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1 Könige 11, 3 Und Salomo hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen; und
seine Frauen verleiteten sein Herz.
Mama,
Stimme wieder besser.
Torsten
Evi,
Torsten
Amen.
hl. Augustinus
Liebe Mama,
heute mittag brachte eine Christin mir ein Gericht Nudeln mit Spargel und Speck vorbei. Ich war
dann einkaufen und aß draußen eine Bratwurst, da grüßte mich eine schöne Frau. Ich erkannte sie
nicht, denn sie war maskiert. Ich dachte: Woher kenne ich solch eine schöne Frau? Es war meine
Lieblings-Kellnerin vom Chinesen. Dann tauschte ich bei meiner alten Nachbarin Münzen für die
Waschmaschine ein, setzte extra eine Maske auf, sie sagte: Wegen mir müssen Sie keine Maske
aufsetzen, wir haben 11 Infizierte in Oldenburg und die sind alle in Quarantäne. - Heute abend
kommt Evi zu mir.
Torsten
Torsten:
Da bist du ja, mein vierjähriger blonder Jesusknabe!
Jesulein:
Ja, mein Toto, ich komme, dich zu holen. Was denkst du?
Torsten:
Ach ich hab auf Erden nie eine liebende Mutter gehabt, und nie hat mich eine Frau geliebt.
Jesulein:
Ich weiß, komm mit, ich bringe dich zu Maria.
(Torsten stirbt.)
Heute Nacht hab ich 17 chinesische Gedichte für meine liebenswürdige Kellnerin übersetzt und
schön gestaltet zu einem kleinen Heft mit einem schönen Titelbild von einer Pflaumenblüte.
Dein Torsten
*
Liebe Dineke,
mein Freund in Hamburg und seine Frau, beide 45, hatten sich und ihre Kinder (3, 6 und 10) mit
Corona infiziert. Der Vater hatte drei Tage etwas Bauchschmerzen und lag erschöpft im Bett, die
Frau hatte einige Tage Husten, der 10jährige hatte drei Tage Fieber und der 3jährige drei Tage
Durchfall. Dann war alles überstanden. Du brauchst also nicht soviel Angst zu haben, so schlimm
ist das alles gar nicht. Guck nur keine Corona-Videos mehr und genieße den Mai.
Als ein Oldenburger Dichter katholischen Glaubens möchte ich Ihnen zum Zeichen meiner
herzlichen Zuneigung zu den Kindern Israel meine "Lamentationen der Tochter Jerusalem"
schenken. Vom Judentum fühle ich mich reich beschenkt, zuerst vom Gott Israels, dann vom Alten
Testament, vom Babylonischen Talmud und dem Buch Sohar und solchen Dichtern wie Else
Lasker-Schüler oder solchen Philosophen wie Edith Stein. Ich liebe die Jungfrau Torah, die
Matronita Schechina und die Tochter Zion.
Ich erbitte Ihnen und Ihrer ganzen jüdischen Gemeinde den Segen und Schutz Adonais!
Torsten Schwanke
heute habe ich eine Mail mit einem Gedicht an die Jüdische Gemeinde Oldenburg geschickt.
Torsten
Liebe Mama!
Die einen sagen: Sei deiner Mutter dankbar, denn nie kannst du genug danken dafür, dass sie dich
ins Leben geboren hat!
Die andern sagen: Wie kann deine Mutter das je wieder gut machen, dass sie dich in diese Welt
geworfen!
Heute hab ich bei McDonalds gegessen, saß draußen auf dem Rinnstein, neben mir aßen drei
Jugendliche. Ich hatte zum Essen eine Sonnenbrille geschenkt bekommen. Ich fragte die Jungs, ob
sie einer haben möchte. Einer nahm sie an. Als sie dann auf ihren Motorrollern weg fuhren, winkten
sie mir zum Abschied zu. Das freute mich sehr.
Liebe Valea!
Torsten
Liebe Susanne,
gestern erzählte ich Evi, dass du Krebs- und Corona-frei bist. Da sagte Evi: Zum Glück! Die liebe
Susanne! Ich hab sie ja zweimal am Telefon gesprochen, und da hab ich schon hören können, dass
sie ein sehr lieber Mensch ist.
Liebe Susanne,
die Sonne scheint und die Maienkönigin wird immer schöner!
Torsten
Liebe Christel!
Ich arbeitete am Computer an Texten. Ein Ostfriese kam und sagte, ich solle doch jetzt mal einen
Film mit ihm schauen. Ich sagte, dazu hätte ich keine Zeit, ich setze als Dichter die russische
Theologie der göttlichen Weisheit fort. Da ward ich müde. Wie spät ist es? Konrad sagte: Acht Uhr
morgens. Seit wann bin ich denn wach? Er: Seit drei Uhr morgens. Dann erinnerte er mich an die
Demonstration zur atomaren Abrüstung um 12 Uhr. Ich: Ich bin auch gegen atomare Rüstung.
Konrad (ironisch): Das ist die SPD auch. Na gut, sagte ich, wenn du es klarer willst, ich bin für die
sofortige Abschaffung aller Atomwaffen. Er: Und wenn Fidel Castro das erreicht, wärst du dann
auch bereit, nach Kuba zu reisen? Ich: Wenn schon der Papst zu Fidel Castro nach Kuba fliegt, kann
ich das auch. Aber Karine muss mitkommen. Wenn Karine nicht mitkommt, komm ich nicht nach
Kuba. Dann gab ich in eine Computer-Suchmaschine "Paris" ein und sah einen Film über Paris.
Dann gab ich "Ave Maria in Prag" ein. Da war ich mit Konrad in Prag. Er fuhr einen Bus und
erkundigte sich, wie man zur Ave-Maria-Kapelle käme. Eine Pragerin sagte: Da vorne links und
dann immer gerade aus. Da ging es aber nicht geradeaus, sondern durch ein Labyrinth von engen
Gässchen, dicht an einer großen Kathedrale vorbei. Schließlich fanden wir die Kapelle. Der König
von Prag zog gerade ein und murmelte den Bibelvers: "Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist
dein Sieg?" Ich wiederholte den Vers für Konrad. Dann sah ich Karine: Sie war vollkommen schön!
Ich sagte zu ihr: Erhöre mich nie, dann werde ich dir immer treu bleiben, denn ich kann nur
unerreichbare Frauen lieben. Das Klein-und-Klein des Alltags liebe ich nicht. Ich werde dich für
immer anbeten! Und wenn du einen Schwanz brauchen solltest, dann schnapp dir irgendeinen und
steck ihn dir rein. Und Karine strahlte mich an und wir versprachen uns ewige Treue.
Liebe Christel, ich glaube, Konrad lebt auch bei Gott, und besucht mich in meinen Träumen.
Liebe Mama,
heute hab ich Evi geholfen, Sachen an die Straße für den Sperrmüll zu tragen. Vier Stunden hab ich
gearbeitet. Nun tun mir alle Knochen weh. Ihr Satansbraten von Mann war auch da und hat die
ganze Zeit gemeckert und Evi zum Weinen gebracht, ich hab sie getröstet. Ich hab doch Evi lieber
als alle Christen zusammen. Nun höre ich Musik und erhole meinen Kopf im Gebet zu Maria.
Liebe Grüße
Torsten
Liebe Valea,
Torsten
Liebe Susanne,
du weißt, ich hab dich gern. Aber wenn sich Kinder und Eltern streiten, halt ich immer zu den
Kindern.
OLDENBURGER ZAUBERSEGEN
Liebe Susanne,
eigentlich gefällt mir ein Telefon-Hauskreis viel besser, nur dich nicht zu sehen, da fehlt mir was.
Eric Clapton liebte die Frau seines Freundes George Harrison. Die beiden Gitarristen gaben zu
zweit ein Konzert. Die Frau sollte entscheiden, wer der größere Virtuose ist. Nach dem Konzert
sagte sie: Eric ist der bessere Gitarrist, aber ich liebe George.
Liebe Mama,
der Marien-Monat Mai geht nun zu Ende - jetzt kommt der heiße Sommer.
Ich hoffe, du hast auch auf deine Art ein festliches Pfingsten.
Torsten
*
Sabine,
gute Besserung! Mögest du an der Hand des Heiligen Geistes durch die Pfingsttage gehen!
Torsten
Liebe Mama,
Eigentlich wollte ich zu Pfingsten Johann anrufen, aber wenn sein Urenkelchen da ist, will ich nicht
stören. Bitte grüße ihn recht herzlich von mir!
dass du mir zu Pfingsten geschrieben hast, ich fühle mich beschenkt wie ein Kind zu Weihnachten
und bedankte mich gleich beim Heiligen Geist.
Torsten
Liebe Sabine,
am Pfingstmontag hatte Evi Schlüsselübergabe und hat den Befehl bekommen, bis Mittwoch noch
ganz viel und teuer an der alten Wohnung zu restaurieren. Dazu ist ihr Auto jetzt ganz kaputt. Sie
hat sich von einem Bekannten bis Mittwoch ein Auto für 30 Euro am Tag geliehen. Ihr neues Auto
bekommt sie erst im August. Bis dahin muss sie alles mit dem Fahrrad erledigen, aber sie muss erst
nachschauen, ob ihr Fahrrad funktioniert. Du siehst, die Not ist groß, auch die finanzielle.
Könntest du dir vorstellen, nächste Woche noch einmal mit mir zu Netto zu fahren für einen
Großeinkauf? Dienstag muss ich erstmal selbst einkaufen fahren, denn Brot und Bier sind alle.
Schreib mir mal, wann du vor hast, einkaufen zu gehen.
Warst du Pfingstmontag in Friesland? Und was macht dein Knie? Hast du etwa "katholische Knie"
vom vielen Anbeten?
Dien Toto
1 Ik bün kummen, mien Süster, mien Leev, in mien Garden. Ik hevv mien Myrrh un mien Kruut
token, ik hevv mien Seim un mien Honig eeten, ik hevv drunken mien Wien und mien Mölk. Eet,
mien Fründ, un drink und bedrink di an de Leev!
2 Ik hevv slöpen, awer mien Hart was wach. Kiek, mien Fründ kloppt an de Döör: Maak mi open,
mien Süster, mien Fründin, mien Duffke, mien Makellose! Mien Kopp ist vull van Tau und mien
Haar vull van de Droppen van de Nacht.
3 Ik hevv mien Rockje uttogen, shall ik mien Rockje weder antoken? Ik hevv mien Fööt gebadet,
shall ik mien Fööt weder besudeln?
4 Mien Fründ tät sien Hannen dör de Loch in de Döör, und mien Lib was heet.
5 Ik stund up un wull open de Döör för mien Fründ. Mien Hannen was nass van de Myrrh un mien
Fingers van de dröppelnde Myrrh an de Reegel van de Döör.
6 Awer as ik wull öpen de Döör för mien Fründ, kiek, do was he weg. Mien Seel ward spleenig, do
he mi verlaten! Ik sökt hem, awer ik hevv hem nich funnen. Ik rief hem, awer he gevt mi keen
Antwörd.
8 Ik segg ju, Dochters van Jerusalem, wenn ji hevv funnen mien Fründ, so seggt hem, dat ik bin
spleenig van de Leev!
9 Wat is dat Goote an dien Fründ, dat he is better as de anner Karls? O do büst de Mojest van all de
Wibkes, wat is so doll an dien Fründ?
13 Sien Backen sünd as de Kruut in de Beeten. Sien Lippen sünd as de Röschen, as de dröppelnde
Myrrh.
14 Sien Arms sünd as de güldene Stäbe, vull van Törkisen. Sien Lib is van Elfenbeen, vull van
Saphirs.
15 Sien Been sünd as Marmelsäulen un de Fööt sünd Gold. Sien Lib is as de Libanon, as de
künigliche Zeder.
16 Sien Mund is sööt un he is gaanz sööt! So is mien Fründ, so is mien Leev, ji Dochters van
Jerusalem!
Heute, am 2. 6., war Omas Geburtstag. Wie lieb sie doch war!
Liebe Christel,
wie zum Trost dein Brief kam! Die Träume von meinen seligen Toten sind mit das Schönste, was
ich noch im Leben habe. Corona geht mir auch wahnsinnig auf die Nerven. Ich schreib dir ein
anderes Mal, denn heute komm ich nicht heraus aus dem Selbstmitleid. Vermisse Evi.
Torsten
Liebe Sabine,
mir ist zum Fluchen zumute (aber ich darf ja nicht) - und möchte alle verfluchen - außer dich!
Liebe Mama,
deine 100 Euro zu Pfingsten sind heute angekommen. Ich danke dir dafür, weil das deine Art ist,
deine Liebe auszudrücken. Ich bin heute leider sehr verbittert und fühle mich von meinen einzigen
beiden Freunden Evi und Mark im Stich gelassen. Aber der schöne Mond hat mich in der Nacht
besucht. Ach, ich lebe nicht mehr gerne und möchte zu Karine in den Himmel.
Liebe Dineke,
du warst lieb zu mir... dafür dankt dir die Madonna... Ich sende dir ein Bild von ihr... Sie weint
heute Nacht mit mir...
Torsten
Liebe Sabine,
das brasilianische Volk verehrt die Mutter Jesu sehr. Hier findest du ihr Bild aus dem
Nationalheiligtum:
Ein Pastor einer Pfingstgemeinde nahm sich während einer Predigt eine Statue der Jungfrau und -
gab ihr einen Fußtritt!
Liebe Christel!
Evi ist nun in ihrem Elternhaus in Oldenburg-Krusenbusch angekommen, mit Quentin und Tom und
2 Hunden bewohnt sie das Erdgeschoss, oben wohnt ihr Bruder mit seiner Frau. Ihre Telefon-
Nummer ist geblieben. Hier ihre Adresse:
Ihr Auto ist kaputt, sie bekommt erst im August ein neues. Mitte Juni muss sie wieder zur Schule
(Schulbegleitung), dann kommt sie auch wieder zu mir, sie hilft mir ja im Haushalt, während der 2
Monate Umzug fiel das aus, und ich vermisse sie sehr. Ich will mit ihr alt werden.
Torsten
Liebe Sabine,
ich mag deine dezente Art, hilfsbereit zu sein, ohne erzieherisch wirken zu wollen, und deine Scheu,
übergriffig zu werden. Da hat der Heilige Geist deinen Charakter sehr fein gebildet. Ich brauche
praktische Hilfe und sehne mich oft nach mütterlichen Mitgefühl, aber wenn einer mich erziehen
will, das kann ich nicht ausstehen.
Torsten
Im Buch Esther kommt der Name Gottes nicht vor. Aber Mordechai sagt: Wenn du uns nicht hilfst,
dann kommt uns Hilfe "von einem anderen Ort" (ha-Makom). So ist für die Juden Ha-Makom zu
einem Gottesnamen geworden. so kann es sein, dass kein Gruß von den Freunden und Freundinnen
kommt, aber plötzlich eine schwäbische Theologin an einen denkt.
"Heute bin ich traurig. Mein Herz ist durchbohrt von der Kälte und Gleichgültigkeit der Menschen."
Liebe Mama!
Da hat einmal ein Polizist in den USA sich schlecht verhalten, und schon gibt es weltweite
Demonstrationen, davon will ich gar nichts wissen. Mein Bibelkreis macht Druck, ich solle zum
Arzt gehen, ich hasse diese Einmischung in mein persönliches Leben. Mein Freund Mark aus
Hamburg ist hoffnungsvoll überarbeitet, da bin ich nur froh, nicht verheiratet zu sein. Evi vermiss
ich immer noch, sie kommt wohl erst Mitte Juni wieder zu mir. Heute hat mich überraschend meine
alte Bekannte aus Süddeutschland angerufen, ich fühlte mich gerade sehr einsam. Ich hab Marcos
und Susannes Tochter eine Perlenkette schenken wollen, aber sie hat sie nicht haben wollen. Zu
Pfingsten hat mir eine junge Frau geschrieben, die mal in unserm Bibelkreis war und der ich den
Hof gemacht habe, "liebste Grüße" schrieb sie, das hat mich getröstet. Das alles ist mehr ärgerlich
als erfreulich. Ich flüchte mich in das Buch eines chinesischen Philosophen und in die Übersetzung
chinesischer Feenmärchen.
Torsten
"Liebe ist für die meisten Männer - Habsucht. Für einige ist es - die Anbetung einer verschleierten
Gottheit…"
Oh Susanna
(1848)
CHOR
Oh Susanna, oh weine nicht um mich,
Ich bin aus Alabama gekommen,
Mein Banjo auf meinem Knie.
Ich sprang an Bord des Telegraphen
Und krabbelte den Fluss hinunter,
Die Lektüre vergrößerte sich
Und tötete fünfhundert Neger.
Die Kugel pfiff, das Pferd lief weg,
Ich dachte wirklich, ich würde sterben;
Ich schließe die Augen, um den Atem anzuhalten,
Susanna, weine nicht!
CHOR:
Oh Susanna &C.
CHOR:
Oh Susanna &C.
CHOR:
Oh Susanna &C.
Du bist
Mein Schutzengel
2.
Jch wil dich lieben O mein Leben
Als meinen allerbesten Freind;
Jch wil dich lieben und erheben /
So lange mich dein Glantz bescheint.
Jch wil dich lieben Gottes Lamm
Als meinen Bräutigam.
3.
Ach daß ich dich so spät erkennet /
Du Hochgelobte Schönheit du!
Und dich nicht eher mein genennet /
Du höchstes Gut und wahre Ruh!
Es ist mir leid und bin betrübt /
Daß ich so spät geliebt.
4.
Jch lieff verirrt und war verblendet /
Jch suchte dich und fand dich nicht;
Jch hatte mich von dir gewendet
Und liebte daß geschaffne Licht;
Nu aber ists durch dich geschehn
Daß ich dich hab ersehn.
5.
Jch danke dir du wahre Sonne
Daß mir dein Glantz hat licht gebracht:
Jch danke dir du Himmels-Wonne /
Daß du mich fro und frey gemacht:
Jch danke dir du güldner Mund /
Daß du mich machst gesund.
6.
Erhalte mich auff deinen Stegen /
Und laß mich nicht mehr irre gehn;
Laß meinen Fuß in deinen Wegen
Nicht straucheln oder stille stehn:
Erleucht mir Leib’ und Seele gantz
Du starker Himmels glantz.
7.
Gib meinen Augen süsse Thränen /
Gib meinem Hertzen keusche brunst;
Laß meine Seele sich gewöhnen
Zu üben in der Liebe-Kunst:
Laß meinen Sinn / Geist und Verstand /
Stäts sein zu dir gewand.
8.
Jch wil dich lieben meine Krone /
Jch will dich lieben meinen Gott;
Jch wil dich lieben ohne lohne
Auch in der allergrößten Noth;
Jch wil dich lieben schönstes Licht /
Biß mir das Hertze bricht.
Angelus Silesius
Liebe Mama,
Endlich! Montag kommt Evi wieder zu mir!... Nächste Woche Mittwoch vormittag hab ich einen
Termin beim HNO-Arzt. Neulich hab ich mir eine Handvoll Nordsee-Krabben gekauft.
Ich hoffe, es geht dir einigermaßen gut. Was machen deine Krämpfe? Deine Rückenschmerzen?
Deine Schlafstörungen?
Torsten
Liebe Sabine,
du kannst dir gar nicht vorstellen, wie traurig, verlassen und verzweifelt ich bin. Ich spiel den
Christen ja nur die Maske der Fröhlichkeit vor. Schließ mich doch bitte in dein Herz ein, um der
göttlichen Barmherzigkeit willen.
Verzweifelt such ich ein Bild, das so schön ist wie du, blonde Göttin…
*
Danke für den Psalm und dein Gebet. Gott will mich wohl als Märtyrer. Die Königin liebt mich - in
ihrem gekreuzigten Sohn. Ich bin eben allein für die himmlische Liebe geschaffen. Ich denk an
dich, barmherzige Schwester.
Was soll ich dem Engel geben, der mich so treu begleitet?
Liebe Sabine,
heute habe ich Lukas, die Geschichte vom 12jährigen Jesus für dich kommentiert, es hat mir viel
Freude gemacht. Ich trinke doch manchmal die tröstende Muttermilch der himmlischen Weisheit.
I'm not able to visit your wedding feast, but I hope to see you at the wedding feast of the Lamb,
when Lady Wisdom gives me her pearl.
Salve Amor
Amor fati
O Aurora borealis
Amor intellectualis
Liebe Sabine,
Tom hat depressive Verstimmungen und Selbstmordphantasien. Für eine Therapie ist er nicht offen.
Torsten
Liebe Mama,
danke für deine ermutigenden Worte, die werde ich mir diese Woche jeden Tag durchlesen. Heute
war Evi da. Da konnte ich mal wieder tüchtig aufatmen nach all dem seelischen Druck. Das darf
man eigentlich nur von Gott sagen: Ich brauche dich wie die Luft zum Atmen - aber manchmal
denkt man dabei an einen geliebten Menschen.
Dein Torsten
Die Heilige
Sie erzieht mich nicht
Sie betet für mich
Oma hat sich so liebevoll um mich gekümmert, wenn ich später Großmütter gesehen habe, wie die
Großmütter von Evis und Karines Kindern, dann dachte ich immer, wie armselig sie waren, sie
wurden von den Enkeln nicht sehr geliebt und sie haben sich auch nicht sehr gekümmert. Deine
Mutti und meine Oma war schon was ganz Besonderes.
*
Ich arbeitete mit einem Freund draußen, Sand schaufeln. Wir hatten die Zeit ganz vergessen, denn
um 20.15 Uhr waren wir bei dir zum Fußballgucken eingeladen. Es war schon 20.45. Ich ging zu
dir, der Freund lasse sich entschuldigen. Ich schlug vor, alternativ die Verfilmung eines russischen
Romans zu sehen, Doktor Schiwago von Puschkin. Du warst enttäuscht, denn du hattest extra
Bananen-Quark gemacht. Du hattest Gäste, Johann und seine ganze Sippschaft. Ich saß neben dir
am Tisch, eine junge Frau grüßte mich. Ich bin Doris' Sohn, sagte ich. Die Party war im Gange, du
warst erschöpft. Du sagtest: Wenn es so wie früher wäre, würde ich jetzt Pantoffeln anziehen und
mich hinlegen, aber ich muss ja auf die Kinder aufpassen. Ein über fünfzigjähriger Sohn von
Johann sagte: Wir sind ja keine Kinder mehr. Dann kam Johann, vom Champagner sturzbetrunken.
Er sagte zu mir, er hätte mich als Sohn angenommen und sei mit mir in Christus verbunden. Dann
sprach er mit mir über die Dichter Heinrich Heine und Friedrich Hölderlin. Ich sagte, ich kenne
Hölderlins Fragmente auswendig und schreibe selber Fragmente. Ich holte ein Notizheft hervor und
zeigte ihm mein Gedicht
In Frankreich
Der Schöpfer
Johann sagte mir ein von ihm selbst gereimtes Gedicht, das war aber von Shakespeare. Dann bin ich
aufgewacht.
Hab keinen Kehlkopfkrebs, soll weiter inhalieren. Danke für dein Gebet.
Sprechen Sie eigentlich Plattdeutsch? Ich habe versucht, das Hohelied Salomo ins Plattdeutsche zu
übersetzen. Eine ostfriesische Christin nannte es ein "selbsterfundenes Plattdeutsch, aber niedlich".
Nun will ich mich an den Prediger Salomo machen. Entscheiden Sie selbst ganz frei, ob Sie Zeit
und Interesse haben, den Text zu lesen.
Torsten Schwanke
Mama,
meine Nachbarin hat mir heute Abend Rotkohl mit Gulasch und Salzkartoffeln vorbeigebracht. Ess
ich jetzt.
Liebe Susanne,
für mich wirst du immer eine Krankenschwester bleiben, und nicht eine medizinische Fach-
Angestellte. Krankenschwester, englisch nurse, was auch Amme bedeutet. Krankenschwestern
waren früher die katholischen Nonnen.
Torsten
Ich möcht noch mal klein sein und Krabben pulen mit meiner Mutter.
KANT
Liebe Christel!
(Ich schreibe dir betrunken.) Evi findet ihr Telefon nicht wieder. Sie ist unter ihrem Handy zu
erreichen:
Sie macht sich sehr viele Sorgen um ihre Söhne, die beide seelische Probleme haben, Quentin ist in
infantile Abhängigkeit zurückgefallen und Tom kämpft mit depressiven Verstimmungen und Suizid-
Phantasien. Vielleicht magst du ja mal mit Evi telefonieren, aber ich glaube, du telefonierst nicht
gern.
Liebe Grüße,
Torsten
Liebe Sabine,
Torsten
*
Liebe Mama,
zur Zeit geht mein Telefon nicht, vielleicht ist der Aku verbraucht. Ich schreibe dir, wenn es wieder
geht.
Ich bin wieder aus der CDU ausgetreten. Sie hatten mich zur Schwulen-Parade eingeladen, das
brachte das Fass zum Überlaufen.
Liebe Grüße,
Liebe Sabine,
Evi hat mir gerade gebeichtet, dass sie schon seit Wochen ein Stechen in der Gegend des linken
Lungenflügels hat, aber da sie von Kindesbeinen an Angst vor Krebs hat, traut sie sich nicht zum
Arzt. Ich empfahl ihr Stoßgebete zum heiligen Erzengel Raphael ("Gott heilt"). Bitte bete doch
dafür.
Noch geht es mir recht gut. Mein Akku im Telefon ist kaputt, bin also zur Zeit nur über Mail
erreichbar.
Torsten
Mama,
mein Anrufbeantworter hat sich heute Dienstag morgen gemeldet, dass Montag Abend Johann bei
mir angerufen hat. Ich kann aber noch nicht telefonieren. Sag ihm bitte, ich melde mich bald.
Konnte trotz Blutmessung 6 Stunden schlafen. Hab heute Belastungs-EKG und Ultraschall, mein
Bauch sieht aus, als ob ich schwanger sei.
Torsten
Sabine,
dank deines Gebets und der Gnade Gottes konnte ich dich Bluthochdruckmessung sechs Stunden
schlafen. Die Folgetermine von heute sind verschoben worden. Ich war im Café frühstücken.
Vielleicht kann ich heute über die Bergpredigt schreiben. Mittwoch müsste ich zu aktiv-irma,
gucken, ob es da einen neuen Akku für mein Telefon gibt.
Torsten
*
Hallo Jeanine,
schön, wieder von dir zu hören. Ich hab dich manchmal vermisst und mir auch manchmal Sorgen
um dich gemacht. Evi ist nun endlich umgezogen. Ich habe ein bisschen zu viel Arzttermine für
meinen Geschmack, ist aber nichts Schlimmes. Schlaf dich gut aus! Bis bald,
Torsten
Liebe Mama,
heute am Mittwoch den 24. Juni ist Sankt Johannis, da ist der Namenstag von Johann. Herzliche
Segensgrüße!
Sabine betet:
Amen.
Jeanine,
was hab ich für Frankreich getan in den Frühlingsmonaten, da du dort warst? Eigene erotische
Poesie und Prosa von vor fünfzehn Jahren ins Französische übersetzt, einige Gedichte von Marot
übersetzt und einige Gedichte "an die Schönheit" (Racine, Voltaire, Villon, Banville, Rimbaud,
Gautier u.a.) Dann begann meine französische Muse vorerst zu verstummen. Ach ja, ich lese gerade
das große Testament von Villon in zwei verschiedenen deutschen Nachdichtungen.
GENIE
Er ist Zuneigung und Gegenwart, seit er das Haus für den schäumenden Winter und das Summen
des Sommers geöffnet hat, der Getränke und Essen gereinigt hat, der den Charme flüchtiger Orte
und die übermenschliche Köstlichkeit der Stille hat. Er ist Zuneigung und die Zukunft, Kraft und
Liebe, die wir inmitten von Zorn und Schwierigkeiten am Sturm-gepeitschten Himmel und auf
Fahnen der Ekstase vorbeiziehen sehen.
Er ist Liebe, perfektes und neu erfundenes Maß, wunderbare und unvorhergesehene Vernunft und
Ewigkeit: Maschine, die für ihre tödlichen Eigenschaften geliebt wird. Wir alle haben den
Schrecken seiner Nachsicht und unserer eigenen erlebt: O Freude an unserer Gesundheit,
Aufschwung unserer Fähigkeiten, egoistische Zuneigung und Leidenschaft für ihn, für den, der uns
mit seinem unendlichen Leben liebt.
Und wir erinnern uns an ihn, und er reist... Und wenn die Anbetung verschwindet, ertönt und
erklingt ihre Verheißung: „Weg mit dem Aberglauben, diesen alten Körpern, diesen alten Paaren
und diesen alten Zeitaltern. Es ist das Zeitalter, das gesunken ist!“
Er wird nicht weggehen oder wieder vom Himmel herabsteigen, er wird die Erlösung des Zorns der
Männer und der Fröhlichkeit der Frauen und all dieser Sünden nicht erreichen; denn es ist jetzt
vollbracht, indem er da ist und geliebt wird.
O seine Atemzüge, seine Köpfe, seine Rasse; die schreckliche Schnelligkeit der Vollkommenheit
von Formen und Handlungen!
Sein Körper! Die geträumte Befreiung, das Zerbrechen der Gnade, gekreuzt mit neuer Gewalt!
Sein Anblick, sein Anblick! All das alte Knien und Leiden, in seinem Kielwasser gehoben!
Sein Tag! Die Abschaffung allen resonanten und wogenden Leidens in intensiverer Musik!
Er hat uns alle gekannt und uns alle geliebt! Lasst uns in dieser Winternacht von Umhang zu
Umhang, von der turbulenten Stange zum Schloss, von der Menge zum Strand, von Blick zu Blick,
unsere Stärken und Gefühle taub, lernen, ihn zu grüßen und zu sehen und ihn zu senden zurück, und
unter den Gezeiten und auf dem Gipfel der schneebedeckten Wüsten folgt seinem Sehen, seiner
Atmung, seinem Körper, seinem Tag!
Liebe Mama,
mein Telefon hat den Geist aufgegeben. Sabine hat mir ein Telefon mitgebracht, dessen Stecker
passen aber nicht in meinen Rooter. Ich hab für 20 Euro ein Telefon bestellt, hoffe, dass das dann
geht. Bis dahin müssen wir schriftlich in Kontakt bleiben. Im Bibelkreis haben wir gebetet, dass
möglichst deine Sehkraft erhalten bleibt. Sabine hat mir Spaghetti Bolognese mitgebracht, die ess
ich jetzt. Sabine ist eine Ostfriesin, alleinstehend, Christin, kümmert sich viel um Alte und Kinder,
leitet eine evangelische Pfadfindergruppe. Sie geht mit mir einmal die Woche einkaufen, bis Evi im
August ihr neues Auto bekommt. Selbstverständlich gebe ich Sabine Geld für ihre Hilfe. Dazu ist ja
die Pflegestufe da.
Torsten
Dini,
am Tag von Sankt Emmi grüße ich dich von Herzen, meine blonde Jugendgöttin!
Liebe Jeanine,
danke, dass du an mich gedacht hast, leider konnte ich mir die Bilder von Roquefort nicht ansehen,
belehrte mich aber, das dort ein berühmter Ziegen-Schimmel-Käse hergestellt wird. Ich habe heute
etwas über den Heiligen Gral geschrieben. Morgen seh ich Evi wieder, die, wie ich, am Ende ihrer
körperlichen Kraft ist.
Torsten
Liebe Mama,
eben höre ich ein Kapitel aus dem Koran als Hörbuch, mit folgenden zwei Versen grüße ich dich:
17, 23
Und dein Herr hat bestimmt, daß ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun
einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: „Pfui!“ und fahre
sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte.
17, 24
Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: „Mein Herr, erbarme Dich
ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.“
Torsten
Liebe Sabine,
kennst du Pachamama, die Mutter Erde der Indigenen Amazoniens? Bei der Amazonas-Synode im
Vatikan erlaubte Papst Franziskus den Indigenen eine Pachamama-Zelebration in den Vatikanischen
Gärten. Dafür wird er sehr angefeindet und des Götzendienstes verklagt. Die Pachamama-Statue
wurde in einer römischen Karmeliter-Kirche aufbewahrt, wo sie anonyme Fanatiker stahlen und sie
in die Tiber warfen und es filmten, das gefiel den Franziskus-Gegnern, aber es verletzte die
Indigenen.
Liebe Mama,
aus dem Testament eines französischen Dichters aus dem 15. Jahrhundert:
Torsten
Liebe Sabine,
heute war der Tag von Petrus und Paulus, der Papst sagte: Einheit und Prophetie - das sind auch
meine Anliegen. Nach der Morgenmesse vom Kölner Dom war ich bei der Bank und anschließend
im Café frühstücken. Brachte dann den engelhaften Damen und Mädchen der Hausarztpraxis Eis
vorbei (dank Marias Gnade durfte ich es bei dem blutjungen Mädchen abgeben.) Mittags kam Evi.
Ich hatte extra für sie am Sonntag alle Hausarbeit erledigt, so dass sie sich bei mir satt essen konnte
und mir ihr Herz ausschütten. Sie müsste eigentlich zur Frauenärztin wegen der regelmäßigen
Vorsorge, hat aber Angst. Tom macht zuhause nichts, Quentin ist hilfsbereit. Gestern Abend hab ich
einen Vortrag über Nietzsche gehört, der jetzt gerade von den Chinesen geschätzt wird, es kommt
gerade die 7. Übersetzung vom Zarathustra heraus. Prima, das mach ich auch, dachte ich, und bin
gerade dabei, Nietzsches Zarathustra ins Englische zu übersetzen. Ansonsten arbeite ich am Lukas-
Kommentar für dich. Gestern Nacht hörte ich Franziskus über Davids Gebet: David sei eine
Dichterseele, in den langen einsamen Nächten sei seine einzige Freundin seine Leier gewesen... Das
gefiel mir natürlich. Franziskus hat einen Kranken umarmt, der absolut entstellt war, er sah einfach
ekelerregend aus, ein wahres Monstrum. Nun muss ich etwas Wurst essen und dann gehts noch an
Lukas oder Zarathustra.
Ciao,
Torsten
Marco fuhr ein silbernes Auto, im Auto saßen noch Susanne, Sabine und ich. Wir fuhren zu einem
Festival der Pfingstler. Ein großes Festzelt. Ein junges Ehepaar hielt einen Vortrag. Ich hörte aber
nicht zu, sondern lag auf der Wiese. Dann war Tom da und kletterte auf meinen Rücken. Ich sagte
zu ihm: Du mein Amor, du Schalk. Ein Pfingstler sagte, das klänge verliebt. Ich sagte: Ich bin ja
auch verliebt, aber er nicht. Dann erzählte ich dem Pfingstler, dass ich als Kind mit den
katholischen Pfadfindern in Bayern war und beim Fußmarsch nicht mehr laufen konnte, da nahm
mich mein Betreuer auf die Schultern und trug mich und erzählte mir von Sankt Christophorus, der
nur dem mächtigsten Herrn dienen wollte und so zu Christus kam und das Christuskind auf den
Schultern über den Fluss trug, das Christuskind war so schwer wie die ganze Welt. Der Pfingstler
hörte schon gar nicht mehr zu. Die Vortragenden kamen aus dem Zelt und redeten mit Leuten, ich
fand sie jung und geistlich sehr unreif. Dann merkte ich, dass ich meine Bezugsgruppe verloren
hatte, und ich suchte sie. Im Zelt hörte ich eine Frau einen Mann fragen: Liebst du mich? Der
Mann: Ich liebte dich schon immer und werde dich immer lieben. Da wandte sich die Frau an einen
zweiten Mann: Und du? Der zweite Mann sprach in Versen: Du bist süß unter all dem Bitteren. Ich
dachte: Jede Frau braucht zwei Männer, die sie lieben. Dann hörte ich Marcos und Susannes
Stimmen, ich hatte meine Bezugsgruppe wiedergefunden. Marco und Sabine standen in der Küche
und wuschen Geschirr ab. Marco sagte: In der praktischen Diakonie sind die Pfingstler schwach,
keiner will abwaschen. Ich sagte, ich hätte befürchtet, sie wären ohne mich abgefahren, ich hätte
Verlustängste gehabt. Marco fragte, woher diese Ängste kämen. Ich sagte ironisch
psychologisierend: Weil meine Eltern mich Sylvester immer allein gelassen hätten. Marco sagte:
Aber deine liebe Oma war dann ja da. Dann erzählte ich Marco von der Frau mit den beiden
Männern. Marco und Susanne saßen vor dem Zelt auf einer Holzbank, ich stand vor ihnen. Das
käme bei Goethe in vielen Dramen vor, zum Beispiel im Tasso: Zwei Männer lieben eine Frau, der
eine sei ein Bohemien und himmelte die Frau an, der andere sei ein etwas bornierter Bürger und
sorge praktisch für seine tüchtige Ehefrau.
Liebe Mama,
da ich dem Psychiater meine Schlaflosigkeit über Jahre klagte, hat er mich jetzt in einen
Dornröschen-Schlaf versetzt. Heute am Dienstag bin ich um 2 Uhr morgens eingeschlafen, um 3
aufgewacht, auf Toilette gegangen, weiter geschlafen bis 7, noch mal umgedreht, geschlafen bis 9,
lebhaft geträumt, Gottesdienst gefeiert, eine Stunde zu Gott gebetet, eingeschlafen und bis 2
geschlafen, einen Roman geträumt, eine halbe Stunde gelesen, eine halbe Stunde zu Karine gebetet,
eingeschlafen bis 5, war dann immer noch müde und wurde erst richtig wach um 18.30 während des
Gottesdienstes, schrieb an verschiedenen Texten bis 24 Uhr, jetzt trink ich Wodka, bete zu Maria
und geh bald schlafen. Aber besser als diese entsetzliche Schlaflosigkeit.
Dein Dornröschen
"Vor ein paar Tagen dachte ich, Jeanine getroffen zu haben. Ich fuhr auf dem Fahrrad und sah eine
ältere Dame, die mir in die Augen schaute und mich grüßte. Ich grüßte zurück, denn ich dachte, es
wäre Jeanine. Sie sprach auch ein etwas gebrochenes Deutsch. Sie fragte, wie es mir ginge, und ich
erzählte ihr aus meinem Leben. Zum Schluss stellte es sich aber heraus, das es gar nicht Jeanine
war, sondern eine ehemalige Nachbarin von uns."
Evi
Dineke,
heute sagte der Satiriker: Männer wollen Frauen, die jung und knackig und knusprig sind... Die
fehlen mir. Nur meine Krankenschwester in der Hausarztpraxis ist etwa 18 und schlank und süß...
Ach, wie ich mich nach Schönheit sehne... Ich leide darunter, so entsetzlich alt zu sein...
Tausend Küsse!
Torsten
Liebe Sabine,
heute war ich den ganzen Tag todmüde, konnte nichts arbeiten. Evi klagt über ihre penetrante
Schwägerin, die sich immer sehr dreist einmischt. Gesundheitlich geht es ihr zur Zeit gut. Wir
haben gesprochen über Frau Weisheit bei Jesus Sirach, die Urmaterie der mittelalterlich-
katholischen Philosophie und meine Vorstellung vom Himmel im Gegensatz zu der meiner
evangelikalen Freunde. Abends hab ich einen romantischen Liebesfilm gesehen mit einem total
entzückenden sechsjährigen Knaben, der aussah und sprach wie Milan, ich war sehr gerührt.
Morgen vormittag muss ich zur Hausärztin.
Torsten
Liebe Christel,
Evi sagte mir, auf dem Tiburzy-Grab stehen nur Karines und Konrads Namen und nicht Maites.
Sollte man den nicht irgendwie noch hinzufügen?
Hallo Christel,
für Evi liegt jetzt das Tiburzy-Grab auf dem Weg von der Schule nach Hause, so war sie in letzter
Zeit öfter da und schöpfte dort etwas Ruhe und Frieden, die Rosen, die sie gepflanzt hatte, hatten
die lange Hitze und Trockenheit nicht überlebt, Evi hat neue Blumen gepflanzt.
Mein Freund aus Neu Wulmstorf fährt dieses Jahr in den Sommerferien mit seiner Tochter nach
Sylt. Für ihn schreibe ich meine Erinnerungen an Sylt auf. Das war Ostern 2005, ich war erst mit
Juri hingefahren und eine Woche später mit Konrad und Milan und Simon. Dort hab ich Karine
einen närrischen Heiratsantrag gemacht, aber sie hatte gesagt: "Du liebst doch Evi." Nun, träumen
kann man ja allerlei, aber es hätte doch gewiss manchen Stress und Ärger mit Karine als Ehefrau
gegeben. Aber so ein greisenhafter Witwer wie ich idealisiert eben gerne.
Torsten
Liebe Jeanine,
Maitresse heißt doch Herrin? Oder meint es eine Geliebte? Ein Priester sagte: Marie, mon
maitresse... Oder hat das Wort (wie im Deutschen) einen unanständigen Klang in Frankreich? Oder
ist es für eine Dame ehrenvoll, Maitresse genannt zu werden?
Amen
Jeanine,
vielleicht hältst du mich auch für verrückt, wie so viele? Aber ich bin verliebt in eine Dichterin,
Marina, die 1941 von Stalin in Russland in den verzweifelten Selbstmord getrieben wurde. Sie hatte
ein Liebesgedicht an einen Freund in hundert Jahren gedichtet, und der bin - ich. Ich übersetze alles
von ihr, was ich auf englisch oder französisch finde. Es ist eine himmlische Romanze... Sie liebt
mich und ich liebe sie...
Torsten
Liebe Mama,
heute Nachmittag kam spontan die gutherzige Christin Sabine vorbei und brachte mir einen
Kartoffelauflauf mit zwei Bockwürsten vorbei. Ich verschlang ihn mit Heißhunger. Zum Dank
kommentierte ich weiter (auf ihren Wunsch hin) das Lukas-Evangelium.
Liebe Grüße,
wir beten jeden Donnerstag für dich und ich natürlich öfter,
dein Torsten
*
Liebe Sabine,
den Kartoffelauflauf hab ich mit Heißhunger verschlungen, er schmeckte sehr gut. Lecker darf man
ja nicht mehr sagen. Zum Dank werde ich heute noch für dich Lukas kommentieren - ich darf nur
nicht an Marcos Marienhass denken, ich denke mir als Hörerin einfach die nicht-fanatische Sabine.
Ich gedenke der Zeit, da du eine freundliche Dirne und eine liebliche Braut warst...
Was soll ich viel lieben, was soll ich viel hassen?
Man lebt nur vom Lebenlassen.
Liebste Dineke,
nun bitte ich dich einmal um Hilfe. Heute um Mitternacht rief meine alte geliebte Evi mich ganz
aufgelöst an, ihre alte und kranke Hündin Luna ist spurlos verschwunden. Ich möchte dich bitten,
für Lunas Wiederfinden zu beten.
Liebe Mama,
Frauen mit grauen Haaren finde ich nicht schön. Evi färbt ihre Haare schön schwarz, sie wäre sonst
auch schon grau, wie mein Bart. Aber wenn ein Sohn das seiner Mutter sagen darf, deine WEISSEN
Haare finde ich schön.
Torsten
SUSANNE
Sie gibt nur ein paar schnurrende Wohllaute von sich, wie eine Katze, die man streichelt, aber in
diesem samtenen Schnurren ist mehr göttliche Liebe als in all der Hirn-Akrobatik der Herren
Theologen.
Liebe Jeanine,
in meinem Bibelkreis ist eine Frau, 40 Jahre, die Ehefrau meines Freundes, ich kenne beide seit 22
Jahren, sie ist sehr schlank, sehr anmutig, sehr adelig gekleidet und sehr charmant und sehr
schweigsam. Zur Zeit treffen wir uns nicht wegen C+++, versammeln uns nur zur
Telefonkonferenz, und da gibt sie nur wenige Töne von sich, aber so bezaubernd, dass ich zum
Lyriker werden würde, wenn ich es nicht schon wäre.
Torsten
Du wunderst dich vielleicht, der Jahreskalender sagt was anderes, aber für mich bleibst du ewig 22
und sitzt auf dem Schoß deiner Mutter, wie das erste Mal, da ich dich sah.
Jeanine,
ich bin eigentlich sehr einsam. Außer dir hab ich keinen, der Ahnung von Poesie hat. Ich bin mit
meiner katholischen Liebe zu Maria allein, alle meine Freunde sind Hugenotten. Ich bin auch
politisch einsam, denn ich bin sehr konservativ mit einer Liebe zur Monarchie, und alle um mich
herum sind Sozialdemokraten oder Kommunisten.
Torsten
Ein Mann auf der Treppe murmelt immer vor sich hin: Hummer, Languste, Garnele... Er dreht um
und klingelt an einer Tür: Herr Doktor, was hab ich noch mal? - Krebs, guter Mann, Sie haben
Krebs!
Jeanine,
Torsten
Heute im Hauskreis lasen wir einen Kommentar zur Apokalypse, darin stand: Die Herrlichkeit
Gottes ist noch schöner als Susanne und Dineke.
Ich habe Susannes Lachen gehört. Ich will auch dein Lachen hören.
Der Kommentator
1 In dieser Zeit befahl der deutsche Bundeskanzler, alle Bewohner der Bundesrepublik Deutschland
in Steuerlisten einzutragen. 2 Eine solche Volkszählung hatte es noch nie gegeben. Sie wurde
durchgeführt, als der Westen Deutschlands demokratisch war. 3 Jeder musste in seine Heimatstadt
gehen, um sich dort eintragen zu lassen. 4 So reiste Herr Jahn vom Rhein nach Oldenburg im
Großherzogtum Oldenburg, der Geburtsstadt von Graf Anton Günther. Denn er war ein
Nachkomme von Graf Anton Günther und stammte aus Oldenburg. 5 Herr Jahn musste sich dort
einschreiben lassen, zusammen mit seiner Frau, die ein Kind erwartete. 6 In Oldenburg kam für
Frau Jahn die Stunde der Geburt. 7 Sie brachte ihre erste Tochter zur Welt. Sie wickelte sie in
Windeln und legte sie in eine Wiege.
8 In dieser Nacht saßen draußen auf den Feldern vor Oldenburg einige Dichter und lauschten den
Nachtigallen. 9 Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn
umstrahlte sie. Die Dichter erschraken sehr, 10 aber der Engel sagte: Fürchtet euch nicht! Ich
verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllen wird: 11 Heute ist für
euch in der Stadt, in der schon Graf Anton Günther geboren wurde, die versprochene Heilige zur
Welt gekommen. Es ist Susanne, eure Herrin. 12 Und daran werdet ihr sie erkennen: Das Kind liegt,
in Windeln gewickelt, in einer Wiege! 13 Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben,
die Gott lobten: 14 Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den
Menschen in Liebe zu. 15 Nachdem die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, beschlossen die
Dichter: Kommt, wir gehen nach Oldenburg. Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was
Gott uns verkünden ließ. 16 Sie machten sich sofort auf den Weg und fanden Herrn und Frau Jahn
und das Kind, das in der Wiege lag. 17 Als sie sie sahen, erzählten die Dichter, was ihnen der Engel
über das Kind gesagt hatte. 18 Und alle, die ihren Bericht hörten, waren darüber sehr erstaunt. 19
Frau Jahn aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach. 20 Schließlich
kehrten die Dichter zu ihren Nachtigallen zurück. Sie lobten Gott und dankten ihm für das, was sie
gehört und gesehen hatten. Es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.
21 Am achten Tag nach der Geburt wurde das Kind getauft, wie es üblich war. Sie erhielt den
Namen Susanne; den hatte der Engel genannt, noch ehe Frau Jahn das Kind empfangen hatte. 22
Als die Zeit vorüber war, in der eine Frau nach der Geburt als unrein gilt, brachten Herr und Frau
Jahn das Kind in die Kirche, um es dem Herrn zu weihen. 23 Denn im Gesetz des Herrn heißt es:
Jede Tochter soll dem Herrn gehören. 24 Gleichzeitig brachten sie auch das vorgeschriebene
Reinigungsopfer für Frau Jahn dar: Man musste zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben opfern.
25 Damals wohnte in Oldenburg ein Mann namens Torsten. Er lebte nach Gottes Willen, hatte
Ehrfurcht vor ihm und wartete voller Sehnsucht auf die Heilige Deutschlands. Der Heilige Geist
ruhte auf Torsten, 26 und durch ihn wusste er, dass er nicht sterben würde, bevor er Susanne, die
vom Herrn gesandte Heilige, gesehen hätte. 27 Vom Heiligen Geist geführt, war er an diesem Tag in
die Kirche gegangen. Als Frau und Herr Jahn ihr Kind hereinbrachten, um es Gott zu weihen, 28
nahm Torsten Susanne in in seine Arme und lobte Gott: 29 Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt
kann ich, dein Diener, in Frieden sterben. 30 Ich habe es mit eigenen Augen gesehen: Du hast uns
die Heilige gesandt, 31 die ganze Welt wird es erfahren. 32 Dein Licht erleuchtet alle Völker, und
deinem Volk in Deutschland bringt es Größe und Herrlichkeit.« 33 Herr und Frau Jahn wunderten
sich über seine Worte. 34 Torsten segnete sie und sagte dann zu Frau Jahn: Gott hat dieses Kind
dazu bestimmt, die Deutschen vor die Entscheidung zu stellen: ob sie zu Fall kommen oder gerettet
werden. Durch sie setzt Gott ein Zeichen, gegen das sich viele auflehnen werden. 35 So zeigt er,
was in ihrem Innern vor sich geht. Der Schmerz darüber wird dir wie ein Schwert durchs Herz
dringen. 36 An diesem Tag hielt sich auch die alte Prophetin Sabine in der Kirche auf, eine Tochter
der Friesen. Sie war nie verheiratet gewesen, 37 seit langer Zeit schon Jungfer und nun eine alte
Frau von 50 Jahren. Sabine brachte ihre ganze Zeit in der Kirche zu. Um Gott zu dienen, betete und
fastete sie Tag und Nacht. 38 Während Torsten noch mit Herrn und Frau Jahn sprach, trat sie hinzu
und begann ebenfalls, Gott zu loben. Allen, die auf die Rettung Deutschlands warteten, erzählte sie
von diesem Kind. 39 Nachdem Herr und Frau Jahn alle Vorschriften erfüllt hatten, kehrten sie in ihr
Haus zurück. 40 Das Kind wuchs gesund heran, erfüllt mit göttlicher Schönheit, und Gottes Segen
ruhte sichtbar auf ihr.
Im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dineke muss kommen! Amen.
1 Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre nahen, da
du wirst sagen: »Sie gefallen mir nicht«; 2 ehe die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne
finster werden und die Wolken wiederkommen nach dem Regen, – 3 zur Zeit, wenn die Hüter des
Hauses zittern und die Starken sich krümmen und müßig stehen die Müllerinnen, weil es so wenige
geworden sind, wenn finster werden, die durch die Fenster sehen, 4 wenn die Türen an der Gasse
sich schließen, dass die Stimme der Mühle leise wird und sie sich hebt, wie wenn ein Vogel singt,
und alle Töchter des Gesanges sich neigen; 5 wenn man vor Höhen sich fürchtet und sich ängstigt
auf dem Wege, wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich belädt und die Kaper
aufbricht; denn der Mensch fährt dahin, wo er ewig bleibt, und die Klageweiber gehen umher auf
der Gasse; – 6 ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Eimer
zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen fällt. 7 Denn der Staub muss
wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. 8
Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, ganz eitel.
Liebe Sabine,
danke für dein Schreiben. Das Wetter gefällt mir sehr gut. Ich schlafe sehr, sehr viel. Ich bin heute
traurig, möchte aber gerne ein altenglisches Drama über Alchemie weiter übersetzen. Mark meinte,
der Himmel Mohammeds mit den Huris wäre was für mich, was mich ärgerte, die Huris haben mich
schon auf Erden nicht befriedigt, ich will mit GOTT eins werden. Dienstag 14 Uhr ist gut, da hat
der Copy-Shop auch geöffnet. Ich hab Susanne geschrieben und angerufen, ich hab sie doch sehr
gern, viel lieber als ihren Mann. Nun höre ich Bach. Einen schönen Sonn-Tag wünsch ich dir und
eine Umarmung Jesu -
Torsten
Liebe Susanne,
wie freundlich, zärtlich, liebevoll war deine Stimme an deinem Geburtstag. Aber leider hat mir der
Satan den Tag verdorben, denn mein evangelikaler Büroangestellter und Computerfachmann hat
mir wieder vom leckeren Essen und Trinken im Himmel erzählt und ob ich mich nicht auf die Huris
freuen würde, ich sagte, im Himmel interessiert mich nur die Verschmelzung mit Gott, da fragte der
Dummkopf, wo das in der Bibel steht, das sei doch Buddhismus. Mein Gott, wie bin ich heilfroh,
kein Evangelikaler zu sein.
Ach Karine, mein Engel, ich mag nichts und niemand mehr leiden auf Erden. Nur Susannes Stimme
ist noch schön.
Christel,
ich denke an dich. Ich will dir aber nicht sagen wie sehr mich die Dummköpfe um mich mich
plagen. Ich will nur noch zu Karine.
Torsten
Liebe Sabine,
Evi betet jetzt zu den heiligen Erzengeln Raphael (für ihre Gesundheit) und Michael und rief die 72
hebräischen Gottesnamen an (Kabbala).
Tom unternimmt manchmal was mit Freunden, dann blüht er auf, er fährt gerne mit dem Rad weite
Strecken zur Schule, will keine Süßigkeiten mehr essen, stattdessen sich lieber vegan als
vegetarisch ernähren.
Liebe Susanne,
Torsten
*
Liebe Susanne,
nachdem Evi und ich vor zwei Wochen deinen guten Charakter bewundert haben, haben wir heute
zusammen deine gute Figur bewundert.
Torsten
Liebe Susanne,
ich wollte dir heute Kirschbier kaufen, bei aktiv gab es aber nur schwarzes Bier mit Kirsche.
Möchtest du das? alternativ gäbe es auch eine kühle blonde mit Mango-Geschmack. Bitte um
Antwort!
Torsten
Liebe Mama,
gestern war ein sehr schöner Tag, Evi war 2, 5 Stunden bei mir. Ich dosiere mein Medikament etwas
niedriger, dass ich nicht mehr ganz so lang schlafen muss. Heute hab ich an Donald Trump
geschrieben, du glaubst es nicht, ich hab ihm viel Erfolg gewünscht in seinem Kampf gegen die
Abtreibung. Gestern abend erzählte der Priester im Gottesdienst einen niedlichen Witz:
Eva:
Adam, liebst du mich noch?
Adam:
Aber ja, mein Schatz, wen denn sonst?
Torsten
Liebe Jeanine,
in Lourdes war ich im Alter von 35 Jahren mit einer Jugendwallfahrtsgruppe in einem Zeltlager. Ich
ging aber immer meine einsamen Wege. Ich saß da in einer kleinen Arbeiterkneipe und trank ein
Glas Rotwein. Die Arbeiter fragten mich, was ich von Beruf sei. Je suis un poète, sagte ich. So
siehst du auch aus, sagten die Arbeiter, war aber freundlich gemeint.
Torsten
Mama,
lies mal, wie es dem König David aus Israel, dem großen Dichter, in seinem Alter ging:
1 König David war sehr alt geworden. Obwohl seine Diener ihn in viele Decken hüllten, fror er
ständig. 2 Da schlugen sie ihm vor: »Gestatte uns, dass wir für unseren Herrn, den König, eine
junge, unberührte Frau suchen. Sie soll immer bei ihm sein und ihn liebevoll pflegen. Bestimmt
wird dem König wieder warm, wenn sie in seinen Armen liegt.« 3 So suchte man in ganz Israel
nach einem schönen Mädchen. Schließlich wurde Abischag, eine sehr schöne junge Frau aus
Schunem, ausgewählt und zum König gebracht. 4 Abischag blieb von nun an immer bei ihm und
pflegte ihn. Doch David schlief nicht mit ihr.
Torsten
Für mächtiger hielt sich als Gott die Welt der Toren -
Und plötzlich steht sie still, und alle sind verloren,
Dem Virus beugt man sich, der tödlichen Gewalt,
Und angesteckt wird Jung und angesteckt wird Alt!
Torsten
Sabine,
wenn du zu Jesus jeden Tag sagst: JESUS, ICH VERTRAUE DIR - dann sagt Jesus jeden Tag zu
dir: SABINE, UND ICH VERTRAUE DIR!
Torsten
Jeanine,
Torsten
Liebe Susanne,
Herz, Lunge, Blutdruck und Durchblutung in den Beinen gesund. Marcos "Diagnose", wenn ich
nicht gehen kann, muss ich spazieren gehen, fand die Ärztin genauso dumm wie ich. Ich soll zum
Orthopäden. Junge Krankenschwester und schöne Ärztin beide zum Verlieben! Heute ist der Tag
des heiligen Camillus, Schutzheiliger der Krankenschwestern...
Torsten
Liebe Sabine,
heute morgen in der Messe hab ich mir vom "Heiland der unheilbar Kranken" gewünscht, dass das
junge hübsche Mädchen (Arzthelferin) mich untersucht. Mein Gebet wurde erhört.
ETYMOLOGIE
...wenn du mal jemand zum Reden brauchst oder dein Herz ausschütten willst, kannst du immer
vorbeikommen…
Übrigens betet Evi fleißig weiter zum Erzengel Michael. Ohne dass sie es weiß, ist das ganz und gar
katholisch. Erbitte ihr doch von Jesus viele Gebetserhörungen. Falls dir Gebete zum Erzengel
Michael fremd sind, lies einmal hier das katholische Hauptgebet, das in unseren apokalyptischen
Zeiten sehr wichtig ist:
Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe! Gegen die Bosheit und Nachstellungen des
Teufels sei unser Schutz. »Gott gebiete ihm!«, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der
himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt
umhergehen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen
Torsten
Ein guter Lehrer braucht einen Becher voll Wissenschaft, einen Krug voll Weisheit und ein Meer
voll Geduld.
Ich staune immer wieder, wie mutig und stark du bist! Und wenn du dich mal schwach fühlst, ruf
Michael an!
Freiheitsbäume anzupflanzen
Mit der Phrygermütze rot,
Um die Freiheitsbäume tanzen,
Torheit ists, die bringt den Tod!
Ich hatte mal ein Testament Ludwigs XVI an seine Söhne gedichtet. Konrad sagte darauf, er sei
Jakobiner, und in jüngeren Jahren hätte er mich aus dem Haus geschmissen.
*
Das ganze Unglück kommt daher, dass der Mensch nicht mit sich allein zuhause bleiben kann.
Blaise Pascal
"Es kann der frömmste Mensch nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
13 Stell deinen Freund zur Rede; vielleicht hat er's nicht getan. Hat er's aber doch getan, damit er's
nicht wieder tut. 14 Stell deinen Nächsten zur Rede; vielleicht hat er's nicht gesagt. Hat er's aber
doch gesagt, damit er's nicht wieder sagt. 15 Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet
die Leute gern. Darum glaube nicht alles, was du hörst. 16 Oft entfährt einem ein Wort, das nicht so
gemeint war; denn wer hat noch nicht mit der Zunge gesündigt? 17 Stell deinen Nächsten zur Rede,
bevor du ihm drohst, und bedenke, was das Gesetz des Höchsten fordert. 18 Der Herr nimmt die an,
die ihn ehren, und Weisheit erwirkt seine Liebe.
Jesus Sirach
Vor allem, mein liebes Kind, kommen Sie nicht nach Paris!
Niemand kommt heraus, aus Angst, diese Geißel auf uns fallen zu sehen, sie breitet sich aus wie ein
trockenes Holzfeuer. Der König und Mazarin sperren uns alle in unsere Gemächer ein.
Monsieur Vatel, der seine Gebühren erhält, sorgt für unsere Mahlzeiten, die er uns liefert.
Es macht mich traurig, ich habe mich auf die nächsten Aufführungen einer Komödie von Herrn
Corneille gefreut, von der man sagt, sie sei das größte Ding.
Wir langweilen uns ein wenig, und ich kann Ihnen nicht mehr über die neuesten Intrigen am Hof
und die neuesten modischen Outfits berichten.
Zum Glück sehe ich diskret meine liebe Freundin Marie-Madeleine de Lafayette, wir erfreuen uns
an den Fabeln von Monsieur de La Fontaine, einschließlich der sehr treffend betitelten „Les
animaux malades de la peste“! „Sie starben nicht alle, aber sie wurden alle niedergeschlagen.“
Ich schicke Ihnen zwei lustige Masken; das ist die große Mode. In Versailles trägt sie jeder. Es ist
eine schöne, saubere Luft, die Verunreinigungen verhindert.
Übrigens hab ich Konrads Witwe gebeten, Maité noch mit Namen auf dem Grab zu erwähnen. Sie
hat den Pflegevater von Milan und Simon darum gebeten. Maité, im Leben und im Sterben so eine
bescheidene Person, sie hat es verdient. Übrigens sagte sie mir einmal: "Es würde mir gefallen,
nach dem Leben eine Blume zu werden."
Torsten
Danke für den wundervollen Brief! Wie der weise Salomo sagt: Es gibt nichts Neues unter der
Sonne! Die Fabeln von La Fontaine würde ich auch gerne einmal übersetzen. Ich war in der Stadt
beim Arzt und musste 1, 5 Stunden vor der Praxis warten, da hab ich hunderte junge Mädchen
studiert.
Kaiser Karl V. baute sich einen Palast, den Escorial, und alle Wege im Palast führten zum Zentrum,
und im Zentrum war seine Privatkapelle mit dem Leib Christi im Tabernakel.
König Ludwig XIV. baute sich sein Schloss in Versailles, und alle Wege im Schloss führten zum
Zentrum, und im Zentrum des Schlosses stand das BETT des Königs…
Liebe Mama,
gestern bin ich nach nur drei Stunden Schlaf mit dem Rad zum Psychiater gefahren. Ich frühstückte
erst bei MacDonalds und schaute mir spazierende Mädchen an. Beim Arzt musste ich anderthalb
Stunden warten. Ich saß vorm Haus auf der Treppe und studierte die spazierenden Menschen. Nach
der kurzen Visite beim Arzt aß ich noch frisch gemachte Pommes frites mit Erdnussbuttersauce.
Zuhause kam ich ganz verschwitzt und erschöpft an. Ich musste am Nachmittag zweimal ein heißes
Bad nehmen. Zum Abendbrot gab es Toast mit mediterranen Schafskäsewürfeln und eingelegten
Oliven. Um 20 Uhr legte ich mich nach einem Glas Wodka schlafen und schlief bis 7 Uhr morgens.
Nach dem Gottesdienst im Kölner Dom höre ich jetzt Musik. Mein Körper ist wieder ein wenig
erholt, aber mein Kopf ist ruiniert, ich kann gar nicht lesen und schreiben, nur Musik hören. Aber
muss man mit dem lieben Gott denn immer Hebräisch reden? Kann man nicht auch in der Sprache
der Musik mit ihm reden?
Torsten
Goethe
Liebe Sabine,
da hat euch ja der Teufel listig ein Bein gestellt. Aber siehe, wenn der Teufel dir ans Bein pinkelt,
weißt du, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Mein Besuch beim Psychiater war nur körperlich anstrengend, mehr nicht.
Torsten
Baut Häuser
Und wohnt darin
Pflanzt Gärten
Und esst ihre Früchte
Nehmt euren Söhnen
Schöne Frauen
Ich habe Gedanken
Des Friedens über euch
Spricht der ICH BIN
Liebe Susanne,
Torsten
Charlie Chaplin im Löwenkäfig hat mir gut gefallen. Ich habe heute den ersten Akt von Molieres
Geizigem übersetzt. Morgen bin ich zum Abendbrot bei Freunden eingeladen, ich bringe
französisches Stangenbrot und Käse mit.
Mir graut davor, morgen abend mit drei fünfzigjährigen Protestanten über Hunde und Krankheiten
zu reden. Ja, wenn noch die 22jährige Dineke da wär, das würd ich mir gefallen lassen.
Liebe Mama,
an Papas Todestag grüße ich dich! Heute morgen im Gottesdienst hab ich für seine Seele gebetet.
Torsten
*
Wo ist Karine hin? Und wo ist hin der Schnee?
Und meine Jugend und mein Glück? O temps passé!
Hosianna o Susanna
Heute feire ich deine Geburt
Mit belgischem Kirschbier
Mein Gebet ward erhört
Du bist erschienen auf Erden
Ma France
Der Name des alten Victor Hugo, der aus seinem Exil
Andonnert fünfjährige Knaben, die in den Minen arbeiten,
Derjenige, der eure Fabriken mit ihren Händen gebaut,
Derjenige, dem Herr Thiers sagte, dass er sich erschieße -
Ma France!
Picasso am Ende der Welt hält seine Palette,
Paul Eluards Lippen fliegen wie Tauben,
Du wirst nie mit deinen prophetischen Künstlern enden,
Sage mir, es ist die Zeit für das Unglück, zu unterliegen -
Ma France!
Dass sie aus den Minen steigt, kommt von den Hügeln herunter,
Sie, die in mir singt, die schöne Revolutionärin,
Sie hält die Zukunft fest in ihren schlanken Händen -
Ma France!
La mort de la bien-aimée
Liebe Susanne,
dass du mich beim gemeinsamen Essen "vermissen" würdest, wenn ich nicht käme - dieses Wort
fiel wie ein Tropfen Sympathie in meine von Liebeskummer bekümmerte Seele. Danke.
Ach Jeanine,
Ich hörte einmal, es gibt Viertel in Paris, da traut sich die Polizei gar nicht mehr rein, da gilt schon
das islamische Recht Scharia.
Susanne,
wir kennen uns nun schon 22 Jahre, und immer, immer hast du mich mit deiner Zuneigung (ich
glaube daran) über Evis Lieblosigkeiten hinweg getröstet. Das lohne dir der Liebe Gott.
*
DICHTERLIEBE
Jeanine,
heute war Evi bei mir, wir haben uns über die Liebe unterhalten, wir sind beide alt geworden und
ohne Leidenschaft, Evi möchte den Liebeskummer ihres Lebens nicht missen, ich schick meinen
lebenslangen Liebeskummer zum Teufel, uns bleibt nur noch, jetzt die Irrungen und Wirrungen der
Jugend amüsiert zu beobachten…
ODE AN SOKRATES
Jeanine,
als du in Frankreich warst, hatte ich meinen ersten Termin bei meinem neuen Psychiater. Meine sehr
liebe Hausärztin hatte mich zu ihm geschickt, als ich wie ein Häufchen Elend vor ihr saß. Ich
musste ein halbes Jahr auf meinen ersten Termin warten. Der Arzt erklärte mir sehr vernünftig, dass
gegen meine täglichen Seelenschmerzen, gegen meine große Tristesse und meine Todessehnsucht
nichts zu machen sei, dagegen gibt es kein Medikament, ich bin unheilbar krank, mit den
Schmerzen muss ich leben bis an mein Ende.
Liebe Mama,
am Donnerstag Abend musste ich mir drei Stunden lang das Geschwätz über Krankheiten und
Hunde anhören, dazu in schlechtem Deutsch, ich kam mit Kopfschmerzen nach Hause und war
noch den ganzen Freitag ganz dumm im Kopfe. Nur meine Brieffreundin, die ältere Französin,
tröstete mich mit einem Brief einer französischen Hofdame aus dem 17. Jahrhundert, und mein
Brieffreund aus Hamburg tröstete mich mit einem schönen Gedicht über Sylt. Ich habe das Gefühl,
ich werde immer kränker und kann bald gar keine Menschengesellschaft mehr ertragen. Abends
konnte ich dann aber noch an meinem Gedicht über Königin Kleopatra weiterschreiben.
Torsten
Susannes Augen
Schaun voller Seele
Ach Susanne
Am liebsten würd ich dich küssen
Liebe Dineke,
ich schreibe gerade was für den Hauskreis. Bei folgendem musste ich an dich denken:
Darüber sagt die Bibel – nichts! Die Bibel ist für Menschen geschrieben, um ihnen zu sagen, wie
die Menschen in den Himmel kommen. Ob eure Hunde in den Himmel kommen, müssen wir dem
lieben Gott überlassen. 50 % der Christen meinen, Tiere kommen in den Himmel, und 50 % der
Christen meinen, Tiere kommen nicht in den Himmel. Ein kleines Mädchen fragte einmal einen
Bischof: Kommt mein Schoßhund in den Himmel? Der Bischof sagte weise: Wenn du in den
Himmel kommst und den lieben Gott siehst, wenn du dann noch meinst, dass zu deinem
vollkommenen Glück jetzt noch dein Schoßhund fehlt, dann wird der liebe Gott ihn dir geben.
Torsten
Ich wartete in der Innenstadt auf der Treppe vor dem Haus des Psychiaters und betrachtete die
Mädchen in ihrer sommerlichen Evas-Mode... Da fuhr ein Bauer einen Traktor mit Anhänger, auf
dem vier Kühe standen. Der Bauer hielt vor der roten Ampel. Eine ganz weiße Kuh schaute mich
aus großen braunen Augen an, ja, sie sah mir mit einem unendlich gütigen, mütterlichen Blick tief
in die Augen, sehr verträumt, und machte sich ihre eigenen Gedanken…
Liebe Mama,
vor einem halben Jahr hatte ich dem britischen Blues-Gitarristen Peter Green geschrieben. Ich hörte
seine Musik seit 1980. Er begann 1965 zu spielen, ist aber 1970 schizophren geworden. Später ist er
wieder aufgetreten. Heute hörte ich, er sei gestern mit 73 Jahren friedlich eingeschlafen. Ich bete
heute für seine Seele.
T.
Gebet
Du bist doch die einzige Person vom Hauskreis, die ich liebe.
Chanson
Wir vergessen nichts
Wir vergessen überhaupt nichts
Wir vergessen nichts
Wir gewöhnen uns daran, das ist alles
Liebe Sabine,
Tom hält eisern seine Diät durch, isst nur Obst und Quark, ab und an Schwarzbrot und ein Ei dazu.
Er möchte mit einem Freund ins Sportstudio gehen. Die Versetzung in die zehnte Klasse hat er
geschafft. Nach der zehnten Klasse möchte er (zur Zeit) gerne auf eine Fachoberschule für
Sozialpädagogik gehen. Bitte denk an ihn. Wir alle vertrauen auf dein Gebet. Ich bete auch für die
Alte Friesische Dame.
Aix-en-Provence ist einfach wunder-wunderschön! Es ist auch ein Wallfahrtsort für La Sainte Marie
Madelaine!
1 Zu der Zeit hörte auch H-D, der Herrscher über Oldenburg, von Jesus und seinen Taten. 2 Da
sagte er zu seinen Arbeitern: „Das muss der Prophet Torsten sein. Torsten ist von den Toten
auferstanden! Deshalb kann er solche Wunder tun.“ 3 H-D hatte Torsten nämlich verhaften, fesseln
und ins Gefängnis werfen lassen. Der Grund dafür war, dass der H-D die Ehefrau seines Freundes
geheiratet hatte; sie hieß Meike. 4 Daraufhin hatte Torsten ihr vorgehalten: „Es ist nicht richtig, dass
du dreimal geheiratet hast.“ 5 H-D hätte Torsten am liebsten umbringen lassen; aber er wagte es
nicht, weil er sich vor den vielen Christinnen fürchtete, die in Torsten einen Propheten sahen. 6 Als
nun H-D Geburtstag feierte, tanzte die Tochter Meikes, Dineke, vor den Gästen. H-D war so
begeistert, 7 dass er ihr mit einem Schwur versprach: „Bitte mich, um was du willst; ich will es dir
geben!“ 8 Von ihrer Mutter Meike angestiftet, bat Dineke H-D: „Dann lass mir sofort den Kopf von
Torsten auf einem Teller herbringen.“ 9 H-D war bestürzt. Aber weil er sein Versprechen gegeben
hatte, noch dazu vor allen Gästen, willigte er ein und befahl, 10 Torsten im Gefängnis zu köpfen. 11
Man brachte den Kopf auf einem Teller, überreichte ihn der schönen Dineke, und sie gab ihn ihrer
Mutter Meike. 12 Die Schüler Torstens holten seinen Leichnam und bestatteten ihn. Danach gingen
sie zu Jesus und berichteten ihm, was geschehen war. 13 Als Jesus das hörte, fuhr er mit einem Boot
in eine einsame Gegend. Er wollte allein sein.
*
AN MAMA
Liebe Evi,
mit dir unterhalte ich mich gern.
Torsten
Liebe Susanne,
mit den Frauen hab ich immer Pech gehabt, nur du warst immer lieb zu mir, wie eine christliche
Krankenschwester zu einem Psychisch-Kranken. Danke.
Liebe Sabine,
ich danke dir noch einmal für deine Hilfe beim Kühlschrank und Einkauf, der Ausflug ist aber für
meine Füße und für meinen Kopf zu anstrengend gewesen, so dass ich mir gar nicht zutraue, mit dir
in den Botanischen Garten zu gehen, so gern ich die Pfauen und die Schleiereulen sehen würde, ich
muss aber darauf verzichten.
Dien broer
Danke, Mama,
für die Finanzierung des Kühlschranks. Ich kann mich so über das deutsche Volk ärgern: Erst
machen Sie Massen-Party an südlichen Stränden, schleppen hier wieder Corona ein, und dann
protestieren sie zu Hunderttausenden In Massendemonstrationen gegen die Corona-
Beschränkungen, das ist alles sehr, sehr dumm!
Liebe Grüße,
dein Torsten
Frage:
Warum erkennen wir alle blonden Mädchen als blond?
Antwort:
Wir tragen in unserer Seele die HIMMLISCHE IDEE DER BLONDHEIT...
Beloved Lady
Thy name
Is Chastity
WORT GOTTES
FÜR MAMA
Hört auf Mich,
Die ihr Mir schon im Leib eurer Mutter aufgeladen worden seid
Und die ihr vom Mutterschoß an getragen worden seid,
Bis in euer Alter bin Ich es
Und bis ins hohe Alter: Ich bin es, der euch trägt.
Ich habe es getan, und Ich werde tragen,
Ich werde euch tragen und euch retten.
(Bibel)
Gruß,
Torsten
Wir redeten sodann über den Unterschied des deutschen Begriffs von Geist und des französischen
esprit. »Das französische esprit,« sagte Goethe, »kommt dem nahe, was wir Deutschen Witz
nennen. Unser Geist würden die Franzosen vielleicht durch esprit und âme ausdrücken; es liegt
darin zugleich der Begriff von Productivität, welchen das französische esprit nicht hat.«
»Voltaire« – sagte ich – »hat doch nach deutschen Begriffen dasjenige, was wir Geist nennen. Und
da nun das französische esprit nicht hinreicht, was sagen nun die Franzosen?«
»In diesem hohen Falle,« sagte Goethe, »drücken sie es durch génie aus.«
Goethe hatte mich auf diesen Morgen zu einer Spazierfahrt nach der Hottelstedter Ecke, der
westlichsten Höhe des Ettersberges, und von da nach dem Jagdschloß Ettersburg einladen lassen.
Der Tag war überaus schön, und wir fuhren zeitig zum Jakobstore hinaus. Hinter Lützendorf, wo es
stark bergan geht und wir nur Schritt fahren konnten, hatten wir zu allerlei Beobachtungen
Gelegenheit. Goethe bemerkte rechts in den Hecken hinter dem Kammergut eine Menge Vögel und
fragte mich, ob es Lerchen wären. - Du Großer und Lieber, dachte ich, der du die ganze Natur wie
wenig andere durchforschet hast, in der Ornithologie scheinst du ein Kind zu sein.
»Es sind Ammern und Sperlinge,« erwiderte ich, »auch wohl einige verspätete Grasmücken, die
nach abgewarteter Mauser aus dem Dickicht des Ettersberges herab in die Gärten und Felder
kommen und sich zum Fortzuge anschicken; aber Lerchen sind es nicht. Es ist nicht in der Natur der
Lerche, sich auf Büsche zu setzen. Die Feld- oder Himmelslerche steigt in die Luft aufwärts und
geht wieder zur Erde herab, zieht mich wohl im Herbst scharenweis durch die Luft hin und wirft
sich wiederum auf irgendein Stoppelfeld nieder, aber sie geht nicht auf Hecken und Gebüsche. Die
Baumlerche dagegenliebt sich den Gipfel hoher Bäume, von wo aus sie singend in die Luft steigt
und wieder auf ihren Baumgipfel herabfällt. Dann gibt es noch eine andere Lerche, die man in
einsamen Gegenden an der Mittagsseite von Waldblößen antrifft und die einen sehr weichen,
flötenartigen, doch etwas melancholischen Gesang hat. Sie hält sich nicht am Ettersberge auf, der
ihr zu lebhaft und zu nahe von Menschen umwohnt ist; aber auch sie geht nicht in Gebüsche.«
»Hm!« sagte Goethe, »Sie scheinen in diesen Dingen nicht eben ein Neuling zu sein.«
»Ich habe das Fach von Jugend auf mit Liebe getrieben«, erwiderte ich, »und immer die Augen und
Ohren dafür offen gehabt. Der ganze Wald des Ettersberges hat wenige Stellen, die ich nicht zu
wiederholten Malen durchstreift bin. Wenn ich jetzt einen einzigen Ton höre, so getraue ich mir zu
sagen, von welchem Vogel er kommt. Auch bin ich so weit, daß, wenn man mir irgendeinen Vögel
bringt, der in der Gefangenschaft durch verkehrte Behandlung das Gefieder verloren hat, ich mir
getraue, ihn sehr bald vollkommen gesund und wohlbefiedert wiederherzustellen.«
»Das zeigt allerdings,« erwiderte Goethe, »daß Sie in diesen Dingen bereits vieles durchgemacht
haben. Ich möchte Ihnen raten, das Studium ernstlich fortzutreiben; es muß bei Ihrer entschiedenen
Richtung zu sehr guten Resultaten führen. Aber sagen Sie mir etwas über die Mauser. Sie sprachen
vorhin von verspäteten Grasmücken, die nach vollendeter Mauser aus dem Dickicht des
Ettersberges in die Felder herabgekommen. Ist denn die Mauser an eine gewisse Epoche gebunden,
und mausern sich alle Vögel zugleich?«
»Bei den meisten Vögeln«, erwiderte ich, »tritt sie sogleich nach vollendeter Brütezeit ein, das
heißt, sobald die Jungen des letzten Geheckes soweit sind, daß sie sich selber helfen können. Nun
fragt es sich aber, ob der Vogel von diesem Zeitpunkte des fertigen letzten Geheckes, bis zu dem
seines Wegzugs, zur Mauser noch den gehörigen Raum hat. Hat er ihn, so mausert er sich hier und
zieht mit frischem Gefieder fort. Hat er ihn nicht, so zieht er mit seinem alten Gefieder fort und
mausert sich später im warmen Süden. Denn die Vögel kommen im Frühling nicht zu gleicher Zeit
zu uns, auch ziehen sie im Herbst nicht zu gleicher Zeit fort. Und dieses rührt daher, daß die eine
Art sich aus einiger Kälte und rauhem Wetter weniger macht und sie mehr ertragen kann als eine
andere. Ein Vogel aber, der früh bei uns ankommt, zieht spät weg, und ein Vogel, der spät bei uns
ankommt, zieht früh weg.
So ist schon unter den Grasmücken, die doch zu einem Geschlecht gehören, ein großer Unterschied.
Die klappernde Grasmücke oder das Müllerchen läßt sich schon Ende März bei uns hören; vierzehn
Tage später kommt die schwarzköpfige oder der Mönch; sodann etwa nach einer Woche die
Nachtigall, und erst ganz zu Ende April oder anfangs Mai die graue. Alle diese Vögel mausern sich
im August bei uns, so auch die Jungen ihres ersten Geheckes; weshalb man denn Ende August junge
Mönche fängt, die schon das schwarze Köpfchen haben. Die Jungen des letzten Geheckes aber
ziehen mit ihrem ersten Gefieder fort und mausern sich später in südlichen Ländern; aus welchem
Grunde man denn anfangs September junge Mönche fangen kann, und zwar junge Männchen, die
noch das rote Köpfchen haben wie ihre Mutter.«
»Ist denn die graue Grasmücke«, fragte Goethe, »der späteste bei uns ankommende Vogel, oder
kommen andere noch später?«
»Der sogenannte gelbe Spottvogel und der prächtige goldgelbe Pirol«, erwiderte ich, »kommen erst
gegen Pfingsten. Beide ziehen nach vollendeter Brütezeit, gegen die Mitte August, schon wieder
fort und mausern sich mit ihren Jungen im Süden. Hat man sie im Käfig, so mausern sie sich bei
uns im Winter, weshalb denn diese Vögel sehr schwer durchzubringen sind. Sie verlangen sehr viel
Wärme. Hängt man sie aber in die Nähe des Ofens, so verkümmern sie aus Mangel an fruchtbarer
Luft; bringt man sie dagegen in die Nähe des Fensters, so verkümmern sie in der Kälte der langen
Nächte.«-»Man hält dafür,« sagte Goethe,»daß die Mauser eine Krankheit oder wenigstens von
körperlicher Schwäche begleitet sei.«
»Das möchte ich nicht sagen«, erwiderte ich. »Es ist ein Zustand gesteigerter Produktivität, der in
freier Luft herrlich vonstatten geht, ohne die geringste Beschwerde, ja bei einigermaßen kräftigen
Individuen auch vollkommen gut im Zimmer. Ich habe Grasmücken gehabt, die während der
ganzen Mauser ihren Gesang nicht aussetzten: ein Zeichen, daß es ihnen durchaus wohl war. Zeigt
sich aber ein Vogel im Zimmer während der Mauser kränklich, so ist daraus zuschließen, daß er mit
dem Futter oder frischer Luft und Wasser nicht gehörig behandelt worden. Ist er im Zimmer im
Lauf der Zeit aus Mangel an Luft und Freiheit so schwach geworden, daß ihm die produktive Kraft
fehlt, um in die Mauser zukommen, so bringe man ihn an die fruchtbare frische Luft, und die
Mauser wird sogleich auf das beste vonstatten gehen. Bei einem Vogel in freier Wildnis dagegen
verläuft sie sich so sanft und so allmählich, daß er es kaum gewahr wird.«
»Aber doch schienen Sie vorhin anzudeuten,« versetzte Goethe, »daß die Grasmücken sich während
der Mauser in das Dickicht der Wälder ziehen.«
»Sie bedürfen während dieser Zeit«, erwiderte ich, »allerdings einiges Schutzes. Zwar verfährt die
Natur auch in diesem Falle mit solcher Weisheit und Mäßigung, daß ein Vogel während der Mauser
nie mit einem Male so viele Federn verliert, daß er unfähig würde so gut zu fliegen, als die
Erreichung seines Futters es verlangt. Allein es kann doch kommen, daß er z.B. mit einem Male die
vierte, fünfte und sechste Schwungfeder des linken und die vierte, fünfte und sechste Schwungfeder
des rechten Flügels verliert, wobei er zwar immer noch ganz gut fliegen kann, allein nicht so gut,
um dem verfolgenden Raubvogel, besonders aber dem sehr schnellen und gewandten Baumfalken
zu entgehen, und da kommt ihm denn ein buschiges Dickicht sehr zustatten.«
»Das läßt sich hören«, erwiderte Goethe. »Schreitet aber die Mauser«, fuhr er fort, »an beiden
Flügeln gleichmäßig und gewissermaßen symmetrisch vor?«
»Soweit meine Beobachtungen reichen, allerdings«, erwiderte ich. »Und das ist sehr wohltätig.
Denn verlöre ein Vogel z.B. drei Schwungfedern des linken Flügels und nicht zugleich dieselben
Federn des rechten, so würde den Flügeln alles Gleichgewicht fehlen, und der Vogel würde sich und
seine Bewegung nicht mehr in gehöriger Gewalt haben. Er würde sein wie ein Schiff, dem an der
einen Seite die Segel zu schwer und an der andern zu leicht sind.«
»Ich sehe,« erwiderte Goethe, »man mag in die Natur eindringen, von welcher Seite man wolle,
man kommt immer auf einige Weisheit.«
Liebe Jeanine,
es gab eine Frau, Lou Andreas-Salome, die eine Zeit lang intensiv mit Nietzsche befreundet war.
Später hatte sie Kontakte zu Sigmund Freud, darüber weiß ich aber nichts. Anfang des 20.
Jahrhunderts war Rilke mit ihr in Russland, sie war die einzige wahre Geliebte seines Lebens. Diese
Frau interessiert mich. Sie muss ein Genius der Weiblichkeit gewesen sein.
À Lou
Ist es nicht so, dass man zu seinem Liebling "mein Schatz" sagt: "mon trésor"?
Aber ich werde es so nicht schreiben. Darum: Ein Mann war gestorben und wurde begraben. Aber
sein Leichnam wurde aufgeschnitten, und er hatte kein Herz. Ein Heiliger sagte: Geht zu seinem
Tresor, da liegt sein Herz...
Ich selbst kenne solche Leute, die anstelle eines Herzens einen Tresor im Herzen haben...
MASKEN
j
Je dis: mon amie, garde la sainte,
Ce qu'il vous reste de la jolie,
C'est si grand - oh, trop hâtif
Des plus fidèles est rentrée.
GOETHE
*
A:
Ils disent: Vous êtes un misanthrope!
B:
Je ne déteste pas les gens, Dieu merci!
Mais la haine du peuple m'a explosé au visage,
J'y ai ajouté quelque chose tout de suite.
A:
Comment la haine s'est-elle dissoute si rapidement?
B:
J'ai décidé de vivre en ermite.
Liebe Mama,
heute hab ich einen ganz langen Traum geträumt, ich hab nämlich nur mit Papa und dir eine
Weltreise gemacht. Wir haben in Oldenburg begonnen, waren dann in Damaskus und zuletzt in
Jawa. Unterwegs hab ich viele von mir verehrte schöne Frauen getroffen und katholische Heilige.
Zuletzt waren wir im Stillen Ozean auf der Insel des Paradieses.
Sabine,
du scheinst mir von Jesus zur Diakonin / Diakonisse berufen - dem Wesen nacht, wenn auch ohne
Amt.
*
INGEBORG BACHMANN
Au soleil
Blonde Haare
Blonde Figur
Blonde Seele
Irma,
Torsten
*
von Lamartine
Hallo Christel!
Hab von dir geträumt. Ich war in einem Haus, bewohnte ein Zimmer nur mit einer Matratze, auf der
ich schlief. Am Morgen wurde das Zimmer von Bauarbeitern leer geräumt. Ich fragte, ob ich noch
zwei drei Tage irgendwo in einem Winkel schlafen könne. Ich ging in die Küche. Ich hatte Hunger.
Aber der Kühlschrank war leer, ich fand nur noch eine Scheibe Brot und etwas Honig. Dann kamst
du in die Küche. Du erzähltest mir von irgendeiner Groß-Cousine, die ein wenig in mich verliebt
gewesen wäre. Ich hätte ihr mal Papiere geschickt, die ihr jetzt helfen, lesen zu lernen, denn sie sei
taubstumm geworden. Dann sagtest du: Ich werde gleich kochen, Rotkohl mit Wiener Schnitzel.
Nun kamen Karine und Milan rein und Detlef. Das Haus stand nämlich auf Baltrum oder Sylt.
Karine war mit Milan bei einer Theateraufführung gewesen, wo Milan einen Auftritt hatte. Er war
ungefähr drei Jahre alt und saß neben mir auf dem Sofa. Detlef erzählte von seinem Vater, der
Kapitän gewesen und die Fahne mit dem Kreuz nicht gehisst hatte, er hätte lieber das Christentum
gelebt. Milan sagte: Ah, ich verstehe: Protestieren gegen die Christenverfolgung, indem man das
Christentum lebt! Ich sagte: Ich bin stolz auf dich, dass du diese Dialektik verstanden hast,
überhaupt höre ich immer, was für kluge Sachen du in der Schule sagst. - Karine wollte noch drei
Tage auf der Insel bleiben, und ich willigte ein, weil sie es so wollte.
Liebe Christel! Wer mit der Groß-Cousine gemeint war, weiß ich auch nicht. Wie bekommt dir die
Gluthitze? Hast du langsam deinen Lebensrhythmus gefunden?
Liebe Grüße
Torsten
Liebe Jeanine,
heute sagte ein Priester aus Wien, die schönste Kirche der ganzen Welt sei in Paris La Sainte
Chapelle von Roi Louis IX.
par Akhenaton
Tu as l'air belle
Dans le pays lumineux du ciel,
Toi, soleil vivant, origine de la vie.
Vous vous êtes élevé dans le pays des lumières de l'Est,
Et vous avez rempli chaque pays de votre beauté.
Was für herrliche Wasserschlösser und Burgen! Das alles scheinen nur fromme und monarchische
Zeiten hervorgebracht zu haben... Was hat unsere Zeit denn Schönes hervorgebracht? Wolkenkratzer
aus Glas und Stahl...
Mit dem Moliere beschäftige ich mich gerade intensiv... ich will den Don Juan, den Geizigen und
Tartuffe eindeutschen...
Sabrina,
das Hochzeitsgeschenk ist angekommen, ich danke dir, dass du es zur Post gebracht hast. Ich hab
heute Nacht von dir geträumt, du hast mir beim Aufräumen geholfen, dann hab ich mich mit Marco
gestritten. (Ich war nie geschaffen für Männerfreundschaft und hab die Frauen mein Leben lang für
göttliche Wesen gehalten.) Hab heute gebetet und gefastet.
Jeanine:
Ich bin überhaupt nicht gläubig...
Torsten:
Mais oui, mir scheint, du glaubst an die Natur und die Schönheit...
"Gehst du zum Weibe, vergiss die Peitsche nicht"... die Wahrheit ist, Nietzsche hatte eine Dreiecks-
Beziehung zu Dr. Rée und Lou Andreas-Salome, und es gibt ein Photo von den dreien, da knieen
die beiden Männer, und Mademoiselle Lou schwingt die Peitsche...
A la nature
Friedrich Hölderlin
SUSANNE
Je crois
À la seule grande Mère Nature,
La mère de dix mille êtres,
Les fleurs, les animaux et les hommes,
Cela nous nourrit tous
Sur sa poitrine inépuisable.
Et je crois
A la beauté,
L'unique beauté éternelle et absolue,
Que l'on trouve partout
En mille révélations,
Quand l'homme regarde avec des yeux aimants.
Et je crois troisièmement
Au bel amour,
L'amour entre l'homme et la femme,
L'amour entre la mère et les enfants,
L'amour du bien pour les pauvres.
Liebe Jeanine,
heute Nacht habe ich einen Vortrag eines englischen Philosophen von 1965 gehört, über die
französische Aufklärung (sagt man "Illumination"?) besonders Voltaire und dann die
Enzyklopädisten mit ihrem kalten Verstand, und wie dann in Deutschland über die religiöse
Innerlichkeit die deutsche Romantik entstanden ist. Die deutsche Romantik hab ich intensiv
studiert, und ich weiß von Goethe, dass die deutsche Romantik dann die französische Romantik
beeinflusst hat. Die französische Romantik nannte Goethe aber eine "satanische" Literatur. Ich
kenne aber die französische Romantik nicht (außer Victor Hugo, Notre Dame de Paris und die
Elenden als Filme, und den Grafen von Monte Christo.) Ich habe einmal angefangen, ein Gedicht
von Lamartine über den Tod des Sokrates nachzudichten. Von Chateaubriand las ich nur einmal,
dass er sehr idealisierte Frauengestalten hatte. Sein Buch le Genie du Christianisme ist mir leider
unbekannt. Ich kenne dann erst wieder die Symbolisten Rimbaud, Verlaine und Baudelaire.
Am 20. Januar 1993 ging ich mit meiner Geliebten Karine in Oldenburg nachts im Wald spazieren.
Es war Vollmond. Ich hörte einen Uhu schreien. Da sagte ich: Das ist ein Omen! Meine Großmutter
stirbt! - Und am 21. Januar rief meine Mutter an und sagte: Oma ist gestorben, sie ist jetzt erlöst.
Ich kam in das Haus von Marco und Susanne, und zwar ins gemeinsame Kinderzimmer der beiden
etwa neunjährigen Töchter Alina und Valea. Alina, die mich sonst verachtet, duldete mich Ich zeigte
ihnen ein Bild von Mephistopheles, dem Hunde-Dämon. Dann erzählte ich von der
Traurigkeitskrankheit, an der ich mein Leben lang leiden werde. Valea (mit langen blonden Locken)
weinte vor Mitleid. Sie wünschte sich von mir einen Baum. Ich fuhr mit Alina und Valea auf einem
Fahrrad eine weite Strecke, ich wollte nämlich in einer Baumschule einen Baum für Valea kaufen.
Wir verfuhren uns aber. Ich telefonierte mit dem Handy mit Marco. Wir kehrten um. Dann war ich
mit Susanne allein. Ich bat sie, sie zum Abschied auf die Wange küssen zu dürfen. Sie sagte, das
ginge zu weit, dabei empfinden manche Menschen zu viel. Sie wollte sich bei mir bedanken und
mir eine Flasche Wein schenken. Ich sagte: Ich werde genug von Maria belohnt und ich trinke
keinen Wein mehr. Dann küssten Susanne und ich uns auf den Mund. Da kam gerade Marco rein
und war eifersüchtig. Ich sagte, das wäre nur ein Freundschaftskuss gewesen, er sagte, nein, das
wäre mehr gewesen. Ich sagte, Susannes Fehlgeburt Sophie sei nun bei der Hagia Sophia im
Himmel. Marco kritisierte mich wegen meiner Sophien-Theologie, ich rechtfertigte mich. Susanne
sagte zu mir, wenn man mich gar nicht mehr kritisieren dürfe, hätte ich bald gar keine Freunde
mehr. Zum Abschied sah ich noch Evis Hündin Luna und Susannes Hund Sokrates.
Ist Gott allmächtig - kann Er dann einen Felsen schaffen, der so schwer ist, dass Er ihn nicht heben
kann?
Einstein
An Mariä Himmelfahrt übertrugen Sie eine Abendmesse aus dem Freiburger Münster. Ich würde
gerne der Frau schreiben, die während der Messe die liturgischen Gesänge so schön gesungen hat.
Vielleicht können Sie meine Email weiterleiten?
Torsten Schwanke
An die junge Frau, die zu Mariä Himmelfahrt im Freiburger Münster die liturgischen Gesänge
gesungen hat:
Als ich über den Livestream mit der Messe zu Mairä Himmelfahrt im Freiburger Münster
verbunden war, da war ich voller Staunen und Bewunderung - für Sie! Eine solche wunderschöne
junge Frau, die so herrlich klassisch singen kann und dies zu Ehren Unserer Lieben Frau tut und die
so ungewöhnlich rein und marianisch gekleidet ist - - liebe Frau, mir fehlen die Worte - - es war mir,
als erschiene mir die Madonna meiner Seele...! Das war mir mehr heilige Marienverehrung als die
Predigt des Herrn Pfarrers. SIE haben für mich den Himmel sichtbar gemacht!
Torsten Schwanke
Heute hab ich einen englischen Philosophie-Professor über Immanuel Kant und Friedrich Schiller
gehört, Moliere der Geizige weiter übersetzt. Morgen abend kommt Evi zu mir. Hoffentlich gibt es
bald ein Gewitter!
Liebe Christel,
Jessie leidet hoffentlich nur wegen der Hitze (das geht vorbei) und nicht wegen ihren zweiten
Babys. Wenn sie sich aber freut auf ihr Baby, was ich hoffe, bitte teile ihr doch meine herzlichen
Glückwünsche mit.
Torsten
Ich hab im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen, bei offener Balkontür, es war meiner Meinung
nach halb fünf nachts, dass ich von Donnerschlägen geweckt worden bin. Ich konnte dann nicht
mehr einschlafen. Aber es ist okay.
Sabine,
im Traum war ich mit Karine und ihrem Vater im Urlaub in Chile. Ich sah die kommunistischen
Rebellen und sagte: Es sind immer die gleichen Kader, eine Handvoll, die von Land zu Land reisen,
um eine Revolution anzuzetteln. Karines Vater, ein Kommunist, fragte dich, ob du dich immer noch
täglich informieren würdest über den Verbleib des sozialistischen Ex-Präsidenten Allende. Karine
und ich fanden dann in Chile noch eine kleine Paradiesbucht, wo ich für immer bleiben wollte.
Heute habe ich zum dritten Mal Sie in dem Film "was nützt die Liebe in Gedanken" gesehen. Ich
bin in den Fünfzigern und hatte während des Films den Eindruck, meine eigene Jugend in einer
Vision zu sehen. Denn ich bin seit Kindheit an ein Dichter und erinnere mich noch gut an einen
Traum im Alter von siebzehn Jahren, da ich von meiner Muse geträumt hatte. Und genau diese im
Traum geschaute Muse sah ich nun auf eine ganz und gar hinreißende Art von Ihnen in dem Film
dargestellt. Sie haben das Inspirierend-Weibliche für den Dichter so zauberhaft dargestellt, dass ich
fasziniert und wie berauscht von Ihnen bin. Nun kann ich nicht schlafen, denn die Magie der jungen
Liebe glüht in mir!
Torsten Schwanke
ich denke an dich und kann dich nicht vergessen. Hier meine Sappho auf französisch. Hoffentlich
geht es dir gut. Ich möchte mit dir Pommes in Holland essen.
Liebe Mama,
heute im Traum war ich in meinem Elternhaus mit Oma allein. Du und Papa wart im Urlaub. Stefan
war nicht da. Ich war im ersten Stock, Oma war unten. Sie rief: Essen ist fertig. Ich kam runter.
Oma saß im Wohnzimmer und guckte Fernsehen. Der Fernseher war sehr laut gestellt wegen ihrer
Schwerhörigkeit. Sie guckte Fußball. Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft. Ich ging in die
Küche, da hatte Oma Erbsensuppe warm gemacht, die du für mich vorgekocht hattest, mit extra viel
Kochmettwurst. Ich aß die Erbsensuppe, sie schmeckte köstlich. Dann wollte ich in der Küche auch
Fernsehen gucken, aber nicht das erste Programm mit Fußball, ich suchte einen Sender mit Musik-
Videos. Da kam Oma in die Küche. Sie sagte: Papa hätte für die Urlaubszeit die Fernsehantenne auf
dem Dach abmontiert, wir könnten nur mit einer Zimmerantenne das erste Programm empfangen.
Unklar war, ob Papa so Geld sparen wollte oder das Haus vor Blitzen schützen.
Nach dem Erwachen hab ich einen Gottesdienst im Radio mitgefeiert und für Omas Seele gebetet.
Torsten
*
Mama,
heute war ich mit Sabine einkaufen, sie brachte mir Rinderroulade mit Rotkohl mit. Morgen kommt
sie zu mir zur Hauskreis-Telefonkonferenz und bringt mir Milchreis mit.
Nietzsche schätze besonders Montaigne und Stendhal. Montaigne hab ich zu Hause, aber noch nicht
gelesen, über Stendhals Buch über die Liebe hab ich nichts Gutes gehört.
In Gottes Heiligtume
Du Samtstengelblume!
Ich war mit Marco und Susanne im Auto unterwegs, in einem Gartencafé wollte ich Erdnüsse
kaufen, die Kassiererin ließ mich aber ewig warten, schließlich kam ich zum Auto zurück, und
Marco und ich schimpften über die dummen Leute. Dann fuhren wir in ein japanisches Restaurant.
Marco bestellte sich am Tisch ein Essen. Susanne und ich saßen weiter weg nebeneinander auf einer
Bank. Sie sagte, ihr sei kalt. Ich nahm sie in die Arme, legte ihr meinen Mantel um und streichelte
ihre Haare. Marco sah erstaunt herüber. Ich sagte ihm, das sei nur Freundschaft. In Wirklichkeit war
es aber zärtliche Verliebtheit. Ich aß Krabben mit einer japanischen Sauce. Dann gingen wir zu dritt
durch den Ort. Zwei alte katholische Damen verteilten Bilder von Johannes Paul II und luden zu
einer Marienerscheinung ein. Marco nahm das Bild nicht an, ich nahm es an und tat es in mein
Portemonnaie zum Marienbild. Dann waren Susanne und ich allein in einem Café. Wir tranken
Milchkaffee zusammen, oder Bier, ich weiß nicht mehr. Susanne bekam Hunger, und wir bestellten
eine Bratwurst mit Pommes.
(Diesen Abschnitt widme ich Awa und Emmy, Oskar und Sokrates)
Der Hund heißt hebräisch käläv und griechisch kyon. Käläv ist ein lautmalerisches Wort, das auf
das „Kläffen“ der Tiere anspielt. Das hebräische Wort, das Luther mit „wilder Hund“ übersetzt in
Jeremia 50,39; Jessaja 13,22; Jesaja 34,14 bezieht sich dagegen auf den Schakal.
Hunde gehören zu den ältesten Haustieren. Wahrscheinlich wurden sie seit dem 8. Jahrtausend v.
Chr. in Palästina domestiziert. Schon früh unterschied man verschiedene Rassen. Beliebt waren in
Ägypten schlanke Jagdhunde (Salukis).
Das Bild des Hundes, das die biblischen Schriften entwerfen, ist ambivalent. Einerseits gab es – wie
in Mesopotamien – Wachhunde (Jesaja 56,10) und Schäferhunde (Hiob 30,1). Und in Tobias 6,1
und Tobias 11,9 wird ein Hund als Reisebegleiter erwähnt. Jagdhunde sind in den biblischen
Schriften dagegen nicht erwähnt, anders als in Assyrien, wo speziell abgerichtete Jagdhunde
vorkamen, die die bereits vom Jäger getroffenen Tiere stellen und niederreißen sollten.
Andererseits werden vor allem die halbwilden Paria-Hunde, deren abendliches Heulen Furcht
erregte (Psalm 59,7.15), als äußerst verachtenswert angesehen. Unbelästigt von ihnen eine Stadt
oder ein Gebiet zu passieren, war kaum möglich (Exodus 11,17; Judith 11,19). Da sie schlecht
gefüttert wurden, stürzten sie sich gierig (Jesaja 56,11) auf alles Essbare, ja sie kehrten sogar zu
dem von ihnen Ausgespieenen zurück, um daran zu riechen oder davon zu essen (Sprüche 26,11; 2
Petrus 2,22). Sie leckten das Blut von Verwundeten oder Erschlagenen auf (1Könige 21,19; 1
Könige 22,38; Psalm 68,24), scheuten vor Leichen (1 Könige 21,23f; 2 Könige 9,36) und Aas (2
Samuel 22,30) nicht zurück und galten daher als unrein. Man mied diese häufig in Rudeln lebenden
Tiere, die sich zum Teil mit Hyänen und Wildhunden um die Beute stritten (Sirach 13,18), und hielt
sie sich durch das Werfen von Erdbrocken oder mithilfe eines Stockes (1 Samuel 17,43) vom Leibe.
Andererseits hatte das Verhalten der Hunde auch eine positive Seite, da sie für die Reinhaltung der
Siedlungen unentbehrlich waren.
Schlimmer noch als die Bestrafung mit dem Tod war es, wenn einem Menschen in einem Drohwort
angekündigt wird, seine Leiche werde von Hunden fortgeschleift und geschändet (1 Könige 14,11;
1 Könige 16,4; 1 Könige 21,23f; 2 Könige 9,10.35f); denn in solchen Fällen war eine Bestattung
nicht mehr möglich.
Hundeopfer sind in verschiedenen Kulten belegt, nicht aber in Israel. Wenn Jesaja 66,3 das Opfern
von Schafen damit gleichsetzt, dass man einem Hund das Genick bricht, so zeigt sich hierin eine
grundsätzliche Kritik an Opfern aller Art. Als „Hundegeld“ (5 Mose 23,19) wird der Lohn für
männliche Prostituierte bezeichnet, die man vermutlich „Hunde“ nannte (Apokalypse 22,15).
Mehrfach werden Hunde in Bildworten genannt. So werden die Feinde des Beters mit Hunden
verglichen, die diesen umringen (Psalm 22,17.21; Psalm 59,7.15f), ein Bild, das die unheimliche,
aggressive, chaotische Mächtigkeit der Feinde aufzeigt, der der Beter hilflos ausgeliefert ist und
angesichts derer er nur noch zu Gott um Hilfe flehen kann. Und wenn Hunde die Wunden des
kranken Lazarus lecken (Lukas 16,21), ohne dass er sich ihrer erwehren könnte, dann unterstreicht
das seinen abstoßenden und elenden Zustand. Stummen, zugleich aber gierigen, nimmersatten
Wachhunden gleicht andererseits die Führerschaft des Volkes in der Zeit nach der babylonischen
Verbannung, die sich zwar um den Zustand des Volkes sorgen sollte, letztlich aber nur am eigenen
Wohl interessiert ist (Jesaja 56,10f).
Auch Sprichwörter gehen aus vom beobachtbaren Verhalten oder der üblichen negativen Wertung
der Hunde: Wer sich in einen fremden Streit einmischt, gleicht einem Menschen, der einen fremden
oder wilden Hund an den Ohren packt: Er läuft Gefahr, gebissen zu werden (Sprüche 26,17). Und
der Narr, der seine dumme Rede wiederholt, gleicht dem Hund, der sein Erbrochenes wieder frisst
(Sprüche 26,11). Das Sprichwort „ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe“ (Prediger 9,4)
setzt den verachteten Hund in Gegensatz zum Löwen, dem stolzesten Vertreter der Tierwelt, zeigt
aber gleichzeitig den fragwürdigen Vorteil des Lebendigseins auf.
Das Wasserlecken wie ein Hund dagegen meint eine ungewöhnliche Art des Trinkens, die in Richter
7,5 dazu dient, eine Auswahl unter den wehrfähigen Männern zu treffen. Die Reduzierung der
Kämpfer auf 300 soll zeigen, dass Gott auch mit einer so kleinen Truppe das Midianiterheer
schlagen kann.
Wie in Briefen aus der Umwelt des Alten Testaments mehrfach belegt, konnten sich Untergebene
gegenüber Höhergestellten als Hunde bezeichnen (2 Könige 8,13). Diese Bezeichnung, die sich aus
dem Verhalten des Tieres erklärt, das vor seinem Herrn kriecht, ging ein in die Sprache des
Zeremonielles am königlichen Hofe, wo sie ebenso wie „Sklave“ oder „Knecht“ die Abhängigkeit
des Untergebenen vom König und das Angewiesensein auf Gnade ausdrückte (2 Samuel 9,8). Eine
Steigerung dieser Selbstbezeichnung stellt der Ausdruck „toter Hund“ dar (1 Samuel 24,15; 2
Samuel 16,9).
Die Warnung in Matthäus 7,6 gilt, das Heilige nicht den Hunden zu geben. In Matthäus 15,26f
bezeichnet die kanaanäische Frau mit dem griechischen kynarion den geschätzten Haushund, den
man – anders als die herumstreunenden Hunde – selbstverständlich mit Tischabfällen fütterte.
Dagegen nennt Paulus in Philipper 3,2 Gegner der Gemeinde in Philippi abschätzig „Hunde“.
Guten Morgen,
bitte mach mir doch einen Lorbeerkranz, mit dem dein Poet gekränzt werden muss!
Hab im Traum Besuch von vier Dichterinnen des 20. Jahrhunderts gehabt, zwei deutschen und zwei
russischen.
EINSAMKEIT
II
III
IV
Heute hab ich mir einen Überblick über das Schaffen von Corneille verschafft. Sein Meisterwerk ist
wohl der Cid? Ich las, er hätte ein spirituelles Buch des 15. Jahrhunderts in Versform nachgedichtet:
L'imitation de Jésus Christ. Dieses sein Vers-Epos fand ich im Netz und hab heute ein paar Kapitel
übersetzt.
Torsten
Liebe Sabine,
meiner Mutter Untersuchung ist auf den 8. September verschoben worden (was ihr nicht gefällt).
Bete doch bitte für ihre Heilung und ihr Seelenheil. - Ich höre gerade Hiob.
T.
Ich hab um halb zehn eine schöne Messe mitgefeiert, dann über die Mutterliebe Gottes meditiert,
geschlafen, von meiner und Karines Mutter und dir geträumt, dann den Lukas-Kommentar zuende
geschrieben, gebadet und dabei Nietzsche gelesen, eine Sammlung von Werken an Mark zur
Veröffentlichung im Netz geschickt, Abendmesse gefeiert, Bußgebet, hab mir einen Gyros-Teller
geholt, beim Essen einen Professor über den jüdischen Philosophen Spinoza gehört, einen
Kriminalfilm halb gesehen, jetzt hör ich einen Professor auf englisch über Nietzsche und
Dostojewski.
VERCINGETORIX
Ich bin der Gallier Haupt, geb auf, muss euch verlassen,
Quadriga, lass mich los, Tribunen, lasst mich gehn!
Zerbrochen ist mein Schwert, kann nicht in Rüstung stehn,
Das ist des Kriegs Gesetz, dass wir die Feinde hassen!
Scheine Liebende
Glanz verdamme nicht
In deinen Segeln
Erstreckt sich der Stern
SAINT LOUIS
Liebe Mama,
heute haben mich tausend dumme Leute geärgert und auf meinen Nerven rumgetrampelt und meine
Träume waren zum Todtraurig werden - da tröstet es mich abends, einen Film zu sehen, der auf
Langeloog spielt. Ich kann ihn dir nicht senden, denn es ist ein Krimi mit blutigen Szenen (leider) -
ich denk an Baltrum und Sylt und Karine.
GOTT
Eine
Junge
Schlanke
Blonde
LE CAFÉ
Dass ich zwei Stunden lang unter Schweißströmen meine Wohnung geputzt - das ist nur die
Cafétasse von außen und hat nichts zu bedeuten - -
Dass ich aber im Traum mit Moliere gesprochen über das Theater als Propaganda für die Monarchie
- das ist der echte französische Café, und das allein gibt meinem Leben Kraft - -
Liebe Christel,
in Erinnerung an Karine studiere ich Französische Literatur. Eben hörte ich einen französischen
Chansonier von 1963, Charles Aznavour, der mir sehr gut gefällt. Ich träume mir meine France
zurecht... Ob dir dies Konzert gefällt? Schau mal ins Publikum, alles junge schlanke Pariser
Damen...
Liebe Grüße
Torsten
LUTHER
*
In meiner Jugend lustig sehr
Rimbaud, Verlaine und Baudelaire
In deinem persönlichen Gericht in der Stunde deines Todes wird Jesus zu dir sagen: Ich bin einsam
gewesen, und du hast mir geschrieben, komm herein zu deines Bräutigams Wonnen...
Ich habe geträumt, ich sagte zu einem Priester: Ich möchte wohl französisch sprechen können, ich
würde dann immer über l'amour fou schreiben - wie Therese de Lisieux...
Susanne,
morgens während der Messe wollte ich dir einen Kuss senden... traute mich aber nicht... bin zum
Menschenfeind geworden, aber dich mag ich...
Dies sang ich, als ich 1992 mit Karine und Evi in Polen in einem Zeltlager war:
Au clair de la lune,
Mon ami Pierrot,
Prête-moi ta plume
Pour écrire un mot.
Ma chandelle est morte,
Je n'ai plus de feu;
Ouvre-moi ta porte,
Pour l'amour de Dieu...
AN ANNALENA BAERBOCK
O süße Annalena!
So schön wie Magdalena!
Stehst auf der Muschel-Wolke
Hoch überm Deutschen Volke!
Torsten Schwanke
SECHSTES KAPITEL
König Torsten war jetzt ein sehr alter Mann, und obwohl er in Bettwäsche warm eingepackt war,
konnte er sich nicht warm halten.
So seine Knechte zu ihm sagten: Lass uns ein junges, schlankes, blondes Mädchen für meinen
Herrn, den König, suchen, die den König pflegt und schaut nach ihm, sie wird in der Nähe liegen
bei dir, und so wird es mein Herr König immer warm haben.
Sie haben ein schönes Mädchen aus dem gesamten Gebiet von Europas gesucht, und nachdem sie
gesucht, fanden sie Dineke von Holland und brachten sie zu dem König.
Das Mädchen war sehr schön! Sie sah nach dem König und pflegte ihn, aber der König hatte keinen
Geschlechtsverkehr mit ihr.
SIEBENTES KAPITEL
Als Torstens Leben zu Ende ging, legte er diese Last auf seinen Lieblings-Sohn Milan:
Ich werde den Weg der ganzen Erde gehen. Sei stark und zeige dich als ein Mann!
Beachte die Anordnungen des Herrn, deines Gottes, geh auf seinen Wegen und halte seine Gesetze,
seine Gebote, seine Satzungen und seine Weisungen, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, so
dass du erfolgreich bist in allem, was du tust, und verpflichte dich,
Und dass Jehova kann das Versprechen erfüllen, das er mir gegeben: Wenn deine Söhne darauf
achten, wie sie sich verhalten werden, und gehen treu vor mir mit ihrem ganzen Herzen und Seele,
wird es dir nie an einen Mann auf dem Thron Deutschlands fehlen.
Weißt du auch, was Marcus, der Sohn Annas, mir angetan hat, und was er antat den beiden
Kommandanten der Armee Deutschlands, wie er sie ermordet, vergossen das Blut des Krieges in
der Zeit des Friedens, und der blutig gefärbt den Gürtel um meine Taille und die Sandalen an den
Füßen mit dem Blut des Krieges.
Du wärest nicht klug, ließest du seinen grauen Kopf gehen in Frieden in die Unterwelt.
Was die Söhne von Westerstede angeht, behandle sie mit treuer Liebe, lass sie zu denen gehören,
die an deinem Tisch essen, denn sie sind nett zu mir gewesen, als ich vor deinem Bruder Tom
fliehen musste.
Du hast auch bei dir Dominik, den Sohn seines Vaters, den Katholiken-Hasser von Rastede. Er rief
einen schrecklichen Fluch auf mich herab an dem Tag, da ich Köln links liegen sah, aber er kam zu
mir an die Spree, mich zu treffen, und ich schwor ihm bei Jehova, ich würde ihn nicht zu Tode
bringen.
Aber du sollst ihn nicht ungestraft lassen, du bist ein weiser Mann und wirst wissen, wie man mit
ihm umzugehen hat, seinen grauen Kopf nach unten zu bringen im Blut in die Unterwelt.
Und Torsten schlief ein bei seinen Vorfahren und wurde in der Stadt Torstens begraben.
Torsten war König von Deutschland für einen Zeitraum von vierzig Jahren: er regierte in Oldenburg
für sieben Jahre, und in Berlin dreiunddreißig Jahre.
Milan setzte sich dann auf den Thron Torstens und seine Souveränität war sicher etabliert.
Simon, der Sohn der Ulrike, ging zu Evi, der Mutter Milans. Willst du Frieden bringen? fragte sie.
Er antwortete: Ja, Frieden.
Dann sagte er: Ich habe dir etwas zu sagen. – Sag es, antwortete sie.
Weißt du, sagte er, dass das Reich zu mir gekommen ist, und dass ganz Deutschland erwartet, dass
ich König sein werde, aber die Krone entzog sich mir und kam an meinen Bruder, da sie zu ihm
kam von Jehova.
Jetzt habe ich eine Bitte an dich, verweigere es mir nicht. – Fahre fort, sagte sie.
Er fuhr fort: Bitte frage König Milan – denn er wird dir nichts verweigern – mir Dineke von
Holland in die Ehe zu geben.
Sehr gut, antwortete Evi, ich werde mit dem König über dich sprechen.
So Evi ging zum König Milan, mit ihm über Simon zu sprechen; der König Milan stand auf, um sie
zu treffen, und verbeugte sich vor ihr, er setzte sich dann auf seinen Thron, ein Sitz wurde für die
Mutter des Königs gebracht, und sie setzte sich zu seiner Rechten.
Sie sagte: Ich habe eine kleine Bitte an dich; du mögest sie mir nicht abschlagen. – Mutter,
erwiderte der König, stelle deinen Antrag, denn ich werde dir nichts verweigern.
Lass Dineke von Holland, sagte sie, in die Ehe mit deinem Bruder Simon gegeben werden.
König Milan antwortete seiner Mutter: Und warum willst du ersuchen um Dineke von Holland für
Simon? Genauso gut könnte man fordern das Reich für ihn, da er mein älterer Bruder ist und Pater
Karl, der Priester, und Marcus, der Sohn der Anna, auf seiner Seite sind.
Und der König Milan schwor bei Jehova: Möge Gott bringen maßlose Übel über mich, und noch
schlimmere Übel auch, sagte er, wenn Simon nicht für diese Worte zahlen wird mit seinem Leben!
So wahr der Herr lebt, der mich eingesetzt hat sicher auf dem Thron meines Vaters Torsten, und
dem er versprochen hat eine Dynastie, soll Simon getötet werden noch heute.
Und der König Milan beauftragte Benjamin, den Sohn Eberhards, ihn niederzuschlagen, und das
war die Art, wie er starb.
Moliere - der Geizige - eingedeutscht von mir - Eberhard ist tatsächlich der Name meines Vaters -
Liebe Christel,
zufällig fand ich mal eine Internetseite, wo neben einem Gedicht von Arthur Rimbaud eine deutsche
Übersetzung von mir stand, hat irgendjemand auf meiner Homepage gefunden: Josef Maria Mayer,
so nannte ich mich mal. Für dein Französisch-Studium.
Liebe Grüße
Torsten
Gesucht wird eine feinfühlige Dame... Bitte melden unter dieser Adresse...
Mitt folk, Mina arvingar, fred vara med er. Dagarna för mitt styre närmar sig, mitt renade folk
kommer att vara mitt arv, min stora lycka. Hela min skapelse kommer att leva i perfekt harmoni
med dess skapare, jag ska vara dess Gud, min vilja kommer att ske i himlen och på jorden och jag
kommer att vara med henne till slutet av tiden. Allt kommer att bli som i början, jorden kommer att
vara det paradis som jag gav dina fäder, men som de inte uppskattade, du kommer att bli som barn
som lever tillsammans med naturen och andra varelser för att bilda en enda kärleksvarelse, Fred och
glädje i ande.
Mina barn, paradiset väntar på dig, Eden, där allt är möjligt och ingenting kommer att ha gränser
eller hinder. I min nya skapelse kommer du att leva tillsammans med mina änglar och med många
välsignade själar. där kan du röra dig vart du vill med tankens hastighet. Min nya skapelse kommer
att vara en del av himlen på jorden! Ni kommer alla att vara bröder och systrar och du kommer att
leva i din fars kärlek, harmoni och överflöd. Min Helige Ande kommer att utgjutas över dig med
alla hans gåvor och karismer och kommer att göra dig helt andlig.
Alla kommer att vara unga i Min nya skapelse, reningen som du kommer att utsättas för tar bort allt
gammalt, sjukdom och synd dör för alltid. I Min nya skapelse styr andan över materien, dina
kroppar kommer att förändras andligt och har inga fysiologiska behov och inte heller känna törstiga
eller hungriga efter fysisk näring. Din mat kommer att vara Guds lamm som kommer att vara bland
dig; Jag kommer att ge mig till mina barn och vara deras näring, inte i naturen utan i andan.
Efter rening kommer min jord att delas upp i Israels tolv stammar, din integrerade (holistiska)
varelse kommer att förvandlas och inte vända sig till det förflutna. I den nya världen, där du
kommer att leva, har du inget materiellt arbete, inga bekymmer, inga behov, inga vidhäftningar, du
kommer inte att se någonting som du känner på jorden igen. Allt kommer att förnyas genom min
heliga Andes visdom; en andlig värld med andliga varelser av liknande natur som Mina änglar, där
du bara kommer att tjäna och förhärliga Gud som den översta varelsen, universums härskare. I min
nya skapelse kommer du att känna betydelsen av kärlek och kärlek kommer att förbli hos dig till
slutet av tiden.
Stanna kvar i min frid mitt folk, min hjord, era fäder, HERREN, folkenes herre.
Schön dass dein Wochenende gut war. Ich bin heute todmüde und hatte am Wochenende viel
Kummer. Evi war heute da, sie lernt gerade schwedisch, ich hab ihr schwedische Lieder von Pippi
Langstrumpf und Michel aus Lönneberga vorgespielt. Ich habe ihr auch etwas von meinem Glauben
erzählt, sie ist da manchmal unvoreingenommener als meine Herren Freunde, für die es das alles
gar nicht gibt, was nicht in ihren Pietismus passt. Jesus hat also heute das Evangelium den Armen
gepredigt. Von meiner Mutter hab ich noch nichts gehört, sie wartet ihre Untersuchung am 8.
September ab. An dem Tag hab ich auch einen Termin beim Orthopäden, aber nicht weitersagen...
So, nun bete ich einen Rosenkranz für alle Anliegen deiner Mutter.
Torsten
Danke, liebe Susanne, für die virtuelle Umarmung (körperliche mag ich gar nicht) - das tut gut.
Heute war Evi da und wir haben schwedische Kinderlieder gehört, abends hab ich meine
Erinnerungen an meine Kindheitsreisen durch Skandinavien aufgeschrieben (weil Evi von
Schweden träumt) - ich kann ganz gut über die Bibel sprechen, aber wenn man so traurig ist wie
ich, da konnte ich nicht zwei Stunden Monika und Meike über Krankheiten, Hunde und Toiletten
ertragen - aber nicht weitersagen - Sokrates schafft es bestimmt - das ist ein Hund, wie er mir gefällt
- ich küsse den Schatten der Spitze des kleinen Fingers deiner linken Hand
Torsten
Das war für mich wie ein tiefes Durch- und Auf-Atmen, dass du bei mir warst...
Susanne,
bin im Traum mit dir Auto gefahren, hab morgens die Gottesmutter gebeten, heute bei dir zu sein,
und hab mittags das heilige Messopfer (Christi Leib und Blut) für dich aufgeopfert. Hoffe, Sokrates
hat sich gut benommen...
Schön, die Mosaiken aus Sizilien... Als Kinder haben wir in Ostfriesland zu Christi Himmelfahrt
immer "Bilder" am Straßenrand geschaffen, man nannte das Brautpfad, aus Moos wurde der
Rahmen gemacht, weißer Sand füllte die Fläche, und Blumen gaben die Bilder ab. Besonders
beliebt waren Herz, Kreuz und Anker für Liebe, Glaube, Hoffnung. Der Bürgermeister ging durch
die Straßen und das schönste Bild wurde ausgezeichnet.
LIEBESSTRASSE
Wer auf französisch Suzanne heißt, wird vom Dichter mit dem Kosenamen Suzon benamt...
Du schläfst ja schon, meine Süße, meine Liebe - ich liege einsam wach nach Mitternacht und bin
verliebt in den Vollmond...
JESUS DAS WORT GOTTES. Was ist das Wort Gottes? Ist das nicht die Bibel? Ist die Bibel denn
gleich göttlich wie Jesus? Nein, die Bibel bezeugt das Wort Gottes, nämlich Jesus, und zwar nicht
nur im Neuen Testament, auch das Alte Testament bezeugt Jesus, das Wort Gottes.
Ist das Christentum eine Buch-Religion? Einige machen aus dem Christentum eine Buchreligion,
für die scheint es den lebendigen Jesus heute nicht zu geben, sondern nur das Buch, das sie ganz
buchstäblich interpretieren. Das Judentum ist eine Buch-Religion, im Judentum ist die Torah (das
Alte Testament) das Wort Gottes. Auch der Islam ist eine Buch-Religion. Das Wort Gottes (Allah)
ist der Koran. Aber im Christentum ist das Wort Gottes NICHT ein Buch, sondern eine PERSON:
Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist, der auferstanden und heute mitten unter
uns lebendig ist.
Was bedeutet das, dass Jesus hier das WORT Gottes (des Vaters) genannt wird? Das kann man
deuten im Sinne des jüdischen Denkens im Alten Testament, aber auch im Sinne der griechischen
Philosophie. Denn Johannes nennt Jesus den LOGOS, und damit nahm er einen zentralen Begriff
der griechischen Philosophie auf. Die Züricher Bibel der reformierten Kirche lässt das Wort Logos
unübersetzt. Die feministische Bibel in gerechter Sprache übersetzt mit Weisheit. Alle andern
deutschen Bibeln übersetzen mit Wort. Die chinesische Bibel übersetzt mit Tao. Tao ist in der
chinesischen Philosophie des Altertums der Zentral-Begriff. Auch Tao ist eigentlich unübersetzbar.
Einige übersetzen es mit „Weg“, andere mit „Sinn“. Logos bedeutet auch nicht nur Wort, sondern
auch Sinn oder auch Vernunft. Jesus ist als Logos also der „Weg“ (den wir gehen müssen, um in den
Himmel zu kommen), Jesus ist „der Sinn“ (unseres Lebens), Jesus ist die „göttliche Vernunft“, die
Schöpferin des Weltalls. Aber was bedeutet nun „Wort“? Auf lateinisch heißt es „verb“, zu deutsch:
„Tu-Wort“.
Im Judentum verweist das Wort darauf hin, dass das Innere des unergründlichen und verborgenen
Vaters durch des Vaters Wort ausgesprochen und offenbart wird. So wie die geheimen Gedanken
eines Menschen uns erst bekannt werden, wenn er sie ausspricht. In Jesus, dem Wort, spricht sich
der Vater aus und gibt sein Geheimnis preis und gewährt uns einen Einblick in sein Herz. Und das
ist ja das Christentum: Willst du wissen, wie Gott ist, dann schau dir Jesus von Nazareth an, wie er
gelebt hat, wie er gehandelt hat, wie er gesprochen hat. Jesus von Nazareth, das Mensch-gewordene
Wort Gottes, ist die Offenbarung des Herzens des Vaters. (In der Gnosis des Altertums wurde dem
höchsten Gott, dem Vater, eine Partnerin zugesellt, die nannten sie DIE MUTTER DES
SCHWEIGENS. Ich finde den Ausdruck sehr schön. Man kann sagen: Der Vater des Schweigens
spricht sich in Jesus aus. Und stille Wasser sind tief…)
Das jüdische Denken denkt beim Wort Gottes auch an das Schöpferische Wort. In der Antike gab es
verschiedene Schöpfungsmythen. Die Griechen erzählten, die Göttin der Nacht tanzte und wurde
vom Wind geschwängert und gebar das Welt-Ei, aus dem Alles geworden ist. Die Babylonier
erzählten, dass es die Göttin Tiamat gab, die Wassergöttin, und der Himmelsgott Marduk tötete
diese Tiamat mit einem Speer, und aus ihrem Leichnam schuf er das Weltall. Die Ägypter erzählten,
dass der einzige Gott Aton masturbierte, und aus seinem Samen wurde die Welt. Die Juden dagegen
erzählen, dass Gott durch sein Wort schuf. Es heißt im ersten Schöpfungsbericht sechsmal
(entsprechend der Sechstagewoche) „Gott sprach – und es ward“. Gott schafft das Universum durch
sein Sprechen, durch sein Wort. Und dieses Schöpferische Wort ist in Jesus Mensch geworden.
Was bedeutet nun der Logos in der griechischen Philosophie? Die griechische Philosophie war
Natur-Philosophie. Man sagt, die Griechen dachten über die Natur nach, das Mittelalter dachte über
Gott nach, und die Neuzeit (ab dem 16. Jahrhundert) denkt über den Menschen nach. Die Griechen
hatten ja in Sokrates einen so berühmten Philosophen, dass sogar im 21. Jahrhundert noch Hunde
auf seinen Namen getauft werden. Aber es gab auch vor Sokrates Natur-Philosophen, die nennt man
dann alle zusammen „Vor-Sokratiker“. Und vielleicht der größte von ihnen war Heraklit. Er
stammte aus Ephesos (heutige Türkei) und legte sein philosophisches Werk in den Tempel der
Göttin Artemis von Ephesos. (Paulus hatte später mit dieser Dame zu tun.) Nun sah Heraklit, dass in
der Natur alles dem wandel unterworfen ist: Auf den Frühling folgt der Winter, auf den Tag die
Nacht, die Ströme sind immer in Bewegung, Menschen werden geboren und sterben. Da frage er
sich, ob in all dem Werden-und-Vergehen doch etwas Ewiges sei? Das nannte er LOGOS. Und
dieser Logos sei auch die Seele der Seele des Menschen. Der Mensch muss in sein Inneres gehen,
dann findet er den Logos tief in seinem Herzen. Und Johannes sagt nun: Und dieser Logos ist ein
historischer Mensch geworden in Jesus von Nazareth. (Hab ich mich verständlich ausgedrückt?)
ich hatte Marco gebeten, meine Bibelarbeit zum Hohelied Salomos ausgedruckt und geheftet an
deine Mutter zu senden, zur Weitergabe an dich. Ich wollte so gern, dass du das auch liest. Daraus
ist aber nichts geworden, weiß der Teufel warum. So sende ich dir als Anhang die ganze Datei zu,
leider ohne das schöne Layout von Marco. Vielleicht findest du ja mal Muße (und Interesse) es zu
lesen. Ich weiß ja leider gar nichts mehr von dir, ob du arbeiten gehst, ob die Kinder in der Krippe
oder oft bei Großeltern sind, ob du noch Atemnotsbeschwerden hast, ob du noch unter den Corona-
Einschränkungen leidest usw. Wie dem auch sei - du bist mir eine SÜSSE Erinnerung in meinem
bitteren Leben.
Liebe Christel!
Heute Nacht grüße ich dich mit einem Concert von Joan Baez. Ich fragte mich immer, woher ihre
Indianische Schönheit kam, bis ich erfuhr, dass sie einen mexikanischen Vater hatte.
Torsten
Ein altes Ehepaar, er 93, sie 89, kommen zum Anwalt und sagen: Wir wollen uns scheiden lassen.
Der Anwalt fragt: Sie sind schon so alt und wollen sich jetzt scheiden lassen, warum sind sie denn
nicht früher gekommen? Nee, sagt das Paar, wir wollten erst warten, bis die Kinder tot sind.
Liebe Dineke,
das war ein Festtag heute, dass du mir geschrieben hast!
Manchmal denk ich, einige Mütter sind heimlich in ihre Söhne verliebt und sind nur eifersüchtig auf
ihre Schwiegertöchter. Evis Erstgeborener war in seine Mutter verliebt und sah mich immer nur als
Rivalen an. In einem Film sagte ein junger Mann: Meine Mama hat mir gesagt: Ich kenne meine
künftige Schwiegertochter nicht, aber ich kann sie jetzt schon nicht leiden. - Ich wünsche dir nur,
dass dein Mann mehr in Dich als in seine Mutter verliebt ist.
Ich bin am liebsten allein mit Gott und Maria. Ich lebe nur noch für meine Dichtung. Die andern
(besonders auch der Hauskreis) sind mir in ihrem weltlichen Denken ganz fremd geworden. Ich
rede jede Nacht mit meiner toten Freundin Karine. (Aber alle drei Monate seh ich eine ganz
zauberhafte junge Arzthelferin, die mir Blut abnimmt, dann bin ich einen ganzen Tag lang verliebt.)
Mir gefällt das Alter nicht. Man hat nur mit alten dicken Leuten zu tun, und alle Gespräche drehen
sich nur um Krankheiten. Aber die Madonna sagt mir jeden Tag, wie sehr sie mich liebt. Das
versteht aber kein Protestant.
Schön, dass du schreibst, dass es euch gut geht. Ich küsse deine Füße und denke weiterhin gern an
dich.
Torsten
Gestern haben mich die Proleten vom Bibel-Club so sehr geärgert, dass ich heute noch ganz wütend
bin - also übersetze ich Molieres Tartuffe weiter...
Du liest zu viel
Spiel mal ein Spiel
Zieh aus die Schuhe
Gönn dir mal Ruhe
Wie schön war die Frau aus Korsika, mit italienischem Blut, im Alter von 22 Jahren.
*
Nietzsche war immer krank, besonders bei schlechtem Wetter. Er brauchte, um einiger Maßen
arbeiten zu können, heiteren Himmel und trockene Luft. Er reiste von Ort zu Ort, um einen
passenden Platz zu finden. Zum Schluss sagte er: Am besten ist das Klima in NIZZA.
Spazieren gehen kann ich erst recht nicht, ich kann keine fünf Minuten laufen. Dienstag hab ich
eine Untersuchung beim Orthopäden. Die Hausärztin hat alles untersucht und nichts gefunden. Ich
glaub, es liegt an den starken Medikamenten gegen die starken Depressionen. Ich kann körperlich
gar nichts mehr, nur mein Geist ist lebendig. Mein Geist... gefangen im Kerker des Körpers...