Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Γερμανική Γλώσσα I
Deutsche Sprache I
Thessaloniki 2019
Wichtige Informationen
Die Abgabe von drei (3) offiziellen Hausaufgaben während des Se-
mesters ist für alle Studierenden des laufenden 1. Semesters Voraus-
setzung zur Teilnahme an den schriftlichen und mündlichen Prüfun-
gen im Januar/Februar 2020.
Zwischenmenschliche Beziehungen
Best friends forever: Wie man Freundschaften pflegen kann
von Fiona Rohde
"Freundschaft ist immer ein Geben und Nehmen", erklärt der Berliner
Psychotherapeut Dr. Wolfgang Krüger. "Man sollte sich darüber im Kla- 5
ren sein, dass man Freundschaften auch gestalten und pflegen muss. Das
gilt nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in Krisenzeiten. Hier zeigt
sich meist, wer ein wahrer Freund ist und wer nicht." Dabei muss man
nicht Übermenschliches leisten, um eine Freundschaft zu erhalten. "Letztlich reicht es, wenn wir
uns pro Woche ein bis zwei Stunden Zeit füreinander nehmen, uns verabreden und uns ehrlich er- 10
kundigen, wie es dem anderen geht", sagt der Experte. "Je mehr wir bereit sind, uns dem anderen
zu öffnen und mitzuteilen, desto mehr gewinnt die Freundschaft an Tiefe." Wie man eine Freund-
schaft pflegen und ihr Tiefe geben kann, dazu kommen hier fünf Tipps vom Experten!
2. Tipp: Nachfragen 20
Abgesehen von unseren Sandkastenfreunden aus Kindertagen kennen wir viele Freunde nur halb,
weil wir sie erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Von unserer Kindheit wissen sie oft
nichts. Das kann man ändern, so der Experte. "Warum setzt man sich nicht mit seinen Freunden
zusammen und schaut sich alte Kindheitsfotos an, erzählt Geschichten, damit der andere einen
Einblick in die eigene Welt bekommt?" 25
1 Laut einer Studie ist Einsamkeit genauso ungesund wie Rauchen. Soziale Beziehungen haben
demnach einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Während gesundheitliche Risikofaktoren
wie Rauchen, Übergewicht, starker Alkoholkonsum und geringe körperliche Aktivität allgemein
bekannt sind, werde der ähnlich starke oder gar stärkere Einfluss der sozialen Bindungen auf die
5 Lebensdauer in der Bevölkerung interessanterweise kaum zur Kenntnis genommen.
a) Ein weit gespanntes soziales Netz dagegen verringerte die Sterberate um die Hälfte, so die For-
scher. „Wer mit einer Gruppe verbunden ist und sich für andere Menschen verantwortlich fühlt,
der achtet auch mehr auf sich selbst und geht weniger Risiken ein“, so Julianne Holt-Lunstad, Lei-
terin der Studie.
10 b) Es zahlt sich also zusammenfassend aus, in eine gesunde Beziehung zu investieren. Positive So-
zialkontakte – wie vor allem in einer Partnerschaft – fördern die Gesundheit und verlängern das
Leben. Wenn also Konflikte bestehen und sich Paare auseinanderleben, dann ist es Zeit, etwas zu
tun!
c) Der positive Einfluss sozialer Beziehungen kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen entfal-
15 ten, sagt Holt-Lunstad. Dazu zähle der beruhigende körperliche Kontakt genauso wie die Möglich-
keit, eine als sinnvoll empfundene Tätigkeit gemeinsam auszuüben, in einer Beziehung eben.
d) Dabei spielt es keine Rolle, ob die Beziehung romantischen, freundschaftlichen oder familiären
Ursprungs ist. Unter den Probanden befanden sich auch einige Singles, die enge Freundschaften
oder Familienbande pflegten und keine romantische Beziehung führten. Gleichzeitig zeigt die Stu-
20 die, dass diese zwischenmenschlichen Beziehungen in jedem Alter wichtig sind.
e) Wer intensive Kontakte zu Verwandten, Freunden und Bekannten pflegt, lebt länger. Das bestä-
tigt eine neue Studie. Danach sind mangelnde soziale Bindungen genauso ungesund wie das Rau-
chen von 15 Zigaretten am Tag und doppelt so schädlich wie Fettleibigkeit.
Bringen Sie die Absätze in die richtige Reihenfolge. Der Anfang ist vorgegeben.
1 = _e_ 2 = ___ 3 = ___ 4 = ___ 5 = ___
Wieso sich Menschen in neuen Beziehungen verändern
Wer frisch verliebt ist, verbiegt sich mitunter. Woher kommt es, dass Menschen sich in neuen 1
Beziehungen verändern und wann geht die Anpassung sogar zu weit?
Wenn wir jemand Neues kennenlernen und umwerfend finden, wollen wir uns nicht nur aus-
schließlich von unserer besten Seite zeigen, sondern auch Vertrauen, Verbindung und Nähe
herstellen. „Am Anfang ist es in jeder Beziehung so, dass wir noch nicht wissen, wie der oder 5
die andere zu uns steht, und wir uns bemühen, zu beeindrucken und zu gefallen“, erklärt
die Beziehungsexpertin Andrea Bräu.
Aus der Leseratte wird dann plötzlich eine Sportskanone, weil man den*die anderen so gern
behalten will und Gemeinsamkeiten verbinden, während Unterschiede trennen – zumindest
gefühlt. Bräu: „Deshalb sind wir bereit, wenn wir eine Beziehung mit einem anderen Men- 10
schen beginnen, uns so stark anzupassen.“ Das gelte übrigens für sehr viele Menschen.
So sieht es auch Paarberaterin Birgit Natale-Weber: „Wenn die Liebe frisch ist und die
Schmetterlinge im Bauch tanzen, will man gefallen und Vertrauen aufbauen.“ Anpassung sei
ein erster Ausdruck von Liebe und Zuneigung. „Wir zeigen uns von unserer besten Seite und
das bedeutet, so viele Gemeinsamkeiten wie möglich zu haben.“ Also weg mit Büchern und 15
Bier, her mit Badminton und Zitronenwasser!
Doch wie das nun mal so ist mit dem Verliebtsein, es dauert eben nicht ewig. „Sobald der o-
der die andere erobert ist und der Alltag einzieht, legt sich dieses Verhalten. Das Gefühl der
Sicherheit tritt ein; später kommt Bequemlichkeit hinzu“, sagt Birgit Natale-Weber. Die be-
rauschende Hormonflut ebbt ab, das zarte Pflänzchen des Vertrauens wächst – und parallel 20
dazu sinkt das Bedürfnis, unbedingt der*die einzig wahre Traumpartner*in für den*die ande-
ren sein zu wollen.
„Nachdem die Verliebtheitsphase – man sagt immer zwischen drei Monaten und drei Jahren,
je nach Beziehungsstruktur – zu Ende ist, lerne ich den oder die anderen richtig kennen und
erlebe, wie er oder sie mit Situationen und Menschen und auch mit mir umgeht“, sagt An- 25
drea Bräu. „Meistens gehen die Menschen, wenn sie sich in einer Beziehung sicher fühlen,
wieder dazu zurück, wie sie eigentlich sind und zeigen ihr wahres Gesicht.“ Und dann wird es
erst so richtig spannend. Kommen der Sportfreak und die Leseratte wirklich dauerhaft mitei-
nander aus?
Das hängt unter anderem davon ab, ob genug grundsätzliche Gemeinsamkeiten vorhanden 30
sind. Gegensätze mögen sich in vielerlei Hinsicht durchaus anziehen und gut ergänzen, aber
es braucht eben auch ausreichend Stabilität, Vertrauen, Nähe und Verständnis. „Unser wah-
res Gesicht zeigen wir im Alltag. Und dann fängt eine Beziehung erst richtig an“, sagt auch
Birgit Natale-Weber.
So können auch jene eine Familie gründen, denen dieser Wunsch bislang versagt 1
blieb.
Vor sieben Jahren wünschten sich Christine Wagner und ihre langjährige Freundin
Miriam Förster ein Kind. Im Gegensatz zu vielen anderen homosexuellen Paaren fragten
sie zunächst nicht nach dem „Wie“. Viel wichtiger war ihnen das „Wer“ – wer sollte der 5
Vater sein? Denn für Wagner und Förster war klar: Das Kind musste einen Vater haben.
Also machten sie sich auf die Suche. Sie arbeiteten Kontaktanzeigen in einschlägigen
Zeitschriften ab, besuchten eine Kinderwunschgruppe im Regenbogenfamilienzentrum.
Nichts passte. Wo könnte man noch fündig werden? „Dort, wo es so gut wie alles gibt: im
Internet“, dachte sich Wagner. Und gründete mit ihrer damaligen Partnerin kurzerhand 10
familyship.org, eine Plattform für Menschen mit Kinderwunsch. Heute ist die 36-jährige
Ärztin aus Berlin Mutter einer fünfjährigen Tochter.
In den USA oder in Großbritannien florieren Online-Portale wie Familyship schon seit
Langem. In Deutschland sind sie noch recht neu. Deshalb fragen sich viele: Eine Familie 25
per Mausklick, mit einem Fremden – wie soll das funktionieren? „Im Grunde nicht viel an-
ders als Online-Dating“, erklärt Wagner. Menschen mit Kinderwunsch melden sich auf
der Seite an und legen ein Benutzerprofil an. Dort können sie auch wählen, welche Rolle
sie innerhalb der Familie spielen möchten. Wollen sie etwa regelmäßig für das Kind da
sein und sich an seiner Erziehung beteiligen oder eher im Hintergrund bleiben? Männer 30
können sich auch als Yes-Samenspender registrieren. Das bedeutet, dass sie ihre Identi-
tät preisgeben müssen und das Kind weiß, wer sein biologischer Vater ist. Wonach Mit-
glieder genau suchen und welche Vorstellung sie von einem idealen Familienleben ha-
ben, können sie zudem in einem Textfeld auf ihrem Profil ausführlich darlegen. „Wer sich
sympathisch ist, kann sich schreiben, telefonieren, im besten Fall treffen. Was danach
passiert, liegt nicht in unserer Hand. Wir bieten mit Familyship lediglich eine Kontaktplatt- 35
form“, erklärt die Gründerin.
Zu glauben, dass sich überwiegend Schwule und Lesben für Co-Parenting interessierten,
sei ein Trugschluss, sagt Wagner: „Unter unseren Mitgliedern, aktuell sind es knapp
4000, befinden sich auch jede Menge heterosexuelle Singles.“ Dennoch sei die Plattform
in erster Linie für gleichgeschlechtliche Paare entwickelt worden. „Zu Beginn hat es einen 40
richtigen Andrang gegeben. Es war, als hätte man nur auf uns gewartet“, erinnert sich die
36-Jährige. Mit der Zeit aber meldeten sich auch immer mehr heterosexuelle Männer und
Frauen an.
Kann eine gemeinsame Elternschaft auf freundschaftlicher Basis auf Dauer überhaupt
funktionieren? „Bislang gibt es noch keine Untersuchungen, die sich mit den Auswirkun- 45
gen von diesem oder ähnlichen Familienmodellen beschäftigt haben“, sagt Petra Thorn,
Sozial- und Familientherapeutin in Frankfurt. Das wollen die Soziologinnen Almut Peu-
kert, Mona Montafek und Christine Wimbauer von der Humboldt-Universität in Berlin än-
dern. In einem aktuellen Forschungsprojekt untersuchen sie das Thema.
„Grundsätzlich würde ich als Familientherapeutin sagen, dass es darauf ankommt, dass 50
sich die Erwachsenen im Vorfeld gut miteinander absprechen, und dass sie ähnliche
Werte und Vorstellungen haben. Sie müssen ihre Bedürfnisse klar formulieren und schon
vorher wissen, wie sie mit ihrer Familie umgehen und mit ihr auftreten wollen“, erklärt
Thorn. Sie glaube aber nicht, dass es Probleme für die Entwicklung des Kindes gebe –
solange die Eltern stets souverän mit ihrer Situation umgingen und dies auch früh ihrem 55
Kind vermittelten.
Thorn sieht im Co-Parenting auch Vorteile. So kümmerten sich gleich mehrere Erwach-
sene, die sich bestenfalls allesamt gut verstünden und respektvoll miteinander umgingen,
gleichermaßen um ein Kind. Was Thorn von Online-Plattformen, die fremde Menschen
zu einer Familie vereinen, halte? „Heute haben wir das Internet, das eine sehr hohe Be- 60
deutung in unserer Gesellschaft hat. Das definiert ja nicht eine Familie, sondern dient als
Medium bei der Suche nach ihr.“
Gianni Bettucci, den Vater ihres Kindes, lernte Wagner vier Wochen nachdem ihre Seite
online gegangen war, kennen. „Er war einer der ersten Männer, der sich auf Familyship
angemeldet hat“, erzählt sie. Das erste Mal verabredeten sie sich in einem Café, später 65
gingen sie immer öfter zusammen aus, fuhren gemeinsam in Urlaub, lernten Freunde
und Familie kennen. Während dieser Zeit ging die Beziehung von Christine Wagner in
die Brüche. Der Wunsch nach einem Kind blieb.
„Es dauerte ein Jahr, bis Gianni und ich uns entschlossen haben, es zu probieren.“ Mit
Hilfe von künstlicher Befruchtung zeugten sie ihre Tochter Milla. Das war 2013. Mittler- 70
weile ist Milla fünf Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem Vater und dessen
Lebensgefährten in einer großen Wohnung in Berlin. Das Sorgerecht teilen sich Wagner
und Bettucci.
„Wir funktionieren wie eine normale Familie. Wir frühstücken zusammen, besprechen un-
seren Tag, verbringen viel Zeit miteinander. Einmal im Jahr machen wir einen Familienur- 75
laub“, erklärt Wagner. Probleme gebe es keine. Im Gegenteil – für sie als Eltern sei die-
ses Konzept sehr entspannt. „Wir teilen uns die Zeit mit Milla untereinander auf. So hat
jeder am Wochenende auch mal einen Abend frei. Ich fühle mich manchmal wie eine
Teilzeit-Alleinerziehende.“
Und das Kind? „Für Milla ist alles ganz normal. Wieso sollte es auch nicht? Sie kennt es 80
ja nicht anders“, sagt Wagner. Hin und wieder wundere sie sich, warum ihre Eltern nicht
Händchen hielten oder – wie andere – heirateten. Aber diese Gedanken seien schnell
wieder verflogen. „Wir sagen ihr, dass wir uns zwar liebhaben, aber uns nicht lieben. Das
akzeptiert sie so.“
Liebe(r) im wirklichen Leben – der Gegentrend zum Online-Dating
Trotz oder gerade wegen des Booms des Online-Datings findet ein Gegentrend statt: 1
Dienstleistungen, die auf Begegnungen im «Real Life» setzen, erhalten wachsenden Zu-
spruch.
Wer heute Single ist, dem tut sich online eine schier endlose Auswahl an potenziellen
Partnern auf. Es wäre ohne Probleme möglich, sich an jedem Wochentag zu einem Date 5
zu treffen – wenn nicht sogar zu zwei Dates täglich.
Nach nur fünf Jahren – damals startete Tinder – klagen Singles auf Foren und in ver-
schiedenen Medien über Online-Dating-„Burnout“: zu viele oder zu wenige Matches,
ein grosser zeitlicher Aufwand, Enttäuschungen beim ersten Treffen, weil die Person
sich anders verhält oder aussieht, als man es sich vorgestellt hat. Und so wächst der 10
Wunsch, einen Menschen im echten Leben und nicht via virtuelle Kommunikation ken-
nen zu lernen. Statistiken zeigen: Bei den 16- bis 25-Jährigen nimmt die Nutzung von
Dating-Apps bereits ab.
Bei «Sensual Speed Dating» treffen jeweils je fünf Frauen und Männer aufeinander, die
sich in insgesamt fünf Runden abchecken – und zwar mit allen Sinnen. So finden die
ersten drei Runden des Kennenlernens mit verbundenen Augen statt; man berührt sich 25
etwa an den Händen, lauscht der Stimme des anderen, schnuppert seinen Duft. Erst in
der vierten Runde werden einem die Augen geöffnet. Maag sagt: «Es braucht zwar ein
bisschen Überwindung, aber danach ist diese Erfahrung sehr bereichernd – egal, was
dabei rauskommt. Unsere Teilnehmer haben alle von einer sehr inspirierenden Erfah-
rung gesprochen, weil sie halt echt ist.» Und aus den Treffen seien auch einige erfolg- 30
reiche Dates entstanden, fügt Rutman an.
Den Trend des Kennenlernens im realen Leben hat auch die Schwei-
zer Dating-App „Meet“ aufgeschnappt. Das Konzept: Online werden
lediglich die Bilder des anderen abgecheckt, eine Unterhaltung findet
nicht statt, sondern es wird direkt ein Treffen im echten Leben verein- 35
bart. Marcos Lopez von „Meet“ sagt der «Nordwestschweiz»: «So wird
vermieden, dass vor dem ersten Date zu hohe Erwartungen geschürt
werden und sich grosse Enttäuschungen einstellen.» Die Idee scheint – wie «Sensual
Speed Dating» – einem Bedürfnis zu entsprechen: Laut Lopez haben bereits nach ei-
nem Monat «Meet» 750 Treffen in der Deutschschweiz stattgefunden. 40
Kinderreiche Familien: Gibt es in Deutschland kaum noch
Von Peter Kurz
Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Frühere Fa- 1
milienmodelle funktionieren nicht mehr. Für die Bevölkerungsentwicklung hat das spür-
bare Konsequenzen.
Kinderreichtum – früher war das mal ein Normalzustand. Von den 1933 geborenen
Frauen bekam noch jede Dritte drei oder mehr Kinder, bei der aktuellen Generation hat 5
sich diese Zahl halbiert, und fast jede fünfte Frau bleibt kinderlos.
Die Ursachen liegen auf der Hand: In einer Gesellschaft, in der es anders als früher
selbstverständlich und manchmal auch wirtschaftlich notwendig ist, dass auch die Frau
einer Erwerbsarbeit nachgeht, wird eben dieses Modell umso schwerer zu verwirklichen
sein, je mehr minderjährige Kinder zu betreuen sind. Weil aber viele Frauen in der mo- 10
dernen Gesellschaft nicht auf das traditionelle Familienmodell (Mann als „Haupternäh-
rer“) setzen mögen, kommt es zu der geschilderten Entwicklung.
Zeit
Tipp
Interesse
Aufmerksamkeit
Erlebnis
Ding
Kontakt
Einfluss
Netz
Bindung
Lebensdauer
Konflikt
Vertrauen
Zuneigung
Gemeinsamkeit
Alltag
Verständnis
Faktor
Vorfeld (im)
Wert
Vorstellung
Bedürfnis
Stadtrand
Streitigkeit
Gegenteil (im)
Boom
Dienstleistung
Begegnung
Auswahl
Kontaktanzeige
Profil
Aufwand
Enttäuschung
Trend
Wagnis
Sinn
Konsequenz
Normalzustand
Ursache
Durchschnitt (im)
Schicht
Vergleich (im)
pflegen
Im Klaren sein
leisten
zuhören
mitteilen
unternehmen
schätzen
zur Kenntnis nehmen
verringern
fördern
führen zu DAT
sich verändern
Vertrauen aufbauen
Familie gründen
fündig werden
Schmetterlinge im
Bauch haben
sich anmelden
sich leisten
im Hintergrund bleiben
sich melden
sich absprechen
sich kümmern um AKK
abnehmen
sich ermüden
sich einstellen
sich umsetzten
eigen
gemeinsam
störend
erfinderisch
bekannt
gespannt
verantwortlich
schädlich
ewig
wahr
ratsam
treu
langjährig
regelmäßig
gleichgeschlechtlich
fremd
wachsend
potenziell
verschieden
echt
entsprechend
vergangen
stark
spürbar
kinderlos
minderjährig
fortgeschritten
kinderreich
Tourismus
Urlaub 2019: Warum Sicherheit wieder wichtiger wird
Sicherheit ist zu einem der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des Urlaubszieles ge- 1
worden. Zu denken ist an die letzten Terroranschläge, den Vulkanausbruch auf Bali, die
Pleiten von großen Airlines. Die unvorhersehbaren Ereignisse werden gefühlt immer
[ 1 ] Da ist zum einen der finanzielle Aspekt: Bei Reisen geht es um viel Geld, das un- 5
ter Umständen verloren ist, wenn die Airline, bei der der Urlauber einen Flug gebucht hat,
pleitegeht. Doch der Schaden ist natürlich noch größer: Der Urlaub ist die schönste Zeit
des Jahres. Wenn sie nicht in ihr Urlaubsziel reisen können, dann erwarten die Kunden
Optionen, wohin sie sonst reisen können. Die wenigsten wollen einfach ihr Geld zurück,
sondern sie wollen Alternativen – einen neuen Flug, einen neuen Urlaub. 10
[ 2 ] In diesem Fall möchten die Menschen jemanden, der sich um ihre Belange küm-
mert und ihnen hilft, wenn sie in Schwierigkeiten stecken. Mittlerweile schulen große Rei-
sofort losgeschickt, wenn etwas passiert. Und weil immer häufiger Kunden auch bereit
sind, mehr für ihre Sicherheit zu zahlen, wird heutzutage wieder vermehrt bei den großen 15
[ 3 ] Sehr gefragt ist Griechenland, besonders bei Familien. Gute Hotels dürften dort
ziemlich früh ausgebucht sein. Aber auch die Türkei kommt zurück. Sie war bis vor weni-
gen Jahren aus deutscher Sicht Reiseland Nummer Zwei und ist dann zwischenzeitlich
auf den fünften Platz zurückgefallen. Aktuell liegt sie wieder auf Platz Drei. Das Preis- 20
Leistungs-Verhältnis dort scheint für die deutschen Touristen zu stimmen und mehr und
mehr Deutsche dort gute Erfahrungen gemacht. Viele kehren jetzt zurück. Und auch das
Reiseziel Ägypten wächst. Die Menschen verstehen inzwischen: Terror kann überall pas-
sieren, und in den touristischen Regionen ist es dort seit zwei Jahren ruhig. Angesichts 25
der Anschläge in Europa haben die Menschen gelernt, mit der Gefahr umzugehen – so
[ 4 ] Dabei spielt die demografische Entwicklung eine Rolle. Viele ältere Menschen
wollen eine lange Anfahrt vermeiden, einige wollen lieber einen Kurzurlaub machen. Und
andere können sich zwei Wochen Portugal einfach nicht leisten. Schwarzwald oder auch 30
die Bayerischen Alpen sind bei ihnen hoch im Kurs – und natürlich Nord- und Ostsee.
[ 5 ] Früher war es wichtig, ständig erreichbar zu sein und alles online zu posten. Mitt-
lerweile liege der Fokus wieder darauf, sich von und für die Arbeit zu erholen. Luxus ist
a) Nicht zuletzt wird auch das eigene Land bei den Deutschen immer beliebter.
b) Sicherheit ist ein vielschichtiges Thema, die Menschen machen sich um viele Dinge Sorgen.
c) Bei den Deutschen steht jetzt allgemein im Urlaub wieder mehr die Erholung und nicht das
Erlebnis im Vordergrund.
d) Bei den Buchungstrends zeichnet sich ebenfalls eine Präferenz für sichere Destinationen ab.
e) Und schließlich ist da noch die Krise, die während des Urlaubs eintreten könnte, in Form von
Krankheit oder einem Unfall zum Beispiel.
Reisestile kurz gefasst
1 Sommerzeit ist Urlaubszeit. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, arbeitsfreie Zeit zu gestalten. Wir
haben uns einige Szenarien angesehen und geben – nicht ganz erst gemeinte – Interpretationshil-
fen, was einen auf diese oder jene Art reisenden Touristen charakterisiert.
Schnell buchen, richtig relaxen: ___ versprechen die ultimative Entspannung. Für alle, die sich gerne
5 zurücklehnen und anderen die Arbeit überlassen. Oder für jene, die das ganze Jahr über fleißig waren
und nun endlich wirklich entspannen wollen, zum Beispiel in einem Luxus-Club. Wohin ist nicht so
wichtig, weil die Ressorts ohnehin überall gleich aussehen.
Das genaue Gegenteil sind ___. Am besten in unwirtliche, natürliche Gegenden und das möglichst
ohne vorherige Planung. Das Motto: Der Job ist langweilig genug, da sollte wenigstens der Urlaub
10 spannend sein. Positiv daran ist, dass die Person Eigeninitiative zeigt und nicht vor Herausforderun-
gen zurückschreckt.
Das Ganze funktioniert natürlich auch weniger drastisch. Bei ___ sind Flug, Hotel und Veranstaltun-
gen gebucht, aber es geht dennoch in die Wildnis. Zum Beispiel auf Safari. Ideal für alle, die gerne ei-
nen Hauch von Abenteuer erleben, es aber schließlich doch lieber bequem haben.
15 Beim ___ steht der soziale Aspekt im Vordergrund. Wichtiger als das Ziel ist, wer mitfährt. Lustig
wird es ja überall von selbst, solange man mit den richtigen Leuten unterwegs ist. Solche Urlauber
sind Teamplayer und wollen auch in der Freizeit nicht auf den Freundeskreis verzichten.
Am anderen Ende der Skala steht der ___. Die Motivation: Das ganze Jahr schlagen wir uns mit Vor-
gesetzten, Nachbarn und der Familie herum. Da will man wenigstens in den Ferien seine Ruhe. Diese
20 Sichtweise suggeriert einen Einzelkämpfer, der wirkliche Erholung nur allein in der Ferne findet, was
wiederum Organisationstalent und Mut erfordert.
Die Familie kommt im Alltag doch immer zu kurz. Deshalb bekommt sie im ___ ungeteilte Aufmerk-
samkeit. Das vermittelt im besten Fall soziale Kompetenz und einen starken Rückhalt. Oder, wenn
man nach drei Wochen Familienzwist wieder in der Arbeit erscheint: Die Freude, wieder möglichst
25 viel Zeit in der Firma verbringen zu dürfen.
Der aufgeklärte Bildungsbürger nutzt jede Gelegenheit, um sich weiterzubilden oder sich zumindest
auf gehobenem Niveau unterhalten zu lassen. Was gibt es Schöneres, als im Urlaub neue Eindrücke
zu sammeln? Eine ___ vermittelt Wissensdurst und Lernbereitschaft. Oder gepflegte Langeweile.
Auf dem Land regieren Stechmücken, schlechtes Essen und Langeweile. Ballungszentren hingegen
30 sind für den urbanen Reisenden die Kulturzentren der Welt. ___ sind für ihn die einzig sinnvolle
Art, seinen Urlaub zu verbringen. Das Image dazu: modern, fortschrittlich und immer am Puls der
Zeit.
Der Urlauber, der sich auf ___ begibt, möchte sein gewohntes Umfeld verlassen. Das bedeutet: Ich
will Neues entdecken und bin aufgeschlossen gegenüber Fremdem und Unbekanntem. Oder: Mein
35 Job ist so schlimm, ich muss möglichst weit weg!
Das Gegenteil davon ist der ___. Das Gute liegt so nah, warum in die Ferne schweifen? Auch das ei-
gene Land hat viel zu bieten! hat nebenbei den Vorteil, sich nicht mit fremder Sprache und Kultur
herumschlagen zu müssen. Das kann man als Konservatismus auslegen, oder als Traditionsbewusst-
sein und lebhaftes Interesse an der eigenen Kultur.
40 Warum überhaupt vom schönen Zuhause flüchten? Während des ganzen Jahres findet man sowieso
nie die Zeit, das eigene Heim mit seiner Anwesenheit zu würdigen. Und Reisen zu organisieren berei-
tet überdies nur Stress. Wieso also nicht den ___ verbringen? Das muss nicht notwendigerweise als
faul interpretiert werden. Wenn alle ständig auf Reisen sind, ist das beinahe schon nonkonformis-
tisch.
45 Bei der ___ ist der Weg das Ziel. Nicht die Destination, sondern die Reise steht im Vordergrund. Da-
bei ist alles organisiert und ein Schiff ist schön übersichtlich. Anders ausgedrückt: ein mobiler
Cluburlaub. Was das bedeutet? Der Tourist lässt sich gern treiben – aber nicht ziellos.
Aufgabe zum Text: Welche Reiseart ist jeweils gemeint? Ergänzen Sie:
Abenteuerreisen
einsame Urlaub
Familienurlaub
Fernreisen
Kreuzfahrt
Kulturreise
organisierten Abenteuerreisen
Pauschalreisen
Städtereisen
Urlaub daheim
Urlaub in der Region
Urlaub mit Freunden
SANFTER TOURISMUS
Mit diesen Tipps reisen Sie nachhaltiger
Reisen und Nachhaltigkeit mögen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammenpassen, schadet 1
doch schon allein die Anreise dem Klima. Doch ein paar einfache Tricks können den Urlaub nach-
haltiger gestalten. Wir verraten, was von der Planung bis zum Verhalten vor Ort wichtig ist
Es ist wieder diese Zeit im Jahr. Gerade sind in vielen Teilen der Welt besonders viele
Menschen verreist und tummeln sich als Touristen in Bangkok, am Mittelmeer oder auf 5
einem Kreuzfahrtschiff.
In Deutschland etwa macht dem ADAC Reisemonitor zufolge mittlerweile jeder Dritte
zwei Urlaubsreisen im Jahr, die mindestens fünf Tage dauern. Jeder Sechste macht sogar
noch mehr solcher Urlaube. Die Deutschen reisen immer öfter und immer weiter – und
damit sind sie nicht allein. 10
Die enormen Zuwächse im Tourismus ergeben sich aus immer mehr Flügen zu immer
niedrigeren Preisen sowie mehr Menschen, die sich Urlaube leisten können, etwa in In-
dien oder China. Reisten 1995 noch 531 Millionen Menschen in andere Länder, so waren
es im vergangenen Jahr gut 1,3 Milliarden.
Diagnose: Touristifizierung
An touristischen Top-Destinationen gehen die auswärtigen Besucher, die sich vor bekann-
ten Kulissen auf Selfies verewigen, der einheimischen Bevölkerung jedoch schon längst
auf die Nerven - so etwa in Venedig, wo von Kreuzfahrtschiffen stündlich tausende Passa-
giere von Bord gehen. 35
Auch die Mallorquiner haben genug von überfüllten Stränden, Wassermangel und ange-
trunkenen Gästen aus dem Ausland - im Herbst 2017 organisierten die Inselbewohner die
bislang größte Demonstration gegen Massentourismus.
Insbesondere Städtereisen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. "Die Folge ist,
dass In manchen Vierteln Wohnraum rar und Mieten teurer werden", erklärt Humangeo- 40
graph Freytag. Die Nutzungsstrukturen änderten sich ebenfalls, die Geschäfte passten
sich die Bedürfnisse der Touristen an.
Freytag: "Die sogenannte Touristifizierung hat einen vergleichbaren Effekt wie die Gentri-
fizierung. Ärmere Bewohner werden verdrängt, und die Wohnviertel werden immer ho-
mogener." 45
Trotz der alarmierenden Prognose wehrt sich Humangeograph Freytag dagegen, Touris-
mus nur negativ zu sehen. Denn die Branche sei weiterhin wichtig etwa für die Entwick- 75
lung bestimmter Regionen und den kulturellen Austausch.
Jeder Urlauber habe es zudem selbst in der Hand, im Rahmen seiner Möglichkeiten nach-
haltiger zu reisen, Stichwort "Sanfter Tourismus" oder "Ökotourismus". Wie wäre es
also mit einem Wanderurlaub im Harz, und zwar in der Nebensaison?
Wie funktioniert AirBnB? Verständlich erklärt
von Tim Aschermann
AirBnB ist aber längst zum globalen Tourismus-Anbieter geworden. Denn ein großer Teil
der AirBnB-Vermieter sind eben nicht mehr Privatleute, die einen Teil der eigenen Woh- 25
nung mit Fremden teilen - sondern Profis. So kommt es auch, dass AirBnB allein in Berlin
mehr als 38 500 Betten im Angebot hat. Zum Vergleich: Die gesamte Tourismusindustrie
bietet in Berlin 139 000 Übernachtungsplätze.
Geteilte Zimmer, bei denen nur einzelne Schlafplätze vermietet werden, spielen bei Air-
BnB kaum noch eine Rolle. Mit 58 Prozent macht das Vermieten ganzer Wohnungen oder 30
Häuser inzwischen das Kerngeschäft von AirBnB aus. Die Firma ist heute ein globaler
Tourismus-Anbieter, konkurriert mit Hotelketten und großen Plattformen wie Booking.com.
Deshalb hat AirBnB überall auf der Welt Ärger mit städtischen Behörden. Ferienwohnun-
gen gelten als Gewerbe und können somit nicht ohne Weiteres in Wohngebieten eröffnet
werden. Viele Metropolen haben daher inzwischen mehr oder weniger strenge Regeln be- 35
schlossen, um das AirBnB-Geschäft einzudämmen. AirBnB selbst weicht der Kritik an sei-
nem Geschäftsmodell aus. "Für die Einhaltung lokaler Regeln sind die Gastgeber selbst
verantwortlich", sagt AirBnB.
Synonym und Be-
Eigenes Beispiel mit dem je-
Artikel Nomen Plural deutung auf Grie-
weiligen Wort
chisch
Urlaubsziel
Pleite
Reiseveranstalter
Krisenhelfer
Reiseland
Preis-Leistungs-Ver-
hältnis
Anfahrt
Kurzurlaub
Buchungstrend
Interpretationshilfe
Entspannung
Luxus-Club
Ressort
Motto
Wildnis
Ferne
Urlaubsform
Urlaubsplanung
Entfernung
Flugreise
Unterkunft
Ortsansässiger
Übernachtung
All-Inclusive-Angebot
Gastgeberland
Preisaufschlag
Route
Fahrradtour
Wanderung
Klimasünder
Ausflugsangebot
Touranbieter
Guide
Souvenir
Gastfreundschaft
Begegnung
Gepflogenheit
Sehenswürdigkeit
Feinfühligkeit
Schattenseite
Tourismusbranche
Kreuzfahrtschiff
Zuwachs
Backpackertour
Billigflieger
Destination
Touristifizierung
Passagier
Inselbewohner
Massentourismus
Fluggast
”sanfter” Tourismus
Nebensaison
Quartier
Region
Wanderurlaub
Vermittlungs-Platt-
form
Servive-Gebühr
Seriösität
Tourismusindustrie
Übernachtungsplatz
Hotelkette
Ferienwohnung
Gastgeber
denken an
buchen
pleitegehen
sich kümmern um
in Schwierigkeiten
stecken
eine Erfahrung ma-
chen
sich erholen
im Vordergrund ste-
hen
relaxen
sich zurücklehnen
jemandem etwas
überlassen
unterwegs sein
suggerieren
zu kurz kommen
aufgeschlossen sein
„Warum in die Ferne
schweifen? Sieh, das
Gute liegt so nah“
(nach Goethe)
flüchten von
etwas würdigen
etwas kompensieren
auf Augenhöhe
reflektieren
jemanden um Erlaub-
nis bitten
jemanden / etwas
ablichten
ächzen
sich tummeln
sich verewigen
etwas reklamieren
Synonym und Be-
Adjektiv deutung auf Grie- Eigenes Beispiel mit dem jeweiligen Adjektiv
chisch
unvorhersehbar
ausgebucht
makaber
erreichbar
arbeitsfrei
ultimativ
unwirtlich
drastisch
ungeteilt
fortschrittlich
nonkonformistisch
übersichtlich
nachhaltig
klimaschädigend
klimafreundlich
entfernungsabhängig
rücksichtsvoll
überdenkenswert
landestypisch
meistgenannt
rechtzeitig
sensibel
angemessen
weltweit
wesentlich
auswärtig
stündlich
überfüllt
meistbesucht
übermäßig
unvorsichtig
temporär
preislich
global
Wohnen
_________________________________________________________________
Eine WG gründen – Die Grundlagen
1 Es müssen nicht immer „die eigenen vier Wände“ sein. Kostengünstiger lebt es sich als
Student in einer WG. – Und du willst also eine WG gründen? Prima Idee! Bevor es aber
mit der WG-Gründung und der Suche nach der passenden Wohnung losgeht, solltest Du
Dir erste Gedanken zu Deinem Vorhaben machen. Denn Wohngemeinschaften können in
5 der Praxis sehr unterschiedlich ausfallen. Von der reinen Zweckgemeinschaft, die einfach
günstigen Wohnraum sucht, bis zur WG unter Freunden, die viel Zeit miteinander verbrin-
gen, sind die Unterschiede riesig. Und wie findet man die passenden Mitbewohner über-
haupt?
10 Die perfekte Wohnung für eine WG-Gründung hat mehrere ungefähr gleich große Räume,
von denen keiner ein Durchgangszimmer ist. Sprich: Bad und Küche sollten nicht ge-
rade so liegen, dass Du bei Deinem Mitbewohner durchs Zimmer musst – egal wie eng
und gut eure Freundschaft ist! Im Idealfall bleibt sogar ein Raum übrig, der als Gemein-
schafts- und Gästezimmer genutzt werden kann. Alternativ eignet sich aber auch
15 eine Wohnküche als Ort für gemeinsame Aktivitäten. Praktisch ist eine bereits ausge-
stattete Küche, so fallen weniger Anschaffungen an. Eines der WG-Zimmer hat einen
Balkon? Dann klärt im Vorfeld, ob der Zimmerbewohner damit einverstanden ist, wenn die
Mitbewohner häufig durch sein Reich spazieren, um den Balkon zu nutzen. Das Schöne
an einer WG: Die Einrichtung deines eigenen Zimmers ist ganz dir überlassen – nur wie
20 ihr Gemeinschaftsräume dekorieren wollt, solltet ihr gemeinsam beraten.
Suchst Du Mitbewohner, die als Familienersatz herhalten sollen, oder geht es Dir haupt-
sächlich darum, dass jemand die Miete mit Dir teilt? Das solltest Du Dir im Vorfeld gut
überlegen, denn wenn Du gerne gemeinsame Kochabende organisieren willst, Deinen
25 Mitbewohnern aber höchstens mal auf dem Flur begegnest, ist Frustration vorprogram-
miert. Hier zeigen wir Dir Vor- und Nachteile der zwei Extremformen:
Freundes-WG
1. _____
30 2. _____
3. _____
4. _____
Zweck-WG
1. _____
35 2. _____
3. _____
4. _____
Die Realität spielt sich meist zwischen diesen zwei Extremen ab. Die meisten entschei-
den sich für eine gesunde Mischung: Gemeinsame Aktivitäten finden zwar regelmäßig
40 statt, sind aber kein Zwang. Es ist für alle in Ordnung, wenn die Zimmertür auch mal tage-
lang zu ist. Und dass jeder seine Lebensmittel selbst kauft und sein eigenes Fach im
Kühlschrank hat, ist dann auch selbstverständlich. Die Vorstellungen des Zusammenle-
bens und gewisse Grundregeln pendeln sich oft auch erst nach dem Gründen der WG
ein.
45 Wie sehen die idealen Mitbewohner aus?
Wie Dein perfekter Mitbewohner aussieht, hängt von Deinen Gewohnheiten ab. Wie
stehst Du zu Sauberkeit, Privatsphäre und häufigen Besuchen? All diese Dinge soll-
test Du im Vorfeld mit den Anderen abklären. Es kann hilfreich sein, wenn ihr ungefähr im
gleichen Alter seid und euch in einer ähnlichen Lebensphase befindet. Ein 20-jähriger
50 Student wird nur selten mit einer 38-jährigen Mitbewohnerin glücklich, die jeden Tag um 8
Uhr morgens zu ihrem Vollzeitjob geht. Achtung: Die beste Freundin qualifiziert sich nicht
automatisch als ideale Mitbewohnerin. Nur weil ihr Freunde seid, heißt das nicht, dass ihr
auch das gleiche Verständnis eines sauberen Badezimmers habt. Freundschaften kön-
nen im worst case sogar an Spannungen und Streitereien zerbrechen, wenn die Er-
55 wartungen aneinander und das Zusammenleben in der WG nicht erfüllt werden.
Man sollte sich schon bewusst sein, dass in einer WG ganz unterschiedliche Vorstellun-
gen von Wohnen aufeinanderprallen. Einer der größten Reibungspunkte ist sicherlich der
gemeinsame Putzplan – sich an den zu halten, erfordert viel Disziplin! Wer in eine WG
zieht, sollte also eine gewisse Grundtoleranz mitbringen, kein Putzteufel sein. Und zu ler-
60 nen, Kompromisse einzugehen, ist sicherlich eine der wichtigsten Charaktereigenschaf-
ten, die ein zukünftiger Mitbewohner mitbringen sollte.
Aber aus Erfahrung lässt sich sagen: In vielen Fällen gründet man eine WG als Fremde
und verlässt sie Jahre später als gute Freunde.
1. Die Anonymität kann auch mal nerven – wer sind Deine Mitbewohner eigentlich?
2. Die Privatsphäre bleibt manchmal auf der Strecke.
3. Du hast immer jemanden zum Quatschen, es wird nie langweilig.
4. Du hast zu Hause Deine Ruhe und niemand kritisiert es, wenn Du Dich zurück-
ziehst.
5. Geteilt wird nur das Nötigste – Flur, Bad, Küche.
6. Ihr habt eine gemeinsame Haushaltskasse, von der ihr Lebensmittel und Co. kauft.
7. Jeder beschäftigt sich selbst in seinem Zimmer.
8. Mehrmals wöchentlich finden Koch- oder Serien-Abende statt.
In dieser Business-WG wohnen 50 Mitbewohner zusammen
Du glaubst, WGs seien nur was für Studenten? Früher vielleicht. Heute wohnen auch 1
viele Berufstätige auf diese Weise – in so genannten Business-WGs. Unser Autor Mi-
chael hat in einer vorbeigeschaut, die zu den größten in ganz Deutschland gehört.
Mit einer gekonnten Handbewegung schlägt Norman Eier auf, an diesem Sonntagmor- 5
gen gleich 30-mal. Er macht Rührei daraus, garniert mit Schnittlauch und Feta-Käse. Es-
sen darf das Deutschlands größte Business-WG: In der „WG4U“ wohnen 50 Leute.
WELT: Herr Ries, warum setzen Sie vorrangig auf sogenannte Serviced Apartments?
Michael Ries: Für mindestens zwei wachsende Zielgruppen sind Serviced Apartments
ideal: Zum einen für Geschäftsreisende, Trainees oder Consultants, die bei längeren Auf- 15
enthalten weit von zu Hause kein Hotel möchten oder durchgängig bekommen. Sie profi-
tieren von einer persönlich-individuellen Atmosphäre und zumeist deutlich günstigeren
Kosten. Daneben verändert aber auch der demografische Wandel die gesamte Gesell-
schaft. Die Gruppe der sogenannten Best Ager ab 60 Jahren setzt auf neue Formen des
Zusammenlebens. Und wir stellen die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. 20
WELT: Wie wollen Best Ager denn wohnen?
Ries: Viele möchten beizeiten ihr Eigenheim verlassen, das häufig am Stadtrand oder au-
ßerhalb liegt. Das ist für die meist noch allein dort wohnenden Eltern inzwischen überdi-
mensioniert. Auch sind nötige Instandhaltungen oder Garten- und Pflegearbeiten heraus-
fordernd. Die Best Ager suchen dann nach innerstädtischen Wohnungen mit vielleicht 25
zwei oder drei Zimmern, die hochwertig ausgestattet und gestaltet sind, barrierefrei und
mit flexiblen Serviceangeboten konzipiert. In der Umgebung sind Einkaufsmöglichkeiten,
Gastronomie sowie Medizin-, Freizeit- und Kulturangebote wichtig, die einfach zu errei-
chen sind. Kurzum: Sowohl Singles wie auch Paare wollen in diesem Alter immer häufiger
vorausschauend ein Zuhause wählen, in dem sie möglichst langfristig wohnen können. 30
WELT: Wo realisieren Sie solche Apartments aktuell?
Ries: Wir sind in Deutschland derzeit mit Serviced Apartments an 16 Standorten aktiv,
überwiegend für Geschäftsreisende, die mehrere Wochen oder gar Monate in der Stadt
sind. In NRW sind das Düsseldorf, Leverkusen, Hürth und nun für Best Ager Ratingen bei
Düsseldorf. 35
WELT: Welche Rolle spielen Serviced Apartments auf der Expo Real in München?
Ries: Ich denke, eine große. Denn wenn Märkte funktionieren, werden die Akteure am
Markt aktiv. Wir gehen davon aus, dass es derzeit in Deutschland knapp 30.000 solcher
Wohnungen gibt. In den kommenden zehn Jahren dürfte sich diese Zahl verdreifachen,
davon sind auch die meisten Experten überzeugt. Das ist ein Markt, der sich enorm entwi- 40
ckeln wird.
WELT: Wer wird denn die Service-Funktionen übernehmen, Sie selber?
Ries: Nein, da haben wir nicht die notwendige Kompetenz. Hier gibt es spezialisierte Un-
ternehmen aus dem In- und Ausland.
UMFRAGE
KURZ VOR DEM START DES NEUEN WINTERSEMESTERS STELLT SICH
FÜR VIELE DIE FRAGE, WO SIE IN ZUKUNFT LEBEN WERDEN
1 Im Oktober beginnt für viele Studierende das erste Semester. Doch nachdem die Frage
nach dem Studienplatz geklärt ist, stellt sich meist schon die nächste Frage. Und zwar
die nach der Unterkunft. Was gibt es für Möglichkeiten? Und was sind deren Vor- und
Nachteile?
5 Befindet sich die Stadt, in der man studiert, in erreichbarer Nähe des Elternhauses, bietet
es sich natürlich an, weiterhin bei den Eltern zu wohnen. Das bringt in erster Linie den
Vorteil gesparter Mietkosten. Allerdings muss man dafür zum Teil lange Fahrzeiten in
Kauf nehmen. Außerdem dürfte vielen Studenten bei dieser Möglichkeit das Bedürfnis
nach Freiheit und Unabhängigkeit zu kurz kommen.
10 Eine Alternative zum Leben bei den Eltern sind Wohngemeinschaften oder WGs. Es ist
eine der beliebtesten Wohnarten deutscher Studenten. Laut statista.com hat sich im Jahr
2013 rund ein Drittel aller Studierenden eine Wohnung mit anderen Mitbewohnern geteilt.
Das bringt den Vorteil einer Kostenersparnis gegenüber ei-
ner eigenen Wohnung und man ist direkt vor Ort. Ein wichti-
15 ges Auswahlkriterium bei der WG-Wahl sollten jedoch auf
jeden Fall die Mitbewohner sein.
1 Immer weniger Studenten in Deutschland können sich eine Wohnung leisten – wenn sie
überhaupt eine finden. Das dominante Modell ist heute ein anderes. Und: Viele leben
auch bei den Eltern, mancherorts sogar eine Mehrheit der Studenten.
Die erste eigene Wohnung – das war für Generationen von Akademikern oft eine prä-
5 gende Erinnerung an ihre Studienzeit. Mit der Einschreibung wurden Möbel gekauft, ein
französisches Bett, ein Küchentisch, zwei Stühle, ein Schreibtisch, Schränke, ein Dusch-
vorhang, eine Garderobe. Ein Mietvertrag wurde unterschrieben. Die Eltern waren oft das
letzte Mal involviert, wenn es darum ging, die Rechnung für die Einrichtung zu bezahlen.
Und heute? Heute brauchen viele Studenten keinen Duschvorhang mehr, auch keinen
10 Küchentisch und Stühle, denn all das ist schon längst vorhanden. Schränke hat vielleicht
der Vormieter dagelassen, und ein großes Bett passt oft auch nicht auf die paar Quadrat-
meter. Das ist die Realität in Wohngemeinschaften. Die WG ist zur üblichen studenti-
schen Wohnform in Deutschland geworden, und zwar fast überall.
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat Studenten danach gefragt, wie sie
15 wohnen, und die Angaben mit einer Befragung aus dem Jahr 2003 verglichen. Die Ver-
änderungen zwischen damals und 2018 sind signifikant und für den relativ kurzen Zeit-
raum bemerkenswert: Damals wohnten noch 35,8 Prozent der Studenten in einer eige-
nen Wohnung, allein oder mit ihrem Partner und Kind zusammen. Heute sind dies gerade
mal noch 26,9 Prozent. Dagegen wohnen 30,8 Prozent in WGs; damit ist die Wohnge-
20 meinschaft das am weitesten verbreitete Wohnmodell unter Studenten; 2003 lag der
Wert noch bei 21,9 Prozent.
Dabei ist der Mietpreis oft nicht einmal das Hauptkriterium dafür, dass die jungen Leute in
WGs ziehen. Die Wohnungen, für die sich Studenten interessieren, sind schlicht rar ge-
worden. Bis vor zehn Jahren waren etwa in Berlin Wohnungen in fast jeder Größe verfüg-
25 bar. Heute sind gerade die kleineren, zwischen 30 und 60 Quadratmetern kaum noch zu
bekommen. Bei den üblich gewordenen Massenwohnungsbesichtigungen findet sich im-
mer jemand, der mit seinen Referenzen aus Sicht des Vermieters Studenten aussticht.
Das Wohnen in WGs ist also auch ein Zwang, dem die Studenten notgedrungen unterlie-
gen. Zumal ihre Zahl in den 15 Jahren stark gestiegen ist: Von rund zwei Millionen auf
30 2,8 Millionen.
Gestiegen ist unter ihnen auch der Anteil jener, die bei den Eltern wohnen bleiben: Von
22,4 Prozent auf 25,2 Prozent. Das klingt nicht nach viel – doch an einigen Orten ist der
Wert regelrecht explodiert. So lebten, um nur ein Beispiel zu nennen, in Hannover 2003
nur knapp 19,4 Prozent bei den Eltern, heute sind dies 34,5 Prozent.
35 Die Entwicklung ist aber nicht nur finanziell zu erklären. So hat die Shell-Jugendstudie
nachgewiesen, dass das Verhältnis zwischen den Eltern und ihrem Nachwuchs noch nie
besser war als heute. Ausziehen erscheint da nicht mehr zwingend und wird nicht mehr
als Resultat eines notwendigen Abnabelungsprozesses gesehen. Zudem hat die Zahl der
Hochschulen seit 1990 stark zugenommen.
40 Dadurch, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Elternhauses eine Uni
gibt, mag auch die Entfernung zur Uni mittlerweile eine Rolle spielen: Inzwischen wohnt
kein Student rechnerisch mehr weiter als 59 Kilometer von der nächsten Hochschule ent-
fernt. Etwa 50 Kilometer – das ist offenbar für viele die Distanz, die sie täglich maximal
auf sich nehmen wollen, wenn sie dafür zu Hause wohnen können. So hat der Anteil je-
45 ner, die bei den Eltern leben, gerade unter den Studenten zugenommen, die bis zu 50 Ki-
lometer vom Studienort entfernt leben. Und zwar von 51 Prozent auf 62,6 Prozent.
Und in WGs wohnt es sich vielerorts auch nicht mehr günstig. In München etwa beträgt
der durchschnittliche Zimmerpreis 560 Euro. Laut einer Erhebung des Moses-Mendels-
sohn-Instituts aus dem Jahr 2016 betrug der Preis für ein WG-Zimmer in Deutschland im
50 Schnitt 349 Euro. Damals bedeutete das gegenüber 2015 schon ein Plus von 19 Euro.
Die Entwicklung verläuft also rasant. Abhilfe könnte nur ein Bauprogramm schaffen – ei-
nerseits von kleinen Wohnungen, andererseits von Wohnheimen. Letztere hätten den
Vorteil, dass die Studenten nicht mit anderen Geringverdienern konkurrieren müssen.
Synonym und Be-
Eigenes Beispiel mit dem je-
Artikel Nomen Plural deutung auf Grie-
weiligen Wort
chisch
Anschaffung
Anteil
Aufenthalt
Ausstattung
Bleibe
Dienstleistung
Eigentümer
Einrichtung
Elternhaus
Gemeinschaftsraum
Infrastruktur
Innenstadt
Kaution
Lage
Mietpreis
Mitbewohner
Möbel
Nachbarschaft
Nachwuchs
Nebenkosten
Putzplan
Stadtrand
Streit
Unterkunft
Wohngemeinschaft
Wohnheim
Wohnungsmangel
Wohnungsnot
Zielgruppe
Zusammenleben
Zweck
Anschluss finden an
auf der Strecke bleiben
ausziehen
besichtigen
einziehen
gründen
in Kauf nehmen
Kompromisse eingehen
konkurrieren um
leerstehen
locken
mieten
renovieren
sanieren
sich begegnen
sich bewerben um
sich teilen
sich zuückziehen
umziehen
vereinsamen
vermieten
zu kurz kommen
zwingen
ausgestattet
barrierefrei
belegt
bevorzugt
eingerichtet
entscheidend
geborgen
geeignet
gefragt
gemütlich
komfortabel
kostengünstig
kurzfristig
langfristig
möbliert
obdachlos
passend
qualifiziert
rar
verfügbar
vorrangig
zweckmäßig