F o t o : P. J u e l i c h Eine RechtsRock-Band gibt Gas
Kaum ein RechtsRock-Konzert in NRW, bei dem
”Oidoxie” derzeitig nicht auftritt. Und auch in anderen Bundesländern und im Ausland ist die Dortmunder Band anzutreffen. ”Wir spielen Rechtsrock [...] für’s Vaterland”, Kampf um die Köpfe und Kampf um die Straße heißt es auf ihrer CD ”Schwarze Zukunft”: ”Wir sprengen die Ketten, und schlagen uns frei. Wir kämpfen für Doch nicht nur auf der Bühne, auch auf der Straße ist Deutschland, und bleiben dabei. [...] Und schreien immer die Band zu Hause. So organisierte ”Oidoxie”, deren Mit- wieder: Heil, heil!” Derartige ‚Reimkunst‘ weiß die Szene glieder dem Spektrum der ”Freien Kameradschaften” zu- zu verzücken, nicht immer aber auch die Staatsanwalt- zurechnen sind, bereits zwei Demonstrationen unter dem schaft, die einen Beschlagnahmebeschluß über die Motto ”Veranstaltungsfreiheit auch für national gesinnte ”Schwarze Zukunft” verhängte. Grund für Frontmann und Deutsche! Gegen Polizei- und Staatswillkür!” Anlass war Sänger Marko Gottschalk aus Dortmund-Brechten sowie Eigenangaben zufolge, dass eine Geburtstagsparty von seine Mitstreiter, zu denen u.a. Dennis Linsenbarth aus Gottschalk und dem ”Oidoxie” nahestehenden ”Kamerad- Werne und Christian Errit aus Meinerzhagen zählen, schaftsführer” aus Dortmund, Carsten Jährling, Ende sich auf ihren anderen CDs, wie z.B. ”Kann denn Glatze Dezember sowie eine Silvester-Party – beide vermutlich Sünde sein?”, ”Treue und Ehre” und ”Weiß & Rein” ein mit geplanten Liveauftritten - nach Einflussnahme durch wenig zu mäßigen. die Polizei nicht stattfinden konnten. Statt dessen demon- strierten am 28.12.2002 auf Anmeldung von Jährling ca. ”Welcome to the white world 100 sowie am 4.1. diesen Jahres mit Unterstützung des of the Kriegsberichters” dieses Mal als Anmelder auftretenden neonazistischen Liedermachers Nico Schiemann aus Frankfurt/O. ca. 200 Kaum aber bewegt sich die Band außerhalb des direk- Neonazis ”Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten!”- ten Zugriffs der deutschen Justiz, gibt sie Gas: ”Hängt skandierend durch Bochum. Bei letzterer Demo war auch dem Adolf Hitler den Nobelpreis um, hisst die rote Fahne der Führer der ”Freien Kameradschaften”, Christian mit dem Hakenkreuz” singt ”Oidoxie” auf der kürzlich er- Worch aus Hamburg, als Redner zugegen. schienenen fünften Ausgabe der Videoproduktion ”Oidoxie” verfügt insbesondere im Ruhrgebiet und im ”Kriegsberichter”, hergestellt von der finnischen Firma Ennepe-Ruhr-Kreis über ein großes Umfeld und ist auch ”Ainaskin Production”. Vertrieben wird das Video über bundesweit bekannt und beliebt. Es lag also nahe für die Organisation ”Thule” in Schweden und von der ”NS88 Worch, sich bei seiner Offensive für mehr Rechtssicher- Video Division” in den USA, also von der us-amerikani- heit bei der Organisation von Konzerten für ”Oidoxie” als schen Division der in Deutschland verbotenen internatio- Liveband auf Demonstrationen zu entscheiden (vgl. S. 8). nalen ”Blood & Honour”(B&H)-Struktur. ”Oidoxie”, Die ”Oidoxie-Saalschutz”-Truppe, in der mit Ronald deren Bassist Linsenbarth in einem Interview mit dem Guziewski aus Wetter sowie Marc vom Ort (Gevelsberg) Hammer-Skin-Blatt ”Hass Attacke” Ian Stuart und und Michael Müller (Ennepetal) auch diverse Rotten- Rudolf Heß als Band-Vorbilder angab, machte den musi- führer der regionalen ”Kameradschaften” zu finden sind, kalischen Auftakt auf diesem Video. Gezeigt wird ein ist bei derartigen Events natürlich stets mit von der Partie. Konzert-Mitschnitt, bei dem ”Oidoxie” das oben zitierte, berüchtigte und verbotene ”Hakenkreuz-Lied” der Band Ausblick ”Radikahl” vorträgt. Auf dem Video sind neben Inter- views und weiteren Bandauftritten Szenen geschnitten, in Der Auftritt von ”Oidoxie” auf der Demonstration in denen Bilder aus Konzentrationslagern gezeigt werden, Soest am 20.7.2002 war nur der Anfang einer neuen neo- Schwarze und Juden erschossen werden und mit Karika- nazistischen Offensive in NRW. Vergleichbar mit den ab turen der Mord an Behinderten dargestellt wird.1 1998 immer häufiger angemeldeten Demonstrationen, soll Nicht nur aus der Tatsache, dass nicht jeder Band die verstärkt versucht werden, RechtsRock-Konzerte sowie ‚Ehre‘ zuteil wird, auf dem ”Kriegsberichter” verewigt zu Bandauftritte bei politischen Aktionen durchzusetzen und werden, lassen sich gute Kontakte zu B&H schlussfolgern. zu etablieren. Für April wurde bereits eine weitere Demo Und so wundert es auch nicht, dass u.a. zu dem Großkon- mit Bandauftritt(en) in Bochum angekündigt. Das Ziel ist zert am 16. März 2002 in Dortmund neben ”Oidoxie” klar: eine größere Zielgruppe mit zeitgemäßen Mitteln hochkarätige us-amerikanische Bands wie ”Max Resist” anzusprechen. ”Oidoxie” wird bei diesem Konzept eine und ”Intimidation One” aufspielten (siehe S.15 und wichtige Rolle spielen. LOTTA Nr.8, S. 28). [1] Zum ”Kriegsberichter”, vgl.: Der Rechte Rand Nr. 80