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Nahrungsmittelinduzierte ADHD-Symptomatik
ein Beitrag von Renate Meyer
Bedingt durch seine Geschichte hat sich der BV AÜK seit jeher mit der nahrungsmittelinduzierten ADHD-
Symptomatik befasst.
Bei entsprechend sensibilisierten Kindern/Jugendlichen empfiehlt der BV AÜK daher, auf Grund div. doppelblind
placebo-kontrollierter Untersuchungen der vergangenen zwei Jahrzehnte, die Ernährungsumstellung, die sich
nach Anwendung der oligoantigenen Diät mit nachfolgender reintroduktiver Phase ergibt, als Behandlungs-
verfahren in ein multimodales Therapiekonzept einzubeziehen.
So konnte ein nicht unerheblicher Teil unserer Mitglieder bisher beobachten, dass bei entsprechender
Veranlagung die Symptome des ADHD durch individuell unterschiedliche Nahrungsmittel verstärkt oder sogar
ausgelöst werden.
Bei einem nicht zu vernachlässigenden Teil von Kindern/Jugendlichen stellt die Ernährungsumstellung eine
wirksame ergänzende Behandlungsmethode dar, bei einigen sogar eine Alternative zur medikamentösen
Therapie.
Der BV AÜK empfiehlt bei Verdacht auf nahrungsmittelinduzierte ADHD-Symptomatik zur Austestung die
oligoantigene Diät (Basisdiät [mehrfache Eliminationsdiät], welche bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe
weglässt, die häufig Auslöser für Nahrungsmittelallergien-/unverträglichkeiten sein können) für 3-4 Wochen
anzuwenden.
Sie sollte jedoch nicht gegen den Willen des Kindes/Jugendlichen durchgeführt werden. Weiterhin sollten die
Voraussetzungen für eine konsequente Umsetzung in der Familie bzw. dem Umfeld gegeben sein.
Vor dem Beginn der oligoantigenen Diät muss die Diagnose (Differentialdiagnostik) abgeschlossen sein.
Bei Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen sollten Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistungen vor und
nach der Diät getestet werden. Während der Basisdiät führen die Eltern und ggf. auch Erzieher und Lehrer
sogenannte Conners-Skalen (Fragebögen zur Verhaltensbeurteilung). Dies alles ist ausschlaggebend dafür, ob
die oligoantigene Diät abgesetzt wird, falls sie keine Wirkung gezeigt hat oder die reintroduktive Phase
(Wiedereinführungsphase) beginnt.
In der Wiedereinführungsphase werden die Nahrungsmittel und Nahrungsmittelzusätze einzeln, in normalen
Mengen, jeweils 5 Tage lang und bei Verträglichkeit wieder dauerhaft eingeführt; hierbei werden ebenfalls die
Conners-Skalen geführt. Auf diese Art und Weise können Nahrungsmittel und Nahrungsmittelzusätze identifiziert
werden, bei denen die Symptome des ADHD verstärkt auftreten.
Auslasszeit und Wiedereinführungsphase können nach drei Monaten abgeschlossen sein. Sie können aber bis zu
sechs Monate dauern, wenn der Wunsch besteht, einzelne chemische Zusatzstoffe auszutesten Diese
oligoantigene Diät ist somit nicht – wie immer wieder fälschlich behauptet – eine dauerhafte Ernährungsform
sondern eine zeitlich begrenzte diagnostische Diät, die die Grundlage bildet für individuelle Diätempfehlungen.
Adressen zur oligoantigenen Diät können über die Geschäftsstelle des BV AÜK angefordert werden.
BV AÜK e.V.
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Behandlungsalgorhitmus bei ADHD
nach P Hill, E Taylor (2001); An auditable protocol for trating attention deficit/ hyperactivity disorder. Arch Dis Child 2001,
84:404-409 (May)
Aufklärung des Kinderarztes und (mit Erlaubnis der Eltern) der Schule und ggf. des
schulpsychologischen Dienstes über die Diagnose,
Aufbau angemessener Zusammenarbeit
Falls
1. Hinweis aus der Vorgeschichte auf
bedeutsame Ernährungsfaktoren
2. kompetente kinderärztliche Betreuung
3. Kind und Familie zur Diäteinhaltung bereit
Mangelnder
Behandlungserfolg
Durchführung einer oligoantigenen Diät unter
enger Überwachung durch einen hierfür ausgebildeten
Arzt für mindestens drei Wochen
Schrittweise Einführung einzelner Lebensmittel,
Aufbau einer Volldiät
Mangelnder
Behandlungserfolg
Medikation
1. Methylphenidat (1. Wahl)
2. alternative Wirkstoffe wie
Amphetamin, Imipramin
Weiterführende
fachärztliche Abklärung
BV AÜK e.V.
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Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Ursächlich für nahrungsmittelinduzierte ADHD-Symptome können sein:
Nahrungsmittelallergien
Nahrungsmittelallergien entstehen durch Immunreaktionen. Im Prinzip kann jedes Nahrungsmittel oder
Nahrungsmittelbestandteil eine allergische Reaktion auslösen. So sind z.B. alleine bei der Milch ca. 25
verschiedene Eiweiße bekannt, von denen gegen jedes Einzelne eine Allergie bestehen kann. Generell wird
zwischen 6 verschiedenen Allergietypen unterschieden, wobei nur die folgenden bei Nahrungsmitteln bedeutsam
sind:
Die klassische allergische Reaktion des Soforttyps (Typ I) gehört zu den häufigsten Formen der
Nahrungsmittelallergien und unterliegt IgE-vermittelten immunologischen Reaktionen Aus noch nicht gänzlich
geklärten Gründen werden die antikörperproduzierenden B-Zellen zu einer falschen Antikörperbildung angeregt.
Anstelle der Immunglobuline M und G wird das Immunglobulin E (IgE) gebildet. Dieses IgE bindet sich über
bestimmte Rezeptoren an die Mastzellen (ein Zelltyp im Bindegewebe). Durch beim Allergiker vorhandene große
Mengen an IgE werden die Mastzellen wiederum dazu veranlasst, im Übermaß bestimmte Botenstoffe, wie u.a.
das Histamin freizusetzen. Der schnelle Ablauf dieser Reaktionen führt zu den Krankheitssymptomen der IgE-
vermittelten Sofortreaktionen.
Nahrungsmittelallergien folgen aber nicht unbedingt dem Typ der Sofortreaktion, so werden auch IgG-vermittelte
Reaktionen beschrieben, die erst nach Stunden oder Tagen auftreten. Die Typ III Allergie ist dadurch
gekennzeichnet, dass nicht IgE, sondern Antikörper der Klasse IgG beteiligt sind. Es werden Antigen-Antikörper-
Komplexe gebildet, die als Immunkomplexe im Blut zirkulieren, bei deren Beseitigung durch die sog. Fresszellen
umliegendes Gewebe stark geschädigt werden kann. Typische Auslöser für Typ III Allergien sind Schimmelpilze.
Der Stellenwert von IgG-Antikörpern zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird derzeit sehr
kontovers diskutiert. In einer kürzlich publizierten Studie konnte allerdings gezeigt werden, dass eine
Patientengruppe mit Reizdarmsyndrom signifikant von einer Diät auf Basis der IgG-Reaktionen profiterte:
Atkinson W, Sheldon TA, Shaat N, Whorwell PJ: Food elimination based on IgG antibodies in irritable bowel syndrome: a randomised controlled trial.
Gut..2004; 53: 1459-1464
Bei der Typ IV Allergie liegt eine Reaktion der T-Lymphozyten vor. Hier sind Botenstoffe (Zytokine) und nicht
Antikörper für die Beschwerden verantwortlich, die 24-72 Stunden nach Kontakt auftreten können.
Für die Diagnose von Nahrungsmittelallergien gibt es jedoch keine hundertprozentig sichere Testmethode.
Darüber hinaus erfasst der Prick-Test (Aufbringen kleinster Mengen von Testflüssigkeiten auf die Haut des
Unterarms) und der RAST-Test (ein Labortest der untersucht, ob das Blut des Patienten auf isolierte Allergene
reagiert) oder der Läppchentest (bei dem auf die Rückenhaut allergenhaltige Läppchen aufgeklebt werden) nur
die Typ I Allergien durch das zirkulierende und an Mastzellen gebundene IgE und damit nur einen Typ der
möglichen Immunantworten.
Voraussetzung für viele Menschen, eine allergische Erkrankung zu bekommen, ist eine ererbte Fähigkeit,
Antikörper zu bilden. Neben dieser Disposition ist für eine Antikörperbildung aber auch erforderlich, mit dem
jeweiligen Stoff (meist dann auch länger) Kontakt gehabt zu haben. Dabei kann auch bereits eine Sensibilisierung
stattgefunden haben, ohne dass der Betroffene schon Krankheitszeichen verspürt. Weitere Faktoren, wie die
Menge der Allergenzufuhr oder das Auftreten von Begleiterkrankungen wie z.B. Infekte oder andere Umstände,
die den Organismus vorübergehend schwächen (wenig Schlaf, psychischer Stress, eine nicht intakte Darmflora
und vieles anderes mehr), können eine Wegbereiterfunktion für eine Allergie einnehmen.
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Auch eine zu frühe Antigenzufuhr im Säuglingsalter (z.B. durch Kuhmilchprodukte nach dem Abstillen) ist ein
Faktor, der eine Nahrungsmittelallergie begünstigt.
Nahrungsmittelintoleranzen
- Sorbitintoleranz: Die Sorbitmalabsorption ist häufig mit der Fructosemalabsorption vergesellschaftet, kann
aber auch isoliert hiervon auftreten. Die Beschwerden ähneln denen der Laktoseintoleranz und
Fructosemalabsorption. Sorbit ist ein sechswertiger Zuckeralkohol, der in vielen Früchten vorkommt, aber
auch als Zuckeraustauschstoff bei der Herstellung von zuckerfreien Süßigkeiten Verwendung findet.
- Histamin-Intoleranz: Unverträglichkeit von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin oder anderer
biogener Amine (z.B. in Schokolade), deren Ursache ein Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO) oder ein
Missverhältnis zwischen Histamin und der DAO ist. Das mit der Nahrung aufgenommene Histamin wird beim
Durchtritt durch die Darmschleimhaut durch die dort sitzende DAO abgebaut. Die DAO ist ein empfindliches
Enzym, das von verschiedenen Substanzen wie z.B. Alkohol oder Medikamenten gehemmt werden kann
oder was bei entzündlichen Darmerkrankungen vermindert sein kann. Hohe Histaminwerte sind z.B.
inNahrungsmitteln enthalten, die bei ihrer Herstellung einer bakteriellen Fermentation unterliegen oder zu
einem raschen mikrobiellen Verderb neigen.
Weiterhin können Histaminfreisetzungen durch Nahrungsmittel erfolgen, die Histaminliberatoren enthalten
(z.B. in Erdbeeren, Zitrusfrüchten, Tomaten).
Viele der alltäglichen Nahrungsmittel können erhebliche Mengen an Histamin enthalten, der Substanz, die
bei allen Soforttypallergien als Hauptmediator (Hauptentzündungsstoff) eine zentrale Rolle spielt.
Die Diagnose der Laktoseintoleranz, Fructose- und Sorbitmalabsorption wird durch einen H2-Atemlufttest, durch
den bereits kleinste Mengen an malabsorbierten Zuckern auf Grund der Wasserstoffausscheidungen erfasst
werden, gesichert. Die Feststellung einer Histamin-Intoleranz erfolgt durch Messung des Histamin-Spiegels und
DAO-Spiegels im Blut.
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Pseudoallergien
Von Pseudoallergien spricht man, wenn es ohne die Vermittlung von Immunglobulinen zu einer überschießenden
Reaktion kommt, dennoch werden Botenstoffe wie Histamin aus den Mastzellen freigesetzt, die zu ähnlichen
Symptomen wie bei einer “echten” Allergie führen. Dies ist vor allem bei Nahrungsmittel-Zusatzstoffen,
Pestizidrückständen, bei Bestandteilen von Medikamenten und Nahrungsmitteln mit hohem Salizylsäuregehalt der
Fall.
Weitere Faktoren
Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten können aber auch als Folge eines Mangels an Salzsäure im
Magen oder an Verdauungsenzymen (wie z.B. der Bauchspeicheldrüsenenzyme) auftreten und auc durch eine
Darmdysbiose ausgelöst werden.
Carter CM, Urbanowicz M, Hemsley R, Mantilla L, Strobel S, Graham PJ, Taylor B (1993) Effects of a few food diet in attention
deficit disorder. Arch Dis Child 69: 564-568
Egger J, Carter CM, Wilson J, Turner MW, Soothill JF (1983) Is Migraine Food Allergy? A Double-blind Controlled trial of
Oligoantigenic Diet Treatment. Lancet 15: 865-869
Egger J, Carter CM, Graham PJ, Gumley D, Soothill JF (1985) A controlled trial oligoantigenic diet treatment in the
hyperkinetic syndrom. Lancet I: 940-945
Egger J, Stolla A, McEwen LM (1992) Controlled trial of hyposensitization in food induced hyperkinetik behavior disorder.
Lancet 339: 1150-1153
Egger J, Möglichkeiten von Diätbehandlungen bei hyperkinetischen Störungen. In: H-C. Steinhausen (Hrsg.), Hyperkinetische
Störungen im Kindes- und Jugendalter, Kohlhammer-Verlag, Stuttgart-Berlin-Köln, 2. Aufl. 2000
BV AÜK e.V.
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Kaplan BJ, McNicol J, Conte RA, Moghadam HK (1989) Dietary replacement in preschool-aged hyperactive boys. Pediatrics
83: 7-18
Kiefer et al, Schlafveränderungen bei Kindern mit nahrungsmittelinduziertem hyperkinetischen Syndrom. In: Köhler B, Kerner
R (Hrsg.), Aktuelle Neuropädiatrie 1991, Springer Verlag, Heidelberg, 361-365
L.M.J.Pelsser, J.K.Buitelaar (2002) Gunstige invloed van een standaardeliminatiedieet op het gedrag van jonge kinderen met
aandachtstekort-hyperactiviteitstoornis (ADHD), een verkennend onderzoek. Ned Tijdschr Geneeskd 2002, 28.dec.;
146(52):2543-2547
Schmidt MH, Mocks P, Lay B, Eisert HG, Fojkar R, Fritz-Sigmund D, Marcus A, Musaeus B (1997), Does oligoantigenic diet
influence hyperactive/ conduct-disordered children -- a controlled trial. Eur Child Adolesc Psychiatry: 6(2): 88-95
Schulte- Korne G, Deimel W, Gutenbrunner C, Henninghausen K, Blank R, Rieger C, Remschmid H (1996) Effect of an
oligoantigen diet on the behavior of hyperkinetic children. Z Kinder Jugendpsychiatr Psychother. Sep; 24(3): 176-83
Swanson JM, Kinsbourne M (1980) Food dyes impair performance of hyperactive children. A laboratory learnin test. Science
207: 1485-1487
Uhlig T, Merkenschlager A, Brandmaier R, Egger J (1997) Topographic mapping of brain electrical activity in children with
food-induced attention deficit hyperkinetic disorder. Journal of Pediatrics, 156(7): 557-61
Einige Studien und Artikel zum Thema Diät und ADHD sind im Internet abrufbar unter:
http://www.feingold.org/home.html (unter Research bei ADD/ADHD)
Literaturempfehlungen
Ein Selbsthilfebuch:
Prof. Doris Rapp, Ist das Ihr Kind, Versteckte Allergien bei Kindern und Erwachsenen aufdecken und behandeln,
Promedico, ISBN 3-9803957-1-5
Brigitte Speck, Zappelphilipp – Hyperaktive Kinder richtig ernähren (incl. 2-Wochen-Menüplan mit Praxisteil),
NaturaViva Verlags GmbH 2003, ISBN 3-935407-13-0
BV AÜK e.V.
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Ratgeber bei Laktoseintoleranz:
T. Schleip, Laktoseintoleranz, Trias-Verlag 2005 ISBN 3-830432402
M. Ledochowski et al, Laktoseintoleranz, J Ernährungsmed 2003, 5 (1): 7-14
Internet: http://www.libase.de
Internet: http://www.laktonova.de/Die_Laktose-Intoleranz/die_laktose-intoleranz.html
Hereditäre oder intestinale Fructoseintoleranz, Selbsthilfegruppe HFI, Kirchstr. 2, 91413 Neustadt/ Aisch,
Internet: http://www.fructoseintoleranz.de
Sehr ausführliche Informationen zur Fructosemalabsorption der Selbsthilfegruppe FM und HFI,
Martin Resch, Drosserweg 567, A 5071 Wals zum Download.
Internet: http://www.fructose.at.gs
Der Bericht von Paul Shattock & Dawn Savery, Autismus – als Stoffwechselstörung (hierin wird auch auf ADD und
ADHD Bezug genommen) kann als Übersetzung gegen Übersendung eines Kostenbeitrages von EUR 3,-- in
Briefmarken angefordert werden bei: A. Mehl, Bergweg 26, 14109 Berlin
Zusatzstoffe in Lebensmitteln:
H.-U. Grimm, Echt künstlich, Dr. Watson Books, ISBN 978-3-9810915-1-9
H. Knieriemen, E-Nummern, AT Verlag, ISBN 3-85502-670-X
Internet: http://www.oekotest.de/oeko/enr/enr.html
Eine Zusammenfassung div. biologischer Behandlungsmethoden bei ADD und Hyperaktivität (in
Englisch): the ALL-IN-ONE GUIDE to ADD & Hyperactivity, AGES Publications TM, Niagara Falls, New York
2001, ISBN 1-886508-29-1
Kinderernährung:
Dr. P. Thorbrietz, Kursbuch gesunde Kinderernährung, ZS Verlag, ISBN 3-89883-035-7
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Dysbiosen des Darmes
Hauptkontaktfläche des menschlichen Körpers mit der Umwelt sind weder die Haut noch die Schleimhäute des
Atemtraktes, sondern der Darm, dessen resorptive Oberfläche ca. 300-500m² umfasst. Daher besitzt die
Barrierefunktion des Darmes zum Schutz gegen das Eindringen von Mikroorganismen, anderen Antigenen oder
Schad-stoffen im Körper eine zentrale Bedeutung für die Gesundheit des Menschen.
Unterschiedliche Immundefizite verstärken die Empfindlichkeit für bakteriell/ viral/ mykotische Infektionen, welche
das Gleichgewicht der intestinalen Mikro-ökologie (Wechselbeziehungen von Mikroorganismen im bzw. mit dem
Darmtrakt) nachhaltig stören.
Der IgA-Mangel ist der häufigste angeborene Immunglobulinmangel. IgA ist der Antikörper, der die
Nasenschleimhäute und die Darmwände vor Keimen schützt.
So wurde in Studien z.B. nachgewiesen, dass Kinder mit ADHD erheblich häufiger an Ohrenentzündungen
erkrankt sind, als andere Kinder.
Antibiotikabehandlungen können zu einer Eliminierung der normalen Darmflora und einer Überbesiedlung des
Magen- Darmtraktes mit potentiell schädlichen Hefen, Pilzen und Bakterien führen. Aber auch
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z.B. primäre (angeborene) Kohlenhydratresorptionsstörungen (Laktose,
Fructose und Sorbit) oder andere Faktoren, wie Verdauungsinsuffizienzen können hierfür ursächlich sein. Dies
alles kann zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Darmbarriere führen. Allergiegeschehen können so entstehen
oder unterhalten werden. Die Stoffwechselprodukte (organische Säureverbindungen) von abnormalen
Mikroorganismen des Darmtraktes sind im Urin mittels Gaschromatographie bzw. Massenspektrometer
nachweisbar. Der von verschiedenen Laboren in den USA angewandte Organische-Säuren-Test weist bei 80-
90% der hierauf untersuchten Kinder mit ADHD erhöhte Hefe- und/ oder bakterielle Stoffwechselprodukte auf, die
normalerweise nur in geringen Konzentrationen vorkommen und von denen vermutet wird, dass sie u.a.
neurologische Funktionen beeinflussen.
Der Biochemiker Dr. W. Shaw führt in seinem Buch, Biologische Behandungen bei Autismus und PDD an, dass
abnormale mikrobielle Podukte nicht so definiert sind, dass sie von einem genetischen Defekt auf einem
menschlichen biochemischen Pfad stammen. Er glaubt daher, dass die meisten Forscher auf dem Gebiet der
Stoffwechselstörungen unberechtigterweise annehmen, diese mikrobiellen Stoffwechselprodukte seien
metabolisch und physiologisch inaktiv.
Vielmehr gibt es lt. Dr. Shaw keinen angeborenen Grund dafür, dass man nicht damit rechnen müsste, dass
Struktur und Funktion des Gehirns in seinen multiplen biochemischen Systemen eine dramatische biochemische
Veränderung durch potentiell schädliche mikrobische Metaboliten erfährt.
Informationen im Internet:
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/247723.html (Veränderungen der Darmflora begünstigen
Überreaktionen des Immunsystems)
http://www.greatplainslaboratory.com/german/home.htm
Literaturempfehlung:
William Shaw PH.D., Biologische Behandlungen bei Autismus und PDD, ISBN 0-9661238-3-2
Ziel dieses Buches ist es, Informationen aus den Gebieten der Biochemie, Immunologie, Genetik, Ernährung und
Mikrobiologie über Autismus, ADHD und PDD (Tiefgreifende Entwicklungsstörung) in einer Form zusammenzuführen.
Das Buch ist zum Preis von 20,--EUR zuzüglich 3,--EUR Versandkosten zu erhalten über:
hilfe für das autistische kind - Bezirksverband Rhein-Neckar-Kraichgau e.V.
Silvia Gottstein, Im Enkler 7, 69181 Leimen, e-mail: armin.gottstein@t-online.de oder
Sabine Melugin, Christophstr. 32, 69214 Eppelheim, e-mail: Smelugin@t-online.de
Internet: http://www.autismus-leimen.de
Weitere Informationen:
Selbsthilfegruppe für Pilzerkrankungen und Chronische Müdigkeit
Ch. Schröder, Weskammstr. 11, 12279 Berlin, Tel.: 030/ 7231891
Internet: http://kunden.www-pool.de/cfs+mcs-berlin/pilze.html
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Hypoglykämien
Es gibt nur wenige psychiatrische Symptomenbilder, bei denen hypoglykämische Anfälle nicht bereits differential-
diagnostisch in Erwägung gezogen wurden. Deshalb sollte bei der Diagnose des ADHD auch an die
Hypoglykämie gedacht werden.
Flache Glucosetoleranzkurven werden im Zusammenhang mit ADHD schon seit langem beobachtet und teilweise
wird über eine regelrechte Sucht auf Süßes berichtet. Insbesondere dann, wenn im Zusammenhang mit diesen
Heißhungerattacken eine Zunahme der ADHD-Symptomatik zu beobachten ist, sollte eine Störung der
hormonellen Regelmechanismen der Blutzuckerhomöostase ausgeschlossen werden.
Für den Nachweis der Hypoglykämie stehen verschiedene Tests zur Verfügung, die sich in erster Linie nach der
Art der vermuteten Hypoglykämieform richten.
Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Metaboliten von Hefen aus dem Magen-Darmtrakt wichtige
Funktionen des Zitronensäure-Zyklus blockieren, so dass nicht genügend Malinsäure produziert und damit der
Glucosebedarf durch die Gluconeogenese (Biosynthese von Glucose aus Nicht-Kohlenhydrat-Verbindungen) nicht
in dem erforderlichen Maße gedeckt werden kann. Unterzuckerungen können auftreten.
Literatur:
Prof. Dr. O. Schrappe, Neurologische und psychiatrische Symptome durch Hypoglykämie, Therapiewoche 30,
4783-4787 (1980), Verlag G. Braun, Karlsruhe
Dr. W. Shaw, biologische Behandlungen bei Autismus und PDD (weitere Informationen siehe unter Dysbiosen des
Darmes)
Internet: http://www.greatplainslaboratory.com/german/yeast.html
http://www.greatplainslaboratory.com/german/fibromyalgia.html
Mikronährstoffdefizite
Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelementmangel sowie der Mangel an essentiellen Fettsäuren führt neben
physischen Störungen auch zu psychischen Störungen oder verstärkt sie. So wird z.B. der Gehirnstoffwechsel
nachhaltig durch Zink beeinflusst, da zahlreiche neurochemische Stoffwechselprozesse zinkabhängig verlaufen.
Eisen übt als Enzymbestandteil wichtige Funktionen bei der Neurotransmission aus. Magnesium fungiert als
Cofaktor vieler Enzymsysteme, außerdem besitzt es einen membranstabilisierenden Effekt gegenüber einer
überschießenden Sekretion von Stresshormonen. Weiterhin wird die Bindung von Neurotransmittern an die
postsynaptische Membran durch Vitamin-B6 beeinflusst. Die vorstehende Aufzählung beeinhaltet jedoch nur
einen kleinen Überblick aus der Vielzahl der beschriebenen Funktionen der genannten Elemente. Aber auch
andere Nährstoffe sind notwendig für die reibungslose Funktion des Nervensystems.
Daher sollten im Rahmen der Diagnostik eines ADHD eventuelle Mangelzustände, deren Ursache in einseitiger
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Ernährungsweise, mangelnder Aufnahmefähigkeit durch Affektionen des Darmes, einer Störung bei der
Verarbeitung der Substanzen durch den Stoffwechsel oder durch einen gesteigerten Bedarf in Zeiten größerer
Belastung begründet sein können, durch gezielte Untersuchungen erfasst und entsprechend behandelt werden.
Diverse wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen durch Laboranalysen Mängel an bestimmten Nährstoffen
festgestellt wurden und Untersuchungen, bei denen man eine Nährstofftherapie mit bestimmten Nährstoffen
getestet hat, belegen die Möglichkeit, Nährstoffe bei der Behandlung des ADHD einzusetzen.
Im Journnal of Attention Disorders Vol. 3, No. 1, 1999, 30-48 ist von L.E. Arnold eine Zusammenstellung der
Studien über sog. Alternativ-Therapien ‘”Treatments alternatives for ADHD” erschienen. Neben einer Beurteilung
der in den USA angebotenen Alternativ-Therapien wird auch zu verschiedenen Studien über Nährstoffe Stellung
genommen.
Internet: http://www.turnertoys.com/ADHD/AlternativeTreatments.htm
Bei der Bestimmung von Mineralstoffen und Spurenelementen im Blutserum ist weiterhin zu berücksichtigen, dass
hiermit nicht zwangsläufig auch Rückschlüsse auf die zelluläre Versorgung gezogen werden können. Da aber
z.B. 99% des Eisens, 90% des Kaliums, 90% des Zinks, 70% des Magnesiums und 70% des Selens
ausschließlich in den zellulären Blutbestandteilen enthalten sind, stellt die Vollblutanalyse einen wesentlich
aussagekkräftigeren Untersuchungsparameter gegenüber der meist angewandten Serumanalyse dar.
Weitergehende Ausführungen zur diagnostischen Relevanz von Mineralstoffbestimmungen im Vollblut sind über
das Internet abrufbar unter:
http://www.labor-bayer.de/publikationen/1_mineralstoffbestimmung.pdf
Informationen über Symptome eines Magnesiummangels sind über die Internetseiten der Selbsthilfeorganisation
Mineralimbalancen e.V. abrufbar:
http://www.magnesiumhilfe.de/index.php
Neueste Ergebnisse einer iranischen Studie deuten darauf hin, dass Zinkmangel eine der Ursachen von ADHD
sein könnte.
S Akhondzadeh et al, Zinc sulfate as an adjunct to methylphenidate for the treatment of attention deficit
hyperactivity disorder in children: A double blind and randomized trial, BMC Psychiatry 2004, 4:9
Internet: http://www.biomedcentral.com/1471-244X/4/9
Ein Zinkmangel-Risiko-Test (mit Risikofaktoren für einen Zinkmangel und möglichen Zinkmangel-
Folgebeschwerden) ist über das Internet abrufbar unter:
http://www.zinkmangelrisiko-test.de
Im Zusammenhang mit einem Zink- und B6-Mangel sollte das Vorliegen einer Kryptopyrrolurie (= KPU, auch HPU,
HPL oder Malvenfaktor) in Betracht gezogen werden.
Internet: http://www.symptome.ch/wiki/index.php/Ausf%C3%BChrliche_Linkliste_zu_KPU
Woddy R. McGinnis M.D., Ashland, OR sieht in der Bestimmung des Malvenfaktors einen wichtigen Test bei allen
Verhaltensstörungen. Er bezeichnet den Malvenfaktor – ein bei den Betroffenen im Urin gefundenes Pyrrol,
welches die Häm-Synthese hemmt – als wahrscheinlichen Biomarker für oxidativen Stress, denn diverse
antioxidative Enzyme sind Häm-abhängig. Er definiert weiterhin oxidativen Stress (insbesondere der Darm und
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das Gehirn reagieren besonders empfindlich auf oxidativen Stress) als eine körperliche Beeinträchtigung in Folge
von Freien Radikalen (hoch reaktive Moleküle, welche Schaden verursachen, in dem sie Lipide, Protein und
Nukleinsäuren oxidieren) im Überschuss gegenüber der verfügbaren Antioxidantienabwehr , wobei das
Zusammenspiel zwischen Genen, Nahrungsergänzungen und Toxinen die Stufe des oxidativen Stresses
bestimme.
Urinary Pyrrole (Mauve Faktor): Metric for Oxidative Stress in Behavioral Disorders,
Internet : http://www.bv-auek.de/Seiten/ADHD/Nahrungsmittelinduziertes_ADHD/LinusPaulingFinal.pdf
Mauve Factor Bibliographie
Internet: http://www.bv-auek.de/Seiten/ADHD/Nahrungsmittelinduziertes_ADHD/Malvenfaktor.pdf
Welche Rolle spielen Fettsäuren bei Dyslexie, Dyspraxie, ADHD und Autismus? Alexandra Richardson, University
Laboratory of Physiology, Oxford University, U.K., 2002
Internet: http://www.bv-auek.de/Seiten/Leseecke/Fettsaeuren.pdf
Internet: http://www.durhamtrial.org
Internet: http://pediatrics.aappublications.org/cgi/content/full/115/5/1360
Literaturempfehlung:
U. Rau: Tips zur Ernährung hyperaktiver Kinder, Aminosäuren, Mineralstoffe, Vitamine, VAK Concept 9/99 ISBN
393209848X
Dr. C. Krebs: Nährstoffe für ein leistungsfähiges Gehirn, VAK Concept 2004, ISBN 3-935767-47-1
Silya Ottens: Die Bedeutung der langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren bei der Erkrankung ADHS, Bd. 6
Ökotrophologische Forschungsberichte, Verlag Dr. R. Martienß, Libellenweg 10, 21493 Schwarzenbek 2004,
ISBN 3-921757-355
Dr. G. Keller, M.-T. Zierau: Hilfe bei AD(H)S, Die neue sanfte Nährstofftherapie, Knaur Ratgeber 2004,
ISBN 3-426-66935-8
Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Karl F. Haug Verlag 4/2007, ISBN 383042194X
Dr. B. Becker: Zink und seine heilende Wirkung, Karl F. Haug Verlag 10/99, ISBN 3830420099
Holtmeier/Kruse-Jarres: Zink-Biochemie, Physiologie, Pathophysiologie und Klinik des Zinkstoffwechsels des
Menschen, Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1991, ISBN 3804708986
Prof. Dr. M. Hamm, Dr. M. Berger: ADHS bei Erwachsenen – Die Nährstofftherapie, Schlütersche, Hannover 2004,
ISBN 3-89993-510-1
Umweltgifte
Viele chemische Stoffgruppen wie Metalle, Lösemittel, Pestizide und andere organische Substanzen incl. Alkohol
haben neurotoxische Eigenschaften, wobei Kinder auf diese sehr viel empfindlicher reagieren als Erwachsene.
Einige Neurotoxine haben eine eindeutige Wirkung auf die Intelligenz, die sprachliche Fähigkeit und die
Aufmerksamkeit, andere machen sich im emotionalen oder sozialen Verhalten bemerkbar.
So können Neurotoxine in den Aufbau von Neurotransmittern oder ihren Rezeptoren eingreifen oder sie hemmen
den Abbau und die Weiterverarbeitung der Neurotransmitter, nachdem diese ihre Aufgabe erfüllt haben.
Literaturempfehlung:
Prof. H.L. Needleman, Prof. P.J. Landigran, Umweltgifte: So schützen Sie ihr Kind, Belastungen erkennen,
verringern, vermeiden, Trias, Georg Thieme Verlag 1996, ISBN 3-89373-336-1
BV AÜK e.V.
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FEBA, Fachstelle Ernährung bei ADS
Hinterfeld 2, CH 4613 Rickenbach
Internet: http://www.aev-schweiz.ch
Elpos Schweiz-Dachverband
http://www.elpos.ch/beratung.htm
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