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Rabten, Geshe - Konzentrative Und Analytische Meditation (Edition Rabten 1991) (D 114)
Rabten, Geshe - Konzentrative Und Analytische Meditation (Edition Rabten 1991) (D 114)
KONZENTRATIVE
UND
ANALYTISCHE
MEDITATION
GESHE RABTEN
Edition Rabten
Scanned by Haudenlukas
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der jahrelangen Beschäftigung mit allen möglichen
esoterischen Richtungen ohne die Anleitung eines
qualifizierten Lehrers. Geshe nahm den Mann bei
sich auf, sorgte für Unterkunft und Verpflegung und
machte über Wochen jeden Tag ausgedehnte Spazier-
gänge mit ihm, bis er wieder geistig gefestigt war.
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Geshe, während er tibetische Texte, die er immer vor
sich auf einem Tischchen hatte, studierte und analy-
sierte.
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tibetische und westliche Mönche auf. Trotz dieser
starken zeitlichen Beanspruchung gab Geshe fast
täglich und an den verschiedensten Orten im In- und
Ausland Belehrungen, von der einfachsten
Atemübung bis hin zu den schwierigsten Themen der
buddhistischen Philosophie.
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unterrichtet, das ausschließlich von Geduld handelt.
Ist es nicht ein erstrebenswertes Ziel und eine
felsenfeste Basis für jede geistige Entwicklung, in
jeder Lebenssituation einen heiteren, ungestörten
Geist zu bewahren?
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und daß der wertvolle Schatz der Belehrungen von
Geshe Rabten Rinpoche erhalten und weitergegeben
wird.
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KONZENTRATIVE
UND ANALYTISCHE
MEDITATION
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keines finden, das in einem letztlichen körperlichen
und geistigen Glück lebt. Denn manche leiden unter
unerträglichen körperlichen Drangsalen; andere, die
im Augenblick frei von solchen Leiden sind, haben
dafür jedoch ebenso alle Voraussetzungen, die durch
kleinste Umstände jederzeit aktiviert werden können.
Auch wenn wir uns jetzt über keine körperlichen
Unstimmigkeiten zu beklagen haben, können ganz
kleine Veränderungen sehr schnell solche herbeifüh-
ren.
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rigkeiten nachdenken, und schon fühlen wir uns be-
drückt. Oder kleine äußere Umstände, daß z.B. je-
mand etwas Böses sagt oder uns einen bösen Blick
zuwirft, oder vielleicht nur, daß das Wetter schlecht
wird, und schon sind wir unglücklich.
Das ist die Natur unseres Körpers und unseres
Geistes; es ist unsere Lebensart, ständig dafür offen zu
sein, durch kleine Umstände Leid zu erfahren, sei es
körperliches oder geistiges.
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Wir gehen, dem Beispiel entsprechend, nicht den
Weg zu einer Loslösung aus diesem bedrückenden
Zustand, nicht den Weg zur Befreiung, sondern wir
schlafen im Daseinskreislauf weiter, und zwar auf
Grund unserer Unerkenntnis.
Fragen wir uns, ob das angenehm ist, dann müs-
sen wir, wenn wir aufrichtig sind, antworten, daß es
das nicht ist. Fragt man sich weiter, ob man diese Si-
tuation ändern kann, ob man sich daraus loslösen
kann, dann ist die Antwort ja.
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einiger Zeit viele verschiedene Tugenden besitzen,
viele nützliche Dinge beherrschen, während das ande-
re Kind, das seine Fähigkeiten nicht zum Erfahren
von Neuem und zum Lernen verwendet, immer noch
in der gleichen Situation sein wird wie zuvor.
Der Unterschied zwischen diesen zwei Kindern
kam auch nur dadurch zustande, daß das eine sich
bemühte, Dinge zu lernen, und das andere nicht; in
bezug auf ihre Fähigkeit, diese Ziele zu erlangen, gibt
es zwischen diesen zwei Kindern im Beispiel keinen
Unterschied.
Das gleiche trifft auch auf einen selbst zu. Wendet
man die Mittel an, die zum Glück führen, dann kann
das ganze Land rund um einen in Aufruhr sein, man
selbst ist ruhig und zufrieden und erfährt keinerlei
Schwierigkeiten; während für den, der diese Mittel
nicht anwendet, die Situation die gleiche bleibt wie
bisher.
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Methoden bezeichnet. Die Mittel, die uns zu
gegenwärtigem Wohlbefinden des Körpers verhelfen,
sind uns alle wohlbekannt. Das sind gute Nahrung,
entsprechende Kleidung und gute Gesundheit mit
Hilfe der nötigen Medizinen.
Um ein letztliches Wohlbefinden des Körpers zu
erlangen, ist es jedoch notwendig, Ruhe und Glück
des Geistes zu entwickeln, was dann das Wohlbefin-
den des Körpers hervorruft.
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verliert und so der bedrückende geistige Zustand auf
das körperliche Wohlbefinden zurückwirkt und
dieses vollständig zerstört.
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Wenn man sich nun selbst bemühen muß, um
geistige Ruhe zu erreichen, selbst die Mittel anwen-
den muß, welche Mittel sind dies, und wie wendet
man sie an? Erreicht man durch Handel geistige Ru-
he, indem man sie zu kaufen versucht, oder indem
man fleißig schwätzt, oder indem man körperliche
Arbeit durchführt? Nein, das sind nicht die Metho-
den, die dazu führen, geistige Ruhe zu entwickeln,
das sind Methoden, die andere Ziele anstreben.
Das ist sehr leicht zu überprüfen, denn die Welt
ist voll von Leuten, die genau das Beschriebene tun,
und es gibt kaum welche unter ihnen, die, wenn man
sie von außen betrachtet, von geistiger Ruhe und gei-
stigem Glück erfüllt zu sein scheinen.
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Vorstellung hinaus; deshalb ist es kaum möglich, in
so kurzer Zeit eine umfassende Beschreibung von
Meditation zu geben.
Der Grund dafür ist, daß es eine Unzahl von We-
sen mit unzähligen verschiedenen physischen und
geistigen Fehlern gibt, und für jede Art dieser Fehler
des Körpers oder der negativen, unrichtigen Einstel-
lungen bestehen Meditationen, die genau diesen
einen Fehler beseitigen. Entsprechend den unter-
schiedlichen Arten dieser Fehler gibt es unterschiedli-
che Meditationen.
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man weiß, wie man es macht, man wird nicht so
leicht von fehlerhafter Quelle beeinflußt und gerät
nicht so leicht auf falsche Wege.
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Der Geist kann auf heilsame und unheilsame Ob-
jekte gerichter werden. Die Natur der Meditation ist,
den Geist auf ein heilsames Objekt zu richten und
ihn darin zu trainieren. Im Tibetischen ist schulen,
einüben das Wort, das allgemein als Meditation über-
setzt wird.
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Das sind nur zwei Beispiele, die ich erwähnt habe,
weil sie leicht zu verstehen sind. Man sollte jetzt nicht
dem Fehler verfallen und denken, Meditation be-
schränke sich lediglich darauf. Wie zuvor erwähnt,
gibt es unzählige Meditationen, die ein Gegenmittel
gegen unzählige Fehler sind.
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einem solchen dumpfen Zustand leben muß, und tie-
fes Erbarmen für die Kuh empfindet und ihr Gras
und Wasser gibt, dann ist diese Kuh für diese Person
ein heilsames Objekt, weil die Person der Kuh gegen-
über Erbarmen empfindet und dieses in sich schult.
Für eine andere Person, die genau die gleiche Kuh
sieht und sich denkt, wenn das Vieh nur bald schön
fett ist, dann kommt es auf den Sonntagstisch, ist die-
se Kuh ein unheilsames Objekt, weil die eigene Ein-
stellung dem Objekt gegenüber unheilsam ist.
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religiös, sie wolle nichts von Religion oder von Dhar-
ma wissen; in Wirklichkeit übt sie Dharma aus, und
sie übt sich in Meditation; da spielt die Anschauung
keinerlei Rolle.
Jemand, der zum Beispiel sagt, ich will nichts von
Religion wissen, ich bin kein religiöser Mensch, ich
will nichts von Dharma wissen, der jedoch den ande-
ren gegenüber immer sehr lieb eingestellt ist, den
andern gegenüber Erbarmen und Mitgefühl empfin-
det, den andern hilft, wo immer er nur kann, der ist
in Wirklichkeit auf dem Weg des Dharma, auf dem
Weg von Religion, ganz gleich, ob er der Meinung
ist, er sei es oder er sei es nicht.
So jemand übt wirklich ernsthaft Dharma aus, er
geht den Weg des Dharma und ist lediglich bezüglich
seiner Anschauung der Meinung, er sei kein religiöser
Mensch, das heißt, er akzeptiert den Namen Religion
oder Dharma nicht.
Im Gegensatz dazu ist jemand, der von sich be-
hauptet, ein sehr religiöser Mensch zu sein, der aber
ständig den anderen Schwierigkeiten macht, den an-
dern Leid zufügt, den andern das Leben schwer-
macht, wo immer er nur kann, der jedoch, wenn man
ihn fragt, bist du ein religiöser Mensch? vielleicht
sagt, ich bin ein Christ oder ich bin ein Buddhist
oder Hinduist oder was immer, in Wirklichkeit kein
religiöser Mensch, er geht nicht den Weg des Dhar-
ma, sondern den des Gegenteils.
Wenn nun jemand ständig seinen Geist auf heilsa-
me Objekte richtet und ihn in bezug auf diese heilsa-
men Objekte schult und weiter daran gewöhnt, dann
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meditiert er, ganz gleich, ob er dabei spazierengeht,
ob er dabei arbeitet oder was er sonst noch dabei tut.
So sollte man erkennen, daß Meditation nichts
Beschränktes ist, sondern sich sehr weit durch den
ganzen Lebensstil zieht.
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Bei Samen zum Beispiel unterscheiden wir gute
und schlechte. Und was führt uns zu dieser Eintei-
lung? Wenn der Same ein Unkraut, etwas Unbrauch-
bares oder Giftiges, etwas Unerwünschtes produziert,
dann bezeichnen wir ihn als schlecht; wenn aus ihm
etwas Angenehmes sprießt, z.B. eine Pflanze mit gu-
ten Früchten oder ein Kraut, das man als Medizin
verwenden kann, dann bezeichnen wir ihn als guten
Samen.
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In Wirklichkeit ist analytische Meditation die Art
von Meditation, die für uns am nützlichsten und zu-
gänglichsten ist, die wir auch durchführen können
und die die besten Resultate bringt.
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Am Anfang, wenn man versucht zu meditieren,
wird z.B. meistens der Atem beobachtet, um den
Geist von störenden Gedanken zu befreien. Dieses
Beobachten des Atems, genauso wie z.B. die Medita-
tionen, die als Satipatthana bekannt sind, sind eben-
falls untersuchende Meditation.
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Eine Meditation kann ihre Resultate sofort geben
und zeigen. Wenn nun jemand, der wie in dem vor-
her erwähnten Beispiel gegenüber einer Person, die
ihn immer ärgert und in Aufruhr bringt, versucht,
Ertragen zu üben, nicht wütend zu werden, dann
wird als erstes der Gesichtsausdruck dieser Person
nicht mehr so böse und aggressiv sein, sie wird ent-
spannter sein, ihr geistiger Zustand wird nicht aufge-
wühlt, sondern ruhig bleiben. Die andere Person, die
ebenfalls auf den Ärger des Gegenüber reagiert, wird
erkennen, daß diesmal kein entsprechend böses Ge-
sicht vorhanden ist, sie selbst wird entspannter wer-
den. Alles das sind direkte Auswirkungen der Medita-
tion des einen Individuums.
Manche denken nun vielleicht, ja das ist sehr gut
zu hören, daß solche Gedanken Meditation sind, da-
zu bin ich tatsächlich auch imstande. Aber man kann
gleichzeitig den Zweifel in sich aufkommen sehen, ob
verbale Bemühungen wie die Rezitation von Gebe-
ten, z.B. von MANIs, oder körperliche Bemühungen
wie z.B. das Darbringen von Niederwerfungen usw.
einen Sinn haben, ob sie Meditation sind, wo ihr po-
sitiver Zweck liegt.
Diese verbalen und körperlichen Bemühungen
sind sehr heilsam, und da man sie mit einer heilsa-
men geistigen Einstellung durchführt, haben sie mit
der Meditation eine Verbindung.
Manche, die die Bedeutung der Niederwerfungen
kennen, haben keine weiteren Zweifel. Anderen wie-
derum mögen sie als eine äußert kuriose Sitte erschei-
nen. Niederwerfungen sind keine Verpflichtung,
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sondern für den, der den Wunsch hat, diese Form des
Dharma anzuwenden, stehen sie zur Verfügung; wer
diesen Wunsch nicht hat, kann sie ganz ruhig blei-
benlassen.
Man fragt sich vielleicht, was Niederwerfungen
eigentlich bedeuten. Sie sind entsprechend den
Schriften ein Ausdruck der Ehrfurcht.
Beim Militär zum Beispiel grüßt man, indem man
die Hand in die Höhe neben den Kopf erhebt, was
vielleicht ebenfalls eine Ehrerbietung darstellt.
Im Dharma ist die Niederwerfung ein Ausdruck
der Ehrerbietung. Aber neben dieser traditionellen
Bedeutung ist das Darbringen von Niederwerfungen
eine äußerst wirksame Methode, um negative Ein-
drücke des Geistes zu bereinigen.
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Das ist in Wirklichkeit unter konzentrativer
Meditation zu verstehen. Nun gibt es sicher viele, die
das nicht genau wissen, die zudem der Meinung sind,
alle Meditation sei nur konzentrative Meditation. Sie
setzen sich dann zur Meditation hin, und ihr Geist ist
trüb und in leichten Bewegungen auf ein unklares
Objekt gerichtet, wobei kaum deutlich zu sagen ist,
ob die Person nun schläft oder meditiert; und dann
sind diese Leute der Meinung, das sei konzentrative
Meditation. Das ist allerdings ein Fehler.
Wenn man versucht, seinen Geist zu konzentrie-
ren, er aber nicht auf das Objekt gerichtet bleibt,
dann mag man wohl der Meinung sein, man übe
konzentrative Meditation aus; das ist aber nicht ganz
richtig, diese Bemühugen sind auch analytische Me-
ditation. Sie sind korrekt, sie sind heilsam, es ist gut,
sie durchzuführen, sie sind aber nicht konzentrative,
sondern analytische Meditation.
Es spielt jedoch keine Rolle, ob dies nun als analy-
tische oder konzentrative Meditation bezeichnet
wird, tatsächlich sind die Bemühungen etwas sehr
Heilsames. Man versucht seinem Geist eine heilsame
Gestalt zu geben, indem man Meditation verwendet;
das ist schon viel besser, als gar nichts zu machen.
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Sie haben jetzt eineinhalb Stunden sehr aufmerk-
sam zugehört. Verschwenden Sie diese Anstrengung
nicht wieder, sondern versuchen Sie auch in den Pau-
sen über das, was gesagt worden ist, der Reihe nach
nachzudenken, es sich wieder zu Gemüte zu führen,
Ihre eigenen Gedanken darüber zu fassen; oder wenn
Sie sich mit den andern unterhalten, versuchen Sie
auch über das Gesagte zu sprechen; dadurch wird es
klarer und deutlicher, und die Anstrengung des Zu-
hörens war nicht vergebens.
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Auch ist es wichtig, bei der Meditation fröhlich zu
sein, sich darüber zu freuen, daß man die Möglich-
keit hat, seine Zeit für etwas Heilsames einzusetzen,
sie für die Verwendung von Dharma zu benützen.
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bemühen hat, um unheilsame Eindrücke zu beseiti-
gen und Heilsames zu tun, dann erkennt man, daß
man das vor allem durch eigene Anstrengungen und
durch die Hilfe eines Objektes der Zuflucht erreichen
kann. Solche Gedanken sind wiederum analytische
Meditation.
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ersten fünf, all dies gehört zum größten Teil in die
Klasse der sogenannten analytischen Meditation.
So habe ich nur einige Punkte erwähnt, die als
analytische Meditation bezeichnet werden, gewisser-
maßen wie eine kleine Landkarte. Für diejenigen un-
ter Ihnen, die schon öfters Unterweisungen gehört
haben, werden diese verschiedenen Namen etwas
Klareres bedeuten, für die anderen mögen sie viel-
leicht nur wie ein Wegweiser aussehen. Aber es ist
nicht genügend Zeit, um Einzelheiten genau zu be-
schreiben, vielleicht ergibt sich in der Zukunft einmal
die Möglichkeit.
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Heilsame Handlungen z.B. sind etwas Veränderli-
ches. Als etwas Veränderliches bringen sie Resultate
mit sich. Sie sind also als Ursachen zu bezeichnen.
Die Resultate, die durch heilsame Handlungen pro-
duziert werden, sind immer etwas Angenehmes, sind
immer eine Art von Glück.
Unheilsame Handlungen sind ebenfalls etwas Ver-
änderliches und somit ebenfalls Ursachen, die be-
stimmte Resultate hervorrufen. Sie sind negative Ur-
sachen, die dementsprechend negative Resultate her-
vorbringen; das heißt, unheilsame Handlungen wer-
den immer Leid, Schwierigkeiten, Drangsal produzie-
ren.
Die neutralen Handlungen produzieren ebenfalls
Resultate; da sie weder heilsam noch unheilsam sind,
sind auch ihre Resultate weder angenehm noch unan-
genehm.
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ein integrierter Bestandteil des Geistes werden und
dadurch die negativen Aspekte des Geistes, die Ver-
blendungen usw., immer mehr abgeschwächt werden.
Wenn man den Geist intensiv an heilsame Aspek-
te gewöhnt, dann werden unter dem Einfluß des Gei-
stes die verbalen und körperlichen Handlungen eben-
falls heilsam sein, man wird mehr zu heilsamen
Handlungen neigen als zu unheilsamen; und je mehr
heilsame Handlungen durchgeführt werden, um so
mehr positive Ursachen werden gesetzt, die entspre-
chend mehr angenehme Resultate mit sich bringen.
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dazu anhalten, heilsam zu leben, eine heilsame Ein-
stellung zu finden. Wenn man das versucht und ge-
wissen Erfolg hat, dann ist das von außerordentlich
großem Wert für die Kinder oder die Schüler und
auch von großem Gewinn für einen selbst.
Manche von Ihnen denken nun vielleicht, ich sei
schlau, ich sage eigentlich, man solle seinen Kindern
und Schülern den Buddhismus beibringen. Das trifft
aber keineswegs zu; ich will deutlich machen, daß es
ganz gleich ist, was für eine Religion es ist; das, was
den Schülern und Kindern und einem selbst von
wirklichem Nutzen ist, ist ein heilsames Leben, sind
heilsame Einstellungen; diese kann man in jeder Art
von guter Religion seinen Schülern oder Kindern bei-
bringen. Der Name spielt dabei keine Rolle.
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Konzentrative Meditation, Shamata, geistige Ru-
he, führt ebenfalls zu ganz außergewöhnlich positiven
Resultaten.
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tion, daß er genau auf das Objekt gerichtet bleibt, auf
das er gerichtet ist, und ihn nichts davon abbringen
kann.
Der Geist bekommt dann eine solche Fähigkeit,
daß es, sobald er sich vornimmt, sich auf ein heilsa-
mes Objekt zu richten, keine Gedanken und Vorstel-
lungen gibt, die ihn vom Objekt ablenken können.
Und wenn man sich vornimmt, bestimmte heilsame
Handlungen durchzuführen, seinen Geist darauf zu
richten, dann werden diese durchgeführt, ohne die
geringste Behinderung durch andere störende ge-
dankliche Einflüsse.
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lich zu erreichen. Deshalb möchte ich die konzentra-
tive Meditation etwas genauer erklären. Sie wird in
sechs Abschnitten beschrieben:
1. Vorbereitungen
2. Eigentliche Meditation
3. Weiterentwickeln der Meditation
4. Hilfreiche Kräfte
5. Durchlaufene Stufen
6. Resultat Shamata
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bezug auf die Umgebung, in der man diese Medita-
tionen durchführen möchte, oder in bezug auf die
Stellung des Körpers bei der Meditation.
Wenn man einen angenehmen, ruhigen Ort fin-
den kann, der so beschaffen ist, daß man sich dort
wohl fühlt, daß man den Wunsch hat, dort bleiben
zu können und zu meditieren, dann ist das sehr hilf-
reich für das Gelingen der Meditation.
Doch allein, daß der Ort sehr gefällig ist, genügt
nicht, sondern er muß zudem frei von Gefahren sein;
bestehen an einem solchen Ort innere und äußere
Gefahren für das eigene Leben, ist er z.B. durch wilde
Tiere bedroht, dann ist er nicht geeignet für eine sol-
che Meditation.
Zudem müssen das Wasser und die Luft an dem
Ort rein und gesund sein, denn das bewirkt eine ge-
sunde Beeinflussung des Köpers, was wiederum eine
positive Wirkung auf den Geist hat.
Wenn man selbst sehr hohe geistige Fähigkeiten
erreicht hat, so daß man imstande ist, Hindernisse
innerer oder äußerer Natur durch seine eigene Kraft
zu überwältigen, dann kann man sich allein an einen
solchen Ort zurückziehen; hat man einen solchen
Zustand noch nicht erreicht, dann ist es unbedingt
notwendig, ein bis zwei Helfer mitzunehmen.
Die Begleiter müssen Leute sein, mit denen man
sich gut versteht, die gleiche Ansichten und ähnliches
Benehmen haben wie man selbst; denn wenn man
sich mit ihnen nicht gut vesteht, ist wahrscheinlich
alle Meditation hoffnungslos, man wird seine ganze
Zeit nur mit Streit verbringen.
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Weshalb ist es unbedingt notwendig, solche Be-
deiter mitzunehmen? Wenn man sich an einen solchen
Ort zum Meditieren zurückzieht, wird man
leicht mit inneren oder äußeren Hindernissen kon-
frontiert, man wird vielleicht krank, oder es treten
andere Schwierigkeiten auf, die man allein nicht be-
wältigen kann.
Ein weiterer Grund ist folgender: Der so zurück-
gezogen intensiv Meditierende sitzt nicht mit leerem
Geist oder schläfrig in seiner Meditationshaltung,
sondern er leistet eine sehr angestrengte geistige Ar-
beit, und dadurch entstehen auch entsprechend viele
Zweifel und Ungewißheiten bezüglich schwieriger
Punkte. Im Gespräch mit dem Begleiter können
dann diese Punkte geklärt werden. Für jemanden, der
nicht so intensiv nachdenkt, entstehen natürlich auch
keine Ungewißheiten, man nimmt die Dinge so, wie
sie sind, und denkt nicht viel darüber nach.
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in seine Klause schickte. Oder wenn einem das nicht
gelang, konnte man in das nächste Dorf gehen und in
einer Stunde genügend Nahrung erbetteln, um einen
Monat lang davon leben zu können. Es ist notwen-
dig, daß man während der Meditationen genügend
Nahrung zur Verfügung hat, denn man kann nicht
gleichzeitig arbeiten und konzentrative Meditation
erlangen. Im Westen ist das heutzutage etwas schwie-
riger, weil man nicht mehr so leicht betteln gehen
kann wie in Tibet.
Auch ist es äußerst wichtig, daß die Nahrung, die
der Meditierende erhält, nicht durch unheilsame
Mittel zustande gekommen ist, daß z.B. Tiere eigens
für seine Nahrung getötet wurden. Der Lebensunter-
halt muß unbedingt auf ehrliche und korrekte Weise
erworben sein.
Das wichtigste ist, daß der Meditierende, der sich
zur Meditation zurückziehen will, genau Bescheid
weiß, wie die entsprechenden Meditationen durchge-
führt werden, was für Schwierigkeiten auftreten wer-
den und wie man diese beseitigt. Alle diese Informa-
tionen muß er zuerst erhalten und studieren und zu
diesem Zweck jemanden bitten, der ihm diese Unter-
weisungen geben kann.
Wenn man nicht Bescheid weiß, nicht studiert
hat, wie und was man zu meditieren hat, sondern sich
einfach irgendwo in den Bergen zurückzieht und zur
Meditation hinsetzt, kommt bald der Punkt, wo man
nicht weiß, was man jetzt eigentlich tun und denken
sollte; dann bleibt einem nichts anderes mehr übrig,
als vom hohen Berg wieder herunterzukommen.
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Um das mit einem Beispiel deutlich zu machen:
Wenn jemand zur Fußballweltmeisterschaft gehen
will, und zwar nicht als Zuschauer, sondern als Spie-
ler, muß er zuerst fleißig trainieren, um ein guter
Fußballer zu werden. Denn wenn er nur den großen
Wunsch hat, als Fußballer dort hinzugehen, und
auch hingeht, wird er nicht lange auf dem Spielfeld
bleiben, sondern recht schnell wieder weggeschickt
werden. Mit der Meditation ist das ähnlich.
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Außerdem muß die Meditation das Hauptanlie-
gen des Meditierenden sein, es muß sein größter
Wunsch sein, diese Meditationen durchführen zu
können, um deren Ziel zu erreichen.
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unter uns jedoch ohnehin schon sehr wenige, die sich
dies als Ziel setzen, und die, die es anstreben, bringen
alle diese Vorbereitungen nicht zustande, und des-
halb ist es sehr schwer und mühsam, es auch wirklich
zu erlangen.
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denkt, das man sich leicht vorstellen kann. Dann ist
es leicht, die Meditation zu verwirklichen.
Ist z.B. jemandem nichts lieber als der Klang der
Gitarre und verwendet er diesen, um seinen Geist
ganz darauf zu konzentrieren, dann ist es möglich -
wenn die entsprechenden Vorbereitungen vollständig
sind -, mit dem Klang der Gitarre als Objekt Shamata
zu erreichen. Andere wieder stellen sich bei der kon-
zentrativen Meditation lieber eine Glaskugel vor,
oder jemand, der Äpfel besonders gerne hat, vielleicht
einen Apfel oder sonst etwas; man kann alle mögli-
chen Objekte verwenden.
Nicht gewählt werden darf jedoch ein Objekt,
demgegenüber im Meditierenden Begierde oder Ver-
langen auftritt. Selbstverständlich hat man den
Wunsch, Objekte der Begierde zu sehen, sie sich vor-
zustellen; aber wählt man ein solches Objekt als Ob-
jekt der Meditation, dann wird es einem nicht gelin-
gen, Konzentration zu entwickeln, weil das Objekt
ständig die Verblendungen in einem hervorruft.
Es gibt Leute, die der Meinung sind, man müsse
sich zum Entwickeln von Konzentration oder Shama-
ta unbedingt die Gestalt einer heiligen Statue oder so
etwas vorstellen; das trifft nicht zu. In den Texten
wird gesagt, daß es einen besonderen Sinn hat, sich
zum Entwickeln der Konzentration z.B. die Gestalt
des Buddha vorzustellen. Das hat bestimmte Vorteile,
ist aber keineswegs notwendig.
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Gestalt des Buddha zu wählen. Die besondere Wir-
kung liegt darin, daß man sich dadurch ständig sei-
nen letztlichen Zufluchtsort vor Augen hält, sich
ständig an ihn erinnert und damit vom Objekt her
eine bestimmte Hilfe auf einen zukommt, während
eine ähnliche positive Auswirkung des Objekts auf
den Meditierenden z.B. bei einem Apfel usw. nicht
gegeben wäre. Wenn man daher für diese konzentra-
tive Meditation ein Objekt nimmt, dem gegenüber
man ganz besonderes Vertrauen, ganz besondere
Hingabe empfindet, dann hat das für die Meditation
diese vorteilhafte Wirkung.
So hat man als Objekt irgend etwas Geeignetes zu
wählen und dann in bezug auf dieses Objekt seine
Konzentration zu entwickeln.
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diese beseitigen und suchen in der Meditation das
Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Einstellung
hat durchaus ihre Berechtigung, weil sich alle Men-
schen Ruhe und Ausgeglichenheit wünschen. Aber sie
ist ebenfalls nicht die beste oder letztliche Motiva-
tion. Denn es gibt z.B. genügend Medizinen, die
einen entspannen, die den Geist etwas ruhiger
machen, und es ist recht deutlich, daß diese Arten der
Beruhigung des Geistes keinen letztlichen Nutzen
mit sich bringen.
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veranlaßt hat, was dann letztlich ins Gefängnis führte
oder zur Strafe; Sie selbst hatten nicht diesen
Wunsch.
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in Berührung kommen, dann reift ihr Resultat, und
man erfährt Leid und Bedrängnis.
Der eigentliche Grund, weshalb wir ohne Ende in
Schwierigkeiten leben, liegt in diesen negativen Ur-
sachen, die wir durch negative Handlungen gesetzt
haben. So große Katastrophen wie Weltkriege usw.
bis zum Streit in der Familie oder dem Kampf zwi-
schen Insekten, alle diese Probleme sind auf die eben
erwähnte Ursache zurückzuführen.
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Person aufgetreten, zu was für Gedanken und
Einstellungen führt sie? Sie führt zu dem Wunsch,
dem andern etwas zuleide zu tun, mit ihm zu streiten,
sich gegen ihn aufzulehnen, kurz, diese Wut führt zu
Einstellungen, die in jeder Beziehung unheilsam sind.
Was wird der Mensch tun, wenn Wut den Geist
in einen solchen Zustand gebracht hat? Er wird böse
Worte aussprechen oder sogar auf die andere Person
einschlagen oder drohende Zeichen von sich geben.
Kurz gesagt, er wird sich negativ und bösartig beneh-
men.
Zu streiten und wütend zu sein ist nicht besonders
angenehm für einen. So verursacht der negative Gei-
stesfaktor der Wut ein gegenwärtiges Unbehagen,
einen Aufruhr des Geistes; gleichzeitig werden negati-
ve Eindrücke gesetzt, die das Potential haben, in der
Zukunft noch mehr Leid für einen selbst zu verursa-
chen.
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Heutzutage fürchten sich z.B. viele Leute vor
einem dritten Weltkrieg. Nun, welche Ursachen kön-
nen letztlich einen solchen Weltkrieg auslösen? Es
sind in denen, die ihn auslösen würden, einerseits
Verlangen, Begierde nach Besitz oder Wohlstand ir-
gendeines anderen, andererseits Haß und Abneigung
diesem gegenüber. Diese zwei Einstellungen führen
zu allen nur erdenklichen negativen Handlungen,
selbst zum Auslösen eines ganzen Weltkrieges.
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Beseitigung oder wenigstens Abschwächung Mittel
anwendet, wenn notwendig analytische Meditation,
wenn notwendig konzentrative Methoden, dann ge-
braucht man seine Zeit wirklich zu etwas Nützli-
chem, man macht wirklich das Beste aus dem, was
einem im Menschenleben gegeben ist.
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Wenn man meditiert, versucht man den Geist an
heilsame Eigenschaften zu gewöhnen. Die Kraft, um
das wirklich zu tun, kommt ebenfalls auf Grund der
Gewöhnung oder des Trainings zustande. In dem
Maß, in dem man seinen Geist an Heilsames ge-
wöhnt, in dem man sich bemüht, die heilsamen
Eigenschaften zu den dominierenden des Geistes zu
machen, in dem Maße wird der Geist ruhig und von
Glück erfüllt.
Und das führt dazu, daß die Störungen, die Din-
ge, die einen davon abhalten, schwächer werden, daß
der Geist wesentlich leichter dazu zu bringen ist, sich
mit heilsamen Objekten vertraut zu machen. Das ist
am Anfang sehr mühsam, aber in dem Maß, in dem
man Fortschritt macht, gewinnt man auch an Kraft,
um das wirksam weiterzutreiben.
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gewöhnen, ernsthaft zu meditieren. Man wird sich
vielleicht hinsetzen, einige Minuten darauf verwen-
den, und dann zu seinen alten Gepflogenheiten zu-
rückgreifen, denken, daß man jetzt rauchen muß
oder was immer. Ich schlage Ihnen vor, daß Sie dann
eine rauchen oder was Sie sonst tun, sich dann aber
gleich wieder mit der Meditation bemühen und vor
allem über die Ziele der Meditation nachdenken; so
daß Ihnen bewußt wird: Indem ich mich bemühe,
den Geist an heilsame Dinge zu gewöhnen, kommen
diese und jene positiven Resultate zustande, bringt
das den und den Gewinn. Solche Überlegungen hel-
fen sehr, den Mut und auch die Kraft aufzubringen,
mit den Bemühungen weiterzufahren. Und wenn
man das schrittweise macht, wird es einem immer
leichter und leichter fallen.
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kann zu nervösen Schwierigkeiten führen. Besteht
diese Gefahr, dann ist es vielleicht- auch angebracht,
tatsächlich etwas essen zu gehen.
Nachdem man dann seinen Bauch gefüllt hat,
sollte man sich überlegen: Ja, bisher war mein Leben
mit lauter solchen Dingen ausgefüllt, und wieviel hat
dabei wirklich herausgeschaut? Man kann erkennen,
daß dadurch nichts Konkretes zustande gebracht
worden ist und daß auch in der Zukunft durch ein
solches Benehmen nichts Konkretes zustande kom-
men wird. Mit solchen Überlegungen kann man
dann seinen Geist von diesen Aktivitäten lösen und
wieder auf heilsame Objekte richten.
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dann das alte Leben weiterlebt und langsam, langsam
eine Umlenkung herbeiführt. Sonst wird es nicht ge-
lingen, man wird sich nur einen Weg versperren.
Ich habe z.B. im Westen gesehen, daß man die
kleinen Kinder in die Schule holt, man versucht ih-
nen eine gewisse Zeit etwas beizubringen, und dann
läßt man sie wieder hinaus zum Spielen. Aber dann
läßt man sie auch nicht gar zu lange draußen, man
holt sie bald wieder, es wird ihnen wieder etwas bei-
gebracht, dann läßt man sie wieder hinaus.
Das ist sehr geschickt; man kann den Kindern
etwas beibringen, dann können sie wieder spielen,
sich entspannen und haben ihr Teil, aber dann holt
man sie wieder zurück, um ihnen wieder etwas Neues
beizubringen. Würde man das nicht machen, würden
sie zu sehr angestrengt werden und eine starke Abnei-
gung gegen das Lernen entwickeln. Wenn man ihnen
das Lernen so langsam, langsam beibringt, dann ist
das Kind später, wenn es wirklich den Wunsch hat,
etwas intensiv und genau zu lernen, imstande, länger
dortzusitzen und seine Fähigkeiten vor allem darauf
zu verwenden. Und ganz ähnlich muß man es mit
sich selbst machen.
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len kann und der Geist dabei von Glück und Ruhe
vollständig erfüllt ist. Aber am Anfang ist das unmög-
lich.
62
nachdenken oder irgendwelche Pläne machen, dann
können Sie zuerst versuchen, diese Gedanken einfach
beiseite zu lassen, sie nicht zu beachten und Ihren
Geist wieder auf das Objekt zu richten.
Gelingt einem das nicht, kann man kurz die Be-
mühungen um das Entwickeln des Erbarmens beisei-
te lassen und seine Aufmerksamkeit auf diesen stören-
den Gedanken richten, indem man ihn beobachtet
und schaut, was er macht, woher er kommt, was er
eigentlich will und was er tut. Wenn man so den stö-
renden Gedanken selbst betrachtet, seine Natur un-
tersucht, dann verschwindet er, dann stört er nicht
mehr weiter, und man kann seinen Geist wieder auf
das Objekt der Meditation richten.
63
nehmen Sie heute abend einfach einmal einen Ge-
danken heraus, der gerade kommt, und beobachten
Sie, was er tut, was er ist, woher er kommt und wo er
sich befindet, und schauen Sie, ob er verschwindet
oder nicht.
64
Ich erwähnte heute, daß es durchaus Leute gibt,
die einen sehr leicht ärgern, und ich sagte, daß man
sich, wenn man so jemanden kommen sieht, die
Nachteile von Wut und Ärger überlegt, daß man sich
der Vorteile des Ertragens bewußt wird, und mit
einer solchen Überlegung seinen Geist nicht unter
den Einfluß der Wut geraten läßt, sondern ihn ruhig
hält. Das sollte man tun, wenn einem das möglich ist.
Aber wenn man stattdessen immer brav und
freundlich zu sein scheint, es in seiner Einstellung
jedoch nicht wirklich ist, dann ist das nur eine Lüge,
und ich sage nicht, daß das gut ist.
65
Im übrigen bin ich nicht so überzeugt von diesen
Büchern hier, da diejenigen, die sie schreiben, oft
nicht sehr genau zuhören und dann Dinge schreiben,
die der Vortragende nicht so gesagt hat oder gar nicht
gesagt hat.
66
Gestern sprach ich über die Vorbereitungen, die
zum Erreichen der konzentrativen Meditation not-
wendig sind, und erwähnte auch kurz das Objekt, das
man für diese Meditation zu wählen hat. Was für ein
Objekt man wählt, liegt an einem selbst und ist ganz
darauf abzustimmen, was einem leichter fällt, was der
eigenen Meditation besser hilft; es gibt keinerlei Vor-
schriften, daß man als Objekt für die konzentrative
Meditation das eine nehmen dürfte und das andere
nicht.
Ich möchte nun einige Punkte am Beispiel der
Figur des Buddha als Objekt für die konzentrative
Meditation beschreiben. Man sollte versuchen, sich
diese Gestalt als etwas sehr Attraktives, etwas sehr
Schönes vorzustellen.
Bevor man meditiert, sollte man mit seinen Augen
eine Darstellung dieser Gestalt, ein Bild oder eine
Statue sehr genau ansehen, sich genau einprägen, wie
sie aussieht, wie die Einzelheiten gestaltet sind.
Wie gesagt, das ist nur ein Beispiel; was ich in be-
zug auf dieses Beispiel sage, trifft auf jedes andere
Objekt zu, das man für die konzentrative Meditation,
für Shamata verwendet.
Wenn man dann die eigentliche Meditation be-
ginnt, ist es nicht richtig, weiter auf die Repräsenta-
tion dieser Figur zu schauen. Denn würde man sie
vor sich aufstellen, sie ständig mit den Augen anstar-
ren und so zu meditieren versuchen, brächte das
67
einerseits mit der Zeit eine Störung des Gesichtssinns
mit sich; andererseits ist die Konzentration etwas, das
man mit dem Denksinn erlangen, in bezug auf den
Denksinn entwickeln muß, und nicht in bezug auf
den Gesichtssinn.
Wenn man diese Repräsentation genau angesehen
hat und dann mit der eigentlichen Meditation be-
ginnt, stellt man sich diese Gestalt vor, und zwar di-
rekt vor sich, entweder in der Höhe der Augenbrauen
oder in der Höhe des Nabels, und man denkt, daß
diese Gestalt da ist, man versucht dieses Bild, wie
man es zuvor gesehen hat, geistig zu rekonstruieren;
es ist nicht etwas, das man dann mit den Augen sehen
kann, sondern man erzeugt es geistig, man vergegen-
wärtigt sich, wie es aussieht, mit möglichst vielen
Einzelheiten und möglichst großer Genauigkeit.
Auch sollte man sich dieses Objekt der Meditation
nicht weit weg vorstellen, sondern etwa eine halbe
Armspanne entfernt; ganz gleich, ob in der Höhe der
Augenbrauen oder in der Höhe des Nabels.
Man fragt sich vielleicht, was für ein Unterschied
ist zwischen der Vorstellung des Objekts in der Höhe
der Augenbrauen oder in der Höhe des Nabels. Das
hängt ganz vom Meditierenden selbst ab, von seiner
Natur, von seiner Einstellung.
Es gibt manche Leute, deren Geist bei der konzen-
trativen Meditation nicht sehr stark abgelenkt wird,
die aber während der Meditation leicht einer Dumpf-
heit verfallen oder deren Geist leicht unklar wird. Für
so jemanden ist es besser, wenn er sich das Objekt der
Meditation in der Höhe der Augenbrauen vorstellt.
68
Andere haben weniger Schwierigkeit mit einer
Dumpfheit des Geistes - ihr Geist ist meistens sehr
klar und scharf -, sondern mehr mit den störenden
Gedanken, die der Meditation Hindernisse in den
Weg werfen. Für so jemanden ist es ratsam, sich das
Objekt der Meditation in der Höhe des Nabels vor-
zustellen.
Zu welcher Kategorie man gehört, ob mehr zu den
schläfrigen Meditierern oder eher zu denen, die im-
mer abgelenkt sind, kann man selbst am besten ent-
scheiden.
Das ist eine kurze Beschreibung der Objekte und
des Ortes des Objektes bei der Meditation.
69
können, anderen ist diese Stellung äußerst unange-
nehm; dann ist es auf jeden Fall besser, auf einem
Stuhl zu sitzen oder eine andere bequeme Haltung zu
wählen.
Will man bei der Meditation unbedingt eine be-
sondere Körperhaltung einnehmen, einfach, weil
man denkt, jetzt meditiere ich, jetzt muß ich irgend
etwas Besonderes machen, dann kann das unter Um-
ständen dazu führen, daß einem die Haltung äußerst
unangenehm ist, daß sie nach einiger Zeit starke
Schmerzen hervorruft, und dann wird die Meditation
ständig von diesen Schmerzen unterbrochen. Der
Geist, der eigentlich über das Objekt der Meditation
nachdenken sollte, wird immer wieder zu den
Schmerzen gezogen, und so gelingt die Meditation
gar nicht.
70
Dharma nachzudenken; das kann sehr leicht dazu
führen, daß man schnell und problemlos einschläft.
Wenn Sie Mühe haben einzuschlafen, probieren
Sie es doch heute abend aus; denken Sie, sobald Sie
sich hingelegt haben, über Dharma nach und schauen
Sie, ob Sie schnell einschlafen oder nicht. Es ist
durchaus möglich, daß der eine oder andere dadurch
nicht leicht einschläft, aber im allgemeinen ist das ein
ausgezeichnetes Mittel zum Einschlafen.
Daß man sich für die Meditation eine bequeme
Stellung aussuchen soll, ist meine eigene Ansicht, die
der Erfahrung entspricht.
Sonst wäre die Haltung, die man für die Shamata-
Meditation einnehmen sollte, die bekannteste Medi-
tationshaltung; nämlich die, bei der die Beine ver-
schränkt und die Arme in den Schoß gelegt werden.
Sie wird in den Texten folgendermaßen beschrieben:
Die Beine werden in die sogenannte Vajra-Stel-
lung oder Vajra-Asana gebracht; das bedeutet, daß
der Fuß jeweils auf den gegenüberliegenden Schenkel
gelegt wird; die Hände werden in der Höhe des Na-
bels in den Schoß gelegt; der Rücken sollte aufrecht
sein; der Kopf wird nicht zu sehr, nur leicht nach
vorn geneigt; die Augen sind auf den Boden vor den
eigenen Beinen gerichtet, wobei man nicht versucht,
dort irgend etwas zu sehen oder zu erkennen, sondern
man richtet die Augen lediglich dorthin; der Mund
wird natürlich, entspannt gehalten, und die Zunge
leicht gegen den Gaumen gelegt.
Alle diese verschiedenen Punkte der Körperhal-
tung haben einen letztlichen, symbolischen Sinn und
71
ebenfalls einen gegenwärtigen Nutzen bei der Medi-
tation. Die letztlichen Bedeutungen dieser Körperhal-
tung will ich nicht erwähnen. Bezüglich der gegen-
wärtigen Wirkungen dieser Meditationshaltung gibt
es direkte nützliche Effekte und bestimmte symboli-
sche Bedeutungen.
72
Die Haltung der Beine hat eine ganz direkte Aus-
wirkung auf die Meditation. Die Haltung der Hände
dagegen hat vor allem symbolische Bedeutung. Wenn
man Dharma anwendet, dann geschieht das durch
die Verbindung von Methode und Weisheit. Die
rechte Hand symbolisiert dabei die Anwendung der
Methode; die linke Hand symbolisiert die Weisheit;
und dadurch, daß man diese Hände ineinander in
den Schoß legt, wird deutlich gemacht, daß man
nicht die eine oder die andere Seite allein anwenden
sollte, sich nicht nur auf die Methodenseite beschrän-
ken sollte oder nur auf die der Weisheit, sondern daß
man diese beide in Verbindung benützen muß.
Im allgemeinen ist es gleichgültig, welche Hand
man außen oder innen legt, oft jedoch wird die linke
Hand, die die Weisheit oder das Verständnis symbo-
lisiert, außen und die rechte in sie hineingelegt. Das
hat folgende Bedeutung: Man will dadurch aussagen
oder möchte sich daran erinnern, daß man zuerst die
verschiedenen Punkte des Dharma genau verstehen,
genau erkennen muß und dann mit diesem Verständ-
nis, mit dieser Weisheit, die entsprechenden Mittel
anzuwenden hat. Um diese Reihenfolge klarzuma-
chen, wird die linke Hand, die die Weisheit, symboli-
siert, nach außen gelegt und die rechte in sie hinein.
73
ihrem Rücken oder auf der Seite irgend etwas bear-
beiten, während sie ihren Blick woandershin richten;
das wäre eine Ausnahme.
74
Augen zu brennen beginnen, daß der Kopf spannt
oder auch Kopfweh entsteht. Wenn man den Kopf
leicht nach vorn neigt, wird dieses Zentrum der Ka-
näle, in dem die Energie wohnt, die den Urstoff der
Wärme steuert, leicht nach unten gedrückt, und das
verhindert, daß dieser Urstoff der Wärme erhöht
wird. Diese Stellung des Kopfes hat also einen direk-
ten Nutzen.
In manchen Texten wird beschrieben, daß man
die Augen auf die Nasenspitze richten sollte. Das ist
nicht zu wörtlich zu nehmen, denn einerseits kann
man die Nasenspitze nicht klar sehen, andererseits
würde das nur zu Schmerzen in den Augen führen. Es
bedeutet, daß man seinen Blick leicht in der Rich-
tung der Nase auf den Boden fallen läßt, ohne daß
man versucht, dort irgend etwas zu sehen.
Auch diese Haltung der Augen hat eine ganz be-
stimmte Aufgabe. Hauptsächlich durch unsere fünf
Sinne, den Gesichtssinn, den Gehörsinn, den Ge-
ruchssinn, den Geschmacksinn und den Tastsinn
wird der Geist auf äußere Objekte gerichtet, und
dadurch ist er auch ständig darauf abgelenkt. Unter
den fünf Sinnen ist der Gesichtssinn derjenige, der
den Geist am stärksten ablenkt. Das ist leicht zu ver-
stehen. Wenn wir irgend etwas sehen, dann denken
wir auch schon darüber nach, dann ist unser Geist
schon darauf gerichtet, außer man lenkt ihn mit
Gewalt woandershin. Um zu verhindern, daß bei der
Meditation der Geist durch den Gesichtssinn nach
außen abgelenkt wird, werden die Augen leicht nach
unten auf den Boden gesenkt.
75
Unter den Leuten, die tatsächlich meditieren, gibt
es manche, die bei der Meditation die Augen schlie-
ßen, andere, die sie weit geöffnet halten. Das ist wie-
der eine spezifische Einstellung der entsprechenden
Anwender. Der Blick soll der Meditation möglichst
zuträglich sein. Das Schließen und das Öffnen der
Augen hängt ganz von der Natur des einzelnen ab.
76
Die von mir beschriebene Meditationshaltung ist
jeder Art von Mensch in jeder Art von Religion bei
Meditation von Nutzen; sie gehört nicht zu einer spe-
zifischen Religion. Es ist eine allgemeine Medita-
tionshaltung, die bei jeder Art von Meditation ihren
Zweck erfüllt.
77
Verlangen nach Meditation schaffen, eine wirkliche
Freude daran entwickeln.
Diese Trägheit kann man am leichtesten überwin-
den, indem man über die positiven Auswirkungen
der Meditation nachdenkt, über die Ziele, die da-
durch zu erreichen sind; mit solchen Überlegungen
wird die Unlust vertrieben.
Als erstes macht man sich klar, daß man sich bis-
her nie in Meditation angestrengt hat. Man kann se-
hen, was für ein Leben man gelebt hat, zu welchen
Zielen es geführt hat, was für Resultate man dadurch
erreicht hat.
Andererseits kann man sich deutlich machen, daß
das Leben, wenn man es so weiter betreibt, am Ende
auch nichts weiter gebracht haben wird als bisher.
Und um das zu verhindern, möchte man doch etwas
Konkretes, letztlich Brauchbares tun.
Der Geist, den man als menschliches Wesen be-
sitzt, hat die Fähigkeit, entwickelt zu werden und bis
zu letztlichen Zielen weiterzuschreiten. Das ist eine
Eigenschaft, eine Fähigkeit des menschlichen Geistes,
die dem Geist anderer Wesen nicht eigen ist. Der
Geist eines Stieres z.B. ist in seiner Natur gleich wie
der des Menschen, aber er hat nicht die Fähigkeit,
entwickelt zu werden, weil seine Dumpfheit, seine
Unklarheit viel zu stark ist.
78
eines solchen Menschen nicht vom Lebensende ir-
gendeines Tieres. Denn wenn das eigene Leben
nichts weiter beinhaltet, als Nahrung und Flüssigkeit
zu sich zu nehmen und die Reste wieder auszuschei-
den, ist das kaum etwas anderes als die Tiere machen;
auch sie führen ihr Leben auf diese Art und Weise,
und ihnen steht nichts Weiteres offen.
Man verfügt als Mensch über ein ausgezeichnetes
Material, nämlich den menschlichen Geist. Wenn
man dieses hervorragende Material nicht verwendet,
um etwas daraus zu machen, dann ist das wirklich ein
Verlust und traurig für den einzelnen.
So sollte man sich überlegen, daß man einen Geist
besitzt, der im Moment von unkontrollierten Gedan-
ken, von Ängsten und Sorgen ganz überwältigt ist,
daß man aber die Möglichkeit hat, ihn durch Medita-
tion von allen diesen Sorgen, Gedanken und Ängsten
zu befreien, ihn davon loszulösen, wie man ver-
schmutztes Wasser durch die Ausfilterung der Verun-
reinigungen zu klarem, durchsichtigem Wasser ma-
chen kann. Diese Möglichkeit steht einem zur Verfü-
gung, wenn man sich in der Meditation bemüht, die-
se Ziele zu erreichen. Man kann dadurch einen Geist
entwickeln, der klar ist und von Glück erfüllt.
79
Wenn man durch die Bemühungen in der Shama-
ta-Meditation erst einmal eine gute Konzentration,
ein Samadhi, erlangt hat, wird man nicht nur geisti-
ges Glück erfahren, sondern auch der Körper muß
nicht mehr so umsorgt werden, wie das bis dahin der
Fall war. Jetzt müssen wir Nahrung zu uns nehmen,
Kleidung tragen, und mit Hilfe von Medizinen versu-
chen wir, Krankheiten zu beseitigen. Durch die Kraft
eines Samadhi, einer solchen Konzentration, werden
Krankheiten sehr verringert, der Körper kann durch
die Kraft der Konzentration ernährt werden, und es
kann auch eine innere Wärme erzeugt werden, die es
überflüssig macht, den Körper durch äußere Klei-
dung warm zu halten.
Indem man sich über solche hervorragenden Re-
sultate der Bemühungen in der Meditation klar wird,
kann man die Trägheit, die einen daran hindert, zu
meditieren, überwinden.
Zur Zeit ist unserer Erfahrung lediglich das zu-
gänglich, was wir mit unseren Sinnen erfassen kön-
nen. Durch die Entwicklung der Konzentration und
das Verwirklichen einer solchen Meditation kann
man seine Wahrnehmungsfähigkeit weit über die der
gewöhnlichen Sinne hinaus erweitern, so daß man
Dinge erkennt, die in großer Entfernung existieren;
daß man nicht nur sehen kann, was im Geist der an-
deren vor sich geht, sondern selbst die Gedanken und
den Geist der Wesen bis zu kleinsten Insekten direkt
erfassen kann; man sieht, was in der Vergangenheit
geschehen ist, was in der Zukunft auf einen zu-
kommt.
80
Solche erhöhte Wahrnehmungsfähigkeiten kön-
nen auf Grund dieser Konzentration erlangt werden.
Indem man sich darüber klar wird, sollte man den-
ken, ja, Meditation anzuwenden ist wirklich der
Mühe wert.
81
einem eine Hingabe an diese geistige Fähigkeit.
Wenn ein solches Vertrauen, ein solches Mögen, eine
solche Freude an Shamata in einem entstanden ist,
bewirkt das, daß man auch den starken Wunsch
empfindet, die Methoden anzuwenden, die erlauben,
ein solches Ziel zu erreichen.
82
dann bewirkt das im Geist eine große Ruhe und eine
aufsteigende Freude. Und diese Freude erzeugt dann
Begeisterung für die Meditation. Durch diesen En-
thusiasmus, diese Freude bei der Meditation werden
die Bemühungen weiter gesteigert. Das Glücksgefühl
bei der Meditation verstärkt sich, und diese Freude
an der Meditation überwältigt vollkommen die Träg-
heit, die einen zuvor daran gehindert hat zu meditie-
ren. Und nicht nur der Geist wird von einem solchen
Gefühl des Glücks erfüllt, sondern auch der Körper
fühlt sich leicht und wohl.
83
eine Beziehung zueinander haben. Inwiefern gleichen
nun der Geist und der Elefant einander? Wenn ein
wilder Elefant gefangen wird, muß er zuerst gezähmt
und abgerichtet werden. Ist er einmal gezähmt und
abgerichtet, führt er ganz willig jegliche Art von Ar-
beiten aus, die ihm sein Anführer aufträgt.
84
Von der negativen Seite her entspricht der Geist
ebenfalls wieder sehr dem Elefanten. Ein wilder, un-
gezähmter Elefant kann leicht gereizt werden; wenn
dies geschieht, wird er wütend, und in seiner Wut
kann er sehr große Zerstörung anrichten. Er tötet
Menschen, er rennt sogar Häuser ein, wenn sie nicht
aus Beton gebaut sind wie hier, zertrampelt Ernten
und ist, kurz gesagt, ein äußerst bösartiges und zerstö-
rerisches Tier.
85
und wenn Sie dabei den Wunsch entwickeln, um je-
den Preis Ihren eigenen Geist zu zähmen, wenn Ih-
nen derartige Gedanken in den Sinn kommen, dann
wird selbst das Betrachten eines solchen Bildes zur
Meditation.
86
lassen soll; daß man auf jeden Fall versuchen sollte,
eine Anhaftung, ein Verlangen nach diesen Sinnes-
objekten nicht aufkommen zu lassen.
87
solche Störung des Geistes durch zu starke Bemühun-
gen bezüglich der Klarheit des Objektes bildet dann
nur ein Hindernis für das Erreichen dieses Zieles.
So genügt es am Anfang, das Objekt in seinen gro-
ben Umrissen im Sinn zu haben; das ist es, was not-
wendig ist. Wenn man jedoch kein Objekt mehr hat,
wenn man es verliert und nur noch eine unklare, trü-
be Dumpfheit in der Vorstellung ist, dann genügt das
nicht mehr, dann ist man nicht mehr in Meditation.
88
Der Meditierende hat dann am Anfang das Ge-
fühl, daß jetzt bei der Meditation noch mehr stören-
de Gedanken und Ideen auftreten, als das sonst ge-
wöhnlich der Fall war. Aber das ist nicht richtig, die
störenden Gedanken sind nicht zahlreicher gewor-
den. Normalerweise sind unser Geist und die vielen
Gedanken und Ideen ganz untrennbar miteinander
verbunden, sie sind ständig vorhanden; man kann
eigentlich gar nicht feststellen, ob der Geist abgelenkt
ist oder nicht.
In dieser Meditation versucht man jetzt zum er-
stenmal, seinen Geist ganz gezielt auf ein Objekt zu
richten, und dadurch wird einem zum erstenmal
bewußt, wie groß der Strom dieser störenden Gedan-
ken ist. Man erkennt sie zum erstenmal, man faßt sie
zum erstenmal als solche auf.
89
Das ist ähnlich, wie wenn man einen Samen setzt,
ihn gießt und umhegt, er dann anfängt zu sprießen,
sich die ersten grünen Stengel und Blätter zeigen und
mit der Zeit die ganze Blume wächst und zum Blü-
hen kommt. Diesen Vorgang werde ich am Nachmit-
tag erklären.
90
man unter den Sitz mit den Spitzen nach innen als
gutes Omen, damit das Verständnis des Meditieren-
den klar und deutlich sei; und die Quecke wurde als
gutes Omen für ein langes Leben unter den Sitz ge-
legt.
Die zentrale Figur, das Vajra, hat eigentlich genau
die gleiche Bedeutung wie das Swastika; es symboli-
siert immer eine Festigkeit, eine Untrennbarkeit oder
Unumstößlichkeit.
91
Das Wort, das ich für diese Erscheinung des Bud-
dha verwendet habe, ist das Sanskrit-Wort Deva, was
oft mit göttliches Wesen übersetzt wird. Als ich vor
kurzem in Italien war, wunderte ich mich, daß die
Leute, wenn von Devas die Rede war, immer etwas
sehr Hohes verstanden, und wenn vom Menschen die
Rede war, immer an etwas Niedrigeres dachten. Un-
ter den Menschen gibt es viele verschiedene, die ganz
unterschiedliche Stufen erlangt haben; und genauso
gibt es unter den Devas oder den sogenannten göttli-
chen Wesen ganz unterschiedliche. Die göttlichen
Wesen müssen nicht immer alle gut sein und die
menschlichen Wesen nicht immer alle schlecht oder
nieder.
92
nen. Also wird deutlich, daß ein Wesen, das ein
Mensch ist, nicht immer nur als etwas Schlechteres
oder Niedrigeres betrachtet werden kann.
Ebenso gibt es unter den Devas oder den göttli-
chen Wesen wieder ganz unterschiedliche. So gibt es
alle möglichen verschiedenen Arten von Lebewesen,
und der erleuchtete Geist oder der Buddha erscheint
in der Form, in der er einer spezifischen Art von We-
sen von größtem Nutzen sein kann. Und analog, wie
es unter den Menschen die Erscheinung des Buddha
Shakyamuni gibt, gibt es unter den Devas die Er-
scheinung sogenannter, wörtlich übersetzt, letztlicher
Devas, das sind Erscheinungen des Buddha, des er-
leuchteten Geistes selbst.
Dann gibt es unter den Devas samsarische Wesen,
die an den Daseinskreislauf gebunden sind, die die
Verblendungen nicht beseitigt haben, die Leid eben-
falls nicht beseitigt haben, die auf Grund der heilsa-
men Ursachen, die sie zu einem früheren Zeitpunkt
angesammelt haben, ein sehr angenehmes Dasein er-
fahren, und, sobald diese Ursachen aufgebraucht
sind, wieder von diesem Dasein fallen werden, wieder
irgendwelche anderen Arten der Existenz im Daseins-
kreislauf nehmen werden.
Es gibt unter den Devas auch solche, die nicht
unbedingt wieder in andere Bereiche fallen müssen.
Diese Arten von Devas existieren in unterschiedli-
chen Bereichen, die man Rupadatu und Arupadatu
oder Bereich der Form und formlosen Bereich nennt.
Andere Devas, die im sogenannten Kamadatu exi-
stieren, im Bereich der Begierde, sind samsarische
93
Wesen, Wesen im Daseinskreislauf, die größeres
Glück erfahren als Wesen, die in menschlichen Berei-
chen existieren; sie werden aber ebenfalls, sobald die
Ursache, die ihr Leben produziert hat, aufgebraucht
ist, durch andere in ihnen noch vorhandene Ursa-
chen wieder in irgendeinem Bereich des Daseinskreis-
laufes weiterexistieren.
Um Dharma anzuwenden, ist es jedoch am be-
sten, als Mensch zu leben. Denn als Mensch macht
man viele schmerzliche Erfahrungen und hat dadurch
Interesse am Dharma, an Methoden, diese Erfahrun-
gen zu überwinden. Dadurch ist man sehr zugänglich
für Dharma und hat auch die Motivation, es anzuhö-
ren und auszuüben. Während die Devas, diese göttli-
chen Wesen, im Moment wesentlich größeres Glück
erfahren als der Mensch und dadurch ganz vom
Dharma abgelenkt werden und keinerlei Interesse an
einer Ausübung des Dharma zeigen, bis die Ursa-
chen, die ihnen diese Existenz verschafft haben, ihr
Ende finden und sich negative Eindrücke wieder
manifestieren.
Das ist leicht zu verstehen. Denn das gleiche Phä-
nomen zeigt sich auch unter den Menschen. Jeman-
dem, dem es sehr gut geht, der alles mögliche macht
und einen großen Spaß dabei zu haben scheint, ob-
wohl es nicht viel gibt, woran man da Spaß haben
könnte, der nichts anderes im Sinn hat, als herumzu-
reisen und alles mögliche zu unternehmen, kommt
ein Gedanke an Dharma oder Religion nur sehr
mühsam oder kaum. Im Gegensatz dazu ist jemand,
der entweder mit körperlichen Leiden zu kämpfen
94
hat oder mit geistigen Schwierigkeiten zurechtkom-
men muß, wesentlich offener für die Ausübung des
Dharma.
95
Objekt gerichtet ist, sollte man sich nicht anstrengen,
um es nun klar zu machen, weil der Geist sonst nicht
mehr auf dem Objekt bleiben will. Wenn er aber
weggegangen ist, holt man ihn mit Gewalt wieder
zurück.
Die eigentliche Anstrengung besteht darin, den
Geist auf das Objekt gerichtet zu halten. Wenn er
weggegangen ist, muß man seine Anstrengung wieder
darauf verwenden, ihn zurückzuholen.
96
Heute morgen besprach ich die Shamata-Medita-
tion, und erklärte, daß man sich bemühen muß, sei-
nen Geist auf das Objekt zu richten, daß der Geist
am Anfang nur einen Moment dortbleibt, dann
wahrscheinlich schnell wieder abweicht, und daß
man ihn dann mit Kraft wieder zurückholen muß.
97
schieden werden. Nicht jede Trübheit und Unklar-
heit des Geistes ist wirkliches Sinken, es gibt auch
noch andere Möglichkeiten. Wenn der Geist trüb
wird, wenn sich der Körper schwer anfühlt, wenn
man schläfrig ist und das Meditationsobjekt unklar
und dumpf, dann ist das nicht Sinken, sondern gei-
stige Dumpfheit.
Die Gefahr des Sinkens besteht nicht von allem
Anfang an; erst wenn man in der Meditation relativ
weit fortgeschritten ist und der Geist sehr stabil auf
dem Objekt bleibt, kann das eigentliche Sinken auf-
treten. Stellt sich, wenn wir anfangen zu meditieren,
eine Dumpfheit des Geistes ein, dann ist das sicher
nicht Sinken, sondern geistige Dumpfheit.
98
seiner bewußt zu bleiben, hilft, das Objekt nicht zu
verlieren; während ein anderer Geistesfaktor, die Auf-
merksamkeit, ständig beobachtet, ob der Geist noch
auf das Objekt gerichtet ist oder nicht, wie ein Spion,
der darüber wacht, daß die Meditation nicht durch
Ablenkung oder andere Fehler gestört wird.
99
auf das Objekt gerichtet bleibt. Gelingt dies auch nur
ein bißchen länger, dann bringt das schon um so viel
mehr geistiges Glück für den Meditierenden. Der
Grund dafür ist folgender: Der Geist ist schon etwas
mehr an die heilsame Seite gewöhnt, die störenden
Gedanken sind schon etwas schwächer geworden;
und je schwächer das Auftreten der störenden Gedan-
ken ist, um so größer ist das Glücksgefühl des Medi-
tierenden.
Auf einer Bergspitze wird eine Fahne im starken
Wind sehr heftig flattern, je schwächer aber der Wind
wird, um so schlaffer wird sie herunterhängen. Ähn-
lich ist es mit der Meditation. Je schwächer der
Sturm der störenden Gedanken und Vorstellungen
ist, um so größer ist das Empfinden von Ruhe und
Glück im Geist des Meditierenden.
Wenn der Geist schon etwas länger auf das Objekt
gerichtet bleiben kann, ist man auf der zweiten Stufe
angekommen. Obwohl die störenden Vorstellungen
und Gedanken inzwischen etwas schwächer gewor-
den sind im Vergleich zum Anfang der Meditation,
sind sie immer noch stark genug, um die Meditation
ganz offensichtlich zu stören. Auch jetzt muß man
sich noch weiter anstrengen und den Geist, sobald er
abgelenkt ist, immer wieder auf das Objekt richten,
es sich im Bewußtsein, im Gedächtnis halten, sich
daran erinnern.
100
scheinen. Plötzlich treten sie wieder auf, nach einiger
Zeit der Meditation verschwinden sie jedoch wieder
ganz.
Wenn z.B. jemand Schwerarbeit durchführt, wird
er eine Zeitlang sehr intensiv arbeiten, sich dann aus-
ruhen, um dann wieder intensiv zu arbeiten, und
dann wird er sich wieder ausruhen.
101
innerer Drang, seine Meditation fortzusetzen und
weiterzuentwickeln.
Um das mit einem Beispiel deutlich zu machen:
Wenn sich jemand in Glücksspiele vernarrt hat, kann
es so weit kommen, daß er so versessen auf das Spie-
len ist, daß er nicht einmal zur Toilette gehen will,
selbst wenn das Wasser schon sehr drückt; er wird
noch relativ lange beim Spiel bleiben und erst gehen,
wenn es wirklich nicht mehr anders möglich ist, und
dann wird er schnell, schnell hinausrennen, um sofort
zurückzukommen und mit dem Spiel weiterzuma-
chen. Ähnlich ist der Drang des Meditierenden auf
der dritten Stufe, bei seiner Meditation zu bleiben
und mit dieser weiterzufahren.
102
Einige kleine Fische, die in einem kleinen Teich
umherschwimmen, können die Oberfläche nicht in
Bewegung setzen, das Wasser nicht aufrühren. Ana-
log können auf der vierten Stufe diese schwachen stö-
renden Gedanken den Geist nicht mehr vom Objekt
trennen. Wiederum ist auf dieser vierten Stufe das
Glücksempfinden des Meditierenden unvergleichlich
größer als auf der dritten Stufe.
103
ausruhen, und es besteht die Gefahr, daß er ein-
schläft.
Analog hat der Meditierende von der ersten bis
zum Erreichen der fünften Stufe einen großen Kampf
mit den störenden Gedanken und Vorstellungen aus-
gefochten. Jetzt auf der fünften Stufe hat er den
Kampf gewonnen, die störenden Gedanken sind be-
siegt, der Geist bleibt punktförmig auf das Objekt ge-
richtet, und der Meditierende muß sich nicht mehr
sehr anstrengen, um seine Erinnerungsfähigkeit dazu
zu verwenden, den Geist auf das Objekt gerichtet zu
halten. Dadurch entsteht eine gewisse Ruhe, die ähn-
lich wie beim Einschlafen ein Absinken mit sich
bringt. Dieses auf der fünften Stufe auftretende Sin-
ken entspricht unserem Einschlafen.
Das Sinken bewirkt, daß der Geist, der nun auf
der fünften Stufe unabgelenkt auf das Objekt gerich-
tet ist, an Kraft und Stärke verliert. Das ist ähnlich,
wie wenn man einen Ballon aufgeblasen hat und die-
ser dann ein kleines Loch bekommt, durch das die
Luft langsam entweicht, so daß der Ballon immer
kleiner und kleiner wird. Ähnlich schwindet durch
die Kraft des Sinkens auf der fünften Stufe die Kraft
des Geistes.
Eigentlich ist das Sinken ein Hindernis für das
wirkliche Gelingen der Meditation, weil es dem Geist
seine Kraft nimmt. Aber viele Anwender täuschen
sich, wenn sie auf dieser Stufe angekommen sind und
das Sinken auftritt; sie meinen, sie hätten ihr Ziel,
Shamata, schon erreicht, da sie einerseits ein großes
Glück empfinden und andererseits der Geist unabge-
104
lenkt auf das Objekt gerichtet bleibt. Dann liegt es
ganz am Anwender selbst, nachzudenken und zu prü-
fen, ob die Kraft seines Geistes nachläßt, und die ent-
sprechenden Gegenmittel anzuwenden.
Das Gegenmittel ist die Aufmerksamkeit, die be-
obachtet, was in der Meditation tatsächlich mit dem
Geist geschieht, ob er an Kraft verliert oder nicht;
verliert er an Kraft, muß der Meditierende die Erin-
nerungsfähigkeit, das sich des Objektes Bewußtwerden,
wieder verwenden, um dem Geist seine Schärfe, seine
Kraft zurückzugeben. Durch dieses Anwenden der
Erinnerungsfähigkeit wird der Geist wieder etwas
schärfer als zuvor. Sobald er wieder klar und stark
geworden ist, muß die Benützung der Erinnerungs-
fähigkeit zur Seite gelegt werden, weil sonst die Ge-
fahr besteht, den Geist zu sehr zu erregen, so daß wie-
der schwache störende Gedanken auftreten können.
An diesem Punkt in der Meditation muß der
Meditierende sehr sorgfältig beobachten, was er zu
tun hat. Wenn er feststellt, daß der Geist an Kraft
verliert, muß er die Erinnerungsfähigkeit mehr ein-
setzen, um den Geist wieder scharf und stark zu ma-
chen; wenn er feststellt, daß ein übermäßiges Einset-
zen dieser Erinnerungsfähigkeit im Geist wieder stö-
rende Gedanken erzeugt, muß er davon ablassen. So
muß der Anwender ständig danach trachten, daß sein
Geist nicht auf die eine oder auf die andere Seite fällt,
indem er die zwei Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit
und die Erinnerungsfähigkeit in richtigem Maß ein-
setzt.
105
Auf dieser fünften Stufe verursacht das Auftreten
des Sinkens, daß das Objekt der Meditation dem
Meditierenden nicht klar erscheint, daß es an Brillanz
verliert. Durch weitere Bemühungen, durch maßvol-
les Einsetzen von Aufmerksamkeit und Erinnerungs-
fähigkeit, wie eben beschrieben, wird der Geist zu
einem Punkt gebracht, wo er einerseits fest auf das
Objekt gerichtet ist und großes Glück empfindet und
wo andererseits das Objekt der Meditation auch sehr
klar und deutlich, sehr prägnant erscheint. Damit ist
die sechste Stufe erreicht.
Das Empfinden der Ruhe und des Glücks im
Geist des Meditierenden ist unvergleichbar dem der
fünften Stufe. Aber nicht nur der Geist empfindet ein
außerordentliches Gefühl der Ruhe und des Glücks,
sondern auch der Körper ist von einem Wohlbefin-
den durchflossen; auf dieser Stufe wird der Körper
zum Teil schon durch die Konzentration ernährt und
gesund erhalten.
106
dann verursacht das, daß der Geist an Schärfe, an In-
tensität verliert.
Wenn man z.B. ein Bierglas in die Hand nimmt,
verwendet man eine gewisse Kraft des Zupackens, um
das Glas festzuhalten. Dem Halten des Glases in der
Hand entspricht die Klarheit des Objektes an diesem
Punkt der Meditation, und der Festigkeit des Zugrei-
fens, des Anpackens, die Schärfe des Geistes.
Bei dieser Gefahr des subtilen Sinkens auf der
sechsten Stufe muß der Anwender wieder aufmerk-
sam sein und feststellen, ob sein Geist an Schärfe, an
Zugriffsfestigkeit verliert, und wenn das der Fall ist,
muß er wieder die Erinnerungsfähigkeit einsetzen,
um die Schärfe des Geistes zu erhöhen; ist das er-
reicht, muß er wieder lockerlassen und so seine Be-
mühungen fortsetzen.
Wenn dann der Geist unabgelenkt auf dem Ob-
jekt bleibt, die Fehler des subtilen und des groben
Sinkens überwunden sind, hat der Anwender die
siebte Stufe erreicht.
Das Empfinden des Glücks und der Ruhe ist wie-
der um ein Vielfaches gesteigert gegenüber dem auf
der vorhergehenden Stufe. Dieses Glücksgefühl zu
beschreiben ist unmöglich, es ist lediglich der Emp-
findung des Meditierenden zugänglich.
107
beseitigt, wie das im Prozeß dieser Meditation getan
wird, bleibt dem Geist nichts anderes übrig, als sich
außergewöhnlich wohl zu fühlen.
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ist, er habe Shamata nun erreicht, oder daß er sogar
der Meinung ist, er habe irgendwelche sehr hohen
Erkenntnisse tantrischer Meditationen erlangt.
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solcher Löwenzahnsame ist; wenn man ihn nur ein
bißchen anbläst, fliegt er in die Luft; ähnlich empfin-
det der Meditierende nach dem Erreichen des
Shamata eine Leichtigkeit des Körpers und des
Geistes.
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Auf der Basis des Shamata können dann solche
Eigenschaften wie erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit,
wunderbare Kräfte und viele andere ganz besondere
Fähigkeiten entwickelr werden, wie ich sie erwähnt
habe. Die Basis bildet das Shamata.
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zu nichts verwendet, kaum ernsthaft als Shamata be-
zeichnet werden können.
Da das wirkliche Shamata ein solcher außerge-
wöhnlicher Geisteszustand ist, der von jeglichen stö-
renden Gedanken frei ist und ohne jede Anstrengung
auf beliebige Objekte gerichtet werden kann, ist es
ein ganz besonders geeignetes Werkzeug, um den
Geist sehr schnell und wirksam in jeder beliebigen
Richtung weiterzuentwickeln.
Es ist wichtig, daß man weiß, was unter Shamata
verstanden wird, wie es erreicht wird und was es tat-
sächlich darstellt. Es selbst durchzuführen, selbst die-
se Meditationen zu verwirklichen ist etwas schwierig.
Dagegen können wir durchaus mit analytischen Me-
ditationen sehr gute Resultate erzielen; und sein Le-
ben mit Verwendung dieser Arten von Meditationen
zu führen ist sehr empfehlenswert und heilsam.
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Daß Sie diese zwei Ferientage nicht nur für einen
Ausflug verwendet haben, der ohnehin sehr schnell
zu Ende gewesen wäre, sondern um sich mit Dharma
zu beschäftigen, ist sicher kein Fehler Ihrerseits, son-
dern als etwas sehr Positives zu werten, und Sie soll-
ten sich darüber auch freuen.
Sie denken sich vielleicht, daß Sie an diesen zwei
Tagen alles mögliche Neue erfahren haben, aber das
ist nicht das einzige. Denn Sie hören aufmerksam
Unterweisungen über Dharma zu; dadurch hinterläßt
jedes Wort, dem Sie aufmerksam folgen, im Geist
einen Eindruck, der die Fähigkeit hat, in der Zu-
kunft, bei seiner Reifung, ein angenehmes Resultat
hervorzurufen. Es ist ein doppelter Gewinn; denn Sie
hören nicht nur zu, sondern wenn Sie dem Gesagten
folgen, überlegen Sie es sich, Sie denken nach, und
diese Gedanken sind wiederum heilsame geistige Ak-
tivität. Deshalb ist es wirklich angebracht zu denken,
ja, das habe ich richtig gemacht.
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angesammelt. Ein Umstand dafür sind ebenfalls die
Vorbereitungen der Veranstalter.
Wenn Sie einerseits die Erläuterungen, soweit Sie
Ihnen nützlich sind, zu Ihrem eigenen Gebrauch
anwenden, dann ist das sehr gut; wenn Sie darüber
hinaus die Möglichkeit solcher Zusammenkünfte för-
dern möchten, dann ist das ebenfalls eine sehr lobens-
werte Bemühung.
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