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Unentbehrlichkeit und Grenzen methodischen
Rechtsdenkens*
Inhaltsübersicht
X. Zum Richterrecht
XL Die Rechtsdogmatik
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448 Franz Bydlinski AcP
/. Präzisierung des Th
Die vorgetragene These schließt mehrere Behauptungen nicht ein, die ihr
bei entsprechend „kritischer Absicht" leicht unterstellt werden könnten: Sie
fordert keineswegs in dem Sinn eine Jurisprudenz als „normative" Disziplin,
daß sie sich nur mit der Welt des Sollens zu beschäftigen hätte. Zum „Roh-
stoff" der Jurisprudenz müssen vielmehr bei sonstiger praktischer Bedeu-
tungslosigkeit ihrer Bemühungen auch die vielen faktischen Prämissen ihrer
Gedankenarbeit gehören.
Aber letztlich ist die Grundfrage der Jurisprudenz - nach dem, was in
bestimmten Sachverhalten rechtens ist -, und sind dementsprechend ihre
konkreten Einzelprobleme von normativer Beschaffenheit. Normative Er-
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 449
1 Hier muß dazu eine Beobachtung genügen, die erkennen läßt, wie wenig praktisch
von der „besonders wissenschaftlichen", strikt „realistischen" Sicht auf das Recht und
besonders auf die richterliche Entscheidung zu halten ist: Ungeachtet des theoretischen
Versuchs der Einbeziehung aller möglicherweise die richterliche Entscheidung motivie-
renden Realfaktoren (bis hin zur Qualität des Frühstücks des Richters) sind offenbar
Fortschritte in der Verläßlichkeit der Entscheidungsprognose auf diesem Wege nicht
zustandegebracht worden. Vielmehr scheint die bloß nebenbei, bei der Suche nach der
nach geltendem Recht richtigen Entscheidung, im methodischen Rechtsdenken mitge-
lieferte Prognoseleistung (die auf der Voraussetzung aufbaut, auch die zuständige Ent-
scheidungsinstanz werde rechtlich richtig entscheiden wollen) mindestens sehr konkur-
renzfähig zu sein. Anders ist die Tatsache nicht zu erklären, daß in schwierigen und
wichtigen Rechtsfällen nach wie vor professionelle Vertreter der Rechtswissenschaft im
üblichen Verständnis um Rechtsgutachten ersucht werden; ungeachtet aller werbewirk-
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450 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 451
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452 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 453
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454 Franz Bydlinski AcP
10 Bei der Entscheidung einer nicht unmittelbar durch positivierten Rechtssatz gere-
gelten Frage geht es jeweils darum, die in Betracht kommenden Prinzipien der gel-
tenden Rechtsordnung festzustellen und in Analogie zu den Konsequenzen zu ent-
scheiden, die im geltenden Recht bereits aus diesen Prinzipien gezogen wurden; so
zutreffend und knapp Fiume, Gewohnheitsrecht und Römisches Recht (1975) 38 ff.
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 455
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456 Franz Bydlinski AcP
Was die hier vor allem interessierenden Auswirkungen auf die Orientie-
rungsaufgabe der Jurisprudenz anlangt, ist die Wirkung normativen Den-
kens jeweils von einer zentralen Großformel her eindeutig negativ. Die juri-
stische Ausbildung trainiert den Rechtskundigen vor allem darauf, streitige
Situationen rational von vorgegebenen Regeln her im Bemühen um unpartei-
liche Neutralität zu beurteilen. Der Erfolg der Ausbildung ist aber natürlich
nach Persönlichkeit und genaueren Umständen der beruflichen und son-
stigen Entwicklung verschieden. Nach der Erfahrung besteht kein Zweifel
daran, daß Rechtsanwendung in sehr unterschiedlicher Weise betrieben
wird, was zureichend beweist, daß sie in unterschiedlicher Weise betrieben
werden kann: Man kann das Recht insbesondere als Versuch ernst nehmen,
die Handlungen der Menschen so zu ordnen, daß sie miteinander verträglich
werden, und es zur Gewinnung der Lösung des gerade anstehenden Pro-
blems weit verstehen und mit allen rationalen Mitteln ausschöpfen. Man
kann es aber auch als lästiges Hindernis vor der subjektiv oder elitär vorge-
wußten richtigen Entscheidung in der Sache nach Tunlichkeit beiseite
schieben und im wesentlichen bloß zu ornamentalen oder rituellen Zwecken
verwenden; zu jener Art von nachträglich „aufgesetzten" formelhaften und
nichtssagenden quasi-Begründungen, die bei genügender Bedenkenlosigkeit
natürlich immer und in jeder Richtung möglich sind.
Welchem Verhaltensmodell man in welchem Ausmaß folgt, ist weithin
eine Frage der persönlichen Haltung. Schlichte Dezision im Sinne dessen,
was einem als erstes einfällt oder was einem die geringste Arbeit macht, ist
sicher die bequemere Verhaltensweise. Wozu menschliche Bequemlichkeit
(oder auch wirkliche Arbeitsüberlastung) ohnedies tendiert, nämlich vor-
zeitige, auf das bestmögliche Maß an rationaler Kontrolle und damit Begrün-
dung verzichtende Dezision, läßt sich mit besserem Gewissen und daher
noch weitergehend üben, wenn und soweit man von der Richtigkeit einer
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 457
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458 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 459
Umso vernichtender fallen dafür die Urteile über die Rechtsdogmatik und
ihre Methodenlehre aus; also über die an der zentralen Orientierungsaufgabe
ausgerichteten Bemühungen des Rechtsdenkens. Eine kleine Blütenlese
genügt: Die juristische Methodenlehre sei dem Richter „weder Hilfe noch
Kontrolle"; also, wie dann jedenfalls gefolgert werden muß, völlig nutzlos.
Oder: Die Jurisprudenz besitze überhaupt eine „Methodenlehre ohne
Methode". Oder: Es sei höchst zweifelhaft, ob das Gesetz je Bedeutung für
eine richterliche Entscheidung gehabt habe. Natürlich fehlt auch die alte
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460 Franz Bydlinski AcP
13 Vgl. in der Reihenfolge des Textes etwa Esser, Vorverständnis und Methodenwahl
in der Rechtsfindung (1970) 7; Kmwietz, Welche Methode lehrt die juristische Metho-
denlehre? JuS 1970, 425; weitgehend zurückgenommen bei demselben, Juristische Ent-
scheidung und wissenschaftliche Erkenntnis (1978) 73; Rotile utner, Richterliches Han-
deln (1973) 152 mit Anm. 116; Ballweg, Rechtswissenschaft und Jurisprudenz (1970)
mit Entgegensetzung der beiden Begriffe des Buchtitels.
Vgl. nur etwa Viehweg, Topik und Jurisprudenz (51974); Esser aaO.; Kriele,
Theorie der Rechtsgewinnung (31976); Wietbölter, Rechtswissenschaft (1968/70);
Schwerdtner, Rechtswissenschaft und kritischer Rationalismus, Rechtstheorie 1971, 88;
Opp, Soziologie im Recht (1973); Schäfer-Ott aaO.; Behrens aaO.
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 461
31 AcP 188/5
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462 Franz Bydlinski AcP
15 Abgewogen etwa Heldricb, Die Bedeutung der Rechtssoziologie für das Zivil-
recht, AcP 186 (1986) 74.
Grüber, Zur Anwendbarkeit der Soziologie in der Jurisprudenz, JZ 1974, 665.
17 Esser aaO.
18 Sie wurde in geradezu klassischer, komprimierter Form von Mertens in der Dis-
kussion auf dem Karlsruher Forum in Februar 1988 vertreten; und zwar zu der im Text
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 463
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464 Franz Bydlinski AcP
19 Vgl. aus
der uferlosen Literatur z
Vertrag (1981)
352 ff. („Berufshaftung
und Canaris, Schutzpflichten, Verke
79 ff. ; meine Rezension JBl 1983, 276
und deliktische Schadenshaftung, JZ
andererseits, der auf eine beidseits g
abstellt (und damit wohl die von der h
die im Ergebnis über die deliktische H
Gesichtspunkt in Analogie zur Vertra
Faktoren für die Präzisierung erübrig
Das bedeutet, wie klarzustellen ist,
des Sozialkontraktes, die unter bestim
tischen - Konsens über bestimmte g
Zusammenlebens suchen und auf diese
Besonders in der umfassenden und di
sich vielmehr hier bei aller Problemati
nalen Überprüfbarkeit der „positiv"
bereit ist, gewisse Voraussetzungen da
glauben, daß die allgemeinsten Prinzi
größerem Umfang unmittelbar bei der
sein können, an denen die Jurispruden
kret zu bewältigen hat. Auch die aktue
Konsensvorstellungen (etwa in Gest
Zustimmung) eine erhebliche Rolle s
Anwendung der benötigten Leistungs
delt, bestimmte Argumentationswei
ungeeignet überhaupt zu verbannen.
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 465
Doch sind die Methoden der Rechtsgewinnung immer schon und notwen-
digerweise zahlreich und differenziert. Sie müssen dies auch bleiben, um die
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466 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 467
22 Als Beispiele seien etwa genannt Alexy, Theorie der juristischen Argumentation
(1978); Koch-Rüssmann, Juristische Begründungslehre (1982); von Mettenheim, Recht
und Rationalität (1984).
23 Die Gesamtwirkung, die die globalkritischen Strömungen auf die Arbeit der prak-
tischen Orientierung aus dem Recht ausüben müssen, läßt sich vielleicht am besten ver-
anschaulichen, wenn man sich einen beflissenen Juristen vorstellt, der alle ihre
Ansprüche ernst nimmt und versucht, ihnen insgesamt zu genügen. Das ergäbe etwa
folgendes Bild: In seiner Ausbildung müßte er entscheidendes Gewicht darauf legen,
sich verhältnismäßig wenig mit dem Recht und mit den Erfahrungen bei seiner Anwen-
dung zu beschäftigen. Dafür hätte er möglichst umfassend die Sozial- und sonstigen
Nachbarwissenschaften zu studieren (obwohl sonst wohl von niemandem gefordert
wird, daß er in ihnen allen zu Hause ist). Stammt er aus der Mittel- oder gar aus der
Oberschicht, dürfte er anschließend an eine Tätigkeit als rechtliches Entscheidungs-
organ, insbesondere als Richter, nicht denken, wenn sich diese Tätigkeit auch auf
Angehörige der Unterschicht erstrecken könnte. Tritt er dennoch als Richter in die
Praxis, muß er sich vor allem davor hüten, sich bei seinen Entscheidungen auf das
Gesetz zu berufen, da darin eine Flucht aus seiner eigenen Verantwortung liegt und das
Gesetz ohnedies nur den Inhalt hat, den der Richter ihm beilegt. Eine Ausnahme davon
könnte vielleicht für verfassungsrechtliche Grundrechtsnormen gelten; oder doch für
einzelne (z. B. Gleichheitsgrundsatz und Demonstrationsfreiheit oder auch Eigentums-
schutz und Privatautonomie) von ihnen, die gerade besonders in Mode sind. Denn bei
ihnen spielt ihre noch gesteigerte Vagheit im Hinblick auf ihre erkenntnis- und ent-
scheidungsleitende Eignung erstaunlicherweise keine Rolle. Unbedingt muß er jedoch
mit größter Akribie und unter Einsatz aller sozialwissenschaftlich möglichen Pro-
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468 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 469
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470 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 471
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472 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 473
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474 Franz Bydlinski AcP
X. Zum Richterrecht
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 475
29 Außer der Literatur, die schon in meinen in Anm. 27 zitierten Schriften (501 ff.
bzw. 34 ff.) verwertet und nachgewiesen wurde, ist dazu insbesondere die umfassende
Abhandlung von Picker, Richterrecht oder Rechtsdogmatik - Alternativen der Rechts-
gewinnung? JZ 1988, 1 und 62, zu nennen. Dem Widerspruch dieser Arbeit gegen die
Tendenz zu unbefangener und sendungsbewußter richterlicher Dezision ist zu folgen.
Die S. 73, rechts oben, empfohlene Behandlung von Richterrechtsregeln deckt sich
praktisch vollständig mit meiner Lehre von der „subsidiaren Bindungskraft" des Rich-
terrechts (auch wenn nur ein Teil der dafür vorgetragenen Argumente übernommen
wird). Schon deshalb muß die Polemik in Anm. 133 auf einem Mißverständnis beruhen.
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476 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 477
XL Die Rechtsdogmatik
32 AcP 188/5
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478 Franz Bydlinski AcP
Rechtsbegriffs, einigermaßen au
üblichen und bewährten - Regeln
schen Denkens, sondern implizit
lichkeit) auch Entscheidungen ü
bei Wahrnehmung der Orientier
legen ist. Die Regeln über ideolo
hängige - analoge Rechtsfindung
zwecke, die gewiß selbst keine „p
keiner Gesetzgebungsinstanz be
werden, in das normale „Rechtsg
ein. Ähnlich steht es mit der met
gemeine Rechtsgrundsätze vorsie
ist damit allein über deren Besc
chendes ausgesagt. Jedenfalls ist
Angesichts des theoretisch herrs
also der Identifizierung von Rech
Rechtskonzept in den methodisc
bloß implizierten Gestalt für die
aufgabe von größter Bedeutung:
im Stich gelassene methodische
Daueraufgabe mußte sich auf dies
In deren Rahmen ist ja, wie sch
Rechtsbegriff des herrschenden
Seine theoretische Herrschaft im
Bewußtsein (samt seiner Stellung
tischen Strömungen) hat er den
zepte zu verdanken, die er abgelö
das noch zu Beginn des 19. Jahrhu
struktiven Leistungen der große
code civil) zustandegebracht hat
Besitz ewig-unveränderlicher Gru
triebenen Versuch, aus solchen Gr
zelheiten entfaltete umfassende R
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 479
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480 Franz Bydlinski AcP
Das theoretische Problem lag dann freilich nicht nur bei der erheblichen
Unbestimmtheit, die Folge fehlender expliziter Theorienbildung (betreffs
des Rechtsbegriffes) war. Es lag noch mehr im ungeklärten Status der metho-
dischen Regeln selbst. Diese konnten konsequenterweise im Rechtspositi-
vismus nur akzeptiert werden, soweit sie zufällig im positiven Recht Aus-
druck gefunden hatten, wie etwa in den §§ 6 und 7 ABGB oder in Art. 1
ZGB. Bei pragmatischer Sicht kann man darüber hinaus immerhin
behaupten, die Anwendung der überkommenen Methodenregeln verstehe
sich von selbst und sei daher vom Gesetz- oder auch vom Verfassungsgeber
beabsichtigt gewesen36. Diese Behauptung ist allerdings nicht erkennbar
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 481
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482 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 483
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484 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 485
und dies nur, wenn auch die dabei benötigte Menge tatsächl
tionen zur Verfügung steht. Die einseitige publikumswirksa
tion eines willkürlich, wenn auch vielleicht mit großer emotio
rung gewählten Prinzips als des im jeweiligen Zusammenhan
vanten ist der sicherste Weg, durch ebenso unbekümmerte
Gesetzesmacherei, die überall und gleichzeitig „Veränderung"
Zustand weiter zu verschlimmern, der durch die Stichworte
und Rechtschaos so anschaulich beschrieben wird. Das re
Übergewicht solcher Bestrebungen ist selbstverständlich, s
Gesetzgebung politischer Wille und unkontrollierbares Vor
allein publikumswirksam sind.
Für eine nähere Ausführung dieser Andeutungen muß ich
tionen an anderer Stelle verweisen47. Hier sollen sie nur ver
methodisches Rechtsdenken auch jenseits der üblichen oder e
wickelten juristischen Methodenlehre der Rechtsgewinnung g
hat, nämlich rechtstheoretisch bei der Bestimmung eines adä
konzepts und rechtspolitisch bei der tunlichen Durchsetzun
Rationalitätsprinzipien" .
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486 Franz Bydlinski AcP
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188 (1988) Methodisches Rechtsdenken 487
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488 Franz Bydlinski AcP
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