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Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF)[1] ist eine dreidimensionale
physiotherapeutische/ergotherapeutische und logopädische Behandlungsmethode, die bei Patienten
aller medizinischen Fachbereiche Anwendung findet, bei denen das Bewegungsverhalten durch eine
Erkrankung, Verletzung, Operation oder Degeneration gestört ist.

Definition
Die PNF nutzt sowohl Exterozeptoren (Sensoren, die Reize verarbeiten, die von außen auf den Körper
treffen), Telerezeptoren (Augen und Ohren) und vor allem Propriozeptoren, um natürliche,
physiologische Bewegung anzubahnen. Propriozeptoren sind Muskel-, Gelenk- und Sehnenrezeptoren,
die Informationen über die Haltung und Bewegung des Körpers an das Zentrale Nervensystem
weiterleiten. Ziel der PNF-Physiotherapie ist es, durch verstärkte Stimulation der Sensoren das
neuromuskuläre Zusammenspiel, also das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln, zu fördern
und damit physiologische Bewegungsmuster zu erleichtern (Fazilitation), die im Zentralnervensystem
abgespeichert sind. In der praktischen Anwendung führt der Therapeut mit dem Patienten ein
dreidimensionales, physiologisches Bewegungsmuster an einem Körperabschnitt, der weitestgehend
gesund ist, gegen einen angepassten Widerstand aus. Dieses gesunde Bewegungsmuster wird vom
Zentralnervensystem als ein Teil eines komplexen Bewegungsmusters (Gesamtbewegungsmuster), wie
zum Beispiel einer Phase des Gangablaufs erkannt. Daraufhin sendet das Zentralnervensystem die
entsprechenden Informationen für die Muskelaktivität an alle anderen Körperabschnitte. Dieses
Überfließen der Aktivität in andere Körperabschnitte wird Irradiation genannt. Man spricht auch von
einer gezielten, gangtypischen Irradiation, da die Gesamtbewegungsmuster des Gehens nach der
sensomotorischen Entwicklung als Kind im Zentralnervensystem abgespeichert werden.

Geschichte
Die PNF wurde in den Jahren von 1946 bis 1951 vom Neurophysiologen Herman Kabat (1913–1995)
und der Physiotherapeutin Margaret Knott (1913–1978) in Vallejo (Kalifornien, USA) entwickelt.[2]
Die Methode beansprucht für sich, auf den von Charles Scott Sherrington (1857–1952), Frances Anna
Hellebrandt (1901–1992) und anderen entdeckten Grundprinzipien der Neurophysiologie aufzubauen,
ist aber pragmatisch entwickelt worden und geht weit über wissenschaftlich gesichertes Wissen hinaus.
Zunächst wurden mit ihrer Hilfe lediglich Poliomyelitis-Patienten behandelt. Man erkannte aufgrund
guter Erfolge jedoch, dass es bei allen Patienten wirkt, bei denen das gesunde Bewegungsverhalten
gestört ist. Da die Optimierung, Ökonomisierung des Bewegungsverhaltens eine zentrale Aufgabe für
Physiotherapeuten darstellt, wird PNF inzwischen in allen medizinischen Fachbereichen angewendet.
In Deutschland wurde die PNF in den 80er und 90er Jahren vor allem von der PNF-Instruktorin
Liselotte Ozarcuk weiterentwickelt, die ihre Kenntnisse noch direkt bei Maggie Knott erworben hat.
Liselotte Ozarcuk hat die Bewegungsmuster und die Behandlungstechniken so ausdifferenziert, dass
eine gezielte Irradiation gangtypischer Bewegungsmuster ermöglicht wurde.
Die Methode
Die PNF ist ein physiotherapeutisches/ergotherapeutisches Analyse- und Behandlungskonzept. Man
kann das Bewegungsverhalten eines Patienten im Vergleich mit physiologischer Bewegung analysieren,
dann gemeinsam mit dem Patienten Ziele für eine Verbesserung des Bewegungsverhaltens setzen und
daraufhin die Behandlung planen. Die PNF hat das Ziel, pathologisch veränderte Bewegungsabläufe
wieder zu physiologischen (gesunden) Bewegungsabläufen zurückzuführen. Sie nutzt die Tatsache,
dass die physiologischen Bewegungsmuster der Körperabschnitte und die Gesamtbewegungsmuster
(Musterkombinationen im Gehen) im zentralen Nervensystem abgespeichert sind. Alle
Bewegungsmuster zeichnen sich durch eine festgelegte Dreidimensionalität aus. Bei den
Bewegungsmustern der Arme und Beine ist in physiologischen Mustern immer auch eine beugende
oder streckende Komponente des Ellbogens bzw. des Kniegelenks dabei. In der praktischen
Anwendung wählt man einen sich möglichst physiologisch bewegenden Körperabschnitt aus und führt
mit genau festgelegten taktilen Reizen ein physiologisches Bewegungsmuster aus, indem man den
Patienten aus der korrekten Vordehnung des Musters gegen einen angepassten dreidimensionalen
Widerstand bis in die Endstellung des Musters bewegen lässt. Während der Durchführung werden
Berührungs-, Druck-, Muskeldehnungs-, Sehnenspannungs- und Lagesinnrezeptoren gezielt gereizt.
Des Weiteren achtet man auf eine physiologische Muskelaktionsfolge des behandelten
Körperabschnitts. Die summierten Reize des Bewegungsmusters werden über das periphere
Nervensystem zum zentralen Nervensystem (ZNS) geleitet. Dort wird ein einzelnes Bewegungsmuster
als ein Teil eines Gesamtbewegungsmusters erkannt, woraufhin das ZNS die entsprechenden Aufträge
für eine muskuläre Aktivität in alle anderen am Gesamtbewegungsmuster beteiligten Körperabschnitte
sendet. Es kommt zur physiologischen Irradiation in die Körperabschnitte, die vorher von der
Bewegungsstörung betroffen waren. Physiologische Bewegung wird fazilitiert (angebahnt). Sobald die
gesunden Reaktionen in geringem Ausmaß sichtbar sind, wird direkt an dem betroffenen
Körperabschnitt mit PNF-Bewegungsmustern und Behandlungstechniken gearbeitet. Die Behandlung
findet befundorientiert in Ausgangsstellungen statt, die in der sensomotorischen Entwicklung des
Patienten vorkommen. Diese sind Rückenlage, Seitlage, Bauchlage, Vierfüßlerstand, Sitz, Stand,
Bärenstand usw.

Mit PNF sprichst du bestimmte Muskelgruppen an, dehnst und kräftigst sie... Ob diese Stretching-
Methode für dich geeignet ist, liest du hier.
Seanaletztes Jahr
Lesezeit 2 Min.

Sobald wir beim Training ein Ziel erreicht haben oder uns an eine Exercise gewöhnt haben,
stellen wir uns einer neuen Herausforderung. Schon mal daran gedacht, das auch beim
Stretching anzuwenden? PNF – Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation – ist eine
fortgeschrittene Stretching-Methode. Während die herkömmlichen Methoden wie statisches,
dynamisches, passives und aktives Stretching durchaus effektiv sind, um die Muskelinteraktion
zu verbessern, den Bewegungsumfang beizubehalten und das Muskelgewebe in einem guten
Zustand zu halten, kann man mit der PNF-Methode die Flexibilität/den Bewegungsumfang
verbessern und die Muskeln gleichzeitig kräftigen – vorausgesetzt, die Übungen werden richtig
ausgeführt.

Was ist PNF-Stretching genau?


Es gibt drei PNF-Methoden: Die Contract-Relax-Methode, (CR), die Antagonist-Contract-Methode
(AC) sowie eine Kombination aus beiden – Contract-Relax-Antagonist-Contract (CRAC).
• CR: Hierbei wird der Muskel angespannt, gehalten, entspannt und gedehnt.
• AC: Hierbei wird der Gegenspieler statisch oder dynamisch angespannt, bevor der Zielmuskel
gedehnt wird. Darauf folgt wiederum ein statischer oder dynamischer Stretch.
• CRAC: Hier werden (wie du wahrscheinlich schon vermutet hast) die beiden Methoden
kombiniert, womit man den besten Effekt erzielt, was Stretching und Muskelkräftigung
anbelangt.Das ist alles noch etwas verwirrend für dich? Keine Sorge, wir erklären dir Schritt für
Schritt, wie du diese Stretching-Methode richtig anwendest.

Wann man PNF anwenden sollte – und wann nicht…


Bevor wir dir aber zeigen, wie es geht, solltest du ein paar Punkte beachten, bevor du die PNF-Methode
anwendest:
• Achte bitte darauf, dass du den richtigen Bewegungsablauf kennst und verstehst. Wir
empfehlen dir sogar, einen Experten oder Personal Trainer zu Rate zu ziehen. Vielleicht denkst
du jetzt „aber das ist doch nur Stretching“, doch je anspruchsvoller eine Methode ist, umso
höher ist die Verletzungsgefahr, besonders, wenn die Bewegungen nicht korrekt ausgeführt
werden.
• Überlege dir zunächst, ob du PNF Stretching wirklich brauchst. Wenn du noch kein
erfahrener Athlet bist und einfach die Dehnbarkeit deiner Muskeln verbessern möchtest, dann
kann statisches Stretching völlig ausreichend sein. Diese Methode ist einfacher und somit ist die
Gefahr, sie falsch auszuführen und sich zu verletzen geringer. Dabei ist sie dennoch effektiv.
• PNF Stretching ist besonders für fortgeschrittene Athleten zu empfehlen, die mit
Stretching bereits Erfahrung haben. Die CRAC-Methode in Verbindung mit dynamischen
Elementen verbessert die passive Flexibilität sowie die sportspezifische, aktive Flexibilität und
kräftigt die Zielmuskelgruppe.
• PNF Stretching sollte nur für bestimmte Muskelgruppen angewendet werden.
Beispielsweise empfehlen wir diese Methode nicht für die Schultern. Wenn nämlich Teile der
Schultermuskulatur, wie etwa die Rotatorenmanschette, zu locker werden, kann das
Schultergelenk aus der Gelenkpfanne rutschen. PNF Stretching sollte daher nur für lange,
kinetische Muskelketten, wie die Oberschenkel-, Gesäß-, Hüftbeuger- und Rückenmuskeln,
angewendet werden.
• Achtung: Studien ergaben, dass PNF Stretching die Muskelfunktion verbessert, wenn es
nach dem Training angewendet wird, sie vor dem Training jedoch verschlechtert. Ebenfalls
erwiesen ist, dass reine Stretching-Einheiten mehrmals pro Woche sowohl den
Bewegungsumfang als auch die muskuläre Leistungsfähigkeit langfristig verbessern.

Und so geht’s…
PNF Stretching ist etwas komplexer als das dynamische oder statische Stretching, das du bereits
kennst. Darum ist es so wichtig, dass du den genauen Bewegungsablauf kennst und verstehst. Befolge
diese Schritte, um einen CRAC Stretch sicher auszuführen:
Zusammengefasst
PNF ist eine fortgeschrittene Art von Stretching, mit der du bestimmte Muskelgruppen ansprechen,
dehnen und zugleich kräftigen kannst. PNF wird in 3 Methoden unterteilt: CR, AC und CRAC. Die
CRAC-Methode ist eine Kombination der anderen beiden und soll den besten Effekt auf sportliche
Leistungsfähigkeit haben. Wie effektiv PNF ist, hängt jedoch von einigen Faktoren ab, wie etwa davon,
welche die Zielmuskelgruppe ist, wie fortgeschritten der Athlet ist, welches Ziel er verfolgt und nicht
zuletzt davon, ob die Methode vor oder nach dem Training angewendet wird.

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StretchingTechnik

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PNF Stretching
PNF (Proprioceptive Muscular Facilitation) ist eine der effektivsten Dehnungsmethoden zur
Verbesserung des Gelenkbeweglichkeit. Im Prinzip handelt es ich um eine Kombination aus Passivem
und Isometrischem Dehnen. PNF Dehnen erfordert einen Trainingspartner und sollte nur von
erfahrenen Athleten angewandt werden.

Techniken
Halten-Entspannen Anspannen-Entspannen Halten-Entspannen, Anspannen
Mit Hilfe des Trainingspartner das
Mit Hilfe des Trainingspartner Körperteil in eine passive
das Körperteil in eine passive Mit Hilfe des Trainingspartner das Dehnstellung bringen (milder
Dehnstellung bringen (milder Körperteil in eine passive Schmerz). Position für 10
Schmerz). Position für 10 Dehnstellung bringen (milder Sekunden halten. Danach
Sekunden halten. Danach Schmerz). Position für 10 Sekunden isometrisch gegen den Widerstand
isometrisch gegen den halten. Gegen den Widerstand des des Partner drücken, der genug
Widerstand des Partners Trainingspartners drücken, dessen Gegenkraft aufbringen sollte um
drücken, der genug Gegenkraft Gegenkraft hier etwas geringer sein die Gliedmaßen in Position zu
aufbringen sollte um die sollte, so dass die Gliedmaßen in halten, 6 Sekunden lang. Danach
Gliedmaßen in Position zu ihre normale Position zurückkehren entspannen und ein weiteres Mal
halten, 6 Sekunden lang. können. Schlussendlich entspannen passive Dehnstellung einnehmen,
Danach entspannen und ein und mit Hilfe des Trainingspartners für 30 Sekunden. Danach den
weiteres Mal passive die passive Dehnstellung für weitere Gegenspieler anspannen und den
Dehnstellung einnehmen, für 30 Sekunden einnehmen. Körperteil noch weiter in die
30 Sekunden. Richtung ziehen, in der bereits
gedrückt wird.
entspanntes Dehnen – Anspannung (Füße in den Boden drücken) – entspanntes Dehnen unter Erhöhung
der Dehnung

PNF-Stretching (PNF: „propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation“; Stretching engl. für Dehnen),


auch bekannt als isometrisches Dehnen, ist eine Trainingsmethode zum Erhöhen der Beweglichkeit.
Dabei wird der zu dehnende Muskel abwechselnd passiv gedehnt und in gedehnter Position
angespannt. Dies wird auch als postisometrische Relaxation ("PIR") bezeichnet.
1. Zunächst wird der Muskel im entspannten Zustand durch eine von außen auf ihn einwirkende
Kraft passiv gedehnt, z. B. durch einen Trainingspartner oder mit dem eigenen Körpergewicht
gegen den Erdboden, eine Wand oder auch ähnliches.
2. Die Stellung, in der keine weitere Dehnung mehr möglich zu sein scheint, wird für etwa 30
Sekunden gehalten und dabei der Muskel fast maximal angespannt.
3. Der Muskel wird entspannt und die Dehnung dann sofort erhöht, was nun leicht möglich sein
sollte.
Die Übung kann und sollte, um Fortschritte zu machen, mehrfach hintereinander ausgeführt werden.
Laut dem Buchautor Thomas Kurz[1] soll wissenschaftlich erwiesen sein, dass drei bis fünf
Wiederholungen pro Trainingseinheit zu den besten Ergebnissen führen. Außerdem solle jedes Dehnen
nur soweit ausgeführt werden, wie dies ohne Schmerzen möglich sei.
Die Dehnübungen sollten nur 2-3 mal die Woche ausgeführt werden, da die Muskeln sonst nicht genug
Zeit haben sich zu regenerieren und an die neue Bewegungsamplitude (engl. range of motion)
anzupassen.
PNF-Stretching sollte am besten am Ende einer Trainingseinheit eingesetzt werden, da zu diesem
Zeitpunkt die Muskeln warm sind.

Hintergrund
Die für diese Methode grundlegende theoretische Überlegung bezieht sich auf eine Untersuchung, die
ergab, dass die Muskelfasern direkt nach einer erfolgten Anspannung "ermüden" und so leichter
"auseinander gezogen" werden könnten. Tatsächlich ist das Zeitfenster für diesen Vorgang zu klein, um
sportlich/therapeutisch nutzbar zu sein. Das diese Methode trotzdem funktioniert, liegt wahrscheinlich
daran, dass die intramuskuläre Koordination verbessert wird.

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