zwischen Behandlungs- und Placebo-Grup-
Kreatinin- Empfohlene Dosis pe in dieser Population beobachtet (siehe
Empfehlungen entschieden werden, unter Clearance für die Therapie
Berücksichtigung der Variabilität in Epide- Abschnitt 5.1).
miologie und Ausmaß der Krankheit in ver- 30 (ml/min) 75 mg zweimal täglich Tamiflu ist kein Ersatz für eine Grippeschutz-
schiedenen geographischen Gebieten und impfung. Die Anwendung von Tamiflu darf
Patientengruppen. 10 bis 30 (ml/min) 75 mg einmal täglich die individuelle Erwägung einer jährlichen
4.2 Dosierung, oder 30 mg Suspen- Grippeschutzimpfung nicht beeinflussen.
Art und Dauer der Anwendung sion zweimal täglich Der Schutz gegenüber Influenza dauert nur
so lange wie Tamiflu angewendet wird.
Tamiflu-Kapseln und Tamiflu-Suspension Tamiflu darf nur dann zur Therapie und Pro-
sind bioäquivalente Darreichungsformen, 10 (ml/min) Nicht empfohlen
phylaxe der Influenza angewendet werden,
Dosierungen von 75 mg können entweder wenn verlässliche epidemiologische Daten
als eine 75 mg-Kapsel oder durch Gabe Dialysepatienten Nicht empfohlen
darauf hindeuten, dass das Influenzavirus in
einer 30 mg-Dosis plus einer 45 mg-Dosis der Bevölkerung auftritt.
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der Suspension verabreicht werden. Er-


wachsene, Jugendliche oder Kinder Prophylaxe der Influenza: Eine Dosisan- Patienten mit schwerer Niereninsuffi-
(40 kg), die nicht in der Lage sind Kapseln passung wird bei Erwachsenen mit schwe- zienz
zu schlucken, können entsprechende Do- rer Niereninsuffizienz empfohlen, wie in der Eine Dosisanpassung wird sowohl in der
sen der Tamiflu-Suspension erhalten. nachfolgenden Tabelle beschrieben. Therapie als auch in der Prophylaxe bei Er-
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

Tamiflu 75 mg Hartkapseln
Tabelle 1: Häufigste Nebenwirkungen in Studien bei natürlich erworbener Influenza Alle Ereignisse, über die häufig (d. h. mit
einer Häufigkeit von mindestens 1 %, unab-
System-Organ-Klasse Nebenwirkung Therapie Prophylaxe hängig von der Kausalität) bei Patienten be-
richtet wurde, die zweimal täglich 75 mg
Placebo Oseltamivir Placebo Oseltamivir Oseltamivir erhielten, sind in der Tabelle 1
75 mg 75 mg angeführt.
zweimal einmal
täglich täglich Therapie der Influenza bei älteren Patien-
(n=1050) (n=1057) (n=1434) (n=1480) ten: Im Allgemeinen war das Verträglich-
keitsprofil bei älteren Patienten vergleichbar
Gastrointestinale Erbrechen2 3,0 % 8,0 % 1,0 % 2,1 % mit dem von Erwachsenen im Alter bis zu
Beschwerden Übelkeit1, 2 5,7 % 7,9 % 3,9 % 7,0 % 65 Jahren: die Inzidenz von Übelkeit war bei
Diarrhoe 8,0 % 5,5 % 2,6 % 3,2 % den mit Oseltamivir behandelten Patienten
Bauchschmerzen 2,0 % 2,2 % 1,6 % 2,0 % (6,7 %) niedriger als bei den Patienten, die
Infektionen und Bronchitis 5,0 % 3,7 % 1,2 % 0,7 % Placebo einnahmen (7,8 %), während die
Infestationen Bronchitis, akute 1,0 % 1,0 % — — Inzidenz von Erbrechen bei Patienten, die
Oseltamivir erhielten, höher war (4,7 %) als
Allgemeine Störungen Schwindel 3,0 % 1,9 % 1,5 % 1,6 % bei Patienten, die Placebo erhielten (3,1 %).
Abgeschlagenheit 0,7 % 0,8 % 7,5 % 7,9 %
Das Nebenwirkungsprofil bei Jugendlichen
Störungen des Kopfschmerzen 1,5 % 1,6 % 17,5 % 20,1 % und bei Patienten mit chronischen kardialen
Nervensystems Schlaflosigkeit 1,0 % 1,0 % 1,0 % 1,2 % und/oder respiratorischen Erkrankungen
war qualitativ mit dem bei gesunden jungen
1 Personen, die nur Übelkeit hatten; schließt Personen, die Übelkeit in Verbindung mit Erbrechen Erwachsenen vergleichbar.
hatten, aus.
2 Der Unterschied zwischen Placebo- und Oseltamivirgruppen war statistisch signifikant. Prophylaxe der Influenza: In Prophylaxe-
studien, in denen die Dosierung von Oselta-
wachsenen mit schwerer Niereninsuffizienz Es wurden keine pharmakokinetischen mivir 75 mg einmal täglich über einen Zeit-
empfohlen. Zur Unbedenklichkeit und Wirk- Wechselwirkungen von Oseltamivir oder raum von bis zu sechs Wochen betrug, wur-
samkeit von Oseltamivir bei Kindern mit seines Hauptmetaboliten bei gleichzeitiger de im Vergleich zur Placebo-Gruppe über
schwerer Niereninsuffizienz liegen keine Da- Anwendung von Oseltamivir mit Paracet- folgende Nebenwirkungen häufiger bei Per-
ten vor (siehe 4.2 ,,Dosierung, Art und Dauer amol, Acetylsalicylsäure, Cimetidin oder mit sonen, die Oseltamivir erhielten, berichtet
der Anwendung‘‘ und 5.2 ,,Pharmakokineti- Antazida (Magnesium- und Aluminiumhy- (zusätzlich zu den in Tabelle 1 angeführten
sche Eigenschaften‘‘). droxid und Calciumcarbonat) beobachtet. Ereignissen): Schmerzen, Rhinorrhoe, Dys-
pepsie und Infektionen der oberen Atemwe-
4.5 Wechselwirkungen mit anderen 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit ge. Klinisch relevante Unterschiede im Ver-
Arzneimitteln und sonstige Wechsel- träglichkeitsprofil bei älteren Personen, die
Es liegen keine ausreichenden Daten für die Oseltamivir oder Placebo erhielten, waren
wirkungen Anwendung von Oseltamivir bei Schwange-
Die pharmakokinetischen Eigenschaften im Vergleich zu der jüngeren Population
ren vor. Studien an Tieren erbrachten keine nicht feststellbar.
von Oseltamivir, wie eine schwache Protein- direkten oder indirekten schädigenden Wir-
bindung und ein von CYP450- und Glucuro- kungen in Bezug auf Schwangerschaft, Therapie der Influenza bei Kindern: Ins-
nidasesystemen unabhängiger Metabolis- embryonale/fetale oder postnatale Entwick- gesamt 1032 Kinder im Alter zwischen
mus (siehe 5.2 ,,Pharmakokinetische Eigen- lung (siehe Abschnitt 5.3). Oseltamivir darf einem und 12 Jahren (davon 695 ansonsten
schaften‘‘), lassen darauf schließen, dass kli- nicht während der Schwangerschaft ange- gesunde Kinder zwischen einem und
nisch signifikante Wechselwirkungen über wendet werden, es sei denn, der mögliche 12 Jahren und 334 asthmatische Kinder zwi-
diese Mechanismen unwahrscheinlich sind. Nutzen für die Mutter rechtfertigt das poten- schen 6 und 12 Jahren) nahmen an Phase-
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion ist tielle Risiko für den Foetus. III-Studien mit Oseltamivir zur Therapie der
keine Dosisanpassung bei gleichzeitiger Influenza teil. Insgesamt 515 Kinder erhielten
Bei laktierenden Ratten treten Oseltamivir eine Therapie mit Oseltamivir-Suspension.
Anwendung von Probenecid erforderlich.
und sein aktiver Metabolit in die Milch über. Nebenwirkungen, die bei mehr als 1 % der
Die gleichzeitige Verabreichung von Probe-
Es ist nicht bekannt, ob Oseltamivir oder Kinder auftraten, sind in der Tabelle 2 auf
necid, einem potenten Inhibitor des anioni-
sein aktiver Metabolit beim Menschen in die Seite 3 aufgelistet. Die am häufigsten be-
schen Weges der renalen tubulären Sekre-
Muttermilch übertreten. Oseltamivir darf nur richtete Nebenwirkung war Erbrechen. An-
tion, führt zu einem ca. zweifachen Konzen-
dann während der Stillzeit angewendet wer- dere, häufiger berichtete Ereignisse bei den
trationsanstieg des systemisch verfügbaren
den, wenn der potentielle Nutzen für die mit Oseltamivir behandelten Kindern waren
aktiven Metaboliten von Oseltamivir.
Mutter das potentielle Risiko für den gestill- Bauchschmerzen, Nasenbluten, Ohrerkran-
Oseltamivir besitzt keine kinetische Interak- ten Säugling überwiegt. kungen und Konjunktivitis. Diese Ereignisse
tion mit Amoxicillin, dieses wird über den traten im Allgemeinen nur einmal auf, ver-
gleichen Stoffwechselweg ausgeschieden, 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs- schwanden trotz beibehaltener Dosierung
was darauf hindeutet, dass die Interaktion tüchtigkeit und das Bedienen von und führten in der überwiegenden Mehrheit
von Oseltamivir bei diesem Stoffwechsel- Maschinen der Fälle nicht zu einem Abbruch der Thera-
weg unbedeutend ist. Tamiflu hat keinen bekannten Einfluss auf pie.
Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen, die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen
von Maschinen. Im Allgemeinen war das Nebenwirkungs-
die Kompetition um die renale tubuläre Se- profil bei Kindern mit Asthma qualitativ ver-
kretion betreffend, sind wegen der bekann- gleichbar mit dem bei ansonsten gesunden
ten therapeutischen Breite der meisten die-
4.8 Nebenwirkungen
Kindern.
ser Substanzen, der Eliminationscharakte- Therapie der Influenza bei Erwachsenen
ristika des aktiven Metaboliten (glomeruläre und Jugendlichen: Insgesamt 2107 Pa- Beobachtet während der klinischen Pra-
Filtration und anionische tubuläre Sekretion) tienten nahmen an Phase-III-Studien zur Be- xis: Über folgende Nebenwirkungen wurde
sowie der Exkretionskapazität dieser Stoff- handlung der Influenza teil. Die am häufigs- während der Anwendung von Oseltamivir
wechselwege unwahrscheinlich. Dennoch ten berichteten Nebenwirkungen waren nach der Markteinführung berichtet: Derma-
ist bei gleichzeitiger Anwendung von Osel- Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. titis, Ausschlag, Ekzem, Urtikaria, Überemp-
tamivir mit zusammen ausgeschiedenen Die Mehrzahl dieser Ereignisse trat einmalig findlichkeitsreaktionen, einschließlich ana-
Substanzen mit einer geringen therapeuti- entweder am ersten oder zweiten Behand- phylaktische/anaphylaktoide Reaktionen,
schen Breite (z. B. Chlorpropamid, Metho- lungstag auf und verschwand spontan in- sowie sehr selten Berichte über schwere
trexat, Phenylbutazon) Vorsicht geboten. nerhalb von ein oder zwei Tagen. Hautreaktionen, inklusive Stevens-Johnson
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Tabelle 2: Nebenwirkungen, die bei mehr als 1 % der Kinder in Phase-III-Studien zur zierte sich die primäre Wirksamkeit propor-
Therapie der natürlich erworbenen Influenza mit Oseltamivir auftraten. tional zur Anzahl der Influenza-negativen Pa-
tienten. In der gesamten Behandlungspopu-
System-Organ-Klasse Nebenwirkung Therapie lation wurde eine Influenzainfektion bei
67 % (Spanne 46 % bis 74 %) der einge-
Placebo Oseltamivir schlossenen Patienten festgestellt. Von den
2 mg/kg älteren Patienten waren 64 % Influenza-
(n=517) (n=515) positiv, und von den Patienten mit chroni-
Gastrointestinale Erbrechen 9,3 % 15,0 % schen kardialen und/oder respiratorischen
Beschwerden Diarrhoe 10,6 % 9,5 % Erkrankungen waren 62 % Influenza-posi-
Bauchschmerzen 3,9 % 4,7 % tiv. In allen Phase-III-Therapiestudien wur-
Übelkeit 4,3 % 3,3 % den die Patienten nur in dem Zeitraum ein-
geschlossen, währenddem Influenza in der
Infektionen und Otitis media 11,2 % 8,7 % lokalen Bevölkerung auftrat.
Infestationen Pneumonie 3,3 % 1,9 %
Sinusitis 2,5 % 1,7 % Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jah-
Bronchitis 2,1 % 1,6 % ren: Die Patienten wurden aufgenommen,
wenn sie sich innerhalb von 36 Stunden
Respiratorische Asthma (inkl. Verschlech- 3,7 % 3,5 %
nach Auftreten der Symptome meldeten,
Funktionsstörungen terung)
Fieber 37,8 C, begleitet von wenigstens
Nasenbluten 2,5 % 3,1 %
einem respiratorischen Symptom (Husten,
Funktionsstörungen des Ohrerkrankungen 1,2 % 1,7 % verstopfte oder laufende Nase oder Hals-
Ohrs und des Innenohrs Trommelfellerkrankungen 1,2 % 1,0 % schmerzen), und wenigstens ein systemi-
sches Symptom (Myalgie, Schüttelfrost/
Erkrankungen der Haut Dermatitis 1,9 % 1,0 % Schweißausbrüche, Unwohlsein, Abge-
und des schlagenheit oder Kopfschmerzen) hatten.
Unterhautzellgewebes In einer Gesamtanalyse aller Influenza-posi-
Störungen des Blut- und Lymphadenopathie 1,5 % 1,0 % tiven Erwachsenen und Jugendlichen
Lymphsystems (n=2413), die in die Therapiestudien einbe-
zogen waren, verkürzte Oseltamivir 75 mg
Augenleiden Konjunktivitis 0,4 % 1,0 % zweimal täglich über einen Zeitraum von
5 Tagen die mediane Erkrankungsdauer der
Influenza um ungefähr einen Tag von 5,2
Tagen (95 % Konfidenzintervall 4,9 – 5,5 Ta-
Syndrom und Erythema multiforme. Außer- Die antivirale Aktivität von Oseltamivir ge- ge) in der Placebo-Gruppe auf 4,2 Tage
dem gibt es sehr seltene Berichte von Le- genüber Influenza A und B wurde in experi- (95 % Konfidenzintervall 4,0 – 4,4 Tage)
berfunktionsstörungen, darunter Hepatitis mentellen Provokationsstudien an gesun- (p0,0001).
und erhöhte Leberenzyme bei Patienten mit den Freiwilligen bestätigt.
Influenza-ähnlicher Erkrankung. Der Anteil der Personen, bei denen be-
Die IC50-Werte von Oseltamivir für die Neur-
4.9 Überdosierung aminidase von klinisch isolierter Influenza A stimmte Komplikationen der unteren Atem-
lagen zwischen 0,1 nM und 1,3 nM, und von wege (hauptsächlich Bronchitis) diagnosti-
Es liegen keine Erfahrungen zu Überdosie-
Influenza B bei 2,6 nM. Höhere IC50-Werte ziert und mit Antibiotika behandelt wurden,
rungen vor. Als Manifestationen einer aku-
für Influenza B, bis zu einem Medianwert von wurde von 12,7 % (135/1063) in der Place-
ten Überdosierung sind Übelkeit, mit oder
8,5 nM, wurden in publizierten Studien be- bo-Gruppe auf 8,6 % (116/1350) in der mit
ohne begleitendem Erbrechen, sowie
obachtet. Oseltamivir behandelten Population redu-
Schwindel anzunehmen. Im Fall einer Über-
ziert (p=0,0012).
dosierung muss der Patient die Behandlung
Reduzierte Sensitivität der viralen
abbrechen. Es ist kein spezifisches Antidot Therapie der Influenza bei Hoch-Risiko-
Neuraminidase
bekannt.
In klinischen Studien bei natürlich erworbe- Populationen:
ner Infektion fand man bei 0,34 % (4/1177) Die mediane Erkrankungsdauer der Influen-
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN-
der Erwachsenen und Jugendlichen und za wurde bei älteren Patienten (65 Jahre)
SCHAFTEN bei 4,5 % (17/374) der Kinder zwischen und bei Patienten mit chronischen kardialen
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften einem und 12 Jahren vorübergehend Influ- und/oder respiratorischen Erkrankungen,
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivira- enza-A-Viren mit einer verringerten Neur- die Oseltamivir 75 mg zweimal täglich wäh-
les Arzneimittel aminidase-Empfindlichkeit gegenüber rend 5 Tagen erhielten, nicht signifikant ver-
ATC-Code: J05AH02 Oseltamivircarboxylat. Influenza-B-Neurami- kürzt. Die Gesamtdauer des Fiebers wurde
nidase mit reduzierter Empfindlichkeit ist in den mit Oseltamivir behandelten Gruppen
Oseltamivir ist ein Pro-Drug des aktiven Me- weder in Zellkulturen noch in klinischen Stu-
taboliten (Oseltamivircarboxylat). Der aktive um einen Tag verkürzt. Bei älteren Influenza-
dien nachgewiesen worden. positiven Patienten reduzierte Oseltamivir
Metabolit ist ein selektiver Inhibitor der
Neuraminidasen von Influenzaviren. Neur- Kreuzresistenz zwischen Zanamivir-resis- signifikant die Inzidenz bestimmter Kompli-
aminidasen sind Glykoproteine, die auf der tenten Influenzamutanten und Oseltamivir- kationen der unteren Atemwege (haupt-
Oberfläche des Virions lokalisiert sind. Die resistenten Influenzamutanten wurde in vitro sächlich Bronchitis), die mit Antibiotika be-
enzymatische Aktivität der viralen Neur- beobachtet. Es liegen noch keine hinrei- handelt wurden, und zwar von 19 %
aminidasen ist entscheidend für die Freiset- chenden Informationen vor, um das Risiko (52/268) in der Placebo-Gruppe auf 12 %
zung von neu gebildeten Viruspartikeln aus der Entstehung einer Oseltamivir-Resistenz (29/250) in der mit Oseltamivir behandelten
infizierten Zellen und für die weitere Verbrei- und Kreuzresistenz in der klinischen Praxis Patientengruppe (p=0,0156).
tung infektiöser Viren im Körper. zu beurteilen.
Bei Influenza-positiven Patienten mit chroni-
Oseltamivircarboxylat hemmt Influenza A- Therapie der Influenzainfektion scher kardialer und/oder respiratorischer
und B-Neuraminidasen in vitro. Oral gege- Oseltamivir wirkt nur bei durch Influenzavi- Erkrankung betrug die kombinierte Inzidenz
benes Oseltamivir hemmt die Influenza A- ren hervorgerufenen Krankheiten. Statisti- von Komplikationen der unteren Atemwege
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und B-Virusreplikation und Pathogenität in sche Analysen werden deshalb nur für influ- (hauptsächlich Bronchitis), die mit Antibioti-
vivo in Tiermodellen der Influenzainfektion enzainfizierte Patienten dargestellt. In der ka behandelt wurden, 17 % (22/133) in der
bei antiviralen Expositionen vergleichbar de- Gesamtanalyse der Patienten in Therapie- Placebo-Gruppe und 14 % (16/118) in der
nen, die beim Menschen mit 75 mg zweimal studien, welche sowohl Influenza-positive mit Oseltamivir behandelten Gruppe
täglich erreicht werden. wie -negative Patienten umfasst (ITT), redu- (p=0,5976).
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Therapie der Influenza bei Kindern: In Zeitraum von 7 Tagen angewendet. Die In- Die Bindung des Oseltamivircarboxylats an
einer Studie mit ansonsten gesunden Kin- fluenza-Diagnose konnte bei 163 von 377 humane Plasmaproteine ist vernachlässig-
dern (65 % Influenza-positiv), im Alter zwi- Erstfällen bestätigt werden. Oseltamivir bar (ca. 3 %).
schen 1 und 12 Jahren (mittleres Alter 5,3 senkte signifikant die Inzidenz der klinischen
Metabolismus
Jahre), die Fieber (37,8 C) und entweder Influenza-Erkrankung bei den Kontaktperso-
Oseltamivir wird durch überwiegend in der
Husten oder Schnupfen hatten, waren 67 % nen der bestätigten Influenzaindexfälle von
Leber vorkommende Esterasen nahezu voll-
der Influenza-positiven Patienten mit Influen- 24/200 (12 %) in der Placebo-Gruppe auf
ständig in Oseltamivircarboxylat umgewan-
za A und 33 % mit Influenza B infiziert. Die 2/205 (1 %) in der Oseltamivir-Gruppe
delt. In-vitro -Studien zeigten, dass weder
Therapie mit Oseltamivir, innerhalb von (92 % Reduktion, (95 % Konfidenzintervall
Oseltamivir noch der aktive Metabolit Sub-
48 Stunden nach Auftreten der Symptome 6 – 16), p0,0001). Die NNT bei Kontaktper-
strate oder Inhibitoren für die vorherrschen-
begonnen, verkürzte die Zeitspanne bis zur sonen echter Influenzafälle betrug 10 (95 %
den Iso-Enzyme des Cytochrom-P450-Sys-
Beschwerdefreiheit (definiert als die gleich- Konfidenzintervall 9 – 12) und 16 (95 % Kon-
tems sind. Phase-2-Konjugate von beiden
zeitige Rückkehr zu normaler Gesundheit fidenzintervall 15 – 19) innerhalb der gesam-
Substanzen wurden in vivo nicht identifiziert.
und Aktivität und das Abklingen von Fieber, ten Population (ITT), unabhängig vom Infek-
Husten und Schnupfen) um 1,5 Tage (95 % tionsstatus des Indexfalles. Elimination
Konfidenzintervall 0,6 – 2,2 Tage; p0,0001) Das resorbierte Oseltamivir wird primär
verglichen mit Placebo. Oseltamivir redu- Prophylaxe während einer Influenzaepi- (90 %) durch Umwandlung zu Oseltami-
zierte die Inzidenz akuter Mittelohrentzün- demie in der Bevölkerung: In einer ge- vircarboxylat eliminiert. Dieses wird nicht
dung von 26,5 % (53/200) in der Placebo- poolten Analyse von zwei weiteren Studien, weiter verstoffwechselt und wird durch den
Gruppe auf 16 % (29/183) bei den mit Osel- welche mit ungeimpften, ansonsten gesun- Urin ausgeschieden. Die Spitzenkonzentra-
tamivir behandelten Kindern (p=0,013). den Erwachsenen durchgeführt wurden, re- tionen von Oseltamivircarboxylat im Plasma
duzierte Oseltamivir 75 mg einmal täglich, nehmen mit einer Halbwertszeit von 6 bis
Eine zweite Studie wurde mit 334 asthmati- 10 Stunden bei den meisten Probanden ab.
schen Kindern im Alter zwischen 6 und angewendet während 6 Wochen, signifikant
die Inzidenz klinischer Influenza-Erkrankung Der aktive Metabolit wird vollständig durch
12 Jahren, von denen 53,6 % Influenza- renale Exkretion eliminiert. Die renale Clea-
positiv waren, durchgeführt. In der mit Osel- von 25/519 (4,8 %) in der Placebo-Gruppe
auf 6/520 (1,2 %) in der Oseltamivir-Gruppe rance (18,8 l/h) liegt über der glomerulären
tamivir behandelten Gruppe wurde die me- Filtrationsrate (7,5 l/h), was anzeigt, dass die
diane Dauer der Erkrankung nicht signifikant (76 % Reduktion, (95 % Konfidenzintervall
1,6 – 5,7); p=0,0006) während eines Influen- tubuläre Sekretion zusätzlich zur glomerulä-
verkürzt. Am Tag 6 (letzter Behandlungstag) ren Filtration stattfindet. Weniger als 20 %
hatte sich in dieser Population der FEV1- zaausbruchs in der Bevölkerung. Die NNT in
dieser Studie betrug 28 (95 % Konfidenzin- einer radioaktiv markierten oralen Dosis
Wert um 10,8 % in der mit Oseltamivir be- werden durch die Faeces ausgeschieden.
handelten Gruppe erhöht, verglichen mit tervall 24 – 50).
4,7 % unter Placebo (p=0,0148). Niereninsuffizienz
In einer Studie mit älteren Bewohnern von Die Anwendung von zweimal täglich 100 mg
Therapie der Influenza B-Infektion: Ins- Pflegeheimen, von denen 80 % in der be- Oseltamivirphosphat über fünf Tage bei Pa-
gesamt 15 % der mit Influenza infizierten treffenden Saison geimpft worden waren, tienten mit verschiedenen Schweregraden
Population war mit Influenza B infiziert, der senkte Oseltamivir 75 mg einmal täglich einer Niereninsuffizienz ergab, dass die sys-
Anteil lag zwischen 1 und 33 % in den ein- während 6 Wochen angewendet signifikant temische Verfügbarkeit von Oseltamivircar-
zelnen Studien. Die mediane Erkrankungs- die Inzidenz der klinischen Influenza-Erkran- boxylat umgekehrt proportional zur sich ver-
dauer bei mit Influenza B infizierten Patien- kung von 12/272 (4,4 %) in der Placebo- schlechternden Nierenfunktion ist. Zur Do-
ten zeigte zwischen den Therapiegruppen in Gruppe auf 1/276 (0,4 %) in der Oseltamivir- sierung siehe 4.2 ,,Dosierung, Art und Dauer
den einzelnen Studien keinen signifikanten Gruppe (92 % Reduktion, (95 % Konfidenz- der Anwendung‘‘.
Unterschied. Daten von 504 mit Influenza B intervall 1,5 – 6,6); p=0,0015). Die NNT in
infizierten Patienten wurden über alle Stu- dieser Studie betrug 25 (95 % Konfidenzin- Leberinsuffizienz
dien gepoolt analysiert. Oseltamivir redu- tervall 23 – 62). In-vitro -Studien lassen den Schluss zu,
zierte die Zeit bis zum Abklingen aller Symp- dass weder ein signifikanter Anstieg der
tome um 0,7 Tage (95 % Konfidenzintervall Spezielle Studien zur Beurteilung der Verrin- systemischen Verfügbarkeit von Oseltamivir
0,1 – 1,6 Tage; p=0,022) und die Dauer des gerung des Risikos von Komplikationen noch eine signifikante Abnahme der syste-
Fiebers (37,8 C), Hustens und Schnup- wurden nicht durchgeführt. mischen Verfügbarkeit des aktiven Metabo-
fens um einen Tag (95 % Konfidenzintervall liten bei Patienten mit Leberinsuffizienz zu
0,4 – 1,7 Tage; p0,001) im Vergleich zu Pla- erwarten sind (siehe 4.2 ,,Dosierung, Art und
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Dauer der Anwendung‘‘).
cebo.
Resorption
Prophylaxe der Influenza Nach oraler Einnahme von Oseltamivir- Ältere Patienten
Die Wirksamkeit von Oseltamivir zur Pro- phosphat (Pro-Drug) wird Oseltamivir rasch Die systemische Verfügbarkeit des aktiven
phylaxe der natürlich auftretenden Influenza- im Magen-Darm-Trakt resorbiert und über- Metaboliten im steady state war bei älteren
erkrankung wurde in einer Postexpositions- wiegend durch hepatische Esterasen nahe- Patienten (im Alter von 65 bis 78 Jahren) um
Prophylaxestudie in Haushalten und zwei zu vollständig in den aktiven Metaboliten 25 % bis 35 % höher als bei Erwachsenen
saisonalen Prophylaxestudien gezeigt. Der (Oseltamivircarboxylat) umgewandelt. Min- unter 65 Jahren, die vergleichbare Dosen
primäre Wirksamkeitsparameter für alle die- destens 75 % einer oralen Dosis gelangen von Oseltamivir erhalten hatten. Die bei den
se Studien war die Inzidenz laborbestätigter als aktiver Metabolit in die systemische Zir- älteren Patienten beobachtete Halbwertszeit
Influenza. kulation. Im Verhältnis zu dem aktiven Meta- war vergleichbar mit jener bei jungen Er-
boliten beträgt die systemische Verfügbar- wachsenen. Basierend auf systemischer
Die Virulenz von Influenzaepidemien ist nicht Exposition und Verträglichkeit sind Dosis-
keit des Pro-Drug weniger als 5 %. Die
vorhersagbar und variiert innerhalb einer anpassungen bei älteren Patienten nicht er-
Plasmakonzentrationen von Pro-Drug und
Region und von Saison zu Saison, deshalb forderlich, außer es liegt eine schwere Nie-
aktivem Metaboliten sind proportional zur
variiert auch die erforderliche Patientenzahl, reninsuffizienz vor (Kreatinin-Clearance un-
Dosis und werden durch gleichzeitige Nah-
die prophylaktisch behandelt werden muss, ter 30 ml/min) (siehe 4.2 ,,Dosierung, Art und
rungsaufnahme nicht beeinflusst.
um einen Fall von Influenza zu verhindern Dauer der Anwendung‘‘).
(,,number needed to treat‘‘, NNT).
Verteilung Kinder
Postexpositions-Prophylaxe: In einer Das mittlere Verteilungsvolumen von Osel- Die Pharmakokinetik von Oseltamivir ist in
Studie wurde Oseltamivir 75 mg einmal täg- tamivircarboxylat beträgt beim Menschen Pharmakokinetik-Studien mit Einmalgabe
lich an Personen (davon 12,6 % gegen In- im steady state ca. 23 l. Dieses Volumen bei Kindern im Alter von einem bis 16 Jah-
fluenza geimpft), die in Kontakt mit einem entspricht der extrazellulären Körperflüssig- ren untersucht worden. Die Pharmakokinetik
Influenzafall (Indexfall) standen, beginnend keit. Da die Neuraminidaseaktivität extrazel- nach Mehrfachgabe wurde in einer kleinen
innerhalb von 2 Tagen nach Auftreten der lulär ist, verteilt sich Oseltamivircarboxylat Gruppe von Kindern in einer klinischen Stu-
Symptome beim Indexfall und über einen an alle Orte der Virusausbreitung. die zur Wirksamkeit untersucht. Jüngere
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

Tamiflu 75 mg Hartkapseln
Kinder schieden sowohl das Pro-Drug als bis 21 post partum gegeben wurden. In
auch den aktiven Metaboliten schneller aus einer Studie zur Abklärung dieser Beobach-
als Erwachsene, was zu einer niedrigeren tung führten Einzeldosen von 1000 mg/kg
systemischen Verfügbarkeit einer gegebe- an Ratten im Alter von 7, 14 bzw. 24 Tagen
nen mg/kg Dosis führt. Dosen von 2 mg/kg im Gehirn zu einer Pro-Drug-Exposition, die
führen zu einer systemischen Verfügbarkeit auf das 1500fache, 650fache bzw. 2fache der
von Oseltamivircarboxylat, die der von Er- Exposition im Gehirn von ausgewachsenen
wachsenen nach Verabreichung einer ein- (42 Tage alten) Ratten schließen lässt.
zelnen Dosis von 75 mg (ca. 1 mg/kg) ver-
gleichbar ist. Die Pharmakokinetik von Osel- 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
tamivir bei Kindern über 12 Jahren ist ver-
gleichbar der Erwachsener.
6.1 Hilfsstoffe
Vorverkleisterte Stärke (gewonnen aus
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Maisstärke), Talk, Povidon, Croscarmellose-
Präklinische Standarduntersuchungen zur Natrium und Natriumstearylfumarat. Die
Sicherheitspharmakologie, Toxikologie nach Kapselhülle enthält Gelatine, Eisenoxidhy-
wiederholter Anwendung und Genotoxizität drat (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Ei-
ergaben keine Hinweise auf ein spezifisches sen(II,III)-oxid (E 172) und Titandioxid
Gesundheitsrisiko beim Menschen. Ergeb- (E 171). Die Drucktinte enthält Schellack, Ti-
nisse der konventionellen Karzinogenitäts- tandioxid (E 171) und FD und C Blau 2 (Indi-
studien an Nagern zeigten einen Trend zu gocarmin, E 132).
einer dosisabhängigen Erhöhung einiger 6.2 Inkompatibilitäten
Tumorarten, welche typisch für die verwen-
deten Nagerarten sind. Betrachtet man da- Nicht zutreffend
bei den Expositionsspielraum im Vergleich 6.3 Dauer der Haltbarkeit
zur erwarteten Exposition beim Menschen, 5 Jahre
ändern diese Ergebnisse das Nutzen-Risi-
ko-Verhältnis von Tamiflu in den zugelasse- 6.4 Besondere Lagerungshinweise
nen therapeutischen Indikationen nicht. Keine besonderen Anforderungen an die
Lagerung.
Teratogenitätsstudien wurden an Ratten und
Kaninchen mit Dosen von bis zu 1500 mg/ 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
kg/Tag bzw. 500 mg/kg/Tag durchgeführt. Eine Packung enthält 10 Kapseln in einem
Es wurden keine Auswirkungen auf die foe- Triplex-Blister (PVC/PE/PVDC mit Alumini-
tale Entwicklung festgestellt. Eine Fertilitäts- umfolie versiegelt).
studie an Ratten mit Dosen bis zu 1500 mg/
kg/Tag zeigte keine nachteiligen Effekte bei 6.6 Hinweise für die Handhabung und
Tieren beiderlei Geschlechts. In prä- und Entsorgung
postnatalen Studien an Ratten wurde bei Keine speziellen Hinweise.
1500 mg/kg/Tag ein verlängerter Geburts-
vorgang festgestellt: der Sicherheitsabstand 7. PHARMAZEUTISCHER UNTER-
zwischen der Exposition beim Menschen NEHMER
und der höchsten Dosis ohne nachteilige
Effekte (500 mg/kg/Tag) bei Ratten beträgt Roche Registration Limited
das 480fache für Oseltamivir und das 44fa- 40 Broadwater Road
che für den aktiven Metaboliten. Die foetale Welwyn Garden City
Exposition bei Ratten und Kaninchen lag Hertfordshire, AL7 3AY
ungefähr bei 15 % bis 20 % von jener der Vereinigtes Königreich
Muttertiere.
8. ZULASSUNGSNUMMER
Von laktierenden Ratten werden Oseltamivir
EU/1/02/222/001
und der aktive Metabolit in der Milch ausge-
schieden. Es ist nicht bekannt, ob Oseltami-
vir oder der aktive Metabolit beim Menschen 9. DATUM DER ZULASSUNG/
in die Muttermilch übertreten, aber die Extra- VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
polierung der Tierdaten ergibt geschätzte 20. Juni 2002
Mengen von 0,01 mg/Tag bzw. 0,3 mg/Tag
der beiden Substanzen. 10. STAND DER INFORMATION
Bei Meerschweinchen wurde für Oseltamivir Februar 2005
in einem ,,Maximierungstest‘‘ ein hautsensi-
bilisierendes Potential festgestellt. Ungefähr
50 % der Tiere, die mit dem reinen Wirkstoff
behandelt wurden, zeigten nach einer Pro-
vokation Erytheme. Eine reversible Irritation
wurde am Kaninchenauge gefunden.
In einer zweiwöchigen Untersuchung an
noch nicht entwöhnten Ratten führte die ein-
malige Gabe von 1000 mg/kg Oseltamivir
an 7 Tage alte Jungtiere zu Todesfällen, die
mit ungewöhnlich hoher Exposition gegen- Zentrale Anforderung an:
über dem Pro-Drug verbunden waren. Bei BPI Service GmbH
Februar 2005

14 Tage alten, nicht entwöhnten Jungtieren


gab es unter 2000 mg/kg hingegen weder FachInfo-Service
Todesfälle noch andere relevante Auswir-
kungen. Es traten keine nachteiligen Wir- Postfach 12 55
kungen auf, wenn 500 mg/kg/Tag vom Tag 7 88322 Aulendorf
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