Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Dieses Buch ist Eigentum des Landes Niedersachsen. Das Buch ist
pfleglich zu behandeln. Eintragungen, Randbemerkungen u.a. dürfen
nicht vorgenommen werden. Bei Verlust oder Beschädigung des Buches
wird die Justus-von-Liebig-Schule Schadenersatz verlangen.
Fachbibliothek Grün
Herausgegeben von Alfred Niesei
1. Auf läge 1989, erschienen im Verlag Paul Parey, Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch
Berlin und Hamburg begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung,
des Nachdrucks, des Vertrages, der Entnahme von Abbil-
dungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfil-
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnähme mung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der
Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch
Bauen mit Grün : die Bau- und Vegetationstechnik des bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver-
Landschafts- und Sportplatzbaus / Alfred Niesei (Hrsg.). Mit
Beitr. von Harm-Eckart Beier... Gartenentwürfe von Herbert vielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes
Keller. - 2., neubearb. Aufl. - Berlin ; Oxford [u. a.]: ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen
Blackwell-Wiss.-Verl., 1995 Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundes-
(Fachbibliothek Grün) republik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fas-
ISBN 3-8263-3023-4 sung vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich ver-
NE: Niesei, Alfred [Hrsg.]; Beier, Harm-Eckart gütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Straf-
bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
© 1995 Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin
Einbandgestaltung: Rudolf Hübler, D-12683 Berlin, unter
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Verwendung der Abbildung von Herbert Keller
Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch Herstellung: Goldener Schnitt Herstellungsservice
ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß Rainer Kusche, D-76547 Sinzheim
solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken- Schrift: Borgis Times Roman
schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und Druck: Druckerei Aumüller KG, D-93057 Regensburg
daher von jedermann benutzt werden dürften. Bindung: Buchbinderei Spinner, D-77833 Ottersweier
Vorwort
Bei der Gestaltung und Anlage von pri- arbeitung durch den Herausgeber dieses die bau- und vegetationstechnischen
vaten und öffentlichen Freiräumen ver- Werkes, denn unser Kenntnisstand hat- Zusammenhänge und Regeln für die
schiedenster Art nimmt die Pflanze eine te sich ständig und bisweilen sprunghaft verschiedenen Elemente einer Freian-
besondere Stellung ein. Häufig be- verändert. Der Rahmen der Schriften- lage systematisch darzustellen und an
stimmt eine einzige Pflanze, ein Baum reihe setzte der notwendigen Informa- einem Beispiel zu verdeutlichen. Dar-
in einem Innenhof die Atmosphäre die- tion allerdings sehr enge Grenzen. So aus ergibt sich ein Standardwerk ins-
ses Raumes. Gleiches gilt auch für den entstand der Gedanke, die »Gartentech- besondere für Landschaftsarchitekten
Eindruck, den der Betrachter von Fuß- nik« in einem größeren Werk zu behan- und Ausführende des Landschafts- und
gängerzonen gewinnt. Nicht der Belag deln. Wenn dieses Werk nun unter dem Sportplatzbaues. Weil auf dem zur Ver-
dieser Flächen, sondern die Baumper- Titel »Bauen mit Grün« erscheint, dann fügung stehenden Raum nicht alles in
sönlichkeiten, die Solitärpflanzen oder soll damit deutlich gemacht werden, daß der erwünschten Tiefe behandelt wer-
das Ensemble von Gehölzen, Stauden alles Bauliche, das die Gestalt einer Frei- den konnte, werden ergänzende bzw.
und Sommerblumen bestimmen das anlage formt und seine Nutzung in viel- vertiefende Ausführungen in der Reihe
Gesicht dieser Stadtlandschaft. Doch fältiger Form häufig erst ermöglicht, »Pareys Fachbibliothek« erscheinen.
das Wachsen der Pflanze ist ohne das letztlich zu einer Harmonie mit der Dem Verlag Paul Parey danke ich sehr
Zusammenspiel mit der Technik häufig Pflanze gelangt. Das Gebaute, das sich herzlich für seine Geduld, die gute Zu-
nicht möglich. In der Praxis geht es also in seiner dienenden Funktion häufig un- sammenarbeit während der Erstellung
darum, Technik und Pflanze in einem ter der geformten und aufbereiten Erde und die hervorragende Ausstattung des
sinnvollen Miteinander zu vereinen. Be- verbirgt und in stützender oder auch Werkes.
vor die Pflanze ihr Wachstum beginnen zunächst gestaltgebenden Funktion die Meine Mitautoren haben sehr viel
kann, sind im kleinsten Hausgarten, in Pflanzenstandorte erst schafft, tritt da- Mühe und Zeit geopfert in einer Phase,
der öffentlichen Grünanlage, in Wohn- bei immer mehr zurück. Die Pflanze in der die Hochschulen eine Überlast in
siedlungen, Kleingartenanlagen oder wird häufig das allein prägende Ele- Forschung, Entwicklung und Lehre zu
auf Friedhöfen bauliche und technische ment. tragen haben. Sie haben meinen beson-
Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß Der Begriff »Bauen mit Grün« wurde deren Dank verdient.
die Pflanze wachsen und gedeihen geprägt von Landschaftsgärtnern, die Das Werk möge allen, die sich dem
kann. sich von anderen Bauausfuhrenden da- Arbeiten mit Grün verbunden fühlen
Im März 1939 veröffentlichte Rudolf durch unterscheiden, daß sie sowohl mit oder beruflich damit befaßt sind, hilf-
Schatz in der Reihe »Gärtnerische Be- toten Baustoffen als auch mit der le- reich sein. Angesprochen sind alle in-
rufspraxis« im Verlag Paul Parey das benden Pflanze umgehen. Unterneh- teressierten Gartenliebhaber, Auszubil-
Heft »Gartentechnik«. Es war auf 118 men des Landschafts- und Sportplatz- dende, Studenten, Architekten, Land-
Seiten, wie der Autor schrieb, zwar eine baues betrachten aus der historischen schaftsarchitekten und Landschaftsgärt-
gedrängte, aber doch erschöpfende Be- Entwicklung heraus grüngeprägte Frei- ner.
handlung aller bei der Ausführung von anlagen als geschlossenes landschafts-
Gartenanlagen vorkommenden techni- gärtnerisches Gesamtwerk.
schen und gärtnerischen Arbeiten. Der Alle baulichen und pflanzlichen Lei-
Erfolg dieses Heftes ist an fünf Aufla- stungen unterliegen jedoch technischen Osnabrück, im Januar 1989
gen abzulesen. Die fünfte Auflage die- Regeln. Die Autoren dieses Werkes ha-
ses Heftes war dann eine völlige Neube- ben daher den Versuch unternommen, Alfred Niesei
Inhalt
3.6.6 Oberbodenbearbeitung 107 4.12.2 Betonieren bei Hitze und Frost 127
3.6.6.1 Lockerung 107 4.12.2.1 Betonieren bei höheren
3.6.6.2 Planum 108 Temperaturen 127
3.6.6.3 Oberflächenschutz durch Einsaaten 108 4.12.2.2 Betonieren bei kühler
3.7 Anwendungsbeispiel für den Witterung und Frost 127
Hausgarten K 108 4.12.3 Nachbehandlung und Erhärtung 127
4.12.3.1 Vorbeugende Maßnahmen
gegen Schwindschäden 128
4.12.3.2 Schalungsfristen nach DIN 1045 128
Beton (H. J. Krems/H. Pätzold) . . . . 111 4.13 Betonstahl 128
4.13.1 Sorteneinteilung 128
4.1 Allgemeines 111 4.13.2 Betonstabstahl 129
4.2 Normengrundlagen und 4.13.3 Betonstahlmatten 129
Bestimmungen 112 4.13.3.1 Baustahlgewebe 129
4.3 Begriffliche Abgrenzung und 4.13.3.2 Listenmatten 129
Unterscheidung 112 4.13.3.3 Lagermatten 129
4.4 Bindemittel 113 4.13.4 Verlegen der Bewehrung 129
4.4.1 Zement 113 4.13.4.1 Allgemeine Angaben 129
4.4.1.1 Herstellung von Zement . . . . 113 4.13.4.2 Biegen 130
4.4.1.2 Zementarten 113 4.13.4.3 Betondeckung 130
4.4.1.3 Zementeigenschaften 113 4.13.4.4 Stababstände 131
4.4.1.4 Bezeichnung, Lieferung und Lagerung . 1 1 4 4.13.4.5 Verankerungen (Zugstäbe) 131
^ttöermtteleinwirkung auf Metalle 115 4.13.4.6 Stöße 132
4.5 Betonzuschlag 115 4.13.4.7 Verlegeregeln für Baustahl matten 132
4.5.1 Gestein 115 4.13.4.8 Verlegeplan 132
4.5.2 Kornzusammensetzung 115 4.13.4.9 Überdeckungsmaße für Baustahl-
4.5.2.1 Allgemeines 115 gewebe-Lagermatten 132
4.5.2.2 Sieblinien 116 4.13.4.10 Schneiden und Biegen von Matten . . . . 133
4.5.2.3 Siebversuch 116 4.13.4.11 Abstandhalter 133
4.5.2.4 Körnungsziffer K 116 4.14 Schalung 133
4.5.3 Lieferung von Betonzuschlagstoffen . . . 118 4.14.1 Schalmaterial: 133
4.5.4 Zusammenstellung und Verbesserung 4.14.2 Schalungsbehandlung 134
von Zuschlaggemischen 118 4.14.3 Schnellspreizen aus Asbestzement . . . . 1 3 4
4.6 Anmachwasser 119 4.15 Sichtbeton 134
4.7 ßetonzusätze 119 4.15.1 Zuschlagkörnungen für Sicht- und
4.7.1 Betonzusatzmittel 119 Waschbeton 135
4.7.2 Betonzusatzstoffe 119 4.15.2 Beton-Oberflächenausbildung 135
4.8 Betoneigenschaften (Normalbeton) . . . 119 4.16 Arbeits- und Dehnungsfugen 135
4.8.1 Frischbeton 119 4.16.1 Arbeitsfugen 135
4.8.1.1 Konsistenzmaße 120 4.16.2 Dehnungsfugen 136
4.8.1.2 Mehlkorngehalt 120 4.16.3 Fugenbänder 136
4.8.2 Festbeton 120 4.17 Betonverwendung in betonschädlichen
4.8.2.1 Druckfestigkeit 121 Böden und Wässern nach DIN 1030
4.8.2.2 Zementgehalt 121 (Auszug) 137
4.8.2.3 Wasserzementwert 121 4.18 Ausschreibung und Abrechnung von
4.9 Betongruppen B l und B II 122 Beton und Stahlbetonarbeiten nach
4.9.1 Beton B l 122 DIN 18331 (Auszug) 137
4.9.2 Beton BII 122 4.19 Anwendungsbeispiel für den
4.10 Betonherstellung 122 Hausgarten K 138
4.10.1 Technologische Beziehungen 122
4.10.2 Ermittlung des erforderlichen
Wassergehalts 123 5 Mauerwerksbau (H. J. Krems) 139
4.10.3 Entwurf von Betonmischungen 124
4.10.3.1 Rechengang 124 5.1 Wichtige DIN-Normen und
4.10.3.2 Beispiele zum Entwurf von Bestimmungen 139
Betonmischungen 124 5.2 Mauerwerk aus künstlichen Steinen 140
4.10.4 Überprüfung des Zementgehalts der 5.2.1 Mauersteine 140
ausgeführten Frischbetonmischung . . . . 125 5.2.1.1 Mauerziegel nach DIN 105 140
4.10.5 Ermittlung der Mischerfüllung 125 5.2.1.2 Kalksandsteine nach DIN 106 142
4.10.6 Mischen des Betons 125 5.2.1.3 Hüttensteine nach DIN 398 142
4.10.6.1 Baustellenbeton (Ortbeton) 125 5.2.2 Mauermörtel 143
4.10.6.2 Transportbeton 126 5.2.2.1 Bindemittel 143
4.11 Betonprüfung 126 5.2.2.2 Sand 144
4.11.1 Eignungsprüfung 126 5.2.2.3 Mörtelzusätze 144
4.11.2 Güteprüfung 126 5.2.2.4 Mörtelherstellung 145
4.11.3 Prüfungen am Bauwerk 127 5.2.2.5 Werkmörtel 146
4.12 Betonieren und Nachbehandlung 127 5.2.3 Mauerkonstruktionen 146
4.12.1 Betoneinbringung und -Verdichtung . . . 127 5.2.3.1 Einschaliges Mauerwerk 147
8 Inhalt
i
7.5.2.4 Richtmaße 219 8.3.1 Entwässerungsgrundsätze und
7.5.2.5 Konstruktionsbeispiele 219 Begriffsbestimmungen 272
10 Inhalt
1.1 Regeln der Technik 14 Kleingärten, Friedhöfe, Grünzü- Jeder Freiraum soll später im Rah-
1.2 Der Garten K 15 ge, Straßengrün, Außenanlagen an men der Aufgabenstellung eine be-
1.2.1 Das Programm 15 Schulen, Kindergärten und Kran- stimmte Funktion erfüllen. So soll z.B.
1.2.2 Das Grundstück und der Plan kenhäusern. ein Hausgarten einen Sitzbereich auf-
des Hauses 15
1.2.3 Der Entwurf des Gartens . . 16
• Freiflächen in Wohnsiedlungen in weisen, er soll durch Wege erschlossen
1.3 Die verschiedenen Gesichter
Form von Hausgärten, Grünflächen sein, vom Nachbarn oder von der vor-
eines Gartens 17 und Freizeitanlagen an Reihenhäu- beiführenden Straße nicht eingesehen
1.3.1 Zufahrt 17 sern, Wohnblocks und Hochhäusern werden und natürlich in Erweiterung
1.3.2 Wege-und Platzflächen . . . . 18 sowie Dachgärten in diesem Bereich. des Wohnhauses einen grünen Raum
1.3.3 Sichtblende zwischen Zufahrt • Sport- und Freizeitanlagen in ver- bilden, in dem sowohl schöne Blumen
und Sitzplatz am Wohnzim- schiedensten Formen. zu betrachten als auch Rasenflächen
mer und unter der Pergola . . 18 • Gestaltung und Erhaltung der Land- vorhanden sind, die bespielt werden
1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz . . . 18 schaft, oft in Verbindung mit Maß- können. Oder ein Freiraum im Rahmen
1.3.5 Wasserbecken 18
1.3.6 Pergola 18
nahmen des Straßenbaues, des Was- des Stadtgrüns soll eine Vielzahl schat-
1.3.7 Treppen und Beet-
serbaues, der Land- und Forstwirt- tiger, sich gegenseitig nicht störender
einfassungen 18 schaft, des Bergbaues, der Industrie, Sitzbereiche aufweisen, ein anderer
1.3.8 Boden, Rasen und des Gewerbes aber auch mit Freizeit städtischer Freiraum wiederum soll auf
Pflanzung 18 und Erholung. dem Wege in die freie Landschaft Spiel-
1.3.9 Einfriedigung 21 Unsere Mitbürger sind sich ihrer Um- und Liegewiesen, Fuß- und Radwege,
welt, der ihr drohenden Gefahren, aber Anlagen zum Freizeitsport und leicht
auch der in ihr ruhenden Möglichkeiten bzw. nur selten zu pflegende Strauch-
zur Hebung der Lebensqualität sehr be- und Baumpflanzungen aufweisen. So
Das Anlegen und Pflegen von Gärten wußt geworden. vielfaltig wie die Aufgabenstellung ist,
ist so alt wie unsere Kulturgeschichte. Ein grünes Bauwerk ist das Produkt so vielfältig sind auch die Gestaltungs-
Gärten waren schon immer Zeichen verschiedenster Aktivitäten auf unter- mittel, derer sich der Landschaftsarchi-
und Ausdruck einer Kultur und Spiegel schiedlichsten Ebenen der Planung, Ge- tekt bei seinem Entwurf bedient. Wich-
der Gesellschaft. Die Kunst, Gärten zu staltung und Ausführung. Im Vorfeld tigstes Gestaltungsmittel sind dabei im-
gestalten und anzulegen, - die »Gar- geht es darum, zunächst einmal das Be- mer die Pflanzen. Doch sie sind in der
tenkunst« - war auch immer Teil der dürfnis und das Programm für einen Regel nur die Krönung eines Bauwer-
jeweiligen Stilrichtung. Entsprechend grünen Freiraum, für eine Eingrünung kes, zu dessen Erstellung vorher oft vie-
unterschiedlich waren die Formen und oder einen gestaltenden Eingriff in die le technische Aufgaben zu lösen sind,
Stilmittel. Objekte der Gartenkunst wa- Landschaft festzustellen und zu defi- die sowohl der formalen Gestaltung die-
ren der kleine Garten als Gartenhof nieren. Dieser Prozeß, der sich je nach nen als auch aus technischen Gründen
oder Atrium und der Landschaftspark, Bedeutung des Objektes oft über Jahre notwendig sind. Da sind Wege, Plätze,
der die Landschaft zu einem Kunstwerk hinweg erstreckt, bei dem betroffene Spiel- und Sportplätze zu planen und
machte. Bürger beteiligt werden und neben der zu bauen, Höhenunterschiede durch
Das Aufgabengebiet, das sich heute Erkundung und Sicherung aller rechtli- Böschungen oder Mauern zu überbrük-
der Garten- und Landschaftsgestaltung chen Belange insbesondere auch für die ken, Treppen oder Rampen vorzusehen,
sowohl von der Planung (Gestaltung) Finanzierung der Baumaßnahme selbst Wasserflächen oder Springbrunnen an-
als auch von der Ausführung her dar- und der Folgekosten gesorgt werden zulegen, Gartenräume auch mit Hilfe
bietet, umfaßt alle Freiräume außerhalb muß, ist nicht Gegenstand dieses Bu- von Mauern oder Sichtschutzzäunen zu
der Wohnung und Arbeitsstätte bis in ches. Wir wollen an der Stelle des Ge- bilden, für das Ableiten von überschüs-
die freie Landschaft hinein. Es sind ins- samtablaufes beginnen, an der die Auf- sigem Wasser ist zu sorgen, das Gelände
besondere: gabe der Realisierung einer Bauaufgabe nach gestalterischen oder technischen
mit Grün gestellt ist. Die Realisierungs- Notwendigkeiten zu formen, der Boden
• Innerstädtische Freianlagen in Form phase nimmt ihren Anfang mit dem Ent- so herzurichten, daß Pflanzen gut dar-
von Bürgerparks, Freizeitparks, Fuß- wurf und endet mit der Übergabe des fer- in wachsen können und vieles andere
gängerzonen, Kinderspielbereiche, tigen Bauwerkes an den Bauherrn. mehr. Der Garten- und Landschafts-
14 Einführung
einen engeren Rahmen gesetzt und ver- spiel einen Hausgarten gewählt, weil tergarten und einige Obstbäume. Au-
weisen daher auf die entsprechende er überschaubar ist und auf kleinem ßerdem soll der Garten nicht allzuviel
Fachliteratur für Sport- und Freizeitan- Raum die verschiedensten Baustoffe an- Arbeit machen. Aber auch die vage
lagen u.a. gewendet werden können. Die Grund- Vorstellung eines Wasserpflanzenbek-
Die Entwurfs-ideen des Planers und sätze der Anwendung von Baustoffen kens mit Fischen und eines schattigen
Gestalters werden nach den in diesem und der Weg der Entscheidungsfindung Platzes unter einer Pergola werden laut.
Buch behandelten Regeln im Rahmen ist bei kleinen und großen Objekten Neben der Zufahrt zur Garage muß
der Ausführungsplanung detailliert. De- gleich. Auf die Notwendigkeit einer er- noch ein Einstellplatz für einen zweiten
taillieren bedeutet, daß in Ausführungs- weiterten und vertieften Beschäftigung Wagen vorgesehen werden. In Verbin-
zeichnungen genau festgelegt wird, wie mit weiteren Baustoffen und Bauver- dung mit dem Bastelraum hinter der
das jeweilige Bauwerk oder die Pflan- fahren wurde bereits hingewiesen. Garage wird ein Platz im Freien erwar-
zung ausgeführt werden soll. Die De- tet, damit dort die Reparaturen an Fahr-
tailplanung ist dann die Grundlage für rädern etc. ausgeführt werden können.
die Aufstellung eines Leistungsver- 1.2 Der Garten K.
zeichnisses, in dem positionsweise die
1.2.2 Das Grundstück und der
Einzelleistungen beschrieben werden,
1.2.1 Das Programm Plan des Hauses
die dem ausführenden Unternehmer
übertragen werden sollen. Dieser ermit- K. ist Diplomingenieur und als Hoch- Das Grundstück liegt am Ende einer
telt im Rahmen einer Ausschreibung schullehrer tätig. Er ist verheiratet und kurzen Stichstraße mit einem Wen-
den Preis, für den er diese Leistung er- hat fünf Kinder. Das Grundstück hat er dehammer (siehe Lageplan). Durch die
bringen kann (siehe dazu Niesei, Der sich selbst gesucht, das Haus selbst ent- Stadtplanung ist eine Straßenhöhe und
Baubetrieb im Garten- und Landschafts- worfen. Jetzt setzt er sich mit einem gleichzeitig Sockelhöhe vorgesehen, die
bau, Teil 2, Verlag Paul Parey). Vom Landschaftsarchitekten in Verbindung, etwa 1,5 m über der ursprünglichen
Unternehmer wird während der Ausfüh- denn um das Haus soll ein schöner Gar- Geländehöhe liegen. Der Grundriß des
rung erwartet, daß er die von ihm ver- ten entstehen. Der Bauherr und der Hauses ist in den Gartenplänen (Abb.
langte Leistung auf Übereinstimmung Landschaftsarchitekt setzen sich nun 1.2.3/1 und 3) enthalten. Der Bau-
mit den Regeln der Technik überprüft. zusammen und formulieren das Pro- herr hat dabei seine Vorstellung von
An Hand eines konkreten Beispiels gramm. In diesem Falle war es der zwei unterschiedlichen Ebenen zwi-
wollen wir in diesem Buch darstel- Wunsch des Bauherrn, einen Bereich schen dem belebteren Küchen- und
len, wie sehr Gestaltung und Technik für die Kinder zu haben, der in der Nähe Eßzimmerbereich und dem Ruhebe-
zusammengehören und über welches der Küche liegt, und einen zweiten inti- reich des Wohnzimmers verwirklicht.
Rüstzeug Planer und Ausführende ver- meren Bereich für die Erwachsenen Der Ausgang aus dem Eßzimmer liegt
fügen müssen, um ein solches Bauvor- in Verbindung mit dem Wohnzimmer. deshalb drei Stufen höher als der Haus-
haben zu realisieren. Wir haben als Bei- Die Hausfrau wünscht sich einen Kräu- zugang und der Ausgang aus dem Eß-
Abb. 1.3/1
des Gartens, aber auch seine Inhalte Eßzimmer liegt ein erster Sitzplatz. verschiedensten Elemente besitzt, die
mitbestimmen. Natursteinmaterialien Ein zweiter Sitzplatz ist dann unter ei- der Erschließung, der Raumbildung, der
sind teurer als Kunststeinmaterialien wie ner Pergola in einer Mauerecke ange- Höhenüberwindung, der Herstellung ei-
z. B. Betonplatten und Materialien im ordnet. Wasserpflanzenbecken und ein ner Wasserfläche, der Schaffung ver-
Kleinformat sind teurer als solche im Staudenbeet bereichern diesen Garten- schiedener Pflanzenstandorte und auch
Großformat, wie z. B. Betonrechteck- teil. Die übrige Fläche ist ein großer der Dekoration dienen. Ein Blick in an-
platten. Großformate lassen sich auch Spielrasen, der von einem Kranz aus dere Gärten zeigt uns, daß dort die unter-
schneller und damit billiger verlegen. Blütengehölzen und kleinkronigen Bäu- schiedlichsten Materialien benutzt wur-
Aus all diesen Vorgaben entstand men eingefaßt ist. den, um die gleiche Aufgabe zu lösen.
nun dieser Entwurf, mit dem sich der Pergola und Wohngarten sind dann Auch für diesen Garten kann es die ver-
Bauherr einverstanden erklärte (Abb. wiederum durch einen Weg verbunden, schiedensten Materialien und Bauwei-
1.2.3/3). der durch Stauden und niedrige Ge- sen geben, um die gestellte Aufgabe zu
Die schmale Zufahrt verbreitert sich hölze begleitet ist. erfüllen. Eine erste Aufzählung soll die
hinter einem zur Straße hin abschir- Fülle der Möglichkeiten erkennen lassen.
menden Beet, damit dort wunschgemäß
ein zweiter Wagen parken kann. Sicht- 1.3 Die verschiedenen
blenden schirmen den erhöhten Sitz- Gesichter eines 1.3.1 Zufahrt
platz vor dem Wohnzimmer von der Gartens Hier kann z.B. gewählt werden zwi-
Einfahrt ab und begrenzen einen klei- schen
nen Gartenhof, der zu diesem Sitz- Der Gartenplan, über den bisher ge- — Natursteinpflaster als Mosaik-,
platz und zu dem Wohnzimmer gehört. sprochen wurde, ist ein zweidimensio- Klein-, Mittel- oder Großpflaster in
Rechte Garagenwand und die zweite, nales Gebilde, d.h. man kann die Ge- verschiedensten Natursteinmateria-
etwas versetzte Sichtblende bilden dann staltung des Gartens nach Länge und lien,
die rechte und linke Begrenzung für den Breite ablesen. Um auch die Höhe, die — Natursteinplatten rechteckig oder
Zugang zum Eingangshof, der durch ei- dritte Dimension, aus dem Plan ablesen polygonal in verschiedenen Natur-
nen Zaun und eine Toranlage gegen- und sich vorstellen zu können, muß steinmaterialien,
über Zufahrt und Straße abgeschlossen man schon eine gute Vorstellungskraft — Betonsteinpflaster in verschiedenen
wird. Mit dem Eingangshof beginnt also besitzen. Weil aber nur wenige Men- Größen, Formen, Farben und Ober-
schon der Wohnbereich der Familie, schen sich eine dreidimensionale Vor- flächenstrukturen, mit und ohne
denn dieser Hof ist gleichzeitig auch stellung machen können, hilft man mit Verbund, mit und ohne Fase,
schon der Bastelplatz für die Kinder. Perspektivzeichnungen nach. Jetzt zei- — Betonplatten in verschiedenen Grö-
An den Eingangshof schließt sich dann gen sich auch dem Laien die Räume, ßen, Farben, Oberflächenstrukturen
hinter dem Hause ein langgezogener die sich der Landschaftsarchitekt vorge- mit und ohne Fase,
Beeren-, Krauter- und Gemüsegarten stellt hatte. Mit den Räumen werden — Klinkerpflaster in verschiedenen
an, der durch die bepflanzte Böschung aber auch schon die Strukturen sicht- Größen, vom Mosaik- bis zum Ver-
zum dahinterliegenden Grundstück be- bar, die die einzelnen Teile des Gartens bundpflaster, in verschiedenen Far-
grenzt wird. Die größte Fläche gehört besitzen werden (Abb. 1.3/1-7). ben, mit oder ohne Fase, flach oder
dem Wohngarten an der NO-Seite des Wenn wir uns nun diesen Garten an- hochkant verlegt in verschiedensten
Hauses. Direkt am Ausgang aus dem sehen, dann stellen wir fest, daß er die Mustern,
18 Einführung
Abb. 1.3/2
— Holzpflaster rund oder eckig — Sichtblenden aus Holz z. B. in Form — Pfosten aus Holz, Stahl, Naturstein
— Bitumenbeläge mit unterschiedli- von Palisaden, Lamellen- oder oder Kunststein,
cher Herstellungsweise und Oberflä- Flechtzäunen, senkrecht oder waa- — Pfetten oder Rahmen aus Holz oder
chenstrukturen, gerecht gegliedert, fein- oder grob- Stahl in verschiedensten Profilen,
— Betonbefestigungen als größere ge- strukturiert, — Auflagehölzer aus Holz oder Kunst-
schlossene Flächen mit unterschied- — Sichtblenden aus anderen Materia- materialien.
lichen Oberflächenstrukturen. lien, wie z.B. Asbestzement- oder
In Verbindung mit dem Belag sind dann Kunststoffplatten oder -profilen. 1.3.7 Treppen und
noch die Randbegrenzungen zu überle- Beeteinfassungen
gen, die jeweils von der gewählten Art
1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz Der Höhenunterschied zwischen der
der Befestigung abhängen, aber auch
Aufgaben der Wasserführung im Zu- Hier kann man denken an eine Terrasse vor dem Wohnzimmer und
sammenhang mit der Entwässerung der — mehr oder weniger stark struktu- dem Gartenhof soll hier durch eine
Verkehrsflächen erfüllen. rierte Betonmauer, Treppe überwunden werden. Außer-
— Ziegelmauer, dem sollen die Blumenbeete etwas hö-
— Natursteinmauer, her als der Plattenbelag liegen. Als Lö-
1.3.2 Wege- und Platzflächen sungsalternativen bieten sich hier an
— Palisaden- oder Bahnschwellen-
Bis auf die Bitumenbeläge und Beton- mauer. — Stellstufen aus Naturstein- oder Be-
befestigungen können alle Beläge ge- tonplatten,
wählt werden, die schon für die Zufahrt — Legstufen aus Naturstein oder Be-
1.3.5 Wasserbecken ton,
aufgeführt wurden.
Für den Bau von Wasserbecken gibt es — Palisadenstufen aus Holz oder Be-
verschiedene Bauweisen, die wiederum ton,
1.3.3 Sichtblende zwischen von der Form und von der Gestaltung — Blockstufen aus Beton, Naturstein
Zufahrt und Sitzplatz am abhängen, also z.B. davon, ob niveau- oder Holz.
Wohnzimmer und unter gleich oder aus dem Boden gehoben
der Pergola gebaut werden muß. Man kann denken 1.3.8 Boden, Rasen und
an Pflanzung
Auch hier gibt es die verschiedensten — Becken aus Stahlbeton,
Entscheidungsmöglichkeiten. — Fertigbecken aus glasfaserverstärk- Für den Rasen kann sich der Bauherr
— Geschlossene oder durchbrochene tem Kunststoff, entscheiden zu einem
Mauern aus Naturstein, Klinker oder — Wasserbecken mit Foliendichtung. — Zierrasen,
Kalksandsteinen, — Gebrauchsrasen,
— glatte oder strukturierte Betonmau- — Spielrasen.
ern, 1.3.6 Pergola Für die Pflanzung gibt es natürlich auch
— Sichtblenden aus Betonfertigteilen Unterschiedlichste Materialien lassen die unterschiedlichsten Alternativen;
in verschiedensten Formen und hier viele gestalterische und technische man kann eine sehr einfache natur-
Oberflächenstrukturen, Möglichkeiten zu, so z.B. nahe Stauden- und Strauchpflanzung
Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 19
Abb. 1.3/3
Abb. 1.3/4
20 Einführung
Abb. 1.3/5
Abb. 1.3/6
Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 21
Abb. 1.3/7
wählen oder aber auch den Garten mit gelzäune mit Stahl-, Holz- oder Be- dem man durch die Art der Konstruk-
vielen schönen anspruchsvollen Pflan- tonpfosten, tion möglichst wenig Angriffspunkte für
zen füllen. Auf die Art des Rasens und — Drahtzäune verschiedener Maschen- schädigende Einflüsse und damit Zer-
der Pflanzung muß bei der Aufberei- arten mit Holz-, Stahl- oder Beton- fall bietet, als auch auf chemischem
tung des Bodens reagiert werden, d.h. pfosten, Wege, indem man z.B. eine Haut über
es muß jeweils der für die Pflanzen ge- — Stahlprofilzäune als Systeme. das bedrohte Material zieht und so
eignete Standort geschaffen werden. Alle hier erwähnten Materialien sollen Schädlinge oder schädigende Einflüsse
dem Bauherrn viele Jahre lang Freude fernhält oder diesen durch abtötende
bereiten, d. h. gut aussehen, ihre Funk- Stoffe keine Lebensmöglichkeiten gibt.
1.3.9 Einfriedigung tion ohne Beeinträchtigung erfüllen Für Rasen und Pflanzung gilt, daß sie
und lange haltbar sein. Nun wissen möglichst gesund heranwachsen und
In Deutschland sind wir es gewohnt, wir aus unserer Lebenserfahrung, daß bald das Bild ergeben sollen, das sich
unseren Garten einzufriedigen. Auch alles Gebaute und jeder Stoff zuneh- Planer und Bauherr vorgestellt haben.
hier gibt es eine breite Palette von Mög- mend verwittert, rostet oder zerfällt. Da wir es hier mit Lebewesen zu tun
lichkeiten, u.a. Diesen Zerfallsprozeß kann man durch haben, müssen die verschiedensten
- Holzzäune mit verschiedenen Profi- entsprechende Schutzmaßnahmen we- Kulturmaßnahmen wie z.B. Düngung,
len und Anordnungen, z.B. Senk- sentlich verzögern. Das kann sowohl Wässerung oder Bodenlockerung deren
rechtlattenzäune oder Kreuzsprie- auf konstruktivem Wege geschehen, in- Leben erhalten und fördern.
2 Erdarbeiten H.-E. Beier
"U fcauen mit Erde - Bauen auf 2.4.4.2 Probengröße und Anordnung 2.6.3.2 Bodenverbesserungsverfah-
Erde 24 der Entnahmestellen 40 ren und Zusatzstoffe 69
2.2 Der Baustoff »Boden« 24 2.4.5 Ermittlung der Boden- 2.6.3.3 Wirkungsweise und Anwen-
2.2.1 Die Entstehung des kenngrößen 40 dung der Verfahren
Bodens 24 2.4.5.1 Korngrößenverteilung 41 1.1 bis 2.2 :. 70
2.2.1.1 Gestein und Fels 24 2.4.5.2 Wassergehalt 46 2.6.3.4 Ermittlung der Menge des
2.2.1.2 Boden 25 2.4.5.3 Zustandsgrenzen und Zusatzmaterials bei der
2.2.2 Boden - ein Stoffgemisch . . 26 Konsistenz 49 mechanischen Boden-
2.2.2.1 Die feste Phase 26 2.4.5.4 Korndichte und Kornwichte 51 verbesserung 72
2.2.2.2 Die flüssige Phase 28 2.4.5.5 Dichte und Wichte 52 2.7 Durchführung von
2.2.2.3 Die gasförmige Phase 29 2.4.5.6 Porenanteil und Erdarbeiten 74
2.2.2.4 Wechselwirkungen zwischen Porenzahl 59 2.7.1 Organisation der Erdbaustelle 74
den Phasen 29 2.4.5.7 Sättigungszahl 60 2.7.2 Begriffe des Erdbaus 74
2.2.3 Begriffe 30 2.4.5.8 Organische Substanz 61 2.7.3 Bauablauf und Arbeits-
2.2.4 Normen, Richtlinien, 2.4.5.9 Lagerungsdichte und bezo- weisen 75
Merkblätter 30 gene Lagerungsdichte 61 2.7.3.1 Bauablauf 75
2.3 Die Beanspruchung des Bodens 2.4.5.10 Proctordichte und 2.7.3.2 Baumethoden im Abtrags-
und seine Reaktion 30 Verdichtungsgrad - und Auftragsbereich 75
2.3.1 Beanspruchung - Proctorversuch 61 2.7.4 Erdbaugeräte 78
»Aktionsgrößen« 30 2.4.5.11 Scherfestigkeit und Zusam- 2.7.4.1 Geräte für das Lösen und
2.3.1.1 Arbeitsschritte beim mendrückbarkeit 62 Laden 78
Bauablauf 30 2.4.5.12 Verformungsmodul und 2.7.4.2 Geräte für das Lösen, Fördern
2.3.1.2 Witterung 30 Bettungsmodul - und Einbauen 78
2.3.1.3 Nutzung der Anlage 30 Plattendruckversuch 63 2.1 A3 Geräte für das Fördern . . . . 79
2.3.2 Auswirkungen beim Boden - 2.4.5.13 Kapillare Steighöhe 64 2.7.4.4 Geräte für das Verdichten . . 79
»Reaktionen« 31 2.4.5.14 Wasserdurchlässigkeit 64 2.7.5 Wechselwirkungen zwischen
2.3.2.1 Betrachtung der einzelnen 2.4.5.15 pH-Wert 64 Erdbaugerät und Boden . . . . 81
Aktionsgrößen 31 2.5 Bewertung der Bodenkenn- 2.7.5.1 Auswirkungen bei Geräten
2.3.2.2 Zusammenfassung 31 großen - »Bodensynthese« . . 64 zum Lösen, Laden, Fördern
2.3.3 Schäden als Folge falscher 2.5.1 Vorgaben aus dem Objekt . . 64 und Einbauen 81
Bodenbeurteilung - 2.5.2 Gesichtspunkte für die Bewer- 2.7.5.2 Auswirkungen bei Verdich-
»Überreaktionen« des tung der Bodenkennwerte . . 65 tungsgeräten 81
Bodens 32 2.5.3 Bewertungskomplexe 65 2.7.6 Hinweise zur Wahl der
2.4 Bodenanalyse 33 2.5.3.1 Bodenbenennung 65 Geräte 82
2.4.1 Problembereiche 34 2.5.3.2 Bearbeitbarkeit 66 2.7.6.1 Geräte für Lösen, Laden,
2.4.2 Zeitpunkt, Umfang und Art 2.5.3.3 Verdichtungsverhalten, Transportieren und
der Untersuchungen 34 Durchwurzelbarkeit 66 Einbauen 82
2.4.2.1 Zeitpunkt der Unter- 2.5.3.4 Frostempfindlichkeit 66 2.7.6.2 Geräte für das Verdichten . . 83
suchungen 34 2.5.3.5 Tragfähigkeit und Standfestig- 2.7.7 Regenerierung zwischenzeit-
2.4.2.2 Umfang der Unter- keit 67 lich belasteter Flächen 84
suchungen 34 2.5.3.6 Wasserdurchlässigkeit, 2.7.7.1 Allgemeine Hinweise 84
2.4.2.3 Art der Untersuchungen . . . 34 Kapillarität und Schichten- 2.7.7.2 Bearbeitungsmöglich-
2.4.3 Bodenerkundung 36 aufbau 67 keiten 84
2.4.3.1 Durchführung der 2.6 Verbesserung der Boden- 2.8 Anwendungsbeispiel für den
Voruntersuchungen 36 eigenschaften 69 Garten K 85
2.4.3.2 Genaue Untersuchungen mit 2.6.1 Hauptaufgaben der Boden-
technischen Aufschluß- verbesserung 69
verfahren 36 2.6.2 Verfahren der Boden- und
2.4.3.3 Darstellung der Ergebnisse . . 39 Untergrundverbesserung . . . 69
2.4.4 Probenahme 39 2.6.3 Darstellung ausgewählter
2.4.4.1 Verfahrensfragen, Kennzeich- Verfahren 69
nung, Benennung, Güte- 2.6.3.1 Vorgaben und Arbeits-
klassen 39 ablauf 69
24 Erdarbeiten
Gesteinsart Widerstandsfähigkeit
Fels bezeichnet. Die Eigenschaften und tauen der oberen Bodenschicht, so kann ßigen Zusammenhang. Zur Ablagerung
das Verhalten von Fels (oder Felsge- diese über dem noch gefrorenen Unter- kommt es, wenn die Transportenergie -
stein) werden in der Felsmechanik be- grund ins Fließen geraten (Solifluktion). und damit meist die Fließ- oder Wind-
schrieben. Weiterhin wird Gestein durch fließen- geschwindigkeit - zu gering wird. Am
des Wasser, Wind und Eis (Gletscher) Ablagerungsort wirken nun physikali-
2.2.1.2 Boden abgetragen. sche und chemische Vorgänge auf das
lockere Material ein (Diagenese) und
Boden entsteht aus den vorgenannten Transport der Gesteinsteile: verdichten und verfestigen es. Damit
Gesteinen durch folgende vier Vor- Ist die Strömungsenergie des Wassers ist der Prozeß der Gesteinsbildung er-
gänge: oder des Windes größer als die Schwer- neut eingeleitet, der durch Epiroge-
kraftwirkung auf die Gesteinsteile, wer- nese (Schwingungen der Erdkruste),
Verwitterung (Zerstörung) des Felsge- den die abgetragenen Teile abtranspor- Tektonik (Bewegungen und Kräfte, die
steins oder Ausgangsgesteins: tiert. Dabei erfahren sie beim Zusam- den Bau der Erdkruste erzeugen) und
Die Verwitterung wirkt auf dreierlei Art: menstoß mit anderen Teilen weitere Metamorphose (Umwandlungen der
durch mechanische Verwitterung: Zerstörungen oder werden poliert. Gesteine durch Erdkräfte unter der
Frostsprengung (Eisdruck in wasserge- Erdoberfläche) vollendet wird. Je nach
sättigten Poren und Spalten); Insolation Ablagerung der Gesteinsteile (Sedimen- »Transportmittel« bilden sich unter-
(Entstehen von inneren Spannungen tation): schiedliche Ablagerungen. Windver-
durch große Temperaturschwankun- Die Abtragung, der Transport und die frachtete (äolische) Sedimente sind we-
gen); Salzsprengung (Kristallisations- Ablagerung stehen in einem gesetzmä- gen der geringen Transportenergie des
druck bei der Bildung von Salzen);
durch chemische Verwitterung: Oxi-
dation (z. B. Umwandlung von Sulfiden
in Sulfate); Hydrolyse (z.B. Umwand-
lung von Feldspat zu Ton); Lösungsbil-
dung (Auflösung wasserlöslicher Mine-
rale, z.B. Kalk durch Wasser);
durch organogene Verwitterung: die
Zerstörung des Gesteinsgefüges durch
Wurzeln und tierische Lebewesen; den
Entzug von Nährsalzen aus dem Boden
durch Wurzeln.
Windes feinkörnig, locker (z.B. Löß, 2.2.2 Boden - ein Stoffgemisch nung der festen Bodenteilchen) und da-
Flugsand) und nach Körnung sor- mit die Größe der Poren ab. Daraus
tiert. Eisverfrachtete (glaziale) Sedimen- Boden enthält nicht nur die aus Ge- ergeben sich ein bestimmtes Verhalten
te sind dagegen nicht kornsortiert stein entstandenen unterschiedlich gro- zum Wasser (Kapillarität, Durchlässig-
(z.B. Geschiebemergel, ein Gemisch ßen Mineralbestandteile, die feste Mas- keit, Plastizität und Stabilität) und eine
aus Korngrößen von Ton bis zu me- se, sondern auch zahlreiche zwischen bestimmte Festigkeit (Scherfestigkeit,
tergroßen Blöcken) und durch den ihnen angeordnete verschieden gro- Durchwurzelbarkeit).
Eisdruck stark verdichtet. Wasserver- ße Hohlräume, die Poren. Diese können
frachtete (fluviatile) Sedimente sind in mehr oder weniger stark mit Wasser ge- Bodenarten
Richtung Mündung des Wasserlaufs zu- füllt sein. Der restliche Porenraum ent- Folgende drei Gruppen der Lockerge-
nehmend feinkörniger. hält Luft. steine werden unterschieden:
Alle vier genannten Vorgänge kön- Boden besteht damit nicht aus einem mineralische Böden aus groben Kör-
nen gleichzeitig wirksam sein, um aus homogenen Material (sog. Einphasen- nern, sog. nichtbihdige oder rollige
dem Felsgestein ein Lockergestein, den system, das nur aus einem Stoff besteht). Böden (z. B. Kies);
Boden zu bilden. Dabei können zusätz- Er enthält im Normalfall drei Stoffe mineralische Böden aus feinen und
lich organische Bestandteile auf oder in (Phasen): feste Masse (feste Phase), Was- feinsten Körnern, sog. bindige oder
den Boden geraten. Die unterschiedli- ser (flüssige Phase) und Luft (gasförmi- haftfeste Böden (z.B. Ton);
che Intensität der Verwitterung, der Ab- ge Phase) und stellt ein Dreistoffgemisch organogene (organische) Böden ohne
tragung, des Transports und der Ab- oder Dreiphasensystem dar. bestimmte Teilchengröße (z.B. Torf).
lagerung können zu einem wesentlich Hieraus kann sich in zwei Grenzfäl- Diese Gruppen können in unter-
inhomogeneren, d.h. ungleichartigeren len ein Zweiphasensystem bilden: im schiedlicher Mischung auftreten (Abb.
Aufbau des Bodens gegenüber dem völlig ausgetrockneten Zustand besteht 2.2.2.1/1).
des Ausgangsgesteins führen. Böden Boden nur aus fester Masse und Luft,
auch aus dem gleichen Ausgangsgestein im völlig wassergesättigten Zustand nur Bindungskräfte und Strukturen
haben damit erwartungsgemäß unter- aus fester Masse und Wasser. Zwischen Zwischen den Körnern der nichtbindi-
schiedliche Eigenschaften. Diese In- diesen Grenzfällen verändert sich die gen Böden treten lediglich Reibungs-
differenz wird zusätzlich durch den na- Mischung der drei Phasen laufend in un- kräfte auf. Derartige Böden bilden eine
türlichen Pflanzenbewuchs sowie die terschiedlicher Schwankungsbreite. sog. Einzelkornstruktur, die nur durch
Bodenbearbeitung bzw. -nutzung ver- Damit kann Boden keine unveränder- das Gewicht der Körner und ihre äu-
größert. Nicht außer acht gelassen wer- lichen, konstanten Eigenschaften wie z. B. ßere Belastung zustande kommt. Die
den dürfen auch die heutigen langfri- Beton oder Stahl bestimmter Güte be- Körner verbinden sich nicht unterein-
stigen Umwelteinflüsse, die z.B. durch sitzen, sondern er muß sich entspre- ander (Abb. 2.2.2.1/2).
den »sauren« Regen zu einer Zunahme chend der Mischung der drei Phasen Die feinen Teilchen der bindigen Bö-
der Metallöslichkeit im Boden fuhren verändern. Das Verhalten des Bodens den werden durch Haftkräfte, die sog.
und ebenfalls Bodeneigenschaften ver- wird dabei primär von der Zusammen- Kohäsion miteinander verbunden. Die-
ändern. setzung der festen Phase geprägt. Je se Kräfte entstehen durch elektrische
Die Umwandlung von Gestein zu nach Bodenart wirken sich darüber hin- Anziehung der Teilchen und durch das
Böden ist systematisch in Abbildung aus Veränderungen des Bodenwasser- Bodenwasser (Kap. 2.2.2.2). Die Struk-
2.2.1.2/1 dargestellt. bzw, -luftgehaltes auf das Gesamtsy- tur kann je nach Entstehung des Bodens
Der aus Felsgestein gebildete Boden stem beträchtlich aus. Die drei Phasen waben- oder flockenförmig sein (Abb.
stellt ein sog. Lockergestein dar, das stehen damit in Wechselwirkung zuein- 2.2.2.1/3).
keine feste chemische oder kristalline ander. Zwischen den organischen Bestand-
Bindung besitzt und nur durch physi- teilen treten sowohl Kohäsion als auch
kalische Komponenten einen gewissen 2.2.2.1 Die feste Phase ein mechanisches Verhaken auf. Die
Zusammenhalt erfährt. Wirkungen der organischen Eigenschaf-
Das Verhalten und die Eigenschaften Von der Zusammensetzung der festen ten überwiegen bei einem Bodenge-
der Böden werden durch die Bodenme- Masse hängt im wesentlichen die Struk- misch, wenn der Volumen-Anteil der
chanik beschrieben. tur des Bodens (die räumliche Anord- organischen Substanz am Gesamtge-
Der Baustoff »Boden« 27
Porengröße
Die Porengröße ist entscheidend für die Tonteilchen mit kristallin gebundenen Hydroxylgruppen
Kapillarität (Saugkraft) und die Wasser- (Strukturwasser)
durchlässigkeit (Kap. 2.4.5.14), den Luft- elektrostatisch/molekular gebundenes Wasser:
gehalt, die Festigkeit und die Durch- a Adsorbiertes Wasser
wurzelbarkeit des Bodens. Sie hängt ab Druck ca. 20.000 kp/cm2 - Wasser wird auch bei
Temperturen über 0°C zum festen Körper (o s >1,0 g/cm^)
von der Korngröße, d.h. dem Durch-
messer (mm) des Einzelkorns (Abb. b Solvations — oder Haftwasser
2.2.2.1/7) und der Mischung der Kör- Schichtdicke: (g s > 1,0 g/cm3)
ner, der Stufung (Abb. 2.2.2.1/8). Die 1 -10 Moleküle c Porenwasser — frei beweglich
Poren werden um so kleiner, je kleiner bis 200 Moleküle
das Einzelkorn und je unterschiedlicher
< 0,0005 mm
die Größe der Körner ist (je weiter die
Stufung), die das Gemisch bilden. Abb. 2.2.2.2/1 Wasserarten an Tonteilchen (schematisch)
Weiterhin wird die Porengröße stark
von der Verdichtung des Bodesn beein-
flußt. Die Porengröße hat ihre kleinste
Größte erreicht, wenn die Verdichtung Bohrrohr
oder Setzung eines Bodens nicht mehr
gesteigert werden kann. Schicht 1 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
In Abb. 2.2.2.1/9 sind alle strukturbil- lufthaltig Poren-, Sickerwasser
Wasserdampf
denden Einflußgrößen der festen Phase Schicht 2 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
zusammengestellt. lufthaltig Wasserdampf
u. U. Sickerwasser
Schicht 3 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
2.2.2.2 Die flüssige Phase lufthaltig Wasserdampf
offener Kapillarwasser- u. U.Sickerwasser
Wasser kann frei beweglich, nur der bereich teilweise Kapillarwasser
Schwerkraft unterworfen, im Boden auf- Schicht 4 Zweiphasensystem Adhäsionswasser
treten. Es kann aber auch durch ver- luftfrei Kapillarwasser
schiedene Kräfte an den Boden gebun- geschlossener Kapillar-
wasserbereich
den sein bzw. auf ihn selbst Kräfte
Schicht 5 Zweiphasensystem Adhäsionswasser
ausüben. luftfrei Grundwasser
Die Darstellung der verschiedenen G rund Wasserbereich
Erscheinungsformen des Wassers be-
Bewegungsrichtung des Wassers: t Kapillarwasser i Sickerwasser GW: Grundwasserspiegel
ginnt mit der Betrachtung eines einzel-
nen Tonteilchens (Abb. 2.2.2.2/1). Abb. 2.2.2.2/3 Bodenprofil, Phasensysteme, Wasserarten (schematisch)
In dem Mineralkern befindet sich
sog. Strukturwasser oder Kristallwasser,
das jedoch keine Flüssigkeit darstellt, einem kleinen Bodenausschnitt (Abb. auch die Abschlußschicht des Poren-
sondern als Hydroxylgruppe in das Kri- 2.2.2.2/2) betrachtet. Um die Bodenteil- wassers zur Bodenluft. Durch die freien
stallgitter eingebaut ist. Bei hohen Tem- chen lagert das adsorptiv gebundene Bindungskräfte kann Porenwinkel- und
peraturen (über 300° C) kann es bei Wasser. Das Haft- oder Solvatwasser Häutchenwasser Zugkräfte aufnehmen
gleichzeitiger Zerstörung der Kristalle kann in verschiedener Form auftreten. oder übertragen. In den Luftporen kann
entfernt werden. Direkt um das Ton- In den Zwickeln der Körner bildet es Wasser weiterhin als Wasserdampf in
teilchen herum lagert das adsorptiv ge- das sog. Porenwinkelwasser oder es um- Erscheinung treten.
bundene oder hygroskopische Wasser. hüllt einzelne oder mehrere Teilchen Für das Porenwasser gelten wieder-
Diese bis 10 Moleküle dicke Schicht als sog. Häutchenwasser. Dieses bildet um verschiedene Erscheinungsformen,
wird durch elektrostatisch-molekulare die an einem nochmals vergröberten
Kräfte mit dem unvorstellbaren Druck Bodenbild, einem systematischen senk-
von rd. 20000 kp/cm2 (2000 N/mm2) an rechten Schnitt durch einen wasser-
das Korn angelagert. Dabei erfährt sie Abb. 2.2.2.2/2 Wasserarten im Boden durchlässigen Boden, verdeutlicht wer-
eine so große Verdichtung, daß das Was- (schematisch) den sollen (Abb. 2.2.2.2/3). Aufgrund
ser ohne zu gefrieren zum festen Kör- der Art des Porenwassers können
per wird. Es kann nur durch Verdampfen grundsätzlich fünf Bodenschichten un-
beseitigt werden. terschieden werden:
Die freien Bindungskräfte dieser In bestimmter Tiefe - Schicht 5 -
Schicht bewirken die Anlagerung einer wird man normalerweise Grundwasser
zweiten Schicht (Haft- oder Solvatwas- antreffen. Dieses füllt als Porenwasser
ser) die bis rd. 200 Moleküle dick ist. alle Poren aus. Den Grundwasserstand
Die Kraftwirkungen auf diese Schicht kann man in einem Bohrloch oder einer
sind noch so groß, daß Dichte und Aufgrabung als freien Wasserspiegel er-
Viskosität des Solvatwassers größer als kennen. Die Bodenteilchen sind auch
die des normalen Wassers sind. Die im Grundwasser von adsorptiv gebun-
Viskosität entspricht etwa viskosem Bi- denen Wasser umgeben. Diese Schicht
tumen. Auf das Solvatwasser folgt in ist luftfrei und stellt ein Zweiphasensy-
den Poren befindliches normales Was- 1 Adsorptionswasser 4 Porenwasser stem dar. Auch oberhalb des Grund-
ser (freies oder Porenwasser). 2 Häutchen - (Haft -) wasser 5 Bodenluft, wasserspiegels ist als Schicht 4 eine
Diese Wasserarten werden nun an 3 Porenwinkelwasser Wasserdampf völlig mit Wasser gesättigte Zone zu
Der Baustoff »Boden« 29
erkennen, die also ebenfalls ein luft- aufgezeigt: das Verringern der Durch-
freies Zweiphasensystem bildet. Das Po- lässigkeit durch eingeschlossene Luft-
renwasser besteht hier jedoch aus durch bläschen und der Einfluß der gekapsel-
Adsorptionskräfte aus dem Grundwas- ten Bodenluft auf das Verformungsver-
ser hochgesaugtem Kapillarwasser. Da halten.
Abb. 2.2.2.4/1 Oberflächenspannung
alle Poren durch dieses Wasser gefüllt bei freiem Wasserspiegel
sind, spricht man vom sog. geschlosse- Flüssige Phase und feste Phase
nen Kapillarwasserbereich. Seine Mäch- An der Trennfläche zwischen Luft und
tigkeit hängt von der Bodenstruktur ab. Flüssigkeit, dem freien Wasserspiegel,
Auch hier umhüllt das adsorptiv gebun- bildet sich durch die sog. Oberflächen-
dene Wasser die Bodenteile. Schicht 3 spannung (verursacht durch molekulare
enthält als Porenwasser noch aus dem Kräfte) eine elastische Membran von
Grundwasser hochgestiegenes Kapillar- etwa l O"7 cm Dicke (ca. l Million-
wasser, das allerdings nicht mehr alle stel mm). Diese Membran kann in ge-
Poren ausfüllt. Hier liegt also ein luft- wissem Umfang Lasten tragen, z. B. eine
haltiges Dreiphasensystem vor. Die dünne Stahlnadel, einen Wasserläufer
Körner werden von adsorptiv gebunde- etc. (Abb. 2.2.2.4/1), wobei sie sich
nem Wasser und Solvatwasser umhüllt. durchwölbt (Meniskusbildung). Die
In Schicht 2 sind vorwiegend adsorptiv Tangente gibt die Richtung der Kraft IQ Abb. 2.2.2.4/2 Kapillarer Aufstieg
gebundenes Wasser und Solvatwasser an, die von der Oberflächenspannung
vorhanden. Gegebenenfalls kann die- erzeugt wird. Die mögliche Lastgröße A
se Schicht als Dreiphasensystem noch ist die Resultierende in dem dargestell-
Sickerwasser aus Schicht l abführen. ten Krafteck. Trifft der freie Wasserspie-
Sickerwasser oder Gravitationswasser gel nun auf die feste Phase, also ein
bildet zusammen mit adsorptiv gebun- Bodenkorn, so kann sich dort die Ober-
denem Wasser und Solvatwasser die flächenspannung als Zugkraft (Bildung
Feuchtigkeit in Schicht 1. Das Sicker- von Kapillarwasser durch Kohäsions-
wasser gehorcht der Schwerkraft und kräfte zwischen den H2O-Dipolen und
kann sich durch den Boden bewegen, durch Adhäsionskräfte zwischen den
sofern es nicht durch Kapillarkräfte fest- H2O-Dipolen und den Festkörpergrenz-
gehalten wird (sog. aufgehängtes Was- flächen) auswirken.
ser). Schicht l bildet ebenfalls ein Drei- Aufgrund der Oberflächenspannung Abb. 2.2.2.4/3 Haftkraft zwischen
phasensystem. steigt Wasser (Kapillarwasser) aus ei- Bodenteilchen
nem freien Wasserspiegel (z.B. Grund-
2.2.2.3 Die gasförmige Phase wasser) in dem aus verbundenen Bo-
denporen aufgebauten feinen Kapillar-
Die Bodenluft kann bei genügend gro- rohr auf (Abb. 2.2.2.4/2). den erschwert. Diese Kohäsionskräfte
ßen Poren und niedriger Bodenfeuch- Die kapillare Steighöhe hka ist um so werden jedoch durch die elektrischen
te mit der Außenluft in Verbindung größer, je feiner die Poren sind (Kap. und molekularen freien Bindungskräfte
stehen, wobei ein freier Luftaustausch 2.4.5.13). Sie kann bis weit über 100 m des adsorptiv gebundenen Wassers und
möglich ist. Sie kann aber auch die Ver- betragen. Die Oberflächenspannungs- Solvatwassers noch enorm gesteigert.
bindung verlieren, wenn sie von Bo- kräfte Ks stehen im Gleichgewicht mit So beträgt der Druck auf der Oberflä-
denkörnern und dem sie umgebenden dem Gewicht der Wassersäule im Ka- che des Adsorptionswassers etwa das
Adsorptions- und Solvatwasser einge- pillarrohr über dem freien Wasserspie- lOOOfache, nämlich ca. 2000 N/mm 2
schlossen ist. Sie bildet dann möglichst gel. Kapillarwasser kann nur in einem (2.109 Pa oder 20000 kp/cm2)!
kugelförmige Bläschen im Zentrum der Dreiphasensystem entstehen, da bei Die Kohäsion besteht somit aus der
Poren (Abb. 2.2.2.4/6). Diese treten mit völliger Wassersättigung keine Oberflä- Oberflächenspannung des freien Was-
dem Wasser in Wechselbeziehungen chenspannung mehr vorhanden ist. sers (Porenwasser) und den freien Bin-
und verändern das Bodenverhalten. dungskräften des Adsoprtions- und Sol-
So verringert sich beispielsweise die Kohäsion oder Haftfestigkeit vatwassers. Sie ist um so größer, je
Durchlässigkeit und bei Belastung er- zwischen den Bodenteilchen kann kleiner die Bodenteile und je niedri-
fährt der Boden - da die Luft nicht ent- ebenfalls nur in einem Dreiphasensy- ger in einem Dreiphasensystem der
weichen kann - elastische Formände- stem auftreten. Sie stellt die Haftwir- Wassergehalt ist. Auch bei unveränder-
rungen - er federt. Diesen Effekt kann kung zwischen zwei benachbarten Bo- ter Kornzusammensetzung ist die Ko-
man auf verdichtetem feuchtem Lehm denteilchen dar (Abb. 2.2.2.4/3). Die häsion damit keine konstante Größe.
gut ohne Hilfsmittel beobachten. Gas- Resultierende ergibt den Druck A, mit Besonders augenfällig wird dieses bei
einschlüsse in den Poren können auch dem die Bodenteilchen aufeinanderge- bindigen Böden, die bei sinkendem
durch chemische Vorgänge, z.B. durch preßt werden. Dieser nimmt mit abneh- Wassergehalt eine starke Verdichtung
Zersetzung organischer Substanz unter mendem Korndurchmesser entschie- erfahren: sie schrumpfen, bekommen
Luftabschluß entstehen. den zu und beträgt - kugelförmige Tei- Risse und werden sehr hart. Umge-
le vorausgesetzt - beispielweise bei kehrt fuhrt die Zunahme des Wasser-
2.2.2.4 Wechselwirkungen Feinsand mit d = 0,1 mm gehalts zu einer Vergrößerung der Was-
zwischen den Phasen A = ca. 0,024 N/mm2 A ca. 2,4.104Pa, serfilmdicke und damit zur Abnahme
bei Ton mit d = 0,0001 mm der Oberflächenkräfte: der Boden kann
Gasförmige Phase und feste/flüssige A = ca. 2,4 N/mm 2 A ca. 2,4.106Pa. quellen, er wird plastisch, weich oder
Phase Es ist verständlich, daß damit allein sogar flüssig. Die Veränderungen in der
Im vorangegangenen Kapitel waren be- die Oberflächenspannung des Poren- flüssigen Phase beeinflussen damit die
reits die wichtigsten Wechselwirkungen wassers eine Bearbeitung bindiger Bö- Festigkeit, Tragfähigkeit, Standsicher-
30 Erdarbeiten
läge Auswirkungen auf die Bodenver- werden. Was geschieht nun bei den ein- Fall war (intensive Durchfeuchtung des
hältnisse haben. Unterschiede liegen zelnen Arbeitsschritten oder durch son- Bodens). Es werden vor allem durch
augenfällig z.B. zwischen einer Gara- stige Einflüsse mit dem Boden? Niederschläge und Frost Bodenberei-
genzufahrt mit Rasenpflaster und ei- che und Böden angegriffen, die früher
nem Spielrasen oder reinem Zierrasen, Baufeld freimachen, Oberboden abtragen durch andere Schichten geschützt wa-
einer Pflanzfläche mit Gehölzen, einem und auf Miete setzen, Aushubboden la- ren. Langfristig wirkt sich die Witterung
Sommerblumenbeet oder einem stän- gern etc. (Abb. 2.3.2.1/1 bis 3) auf das neue (künstliche) Bodenrelief
dig wieder umgegrabenen Gemüsegar- Bagger, Lader bzw. LKW belasten durch aus, z.B. gelangt von den befestigten
ten vor. das intensive, teilweise flächige Befah- Flächen und steileren Böschungen nun
ren den Boden erheblich, verdichten ihn verstärkt Oberflächenwasser in Vegeta-
2.3.2 Auswirkungen beim und verändern das ursprüngliche Ge- tionsflächen (Abb. 2.3.2.1/4).
füge. Oberbodenmieten, Aushubboden
Boden - »Reaktionen«
und sonstiges Lagergut bringen über Nutzung der Flächen
Die verschiedenen Einflüsse treten bis- lange Zeiträume Gewichte auf den dar- Befestigte Flächen wie z.B. die Grund-
weilen auf engstem Raum und auf eine unterliegenden Baugrund, die häufig stückszufahrt werden häufig mit we-
verhältnismäßig kurze Zeitspanne kon- höher sind als die Belastungen durch sentlich schwereren Fahrzeugen (Tank-
zentriert auf. das Hausfundament. Ferner kommt es wagen etc.) befahren als eigentlich vor-
So werden z.B. fast alle Fahr- und auf Lageflächen oft zu Schadstoffein- gesehen war. Diese Lasten fuhren zu
Transportvorgänge auf den Flächen trag in den Boden (z. B. Zementschläm- einer stärkeren Beanspruchung des Bo-
stattfinden müssen, die nicht von der me, Treibstoffe). dens - sichtbar z.B. an Fahrspuren.
Baugrube und den Lagerflächen einge-
nommen werden. Gerade bei kleinen Geländeprofilierungen 2.3.2.2 Zusammenfassung
Grundstücken sind besonders starke Die Wiederverwendung von Aushub-
Auswirkungen der Belastungen zu er- boden aus größeren Tiefen, aber auch Die Auswirkungen der einzelnen »Ak-
warten. die Profilierung selbst ergibt oft völlig tionsgrößen« lassen sich zu folgenden
neue Bodenprofile und zusätzliche Ver- Gruppen zusammenfassen:
2.3.2.1 Betrachtung der einzelnen dichtungen durch die Bearbeitung. • Die Belastungen durch Geräte, Lage-
Aktionsgrößen rung und Nutzung fuhren zu einer
Witterungsverlauf Verdichtung des ursprünglichen Bo-
Es wird vorausgesetzt, daß die Arbeiten Niederschläge wirken sich auf viel klei- dengefüges.
weitgehend mit Maschinen ausgeführt neren Flächen aus als dies vorher der • Die Bearbeitung des Bodens verän-
32 Erdarbeiten
--- alter GW - Stand neuer GW - Stand dert das Gefiige. Bestimmte Böden
werden bei artspezifischer Feuch-
tigkeit dadurch zumindest bereichs-
weise verdichtet.
• Reliefänderungen ergeben einen neu-
\
en Bodenaufbau. Häufig findet eine
Keller/Fundamente;
regelrechte Umkehrung des gewach- typische Rißbildung bei
Absenkung durch Dränage senen Bodenprofils statt. Setzungen im mittleren Bereich des Gebäudes
• Sickereinrichtungen (Dränagen) und
Abtragsbereiche können zu einer
Absenkung des Grundwasserspie-
alter Geländeverlauf gels oder zum Entzug vom Schich-
tenwasser fuhren. Die oberen Bo-
denschichten werden trockener und S$77h
Einschnitt/ Abtrag:
offene Planumsentwässerung
erfahren dadurch ggf. Verdichtun-
gen.
• Die Befestigung (Versiegelung) von typische Rißbildung bei
-4
Teilflächen (Haus, Terasse etc.) und Setzungen an den Gebäudeenden
Erhöhung der Geländeneigung ver-
Abb. 2.3.3/1 a Setzungen in der Grün-
größern den Wasseranfall aus Nie-
dungsebene
derschlägen auf den restlichen Flä-
chen. Diese werden stärker durch-
feuchtet, instabiler und luftärmer.
Abb. 2.3.3/1 b Sackungen bei Treppenanlage Abb. 2.3.3/1 c Sackungen und Ausspülungen hinter elastischer Stützwand
Bodenanalyse 33
Die Bewertung »gut/schlecht«, »ge- 2.4.2 Zeitpunkt, Umfang und tung mehrerer Prüfinstanzen ist zudem
eignet/ungeeignet« ist grundsätzlich Art der Untersuchungen ein u.U. beträchtlicher Zeitverlust für
nicht in Form eines Patentrezeptes den Versand der Proben und die Über-
möglich. Sie muß für jede Situation neu Als optimal ist hier anzusehen: So früh mittlung der Ergebnisse bzw. eines
erfolgen. wie irgend möglich - und so wenig wie Gutachtens anzusetzen. Der Zeitbedarf
gerade vertretbar. Hierbei werden Grö- steigt allgemein mit der Größe und Wer-
ße und Wertigkeit des Bauvorhabens tigkeit der Baumaßnahme und der Art
2.4.1 Problem bereiche eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie und Anzahl der Bodenarten. Er ist nur
Trotz aller Vielfalt der Einzelprobleme die Risikobereitschaft (oder die Unwis- bei früher Hinzuziehung entsprechender
können diese auf vier Hauptproblem- senheit) des Bauherrn, Planers und Aus- Labore/Fachleute rechtzeitig kalkulier-
bereiche (Abb. 2.4.1/1) zurückgeführt führenden. bar. Andernfalls muß unter Umständen
werden und zwar Stabilitätsprobleme, eine zumindest teilweise Stillegung der
Verformungsprobleme, Probleme durch 2.4.2.1 Zeitpunkt der Baustelle in Kauf genommen werden.
Wasserbewegung und Bearbeitbarkeit. Untersuchungen
Je nach Baumaßnahme und örtlicher 2.4.2.2 Umfang der
Gegebenheit können diese Probleme Die Eingliederung der Untersuchungen Untersuchungen
kombiniert auftreten und dem Objekt in den gesamten Planungs- und Bauab-
entsprechend sehr unterschiedliche Ge- lauf zeigt Abb. 2.4.2.1/1. Den Untersu- Er muß sich zwangsläufig nach wirt-
wichtung besitzen. chungen kommt eine regelnde, die Pla- schaftlichen Gesichtspunkten richten,
Bei einer Verwendung des Bodens für nung und Ausführung beeinflussende d.h. je kleiner bzw. kostenniedriger das
bautechnische Zwecke stehen die Trag- Rolle zu. Gesamtprojekt ist, desto geringer wird
fähigkeit und Standsicherheit im Vor- Gerade Untersuchungen zu Beginn der Umfang - besser der Kostenauf-
dergrund. Für eine landschaftsbauli- der Planung sind wichtig, weil ggf. er- wand - der Untersuchungen sein müs-
che/vegetationstechnische Anwendung forderliche Änderungen jetzt noch mit sen. Man sollte in diesem Fall lieber
muß ein Boden vor allem eine gute einem relativ geringen Aufwand durch- möglichst viele einfache und preiswerte
»Wuchsfähigkeit« aufweisen. Dies setzt zuführen sind: Versuche anstellen, statt die Summe in
z.B. eine möglichst leichte Durchwur- Ist z.B. aufgrund des Bebauungs- einen »Superversuch« zu investieren.
zelbarkeit voraus. planes eine relativ freizügige Gestaltung Dies deshalb, weil ein einzelner (zwar
Bei sehr vielen Baumaßnahmen müs- möglich, kann die Verteilung der bau- genauer) Versuch doch kaum ein siche-
sen gleichzeitig bau- und vegetations- technisch und vegetationstechnisch zu res durchschnittliches bzw. typisches
technische Bedingungen erfüllt sein nutzende Flächen den vorhandenen Bo- Bild des Bodens liefern kann. Aus einer
(z.B. Standsicherheit und Tragfähigkeit denverhältnissen noch sinnvoll ange- Vielzahl einfacher (und daher relativ
eines Straßendammes bei gleichzeitig paßt werden. Liegen die nutzbaren Flä- ungenauerer) Versuche kann dagegen
guter Begrünbarkeit, Belastbarkeit von chenbereiche z.B. durch Bebauungs- auf zu verallgemeinernde Aussagen ge-
Rasenflächen auch bei ungünstiger Wit- plan bereits fest, so ist zumindest schlossen werden. In jedem Fall muß
terung etc.). Hierin liegen fast immer frühzeitig die Wahl der Bearbeitungs- bekannt sein, mit welchem Ziel die Ver-
sehr widersprüchliche Anforderungen methoden, Baustoffe/Hilfsmittel und suche überhaupt anzustellen sind, d.h.
begründet. der Vegetationsart/Pflanzenart möglich, welche Aussage getroffen werden soll.
Zusätzliche Probleme ergeben sich bzw. Kosten für eine ggf. erforderliche Aus Kostengründen jedoch gänzlich
aus der Baulandknappheit, die oft keine Bodenverbesserung sind rechtzeitig er- auf eine bewertende Untersuchung oder
freie Standortwahl mehr zuläßt und die faßbar. Bodenansprache zu verzichten, ist nicht
Nutzung schlechter Standorte und Bo- Bei all diesen Überlegungen ist zu ratsam. Mindestens sollte eine Analog-
denaufbauten erzwingt. berücksichtigen, daß Bodenerkundun- abschätzung bezogen auf ähnliche be-
Die erforderliche Bodenanalyse und gen und Bodenuntersuchungen einen kannte Maßnahmen und Böden erfol-
-Synthese muß immer einen räumli- bestimmten Zeitbedarf fordern und gen (das berühmte »Schielen über den
chen Bodenbereich, wie auch die ein- auch nicht zu jedem Zeitpunkt des Bau- Gartenzaun«). Einfachste Felduntersu-
zelnen Schichten erfassen. ablaufs durchführbar sind. Bei Einschal- chungen, Kartenstudium und die vor-
handene Vegetation können dabei wert-
volle Hinweise geben, die wenigstens
qualifizierende Aussagen bezüglich der
Abb. 2.4.1/1 Grundprobleme der Bodenmechanik Belastbarkeit, Bearbeitbarkeit bzw. Bo-
dengefüge ermöglichen.
Problem Bodeneigenschaften Genaue Rückschlüsse auf die Boden-
und Bearbeitungsqualität können nur
Stabilität Böschungsstabilität aus umfangreichen Laboruntersuchun-
Druck des Erdkörpers auf Stützbauwerke gen gezogen werden.
Belastbarkeit des Planums oder Baugrunds Ihr Kostenfaktor kann grob mit
Wasserbewegung in und auf dem Boden
Frosteinflüsse
2-10% der Bausumme angesetzt wer-
den.
Verformung Verdichtung
Setzung des Erdbauwerks oder des Baugrunds 2.4.2.3 Art der Untersuchungen
Konsolidierung des Bodens durch Eigengewicht
(Abnahme des Porenwassers) Hier sind entsprechend den Aussage-
möglichkeiten bzw. der Anwendung
Wasserbewegung Durchlässigkeit drei Gruppen zu unterscheiden:
Versickerung
Bodenerkundung, Probenahme und
Kapillarität
Porenwasserspannung
Prüfverfahren zur Ermittlung bestimm-
ter Bodenkennwerte.
Bodenanalyse 35
Ergebnisse begehbarer Aufschluß künstlicher Aufschluß durch Einrammen od. Messung physikalischer
in Lockerböden zur mit geringem Durch- Einpressen dünner Größen zur Feststellung
direkten Einsicht in den messer aber beliebiger Gestänge Ermittlung von Wechseln/Änderun-
Baugrund und zur Tiefe mit speziellen der Lagerungsverhält- gen im Baugrund
Probenahme Probenahmen nisse ohne Probe-
nahme
Vorteile sichere, genaue Probe- in allen Böden u. Tiefen preiswertes, schnelles schnelle, großflächige
nahme einsetzbar Verfahren Erkundung
Nachteile begrenzte Tiefe, ggf. schwierige Probe- nur indirekte Aussagen; häufig unsichere, grobe
Verbau und/oder nahme, ggf. nur geringe Verbesserung nur mit Aussagen; Verbesserung
Wasserhaltung Probengüte Bohrungen oder nur mit Bohrungen
Schürfen
2.4.4 Probenahme
Die Probenahme hat die Aufgabe, aus 12,0m +347,6 m N N
natürlichen Bodenvorkommen, künst- Abb. 2.4.3.3/1 Bodenprofil nach DIN 4023
lichen Aufschüttungen aus Natur-
gestein oder künstlichen Gesteinen
(Schlacken etc.) oder transportiertem
Gut eine Materialmenge zu gewinnen,
die für die jeweils erforderlichen oder
gewünschten Voruntersuchungen, Eig-
nungs-, Eigenüberwachungs- und Kon-
trollprüfungen sowie Schiedsuntersu-
chungen benötigt wird und für die
jeweils anstehende Bodenart repräsen-
tativ ist.
2.4.4.1 Verfahrensfragen,
Kennzeichnung,
Benennung,
Güteklassen
Abb. 2.4.4.2/4 Entnahme von Einzelpro- Abb. 2.4.4.2/7 Entnahmeraster für Ein-
ben (a) und Mischproben (b) bei horizon- zelproben/Sammelproben bei nicht be-
talem Schichtenverlauf grenztem Schichtenverlauf
Abb. 2.4.4.2/2 + 3
Untersuchungsverfahren
Für die Versuchsdurchführung bzw.
Auswertung gelten folgende Normen
und Richtlinien: DIN 4021; DIN 4022;
DIN 4023; DIN 18123; DIN 18196;
DIN 18300; DIN 19683; bodenphysika-
lische Prüfverfahren im Straßenbau
(Merkblätter).
1. Feldversuche
Zur Ermittlung der Bodenzusammen-
setzung sind vor allem als Voruntersu-
chungen für Planung bzw. Bauausfüh-
rung geeignet, um grobe Beurteilungen
des Bodens bezüglich seiner Eignung
vorzunehmen. Eine Körnungskurve
kann mit ihnen nicht gewonnen wer-
den; es ist lediglich das Vorkommen
bestimmter Korngruppen nachweisbar,
da eine Abschätzung der Massenanteile
zu ungenau ist. Auswertungshinweise
für Feldversuche gibt Abb. 2.4.5.1/2.
Abb. 2.4.5.1/5 Schematische Darstellung menhänge werden dabei durch das Ge- Kornform und Kornrauhigkeit
eines Siebsatzes und Ermittlung der Mas- setz von Stokes wiedergegeben. Die Die Auswirkungen der verschiedenen
senanteile Messung erfolgt durch Registrieren der Kornformen und Oberflächen auf das
Abnahme der Dichte einer Suspension Verhalten des Bodens sind geschildert
aus Wasser und der Bodenprobe mit worden. Ihre Ermittlung erfolgt nur am
Hilfe eines Aräometers in festgelegten Grobkornanteil des Bodens durch Au-
Zeitabständen (Geräte s. Abb. 2.4.5.II genschein und textliche Beschreibung,
7). Das Ergebnis wird ebenfalls als Kör- wobei die Anteile der einzelnen For-
nungskurve dargestellt. men etwa angegeben werden sollten.
Eine vereinigte Sedimentation und Eine genauere Unterscheidung in die
Siebung wird getrennt wie vor durchge- Kornformen »gedrungen« und »plattig,
führt und durch Rechnung miteinander länglich« ist mit einer Kornformschieb-
gekoppelt. Auswertungsbeispiel siehe lehre (Abb. 2.4.5.1/9), die ein be-
Anhang A 2.4.5.l/2a und b. stimmtes Seitenverhältnis der Körnung
festgelegt (z.B. 1:3), an Körnern über
Probengröße 6 mm Durchmesser möglich. Zuerst
Entsprechend dem im zu prüfenden wird mit der Lehre die kleinste Kornab-
Boden vorhandenen Größtkorn sind messung festgestellt. Liegt die größte
bestimmte Probenmengen erforderlich nun unter der festliegenden zweiten
(Abb. 2.4.5.1/8). Das ist bereits bei der Spaltweite der Lehre, handelt es sich
Probenahme zu beachten, wobei Paral- um ein gedrungenes Korn.
lelversuche oder Rückstellproben zu be-
rücksichtigen sind.
46 Erdarbeiten
S
40 mm 7000g -Jj
T
4
Abb. 2.4.5.1/8 Abhängigkeit der Probenmenge zur Ermittlung der Korngrößenver- Abb. 2.4.5.2/1 Bestandteile einer Boden-
teilung vom Größtkorn probe (schematisch)
2.4.5.2 Wassergehalt Berechnung des Kennwertes cherfahigkeit zu bekommen. Bei der Be-
Der Wassergehalt wird wertung ist zu beachten, daß der »na-
Definition des Kennwertes türliche« Wassergehalt über die Zeit
Eine Bodenprobe besteht nach Abb. als Verhältniswert w = —- oder großen Schwankungen unterworfen ist
md
2.4.5.2/1 aus den drei Bestandteilen in Gewichts-% (Massenanteilen) (Abb. 2.4.5.2/2), seine Abhängigkeit von
Festmasse (Körner), Porenwasser und mw der Bodenart zeigt Abb. 2.4.5.2/3.
Luft. w= 100 (%) angeben. Die im Boden befindliche Wasser-
Der Wassergehalt stellt das Verhältnis md menge - der »natürliche Wasserge-
der Masse des in einer Bodenprobe vor- Anwendung des Kennwertes halt« - kann weiterhin zur Bestimmung
handenen freien Porenwassers (mw) zu Viele Bodeneigenschaften werden au- des Zustands mit sog. »Grenzwasserge-
der Masse der trockenen Feststoffe (md) ßerordentlich stark durch das im Boden halten« in Beziehung gesetzt werden
der Bodenprobe dar. befindliche Wasser beeinflußt. (s. Kap. 2.4.5.3).
Abb. 2.4.5.2/2 Zeitliche Schwankungen des Wassergehalts in Abhängigkeit von der Tiefe am Beispiel eines kalkhaltigen Tonbodens
(nach: Bölling, Bodenkennziffern und Klassifizierung von Böden, Springer-Verlag, 1971)
0 30 cm
30 60 »
60 90 °
90 120 «
Zeit in Monaten
Bodenanalyse 47
a) nichtbindige Böden:
Kiese, Grobsande - erdfeucht 1-3
Mittelsand - erdfeucht 1-5
Feinsand - erdfeucht 10-15
Kiese und Sande - gesättigt rd. 20
b) bindige Böden:
tonige Sande, Schluff - erdfeucht 10-25
plastischer Ton 20-30
hochplastischer Ton 30-80
gesättigte bindige Böden bis rd. 300
c) organische Böden:
organischer Schluff 40-80
organischer Ton 50-150
gesättigte org. Böden (z.B. Torf) bis rd. 800
prüft werden. Grobkörnige Böden mit Kammer und damit das Volumen der probe wird bei einer Temperatur von
Korngrößen über 4 bis 5 mm lassen Bodenkörner einschließlich des ent- 105° C durch Verdampfen des freien Bo-
sich wegen der nur kleinen Proben- haltenen Wassers ermittelt werden. denwassers bis zur Massenkonstanz
mengen nur bedingt untersuchen. Fer- Über eine Umrechnung wird der Was- ausgetrocknet. Besonders empfindliche
ner engt der erlaubte Höchstdruck von sergehalt bestimmt. Böden (Böden mit organischen Beimen-
1,5 kp/cm 2 den Einsatzbereich des CM- Das Luftpyknometer ist für nichtbin- gungen, Tone) sollten jedoch nur bei
Gerätes ein: bei einer Probenmenge von dige oder nur schwachbindige Böden Temperaturen bis 80° C durch Verdun-
5 g beträgt der maximale Wassergehalt sehr gut geeignet. Stark bindige Böden, sten ausgetrocknet werden. Nachteil der
rd. 43 Prozent; bei einer Probenmenge vor allem Tone lassen sich durch ei- Ofentrocknung ist die lange Bearbei-
von 3 g läßt sich der Meßbereich zwar ne besondere Arbeitsweise überprü- tungsdauer von ca. 6 bis 24 Stunden.
noch auf 100 Prozent ausdehnen, nur ist fen. Das Gerät kann sowohl auf der Die Vorteile liegen in der Genauig-
die Ermittlung dieser kleinen Masse mit Baustelle als auch im Labor eingesetzt keit, die von der Wägegenauigkeit und
einer großen Ungenauigkeit behaftet; werden. Erforderlich ist eine Waage mit der Probengröße abhängt sowie der
die minimal feststellbaren Wasserge- ausreichender Genauigkeit sowie die universellen Anwendbarkeit.
halte liegen bei einem Druck von 0,2 kp/ Kenntnis der Korndichte des zu unter- Einen Anhalt zur Probengröße gibt
cm2 bei l Prozent. Vorteil des Ver- suchenden Bodens. Es lassen sich belie- Abb. 2.4.5.2/9.
fahrens ist, daß die Korndichte nicht big große Wassergehalte ermitteln. Eine
bekannt sein muß. Die erforderliche Begrenzung wie beim CM-Gerät gibt es
Probengröße ist in Abb. 2.4.5.2/5, die nicht. Abb. 2.4.5.2/9 Für die Ofentrocknung er-
jeweils erfaßbaren Wassergehaltsberei- Die Meßgenauigkeit ist besser als forderliche Probenmenge
che sind in Abb. 2.4.5.2/6 u. 7 aufge- ± 5% Abweichung vom Endergebnis.
führt. Auswertungsbeispiel s. Anhang A Bodenart Probenmenge
Das Verfahren besitzt eine Genauig- 2.4.5.2/la und b. (g)
keit von etwa ± 5% in Bezug auf das
Endergebnis. h) Anwendung radiometrischer Verfahren: Ton, Schluff 10-50
Die Methode ermittelt den Wasserge- Sand 50-200
g) Luftpyknometer-Methode: halt und die Dichte des Bodens oh- kiesiger Sand 200-1000
Das Gerät (Abb. 2.4.5.2/8) besteht aus ne Probenahme, also ohne Zerstörung Kies 1000-10000
einer ca. 1000 cm3 großen unteren Kam- der vorhandenen Schichten (»in situ«). grobkörnige, steinige über 10000
mer (2), in die eine feuchte Bodenprobe Gemessen wird die Schwächung der Böden mit bindigen
Beimengungen
mit bekannter Masse eingefüllt wird Strahlungsintensität eines radioaktiven
und einer im Deckel befindlichen obe- Isotops durch Streuung und/oder Ab-
ren Kammer (1) mit ca. 250 cm3 In- sorption im Boden. Zur Wassergehalts-
halt. Diese Kammer wird mit der ermittlung wird eine Strahlung energie-
Luftpumpe (3) auf einen bestimmten reicher (schneller) Neutronen und zur b) Die Trocknung kann auch mit spe-
Druck gebracht. Über das Druckaus- Dichteermittlung eine Gamma-Strah- ziellen Infrarotstrahlern vorgenommen
gleichsventil (5) wird dann der Druck lung verwendet. werden. Ohne negative Beeinflussung
zwischen beiden Kammern ausge- des Prüfgutes sind dabei ca. 20° C hö-
glichen. Die Druckzustände werden am 2. Laborversuche here Temperaturen und somit kürzere
Manometer (4) abgelesen. Mit dem a) Ofentrocknung: Trocknungszeiten möglich.
Boyle-Mariotteschen Gesetz kann der Dieser Versuch kann als Standardver- Abb. 2.4.5.2/10 zeigt eine Zusammen-
verbleibende Hohlraum in der unteren such bezeichnet werden. Eine Boden- stellung aller genannten Verfahren.
Bodenanalyse 49
Luftpyknometer schwachbindige Böden, Korndichte muß bekannt sein Darstellung/Berechnung der Kennwerte
Sande, Kiese Die Zustandsgrenzen stellen spezielle
bindige Böden mit Wassergehalte dar und werden auch so
Einschränkungen berechnet.
Die Plastizitätszahl ist zu berechnen
CM-Gerät schwachbindige Böden, kleine Probenmengen;
Sande, organische Böden, Begrenzung des Wasser-
aus Ip = w, - wp
Kiese mit Einschränkungen gehalts bei org. Böden Graphisch kann sie gemäß Abb.
2.4.5.3/1 dargestellt werden. Die Konsi-
doppelte Wägung Sande, Kiese, u.U. schwach- Korndichte muß bekannt sein; stenzzahl wird aus den Zustandsgren-
bindige Böden org. Substanzen dürfen nicht zen und dem vorhandenen Wasserge-
enthalten sein; halt w ab:
große Probenmenge
w, — w w,— w
Tauchwägung Sande, Kiese Korndichte muß bekannt sein;
org. Substanzen dürfen nicht
L —w, - wn rr
enthalten sein;
Den Zusammenhang aller Rechen-
kleine Probenmenge werte zeigt Abb. 2.4.5.3/2.
Abflammen nichtbindige und schwach- org. Substanzen dürfen nicht Anwendung der Kennwerte
bindige Böden enthalten sein; Die Zustandsgrenzen w, und wp und
kleine Probenmenge die Plastizitätszahl Ip lassen Rückschlüs-
se auf die Empfindlichkeit des Bo-
Trocknung über nichtbindige und schwach- org. Substanzen dürfen nicht dens gegenüber Wassergehaltsschwan-
offener Flamme bindige Böden enthalten sein;
kungen zu. Die Hinzuziehung des
große Probenmenge
momentanen Wassergehalts w ergibt
Fingerprobe alle Böden sehr grobes Verfahren, prak- die augenblickliche Zustandsform, die
tisch nur Abschätzung der auf Tragfähigkeit, Setzungsverhalten,
Sättigung, nicht des Rutschgefahr usw. schließen läßt. Qua-
Wassergehalts litative Aussagen sind ferner bezüglich
der Wasserdurchlässigkeit und Kapilla-
Abb. 2.4.5.2/10 Zusammenstellung der Verfahren zur Wassergehaltsbestimmung rität möglich. Ebenso können Hinweise
auf die Verdichtbarkeit gewonnen wer-
den.
Abb. 2.4.5.3/5 Fließgrenzengerät nach Abb. 2.4.5.3/6 Probenschale mit ge- Abb. 2.4.5.3/7 Automatisches Ausroll-
Casagrande (1. Furchenzieher, 2. Furchen- schlossener Bodenfuge am Versuchsende grenzengerät, Modell »Stuttgart«
drücker, 3. Einstell-Lehre; A. Gerätesockel,
B. Kurbel, C. Probenschale, D. Zählwerk)
trocknet wird, wobei in größeren Zeit- Sättigungszahl sowie bei einigen Ver-
abständen die Masse una Jas Volumen fahren der Ermittlung des Wasserge-
des Probekörpers bestimmt werden halts und der Korngrößenverteilung er-
(durch Eintauchen in ein Quecksilber- forderlich.
bad oder der mit Schellack versiegelten
Probe in ein Wasserbad). Die verdrängte Untersuchungsverfahren
Flüssigkeit entspricht dem Volumen der Folgende Normen und Richtlinien sind
Probe. Ist keine merkbare Volumenab- zu beachten:
nahme mehr zu registrieren, wird die Anwendung der Kennwerte DIN 18124, T. 1; bodenphysikalische
Probe im Trockenschrank völlig aus- Die Korndichte ps ist als Hilfswert bei Prüfverfahren im Straßenbau (Merk-
getrocknet und abschließend ihre Mas- der Berechnung der Porenanteile, der blätter).
se und ihr Volumen bestimmt.
In einem Diagramm entsprechend
Abb. 2.4.5.3/9 werden die festgestellten
Volumina und die dazugehörigen Was-
sergehalte aufgetragen. Der Knickpunkt
der dick eingezeichneten Kurve zeigt
die Schrumpfgrenze ws an. Zur Ermitt-
lung der Schrumpfgrenze ist eine Norm
in Vorbereitung.
Kennwerte
Zur groben Orientierung sind in Abb.
2.4.5.3/10 die Konsistenzgrenzen ver-
schiedener Böden angegeben. Dies er-
setzt die Versuche jedoch nicht!
Abb. 2.4.5.3/8 Ermittlung der Ausroll-
2.4.5.4 Korndichte und Kornwichte grenze durch einfachen manuellen Ver-
such
Definition der Kennwerte Abb. 2.4.5.3/9 Grafische Ermittlung der
Die Masse des Kornhaufwerks md eines Schrumpfgrenze (re.)
Bodens bezogen auf das Volumen der
Körner einschließlich ihrer von einer
Meßflüssigkeit nicht benetzbaren Hohl-
räume VK wird Korndichte ps genannt Abb. 2.4.5.3/10 Konsistenzgrenzen verschiedener Böden (Durchschnittswerte)
(entspricht der »Rohdichte« des Einzel- (nach Kezdi: Handbuch für Bodenmechanik, Bd. II)
kornes). Bei der Ermittlung der »Rein-
dichte« werden auch die korninneren
Hohlräume berücksichtigt. Die Korn-
wichte YS stellt den gewichts- (kraft-)
bezogenen Wert der Korndichte ps dar.
Sämtliche Versuche sind Laborversu- sein Volumen (V) einschließlich der mit
che. Mineral PS
3 Wasser und/oder Luft gefüllten Poren
(g/cm )
(früher »Feuchtraumgewicht«).
L Verwendung des Kapillarpyknometers:
Gips 2,32 Die Trockendichte pd (früher »Trok-
Eine trockene Bodenprobe wird in ei-
Montmorillonit 2,4 kenraumgewicht«) bezieht dagegen nur
ner Reibschale mit dem Pistill ohne Zer-
Orthoklas 2,56 die Masse der festen Bodenteile (md),
störung der Einzelkörner zerteilt. Zu-
Kaolinit 2,6 d.h. die Masse der trockenen Boden-
sammenhängende Feinkornanteile sind Chlorit 2,6 ... 3,0 probe auf dasselbe Bodenvolumen (V).
möglichst auf Feinsandgröße zu verfei- Quarz 2,66
nern. Anschließend werden ca. 20 g der Kalzit 2,72
Probe in ein geeichtes Pyknometer von Muskovit 2,8 ... 2,9
100 cm3 Inhalt gefüllt und exakt gewo- Dolomit 2,87
gen. Danach wird das Volumen des Prüf- Serpentin, Kalkspat 2,7 ... 3,0
gutes durch Füllen des Pyknometers mit Aragonit 2,94
Wasser und Entlüften des Inhalts be- Biotit 3,0... 3,1
Amphibol, Apatit, Turmalin 3,0... 3,1
stimmt.
Augit, Hornblendit 3,2 ... 3,4
Aus Volumen und Masse der Boden- Pyroxen, Olivin 3,3 ... 3,6
probe kann die Korndichte ps berechnet Limonit 3,8
werden. Magnetit 5,17 Abb. 2.4.5.5/1 Boden als Dreistoffgemisch
Das Verfahren kann bis etwa Pyrit 5,0... 5,1 V = Bodenvolumen
5 mm Größtkorndurchmesser angewen- Hämatit 5,2 m, = Masse der Luft in den Bodenproben
(gewichtslos)
det werden.
Abb. 2.4.5.4/2 Reindichte gesteins- und mw = Masse des Bodenwassers in den
2. Tauchwägung (Dr. Haas): bodenbildender Minerale (nach Kezdi: Bodenporen
Mit diesem Versuch können auch grob- Handbuch für Bodenmechanik, Bd. 1) md = Masse der festen Bodenteile (Trok-
körnige und gemischtkörnige Böden bis kenmasse)
mf = Masse der feuchten Bodenprobe
63 mm Größtkorn untersucht werden.
Ein spezielles Tauchwägegefäß ermög-
licht eine Ermittlung der Trockenmasse Verfahren 2 bis auf die Art der Proben-
der Bodenprobe an Luft und unter Auf- zugabe, die weitestgehend störungsfrei
Bodenart Dichte p
trieb. Gleichzeitig sorgt die Versuchs- und mit bereits entlüftetem Probengut (g/cm3)
einrichtung für eine ausreichende Ent- erfolgt. Korngrößen bis 10 mm lassen
lüftung der Probe und des Wassers. sich verarbeiten. Ton: hart 2,0-2,2
plastisch 1,6-2,0
3. Luftpyknometer:
Kennwerte breiig rd. 1,5
Das schon von der Wassergehaltsbe-
Die Korndichten ps einiger Böden sind
stimmung bekannte Gerät kann auch Schluff 1,7-1,9
als Anhalt in Abb. 2.4.5.4/1 angegeben;
mit einer getrockneten Bodenprobe
Abb. 2.4.5.4/2 nennt dagegen im Ver-
(bzw. mit bekanntem Wassergehalt) ge- Löß, Lehm, Lößlehm 1 ,8-2,2
gleich die Reindichten einzelner boden-
füllt werden. Dann wird das Volumen
bildender Minerale. Geschiebemergel 1 ,8-2,3
des Kornhaufwerks ermittelt und mit
der Masse der Körner die Korndich-
2.4.5.5 Dichte und Wichte Sand: gleichförmig, locker 1,3-1,6
te errechnet. Eine Einschränkung der
ungleichförmig, 1,5-2,0
Korngröße ist nicht gegeben.
Definition der Kennwerte (Abb. 2.4.5.5/1) mitteldicht
4. Verfahren mit Einfüllgerät (Dr. Neuber): Die Dichte p des Bodens ist die Masse
Das Verfahren entspricht im Sinn dem des feuchten Bodens (mf) bezogen auf Kiessand, mitteldicht 1.9-2,1
Die Wichte ist von der vorherr- 2.4.5.5/3. Es ist ersichtlich, daß ab einem
schenden senkrechten Beschleunigung Größtkorn Mindestvolumen Masse Größtkorn von 70 mm nur noch das
(Fallbeschleunigung) abhängig und so- 40 mm 3,5kg Schürfgruben-Verfahren anwendbar ist.
1.71
mit ortsveränderlich. Bei den bisher 50 mm 3,31 6,5kg Versuchsbezogen sind drei Boden-
üblichen Dimensionen für massenbe- 60 mm 5,71 1 1 ,0 kg gruppen zu bilden:
zogene »Raumgewichte« (g/cm3) und 63 mm 6,61 12,5kg Die Dichte feinkörniger (d < 2 mm)
gewichtsbezogene »Raumgewichte« (p/ 70 mm 9,01 1 7,0 kg ist sehr gut mit dem Ausstechzylinder-
cm3) bestand kein zahlenmäßiger Un- Verfahren festzustellen.
terschied zwischen diesen beiden Bo- 100 mm 26,01 50 kg Böden mit Grobkorn (d = 2-63 mm)
denkennziffern. Daher wurde in bei- 150 mm 88,51 170 kg werden vor allem mit den verschiede-
den Fällen nicht ganz zutreffend von 200 mm 21 0,0 1 = 0,2 m3 400 kg nen Ersatzverfahren überprüft.
250 mm 41 0,0 1 = 0,4 m3 800 kg
Raumgewichten des Bodens gespro- 300mm 71 0,0 1 = 0,7 m3 1,4t
Die Dichte der Böden mit Steinen
chen. 400 mm 1,7m3 3,3t (d > 63 mm) ist sehr gut mit dem
500 mm 3,3m 3 6,5t Schürfgruben-Verfahren zu messen.
Dies ist vor allem durch das erforderli-
Abb. 2.4.5.5/3 Größtkorn und Proben- che große Bodenvolumen bedingt.
größe für die Dichtebestimmung (Masse Die Masse der feuchten Bodenprobe
ohne Probenbehälter) (mf) wird durch Wägung bestimmt. Die
Genauigkeit der Ermittlung muß auf
0,1% der Gesamtmasse erfolgen. Nach
DIN 18125, Blatt 2, sollen die verwen-
deten Waagen je nach Auflast die in der
Auflast Trag- Meß- Abb. 2.4.5.5/4 aufgeführte Tragfähigkeit
einschließl. fähigkeit genauigkeit
Proben- und Meßgenauigkeit besitzen. Die Trag-
behälter fähigkeit der auf der Baustelle verwen-
deten Waagen sollte bei dem Ausstech-
1- 3kg 10kg ±1 g zylinder-Verfahren 10 kg, bei den Er-
6-1 5 kg 20kg ± 10g satz-Verfahren 20-25 kg und beim
bis 20 kg 25kg ± 10g Schürfgruben-Verfahren 10-20 t betra-
1,5-6 t 10-20 t ±1 kg-±20 kg gen.
Alle Versuche können grundsätzlich
Abb. 2.4.5.5/4 Tragfähigkeit und Genauig- nur bei ausreichend tragfähigen und
keit von Waagen zur Ermittlung der Proben-
masse
standfesten Böden ausgeführt werden.
2. Ermittlung des Volumens mit Ersatzver- Abb. 2.4.5.5/5 Geräte für das Ausstech-
fahren: zylinder-Verfahren
Das Volumen der Bodenprobe wird 1a,b Ausstechzylinder
durch Ausfüllen der Entnahmestelle 2 Führungsrohr mit Grundplatte
mit einem geeigneten Ersatzmittel be- 3 Schlaghaube
4a,b Langer und kurzer Griff
stimmt. Es sind üblich: Densitometer- 5 Deckel für Ausstechzylinder
Verfahren (Ballon-Verfahren); Gipser- 6 Klebeband
satz-Verfahren; Sandersatz-Verfahren;
• Anwendung der Kennwerte
Flüssigkeitsersatz-Verfahren.
Die Dichte ist für die Massenermitt-
lung, die Berechnung der Lagerungs- 3. Aus messen der Entnahmestelle:
dichte, des Verdichtungsgrades des Po- Schürfgruben-Verfahren.
renanteils und der Sättigungszahl
4. Zerstörungsfreie Messung:
erforderlich.
Verwendung radiometrischer Meßver-
Die Wichte wird bei Kraftberechnun-
fahren.
gen (Tragfähigkeit von Fahrzeugen, Be-
reich der Erdstatik, Gebäudeauflasten
• Wahl des Verfahrens zur
etc.) benötigt.
Volumenermittlung
Der Einsatzbereich der vorstehend auf-
• Untersuchungsverfahren
geführten Verfahren wird von der Bo-
Folgende Normen sind zu beachten:
denart und den vorherrschenden Bo-
DIN 18125, T. 1; DIN 18125, T. 2.
denverhältnissen bestimmt.
Bei Böden, die Grobkorn enthalten,
Zur Bestimmung der Dichte müssen
soll das Probenvolumen gemäß DIN
Masse und Volumen einer Bodenprobe
18125, Blatt 2, mindestens dem 50-fa-
bekannt sein. Für die Berechnung der
chen Volumen des im Boden befind-
Trockendichte ist außerdem der Was-
lichen Größtkorns entsprechen. Die-
sergehalt erforderlich. Die Verfahren
se Forderung spielt für die Wahl des
unterscheiden sich nach der Art der
Prüfverfahrens praktisch erst bei einem
Volumenermittlung:
Größtkorn von mehr als 40 mm Durch-
L Gewinnung von ungestörten Proben: messer eine Rolle. Einen Anhalt des er-
Verfahren mit dem Ausstechzylinder. forderlichen Probenvolumens gibt Abb.
54 Erdarbeiten
Abb. 2.4.5.5/6 Bodenauflockerung nach Eintreiben des Ausstechzylinders Abb. 2.4.5.5/7 Boden Verdichtung (Sackung) nach
Eintreiben des Ausstechzylinders
1. Feldversuche forderliche Tiefe eingetrieben worden, den kann - vor allem durch Einschlagen
a) Ausstechzylinder-Verfahren (Geräte s. wird er vorsichtig ausgegraben. des Zylinders - die Bodenprobe aufge-
Abb. 2.4.5.5/5): Nach Reinigung wird der obere und lockert bzw. verdichtet werden:
Vor Versuchsbeginn muß die Boden- untere Deckel aufgesetzt und mit Kle- Auflockerung: Beim Ausgraben des
oberfläche eingeebnet werden. Danach beband luftdicht verschlossen. Ausstechzylinders darf der über den
wird der Ausstechzylinder in das Füh- Auswertung: Als Volumen der Pro- oberen Rand überstehende Boden nicht
rungsrohr geschoben und mit der be gilt das des Ausstechzylinders. Die verlorengehen. Diese Bodenschicht
Schlaghaube in den Boden eingepreßt. feuchte Masse wird durch Wägung be- wird vorsichtig abgestrichen, aufgeho-
Bei sehr widerstandsfähigen Böden ist stimmt. Damit können Dichte und mit ben und muß bei der Ermittlung der
der Zylinder zentrisch einzuschlagen. dem Wassergehalt die Trockendichte Masse der Bodenprobe mit berücksich-
Die Tiefanlage des Ausstechzylinders berechnet werden. tigt werden. Als Volumen der Probe
wird durch entsprechende Ringmarken Auswertungsbeispiel Anhang A gilt das des Ausstechzylinders (Abb.
an dem Griff der Schlaghaube kontrol- 2.4.5.5/1. 2.4.5.5/6).
liert. Ist der Ausstechzylinder in die er- Besonderheiten:^^ nichtbindigen Bö- Verdichtung: Der durch Sackung der
Abb. 2.4.5.5/8 Geräte für das Sander- 1 Sandersatzgerät mit 2 Ringplatte mit 2a : Zentrierstiften
satzverfahren und Systembild für den 1a Absperrhahn und 3 Behälter mit Prüfsand
Versuch 1b Grundplatte 4 Waage
Bodenanalyse 55
b) Ersatzverfahren
bl) Sandersatz-Verfahren (Geräte Abb.
2.4.5.5/8):
Um den Einfluß oberflächennaher Stö-
rungen wie Auflockerungen auszuschla-
ten, wird vor der Messung die oberste
Bodenschicht von 5 cm Stärke abgetra-
gen. Danach wird zur Auflage der Stahl-
ringplatte eine ausreichend große Flä-
che möglichst waagerecht geebnet.
Jetzt wird innerhalb der Platte der
Boden bis auf eine Tiefe von etwa 20-
30 cm vorsichtig ausgehoben. Die Bo-
denöffnung soll möglichst senkrechte
Wandungen besitzen und nirgends unter Abb. 2.4.5.5/9 Wasserballongerät (Densitometer), Systembild
die Ringplatte fassen. Die entnommene 1. Bodenringplatte 8. drehbarer Nonius
Probe ist in einem möglichst luftdicht 2. Deckel 9. Handgriff
schließenden Behälter zu bewahren. 3. Plexiglaszylinder 10. Gummiballon
Ermittlung des Sandverbrauches (Volu- 4. Spannstangen 11. Stahl ring platte mit Zentrierstiften
menermittlung): Dazu wird das Sander- 5. Kolben mit Dichtungsring 12. abnehmbare Transportschutzplatte
satzgerät nun mit speziellem Prüfsand 6. durchbohrte Kolbenstange mit
gefüllt, gewogen und ohne Verschieben mm-Teilung
7. Plexiglasaufsatz mit Meßmarken für
auf die Ringplatte gesetzt. Nach Öffnen Flüssigkeitsspiegel und Kegelfallventil
des Absperrhahns rieselt der Sand in
die Bodenöffnung und den unteren Ge-
räteteil. Danach wird der Absperrhahn
geschlossen und das Gerät erneut ge-
wogen. Die verbrauchte Sandmenge er-
gibt sich als Differenz der beiden Wä- wenn der Prüfsand in grobporiges Bo- b2) Ballon- Verfahren (Densitometer) (Ge-
gungen. dengemisch einrieseln kann und damit räte Abb. 2.4.5.5/9):
Wird von diesem Wert die Masse des ein zu hoher Sandverbrauch eintritt. Der Meßvorgang ist in den Abb. 2.4.5.57
Sandes im unteren Trichter und der Fehler ergeben sich auch aus einer Zu- lOa-f dargestellt. Zuerst wird das noch
Ringplatte abgezogen, so verbleibt die nahme des Wassergehaltes des Prüf- mit der Schutzplatte versehene Gerät
Sandmasse in der Bodenöffnung (Am). sandes. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, mit Wasser gefüllt (Abb. 2.4.5.5/10a)
Das Volumen der Bodenprobe berech- Nebel usw. empfiehlt sich, die Eich- und die Kolbenstange bei geschlosse-
net sich mit der Eichdichte des Prüf- dichte des Prüfsandes wegen der verän- nem Ventil soweit hochgezogen, bis der
sandes (pE) zu derten Rieselfähigkeit neu zu ermitteln. Gummiballon durch den Unterdruck
V = Am [cm3]. Bei zu großer Feuchtigkeit bzw. wäh- nach oben durchgewölbt ist. Jetzt kön-
Mit der Masse der aufgenommenen rend Niederschlägen sollte auf ein an- nen die Schutzplatte und die Stahlring-
feuchten Bodenprobe wird die Dichte p deres Verfahren der Volumenbestim- platte abgenommen werden. Das Gerät
und mit dem Wassergehalt die Trocken- mung gewechselt werden. ist einsatzbereit (Abb. 2.4.5.5/10b). Die
dichte pd bestimmt. Bei sorgfältiger Versuchsdurchfüh- Prüfstelle wird geglättet und annähernd
Auswertungsbeispiel s. Anhang A rung liefert das Sandersatzverfahren waagerecht abgezogen. Bei grobkörni-
2.4.5.5/2. ausreichend genaue Ergebnisse für die gen Böden kann eine glatte Auflagerflä-
Besonderheiten: Die meisten Fehler Dichte des Bodens. che für die Stahlringplatte durch ein
bei der Volumenermittlung treten wäh- Anwendungsbereich: Dieser Versuch zusätzliches dünnes Sandbett geschaf-
rend des Versuchs durch Verdichtung kann nur bei standfesten Böden ange- fen werden, so daß gerade für schwer
des Prüfsands im Gerät und/oder der wendet werden, die keine so großen Po- abgleichbare Böden die Messung mit
Bodenöffnung durch Erschütterung auf ren haben, daß Prüfsand in sie einrie- dem Densitometer besonders günstig
(Kornumlagerung bei gleichförmigen seln kann. Damit bieten sich vor allem ist.
Bodengemischen). Daher sollten im bindige und nichtbindige Böden mit Jetzt wird die Stahlringplatte aufge-
näheren Meßbereich keine Arbeiten grobkörnigen Einlagerungen bis 63 mm legt und eine Bodenschicht von wenig-
vorgenommen werden, die zu irgend- Durchmesser an, die nicht mit dem Aus- stens 5 cm Dicke (einschließlich Sand-
welchen Erschütterungen des Bodens stechzylinderverfahren überprüft wer- bettauffullung) ausgehoben. Die Grube
führen können. Ferner treten Fehler den können. Gleichkörnige Kiese o.a. muß nicht ebenflächig sein und das ent-
bei Verschiebung der Ringplatte nach sind für die Überprüfung mit dem Sand- nommene Material nicht aufbewahrt
Ausheben der Bodenöffnung auf, oder ersatzverfahren nicht geeignet. werden (Abb. 2.4.5.5/10c). Jetzt wird das
56 Erdarbeiten
sitometer nicht zentrisch aufgesetzt den bzw. von Tapetenkleister oder Ben- tel empfiehlt sich hier besonders Was-
worden ist. Geringe Verletzungen der tonit bei grobporigen Böden wird in ser, da es nach Versuchsende einfach
Gummiballonhaut führen zu einem die Bodenöffnung dünne Kunststoffolie versickern kann, ohne die Bodenver-
schwer feststellbaren zusätzlichen Was- oder Weichgummihaut lose eingelegt hältnisse zu beeinflusen.
serverbrauch und täuschen damit ein und die Grube soweit gefüllt, bis der Die Zusammenhänge zwischen Pro-
zu großes Bodenvolumen vor. Bei nicht- Flüssigkeitsspiegel gerade den Taststift bengröße und Bodenkorn sind in Abb.
bindigen, gleichförmigen Böden kann der Meßbrücke berührt. 2.4.5.5/12 aufgezeigt.
bei ruckweiser Gerätebedienung eine Das Volumen wird aus dem Ver-
b4) Gipsersatz-Verfahren (Versuchsauf-
nicht kontrollierbare Setzung des Ge- brauch des flüssigen Ersatzmittels be-
bau s. Abb. 2.4.5.5/13):
rätes erfolgen. Damit wird ein zu kleines stimmt, der sich als Differenz der Wä-
Die Meßstelle ist wie beim Flüssig-
Volumen der Bodenöffnung festgestellt. gungen des Vorratsbehälters vor und keitsersatz-Verfahren vorzubereiten, die
Bei bindigen Böden muß die Konsistenz nach dem Versuch und der Dichte
Bodenprobe zu entnehmen und aufzu-
beachtet werden, da bei zu weichem der Ersatzflüssigkeit ergibt. bewahren. Das Volumen der entnom-
Zustand Gerätesetzungen oder -Ver- Für Wasser und Tapenkleister können
menen Bodenprobe wird mit einem
schiebungen erfolgen. = 1,0 g/cm3 angesetzt werden. Ein
Gipsabdruck ermittelt.
Anwendungsbereich: Der Versuch ist Temperatureinfluß bleibt unberücksich-
Dazu wird ein gießfähiger Gipsbrei
für alle standfesten Böden bis 63 mm tigt. Die Dichte einer Betonitmischung
angerührt und ohne Bildung von Luft-
Korngröße geeignet. Auszuschließen ist durch Messung zu bestimmen.
einschlüssen in die Bodenöffnung ge-
sind umlagerungswillige Böden und Bö- Dann wird aus dem errechneten Vo-
gossen. Ein Festhaften des Gipses an
den mit scharfkantigen Einschlüssen lumen und der Masse der feuchten Pro-
der Stahlringplatte wird durch Einfet-
(z. B. Schotter, Glas, Stückschlacke o. ä.) be die Dichte p und mit dem Wasser-
ten, an der Bodenöffnung durch öl-
oder zu großen Einzelhohlräumen, in gehalt die Trockendichte bestimmt.
getränkte Zellstoffstreifen verhindert.
die beim Versuch der Gummiballon ge- Anwendungsbereich: Das Verfahren Wenn der Gips abzubinden beginnt,
preßt wird. kann bei allen Böden ohne hohen An-
wird er bündig mit der Oberfläche der
teil an Steinen angewendet werden.
b3) Flüssigkeitsersatz-Verfahren (Ver- Stahlringplatte abgezogen. Zum Trans-
Besonders geeignet ist es bei groben
suchsaufbau Abb. 2.4.5.5/11): port und zur Volumenbestimmung wird
Böden wie Schotter, Hangschutt oder
Vor dem Versuch ist die Meßbrücke zu ein Drahtbügel in den noch weichen
Mischböden mit Einzelsteinen. In die-
justieren. Dazu wird die Stahlringplatte Gips gedrückt. Nach Erhärten wird der
sen Fällen empfiehlt sich die Verwen- Gipsabdruck samt Stahlringplatte an
auf eine glatte, ebene Fläche aufgelegt,
dung einer Stahlringplatte von wenig-
die Meßbrücke aufgesetzt und der Tast- dem Drahtbügel aus der Grube heraus-
stens 250 mm Innendurchmesser.
stift so weit nach unten gedreht, bis er gehoben, die Stahlringplatte abgenom-
In durchlässigen Böden ist stets eine
gerade die Auflagefläche berührt. In die- men und der Gipsabdruck gesäubert.
Dichtungshaut gegenüber dem Boden
ser Höhenlage wird er arretiert. Die so Auswertung: Vor der Volumenbestim-
zu verwenden (dünne Kunststoffolie
vorbereitete Meßbrücke kann mit dieser mung des Gipsabdrucks durch Was-
oder Weichgummihaut). Als Ersatzmit-
Stahlringplatte immer wieder benutzt serverdrängung der Tauchwägung ist
werden. Die Prüfstelle muß für eine glat- dieser ca. 2 Stunden zur Sättigung in
te und waagerechte Auflage der Stahl- Wasser zu lagern. Vorteilhaft ist, daß
ringplatte bis rd. 5 cm unter die vorhan- Abb. 2.4.5.5/12 Größtkorn beim Flüssig-
diese Messungen bei Unstimmigkeiten
denen Oberfläche vorsichtig abgetragen keitsersatz- Verf a h ren wiederholt werden können. Von dem
und eingeebnet werden. Dies bereitet ge- Gesamt-Volumen muß das der Stahl-
rade bei Böden mit groben Einschlüs- innerer Größtkorn durchschnitt- ringplattenöffnung abgezogen werden,
sen Schwierigkeiten und muß entspre- Durchmesser der liches um das Volumen der Bodenprobe zu
chend sorgfältig geschehen. Innerhalb der Stahl- Boden- Proben- bekommen. Mit der Masse der ent-
der Stahlringplatte ist nun der Boden bis platte probe volumen nommenen Bodenprobe kann nun die
in ca. 15-30 cm Tiefe auszuheben und Dichte und dem Wassergehalt die
möglichst luftdicht aufzubewahren. 200 mm ca. 50 mm 5 Liter Trockendichte _ bestimmt werden.
250 mm ca. 63 mm 10 Liter
Bei Verwendung von Wasser als Er- 300 mm ca. 75 mm 20 Liter
Auswertungsbeispiel s. Anhang A
satzmittel wird bei feinkörnigen Bö- 2.4.5.5/4.
58 Erdarbeiten
Anwendungsbereich: Das Verfahren Das Probenvolumen wird üblicher- Anwendungsbereich: Dieses Verfahren
ist für alle Böden mit Körnern bis rd. weise aus den Abmessungen der Schürf- ist vor allem für Böden mit stark steini-
63 mm Durchmesser geeignet, vor allem grube (Mittelwert aus je drei Messun- gen Einschlüssen, wie Grobkies mit
für Böden mit scharfkantigen Teilen wie gen) als prismatischer Körper berech- Steinen, Blöcken, Schutt, Stückschlacke
z. B. Schotter oder Schlacke und für Bö- net. Die Dichte p ergibt sich aus der aus Halden usw., Fels- und Steinbruch-
den, die relativ große Lufteinschlüsse Masse der entnommenen Probe und material o. ä. geeignet. Es muß sich eine
c) Schürfgruben-Verfahren sergehalt spielt bei grobstückigen Bö- profilgerechte Schürfgrube anlegen lassen..
Die Prüfstelle soll eine ebene Oberflä- den wie z.B. Steinbruchmaterial nor- In Abb. 2.4.5.5/14 sind die wesentli-
che aufweisen, die jedoch nicht waage- malerweise eine sehr geringe Rolle und chen Anwendungsbereiche des Aus-
recht liegen muß. Jetzt wird eine mög- kann häufig vernachlässigt werden. Bei stechzylinder-, der Ersatz- und des
lichst rechteckige oder quadratische Mischböden oder bei besser korngestuf- Schürfgrubenverfahren aufgelistet wor-
Grube mit einer Grundfläche von rd. tem Material wie z.B. steinigen Kiesen den.
l m2 ausgehoben, deren Tiefe sich nach muß der Wassergehalt durch Trocknen
einer ausreichend großen Teilprobe be- d) Radiometrische Meßverfahren
der Grobkörnigkeit des Materials rich- Die in Kap. 2.4.5.2 geschilderten Ver-
tet und etwa 0,5-1 m beträgt (Probenvo- stimmt werden. Dann läßt sich auch die
dem berechnetenl Volumen.
Trockendichte errechnen.Der Was- fahren können auch zur direkten Mes-
lumen ca. 0,5 bis 1,0 m3). sung der Dichte p und bei gleichzeitiger
Der Bodenaushub sollte möglichst Besonderheiten: Bei diesem Verfahren Erfassung des Wassergehalts zur Mes-
von Hand erfolgen. Bei besonders fest liegen sowohl bei der Massenermittlung sung der Trockendichte verwendet
gelagertem Boden kann ggf. ein leichter wie auch bei der Bestimmung des Volu- werden.
Bagger für das Lösen des Hauptmate- mens zwangsläufig größere Ungenauig-
rials verwendet werden. In jedem Fall keiten vor. Die Dichte des Bodens kann 2. Laborversuche
muß von Hand exakt nachgearbeitet daher nicht so exakt bestimmt werden Sie sind nur für relativ kleine Pro-
werden. Das Probenmaterial wird ent- wie mit den vorstehend geschildeten ben bis maximal Ausstechzylindergröße
weder in mehrere große Behälter ge- Verfahren. Für die Praxis ist aber der und Böden mit festem inneren Zusam-
füllt oder auf einen LKW geladen und erzielte Meßwert bei derart groben Bö- menhang geeignet (Tone, Schluffe,
anschließend gewogen (ggf. Fahrzeug- den noch als unzureichend genau zu Lehm, bindiger Sand). Die Masse der
waage). bezeichnen. feuchten Probe wird stets durch Wä-
Bodenanalyse 59
2.4.5.7 Sättigungszahl
Mit Hilfe der Sättigungszahl kann der 1. Qualitative Untersuchung mit Na-
Luftporenanteil na berechnet werden. Bezeichnung der Bereiche von D
tronlauge,
Lagerungsdichte
Nach Abb. 2.4.5.7/1 ist na = n-nw (6) 2. Abtrennen von Pflanzenresten,
Nach Gleichung (6) ist nw = Sr-n 3. Quantitative Bestimmung des orga- Sehr lockere Lagerung 0,00* bis 0,15
Damit wird aus Gleichung (1) nisch gebundenen Kohlenstoffs mit lockere Lagerung 0,15 bis 0,30
der Chromat-Methode. mitteldichte Lagerung 0,30 bis 0,50
4. Bestimmung des Glühverlustes dichte Lagerung 0,50 bis 1,0*
Dieses Verfahren wird wegen seiner
Einfachheit besonders in der Bautech- Bezeichnung der
nik häufig angewendet, sofern der An- bezogenen Bereiche von l
Anwendung des Kennwertes teil an organischer Substanz niedrig ist. Lagerungsdichte
Die Sättigungszahl veranschaulicht Eine Bodeneinteilung nach dieser Me- lockerste Lagerung 0,00
deutlicher als der Wassergehalt die thode ist in Abb. 2.4.5.8/1 vorgestellt. lockere Lagerung 0,00 bis 0,35
»Nässe« des Bodens und kann mit dem mitteldichte Lagerung 0,35 bis 0,50
Tastsinn grob empfunden werden (Ein- 2.4.5.9 Lagerungsdichte dichte Lagerung 0,50 bis 0,70
teilung s. Abb. 2.4.5.7/2). Weiterhin und bezogene sehr dichte Lagerung 0,70 bis 1,00
kann sie zur Beurteilung des Verdich- Lagerungsdichte dichteste Lagerung 1,00
tungsverhaltens, der Wasseraufnahme-
fähigkeit, dem Luftanteil und zur Be- Definition der Kennwerte * Rechenwerte für D = 0,0 und 1,0 sind im
Gegensatz zu denen für ID rein theore-
rechnung von Sättigungskurven und zur Die Lagerungsdichte D bzw. die bezo-
tische Grenzwerte
Auswertung des Proctorversuchs ver- gene Lagerungsdichte ID wird durch
wendet werden. Vergleich der dichtesten, lockersten und Abb. 2.4.5.9/1 Einteilung der Lagerungs-
vorhandenen (natürlichen) Trocken- dichte D und bezogenen Lagerungsdichte
2.4.5.8 Organische Substanz dichte des Bodens bestimmt.
Untersuchungsverfahren Untersuchungsverfahren:
Es wird auf Bodenphysikalische Prüf- Für die Durchführung der Versuche
verfahren im Straßenbau (Merkblätter) gilt DIN 18126, Vornorm III 81.
und Siedeck, Voß, Floß: Die Bodenprüf- Die heute übliche Einteilung der La-
verfahren bei Straßenbauten und wei- gerungsdichte D und bezogenen Lage-
tere Fachliteratur verwiesen. rungsdichte ID ist in Abb. 2.4.5.9/1 auf-
Danach werden vorwiegend ange- geführt.
wendet:
2.4.5.10 Proctordichte und
Verdichtungsgrad -
Abb. 2.4.5.8/1 Glühverlust verschiedener organischer Böden (nach Graßhoff/Siedek/ Proctorversuch
Floss: Handbuch für Erd- und Grundbau, Teil 1)
Definition der Kennwerte
Gerüstbaustoff Bodenart Die Proctordichte pPr ist die beim Proc-
nichtbindig bindig torversuch erreichbare größte Trocken-
dichte eines Bodens. Ihr zugeordnet ist
2- 3% 3- 5% schwach humoser Mineralboden belebter Boden der optimale Wassergehalt wPr.
3- 5% 5-12% humoser Mineralboden Oberboden Der Verdichtungsgrad DPr vergleicht
5-10% 12-20% stark humoser Mineralboden Oberboden
über 10% über 20% organischer Boden Moorboden
die vorhandene Trockendichte pd mit
der Proctordichte pPr.
62 Erdarbeiten
Versuchsdurchführung
Für die Durchführung und Auswertung
des Versuchs gilt DIN 18127, Vornorm
IV 76. Als Anhalt liefert Abb. 2.4.5.10/2
die durchschnittliche Proctordichte eini-
ger Böden.
Darstellung/Berechnung der Kennwerte den Verdichtungsgrad, sondern nur die \nwendung der Kennwerte
Das Ergebnis eines Proctorversuches mehr oder weniger hohe Tragfähigkeit Die Scherfestigkeit ist zur Beurteilung
wird als Proctorkurve über den Werten des Bodens. und Berechnung der Standsicherheit
Wassergehalt und Trockendichte darge- In der Bautechnik sind je nach Objekt /on Grund- und Erdbauwerken er-
stellt. Der Verdichtungsgrad ist festge- Verdichtungsgrade von DPr = 0,95 bis forderlich. Aus der Art (Intensität, Dau-
legt zu 1,03 üblich (s. Anhang A 2.4.5.10/1). sr) der Zusammendrückbarkeit können
druckversuch und als Befahrungsver- nen). Weiterhin hat er Einfluß auf die
such, bei dem die Prüffläche möglichst Tragfähigkeit und das Setzungsverhal-
flächendeckend mit einem LKW mit 51 ten und vegetationstechnische Eigen-
Radlast mit Schrittgeschwindigkeit be- schaften (gerade im Rasensportplatz-
fahren wird. Die Tiefe der Radspuren bau).
gibt einen Anhalt für das Verformungs-
verhalten des Bodens und vor allem die Untersuchungsverfahren
zu erwartenden Abweichungen auf der Für die Ermittlung der Wasserdurchläs-
gesamten Fläche. sigkeit gelten DIN 18130, T.l, Vornorm
Der Plattendruckversuch ist durch- XI 83; für Sportplätze DIN 18035, T. 4,
zuführen und auszuwerten nach DIN T. 5 und T. 6.
18134, Vornorm VII76, der Befahrungs- Für einige Böden ist in Abb. 2.4.5.14/1
versuch nach ZTVE-StB 76. der Durchlässigkeitsbeiwert angegeben.
Die Bedeutung dieser Werte kann Abb.
2.4.5.13 Kapillare Steighöhe 2.4.5.14/2 entnommen werden.
unter Wahrung oder Abänderung bzw. »bautechnisches« oder »vegetations- lung. Die Benennung des Bodens nach
Umkehrung der natürlichen Schichten- technisches« Material vorzunehmen ist. Abb. A 2.4.5.1/lb würde somit richtig
folge; Lage des Bodens in tiefer Schicht Für die Benennung sind maßgebend: lauten:
mit oder ohne Einfluß des Grund- oder 1. »wertfrei« beschreibend: Kies, mittelsandig, schwach grobsan-
Schichtenwassers; Lage an der Erdober- DIN 4022 und 4023 (siehe A 2.4.3.3/1 dig, schwach feinsandig (Abkürzung:
fläche. u. 2) sollen gewährleisten, daß entnom- G, ms, gs', fs').
mene Bodenproben nach Art und Be-
5. Zur Beanspruchung während der schaffenheit einheitlich gekennzeichnet Ermittlung der Bodengruppe nach DIN
Bauarbeiten werden (»Bodenart«, »Felsart«). 18196
durch Fahrzeuge und Baugeräte; als La- 2. »bewertende« Benennung: Bei nichtbindigen Böden (Korndurch-
gerfläche für Baustoffe oder Bodenmie- unter bautechnischen Gesichtspunk- messer über 0,06 mm) werden zur Be-
ten. ten: nennung Bodenhauptart und Form der
DIN 18196 (siehe A 2.5.3.1/la und b) Körnungskurve, bei bindigen Böden
2.5.2 Gesichtspunkte für bildet »Bodengruppen«, die einen etwa (Kornanteil der Körner kleiner als
gleichen stofflichen Aufbau und annä- 0,06 mm über 40%) Bodenhauptart und
die Bewertung der
hernd gleiche bodenphysikalische und plastische Eigenschaften, bei gemischt-
Boden kenn werte damit bautechnische Eigenschaften ha- körnigen Böden (Anteil an Körnern
Aus den Vorgaben für das Objekt erge- ben. kleiner 0,06 mm zwischen 5 und 40%)
ben sich viele Einzelfragen, die in den DIN 18300 (siehe A 2.5.3.1/2) teilt Bö- die Bodenhauptarten der nichtbindigen
folgenden Komplexen zusammengefaßt den nach dem Aufwand der Löseenergie und bindigen Korngruppen, bei orga-
werden: entsprechend Art und Zustand des Bo- nogenen Böden oder Böden mit organi-
Für eine zweifelsfreie Verständigung dens in »Bodenklassen« ein. schen Beimengungen die mineralische
zwischen Bauherrn, Planer und Auf- unter vegetationstechnischen Ge- Bodenhauptart, bei rein organischen
tragsnehmer ist eine exakte Boden- sichtspunkten: Böden der Grad der Zersetzung be-
benennung erforderlich. Für Planung DIN 18915 (s. Kap. 3) faßt Böden in nutzt.
und Ausführung ist die Bearbeitbarkeit »Bodengruppen« mit annähernd glei-
wichtig. chen vegetationstechnischen und bo-
Das Verdichtungsverhalten des Bo- denphysikalischen Eigenschaften sowie
dens und - daraus abzuleiten - die annähernd gleicher Bearbeitungspro-
Durchwurzelbarkeit sind zu untersu- blematik zusammen.
chen. Eine exakte Benennung ist nur nach
Bei oberflächennaher Lage ist die einer labormäßigen Untersuchung an-
Frostempfindlichkeit zu klären. hand einer Körnungskurve möglich. Die
Muß der Boden Lasten aufnehmen, Bodenhauptarten können ggf. auch mit
ist seine Tragfähigkeit, bei freien Bö- einfachen Methoden (Fingerprobe etc.)
schungen auch seine Standfestigkeit zu festgestellt werden.
bewerten.
Ferner ist der Boden innerhalb des Beispiele
gesamten Schichtenaufbaus zu beurtei- Ermittlung der Bodenart nach DIN 4022/
len, da der ursprüngliche Bodenaufbau 4023
praktisch immer gestört ist. Die Körnungskurve wird in sogenannte
Und schließlich sind Kapillarität und Korngruppen unterteilt. Der Boden
Wasserdurchlässigkeit im Zusammen- nach Anhang A 2.4.5.1/lb enthält un-
hang mit dem Schichtenaufbau wichtig. ter 1% an Körnern mit einem Korn- (zwischen l und 3), also ebenfalls einen
Aus den Anforderungen ist die Aus- durchmesser kleiner als 0,06 mm weitgestuften bzw. nicht intermittierend
wahl der Komplexe zu treffen, die eine (Schluff und Ton), 26,6% Sand (1% gestuften Boden.
klare Definition der Ziele und Wün- Feinsand, 19% Mittelsand, 6,6% Grob- Die Bodengruppe lautet damit: GW
sche ermöglicht. sand) sowie 73% Kies (30% Feinkies, (weitgestufter Kies).
40% Mittelkies, 3% Grobkies).
Mit »Bodenhauptart« wird die Korn- Ermittlung der Bodenklasse nach DIN
2.5.3 Bewertungskomplexe 18300
gruppe bezeichnet, die den größten
Wie schon aus den vorstehenden Erläu- Anteil aufweist (hier also Kies). Als Hier gelten die in A 2.5.3.1/2 aufgezeig-
terungen erkennbar war, sind die Be- »Beimengungen« werden die weniger ten Kriterien, die aus der Kornvertei-
wertungskomplexe vorwiegend unter umfangreichen Korngruppen mit fallen- lung und dem Bodenzustand resultie-
dem Gesichtspunkt einer »bautechni- der Menge genannt (hier also Sand und ren. Für das Beispiel ergibt sich die
schen« Beurteilung des Bodens zu se- Schluff). Die Beimengungen werden in Bodenklasse 3, da der Anteil an Kör-
hen. Eine besondere »vegetationstech- Adjektivform, bei Anteilen unter 15% nern kleiner 0,06 mm unter 15% (hier
nische« Wertung liegt in Kapitel 3.7 vor. zusätzlich mit »schwach«, bei Anteilen 1%), der Anteil an Körnern größer
von 15-30% ohne weitere Bezeichnung 63 mm unter 30% (hier 0%) liegt.
2.5.3.1 Bodenbenennung und bei Anteilen über 30% mit »stark«
benannt (z.B. schwach schluffig). Die Ermittlung der Bodengruppe nach DIN
Für die »Namensgebung« ist zuerst fest- Benennung soll den Boden möglichst 18915: s. Kap. 3
zulegen, ob der Boden »wertfrei«, d. h. genau beschreiben. Bei einem gleich- Die Benennungen ermöglichen wei-
nur anhand seiner Zusammensetzung mäßigen Kurvenverlauf kann dies mit terhin wie nachfolgend beschrieben
oder »bewertend«, d. h. auch aufgrund relativ großen Korngruppen geschehen. eine Beurteilung der Bearbeitbarkeit,
seiner Eigenschaften benannt werden Ein unregelmäßiger Verlauf der Kör- der Tragfähigkeit und Standfestigkeit,
soll. Weiterhin ist vorzugeben, ob die nungskurve erfordert wie beim vorlie- der Verdichtbarkeit sowie dem Verhal-
Benennung nach der Verwendung als genden Beispiel eine feinere Untertei- ten zum Wasser.
.
66 Erdarbeiten
2.5.3.2 Bearbeitbarkeit stimmte Anwendungen besonders ge- haben knetend wirkende Maschinen
eignet oder ungeeignet. mit hoher Auflast und geringer Fahrge-
Sie ist zu beurteilen nach Sein Verhalten hängt vorwiegend von schwindigkeit eine hohe Leistung.
1. Einschränkungen wegen der Verän- der Kornzusammensetzung, von der Art Die höchste Verdichtung wird erzielt,
derung der Qualität des Bodens (vor- und Größe der Belastungen und der wenn die Konsistenzzahl Ic zwischen
wiegend Gefugeveränderungen); »Lockerheit« vor der Belastung ab. etwa 0,8 und 1,0 liegt. In diesem Zu-
2. Einschränkungen aus arbeitstechni- Die Größe der erreichten Verdich- stand fühlt sich ein bindiger Boden wie
scher Sicht (Arbeitsaufwand, Ar- tung kann verdeutlicht werden, indem steifplastisches Knetgummi an (er läßt
beitsverfahren); die vorhandene Bodendichte mit der sich noch kneten, ohne Risse zu be-
3. Bearbeitbarkeit aufgrund des augen- Proctordichte oder der lockersten und kommen). Ist ein bindiger Boden zu
blicklichen Zustands (Feuchtigkeit dichtesten Lagerung verglichen wird. Je trocken, ist die Verdichtung wegen der
und Dichte) und höher der bei diesem Vergleich festge- hohen Bindungskräfte zwischen den
4. Änderung der Bearbeitbarkeit über stellte »Verdichtungsgrad« ist, desto we- Körnern (Kohäsion) sehr erschwert; in
längere Zeiträume durch Witterung niger wird sich das Bodengefüge wegen zu weichem Zustand kann er nicht ein-
oder Lagerungsveränderungen (Auf- der hohen Tragfähigkeit bei weiteren mal mehr das Gewicht der Verdich-
last, Verkehr, Eigengewicht). Lasteinwirkungen noch verändern. Al- tungsgeräte tragen. Der steifplastische
lerdings ist er in diesem Zustand am Bereich ist damit besonders kritisch: ein
Maßstäbe für die Beurteilung der Be- schwersten durchwurzelbar. intensives Befahren mit Reifengeräten
arbeitbarkeit liefern die DIN 18300 und Zu beachten ist auch, daß die Ver- kann eine so starke Verdichtung erge-
18915, wobei bei letzterer die Konsi- dichtung zu einer Verkleinerung der ben, daß ein fast nicht mehr durchwur-
stenz entscheidend ist. Einzelporen und zur Abnahme des ge- zelbarer Horizont entsteht und der Bo-
Weitere Anhaltspunkte sind aus der samten Porenanteils führt. Dieses ver- den durch Luftarmut und Staunässebil-
Kornverteilung, dem Schluff- und Ton- ringert die Wasserdurchlässigkeit, ver- dung chemische Veränderungen erfahrt.
anteil, aber auch persönlichen Erfah- größert die Wasserbindefähigkeit und Liegen derart verdichtete Schichten
rungen zu gewinnen. Wassersättigung. Der Luftgehalt des Bo- unter Vegetationsflächen vor, sind sie
Der Boden nach A 2.4.5.1/lb bzw. dens nimmt ab, und der Luftaustausch vor dem Aufbringen des Oberbodens
Nr. 2 aus Abb. 3.5.2/1 gelten auch in in größere Tiefen wird eingeschränkt. wenigstens aufzubrechen, um partiell
dichtgelagertem Zustand nach DIN In gewissem Grad nimmt die Frostemp- eine Verbindung zu durchlässigeren tie-
18300 als leicht lösbare Böden, da sie findlichkeit zu. feren Schichten herzustellen. Dies ist
einem Lösegerät (Bagger, Planierraupe, z.B. bei Boden l nach Abb. 3.5.2/1 zu
Radlader) nur einen geringen Zusam- Die Abschätzung der Verdichtbarkeit beachten.
menhalt entgegensetzen (Bodenklasse ist aus der Körnungskurve möglich:
3). Für nichtbindige Böden gilt: Je fla- 2.5.3.4 Frostempfindlichkeit
Mit dem Boden l aus Abb. 3.5.2/1 cher die Kurve verläuft, aus je unter-
(Schluff, tonig, schwach sandig) liegt da- schiedlicheren Korngrößen also der Bo- Das Frostgeschehen, seine Auswirkun-
gegen ein Material vor, das über seine den besteht (weit gestuft), desto besser gen auf den Boden und die sog. Frost-
Kornverteilung nicht eindeutig einge- können die einzelnen Körner im Ge- kriterien sind in Kap. 8 beschrieben.
ordnet werden kann, denn bei niedri- füge ineinandergeschachtelt werden. Den Grad der Frostempfindlichkeit
gem Wassergehalt entsteht ein extrem Wegen der vielen Übertragungspunkte kann man anhand der Körnungskurve
festes Gefüge (Bodenklasse 4 oder 6), ist aber der Kraftaufwand größer, der genau ermitteln. Die kritischste Korn-
bei sehr hohem Wassergehalt ein fast eine derartige Kornverschiebung erzielt. gruppe ist hierbei der Schluff. Da-
flüssiges Material, das das Wasser zu- Vibrierend oder schlagend wirkende her genügt es in vielen Fällen, sein
dem stark festhält (Bodenklasse 2). Geräte bzw. Lastwirkungen (vom spe- Vorhandensein mit einfachen Mitteln
Auch bezüglich der Verwendung des ziellen Verdichtungsgerät Rüttelplatte/ nachzuweisen. Dies kann z.B. durch
Bodens spielt die Konsistenz eine Rolle: Vibrationswalze bis zum Kettenlader) eine Fingerprobe (mehliges Gefüge)
in der Bautechnik soll meist eine erzielen eine größere Wirkung als sta- oder die Wasserlagerung einer nußgro-
optimale Verdichtung erzielt werden, tisch-rollend wirkende Geräte (Glatt- ßen, fest zusammengekneteten Probe
bei vegetationstechnischer Verwendung walze, gummibereiftes Fahrzeug). Bö- geschehen: zerfällt sie schnell, liegt vor-
soll dagegen die Verdichtung weitge- den mit einem steilen Verlauf der Kör- wiegend Schluff und nicht Ton als Bin-
hend vermieden werden. nungskurve (enggestufte Böden) erfah- demittel vor (s. Kap. 2.4.5.1/1).
Der Bodenzustand (Gefüge und Fe- ren bei Belastung eher Kornumlage- Der Boden l nach Abbildung 3.5.2/1
stigkeit) ändert sich bei nichtbindigen rungen als Verdichtungen. ist somit als frostgefährdet zu bezeich-
Böden vorwiegend durch Auflast, bei Boden 2 nach Abbildung 3.5.2/1 wür- nen. Wird er z.B. auf stark geneigten
bindigen Böden durch Witterungsein- de somit in Bereichen, die hohe Ver- Böschungen eingebaut, besteht vor al-
flüsse. Je höher dabei der Schluffan- dichtung und Tragfähigkeit fordern, in- lem beim Frostaufgang die Gefahr des
teil ist, desto schneller laufen diese tensiv mit einer Rüttelplatte verdichtet Abrutschens. Im Bereich belasteter Flä-
Zustandsänderungen ab. werden können. Sollen Verdichtungen chen tritt ein starker Tragfähigkeitsver-
Über Verbesserungsmaßnahmen dagegen so gering gehalten werden wie lust ein. Soll auf diesem Boden eine
kann die Bearbeitbarkeit in bestimm- möglich (z.B. bei Pflanzflächen), ist er technische Fläche erstellt werden (z.B.
tem Rahmen verändert werden (s. Kap. nur mit leichten gummibereiften Ma- eine plattenbelegte Terrasse), ist für ei-
2.6). schinen zu befahren (besonders günstig: nen möglichst frostsicheren Aufbau zu
Niederdruckreifen). sorgen. Hierzu ist entweder der Einbau
2.5.3.3 Verdichtungsverhalten, Bindige Böden reagieren dagegen mit einer Frostschutzschicht oder eine Sta-
Durchwurzelbarkeit starker Verdichtung bei langandauern- bilisierung des Bodens mit Kalk erfor-
den Belastungen, da nur so das Boden- derlich.
Die Weise wie ein Boden auf Belastun- wasser in den feinen Poren bewegt und Bei Boden l ist ferner die Reliefaus-
gen reagiert, die sein Gefüge enger eine intensivere Ineinanderschachte- bildung bedeutsam. Grundsätzlich ist
schachteln wollen, macht ihn für be- lung des Bodens möglich wird. Damit so zu planen und zu bauen, daß Ober-
Bewertung der Bodenkenngrößen - »Bodensynthese« 67
flächenwasser weitgehend durch ent- den Boden unter Beachtung seiner Lage größer ist die Durchlässigkeit und ent-
sprechendes Gefalle abfließt, um zu im Bauwerk auf »Langzeiteigenschaf- sprechend kleiner die Kapillarität. Die
vermeiden, daß sich der Boden vor ten« beurteilen. Ausbildung der Poren hängt von der
Frostbeginn unnötig mit Wasser sättigt. Boden l nach Abb. 3.5.2/1 besitzt Kornzusammensetzung (Stufung), der
Boden 2 nach Abb. 3.5.2/1 ist dagegen kurzfristig veränderliche Eigenschaften, Korngröße und der Verdichtung des Bo-
als frostsicher, höchstens gering frost- da er wegen seines hohen Grobschluff- dens ab. Dabei erzeugen grobe Kornge-
empfindlich einzustufen. Er kann über- anteils sehr schnell und tiefgründig mische mit enger Stufung (z. B. Grob-
all ohne Einschränkung verwendet wer- durchfeuchtet werden kann. Dagegen kies) sehr große Poren, feine Kornge-
den. besitzt der Boden 2 nach Verdichtung mische mit enger Stufung (Feinsand)
gute Tragfähigkeitseigenschaften, die feinere Poren. Ebenso werden bei weit-
2.5.3.5 Tragfähigkeit und durch die Witterung kaum beeinflußt gestuften Korngemischen (Sand-Kies-
Standfestigkeit werden. Gemische) feine Poren gebildet. Liegen
Die Standfestigkeit ist ausreichend, zusätzlich Anteile des Schluff-und/oder
Die Tragfähigkeit eines Bodens ist aus- wenn ein Boden auf einer geneigten Tonbereiches vor, nimmt die Poren-
reichend, wenn bei Belastung keine un- Ebene belastet nur durch sein Eigenge- größe noch weiter ab und erreicht bei
zulässigen Setzungen oder Verdichtun- wicht ausreichend haltbar ist. Auch hier reinen Tonböden ihre geringste Größe.
gen auftreten. Eine absolute Grenze der gilt, daß mit steigender Zahl der Berüh- Die Porengröße wird weiterhin durch
Tragfähigkeit ist durch den sogenann- rungspunkte bei nichtbindigen Böden Verdichtung oder Setzung verringert
ten Grundbruch gegeben. Bei ihm hat die Festigkeit zunimmt und bindige Bö- bzw. bei Auflockerung vergrößert.
die Belastung das gesamte Erdbauwerk den bei hoher Kohäsion (trockener Zu- Aus der Körnungskurve kann somit
zerstört. stand) eine gute Haltbarkeit aufweisen. auf die zu erwartende Wasserdurchläs-
Die Tragfähigkeit ist keine festlie- Auf geneigten Ebenen wirken jedoch sigkeit und Kapillarität geschlossen wer-
gende, konstante Größe wie bei ho- Wasser und u.U. auch Wind als erodie- den, wenn man festlegt, daß der Boden
mogenen Baustoffen (z.B. Stahl oder rende Kräfte. Der Widerstand gegen in verdichtetem oder konsolidierten Zu-
Beton), sondern hängt von den Anfor- Erosion ist besonders bei feinkörnigen stand vorliegt. Die Kennwerte werden
derungen an das Erdbauwerk ab, denn nichtbindigen Böden (reich an Fein- mit entsprechenden Versuchen ermit-
je niedrigere Ansprüche gestellt wer- und Mittelsand) aufgrund des geringen telt.
den, desto größer dürfen Setzungen Korngewichtes und bei groben bindi- Die Beurteilung nur jeweils einer Bo-
oder Verdichtungen sein. Die Tragfä- gen Böden (hoher Grobschluffanteil) denschicht kann zu falschen Schlüssen
higkeit eines Bodens ist um so größer, je wegen der geringen Kohäsion gering. fuhren. Daher ist der gesamte, für das
höher sein Verdichtungsgrad ist, da je Dieses steht der Aussage bei der Tragfä- Objekt wichtige Schichtenaufbau zu be-
Volumeneinheit des Bodengefüges im- higkeit entgegen. Vor allem beim Frost- trachten, denn es können die Fälle
mer mehr Berührungspunkte vorliegen, aufgang zeigen sich hier durch die Was- »grobporiger Boden auf feinporigem
die Reibungskräfte und/oder Kohä- seranreicherung Standfestigkeitseinbu- Boden« und »feinporiger auf grobpori-
sionskräfte übertragen können. ßen. gem Boden« mit folgenden Wirkungen
Außer der Verdichtung spielt bei Mit Boden l nach Abb. 3.5.2/1 liegt auftreten: im ersten Fall wird das Sik-
nichtbindigen Böden die Kornzusam- ein gering tragfähiger und gering stand- kerwasser schnell durch die durchläs-
mensetzung eine Rolle. Dabei bietet ein fester Boden vor. Besonders bei Bö- sige Bodenschicht fließen und sich auf
weitgestufter Boden mehr Berührungs- schungen (Terrassenhang o.a.) ist dies der weniger durchlässigen Schicht an-
punkte als ein enggestufter mit glei- zu berücksichtigen. Außer durch eine sammeln, da dort die Versickerung zu-
cher Bodenhauptart. Die innere Rei- Bodenstabilisierung können sofortige, mindest langsamer abläuft als die Was-
bung wird ferner von der Kornform und flächendeckende Begrünungen (ggf. serzufuhr von oben. Die Folge ist die
Oberflächenrauhigkeit der Körner be- Zwischenbegrünung) Verbesserungen Bildung von Staunässe. Dieser Vorgang
einflußt. Ein Boden aus rauhen, prisma- bringen. tritt häufig in lockeren Oberböden auf,
tisch gebrochenen Körnern hat eine fast die unmittelbar auf einem z.B. intensiv
doppelt so hohe Tragfähigkeit wie ein 2.5.3.6 Wasserdurchlässigkeit, befahrenen oder von Natur aus dich-
Boden aus runden, glatten Körnern. Au- Kapillarität und ten Baugrund angedeckt worden sind.
ßerdem ist der Korndurchmesser von Schichtenaufbau Der an sich gut durchlässige Boden
Einfluß, denn je kleiner die Körner wird also durch die tiefere Schicht ver-
sind, desto mehr Kraftübertragungs- Diese drei Kenngrößen stehen in en- schlechtert (Abb. 2.5.3.6/1). Im zweiten
punkte gibt es. Bei gleicher Stufung und gem Zusammenhang. Sie beeinflussen Fall ist die Wasserführung auch nicht
gleichem Verdichtungsgrad ist also ein vor allem den Wasserhaushalt des Bo- sehr viel besser: die obere, gering durch-
Boden aus kleinen Körnern tragfähiger dens. Wasserdurchlässigkeit und Kapil- lässige Schicht fuhrt zuerst zu einer
als ein gröberer. larität sind in ihrer Größe einander ent- oberflächigen Wasseranreicherung, da
Bei bindigen Böden ist für die Tragfä- gegengesetzt. dieser Boden aufgrund seiner feinen
higkeit vor allem die Bodenfeuchtigkeit, Vor allem ein künstlicher Schichten- Poren nur ein langsames Eindringen
also der Bodenzustand entscheidend. aufbau sehr verschiedener Böden be- des Wassers erlaubt. Ebenso langsam
Auch ein sehr dicht gelagerter bindiger dingt einen Wechsel der Kenngrößen in wird die Durchsickerung ablaufen. Die
Boden verliert an Tragfähigkeit, wenn den durch die einzelnen Böden vorgege- durchlässige, tiefe Schicht nimmt dieses
er Wasser aufnimmt und erreicht umge- benen Eigenschaften. So entstehen ge- Sickerwasser allerdings nicht sofort auf,
kehrt bei Trockenheit wegen des sehr rade durch den Bauablauf u.U. sehr denn die obere Bodenschicht besitzt we-
festen Zustands die größte Belastbar- ungünstige Voraussetzungen für den gen ihrer kleinen Poren eine viel grö-
keit. Gerade bindige Böden sind schwer Wasser- und Lufthaushalt des Bodens. ßere Wasserbindekraft, als der grobpo-
zu beurteilen, weil sie mit dem Witte- Die Größe der Wasserdurchlässigkeit rige Boden an Saugkraft aufweist. Aus
rungswechsel fortlaufend ihre Tragfä- bzw. der Kapillarität resultiert aus Po- der oberen Bodenschicht läuft erst dann
higkeitseigenschaften verändern. Man rengrößen und Anzahl der Poren des Wasser ab, wenn ihre Wasserbindekraft
sollte sich also nicht zu sehr auf einen Bodens je Volumeneinheit: je größer erschöpft ist. Dies ist der Fall, wenn sie
Augenblickszustand verlassen, sondern und zahlreicher die Poren sind, desto sich weitgehend mit Wasser gesättigt
68 Erdarbeiten
2.6 Verbesserung der Flüssigkeiten (Suspensionen mit Ze- Das Zusatzmittel kann mit dem
ment, Ton, Mörtel; Emulsionen; ech- »Ortsmischverfahren« oder dem »Zen-
Bodeneigenschaften te Lösungen: Wasserglas, Kunsthar- tralmischverfahren« in den Boden ge-
ze); Gase; bracht werden, wobei sich verschiedene
Wenn die Bodenbewertung negativ aus- Einmischen von Chemikalien: Arbeitsabläufe und Einflußtiefen erge-
gefallen ist, muß entschieden werden, hydraulische und bituminöse Binde- ben.
ob die Planung so verändert werden mittel (Kalk, Flugasche, Zement, Bi-
kann, daß eine Anpassung an die Bo- tumen, Teer); sonstige Chemikalien Ortsmischverfahren:
denverhältnisse möglich ist; oder ein (Kunstharze, Salze, Kleber: z.B. Al- Grobplanum erstellen und höhenge-
Bodenaustausch erfolgen soll, d.h. der genauszüge, etc.). recht abziehen, um bei der Verbesse-
ungeeignete Bodenbereich nach Fläche rung eine gleichmäßig dicke Schicht zu
und Tiefe entfernt und durch geeig- 4. chemisch-biologisch wirkende erzielen; Zusatzmittel von Hand oder
netes Material ersetzt wird; oder eine Verfahren Verteilgeräten ausbringen und einarbei-
Bodenverbesserung vorgesehen werden Züchtung bzw. Abtötung bestimmter ten (Scheibenegge, Fräse etc.); profilge-
soll. Bodenbakterien recht planieren und ggf. verdichten. Er-
Die Entscheidung für eine dieser reichbare Verbesserungstiefe: bis 30 cm.
Möglichkeiten ist sowohl aus nutzungs- 5. biologisch wirkende Verfahren:
technischen wie wirtschaftlichen Erwä- Deckbauweisen: Zentralmischverfahren:
gungen zu treffen. Fertigbauweisen (Fertigrasen, Stauden- Zu verbessernden Boden an zentra-
matten), Saatverfahren (Spritzansaat, len Mischplatz transportieren; ggf. mit
2.6.1 Hauptaufgaben der Decksaat, Freisaaten); Zwangsmischer Zusatzstoff einmischen;
Stabilbauweisen: verbessertes Material am Einbauort la-
Bodenverbesserung
tote bzw. lebende/ausschlagfähige Bau- genweise bis zur gewünschten Gesamt-
Ihre wesentlichen Aufgaben sind: stoffe (Faschinen, Flechtzäune, Busch- dicke einbauen; Endplanum herstellen
Verfestigung und/oder Abdichtung lagen, Gehölzpflanzungen); und ggf. verdichten.
tieferer Bodenschichten; Verbesse- Voranbau/Zwischenbegrünung: Erreichbar ist eine gute Gleichmä-
rung der Tragfähigkeit; Verbesserung Ansaaten ein- und mehrjähriger Krau- ßigkeit über die gesamte beliebige Dicke
der Standfestigkeit im Böschungsbe- ter. der verbesserten Schicht.
reich; Vergrößerung des Erosionswi- Aus dieser Vielfalt werden nur einige Vor allem bei einer Verbesserung der
derstands; Erhöhung der Frostsicher- physikalisch und chemisch wirkende obersten Bodenschicht wird im Erd-
heit; Veränderung der Wasserdurch- Verfahren ausfuhrlicher behandelt. und Landschaftsbau überwiegend das
lässigkeit und Kapillarität; Verbesse- Ortsmischverfahren angewendet. Das
rung der Bearbeitbarkeit. 2.6.3 Darstellung ausgewählter Zentralmischverfahren kann im Land-
Diese Aufgaben können bei bautech- schaftsbau bei der Erstellung spezieller
Verfahren
nisch-konstruktiven wie vegetations- Vegetationsschichten, gegebenenfalls
technischen Baumaßnahmen auftre- Bezüglich der Bearbeitbarkeit, Tragfä- auf künstlich aufgebauten Baugrund
ten. higkeit und Durchlässigkeit treten bei und bei größeren Schichtdicken erfor-
bindigen Böden und gleichförmigen derlich sein.
2.6.2 Verfahren der Boden- und nichtbindigen Böden häufig Probleme
auf, die nur durch eine Veränderung der 2.6.3.2 Bodenverbesserungsver-
Untergrundverbesserung
Konsistenz oder der Kornzusammen- fahren und Zusatzstoffe
Als Hauptwirkprinzipien der Vielzahl setzung zu bewältigen sind. Häufig wer-
der heute angewendeten Verfahren die- den dazu folgende Verfahren ange- Es sollen unterschieden werden:
nen physikalische, chemische und bio- wendet: 1. die mechanische Boden Verbesserung
logische Vorgänge. 1. die mechanische Bodenverbesse- 1.1 Zugabe von gekörnten minerali-
rung (Gruppe l aus Kap. 2.6.2) und schen Stoffen:
1. Physikalisch wirkende Verfahren 2. Verwendung von Bindemitteln Sand, Kies, granulierter oder ge-
konstruktive Verfahren: (Gruppe 3 aus Kap. 2.6.2). mahlener Ton, Splitt, Schotter;
Bodenaustausch, Entwässerung, Ver- 1.2 Zugabe von organischen Stoffen
wendung von Kunststoffmatten, Vlie- 2.6.3.1 Vorgaben und Arbeitsablauf oder Ersatzmitteln:
sen und Folien, Bau mit »bewehrter« Klärschlamm, Torf, Kunststoffe.
Erde; Die ausgewählten Verfahren beruhen
mechanische Verfahren: auf der Einmischung von zusätzlichen 2. die Bodenverbesserung mit
Verdichtung, Lockerung, Verände- Stoffen in den Boden und/oder einer Bindemitteln
rung der Kornzusammensetzung; durch die Bearbeitung verursachten Ge- 2.1 Zugabe von hydraulischen Binde-
thermische Verfahren: fugeänderung. mitteln:
Erhitzung, Gefrieren; Zur Wahl des geeigneten Verfahrens Bodenverbesserung (Bodenstabili-
elektrische Verfahren: müssen die Kornverteilung, der Was- sierung) mit Kalk:
Elektroosmose (Entwässerung schwer sergehalt und der Verdichtungsgrad Feinkalk (Branntkalk/CaO); hy-
durchlässiger Böden). (Gefugefestigkeit) bekannt sein. Eben- draulischer Kalk (gelöschter Kalk/
so ist das Ziel der Verbesserungsmaß- Ca(OH)2 mit oder ohne MgO oder
2. physikalisch-chemisch wirkende nahme zu definieren. Mg(OH)2); hochhydraulischer Kalk
Verfahren Schließlich ist wichtig, ob große Bo- (z.B. CaOAl203)
Elektroinjektion, denmengen oder Flächen zu verbessern Bodenverfestigung mit Zement:
thermoelektrische Verfahren. sind, welche Tiefe erreicht werden soll Zement (Portland-, Trasszement)
und welcher Qualitätsmaßstab (z.B. 2.2 Zugabe bituminöser Bindemittel:
3. chemisch wirkende Verfahren Gleichmäßigkeit) gefordert wird. Bodenverbesserung (Bodenstabili-
Injektion von Chemikalien: Arbeitsablauf: sierung) mit Bitumen:
70 Erdarbeiten
Austrocknung belassener vernäßter In Frostperioden darf nicht stabili- Die verfestigte Schicht darf frühe-
Bodenschichten mit zu geringer Tragfä- siert werden. Bei Regen ist darauf zu stens 7 Tage nach Herstellung mit
higkeit; achten, daß der optimale Wasserge- schweren Baufahrzeugen befahren wer-
Erhöhung der Standsicherheit freier halt des Bodens nicht überschritten den. Eine allgemeine Verkehrsfreigabe
Böschungen, wird. darf bei Z 35 erst nach frühestens 14 Ta-
Aufschließung zu nassen Bodens für gen bei Z 25 erst nach 28 Tagen erfol-
eine nachfolgende Verfestigung mit hy- Beeinflußt werden vor allem die Kenn- gen. Die Wirkungen einer Zementver-
draulischen oder bituminösen Binde- werte Festigkeit und Bodenstruktur. festigung zeigt Abb. 2.6.3.3/2.
mitteln. Erzielbare Wirkungen sind
Ausbildung einer lastverteilenden 4. Bodenverbesserang mit bituminösen
Anwendung im Wegebau, ggf. auch Platte, Erhöhung der Frostsicherheit Bindemitteln
Sportplatzbau: und Erhöhung der Wasserbeständig- Wie bei Zement tritt hier vor allem eine
Verbesserung des Untergrundes oder keit. punktweise Verklebung des Korngerü-
Unterbaues; Die Zementmenge ist durch Vorun- stes auf, so daß sich bei mechanischer
Absiegelung des Planums gegen tersuchungen zu ermitteln. Sie erhöht Beanspruchung die Körner nicht mehr
Oberflächenwasser; sich, je hochwertiger die Verfestigung umlagern.
Verringerung der Frostempfindlich- sein soll und je feiner der Boden ist. Sie Das Verfahren eignet sich vor allem
keit des Untergrundes oder Unterbaues; liegt zwischen ca. 3 Gewichts-% bei für Sande, sandreiche Kiese, sandige
Bau einfacher Tragschichten für un- nichtbindigen Kiesen und ca. 20 Ge- Schluffe sowie u.U. auch für leichtpla-
tergeordnete Wege (z. B. land- und forst- wichts-% bei tonigen Schluffen. Dies stische Böden. Bei mittel- und ausge-
wirtschaftliche Wege); entspricht bei einer 15 cm dicken prägt plastischen Böden empfiehlt sich
Erstellung provisorischer Fahrwege Schicht etwa 9-50 kg Zement/m2. immer eine Vorbehandlung mit Kalk.
(z.B. Baustraßen) oder dauerhafter ein- Die Schichtdicke sollte bei der Ze- Als Bindemittel werden Straßenteer
facher Gehwege. mentverfestigung nicht über 22 cm be- (T 40/70 bis T 140/240) und Spezial-
Anwendung für vegetationstechnische tragen. Verschnittbitumen verwendet, die beide
Zwecke: auf die entsprechenden Verarbeitungs-
Krümelung tonreicher Böden (für be- Die Zementverfestigung ist für vege- temperaturen gebracht werden müssen
stimmte Pflanzenarten anwendbar). tationstechnische Zwecke ungeeignet. (ordnungsgemäß nur beim Zentral-
Im bau technischen Bereich wird sie ver- mischverfahren möglich), sowie Kalt-
Die kalkverfestigten Flächen können wendet bitumen, Bitumenemulsion und Teer-
normalerweise bereits unmittelbar nach zur Verbesserung des Untergrundes emulsion (kalt verarbeitbar). Je grobkör-
Verdichtung mit gummibereiften Fahr- und Unterbaus, niger der Boden ist bzw. je höher die
zeugen ohne Nachbehandlung befah- zum Bau selbständiger Tragschichten Anforderungen an die Verbesserung
ren werden, während des Frostauf- für untergeordnete Wege, Parkplätze sind, desto zäher sollte das Bindemittel
ganges wegen des Aufweichens des und u.U. Sportflächen ohne Rasendek- sein.
Untergrundes jedoch nicht. ken, Für eine gute Endfestigkeit ist wie
zur Verfestigung der oberen Lage der beim bituminösen Tragschicht- und
3. Bodenverfestigung mit Zement Frostschutzschicht, Deckenbau die Zugabe von Füller (Ge-
Die Verfestigung tritt durch Erhär- zum Bau von Decken für untergeord- steinsmehl) erforderlich. Am häufigsten
ten des eingemischten Zements und nete Verkehrsflächen (gegen Oberflä- ist dieses Verfahren bisher bei der Ver-
nicht durch den Wasserentzug ein. Die chenabwitterungen schützt eine bitumi- festigung von gleichförmigen Sanden
Zementmenge ist je nach Verwendungs- nöse Oberflächenschutzschicht). eingesetzt worden.
zweck so zu bemessen, daß die verfe-
stigte Schicht unter Wasser- und Frost-
einwirkung nicht aufweicht. Es findet
keine vollständige Kornumhüllung mit
Zementleim statt, so daß die Bodenkör-
ner nur punktweise miteinander ver-
klebt werden. Die verfestigte Schicht ist
damit zwischen »starr« und »elastisch«
einzustufen, besitzt dennoch eine gute
lastverteilende Plattenwirkung.
Das Verfahren ist besonders für eng
oder sprunghaft gestufte Sande und
Kiese bis 63 mm geeignet, die keine
gute Verdichtbarkeit besitzen. Ferner
können trockenere Schluffböden mit
Zement verfestigt werden. Bei sehr nas-
sen bindigen Böden ist eine vorherige
Aufschließung mit Kalk ratsam.
Beton schädliche Stoffe und stark ver-
unreinigte oder betonschädliche Wäs-
ser dürfen im Boden nicht vorliegen und
diesen auch später nicht angreifen kön-
nen. Es werden üblicherweise Zemente
der Festigkeitsklasse Z 25 und Z 35 nach
DIN 1164 und DIN 1167 verwendet
(Portlandzement und Trasszement).
72 Erdarbeiten
satzmaterials (Kurve 2, Abb. 2.6.3.4/1) stark belasteten Vegetationsflächen we- und Vorgabe der Baustoffe damit be-
aufgetragen. Dann werden gleiche Korn- gen der Abnahme der Durchlässigkeit sondere Bedeutung zu.
durchmesser auf beiden Achsen durch jedoch nachteiliger als ein etwas zu ge-
Geraden verbunden. ringer Sandanteil. 2.7.1 Organisation der
Nun wird die (transparente) »Lehre« Es zeigt sich, daß stark bindige Böden
Erdbaustelle
auf das Diagramm gelegt und so lange nur mit sehr großen Mengen an Zusatz-
nach rechts oder links verschoben, bis stoffen zu belastbaren Vegetations- Bereits Einrichtung und Organisation
alle Verbindungslinien durch die auf schichten abgemagert werden können. einer Baustelle können über künfti-
der »Lehre« angegebenen zugehören- Bei gröberem Zusatzmaterial wäre gar gen Ärger, Baumängel und die Kosten
den Bereiche laufen. (Lage der »Leh- keine brauchbare Mischung mehr zu- entscheiden, wenn z.B. Zuwegungs-
re« durch dicken Strich, Bereiche der stande gekommen. möglichkeiten (Breiten- und Höhenbe-
»Lehre« gestrichelt dargestellt), Das vorliegende Beispiel ist zwar no- schränkung usw.), Anschlüsse an Ver-
d) Als Ergebnis ist auf der horizonta- minell noch eine mechanische Boden- und Entsorgungseinrichtungen, Ab-
len Achse der Anteil des Zusatzmate- verbesserung, in Realität ist es ein Bo- stimmungen mit anderen im gleichen
rials mit 80% in der Mischung abzule- denaustausch, bei dem der Zusatzstoff Bereich tätigen Firmen und Gewerken,
sen, d.h. auf l Teil Ausgangsmaterial mit dem anstehenden Boden verbessert Lagerflächen nicht ausreichend vorge-
sind 4 Teile Zusatzmaterial zuzumi- wurde! klärt worden sind.
schen. Der Schnitt der Verbindungsge-
raden mit der »Lehre« ergibt die Mas-
2.7.2 Begriffe des Erdbaus
senanteile der einzelnen Korngrößen
der Mischung. Unter Erdbau wird die Herstellung
Die Mischung ist in Abb. 2.6.3.4/5 als 2.7 Durchführung von von Erdkörpern durch Bodenauf- und
Kurve 3 dargestellt. Zum Vergleich sind Erdarbeiten -abtrag mit zwangsweiser Veränderung
die Körnungskurven des Ausgangsma- der ursprünglichen Bodeneigenschaf-
terials, des Zusatzmaterials und des ge- Auch bei kleineren Bauaufgaben wer- ten verstanden.
wünschten Körnungsbereiches zusätz- den heute anstelle einer Vielzahl von Beim Bodenabtrag unterhalb und
lich eingetragen. Handarbeitskräften Erdbaugeräte einge- Bodenauftrag oberhalb der alten Ge-
setzt. Kennzeichnend für den moder- ländeoberfläche werden unterschieden
3. Kommentar nen Erdbau ist eine relativ menschen- (Abb. 2.7.2/1):
Die Korngröße 2,0 mm kommt mit nur leere »Maschinenbaustelle« mit weitge-
72% statt wenigstens 75% in der Mi- hender Nutzung von Großgeräten. Einschnitt (bei Linienbauwerken), sonst
schung vor. Wird ihr Massenanteil er- Bei allen Bauaufgaben kommt der einfach Abtrag (a);
höht, die »Lehre« also nach links ver- Planung des an die Baumaßnahme und Anschnitt (seitliches Einschneiden in
schoben, wird jedoch der Feinkornanteil die Bodenverhältnisse optimal angepaß- das Gelände) nur als Abtrag (b) oder
unter 0,06 mm zu groß. Dies ist bei ten Geräteeinsatzes, der Baumethoden Ab- und Auftrag (c);
Durchführung von Erdarbeiten 75
Die Geräte, ihre Anwendung und Aus- 2.7.4.2 Geräte für das Lösen,
wahlkriterien werden kurz vorgestellt. Fördern und Einbauen
Die Zusammenfassung erfolgt jeweils
für bestimmte Arbeitsschritte. Alle Arbeitsschritte können zumindest
über gewisse Entfernungen von den sog.
2.7.4.1 Geräte für das Lösen und Flachbaggern, die den Boden je nach
Laden Widerstand und Maschinenleistung in
Schichten von ca. 0,1 bis 0,4 m Stärke
Beim Lösen und Laden steht das Fahr- abtragen, durchgeführt werden.
werk eines Baggers (Standbagger) prak- Außer den im vorigen Kapitel genann-
tisch still. Die Grabbewegung wird von ten Aufgaben des Lösens und Ladens
Oberwagen, Ausleger und Grabgefäß können Radlader, Laderaupe, Baggerla-
ausgeführt. der gerade bei kleinen, engräumigen
Unterscheidungsmerkmale: Baustellen oder bei geringen Boden-
Fahrwerk mit Raupe (Gleiskette) oder massen als »Universalgeräte« auch für
Reifen; das Fördern und Einbauen des Bodens
Kraftübertragung hydraulisch oder verwendet werden.
mechanisch (Seil, Gestänge, Zahnrad- Einsatzbereiche der Planierraupe und
getriebe); der seltener verwendeten Raddozer (Rei-
Grabwerkzeug für abschnittweises fenplaniergerät, Abb. 2.7.4.2/1), sind das
Arbeiten: Hoch-, Tief-, Greiferlöffel, Lösen und gleichzeitige Transportieren
Schleppschaufel; für kontinuierliches des Bodens mit einem quer angebrach-
Arbeiten: Eimerkette, Schaufelrad. ten heb- und senkbaren Schild auf Strek-
Der Tieflöffelbagger (Abb. 2.7.4.1/1, ken bis zu ca. 50 m, das Lockern des
Aushub unter Standniveau) wird am Bodens mit Heckaufreißern und das
häufigsten für Ausschachtungsarbeiten, Einbauen (Planieren) geschütteten Bo-
der Hochlöffelbagger (Abb. 2.7.4.1/2, dens. Sie besitzen eine höhere Reiß-
Aushub über Standniveau), der Grei- kraft als Rad- und Kettenlader.
ferbagger (Abb. 2.7.4.1/3, Aushub unter Raddozer haben bei höherer Fahrge-
Standniveau) zum punktgenauen Arbei- schwindigkeit als Planierraupen eine ge-
ten, z.B. bei Rohrleitungsgräben einge- ringere Reißkraft. Sie dürfen wie Radla-
setzt. der u.U. öffentliche Straßen benutzen
und müssen nicht auf Tiefladern trans-
Zum Lösen und Laden muß beim Lader portiert werden.
(Fahrbagger) die ganze Maschine bewegt
werden, da das Grabgefäß mehr oder we- Besonderes Merkmal des Graders (Erd-
niger starr an der Maschine befestigt ist. Abb. 2.7.4.11I Baggerlader hobel), Abb. 2.7.4.2/2, ist der große
Lader stellen besonders bei leich- Radstand und das zwischengesetzte
ten und lockeren Böden gegenüber Graderschild, das in einem weiten Be-
dem Bagger ein häufig wirtschaftliche- reich verdreht, verschoben und angeho-
res Ladegerät dar. ben werden kann, so daß sowohl seit-
Durchführung von Erdarbeiten 79
werden für die sog. Tiefenverdichtung nötigt und die Bodenfläche an vielen Dynamische Verdichtung (Vibration)
von Böden bei besonderen Gründungs- Stellen belastet. Weiterhin treten große lockert dagegen kurzfristig den Zusam-
verfahren eingesetzt (z.B. Rütteldruck- nach außen gerichtete Horizontalkräfte menhalt, so daß geringe Geräteaufla-
verfahren Fa. Keller). auf. sten den Boden gut komprimieren kön-
Bei der Knicklenkung spuren Vorder- nen. Bei bindigen Böden kann dies
und Hinterräder bei Kurvenfahrt. Der jedoch sehr schnell zu einer weichen bis
2.7.5 Wechselwirkungen Rollwiderstand sinkt, dafür wird der flüssigen Konsistenz fuhren. Der Bo-
zwischen Erdbaugerät Boden in jeder Spur zweimal überfah- den wird unbearbeitbar.
und Boden ren. Eine Steigerung des Gewichtes bringt
Die Erhöhung des Gerätegewichtes eine Erhöhung der Verdichtung.
2.7.5.1 Auswirkungen bei Geräten
hat einen vergleichsweise geringen Ein- Je niedriger die Fahrgeschwindigkeit
zum Lösen, Laden, Fördern
fluß auf die Verdichtung, vergrößert im ist, desto intensiver ist die Verdichtung.
und Einbauen
wesentlichen nur die Tiefe des Verdich- Dies gilt besonders bei feinkörnigen,
Vor allem wird die Bodendichte vergrö- tungshorizontes. Bei den meisten ver- bindigen Böden. Bei Vibrationsverdich-
ßert. Die Intensität hängt vom Gerät wendeten Geräten kann davon ausge- tung ist jedoch Vorsicht geboten, da
gangen werden, daß die Verdichtungs- u.U. Wiederauflockerungen auftreten
und von den Bodeneigenschaften ab.
wirkung ab ca. 0,4 m Tiefe merklich können.
Gerätewirkungen treten durch Antriebs-, abnimmt. Mit der Zunahme der Geräteüber-
Fahrwerks- und Lenkungsart und das gänge wird die Verdichtung gesteigert.
Gewicht auf. Einflüsse der Bodeneigenschaften erge-
Der Hauptanteil wird jedoch bereits
Bei Heck- oder Frontantriebsgeräten ben sich aus der Bodenart, dem Wasser- durch die ersten Übergänge erzielt. Zu
gehalt und dem Verdichtungsgrad.
wird die belastete Achse von der ange- häufige Übergänge mit Vibrationsgerä-
triebenen vorwärts bewegt. Dies führt Die Reaktion nichtbindiger Böden
ten bei nichtbindigen Böden führen
auf das Befahren hängt in erster Linie
zu ungleichem Schlupf und unter- wieder zu Auflockerungen.
schiedlicher Bodenbelastung durch Ho- von der Kornverteilung ab. Die Verdich-
tung ist vor allem durch die Vibrations-
rizontalkräfte. Beim Allradantrieb sind Einflüsse der Bodeneigenschaften erge-
die Wirkungen beider Achsen etwa wirkung bei Kettenfahrzeugen beson- ben sich aus Bodenart, Wassergehalt,
gleich. ders groß.
Größtkorn und Schichtenaufbau.
Die Bodenpressung unter einem Die Reaktion bindiger Böden hängt
Für die Verdichtbarkeit nichtbindiger
Gleiskettenfahrwerk ist niedriger als bei vor allem von der Bodenfeuchtigkeit Böden ist vor allem die Kornverteilung
Einzelrädern. Der Gerätedruck erfaßt (damit der Konsistenz) ab. Die größte maßgebend. Ungleichförmige Böden
jedoch durch Überlagerungen einen we- Verdichtungswirkung haben knetende lassen sich stärker verdichten als gleich-
sentlich größeren Bodenbereich. Die Reifenfahrzeuge. förmige, erfordern aber einen höheren
relativ starre Verbindung von Ketten- Bei feinkörnigen Sanden und bindi-
gen Böden spielt der Wassergehalt eine
laufwerk und Maschinenrahmen führt runden Bodenkörnern sind verdich-
große Rolle. In nassen^ weichen Böden tungswilliger als Böden aus rauhen und
weiterhin zu einer Übertragung von
ergeben sich, vor allem durch seitliches
Vibrationen des Antriebsmotors auf scharfkantigen Bodenkörnern.
Ausweichen des Bodens, weniger durch
den Boden. Die Dichte des Bodens wird Bei bindigen Böden ist der vorhan-
Verdichtung, tiefe Fahrspuren durch
damit nicht nur durch das Maschinen- dene Wassergehalt, also die Konsistenz
alle Geräte. Trockene und harte Böden des Bodens, ausschlaggebend. Eine Ver-
gewicht, sondern auch durch Vibration
reagieren dagegen auf Befahren nur ge-
verändert. Einfluß hat ferner die Art dichtung ist nur möglich, wenn noch
ring oder gar nicht. Luftporen vorhanden sind bzw. der
der Gleiskette. Planierraupen besitzen Böden mit geringem Verdichtungs-
Stegketten, die zwar einen geringeren grad werden vor allem durch das Wassergehalt durch Entwässern, Belüf-
Schlupfautweisen (sie rutschen nicht Gewicht der Geräte stark zusammen- ten oder Bodenverbesserung verringert
so schnell durch) als die steglosen Ket- gedrückt. Erst wenn eine gewisse Ver- wird. Eine Verdichtung ist im steifplasti-
ten der Laderaupen, dafür eine größere dichtung erreicht ist, wirken sich Gleis- schen Zustand (Ic = 0,75 bis 1,0) am
knetende Wirkung an der Bodenober- ketten- und Reifenfahrzeuge wieder besten möglich (Wassergehalt etwas hö-
fläche hervorrufen (größere Horizontal- unterschiedlich aus. her als wp).
kräfte). Die Verdichtbarkeit von Mischböden
Die Bodenpressung ist bei einem Rei- 2.7.5.2 Auswirkungen bei wird sowohl von der Konsistenz der
fenfahrwerk höher als bei Gleisket- Feinanteile wie auch der Kornzusam-
Verdichtungsgeräten
tenfahrwerken, der Einflußbereich der mensetzung des Grobkorns beeinflußt.
Verdichtung jedoch geringer. Hoch- Auch hier wirken sich Geräteart und Je höher der Grobkornanteil ist, desto
druckreifen besitzen in der Regel ein unproblematischer ist die Verdichtung.
Bodenverhältnisse aus. Dies gilt auch für Mischböden mit Stei-
grobstolliges Profil. Niederdruckreifen
sind fast profillos. Daher leiten Hoch- Gerätewirkungen resultieren aus Ver- nen und Blöcken.
druckreifen größere Horizontalkräfte in dichtungsart, Gerätegewicht, Fahrge- Bei Schüttungen nur aus Steinen und
den Boden ein als Niederdruckreifen. schwindigkeit und Zahl der Übergänge. Blöcken spielt im Grunde die Kornab-
Bei diesen ist dafür der Schlupf größer. Statische Verdichtung überwindet die stufung die einzige Rolle. Eine Verdich-
Da Luftreifen weniger Antriebsvibra- Reibung bzw. Kohäsion im Boden tung ist nur noch mit schwersten dyna-
tion übertragen, wird die Dichte vor al- durch realtiv lang anhaltenden Druck. misch wirkenden Geräten möglich.
lem durch die knetende Wirkung ver- Damit kann der Luftanteil gerade in Die Verdichtungswilligkeit nichtbin-
größert. feinkörnigen Böden reduziert werden. diger Böden hängt um so mehr vom
Bei der Achsschenkellenkung be- Bei nichtbindigen Böden führt die Auf- Wassergehalt ab, je ungleichförmiger
schreiben die Räder der gelenkten und last zu einer zusätzlichen Steigerung der diese Böden sind. Bei bindigen Böden
nicht gelenkten Achse bei Kurvenfahrt Reibungskraft zwischen den einzelnen ist die Spanne des möglichen Wasserge-
vier eigene Fahrspuren. In weichen Bö- Körnern (Erhöhung des Verdichtungs- haltes zudem durch die Bearbeitbarkeit
den wird dadurch viel Antriebskraft be- widerstandes). begrenzt.
82 Erdarbeiten
Planierraupe
sind in ihrer Tendenz aus Abb. 2.7.5.2/1 Einflüsse des Fahrwerks auf den Boden Abb. 2.7.6.1 /3 Wirtschaftliche Transport-
zu ersehen. abgeschätzt werden. Aber auch die Eig- entfernungen
Die Dicke der zu verdichtenden Bo-
denschicht hängt von der Gerätelei-
stung und vom Größtkorn ab. Als Min-
destschichtdicke für eine gute Verdich-
tung muß der doppelte bis dreifache
Durchmesser des Größtkornes ange-
setzt werden.
Ob die Verdichtung die gewünschte
Wirkung hat, hängt sehr stark von dem
Verformungsverhalten des Bodens un-
ter der zu verdichtenden Lage, also dem
Schichtenaufbau, ab. Der Untergrund
muß eine ausreichende Festigkeit besit-
zen. Ggf. kann bei besonders schlech-
ten Verhältnissen und genügender Tiefe
unter der geplanten Oberfläche auch
eine dickere Schüttlage Abhilfe schaf-
fen. Extrem harte Unterschichten kön-
nen bei Vibrationsverdichtungen durch
Reflexwirkungen auch zu Wiederauf-
lockerungen fuhren. Bei sehr kritischen
Bodenverhältnissen und vor allem bei
großen Baustellen sollten daher Probe-
verdichtungen auf kleinen Teilflächen
durchgeführt werden, um Gerät und die Abb. 2.7.6.1/1 Eignung der Geräte für einzelne Arbeitsschritte
Anzahl der Übergänge zu ermitteln.
3.1 Normengrundlagen und 3.3 Allgemeine Anforderungen an Nach dem Kapitel »Erdarbeiten«, in l
Begriffe 87 den Oberboden 99 dem auch viel über »Boden« gespn»
3.1.1 Normengrundlagen 87 3.4 Verbesserungsmöglich- eben wurde, soll jetzt speziell über Bö l
3.1.2 Begriffe 87 keiten 99 denarbeiten gesprochen werden. In den i
3.2 Voruntersuchung von Boden und 3.4.1 Verbesserung der Wasser- Normen des DIN wird - ob zu Recht!
Standort 88 durchlässigkeit 99 oder Unrecht - eine Unterscheidung)
3.2.1 Kornverteilung und Eintei- 3.4.2 Verbesserung der Wasser- nach Erdarbeiten (ATV - DIN 18300)1
lung in Bodengruppen 88 haltefähigkeit 99
und Bodenarbeiten für vegetationstech-1
3.2.1.1 Laboruntersuchungen 89 3.4.3 Verbesserung der Belast-
3.2.1.2 Felduntersuchungen 89 barkeit 100 nische Zwecke (FN - DIN 18 915) geJ
3.2.1.3 Bewertung von Oberboden 3.4.4 Veränderung der Boden- troffen. Nach dieser Normenabgren-l
aus der Korngrößen- reaktion 100 zung beziehen sich die Leistungen des l
verteilung 90 3.4.5 Veränderung des Gehaltes an Erdbaues auf alle bautechnischen Ar-
3.2.2 Plastische Eigenschaften . . . 91 organischer Substanz 100 beiten, also auf tote Bauwerke, Boden-1
3.2.2.1 Konsistenzzahl 91 3.4.6 Veränderung des Grund- arbeiten dagegen sind auf die Vegeta-1
3.2.2.2 Bewertung von Oberboden wasserstandes 100 tion ausgerichtet und beziehen sich auf l
aus den plastischen Eigen- 3.4.7 Veränderung der plastischen die oberste Bodenschicht. Aussagen aus l
schaften 91 Grenzen 100
3.2.3 Wasserdurchlässigkeit 92 Kapitel 2 sind auch hier wieder zu fin-1
3.4.8 Verbesserung des Nährstoff-
3.2.3.1 Die Wasserbewegung im gehaltes 101 den. Sie stehen dann aber in einem l
Boden 92 3.4.9 Regeneration von gestörten anderen oder erweiterten Zusammen-1
3.2.3.2 Laboruntersuchung 92 Oberböden 101 hang bezogen auf die Vegetation.ini
3.2.3.3 Felduntersuchungen 92 3.5 Beispiele für die Bewertung von
der Praxis liegen Erd- und Bodenarbei-1
3.2.3.4 Bewertung aus der Durch- Böden 101 ten meistens zeitlich weit auseinander.
lässigkeit 93 3.5.1 Bewertung aus der Korn- Wie in Kapitel 2 geschildert, wickelt sich I
3.2.4 Grundwasserstand 94 verteilung 101 auf den Flächen rund um das techni-1
3.2.4.1 Felduntersuchung 94 3.5.2 Bewertung aus den plastischen sehe Bauwerk der ganze Baustellenver-1
3.2.4.2 Wertung aus dem Eigenschaften 104 kehr ab. Dieser Unterboden wird dabei l
Grundwasserstand 94
3.2.5 Gehalt an organischer 3.6 Ausführung von Oberboden- erheblich verändert, bezogen auf die l
Substanz 94 arbeiten 106 Vegetation in fast allen Fällen durch!
3.2.5.1 Humusformen und chemisch- 3.6.1 Abräumen des Baufeldes . . . 106 Verdichtung verschlechtert. In Kapitel
biologische Vorgänge im 3.6.1.1 Gewinnen von wiederver- 2.7.7 ist aufgeführt, wie sich derart ver-1
Boden 94 wendbarem Aufwuchs 106 schlechterter Unterboden regenerieren l
3.2.5.2 Laboruntersuchungen 95 3.6.1.2 Boden von nicht wiederver- läßt. Auf diesen Unterboden wird dann
3.2.5.3 Felduntersuchungen 95 wendbarem Aufwuchs 106
3.6.1.3 Entfernen von Baustoffresten der Oberboden im Rahmen der Boden-1
3.2.5.4 Bewertung aus der organi- arbeiten aufgetragen.
schen Substanz 95 und Verunreinigungen . . . . 106
3.2.6 Bodenreaktion 96 3.6.1.4 Entfernen von ungeeigneten Der Boden ist das Substrat, in dem die l
3.2.6.1 Der pH-Wert als Bodenarten 106 Pflanzen wurzeln, sich verankern und l
Kennwert 96 3.6.2 Oberbodenabtrag und aus dem sie Wasser und Nährstoffe zu l
3.2.6.2 Labor- und Feldunter- Oberbodenlagerung 106 ihrer Ernährung ziehen. Dieses Substrat
suchungen 96 3.6.3 Unterbodenbearbeitung . . . 107 ist nicht einheitlich beschaffen, sondern
3.2.6.3 Zeigerpflanzen 97 3.6.4 Oberbodenauftrag 107 ist ein Produkt aus dem Ausgangsge-
3.2.6.4 Wertung der Boden- 3.6.5 Oberbodenverbesserung und stein, aus Klima, Vegetation, Relief der
reaktion 97 Düngung 107
3.6.6 Oberbodenbearbeitung . . . . 107 Bodenoberfläche, Grund- oder Stau-
3.2.7 Nährstoffgehalt 97 wasser und auch der Arbeit des Men-
3.2.7.1 Die Bedeutung der Nährstoffe 97 3.6.6.1 Lockerung 107
3.2.7.2 Laboruntersuchungen 98 3.6.6.2 Planum 108 schen. Im Verlauf der Erdgeschichte
3.2.7.3 Zeigerpflanzen 98 3.6.6.3 Oberflächenschutz durch wurde dieser Boden den verschieden-
3.2.7.4 Dünger und Düngerformen . 98 Einsaaten 108 sten Veränderungen unterworfen, die
3.2.7.5 Wertung der Nährstoff- 3.7 Anwendungsbeispiel für den sich aus Klimaveränderungen ergaben.
versorgung 98 Garten K. 108 Die Folgen waren unterschiedlich star-
Normengrundlagen und Begriffe 87
ke Verwitterungen des Urgesteins, Ab- dern in der Regel das gesamte gewach- b) DIN 18 320; Landschaftbau-
oder Aufträge durch Wasser- oder sene Bodenprofil durch Auf- und Ab- arbeiten (ATV)
Winderosion, Überflutungen oder Aus- träge und pflanzliche Nutzung erfolgt Diese in der VOB als Allgemeine Tech-
trocknungen mit jeweils unterschiedli- unter den verschiedensten, nicht im- nische Vorschrift (ATV) verankerte
cher, dem Standort angepaßter Vegeta- mer standorttypischen Aspekten, wie Norm enthält die vertragsrechtlichen
tion. Alles das trug zur Bodenbildung z.B. Sicherung oder Eingrünung von Regelungen, die bei Ausführung vege-
bei, die ein andauernder Prozeß von Böschungen, Eingrünung von Indu- tationstechnischer Arbeiten zu beach-
physikalischer, chemischer und biologi- strie- und Gewerbebauten, Straßenbe- ten sind. Zur Frage der Beschaffenheit
scher Verwitterung, des Abbaues und gleitgrün, dekoratives Grün in Gärten des Oberbodens und zur Ausführung
der Neubildung von Mineralien, der oder Parks oder belastbare Rasenflächen von Oberbodenarbeiten wird auf die
Zersetzung der organischen Substanz in Spiel- und Sportanlagen. Mit diesen Fachnorm DIN 18 915 verwiesen.
und des Aufbaues von Humusstoffen Profilveränderungen greift der Mensch
ist. Faßt man nun alle in irgendeiner noch stärker als bei land- oder forst- c) DIN 18 915 Vegetationstechnik im
Weise Einfluß nehmenden Faktoren zu- wirtschaftlichen Maßnahmen in die Ge- Landschaftsbau; Bodenarbeiten
sammen, also z.B. den bis zu diesem fugedynamik des Bodens ein. Da diese Bodenarbeiten für vegetationstechni-
Zeitpunkt gebildeten Boden, die Nei- Eingriffe heute aus wirtschaftlichen sche Zwecke nach DIN 18915 umfassen
gung des Geländes sowohl bezogen auf Gründen mit großen Maschinen erfol- alle Leistungen, die zur Vorbereitung
die Himmelsrichtung als auch auf den gen, wirken auf den Boden vielfältige und weiteren Behandlung eines Stand-
Neigungsgrad, das örtliche Klima mit Kräfte der Zerstörung ein, die teilweise ortes erforderlich sind, auf dem Vege-
einer typischen Niederschlagshäufigkeit unvermeidlich sind, teilweise aber auch tation angesiedelt werden soll. Die in
und -menge, einem typischen Tempe- auf ein geringeres Maß beschränkt wer- dieser Norm aufgestellten Regeln sind
raturverlauf und einer überwiegenden den könnten. bei allen vegetationstechnischen Lei-
Windrichtung und den prägenden Ein- Die Aufgabe landschaftsbaulicher stungen zu beachten, also auch bei
fluß des Wassers z.B. als Grund-öder Bodenarbeiten für vegetationstechni- Rasen- und Pflanzarbeiten, bei Unter-
Stauwasser, dann entsteht daraus das sche Zwecke ist es nun, Störungen und haltungsarbeiten, Sicherungsbauweisen
Bild eines genau zu umschreibenden Zerstörungen des Bodengefüges wäh- und Schutzmaßnahmen zur Erhaltung
Standortes, auf dem bestimmte Pflan- rend der gesamten Bauzeit und speziell von Bäumen, Vegetationsflächen und
zen optimal wachsen. Standort und dar- bei der Herstellung neuer Vegetations- Pflanzenbeständen bei Baumaßnah-
aufwachsende Pflanzengesellschaft ste- flächen auf das technisch Unvermeid- men. Die Norm (Gliederung siehe An-
hen also in einer direkten Beziehung bare zu beschränken und durch geeig- hang) befaßt sich mit der Einordnung
zueinander. In diese natürlichen Stand- neten Profilaufbau, Bodenbearbeitung der Böden in Bodengruppen und deren
orte mit der für sie typischen Pflan- und Bodenaufbereitung neue Standorte Bewertung, mit der Qualität des Bodens
zengesellschaft greift nun der Mensch zu schaffen, die unter den jeweiligen selbst und der Stoffe, die zu seiner Ver-
durch Kulturmaßnahmen verschiede- Nutzungsvorstellungen optimale ökolo- besserung verwendet werden, sowie mit
ner Art ein. Das sind einmal die Ein- gische und ökonomische Voraussetzun- den Bodenbearbeitungsverfahren.
griffe durch die Acker- und Weidekul- gen für das Einrichten und den Weiter-
tur der Landwirtschaft, die Misch- oder bestand von Vegetation bieten.
Monokulturen der Forstwirtschaft oder 3.1.2 Begriffe
zum anderen die baulichen Verände- Zum Gesamtverständnis ist es wichtig,
rungen unserer Umwelt infolge der einige Begriffe noch einmal anzuspre-
Siedlungstätigkeit des Menschen mit 3.1 Normengrundlagen chen, die schon in Kapitel 2 unter Erd-
den damit verbundenen Straßen- und und Begriffe arbeiten als technische Begriffe im Erd-
Wasserbaumaßnahmen, Industrie- und bau erwähnt wurden. Es sind die
Gewerbebauten oder auch den Freizeit- Begriffe Oberboden und Unterboden,
bauten, die sich der Mensch zu seiner 3.1.1 Normengrundlagen die immer dann verwendet werden,
Zerstreuung und Erholung baut. wenn durch bauliche Veränderungen in
Bei der Acker-, Weide- oder Forst- Für Bodenarbeiten sind zu beachten: das Ursprungsprofil eingegriffen wird.
nutzung geht es darum, aus einer be- Für den Bodenkundler, der sich in der
stimmten Fläche einen möglichst ho- a) DIN 18 300; Erdarbeiten (ATV) Regel nur mit den ungestörten Boden-
hen Nutzen, d.h. Ertrag zu erzielen. Erdarbeiten nach DIN 18 300 umfas- profilen in der freien Natur beschäf-
Deshalb werden durch Zugabe von sen alle Leistungen, bei denen Böden tigt, ist diese Unterteilung viel zu grob.
Nährstoffen eine optimale Ernährung als Baustoff für ein Erdbauwerk, also Ausgehend von der natürlichen Boden-
der Kulturpflanzen erzielt, u.U. durch auch zur Geländemodellierung oder zur bildung aus dem Ursprungsgestein un-
zusätzliche Beregnung und Pflanzen- Herstellung des geforderten Planums terscheidet er sehr verschiedene Boden-
schutzmaßnahmen deren Bestand über- im Sportstättenbau, verwendet werden typen, die er nach Horizonten unterteilt.
haupt erst gesichert und durch chemi- (Vgl. Kap. 2, Erdarbeiten). Unter den Tab. 3.1.2/1 versucht eine Gegenüberstel-
sche Eingriffe konkurrierende Pflanzen in dieser Norm definierten Bodenklas- lung der Begriffe. Dabei muß man aber
unterdrückt oder vernichtet. Mit der sen bildet Oberboden die Bodenklasse sagen, daß das nur sehr grob sein kann.
Kultur verbunden ist dann auch das 1. Erdbautechnisch kann Oberboden Die bodenkundlichen Begriffe sind
jährlich oder in bestimmten Zeitabstän- wegen seines Gehaltes an organischen in der Vegetationstechnik schlecht ver-
den erforderliche Umbrechen des Bo- Bestandteilen eine störende Bodenart wendbar, weil die technischen Momen-
dens. Verbunden damit ist immer eine sein, die für Erdbauwerke nicht ver- te dabei zu kurz kommen. Andererseits
Zerstörung gewachsener Bodengefüge. wendbar ist. Soll dieser Oberboden aber kommen bei den vegetationstechni-
Von einem natürlichen Standort kann für vegetationstechnische Zwecke ver- schen Begriffen und ihren groben Struk-
man hier also nicht mehr sprechen. wendet werden, dann gilt diese Norm turen der rein technischen Bewertung
Sehr viel gewichtiger sind die Ein- nicht mehr. Vielmehr sind dann die die bodenkundlichen Zusammenhänge
griffe, die mit der Siedlungstätigkeit des Normen des Landschaftsbaues heranzu- zu kurz. Der gute Fachmann muß des-
Menschen verbunden sind. Sie verän- ziehen. halb sowohl die technischen als auch
88 Bodenarbeiten
Tab. 3.1.2/1 Gegenüberstellung der Begriffe aus Bodenkunde und Vegetationstechnik sehen Baumaßnahme klären, ob die Ei-
genschaften des Bodens, der verwendet
Bodenkunde Vegetationstechnik werden soll, und die Standortverhält-
nisse, wie z.B. Grundwasserstand, Be-
Vegetation -Vegetationsfläche sonnung, Neigung u.a. für die vorge-
O = organische Horizonte auf dem Mineral- Vegetationstragschicht
sehene Vegetation und die beabsichtig-
boden aufliegend (L, Of, Oh - Horizonte je = oberste Bodenschicht, die aufgrund ihrer te Nutzung geeignet sind. Aufgrund
nach Zersetzungsgrad) Zusammensetzung und Eigenschaften f ü r dieser Voruntersuchungen wird er ent-
den Bewuchs mit Pflanzen geeignet ist. Sie scheiden können, ob Verbesserungen
A = ein im oberen Teil des Solums gebilde- besteht in der Regel aus Oberboden oder erforderlich sind, oder ob andere Nut-
ter, humoser oder eluierter Horizont, z. B. Ap einem geeigneten Substrat. Dabei ist Ober- zungen oder andersartige Vegetation
als der durch Pflugarbeit veränderte Teil boden die oberste Schicht des durch phy- sinnvoller sind. In die Voruntersuchung
des A-Horizontes oder A jf Ah, Ae, A, - Hori- sikalische, chemische oder biologische werden insbesondere einbezogen:
zonte je nach Ausgangsgestein und Ent- Vorgänge entstandenen belebten Bodens, Korngrößenverteilung
wicklungszustand des Bodens. der je nach Kornzusammensetzung in Bo-
dengruppen eingeteilt wird. Dicke je nach
Plastische Eigenschaften
Bodenart 5-40 cm. Wasserdurchlässigkeit
Grundwasserstand
B = verbraunter, zum Teil illuierter Horizont Baugrund = der anstehende natürliche Gehalt an organischer Substanz
unter dem A-Horizont von Landböden (Bv, (Untergrund) oder durch Bodenbewegung Bodenreaktion
Bh, Bs, Ba - Horizonte je nach Entwicklung aufgetragene (Unterbau) Unterboden unter Nährstoffgehalt
und Zustand in Abhängigkeit vom der Vegetationstragschicht. Dabei ist Un- Wichte des feuchten Bodens
Ausgangsgestein. terboden die unter dem Oberboden liegen- Diese Untersuchungsergebnisse ermög-
Sd = Staukörper de verwitterte Bodenschicht. lichen
C = Ausgangsgestein, aus dem der Boden
a) die Einteilung der Böden in Boden-
entstand (Untergrund) gruppen
b) die Bewertung der Böden
c) die Entscheidung, welche Maßnah-
die bodenkundlichen Zusammenhänge 3.2 Voruntersuchung von men erforderlich werden und mit
bei Planung und Ausführung insbeson- welchen bautechnischen und orga-
dere bei Arbeiten in der freien Land- Boden und Standort nisatorischen Konsequenzen wäh-
schaft sehen. Da das Betrachten der ge- rend der Bauzeit gerechnet werden
samten Zusammenhänge das Ziel und Wer durch Planen und Bauen etwas ver- muß.
den Rahmen dieses Buches sprengen ändern will, muß sich vorher über die
würde, wird auf die entsprechende Lite- Konsequenzen dieser Maßnahmen ver- 3.2.1 Kornverteilung und
ratur am Ende dieses Kapitels hinge- gewissern. In Abhängigkeit vom Aus- Einteilung in
wiesen. gangsgestein und den verschiedenen Bodengruppen
Bodenbildungsprozessen haben wir es
Vegetationstechnische Begriffe mit sehr unterschiedlichen Oberböden Jeder Oberboden ist ein Gemisch
Oberboden ist die oberste belebte zu tun. Sie unterscheiden sich in ih- aus Gesteinskörnern unterschiedlicher
Schicht des durch physikalische, chemi- rer Zusammensetzung und ihren Eigen- Größe und organischen Stoffen. Dabei
sche oder biologische Vorgänge entstan- schaften. Um die richtigen Entschei- kann ein Boden z.B. überwiegend aus
denen belebten Bodens. Er ist für vege- dungen bzgl. Bodenbehandlung, Bo- feinen und feinsten Gesteinskörnern
tationstechnische Zwecke besonders denbearbeitung und/oder Bepflanzung bestehen, ein anderer überwiegend aus
geeignet und enthält Wurzeln und Sa- treffen zu können, muß der planende Sand- und Kieskörnern, ein dritter aus
men von standorttypischen Pflanzen. Landschaftsarchitekt schon zu Beginn einem Gemisch feinster, feiner, sandi-
Unterboden ist die unter dem Ober- der Planung einer vegetationstechni- ger und kiesiger Gesteinskörner und
boden liegende verwitterte Boden-
schicht, die durch entsprechende Maß-
nahmen für Vegetationszwecke ver-
wendbar gemacht werden kann.
Vegetationsfläche ist die mit Pflanzen Abb. 3.2.1.1/1 Beispiel für die Bestimmung einer Bodengruppe
aller Art bewachsene oder dafür vor- anhand von verschiedenen Körnungslinien
gesehene Fläche. Kann sie aufgrund ih-
rer Bodenzusammensetzung und ihres
Bewuchses durch Begehen, Bespielen
oder Befahren belastet werden, spricht
man von einer belastbaren Vegetations-
fläche.
Vegetationstragschicht ist die oberste
Bodenschicht, die aufgrund ihrer Zu-
sammensetzung und Eigenschaften für
den Bewuchs mit Pflanzen geeignet ist.
Baugrund ist der Unterboden unter
der Vegetationstragschicht. Er wird als
Untergrund bezeichnet, wenn er natür-
lich ansteht, als Unterbau, wenn er zur
Herstellung eines Bodenprofils aufge-
tragen werden mußte.
Voruntersuchung von Boden und Standort 89
Tab. 3.2.1.1 /1 a Böden der Bodengruppe 4 nes schwach bindigen, steinigen Bodens
der Bodengruppe 5. Voraussetzung für
die Klassifizierung sind also Sieb- und
Schlämmanalysen, die in einem La-
bor durchgeführt werden. Diese und
auch andere bodenphysikalische Unter-
suchungsverfahren müssen bei größe-
ren Bauvorhaben ebenso selbstver-
ständlich durchgeführt werden wie Bau-
grunduntersuchungen oder statische
Berechnungen im Hoch- und Tiefbau.
Sie sind die Voraussetzungen dafür, das
richtige Bauverfahren und evtl. erfor-
derliche Bodenverbesserungen besser
abschätzen und die notwendigen Lei-
stungen ordnungsgemäß ausschreiben
zu können.
3.2.1.2 Felduntersuchungen
Für kleinere Bauvorhaben wird der Auf-
wand für bodenphysikalische Untersu-
chungen jedoch in keinem Verhältnis
zu seinem Nutzen stehen. Hier kann
man durch Beobachtung und einfache
Feldversuche hinreichend genaue Be-
urteilungskriterien auftun, um ebenso
richtig Entscheidungen treffen zu kön-
ein vierter aus Feinsand mit einem ho- ihrem Anteil an bindigen, d.h. feinen nen. Im einzelnen können folgende
hen Anteil an organischer Substanz. Bestandteilen. Daraus sind dann auch Hilfsmittel und Vergleiche Auskunft
Schon diese erste Aufzählung zeigt, daß die Bezeichnungen entwickelt: geben:
Oberböden sehr unterschiedlich in ih- • nichtbindiger Boden
• Vergleiche mit natürlichen
rem Aufbau sind und damit auch un- • schwachbindiger Boden
Vorkommen
terschiedlich hinsichtlich ihrer mecha- • bindiger Boden
nischen Bearbeitbarkeit, ihres physika- • stark bindiger Boden Hilfreich für die Ansprache und Ein-
lischen Verhaltens während und nach Enthält der Boden dann auch noch ordnung von Oberböden in eine der
einer Bearbeitung und ihrer vegetati- in größerem Umfang Steine, dann be- Bodengruppen kann ein Vergleich mit
onstechnischen Eignung. Eine differen- zeichnet man ihn zusätzlich noch mit natürlichen Vorkommen sein, wie er in
zierte Ansprache von Oberboden ist dem Begriff »steinig«, z.B. »bindiger, Tabelle A 3.2.1/1 im Anhang gezeigt
deshalb notwendig. Das geschieht durch steiniger Boden« oder bei hohem Stein- wird.
eine Klassifizierung in verschiedene Bo- anteil als »stark steinige Böden, leichter
• Feldversuche
dengruppen (siehe Tab. im Anhang A oder schwerer Fels«. In Abb. 3.2.1.1/1
3.2.1/1). Maßgebend für die Einordnung wird die Arbeitsweise zur Bestimmung Weitere Möglichkeiten zur Ansprache
in eine dieser Bodengruppen ist die der Bodengruppe 4 und 5 erläutert. Man und Klassifizierung von Oberböden bie-
Korngrößenverteilung eines Bodens. schraffiert die Bereiche, in denen sich ten die Feldversuche nach DIN 4022
die Körnungslinie nicht bewegen darf. und DIN 18 196. In ihnen werden vi-
3.2.1.1 Laboruntersuchungen Unschraffiert ist demnach der Bereich, suelle und manuelle Verfahren erläu-
in dem sich die Körnungslinie bewegen tert, die grobe Hinweise auf die Zusam-
Von dem Boden, der untersucht wer- darf. Im gewählten Beispiel soll der Bo- mensetzung eines Bodens geben.
den soll, werden auf der Baustelle Ein- den der Bodengruppe 4 einen Anteil an
zel- oder Sammelproben (s. Kapitel 2) bindigen Bestandteilen d < 0,02 mm Visuelle Verfahren
genommen. Dabei sollen die typischen zwischen 10 und 20% besitzen dür- Visuelle Verfahren sind die Korngrö-
und gegebenenfalls auch die unter- fen. Der Anteil an Körner d > 20 mm ßenansprache und die Farbansprache.
schiedlichen Bodenverhältnisse erfaßt darf höchstens 10% betragen. Und ein Korngrößenansprache (siehe Kap.
werden. Im Labor wird dann die jewei- Größtkorn von d = 50 mm darf nicht 2.4.5.1)
lige Körnungslinie ermittelt. Das Ver- überschritten werden. Wie die Darstel-
fahren wird in Kapitel 2 behandelt. Für lung zeigt, kann es in dem unschraffier- Farbansprache
eine physikalische und mechanische Be- ten, also zulässigen Bereich sehr unter- Sie dient der bedingten Feststellung or-
urteilung eines Bodens ist insbesondere schiedliche Verläufe der Körnungsli- ganischer Anteile eines Bodens. Je dunk-
wichtig zu wissen nien und damit auch unterschiedliche ler ein Boden ist, desto höher ist im
a) den Anteil der Körner d < 0,02 mm Eigenschaften geben. allgemeinen der organische Anteil. Man
b) den Anteil der Körner d > 20 mm In der gleichen Abbildung ist auch muß bei der Wertung aber berücksich-
c) das Größtkorn mit den Grenzwerten ein Bereich durch eine gestrichelte Li- tigen, daß grobkörnige Böden durch
50 oder 200 mm. nie eingetragen, bei dem bei gleichen organische Substanz leichter verfärbt
Die Grenzwerte für die einzelnen Bo- Anteilen an Feinteilen 30% Körner d > werden als feinkörnige und daß reine
dengruppen sind in Tabelle A 3.2.1/1 im 20 mm zulässig sind und das Größtkorn Mineralböden durch Mangan- und Ei-
Anhang aufgeführt. Unterschieden wer- mit d ^ 200 mm festgelegt wurde. Es senverbindungen grau oder schwarz
den die einzelnen Bodengruppen nach handelt sich hier um das Beispiel ei- verfärbt sein können.
90 Bodenarbeiten
Manuelle Verfahren der Kenntnis der beteiligten Korngrö- dicht lagern. Dynamisch wirkende Ver-
Zur Feststellung der Zusammensetzung ßen, Wasserdurchlässigkeit, Wasserhal- dichtungskräfte, wie sie ja durch Ei-
Schneideversuch, Kenntnisse über die ableiten. Von besonderer Bedeutung ist rate auftreten, verursachen infolge der
plastischen Eigenschaften des Bodens dabei die räumliche Anordnung der ein- damit entstehenden Umlagerungen und
lassen sich durch den Trockenfestig- zelnen Bodenteilchen zueinander, die Umschichtungen innerhalb der Boden-
keits-, den Schüttel- und den Knetver- je nach Grad der Ungleichförmigkeit körner starke Verdichtungen. Beton- '
such erlangen (siehe Kap. 2.4.5.1). durch die Art der Bodenbearbeitung artige Strukturen mit absoluter Was-
positiv oder negativ verändert werden sersperre können dabei auftreten. Bei
kann. Einzelkorngefuge kann durch Auflok-
3.2.1.3 Bewertung von Oberboden
kerung diese Verdichtung wieder aufge-
aus der Korngrößen- • Räumliche Anordnung der
hoben werden.
verteilung Bodenteile
• Poren
Die Korngrößenverteilung läßt Rück- Bodenteile können locker oder dicht an-
schlüsse auf den Hohlraumgehalt, die einander gelagert sein. Die räumliche Im Boden sind Poren in unterschiedli-
plastischen Eigenschaften, die Wasser- Anordnung ist abhängig von der Un- cher Größe vorhanden. Sie haben in
speicherfähigkeit und die Wasserdurch- gleichformigkeit eines Bodens, von der Abhängigkeit von ihrer Größe einen un-
lässigkeit des Bodens zu. Struktur, von der mechanischen Beein- terschiedlichen Einfluß auf den Wasser-
Pflanzenwachstum ist nur möglich, flussung durch Maßnahmen des Baube- haushalt. In Tabelle 3.2.1.3/1 sind die
wenn im Boden Wasser und Luft in aus- triebes und von Nutzungseinflüssen. Bezeichnung der Poren und ihre Funk-
reichender Menge verfügbar sind. Un- Nichtbindige gleichförmige, d. h. eng- tion aufgeführt.
ter natürlichen Bedingungen und Lage- gestufte Böden, lassen sich nicht dicht Entscheidend für die vegetations-
rung bestehen mineralische Böden zu lagern. Zwischen den Einzelkörnern technische Eignung eines Bodens bezo-
ca. 50-75%, i. M. 65 Volumenprozent aus entstehen von der Korngröße abhän- gen auf Wasserhaltevermögen und Was-
festen Bodenteilchen in Form von Ein- gige Poren, die auch durch Verdich- serdurchlässigkeit ist somit nicht das
zelkörnern oder Aggregaten und zu ca. tungsmaßnahmen nicht verkleinert wer- Gesamtporenvolumen, sondern viel-
25-50%, i. M. 35 Volumenprozent aus den können. Mit Abnahme der Korn- mehr seine Gliederung. Nach Scheffer-
Luft und Wasser, die sich in den zwi- größe verkleinern sich die Poren und Schachtschabel (1984) weisen Sand,
schen den Einzelkörnern und Aggre- die Böden nähern sich im Verhalten den Lehm, Ton sowie Torfe die in Tabelle
gaten entstehenden bzw. vorhandenen bindigen Böden. 3.2.1.3/2 aufgeführte mittlere Poren-
Poren befinden. Die Größe dieses Po- Nichtbindige ungleichförmige, d.h. raumgliederung in Volumen-Prozent
renvolumens, das Gesamtporenvolu- weitgestufte Böden können in Abhän- auf.
men (GVP) und die Gliederung des Po- gigkeit vom Grad der Ungleichförmig- Besondere Bedeutung kommt bei der
renraumes werden bestimmt keit und der beteiligten Korngrößen so- vegetationstechnischen Beurteilung ei-
a) durch die Korngröße der den Boden wie einer gewollten oder ungewollten nes Oberbodens den Mittel- und Grob-
bildenden Bodenteilchen, Verdichtung relativ locker bis absolut poren zu, denn die Pflanzenwurzeln
b) durch den Anteil der einzelnen
Korngrößen in einem Boden (Un-
gleichförmigkeit),
c) durch die räumliche Anordnung der Tab. 3.2.1.3/1 Bezeichnung und Funktion der Poren
einzelnen Bodenkörner und Aggre-
Bezeichnung Funktion 0 in mm
gate zueinander.
• Korngröße Grobporen schnell dränend 0,05
• Ungleichförmigkeit (s. Kap. 2) Torf, schwach zersetzt 90-97 15-25 20-30 25-45
Aus der Ungleichförmigkeit eines Bo- Torf, stark zersetzt 70-90 3- 8 15-25 35-60
dens lassen sich in Zusammenhang mit
Voruntersuchung von Boden und Standort 91
können nur in solche Poren dringen, Bindige Böden werden im Gegensatz zwischen 0,25 und 0,75. Bei einer
in denen ein Gasaustausch möglich ist. zu nichtbindigen Böden mit zunehmen- Bearbeitung würde der Boden ver-
Ihr Anteil am Gesamtporenvolumen ist dem Wassergehalt immer weicher bzw. schmieren. Eine Bearbeitung für ve-
abhängig von der Bodenart und nimmt mit abnehmendem Wassergehalt immer getationstechnische Zwecke schließt
mit zunehmendem Tongehalt auch bei härter und fester. Die verschiedenen sich somit aus. (0,5 bis 0,7 nach DIN
natürlicher Lagerung ab. Konsistenzen (Zustandformen) werden 18 122)
Grob- und Mittelporen, die die Drä- durch die Konsistenzgrenzen (Grenz- c) »steif«: Die Konsistenzzahl liegt zwi-
nung eines Bodens übernehmen, un- wassergehalte) voneinander getrennt schen 0,75 und 1,0. Weil bei schwach-
terliegen während der Baumaßnahmen (siehe Kap. 2.4.5.3). bindigen Oberböden das Sand- bzw.
und bei Nutzung von Vegetationsflä- Aus den Konsistenzgrenzen und ins- Kieskorngerüst des Bodens schon ei-
chen durch Sport, Spiel oder Befahren besondere der Plastizitätszahl lassen sich nen Großteil der Lasten aufnehmen
einer Veränderung, die von der Boden- Aussagen gewinnen, die einen wesent- kann und damit eine Schädigung
art, dem Zeitpunkt der Bearbeitung und lichen Schlüssel zur Beurteilung eines des Bodengefüges weitgehend aus-
von Zeitpunkt und Intensität der Nut- bindigen Bodens in bezug auf die Wit- geschlossen werden kann, wird man
zung abhängig ist. Allgemein tritt eine terungsanfälligkeit, den sinnvollen Ein- solche Böden meist schon bei derar-
Verkleinerung der Grob- und Mittelpo- satzbereich und vor allem die Terminge- tiger Konsistenz bearbeiten können.
ren ein und damit eine Zunahme der staltung für Bauvorhaben darstellen. Der beste Bodenzustand liegt somit vor,
Fein- und Feinstporen. Während der wenn die Konsistenzzahl gleich oder
Verkleinerung der Grobporen im Zuge größer l ist, der Wassergehalt zur Zeit
der Baumaßnahme durch die Wahl der 3.2.2.1 Konsistenzzahl der Prüfung und vor allem bei der Bear-
richtigen Geräte und Bearbeitungszeit Um Schäden am Oberboden zu vermei- beitung also gleich oder kleiner als wp
begegnet werden kann, besteht diese den, sollte zum Zeitpunkt der Bearbei- ist. In diesem Zustand krümelt der Bo-
Möglichkeit bei Spiel- und Parkplatz- tung eine Konsistenz vorliegen, bei der den bei der Bearbeitung.
rasen in der Praxis nicht. Bindige Bö- der Boden krümelt. Diese Zustands-
den, also Lehm- und Tonböden, erfah- form, d.h. die Konsistenz zum Zeit- 3.2.2.2 Bewertung von Oberboden
ren durch stampfende Bewegung beim punkt einer Untersuchung, läßt sich aus den plastischen
Spiel und rollend knetende Bewegung durch die Konsistenzzahl ausdrücken Eigenschaften
beim Befahren die bestmögliche tech- (siehe Kap. 2.4.5.3). Der Zusammen-
nische Verdichtung, denn im Erdbau hang zwischen der Konsistenzzahl Ic Die vegetationstechnischen Eigenschaf-
wird durch stampfende und knetende und den Wassergehalten ist in Tabelle ten bindiger Böden verändern sich fast
Verdichtung die Luft aus den Grobpo- 3.2.2.1/1 dargestellt. Eine Konsistenz- immer durch die Bearbeitung - und fast
ren gepreßt und so die größtmögliche zahl kleiner als Null (also negativer nie zu Gunsten des Bodens. Die Ge-
Lagerungsdichte erzielt. Derartig ver- Rechenwert) kennzeichnet den zähflüs- fahr von schweren, nur langfristig und
dichtete Böden weisen keinerlei Was- sigen Zustand, eine Konsistenzzahl zwi- mit großem Aufwand zu beseitigenden
serdurchlässigkeit mehr auf. schen Null und l einen als knetbar, Schädigungen des Bodengefüges be-
formbar zu bezeichnenden Zustand und steht insbesondere dann, wenn Böden
eine Konsistenzzahl von mehr als l den in zu hohen Konsistenzbereichen bear-
3.2.2 Plastische Eigenschaften
halbfesten Zustand. beitet werden. Die Gefügeschädigung,
Die Kenntnis der plastischen Eigen- Der als knetbar bezeichnete Bereich insbesondere die Zerstörung der Po-
schaften eines Bodens ist für die Bewer- wird noch in drei weitere Teilbereiche ren, beeinträchtigt den Wasser- und
tung bindiger Böden - ergänzend zu der unterteilt: Lufthaushalt, die biologische Aktivität
Kornverteilungskurve - zwingend erfor- a) »breiig«: Die Konsistenzzahl liegt und behindert dadurch die Durchwur-
derlich, denn aus Korngrößenverteilung zwischen Null und 0,25. Der Boden zelung des Bodens. Bei der Bearbeitung
und den plastischen Eigenschaften las- weist eine zu geringe Festigkeit auf, des Oberbodens in einem zu weichen
sen sich die wichtigsten Aussagen über er ist somit nicht bearbeitbar. (0 bis Zustand können durch die Belastung
die Eignung, das Verhalten und die Be- 0,5 nach DIN 18 122) Korntrennungen des Kornhaufwerks er-
arbeitbarkeit eines Bodens ableiten. b) »weich«: Die Konsistenzzahl liegt folgen. Hierbei werden Feinkornanteile,
in erster Linie Feinschluff und Ton
Tab. 3.2.2.1/1 Zusammenhang zwischen der Konsistenz l und den Wassergehalten
hauptsächlich an der Oberfläche der be-
arbeiteten Schicht angelagert. Diese
dünnen Schichten sind extrem luft- und
wasserundurchlässig. Sie wirken sich,
sofern sie nicht beseitigt werden, als
Sperrschicht aus.
Auch der Einsatz ungeeigneter Ge-
räte kann zu Schäden in Form von ver-
stärkten, tiefreichenden Verdichtungen
führen.
In beiden Fällen werden vorwiegend
die ohnehin bei bindigen Böden nur
gering vorhandenen Grob-, Mittel- und
Feinporen zerstört. Damit entsteht ein
Boden, der fast nur noch Feinstpo-
ren mit ihren vegetationstechnisch so
schlechten Eigenschaften aufweist. Eine
Bearbeitung des Oberbodens in einem
geeigneten Konsistenzbereich ist des-
halb so wichtig, weil eine einmal einge-
92 Bodenarbeiten
hydrostatischer Druck
Abb. 3.2.3.1/1 Der hydrostatische Druck Abb. 3.2.3.1 /2 Die Richtung des hydrostatischen Druckes in Abhängigkeit von der hori-
in Abhängigkeit von der Porengröße zontalen Porenraumgliederung
tretene Verdichtung nur bei bindigen Das Wasser bewegt sich nun dem hy- linder auf ein Maschensieb, setzt auf die
Böden mit geringem inneren Zusam- drostatischen Druck entsprechend vom Oberfläche des Prüfgutes zwei auf ei-
menhang (Kohäsion) rückgängig ge- Punkt höheren Potentials zu einem sol- nem Drahtring befestigte Meßspitzen
macht werden kann. Das sind Böden chen mit niedrigem Potential. In unse- mit einer Höhendifferenz von l cm und
mit einem möglichst geringen, besser rer Darstellung wird also das Wasser füllt das Gefäß mit Wasser. Nach voll-
fehlenden Ton- und Feinschluffanteil von der freien Wasserfläche (Potential ständiger Wassersättigung wird nun die
und möglichst hohem GrobschlufF- und = 0) in die ungesättigten Kapillare (nied- Zeit gemessen, die vergeht, bis der
Sandanteil. Bei tonreichen Böden bringt riges Potential) gezogen, bis ein Aus- Wasserspiegel um den einen Zentime-
eine nachträgliche Lockerung lediglich gleich eingetreten ist. Umgekehrt ver- ter zwischen den Meßspitzen gesunken
große Klüfte zustande, die vegetations- läuft dieser Vorgang, wenn ein Boden ist. Der modifizierte Wasserschluckwert
technisch ohne Wert sind und bei nach- von oben durch Niederschläge befeuch- wird in cm/s angegeben und errechnet
folgender Belastung, z.B. auf Spielwie- tet wird. Von einem bestimmten Sätti- sich aus der Formel
sen, sofort wieder zugedrückt werden. gungspunkt an wird der hydrostatische
Was für den Oberboden gilt, ist in Druck höher als der atmosphärische. Im
gleicher Weise auch beim Baugrund Verhältnis zu einem Grundwasserspie-
zu bedenken. Starke Verdichtungen des gel oder ungesättigten Boden herrscht h = Höhe des verdichteten Prüfgutes in
Unterbodens und Gefugezerstörungen in der oberen Bodenzone ein positives cm
wirken sich besonders bei Störung der Potential. Es entsteht dann ein nach un- t = Zeit für das Absinken des Wasser-
Wasserdurchlässigkeit oder bei absolu- ten gerichteter hydrostatischer Druck. spiegels von der oberen zur unteren
tem Wasserstau direkt auf die Vegeta- Das Wasser bewegt sich nach unten, es Meßspitze in Sekunden.
tion aus. wird in die ungesättigten Poren einge- Abbildung 3.2.3.2/1 zeigt das Schema
sogen. Man nennt dieses eine »ungesät- der Prüfung.
tigte Wasserbewegung«, bei der das
3.2.3 Wasserdurchlässigkeit
Drei-Phasen-System Boden - Wasser - 3.2.3.3 Felduntersuchungen
3.2.3.1 Die Wasserbewegung im Luft noch besteht. Wird jedoch so viel
Boden Wasser hinzugegeben, daß alle Poren Durch Zeigerpflanzen kann man Ver-
mit Wasser gefüllt sind, entsteht das nässungen, die durch Verdichtungen
In dem Drei-Phasen-System Boden - Zwei-Phasen-System Boden - Wasser, der Oberfläche oder auch unter der
Wasser - Luft erfolgt die Wasserbewe- in dem eine Wasserbewegung nur noch Oberfläche hervorgerufen werden, fest-
gung durch der Schwerkraft folgend möglich ist. Wir stellen. Es handelt sich dabei in der
a) die Kapillarität sprechen dann von einer »gesättigten Regel um Staunässe, doch Grundwas-
b) die Schwerkraft Wasserbewegung«. sereinfluß kann nicht immer ausge-
Das Kapillarsystem eines Bodens ist Wird in der Vegetationstechnik nach schlossen werden. Rückschlüsse auf die
in Kapitel 2.4.5.13 und 2.4.5.14 erläu- der Wasserdurchlässigkeit eines Bodens
tert. Die Aneinanderreihung der Po- gefragt, dann versteht man darunter
ren ergibt Kapillare unterschiedlichen die vertikale Versickerung von Oberflä- Abb. 3.2.3.2/1 Versuchsanordnung zur
Durchmesser, in denen Wasser von ei- chenwasser in tiefere Bodenschichten. Messung der Wasserdurchlässigkeit
ner freien Wasserfläche hinweg soweit , Plexiglaszylinder
bewegt wird, bis ein Gleichgewicht zwi- 3.2.3.2 Laboruntersuchung bzw. zylindrisches
schen Adsorptions- und Kapillarkräften Gefäß
einerseits und Kohäsions- und Gravita- Die Wasserdurchlässigkeit ist eine kom-
tionskräften (Schwerkraft) andererseits plexe Größe. Sie wird durch die Bestim-
herrscht (Abb. 3.2.3.1/1+2). Entschei- mung des Wasserschluckwertes k* mod
dende Voraussetzungen für die Wasser- festgestellt. Dazu wird der zu untersu-
bewegung sind also die im Boden und chende Boden in feuchtem Zustand in
Wasser wirksamen Kräfte, die unter- einer Schicht von 15 cm Dicke in ein
schiedliche Potentiale erzeugen. Ein zylindrisches Gefäß gefüllt, auf dessen
wasserungesättigter Boden hat ein sog. Blindboden sich ein Drahtsieb befin-
hohes negatives Potential, das Potential det. Mit 12 Schlägen wird das Prüfgut
einer freien Wasserfläche ist gleich 0. verdichtet. Danach stellt man den Zy- Wasser Sinterbronze-Filterplatte
L
Voruntersuchung von Boden und Standort 93
Wasserdurchlässigkeit sind jedoch nicht Der Umfang der Belastung wird bei noch in gesättigtem Zustand abfließen
möglich. Zeigerpflanzen in diesem Sin- Rasenflächen, die nicht direkt als Sport- kann. Das führt zu Erscheinungen in
ne sind: Flechtstraußgras (Agrostis sto- flächen einzustufen sind, je nach Situa- der Vegetationsschicht, die der Stau-
lonifera), Gänsefingerkraut (Potentilla tion sehr unterschiedlich sein. Deshalb nässe ähneln und nicht nur Schäden bei
anserina), Gemeines Rispengras (Poa muß man schon zum Zeitpunkt der Pla- belasteten Flächen verursachen, son-
trivialis), Huflattich (Tussilago farfara), nung überlegen, welche Durchlässig- dern auch bei anderen Vegetationsflä-
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus keitsanforderungen sinnvoll sind. Mit chen, wenn sie über längere Zeit in ge-
repens), Krötenbinse (Juncus bufonius), einer geringeren Wasserdurchlässigkeit sättigtem Zustand verbleiben. Die Stau-
Liegendes Mastkraut (Sagina procum- kann man auskommen, wenn durch be- nässe infolge Sättigung tritt ins-
bens), Rasenschmiele (Deschampsia cae- stimmte Nutzungsbeschränkungen eine besondere in Monaten mit geringer Ver-
spitosa) Belastung in besonders feuchtem Zu- dunstung auf. Der Schaden ergibt sich
stand ausgeschlossen werden kann. Das bei unbelasteten Vegetationsflächen
ist bei öffentlichen Grünflächen durch- durch das Fehlen von Sauerstoff im
3.2.3.4 Bewertung aus der
aus der Fall, weil Freizeitsport in der Wurzelbereich.
Durchlässigkeit
Regel nicht bei Regen betrieben wird. Im Sportplatzbau werden deshalb in
Zur Beurteilung der Aussagefähigkeit Wird aber eine schnelle Wiederbenutz- der Regel Dränschichten aus einem
des mod k*-Wertes ist zunächst zu be- barkeit, also eine Benutzung vor Abzug feinsandreichen Sand oder feinsandrei-
achten, daß der Wasserschluckwert die des Überschußwassers, verlangt, dann chen Kiessand hergestellt. Mit ihnen
Versickerungsrate in wassergesättigtem ist ein hoher mod k*-Wert unverzicht- kann man den kapillaren Anschluß an
Zustand ist und die Bestimmung an bar, um Schäden zu verhindern. die Vegetationsschicht gewährleisten
einer gestörten Bodenprobe im Labor, Bei untergeordneten Spiel- und Tum- und damit auch die ungesättigte Was-
in unbewachsenem Zustand und vor der melplätzen kann man durch Oberflä- serbewegung, die für eine funktionie-
Baudurchfuhrung vorgenommen wird. chenneigungen von mindestens 3 % ei- rende belastbare Vegetationsschicht un-
Insofern erhält man nur eine beschränk- ne geringere Durchlässigkeit des Bo- erläßlich ist. Ein kapillarer Bruch läßt
te Aussage, bei der die biologischen Vor- dens kompensieren, weil dann ein Teil sich vermeiden, wenn beim Übergang
gänge und baubedingte Störungen un- des Wassers oberflächlich abfließt, be- zwischen den einzelnen Schichten die
berücksichtigt bleiben, ebenso die un- vor es in den Boden eindringen kann. Filterregeln beachtet werden.
gesättigte Wasserbewegung. Für Drän- und Filterschichten wird Die durch Zeigerpflanzen feststell-
Entscheidend für die gesättigte Was- ein erheblich größerer mod k*-Wert ver- bare Vernässung eines Standortes ist in
serbewegung ist der Anteil an dränen- langt, weil nicht nur eine vertikale, son- der Regel durch einen zu geringen An-
den Poren. Eine Versickerung kann nur dern auch eine horizontale Wasserbe- teil an wasserführenden Poren in obe-
durch Grobporen erfolgen, in Mittel- wegung zu einer Vorflut in Form der ren oder tieferen Bodenschichten und
und Feinporen findet keine Versicke- Dränung oder Sickergrube erfolgen soll. die damit zusammenhängende gerin-
rung statt. Das Verhältnis von Grob- zu Diese Tatsache darf jedoch nicht dazu gere Wasserdurchlässigkeit verursacht.
Mittel- und Feinporen spielt deshalb für verleiten, aus Sicherheitsgründen nun Sie entsteht aus mechanischer Verdich-
die Wasserdurchlässigkeit aber auch für eine besonders hohe Durchlässigkeit tung durch Tritt- und Fahrspuren, aus
die Wasserversorgung der Pflanzen eine z.B. durch Verwendung von Grobsand Verlagerung feinerer Bodenteile (Ton,
große Rolle. Es ist zunächst einmal von oder Kies für die Dränschicht zu schaf- Schluff, feine organische Substanz) oder
der Bodenart abhängig, wobei sowohl fen. In solchen Fällen kommt es zu ei- zu geringer biologischer Aktivität. Häu-
die Korngrößenverteilung als auch die nem kapillaren Bruch zwischen Vegeta- fig finden sich auch Vernässungen in
Strukturen eine wesentliche Rolle spie- tionstragschicht und Dränschicht. Dar- abflußlosen Senken mit einer im Ver-
len. In natürlich gewachsenen Böden unter versteht man die Tatsache, daß hältnis zur Wasserzufuhr zu geringen
haben sich im Laufe der Zeit gröbere das Wasser aus der normalerweise fein- Versickerungsrate. Aus dieser Situation
Kapillare aufgebaut, in denen die Was- porigeren Vegetationsschicht wegen des kann sich ein Feuchtbiotop gebildet ha-
serbewegung stattfindet. Jede Boden- fehlenden kapillaren Anschlusses nur ben.
bewegung und Bodenbearbeitung zer-
stört nun diese gewachsenen Struktu-
Tab. 3.2.4/1 Mittlerer aktiver geschlossener Kapillarsaum über Grundwasserspiegel
ren. Störungen in diesem Sinne sind
(nach Kuntze, Niemann, Roeschmann, Schwerdtfeger in »Bodenkunde«, Ulmer-Verlag
auch Belastungen durch bodenbearbei- 1981)
tende Geräte, Spiel und Sport. Die da-
durch verursachten Bodenverdichtun-
gen führen zu einer Verkleinerung der
Poren und zu einer Verschiebung der
Porengrößenverteilung zum Feineren
hin. Die Abnahme der Grobporen bei
gleichzeitiger Zunahme der Mittel- und
Feinporen ergibt eine Abnahme der
Wasserdurchlässigkeit und eine Zunah-
me des Wasserrückhaltevermögens und
damit u.U. sogar Bildung von Staunäs-
se. Die Belastung kann zu völligem Po-
renverschluß und zur Zerstörung der
Bodenstrukturen führen.
Um derartige Verschlechterungen zu
vermeiden, werden an die Durchläs-
sigkeit von belasteten Flächen höhere
Anforderungen gestellt (siehe Tab. A
3.2.3.4/1 im Anhang).
Im Rahmen einer Planung sollte des- richtet. Durch die Adhäsions- und Ka- stärkerer Durchfeuchtung verringert
halb geprüft werden, ob im Sinne der pillarkräfte des Bodens wird das freie wird. Ein auf 60 cm Tiefe festgeleg-
Erhaltung des Landschaftsbildes eine Grundwasser nach oben gezogen in Ab- ter Grundwasserstand kann bei bindi-
Sicherung derartiger Biotope geboten hängigkeit von der Saugspannung der gen Böden, die von Natur aus einen
oder zweckmäßig ist. jeweiligen Bodenart. Je mehr Feinpo- hohen kapillaren Wasseranstieg aufwei-
Bei baubedingten Störungen stellen ren ein Boden hat, desto höher ist die sen, schon zu hoch sein, während bei
sich Zeigerpflanzen je nach Situation kapillare Steighöhe. Aus Tabelle 3.2.4/1 schwach oder nichtbindigen Böden ein
erst nach längerer Zeit ein, sie soll- ist die unterschiedliche Steighöhe in höherer Grundwasserstand ohne Beein-
ten aber auch schon bei vereinzeltem Abhängigkeit von der Bodenart ersicht- trächtigung der Tragfähigkeit durchaus
Auftreten beachtet werden. Auf jeden lich. In engem Zusammenhang mit der möglich ist.
Fall sind sie ein wesentliches Indiz bei Steighöhe steht auch die Geschwin- In die Planungsüberlegungen sollte
der Unterhaltung von Freiflächen, denn digkeit des Steigens. Bei einem Lehm- man dann noch einbeziehen, daß grund-
sie charakterisieren diesen Standort. boden kann man einen langsamen, aber wassernahe Bodenschichten langsamer
Man kann nun durch entsprechende hohen Anstieg beobachten, bei einem erwärmen und dadurch den Standort
Maßnahmen die Ursachen dieser Nässe Sandboden kann man von einem für verschiedene Pflanzen einengen.
beseitigen oder aber auch den einge- schnellen, aber nur geringen Anstieg Im Gegensatz zur Grundwassernähe,
pendelten Zustand aus ökologischen ausgehen. Abweichungen von den Wer- auf die sich der Planer durch ent-
Gründen tolerieren und evtl. durch Um- ten der Tabelle sind möglich, insbeson- sprechende Pflanzenauswahl einstellen
nutzung oder eine oft preisgünstigere dere nimmt die kapillare Steighöhe mit kann, steht die Staunässe. Nur wenige
Anpassung der Begrünung ein stabiles der Lagerungsdichte und damit auch Pflanzen, wie z.B. die Erle, vertragen l
Biotop erreichen, dessen Unterhaltung mit einer durch Baubetrieb verursach- über längere Zeit Staunässe. Die mei-
u.U. keinerlei Kosten verursacht. ten Bodenverdichtung zu. sten Pflanzen sterben ab, weil ihnen
wegen der absoluten Entlüftung des Bo-
dens der Sauerstoff für die Wurzelat-
3.2.4.1 Felduntersuchung
3.2.4 Grundwasserstand mung fehlt.
Der Grundwasserspiegel wird wasser-
Grundwasser ist unterirdisches, freies, wirtschaftlich als Wasserspiegel in Brun- 3.2.5 Gehalt an organischer
nicht gebundenes Wasser, das sich über nen oder Beobachtungsrohren nach
einer wasserundurchlässigen Grund- Druckausgleich mit dem Grundwasser Substanz
wassersohle ansammelt und die Hohl- definiert. Zur Feststellung seiner Höhe 3.2.5.1 Humusformen und
räume des Bodens zusammenhängend unter NN sind also Schürfgruben aus- chemisch-biologische
ausfüllt. Es ist ständig vorhanden, un- zuheben oder Bohrlöcher anzulegen. Vorgänge im Boden
terliegt aber jahreszeitlichen Schwan-
kungen mit einem Hochstand zum En- Das Vorhandensein organischer Sub-
3.2.4.2 Wertung aus dem
de des Winters und einem spätsommer- stanz ist ein wesentliches Merkmal
Grundwasserstand
lichen Tiefstand. Trotz dieser Schwan- für einen Oberboden, denn nur eine
kung des Grundwasserstandes findet Grundwasser ist für das Pflanzenwachs- mit lebender und toter organischer Sub-
stets eine Aufnahme und Verteilung des tum ein begrenzender Faktor, weil alle stanz durchsetzte Verwitterungsschicht
Sickerwassers statt. Diese Verteilung ge- Pflanzen unterschiedliche Ansprüche gestattet natürliches Pflanzenwachs-
schieht durch das Fließen des Grund- an Durchlüftung und Wasserversorgung turn. Die organische Substanz setzt sich
wassers, dessen Gefalle meistens annä- stellen. Je höher der Grundwasserstand im allgemeinen aus etwa 10% Pflanzen-
hernd dem Relief der Bodenoberfläche ist, desto begrenzter ist das für die Bo- wurzeln, 85% toter organischer Sub-
bzw. dem Schichtenverlauf folgt oder denatmung zur Verfügung stehende Bo- stanz und 5% Bodenflora und Boden-
zu einem Quellhorizont fuhrt. denvolumen. fauna (Edaphon) zusammen. Nach dem
Grundwasser darf nicht verwechselt Aufgrund der Ergebnisse der Vorun- Absterben werden die Überreste der
werden mit Stauwasser, bei dem es sich tersuchung wird der Planer die geeigne- Pflanzen und Bodenorganismen bioche-
um durch die Oberfläche eingesickertes ten Pflanzen aussuchen. Man spricht misch ab-, um- und neu aufgebaut. Die
Wasser handelt, das über einem teil- dann von standortgerechten Pflanzen. als Humus bezeichneten pflanzlichen
oder undurchlässigen Stauhorizont auf- Bei der Auswahl von Großgehölzen und tierischen Rückstände färben den
gestaut ist und dessen Stauhöhe von der muß vor allem bei bindigen Böden be- Boden dunkel und beeinflussen in be-
Niederschlagsmenge und der Versicke- dacht werden, daß die Standfestigkeit sonderem Maße die physikalischen,
rungsrate der stauenden Bodenschicht dieser Pflanzen infolge der ständigen chemischen und biologischen Eigen-
abhängt. Es ist nur zeitweise vorhan- Durchfeuchtung und des damit verbun- Schäften des Bodens. Je nach Gehalt
den, weil es der Verdunstung durch Wit- denen plastischen Zustandes oder des an organischer Substanz werden Böden
terung und Pflanzen unterliegt. Bei ge- Verlustes an scheinbarer Kohäsion des gemäß Tabelle 3.2.5.1/1 als schwach
ringer Versickerungsrate und starkem Bodens erheblich gemindert ist. humos, mäßig humos, stark humos,
Wasserandrang von oben kommt es zu Bei belastbaren Vegetationsflächen sehr stark humos, anmoorig oder als
einer vollen und langfristigen Wasser- kann eine Festlegung eines Höchst- Moorboden bezeichnet.
sättigung bis in die obersten Boden- wasserstandes unter Geländeoberfläche Humus kann leicht zersetzbar in
schichten und damit zu einer absoluten (siehe Tab. A 3.2.4.2/1 im Anhang) sinn- Form von Nichthuminstoffen (unver-
Entlüftung. voll sein. Bei der Wertung einer solchen änderte Ausgangsstoffe) oder in Form
Über jedem freien Grundwasserspie- Begrenzung muß jedoch bedacht wer- von schwer zersetzbaren HuminstofTen
gel liegt noch ein geschlossener Kapil- den, daß die Böden unterschiedliche ka- mit hohem Ligningehalt vorliegen, die
larsaum, in dem alle Poren mit Wasser pillare Steighöhen aufweisen. Durch die durch Humifizierung, d.h. Neubildung
gefüllt sind. Die Ausdehnung des ge- Begrenzung auf einen Höchstwasser- von bodeneigenen organischen Sub-
schlossenen Kapillarsaumes hängt von stand soll verhindert werden, daß die stanzen aus Zwischen- und Endproduk-
der Bodenart ab. Über die kapillare Was- Tragfähigkeit des Baugrundes und der ten der Mineralisierung aufgebaut wur-
serbewegung wird im Kapitel 3.2.3 be- belastbaren Vegetationsschicht infolge den. Mineralisierung bedeutet Abbau
Voruntersuchung von Boden und Standort 95
Tab. 3.2.5.1/1 Bezeichnung von Böden in Schwefelwasserstoff (H2S) oder Schwe- Bestimmung des Glühverlustes
Abhängigkeit von dem Anteil an organi- feleisen (FeS). Die Oxidationsstufe des
Die oxidierende bzw. reduzierende
Bezeichnung Gehalt an
Arbeit, d. h. die Elektronenauf- und -ab- tur von 550° C bis 1000° C ausgesetzt.
organischer
nähme, die in einem Redoxsystem ge- Dabei verbrennen die organischen Be-
Substanz in Gew. standteile. Der dabei entstehende Ge-
leistet wird, bezeichnet man als das Re-
doxpotential (ROP). Je höher das ROP, wichtsverlust wird auf die Gesamtprobe
schwach humos bis 2 bezogen.
mäßig humos 2- 4 desto stärker ist die Oxidationskraft. Das
stark humos 4-10 Redoxpotential des Bodens oder der • Nasse Oxidation
sehr stark humos 10-15 einzelnen Bodenhorizonte ist das Ge-
anmoorig 15-30 Hierunter wird verstanden, daß alle
samtpotential aller dort wirksamen Re- organischen Bestandteile einer vorher
Moorboden über 30 doxsysteme. Hohe Potentiale finden
getrockneten Bodenprobe durch Zuga-
sich in gut durchlüfteten Böden mit sau-
erstoffreicher Bodenlösung und hohen be von 30%igem Wasserstoffsuperoxid
(H2O2)
werden. naß verbrannt(oxidiert)
der organischen Substanzen bis zu den Anteilen oxidierter Verbindungen (Fe- Durch Wägung wird der Gewichtsver-
Endprodukten CO2, H2O, NH3, P, K, Ca. und Mn-Oxide und Hydroxide, Nitrat- lust bestimmt und auf die Gesamtprobe
Der mikrobielle Abbau geschieht am und Sulfat-Ionen). von bis zu 1000 g bezogen.
leichtesten bei niedermolekularen Koh- Niedrige Potentiale kennzeichnen Bö- Bei der Chromat-Methode wird der
lehydraten, es folgen Polysaccharide wie den mit hohem Anteil an reduzierten Kohlenstoffgehalt chemisch ermittelt
Pektin und Zellulose. Lignin, das be- Verbindungen. Sie bilden sich bei Sauer- und in Anteilen bezogen auf die Ge-
sonders in älterer Pflanzensubstanz vor- stoffmangel bei Vorhandensein leicht samtprobe angegeben.
liegt, hemmt den mikrobiellen Abbau. umsetzbarer organischer Substanz als
Grad und Intensität des Ab- und Um- Nahrung für Mikroorganismen. Aerobe 3.2.5.3 Felduntersuchungen
baues ist u.a. abhängig von der Tempe- Mikroorganismen verbrauchen bei der
ratur und Feuchtigkeit, sowie dem Sau- Atmung zunächst den freien Sauerstoff. • Farbansprache
erstoffgehalt, pH-Wert und Nährstoff- Gleichzeitig oder anschließend reduzie-
verhältnis im Boden. ren anaerobe Mikroorganismen Verbin- Aus der Farbe des Bodens läßt sich
Standort und Baufläche. Nichtbindige und Schwefelwasserstoff oder Methan 2. durch das bei der Atmung von
Sandböden erhalten erst durch orga- und andere organische Schadstoffe bil- Bodenorganismen und Pflanzenwur-
nische Substanz die Fähigkeit, Was- den. Diese wirken dann nicht selten töd- zeln entstehende CO2, insbesondere in
ser und Nährstoffe pflanzenverfügbar lich. dichtgelagerten, schlecht durchlüfteten
zu speichern. In bindigen Böden kann Für belastbare Vegetationsflächen Böden,
sich durch Humus ein besseres Gefiige wird in der Regel eine Obergrenze für 3. durch Entwässerung und Belüf-
in Form von Ton-Humus-Komplexen den Gehalt an organischer Substanz tung sulfidhaltiger Grundwasserböden
bilden. Durch die Bodenorganismen festgelegt. Der Grund ist darin zu su- infolge Oxidierung und
wird organische Substanz ab-, um- chen, daß zu stark mit organischer Sub- 4. durch nicht standortgerechte Bo-
und aufgebaut. Dabei entstehen einer- stanz angereicherte Substrate schwam- dennutzung. So kommt es selbst über
seits reaktionsfähige Stoffe, die in neue mig werden und überdies die Wasser- kalkhaltigem Unterboden unter der
organische oder organo-mineralische durchlässigkeit eingeschränkt werden flachwurzelnden Fichte und ihrem sau-
Verbindungen umgesetzt werden, und kann. (Festlegungen zum Gehalt an ren Bestandsabfall auf leichteren Böden
andererseits werden dabei Pflanzen- organischer Substanz siehe Tabelle A zu einer Podsolierung, während z.B. ein
nährstoffe freigesetzt. Im Gegensatz 3.2.5.4/1 im Anhang) Bestand aus Buchen eine Entwicklung
zum Nährstoffstoß bei mineralischen zur Braunerde einleiten würde.
Düngemaßnahmen werden hierbei die
Nährstoffe und hier insbesondere der 3.2.6 Bodenreaktion 3.2.6.2 Labor- und
Stickstoff gleichmäßiger nachgeliefert. Felduntersuchungen
Die Nachlieferung von Stickstoff deckt 3.2.6.1 Der pH-Wert als Kennwert
jedoch nicht den Bedarf bei belaste- Der pH-Wert wird in der Regel im La-
ten Vegetationsflächen oder Flächen Neben den mechanischen Eigenschaf- bor in einer 0,1 n-KCl-Suspension auf
mit hohem Dekorationsanspruch in der ten eines Bodens sind auch seine chemi- elektrometrischem Weg gemessen. Da-
Pflanzenauswahl. schen Eigenschaften von wesentlicher mit wird die größte Genauigkeit er-
Für den Einfluß von organischer Sub- Bedeutung für den Pflanzenstandort reicht.
stanz auf eine Baufläche ist wichtig, daß und das Pflanzenwachstum. Wir spre- Weniger genau sind kolorimetrische
durch sie die Plastizitätszahl erweitert chen von sehr stark sauren bis sehr stark Methoden, bei denen mit Hilfe be-
wird, wobei die Fließgrenze grundsätz- alkalischen Bodenreaktionen. Kenn- stimmter Indikatoren visuell auf Grund
lich angehoben wird. Die organische größe für die Bodenreaktion ist der pH- von unterschiedlicher Färbung der
Substanz bildet also einen gewissen bo- Wert. Das ist der negative Logarithmus pH-Wert festgestellt wird. Man kennt
denstabilisierenden Puffer. der H+-Konzentration. pH l bedeutet l flüssige Indikatoren und Indikatorpa-
Fein verteilte organische Substanz x 10"1 oder ! /io g H+/1. pH 3 bedeutet piere. Nach entsprechender Aufberei-
kann in bestimmten Situationen nach- l x 10~3 oder ^looo g H+/1. Wenn der pH- tung vergleicht man die entstandene
teilig wirken. Es handelt sich dann mei- Wert steigt, nimmt die H+-Konzentra- Farbe mit einer Farbskala. Die Meßge-
stens um feine und quellfähige orga- tion einer Lösung also ab. Die Boden- nauigkeit liegt beim Indikatorpapier bei
nische Substanz z.B. in anmoorigen reaktion hängt zunächst vom Gehalt 0 0,2 pH, bei flüssigen Indikatoren bei
Sandböden. Die quellfähige organische des Ausgangsgesteines an basisch wirk- 0 0,5 pH.
Substanz verstopft bei längerer Durch- samen Kationen ab. Im Verlauf der Will man schnell feststellen, ob ein
feuchtung die Poren und mindert die Bodenentwicklung werde diese in un- Boden oder ein Sand, den man z. B. zum
Wasserdurchlässigkeit. Solche Flächen terschiedlicher Menge und Schnellig- Abmagern des Oberbodens verwenden
sind dann nicht mehr belastbar, weil keit frei. Daraus leitet sich eine unter- will, CaCO3 (Kalziumkarbonat) enthält,
neben der mangelnden Wasserdurch- schiedliche natürliche und für die Bo- kann man auf der Baustelle die Salzsäu-
lässigkeit auch die Tragfähigkeit nicht denart typische Basensättigung ab. Nach reprobe anwenden. Dabei wird eine l :3
mehr ausreicht. Kuntze et al. (1983) lassen sich Böden mit Wasser verdünnte HCl-Lösung auf
Für Pflanzen und insbesondere für auf Grund ihrer Reaktion wie unten ge- den angefeuchteten Boden geträufelt
Großbäume und Großsträucher, die zeigt einstufen. und aus der höhr- und riechbaren Reak-
in tiefe Pflanzengruben gepflanzt wer- Böden versauern von Natur aus und tion auf den Karbonatgehalt geschlos-
den, spielen die Redoxpotentiale ei- unter dem Einfluß der Tätigkeit des sen. Erfolgt keine Reaktion, ist der Bo-
nes Bodens eine große Rolle. Treten Menschen im Laufe der Zeit den karbonatfrei, starkes anhaltendes
z.B. durch Einbringen von Oberboden 1. durch saure Niederschläge, die Schäumen ist ein Zeichen sehr starken
mit leicht umsetzbarer organischer Sub- CO2, SO2 und NOX enthalten Karbonatgehaltes.
stanz in tiefere Bodenschichten bei
gleichzeitig ungünstigen Wasserverhält-
nissen (Staunässe) und damit verbun-
denem Sauerstoffmangel abnehmende
Redoxpotentiale auf, dann bedeutet das
eine große Gefahr. Die Nährstoffauf-
nahme ist nämlich teilweise direkt an
die Wurzelatmung gekoppelt. Bei ver-
minderter Sauerstoffversorgung findet
deshalb keine ausreichende Nährstoff-
aufnahme mehr statt. Daran und durch
die Behinderung sauerstoffabhängiger
Stoffwechselprozesse in der Wurzel
können die Pflanzen zugrundegehen.
Bei einem weiteren Absinken des Re-
doxpotentials können sich im Boden zu-
sätzlich Pflanzengifte wie Ammoniak
Voruntersuchung von Boden und Standort 97
3.2.6.3 Zeigerpflanzen Tab. 3.2.6.4/1 Übliche pH-Werte von Acker- und Grünlandböden
Bei ungestörten und weitgehend von
Düngung und Nutzung unbeeinflußten Bodenart Acker Grünland
Böden können Zeigerpflanzen einen
Böden mit weniger als Tonanteil
Hinweis auf die Bodenreaktion geben.
5% organische Bestandteile pH pH
In DIN 18915 sind folgende Pflanzen
erwähnt: Sand unter 5 5,3-5,7 4,8-5,2
lehmiger Sand 5-10 5,8-6,2 5,3-5,7
Stark saurer Boden: sandiger Lehm 10-15 6,3-6,7 5,8-6,2
- Ackerspörgel (Spergula arvensis), sandiger Lehm, Löß über 15 6,9-7,5 6,0-6,5
- Einjähriges Knäuelkraut (Scleranthus toniger Lehm, Ton über 15 6,9-7,5 6,0-6,5
annuus),
- Ausdauerndes Knäuelkraut Scleran- Böden mit mehr als org. Best,
5% organische Bestandteile in % pH pH
tluis Perennis),
- Hasenklee (Trifolium arvense), Sand 5-10 5,2-5,0 5,2-5,0
- Kleiner Sauerampfer (Rumex aceto- Sand 10-20 5,0-4,8 5,0-4,8
sella) Sand 20-30 4,8-4,6 4,8-4,6
Moor über 30 3,8 3,8
Mäßig saurer Boden:
- Saatwucherblume (Chrysanthemum Forstlich genutzte Böden um 5,5
segetum),
- Ackerhundskamille (Anthemis arven-
sis),
- Rote Schuppenmiere (Spergularia ru- denen die Gräser- und Kräuterauswahl werden. Wesentlich ist dabei die Än-
bra), wiederum u.a. reaktionsspezifisch er- derung des Sauerstoffgehaltes des Bo-
- Borstgras (Nardus stricta) folgen muß. Sommergrüne Ziergehölze dens und sein Einfluß auf das Bodenle-
u.a. mit neutralem bis alkalischem Bodenan- ben und die mikrobiellen Vorgänge im
spruch und Moorbeetpflanzen mit ih- Boden. Diese Veränderungen laufen
Schwach saurer bis neutraler Boden: rem saurem Bodenanspruch gehören grundsätzlich zum sauren Bereich hin,
- Echte Kamille (Matricaria chamo- deshalb nicht zusammen in eine Misch- denn es kommt in den verdichteten oder
milla), pflanzung. staunassen Bodenschichten zu einer
- Ackersenf (Sinapis arvensis), In Abhängigkeit vom Bodentyp kön- Verstopfung der organischen Substanz.
- Gewöhnlicher Frauenmantel (Alche- nen bestimmte Bodenreaktionen erwar- Eine Abstimmung des pH-Wertes auf
milla vulgaris), tet werden, sofern nicht durch Kultivie- die Vegetation wird vorrangig nur bei
- Ackerhahnenfuß (Ranunculus arven- rung und langjährige Nutzung mit der Spezialkulturen wie z.B. Container-
sis), damit verbundenen Düngung diese ty- pflanzungen, Dachgärten oder bei Mo-
- Erdrauch (Fumaria offlcinalis), pische Reaktion verändert wird. Anhalte nokulturen wie z. B. belastbaren Rasen-
- Ackerfuchsschwanz (Alopecurus können die Werte der Tabelle 3.2.6.4/1 flächen (Spiel- und Sportrasen) oder
myosuroides), geben, in der die anzustrebenden pH- Moorbeetpflanzungen vorgenommen.
- Flughafer (Avena fatua), Werte für Acker- und Gründlandböden
- Windhalm (Apera spica-venti) bezogen auf die Bodenart aufgeführt
3.2.7 Nährstoffgehalt
u.a. sind (Empfehlungen der landwirtschaft-
lichen Untersuchungs- und Forschungs- 3.2.7.1 Die Bedeutung
Neutraler bis schwach alkalischer Boden: anstalten - LUFA) der Nährstoffe
- Dreikörniges Labkraut (Galium tri- Weiter hat die Bodenreaktion einen
corne), Einfluß auf die Gefügestabilität von Für die Ernährung der Pflanzen sind
- Adonisröschen (Adonisflammea), Mineralböden. Mit Abnahme der Bo- neben H2O und CO2 als Hauptnährele-
- Blauer Gauchheil (Anagallis arven- denreaktion kommt es zu Tonverlage- mente N, P, K, Ca, Mg und S (Stick-
sis) rung, Tonmineralzerfall und Podsolie- stoff, Phosphor, Kali, Kalk, Magnesium,
rung mit dadurch bedingten Störungen Schwefel) sowie die Spurennährelemen-
3.2.6.4 Wertung der Bodenreaktion des Luft- und Wasserhaushaltes. Mit te Fe, Mn, Zn, Cu, B, Mo (Eisen, Man-
steigendem pH-Wert steigt die Intensi- gan, Zink, Kupfer, Bor, Molybdän) u.a.
Jede Pflanzenart hat einen spezifischen tät der Verwitterung der anorganischen erforderlich. Sie sind in der Regel in je-
pH-Bereich nötig, der bei einigen Arten Bodenbestandteile und die Mineralisie- dem Boden vorhanden, oft aber nicht in
sehr eng und bei anderen sehr breit ist. rung der organischen Substanz. dem Verhältnis, das für die Ernährung
Artspezifische pH-Bereiche lassen sich Weiter wird die Verfügbarkeit einzel- der Pflanzen richtig ist oder aber in einer
n u r bei Monokulturen einhalten. In ner Nährstoffe durch den pH-Wert be- Form, in der die Pflanzen sie nicht auf-
der Regel werden im Landschaftsbau einflußt. Ein starkes Überschreiten des nehmen können. Da der Boden ein dyna-
Mischkulturen angelegt. Diese sollten für den Boden optimalen pH-Bereiches, misches System darstellt, werden durch
aber aus Pflanzen mit annähernd glei- wie er in Tabelle 3.2.6.4/1 angegeben verschiedene Bodenaktivitäten einer-
chen Ansprüchen an die Bodenreaktion ist, führt durch Festlegung von Spu- seits fest gebundene in lösliche Nähr-
bestehen. So gilt z.B. für Moorbeet- renelementen im Boden zu Mangeler- stoffe, andererseits zugeführte Nähr-
pflanzen ein pH-Wert von 4,5-5,5 als scheinungen bei den Pflanzen. stoffe an Tonminerale oder organische
ansilebenswert. Auch Rasen können Die Bodenreaktion kann durch Bo- Bodensubstanzen gebunden. Vor allem
noch als eine Sonderkultur mit einem denverdichtungen z.B. infolge von Bo- der Feuchtegehalt des Bodens, Wärme,
pH-Bereich zwischen 5,5 bis 6,5 gelten. denbewegungen auf der Baustelle und Bodenreaktion und biologische Aktivi-
Diese Aussage gilt aber schon nicht in deren Gefolge durch Staunässe, aber tät bestimmen die Pflanzenverfügbar-
mehr für naturnahe Wiesenflächen, bei auch durch Überdeckungen verändert keit der Nährstoffe.
98 Bodenarbeiten
3.2.7.2 Laboruntersuchungen 3.2.7.4 Dünger und Düngerformen und 17% Kali (K2O) enthält. Beispiele
für Handelsdünger enthält Tabelle A l
Die Bestimmung der pflanzenverfugba- Eine Zufuhr von Nährstoffen wird 3.2.7.4/1 im Anhang. Einen Anhalt für
ren Nährstoffe, insbesondere die der durch Dünger erreicht. Dabei werden eine ausreichende Vorratsdüngung gibt
Phosphorsäure, des Kaliums und Ma- organische, organisch-mineralische und Tab. A 3.2.7.4/2 im Anhang.
gnesium, sowie der Spurenelemente mineralische Dünger unterschieden.
Mangan, Kupfer und Bor wird allge- Die Nährstoffe der organischen Dün- 3.2.7.5 Wertung der
mein von landwirtschaftlichen Untersu- ger müssen erst durch Mineralisierung
Nährstoffversorgung
chungs- und Forschungsanstalten und im Boden freigesetzt werden, damit
Prüflabors des Landschafts- und Sport- sie in Form von Ionen von den Pflan- Im Rahmen von Nährstoffuntersuchun-
platzbaues durchgeführt. Regeluntersu- zenwurzeln aufgenommen werden kön- gen werden die vier Gehaltsgruppen
chungen sind: nen. Die Form der organischen Dünger niedriger, mittlerer, hoher und sehr
1. Elektrometrische Bestimmung des reicht vom Stallmist über Klärschlamm hoher Nährstoffgehalt des Bodens un-
pH-Wertes und Kompost bis hin zu Düngern, in terschieden. Grundsätzlich wird bei den
2. Bestimmung des Kalkbedarfes nach denen z.B. Traubenkerne oder Horn- Vegetationsflächen des Landschafts-
SCHACHTSCHABEL späne zerkleinert und gemahlen verar- baues ein ausgeglichener mittlerer
3. Bestimmung des Gehaltes an P2O5 beitet sind. Sie wirken entsprechend Nährstoffgehalt angestrebt. Da es sich
und K2O mit Hilfe der Laktatmethode langsam, reichern aber als Nebenwir- in der Regel um Mischbestände han-
nach Egner/Riehm. kung den Boden mit organischer Sub- delt, können in den Fachnormen nur
Auf Wunsch werden noch folgende stanz an. generelle Richtwerte vorgegeben wer-
Untersuchungen durchgeführt: In mineralischen Düngern stehen den. Weil keine Grenzwerte für die
4. Bestimmung des Gehaltes an Ge- die Nährstoffe entweder in wasser- einzelnen Pflanzengattungen vorliegen,
samt-StickstofT nach KJELDAL löslicher Form sofort zur Verfugung, kann man allenfalls Erkenntnisse der
5. Bestimmung des Gehaltes an auf- oder sie werden nur langsam abgege- Landwirtschaft heranziehen. Tabelle
nehmbarem Stickstoff (Ammonium ben, weil sie z.B. zitratsäurelöslich sind 3.2.7.5/1 gibt einen Überblick über die
und Nitrat) in einem Calciumchlorid- oder durch bestimmte Bindungsfor- Bewertung von Untersuchungsergeb-
Auszug men oder Umhüllungen als Depotdün- nissen.
6. Bestimmung des Magnesiumsgehal- ger oder Langzeitdünger wirken. Sie Die Bestimmung des Nährstoffge-
tes in einem Calciumchlorid-Auszug werden als Ein- oder Mehrnährstoff- haltes ist im Landschaftsbau selten not-
7. Bestimmung des Gehaltes an Spu- dünger hergestellt. Als Einnährstoff- wendig, weil auf den Baustellen der ur-
renelementen. dünger stehen Stickstoff (N), Phosphor sprünglich anstehende Boden während
Die Untersuchungen werden an ei- (P2O5), Kali (K2O) und Kali-Magnesium des Bauverlaufes in der Regel mehrfach
ner repräsentativen Mischprobe von (K2O+MgO) zur Verfügung. In Mehr- umgelagert wird. Die dabei ausgelösten
250 g vorgenommen. Die Untersu- nährstoffdüngern sind zwei oder meh- Veränderungen des Bodengefüges und
chungsergebnisse werden in mg/100 g rere dieser Dünger kombiniert z.B. die damit verbundenen Folgewirkungen
Boden angegeben. P + K,N + K,N + P oder N + P + K. beeinflussen auch den Gehalt an ver-
In organisch-mineralischen Dünge- fügbaren Nährstoffen. In die Vorüber-
3.2.7.3 Zeigerpflanzen mitteln sind beide Düngerformen als legungen sollten jedoch die durch die
Gemisch vorhanden, um neben einer Vornutzung bestimmte Standortqualität,
Bei ungestörten Böden läßt sich aus langsam fließenden Nährstoffquelle z. B. durch Kleingärten oder Ödland und
Zeigerpflanzen auf den Nährstoffgehalt auch schnelle Düngerwirkungen oder die Art und Intensität der späteren Nut-
schließen. In DIN 18915 sind als Zei- ein ausgewogenes Verhältnis der Nähr- zung wie z.B. intensive oder extensive
gerpflanzen aufgeführt: stoffe zueinander zu erreichen. ökologisch ausgerichtete Bepflanzung
Der Gehalt an Reinnährstoffen wird einbezogen werden. Nährstoffuntersu-
Nährstoffarmut, oft auch Versauerung im in einem Handelsdünger in Prozent (%) chungen können aber bei belastbaren
Ackerland: angegeben, z.B. bei einem Volldünger Rasenflächen, Containerpflanzungen,
— Hungerblümchen (Erophila verna), in der Kurzbezeichnung NPK 12:12:17. Dachgärten oder Moorbeetpflanzungen
— Hasenklee (Trifolium arvense), Das bedeutet, daß dieser Dünger 12% in Verbindung mit der Bestimmung des
— Kleiner Sauerampfer (Rumex aceto- Reinstickstoff (N), 12% Phosphor (P2o5) pH-Wertes bedeutsam sein.
sella)
u.a.
Nährstoffarmut, gewöhnlich auch Tab. 3.2.7.5/1 Bewertung von Nährstoff-Untersuchungsergebnissen unter landwirt-
Versauerung im Öd- und Brachland: schaftlichen Aspekten
— Heidekraut (Calluna vulgaris),
— Frühlingsspörgel (Spergula vernaiis),
— Borstgras (Nardus stricta),
— Schafschwingel (Festuca ovina)
u.a.
Nährstoffreicher Boden
(insbesondere N):
— Große Brennessel (Urtica dioica),
— Erdrauch (Fumaria offlcinalis),
— Vogelmiere (Stellaria media),
— Kleine Brennessel (Urtica urens),
— Melde (Atriplex sp),
— Gänsefuß (Chenopodium sp.)
u.a.
Verbesserungsmöglichkeiten 99
Aus ökologischen Gründen sollte Pflanzenwachstum stark behindern. In stanz. Als Verbesserung mit dem Ziel
man im Landschaftsbau sparsam mit Oberboden für solche Flächen dürfen einer Erhöhung der Wasserdurchläs-
Nährstoffen umgehen, denn durch Aus- diese Unkräuter nicht enthalten sein. sigkeit sind Sandeinmischungen zur
waschungen werden insbesondere Was- Anders verhält es sich, wenn eine Vermehrung der Grobporen und gege-
serläufe stark belastet. Es wird ja auch Vegetationsfläche in aller Konsequenz benenfalls in Verbindung damit die Zu-
kein »Ertrag« erwartet. Lediglich in der nach ökologischen Gesichtspunkten an- gabe von Langfasertorf zur Erhöhung
Startphase kann eine Nährstoff-Bewer- gelegt werden soll, z. B. eine Wiese. Hier der ungesättigten Wasserbewegung an-
tung notwendig sein. Eine gute Versor- wird u.U. eine Verkrautung ausgespro- zusehen. Der Umfang der Verbesserung
gung ist dann weiter noch notwendig chen erwünscht sein. Auch bei Oberbo- kann nur aus der Kornverteilung des
bei belastbaren Vegetationsflächen und denarbeiten an Straßen können Krauter Bodens abgeleitet werden. Man muß
Schmuck-Grün. nicht als störender Bestandteil ange- bei solchen Maßnahmen vor allem be-
Zeigerpflanzen liefern unter den sprochen werden. denken, daß zu geringe Sandmengen
üblichen Baustellenverhältnissen nur Sollen Rasenflächen für Spiel und und zu grobe Körnungen wirkungslos
beschränkt anwendbare Hinweise auf Sport genutzt werden, dann stuft man bleiben, weil sie von den bindigen Be-
die Nährstoffversorgung. Bei Unterhal- sie als belastbare Vegetationsfläche ein. standteilen des Bodens eingemantelt
tungsarbeiten sind sie jedoch wertvolle Für diese gibt es bestimmte Anhalts- und damit wirkungslos gemacht wer-
Hinweise auf den Standort und seine werte bezogen auf ihre Kornverteilung, den (siehe dazu Kap. 2.6.3).
Versorgung. So könnte z.B. versucht ihren Gehalt an organischen Bestand- Einer zu geringen Wasserdurchlässig-
werden, eine der Zeigerpflanze ent- teilen, ihre Bodenreaktion, ihre Wasser- keit kann man aber auch dadurch be-
sprechende Pflanzengesellschaft durch durchlässigkeit und auf die Höhe des gegnen, daß man dem Gelände eine
behutsame Pflege sich entwickeln zu Grundwasserstandes. Die Anhaltswerte Neigung von mehr als 3% gibt und
lassen und damit ein ökologisches sind in Tabelle A 3.3/1 im Anhang zu dadurch das Eindringen von größeren
Gleichgewicht in einem Biotop zu er- finden. Wassermengen mit den damit verbun-
reichen. denen Nachteilen bei bindigen Böden
mindert. Das dabei abfließende Wasser
3.4 Verbesserungs- muß dann an anderer Stelle versickern
3.3 Allgemeine möglichkeiten können oder weitergeleitet werden in
eine Vorflut.
Anforderungen an Grundsätzlich ist es erwünscht, daß die Eine Verbesserung der Wasserdurch-
den Oberboden spätere Art der Begrünung bezüglich lässigkeit der Vegetationsschicht bleibt
der Pflanzenauswahl auf die Bodenart weitgehend ohne Wirkung, wenn das
Aus den bisherigen Ausführungen geht und den Standort abgestimmt wird, um Wasser nicht vom Baugrund aufgenom-
hervor, daß ein Boden sehr unterschied- möglichst schnell ein natürliches öko- men werden kann. Solche dichtlagern-
liche Eigenschaften haben kann. logisches Gleichgewicht zu erreichen. den Unterböden, Staunässehorizonte
Grundsätzlich muß er für die vorgese- Diese Wunschvorstellung steht aber oft oder durch Baumaßnahmen verursach-
hene Vegetation und Art der Nutzung in einem konträren Verhältnis zu der te Verdichtungen können manchmal
geeignet sein. Das bedeutet, daß eine Wirklichkeit. schon durch Tiefenlockerungen beho-
Grundabstimmung zwischen Vegeta- Diese Wirklichkeit wird einmal be- ben werden. Häufig sind aber noch Zu-
tion und Boden hergestellt werden muß. stimmt durch die Zielvorstellungen, die satzmaßnahmen zur Stabilisierung der
Damit das geschehen kann, sollte in al- mit einer Grünfläche bezüglich Nut- Lockerung wie z.B. das Einbringen von
len Zweifelsfällen der Boden einer Vor- zung und Aussehen verbunden sind Sand oder das Einmischen von Kalk an-
untersuchung unterzogen werden, da- und zum anderen durch die gravieren- zuwenden, damit die Lockerung und da-
mit man ihn bewerten und in eine der den Standortveränderungen, die durch mit Wasserableitung auf Dauer wirksam
10 Bodengruppen einordnen kann. die Bauarbeiten des Hoch- und Tief- bleiben. Wenn solche Maßnahmen kei-
Ein Oberboden soll nicht verunrei- baues und durch die gestaltenden Erd- nen Erfolg versprechen, wird man unter
nigt sein mit toten Stoffen, die entwe- und Bodenarbeiten des Landschafts- hochbelasteten Flächen durch ein Sy-
der die Nutzer der Vegetationsflächen baues vorgenommen werden. stem von Dränschlitzen für die Was-
schädigen können wie z. B. Bauwerksre- Die Verbesserung des Oberbodens serableitung sorgen oder notfalls eine
ste oder Glasscherben, oder aber das ist darauf gerichtet, die bodenphysika- Dränschicht einbauen müssen.
Anwachsen und die Entwicklung der lischen und bodenchemischen Ge-
Pflanzen hindern oder behindern kön- gebenheiten dem Verwendungszweck 3.4.2 Verbesserung der
nen wie z.B. Mineralöle oder Chemika- anzupassen oder Schäden, die bei Bau- Wasserhaltefähigkeit
lien. arbeiten oder bei der Bodenbewegung
In Oberboden können auch ausdau- aufgetreten sind, aufzuheben, zu mil- Als Maßnahmen bieten sich hier an:
ernde Krauter und deren Wurzeln stö- dem oder eine biologische Aktivierung
rend sein. Hierzu gehören Quecke (Agro- des Oberbodens wieder einzuleiten. Es 1. Zugabe organischer Substanz in
pyron repens), Huflattich (Tussilago far- gibt deshalb keine allgemein verbindli- Form von Torf (aus ökologischen Grün-
fara), Ackerwinde (Convolvulus arven- chen Rezepte. Die Verbesserungsmaß- den nur noch in Ausnahmefallen), or-
sis), Giersch Geißfuß (Aegopodium nahmen sind darauf auszurichten, was ganischen Düngern oder anderen orga-
podagraria), Ampferarten (Rumex) und erreicht werden soll. nischen Substraten wie z. B. Rindenpro-
Gelbkresse (Rorippa sylvestris). Es liegt dukte. Dabei muß bedacht werden, daß
jeweils am Einzelfall, ob diese ausdau- feine quellfähige organische Substanz
3.4.1 Verbesserung der die Wasserdurchlässigkeit erheblich be-
ernden Krauter als Unkräuter einzustu-
fen sind. Bei hochwertigen Pflanzflä- Wasserdurchlässigkeit einträchtigen kann.
chen wie z.B. Stauden- oder Rosen- Unter einer zu geringen Wasserdurch- 2. Zugabe von wasserspeichernden
flächen sind sie mit Sicherheit uner- lässigkeit leiden in der Regel bindige Kunststoffen mit offener Zellstruktur.
wünscht, weil sie vorwüchsig sind und Böden und humose Böden mit fein- Diese werden aber meistens zusammen
durch Verunkrautung der Fläche das verteilter quellfähiger organischer Sub- mit organischen Stoffen gegeben, damit
100 Bodenarbeiten
die Wasserabgabe kontinuierlich erfolgt 3.4.5 Veränderungen des Dränrohre aus Ton oder Kunststoff mit
und nicht abrupt abbricht, wie es bei Gehaltes an organischer etwa 0,3 bis 0,5% Gefalle verlegt und
diesen Kunststoffen der Fall ist. Substanz an eine Vorflut angeschlossen werden.
3. Zugabe von Ton oder Schluff in Die Gräben werden dann wieder ver-
trockener, gemahlener Form. Auch Diese Maßnahme steht häufig im Zu- füllt. Abstand der Drängräben und Tie-
bei dieser Maßnahme ist der Umfang sammenhang mit Maßnahmen zur Ver- fe richten sich nach der Bodenart und
abhängig von der Nutzungsart und besserung der Wasserdurchlässigkeit, dem Absenkungsziel. Bei größeren Ge-
dem natürlichen Gehalt an organischer der Wasserhaltefähigkeit oder zur Ver- hölzen und Bäumen besteht die Ge-
Substanz und der Kornverteilung des änderung der plastischen Eigenschaf- fahr, daß Wurzeln in die Dränung ein-
Bodens. Bei belastbaren Vegetations- ten. Das bekannteste Mittel zur Erhö- wachsen und die Dränung unwirksam
schichten wird man die organische hung der organischen Substanz ist Torf, wird.
Substanz nicht über 3% erhöhen. Bei dessen hoher Ligningehalt besonders Grundwasser läßt sich auch durch das
Moorbeetpflanzungen ist eine hohe An- erwünscht ist. Zur Schonung der nur Anlegen offener Gräben absenken, l
reicherung notwendig. noch begrenzt verfügbaren Torfe soll- Diese müssen allerdings dauernd offen-1
ten vorrangig organische Stoffe aus bio- gehalten und gepflegt werden. Deshalb l
logischem Recycling verwendet wer- kann es auch noch sinnvoll sein, statt
3.4.3 Verbesserung der den. Dies wird auch ausdrücklich in einer Absenkung des Grundwassers die
Belastbarkeit DIN 18915 gefordert. Bei diesen Stof- Fläche durch Aufhöhen in größere
fen handelt es sich um Komposte aus Grundwasserferne zu bringen.
Mechanisch durch Spiel und Sport be- Rinde, pflanzlichen Abfallstoffen und
lastete Vegetationsflächen müssen ei- organischen Abfallstoffen aus Haushal-
nen Bodenaufbau besitzen, der auch 3.4.7 Veränderung der
ten. Weiter wird auch Klärschlamm
in durchfeuchtetem Zustand bei Bela- plastischen Grenzen
mitverarbeitet. Da deren Zusammen-
stung keiner wesentlichen Porenverklei- setzung je nach Aufkommen schwankt
nerung unterliegt. Sie brauchen also ein Das plastische Verhalten eines Bodens
und die Qualität auch sehr von der Art läßt sich durch Beimischen von grob-
starkes Korngerüst. Das ist nur bei Bö-
der Verarbeitungsprozesse abhängt, körnigeren Stoffen oder organischer
den mit geringen Anteilen an bindigen
sollten nur »gütegeprüfte Komposte«, Substanz verändern. Durch das Abma-
Bodenteilen der Fall. Die Belastbar-
z.B. Produkte mit RAL-Gütezeichen gern kann vor allem die Witterungsan-
keit eines bindigen Bodens wird also
verwendet werden. Diese unterliegen fälligkeit eines Bodens verringert wer-
durch die Zugabe von entsprechenden einer Fremdüberwachung. Die Inhalts-
Mengen eines geeigneten Kiessandes den. Ein nennenswertes Ergebnis kann
stoffe sind zu deklarieren. Anforderun- meist nur bei einer Einmischung von
erhöht. Durch sorgfältige Vorunter-
gen an Komposte siehe A 3.4.5/1. Auf rund 50% Sand/Kies, häufig mehr er-
suchungen muß der Umfang der Ver-
keinen Fall dürfen dabei unzulässige reicht werden. Durch diese Maßnahme
besserung geprüft werden, wenn die
Mengen von Schwermetallen oder bei wird der Boden durchlässiger und trag-
Maßnahme nicht wie in Kapitel 3.4.1
belastbaren Flächen scharfkantige Ge- fähiger.
beschrieben wegen zu geringer Sandzu-
genstände eingebracht werden. Auch durch Zugabe von langfaseri-
gabe oder falscher Körnung wirkungslos
bleiben soll. Eine Verbesserung des Gehaltes an ger organischer Substanz läßt sich das
organischer Substanz kann auch durch plastische Verhalten eines Bodens posi-
Gründüngung in Form eines Voran- tiv beeinflussen. Organische Feinsub-
3.4.4 Veränderung der baues oder einer Zwischenbegrünung stanz, wie sie z. B. im Klärschlamm vor-
Bodenreaktion erfolgen. Die Zunahme ist jedoch we- liegt, kann dagegen den Zustand noch
gen des geringen Ligninanteils der verschlechtern.
Da eine Veränderung der Bodenreak- Grünmasse nicht hoch einzustufen. Eine dritte Möglichkeit zur Verände-
tion meist nur sehr langsam z.B. durch Wichtiger sind hier die Wirkungen der rung des plastischen Verhaltens liegt in
Verwendung von entsprechenden Dün- Bodenerschließung durch die Wurzeln der Stabilisierung mit Kalk. Der Kalk
gern, Beimischung von entsprechenden und die Anregung des Bodenlebens bewirkt ein sofortiges Austrocknen des
Böden und Substraten oder Bodenaus- durch Mikroorganismen. Bodens, so daß er nach kurzer Einarbei-
tausch bewirkt werden kann, sollte zu- Der Anteil der organischen Substanz tungsdauer bearbeitet werden kann. Es
nächst einmal einer der Bodenreaktion ist, wie in Kapitel 3.4.1 beschrieben stellt sich eine gewisse stabile Krume-
entsprechenden Pflanzenauswahl der durch Abmagerung zu reduzieren. lung ein, die auch die Wasserdurchläs-
Vorzug gegeben werden. sigkeit in Grenzen verbessert. Aller-
Ist eine Veränderung nicht zu um- 3.4.6 Veränderung des dings erhöht sich der pH-Wert. Das muß
gehen, dann erfolgt eine Erhöhung bei Anwendung dieser Maßnahme be-
des pH-Wertes bis auf pH 7,0 unter Grundwasserstandes dacht werden.
Verwendung basischer Düngemittel auf Ein zu hoher Grundwasserstand ist Vor Anwendung von Maßnahmen,
der Basis Oxide, Hxdroxide und Car- durch eine Dränung abzusenken. Eine die die plastischen Eigenschaften des
bonate von Calcium und Magnesium solche Absenkung ist ohne Risiko nur Bodens verändern, sollte man wegen
wie z.B. Thomasmehl oder Kalk. Die bei Rasenflächen, Staudenflächen und der damit verbundenen Kosten über-
erforderlichen Mengen werden von den Flächen mit flachwurzelnden Gehöl- prüfen, ob nicht durch eine gute Ober-
Untersuchungsanstalten auf Grund der zen möglich. Dränung bedeutet, daß in flächenentwässerung die mit den pla-
Bestimmung des Kalkbedarfes nach den Boden in ausgehobene Gräben stischen Eigenschaften verbundenen
SCHACHTSCHABEL berechnet. Eine Ab- x (benötigte Düngermenge) 100
senkung des pH-Wertes wird durch Ver-
wendung physiologisch saurer Dünge- 10 (benötigter Reinnährstoff) 13 (Reinnährstoffgehalt des
mittel wie z.B. Schwefelsaures Ammo- Handelsdüngers)
niak bewirkt. Zur Herstellung eines
sauren Substrates für Moorbeetpflan-
zen wird Torf eingesetzt.
Beispiele für die Bewertung von Böden 101
b) Bodengruppe nach DIN18 915: i) Vegetationstechnische Bewertung: b) Bodengruppe nach DIN 18 915:
Bodengruppe 8 - stark bindiger Boden, Der Boden bietet wegen seines Bodengruppe 8 - stark bindiger Boden,
da Anteil der Körner d < 0,02 mm schlechten Wasser- und Lufthaushaltes da Anteil der Körner d < 0,02 mm
100 Prozent. schlechte Wachstumsvoraussetzungen. 46 Prozent.
Ein ausreichend gutes Feinplanum ist
c) V-Wert: nur unter großen Schwierigkeiten und c) U-Wert:
Ohne Bedeutung, da rein bindiger Bo- nur unter Beachtung des richtigen Was- Ohne Bedeutung, da bindiger Boden.
den. sergehaltes möglich. Beim Bewässern
dringt Wasser nur langsam in den Bo- d) Allgemeine Ansprache:
d) Allgemeine Ansprache: den ein. Bei Einbau auf geneigten Flä- Ein Boden, dessen Verhalten vom
Ton und FeinschlufT bestimmen das chen fließt Wasser schnell ab und geht Schluff und Feinsand bestimmt wird.
Verhalten des Bodens. Daher besitzt der den Pflanzen verloren. Für belastbare Der Boden ist extrem wasserempfind-
Boden einen sehr geringen Anteil an Flächen ist der Boden ungeeignet, für lich. Er nimmt Tagwasser sehr schnell
Grob- und Mittelporen, dafür aber ei- Vegetationsflächen mit allgemeiner Be- auf, gibt das Wasser im Vergleich zu
nen sehr hohen Anteil an Feinstporen. pflanzung bedingt geeignet, für Moor- Boden l auch wieder schnell ab. Der
Die Wasseraufnahme erfolgt deshalb beetpflanzen ungeeignet. Boden neigt bei Bodenbearbeitung in
ebenso langsam wie die Wasserabgabe. zu feuchtem Zustand zu Schiuffverla-
k) Was der Planer beachten muß: gerung an die Oberfläche und zur Um-
e) Technische Bearbeitbarkeit: — Überlegen, ob ein solcher Boden lagerung aus Haufengefüge zu plattiger
Der Boden krümelt nur bei einem überhaupt verwendet werden soll Lage.
Wassergehalt, der dem Wassergehalt wegen seiner schlechten vegetations-
bei Ausrollgrenze oder niedriger ent- technischen Eigenschaften. e) Technische Bearbeitbarkeit:
spricht. Bei höherem Wassergehalt wer- — Bei Verwendung sollte vor dem Ab- Der Boden krümelt nur bei einem Was-
den durch eine Bearbeitung Grob- und tragen aufgekalkt werden, um Struk- sergehalt, der dem Wassergehalt bei
Mittelporen verschmiert. Dadurch tritt turverbesserungen einzuleiten. Ausrollgrenze oder niedriger entspricht.
zusätzlich noch eine Verschlechterung — Organische Substanz, sofern sie Bei höheren Wassergehalten werden,
des ohnehin schon schlechten Wasser- langfaserig ist, verbessert das Ver- sofern der Boden dann bearbeitet wird,
haushaltes ein. Bei wesentlich gerin- halten des Bodens gegenüber Was- Grob- und Mittelporen verschmiert. Die
gerem Wassergehalt in der Nähe der ser und kann langfristig durch Er- Schiuffverlagerung an die Oberfläche
Schrumpfgrenze ist der Boden nur mit höhung des Grobporenanteils eine verhindert u. U. eine schnelle Austrock-
sehr großem Kraftaufwand bei schlech- Strukturverbesserung einleiten. nung. Infolge enger Konsistenzgren-
ter Krümelung bearbeitbar. — Auf keinen Fall kurzfristige Termine zen sind Erosionen und Abfließen von
setzen. angedeckten Böschungen zu erwarten.
f) Terminliche Bearbeitbarkeit: — Auf abflußlose Senken schon bei Innerhalb der Bearbeitbarkeitsgrenzen
Bearbeitung zu falschem Zeitpunkt, der Planung verzichten und ausrei- bietet der Boden keine besonderen
z.B. Nässe und Regen, führt u.U. zu chende Vorflut einplanen. Schwierigkeiten.
vollkommenem Stillstand der Bodenar- — Den Boden auf keinen Fall für belast-
beiten für lange Zeit, da einmal auf- bare Vegetationsflächen verwenden. f) Terminliche Bearbeitbarkeit:
genommenes Wasser nur sehr lang- Der Boden ist wegen seines hohen
sam wieder abgegeben wird. Wenn die l) Was der Ausführende beachten muß: Schluff- und Feinsandanteiles extrem
Regeln des Erdbaues beachtet werden, — Prüfen, ob die geforderten Termine wasserempfindlich. Der Übergang vom
d.h. Boden sofort nach der Schüttung unter Beachtung üblicher Witte- halbfesten in den steifen, weichen und
einbauen und Oberfläche schließen, rungsverhältnisse einzuhalten sind. breiigen Zustand erfolgt schon bei ge-
ständig für Vorflut sorgen, um stärkere Bei zu kurzen Terminen Bedenken ringen Regenfällen zum Teil schlagar-
Wasseraufnahme zu vermeiden, kön- anmelden. tig. Die Bodenbearbeitung muß dann,
nen längere Stillstandszeiten vermieden — Oberboden so aufsetzen, daß das sollen Schäden an der Bodenstruktur
werden. Kurzfristige Termine sind nicht Tagwasser schnell abfließen kann, vermieden werden, eingestellt werden.
möglich. evtl. auch Planen über das Oberbo- Das aufgenommene Wasser wird ver-
denlager legen. gleichsweise schnell wieder abgege-
g) Wasserdurchlässigkeit: — Angedeckten Oberboden so einpla- ben, so daß mit längeren Stillstands-
Der Boden ist praktisch wasserundurch- nieren, daß ständig Vorflut gegeben zeiten nach Regenfällen nicht gerechnet
lässig und auch durch Auflockerung we- ist. Den Boden nie locker liegen las- werden muß. Häufige, aber kurze Still-
nig zu verbessern, da nur klüftige Luft- sen, sondern sofort nach Lockerung standszeiten müssen aber eingeplant
einschlüsse entstehen, die bei Auflast oder Bodenverbesserung wieder an- werden. Durch sofortiges Schließen des
wieder geschlossen werden. Sehr vie- drücken und so gegen übermäßige Bodens und entsprechende Vorflut kön-
le Feinstporen. Bei mechanischer Bela- Wasseraufnahme schützen. nen die Folgen der Wasserempfindlich-
stung werden Grob- und Mittelporen — Prüfen, ob der Boden evtl. für belast- keit etwas gemildert, aber nicht aufge-
weiter verringert. bare Vegetationsflächen vorgesehen hoben werden.
ist. In diesen Fällen Bedenken gel-
h) Wasserhaltevermögen: tend machen, weil der Boden für g) Wasserdurchlässigkeit:
Der Boden besitzt ein sehr hohes die vorgesehene Nutzung ungeeig- In ungestörtem Zustand kann die Was-
Wasserhaltevermögen, jedoch mit eng net ist. serdurchlässigkeit des Bodens gut sein.
begrenzter Pflanzenverfügbarkeit des Bei Bodenbewegung in zu feuchtem Zu-
Wassers, da das in den Feinstporen ent- stand, d. h. bei Wassergehalten oberhalb
haltene Totwasser nicht pflanzenverfüg- 2. Kurve 2 (Abb. 3.5.1/1)
des Wassergehaltes bei Ausrollgrenze
bar ist. a) Bodenart nach DIN 4022: kann eine Schluffverlagerung an die
Stark sandiger Schluff -s Su, da 30% Oberfläche mit absoluter Wassersperre
Sand, 65 % Schluff und 5 % Ton. und eine Umlagerung aus Haufenge-
Beispiele für die Bewertung von Böden 103
füge zu plattiger Lagerung mit gleicher 3. Kurve 3 (Abb. 3.5.1/1) fen Bereich bearbeitet werden. Damit
Wirkung auf die Wasserdurchlässigkeit bleibt für die Bearbeitung ein weiterer
eintreten. Für belastbare Vegetations- a) Bodenart nach DIN4022: Zeitraum als bei rein bindigen Böden.
flächen ist die Durchlässigkeit nicht aus- Schluffiger Sand, da ca. 8 Prozent Ton,
reichend. ca. 24 Prozent Schluff und 68 Prozent g) Wasserdurchlässigkeit:
Sand. Aus dem Verlauf der Körnungskurve
h) Wasserhaltevermögen: alleine ist anzunehmen, daß dieser spe-
Das Wasserhaltevermögen dieses Bo- b) Bodengruppe nach DIN18 915: zielle Boden eine sehr geringe oder
dens ist gut, die Verfügbarkeit für Pflan- Bodengruppe 4, da Anteil der Körner gar keine Wasserdurchlässigkeit besitzt.
zen kann aber durch Feinstporenbil- d < 0,02 mm 18 Prozent (zwischen 10 Vor einer endgültigen Beurteilung muß
dung bei plattiger Lagerung erheblich und 20 Prozent). mindestens noch der Gehalt und die
gemindert werden. Art der organischen Substanz in Be-
c) U-Wert: tracht gezogen werden. Außerdem muß
i) Vegetationstechnische Bewertung:
U = 45. Der Boden ist sehr ungleichför- die Wasserdurchlässigkeit durch einen
Der Boden bietet bei richtiger Bearbei-
mig. Versuch überprüft werden.
tung relativ gute Voraussetzungen für
Vegetation auf unbelasteten Flächen. Er h) Wasserhaltevermögen:
d) Allgemeine Ansprache:
ist durch langfaserige organische Sub-
Der Boden ist gekennzeichnet durch ei- Das Wasserhaltevermögen dieses Bo-
stanz zu verbessern, vor allem dann,
nen relativ schwachen Kurvenanstieg dens ist gut, die Pflanzenverfügbarkeit
wenn durch Bearbeitung in feuchtem
im Ton- und Schiuffbereich, d.h. einer ist abhängig von der Dichte der Lage-
Zustand plattige Lagerung eingetreten rung des Bodens und der Menge und
sehr hohen Ungleichförmigkeit dieser
ist. Für belastbare Vegetationsflächen Art der organischen Substanz.
Bodenbestandteile, und einem relativ
ist der Boden ungeeignet. Seine extreme
steilen Kurvenanstieg im Sandbereich,
Wasserempfindlichkeit wird zu Erosio- i) Vegetationstechnische Bewertung:
was eine hohe Gleichkörnigkeit dieses
nen und Rutschungen an Böschungen
Bodenbestandteiles kennzeichnet. Der Der Boden wird, vor allem bei ent-
führen. sprechendem Gehalt an organischer
Tonanteil dieses Bodens ist relativ hoch.
Kurze Bautermine sind nicht einzu-
Wir haben es also mit einem unausge- Masse, gute Wachstumsvoraussetzun-
halten. Schon leichte Regenfälle erfor-
glichenen Kurvenverlauf zu tun. Abstra- gen für Vegetation bieten. Für belast-
dern Arbeitsunterbrechungen. Da sich bare Flächen ist er nach seinem Gehalt
hiert gezeichnet verläuft die Kurve bis
auch Bearbeitungsschäden eines gleich- an bindigen Bestandteilen eigentlich ge-
35 Prozent flach, danach steil. Wenn
artigen Unterbodens schädlich auf die eignet, aber eine Zugabe von langfaseri-
man jetzt bedenkt, daß das Porenvo-
Vegetation auswirken, müssen auch ger organischer Substanz ist dringend
lumen des Sandes zwischen 35 und
hier die Bearbeitbarkeitsgrenzen beach-
50 Volumen-Prozent beträgt, dann kann anzuraten und verbessert die Bodenei-
tet werden. genschaften sehr.
im ungünstigsten Fall bei dichter Lage-
k) Was der Planer beachten muß: rung das Porenvolumen des Sandes von
- Möglichst keine kurzfristigen Ter- Ton und Schluff ausgefüllt sein. Das k) Was der Planer beachten muß:
mine setzen. Den Bauherren auf die würde eine völlige Wasserundurchläs- — Eine Zugabe von Sand macht einen
Konsequenzen aus den schwierigen sigkeit hervorrufen, sofern man den Bo- bindigen Boden noch nicht wasser-
Bodenverhältnissen hinweisen und den als reines Mineralgemisch betrach- durchlässig. Der Sand muß aufgrund
auf die Folgen von Bauschäden, die tet. Solche Böden kommen in der Natur seiner Kornverteilung und auch von
durch zu kurze Termine eintreten aber nicht vor. Deshalb kann man hier der Menge her einen Erfolg verspre-
können. vermuten, daß es sich um ein künstli- chen.
- Boden möglichst nicht zum Andek- ches Gemisch aus einem bindigen Bo- — Abmagerung alleine reicht nicht. Es
ken von Böschungen verwenden. den und Sand handelt, wie es häufig muß vielmehr möglichst langfaserige
Wenn die Verwendung an Böschun- nach Magerung bindiger Böden vorliegt. organische Substanz zusätzlich ein-
gen unvermeidlich ist, den Einzugs- Aus dem Kurvenverlauf ist zu schlie- gebracht werden, um eine kapillare
bereich von Tagwasser so gering wie ßen, daß die Maßnahme vom Kurven- Leitfähigkeit und Strukturverbesse-
möglich halten und den Boden so- verlauf nicht viel Erfolg hatte. Der Er- rung einzuleiten.
fort durch Ansaat sichern. folg dieser Maßnahme ist aber auch ab- — Bei Böden, die gerade noch den
- Den Boden durch Zugabe von lang- hängig von dem Gefüge des bindigen Anforderungen der entsprechenden
faserigem Torf oder ähnlichen Pro- Bodens und der Menge und Form der Norm genügen, muß man bedenken,
dukten verbessern. organischen Masse, die beim Körnungs- daß in der Norm Mindestanforde-
- Abflußlose Senken vermeiden. diagramm natürlich nicht in Betracht rungen formuliert sind. Im Grenz-
- Boden nicht für belastbare Flächen gezogen werden kann. Eine endgültige bereich ist grundsätzlich Vorsicht ge-
verwenden bzw. ihn entsprechend Bewertung dieses Bodens ist deshalb boten.
verbessern. nur in Verbindung mit anderen Krite-
- Auch für den Unterboden die Ein- rien, insbesondere der Wasserdurchläs- l) Was der Ausführende beachten muß:
haltung der Bearbeitbarkeitsgrenzen sigkeit möglich. Gleichkörnige Sande, in zu geringer
fordern. Menge in bindige Böden eingebracht,
e) Technische Bearbeitbarkeit: können vom Schluff und Ton völlig um-
l) Was der Ausführende beachten muß: Der Boden bietet technisch keine we- mantelt und damit unwirksam gemacht
Für ihn gilt alles, was für Boden l gesagt sentlichen Schwierigkeiten, sein relativ werden. Erst wenn es gelingt, durch die
wurde, sinngemäß. Zusätzlich muß er hoher Tongehalt läßt eine gewisse Was- Art und Menge des Sandes den Anteil
beachten, daß die extreme Wasseremp- serempfindlichkeit erwarten. der Grobporen auf Dauer zu erhöhen,
findlichkeit des Bodens die Einhaltung ist mit einem bleibenden Erfolg zu
kurz gesetzter Termine besonders er- f) Terminliche Bearbeitbarkeit: rechnen. Der Ausführende sollte also
schwert, zumal auch erdbautechnische Der Boden ist nicht absolut wasserun- prüfen, ob sich mit der vorgesehenen
Maßnahmen kaum wirken. empfindlich. Er darf aber noch im stei- Menge und Körnung des Sandes die
104 Bodenarbeiten
Abb. 3.5.2/1 Kornverteilung der Böden, deren plastisches Verhalten bewertet wird
Beispiele für die Bewertung von Böden 105
f) Terminliche Bearbeitbarkeit:
Bei starkem Wasserzutritt verschmiert
der Boden zwar leicht, doch nach Ab-
trocknung ist eine Auflockerung erfolg-
reich. Bei Regen sind allerdings wegen
der schnellen Wasseraufnahme Schluff-
einspülungen und damit tiefreichende
Änderungen des Bodengefüges mög-
lich. Deshalb sollte frisch angedeckter
Oberboden sofort angedrückt werden.
Für eine gute Vorflut ist zu sorgen.
Abb. 3.5.2/3 Konsistenzgrenzen und Pla-
Kurze Termine führen zu Schwierigkei-
Abb. 3.5.2/2 Konsistenzgrenzen und Pla-
stizitätszahl des Bodens 2 (oben) stizitätszahl des Bodens 1 (unten) ten.
g) Wasserdurchlässigkeit:
Wenn eine Schiuffverlagerung durch
richtige Bodenbehandlung ausgeschlos-
h) Wasserhaltevermögen: 2. Boden 2 (Abb. 3.5.2/1 und 3.5.2/3) sen werden kann, ist der Boden ausrei-
Bei ordnungsgemäßer Verarbeitung ist chend wasserdurchlässig. Für belastete
trotz des hohen Anteils an Totwas- a) Bodenart nach DIN 4022: Flächen reicht das aber ohne zusätzli-
ser mit einer ausreichenden Menge Schluffiger Sand, da 21 Prozent Schluff, che Maßnahmen wie Sandzugabe oder
pflanzenverfügbaren Wassers zu rech- 70 Prozent Sand, 7 Prozent Kies. Der langfaserige Substanz nicht aus, weil
nen. Boden zeigt eine weite Stufung (U = 30). der Boden weitgestuft ist und die
Das Größtkorn liegt bei 4 mm. Gefahr der Schluffverlagerung besteht.
i) Vegetationstechnische Bewertung: Liegt feinverteilte organische Substanz
Der Boden ist für unbelastete Vegeta- b) Bodengruppe nach DIN 18 915: im Boden vor, ist mit einer unzurei-
tionsflächen geeignet. Langfaserige or- Bodengruppe 4, schwach bindiger Bo- chenden Wasserdurchlässigkeit zu rech-
ganische Substanz verbessert die Was- den, da Gehalt an Teilen d < 0,02 mm nen.
serdurchlässigkeit. Für belastbare Vege- 13 Prozent.
tationsflächen ist der Boden ungeeignet. h) Wasserhaltevermögen:
Bei Feuchtigkeitsaufnahme neigt der c) Kenngrößen für die plastischen Eigen- Der Boden besitzt ein ausreichendes
Boden bereits bei schwach geneigten schaften: Wasserhaltevermögen, das durch Zu-
Flächen zu Rutschungen. Er ist anfällig gabe von organischer Substanz noch
gegen Wasser- und Winderosion. verbessert werden kann. Sie darf nur
nicht fein sein.
k) Was der Planer beachten muß:
- Prüfen, ob der Boden überhaupt für i) Vegetationstechnische Bewertung:
den vorgehenen Verwendungszweck - Bodenklasse nach DIN 18 196: Wegen der weiten Stufung und Ver-
geeignet ist oder als störende Boden- Leicht plastischer Schluff, kein Hin- schlämmungsgefahr sollte der Boden
art nicht verwendet werden sollte. weis auf organische oder organogene für belastbare Flächen ohne Verbesse-
- Eine Bodenverbesserung in bezug Beimengungen. rung nicht verwendet werden. Für alle
auf die Wasserdurchlässigkeit ist anderen Vegetationsflächen ist er ge-
durch langfaserige organische Sub- d) Allgemeine Ansprache: eignet. Wegen einer gewissen Neigung
stanz oder/und Abmagerung mög- Der Boden besteht zur Hälfte aus Fein- zu hydrophobem Verhalten sollte er bei
lich. Die Belastbarkeit ist nur durch und Mittelsanden, ein Viertel stammt geneigten Flächen mit einer geschlos-
starkes Abmagern zu erhöhen. aus dem Schiuffbereich, der Rest ist senen Pflanzendecke versehen werden.
- Bei der Planung abflußlose Senken Grobsand und Feinkies.
und große horizontale Flächen ver- Der hohe Anteil an grober Substanz k) Was der Planer beachten muß:
meiden und Vorflut schaffen. Ero- erklärt die hohe Ausrollgrenze und die — Die Verbesserung der Tragfähigkeit
sionsgefahr durch flächenhafte Bo- niedrige Plastizitätszahl. Der Bodenan- und Durchlässigkeit ist nur durch
dendeckung mindern. teil < 0,4 mm weist aufgrund seiner Zugabe von Sand/Kies möglich. Die
Termine keinesfalls eng fassen, aus- Zusammensetzung eine große Menge Wasserhaltefähigkeit ist durch lang-
genommen sehr kleine Baumaßnah- Mittel- und Grobporen auf. Der halbfe- faserige organische Substanz zu er-
men oder kleine Einbaumengen. ste Bereich des Bodens ist extrem klein höhen.
(wp — ws = 3,3 Prozent). — Bei belastbaren Flächen abflußlose
l) Was der Ausführende beachten muß: Senken und große horizontale Flä-
- Prüfen, ob die gestellten Termine e) Technische Bearbeitbarkeit: chen ohne Bodenverbesserung ver-
einzuhalten sind bei diesem wasser- Wegen des hohen Mittel- und Grobpo- meiden.
empfindlichen Boden. renanteils kann der Boden sehr schnell — Für belastbare Flächen nur bedingt
- Oberboden bei Bodenlagern oder Wasser aufnehmen und abgeben. Er geeignet.
beim Einbau durch entsprechende kommt damit schnell vom festen/halb- — Kurze Termine können insbeson-
Profilierung oder leichtes Andrük- festen in den flüssigen Zustand. Er ist dere im Winterhalbjahr zu Schwie-
ken vor Durchfeuchtung schützen schon in halbfestem Zustand bearbeit- rigkeiten fuhren.
und immer für ausreichende Vorflut bar. Auch bei Wassergehalten niedriger
sorgen. als Schrumpfgrenze ist eine Bodenbear- l) Was der Ausführende beachten muß:
- Soll der Boden ohne Verbesserung beitung wegen der geringen Kohäsion Es gilt hier im Prinzip alles, was schon
für belastbare Vegetationsflächen ge- möglich. Ein Feinplanum läßt sich aber unter 1) gesagt wurde.
nutzt werden, Bedenken anmelden. gut nur im halbfesten Zustand herstel-
len.
106 Bodenarbeiten
3.6 Ausführung von 3.6.1.2 Roden von nicht die Übertragung der Verantwortung für
Oberbodenarbeiten wiederverwendbarem die Entsorgung an den Auftragnehmer
Aufwuchs ist nicht zulässig. Für das Bauwesen und
damit auch für Gartenämter, Land-
3.6.1 Abräumen des Baufeldes Dieser Aufwuchs ist einschließlich der schaftsarchitekten und den Garten-,
Hauptwurzeln zu roden, wenn nicht Landschafts- und Sportplatzbau regelt
Vor dem Gewinnen des Oberbodens ausnahmweise der Wurzelstock zur vor- DIN 18299 »Allgemeine Regelungen
muß das Baufeld so weit vorbereitet übergehenden Geländesicherung bei für Bauarbeiten jeder Art« Ausgabe
werden, daß der Oberboden ohne Ver- Straßenbauarbeiten im Boden verblei- Dezember 1992 das Verfahren. Texte
schlechterung der Qualität gewonnen ben soll. Benachbarter Bestand, der er- für Ausschreibungen sind in den Neufas-
werden kann. Als Vorarbeiten vor Ober- halten bleiben soll, muß sorgfältig ge- sungen der Standardleistungsbücher des
bodenabhub kommen in Frage: schont werden. Insbesondere ist der GAEB (Gemeinsamer Ausschuß Elek-
• Gewinnen von wiederverwendba- Fallwinkel von Bäumen darauf auszu- tronik für das Bauwesen) zu finden.
rem Aufwuchs richten.
• Roden von Aufwuchs, der nicht wie- Krautiger Bewuchs aus alten Gras- 3.6.1.4 Entfernen von ungeeigneten
der verwendet werden soll narben, Wiesen, Unkrautflächen oder Bodenarten
• Beseitigen von Baustoffresten und Heideflächen bildet beim Abräumen
Verunreinigungen große Fladen, die sich im Oberbodenla- Anstehender Oberboden kann für ei-
• Entfernen von ungeeigneten Boden- ger nicht zersetzen. Sie bilden dann spä- nen bestimmten Verwendungszweck
arten ter eine wesentliche Behinderung bei durchaus ungeeignet sein. Es lohnt
den weiteren Oberbodenarbeiten. Sol- sich dann nicht, ihn gesondert zu ge-
3.6.1.1 Gewinnen von cher Aufwuchs muß deshalb vor dem winnen. Er kann dann mit Unterboden
wiederverwendbarem Abschieben des Oberbodens zerkleinert entfernt werden, sofern Bodenbewegun-
Aufwuchs werden. Danach empfiehlt sich ein Be- gen vorgenommen werden. Ein Boden-
streuen mit Kalk, ein Abheben in 5 cm austausch jst immer dann notwendig,
Ein solcher Aufwuchs besteht aus Stau- Dicke und Aufsetzen zu einer geson- wenn der anstehende Boden für eine
den, Gehölzen, Bäumen, Vegetations- derten Kompostmiete. belastbare Fläche ungeeignet ist und
stücken und Rasen, deren Wiederver- auch nicht entsprechend aufbereitet
wendung sinnvoll erscheint. Da Bäume 3.6.1.3 Entfernen von werden kann. Ebenso verhält es sich
und Gehölze häufig lange Jahre auf die- Baustoffresten und dort, wo künstliche Standorte z. B. für
sem Standort ohne Verpflanzung ge- Verunreinigungen Moorbeetpflanzen hergestellt werden
standen haben, bleibt diese Wiederver- sollen.
wendung immer ein Wagnis. Dieses läßt Auf fast allen Baustellen sind noch die
sich verringern, wenn die Pflanzen in Materialreste anderer Handwerker, aber 3.6.2 Oberbodenabtrag und
der Wachstumsruhe herausgenommen auch Reste früherer Bebauung, Straßen
und sofort wieder aufgepflanzt oder auf- und Wege zu finden. Außerdem finden Oberbodenlagerung
geschult werden. Man sollte nur unbe- sich häufig Farbreste, Chemikalien und Oberboden soll von allen Bau- und
schädigte, im Freistand gewachsene Öle aus dem Baubetrieb anderer Ge- Baubetriebsflächen abgetragen werden,
Pflanzen aufnehmen. Jungpflanzen wer- werke. Alles das muß entfernt werden, um für vegetationstechnische Zwek-
den ohne Ballen unter Schonung der damit es den Oberboden nicht verun- ke erhalten zu bleiben, sofern sich
Wurzeln herausgenommen, sofort zu- reinigt. Ebenso muß natürlich auch ei- seine Wiederverwendung vegetations-
rückgeschnitten und ohne Zwischenein- ne Verunreinigung des Baugrundes vor technisch lohnt. Dieser Abtrag muß
schlag gepflanzt. Alle anderen Pflanzen Oberbodenauftrag beseitigt werden. So getrennt von allen anderen Erdbewe-
werden mit Ballen herausgenommen. sind Bauwerksreste wie z.B. Funda- gungen durchgeführt werden. Im Wur-
Dieser soll den dreifachen Durchmes- mente, Fundamente von Kranbahnen zelbereich von Bäumen, die erhalten
ser des Stammumfanges, gemessen 100 und Mischanlagen mindestens 50 cm bleiben sollen, darf Oberboden nicht
cm über dem Erdboden, besitzen. Die unter spätere Endhöhe abzutragen. Mit entfernt werden. Als Wurzelbereich gilt
Ballen werden durch Ballentuch gesi- Chemikalien und Ölen verunreinigte die Bodenfläche unter der Baumkrone
chert. Vegetationsstücke sollten mög- Böden müssen ganz ausgewechselt wer- zuzüglich 1,5 m nach allen Seiten.
lichst groß sein und den gesamten durch- den, weil Pflanzen darin nicht wachsen Oberboden darf beim Abtrag nicht
wurzelten Boden umfassen. können und evtl. Verunreinigungen des verschlechtert werden. Deshalb istz.B,
Rasen ist selten wieder verwendbar. Grundwassers eintreten können. die Abtragsfläche vorher zu säubern.
Soll er aber trotzdem gewonnen und Nach den Abfallwirtschaftsgesetzen Zur Werterhaltung trägt auch bei, daß
neu verlegt werden, muß er zuvor ge- der Bundesländer sind sämtliche Bau- die Bearbeitbarkeitsgrenzen beachtet
mäht werden. Dann schält man ihn in stellenabfälle ordnungsgemäß zu ent- werden. Der Oberboden ist dann ab-
der Regel mit einer Sodenschneidema- sorgen bzw. zu verwerten. Da die Ent- seits des Baubetriebes in Mieten zu
schine in einer Dicke von 1,5-2,5 cm, sorgungsverfahren für die verschiede- lagern, deren Höhe und Breite nicht
einer Breite von 30 cm und einer Länge nen Stoffe sehr unterschiedlich sind, vorgeschrieben ist. Ein Befahren der
von 167 cm ab. Auch Soden von 30 x müssen sie getrennt gesammelt werden. Mieten ist nur zulässig, wenn die
30 cm Breite und Länge sowie 2,5-4 cm Unter Verwertung versteht man das Bearbeitbarkeitsgrenzen eingehalten
Dicke sind üblich. Für die Weiterverar- Verarbeiten in einer Recyclinganlage zu werden. Am besten ist das Aufsetzen
beitung gilt dann das, was später über neuen Stoffen, z.B. Straßenbaumate- mit einem Bagger.
das Arbeiten mit Rollrasen gesagt ist. rialien oder Kompost. Verantwortlich Wenn der Oberboden längere Zeit la-
für das Verfahren bis zur endgültigen gern soll, wird eine Umzäunung und
Entsorgung auf einer Deponie bzw. eine Einsaat mit Pflanzen für eine Zwi-
Recyclinganlage ist der »Besitzer« die- schenbegrünung empfohlen. Bindige
ser Stoffe, also der Bauherr. Eine Eigen- Oberböden sollten mindestens einmal
tumsübertragung und damit verbunden im Jahr umgesetzt werden.
Ausführung von Oberbodenarbeiten 107
men. Dabei werden folgende Arbeits- Strukturschäden und Verschlechterun- 3.6.6.3 Oberflächenschutz durch
weisen unterschieden: gen zu vermeiden. Einsaaten
1. Pflügen. Die Pflugarbeit lockert, wen- Ebenso wie bei der Untergrundlocke-
det und mischt den Boden. Sie ist rung erfolgt auch bei dieser Lockerung Aus jahreszeitlichen Gründen können
im Landschaftsbau stark in den Hin- lediglich eine Klüftung, die die Voraus- Pflanzarbeiten nicht immer unmittel-
tergrund getreten, da die Lockerung setzung für eine langfristige Verbesse- bar an die Bodenbearbeitung anschlie-
mit anderen Geräten schneller erfol- rung des Bodens schafft. Die Klüftung ßen. Gleiches gilt auch für Rasen-
gen kann. Das Pflügen eignet sich gut führt aber auch dazu, daß der Boden einsaaten. In der Zwischenzeit keimen
zum Einarbeiten von Gründüngung sehr schnell Wasser aufnimmt. Bei bin- vor allem viele Krauter, aber auch Bo-
und zum Umbruch stark verunkraute- digen Böden tritt dadurch häufig der denerosionen treten auf. Deshalb soll
ter Flächen. Fall auf, daß die Flächen nach Regenfäl- man den Boden durch Zwischensaaten
2. Grubbern. Grubber werden zum tie- len im Anschluß an die Lockerung so schützen. Man bezeichnet Maßnahmen,
fen und groben Lockern von Vegeta- stark durchfeuchtet sind, daß sie für län- die diesen Zwischenraum überbrücken,
tionsflächen benutzt. Sie sind besonders gere Zeit nicht mehr bearbeitbar sind. als Oberflächenschutz.
zur Aufbereitung bindiger Böden geeig- Pflanzungen und Raseneinsaaten sind Müssen nur wenige Wochen über-
net, weil deren Struktur dabei weniger dann erst wieder möglich, wenn der Bo- brückt werden, wird man auf ebenen
gestört wird als beim Fräsen. In der Re- den soweit abgetrocknet ist, daß er bei oder wenig geneigten Flächen kei-
gel folgt dem Grubber ein Eggenstrich. der Bearbeitung krümelt. Bei wasser- mende Unkräuter durch Hacken, Eg-
Grubber können starre oder halbstarre empfindlichen bindigen Böden muß gen, Fräsen, Grubbern o. ä. im Abstand
Zinken haben. deshalb sofort nach der Lockerung ein von vier Wochen beseitigen.
3. Eggen. Sie werden im Anschluß an Bodenschluß in der Weise hergestellt Bei Überbrückungszeiträumen über
Pflug- und Grubberarbeiten zum Krü- werden, daß Niederschlagswasser zu- acht Wochen wird man schon eine Zwi-
meln und Lockern von Saatflächen be- mindest in größeren Teilen oberfläch- schenbegrünung mit Pflanzen vorneh-
nutzt. Es gibt eine Vielzahl von Ge- lich abgeführt wird. Die Flächen sind men, die in Tabelle A 12.4 im Anhang
räten, angefangen von der Egge mit deshalb sofort wieder anzudrücken und aufgeführt sind. Die Wahl der zur Zwi-
starren Zinken über Scheibeneggen hin so schnell wie möglich ins Feinplanum schenbegrünung verwendeten Pflanzen
zu Rütteleggen. zu legen. ist vom zu überbrückenden Zeitraum
4. Fräsen. Fräsen übernehmen heute und von der Bodenart abhängig. Gegen-
weitgehend die Kulturarbeit im Land- 3.6.6.2 Planum über einer rein mechanischen Sauber-
schaftsbau. Die horizontal auf zwei haltung einer Fläche hat die Zwischen-
Laufrädern oder Kufen angeordnete Ar- Der Verwendungszweck bestimmt die begrünung die Vorteile, daß der Bo-
beitswelle ist mit hakenförmigen und Höhengenauigkeit und die Ebenflächig- den stärker erschlossen, mikrobielle
abgewinkelten Messern bestückt, die keit des Planums. Deshalb werden in Vorgänge im Boden eingeleitet und ge-
den Boden und Bodenverbesserungs- den Normen des Landschaftsbaues fördert, organische Substanz und bei
mittel in kleinen Teilen losreißen und auch keine Regeln dafür aufgestellt. Verwendung von Leguminosen auch
hinter das Gerät schleudern. Dadurch Der Landschaftsarchitekt muß seine Stickstoff dem Boden zugeführt und
wird eine gleichmäßige Krümelung und Vorstellungen im Leistungsverzeichnis Unkräuter unterdrückt werden. Die
Vermischung erreicht. Die Arbeitstiefe niederlegen. Die höchsten Ansprüche Zwischensaat erfordert aber als zusätz-
reicht etwa bis 25 cm. Bei einigen Gerä- werden im Sportplatzbau gestellt. Dort liche Arbeit das Mähen, Unterarbeiten
ten kann der Boden durch Regelung der wird eine Höhengenauigkeit von 2 cm und erneutes Planieren.
Rotordrehzahl grob gekrümelt oder in verlangt. Das bedeutet, daß nicht mehr
ein gartenmäßig feines Saat- und Pflanz- als 2 cm nach oben und unten von der
bett verwandelt werden. Werden Frä- Planhöhe abgewichen werden darf. Bei 3.7 Anwendungsbeispiel
sen auch für bindige Böden eingesetzt, den üblichen Flächen im Landschafts- für den Garten K.
so sollten sie mit verminderter Rotor- bau wird man meistens auf solche Fest-
drehung arbeiten, um keine zu großen legungen verzichten. Anders verhält es Für den Hausgarten K. sollen die
Strukturschäden zu verursachen. sich aber mit der Ebenflächigkeit. Es nachfolgenden Voraussetzungen gelten
Die Lockerung muß mindestens die geht dabei um den Umfang von Vertie- (Abb. 3.7/1). Die Ursprungshöhe des
ganze Vegetationsschicht erfassen, ver- fungen, die sich noch im Planum befin- Geländes liegt bei NN 10,00 m. Es steht
tikal und horizontal gleichmäßig bis zur den. Man mißt dabei unter einer 4 Me- ein Oberboden in 30 cm Dicke an, der
vorgeschriebenen Tiefe erfolgen und ter langen Latte, welche Vertiefung als schwachbindiger Boden (Kornver-
auch die Spuren der Maschinen erfas- sich zwischen zwei Auflagepunkten teilung nach Kurve 2 aus Abb. 3.5.2/1)
sen. Stärker als 1:1,5 geneigte Flä- zeigt. Wiederum im Sportplatzbau wer- einzustufen ist. Er hat zudem rd. 2,3%
chen werden für eine Raseneinsaat nur den mit 2 cm unter der 4-m-Latte die organische Bestandteile.
angerauht und für Pflanzungen über- höchsten Anforderungen gestellt. Bei Dann folgt ein Unterboden gleicher
haupt nicht flächenhaft gelockert. Hier Landschaftsbauarbeiten wird, wenn der Struktur in 70 cm Dicke, der aber keine
beschränkt sich die Lockerung nur auf Ausschreibende nicht höhere Anforde- organischen Bestandteile aufweist. Er
das Pflanzloch. rungen stellt, bei Pflanzflächen eine geht dann in einen stark bindigen Un-
Gelockerte Flächen müssen sich vor Ebenheit von 5 cm, bei Gebrauchs- terboden über, der eine Kornverteilung
der Raseneinsaat und Pflanzung so weit rasen, Strapazier- und Zierrasen 3> cm nach Kurve 1 in Abbildung 3.5.2/.1 hat.
gesetzt haben, daß Beeinträchtigungen und bei Landschaftsrasen 5 cm unter Die plastischen Eigenschaften dieser
des Anwachsens oder der Keimung we- der 4-m-Latte verlangt. Die Anschlüsse Böden sind in den Abbildungen 3.5.2/2
gen mangelnden Bodenkontaktes aus- an Kanten, Belägen und ähnlichem sol- und 3.5.2/3 gezeigt.
geschlossen sind. Ein Vermischen mit len bündig sein oder dürfen nach unten Den Bauablauf muß man sich jetzt so
den darunterliegenden Schichten darf bei Rasenflächen 2 cm, bei Pflanzflä- vorstellen, daß als erstes der Oberboden
nicht oder nur in einem vorher festge- chen 3 cm abweichen. Die für das Her- abgeräumt und auf einer Miete gelagert
legten Umfang erfolgen. Die Bearbeit- stellen der Ebenheit erforderliche Lei- wird, die möglichst weit vom eigentli-
barkeitsgrenzen sind einzuhalten, um stung wird Feinplanum genannt. chen Ort des Bauens entfernt liegen soll,
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 109
damit er während der Bauzeit nicht ver- starke Verschlechterungen seiner Ei- aber hier der gesamte Bauverkehr ein-
unreinigt werden kann. Das Abtragen genschaften, wenn er in einem ungeeig- schließlich Materiallagerung stattfindet,
des Oberbodens ist deshalb nötig, weil neten Feuchtezustand bewegt wird oder wird dieser Boden mit anderen nicht-
das Haus mit seiner Oberkante Fußbo- Wasser auf ihn einwirken kann. Er sollte bindigen Baustoffen vermischt. Die
den Erdgeschoß (OK FE) 1,05 m über auf jeden Fall nur bei trockenem Wetter Sauberkeitsschicht des Wegeaufbaues
der ursprünglichen Höhe liegen soll, da- gelöst und eingebaut werden. Wird das muß dann zugleich als Frostschutz-
mit einmal das Wasser vom Hause weg- nicht beachtet, baut sich der Bauherr schicht die Frostsicherheit herstellen.
laufen und der Kanalanschluß ohne von Anfang an Bodenprobleme in den Sobald die Bauarbeiten am Hause so-
Förderpumpe im Hause bewerkstelligt Untergrund. Besonders gravierend sind weit abgeschlossen sind, daß die Ve-
werden kann. Das Gelände um das Haus dabei Bodenverdichtungen und ein da- getationsflächen nicht mehr belaufen
herum soll nun nach den Plänen des durch ausgelöster Wasserstau in der Ve- oder als Lagerflächen verwendet wer-
Landschaftsarchitekten 15 cm unter OK getationstragschicht. den, wird mit der Herstellung der Au-
FE liegen, was einer Stufe vom Haus in Wie kann man nun Verschlechterun- ßenanlagen begonnen. Erste Arbeit ist
den Garten entspricht. Für den Keller gen wirtschaftlich vermeiden? Am be- das Entfernen von Schuttresten und
werden insgesamt 380 m3 Boden ausge- sten wäre es natürlich, den schwach bin- sonstigem Unrat, der noch auf den Flä-
hoben und zur Auffüllung des Geländes digen Unterboden nach Kurve 2 auch chen liegt. Dann muß das endgültige
verwendet. Da insgesamt rd. 650 m3 be- teilweise abzutragen, damit der stark Profil der Flächen geformt werden.
nötigt werden, wird man diesen Boden bindige Boden der Kurve l wieder auf Dazu wird man bei einem solchen Gar-
zunächst dort einbauen, wo später be- gleichem Boden aufgetragen werden ten in der Regel einen Radlader einset-
sondere Schwierigkeiten bei der Anfuhr kann. Doch das wäre teuer. zen. Um eine Verdichtung des Bodens
und dem Einbau fremden Bodens be- So fragen wir, an welcher Stelle die- mit den schädlichen Folgen zu vermei-
stehen, also im hinteren Gartenteil. ser Boden gefahrlos eingebaut werden den, sollte er nur bei trockenem Wetter
Der Aushub besteht also aus könnte. Aus dem Plan des Landschafts- und trockenem Boden eingesetzt wer-
schwachbindigem Boden der Körnungs- architekten geht hervor, daß hinter dem den. Eine Verkehrsbelastung ist nur in
kurven 2 und starkbindigem Boden der Haus ein Spielrasen angelegt werden der Einfahrt vorgesehen. Die anderen
Körnungskurve 1. Es kann nun passie- soll. Würden wir unter diese Fläche Flächen dienen überwiegend der Vege-
ren, daß Boden der Kurve 2 auf den den stark bindigen Unterboden einbrin- tation und untergeordneten Wegeflä-
gleichen Boden aufgetragen wird. An gen, dann hätten wir uns gleich Proble- chen im Garten. Für die Vegetation ist
anderer Stelle aber kann dieser Boden me mit der Entwässerung eingehandelt. eine Verdichtung des Unterbodens im
von dem Boden der Körnungskurve l Dort geht es also nicht. Bleiben also im Grundsatz unerwünscht. Der Boden
überlagert werden, so daß dort nach hinteren Gartenteil nur die Pflanzflä- wird sich zunächst selbst durch sein Ei-
Oberbodenauftrag folgende Schichtung chen, die die Abpflanzung aufnehmen gengewicht setzen. Deshalb werden nur
auftritt: sollen. Sie sind nach außen hin geneigt. die Wegeflächen innerhalb der Garten-
Oberboden (30 cm) Wasser kann also oberflächlich abflie- fläche vor dem Einbringen der Trag-
stark bindiger Unterboden nach Kurve l ßen. Ideal bleibt eine solche unnatürli- schicht verdichtet. Der Unterboden un-
(90 cm) che Schichtung trotzdem nicht, denn ter Vegetationsflächen aber soll mög-
schwach bindiger Unterboden nach wenn so unterschiedliche Böden auf- lichst locker gelagert bleiben. Trotzdem
Kurve 2 (70 cm) einandergeJagert werden, entstehen Po- wird er bei einem solchen Grundstück
stark bindiger Unterboden nach Kurve l rensprünge, die die Luft- und Wasser- während der Bauzeit immer wieder be-
Das ist eine unnatürliche Schichtung, führung stark beeinträchtigen. Diese laufen und bei der Profilierung auch
die je nach Nutzung der Fläche Schwie- negativen Auswirkungen kann man aber verdichtet. Er muß deshalb vor dem
rigkeiten bringen kann. Die Eigenschaf- durch entsprechende Baumaßnahmen Auftragen des Oberbodens gut gelok-
ten dieser Böden sind schon in Kapitel mildern. kert werden. Diese Lockerung soll ins-
3.5.2 beschrieben worden. Der schwach Bei den Vegetationsflächen entschei- besondere eine gute Verzahnung mit
bindige Boden macht uns eigentlich den wir uns also dafür, den Aushub der dem Oberboden bringen, der nach der
keine großen Schwierigkeiten. Weil er ersten 70 cm des Unterbodens zur Auf- Lockerung aufgetragen wird. Diese Ver-
aber schnell Feuchtigkeit aufnimmt, füllung der zukünftigen Spielrasenflä- zahnung ist besonders dort nötig, wo
dürfen die Erdarbeiten nur bei trocke- che, den weiteren Aushub zur Auffül- der Oberboden auf dem stark bindigen
nem Wetter durchgeführt und nach lung des Randbereiches zu verwenden. Unterboden liegen wird. Durch die Ver-
dem Einbau muß für ein gutes Gefalle Was dort nicht untergebracht werden zahnung werden die Auswirkungen von
zur Entwässerung gesorgt werden. Viel kann, kommt unter die zukünftigen We- Porensprüngen gemildert. Was tech-
schwieriger ist der stark bindige Boden geflächen der Einfahrt. Damit handeln nisch zu dieser Zeit nicht gelöst werden
nach Kurve 1. Er ist extrem feuchte- wir uns zwar einen frostempfindlichen kann, muß man dann dem Wirken der
empfindlich. Damit verbunden sind Untergrund für diese Flächen ein, da Natur überlassen, wenn einmal eine Be-
110 Bodenarbeiten
Pflanzung vorgenommen worden ist. 5. Oberboden für die höherwertige wäre z.B. eine Ebenheit von 2 cd
Betrachten wir nun weiter die im Pflanzung mit organischen Boden- gemessen unter einer 4 Meter lan-|
Hausgarten vorgesehenen Vegetations- verbesserungsmitteln (Rinden- gen Latte, für die Rasenfläche. Die
flächen: humus, Torf o.a.) verbessern und Anschlüsse an Wegeflächen sollten
a) Da gibt es Flächen mit aufwendiger möglichst auch mit Zwischenbegrü- 2 cm tiefer liegen, weil das eingesäte
Pflanzung mit Stauden und Rosen in nung aktivieren. Gras ja auch immer eine Wuchshöhe
der Nähe des Wohnzimmers und im 6. Den Oberboden für die Spielrasen- von mindestens 4 cm aufweist und
Staudenbeet, fläche nach dem Auftragen mit im Laufe der Jahre sich die Rasenflä-
b) weiter Gemüse- und Kräuterbeete, 3-4 cm Sand der Körnung 0-4 mm che durch die Bildung von Rasen-
c) Abpflanzungen mit standortgerech- mit nur geringen abschlämmbaren filz, auf der Fläche verbleibendes
ten Gehölzen sowie Teilen andecken und diese Schicht Schnittgut und gelegentliche Über-
d) Spielrasenflächen. etwa 10 cm tief mit dem anstehenden sandungen hebt. Der Rasen legt sich
Der Oberboden, der uns auf dem Oberboden vermischen. Damit wird dann wie ein Wulst über die Platten-
Grundstück zur Verfügung stand, ist als die Rasentragschicht belastbarer. fläche. Das sieht nicht sehr gut aus .
schwach bindiger Boden für normale 7. Alle Flächen sollten dann noch ei- Man wird solche Wülste später im-
Pflanzflächen voll geeignet, hat aber ne Nährstoffanreicherung mit 70 g mer wieder durch Abstechen ent-
für belastbare Vegetationsflächen (Spiel- eines mineralischen Mehrnährstoff- fernen müssen. Bei Pflanzflächen
rasen) zu viele bindige Bestandteile. düngers in der Zusammensetzung wird man in einem Hausgarten keine
Deshalb wird der Landschaftsarchitekt 12:12:17:2 (NPKMg) erhalten. Da- besonderen Anforderungen stellen
dem Bauherrn folgende Vorschläge ma- bei kann einer dieser Nährstoffe u. U. und als fachgerechte Arbeit verlan-
chen: in einer unnötig hohen Menge gege- gen, daß die Anschlüsse an Wegen
1. Oberboden sorgfältig gewinnen bei ben werden. Das ließe sich nur aus- oder anderen Kanten ebenflächig
trockenem Wetter und die Miete mit schließen, wenn man vorher eine hergestellt werden.
Lupine einsäen. Nährstoffanalyse durchgeführt hätte.
2. Den Unterboden in der vorerwähn- Da man aber bisher nur unvollstän- Literatur
ten Weise verteilen und bei anzulie- dige Kenntnisse über den spezifi- DIN 18 915 Vegetationstechnik im Land-
ferndem Unterboden darauf achten, schen Nährstoff bedarf der einzelnen schaftsbau, Bodenarbeiten Beuth Verlag -
daß es sich um einen schwach bindi- Pflanzen bei solchen Mischpflanzun- Berlin
H. Kuntze, J. Niemann, G. Roeschmann und I
gen bis bindigen Unterboden han- gen hat, ist eine gleichmäßige Bevor- G Schwerdtfeger, 1983: Bodenkunde.
delt. ratung kein Fehler. Stuttgart. Ulmer Verlag
3. Den Unterboden vor dem Oberbo- 8. Die Flächen werden nach dieser An- Scheffer, F., und P. Schachtschabel, 1984: l
denauftrag gründlich und tief auf- reicherung mit Bodenverbesserungs- Lehrbuch der Bodenkunde. Stuttgart. Ver-
lockern, um eine Verzahnung von mitteln und Dünger, die im Rahmen lag F. Enke.
Unter- und Oberboden zu erreichen. einer Lockerung der Vegetations-
4. Oberboden für Abpflanzung und tragschicht möglichst gleichmäßig
Gemüse- und Kräuterbeete mit ei- geschehen soll, in ein Feinplanum
ner Zwischenbegrünung aus Lupine gelegt. Dabei soll die Rasenfläche
oder Luzerne für die spätere Begrü- eine bessere Ebenheit als eine
nung vorbereiten. Pflanzfläche erhalten. Vorstellbar
4 Beton H. J. Krems/H. Pätzold
he Witterungsbeständigkeit und DIN 488: Betonstahl, Blatt 1-4 5. nach Art des Einbringens und Ver-
mit eine große Lebensdauer. DIN 4099: Schweißen von Betonstahl dichtens:
3. Formbeständigkeit, nachdem Krie- DIN 4235: Verdichten von Beton durch Rüttel-, Stampf-, Guß-, Torkret- und
chen und Schwinden abgeklungen Rütteln Schleuderbeton.
sind. DIN 1084: Überwachung (Güteüberwa- Torkretbeton wird mit 2 bis 3 atü
4. Besondere Eigenschaften, wie Was- chung) im Beton und Stahlbeton. Preßluftdruck aus Torkretkanonen in
serundurchlässigkeit, Frost- und DIN 4030: Beurteilung betonangreifen- dünner Lage gegen die Schalung
Tausalzbeständigkeit, Abriebfestig- der Gewässer, Böden und Gase. (ggf. Wände) gedrückt. Auch mehr-
keit und Unempfindlichkeit gegen DIN 4243: Betongläser lagig mit guter Haftung möglich.
chemischen Angriff. DIN 18551: Spritzbeton Schleuderbeton dient zur Herstel-
Im Landschaftsbau sind folgende Ver- Richtlinie für die Herstellung und Ver- lung runder Hohlkörper (Maste,
wendungsmöglichkeiten zu nennen: wendung von Trockenbeton. Rohre etc.). Bei der Fertigung wird
1. Gründungskörper (Streifen- und Richtlinien für die Zuteilung von Prüf- der Frischbeton gegen die rotierende
Punktfundamente) zeichen für Betonzusatzmittel. Schalung geschleudert.
2. Treppenelemente (Stufen, Träger, Richtlinien für die Herstellung und Ver- 6. nach dem Ort der Herstellung:
Platten) arbeitung von Fließbeton. Ortbeton:
3. Sichtschutz- und Stützwände Merkblatt für Prüfstellen E (Fassung Beton, der als Frischbeton auf der
(Schwergewichts- und Winkelstütz- März 1972) Baustelle in seine endgültige Lage
mauern) Merkblatt für Betonprüfstellen W eingebracht wird und dort erhärtet.
4. Wasserbecken Merkblatt für Schutzanzüge auf Beton Betonfertigteil:
5. Betonwaren (Betonpflastersteine, U- bei sehr starken Angriffen nach DIN Betonelemente, die in einem Beton-
Schalen, Pflanztröge, Durchlaßrohre 4030. fertigteilwerk vorgefertigt werden,
etc.) als Festbeton in der endgültigen
Als Gründungskörper hat der Beton Form auf die Baustelle transportiert
mehrere Aufgaben gleichzeitig zu er- 4.3 Begriffliche und dort montiert werden. Betonffer-
füllen. Zunächst muß er die Lasten aus Abgrenzung und tigteile, die serienmäßig hergestellt
dem Baukörper (Ziegelmauer o. dgl.) werden und beim Baustoffihändler
sicher in den Baugrund leiten. Dies ist Unterscheidung erhältlich sind, werden Betonware
ohne Stahlzulagen möglich, wenn die genannt.
Lastausbreitung im Verhältnis l :2 ver- 1. nach dem Größtkorn 0 [mm] des 7. nach dem Erhärtungszustand:
bleibt. (Siehe auch DIN 1045, § 17.97 Betonzuschlags: Frischbeton:
Tab. 17). Weiterhin muß er den Bau- Beton: Beton, solange er verarbeitet werde
körper vor Bauschäden aus Feuchtig- Zementzuschlaggemische mit einem kann.
keit, Frost, chemischen Einflüssen etc. Größtkorn mm. Festbeton:
schützen. Das Fundament wird daher Mörtel: Beton, sobald er erhärtet ist.
bis zur Frosttiefe heruntergeftihrt (ca. Zementzuschlaggemische mit einem 8. nach dem Ort der Herstellung der
0,80 m), oder auf einer Frostschutz- Größtkorn mm. Bei Zement- Betonmischung (Frischbeton):
schicht (Kies, Sand) abgesetzt. mörtel nach DIN 1053 (Mauerwerks- Baustellenbeton:
Bei Treppenanlagen, Wänden und bau) gilt ein Größtkorn mm Die Bestandteile werden auf der
Wasserbecken ist die Abtragung der La- (Rundlochsieb). Reiner Zementmör- Baustelle zugegeben und gemischt]
sten wesentlich komplizierter. Es treten tel entspricht der Mörtelgruppe III. Die Bezeichnung gilt auch für
Kräfte und Momente auf, die im Mate- 2. nach der Trockenrohdichte des Be- Frischbeton, der von einer Baustelle
rial Zug- und Druckspannungen erzeu- tons: an ein bis drei benachbarte Baustel-
gen. Da der Beton i.w. nur Druckspan- len desselben Unternehmens über-
nungen aufnimmt, werden Rundstäbe geben wird (Luftlinienentfernung-
aus Betonstahl zugelegt (Bewehrung), Bezeichnung Trockenrohdichte 5,0 km).
die zur Aufnahme der Zugspannungen [kg/dm3] Transportbeton:
bestimmt sind. Die innige Haftung zwi- Das Mischgut wird von der Misch-
Leichtbeton < 2,0
schen Stahl und Beton ist möglich, da Normalbeton 2,0-2,8 anlage eines Transportbetonwerkes
beide Materialien denselben Wärme- Schwerbeton «2,8 in Spezialfahrzeugen an die Bau-
ausdehnungskoeffizienten haben und stelle gefahren (entweder werksge-
sich bei Temperaturwechsel nicht von- mischt oder fahrzeuggemischt).
einander ablösen (Verbundstoff). Wenn eine Verwechslung nicht mög- 9. nach Art der Bewehrung:
lich ist, wird der Normalbeton als unbewehrter Beton:
»Beton« bezeichnet. Beton ohne Stahleinlagen.
3. nach der Festigkeit des Betons: Stahlbeton:
4.2 Normengrundlagen Beton B I: Beton mit schlaffen Stahleinlagen,
und Bestimmungen Eine Kurzbezeichnung für Beton der Spannbeton:
Festigkeitsklassen B 5 bis B 25. Beton mit vorgespannten Stahlein-
Bei der Verwendung von Beton im Beton B II: lagen.
Landschaftsbau sind folgende Normen Eine Kurzbezeichnung für Beton der Erläuterung:
und Bestimmungen zu beachten: Festigkeitsklassen B 35 und höher, Wie bei allen steinartigen Baustoffen ist
DIN 1045: Beton und Stahlbeton in der Regel auch für Beton mit be- die Zugfestigkeit des Betons gegenüber
DIN 1048: Prüfverfahren für Beton sonderen Eigenschaften. der Druckfestigkeit gering. Dieser Man-
DIN 1164: Portland-, Eisenportland-, 4. nach Art und Kornform des Beton- gel wird durch Einlegen von schlaffen
Hochofen- und Traßzement zuschlags: Bewehrungsstäben behoben. So ent-
DIN51043:Traß Kies-, Splitt-, Ziegelsplitt-, Bimsbe- steht der Stahlbeton. (Verbundsystem-
DIN 4226: Zuschlag für Beton ton etc. aufnahme von Zug-, Biegezug-, Haupt-
Bindemittel 113
zug- und Schubkräften). Daneben gibt Tab. 4.4.1.1/1 Klinkerphasen und zementtechnische Eigenschaften
es für besonders hoch beanspruchte
Bauteile vorgespannte Stahlbetonkon-
struktionen (Spannbeton). Hier werden
Bewehrungsstäbe (Spannstähle) vorge-
spannt und der erhärtete Beton künst-
lich unter Druck gesetzt. Berechnung
und Ausführung von Spannbetonbau-
teilen bedürfen besonderer Kenntnisse
und Sorgfalt. Sie finden im Landschafts-
bau kaum Anwendung.
4.4 Bindemittel
Bindemittel für Beton der Güteklassen
B10 und höher sind Zemente nach DIN
1164, Blätter l bis 8, und bauaufsicht-
lich gleichwertig zugelassene Zemente.
Unbewehrter Beton der Festigkeits-
klasse B 5 darf auch mit Mischbindern
nach DIN 4207 hergestellt werden.
4.4.1 Zement
Zement ist ein Bindemittel für Mörtel Einstellung und Einhaltung eines be- Hochofenschlacke durch schnelles Ab-
und Beton, das nicht nur an der Luft, stimmten eng begrenzten Verhältnis- kühlen gewonnen. Seine Zusammen-
sondern auch im Wasser erhärtet, hohe ses zwischen den kalkigen und tonigen setzung muß folgende Werte in Gew. %
Festigkeiten erreicht und diese auf unbe- Rohstoffen, deren sorgfältige Feinmah- einhalten:
grenzte Zeit beibehält. lung, innige Mischung und Brennen bis
Zusammensetzung und Eigenschaf- zur Sinterung, d.h. bis zum beginnen-
ten, die ein guter Zement haben muß, den Schmelzen (1400-1500°). Dadurch
sind in den Zementnormen festgelegt. Ze- wird der gesamte Kalk an Kieselsäure,
mente, die diesen entsprechen und lau- Tonerde und Eisenoxid gebunden, so
fend überwacht werden, heißen Norm- daß ein steinartig fester, lagerfähiger
zemente. Zementklinker entsteht, in dem freier,
ablöschender und im ungelöschtem
4.4.1.1 Herstellung von Zement Zustand treibender Kalk nicht mehr
vorhanden ist. Der Zementklinker ent-
Natürliche Rohstoffe für die Herstel- hält i. W. 4 nachweisbare Klinkerphasen
lung von Zement sind: (Tab. 4.4.1.1/1), die die technologischen
1. Calciumkarbonat (CaCO3) - Kalk- Eigenschaften des Zements beeinflus-
stein, Kreide, Kalkmergel - sen (z.B. Hydratationswärme, Erhär-
2. Kieselsäure (SiO2) - Sand, Ton - tungszeit, Sulfatwiderstand). Das Bin-
3. Aluminiumoxid (A12O3) - Ton, Mer- demittel Zement entsteht durch Fein-
ge), Flugasche - mahlen des Klinkers unter Zugabe von
4. Eisenoxid (Fe2O3j - Eisenerz - Calciumsultat zur Regelung des Erstar-
Diese AusgangsstofFe für das Roh- rens. Zur Herstellung bestimmter Ze-
mehl des Zements ermöglichen eine mentsorten ist die Zugabe von Hütten-
große Anzahl chemischer Verbindun- sand oder Traß erforderlich.
gen, die je nach Mischungsverhältnis
und Reaktionsbedingungen beim Bren- 4.4.1.2 Zementarten
nen entstehen und den Portlandze-
mentklinker ergeben. Beim Brennen Normzemente nach DIN 1164:
eines tonigen Kalksteins oder sehr kalk- Die Norm umfaßt folgende Zement-
haltigen Kalkmergels entstehen neben arten:
gebranntem Kalk CaO Verbindungen Portlandzement (PZ)
von Kalk mit Kieselsäure, Tonerde und Eisenportlandzement (EPZ)
Eisenoxid, die einen zementartigen Hochofenzement (HOZ)
Charakter haben, d.h. bei Berührung Traßzement (TrZ)
mit Wasser nicht ablöschen oder zer- Neben dem bereits beschriebenen Port-
fallen. Dieses Ausgangsmaterial wird landzementklinker sind als Hauptbe-
zuerst fein gemahlen und geht nach standteile Hüttensand und Traß zu nen-
dem Anmachen mit Wasser eine was- nen. Hüttensand ist eine granulierte
serbeständige Verbindung ein, ohne Hochofenschlacke und im fein vermah-
sich auszudehnen (Treiben). lenen Zustand ein latent hydraulischer
Die Herstellung von Zement mit Stoff. Er wird bei der Eisenverhüt-
verbürgter Festigkeit beruht auf der tung aus der anfallenden feuerflüssigen
114 Beton
Das zunächst glänzende Gemisch und Beton lange feucht gehalten wer- Baustoffe beim Austrocknen schwin-
wird matt und mit zunehmender Er- den. Das Versteifen des Zement-Was- den, bei Wasseraufnahme quellen und
härtung an der Luft trockener. Diese ser-Gemisches nennt man Erstarren, unter Dauerlast kriechen. Die Verweil
Verfestigung beruht auf Bildung was- den Vorgang der Verfestigung Erhärten. düng von Zement mit hohem Sulfatwi-
serbeständiger (hydraulischer) Verbin- Erstarren und Erhärten gehen ineinan- derstand ist eine Voraussetzung für
dungen. Dabei spielen die Reaktions- der über. Das Erstarren darf frühestens die Herstellung eines Betons mit ho-
bereitschaft der Ausgangsstoffe, die eine Stunde nach dem Anmachen be- hem Widerstand gegen Sulfatangriffie.
Konzentration aller beteiligten Substan- ginnen und muß spätestens 12 Stunden Die Verwendung von Zement mit nied-
zen und die Möglichkeiten eines unge- nach dem Anmachen beendet sein. rigem wirksamen Alkaligehalt (NA-
störten Reaktionsablaufs eine wesentli- Die Zemente werden nach ihrer Zement) kann bei Beton mit alkalij
che Rolle. Ist der Zement sehr fein Druckfestigkeit (Mindestdruckfestigkeit empfindlichem Zuschlag notwendig
gemahlen, so tritt eine fast vollständige nach 28 Tagen) in Festigkeitsklassen sein.
Hydratation ein. Bei relativ großen Ze- eingeteilt (Tab. 4.4.1.3/ 1). Die Prüfung Nach DIN 1164 muß der Zement»
mentteilchen kann sich - vor allem bei erfolgt gemäß DIN 1164, Teil 7 als fein gemahlen sein, daß seine spezifi-
geringem Wasserzusatz - das Gleich- Druckversuch an Prismenstücken - sehe Oberfläche, geprüft mit dem Luft-
gewicht nicht einstellen. Es bleiben 4/4/16 cm -, die zuvor einem Biegever- durchlässigkeitsverfahren nach DM
Reste unhydratisierter Zementbestand- such unterworfen wurden. Der Mörtel 1164, Teil 4 i. a. 2200 cmVg und in Son-
teile zurück. Wichtig ist hierbei das ist wie folgt zusammengesetzt: derfällen 2000 cm2/g nicht unterschrei-
Gewichtsverhältnis von Wasser zu Ze- l Gw.-Teil Zement tet. Beton mit sehr feinem Zement bei
ment, der Wasserzementwert. l Gw.-Teil Normsand I (fein) sitzt einen höheren Wasseranspruch
25 Gew.% des Wassers werden che- l Gw.-Teil Normsand II (grob) und kann je nach Betonzusammenset-
misch als Hydratwasser gebunden, w = 0.5 zung zäh und schwerer zu verarbeite
15 Gew.% lagern sich physikalisch in Die Festigkeitsklasse Z 25 gilt ledig- sein. Vom Wasseranspruch des Zements
den Gelporen des kolloidalen Kristall- lich für Zemente mit niedriger Hydrata- darf jedoch nicht ohne weiteres auf den
filzes an, so daß der optimale Wasserze- tionswärme (NW) und/oder hohem Wasseranspruch des Betons geschlos-
mentwert bei w = 0.4 liegt. Sulfatwiderstand (HS). NW-und HS- sen werden.
Liegt der Wert wesentlich darunter, Zemente gibt es jedoch auch in höhe-
so bleiben Reste unhydratisierter Ze- ren Festigkeitsklassen. Bei den Festig- 4.4.1.4 Bezeichnung, Lieferung
mentbestandteile zurück, liegt er hö- keitsklassen Z 35 und Z 45 unterscheidet und Lagerung
her, so bildet sich in den Kapillaren Po- die DIN 1164 zwischen Zementen F mit
renwasser, das später verdunstet. Als höherer Anfangsfestigkeit und Zemen- Jeder angelieferte Zement muß norm-
Wesen der Verfestigung ist daher die ten L, die etwas langsamer erhärten, gemäß gekennzeichnet sein. Aus dl
Bindung des zugesetzten Wassers durch aber eine bessere Nacherhärtung auf- Bezeichnung auf Säcken und Lie-
die feinen Zementkörner anzusehen. weisen. Die Verwendung von Zement ferscheinen muß die Zementart, diel
Bei einer Dicke der Zementkörner von mit höherer Anfangsfestigkeit kann z.B. Festigkeitsklasse, das Lieferwerk, das
0.5 bis 50 |im = 10~6 bis 10~4 m beginnt für frühzeitiges Ausschalen, für früh- Bruttogewicht des Sackes bzw. das Net-
die Wasserbindung an der Oberfläche zeitiges Vorspannen oder für Betonie- togewicht des losen Zements, die Kenn-
und dringt bei ausreichendem Wasser- ren bei niedrigen Temperaturen zweck- zeichnung für die Güteüberwachung
angebot bis in deren Kern vor, so mäßig sein, die Verwendung von Ze- und ggf. die Zusatzbezeichnungfürbe-
daß der gesamte Zement über den ment mit langsamer Erhärtung z.B. sondere Eigenschaften hervorgehen.
Zwischenzustand des Zementgels in für die Herstellung massiver Bauteile Auf jedem Lieferschein muß außerdem
Zementstein übergeht. Das für die Hy- und für Massenbeton, da bei der Hydra- Tag und Stunde der Lieferung, polizeili-
dratation benötigte Wasser wird in das tation des Zements Wärme frei wird, ches Kennzeichen des Fahrzeugs, Auf-
Kristallgitter der Neubildung aufge- die sogenannte Hydratationswärme. traggeber, Auftragsnummer und Emp-
nommen und ist durch Verdunsten un- Von baupraktischer Bedeutung ist fänger vermerkt sein. Jeder Lieferung
ter 100° C nicht zu entfernen. Fehlt auch, daß alle Zemente raumbeständig von losem Zement ist außerdem ein
Wasser oder verschwindet es vorzeitig, sein müssen und kein Kalktreiben, Ma- farbiges, witterungsfestes Blatt zum An-
so ist nur eine unvollkommene Verkit- gnesiatreiben und Gipstreiben aufwei- heften am Silo beizugeben, das Zement-
tung möglich. Daher müssen Mörtel sen dürfen, und daß zementgebundene art, Festigkeitsklasse, Lieferwerk, Zei-
chen der Güteüberwachung, Datums-
stempel des Liefertages sowie ggf,
Tab. 4.4.1.3/1 Festigkeitsklassen/Druckfestigkeit Zusatzbezeichnung für besondere Ei-
genschaften enthält. Säcke und witte-
rungsfestes Blatt müssen farbig gem. Ta-
belle gekennzeichnet sein. Der Zement
muß vor jeder Verunreinigung und vor
Feuchtigkeit geschützt werden. Er darf
nur in saubere und von Rückständen
früherer oder anderer Lieferungen freie
Transportbehälter gefüllt, transportiert
und gelagert werden. Schon geringe
Mengen organischer Stoffe oder ande-
rer mit den Betonbestandteilen nicht
verträglicher Stoffe können sich nach-
teilig auswirken.
Zement darf mit einem anderen Ze-
ment oder einem anderen Bindemittel
nur vermischt werden, wenn die Stoffe
Betonzuschlag 115
miteinander und mit den übrigen Be- Kurzbezeichnung und Kennfarben Als ungünstig gilt ein Korn, wenn das
tonausgangsstoffen verträglich sind. Zur Unterscheidung der Zementarten Verhältnis von Länge zu Dicke >=3:1 ist.
Die Festigkeit eines Gemisches aus und Festigkeitsklassen sowie zur Kenn- Der Anteil dieser Körner über 0 8 mm
zwei miteinander verträglichen Zemen- zeichnung der Sondereigenschaften die- soll 50% nicht überschreiten. Günstig
ten erreicht i. a. wenigstens die Festig- nen die aufgeführten Kurzzeichen. wirkt sich eine rauhe Oberfläche aus,
keit, die sich aus den Anteilen und den Beispiele: Zement PZ 35 F DIN 1164 da sie die Haftung zwischen Zement-
Festigkeiten der beteiligten Zementen oder stein und Zuschlagkorn erhöht.
errechnen läßt. Sie ist daher stets klei- Zement HOZ 25 DIN 1164- Bei der Herstellung von Normalbe-
ner als die Festigkeit des Zements mit HS. ton werden i. a. Betonzuschläge mit
der höheren Festigkeit. Aber auch das Bei Sackzement müssen Farbe und Auf- Kornrohdichten verwendet, die zwi-
Vermischen von zwei grundsätzlich mit- druck der Säcke den Angaben der Ta- schen 2,60-2,70 kg/dm 3 liegen. Unter
einander verträglichen Zementen ist belle 4.4.1.4/1 entsprechen. Kornrohdichte versteht man das Ge-
nicht zu empfehlen, und bei der Trans- wicht des Zuschlagkorns (kg), dividiert
portbetonherstellung zu vermeiden, durch den vom Korn ausgefüllten Raum
weil es beim Zementgemisch wegen der 4.4.2 Bindemitteleinwirkung (Stoffraum/dm3). Dabei werden die im
dann nicht mehr vorhandenen Aufein- auf Metalle Korn vorhandenen Hohlräume nicht
anderabstimmung der Zementbestand- Bindemittel in Mörtel und Beton dür- abgezogen.
teile ein frühes Ansteifen und größere fen keine Korrosionsschäden auf einge-
Festigkeitsstreuungen zur Folge haben bauten Metallen hervorrufen. Es beste- Beispiele:
kann. hen folgende Beziehungen: Ziegelsplitt 2,00 kg/dm 3
Die Lagerung kann die Zementeigen- Granit 2,60 kg/dm3
schaften wesentlich beeinflussen. Nicht Kiessand 2,65 kg/dm3
vor Luft- und Feuchtigkeitszutritt ge- Korrosionseinfluß der Mörtel Brechsand 2,70 kg/dm3
schützter Zement nimmt auch aus der Diabas, Porpluyr 2,80-2,95 kg/dm 3
Luft Feuchtigkeit und Kohlensäure auf. Mörtelart Korrosion keine Basaltsplitt 3,00 kg/dm3
Dies kann Klumpenbildung und Festig- Korrosion
keitsminderung zur Folge haben. Letz- Gipsmörtel Stahl Blei
Im Gegensatz dazu versteht man un-
teres ist allerdings in der Regel ver- Zinn ter Rohdichte das Raumgewicht in kg/
nachlässigbar, wenn sich die Klumpen Aluminium dm3 (l dm3 = 11)
zwischen den Fingern noch zerdrücken Kupfer Im wesentlichen werden bei den Nor-
lassen. Die Behälter für losen Zement malzuschlägen folgende Arten unter-
müssen daher so dicht sein, daß insbe- Kalkmörtel Zink Kupfer schieden:
sondere Feuchtigkeit nicht hinzutreten Blei Zinn
kann. In Säcken verpackter Zement Aluminium natürliche Zuschläge:
sollte möglichst in geschlossenen Fahr- Stahl ungebrochene: Fließsand
zeugen transportiert, in geschlossenen Zementmörtel Stahl Grubensand
Räumen gelagert und vor Feuchtigkeit Fließkies
geschützt werden. Da Zement gegen- Grubenkies
über diesem Einfluß um so empfindli- gebrochene: Brechsand
cher ist, je schneller er erhärtet und je 4.5 Betonzuschlag Splitt
größer seine Anfangsfestigkeit ist, sollte Schotter
die Lagerungsdauer von in normalen Betonzuschlag ist ein Gemenge aus Steinschlag
Säcken gelagertem Zement in der Regel ungebrochenen und/oder gebroche-
bei schnell erhärtenden Zementen etwa nen Körnern aus natürlichen und/ künstlich hergestellte Zuschläge:
l Monat, bei Zementen mit mittlerer oder künstlichen mineralischen Stoffen Hochofenschlackensand
Erhärtungsgeschwindigkeit etwa 2 Mo- (DIN 4226). Er besteht i. a. aus verschie- Hochofenstückschlacke
nate und bei langsam erhärtenden Ze- den großen Körnern mit dichtem Ge-
menten etwa 3 Monate nicht über- füge wie Sand, Kies, Splitt, Schotter
schreiten. (DIN 4226, Bl. 1), oder mit porigem Ge- 4.5.2 Kornzusammensetzung
fuge (z.B. Blähton, Blähschiefer), der
überwiegend für Leichtbeton verwen- 4.5.2.1 Allgemeines
det wird (DIN 4226, Bl. 2). In Sonderfäl-
Tab. 4.4.1.4/1 Kennfarben für die Festig- len wird auch Metall in Stückgrößen, Der Betonzuschlag soll in seiner Zu-
keitsklassen die für die Betonherstellung geeignet sammensetzung gemischtkörnig sein,
sind, verwendet. damit der Zementanteil bei der Herstel-
lung eines Betons mit dichtem Gefüge
wirtschaftlich bleibt und Kriechen und
4.5.1 Gestein
Schwinden einen geringen Einfluß ha-
Für die Herstellung eines Normalbe- ben (Abb. 4.5.2.1/la).
tons guter Qualität ist wichtig, daß das Ein gleichförmiges Gemisch mit gro-
Gestein eine hohe Druckfestigkeit be- ßem Korndurchmesser ist hohlraum-
sitzt und der Anteil schädlicher Stoffe reich und erfordert einen großen Anteil
eng begrenzt ist. Weiterhin spielen Zementstein (Abb. 4.5.2.1/lb).
beim Sieben, Mischen und Einbringen Ein gleichförmiges Gemisch aus klei-
des Frischbetons Kornform und Ober- nen Korngrößen hat demgegenüber ei-
flächenbeschaffenheit des Korns eine ne große spezifische Kornoberfläche,
große Rolle. Die Form der Zuschlag- deren Verkittung ebenfalls einen hohen
körner soll möglichst gedrungen sein. Zementbedarf hat (Abb. 4.5.2.1/lc).
116 Beton
Beispiel:
Gesamtzuschlag aus 2 Zuschlaggemi-
schen
Aus 2 im Kornaufbau bekannten Zu-
schlaggemischen (z. B. 0/4 und 4/32) soll
eine vorgegebene Sieblinie (z.B. A32/
B32) aufgebaut werden:
Lochweite [mm] Gesamtzuschlag aus mehreren Korn-
gruppen
Abb. 4.5.2.3/1 Regelsieblinie: 0/32 (DIN 1045) Bei Zuschlaggemischen aus mehr als
2 Korngruppen kann die Ermittlung der
prozentualen Anteile mit Hilfe der Sieb-
linienkennwerte durch schrittweise er-
folgende Näherungsrechnungen (z.B.
dem 0,5mm Sieb zu berücksichtigen a) nach Korngruppen getrennt, Mischkreuzrechnung) der Gesamtlinie
(Klammerwert der Regelsieblinien). b) werksgemischt, erfolgen.
Beispiel: Sieblinie A32/B32 (siehe c) ungetrennt.
Siebversuch) Getrennte Korngruppen werden ver- Rechengang:
wendet, um eine bestimmte Korn- 1. Ermittlung des Kornaufbaus der
zusammenstellung des Zuschlaggemi- Korngruppen und deren Kennwerte.
sches mit großer Sicherheit zu errei- 2. Auflösung der Gesamt-Sollinie rech-
Prüfsieb Durchgang Rückstand
mm Gew.% Gew.%
chen. Die DIN 1045 schreibt daher für nerisch in Teil-Sollinien, indem das
Betonfestigkeitsklassen B 15 und höher jeweilige Größtkorn = 100% gesetzt
0,25 5 95 die nach Korngruppen getrennte Anlie- wird.
0,5 12 88
1 18 82
2 25 75 Tab. 4.5.3/1
4 35 65
8 50 50 für Zuschlaggemische mit Größtkorn
16 71 29 B Korn
31,5 97 3 gruppen 8 und 16 mm 32 mm
4.7.2 Betonzusatzstoffe
Betonzusatzstoffe sind fein aufgeteilte
Stoffe, die bestimmte Betoneigenschaf-
ten (z.B. Konsistenz, Verarbeitbarkeit,
Festigkeit, Dichtigkeit, Farbe usw.) be-
einflussen und die als Volumenbestand-
teile zu berücksichtigen sind (z.B.
Puzzolane, latent hydraulische Stoffe,
Pigmente usw.). Sie dürfen das Erhär-
ten sowie die Festigkeit des Betons nicht
3. Zusammenstellung der Gesamt- 4.7 Betonzusätze beeinträchtigen und mit den Bestand-
Sollinie, indem, vom Größtkorn be- teilen des Betons keine störende Ver-
ginnend, rechnerisch die prozentua- bindung eingehen. Sofern diese Stoffe
len Anteile der Einzelkorngruppen 4.7.1 Betonzusatzmittel nicht der Zuschlagnorm DIN 4226 oder
aus den Kennwerten der unterglie- Unter Betonzusatzmitteln werden che- einer dafür vorgesehenen Norm, z.B.
derten Sollinie und den Ist-Kenn- mische Stoffe verstanden, die zur Erzie- DIN 1164 oder DIN 51043, entspre-
werten der Korngruppen ermittelt lung bestimmter Eigenschaften dem Be- chen, benötigen sie eine allgemeinbau-
werden. ton bzw. Mörtel in geringen Mengen (^ aufsichtliche Zulassung mit dem Prüf-
50 g bzw. < 50 cm3 je kg Zement) zeichen vom Institut für Bautechnik,
zugegeben werden. Betonzusatzmittel Berlin. Dies gilt insbesondere für or-
4.6 Anmachwasser wirken sich im Beton volumenmäßig, ganische Betonzusatzstoffe (z.B. auf
abgesehen von ggf. entstehenden Luft- Kunstharzbasis).
Das Anmachwasser des Betons setzt poren, nicht aus. Man unterscheidet DIN 1045 fordert für Beton mit Be-
sich aus der Oberflächenfeuchtigkeit nach ihrer Wirkungsweise die unten an- tonzusatzstoffen bei Beton B l dann
des Zuschlags und dem Zugabewasser geführten Mittel. Zu ihrer Kennzeich- eine Eignungsprüfung, wenn die Zu-
zusammen. Die Oberflächenfeuchtig- nung dürfen auf dem Lieferschein und satzstoffe nicht mineralisch sind oder
keit des Zuschlags ergibt sich aus der auf der Verpackung die Kurzbezeich- auf den Bindemittelgehalt angerech-
Gesamtfeuchtigkeit des Zuschlags ab- nungen und Farben nach Tabelle 4.7.1/1 net werden. Die Forderung nach einer
züglich der Kernfeuchtigkeit, die im In- verwendet werden. Eignungsprüfung geht auch aus dem
nern des Korns liegt und auf die Konsi- Zulassungs- bzw. Prüfbescheid jeweils
stenz und Festigkeit des Betons keinen Tab. 4.7.1/1 hervor.
Einfluß hat. Das Zugabewasser muß bei
Zusatzmittel Kurz- Farb-
der Betonmischung mit einer Genauig- zeichen ton
keit von 3 Masse % zugegeben werden. 4.8 Betoneigenschaften
Geeignet sind die meisten in der Na- Betonverflüssiger BV gelb (Normalbeton)
tur vorkommenden Wässer, z.B. Re- Luftporenbildner LP blau
genwasser, Grundwasser, Moorwasser. Betondichtungsmittel DM braun
Nicht geeignet sind stark verunrei- Erstarrungs- 4.8.1 Frischbeton
nigte Wässer, die das Erhärten oder verzögerer VZ rot Um die für den erhärteten Beton ge-
bestimmte Eigenschaften des erhärten- Erstarrungs- forderten Eigenschaften zu erreichen,
den Betons ungünstig beeinflussen, z. B. beschleuniger BE grün muß der Frischbeton einen guten Mi-
Einpreßhilfen EH weiß
öl-, fett- oder zuckerhaltige Wässer. Stabilisierer ST violett
schungsaufbau zeigen und so verar-
Huminhaltige Wässer können sich be- Fließmittel FM grau beitbar sein, daß er ohne wesentliches
reits in geringen Mengen nachteilig auf Entmischen eingebaut sowie praktisch
das Erhärten des Betons auswirken. Bei vollständig verdichtet werden kann. Die
Stahlbeton darf der Chloridgehalt des maßgebende Eigenschaft des Frischbe-
Zugabewassers 300 mg/dm3 nicht über- Sämtliche Zusatzmittel dürfen nur tons muß auf den jeweiligen Anwen-
schreiten. Kohlensäurehaltige Wässer mit gültigem Prüfzeichen des Institutes dungsfall, d.h. auf die Förderart, das
sind für Beton auf Normzementbasis für Bautechnik, Berlin, verwendet wer- Einbauverfahren und die Verdichtungs-
bis zu einem pH-Wert von 4,0 als Zuga- den. Die Erteilung des Prüfzeichens bie- art sowie auf Abmessungen und Be-
bewasser geeignet. tet Gewähr dafür, daß das Zusatzmittel wehrungsgrad des Bauteils, abgestimmt
im Beton kein Treiben hervorruft, die sein. Sie ist abhängig von der ßeton-
Korrosion der Bewehrung nicht fördert zusammensetzung, insbesondere vom
und daß es die der Art des Mittels ent- Wassergehalt, Mehlkorngehalt sowie
sprechende Wirksamkeitsprüfung be- von Art und Zusammensetzung des Zu-
standen hat. Eine weitere Gewährlei- schlags. Als Maß der Verarbeitbarkeit
stung ist nicht gegeben. wird die Konsistenz angegeben.
120 Beton
4.8.2.1 Druckfestigkeit Tab. 4.8.2.1/1 Festigkeitsklassen des Betons und ihre Anwendung
w = %. Der Wassergehalt ist dabei der Tab. 4.9.1/1 Anwendungsbereiche für Beton Bl
Gesamtwassergehalt aus Zugabewasser
und Oberflächenfeuchte des Zuschlags.
Solange eine Mischung gut verarbeitbar
ist, wird der Beton besser, je kleiner
der Wasserzementwert bleibt. Festigkeit N28
und Beständigkeit des Betons bleiben
annähernd gleich, wenn der Wasserze-
mentwert konstant gehalten wird. Bei
w <= 0,35 ist mit üblichen Zementge-
halten der Beton im allgemeinen nicht
mehr ausreichend verdichtbar, so daß
auch eine Festigkeitserhöhung nicht
mehr zu erwarten ist. In DIN 1045
sind für Beton B II Höchstwerte vorge-
schrieben. Für Beton B I erübrigt sich
bei Herstellung als Rezeptbeton eine
besondere Angabe, weil durch Festle-
gung des Mindestzementgehalts und
der Konsistenz der Wasserzementwert
stets im zulässigen Bereich bleibt. Wird
für Beton B I eine Eignungsprüfung Tab. 4.9.2/1
durchgeführt, so gelten die Tabellen-
werte für B II.
Zulässige Wasserzementwerte für Be-
ton B II und B I, der aufgrund einer
Eignungsprüfung hergestellt wird siehe
4.8.2.3/1
4.9 Betongruppen B l
und B II
4.9.1 Beton B l
Beton B I kann entweder nach einem Wird der Beton B I aufgrund einer Eig- destzementgehalt gilt für den höchst-
»Rezept« oder davon abweichend auf- nungsprüfung hergestellt, so gelten die zulässigen Wasserzementwert Tabelle
grund einer Eignungsprüfung herge- Mindestzementmengen. Die Eignungs- 4.8.2.2/2. Das Zuschlaggemisch muß in
stellt werden. Eine Eignungsprüfung prüfung muß mindestens 6 Wochen vor Korngruppen nach Tab. 4.9.2/1 getrennt
muß stets erfolgen, wenn der Beton mit Betonierbeginn erfolgen. Hierbei müs- angeliefert werden.
einem Betonzusatzmittel und/oder ei- sen Festigkeiten erzielt werden, die um
nem Betonzusatzstoff hergestellt wird, das Vorhaltemaß über die geforderten
der nicht mineralisch ist oder auf den Serienfestigkeiten liegen. 4.10 Betonherstellung
Bindemittelgehalt angerechnet werden Bei werksmäßig hergestellten Beton-
soll. Dasselbe gilt bei der Herstellung fertigteilen gelten die Angaben für BII,
von B 5 mit einem Mischbinder. Anwendungsbereich für Beton B I siehe 4.10.1 Technologische
Bei Herstellung nach »Rezept« sind 4.9.1/1. Beziehungen
die in der Tabelle vorgeschriebenen In den folgenden Tafeln und Diagram
Mindestzementgehalte einzuhalten. Sie men sind die wichtigsten technologi-
sind abhängig von der Konsistenz und schen Beziehungen aufgezeigt, die für
der Festigkeitsklasse bzw. den ge- 4.9.2 Beton B II den Entwurf von Betonmischungen er
wünschten besonderen Eigenschaften Beton der Festigkeitsklassen B 35 und forderlich sind.
sowie dem Sieblinienbereich des Be- höher muß als Beton B II hergestellt
tonzuschlags. Die für B 5 bis B 25 ange- werden. Dies gilt auch allgemein für
gebenen Mindestzementgehalte gelten Beton mit besonderen Eigenschaften, Zementgüte Normdruckfertigkeit
bei Verwendung von Zement der Fe- sofern bei Beton ^ B 25 keine Aus- (N/mm2)
stigkeitsklasse Z 35 und von Zuschlag nahmen gestattet sind. Bei Beton B II
mit einem Größtkorn 0 32 mm. Wird muß in jedem Fall durch eine Eig- Z 25 35
hiervon abgewichen, so sind angege- nungsprüfung nachgewiesen werden, Z 35 45
Z 45 55
bene ergänzende Bestimmungen zu be- daß mit der vorgegebenen Mischungs-
Z 55 63,5
achten. Für Beton der Festigkeitsklasse zusammenstellung die gewünschte Fe-
B 15 und B 25 muß das Zuschlagge- stigkeit bzw. besondere Eigenschaft er-
misch aus mindestens 2 getrennt ange- reicht wird. Das Vorhaltemaß gegenüber
lieferten Korngruppen zusammenge- der geforderten Serienfestigkeit
stellt werden, und zwar aus 0/2 mm kann dabei frei gewählt werden. Es
oder 0/4 mm und einer weiteren Korn- wird jedoch empfohlen, die bei der
gruppe. Bei werksgemischtem Betonzu- Herstellung von B I festgelegten Vor-
schlag erübrigt sich eine Trennung. haltemaße einzuhalten. Für den Min-
Betonherstellung 123
124 Beton
Betonherstellung 125
Zement-, Zuschlag- oder Wassergehalt 75, 100, 150, 250, 375, 500, 750, 1000,
einer Mischung durch nicht vorher- 1250 und darüber. Das Aufnahmever-
sehbare Verarbeitungsgegebenheiten mögen eines Mischers errechnet sich
von der angezielten Menge abweichen. zu
Es wird daher empfohlen, zumindest
den geforderten Zementgehalt über
das Gewicht der Probewürfel zu über-
prüfen.
Handmischung
Bei Herstellung geringer Betonmengen
der Festigkeitsklassen B 5 und B 10.
Dabei gelten folgende Regeln: Saubere
Mischunterlage, (möglichst Blech o.ä.);
Kiessand und Zement mindestens 2x
trocken bis zur gleichmäßigen Graufär-
bung mischen, dann unter ständigem
weiterem Mischen mit Gießkanne Was-
ser zugeben und noch 2x unter gleich-
mäßigem Harken durcharbeiten, bis ein
gleichmäßiges Gemenge vorhanden ist.
Anmessung nur mit Mischkasten, Zu-
schlag und Zement einfüllen und Ka-
sten anheben. Die Zuschläge sind mög-
lichst auf volle Sackzahl Zement zu
bemessen und dabei von Gewichts %
auf Massen % umzurechnen.
4.10.5 Ermittlung der
Mischerfüllung
Maschinenmischung
Die Stoffanteile einer Mischung sind Beim Mischen über Betonmischern
auf die Nenninhalte des Mischers abzu- werden alle festen Anteile sofort einge-
stellen. Nach DIN 459 gilt als Nennin- bracht. Wasser soll innerhalb von 15 Se-
halt das Volumen (Liter, dm3) des un- kunden zugesetzt sein. Eine trockene
4.10.4 Überprüfung des verdichteten Frischbetons beliebiger Vormischung ist nicht erforderlich. Bei
Zementgehalts der Konsistenz, das der Mischer in der übli- Mischern mit besonders guter Misch-
ausgeführten chen Mischzeit gleichmäßig durch- wirkung beträgt die Mischzeit minde-
Frischbetonmischung mischt. Dabei bezieht sich der Nennin- stens 1/2 Minute, bei den übrigen min-
halt nach DIN 459 auf »weichen Beton« destens l Minute.
Auch bei sorgfältiger Ermittlung der der Konsistenz K3. Man unterscheidet Freifall- und
stofflichen Zusammensetzung des ver- Mischergrößen (Nenninhalte in Li- Zwangsmischer. Beim Freifallmischer
dichteten Frischbetons können der tern): (Trommelmischer) wird das Mischgut
.
126 Beton
mittels Seitenerrichtungen durch Dre- sistenzprüfung zu erfolgen. Hierbei mit er die geforderten Eigenschaften
hen des Mischers (oder der Seitenrich- müssen Entnahmen bei einem unter- erfüllt (Festigkeit, besondere Eigen-
tung) nach oben gezogen und fällt schiedlichen Entleerungsgrad (z.B. !/4, schaften) und unter den gegebenen
!
im freien Fall nach unten zurück. /2, 3/4 Entleerung der Fahrzeuge) die Baustellenverhältnissen zuverlässig ein
Entleerung erfolgt durch Kippen der gleichmäßige Steife der gesamten Fahr- gebracht werden kann.
Trommel. Beim Zwangsmischer wird zeugladung erbringen. Eignungsprüfungen sind vorgeschri^
das Mischgut mittels eines Rührwerks Lieferschein muß enthalten: ben:
durchgearbeitet. Entleerung erfolgt Betonwerk mit Angabe der Güterüber- 1. In der Betongruppe B I, wenn nicht
über eine Bodenklappe. wachungsstelle, Zeitpunkt der Bela- die für Rezeptbeton vorgegebenen
dung, Tag und Stunde der Lieferung, Mindestzementmengen eingehalten
4.10.6.2 Transportbeton Abnehmer und Baustelle, Betonmenge werden oder Mischbinder, Betonzu-
und -sorte, Wassermenge. satzmittel bzw. Betonzusatzstoffe
Transportbeton ist ein im Betonwerk Die Verwendung auf der Baustelle die nicht mineralisch sind, verweit
nach Gewicht zugemessener, im Werk erfolgt sofort ohne Änderung der Zu- det werden.
oder im Transportfahrzeug gemisch- sammensetzung. Keinesfalls darf Was- 2. In der Betongruppe B I I ist stets ein
ter, zur Baustelle transportierter und ser zugesetzt werden. Im Baustellenta- Eignungsprüfung vorzusehen.
einbaufertig ausgelieferter Beton. Es gebuch muß eingetragen sein, in welche Ändern sich die Ausgangsstoffe des
wird zwischen werk- und fahrzeugge- Bauteile und zu welcher Zeit die einzel- Betons oder die Baustellenbedingun-
mischtem Transportbeton unterschie- nen Wagenladungen eingebaut wurden. gen, so ist eine neue Eignungsprüfung
den, deshalb sind die Transportwagen Preise: vorzusehen.
mit Rührwerk und Wassermeßeinrich- Im allgemeinen Grundpreise je m3 Fest- Auf der Baustelle kann auf eine Eig-
tungen ausgestattet. beton frei Baustelle, Preiszuschläge für nungsprüfung verzichtet werden, wenn
Das Material ist teilfertig, transport- weitere Fahrstrecken, meist nach Ent- sie von der ständigen Betonprüfstelle
empfindlich und schnell verderblich. fernungszonen, für ungewöhnlich lange vorgenommen wurde oder Transport-
Das Transportbetonwerk haftet für Be- Aufenthalte auf der Entladestelle, für beton verwendet wird.
tonqualität und -sorte. Die Werke lie- Betonzusatzmittel oder höherwertigen Für jede bei der Eignungsprüfung an-
fern durchschnittlich 6 bis 8 Betonsor- Beton, für Zusammensetzungen nach gesetzte Mischung und für jedes vor-
ten und mehr, die in Listen mit allen er Wunsch des Abnehmers und für Klein- sehene Prüfalter sollen mindestens 50
forderlichen Werten, wie Betongüte, Ze- mengen ohne Fahrzeugauslastung. dm3 loser Frischbeton, bei sehr steifer
mentgehalt in kg/m3 verdichtetem Fer- Bestellung: Konsistenz 75 dm 3 mit der Maschine
tigbeton und Konsistenz, aufgeführt Das Lieferwerk muß Angaben haben sorgfältig gemischt werden. Die Misch-
sind. Sie unterliegen einer freiwilligen über: dauer nach Zugabe aller Stoffe soll zwi-
Qualitätskontrolle durch Prüfstellen des 1. Gesamtmenge, frühzeitig angeben schen l und 1 1/2 Minuten liegen, die
»Güteschutzverbandes Transportbe- 2. Zeitpunkt des Betonierbeginns Temperatur der Mischung auf etwa
ton«. Nachteilig für einen zügigen Bau- 3. stündliche Einbauleistung 18°-21°C eingestellt werden. Die Prü-
stellenablauf kann eine unzuverlässige 4. aus dem Lieferverzeichnis: Beton- fung muß dabei den Mittelwert der
Anfuhr sein. Es ist deshalb notwendig, güte - ob für Stahl- oder unbewehr- Druckfestigkeit von 3 Würfeln m
dem Lieferwerk sehr genau den voraus- ten Beton gründe legen, die die Werte ßws der
berechneten Bedarf anzugeben. Die Konsistenz - Kj steif, K2 plastisch, entsprechenden Betongüte nun an Vor-
Transportfahrzeuge fassen 3 bis 6 m3. K3 weich haltemaß überschreiten.
Nachteilig kann auch eine vorzeitige Fehlen feste Angaben, so wird als Bei Herstellung von B I beträgt das
Erstarrung bei zu großer Transport- Größtkorn im Zuschlag 32 mm ver- Vorhaltemaß:
entfernung sein. Der enorme Vorteil wendet. Auf Wunsch kann für die B 5 - 3 N/mm 2
für den Garten- und Landschaftsbau Herstellung kleinerer Beuteile eine B 10 bis B 25 - 5 N/mm 2
liegt in der Sicherheit im Hinblick auf Körnung ab 16 mm Größtkorn oder Bei Herstellung von B II ist es dem Un-
die Eignungs- und Qualitätsprüfungen bei Waschbeton eine Ausfallkörnung ternehmer freigestellt, das Vorhaltemall
durch das Lieferwerk und im Vorteil der (Fehlen einer Korngruppe) verwen- nach Erfahrenswerten frei zu wählen.
mischerlosen Baustelle. det werden.
Herstellung: Jede Betonsorte muß bis 5. Zementart (PZ, EPZ, HOZ; TrZ/ 4.11.2 Güteprüfung
zur Auslieferung ihre Konsistenz be- Z 35, Z 45, Z 55)
halten. Deshalb sind die Transportfahr- 6. Sonderzusammensetzungen außer- Mit der Güteprüfung wird kontrolliert,
zeuge mit Umdrehungszählern für das halb des Lieferverzeichnisses müs- ob der für den Einbau hergestellte Be-
Rührwerk ausgestattet. Die Betontem- sen rechtzeitig einer Eignungsprü- ton die geforderte Festigkeit oder Ei-
peratur muß bei der Übergabe minde- fung unterzogen werden können. genschaft erreicht. Dabei sind die Be-
stens 5°C und darf höchstens 30°C tonproben für jeden Probekörper au
betragen, bei einer Lufttemperatur ab einer anderen Mischerfüllung zufällig
-3° C mindestens 10° C. Der Beton muß 4.11 Betonprüfung und etwa gleichmäßig über die Beto-
spätestens 1 1 / 2 Stunden nach Wasserzu- nierzeit verteilt zu entnehmen (s. DIN
gabe entladen sein. Bei ungünstigen Man unterscheidet Prüfungen vor, wäh- 1048, Blatt 1). Sind besondere Eigen-
Witterungseinflüssen und dadurch be- rend und nach dem Betonieren. Die schaften nachzuweisen, so ist der Um-
schleunigter Versteifung ist die Entla- Prüfmethoden sind in der DIN 10457 fang der Prüfung im Einzelfall festzu-
defrist kürzer zu bemessen. DIN 1048 festgelegt. legen. Die Güteprüfung ist auch bei
Der Gütenachweis hat durch die Lie- Transportbeton oder bei Baustellenbe-
ferfirma zu erfolgen. Auf je 500 m3 sind 4.11.1 Eignungsprüfung
ton von einer benachbarten Baustelle
mindestens 3 Probewürfel zu fertigen. durchzuführen.
Die Proben hierzu müssen bei der Über- Mit der Eignungsprüfung wird vor Ver-
gabe auf der Baustelle entnommen wer- wendung des Betons festgestellt, wie der
den. Gleichzeitig hat immer eine Kon- Beton zusammengesetzt sein muß, da-
Betonieren und Nachbehandlung 127
Nach DIN 1045 ist der Beton vor die- Tab. 4.12.3.2/1 Ausschalfristen
sen Schäden in der ersten Erhärtungs-
zeit zu schützen. Außerdem ist danach
zur Vermeidung von Schwindschäden
der Beton 8 bis 14 Tage feucht zu
halten. Dies gilt besonders für Z 45,
Z 55, Sulfathütten- und Traßzement
wegen der hohen Abbindewärme. Das
Schwindmaß des Betons beim Erhärten
an der Luft richtet sich nach der Ze-
mentmenge und dem Wassergehalt. Je
größer Zement- und Wasseranteil sind
und je feiner der Zement ist, um so
höher das Schwindmaß. Bei 250 bis
300 kg/m3 Zementanteil beträgt es 0,3
bis 0,6 mm/m, bei starken Betonquer-
schnitten bis zu 50% mehr. Ein zu
starkes Besprengen des Frischbetons
führt zur Zementauswaschung.
4.12.3.1 Vorbeugende Maßnahmen bis 7, verwendet. Den so bewehrten Be- a) nach der Herstellungsart:
gegen Schwindschäden ton nennt man Stahlbeton. Stahlbeton U = Unbehandelter (naturharter
ist ein VerbundbaustofT. Stahl und Be- Stahl
a) Abdecken ton haben etwa gleiche Wärmeausdeh- - Festigkeit auf Grund der chrmi-
Zur Abhaltung von Hitze und Kälte und nungszahlen. Der Beton besitzt eine sehen Zusammensetzung
zur Verminderung eines vorzeitigen hohe Druck-, aber eine geringe Biege- K = Kaltverformter Stahl
Entzuges von Überschußwasser. Im Au- zugfestigkeit. Im Stahlbeton übernimmt - Kaltverformung des naturharten
ßenbetonbereich verringert sich sonst deshalb der Beton die Druckspannun- Stahls durch Verdrehen und/oder
der Wasseranteil stärker als im Beton- gen, der Stahl die Zugspannungen. Es Recken (s. Abb. 4.13.1/1)
kern. Dadurch setzt sich außen die können Stabstähle und Betonstahlmat- b) nach der äußeren Form:
gleichmäßige Erhärtung nicht mehr ten verwendet werden. Alle Beweh- G = Betonrundstahl mit glatter
fort, und es entstehen Festigkeitsmin- rungsstähle müssen kalt verformbar sein. Oberfläche
derungen, die zu aussandenden Ober- Beim Kaltbiegeversuch, einer Biegung R = Betonrippenstahl mit rechtwink-
flächen führen. Außerdem wird außen von 180° um einen Dorn, dessen Durch- lig oder schräg verlaufenden Rippen
das Volumen kleiner als im Betonkern, messer dem doppelten Prüfstahlquer- P = Profilierter Betonstahl
wodurch Schwindspannungen entste- schnitt entspricht, dürfen auf der Zug-
hen, die zu Rissen fuhren. Zement be- seite keine Risse entstehen.
nötigt ca 20% seines Gewichtes an Was- Betonstahl U
ser zur Hydratation.
4.13.1 Sorteneinteilung
h) Langfristiges Belassen der Schalung Bei der Herstellung von Stahlbeton wer- Betonstahl K,
den i. w. 3 gerippte, schweißgeeignete durch Torsion
verfestigt
c) Feuchhaltung Stahlsorten verwendet (Tab. 4.13.1/1).
Evtl. Nachbehandlungsmittel spritzen Betonstahl K,
durch Recken
zur Verdunstungsherabsetzung. Die einzelnen Stahlgruppen sind wei- verfestigt
Schäden aus Behandlungsfehlern terhin unterteilt:
sind nicht mehr zu beheben. Abb. 4.13.1/1
4.12.3.2 Schalungsfristen nach Tab. 4.13.1/1 Sorteneinteilung nach DIN 488 T. 1 (Ausgabe September 1984)
DIN 1045
Kurzname BSt 420S BSt 500S BSt 500M
Das Ausschalen darferst erfolgen, wenn
eine ausreichende Erhärtung stattgefun- Kurzzeichen INS IV S IV M
den hat. Bei Erhärtungszeiten von +5°
Werkstorfnummer 1 .0428 1 .0438 1.0466
bis 0°C ist besonders sorgfältig zu prü-
fen, ob bereits eine Ausschalung mög- Erzeugnisform Betonstabstahl Betonstahlmatte
lich ist. Trat während der Erhärtung
Frostwetter ein, so ist die Ausschalfrist Nenndurchmesser N/mm2 6 bis 28 4 bis 12
um die Anzahl der Frosttage zu erhö-
hen. Die Haupterhärtungszeit liegt zwi- Streckgrenze N/mm2 500 550
schen 4 und 6 Wochen ab Einbringung
(siehe Tab. 4.12.3.2/1). Bruchdehnung % 10 8
4.13 Betonstahl 1
Die Kennbuchstaben bedeuten:
E = Metall-Lichtbogenhandschweißen RA = Abbrennstumpfschweißen
Zum Bewehren von Beton wird in der MAG= Metall-Aktivgasschweißen RP = Widerstandspunktschweißen
Regel Betonstahl nach DIN 488, Teil l GP = Gaspreßschweißen
Betonstahl 129
Tab. 4.13.2/1 Abmessungen von geripptem Betonstahl nach DIN 488 malbreite von 2,45 m (Straßentrans-
Durchmesser, Umfang, Querschnitt und Gewicht (Nennwerte) port) einzuhalten. Baustahlmatten, die
den Mindestanforderungen der Listen-
Nenn- Nenn- Nenn- Nenngewicht
durchmesser umfang
matten nicht genügen, heißen Zeich-
querschnitt je lfd Meter
nungsmatten. Sie sind wegen der er-
ds us As G forderlichen Sonderfertigung erst nach
mm cm cm2 kg/m Absprache mit dem Herstellerwerk an-
zufertigen.
6 1,89 0,283 0,222
4.13.3.2 Listenmatten
8 2,51 0,503 0,395
10 3,14 0,785 0,617 Die Kennzeichnung erfolgt durch vier
12 3,77 1,13 0,888 Zahlen, z.B.: 100 • 250 • 6,5 • 4,6,
14 4,40 1,54 1,21 d.h.: Längsstababstand • Querstabab-
16 5,03 2,01 1,58
20 6,18 3,14 2,47
stand • Längsstabdurchmesser • Quer-
stabdurchmesser (Tab. A 4.13.3.2/ 1).
25 7,85 4,91 3,85
28 8,80 6,16 4,83 4.13.3.3 Lagermatten
ihre Anordnung, Verankerung, Stoß- Tab. 4.13.4.3/1 Mindestmaße der Betondeckung, bezogen auf die Durchmesser der
überdeckung, Betonüberdeckung etc. Bewehrung
Diese Vorschriften sind als Konstruk-
tionsunterlage für das Ingenieurbüro Stabdurchmesser (mm) 12 14-18 20,22 25,28 28
gedacht. Die Einhaltung wird vom Betondeckung (cm) 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
Prüfingenieur für Baustatik überwacht.
Es werden daher nur einige wichtige
Grundregeln für die Baustelle angege-
ben, wobei insbesondere darauf hinge- Tab. 4.13.4.3/2 Mindestmaße der Betondeckung für Ortbeton, bezogen auf die Umwelt!
wiesen wird, daß die auf den Schal- und bedingungen (cm)
Bewehrungsplänen gegebenen Anwei-
sungen genau zu beachten sind. Die Umweltbedingungen B15 ^ B 25
rechnerisch nachgewiesenen Stahlein- allgemein Flächen- allgemein Flächen-
lagen sind i. a. in der Zugzone zu verle- tragwerke tragwerke
gen. Diese kann je nach Tragverhalten
der Platten unten oder oben liegen 1 Bauteile in geschlossenen Räumen, 2,0 1,5 1,5 1,0
(Kragplatte). Es können auch bei Bela- Bauteile, die ständig unter Was-
stungen aus verschiedenen Anlässen ser oder ständig trocken sind,
beide Plattenseiten, oben und unten, Dächer mit wasserdichter Haut für
auf Zug bewehrt werden müssen. Bei die Seite, auf der die Dachhaut
Platten und Balken werden die Zugein- liegt.
lagen bis über die Auflagen geführt. Bei 2 Bauteile im Freien und Bauteile, 2,5 2,0 2,0 1,5
der Verwendung von Betonstählen wer- zu denen die Außenluft ständig
den die einzelnen Stäbe als Zug-, ggf. Zugang hat.
auch als Druckbewehrungen und als
Verteilerstäbe längs und quer verlegt. 3 Bauteile in geschlossenen Räumen 3,0 2,5 2,5 2,0
Die Verteilerstäbe halten erstere in ih- mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit,
rer Lage und werden deshalb mit Bin- Bauteile, die wechselnder Durch-
dedraht mit diesen verbunden. Dieser feuchtung und schwachem ehem.
Angriff nach DIN 4030 ausgesetzt
Draht hat keine statische Aufgabe, son- sind.
dern er verhindert ein Verlagern der
Stäbe während des Betoniervorganges. 4 Bauteile, die korrosionsfördern- 4,0 3,5 3,5 3,0
Wird Baustahlgewebe eingebracht, so den Einflüssen oder starkem
sind hier Zug- und Verteilerstäbe zu ehem. Angriff nach DIN 4030 aus-
Matten verschweißt. Die Mattenverbin- gesetzt sind.
dungen werden durch Überdeckung mit
der Nachbarmatte erreicht. Es kann
auch zwischen Betonstahleinlagen und
Baustahlgewebematten kombiniert wer- richtlinien vor, nach denen Bauteile zelstäbe oder Betonstahlmatten ent-
den. (Balken, Platten, Wände etc.) gemäß sprechend Stahlsorte, Biegeform
Da bei einem statischen Nachweis ihres Tragverhaltens grundsätzlich zu Durchmesser und Länge nach Position
nicht alle Einflüsse der Beanspruchung bewehren sind. geordnet und dargestellt sind.
berücksichtigt werden (z.B. Kriechen, Das Konstruktionsbüro fertigt unter
Schwinden, Temperaturdifferenzen Einhaltung dieser Vorschriften einen 4.13.4.2 Biegen
etc.), gibt die DIN 1045 Bewehrungs- Bewehrungsplan an, auf dem die Ein-
Beim Biegen der Bewehrung müs-
sen bestimmte Biegeradien eingehalten l
Tab. 4.13.4.2/1 Mindestwerte der Biegerollendurchmesser werden. DIN 1045 gibt daher für Haken,
Winkelhaken, Schlaufen, Bügel sowie
für Aufbiegungen und andere ge-
krümmte Stäbe Mindestdurchmesser-
ds - der Biegerollen an (Tab. 4.13.4.2/1).
Bei der Herstellung von Haken und
Winkelhaken muß nach der Krüm-
mung noch ein gerades Stück verblei-
ben, dessen Länge mindestens das 50-fa-
ehe des Stabdurchmessers betragen
muß.
Die erforderlichen Biegerollendurch-
messer müssen auf dem entsprechen-
den Bewehrungsplan angegeben wer-
den.
4.13.4.3 Betondeckung
4.13.4.4 Stababstände
b) obere Bewehrungslage
Zur Einhaltung der Konstruktionshö-
he für obenliegende Mattenlagen wer-
den u.a. Baustahlgewebe-Abstandhal-
ter APSTA verwendet (Bau-Stahlgewe-
be GmbH, Düsseldorf Abb. 4.13.4.11/2
und Tab. A 4.13.4.11/1)
Die Abstandhalter A 8 bis A 40 werden
in Körben von 2,00 m Länge und in
Bunden von 10 Körben geliefert. Die
Q Abstandhalter A 8 bis A 20 werden be-
R vorzugt am Lager gehalten. Für größere
Deckendichten können die Abstandhal-
ter A 21 bis A 40 kurzfristig geliefert
Q werden. Die Standfüße der Abstandhal-
R ter APSTA sind:
a) in Normalausführung rostgeschützt,
b) für Sichtbeton kunststoffummantelt.
0 4.14 Schalung
Die Schalung dient der Formgebung des
Frischbetons. Sie muß daher sorgfältig
aufgestellt, ausgesteift und ausgerich-
tet werden. Während des Betoniervor-
ganges und des Rüttelns darf sie sich
nicht verschieben. Beim Ausschalen
muß sie sich leicht vom Beton lösen
lassen, ohne die Betonoberfläche zu be-
schädigen. Schalöle erleichtern dies,
dürfen aber keine Flecken oder Er-
härtungsfehler hinterlassen. Deshalb
(1), (3), (5) Verteilerstoß werden i. a. wasserlösliche Mineralöle
(2), (4), (6) Tragender Stoß verwendet, die bei Fleckenbildung aus-
waschbar sind.
4.13.4.10 Schneiden und Biegen
von Matten
©
4.14.1 Schalmaterial
Es gibt Baustahlgewebe-Schneidegeräte
a) Schalbretter
(elektr.), die auch bereits verlegte Mat- Als Schalbretter werden i. a. Holzarten
ten mit bis 12 mm starken Einfachstä- wie Fichte, Kiefer und Tanne verwen-
ben oder 8,5 mm starken Doppelstäben Abb. 4.13.4.11/1
det. Die Brettstärken müssen dem Scha-
schneiden. Außerdem gibt es Biegema- lungsdruck und dem Aussteifungsab-
schinen für die üblichen Mattenbrei- stand entsprechen. Bei stumpfgestoße-
ten. nen Brettern beträgt die Dicke i. a.
(Abb. 4.13.4.11/1 © bis ®). Sie werden 24 mm. Sie sollen möglichst astfrei sein.
4.13.4.11 Abstandhalter Äste lassen sich mit Schellack isolieren,
für waagerechte und senkrechte Beweh-
rungen mit nachstehenden Abstandma- Astlöcher mit Holzpfropfen schließen.
a) Untere Bewehrungslage Alle Hölzer werden in gleicher Faser-
Zur Einhaltung des notwendigen Uber- ßen hergestellt: Maße in mm: 10,15,20,
25, 30, 35, 40, 50. Die Formgebung läßt richtung eingebaut, und es werden nur
deckungsabstandes werden Abstands- Hölzer gleichen Alters verwendet, da
klemmen, Betonklötzchen oder Ab- je nach Lage die Verwendung für ver-
schiedene Abstände zu. Die für senk- das Schalöl sonst unterschiedlich tief
standhalter aus Asbestzement, Rund- eindringt und mit unterschiedlicher
stahl oder Baustahlgewebe unterlegt. rechte Schalungen bestimmten besitzen
Haltedraht oder -gummi. Menge auf die Sichtbetonfläche ein-
Abstandhalter aus Asbestzement
134 Beton
wirkt, wodurch Farbunterschiede in der flächen aufweisen, sie sind deshalb nach I.W. in mm: 10,12,16,18,25,32,34,40,
Ansichtsfläche auftreten. Ungehobelte dem Ausschalen sofort, ggf. mit Hilfe 48, 62.
Bretter hinterlassen Holzfasern auf dem eines Schalhobels, zu säubern. Anwendung bei wasserdichtem Beton:
Beton. Bessere Schalbretter haben ge- Schalöle begünstigen das Ausscha- Gute Spreizenumhüllung notwendig,
hobelte, gespundete oder gefalzte Ver- len. Wasserlösliche Mineralölemulsio- Nach dem Ausschalen und mindestens
bindungen und sind damit dichter, so nen sind gleichmäßig und dünn auf 5tägiger Abbindezeit Rohröffnungen
daß kein Zementleim ausläuft. Schalung zu streichen. zunächst auf der Wasserdruckseite mit
Auf Sichtbetonflächen lassen sich Or- 2 hintereinandergesetzten und mit Ab-
b) Schalungsplatten namente und kubische Aussparungen dichtungskleber umhüllten Stöpseln
sind zu Platten verarbeitete Massivbret- durch entsprechende Schalungsformen bündig verschließen. Vorher muß Rohr-
ter mit gehobelter Oberfläche, z.T. schaffen. Bei engen Profilabständen inneres mit einer Rundbürste gereinigt
kunststoffbeschichtet. Sie sparen Schal- sollte dann ein niedriger Grobkornan- werden. Nach 4 Tagen Wasserdruck-
Öl und erzielen besonders glatte Ober- teil gewählt werden. probe durchführen und dann erst die
flächen. Die Platten sind scharfkantig Rohrgegenseite mit einem kleberum-
mit Profilkantenschutz und Nagellö- 4.14.3 Schnellspreizen aus hüllten Stöpsel verschließen.
chern ausgebildet und werden zu Ta-
feln zusammengenagelt. Die Maße sind Asbestzement
ungenormt, meistens: Dicken 22, 23, Asbestzementrohre unterschiedlicher 4.15 Sichtbeton
25 und 28 mm. Längen 0,75, 1,00, 1,50 Längen und Stärken dienen zum Ein-
und 2,00 m. Breiten 0,50 m, Halbbreite spreizen zwischen senkrechte Mauer- Bei einem Bauwerk aus Sichtbeton wird
0,25 m. schalungen, wobei die Rohre mit die Außenfläche weder geputzt noch
Kunststoff-Trennscheiben auf die ge- mit einem Verblendstein verkleidet.
c) Sperrholzplatten wünschte Mauerstärke zugeschnitten Man unterscheidet:
sind 12 bis 24 mm dick, 3- und Sschich- werden. Rohre werden nach dem Aus- a) schalungsrauher Beton
tig mit Hartholzfurnieroberflächen ver- schalen in der Mauer belassen. Die — bleibt nach dem Ausschalen unbe-
leimte Platten. Sie ergeben bei ent- nun sichtbar werdenden Rohröffnun- handelt.
sprechenden Plattengrößen fugenarme gen werden mit Beton oder mit Asbest- b) Waschbeton
Oberflächen. zementstöpseln verschlossen. Vorteil: — wird nach dem Ausschalen in der
schnelles Arbeiten, kein Abstemmen Oberfläche ausgewaschen.
d) Hartfaserplatten einbetonierter Spanndrähte, keine Rost- c) Betonoberflächen mit Schlagbear-
sind feuchtigkeitsempfindlich und nicht flecken auf dem Beton, kein Verputzen beitung
sehr dauerhaft, da vor allem die Kanten von Stemmlöchern. Die Rohre liegen — werden nach dem Erhärten einer
leicht ausbrechen. Außerdem enthalten mit ihren Schnittflächen gegen die Oberflächenbearbeitung unterzogen
sie Stoffe, die die Oberflächenerhärtung Schalung. Bei Leichtbauplatten wer- Für alle Formen sind eine dichte
stören können oder Flecken bilden. den Auflagescheiben als Schutz gegen und standsichere Schalung, gleichmä-
Deshalb sollen nur Platten mit ölgehär- Eindrücken zwischen Rohrschnittfläche ßiges Gefüge und gleichmäßige Ver
teter Oberfläche verwendet werden. Die und Schalung gelegt. dichtung Grundbedingung. Unschöne
Platten wellen sich leicht und fuhren Herstellungslängen 1,25 m, Wandstärke Flächen entstehen durch Verformen
dadurch zu Oberflächenverformungen. 7 mm. der Oberfläche, Arbeitsfugen, un-
e) Stahlblech
ist teuer, dauerhaft und leicht montier-
bar. Es wird daher vorwiegend im Be- Tab. 4.15.1/1
tonfertigteilwerk verwendet. Als Schal-
haut müssen die Bleche auf Grund ihrer Sichtbetonart Gew.%-Anteile für Körnung in mm
dünnen Dicken gut ausgesteift werden. 0-4 4-8 8-16 16-32
Um Rostflecken zu vermeiden, sind sie
mit einem Ölanstrich zu versehen. schalungsrauher Beton 40 15 20 25
Wasch beton fein 15-20 _ 80-85 _
f) Kunststoffe Waschbeton grob 25 75
sind als selbständige Schalungsplatten Spitz- und
oder als Holzbeschichtung im Handel. Kratzbeton 25 15 23 37
Sie ergeben eine gute ausschalbare,
glatte Sichtbetonfläche und erhöhen die
Haltbarkeit des Schalmaterials.
Tab. 4.15.1/2
4.14.2 Schalungsbehandlung
Sichtbeton- Gew.%-Anteile für Körnung in mm W/Z- Ausbreit-
Schalwände sind vor dem Einbringen farbe - Wert maß in cm
des Frischbetons vorzunässen, damit Quarzit-
4-8 8-16 16-32
sich vorhandene Fugen schließen. Die mehl
verbleibenden Fugen sind zu verkitten.
Die Eigenfeuchtigkeit der Schalung Grau beton 3-8* 34 14 20 28 0,45 40-44
Weißbeton 34** 16 20 28 0,54 40-44
muß so groß sein, daß sie dem Frischbe-
ton kein Anmachwasser entzieht. Sonst * genaue Menge über Probe ermitteln.
entstehen Erhärtungsfehler, und die Ze- ** Brehmtaler-Taunus-Quarzit mit max. 20% Staubanteilen.
menthaut reißt beim Ausschalen ab. 360 kg/m3 Z 35 bei Graubeton mit Betonverflüssiger,
Alle Schalbretter müssen saubere Ober- 360 kg/m3 Z 35 Dyckerhoff-Weiß ohne Betonverflüssiger für Weißbeton.
Arbefts- und Dehnungsfugen 135
scharfe Kanten- und Eckausbildun- Verwendung von glatten Schaltafeln Betonoberfläche nur auszubürsten und
gen, ungleichmäßige Körnungsoberflä- oder gehobelten und gefalzten Brettern das Nachwaschen wegen der Frostge-
chen durch Entmischen und durch Aus- bildet sich bei richtiger Körnung ei- fahr (Gefugelockerung in der Beton-
schalungsschaden. ne glatte, strukturlose Betonoberfläche oberfläche) zu unterlassen.
Wesentlich wird das Bild durch ein aus. Schalbretter mit Schalungsöl vor-
zweckmäßiges Betongemenge be- streichen, Beton nach dem Ausschalen c) Schlagbearbeitungen
stimmt. nässen und abdecken. Kratzbeton
Sichtbeton muß gut gemischt und Besonders glatte Oberflächen werden Der schalungsrauhe Beton ist etwa
plastisch verarbeitet werden. Die Korn- mit Stahlbetonfertigteilen erreicht, da nach 12 bis 14 Stunden auszuschalen.
zusammensetzung soll der Sieblinie bei der Herstellung eine Stahlschalung Die ausgeschalten Sichtflächen werden
A32/B32 entsprechen. Bei Ausführung und hohe Betongüteklassen verwendet dann mit einem Nagelbrett gekratzt, wo-
eines B 25 soll die Mindestzement- werden. Dabei ist darauf zu achten, daß bei die gröberen Körnungen ausfallen
menge 350 kg/m3 betragen, damit bestimmte Bauteile abweichend von der und deren Lager als Vertiefungen im
ein ausreichender Mehlkorngehalt von Baustellenfertigung hergestellt werden verbliebenden Feinkorn stehenbleiben.
400 kg/dm3 vorhanden ist und eine (eine Fertigteil-Stütze wird z.B. liegend Spitzbeton
gleichmäßige Oberflächenstruktur er- gefertigt - hat daher nur 3 Sichtbeton- Die Behandlung erfolgt nach dem Ab-
reicht wird. Zur Erzielung eines günsti- flächen). binden. Mit dem Spitzmeißel wird das
gen W/Z-Wertes kann ein Betonver- verbleibende Großkorn angespalten, so
flüssiger zugesetzt werden. Soll die b) Waschbeton daß farbige Kieselbruchflächen sichtbar
Oberfläche nachträglich behandelt wer- Die Ausschalung muß vor dem Erhär- werden.
den, so muß die Betondeckung zur Ver- ten erfolgen, um sofort das Feinkorn Steinmetzmäßige Bearbeitung
meidung von Rostdurchschlag minde- und den Zementanteil von der Oberflä- Nach dem Abbinden wird die erhärtete
stens 30 mm betragen. Das Betonieren che abzuwaschen, damit die Betonsicht- Oberfläche wie ein Werkstein durch
muß sorgfältig ohne Unterbrechung er- fläche durch das verbleibende Grobkorn Scharrieren oder Stocken behandelt.
folgen. Rüttler schnell eintauchen und rauh und belebt erscheint. Das Auswa-
langsam herausziehen. schen muß je nach Temperatur inner-
halb von 12 bis 14 Stunden erfolgt sein.
Ggf. kann die Schalungsinnenwand mit 4.16 Arbeits-und
4.15.1 Zuschlagkörnungen für
Sicht- und Waschbeton
Abbindeverzögerer gestrichen werden. Dehnungsfugen
Es kann auch nach dem Ausscha-
a) Körnungen für Sichtbetongemenge len Planex-62-farblos aufgespritzt wer- Fugen sind bei vielen Bauwerken uner-
nach Schnasse (s. Tab. 4.15.1/1) den, das die Oberflächenerstarrung des läßlich. Da sie teuer sind und stets eine
Gemenge mit Ausfallkörnungen sind Frischbetons verzögert. Nach dem Er- Schwächung des Bauwerks darstellen,
festigkeitsgemindert und stellen Kon- härten des Betonkerns soll dann noch soll ihre Anordnung gut durchdacht und
zessionen an das Aussehen dar. ausgebürstet und abgewaschen werden. ihre Anzahl auf ein notwendiges Maß
Der Vorteil liegt hier in einer geringeren reduziert werden.
b) Körnungen für glatten Sichtbeton nach Festigkeitsminderung.
Esser (s. Tab. 4.15.1/2) Mit dem Auswaschen der äußeren
4.16.1 Arbeitsfugen
Zementhaut wird das Zuschlagkorn frei-
c) Waschbetonkörnungen gelegt. Das Auswaschen mit Hand (mit Arbeitsfugen treten auf, wenn aus
(Beispiele der Deutschen Zementindu- Draht- oder Piassavabürsten) erfolgt mit Herstellungsgründen Betonierabschnit-
strie) viel Wasser und darf höchstens !/3 der te erforderlich sind. Sie sind uner-
1. 25 Gew.% 0-4 mm, 75 Gew.% 8-16 Kornoberfläche freilegen, da sonst eine wünscht, weil sie festigkeitsmindernd
oder 16-32 mm. 16-32 mm kann Kies Kornlockerung erfolgt. Anschließend wirken und Ausgangspunkte für Rißbil-
oder Gesteinssplitt sein. Für feinere muß der Zementschleier durch Nach- dungen, Frostschäden, Wasserdurch-
Strukturen muß das Größtkorn auf waschen entfernt werden. Ist das Grob- tritte und Ausblühungen bilden. Man
16 oder 8 mm begrenzt werden. korn infolge der Verwendung von Aus- sollte daher zunächst versuchen, den
2. 350 kg/m3 Z 35, 150 kg/m3 Was- fallkörnung nicht mindestens zu 2/3 mit Betonkörper in einem Arbeitsgang her-
ser, 625 kg/m3 0-4 mm, 1265 kg/m3 Feinbeton umhüllt nach dem Auswa- zustellen. Ist dies z.B. aus schalungs-
16-32 mm. schen, so muß mit Frostschäden gerech- technischen oder witterungsbedingten
net werden. Gründen nicht möglich, so muß die
Es kann auch ein Vorsatzbeton mit Lage der Arbeitsfuge vor Betonierbe-
4.15.2 Beton-Oberf lächen-
Hilfe einer Blechgleitschalung einge- ginn angegeben werden, evtl. mit einer
ausbildung
bracht werden. Dies ist besonders bei Schein- oder Raumfuge gekoppelt wer-
Schalungsrauher Beton kann durch groben Körnungen zu empfehlen, da den. Auf den Oberflächen der Arbeits-
Oberflächenbearbeitungen verfeinert hier sonst selten die vorgeschriebenen fugen bilden sich oft wasserreiche Fein-
werden, z. B. kann ein Kratz- oder Spitz- Betongüteklassen zu erreichen sind. mörtelschichten, die später einen guten
beton ausgebildet werden. Weiterhin Werden schalungsrauhe oder Wasch- Verbund verhindern. Arbeitsunterbre-
l m cm ist bei rechtzeitiger Ausschalung eine betonmauern nach dem Erhärten zu- chungen bis zu einer Stunde sind ohne
Waschbetonoberfläche möglich. sätzlich mit einem Sandstrahlgebläse nachteiligen Einfluß. Bei Sichtbeton
abgeblasen, so wird hierdurch das Grob- sind Arbeitsfugen möglichst an die Bau-
a) Schalungsrauher Beton korn zwar zementfrei, aber stumpf und werkskante zu legen. Bei unbewehrtem
Schalung muß möglichst scharfkantig unansehnlich. Beton sollte die Arbeitsfuge eine Auf-
sein und dicht, so daß kein Ausschläm- Ist während der Anfangserhärtung ei- kantung erhalten, so daß eine Verzah-
men auf den Flächen und an den Kan- ner Waschbetonmauer Frost eingetre- nung entsteht.
ten erfolgt. Bei ungehobelten, gesäum- ten oder ist damit zu rechnen, so emp- Beim Wiederaufnehmen der Beto-
ten Holzstruktur
die Schalbretternwiederspiegelt. der fiehlt es sich, bei einer Ausschalung
Beidas
entsteht ein Bild,
nach einhaltun der Schalungsrist die tung
nierarbeiten wid nur dann
in der Arbeitsfuge eine gtewenn
erreicht, haf-
136 Beton
4.16.2 Dehnungsfugen
Beton ändert durch Kriechen, Schwin-
den und Temperatureinflüsse sein Vo-
lumen. Außerdem treten gelegentlich
unterschiedliche Bodensetzungen auf.
Diese Ursachen können zu Rißbildun-
gen fuhren, wenn keine Dehnungsfu-
gen vorhanden sind. Man unterscheidet
dabei Raumfugen, die den Baukörper
einschließlich Gründung unterbrechen
und je nach Betonmasse alle 7 bis 12 m
erforderlich sind, und zwischen diesen
anzubringende Scheinfugen, die von
der Betonaußenseite nur einige Zenti-
meter in den Beton reichen.
Die Fugenräume werden beim Beto-
nieren durch Brett- oder Styroporein-
lagen ausgebildet. Nach Entfernen der
Einlagen werden die Fugen mit Spezial-
kitt ausgefüllt und mit einem Fugenver-
schlußband gegen Beschädigungen ge-
sichert.
Bei Raumfugen kann man ein seitli-
ches Versetzen der getrennten Bauteile
gegeneinander durch Dübel verhindern.
Diese Stabstähle reichen je zur Hälfte in
horizontaler Lage in beide Bauteile und
sind hier einbetoniert, wobei wechsel-
seitig eine Stabhälfte vorher mit Bitu-
men gestrichen wurde. So haftet der
Beton nur an der ungestrichenen Stab-
Abb. 4.16.3/3
hälfte. Der Beton kann somit in der
Mauerlängsrichtung schieben, ohne daß
ein seitliches Versetzen möglich ist. zu. Sie sind somit in der Lage, Zug-, Einbau (Dehnungsfugenband)
Dehnungsfugen sind keine Nebenlei- Druck- und Scherbeanspruchungen ab- In die Schalung des 1. Bauteils wird in
stung im Sinne der VOB. zubauen, ohne einen Wasserdurchtritt den Fugenraum eine Hartschaumplatte
zu gestatten (Abb. 4.16.3/1-3 u. Tab. (Styropor o. ä.) eingelegt. Hierbei ragen
A 4.16.3/1). Arbeitsfugenbänder haben das Fugenband und das Abdeckprofil
4.16.3 Fugenbänder
i. a. keinen Mittelschlauch. Sie werden durch die Styropor- und Schalungsplatte
Für die konstruktive Ausbildung von senkrecht zur Fugenebene eingebaut hindurch. Sie werden im Betonierraum
Arbeits- und Dehnungsfugen werden und dienen nur als Wassersperre. Da durch an die Schalung befestigte Rodel-
von der Industrie in vielen Varianten aus Gründen der Bewehrungsführung drahte in der gewünschten Lage gehal-
Fugenbänder angeboten. Dehnungsfu- in der Mitte des Betonquerschnitts lie- ten. Nach dem Ausschalen und dem
genbänder haben einen elastischen, gende Bänder schwierig einzubauen Einschalen des 2. Bauteils wiederholt
in der Fuge liegenden Mittelschlauch sind, werden auch innen oder außen sich der Vorgang. Wird kein Abdeck-
aus PVC. Die Mittelschläuche lassen liegende Fugenbänder angeboten (Abb. profil gewählt, so erfolgt nach dem Er-
Dehnungen zwischen 20 und 50 mm 4.16.3/4 + 5). härten des Betons ein Fugenverschluß
Ausschreibung und Abrechnung von Beton und Stahlbetonarbeiten nach DIN 18 33 (Auszug) 137
m3 m2
durchbindende Bauteile (z.B. bei Mauern stärker als 25 cm wird bei abgeschrägtem
Rohre bei > 0,05 m3 Mauerkopf bis zur höchsten Kante gemessen. Durch-
verdrängter Betonmasse bindende Bauteile > je 0,25 m2 abziehen
wicklung als Zulage zum Betonpreis ab- nach m2 in der Abwicklung der geschäl-
gerechnet, Vorsatzbeton desgl., jedoch ten Betonfläche, wenn nach c) abge-
getrennt nach Art und Vorsatzstärke. rechnet wird. Zusätzliche Schalungen
Aufbetonierte Stufen nach Stückzahl für Betonaussparungen ebenfalls nach
oder Längenmaß abrechnen. Bei letz- m2 in der Abwicklung der geschälten Be-
terem gilt als Abrechnungslänge die tonfläche messen. Bei dem Aufmaß dür-
größte Ausdehnung. fen ohne Abzug übermessen werden:
Bei der Abrechnung dürfen nach Aussparungen in der Schalung ^ je l m2,
Tab. 7.18/2 Abzüge für Öffnungen ge- Schlitze und Kanäle ^ 0,25 m 2 /m bei
troffen werden. Balken-, Stützen-, Wand- und Treppen-
Schalungsabrechnungen erfolgen schalungen.
L
5 Mauerwerksbau H. J. Krems
5.1 Wichtige DIN-Normen und 5.8.1.3 Geschütteter Boden 168 Im Bereich des Landschaftsbaus sind
Bestimmungen 139 5.8.2 Baugrundverhalten 168 es vor allem freistehende Sichtschutz-
5.2 Mauerwerk aus künstlichen 5.8.2.1 Setzungen 168 und Futtermauern sowie Treppenanla-
Steinen 140 5.8.2.2 Grundbruch 168 gen. Hier ist weniger die Festigkeit des
5.2.1 Mauersteine 140 5.8.2.3 Kippen und Gleiten 168 Materials gefordert als die architektoni-
5.2.1.1 Mauerziegel nach 5.8.3 Flächengründungen 168
DIN 105 140 5.8.3.1 Streifenfundamente 169 sche Eingliederung des Bauwerks in den
5.2.1.2 Kalksandsteine nach 5.8.3.2 Punktfundament 169 Freiraum.
DIN 106 142 5.8.3.3 Plattenfundament 169 Dabei spielt der Mauerwerksbau mit
5.2.1.3 Hüttensteine nach 5.8.3.4 Senkbrunnengründung . . . . 169 natürlichen Steinen eine untergeordne-
DIN 398 142 5.9 Anwendungsbeispiele für den te Rolle, da die Bearbeitung der Steine
5.2.2 Mauermörtel 143 Garten K. 169 zu hohe Lohnkosten verursacht.
5.2.2.1 Bindemittel 143 Erst in unserem Jahrhundert wurde
5.2.2.2 Sand 144 ein neue künstlicher Stein erfunden:
5.2.2.3 Mörtelzusätze 144 Der Mauerwerksbau hat eine vieltau- der Kalksandstein. Er wird aus Kalk und
5.2.2.4 Mörtelherstellung 145
5.2.2.5 Werkmörtel 146 sendjährige Tradition und ist eine der Sand durch Brennen hergestellt und un-
5.2.3 Mauerkonstruktionen 146 ältesten Formen menschlicher Bautä- ter Dampf in Autoklaven erhärtet. Seine
5.2.3.1 Einschaliges Mauerwerk . . . 147 tigkeit. Der Stein kommt in der Natur Farbe ist weiß. Der Kalksandstein ist
5.2.3.2 Zweischaliges Mauerwerk . . 147 häufig vor und konnte daher unmittel- heute der billigste Mauerstein, seine
5.2.3.3 Rohbaurichtmaße 147 bar als Baustoff verwendet werden. So Anwendung weit verbreitet.
5.2.3.4 Mauerverbände, -köpfe und wurden zunächst durch Aufschichten Daneben gibt es noch künstliche Stei-
-versätze 148 der Steine, ohne Mörtel, Trockenmau- ne aus Beton oder Hüttensande, deren
5.2.3.5 Bögen 152 ern hergestellt. Später lernte man, Stei- Anteil insgesamt jedoch gering ist. Eben-
5.2.3.6 Stürze 153 ne zu bearbeiten und durch ein Mörtel- so sei auf die Vielfalt der Leichtbau-
5.2.3.7 Verfugen 154
5.2.3.8 Putzen 154 bett miteinander zu verbinden. Man er- steine hingewiesen, die aus Gründen
5.3 Mauerwerk aus natürlichen reichte somit höhere Festigkeiten und der Wärmedämmung im Wohnungsbau
Steinen 157 größere Mauerhöhen. Bauwerke, die verwendet werden, im Landschaftsbau
5.3.1 Natursteine 157 von dieser Kunst zeugen, sind z.B. die aber keine Bedeutung haben.
5.3.1.1 Hartgestein 159 Pyramiden (2550 v.Chr.), der Babyloni-
5.3.1.2 Weichgestein 160 sche Turm (1800-1600 v.Chr.) oder die
5.3.2 Gewinnung und Bearbei- Chinesische Mauer (220 v.Chr. - ca.
tung 161 1500 n. Chr.).
5.1 Wichtige
5.3.3 Verbandsregeln 162 Erst sehr viel später war es möglich, DIN-Normen und
5.3.4 Mauerwerksarten 164
5.3.4.1 Trockenmauerwerk: 164 durch Brennen von Lehm und Ton Bestimmungen
5.3.4.2 Mörtelmauerwerk 165 künstliche Steine (Ziegel) herzustellen.
5.3.4.3 Verblendmauerwerk 165 Der Ziegel wurde von den Römern nach DIN 106 Mauerziegel
5.4 Sichtschutzwände 165 Deutschland gebracht. Er hat ein hand- DIN 105 Kalksandsteine
5.4.1 Freistehende Wände 165 liches Format in Quaderform. Mit der DIN 398 Hüttensteine
5.4.2 Ausgesteifte Wände 165 Erfindung des Gewölbes erreichte der DIN 18152 Vollsteine aus Leichtbeton
5.5 Mauerköpfe 167 Mauerwerksbau seine höchste Vollen- DIN 4051 Kanalklinker
5.5.1 Hauben und Abdeck- dung, insbesondere zur Zeit der Gotik. DIN 18166 Keramische Spaltplatten
platten 167 Heute werden andere Materialien DIN 18505 Leichtziegel, Leichtziegel-
5.5.2 Rollschichten 167 (Stahl, Stahl- und Spannbeton) für tra- platten
5.6 Dossierung/Anlauf 167
5.7 Ausführung von Mauerwerk bei
gende Deckenkonstruktionen herange- - Vorläufige Richtlinien für die Bemes-
Frost 167 zogen. Dennoch verbleibt dem Stein- sung und Ausführung von schlaff be-
5.8 Gründung 168 material auf Grund seiner Schönheit, wehrten Flachstürzen
5.8.1 Baugrund 168 Nützlichkeit und Wirtschaftlichkeit der DIN 18175 Glasbausteine
5.8.1.1 Gewachsener Boden 168 ursprüngliche Bereich des Mauerwerks- DIN 1060 Baukalk
5.8.1.2 Fels . 168 baus. DIN 1164 Zement
140 Mauerwerksbau
DIN4207 Mischbinder
DIN 4211 Putz- und Mauerbinder
(a) (b)
DIN 1055 Lastannahmen für Bauten
DIN 1053/1+2 Mauerwerk-Berechnung
und Ausführung
DIN 1045 Beton- und Stahlbeton
DIN 1050 Stahl im Hochbau
DIN 1052 Holzbauwerke Vollziegel— Vollziegel—gelocht (b); (c) Hochlochziej
DIN 1054 Baugrund-zul. Belastung ungelocht (a) Lochung E
DIN 4018 Baugrund-Berechnung der
Sohldruckverteilung unter Flä-
chengründungen (f)
DIN 4117 Abdichtung von Bauwerken
gegen Bodenfeuchtigkeit
DIN 18550 Putz-, Baustoffe und Aus-
führung
DIN 18554 Mauerwerk-Ermittlung der
Tragfähigkeit von Wänden und
Pfeilern Hochlochziegel — Hochlochziegel — Lochung A
Lochung A — (e); (f); mit Griffleisten (g); (h);
(k)
5.2 Mauerwerk aus
künstlichen Steinen
5.2.1 Mauersteine
weitgehend über das vermörtelte Fu- Scherbenrohdichte: Die Scherbenroh- muß auf 200 Stück ein Ziegel mit einem
gensystem. dichte ist das Gewicht der Raumeinheit mindestens 20 mm breiten Band mar-
Die Saugfähigkeit der Sichtflächen des trockenen Ziegelscherbens, d.h. kiert sein.
von Vormauerziegeln und Klinkern ist beim HLz ohne Berücksichtigung der
i. a. niedriger als die der Lagerflächen. Löcher. 3. Bezeichnung
Die Ziegelsichtflächen besitzen neben Die Ziegel werden in folgender Reihen-
der Brennhaut, die sie mit den Lagerflä- Druckfestigkeit: Die Tragfähigkeit einer folge bezeichnet:
chen gemeinsam haben, eine Preßhaut, Mauer ist i. w. abhängig von der Druck- Ziegelart
die ihre Kapillarität weiter einschränkt. festigkeit der verwendeten Mauerziegel. Ziegelrohdichte
Vormauerziegel und Verblender wer- Unter Druckfestigkeit versteht man die Druckfestigkeit
den auch als Hochlochziegel angeboten. Bruchspannung = Bruchlast, bezogen Abmessungen in mm (Länge, Breite,
Vormauerhochlochziegel (VHLz) müs- auf die Lagerfläche. Die Prüfung der Höhe) oder durch Formatzeichen.
sen auf ihrer in der Fassade sichtbaren Mauerziegel erfolgt nach einem festge- Kurzzeichen:
Kopf- und Läuferseiten frei von Rissen legten Verfahren an 10 Ziegeln mit Hilfe Mz = Mauerziegel
sein, die über die gesamte Dicke der einer Druckpresse. Der kleinste Einzel- VMz = Vormauerziegel
Außensteppe bis zur ersten Lochreihe wert der Reihe ergibt die Nennfestig- VHLz = Vormauerhochlochziegel
durchgehen. Die Ziegellochungen stel- keit, der Mittelwert der Einzelergeb- HLz = Hochlochziegel
len an sich keine Verminderung der Wi- nisse die >Mittlere Druckfestigkeit. Die LLz = Langlochziegel
derstandsfähigkeit gegen Schlagregen Angaben erfolgen in N/mm2. KMz - Vollklinker
dar. Bei unsachgemäßer Vermauerung Festigkeitsgruppen nach DIN 105. KHLz -Hochlochklinker
kann jedoch Regenwasser in die Ziegel- (N/mm2) Beispiel:
lochungen absickern. Hochlochziegel mit Lochung A; Ziegel-
Vormauerziegel oder Klinker I. Wahl rohdichte 1,2 kg/dm3; Druckfestigkeit
müssen so beschaffen sein, daß je eine 12,0 N/mm 2 ; Länge x Breite x Höhe =
Läufer- und Kopfseite frei von Rissen, Nennfestigkeit mittlere 240 x 115 x 113mm = 2DF.
Kantenbeschädigungen und Deforma- Druckfestigkeit HLz 1,2 / 12,0 / 2 DF DIN 105
tionen ist, die die Verwendbarkeit der 2,0 2,5
Sichtflächen beeinträchtigen würden. 4,0 5,0 4. Ziegelgrößen (Vorzugsgrößen)
Es empfiehlt sich, bei der Bestellung 6,0 7,5 Die in der DIN 105 festgelegten Abmes-
über die Oberflächenbeschaffenheit und 8,0 10,0 sungen der Mauerziegel sind auf die
Farbe von Verblendern eindeutig defi- 12,0 15,0 Maßordnung im Hochbau DIN 4172 ab-
nierte Abmachungen zu treffen. Ver- 20,0 25,0 gestimmt. In Tabelle 5.2.1.1/1 werden
blender sind gleichmäßig sortiert aus 28,0 35,0
der Lieferung zu entnehmen, um unbe-
absichtigte Farbschwankungen in der Tab. 5.2.1.1/1 Ziegelmaße und Format-
Sichtfläche des Mauerwerks zu vermei- Kurzzeichen Vollziegel (Mz)
den. Die Druckfestigkeit ist nur begrenzt
von der Ziegelrohdichte abhängig. Es Format-
2. Eigenschaften werden auch Hochlochziegel mit den kurzzeichen Abmessungen [cm]
Ziegelrohdichte Unter Ziegelrohdichte Rohdichten 1,2 und 1,4 kg/dm 3 mit NF DF L B H
versteht man das Gewicht der Raum- Steinfestigkeiten bis 28,0 N/mm 2 gelie-
_ 1 24,0 11,5 5,2
einheit des trockenen Ziegels ein- fert.
schließlich aller Hohlräume, d.h. auch Durch verbesserte Herstellungsver- 1 24,0 11,5 7,1
^fahren werden bereits mittlere Druckfe- 1 1/2 2 24,0 11,5 113
beim HLZ werden die Lochungen mit-
gerechnet. Die Angabe erfolgt in kg/ stigkeiten erzielt, die über 45,0 N/mm 2
dm3. Je geringer die Rohdichte, umso liegen. Ziegel dieser Art werden hoch-
höher ist die Wärmedämmung; je grö- feste Ziegel und Klinken genannt. Be-
Tab. 5.2.1.1/2 Riemchen u. Spaltklinker
ßer die Rohdichte, um so besser ist der trägt die mittlere Druckfestigkeit 75,0 N/
Schallschutz. mm2 und das Wasseraufnahmevermö- Ansichts- Einbau-
Alle Mauerziegelarten - außer Klin- gen maximal 6 Gew.%, so werden fläche tiefe
ker - sind durch die Ziegehohdichte sie als KeramikkJinker bezeichnet. Bezeichnung [mm] [mm]
charakterisiert.
Ziegelrohdichten nach DIN 105: Riemchen 220x52 30
Druckfestigkeit Farbmarkierung 240 x 40
(N/mm2) 240 x 52 40
240 x 65 52
Nennwerte Größtwerte 4,0 blau 250 x 65 62,5
(kg/dm3) (kg/dm3) 8,0 rot
12,0 - ohne - Spaltklinker 240 x 30
0,6 0,65 20,0 weiß 240 x 40
0,7 0,75 28,0 braun 240 x 52
0,8 0,90 240 x 71
1,0 1,10 245 x 60 16-20
1,2 1,30 245 x 120
1,4 1,50 Kennzeichnung: Sämtliche Hintermaue- 250 x 60
1,6 1,70 250 x 120
rungsziegel werden mit einem Werks-
1,8 1,90 300 x 52
2,0 2,10 zeichen versehen, aus dem die Herstel- 300 x 71
lerfirma zu entnehmen ist. Weiterhin
142 Mauerwerksbau
Kurzbezeichnungen: (Beispiele)
Kanalklinker NF DIN 4051
Kanalkeilklinker B 240 x 115 DIN 4051
Bei den Kanalkeilklinkern laufen die
Stoßfugen konisch zu und haben eine
Breite von 0,5 bis 2,0 cm. KS- Vollstein (ungelocht)
(a)
5.2.1.2 Kalksandsteine nach
DIN 106
Tab. 5.2.1.3/1 Hüttensteine nach DIN 398 Die Säcke enthalten 40 und 50 kg.
Der Sackaufdruck gibt Verarbeitungs-
Druckfestigkeit vorschrift, Mörtelliegefrist (vor Arbeits-
in N/mm Frostbestän- beginn) und Höchstverarbeitungszeit
Benennung Kennzeichnung digkeit Farbzeichen an. Sackinhalte bei Löschkalk sollen zu-
Mittel- Einzel-
wert wert nächst trocken mit Zuschlag, später naß
gemischt werden. Säcke sind vor Feuch-
Hüttensteine HS 6 7,5 6 nein rot tigkeit zu schützen!
HS 1 2 15 12 ja* schwarz Alle Kalke erfordern, auch Kalkhy-
HS20 25 20 ja* weiß drat, eine Zeit zum Quellen, bevor sie
HS28 35 28 ja* braun verarbeitet werden dürfen. Diese unter-
schiedliche Liegefrist ist auf dem Sack
* Bei Ausführung als Vormauersteine (z.B. VHSV). aufgedruckt. Sie erfordert klare Arbeits-
vorbereitungen auf der Baustelle (z. B.
bei Arbeitsschluß für den nächsten Tag
ansetzen!).
gasen gehärtet. Ebenso wie beim Kalk- Wasserkalk mit I Strich auf dem Sack,
sandstein gibt es: Hydraulischer Kalk mit II Strich auf Normzemente nach DIN 1164
Hütten-Vollsteine (HSV) dem Sack, Zementzusammensetzung, Festigkeits-
Hütten-Lochsteine (HSL) Hochhydraulischer Kalk mit III Strich klassen, Kurzbezeichnungen, Kennfar-
Hütten-Hohlblocksteine (HHbL) auf dem Sack, ben, Handelsformen und nicht genorm-
Hütten-Vormauervollsteine (VHSV) Romankalk mit III Strich auf dem Sack. te Zemente siehe Kap. Betonbau. Wegen
Hütten-Vormauerlochsteine (VHSL) Letzterer erstarrt in einem Zeitraum der schnellen anfänglichen Erhärtung
Benennung und Kennzeichnung sie- von 30 bis 60 Minuten. müssen Zemente innerhalb l Stunde
he Tab. 5.2.1.3/ 1. Handelsbezeichnungen und Min- nach dem Anmachen verarbeitet sein.
destfestigkeiten sind Tab. 5.2.2.1/2 zu Hochwertige Zemente erreichen die
entnehmen. Mindestfestigkeit der Zementgüteklasse
5.2.2 Mauermörtel
Die Handelsbezeichnung bei Weiß- früher, die Normfestigkeit wird bei al-
Mauermörtel ist ein Gemisch aus Bin- und Dolomitkalk ergibt sich aus dem len einheitlich erreicht.
demittel, Zuschlag und Wasser, ggf. Zu- Zusammenziehen der Benennungsspal- Bei der Lagerung von Zement sind
satzstoffen und Zusatzmitteln. In der ten, z.B.: Weißkalkhydrat, Feingem. folgende Grundsätze zu beachten:
DIN 1053 wird der Mauermörtel in die Dolomitbranntkalk. Bei den Wasserkal- Trocken stapeln, höchstens 10 Sack
Mörtelgruppen I, II, Ha und III aufge- ken gelten die Bezeichnungen in der aufeinander, Nachlieferung auf neuen
teilt. senkrechten Spalte. Stapel legen, nicht ohne Bretterunter-
Mörtel muß als Frischmörtel ge-
schmeidig und gut verarbeitbar sein.
Er muß also eine gute Kohäsion besit-
zen und darf nicht zur Wasserabsonde-
rung neigen. Nach seiner Erhärtung als
Festmörtel muß er dauerhaft sein und
eine seiner Einstufung entsprechende
Festigkeit aufweisen. Weiterhin muß er
zwar einen wirksamen Schutz gegen
Feuchtigkeit bilden aber dampfdurch-
lässig bleiben.
5.2.2.1 Bindemittel
läge stapeln, nicht gegen Wände lagern, Anhydritbinder AB 12/3,0 (DIN 4208)
Luftfeuchtigkeit beachten. Anhydritbinder ist ein nichthydrauli- Korngruppe Anteil
Lagerfähigkeit des Zements: sches Bindemittel aus wasserfreiem Kal-
Z 25 und Z 35 höchstens 2 Monate, ziumsulfat und Anregern. Sie dürfen * 0-0,2 mm 10-20%
Z 45 und Z 55 höchstens l Monat. nicht mit Zement gemischt werden. Die 0,2-1 mm 30-40%
Keine verhärteten Sackinhalte verar- Verarbeitung ist erst über 50 cm über 1 -3 mm 40-60%
beiten. Festigkeitsverluste nach 3 Mo- dem Erdboden zulässig. A-Binder ge-
naten 10 bis 20 %, nach 6 Monaten 20 bis hören zur Mörtelgruppe I. Die Lage- bezogen auf Rundlochsiebe
30%. rungsdauer beträgt höchstens 3 Monate.
Mörtelfestigkeit siehe Tab. 5.2.2.1/3. Für Fugmörtel wird i. a. ein gemiscl
Gewährleistungsbestimmungen für Ze- körniger Sand in einem Zuschlagge-
mentlieferungen (A uszug) Bindemittel und Mörteleigenschaften menge 0-2,0 mm verwendet.
Die Gewährleistung entfällt, wenn Es gibt an der Luft und unter Wasser
erhärtende Bindemittel. Dementspre-
a) der Käufer bei der Anlieferung vor chend Luft- und Wassermörtel. 5.2.2.3 Mörtelzusätze
der Verarbeitung eine Prüfung auf
Erstarrungsbeginn und Raumbestän- 5.2.2.2 Sand Zusatzstoffe sind fein aufgeteilte Zu-
digkeit unterlassen hat, sätze, die die Mörteleigenschaften be-
b) der Käufer keinen Herkunftsnach- Alle Mörtel, die mit Zement oder Kalk einflussen und im Gegensatz zu den-
weis führen kann, hergestellt werden, enthalten Sand als Zusatzmitteln in größeren Mengen zu-
c) eine unsachgemäße oder zu lange Zuschlag. Sand reduziert das Schwin- gegeben werden. Sie dürfen das Erhär-
Lagerung stattgefunden hat. den und verringert die Herstellungsko- ten des Bindemittels, die Festigkeitunl
sten. Um eine hohe Festigkeit zu erzie- die Beständigkeit des Mörtels nicht be-
Mischbinder nach DIN 4207 len, muß er mineralischen Ursprungs einträchtigen.
siehe Kap. Betonbau. Mörtelfestigkeit und gemischtkörnig sein. Der Anteil ab- Farbzusätze werden i. a. nur bei
siehe Tab. 5.2.2.1/3 schlämmbarer Bestandteile (Korn 0 ^ Fugmörtel verwendet. Der Farbzusatz
soll möglichst gering gehalten werden, vorgang soll noch mindestens 3 Minu-
da er sich nachteilig auf die Dichtigkeit ten dauern, wenn die Gesamtmenge
und Festigkeit des Mörtels auswirkt. eingegeben ist. Als Gesamtmischdauer
Ein gefärbter Mörtel neigt weiterhin zu sind 4-5 Minuten empfehlenswert.
Schwindrißbildung. Die meisten »ze- Bei der Herstellung des Mörtels ist zu
ment- und kalkechten« Farbstoffe sind beachten, daß nur soviel zubereitet wird,
künstlich hergestellte Mineralstoffe. wie bis zum Erstarrungsbeginn verar-
beitet werden kann. Ein bereits erstarr-
ter Mörtel sollte nicht durch erneute
Wasserzugabe »aufbereitet« werden, da
Farbe Farbstoff er an Festigkeit und Dichtigkeit verliert.
Abb. 5.2.2.4/1 Meßgefäß Für untergeordnete Mauerbereiche
weiß Titandioxyd, Titanweiß
gelb Eisenoxydgelb
ist bei kleinen Mengen eine Handmi-
rot Eisenoxydrot schung gestattet.
blau Kobaltblau Mörtelgruppen II, Ha und III die Ver- Das trockene Mischgut wird umge-
grün Chromoxydgrün wendung von Waagen oder Zumeßbe- schaufelt, danach Wasser zugegeben
braun Eisenoxydbraun hälter vorgeschrieben. Im Gegensatz und nochmals ausgiebig durchgemischt.
schwarz Eisenoxydschwarz zur Betonherstellung ist die Zugabe
nach Raumteilen erlaubt, es wird jedoch Faustzahlenfür Gefäßgrößen
empfohlen, eine gewichtsmäßige Do- l Eimer = 10 l
sierung vorzunehmen. l Schubkarre = 25 l
Zusatzmittel sollen die Eigenschaf- Mörtel soll grundsätzlich nur maschi-
ten des Frisch- bzw. Festmörtels ver- nell in einem Zwangs- oder Freifallmi- Verwendung von Meßgefäßen (s. Abb.
bessern. Hierzu gehören z. B. luftporen- ^cher gemischt werden, da nur gut und 5.2.2.4/1): Kasten hat keinen Boden.
bildende Mittel, Verflüssiger, Dich- ausreichend lang gemischte Mörtel sich Lichte Weite 1,0 x 1,0 m = l m2.
tungsmittel, Erstarrungsbeschleuniger leicht verarbeiten lassen und Fehlstel-
sowie Mittel, die die Haftung zwischen len verhindern. Inhalt:
Mörtel und Stein günstig beeinflussen. Zu empfehlen ist folgender Misch- je 10 cm Einfüllhöhe = 0,1 m3 = 100 l
Zusatzmittel bedürfen eines Prüfzei- gang: Zunächst wird die Hälfte der er- je l cm Einfüllhöhe = 0,01 m3 = 101
chens. forderlichen Wassermenge in die Ma- Sinngemäß bei anderen Gefäßen Ein-
schine gegeben. Danach die halbe Sand- ftillhöhen auf der Baustelle angeben.
5.2.2.4 Mörtelherstellung menge. Nach gründlicher Durchmi- Mörtelkisten und Tonnen ausmessen
schung werden das Bindemittel und uriüf Itousteifefi&nKfte genau anweisen.
Zur Erzielung eines gleichmäßigen die restliche Sandmenge hinzugefügt. Bei der Mörtelherstellung wird der er-
Mörtels ist die genaue Zugabe der Mör- Erst nach weiterem Mischen und Steif- forderliche Sandanteil möglichst dem
telbestandteile sehr wichtig. Aus die- werden der Masse wird der Rest des An- Inhalt eines Bindemittelsackes beige-
sem Grunde ist für die Herstellung der machwassers beigegeben. Der Misch- messen.
Tab. 5.2.2.4/1
Tab. 5.2.2.4/2 Mörtelmischungen, Anteil und Gemengemengen für jeweils 1 Sack Bindemittel
Tab. 5.2.2.4/3 Anwendungsbereiche der Mörtelgruppen (Auszug) mittel und evtl. Zusätzen. Die Mischung!
ist auf Grund einer Eignungsprüfung
zusammengestellt. Vor der Verarbei-
tung muß dem Mörtel Wasser, entspre-
chend der Angabe des Herstellers, zu-
gegeben werden. Der Mörtel wird als
Sackware gehandelt oder als lose Ware
in Säcken geliefert.
Trockenmörtel lassen sich problem-
los einfärben und sind auch für spe-
zielle Aufgaben herstellbar. So gibt es
z. B. einen Sondermörtel für Verblend-
mauerwerk (Vormauermörtel), der das
Vermauern und Verfugen in einem Ar-
beitsgang möglich macht.
Untersagt ist eine nachträgliche Zu-
Mischung aus Sand und nicht hydrau- gäbe von Zuschlägen oder Zusätzen, da
lisch erhärtenden Bindemitteln. (Kalk dadurch das durch die Eignungsprüfung
nach DIN 1060) Er entspricht der MG. I. vorgegebene Rezept verfälscht wird,
Zur Verarbeitung wird diesem Gemisch
Kellenfertiger Mörtel
auf der Baustelle Wasser zugegeben, bis
Der kellenfertige Mörtel wird sofort«
die erforderliche Konsistenz erreicht ist.
wendbar auf die Baustelle geliefert. Er
Wird Naßmörtel nicht als MG. I ver-
wird im Werk so zusammengestellt und
wendet, so wird durch nachträgliches
mit entsprechenden Zusatzmitteln ge-
Untermischen von Zement die MG II
mischt, daß er im Mörtelgefäß des Mau-
bzw. Ha erreicht. Die erforderliche Bin-
rers über ca. 36 Stunden (2 Arbeits-
demittelart und -menge ist auf dem Lie-
schichten) verarbeitungsfähig bleibt.
ferschein der Vormörtellieferung ange-
Der besondere Mischungsaufbau be
Mörtelmischungsmengen geben.
wirkt, daß der verzögerte Erstarrungs-
Durch Volumenverluste verringern sich Zuschläge und Zusätze dürfen auf der
beginn nur bei der Lagerung im Mörtel-
beim Mischen die trocken eingebrach- Baustelle nicht mehr zugegeben wer-
faß wirksam ist. Der in der Fuge ver-
ten Bestandteile auf etwa 64% der Rt. den, da diese bei der Eignungsprüfung
arbeitete Mörtel erstarrt und erhärtel
Hinweise auf Mischungsmengen und im Herstellerwerk nicht erfaßt wurden.
auf Grund seines veränderten Wasser-
Anwendungsbereiche geben die Tabel- Naßmörtel ist im angelieferten Zu-
haushaltes wie jeder andere Mörtel.
len 5.2.2.4/1-3. stand längere Zeit lagerfähig, sofern er
Kellenfertiger Mörtel wird in allen 4 Fe-
gegen Schlagregen und starke Sonnen-
stigkeitsgruppen als Mauermörtel gelie-
5.2.2.5 Werkmörtel einstrahlung geschützt wird. Er läßt sich
fert. Als Vormauermörtel im Verblend-
auch ohne Zugabe von Zusatzmitteln
mauerwerk ist er nicht geeignet.
Werkmörtel ist ein von einem Mörtel- gut verarbeiten und ist auf der Baustelle
werk gemischter Fertigmörtel, der in 3 gut zu dosieren.
verschiedenen Arten angeliefert wird. 5.2.3 Mauerkonstruktionen
Trockenmörtel Bei den Mauerkonstruktionen unter-
Naßmörtel (Vormörtel) Der Trockenmörtel ist ein Gemisch von scheidet man ein- und zweischaliges
Beim Naßmörtel handelt es sich um eine ofentrockenen Zuschlägen mit Binde- Mauerwerk.
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 147
5.2.3.3 Rohbaurichtmaße
Baurichtmaß Nennmaß
A x-12,5 X 12,5-1
Ö x-12,5 X 12,5 + 1
V x - 12,5 X 12,5
\V/A\
Hämischer Verband Tannenberg-Verband
(Wechsel von unterschiedlichen Schichten)
150 Mauerwerksbau
fr
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 151
152 Mauerwerksbau
24 cm, so daß die Elemente im Steinver- Flachstürze bestehen aus einem vor-
band verlegt werden. Angeboten wer- gefertigten, bewehrten »Zuggurt« und
den Breiten von 11,5,17,5 und 24,0 cm. erreichen im Zusammenwirken mit ei-
Damit sind beliebige Mauerbreiten ner »Druckzone« aus Mauerwerk ihre
möglich. Die Ziegelindustrie bietet auch Tragfähigkeit. Der Zuggurt hat einen
Winkelelemente an (Abb. 5.2.3.6/2) an, Stahlbetonkern und eine Schale aus ge-
die auseinandergezogen werden. Hier branntem Ton, Leichtbeton oder Kalk-
ist an der Sturzunterseite ein Schalbrett sandstein (Abb. 5.2.3.6/4).
erforderlich. Flachstürze müssen stets an der Un-
Der Stahlbetonträger ist für den ver- terseite liegen und dürfen nur über eine
bleibenden Betonquerschnitt gemäß freie Öffnung von maximal 3,00 m ge-
DIN 1045 zu berechnen und zu be- legt werden. Mit Breiten von 11,5 cm,
wehren. Es handelt sich hierbei um ei- 14,5 cm und 17,5 cm können beliebige
Abb. 5.2.3.5/5 Fugendicke bei Bögen nen Ortbetonbalken, der auf der Bau- Mauerbreiten abgefangen werden. Ein-
stelle bewehrt und betoniert wird (Abb. baumöglichkeiten siehe Abb. 5.2.3.6/5.
5.2.3.6/3). Die Druckzone ist aus Mauerwerk im
(Maße in cm)
5.2.3.6 Stürze
Stürze sind waagerecht liegende Träger,
die vorwiegend Tür- und Fensteröff-
nungen überspannen. Im Gegensatz zu
den Bögen erhalten sie unter vertikalen
Gewichtslasten Biegezug-, Biegedruck-
und Schubspannungen, so daß i. a. Bau-
stoffe wie Holz, Stahl oder Stahlbeton
verwendet werden.
Es werden aber von der Ziegel- und
Kalksandsteinindustrie Sonderbauteile
wie U-Schalen und Flachstürze ange-
boten, die Schal- und Lohnkosten ein-
sparen und auch im Sturzbereich eine
steinartige Ansichtsfläche bieten.
U-Schalen sind Schalungselemente
aus Ziegel- oder Kalksandsteinmaterial
für Stahlbetonstürze (Abb. 5.2.3.6/1).
Alternativ können auch Stahlträger ein-
^eleg. werden. Die Schalenhöhe beträgt
154 Mauerwerksbau
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 155
Prüfung festzulegen. Dabei muß der Tab. 5.2.3.8/1 Mörtelgruppen für Putz
Mörtel so zusammengesetzt sein, daß
er die an das Putzsystem gestellten For-
derungen erfüllt. Die Zugabe von Zu-
sätzen ist gestattet, sofern diese nach
Art und Menge bei der Eignungsprü-
fung berücksichtigt werden.
2. Putze mit organischen Bindemit-
teln (Putztyp Org).
Es handelt sich hierbei um Beschich-
tungsstoffe aus organischen Bindemit-
teln in Form von Dispersionen oder
Lösungen und vorwiegend groben Füll-
stoffen. Dies sind i. w. mineralische Zu-
schläge, die im Einklang mit den Bin-
demitteln eine Beschichtung mit putz-
artigem Aussehen ergeben. Man nennt
diese Putze Kunstharzputze. Eine nä-
here Beschreibung findet sich in der
z. Z. in Bearbeitung befindlichen DIN
18558.
Die DIN 18558 unterscheidet zwi-
schen Putzen, die allgemeinen Anfor-
derungen genügen, und solchen, die zu-
sätzlichen Anforderungen genügen, wie
z.B. wasserhemmend, wasserabweisend
oder wasserundurchlässig.
Zur Vorbereitung des Putzgrundes ist
i. a. ein Spritzbewurf erforderlich, um
einen festen und dauerhaften Verbund
zwischen Putz und Putzgrund herzu-
stellen.
Stark saugender Putzgrund ist vor-
zunässen. Als Putzgrund ungeeignete
Flächen (z.B. Holz) sind mit einem
Putzträger auszustatten. Putze müs- gen und Frost darf nicht geputzt wer- legt, so muß der gleiche Mörtel verwen-
sen gleichmäßig gut am Putzgrund, die den, ebenso müssen besondere Schutz- det werden wie bei der auszuführende!
einzelnen Lagen gut aneinander haf- maßnahmen getroffen werden, wenn Putzlage.
ten. Beim Außenputz muß das Putz- starker Sonnenschein oder Wind einen Die Putze werden nach der Art der
system insbesondere der Einwirkung schnellen Wasserentzug befürchten las- Oberflächenbehandlung und der da-
von Feuchtigkeit und wechselnder sen. Auf den Spritzbewurf darf die erste durch entstehenden Struktur eingeteilt.
Temperaturen widerstehen. Für die in Putzlage erst nach etwa 12 Stunden auf-
der Tabelle aufgeführten Systeme ist gebracht werden, wenn der Mörtel aus- I Gefilzter (geglätteter) Putz
die Witterungsbeständigkeit nachgewie- reichend erhärtet ist. Die Oberfläche des Der Putz erhält seine Oberflächenstruck-
sen. Unterputzes ist möglichst aufzurauhen tur durch die Bearbeitung mit einer Filz-
Die mittlere Dicke von Außenputzen und vor Aufbringen des Oberputzes der Scheibe oder Glättkelle. Bei fein ge-
beträgt 20 mm, davon nimmt die Dicke Witterung entsprechend anzunässen. riebenen, gefilzten Putzen besteht die
des Unterputzes 10-15 mm ein. Bei Re- Werden Putzlehren aus Mörtel ange- Gefahr der Bindemittelanreicherung an.
Feldspate Orthoklas K-AI-Silikat fleischrot, 2,56 tafeliger Aufbau, gut spaltbar, glasglänzend, Ritzhärte 6,
weiß
Quarz Bergkristall SiO2 farblos 2,65 sechsseitige Säulen mit aufgesetzten Pyramiden, nicht 1
Milchquarz weiß spaltbar, in der Kristallfläche glasglänzend, in der Bruch-
Rauchquarz rauchbraun fläche fettglänzend, hohe Widerstandsfähigkeit gegen me-
chanische Angriffe, Bestandteil saurer Magmatite, Mela-
morphite und klastischer Sedimente
Glimmer Muskowit K-AI-Sil.+OH weiß, silbrig 2,8-3,2 besteht aus dünnen Blättchen, sehr gut spaltbar, nietall-
Biotit Fe-Mg-K-AI- schwarz glänzend, elastisches Verhalten, Muskowit ehem. wider-
Sil.+OH standsfähig, aus Biotit wird Fe-Mg-Gehalt ausgelöst, Be-
standteil saurer bis intermediärer Magmatite und
Metamorphite, klastischer Sedimente
Ton Kaolinit AI-Sil.OH weiß 2,1-2,6 kristallin bei 0 > 4 mm; sonst blättchenförmig, sehr gut 1
Illit spaltbar, fettglänzend, widerstandsfähig (Endprodukt der
Montmorillonit Verwitterung), Bestandteil klastischer Sedimente, Residual- i
gesteine
Limonit (Brauneisen) Fe(OH)3 rostbraun 3,5-3,9 nicht spaltbar, mattglänzend, beständig, Verwitterungspro-
dukte, tritt nur als Nebengemengteil auf
Kalkspat CaCO3 meist weiß, 2,6-2,8 Rhomboederform, körnig, sehr gut spaltbar, glasglänend,
braun, wenig widerstandsfähig, wasserlöslich, Bestandteil vonl
evtl. schwarz Kalkstein, Kreide, Mergel, Marmor
Dolomit (CaMg)CO3 weiß, grau 2,85-2,95 Rhomboederform, körnig, gut spaltbar, glasglänzend.we-
braun nig widerstandsfähig, wasserlöslich, Bestandteil desDolo-
mitgesteins, als Nebengemengteil im Kalkstein
Gips CaSO4 2H2O weiß, grau 2,2-2,4 tafeliger Aufbau, im Gestein körnig, seh r gut spaltbar, glas-
glänzend, sehr wenig widerstandsfähig, wasserlöslich, Be-
standteil des Gipsgesteins, als Nebengemengteil in ehem.
Sedimenten und Tonen
Anhydrit CaSO4 grau, 2,8-3,0 körniger Aufbau, gut spaltbar, glattglänzend, sehr wenig
dunkelblau- widerstandsfähig, leicht wasserlöslich, Bestandteil des
grau Anhydrit-Gesteins, Nebengemengteil im Gips
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 157
2. Reibeputz
Der Putz wird je nach Art des verwen-
deten Werkzeugs (Holzscheibe, Trau-
fei etc.) unterschiedlich bezeichnet wie
z.B. Münchener Rauhputz, Rillenputz,
Wurmputz, Altdeutscher Putz, etc.
j. Kellenwurfputz
Er erhält seine Struktur durch das An-
werfen des Mörtels in einer bestimm-
ten Konsistenz. In der Regel wird ein
Zuschlag mit einer Körnung bis zu
0 10 mm verwendet.
4. Kellenstrichputz
Der Putz wird nach dem Auftrag mit
einer Kelle oder Traufei fächer- oder
schuppenförmig verstrichen.
5. Spritzputz
Der Putz wird durch zwei- oder mehrla-
giges Aufbringen eines feinkörnigen,
dünnflüssigen Mörtels mit Spritzputz-
geräten (Putzhexe) oder Spritzpistolen
hergestellt.
6. Kratzputz
Die Putzstruktur entsteht durch Krat-
zen mit einem Nagelbrett oder Säge-
blatt. Der richtige Zeitpunkt des Krat-
zens ist erreicht, wenn das Korn her-
ausspringt und nicht im Nagelbrett hän-
gen bleibt.
7. Waschputz
Beim Waschputz wird die an der Ober-
fläche noch nicht erhärtete Bindemit- Abb. 5.3.1.1/1
telschlemme abgewaschen. Er erfordert
ausgewählte Zuschläge grober Körnung
und einen Unterputz, der der Mörtel-
gruppe III entspricht. logischen Alter. Die an der Oberflä- gruppen. Hier sind Gesteine zusam-
che schnell erstarrten Magmatite mengefaßt, die Merkmale verschiede-
werden »Vulkanite«, die innerhalb ner Hauptgruppen aufweisen:
dex Erdkruste langsam erstarrten. Tuffe und Tuffite: -sedimentäre , Abla-
5,3 gerungen vulkanischer Asche.
natürlichen Steinen »Plutonite« genannt.
2. Sedimente - auf der Erdoberfläche Migmatite: Gesteine, die aus einem
(Land/Meer) abgelagerte Gesteine, metamorphen Restbestand und einem
5.3.1 Natursteine deren Substanz an anderer Stel- magmatischen Neukristallisat bestehen.
le durch Wasser, Wind oder Eis ab- Risidualgesteine: durch Verwitterung
Natursteine sind alle natürlich gewach-
getragen worden ist. Man unter- entstandene, aber nicht umgelagerte
senen Steine. Sie sind ein Gemenge aus scheidet »klastische« Sedimente und nicht sedimentierte, sondern noch
Mineralien, die durch das direkte Ver- (mechanische Zertrümmerung/Um- am Entstehungsort verbliebene Ge-
wachsen oder durch eine Grundmasse
lagerung), »chemische« Sedimente steine, die noch Merkmale des Aus-
bzw. Bindemittel zusammengehalten
(wässrige Lösungen) und »organi- gangsgesteins aufweisen.
werden. sche« Sedimente (Organismen). Die Gesteine setzen sich aus Minera-
Das geologische System der Steine
3. Metamorphite - Gesteine aus Mag- lien zusammen. Das Mineral ist ein na-
ist genetisch gegliedert. Danach gibt es
matiten, Sedimenten oder älteren türlich entstandener, stofflich einheit-
3 Hauptgruppen: Metamorphiten, in tieferen Berei- licher anorganischer Bestandteil der
1. Magmatite - erstarrte Gesteine aus chen der Erdkruste, die z.B. durch Be- Erdkruste.
silikatischen Schmelzflüssen des rührung mit magmatischem Schmelz- Nach ihrem prägenden Anteil im
Erdinnern. Sie werden unterschie- fluß in ihrem Mineralbestand und Gestein unterscheidet man: Hauptge-
den nach ihrem chemischen Aufbau, Gefüge umgeformt wurden. mengteile, Nebengemengteile und Ver-
dem Entstehungsort oder dem geo- Darüber hinaus gibt es Gesteinsneben- unreinigungen.
158 Mauerwerksbau
a) Sandsteine
b) Kalksteine
5.3.1.1 Hartgestein
Granit (Plutomt):
Granit besteht aus den hellen Hauptge-
mengteilen Quarz und Kalifeldspat (Or-
thoklas und saure Plagioklase) und aus
den dunklen Anteilen Biotit (Glimmer)
und Hornblende. Da der Quarzanteil
über 65% beträgt, hat er i. a. einen hel-
len Farbton, der vom Weiß zum Gelb,
vom gelblichen Grün oder Rot bis zum
zarten Blau reicht. Der hohe Quarzan-
teil und ein gleichmäßiges körniges Ge- Abb. 5.3.1.1/2
füge garantieren gute technologische Ei-
genschaften. Die meisten Granite haben
Korngrößen von 5-155 mm Durchmesser
blende, Augit und evtl. Biotit. Er ist Basalt (Vulkanit):
Syenit (Plutonii): daher dunkelgrün bis tiefschwarz. Seine Basalt ist ein jungvulkanisches Erguß-
Der Syenit unterscheidet sich vom Gra- Struktur kann mittel- bis feinkörnig gestein mit basischem Charakter. Der
nit i. a. durch das Fehlen des Quarzes. sein. Aufbau ist i.w. nicht mehr kristallin.
Die hellen Anteile des roten Kalifeld- Eine Variante stellt der Quarzdiorit Es überwiegen plagioklase Feldspate,
spats geben ihm einen quarzähnlichen dar. Hier ist Quarz mit brauner, grauer daneben in unterschiedlicher Menge
Farbton, wenn auch die grünlich bis und gelblicher Farbe eingelagert. Diese Glimmer (Biotit) und Eisenerz. Helle
schwarzen Anteile an Hornblende, Bio- Gesteine gehen ohne besondere Grenze Gemengteile wie Quarz und Kalifeld-
tit und Augit ihn dunkler erscheinen in die Diorite über. Die technologischen spat sind kaum noch vorhanden. Basalt
lassen. Seine Farbskala reicht daher vom Eigenschaften sind ähnlich wie beim hat ein dichtes Gefüge, hohe Festigkeit
Grau-rot oder dunkelgrün bis zum Blau Granit. und ein spez. Gewicht von 2,8 kg/cm3.
und Graublau. Technologisch ist Syenit Seine Farbe ist dunkel, oft blau- oder
dem Granit gleichwertig. Gabbro (Plutonit): grünschwarz. Durch Oxidation können
Ein Verwandter des Syenits ist der Der basische Gabbro besteht aus kalk- auch braune, rötliche oder violette Farb-
Hellblaue oder dunkelgrüne, perlmut- reichem Kalknatronfeldspat (Plagioklas) töne entstehen.
terartig schimmernde »Labrador« aus und dem z. T. dunklen Augit. Quarz und
Norwegen. Glimmer fehlen gänzlich. Er ist dunkel- Basaltlava (Vulkanit):
bis olivgrün oder grünlichgrau. Manch- Basaltlava unterscheidet sich vom Ba-
D/o/7f(Plutonit): mal kann er auch weißgefleckt oder ge- salt durch eine hohe Porosität, die durch
Diorit besteht aus weißlich-glasklarem sprenkelt sein. Er hat ebenfalls eine die in der basaltigen Ergußmasse einge-
Kalknatronfeldspat (Plagioklas) und aus hohe Festigkeit und ist witterungsbe- schlossenen Gase bewirkt werden. Das
den dunklen Hauptgemengteilen Horn- ständig. Material ist schwarz, rötlich oder blau-
160 Mauerwerksbau
grau. Bei den härteren Sorten (Hartba- Tab. 5.3.1.2/2 Wertvolle Sandsteinvorkommen
saltlava) liegt das Porenvolumen bei
etwa 11%, bei den weicheren Sorten Vorkommen Plan- Benennung Farbe landschaftsg.
(Weichbasaltlava) bei ca. 20-25%. Dem- Nr. Verwendbarkeitt
entsprechend variieren die Druckfestig-
Nördliche Mittelgebirge
keiten zwischen 80 bis 150 N/mm2. Stadtoldendorf- 1 Sollingsandstein rotbraun + gut
Holzminden hellgrau
Quarzporphyr (Vulkanit): Lutter am Barenberge 2 Hilssandstein grüngelb bedingt
Der Quarzporphyr ist mineralisch und Obernkirchen b. 3 Obernkirchener graugelb bedingt
chemisch dem Granit ähnlich, hat aber Bückeburg Sandstein
ein porphyrisches Gefuge. Er ist röt- Porta Westfalica 4 Portasandstein bräunlich bedingt
lich bis gelblichbraun, gelegentlich auch Osnabrück 5 Piesberger Quarzit grau-graublau bedingt
grünlich gesprenkelt. Da er porös ist, ist Ibbenbüren b. Rheine 6 Ibbenbürener gelb- gut
stein bräunlich
er als Werkstein nicht immer schleif-
Rheine/Westf. 7 Gravenhorster graublau + gut
und polierbar. Sandstein gelb
Mülheim/Ruhr-Unna 8 Ruhrsandstein blaugrau - gut
Porphyre und Trachyte (Vulkanit): graubraun
Die Porphyre sind altvulkanischen, die Ampel b. Soest 9 Soester Grünstein grüner bedingt
Trachyte jungvulkanischen Ursprungs. Kalksandstein
Beide sind dem Tiefengestein Syenit Ruthen/Mohne 10 Rüthener Sandstein grüner bedingt
mineralogisch und chemisch zugeord- Kalksandstein
net. Die Farbe des Trachyts ist gelblich Anröchte/südl. 11 Anröchter »Dolomit« grün - gut
Lippstadt graublau
bis hellgrau.
Gummersbach 12 Grauwacke grau gut
Diabase (Vulkanit): Rheinland-Pfalz, Hessen, Franken
Die Diabase sind mineralogisch und Kylital/Eifel 13 Eifelsandstein rot, grau, gelb gut
chemisch dem Gabbro zugeordnet. Sie Pfälzer Wald 14 Pfälzer Sandstein rot + hellgrau gut
sind dunkelgrün, manchmal gesprenkelt östl. Odenwald 15 Odenwaldsandstein rot gut
oder geflammt. Es handelt sich meistens Aschaffenburg - 16 Mainsandstein rot gut
um dichte, polierfähige Materialien, die Mildenberg-Wert-
äußerlich den Eindruck eines Tiefenge- helrn - Lohr
steins machen. Karlshafen/Weser 17 Wesersandstein rot + hellgrau _
südl. Nürnberg 18 Wendelsteiner Quarzit grau bedingt
Gneise (Metamorphit): Baden-Württemberg
Gneise sind eine vielseitige Gruppe von Schwarzwald 19 Schwarzwälder rot + gelb- gut
Gesteinen, die unterschiedlich entstan- Buntsandstein lich
den sind. Man unterscheidet Ortho- südl. Stuttgart 20 Neckartäler grau, rot + gut
gneis, der sich direkt aus Granitmaterial Sandstein gelblich
herleitet, und Paragneis, der sekundär
aus der Umbildung alten Schichtge-
steins entstand. Gneis ist ein polierbares
Material mit schiefrigem oder schichti-
gem Gefuge. Je nach Ausgangsmaterial Epoche festgelegt, sondern treten in un- und unterschiedlichen Mineralbestand
ist die Farbe hell- bis dunkelgrau, hell- terschiedlichen Formationen wie z.B. auf. Er besteht z.T. aus feinen und gro-
grün oder rötlich. Karbon, Buntsandstein, Keuper als Ab- ben Quarzkörnern, die wie ein Konglo-
lagerungen in Horizonten unterschied- ment zusammengewerfelt sind. Mittel-
5.3.1.2 Weichgestein licher Mächtigkeit auf. Die Farbe ist vor- Stellung zwischen Brekzien, Konglome-
wiegend gelb, weiß bis elfenbeinfarben raten und Sandsteinen. Er ist ein meist
Zu den Weichgesteinen zählen die Se- oder hell- bis dunkelrot. Grüne Sand- grauer Stein mit hohem Anteil an kiese-
dimentgesteine, Schichtgesteine und steine haben eine glaukonische Verkit- ligen Materialien und kalkig-tonigen
meisten Metamorphite. tungsmasse. Bindemitteln. Er erreicht hohe Druck-
Die Vorkommen und Eigenschaften festigkeiten.
sind in Tab. 5.3.1.2/1-3 und Abb. Quarzit
5.3.1.2/1-2 aufgeführt. Quarzite sind durch Umwandlung aus Nagelfluh
Sandsteinen älterer geologischer For- Nagelfluh ist ein Konglomerat großer
Sandstein (klastisches Sediment) mationen entstanden. Sie haben wie Härte, das durch die Verkittung vvon
Sandsteine sind unterschiedlich verfe- diese ein dichtes Gefuge und sind sehr Rollschotter entstanden ist. Der Stein
stigte fein-, mittel- oder grobkörnige hart. Sie sind z.T. mit hellen Glimmer- weist eine hohe Festigkeit auf und
Sande, die überwiegend aus Quarzkör- streifen durchzogen und erhalten da- sehr witterungsbeständig. Er zeigt mal
nern bestehen und mit einem zement- durch ein schiefrig glänzendes Aus- stens eine graue Färbung, kann aber
artigen Bindemittel aus tonigen, mer- sehen. In Abhängigkeit von den mine- auch gelblich sein. Als Werkstein für
geligen oder kalkigen Bestandteilen ralischen Beimengungen erscheinen sie Mauern gut geeignet.
verkittet sind. Farbe und Steineigen- in unterschiedlichen Farbtönen. Sie
schaften wie Witterungsbeständigkeit, sind gut spaltbar und als Werkstein da- Kalkstein
Festigkeit, Wasseraufnahmevermögen her geeignet. Kalkstein besteht hauptsächlich aus
und Abnutzwiderstand sind i.w. durch kohlensaurem Kalzium CaC03 oder
die Art des Bindemittels bestimmt. Grauwacke kohlensaurem Kalzium-Magnesiium
Sandsteine sind auf keine geologische Grauwacke weist einen unsortierten (Ca, Mg) CO3, z. B. Dolomitgestein. Die
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 161
Tab. 5.3.1.2/3 Wertvolle Kalksteinvorkommen (vorwiegend Werk- und Baustein) Traverün und Kalktuff
Travertin und Kalktuff sind poröse, zel-
Vorkommen Plan- Benennung Farbe landschaftsg. liglöcherige Kalksteine, die aus Absät-
Nr. Verwendbarkeit zen kalkhaltiger Quellwässer entstanden
sind. Während die Kalktuffe nur geringe
Nördliche Mittelgebirge
Königslutter 1 Elmkalkstein gelbgrau, weich bedingt
Druckfestigkeiten aufweisen, entwik-
Thüste b. Elze 2 Thüster Kalkstein gelbgrau, weich bedingt kelte sich der Travertin durch fort-
Osnabrück 3 Osnabrücker Kalkstein gelb- bedingt schreitende Kalzium-Karbonatzufuhr
bräunlich und teilweiser Umkristallisation zu ei-
nem dichten Naturwerkstein mit höhe-
Hessen, Franken ren Festigkeiten. Die Steine sind hell-
mittl. Lahntal 4 Lahnmarmor rötlich bedingt gelb bis bräunlich-rot gefärbt. Polierbare
Frankenwald 5 Marmor hellgrau, bedingt Travertine werden handelsüblich unter
rot, weiß Marmor geführt.
südl. Würzburg 6 Kirchheimer Muschel- hellgrau mit bedingt
kalk gelben Flecken
5.3.3 Verbandsregeln
Für alle in der DIN 1053 aufgeführt
Natursteinmauerwerksarten gelten fol-
gende Verbandsregeln. Die zusätzlichen
Regeln sind bei den einzelnen Ausfüh-
rungsarten aufgeführt.
Der Verband muß so ausgeführt wei-
den, daß
Abb. 5.3.1.2/2
Abb. 5.3.2/5
5.3.4.1 Trockenmauerwerk
/'l
Abb. 5.3.2/14 Regelmäßiges Schichten- Abb. 5.3.2/16 Verblendmauerwerk als Mischmauerwerk
mauerwerk
Sichtschutzwände 165
setzten Zwickeln auszufüllen (Abb. mindestens 15 cm Tiefe bearbeitete 4. Die Dicke der Binder muß minde-
5,3.2/9). Lager- und Stoßfugen. Diese müssen stens ] /3 ihrer Höhe und mindestens
Die Wirkung des verbindenden Mör- exakt senkrecht zu einander und zur 11,5 cm sein.
tels (Haftung) wird durch das Verspan- Oberfläche stehen. Die Fugenweite an 5. Besteht die Hintermauerung aus na-
nen (Reibung) ersetzt. den Sichtflächen darf nicht größer als türlichen Steinen, so muß jede dritte
Die Verwendung der Trockenmauer 3 cm sein. Die Schichthöhe darf inner- Natursteinschicht aus Bindern beste-
beschränkt sich auf freistehende (un- halb einer Schicht sowie in den ver- hen.
belastete) Mauern und auf Stützmau- schiedenen Schichten wechseln. Der Plattenverkleidungen werden i. a.
ern (Schwergewichtsmauern) im Land- Ausgleich des Mauerwerks in Kraftrich- nicht zum tragenden Querschnitt ge-
schaftsbau. Dabei darf nur die Hälfte tung muß in der ganzen Tiefe sowie in rechnet, da sie die oben aufgeführten
der Rohdichte der Steine als Berech- Höhenabständen von 1,50 m erfolgen. Bedingungen nicht erfüllen (Abb. 5.3.2/
nungsgewicht eingesetzt werden. 17). Bei Pfeilern ist eine Berücksichti-
Verwendbare Steingrößen: Regelmäßiges Schichtenmauerwerk (Abb. gung nicht gestattet.
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm 5.3.2/14)
bis 800 x 400 x 400 mm Es gelten zunächst die Vorschriften
für das unregelmäßige Schichtenmauer-
5.3.4.2 Mörtelmauerwerk werk. 5.4 Sichtschutzwände
1. Bearbeitete Lager- und Stoßfugen
Bruchsteinmauerwerk (Abb. 5.3.2/10) Sichtschutzwände sind im Sinne der
Wenig bearbeitete Bruchsteine werden auf mind. 15 cm Tiefe. Die Fugen
müssen zueinander und zur Oberflä- DIN 1053 nichttragende Außenwände,
im Verband und satt in Mörtel verlegt. che senkrecht stehen. die nur das Wandgewicht und seitlich
Es ist in seiner gesamten Dicke und in auftreffende Windlasten aufnehmen
2. Die Fugen der Sichtfläche dürfen
Absätzen von höchstens 1,50 m Höhe müssen. Sie können als freistehende
rechtwinklig zur Kraftrichtung auszu- nicht weiter als 3 cm sein.
oder ausgesteifte Mauerwerkswände
gleichen. Die Vielzahl der Formen und Darüber hinaus: Innerhalb einer ausgeführt werden.
Größen sowie die geringe Bearbeitung Schicht darf die Steinhöhe nicht wech-
der Steine bedingen eine große Inho- seln. Jede Schicht ist senkrecht zur
mogenität des Mauerwerks. Daher sind Kraftrichtung auszugleichen. Die 5.4.1 Freistehende Wände
nur geringe Druckspannungen zugelas- Schichtsteine sind auf ihrer ganzen Freistehende Wände sind weder durch
sen. Tiefe in den Lagerfugen zu bearbeiten. Querwände oder Stützen, bzw. oben
Verwendbare Steingrößen: Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- abschließende Decken oder Randbal-
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm erwerk - 240, 300, 365 etc. mm ken gehalten. Unter Beachtung der DIN
bis 900 x 450 x 450 mm - Verblendmauerwerk - 115, 240, 300 1055, Blatt 5 - Windlast - kann die zu-
Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- etc. mm lässige Wandhöhe in Abhängigkeit von
erwerk - 490, 615, 740, etc. mm Fugendicken: 8 bis 22 mm Stoß- und der Wanddicke nach der u.a. Formel
- Verblendmauerwerk - 365, 490, etc. Längsfugen ermittelt werden. Die Gleichung gilt für
mm 10 bis 15 mm Lagerfugen eine Wandkrone bis 8,00 m über Ge-
Fugendicken: 10 bis 15 mm lände und ein Steinberechnungsgewicht
Eine Spielart des Bruchsteinmauer- Quadermauerwerk von y = 20,0 KN/m3.
werks ist das Zyklopenmauerwerk (Abb. Die Steine sind genau nach den ange-
h = 22,0 d2
5.3.2/11). Es unterscheidet sich durch gebenen Maßen zu bearbeiten. Lager-
h = zulässige Wandhöhe [m]
seine polygonale Fugenführung. und Stoßfugen müssen in der ganzen
d = Wanddicke [m]
Tiefe bearbeitet sein. Dieses Mauer-
Hammerrechtes Schichtenmauerwerk werk gestattet innerhalb der Naturstein- In der Praxis ergeben sich daraus die
(Abb. 5.3.2/12) mauerwerksarten die höchste Ausnut- Wandhöhen nach Tab. 5.4.1/1.
Die Steine der Sichtfläche erhalten be- zung der Steinfestigkeit und darf auch Bei einem Berechnungsgewicht von
arbeitete Lager- und Stoßfugen von bei Schlankheiten über 10 verwendet Y = 18,0 KN/m 3 sind die zulässigen
mindestens 12 cm Tiefe. Die Fugen werden. Wandhöhen um 10% zu reduzieren. Bei
müssen ungefähr rechtwinklig zueinan- Mauerdicken: siehe Regelm. Schich- einer Höhe der Wandkrone über 8,00 m
der stehen. Die Schichthöhe darf inner- tenmauerwerk. über Gelände (z.B. Dachgärten, Pent-
halb einer Schicht und in den ver- hauswohnungen etc.) sind die Werte um
schiedenen Schichten wechseln. Das 5.3.4.3 Verblendmauerwerk 25% abzumindern.
Mauerwerk muß aber in seiner ganzen Freistehende Wände müssen an der
Dicke und in einer Höhe von höchstens Aus Kostengründen werden Natur- Mauerkrone gegen Regenwasser ge-
1,50 m rechtwinklig zur Kraftrichtung steine oft nur als Verblendmauerwerk schützt werden. Hierzu eignen sich die
ausgeglichen sein. verwendet. Sollen sie als Mischmauer- unter 6.5 aufgeführten Abdeckprofile.
Verwendbare Steingrößen: werk zum tragenden Querschnitt ge-
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm rechnet werden, so sind folgende Be-
5.4.2 Ausgesteifte Wände
bis 900 x 450 x 450 mm dingungen einzuhalten (Abb. 5.3.2/16):
Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- 1. Der Verblendstein muß gleichzeitig Sollen freistehende Wände höher als
erwerk - 490, 615, 740 etc. mm mit der Hintermauerung im Verband die unter 5.4.1 angegebenen Grenz-
- Verblendmauerwerk - 365, 490 etc. gemauert werden. werte gemauert werden, so sind sie
mm 2. Das Verblendmauerwerk muß we- durch Pfeiler und biegesteife Randbal-
Fugendicke: 10 bis 15 mm nigstens 30% Bindersteine aufwei- ken zu halten (siehe Abb. 5.4.2/1).
sen. Entsprechend DIN 1053, Blatt l, Tab.
U n rege l m aß ige s Seh ich tenmau erwerk 3. Diese Binder müssen mindestens 4 sind für Steine der Festigkeitsklassen
(Abb. 5.3.2/13) 24 cm dick und 10 cm in die Hinter- 12,0 N/mm2 Mauerflächen nach Tab.
Die Steine der Sichtfläche erhalten auf mauerung eingreifen. 5.4.2/1 erlaubt.
166 Mauerwerksbau
Tabelle 5.4.1/1 Wanddicken und Wand- sprechende Stahlwalzprofile hergestellt mm2 betragen. Der Mörtel muß MG III
höhen werden. Zweckmäßig ist auch ein Stahl- entsprechen und besonders dicht und
betonfertigteil, das gleichzeitig als Ab- sorgfaltig aufgebracht werden (Abb.
Stein- deckhaube dient. 5.4.2/3).
Wanddicke Berech- zul. Wand-
In der einschlägigen Literatur wer- Die Bewehrungsstäbe dürfen glatt
nungsgewicht höhen
den ebenfalls freistehende seitlich aus- gerippt oder profiliert sein (BSTIV, bei
cm ICN/m3 m gesteifte Wände ohne oberen Querrie- geschweißten Bewehrungselementen)
gel angeboten (Abb. 5.4.2/2). Die Größe Die Bewehrung wird in jeder 2. Lager-
17,5 20,0 0,70* der Mauerfläche beträgt etwa 40% der fuge eingelegt. Es sind mindestens 4 Stä-
Fläche einer 4-seitig gelagerten Platte be je Meter Wandhöhe anzuordnen mit
24,0 20,0 1,30* (Mauerfläche mit Randbalken). Sie wird einem maximalen Abstand von 25,0 cm
durch eine analoge Betrachtung einer Die Stäbe werden über ganze Feldlänge
30,0 20,0 2,00 dreiseitig gelagerten Platte gewonnen. ohne Stoß verlegt und in den Pfeilern
Diese Ausführung ist nicht DIN-gerecht (Stahlbeton) gemäß DIN 1045 veran-
36,5 20,0 3,00*
und wird daher nicht übernommen. kert. Bei freistehenden Wänden beträgt
' Werte aufgerundet Sollen Wände nur seitlich ausgesteift die Mörteldeckung 2,0 cm. Der Abstand
werden, so ist es sinnvoll, das Mauer- zwischen dem Stabstahl und dem Stein
werk zu bewehren. Verwendet wird i. a. muß mindestens 5 mm betragen. Ins-
Betonstabstahl BST 500 S mit den gesamt darf die Lagerfuge die Dicke
Durchmessern 0 6 und 0 8 mm. Die von d = 2,0 cm nicht überschreiten.
Steinfestigkeit muß mindestens 12 N/ Empfohlene Pfeilerabstände für be-
0-2,00 5,00
11 1 K
1 ,0 IPE140 12/24
2,00-3,00 4,00
0,70-2,00 6,00
-\ -r c
1 /,Ö IPE200 24/18
2,00-3,00 5,00
1 ,30-2,00 8,00
IPE 260 24/24
2,00-3,00 6,00
* feuerverzinkt
** Betongüte und Bewehrung nach statischer Berechnung
ßen. Ebenso eignen sich Zink- und Alu- 5.7 Ausführung von
miniumbleche, die aufgenagelt oder Mauerwerk bei Frost
-geschraubt werden (Abb. 5.5.1/2). Bei
Zinkblechen werden die Nagel- oder Bei niedrigen Temperaturen wird die
Schraubenköpfe durch aufgelötete Kap- Erhärtung des Mörtels verzögert, bei
pen geschlossen. Weiterhin können Frost tritt ein Stillstand ein, der zu einer
Welleternithauben, Dachziegel o.a. Ma- bleibenden Beeinträchtigung der Mör-
terialien verwendet werden. telfestigkeit führen kann. Mauerwerk
Bei Natursteinmauern werden Ab- kann daher bei Temperaturen in der
deckplatten aus demselben Material Nähe des Gefrierpunktes nur unter be-
verwendet. Sie sollten ebenfalls einen sonderen Schutzmaßnahmen ausge-
entsprechenden Abstand haben (Abb. führt werden.
5.5.1/3). Diese können sein:
1. Abdecken aller Baustoffe (Steine
und Zuschlage) zum Schutz gegen
5.5.2 Rollschichten Feuchtigkeit.
Abb. 5.5.1/3 Abdeckung von Naturstein- Rollschichten (Abb. 5.5.2/1 und 2) sind 2. Verwendung reiner Sande ohne bin-
mauern problematisch, da sich unterhalb dieser dige Bestandteile.
168 Mauerwerksbau
3. Keine Verwendung von Mörtel der c) Organische Böden: schließlich im Boden versinkt. Dieses
MGI. Organische Böden sind Torf, Faul- Verhalten nennt man Grundbruch.Die
4. Aufbereitung des Mörtels erst kurz schlamm oder Böden nach a) oder Grundbruchgefahr wächst mit abneh-
vor der Verarbeitung. b), wenn der Gewichtsanteil organi- mender Breite und Einbindetiefe des
5. Erwärmen des Wassers oder des Zu- scher Bestandteile bei nichtbindigen Fundaments, mit abnehmender Schal
schlags, so daß der Mörtel beim Auf- Böden mehr als 3%, bei bindigen Festigkeit des Bodens sowie mit zuneh-
trag eine Temperatur von mindestens Böden mehr als 5% beträgt. mender Exzentrizität und Neigung der
+10° C hat. Es dürfen keine gefrore- Last. Sie nimmt bei steigendem Grund-
nen Zuschläge verwendet werden. 5.8.1.2 Fels wasserspiegel und abnehmender Roh-
6. Abdecken des frisch erstellten Mau- dichte des Bodens zu. Bei bindigen Bo-
erwerks, um das Abfließen der Hy- Im Rahmen der DIN 1054 werden alle den spielt die Höhe des Wasserssätti-
drationswärme zu verhindern. Festgesteine mit Fels bezeichnet. gungsgrades eine wichtige Rolle, da bei
Auf gefrorenem Mauerwerk darf schneller Belastung durch Fundamente
nicht weitergemauert werden. Ebenso 5.8.1.3 Geschütteter Boden evtl. die Scherfestigkeit im Boden nicht
ist zu prüfen, ob Mauerwerk bereits mit der Zunahme der Druckspannung-
durch Frost geschädigt ist. In diesem Unter einem geschütteten Boden ver- gen Schritt hält. Bei Stützmauern ofrt
Fall ist es abzutragen. Der Einsatz von steht man einen Baugrund, der durch Böschungen kann der Grundbruch auch
Tausalzen vor dem Weitermauern ist Aufschütten oder Aufspülen hergestellt als Geländebruch oder Boschungsbruch
nicht zu empfehlen, da infolge chemi- worden ist. Geschütteter Boden kann auftreten.
scher Prozesse Schäden im Mörtel (Fe- verdichtet oder unverdichtet sein. Er gilt
stigkeitsverlust) und in den Steinen als verdichtet, wenn er entsprechend 5.8.2.3 Kippen und Gleiten
(Ausblühen) auftreten können. DIN 18127 eine 100% Proctordichte er-
zielt hat. Bodenplatten von Stützbauwerken, die
vornehmlich Horizontalkräfte aufneh-
5.8 Gründung 5.8.2 Baugrundverhalten
men, werden auf Kippen und Gleiten be-
ansprucht. Beim Kippen dreht sich theo-
Unter Gründung versteht man das Ab- Belastete Fundamente erzeugen im Bau- retisch das Fundament ohne vorausge-
setzen eines Bauwerks auf den Bau- grund Spannungen und Verformungen, hende Bodenverformung und Grund-
grund (Boden). Hierbei übernimmt das die der Bodenart entsprechende, unter- bruch um seine Kante, sobald die Kraft-
Gründungsbauwerk (Fundament) i.w. schiedliche Reaktionen hervorrufen. resultierende diese überschreitet.
zwei wichtige Funktionen: Es muß er- Ein Bauwerk gleitet, wenn die in der
stens die Lasten sicher in den Unter- 5.8.2.1 Setzungen Sohlfläche angreifende Horizontalkraft
grund leiten und zweitens den Baukör- größer ist als die entgegenwirkende
per vor Schäden (Setzungsrisse, auf- Durch die Bauwerkslasten entstehen Scherkraft. Die Gefahr des Gleitens ver-
steigende Feuchtigkeit etc.) schützen. im Baugrund vertikale Verschiebungen ringert sich, wenn vor dem Bauwerk Bo-
Aus diesen Gründen ist die richtige (Setzungen), i. w. durch das Zusammen- den liegt, der einen Erdwiderstand auf
Wahl der Fundamente ein wesentlicher drücken der oberen Bodenschichten. bauen kann.
Faktor für die Güte des darauf zu er- Gleichmäßige Setzungen gefährden
richtenden Bauwerks. nicht die Standsicherheit und fuhren 5.8.3 Flächengründungen
nicht zu Bauwerksschäden. Erst wenn
durch unterschiedliche Lasten oder he- Im Landschaftsbau werden fast nur Flä-
5.8.1 Baugrund chengründungen ausgeführt. Damit
terogene Bodenverhältnisse Setzungs-
Der Baugrund wird wegen seines unter- unterschiede entstehen, sind Schäden wird eine Gründungsart bezeichnet,die
schiedlichen Verhaltens bei Belastung am Bauwerk zu erwarten. Diese kön- alle anfallenden Lasten (senkrechte, die
nach DIN 1054 unterteilt in gewachse- nen durch Stahlbetonfundamente oder neigte, mittige und ausmittige) in der
nen Boden (Lockergestein), Fels (Fest- durch Ausbildung von Raumfugen ver- Sohlfläche abträgt, unabhängig davon,
gestein) und geschütteten Boden. hindert werden. Bei nichtbindigen Bö- ob es sich um eine Flach- oder Tief-
den treten die Setzungen weitgehend gründung handelt. Die zulässige Bela-
5.8.1.1 Gewachsener Boden beim Aufbringen der Last (während der stung des Bodens ist begrenzt durch die
Bauzeit) auf. Hier wird das Korngerüst für das Bauwerk erträglichen Setzungen
Man spricht von einem gewachsenen je nach Lagerungsdichte durch Umla- und einer ausreichenden Grundbruch-
Boden, wenn er durch einen abgeklun- gerung der Bodenteilchen zusammen- sicherheit. Die Werte können i.d.R. de
genen, erdgeschichtlichen Vorgang ent- gedrückt. Die Setzungen sind i. a. klei- Tabellen der DIN 1054 entnommen
standen ist. Folgende Hauptgruppen ner als bei bindigen Böden. Bei bindi- werden. Sicherheiten gegen Kippen und
werden unterschieden: gen Böden hängt die Größe der Setzung Gleiten sind bei entsprechender Bela-
a) Nichtbindiger Boden: von der Verformbarkeit des Korngerüsts stung ebenfalls einzubeziehen.
Nichtbindige Böden sind i.w. grob- ab. Sie erstreckt sich über einen länge- Im Landschaftsbau handelt es sich in
körnige oder gemischtkörnige Böden ren Zeitraum, währenddessen das Was- sehr vielen Fällen um Bauwerke von
nach DIN 18196 (Sand, Kies, Stei- ser aus den Poren verdrängt wird. Da- untergeordneter Bedeutung oder um
ne), wenn der Gewichtsanteil der bei tritt zunächst ein Porenwasserüber- Bauwerke mit geringer Flächenbela-
Bestandteile mit Korngrößen über druck ein, dessen Abklingen bei gleicher stung. In diesen Fällen kann von einer
0,06 mm 0 größer als 15% ist. Abgabe von Porenwasser ein Maß für frostfreien Gründungstiefe (mindestens
b) Bindige Böden: die Konsolidierung des Bodens ist. 0,80 m unter OK Boden) abgesehen wer-
Hier handelt es sich um Tone, tonige den. Die Gründung muß aber stets
Schluffe sowie ihre Mischungen mit 5.8.2.2 Grundbruch frostbeständig ausgeführt sein. Zwi-
nichtbindigen Böden, wenn der Ge- sehen der Fundamentsohle und deml
wichtsanteil der Korngrößen unter Bei zunehmender Last wird der Boden Baugrund ist in diesem Fall eine ver-l
0,06 mm 0 größer als 15% ist. seitlich verdrängt, bis das Fundament dichtete Frostschutzschicht aus Sand/
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 169
Kies oder Schotter von mindestens 25 ab. Da hierbei eine räumliche Tragwir- angreifen, können Sichtschutzwände
l cm Dicke einzubauen. kung des Fundamentkörpers berücksich- aus Mauerwerk in günstigen Dicken
Die Art der Gründung ist von der tigt werden kann, dürfen bis zu einem (d = 24,0 bis 36,5 cm) hergestellt wer-
Beschaffenheit des zu gründenden Bau- Seitenverhältnis von 2 und bei Kreis- den. Ortbetonwände verursachen hohe
werks abhängig. So kann bei einer Trok- fundamenten die zulässigen Bodenpres- Schalungskosten, bei Stahlbetonfertig-
kenmauer auf die Ausbildung eines star- sungen i. a. um 20% erhöht werden. teilen machen die Montagekosten ihre
ren Fundamentes verzichtet werden, da Anwendung unwirtschaftlich. Erst bei
diese Mauer auf Grund ihrer unstarren 5.8.3.3 Plattenfundament hohen Seitenkräften wie z. B. bei Stütz-
Bauweise Bewegungen aus Setzungen mauern wird auf Beton zurückgegriffen.
oder Auffrieren unbeschadet abbaut. Fundamentplatten sind flächenartige Dabei läßt sich Beton vielseitig ge-
l Es genügt daher, unter Trockenmau- Fundamentkörper, die ganzflächig auf- stalten. Die Oberfläche kann durch eine
ern oder auch Blockstufen in geringer liegen und elastisch gebettet sind. Sie besonders ausgeprägte Holzschalung
Anzahl ein verdichtetes Lager aus werden in Stahlbeton ausgeführt und oder mit Schalungsmatrizen strukturiert
Schotter oder Schlacke. sollen eine Dicke von 15 cm nicht un- werden. Es lassen sich Öffnungen oder
Mit Mörtel hergestellte Mauern oder terschreiten. Die Randbereiche sind be- Vor- bzw. Rücksprünge jeglicher Art
größere Treppenanlagen sind auf einem sonders beansprucht und erhalten da- ausführen. Bei einer Wandhöhe von ca.
starren Fundamentkörper frostfrei zu her i. a. eine obere und untere Be- 1,80 m kann die Wanddicke klein di-
gründen. Die Gründungssohle muß wehrung. Im Landschaftsbau werden mensioniert werden.
mindestens 0,80 m unter Geländean- vorwiegend Wasserbecken in dieser Die nach DIN 1045 vorgeschriebene
schluß liegen, in besonders gefährdeten Form gegründet. beidseitige Netzbewehrung verhindert
Gebieten kann eine Tiefe bis zu 1,50 m unliebsame Schwindrisse. Sichtbeton
erforderlich werden. 5.8.3.4 Senkbrunnengründung erfordert bei der Herstellung eine be-
Die Fundamentkörper werden wie sondere Wahl des Mehlkorngehaltes
folgt unterschieden: Soll im Grundwasserbereich gegründet und des Größtkorns (Sieblinie), sowie
werden, so ist eine Flächengründung eine sorgfältige Verdichtung und Nach-
5,8,3.1 Streifenfundamente über eine Absenkung von Betonbrun- behandlung.
nenringe geeignet. Die Brunnenringe Ortbetonwände sollen eine Dicke von
Streifenfundamente haben die Form werden durch Ausräumen des Innen- d = 15,0 cm nicht unterschreiten, da
eines Balkens und liegen i. a. gleichmä- raumes abgesenkt und anschließend mit ansonsten eine sorgfaltige Ausführung
ßig auf dem Untergrund auf (elastisch Beton gefüllt. Die Lastabtragung ent- nicht mehr gewährleistet ist. Stahlbe-
gebettet). Die Breite sollte schon aus spricht der eines Kreisfundamentes. tonfertigteile werden i. a. dünner herge-
Gründen des Bodenaushubs 40 cm Der Ring hat dabei die Funktion einer stellt. Hier sind die guten technischen
nicht unterschreiten. Bei unbewehrten Schalung. Vorgaben im Werk (Stahlschalung, Rüt-
Fundamenten ist die Fundamenthöhe teltische etc.), sowie die höheren Be-
mindestens so zu wählen, daß die Ab- tongüteklassen ausschlaggebend. Stahl-
tragung der Last unter einer Lastaus- 5.9 Anwendungsbei- betonwände haben eine hohe Le-
breitung von l/n nicht überschritten bensdauer, doch werden sie infolge
wird (siehe Tab. 5.8.3.1/1). spiele für den Witterungseinflüssen mit der Zeit un-
Garten K. ansehnlich. Es empfiehlt sich daher, die
Sichtflächen mit einem Streich- oder
Tab. 5.8.3.1/1 n-Werte der Lastausbrei- Innenhof und Garten sollen von der Spritzmittel auf Silicon- oder Kieselsäu-
tung nach DIN 1045 Auffahrt durch eine Sichtschutzwand rebasis zu konservieren. Diese Mittel
abgeschirmt werden. Da an anderer sind sowohl farblos als auch in unter-
Bodenpressung 0,10 0,20 0,30
[MN/m²]
Stelle auf eine Ausführung in Holz be- schiedlichen Tönungen im Handel.
reits eingegangen wird, werden hier Im vorliegenden Fall kann eine Aus-
B5 1,6 2,0 2,0 Möglichkeiten aufgezeigt, die Wand als führung in Stahlbeton ernsthaft erwo-
massive Mauer herzustellen. gen werden. Da das ursprüngliche Ge-
B10 1,1 1,6 2,0 lände ca. 1,70 m tiefer liegt, macht
Betonwände die Gründung einer massiven Mauer
B15 1,0 1,3 1,6 Als Baustoffe bieten sich dabei grund- Schwierigkeiten. Ein elastisch gebet-
sätzlich Beton und Mauerwerk an. tetes Streifenfundament ist nur mög-
B 25 1,0 1,0 1,2 Betonwände in unbewehrter Form lich, wenn der Baugrund oberhalb des
oder als Stahlbeton trifft man im Be- gewachsenen Bodens durch eine ent-
reich des Hausgartens selten an. Hier sprechende Kornzusammensetzung
Die Fundamentsohle muß stets hori- spielen architektonische und wirtschaft- und lagenweise Verdichtung eine aus-
zontal liegen. Bei Hanggelände kann ein liche Gesichtspunkte eine große Rolle. reichende Standfestigkeit erhält.
Fundament unter Einhaltung der Frost- Die räumliche Nähe zur Gebäudewand Da eine Stahlbetonwand sich selbst
freiheit senkrecht abgestuft werden. Das bedingt i. a. eine Baustoffwahl, die den trägt, kann auf ein durchgehendes Fun-
Mauerwerk soll an der Fundamentober- mit Mauerziegeln/Kalksandsteinen ver- dament verzichtet werden. Es genügt,
kante überstehen (Schattenkante), da- blendeten oder auch geputzten Gebäu- sie an einzelnen Punkten abzusetzen,
mit eine Tropfkante möglich wird. den entspricht, so daß dem Beton ledig- in denen z.B. über abgesenkte und da-
lich als Fundament die Aufgabe zufallt, nach ausbetonierte Brunnenringe die
5,8,3,2 Punktfundament die Lasten sicher in den Baugrund zu Lasten auf den gewachsenen Boden in
leiten und die Bodenfeuchte von der ca. 1,70 m Tiefe abgesetzt werden.
Unter Stützen und Pfeilern werden i. a. Mauer fernzuhalten.
Einzelfundamente mit quadratischer Auch wirtschaftlich ist Beton dem Beispiel (Abb. 5.9/1)
Grundfläche angeordnet. Diese geben Mauerwerk unterlegen. Da mit den seit- Es wird eine Stahlbetonwand in Ortbe-
die Last punktförmig an den Baugrund lichen Windkräften nur geringe Lasten ton hergestellt. Die Wanddicke beträgt
gewachsener Boden
Abb. 5.9/1
d = 15,0 cm. Eine Ausführung als Stahl- Steinwände ein regelmäßiges Schichten- oder Qua-
betonfertigteil wird nicht empfohlen, da Eine Ausführung in Mauerwerk bietet dermauerwerk mit 30,0 cm dicken Stei-
wandartige Elemente i. a. auf Rüttelti- viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die nen zu empfehlen.
schen gefertigt werden. Sie haben daher Mauer kann z. B. ein- oder mehrschalig, Ziegel- oder Kalksandsteinmauern
nur eine Sichtbeton-Ansichtsfläche. Die in Natursteinen, Ziegel- oder Kalksand- müssen aus frostbeständigen Materia-
Gegenfläche ist abgezogen und ge- steinen ausgeführt werden. lien bestehen (Vormauerziegel oder
spachtelt. Um wirtschaftlich zu bauen, wird zu- Klinker). Bei einer Ziegelmauer gibt es
nächst die Mindestdicke unter Berück- viele Möglichkeiten der Färb- und Ober-
Betontechnologische Angaben: flächengestaltung. Das fertige Mauer-
sichtigung der Windlast nach DIN 1055
Sichtbeton: B 25
Blatt 4 ermittelt. Sie beträgt bei einer werk läßt sich z. B. durch Absäuern gut
Mehlkorngehalt: 400 kg/m3 reinigen und muß nicht nachbehandelt ;
freistehenden Mauer und einer Stein-
Sieblinie: A32/B32 - Mitte -
rohdichte y = 2,0 kg/dm3 werden.
Bewehrung: BST 500 M Baustahl- Da aber im vorliegenden Fall die Au-
matte
ßenwände des Gebäudes mit KS-Vor-
BST 500 S Betonstab- mauerziegeln verblendet sind, wird die-
stahl
se Steinart übernommen.
Die Gründung erfolgt mit Brunnen- Legt man eine Höhe von H = 1,80 m Wie bei der Ausführung in Beton ist
ringen 0 80 cm. Die Ringe werden abge- zugrunde, so wird die Dicke 0,29 m. Das hier eine Nachbehandlung mit einem
senkt oder vor dem Aufschütten des entspricht dem Mauermaß von d = 30,0 wasserabweisenden Anstrich auf Sili-
Bodens aufgestellt. Bis zu einer Gelän- cm. Bei einer zweiseitigen Mauer dieser con- oder Kieselsäurebasis erforderlich
dehöhe von — 0,50 m werden die Ringe Dicke bietet sich ein einschaliges Sicht- Zum Säubern der Wandoberfläche bie-
mit Beton - B5 - gefüllt. Im oberen mauerwerk aus Mauerziegeln oder tet der Markt entsprechende Mittel an,
Bereich wird eine Betongüte B15 ver- Kalksandsteinen an. Auch ein Natur- da säurehaltige Lösungen den Stein an-
wendet, da hier die Anschlußbeweh- steinmauerwerk aus Hart- oder Weich- greifen.
rung der Wände einbindet. gestein ist möglich. In diesem Fall ist Es werden drei Ausführungsmöglich-
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 171
172 Mauerwerksbau
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 173
174 Mauerwerksbau
keiten vorgestellt, die voraussetzen, daß Das Mauerwerk an der Zufahrt wird Literatur
der Baugrund gut verdichtet, die Fun- als Verblendmauerwerk bis auf eine Baetzner, A.: Natursteinarbeiten im Gar-
damente frostfrei gegründet und ela- Sockelhöhe von 15,0 cm herabge- ten- und Landschaftsbau. Ulmer Fachbuch
stisch gebettet sind. führt. Garten- und Landschaftsbau. Stuttgart: Ul-
L Wanddicke: d = 30,0 cm (Abb. 5.97 Steinformat: KSVb 20/18 - l DF mer Verlag.
Beiz, W. u.a., 1984: Mauerwerk-Atlas.Deut-
2a+b) DIN 106 (240/115/52) sche Gesellschaft für Mauerwerksbau, Es-
Es werden folgende Steinformate Da nur ein Steinformat verwendet sen.
verwendet: wird, muß der Verband eine ausrei- Brechner, H., u.a.: Kalksandstein, - Pl-
KSVb 20/18 - 3DF DIN 106 (2407 chende Anzahl Binder aufweisen. Es nung, Konstruktion, Ausführung -.Düssel-!
175/113) wird der »Holländische« Verband ge- dorf: Beton-Verlag.
KSVb 20/18 - 2DF DIN 106 (2407 wählt, bei dem Binder- und Binder/ Bundesverband Dt. Beton- und Fertigteil-
115/113) Läuferschichten einander abwech- Industrie: Betonwerkstein Handbuch. Düs-
Vertauscht man die Steinbreiten in seln. seldorf: Beton-Verlag.
den einzelnen Lagen, so greifen die Der Fundamentsockel wird in Stahl- Dt. Gärtnerbörse Aachen: Der Werkstoff
Naturstein. Entstehung, Bearbeitung und
Steine in der Mauermitte um 6,00 beton (Betongüteklasse - B15 -) aus- Verwendung in den gärtnerischen Anlagen
cm über. Es bietet sich daher ein geführt. Die Bewehrungsfuhrung ist Deutscher Naturwerksteinverband. Bauen
einfacher Läuferverband an, bei dem angedeutet. Im übrigen gelten die mit Naturstein. Würzburg: Dt. Naturwerk-
die Steine um eine halbe Steinlänge Angaben unter 1. steinverband.
versetzt sind. Die Wandlängen erge- 3. Wanddicke: d = 24,0 cm (Abb. 5.97 DIN Taschenbuch 68 / Bauwesen 3. Nor-
ben sich aus der Ausführung der 4a+b) men über Mauerwerksbau. Berlin, Wiesba-
Mauerköpfe und der Mauerecke. Eine weitere Möglichkeit bietet die den: Beuth Bauverlag.
Die Streifenfundamente (Betongü- vierseitig gehaltene Wand. Oberer Frick/Knöll/Neumann: Baukonstruktions-
teklasse - B10 -) bleiben unbewehrt Wandriegel und Stützen werden in lehre Teil 1 + 2. Stuttgart: B. G. Teubner
Funk, R: Mauerwerk-Kalender (Jahrbuch)
und werden bis zu einer Sockelhö- wasserundurchlässigem Stahlbeton Berlin: Ernst & Sohn.
he von 20,0 cm hochgefuhrt. Zum (B 25 wu) ausgeführt. Als Schalung Kersler, J., Luz, H., u.a.: Beton im Garten-l
Schutz gegen aufsteigende Boden- dienen U-Schalen aus frostbeständi- und Landschaftsbau. Stuttgart: Ulmer Ver-
feuchte wird zwischen Mauerwerk gem Steinmaterial, die wie eine Gre- lag.
und Sockel eine Bitumenpappe (o.a. nadierschicht die Mauerkrone bil- Lehr, R., 1981: Taschenbuch für den Gar-
Material) eingelegt. Die Mauer wird den. Die U-Schalen werden mit Traß- ten- und Landschaftsbau, 3. Aufl. Berlin!
mit einem satteldach-formatigen Be- Kalkmörtel vermauert. Handbuch: Verlag Paul Parey.
tonfertigteil abgedeckt. Die quer zur Steinformat: KSVb 20/18 - NF DIN Otto, R: Werkstoffkunde für Steinmetz
Mauerlänge liegenden Fugen wer- und Steinbildhauer. Hamburg: Handwerk
106(240/115/71)
Technik.
den mit einem dauerplastischen Ma- Die Steine werden im Kreuzverband Pohl, R., Schneider, K.-J., Wormuth, R. u.a.
terial ausgespritzt. verlegt, bei dem Binder- und Läufer- Mauerwerksbau, - Konstruktion, Beredt!
2. Wanddicke: d = 24,0 cm (Abb. 5.97 schichten miteinander wechseln. Die nung und Ausführung nach DIN 1053-Tell
3a+b) Läuferschichten sind wiederum um 1 + 2. Wiesbaden: Bauverlag.
Bei einer freistehenden Wand ist nur eine halbe Steinlänge versetzt. Schneider, K. H., u.a.: KS-Mauerwerk,Kon-
eine Höhe von H = 22 x 0,242 = 1,27 Die Streifenfundamente sind im Be- struktion und Statik. Düsseldorf: Beton-
m zulässig. Dieser Wert ist bei der reich der Stützen in Windrichtung Verlag
Ausführung von ca. 1,41 m über- vergrößert. Hier ist eine Bewehrung
schritten, doch kann man davon aus- erforderlich, um die Momente im
gehen, daß die in DIN 1055 angege- Stützenanschnitt weiterzuleiten. An-
benen Windlasten im Bodenbereich sonsten werden die Streifenfunda-
nicht voll auftreten. Auf der Garten- mente unbewehrt ausgeführt.
seite verbleibt eine Sockelhöhe von Betongüteklassen: - B 15 -.
40,0 cm. Hier wird eine Pflanzung Alle übrigen Angaben können von 1.
angeordnet, die den Sockel verdeckt. übernommen werden.
6 Holzbau H. J. Krems/K Pätzoiä1
6.1 Eigenschaften 175 6.5.1.3 Verkämmungen 190 6.7.4 Flächen mit Holzbefestigung 206
6.1.1 Aufbau des Holzes 175 6.5.1.4 Schrägverbindungen 191 6.7.4.1 Begriff, Zweck 206
d.1.2 Bautechnische Eigen- 6.5.2 Verleimungen 191 6.7.4.2 Normen, Richtlinien 206
schaften 176 6.5.3 Mechanische Verbindungen . 192 6.7.4.3 Baustoffe 206
6.1.2.1 Holzfeuchte, Schwinden, 6.5.3.1 Dübelverbindungen 192 6.7.4.4 Richtmaße 206
Quellen 176 6.5.3.2 Stabdübel und Bolzen 195 6.7.4.5 Ausführungsbeispiele,
d.1.2.2 Elastizität- und Schubmodul 6.5.3.3 Nagelverbindungen 195 Konstruktionen 206
nach DIN 1052 177 6.5.3.4 Nagelverbindungen mit a) Holzdecks 206
6.1.2.3 Festigkeit 177 Stahlblechen und Stahlblech- b) Paneele 206
6.1.2.4 Härte 177 formteilen 196 c) Holzpflaster 206
6.2 Holzarten im Bauwesen . . . . 178 6.5.3.5 Klammerverbindungen . . . . 196 6.7.5 Palisaden 207
6.2. l Wichtige Holzarten und ihre 6.5.3.6 Holzschraubenverbindungen 199 6.7.5.1 Begriff, Zweck 207
Eigenschaften 178 6.6 Flächenhafte Holzverarbei- 6.7.5.2 Normen, Richtlinien 207
6.2.2 Holzfehler 178 tung 199 6.7.5.3 Baustoffe 207
6.3 Holzabmessungen 178 6.6.1 Schalungen 199 6.7.5.4 Richtmaße 207
6.3. l Rohholzsorten / Handels- 6.6.2 Blockwände (Blockverbin- 6.7.5.5 Ausführungsbeispiele,
klassen 178 dungen) 200 Konstruktionen 207
6.3.1.1 Holzausformung 178 6.6.3 Schindelverkleidungen 201 6.7.6 Stege, Anleger 208
6.3.1.2 Festmeterermittlung 179 6.7 Anwendungsbeispiele 202 6.7.6.1 Begriff, Zweck 208
6.3.1.3 Handelsklassen für Rundholz 179 6.7.1 Pergolen 202 6.7.6.2 Normen, Richtlinien 208
6.3.1.4 Stärkeklassen für Langnutz- 6.7.1.1 Begriff, Zweck 202 6.7.6.3 Baustoffe 208
holz 180 6.7.1.2 Normen, Richtlinien 202 6.7.6.4 Richtmaße 208
6.3.2 Bauholz 180 6.7.1.3 Baustoffe 202 6.7.6.5 Ausführungsbeispiele,
6.3.2.1 Begriffe nach DIN 1052 180 6.7.1.4 Richtmaße 202 Konstruktionen 208
6.3.2.2 Baurundholz - Nadelholz 6.7. l .5 Ausführungsbeispiele, 6.7.7 Lauben, Pavillons, Schutz-
nach DIN 4074 T2/1958 180 Konstruktion 202 hütten 209
(u.2.3 Bauschnittholz - Nadelholz a) Stützenfuß 202 6.7.7.1 Begriff, Zweck 209
nach DIN 0474/1989 180 b) Stützen/Pfetten 202 6.7.7.2 Normen, Richtlinien 209
Stammaufteilung 180 c) Pfetten/Sparren 202 6.7.7.3 Baustoffe 209
Schnittholzeinteilung 180 d) Anbindungen 203 6.7.7.4 Richtmaße 209
Holzzuschnittmaße 182 e) Oberflächenbehandlung . . 204 6.7.7.5 Ausführungsbeispiele,
6.3.3 Sperrholz nach DIN 68705 . 183 f) Anwendungsmöglich- Konstruktionen 209
Furnierplatten 183 keiten 204 6.8 Normen und Richtlinien . . 210
Tischlerplatten 183 6.7.2 Zäune und Wände 204
Hartfaser- und Dämm- 6.7.2.1 Begriff, Zweck 204
platten 183 6.7.2.2 Normen, Richtlinien 204
Holzspanplatten 183 6.7.2.3 Baustoffe 204
Holzwolle-Leichtbauplatten . 183 6.7.2.4 Richtmaße 204
6.3.4 Brettschichtholz 183 6.7.2.5 Ausführungsbeispiele,
6.4 Holzschutz 184 Konstruktionen 204 6.1 Eigenschaften
6.4.1 Schadeinflüsse 184 a) Rundholz- und Halbrund-
6.4.2 Vorbeugende bauliche Maß- holzzäune 204 6.1.1 Aufbau des Holzes
nahmen 185 b) Bretter-(Bohlen-)Zäune
U.2.] Begriff 185 und -Wände 204 Holz ist i. a. der von Rinde und Bast
6.4.2.2 Schutzmaßnahmen 185 6.7.3 Türen und Tore 205 eingeschlossene Teil eines Baumes
6.4.3 Vorbeugender chemischer 6.7.3.1 Begriff, Zweck 205 (Stamm, Ast, etc.).
Holzschutz 186 6.7.3.2 Normen, Richtlinien 205 Es besteht aus
6.5 Holzverbindungen 187 6.7.3.3 Baustoffe 205
6.5.1 Zimmermannsmäßige Ver- 6.7.3.4 Richtmaße 205
Zellulose (40-55%)
bindungen 188 6.7.3.5 Ausführungsbeispiele, Hemizellulose (25-35%)
6.5.1.1 Längsstöße 188 Konstruktionen 205 Lignin (20-35%)
6.5.1.2 Quer-und Eckverbin- a) Latten- und Brettertüren . 206 Farbstoffe, Gerbstoffe, Wachse,
dungen 189 b) Rahmentüren 206 Harze, etc. (2-7%).
176 Holzbau
2 Buche, Keruing,
Angelique, 0,31
Greenheart
6 Bau-Furniersperrholz 0,0202
7 Flachpreßplatten 0,0352
1
Mittel aus den Werten tangential und
Abb. 6.1.2.1/2 Regeln für die Verwendung von Hölzern
radial zum Jahrring bzw. zur Zuwachs-
zone.
2
Werte gelten in Plattenebene. Tab. 6.1.2.2/1 Auszug aus der DIN 1052. Rechenwerte für Elastizitäts- und Schub-
moduln in MN/m2 für Voll- und Brettschichtholz (Holzfeuchte < 20%)
Holzart Elastizittäs
itsmodul Schubmodul
parallel rechtwinklig G
der zur
3. Bei Seitenbrettern möglichst Kern- Faser- Faser-
bretter mit stehenden Jahrringen richtung richtung
verwenden. Ei E*
4. Bei Brettbreiten über 220 mm Ent-
lastungsnut vorsehen. 1 Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche, Douglasie,
Southern Pine, Western Hemlock1 100002-3 3004 500
6.1.2.2 Elastizität- und Schub-
2 Brettschichtholz aus Holzarten nach Zeile 1 11000 300 500
modul nach DIN 1052
(Tab. 6.1.2.2/1) 3 Laubhölzer der Gruppe
Bei Holz im Freien, das ständig der A Eiche, Buche, Teak, Keruing (Yang) 12500 600 1000
Witterung ausgesetzt ist, sind die Tabel-
lenwerte um 1/6 zu reduzieren, bei Bau- B Afzelia, Merbau, Angelique (Basralocus) 13000 800 1000
teilen im Wasser um 1/4.
C Azobe (Bongossi), Greenheart 170005 12005 10005
6.1.2.3 Festigkeit 1
Botanische Namen: Picea abies Karst. (Fichte), Pinus sylvestris L. (Kiefer), Abies alba
Mill. (Tanne), Larix decidua Mill. (Lärche), Pseudotsuga menziesii Franco (Douglasie),
Unter Festigkeit versteht man i. a. die Pinus palustris (Southern Pine), Tsuga heterophylia Sarg. (Western Hemlock).
2
Beanspruchung des Materials bis zur Für Güteklasse III: E, = 8000 MN/m2.
3
Bruchgrenze. Je nach Beanspruchungs- Für Baurundholz: E, = 12000 MN/m2.
4
art unterscheidet man Druck-, Zug-, Für Güteklasse III: Ej = 240 MN/m2.
5
Biege-, Schub- und Torsionsspannun- Diese Werte gelten unabhängig von der Holzfeuchte.
ung. Für die Ermittlung der erforderli-
chen Holzabmessungen sind die in der
DIN 1052 und DIN 1074 in Abhän- Bei auf Biegung beanspruchten Bau- 6.1.2.4 Härte
gigkeit von der Güteklasse (Sortier- teilen aus Brettschichtholz gilt für die
klasse) angegebenen zulässigen Span- Einstufung i. a. die Eigenschaft des ge- Unter Härte versteht man den Wider-
nungen maßgebend, die sich gegenüber samten Baukörpers. Die beiden stand, den ein Körper dem Eindringen
den Bruchspannungen durch einen unteren Brettlagen (Zugbereich) müs- eines festeren Körpers unter Belastung
Sicherheitsbeiwert abgrenzen (Tab. sen aber für sich betrachtet der gewähl- entgegensetzt.
6.1.2.3/1). ten Güteklasse entsprechen.
178 Holzbau
Tab. 6.1.2.3/1 Auszug aus der DIN 1052. Zulässige Spannungen für Voll- und Brettschichtholz in MN/m2 (= N/mm2) im Lastfall H
1 Biegung zul ÖB 7 10 13 11 14 11 17 25
3 Zug zul öZj 0 0,05 0,05 0,2 0,2 0,05 0,05 0,05
5a 2 2 2 2,5 2,5 3 4 8
Druck zul ÖDJ
5b 2,52 2,52 2,52 3,02 3,02 42
7 Schub aus Querkraft zul TQ 0,9 0,9 0,9 1,2 1,2 1 1,4 2
Nadelholz
Fichte Fl gering gut+ sehr weich groß weiß-rot 5 3 0,2
P/cea ab/es
Lärche LA sehr hoch sehr hoch weich sehr groß rötlich 7 4 0,2
Larix decidua
Laubholz
Eiche El sehr hoch sehr hoch sehr hart groß gelb-braun 8 4 0,2
Quercus robus
Afzella AFZ sehr hoch, hart, fest, schwer, hellrötlich, schwindet wenig
Afzelia gut für Wasserbau schwer zu nageln braun,
bipindensis nachdunkelnd
+
unter Wasser gut
schieden nach Durchmesserstärke in Stämmen mit Fallkerb erfolgt Längen- Bunden nach Raummeter aufgesetzt,
Derbholz oder Nichtderbholz und nach messung ab Kerbmitte. auch unaufgesetzt in Flächenlosen.
Verwendungsart in Nutzholz und
Brennholz. Stangen: Stockholz:
Aus Länge und DmR l m über stärke- In Raummetern aufgesetzt, zerkleinert
6.3.1.2 Festmeterermittlung rem Ende. oder unaufgearbeitet und geschätzt.
Längsmessung geht nicht über Zopf-
Stämme: stärken von 2 cm hinaus. Rinde:
Aus Länge und Mittendurchmesser Nach kg oder rm.
ohne Rinde. Bei unregelmäßiger Aus- Schichtderbholz (Nutz- und Brenn-
formung und großen Güteunterschie- holz): 6.3.1.3 Handelsklassen für
den auch abschnittsweise Ermittlung. In gleicher Stoßhöhe aufgesetzte Rundholz
Mittendurchmesser mit Kluppe feststel- Raummeter. Holzstöße mit 4% Über-
len. Bei D > 20 cm l x kluppen, bei maß als Schwindmaß aufsetzen. Handelsklasse A:
D > 20 cm 2 x kluppen und Mittel gute Beschaffenheit, gesund, fast astfrei,
bilden. Bei der Mittelbildung keine Reisig: geradschäftig, vollholzig, den Gebrauchs-
Zentimeterbruchteile rechnen. Bei In gleichmäßigen Haufen, Wellen oder wert nicht beeinflussende Fehler.
18O Holzbau
14 cm
schnitte
Äste = Zwischen verwachsenen und Jahrringbreite: Jahrringe werden in ra- Sortierklasse S 13:
nicht verwachsenen Ästen wird nicht dialer Richtung gemessen. Schnittholz mit überdurchschnittlicher
unterschieden. Astlöcher werden mit Faserneigung: wird berechnet als Ab- Tragfähigkeit (Güteklasse I).
Ästen gleichgesetzt. Astrinde wird dem weichung »e« der Fasern auf 1000 mm Sortierkriterien: (Tab. 6.3.2.3/2).
Ast zugerechnet. Länge. Bei maschineller Sortierung unter-
Risse: Unterschieden wird zwischen scheidet man die Klassen MS 7, MS 10,
Blitz- und Frostrissen, Ringschäle und MS 13 und bei besonders hoher Tragfä-
Trockenrissen. higkeit MS 17.
Verfärbungen: Als Verfärbung gelten Bauteile der Sortierklasse S 13 (MS
die Veränderungen der natürlichen 13/MS 17) müssen durch einen Brenn-
Holzfarbe. stempel o. ä. gekennzeichnet sein.
Weiterhin: Druckholz, Insektenfraß, Holzzuschnittmaße:
Mistelbefall, Krümmung. Schnittholz (Nadelholz) nach DIN 4070
(Tab. 6.3.2.3/3). Die Tabelle gibt die
Die Gütebestimmung erfolgt nach
Querschnittsmaße (Breite x Höhe) in
Sortierklassen als Voraussetzung für
cm an.
die Rechenwerte der DIN 1052 und
Bretter und Bohlen (Laub- und Na-
DIN 1074.
delholz) nach DIN 4071/4073 (Tab.
Die Sortierung kann visuell oder ma-
6.3.2.3/4) Holzstärken in mm.
schinell erfolgen. Bei der visuellen Sor-
Fasebretter nach DIN 68122 und
tierung werden 3 Klassen unterschie-
Stülpschalungsbretter nach DIN 68123.
den:
Holzdicken in mm (Tab. 6.3.2.3/5a+b).
Sortierklasse S 7:
Umrechnung von m3 in m 2 (Bretter
Schnittholz mit geringer Tragfähigkeit
und Bohlen) (Tab. 6.3.2.3/6).
(Güteklasse III).
Spundbretter nach DIN 4072 (Anga-
Sortierklasse S 10:
ben in mm) (Tab. 6.3.2.3/7).
Abb. 6.3.2.3/2 Messung und Berech- Schnittholz mit üblicher Tragfähigkeit
nung der Baumkante (Güteklasse II).
1. Baumkante alle vier Seiten müssen bis 1/3, in jedem Querschnitt bis 1/8, in jedem Querschnitt
durchlaufend vom Schneid- muß mindestens 1/3 jeder muß mindestens 2/3 jeder
werkzeug gestreift sein Querschnittsseite von Baum- Querschnittsseite von Baum-
kante frei sein kante frei sein
3. Jahrringbreite
- im allgemeinen - bis 6 bis 4
- bei Douglasie bis 8 bis 6
5. Risse
- radiale Schwindrisse zulässig zulässig zulässig
(= Trockenrisse)
- Blitzrisse nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Frostrisse
Ringschäle
6. Verfärbungen
- Bläue zulässig zulässig zulässig
- nagelfeste braune und bis zu 3/5 des Querschnitts bis zu 2/5 des Querschnitts bis zu 1/5 des Querschnitts
rote Streifen oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig
- Rotfäule nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Weißfäule
7. Druckholz bis zu 3/5 des Querschnitts bis zu 2/5 des Querschnitts bis zu 1/5 des Querschnitts
oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig
10. Krümmung
- Längskrümmung, bis 1,5 mm/2 m bis 8 mm/2 m bis 5 mm/2 m
Verdrehung
Holzabmessungen 183
Tab. 6.3.2.3/3 Schnittholz (Nadelholz) nach DIN 4070J1. 6.3.3 Sperrholz nach DIN 68 705
Querschnittsmaße (Breite x Höhe) in cm.
Kantholz 6/6 _ _ _ _ _ Unter Sperrholz werden Platten ver-
6/8 8/8 — — — _ standen, die aus mindestens 3 kreuz-
- 8/10 10/10 — — — weise verleimten Holzlagen bestehen.
6/12 8/12 10/12 12/12 - - Bei annähernd gleichen Quell- und
- — - 12/14 - -
— —
Schwindwerten in beiden Richtungen
8/16 12/16 14/16 16/16
- - - - - 16/18
ergeben sich hohe Festigkeiten.
Nach der Holzschichtung werden
Balken 10/20 12/20 16/20 _ 20/20 _ unterschieden:
10/22 - - 18/22 - _
1. Furnierplatten:
- 12/24 - - 20/24 -
alle Lagen aus Furnhierholz
Dachlatten [mm] 24/48 30/50 40/60 2. Tischlerplatten:
a) mit Stabmittellage - plattenför-
Tab. 6.3.2.3/4 Bretter und Bohlen (Nadelholz) nach DIN 4071/4073 mig verleimte, 30 cm breite Holz-
leisten,
Rohmaße nach DIN 4071 [mm] b) mit Stäbchenmittellage - aus ver-
Bretter 16 18 22 24 28 38 leimten, 8 mm starken, hochkant
Bohlen 44 48 50 70 75
gestellten Stäbchen.
63
Nach DIN 68705 werden folgende
Hobelmaße nach DIN 4073 [mm] Verleimungen unterschieden: (Tab.
Europäische Hölzer 13,5 15,5 19,5 25,5 35,5 41,5 45,5 6.3.3/1).
Außensperrholz mit eingearbeiteten
Nordische Hölzer 9,5 11,0 12,5 14,0 16,0 19,5 22,5 Holzschutzmitteln erhält die Bezeich-
28,5 40,0 45,0
nung »AW 100 G«.
Breiten: 75 80 100 115 120 125 140 150 160 175 Furnierplatten nach DIN 68705 T3:
180 200 220 225 240 250 260 275 280 300 (Tab. 6.3.3/2).
Längen 1500-6000/Stufung: 250 mm Tischlerplatten nach DIN 68705 T4:
(Tab. 6.3.3/3).
Tab. 6.3.2.3/5a Fasebretter Hartfaser- und Dämmplatten nach
nach DIN 68122 [mm] DIN 68750; (Tab. 6.3.3/4) im Außen-
bereich nicht verwendbar.
Holzspanplatten nach DIN 68760.
Aus Holzspänen und Bindemittel als
Flachpreßplatte. Späne liegen vorzugs-
weise parallel zur Plattenebene. Es gibt
S2 S3 t1 t2 t3 f
Ein- und Mehrschichtplatten.
81
Europäische Hölzer 15,5 4 4,5 5,5 5 2 0,5
Verleimung: V 100 mit Phenol- oder
19,5 6 6,5 6,0 5, 5 4 0, 5 Phenol-Resorzinharz, begrenzt wetter-
beständig. Zusatzbezeichnung G, wenn
Breiten: 95 115 Holzschutzmittel eingearbeitet ist.
Längen: 1500 - 4500/Stufung: 250 mm 4500 - 6000/Stufung: 500 mm Holzwolle-Leichtbauplatten nach DIN
1101/02/04.
81 S2 S3 t1 t2 t3 f
Sie bestehen aus langfaserigen Holz-
Nordische Hölzer 12,5 4 4,5 4 3,5 2 0,3
fasern und mineralischen Bindemitteln
Breiten: 96 111 (z.B. Magnesit, Zement, Gips). Brett-
Längen: 1800-6000/Stufung: 300 mm breiten: 50 und 62,5 cm.
Bezeichnung: Fasebrett DIN 68122 - 15,5 x 95 x 3000 - Fl
6.3.4 Brettschichtholz
Tab. 6.3.2.3/5b Stülpschalungsbretter nach DIN 68123 [mm] (Abb. 6.3.4/1)
b1 = Brettbreite (Profilmaß)
b2 = Federbreite
Unter Brettschichtholz versteht man
b3 = Nuttiefe i. a. verleimte Holzbauteile, die aus
mindestens 3 breitseitig faserparallel
b1 b2 b3 verleimten Brettlagen bestehen. Die
Europäische Hölzer 115 8 8,5 einzelnen Lamellen werden durch eine
135 10 10,5 Keilzinkenverbindung auf eine belie-
155 10 10,5 bige Länge gebracht und bei einer
Länge: 1500-45()0/Stufung: 250 mm
Feuchte von maximal 15% faserparal-
4500 - 60(DO/Stufung: 500 mm lel aufeinander geleimt. Für Bauteile,
die der Witterung ausgesetzt sind, dür-
b1 b2 b3 fen nur Kunstharzleime verwendet wer-
Nordische Hölzer 111 8 8,5 den, die auf ihre Beständigkeit gegen
121 8 8,5 alle Klimaeinflüsse geprüft sind (z. B.
146 10 10,5 Resorcinharzleim).
Die Dicke der Einzelbretter beträgt
Länge: 1800 - 6000/Stufung: 300 mm
mindestens 6 mm und höchstens 33 mm
Bezeichnung: Stülpschalungsbrett DIN 68123 - 115 x 3000 - Fl (Außenbereich). Bei gekrümmten
184 Holzbau
Bretter Stärke in mm 10 12 15 18 20 24 26 30 35 40
m2 100,00 83,33 66,67 55,56 50,00 41,67 38,46 33,33 28,57 25,00
6.4 Holzschutz
6.4.1 Schadeinflüsse
Holz kann durch äußere Einflüsse wie
Pilze, Insekten, Feuer oder mechani-
sche Beanspruchungen geschädigt oder
zerstört werden.
Die Eigenschaften von Holz und
Tab. 6.3.3/1 Nach DIN 68705 werden folgende Verleimungen unterschieden:
Holzwerkstoffen können durch
- nichtchemische (konstruktive)
Benennung Verleimung Eigenschaften Verwendung - chemische
Holzschutzmaßnahmen erhalten wer-
Innensperrholz IF20 nicht wetterbeständig nur in Räumen mit niedriger den: Die Lebensdauer und die Sicher-
Luftfeuchtigkeit heit von Holzbauten kann verlängert
bzw. erhöht werden.
Außensperrholz AW100 wetterbeständig für Naßräume und für Holzzerstörende sowie holzverfär-
Außenbeplankungen bende Pilze können sich bei anhalten-
Außensperrholz mit eingearbeitetem Holzschutzmittel erhält die Bezeichnung
der Holzfeuchtigkeit von mehr als 20%
»AW100G«. (bezogen auf das Darrgewicht) entwik-
keln:
- Echter Hausschwamm,
- Schwarz- oder Kellerschwamm,
Tab. 6.3.3/2 Furnierplatten nach DIN 68705, Blatt 3 - Weißer Porenschwamm,
- Verblauung,
- Rotstreifigkeit.
Hofzzerstörende Insekten sind vor-
wiegend
- Hausbockkäfer (Nadelholz),
- Poch- oder Nagelkäfer (Nadel- und
Laubholz),
- Splintholzkäfer (Laubholz).
Empfehlungen für die Ausführungen
mind. 5 mm starke Überseehölzer.
Bezeichnung: Furnierplatte 8 x 200 x 122 DIN 4078 (Stärke x Länge x Breite) und Anwendungen von Holzschutz-
maßnahmen geben
Holzschutz 185
Tab. 6.3.3/3 Tischlerplatten nach DIN 68 705, Blatt 4 - DIN EN 335 Teil 2 Dauerhaftigkeit
von Holz und Holzprodukten; Defi-
Stärken in mm 13 16 19 22 25 28 32 38 45 nition der Gefährdungsklassen für
einen biologischen Befall; Anwen-
Längen in cm 152,5 170,0 183,0
dung bei Vollholz.
Breiten in cm 350 450 470 510
Diese EN-Normen ersetzen DIN
68800 Teil 3, Abschnitt 2.3 und 2.4
Güteklassen l mit kleinen, II mit größeren Fehlern. sowie Tabelle l und 2. Dies gilt insbe-
sondere
- für die Gefährdungsklassen (Tab.
6.4.1/1)
Tab. 6.3.3/4 Hartfaser- und Dämmplatten nach DIN 68750. Im Freien nicht ver-
wendbar. - für die Zuordnung von Holzbautei-
len zu den Gefährdungsklassen (Tab.
Stärken in mm Breiten in cm Längen in cm 6.4.1/2).
Hartfaserplatten HFH 1 3,2 4 5 6 175 185 200 260 300 520 600
Es gibt weiterhin Bitumen-Holzfaserplatten, je nach Bitumengehalt als Normal- oder 6.4.2.1 Begriff
Extraqualität (Holzfaserschutz gegen Feuchtigkeit).
Entsprechend DIN 68800 Teil 2 sind
»Vorbeugende bauliche Maßnahmen
... alle konstruktiven und bauphysika-
lischen Maßnahmen, die eine unzuträg-
liche Veränderung des Feuchtegehaltes
von Holz . . . verhindern sollen.« Dazu
wird angemerkt, daß eine unzuträgliche
Veränderung des Feuchtegehaltes dann
vorliegt, wenn hierdurch Voraussetzun-
gen für Pilzbefall geschaffen werden.
6.4.2.2 Schutzmaßnahmen
Tab. 6.4.1/1 Gefährdungsklassen entspr. DIN 68800 und DIN EN 335 i) Vermeidungvon Betonummante-
lungen (z.B. bei Palisaden)
KL: Kontaktbereich Befeuchtung Gefährdung j) Verwendung von Holz im Hin-
blick auf die speziellen Belange
Erde Wasser- DIN 68 800 DIN EN 335
vor st des Außenbereiches.
Süß- Meer- a b c d e f g h
0 - - - - - - - - - 6.4.3 Vorbeugender
chemischer Holzschutz
1 - - - - - + - - - - u l -
Chemische Holzschutzmaßnahmensind
2 - - - + - + + - - u u l - entsprechend DIN 68800 Teil 3 nicht
erforderlich, wenn im Bereich der Ge-
3 - - - - + + + + - u u l - fährdungsklasse 3 und 4, die bei Holz-
4 + + - - + + + + + u u l -
teilen im Außenbereich stets anzuneh-
men sind, splintfreie Farbkernhölzer
5 - - + - + u u l u der Resistensklassen l und 2 verwendet
werden. Ansonsten ist der Befall von
a = Insekten e = Pilze holzzerstörenden Pilzen in Freianlagen
b = Pilze f = Käfer grundsätzlich anzunehmen, da die zu-
c = Auswaschung g = Termiten lässige Holzfeuchte von 20% meist
d = Moderfäule h = Schädlinge im Meerwasser langfristig überschritten wird. Da diese
vor = vorübergehend u = universelles Auftreten Holzbauteile in der Regel Niederschlä-
st = ständig l = lokales Auftreten
gen und anderen Feuchtewirkungen
ausgesetzt sind, ist ein Oberflächenan-
strich keine ausreichende Schutzmaß-
Tab. 6.4.1/2 Zuordnung von Holzteilen zu den Gefährdungsklassen nahme.
6.5 Holzverbindungen
Die Güte eines Holzbauwerkes ist nicht
nur abhängig von den Holzgüten und
Holzabmessungen, sondern entschei-
dend von den Anschlüssen der Hölzer
untereinander. Diese müssen so ausge-
führt sein, daß die anzuschließenden
Kräfte (Zug-, Druck-, Querkräfte etc.)
übertragen werden, die Verschiebun-
gen in diesen Punkten möglichst gering
sind und im Außenbereich die An-
schlußstelle gegen Witterungseinflüsse
geschützt bleibt.
Aus der Tradition des Holzbaus er-
geben sich Verbindungsarten, die i. a.
unter dem Begriff »zimmermannsmäßi-
ger Holzbau« erfaßt werden. Die Über-
tragung der Anschlußkräfte erfolgt
über Kontaktflächen (Holz auf Holz),
die gegen Abheben mit Holznägeln
oder Bolzen gesichert sind. Diese Art
der Verbindungen erfordert eine auf-
wendige Holzbearbeitung, große Holz-
querschnitte und ist rechnerisch oft nur
unzureichend zu erfassen.
Es haben sich daher im modernen
Holzbau Anschlüsse unter Verwen-
Abb. 6.4.2.2/2 Hirnholzschutz dung von mechanischen Verbindungs-
188 Holzbau
Tab. 6.4.3/1 Anforderungen an anzuwendende Holzschutzmittel in Abhängigkeit mittein oder Leimverbindungen durch-
von Gefährdungsklasse (Auszug aus DIN 68800 T3, Tab. 3) gesetzt, die rechnerisch gut erfaßt wer-
den. Diese werden unter dem Begriff
Gefährd. -Klasse: Anforderungen an das Erforderliche Prüfprädikate »ingenieurmäßiger Holzbau« zusam-
Holzschutzmittel
mengefaßt.
3 insektenvorbeugend, Iv, P, W Bei Anschlüssen mit mechanischen
pilzwidrig, Verbindungsmitteln sind folgende Re-l
witterungsbeständig geln zu beachten:
1. Die Verbindungsmittel sind mög-l
4 insektenvorbeugend, Iv, P, W, E
pilzwidrig,
liehst symmetrisch zur Stabachse an-1
witterungsbeständig, zuordnen.
moderfäulewidrig 2. Nägel, Schrauben und Stabdübel
sind in der Regel in Faserrichtung l
Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam um d/2 gegenüber der Rißlinie zu l
P = gegen Pilze vorbeugend wirksam versetzen.
W = Schutzmittel auch für Holz, das der Witterung gelegentlich ausgesetzt ist, jedoch 3. Hirnholzanschlüsse sollen nur mil l
keinen ständigen Erd- und Wasserkontakt hat
E = Holz mit ständigem Erd- und Wasserkontakt
Einlaßdübeln Typ A oder einge-l
leimten Gewindestangen ausgeführt l
werden. DIN 1052 sieht nur ein
Verbindung in Brettschichtholz vor.l
Tab. 6.4.3/2 Anwendbare Einbringverfahren (Auszug aus DIN 68800, T3, Tab. 5)
4. Bei den Verbindungsmitteln aus l
Holz Holzfeuchte Stahl ist der Korrosionsschutz nach!
DIN 1052 T2, Tab. l zu gewährte!
< 30 % > 30 % > 80 % sten.
< 50 % (Splint) 5. Bei mit Holzschutzmitteln behan-1
Brettschichtholz Kt - -
delten Hölzern muß die Vertrag-1
Vt lichkeit von Holzschutzmittel und!
Schnittholz Tt Tt - Korriosionsschutzmittel gegeben!
sein.
Rundholz Kt - Wd Entsprechendes gilt für die Anwen-
Vt dung nichtrostender Stähle und Ver-
bindungsmittel.
Kt = Kesseldrucktränkung Tt = Trogtränkung
Vt = Vakuumtränkung Wd = Wechseldruckverfahren
6.5.1 ZJmmermannsmäßige
Abb. 6.4.2.2/3 Spritzwasserschutz Verbindungen
6.5.1.1 Längsstöße
1. schräge Überblattung einem Aufschlitzen der Pfette in Faser- Pfettenstoß wird das Aufreißen der
2. schräge Hakenüberblattung. richtung. Er sollte nur bei geringer Auf- Pfette vermieden. Die Last wird über
Man unterscheidet den aufgelegten last und in Verbindung mit seitlich an- den Schraubenbolzen eingeleitet. Der
undden aufgehängten Pfettenstoß. Der geordneten Schraubenbolzen ausge- Durchmesser des Bolzens und die
ilfgelegte Pfettenstoß führt leicht zu führt werden. Mit dem aufgehängten Größe der Unterlegscheibe müssen der
Größe der einzuleitenden Kraft ent-
sprechen.
(Abb. 6.5.1.1/5) aufgelegter Pfetten-
stoß
(Abb. 6.5.1.1/6) aufgehängter Pfetten-
stoß
6.5.1.2 Quer- und Eck-
verbindungen
Zapfenverbindung:
Verzapfungen werden gewählt, wenn
Holzstützen auf Schwellen gesetzt,
Pfetten auf und Wandriegel an Stützen
angeschlossen werden, oder Nebenträ-
ger mit Hauptträgern gleicher Höhe
(z.B. Wechsel) verbunden werden.
Holzstütze - Schwelle (Pfette, Riegel)
(Abb. 6.5.1.2/1)
einfacher Zapfen
abgesetzter Zapfen
Winkelzapfen
190 Holzbau
6.5.1.3 Verkämmung
6.5.1.4 Schrägverbindungen
6.5.2 Verleimungen
Tab. 6.5.3.1/1 Maße der Scheiben für Dübelverbindungen und tragende Bolzenver-
bindungen
Bolzendurchmesser M 12 M 16 M 20 M 24
1
Das untere Grenzabmaß für die Dicke der Scheiben darf höchstens 0,5 mm betragen.
Abb. 6.5.3.1/2 Einlaßdübel
Holzverbindungen 193
Tab. 6.5.3.1/2 Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einlaßdübeln (Dübeltypen A und B)
sowie zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
mm mm mm mm mm mm mm cm2 mm mm mm kN kN kN
l Tab. 6.5.3.1/3a Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einpreßdübeln (Dübeltyp C) sowie
zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Maße der Dübel Rechen- Schrau- Mindestmaße der Mindest- Zulässige Belastung
wert ben- Hölzer2 bei einer dübel- eines Dübels
1
Dübel- Außen- Maß efür Maße für eins>eitige für die bolzen Dübelreihe und abstand bei Neigung der
typ durch- zweis eitige runde Einpref Sdübel Dübel- Neigung der Kraft- und -vor- Kraft- zur
messer Einpreßdübel fehlflä- Sechs- zur Faserrichtung holzlänge Faserrichtung
kant-
bzw. che bei einer
Seiten- Höhe Dicke Höhe Dicke Durch- Ab-
schrau- über 30
0bis 30° Dübel- Obis über 30 über 60
ben nach
länge mes- stand bis 90° reihe 30° bis 60° bis 90°
ser DIN 601
cfd hd s hd s di dm delta A db b/a b/a edII
2
mm mm mm mm mm mm mm cm mm mm mm kN kN kN
48 12,5 1,00 6,6 1,00 12,2 - 0,9 M 12 100/40 100/40 120 5,0 4,5 4,5
oder 80/60
C
runde 62 16 1,20 8,7 1,20 12,2 - 2,0 M 12 100/40 110/40 120 7,0 6,5 6,0
Ein- oder 90/60
preß-
dübel 75 19,5 1,25 10,3 1,25 16,2 - 2,6 M16 100/50 120/50 140 9,0 8,5 8,0
95 24 1,35 12,8 1,35 16,2 49 4,7 M16 120/50 140/50 140 12,0 11,0 10,5
,
194 Holzbau
Tab. 6.5.3.1/3b Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einpreßdübeln (Dübeltyp D) s
zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln
1
Scheiben nach Tabelle 3.
2
Gilt für ein- und beiseitige Dübelanordnung; bei beidseitiger Dübelanordnung jedoch Mindestholzdicke a = 60 mm.
3
Bei zweiseitigen Dübeln sind die Zähne durchgehend oder gegeneinander versetzt.
4
Dicke s wie in Spalte 4.
5
Ein Zahnkreis.
6
Zwei Zahnkreise.
7
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) 1,2facher Wert zulässig.
8
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) auch 140 mm zulässig.
9
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) 1,3facher Wert zulässig.
Einlaßdübel des Dübeltyps A (Au- Tab. 6.5.3.1/4 Auszug aus der DIN 1052 T2. Dübelabstände
ßendurchmesser 65 bis 126 mm) dürfen
auch in Hirnzholzflächen von Brett-
schichtholz eingebaut werden. Der
Schraubenbolzen M12 wird in einen
Rundstahl > 24 mm geschraubt, der in
einem Mindestabstand von 120 mm von
der Hirnholzfläche in eine Querboh-
rung des Nebenträgers eingeführt wird
(Abb. 6.5.3.1/3). ( ,
1
Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.
Einpreßdübel:
Einpreßdübel der Typen C und D kön-
nen auch als einseitige Krallenplatten in
Verbindung mit Stahllaschen verwen-
det werden (Tab. 6.5.3. l/3a + b, Abb.
6.5.3.l/4a + b).
Einlaß-Einpreßdübel:
Einlaß-Einpreßdübel sind mit ihrer
Grundplatte in eingepaßte Vertiefun-
60 gen der Hölzer einzulegen. Anschlie-
0° ßend sind die Zähne einzupressen. Für
die Verbindung Holz-Stahl sind eben-
falls einseitige Dübel zugelassen (Abb.
6.5.3.1/5).
6.5.3.3 Nagelverbindungen
Tab. 6.5.3.2/1 Auszug aus der DI N 1052 T2. Mindestabstände von tragenden schnittige Verbindungen. Bei einem
Stabdübeln, Paßbolzen und Bolzen tragenden Anschluß sollten mindestens
4 Scherflächen vorhanden sein. Bei Na-
gelverbindungen von Laubhölzern der
Gruppen A, B und C müssen die Nagel-
löcher mit etwa 0,9 d n vorgebohrt wer-
den. Bei Nagelverbindungen mit Rund-
hölzern sind im Anschlußbereich ent-
sprechende Berührungsflächen vorzu-
sehen.
In Schaftrichtung (Herausziehen)
dürfen runde Draht- und Maschinen-
stifte sowie Sondernägel der Tragfähig-
keitsklasse I nur kurzfristig (z. B. Wind)
1 bei einer Einschlagtiefe von 12 d n be-
Bei Schräganschlüssen sind Zwischenwerte geradlinig zu interpolieren. ansprucht werden. Ansonsten sind Son-
dernägel der Klassen II und III mit
einer Einschlagtiefe von >: 8 d n zu ver-
Tab. 6.5.3.3/1 Genormte Nägel
wenden.
Nägel nach DIN
Genormte Nägel (Tab. 6.5.3.3/1):
1 Tab. 6.5.3.3/3 Vorschriften für Nagelgrößen nach DIN 1052 (Auszug) einer Länge von mindestens 0,5 l n mit
einer geeigneten Beharzung versehen
Drahtnägel mit Senkkopf Verwendbarkeit für Holzdicken in mm sind. Es dürfen nur Klammern verwen-
nach DIN 11 51 det werden, die bauaufsichtlich zugelas-
von-bis bevorzugt für
sen sind (Abb. 6.5.3.5/1).
I 28 x 65 20-22
1 31 x 70 20-24 22
1 34 x 90 20-28 22,24
•6x100 24-35 26,28
142x110 26-40 30,35
1 46x130 30-50 40
1 55x140 40-60 40,50,55
60x180 55-70 60
1 70x210 60-80 70
1 75 x 230 70-80 80
80 x ?60 80
Die Holzdicke von 24 mm darf nur unterschritten werden, wenn die Bretter keine tragende
Funktion haben.
1
Bei Douglasie ist bei dn > 3,1 mm stets Vorbohrung erforderlich.
2
Bei d n > 4,2 mm.
(Abb. s. rechts)
(Abb. s. rechts)
Flächenhafte Holzverarbeitung 199
Länge Durchmesser in mm
1,7 2 2,6 3 4 5 6 8 10 6 8 10 12 16 20
7 + + + +
10 + + + + +
13 + + + + + +
15 + + + + + +
17 + + + + + +
20 + + + + + + + +
25 + + + + + + +
30 + + + + + + + + +
35 + + + + + + + + +
40 + + + + + + + + + + +
45 + + + + + + + + + +
50 + + + + + + + + + +
55 + + + + + + + + + +
60 + + + + + + + + + -i- +
70 + + + + + + + + +
80 + + + + + + + + +
90 + + + + + + + + +
100 + + + + + + + + +
110 + + + + + + +
120 + + + + + + +
130 + + + + + + +
140 + + + + + +
150 + + + + +
160 + + +
170 + + +
Klammerabmessungen [mm] vgl. Abb.
180 + + +
Klammer- G 5562 Y6774 190 + + +
typ dn = 1 ,53 mm c/n = 1 ,83 mm 200 + + +
/3 [mm] 24 28 24 28 32 35
Zur Kennzeichnung von Schraubenart und -große sind anzugeben: DIN-Nummer, Durch-
/„ [mm] 44 50 44 50 56 63 messer und Länge in mm. Beispiel: DIN 97-3,0/13.
Benen nung
DIN 418 _ _ 8 10 12 16 20 24 30 36 42 48
DIN 1050 - - - - 12 16 20 24 - - - -
DIN 478 5 6 8 10 12 16 20 24 - - - -
DIN 529 - - 8 10 12 16 20 24 30 36 42 48
Schraubmuttern
Benennungen
6.6.2 Blockwände
(Blockverbindungen)
DIN Bezeichnung
6.6.3 Schindelverkleidungen
a)
Im Sockelbereich muß zum besseren 6.7.1.3 Baustoffe, Tab. 6.7.1.4/1 Richtmaße für Pergotal
Ablaufen des Niederschlagswassers Ausführungsarten
durch die Einfügung eines Keilstücks
die Schindelverkleidung abgewölbt Pergolen werden unterschieden nach
werden (Abb. 6.6.3). - dem Baustoff:
Rundholz, ungeschält, buntgeschält,
weißgeschält oder gefräst;
6-7 Anwendungs- Kantholz und Latten, gehobelt, un-
beispiele gehobelt;
Brettschichtholz (Lagenholz).
6.7.1 Pergolen Für Kantholz und Brettschichtholz
kann ein Farbanstrich in lasierender
6.7.1.1 Begriff, Zweck oder deckener Form eingesetzt werden.
b) Stützen/Pfetten
Bei der Verbindung zwischen Stützen
und Pfetten ist insbesondere auf einen l
ausreichenden Wasserabfluß zu achten
Die Befestigung durch Nagelung in das
Hirnholz der Stüt/cn muß unterbleiben
(Abb. 6.7.1.5/2 u. 3).
c) Pfetten/Sparren
Sparren (Auflagerhölzer) müssen in
gleichmäßigem Abstand über die Pfet-
Anwendungsbeispiele 203
Abb. 6.7.1.5/4
Abb. 6.7.1.5/5
.
204 Holzbau
durch Anbindungen oder Konsolen ge- Tab. 6.7.2.4/1 Richtmaße für Zäune und Wände
stützt werden. Auch hier ist auf einen
ausreichenden Wasserabfluß zu achten Bauteil: Holzart:
(Abb. 6.7.1.5/6).
Rund- Kant-
(mm) (mm)
e) Oberflächenbehandlung
Pergolen werden oft nur mit einer farb- Pfosten Abstand 2000 bis 2500 2000 bis 2500
losen Imprägnierung versehen und so-
zusagen »natur«-belassen. Wenn auch Länge h + 700 h + 700
die Meinung vorherrscht, daß in erster
Linie die rankenden Pflanzen wirken Querschnitt 100 bis 140 100/1 00 bis 140/1401
sollen, können durchaus interessante
Wirkungen durch eine farbliche Be- Strebe, Querschnitt 100 bis 120 100/1 00 bis 1 20/120
handlung durch Imprägnierlasuren
Riegel, Querschnitt 100 bis 120 607 60 bis 80/120
oder durch deckende Anstriche aus Öl-
farben oder Lackierungen erzeugt wer- Rahmen, Querschnitt - 607 60 bis 80/120
den.
Latten, Querschnitt 60 bis 80 -
1 ) Anwendungsmöglichkeiten
Die Verwendungsmöglichkeiten von Schalung, Dicke 25 bis 35
Zu beachten sind die jeweiligen Anfor- Abb. 6.7.2.5/1 Rundholz- und Halb-
derungen der Nachbarschaftsgesetze rundholz-Zäune
sowie der Auflagen aus den Be-
bauungsplänen.
b) Bretter-(Bohlen-)Zäune und
-wände
6.7.2.3 Baustoffe Die Ausführung erfolgt als Konstruk-
tion mit lotrechter oder waagerechter
S. 6.7.1.3. Schalung, die entweder an Riegel-TPfo-
Anwendungsbeispiele 205
S, Abschn. 7.5.3.1.
s. Abschn. 7.5.3.2.
6.7.3.3 Baustoffe
6.7.3.4 Richtmaße
6.7.3.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen
Man unterscheidet
- Lattentüren
- Brettertüren
- Rahmentüren.
6.7.6.4 Richtmaße
6.7.6.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen
6.7.7.3 Baustoffe
6.7.7.4 Richtmaße
6.7.7.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen
1.1 Metallverarbeitende In Freianlagen werden Metallbauarbei- u.a. durch folgende Gewerke herge-
Gewerke 211 ten in Form von Geländern, Gittern, stellt wird:
7.2 Schmiedearbeiten 211 Türen, Tore, Rankgerüsten, Pergolen, - Korrosionsschutzarbeiten an Stahl-
7.2.1 Formgebung 211 Brücken, Lauben, Glashäusern, Über- und Aluminiumbauten entsprechend
7.2.2 Verbindungen 212 dachungen usw. eingesetzt. Metallbau- DIN 18364, vorwiegend in Form von
7.2.3 Werkstoffe 212
7.3 Metallbauarbeiten 213
stoffe und -Verarbeitungen nehmen Feuerverzinkungen;
7.3.1 Formgebung 213 zwar im Bereich der Freianlagen nicht - Anstricharbeiten und Beschichtun-
7.3.1.1 Spanlose Umformung 213 den größten Raum ein, können jedoch gen entsprechend DIN 18363 zum
7.3.1.2 Spanende Formgebung . . . . 213 auf eine lange Tradition zurückblicken, Schutz der Oberfläche vor den Ein-
7.3.2 Verbindungen 213 wie Abbildungen von Gittern, kunst- flüssen von Luft und Wasser.
7.3.2.1 Lösbare Verbindungen . . . . 213 voll geschmiedete Lauben, Brunnen-
7.3.2.2 Nichtlösbare Verbindungen . 214 aufsätzen, Toranlagen, Beleuchtungs-
7.3.3 Werkstoffe 215 körpern, Grabkreuzen usw. zeigen. 7.2 Schmiedearbeiten
7.3.3.1 Stahl 215 Während in früheren Zeiten die Aus-
7.3.3.2 Nichteisenmetalle 215
7.4 Oberflächenschutz 216 führungen durch das Schmiedehand- Unter Schmiedearbeiten versteht man
7.4.1 Ursachen, Wirkungen 216 werk erfolgten, sind diese später über die Umformung von Stahlprofilen
7.4.2 Schutzmöglichkeiten 216 die Schlosser von den Metallbauern durch Hammerschläge nach Erwär-
7.4.2.1 Metallische Überzüge 216 übernommen worden. mung im Kohlefeuer unter Sauerstoff-
7.4.2.2 Organische Überzüge 217 zufuhr auf rot- bis weißglühenden Zu-
7.4.2.3 Kunststoffüberzüge 217 stand. Schmiedearbeiten werden ohne
7.5 Beispiele für die Anwendung 7.1 Metallverarbeitende Maschineneinsatz als reine Handarbeit
im Landschaftsbau 217
7.5.1 Geländer, Handläufe 217
Gewerke ausgeführt und erhalten dadurch den
Wert einer handwerklichen Sonderan-
7.5.1.1 Zweck 217
7.5.1.2 Richtlinien, Vorschriften . . . Im Bausektor erfolgt die Metallverar-
217 fertigung. Die dadurch entstehenden
7.5.1.3 Werkstoffe beitung vornehmlich als
217 Kosten beschränken die Verwendung
7.5.1.4 Richtmaße - Schmiedearbeiten, wobei durch Er-
217 in der Regel auf repräsentative Bau-
7.5.1.5 Konstruktionsbeispiele 217 wärmung des Stahlprofils der Quer- teile.
7.5.2 Gitter, Abgrenzungen 218 schnitt verändert oder einzelne Teile
7.5.2.1 Zweck 218 durch Feuerschweißen dauerhaft
7.5.2.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 218 vereinigt werden. Häufig werden 7.2.1 Formgebung
7.5.2.3 Werkstoffe 218
7.5.2.4 Richtmaße 219
diese Arbeiten auch als Kunst-
schmiederei bezeichnet; Die Formung erfolg durch Hammer-
7.2.5.5 Konstruktionsbeispiele 219
7.5.3 Türen, Tore 219 - Metallbauarbeiten, Schlosserarbei- schläge auf einer Unterlage (Amboß).
7.5.3.1 Zweck 219 ten entsprechend DIN 18360, bei de- Folgende Grundtechniken werden an-
7.5.3.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 220 nen Stahl und Nichteisenmetalle gewandt:
7.5.3.3 Werkstoffe 220 durch spanlose oder spanende Ar- - Strecken: Verlängerung und Ver-
7.5.3.4 Richtmaße 220 beitsverfahren geformt und mittels dünnung eines Stabes mit anschlie-
7.5.3.5 Konstruktionsbeispiele 220 lösbarer und nichtlösbarer Verbin- ßendem Ausschmieden.
7.5.3.6 Drehtür und Gitterfüllung . . 220 dungsarten zusammengefügt wer-
7.5.4 Rankgerüste und Lauben . . . 221
7.5.4.1 Zweck 221
den;
7.5.4.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 221 - Stahlbauarbeiten entsprechend DIN
7.5.4.3 Werkstoffe 225 18335, bei denen Bauwerke wie Hal-
7.5.4.4 Richtmaße 225 len, Vordächer, Bühnen, Brücken
7.5.4.5 Konstruktionsbeispiele 225 usw. erstellt werden.
7.5.5 Glashäuser, Anbauhäuser . . 225
7.6 Normen . . 226 Metallverarbeitungen benötigen bei
der Verwendung in Freianlagen grund-
sätzlich einen Korrosionsschutz, der Abb. 7.2.1/1 Strecken
212 Metallbau
7.3 Metallbauarbeiten auf beweglichem Frästisch mit einge- Sechskant- (a), Innensechskant- (b),
spanntem Werkstück, Vierkant- (c), Zylinder- (d), Linsen-
Die Bearbeitung der Werkstoffe erfolgt g) Schleifen: Einsatz von Schleifschei- (e), Senk- (f), Linsensenk- (g), Halb-
mit Maschinen, vorwiegend im kalten ben mit Schleifmittel unterschiedli- rund- (h) und Flachrundschraube (i).
Zustand. cher Körnungen und Bindemittel - Muttern werden unterteilt nach dem
zum Blankschleifen (Entfernung Lösungswerkzeug (Schraubenschlüs-
von Oberflächenbestandteilen vor sel), nach der Sicherungsmög-
7.3.1 Formgebung Weiterbearbeitung) und Scharf- lichkeit, nach Abdichtungsfunktio-
schleifen von Werkzeugen. nen und nach Lösungsmöglichkeiten
ohne Werkzeug. Für Verwendungen
7.3.1.1 Spanlose Umformung in Außenanlagen werden vorzugs-
7.3.2 Verbindungen weise verwandt:
a) Schmieden: Im Rahmen der Metall- Sechskant-, Vierkant-, Hut- und Flü-
bau-, Schlosserarbeiten als Ergän- Bei Metallbauarbeiten werden lösbare gelmuttern.
zungsarbeit zur Bearbeitung von und nicht lösbare Verbindungen unter-
Rohlingen (s. Abschn. 7.2.2). schieden.
b) Scheren: Abtrennen von Blechen,
Form- und Stabstählen auf erforder- 7.3.2.1 Lösbare Verbindungen
liche Längen durch Einsatz von
Pressen. a) Schraubenverbindungen
c) Lochen: Herstellung von Lochungen Schrauben sind sowohl zum Befestigen
durch Eintreibung eines Stempels als auch zum Bewegen von Bauteilen
durch Pressen. erforderlich. Schraubverbindungen be-
d) Klinken: Herausschneiden von Teil- stehen aus der Schraube mit unter-
stücken aus Blechen oder Profilen schiedlichem Schraubkopf und -gewin-
mit Hilfe von Pressen. de, den Muttern mit unterschiedlicher
e) Biegen: Biegen von Flachstählen, Außenform und Scheiben.
Formstählen und Rohren im kalten Unterleg-
Zustand unter Einsatz von Biegehe- Schraubenkopf k Scheibe/
bel oder Biegemaschinen.
l) Umformen von Blechen: Formge-
bung von Blechen zu rundem, py-
ramidenförmigen und konischen
Körpern (Behälter, Kessel usw.).
Sechskant-
Außerdem Biegung von Blechen durch mutter
Abkantung ohne wesentliche Ände- Abb. 7.3.2.1/1 Bestandteile von
rung der Blechdicke. Schraubverbindungen
Nietkopf-
r- Niethammer macher
Arbeitsschritte:
a) Einführen des Nietes, b) Stauchen des Schaftes und des Setzkopfes
Anlegen des Gegenhalters am Setzkopf c) Verformen des Schließkopfes
Anziehen der Teile durch Nietenzieher d) Schließkopf mit Nietkopfmacher fertigen
b) Lötverbindungen
Bei der Lötung werden Werkstücke Abb. 7.3.2.2/2
Gas-Schmelz-
durch ein geschmolzenes Zusatzmetall schweißen
(= das Lot), das eine geringere
Schmelztemperatur aufweist, durch Er-
wärmung verbunden, wobei das Lot in Lichtbogensch weißen
die Oberfläche eindringt und mit dem Die erforderliche Schmelzhitze wird
Grundmetall der zu verbindenden durch einen elektrischen Lichtbogen
Werkstücke legiert. zwischen Schweißstab (Zusatzwerk-
stoff) und Werkstück oder zwischen
Man unterscheidet: zwei Elektroden erzeugt.
- Weichlötung, die bei einer Löttem-
peratur unter 450 °C Metallteile ver-
bindet, die durch Abscheren geringer
beansprucht werden, Abb. 7.3.2.2/3
Teilung t > 3,5 • d Reihenabstand e > 3,0 • d - Hartlötung, bei der durch Löttempe- Licht-
Endabstand GT > 2,0 • d d = Schrauben-0 bogen-
Randabstand e2 > 1,8 • d
raturen über 450 °C höhere Zugfe-
stigkeiten erreicht werden. Hartlöten schweißen [
Abb. 7.3.2.1/6 Schraubenteilung ist insbesondere bei dünnen Werk-
stücken und bei spannungsempfindli- Preßschweißen
b) Stift- und Bolzenverbindungen chen Werkstoffen geeignet. Die zu verbindenden Teile werden
Stifte und Bolzen üben auf die zu ver- bis zum teigigen Zustand erhitzt und
bindenden Bauteile keine Klemmspan- c) Schweißverbindungen unter Druck zusammengepreßt.
nung aus, sondern werden auf Ab- Beim Schweißen werden Metallteile im
scherung beansprucht, wobei die Über- Gegensatz zu den Lötverbindungen so
tragung von Kräften möglich ist. vereinigt, daß die Schweißstelle und der
übrige Werkstoff eine Einheit bilden.
7.3.2.2 Nichtlösbare Verbindungen Die Vereinigung erfolgt unter Wärme-
einwirkung bzw. Wärme und Druck, Abb. 7.3.2.2/4
Eine Lösung der Bauteile erfolgt hier wobei die zu verbindenden Teile flüssig Feuer-
entweder durch Zerstörung (Niet- und oder teigig sind. schweißen
Metallbauarbeiten 215
Kehlnähte: b) Spezialbauprofile
Zum Verschweißen rechtwinklig ge- Für die Herstellung von Fenstern, Tü-
geneinanderstoßender Werkteile. ren, Treppen, Geländer usw. sowie im
Einfache Kehlnaht als Flach- (g), Glashaus-, Laden-, Brückenbau usw.
Hohl- (h) und Wölbnaht (i), Doppel- gibt es eine große Anzahl von Spezial-
Kehlnaht (k). profilen, die bei Bedarf und entspre-
chender Aufgabenstellung eingesetzt
werden können.
Abb. 7.3.2.2/6 Schweißnähte
c) BJeche
Bleche werden unterteilt in
- Grobblech d = > 3,0 mm,
- Feinblech d = < 3,0 und > 0,5 mm,
- Feinstblech d = < 0,5 mm.
Außerdem gibt es Stahlprofilbleche
(Trapezbleche), die für Fassaden und
Dächer verwandt werden. Sie sind
feuerverzinkt und können außerdem
ein- oder zweiseitig kunststoffbeschich-
tet angeboten werden.
7.3.3.2 Nichteisenmetalle
Unter diesem Sammelbegriff werden
unterschieden
- Schwer-NE-Metalle wie z.B. Blei,
Kupfer, Nickel, Zink und Zinn,
216 Metallbau
- Leicht-NE-Metalle wie Aluminium oder als alle Teile einen Zinküberzug erhalten
und Magnesium - porös: Das bedeutet, daß Hohlprofile auch im
- Buntmetalle wie Kupfer und dessen besonders bekannt als Rost auf Stahl, inneren Bereich verzinkt werden müs-
Legierungen. der durch Eindringen aggressiver sen, wofür bei der Konstruktion ent-
Feuchtigkeit entsteht. sprechende Vorüberlegungen getroffen
Zur Verwendung im Bauwesen werden werden müssen.
Durch Rost wird Stahl angegriffen und
vorwiegend eingesetzt: Da durch das Eindringen von flüssi-
durch die poröse Veränderung der Ober-
gem Zink im Zinkbad aus den
a) Aluminium fläche bei längerer ungeschützter Einwir-
profilen Luft entweichen muß, sind
Die Verwendung im Außenbereich er- kung in seiner Stabilität geschwächt.
durch Bohrungen geeignete Luftöff-
folgt als Dach- und Wandverkleidung,
Fenster, Türen, Schaukästen und als a) Zinkdurchgang beim Eintauchen
Geländer. Folgende Werkstoffe sind 7.4.2 Schutzmöglichkeiten b) Beispiele für die richtige Anordnung von
u. a. gebräuchlich: Bohrungen
- Bleche, - Aktiver Korrosionsschutz:
- Rohre, Konstruktion,
- Stangen und Drähte beständige Werkstoffe,
- Strangpreßprofile Beeinflussung des Korrosionsmittels,
- Winkelprofile kathodischer Korrosionsschutz.
- Doppel-T- und U-Profile - Passiver Korrosionsschutz:
Als Fertigerzeugnisse werden Fen- Überzüge aus metallischen und nicht-
ster, Türen, Tore, Schaufensteranlagen, metallischen-anorganischen Verbin-
Trennwände, Geländer usw. eingesetzt. dungen,
organische Überzüge.
b) Kupfer
Für den Außenbereich werden ver- 7.4.2.1 Metallische Überzüge
wandt:
- Bleche, Aggressive Stoffe werden durch metal-
- Rohre, lische Überzüge aus Zink, Kupfer, Blei
- Kupfer-Halbzeug. oder Aluminium von den Werkteilen
Bleche werden für Dachdeckungen, ferngehalten.
Wandverkleidungen, Rinnen, Fallrohre Besonders im Außenbereich werden
usw. verwandt, im Außenbereich übli- Stahlteile vorzugsweise mit Zinküber-
cherweise in Dicken von 0,6 und 0,7 mm. zügen versehen, die als
Bleche werden wegen der Ausdehnung - Feuerverzinkung,
durch Wärme in Falztechnik verlegt. - Spritzverzinkung,
Rohre sind in der letzten Zeit z. B. als - galvanisches Verzinken,
Fallrohre für die Dachentwässerung - metallische Zinkstaubüberzüge,
verstärkt verwandt worden. Eine be- - Zinkstaubbeschichtungen oder als
sondere Rolle spielen Installations- - kathodischer Korrosionsschutz
rohre aus Kupfer bei Wasseranlagen im in unterschiedlichen Dicken aufgetra-
Zusammenhang mit Wasserspielen. gen werden.
Als Langzeitrostschutz hat sich das
Feuerverzinken bewährt, bei dem er-
7.4 Oberflächenschutz wärmte Bleche und Bänder beim
7.4.1 Ursachen, Wirkungen Durchziehen oder Eintauchen in Be-
hälter mit flüssigem Zink einen Über-
Alle Werkstoffe, auch solche nichtme- zug erhalten.
tallischer Art, werden auf Dauer durch Insbesondere für die Verwendung im
Korrosion zerstört, wobei chemische Außenbereich ist ein dauerhafter Kor- Abb. 7.4.2.1/1
oder elektrochemische Reaktionen mit rosionsschutz nur dann möglich, wenn Verzinkungsgerechtes Konstruieren
Bestandteilen des Umfeldes die Aus-
löser sind.
Äußere Einflüsse wie
- Luft, Luftverunreinigungen,
- Wasser, Kondenswasser, Tau,
- korrodierende Stoffe,
zerstören die Oberfläche von (unedlen)
Metallen.
Als Folge bildet sich auf der Oberflä-
che von Metallen Rost bei Stahl und
Grünspan bzw. Patina bei Kupfer.
Die Korrosionsschicht auf Metall-
oberflächen wird unterschieden als
- sehr dicht:
bei Leichtmetall, Kupfer, Corten-
Stahl,
und kann in diesem Fall als »Schutz-
schicht« angesehen werden, Abb. 7.4.2.1/2 Schichtdicken der Verzinkung
Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 217
nungen vorzusehen, damit alle Innen- 7.5 Beispiele für die 7.5.1.4 Richtmaße
flächen Feuerrverzinkt werden.
Die Schichtdicke der Verzinkung ist Anwendung im Folgende Richtmaße werden empfoh-
entsprechend D IN 50976 abhängig von Landschaftsbau len:
der Art und der Dicke der Werkteile. - Abstände
7.5.1 Geländer, Handläufe Untergurt/Boden 60-140 mm
7,4,2.2 Organische Überzüge Untergurt/Stufenkante 40- 70 mm
7.5.1.1 Zweck Zwischengurt/Handlauf 60-150 mm
Ein organischer Überzug besteht aus Geländer/Treppenkante
Beschichtungen durch einen oder meh- Geländer sind erforderlich zum Schutz bzw. Balkonkante max. 40 mm
rere in sich zusammenhängende Be- gegen Absturz bei Treppen, Balkone, Handlauf/Mauer-
schichtungsstoffe. Die Beschichtung Mauern, Terrassen, Böschungen usw. werk mind. 50 mm
kann in flüssiger, pastöser oder pulver- Handläufe sind erforderlich bei Pfosten/Stäbe max. 140 mm
formiger Form erfolgen. Beschich- Treppen mit mehr als fünf Stufen, wenn Stäbe/Stäbe max. 140 mm
stungsstoffe bestehen aus diese an ein oder zwei Seiten an - Geländerpfosten (Mindestmaße)
- Bindemittel wie Leinöl, Chlorkau- Mauern oder Wände angrenzen. Rundstahl 30 mm
tschuk, Epoxydharz, Polyurethan Vierkantstahl 25 mm
usw. 7.5.1.2 Richtlinien, Vorschriften Stahlrohr 60/4 mm
- Pigmente Quadratrohr 50/50/4 mm
Lösungs- oder Verdünnungsmittel, Vorschriften für die Herstellung von Rechteckrohr 40/60/4 mm
z.B. Terpentin, Benzin usw. Geländern (auch Umwehrungen ge- - Handläufe (Mindestmaße)
nannt) befinden sich in den jeweiligen Flachstahl 40/8 mm
Färb- und Lack Überzüge werden in der Landesbauordnungen. In dr Regel wer- Stahlrohr 40/4 mm
Regel in folgenden Arbeitsschritten den dort folgende Maße vorgeschrie- Quadratrohr 30/30/4 mm
aufgetragen: ben: Rechteckrohr 30/50/4 mm
- Untergrundvorbereitung, die in der - Höhe des Geländers
Beseitigung von Staub, Fett, Öl, bis 12 m Absturzhöhe = 0,90 m 7.5.1.5 Konstruktionsbeispiele
Rost usw. besteht, - Höhe des Geländers bei
- Haftgrundierung, die eine Erhöhung mehr als 12 m Absturz- Geländer werden nach der Art der
der Haftung auf Stahl und Zink bei höhe 1,10m »Füllung« unterschieden:
gleichzeitiger Verminderung der - Entfernung zwischen zwei
Unterrostung ermöglichen soll, Geländern bei Treppen a) Geländer mit senkrechten Stab-
- Anstrichausführung, die als lücken- höchstens - 2,50 m füllungen
loser Überzug in mehreren Schichten - Kraftaufnahme horizontal Die Füllungsstäbe werden senkrecht zu
zur Erzielung eines wirksamen Kor- mind. 0,5 kN/m den Pfosten angeordnet und an Ober-
rosionsschutzes aufgebracht wird. - Kraftaufnahme horizontal und Untergurt angeschweißt.
bei Versammlungsstätten
Färb- und Lacküberzüge sind nicht nur mind. l,OkN/m.
als Korrosionsschutz anzusehen, son-
dern bilden ein wesentliches Gestal- Abb. 7.5.1.5/1 Geländerarten
7.5.1.3 Werkstoffe
tungsmittel.
Geländer bestehen in der Regel aus
7.4.2.3 Kunststoffüberzüge
Geländerpfosten, Obergurt (in der Re-
Kunststoffüberzüge bestehen aus Poly- gel gleichzeitig Handlauf), Untergurt
vinylchlorid, Polyäthylen oder Polyur- und Füllung. Als Werkstoffe werden
ethan. Sie werden durch Eintauchen, eingesetzt: Vierkantstahl, Rundstahl,
durch Flammspritzen oder durch Wir- Flachstahl, Stahlrohre, quadratische
belsintern aufgebracht. und rechteckige Stahlrohre sowie Stäbe
Kunststoffüberzüge werden in jeder und Profile aus Aluminium. Die Ver-
Farbe angeboten und bieten einen si- bindung erfolgt überwiegend durch
cheren Oberflächenschutz. Eine beson- Verschweißung.
dere Form sind kunststoffbeschichtete
Verbundwerkstoffe, wobei in der Regel
durch im Sendzimir-Verfahren ver-
zinkte Stahlbleche ein- oder beidseitig
mit Kunststoffen in Form von Spritzen
oder Folienaufwalzen überzogen wer-
den. Dabei werden neben Polyvinyl-
chlorid, Acrylharz und Polyolefine eine
Reihe von anderen Kunststoffen bzw.
Kunststoffharzen verwandt.
c) Parallele Gurtungen
Die Füllung besteht aus Stäben oder
Flachstählen, die parallel zum Ober-
und Untergurt laufen und an die Gelän-
derpfosten angeschweißt bzw. einge-
locht werden. Wegen der leichten Über-
kletter-Möglichkeit sind die entspre-
chenden Bauordnungen zu beachten.
d) Tafelfüllungen
Die Flächen zwischen den Pfosten und
Gurten werden durch Tafeln aus Si-
cherheitsglas, Acrylglas, Geflechte
oder Gewebe (Wellengitter) ausgefüllt.
Die Befestigung erfolgt durch An-
schrauben oder durch Verwendung
spezieller Halterungen.
Ausführungspläne werden in der Re-
gel als Ansicht und als Schnitte darge-
stellt.
7.5.2.4 Richtmaße
oder Öffnungen durchschauen. Dabei
Die Bemaßung sowie die Querschnitte
werden deren Formen vom jeweiligen
hängen von der Gitterhöhe ab, da hier Gitter überschnitten.
sehr unterschiedliche Kräfte auftreten Im einfachsten Falle werden Stab-
können. stähle oder Flachstähle an Horizontal-
Die Höhe von Gittern richtet sich holme aufgeschweißt, wobei die Fül-
nach dem Schutzzweck. Frontgitter er- lung durch vertikale Stäbe hergestellt
füllen diesen Schutzzweck ab 2,0 m wird.
Höhe.
Der Stababstand bei Frontgittern
darf zur Erfüllung des Schutzzwecks
I20mm nicht überschreiten.
7.5.3 Türen, Tore
7.5.2.5 Konstruktionsbeispiele
7.5.3.1 Zweck
Gitter in Form von Metallbauarbeiten
werden als Türen und Tore verschließen Öffnun-
- Rahmengitter gen in Gittern oder Mauern.
- rahmenlose Gitter Türen verschließen einen Durchgang
hergestellt. Frontgitter (Gitterzäune) für Fußgänger, Tore eine Durchfahrt
bestehen aus den Pfosten und den Git- für Fahrzeuge.
terflächen. Abb. 7.5.2.5/3 Offene Profile Türen und Tore sollen einen Raum
Gitter sind transparent, so daß die (Gebäude oder Grundstück) abschlie-
dahinterliegenden Flächen, Formen Offene Zaunprofile enthalten Win- ßen. Je nach gestalterischer Absicht
kel-, T- und U-Stähle und zur Glie- und Verwendungszweck sollen sie
derung zusätzlich Rohrabschnitte in blickdicht oder durchlässig sein. Auch
Rechteck- oder Kreisform. hier bestimmt die Funktion die Gestal-
Zur Verstärkung der Schutzfunk- tung.
tion, ebenfalls allerdings zur Repräsen- Je nach der Öffnungsart unterschei-
tation, werden häufig die Enden der det man Dreh-, Pendel-, Schiebe- und
Stäbe als Spitzen oder Lanzen ausgebil- Falttore bzw. -türen.
det.
220 Metallbau
7.5.4 Rankgerüste
und Lauben
7.5.4.1 Zweck
S -
226 Metallbau
8.1 Baugrundsätze 227 8.3.2.1 Mindestgefalle 274 Treppen und Rampen, Parkplätzen so-
8.1.1 Anforderungen an Verkehrs- 8.3.2.2 Längliche, wegeförmige wie Platzflächen jeder Art vor.
flächen 227 Flächen 275 Bei kleineren Anlagen, insbesondere
8.1.1.1 Planerische Anforderungen 227 8.3.2.3 Platzflächen 276 Hausgärten, sind es in erster Linie die
8.1.1.2 Bautechnische Anforderungen 229 8.3.3 Entwässerungseinrichtungen Hauszugänge oder -Zufahrten, Garagen-
8.1.2 Begriffsbestimmungen . . . . 230 (Abläufe) 278
8.1.2.1 Untergrund 230 8.3.3.1 Hof-und Straßenabläufe . . . 278 zufahrten oder -Vorplätze, Einstellplät-
8.1.2.2 Unterbau 230 8.3.3.2 Kastenrinnen 280 ze, befestigte Hofflächen, befestigte
8.1.2.3 Oberbau 231 8.3.4 Rohrleitungen 281 Fußwegverbindungen, Treppen sowie
8.1.3 Bodenverhältnisse 231 8.3.4.1 Grundlagen 281 Terrassen- und Sitzflächen. Ein typi-
8.1.3.1 Tragfähigkeit 231 8.3.4.2 Rohre 282 sches Beispiel solcher Kleinprojekte ist
8.1.3.2 Frostempfindlichkeit 232 8.3.4.3 Ausführung von Kanalisa- der Garten K.
8.1.4 Tragschichtbauweisen 234 tionsarbeiten 284 An alle diese verschiedenen Ver-
8.1.4.1 Ungebundene Tragschichten 234 8.4 Anwendungsbeispiel »Wege- kehrsflächen werden nun ganz be-
8.1.4.2 Gebundene Tragschichten . . 236 bau« für den Hausgarten K. 287
stimmte, zum Teil sehr unterschiedli-
8,2 Bauweisen 237 che Anforderungen gestellt, die erfüllt
8.2.1 Wassergebundene Decken sein müssen, wenn eine gute Lösung
und Einfachbauweisen . . . . 237
8.2.1.1 Begriffsbestimmung 237 erzielt werden soll - das heißt, wenn die
8.2.1.2 Anwendungsbereich 237 Verkehrsfläche ihre Funktion optimal
8.2.1.3 Baustoffe 238 erfüllen soll.
8.2.1.4 Ausführung 238 Für den Planer oder Gestalter bedeu-
8.2.1.5 Schotterrasen 238 8.1 Baugrundsätze tet dies umgekehrt, daß er sich zunächst
8.2.2 Pflaster 239 klarmachen muß, welches die Funktio-
8.2.2.1 Natursteinpflaster 240 nen sind, die die Verkehrsfläche erfül-
8.2.2.2 Betonsteinpflaster 245 8.1.1 Anforderungen an
len soll, um dann daraus Kriterien für
8.2.2.3 Pflasterklinker 250 Verkehrsflächen
die Gestaltung und Konstruktion abzu-
8.2.2.4 Holzpflaster 251
8.2.3 Plattenbeläge 251 Verkehrsflächen in Außenanlagen sind leiten.
8.2.3.1 Platten aus Naturstein 252 in der Regel mehr oder weniger stark
8.2.3.2 Betonsteinplatten 254 befestigte Flächen, auf denen Men- 8.1.1.1 Planerische Anforderungen
8.2.3.3 Rasengittersteine 257 schen gehen oder sich häufig aufhalten,
8.2.4 Betondecken 259 auf denen Fahrzeuge fahren oder abge- Grundsätzlich gilt für den Entwurf von
8.2.4.1 Baustoffe 259 stellt werden. Verkehrsflächen, daß die Gesamtkon-
8.2.4.2 Ausführung 260 Verkehrsflächen erschließen Freiräu- zeption den Verkehrsfunktionen ent-
8.2.5 Asphaltdecken (Bituminöse me, machen sie zugänglich oder verbin- sprechen muß. Bei Großprojekten sind
Decken) 261 den Bereiche unterschiedlicher Nut- in diesem Zusammenhang die Forde-
8.2.5.1 Baustoffe (Bituminöse
Bindemittel) 261 zung miteinander. rungen und Gesetzmäßigkeiten der Ver-
8.2.5.2 Makadambauweise und Ober- Die ursprüngliche Form einer Ver- kehrsplanung weitgehend zu berück-
f l ä c h e n s c h u t z s c h i c h t e n . . . . 2 6 2 kehrsfläche ist der Weg oder der Platz; sichtigen.
8.2.5.3 Heißeinbau von Asphalt . . . 264 durch ganz unterschiedliche Nutzungs- Für den Bereich »Hausgärten« be-
8.2.6 Randausbildungen 267 anforderungen und Verkehrsabläufe deutet es, daß zunächst die grundsätzli-
8.2.6.1 Anforderungen an werden daraus dann sehr spezifische che Lage und Anordnung von Platz- und
Randeinfassungen 267 Verkehrsflächen. Wegeflächen auf dem Grundstück stim-
8.2.6.2 Begriffsbestimmungen . . . . 268 Im Bereich der Garten- und Land- men muß, daß zum Beispiel Terrassen-
8.2.6.3 Ausführung von Rändern . . 268 schaftsgestaltung kommen Verkehrsflä- flächen auf die Räume und den Grund-
8.3 Oberflächenentwässerung . . . 272
8.3.1 Entwässerungsgrundsätze und chen bei größeren Anlagen z. B. in Form riß des Gebäudes abgestimmt sind, daß
Begriffsbestimmungen . . . . 272 von Zufahrtsstraßen, Versorgungszu- Sitzflächen von Straße und Nachbar-
8.3.2 Oberflächenprofilierung fahrten, Feuerwehrwegen, Fußwegen - grundstück abgeschirmt sind, daß Gara-
(Neigung von Verkehrs- selbständig geführt oder an Fahrbah- ge oder Stellplatz in der Nähe des Haus-
flächen) 274 nen -, Fußgängerzonen, Radwegen, einganges liegen und gut zu erreichen
228 Wegebau und Oberflächenentwässerung
sind. Vor allem bedeutet es, daß die bei einer Tischgröße von 0,80 x 1,20m
Wegeverbindungen den Verkehrsabläu- eine Platzgröße von ca. 3 x 4 m; Als
fen - den Gehgewohnheiten - entspre- Faustformel gilt:
chen und in erster Linie direkt und ohne Tischbreite + 1,00 bis 1,20 m pro Sitz-
Umwege verlaufen. Letzteres gilt beson- reihe = Platzbreite.
ders für die am häufigsten benutzten
Wegeverbindungen: Grundstückszu- Steigungen
fahrt - Garage - Hauseingang sowie für Größere Höhenunterschiede werden
die Anbindung von Nebeneingängen innerhalb von Hausgärten meist durch
und Hofflächen. Treppenanlagen überwunden (s. Kap.
Eine andere wichtige planerische An- 9), das Problem längerer Steigungs-
forderung bezieht sich auf die Abmes- strecken stellt sich auf Grund der
sungen von Verkehrsflächen. Die Größe Gesamtabmessungen eines Hausgar-
von Sitzflächen oder Stellplätzen, die tens nur selten. Bei Wegen sollte eine
Breite von Wegen, Steigungen oder Ge- Begrenzung der Steigung auf etwa 10%
fälleausbildungen richten sich nach der angestrebt werden, um eine gute Be-
Nutzung, das heißt die Größenordnun- gehbarkeit zu gewährleisten. Für ältere
gen werden von den »Benutzern« - und behinderte Menschen liegt die obe-
Menschen oder Fahrzeuge - und deren re Grenze einer zumutbaren Steigung
Platzbedürfnissen abgeleitet. bei 8%.
Für den öffentlichen Bereich sind der- Rampen können ebenfalls eine Stei-
artige Abmessungen in umfangreichen gung bis 10% aufweisen, in Ausnah-
Richtlinien und Vorschriften genau fest- mefällen sind hier auch 12-15% mög-
gelegt. Bei der Planung von Verkehrs- lich.
flächen in Hausgärten und bei anderen Auf das Problem der Rutschgefahr,
Kleinprojekten sollten folgende haupt- das sich bei größeren Steigungen im
sächlich vorkommenden Daten beach- Winter immer stellt, sei hier nochmals
tet werden: hingewiesen.
Wegebreiten Grundstückszufahrten
Die Breite eines Fußweges richtet sich Die Abmessungen von Grundstückszu-
nach der Anzahl von Personen, die auf fahrten ergeben sich aus den Maßen
dem Weg nebeneinander gehen sollen. und der Bewegungscharakteristik der
Dabei rechnet man pro Person mit ei- Fahrzeuge, die in das Grundstück ein-
nem Bewegungsraum von mindestens biegen sollen. Danach beträgt die Min-
0,60 m (im öffentlichen Bereich 0,75 m). destbreite einer Grundstückszufahrt für
Daraus ergibt sich die Breite von Wegen Pkw 2,50 m und für Lkw 3,50 m.
mit mindestens 0,60 m oder einem Viel- Die zunehmende Anwendung mini-
fachen davon. maler Fahrbahnbreiten bei Erschlie-
Für Garten- und Pflegewege, die sel- ßungsstraßen erfordert es auch, im Ein-
ten von zwei Personen zugleich benutzt zelfall zu überprüfen, ob der Flächen-
werden, reicht diese Mindestbreite mei- bedarf eines Pkw oder Lkw bei der
stens aus; oftmals müssen jedoch Gar- Einfahrt in das Grundstück wirklich
tengeräte transportiert werden, so daß gesichert ist, so daß Havarien mit festen
dann eine Breite von 0,60-1,00 m sinn- Gegenständen oder gar Unfälle vermie-
voll ist. Für häufig begangene Verbin- den werden.
dungswege empfiehlt sich eine Breite Bei der Ermittlung des charakteristi-
von 1,20 m, ebenso sollten Sitzplätze schen Flächenbedarfs aus der Fahrgeo-
durch Wege von mindestens 1,20 m - metrie eines Fahrzeuges wurde davon
besser 1,50 m - erreichbar sein. Der ausgegangen, daß die Fahrbewegung im
Hauszugang sollte auf jeden Fall so breit Schrittempo ohne zwischenzeitliches
sein, daß 2 Personen bequem nebenein- Anhalten und ohne Rangierbewegun-
ander gehen oder sich begegnen kön- gen (d. h. ohne Vor- und Rückwärtsfah-
nen, d.h. mindestens 1,20 m, besser je- ren) erfolgt.
doch 1,50 m oder 1,80 m. Es lassen sich dabei 2 verschiedene
Sollen Wege von Kraftfahrzeugen be- Fälle von Fahrbewegungen feststellen:
fahren werden, dann sollte die Breite Schleppkurve I: Tangentialer Bogen-
nicht unter 2,75 m liegen, bei Begeg- auslauf
nungsverkehr (Pkw) nicht unter 4,00 m. Schleppkurve II: Gegenlenken im Bo-
genauslauf.
Sitzplätze Abbildung 8. l. l. l /1 zeigt die beiden ver-
Die Abmessungen von Sitzplätzen und schiedenen Schleppkurven für einen
Terrassen ergeben sich oft aus persönli- Pkw von 5,00 m Länge und 1,80 m Brei-
chen Vorstellungen des Bauherrn. Fol- te.
gende Mindestabmessungen sollten je- In den meisten Fällen ist der Mindest-
doch unter dem Gesichtspunkt einer abstand zwischen Grundstücksgrenze
späteren Möblierung beachtet werden: und Fahrbahnrand durch die minimale
Ein Tisch mit 6 Gartenstühlen erfordert Gehwegbreite vorgegeben. Hierbei er-
Baugrundsätze 229
Einfahrt: fordert die Schleppkurve I die geringste sollten als oberer Grenzwert angesehen
Schleppkurve Pkw l
Zufahrtsbreite. Ist dagegen die Mindest- werden.
Ausfahrt: breite der Grundstückszufahrt vorgege-
Schleppkurve Pkw l ben, dann wird durch die Schleppkurve Einstellplätze
II der geringste Abstand zwischen Fahr- Die Abmessungen eines offenen Ein-
bahnrand und Grundstücksgrenze er- stellplatzes betragen 2,50 x 5,00 m, bei
forderlich (Abbildung 8.1.1.1/2). beengten Verhältnissen kann die Breite
Eine weitere Reduzierung des Platz- auf 2,30 m reduziert werden.
bedarfs kann erreicht werden, wenn man
davon ausgeht, daß das einbiegende 8.1.1.2 Bautechnische
Fahrzeug zwischenzeitlich kurz anhält Anforderungen
und dabei der Lenkradeinschlag erfolgt;
für den Fahrer ist dies jedoch unbeque- Wenn unter dem Begriff »Bautechnik«
mer. hier die Wahl der Materialien, die Ent-
scheidung für eine Bauweise und die
Garagenvorplätze Bauausführung selbst verstanden wer-
Einzelgaragen sollten mindestens 3,00 m den, dann ergeben sich immer wieder
breit und 6,00 m lang sein. Sie sind so drei Grundforderungen, die unter die-
anzuordnen, daß zwischen Gehweg und sen Gesichtspunkten an eine Verkehrs-
Garage eine Aufstellfläche von wenig- fläche gestellt werden. Sie betreffen
stens 5,00 m Tiefe vorhanden ist. Der so Funktion, Kosten und Aussehen.
entstandene Garagenvorplatz hat min-
destens die gleiche Breite wie die Gara- a) Eine Verkehrsfläche soll funktionell
sein
Damit ist gemeint, daß die Materialien
Minimale Breite der Zufahrt für Pkw bei vorge-
gebenem Mindestabstand zwischen Grundstücks-
Garagenrampen auf die Art der Benutzung abgestimmt
grenze und Fahrbahnrand
Werden Garagen tieferliegend als die sein sollen. Diese Forderung bezieht
(hier: Mitbenutzung der Gegenfahrspur möglich) Straße angeordnet, z.B. im Keller- sich in erster Linie auf die Ausbildung
geschoß von Wohnhäusern, so sind der Oberfläche, auf die Deckschicht. So
die Rampen entsprechend Abbildung müßte beispielsweise eine Fläche, auf
8.1.1.1/3 zu gestalten. Wichtig ist hier- der sich Fußgänger bewegen auch von
bei die Ausrundung der Knickstellen, der Kontruktion her fußgängerfreund-
M 1 :250
um ein Aufsetzen des Fahrzeugs zu ver- lich sein, d.h. angenehm zu begehen,
meiden. Damit die Steigung der Rampe rutschfest, und nicht schmutzend. Flä-
Einfahrt: so gering wie möglich gehalten wird, chen, auf denen gefahren wird, sollten
Schleppkurve Pkw M
sollte die gesamte zur Verfügung ste- in erster Linie ebenflächig, staubfrei und
Ausfahrt: hende Länge ausgenutzt werden. Stei- abriebfest sein, Parkplätze z.B. unemp-
Schleppkurve Pkw l gungen bis 15% sind die Regel, 20% findlich gegen Tropföle usw.
Abb. 8.1.1.1/3 Ausbildung von Rampen bei tieflegenden Garagen für Pkw
(Quelle: EAE 85)
5,50 4,30
sind 4-8 Gew.%, bei besonders schwe- Tiefe in den Boden ein. Die Frosttiefe
ren, hochplastischen Böden sogar 4-12 liegt in unseren Breitengraden bei ma-
Gew.% Kalk, entsprechend 10-40 kg/m2 ximal 0,80-1,20 m; darunter beginnt die
erforderlich. In diesem Fall spricht man frostfreie Tiefe, in welcher die Boden-
von Boden verfestigt! n g. (Tab. 8.1.3.1/1). temperatur nicht unter O° C absinkt.
Beim Einbau kommt es darauf an, In dieser Frostzone gefriert das im
den Kalk gleichmäßig im Boden zu ver- Boden befindliche Wasser zu Eis, wo-
teilen und das Gemisch anschließend mit eine um ca. 9 Prozent große Volu-
gut zu verdichten. Auf kleineren Bau- menausdehnung verbunden ist.
stellen können dazu Geräte des Acker- Bei diesem Vorgang sind nun drei un-
baues wie Fräsen, Eggen zum Einsatz terschiedliche Verhaltensweisen des Bo-
kommen. Dabei sollten die erreichten dens zu beobachten, die wesentlich von
Schichtstärken zwischen 15 und 20 cm der Bodenart abhängen:
liegen. Eine Bodenstabilisierung mit Ze-
ment oder bituminösen Bindemitteln a) Frostsichere Böden
Abb. 8.1.3.1/1 Durch Baustellen- ist ebenfalls möglich (s. hierzu auch Ist in dem vorhandenen Boden ein aus-
fahrzeuge zerstörtes Plan u m Kap. 2). reichend großer, luftgefüllter Poren-
raum, dann kann sich das Eis ungehin-
8.1.3.2 Frostempfindlichkeit dert in diese Hohlräume ausdehnen; die
Volumenvergrößerung wird in den Po-
sofortiger Verdichtung der Planums- Das Frostverhalten von Böden ren aufgenommen - es passiert weiter
oberfläche nicht verhindert werden Aus bautechnischer Sicht ist das Frost- garnichts.
kann, daß Oberflächenwasser in den Un- verhalten eines Bodens von größter Be- Dieses ist der Fall bei grobkörnigen
tergrund bzw. in die Schüttlagen des deutung; hiervon hängt die Stärke des Bodenarten, in erster Linie bei groben
Unterbaues eindringt und dort zu einer Gesamtaufbaues einer Verkehrsfläche Sanden und Kiesen.
Aufweichung führt. In solchen Fällen unmittelbar ab. Solche Böden werden als »frostsi-
läßt sich das Planum oftmals nicht mehr Frost dringt, abhängig von Frostdau- cher« bezeichnet, Trag- und Deck-
befahren oder wird durch das Befahren er und -stärke, bis zu einer bestimmten schichten können in diesem Fall direkt,
mit Baustellenfahrzeugen und Geräten
nachhaltig zerstört (Abb. 8.1.3.1/1). Die
Folgen sind erhöhter Arbeitsaufwand
und Materialverbrauch.
Durch das Einmischen von Feinkalk
oder Kalkhydrat kann ein bindiger Bo-
den einbau- und verdichtungsfähig ge-
macht werden, die Befahrbarkeit wäh-
rend der Bauzeit kann wiederhergestellt
werden, und auf lange Sicht kann der
Boden dauerhaft tragfähig gemacht wer-
den.
Der Stabilisierungseffekt beruht auf
einer dauerhaften Umwandlung der Bo-
denstruktur: Der vormals vernäßte, brei-
ige Boden bekommt innerhalb weniger
Stunden (4-8 Std.) eine Krümelstruk-
tur, der Wassergehalt reduziert sich da-
bei um etwa 4-7 % unter der Vorausset-
zung, daß das Wetter trocken bleibt. Bei
Verwendung von Feinkalk (Brantkalk
CaO) wird der Wassergehalt durch das Abb. 8.1.3.1/2 Bereiche der Korngrößenverteilung für Boden Verbesserung und
Ablöschen des Kalkes und die dabei frei- Boden Verfestigung mit Kalk
werdende Wärme um zusätzlich 1-2 %
reduziert (Abb. 8.1.3.1/2).
Die Menge des zu untermischenden
Kalkes hängt von der Bodenart und der Tab. 8.1.3.1/1 Kalkarten und Richtwerte für Kalkmengen bei der Bodenverbesserung
gewünschten Tragfähigkeit ab. Für eine und Bodenverfestigung
Verbesserang des Untergrundes, bei der
mittels Krümelung eine bessere Bear- Kalkmenge (Gew.-%)
beitbarkeit und Befahrbarkeit erzielt Anwendungsart bezogen auf das Trockengewicht des Bodens
werden soll (Hauptziel: Sofortwirkung), bei Kalkarten
genügen Kalkzugaben von 2-4 Gew.% Feinkalk Kalkhydrat Hochhydr. Kalk
des trockenen Bodenmaterials, was bei
der üblichen Schichtdicke von 15-20 cm Bodenverbesserung
(Hauptziel: Sofortwirkung) 2 bis 4 2 bis 5 2 bis 8
einer Kalkmenge von 2-10 kg/m2 ent-
spricht. Bodenverfestigung
Soll jedoch eine dauerhafte Trag- (Hauptziel: Langzeitwirkung) 4 bis 6 4 bis 8 4 bis 12
schicht oder selbständige Befestigung
(z.B. Baustraße) erzielt werden, dann Quelle: Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V.
Baugrundsätze 233
Abb. 8.1.3.2/1 Frostverhalten von Böden (nach den Kriterien von Casagrande und Schaible), Körnungsbereiche für Frostschutz-
material (Quelle: Voth, Boden - Baugrund und Baustoff)
ohne Frostschutzmaßnahmen auf dem Effekt auf: Das von oben nach unten Dieses Wasser gefriert zu Eislinsen
Untergrund oder Unterbau aufgebracht zu Eis gefrierende Bodenwasser saugt von etwa 0,1-10 mm Größe oder zu gan-
werden. durch die Kapillaren weiteres Wasser zen Eisschichten. Die Folge ist eine
aus dem Grundwasser oder aus Schich- verstärkte Bodenhebung, die weit über
b) Frostempfindliche Böden tenwasser nach oben. Dadurch kommt 9 % Volumenvergrößerung hinausgehen
Feinkörnige, bindige Bodenarten wei- es in der Gefrierzone zu einer größeren kann.
sen meist einen höheren Wassergehalt Wasseranreicherung, d.h. es sammelt Bodenarten, die zu einer starken Bil-
auf als grobkörnige Böden. Im Gegen- sich mehr Wasser an, als hier ursprüng- dung von Eislinsen neigen, nennt man
satz zu den nichtbindigen Böden sind lich vorhanden war. »frostgefährdet«. Zur Bildung von Eis-
die meisten Poren hier sehr viel kleiner
und stehen nicht untereinander in Ver-
bindung, sondern sind in sich abge-
schlossen und außerdem meist ganz Tab. 8.1.3.2/1 Klassifikation der Frostempfindlichkeit von Bodenarten (ZTVE-StB 76)
oder teilweise mit Wasser gefüllt.
Gefriert solch ein Boden, dann findet Frostempfind- Bodenarten (DIN 18196)
das Wasser innerhalb des luftgefullten lichkeit
Porenraumes keine Ausdehnungsmög-
lichkeiten mehr. Die Folge ist, daß der F1 nicht frost- GW, Gl, GE grobkörnige Böden (Kiese und Sande)
empfindlich SW, Sl, SE mit<= 5%<= 0,06 mm
Boden nach oben ausweicht - es kommt
zu Frosthebungen. F2 gering bis TA -ausgeprägt plastische Tone
Dies tritt bei feinkörnigen Böden mit mittel frost- OT, OH, OK z.B. Schlick, Klei, Oberboden,
einem relativ hohen natürlichen Was- empfindlich Kalk- und Tuffsand
sergehalt auf. Derartige Böden bezeich- TM -mittelplastische Tone (Lößlehm)
net man als »frostempfindlich«. Hierzu ST, GT -gemischtkörnige Böden mit
gehören z.B. schwach schluffige Fein- SU, GU 5-15%<= 0,06 mm bei ungünstigem U-Faktor
sande.
F3 sehr frost- TL -leicht plastische Tone
empfindlich UL, UM -Schluffe
c) Frostgefährdete Böden OU -Schluffe mit organischen Beimengungen
Bei sehr feinkörnigen, bindigen Boden- ST, GT gemischtkörnige Böden mit
arten, hauptsächlich wenn Tonmine- SU, GU 15-40%^ 0,06 mm
ralien vorhanden sind, tritt beim Durch-
frieren des Bodens noch ein weiterer Quelle: ZTVE-StB 76
234 Wegebau und Oberflächenentwässerung
linsen muß der Boden drei Vorausset- etwas jedoch nur noch in Ausnahmefäl-
zungen erfüllen: len in Betracht ziehen. Der Einbau von
— Die Hohlräume des Bodens müssen Wärmedämmschichten oder eine Verfe-
so beschaffen sein, daß keine homo- stigung des frostempfindlichen Bodens
gene Verteilung des gefrorenen Was- mit hydraulischen Bindemitteln (s. Ab-
sers erfolgen kann. schn. 8.1.3.1 und Kap. 2) bieten eben-
— Der Boden muß Kapillarität besit- falls Schutz vor Frost - Tauschäden,
zen, um Wasser aus tieferen Schich- doch auch diese Methoden haben eine
ten anzusagen. relativ untergeordnete Bedeutung.
— Der Boden muß dabei eine genü- Die häufigste Maßnahme ist der Ein-
gend große Durchlässigkeit aufwei- bau einer Frostschutzschicht aus frostsi-
sen, um den Wassernachschub von cherem Material.
unten auch mengenmäßig zu ermög- Die Frostschutzschicht ist die unmit-
lichen. telbar über dem Planum des frost-
Einen Anhalt zur Beurteilung der empfindlichen Untergrundes oder
Frosstempfmdlichkeit von Böden erge- Unterbaues liegende erste Trag-
ben Abb. 8.1.3.2/1 sowie Tab. 8.1.3.2/1. schicht. Für untergeordnete Ver-
kehrsflächen mit geringer Belastung
Die Entstehung von Frostschäden
können Frostschutzschicht und Trag-
Bei Verkehrsflächen, die auf frostemp-
findlichen oder frostgefährdetem Un- schicht identisch sein.
tergrund, bzw. Unterbau aufgebaut wor- Die Frostschutzschicht besteht aus un-
den sind, kann es beim Zusammentref- gebundenen, frostsicheren Korngemi-
fen bestimmter äußerer Umstände zu schen, wie z.B. Kies-Sand-Gemischen,
Frostschäden kommen, die im Extrem- Sand-Kies-Gemischen, Kies oder Sand, Für häufig befahrene Verkehrsflä-
fall zur vollständigen Zerstörung der oder aus gebrochenen Körnungen aus chen wird empfohlen, eine genaue Fest-
Konstruktion fuhren können. Naturgestein, Hochofen-, Metallhüt- legung des gesamten Oberbaus gemäß
Bei Trag- und Deckschichten, die di- ten- oder Lavaschlacke. Übliche Kör- RSTO 86 (Richtlinien für die Standar-
rekt auf solch einem Boden liegen, tritt nungen sind 0/32 bis 0/56. Der Anteil disierung des Oberbaus von Verkehrs-
beim Durchfrieren des Untergrundes an Korn unter 0,063 mm (Schlämm- flächen, Fassung 1989) vorzunehmen.
zunächst eine ungleichmäßige Hebung korn) soll bei einer Eignungsprüfung
5 Gew.% und im eingebauten Zustand Beispiel für die Festlegung der Frostschutz-
auf, die in der Regel zu Rissen führt; schicht:
Pflaster- oder Plattenbeläge wölben sich 7 Gew.% nicht übersteigen.
Die Dicke der Frostschutzschicht ist Art der Verkehrsfläche: Garagenzufahrt
auf, bituminöse Schichten reißen auf. Bodenverhältnisse: F2
Frosthebung und Rißbildung sind bei abhängig von der Frostempfindlichkeit Belastung: Pkw
Böden, die zur Eislinsenbildung neigen, des anstehenden Bodens, vom Trag- Mindesdicke des frostsichern Oberbaues:
stärker als bei nur feuchten, frostemp- und Verformungsverhalten des Unter- 30 cm (Tab. 8.1.3.2/2)
findlichen Bodenarten. grundes bzw. Unterbaues, von den Was- Befestigung mit 8 cm Verbundsteinpfla-
Die kritische Phase für Verkehrsflä- ser- und Klimaverhältnissen, sowie von ster + 4 cm Sandbett = 12 cm
chen tritt jedoch erst auf, wenn nach der Dicke der weiteren Oberbauschich- 30 cm - 12 cm = 18 cm Dicke der Frost-
ten über der Frostschutzschicht. Die ei- schutzschicht/Tragschicht
einer längeren Frostperiode, in welcher
der Boden tiefer durchgefroren ist, gentliche Dicke der Frostschutzschicht Bei reinen Fußwegflächen genügt in der
plötzliches Tauwetter einsetzt. Der Bo- ergibt sich aus der Differenz zwischen Regel ein Gesamtaufbau je nach Bo-
den taut dann von oben nach unten auf, der Mindestdicke des frostsicheren Ober- denverhältnissen von 15-max. 30 cm.
dabei hat er durch die Eislinsen einen baues und der je nach Verkehrsbela- Frostschutzschichten sind so auszu-
wesentlich höheren Wassergehalt als stung erforderlichen Dicke der übri- fuhren, daß sie im Bau- und Betriebszu-
im Normalfall. Dieses Wasser kann auch gen Schichten. Aus einbautechnischen stand einwandfrei entwässern können.
nicht nach unten entweichen, da hier Gründen sollte die Frostschutzschicht Dazu ist ein Mindestquergefälle des Pla-
der Boden noch durchgefroren ist. bei größeren Flächen 15-20 cm, bei klei- nums erforderlich (2,5 %).
Durch den höheren Wassergehalt ver- neren Flächen 10-15 cm nicht unter- Die Beurteilung des Verdichtungsgra-
ändert der bindige Boden nun seine schreiten. des und der Tragfähigkeit läßt sich bei
Zustandsform, z.B. von »halbfest« in Einen Richtwert für die Festlegung kleinen Baustellen aus Vereinfachungs-
»weich« oder gar von »weich« in der Mindestdicke -des frostsicheren gründen durch Befahren mit einem Lkw
»breiig«, d.h. der Boden verliert in die- Oberbaues auf frostempfindlichen oder durchführen (s. 8.1.3.1)
sem Bereich seine Tragfähigkeit. frostgefährdeten Baugrund zeigt Tab. Bei sehr feinkörnigen Untergrund
Durch eine hohe Verkehrslast zu die- 8.1.3.2/2. Die hier angegebenen verein- und einem grobkörnigen Material der
sem Zeitpunkt (z.B. Lkw) kann die We- fachten Richtwerte gelten nur für Ver- Frostschutzschicht, grundsätzlich je-
gekonstruktion jetzt regelrecht »einbre- kehrsflächen, auf denen Fahrzeuge nur doch bei sehr hochstehenden Grund-
chen«, es kommt zu einem seitlichen gelegentlich und sehr langsam fahren wasser, ist die Filterstabilität zu über-
Ausweichen der Bodenmassen und zu oder hauptsächlich stehen, wie Parkplät- prüfen und ein filterstabiler Kornaufbau
einer Zerstörung der Decke. ze, Hofflächen, Einfahrten usw. Die sich vorzunehmen, bzw. eine Filterschicht
in diesem Fall ergebende überwiegend einzubauen.
Der frostsichere Oberbau statische Belastung beansprucht die
Um Frostschäden (genauer: Frost - Konstruktion einer Verkehrsfläche weit
Tauschäden) zu vermeiden, gibt es ver- 8.1.4 Tragschichtbauweisen
weniger als eine dynamische Belastung,
schiedene Möglichkeiten: Früher wur- wie sie aufschneller befahrenen Wegen 8.1.4.1 Ungebundene Tragschichten
de in der kritischen Phase des Frostauf- und Straßen infolge Stoßeinwirkung
ganges ein Weg für schwere Fahrzeuge und Schubbeanspruchung aus Bremsen Ungebundene Tragschichten aus mine-
manchmal gesperrt; heute wird man so und Anfahren auftritt. ralischen Körnungen werden gerade im
Baugrundsätze 235
Garten- und Landschaftsbau wegen ih- Form zu Stückschlacke erstarrt. Durch derte Kornabstufung normalerweise
rer einfachen Einbaumöglchkeit mit am weiteres Brechen entsteht: nicht aufweist, muß zumindest bei stär-
häufigsten ausgeführt. Sie eignen sich Schlackenschotter ker belasteten Verkehrsflächen, das Ma-
ebenso für große, wie auch für kleine Schlackensplitt terial für eine Kiestragschicht aus ver-
Verkehrsflächen und damit besonders Schlackengrus schiedenen Grundkörnungen zusam-
gut auch für die Anwendung in Haus- Für die Verwendung als Tragschicht- mengestellt, d.h. nach Sieblinie dosiert
gärten. Zu den ungebundenen Trag- materialien sind gebrochene Körnun- und in einer Mischanlage gemischt wer-
schichten gehören die Kiestragschicht gen immer günstiger, als ungebrochene. den. Dies geschieht in den Kieswerken.
und die Schottertragschicht, die ihre Fe- Ihre kantigen, unregelmäßigen Oberflä- Das Gemisch wird dann mit opti-
stigkeit lediglich aus der Verzahnung chen verkeilen und verzahnen sich un- malen Wassergehalt eingebaut, wobei
der Einzelkörner erhalten. tereinander in einer tragenden Schicht Schichtdicken zwischen 12 und 30 cm
viel besser, als die rundlichen, glatten in einer Lage ausgeführt werden kön-
Baustoffe (Mineralische Körnungen) Körner aus ungebrochenen Mineral- nen. Beim Antransport ist das Gemisch
Die Grundstoffe, aus denen alle Arten stoffen. Die Tragfähigkeit einer Schicht hinreichend feucht zu halten, damit
von Tragschichten, aber auch andere aus gebrochenen Körnern ist dadurch eine Entmischung durch die Erschütte-
Baumaterialien bestehen, sind minera- immer größer, als die einer Schicht glei- rungen des Lkw nicht stattfindet.
lische Körnungen. Unter Körnung ver- cher Dicke aus ungebrochenen Kör- Der Einbau erfolgt bei kleineren Bau-
steht man hierbei eine Anhäufung oder nern. stellen von Hand oder mit Ladegeräten,
ein Gemisch von Einzelkörnern glei- Aber auch die Kornform des Ein- bei größeren Flächen mit dem Grader.
cher oder unterschiedlicher Größe. Aus- zelkornes ist von Bedeutung für den Wichtig ist eine gute Verdichtung, zu
gangsstoffe für mineralische Körnun- Aufbau eines tragenden Korngerüstes der sich Rüttelplatten oder Vibrations-
gen können sein: in einer Schicht: Grundsätzlich sind walzen eignen.
a) Natürliche Mineralstoffe: Dazu gehö- gedrungene, kubische Körner (Länge: Für Verkehrsflächen mit geringer Be-
ren alle Arten von Felsgestein und Lok- Dicke < 3:1) günstiger als längliche, plat- lastung, wie sie zum Beispiel bei Haus-
kergestein. tige Körner, die sich schlechter anein- gärten in Form von Gartenwegen, Sitz-
b) Künstliche Mineralstoffe: Damit sind ander lagern und dabei weniger Berüh- plätzen usw. vorkommen, können Ge-
Stoffe gemeint, die durch Aufschmel- rungsflächen untereinander aufweisen. mische aus Naturkies oder Sand ver-
zen, Brennen oder Sintern entstanden Durch mehrfaches Brechen beim Her- wendet werden, d.h. abweichend von
sind, wie z.B. Hochofenschlacke oder stellungsprozeß der Körnung kann der dem geforderten Sieblinienbereich, wo-
Metallhüttenschlacke. Anteil an länglichen, plattigen Körnern bei jedoch mindestens ein Ungleichför-
Für die bautechnische Verwendung reduziert werden. Die dabei entstehen- migkeitsgrad (s. Kap. 2) von U ^ 7
ist die äußere Beschaffenheit einer Kör- de Körnung wird als »Edelsplitt« oder vorhanden sein sollte (bei Zufahrten
nung von größter Bedeutung; deshalb »Edelbrechsand« bezeichnet. Diese Kör- wenigstens U 15-20), damit eine ausrei-
unterscheidet man: nungen werden in erster Linie in hoch- chende Verdichtbarkeit und Tragfähig-
a) Ungebrochene Körnungen: Hierzu ge- beanspruchten Schichten oder Materia- keit gewährleistet ist. Der Anteil an
hören vor allem Natursand und Kies. lien verwendet, z.B. in bituminösen Feinstoffen (Kornanteil > 0,063 mm)
Diese Stoffe kommen in der Natur vor Deckschichten. sollte dabei nicht mehr als 8 Gew.% be-
als Flußsand bzw. Flußkies oder als Gru- Wenn ungebrochene oder gebrochen tragen.
bensand bzw. Grubenkies. Die einzel- Körnungen als Baumaterialien gelie- Kiestragschichten eignen sich für alle
nen Körner sind durch ständige Bewe- fert werden, unterliegen sie bestimm- gering bis mittelstark belasteten Ver-
gung im Wasser oder durch eiszeitliche ten Güteanforderungen. Als wichtiges kehrsflächen, so wie sie in Hausgärten
Verschiebungen entstanden. Sie haben Unterscheidungsmerkmal ist dazu die vorkommen. Ein wichtiges Kriterium
daher eine glatte, abgerundete Form. Korngröße bestimmter Korngruppen für die Verwendung von Kiestragschich-
b) Gebrochene Körnungen: In der Re- festgelegt (s. Anhang, Tab. A 8.1.4.1/1 ten sind örtliche Kiesvorkommen, so
gel werden geeignete Gesteine (Granit, Lieferkörnungen). Auf diese Lieferkör- daß längere Antransportwege entfallen.
Gabbro, Porphyr, Basalt, Diabas, Hart- nungen sind alle weiteren Bauweisen
kalkstein, Grauwacke u. a.) durch Spren- und Baumaterialien aufgebaut und ab- Schottertragschichten
gung in Steinbrüchen gelöst und dabei gestimmt. Lieferkörnungen sind die Schottertragschichten gehören nicht nur
grob zerkleinert. Die so entstandenen Grundkörnungen, die in Kieswerken im Garten- und Landschaftsbau, son-
Gesteinsbrocken werden dann in spe- und Steinbrüchen hergestellt werden; dern im gesamten Bereich des Straßen-
ziellen Brechwerken (Backenbrechern, zum Einbau, z. B. in Tragschichten kom- und Wegebaues zu den Verbreitetesten
Prallmühlen) weiter zu unterschiedli- men Gemische, die aus diesen Grund- und am häufigsten angewendeten Trag-
chen Korngrößen zerkleinert und sogar körnungen nach bestimmten Gesetzen schichtbauweisen. Wegen ihrer einfa-
bis zur Mehlfeinheit gemahlen. zusammengestellt werden, so daß dar- chen Herstellung und guten Tragfähig-
Je nach Korngröße haben die dabei aus ein kornabgestuftes Gemisch wird, keit eignen sie sich für nahezu alle
entstehenden Körnungen die Bezeich- dessen Sieblinie in einem durch Vor- Verkehrsflächen und lassen sich mit
nung: schriften und Richtlinien vorgeschrie- allen Deckschichtbauweisen gut kom-
- Schotter über 32 mm Korngröße benen, eng begrenzten Bereich verläuft. binieren. Ihre Anwendung wird ledig-
- Splitt ab 5-32 mm Korngröße lich in Regionen ohne oder mit un-
- Brechsand 0-5 mm Korngröße Kiestragschichten geeigneten Gesteinsvorkommen einge-
- Gesteinsmehl Kiestragschichten bestehen aus korn- schränkt.
(Füller) 0-0,09 mm Korngröße gestuften, hohlraumarmen Kies-Sand- Gegenüber der Kiestragschicht er-
Hochofenschlacke besteht hauptsäch- Gemischen der Körnung 0/32; oder 0/45 reicht die Schottertragschicht bei glei-
lich aus Magnesia-Tonerde-Silikaten mit gegebenenfalls unter Zusatz von gebro- cher Schichtdicke eine wesentlich hö-
geringen Anteilen von Eisen, Mangan chenen Mineralstoffen. Entscheidend here Tragfähigkeit; allerdings sind die
und Schwefel. Die flüssige Schlacke für die Tragfähigkeit solch einer Schicht Materialkosten auch erheblich größer:
wird durch geeignete Verfahren so lang- ist die Kornverteilung. Da Kies, so wie Schotter kostet bis zum 2-3fachen von
sam abgekühlt, daß sie in kristallisierter er in der Natur vorkommt, diese gefor- Kies bei gleichen Antransportwegen.
236 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Die Einbaudicke liegt zwischen 15 und Tab. 8.1.4.2/1 Bituminöse Tragschichten - Schichtdicken u. Mischgutart
20cm.
Im Garten- und Landschaftsbau Verkehrsart Mischgutart Schichtdicke
kommt diese Bauweise relativ selten zur
Anwendung; sie kann jedoch hier z.B. Fußgänger/Radfahrer A oder B 6-8 cm
unter höher belasteten Pflasterdecken PKW B oder C 8 cm
aus Naturstein oder bei befahrenen Plat-
tenbelägen wirtschaftlich sein. PKW + geringer Anteil LKW C oder CS 8-1 0 cm
Hydraulisch gebundene Kies- oder
Schottertragschichten können manch- LKW CS 10cm
mal einen weiteren Vorteil haben: Sie
lassen sich zwischenzeitlich als Park- (AO nur in Sonderfällen oder bei mehrschichtigem Tragschichtaufbau als untere
tläche oder Baustraße benutzen, was bei Schicht)
ungebundenen Schichten meistens zu
ständigen Nacharbeiten führt; auch das
Oberilächenwasser kann, ohne in den Mit AO wird die geringste Tragfähig- schen. Sie dienen zur Verbesserung der
Baugrund einzudringen, abfließen. keit erzielt, CS ist das hochwertigste Ma- Ebenheit und zum Schutz der Oberflä-
terial mit der größten Tragfähigkeit. che von Tragschichten und kommen nur
Betontragschichten
Bituminöse Tragschichten werden auf ungebundenen Tragschichten (Kies-
Sie werden aus Beton der Festigkeits-
überwiegend im Straßenbau verwendet, oder Schottertragschichten) zur An-
klasse B15 nach DIN 1045 hergestellt;
sie eignen sich jedoch auch für klei- wendung. Folgende Ausführungen sind
sie erhalten keine Bewehrung.
nere Flächen wie Grundstückszufahrten, möglich:
Im Gegensatz zu den hydraulisch
Hofbefestigungen oder Garagenvorplät- a) Erdwege - Erdstraßen
gebundenen Kies- oder Schottertrag-
ze. Als Anhalt für die zu verwendenden Hierunter ist die direkt benutzte
schichten müssen Fugen vorgesehen
Mischgutarten und Schichtdicken gilt Oberfläche des anstehenden Bodens
werden, um eine unkontrollierte Riß-
für solche Anwendungsbereiche Tabel- zu verstehen, dessen Beschaffenheit
bildung aus Schwinden und Kriechen
le 8.1.4.2/1. Das bituminöse Misch- lediglich durch Planieren oder Ver-
des Betons zu vermeiden. Diese Fugen
gut wird in zentralen Mischanlagen ge- dichten verbessert wird.
werden durch Einrütteln von Weich-
mischt und kommt mit Lkw heiß auf b) Wegebefestigung aus unsortiertem
holzbrettern oder Einschneiden von
die Baustelle. Für kleinere Mengen eig- Gestein mit oder ohne Deckschicht
Kerben in Abständen von höchstens 5 m
nen sich gewöhnliche Baustellenfahr- aus Sand-Kiessand-Splitt.
hergestellt.
zeuge zum Transport. c) Wegebefestigung aus Sand-Splitt-
Im Rahmen von Kleinprojekten bzw.
Der Einbau erfolgt bei einer Tempe- Kies verfüllten Schotterschichten
Hausgärten eignen sich Betontrag-
ratur zwischen 120 und 190° C mit Ver- mit Deckschicht aus Sand-Kiessand-
schichten auf Grund ihrer Plattenwir-
teilergeräten (Fertiger) oder bei kleine- Splitt.
kung für Verkehrsflächen, die bei ex-
ren Flächen von Hand mit Stahlschie- d) Sandgeschlämmte Schotterdecke
trem schlechten Baugrundverhältnissen
bern, die mit Dieselöl eingestrichen Sie besteht aus einer gut verkeilten
von sehr schweren Fahrzeugen befah-
werden, um ein Haften des Mischgutes Schotterschicht, die auf einer unte-
ren werden. Aber auch im Bereich von
zu vermeiden. Das Verteilen des Misch- ren Tragschicht liegt. Die Hohlräu-
Zufahrten oder Überfahrten kommen
gutes von Hand erfordert ein sorgfäl- me sind mit Sanden, Splitten oder
sie unter Plattenbelägen oder Natur-
tiges Arbeiten, um eine gleichmäßige Gemischen aus beiden verfüllt. Das
steinpflaster zur Anwendung. Als An-
Schichtdicke und Ebenflächigkeit zu er- Verfüllen geschieht dabei durch Ein-
halt für die Dicke von Betontragschich-
reichen. schlämmen mit Wasser.
ten gelten hier 10-12 cm.
Bituminöse Tragschichten müssen so- e) Wegebefestigung aus korngestuften
Bituminöse Tragschichten fort nach dem Einbau verdichtet wer- Gesteinsgemischen (Mineralbeton)
Bituminöse Tragschichten werden im den, und zwar in einem Temperaturbe-
NeiBeinbau hergestellt und bestehen reich zwischen 100-170° C. Unter 80° C 8.2.1.2 Anwendungsbereich
aus korngestuften Mineralstoffgemi- läßt sich das Material nicht mehr ausrei-
schcn (Schotter, Splitt, Brechsand, Fül- chend verdichten. Decken ohne Bindemittel eignen sich
ler, Kies und Natursand) der Körnung Für kleine Flächen (Höfe, Garagen- für Fußwege und wenig befahrene Ver-
0/32 oder 0/22 und Straßenbaubitumen zufahrten) eignen sich zur Verdichtung kehrsflächen. Im Hinblick auf zu erwar-
als Bindemittel (s. hierzu auch 8.2.5). leichte Vibrationswalzen oder Rüttel- tende Oberflächenschäden durch Aus-
Je nach Kornzusammensetzung un- platten. waschungen ist diese Bauweise bei
terscheidet man die Mitgutarten: Längsneigungen über 6 % in der Regel
-AOmit 0-80Gew.% jedoch nicht zu empfehlen.
Korn über 2 mm 8.2 Bauweisen
-A mit 0-35Gew.% Die Vorteile ungebundener Deck-
Korn über 2 mm schichten bestehen in
-B mit über 35-60 Gew.% 8.2.1 Wassergebundene - geringen Herstellungskosten
Korn über 2 mm Decken und - guter Begehbarkeit
-C mit über 60-80 Gew.% Einfachbauweisen. - gutem »naturnahen« Aussehen
Korn über 2 mm
8.2.1.1 Begriffsbestimmung
-CS mit über 60-80 Gew.% Aus ökologischer Sicht ist die Rückhal-
Korn über 2 mm Wassergebundene Decken gehören zu tung bzw. Versickerung von Nieder-
und einem Verhältnis Brechsand zu Na- den Deckschichten ohne Bindemittel. schlagwasser auch auf Verkehrsflächen
sand von mindestens 1:1 Sie bilden den oberen Abschluß des anzustreben.
Oberbaues und bestehen aus Sanden, Dem gegenüber stehen folgende Nach-
Kies-Sanden oder Splitt-Sand-Gemi- teile:
238 Wegebau und Oberflächenentwässerung
- Hohe Unterhaltungskosten. Durch a) gebrochenem Gestein oder gebro- Für wassergebundene Deckschichte
die nie ganz zu vermeidenden Aus- chener Hochofenschlacke in Schot- sind eine ganze Reihe von Materialie
waschungen muß von Zeit zu Zeit tergröße, wodurch ein tragendes Ge- im Handel erhältlich, die unter Bezeich
nachgesandet werden. rüst (Stützkorn) in der Schicht ge- nungen bekannt sind wie z.B.
— Staubbildung. Sie kann entstehen in- bildet wird. Die nach dem Verdichten Pyrmogrand
folge mangelnder Durchfeuchtung, noch verbleibenden Hohlräume wer- Rotgrand (aus Buntsandstein)
wodurch der Zusammenhalt der den durch ein feinkörnigeres Ge- Steinmehl (aus Dolomitgestein)
Kornfraktion gelöst wird, oder durch steinsgemisch oder andere geeignete Lavlith (aus Schaumlava)
Kornzerkleinerung. Letztere kam Baustoffe (Füllkorn) bis zur Standfe- Dorstener Lehmkies
auftreten bei nicht witterungsbestän- stigkeit ausgefüllt Teutokies
digen Baustoffen durch Frost-Tau- b) Kornabgestuften Gesteinsgemi- rote Haldenasche
wechsel, durch Abrieb oder durch schen aus gebrochenen oder unge- Ziegelmehl u.a.
Begehen oder Befahren wenn die brochenen Materialien (s. hierzu In Sonderfällen ist auch die Verwen-
verwendeten Baustoffe nicht ausrei- auch 8.1.4) dung von Baumrinde als Deckschicht
chend verschleißfest sind. möglich (Abb. 8.2.1.3/1).
— Schmutzbildung bei langanhalten- Deckschichten Aus gestalterischer Sicht sind diese
den Regenfällen. Für Deckschichten eignen sich hohl- unterschiedlichen Baustoffe von Bedeu-
— Erschwerter Winterdienst bei me- raumarme Gemische aus verwitterungs- tung, weil dadurch gewisse Farbge-
chanischer Räumung. Die Decke beständigen, harten Mineralstoffen mit bungen der Deckschicht möglich sind.
kann beschädigt werden. einem ausreichenden Anteil an bindi- Allerdings haben diese Materialien im
In Hausgärten, wie auch generell bei gen Bestandteilen. Letztere haben die allgemeinen nur regionale Bedeutung,
Außenanlagen von Gebäuden, sollten Aufgabe, wie ein »Bindemittel« zu wir- da sich Transportkosten bei größeren
wassergebundene Decken im hausna- ken und für einen möglichst glatten, Entfernungen sehr stark auswirken.
hen Bereich, insbesondere vor Eingän- festen und staubfreien Deckenabschluß
gen wegen der Schmutzbildung nicht zu sorgen. Durch die bindigen Bestand- 8.2.1.4 Ausführung
verwendet werden. Da jedoch für was- teile entsteht auch ein geringer kapilla-
sergebundene Beläge gerade im Garten- rer Anschluß an die darunterliegenden Das Gesteinsgemisch für ungebundene
und Landschaftsbau ein typischer und Schichten und den Untergrund, wo- Deckschichten wird mit Verteilergerä-
vielfältiger Anwendungsbereich liegt, durch ein unerwünschtes völliges Aus- ten oder von Hand eingebaut und bei
soll diese Bauweise hier ausführlich be- trocknen der Decke vermieden wird. günstigem Wassergehalt so verdichtet,
handelt werden. Der Durchmesser des Größtkorns bei daß ein einwandfreier Oberflächenab-
Deckschichten sollte nicht mehr als schluß gewährleistet ist. Dazu muß ge-
8.2.1.3 Baustoffe zwei Drittel der Schichtdicke betragen. gebenenfalls beim Walzen gewässert
Die Dicke der Deckschicht bei über- werden, bis ein gleichmäßig dichtes Ge-
Für Flächen, die nur geringste Forde- wiegend fußläufigen Wegen sollte im füge entsteht. In Verbindung mit der
rungen hinsichtlich Tragfähigkeit und verdichteten Zustand mindestens 2 cm Profilgestaltung soll ein rascher Abfluß
Verschleißfestigkeit erfüllen sollen, kom- aufweisen. Für diese Deckenstärken eig- des Oberflächenwassers ermöglicht wer-
men als Baustoffe unsortierte Gesteine nen sich Splitt-Sand-Gemische der Kör- den (s. 8.3.2), gleichzeitig sollen Un-
zur Anwendung. Sie können bestehen nung 0/11, bzw. Kies-Sand-Gemische ebenheiten der Tragschicht ausgeglichen
aus: 0/16 für Decken ab 2,5 cm. Das Größt- werden. Ein Beispiel für den Aufbau
a) Kiessanden, an deren Kornaufbau korn des Materials sollte für Fußwege eines Fußweges mit korngestuften Ma-
und Korngröße keine besonderen dabei 16 mm nicht überschreiten. terial zeigt Abb. 8.2.1.4/1.
Anforderungen gestellt werden Daneben kommen auch kleinere Kör- Die Verwendung von nicht kornge-
b) Natursteinen, die als Abfallprodukte nungen für Gehwege (0/3 oder 0/5 mm) stuften Materialien ist wesentlich ar-
bei der Herstellung von Schotter und zur Anwendung. beitsaufwendiger, wenn ein möglichst
Splitt in den Steinbrüchen anfallen dauerhaftes Ergebnis erzielt werden
c) Lesesteinen, die z.B. bei der Bear- soll. Hierzu zeigt Abb. 8.2.1.4/2 ein Bei-
beitung und Säuberung von Feldern Abb. 8.2.1.3/1 Deckschicht aus spiel für den Aufbau mit folgender Aus-
ausgesondert werden Baumrinde führung: Die Tragschicht aus Schotter
d) unsortierter Hochofenschlacke oder ist in 2 Lagen aufzubauen, mit Splitt
Haldenmaterial und Kies zu verfallen und unter Zugabe
Bei Verwendung solcher oder ähnli- von Wasser bis zur Standfestigkeit ab-
cher Materialien sollten Größtkorn und zuwälzen. Danach wird eine 2 cm dicke
Schichtdicke aufeinander abgestimmt Lehmschicht aufgebracht und festge-
werden; gegebenenfalls sollten einzel- stampft, mit Splitt überwerfen und un-
ne, zu große Steine aussortiert werden. ter Zugabe von Wasser profilgerecht ab-
Als Deckschicht ist bindiger Sand, gewalzt, bis ein gleichmäßiges, standfe-
bzw. Kiessand als Füllstoff einzurütteln stes Gefüge entsteht. Einen Anhalt für
oder aufzubringen. Brechsande, auch den Materialbedarf gibt Tabelle 8.2.1.4/1.
aus verunreinigtem Naturgestein oder Es handelt sich hierbei jedoch um
Hochofenschlacke können ebenfalls ver- eine ältere Bauweise, die heute kaum
wendet werden. noch zur Anwendung kommt.
Wenn höhere Anforderungen an die
Tragfähigkeit gestellt werden, sollten 8.2.1.5 Schotterrasen
sortierte Gesteine zur Anwendung kom-
men. Hierbei gibt es die beiden Mög- Mit Schotterrasen läßt sich eine befahr-
lichkeiten für den Schichtaufbau durch bare Rasenfläche herstellen. Anwen-
die Verwendung von: dungsgebiete sind: Gelegentlich befah-
Bauweisen 239
8.2.2 Pflaster
Abb. 8.2.1.4/2 Beispiel für den Aufbau eines wassergebundenen Weges -
Material nicht korngestuft Pflastersteine gehören zu den ältesten
Wegebaumaterialien in der Mensch-
heitsgeschichte. Schon in der Antike
Tab. 8.2.1.4/1 Wassergebundene Wege - Materialbedarf wurden sie zur Befestigung von Ver-
kehrsflächen verwendet und bis heute
Schicht Dicke Material Bedarf je m2
hat dieser Belag nichts an Aktualität ein-
(Beispiel) m3 kg gebüßt (Abb. 8.2.2/1).
Insbesondere im Garten- und Land-
1. Tragschicht 10 cm Kies 0,125 225 schaftsbau gibt es vielfältige Anwen-
(Frostschutzschicht) dungsmöglichkeiten von Pflasterstei-
2. Tragschicht 10cm Grober Schotter 0,064 100 nen:
Feiner Schotter 0,064 100 Hauptsächlich werden sie für Dek-
Splitt 0,013 20 kenkonstruktionen der verschiedensten
3. Decke 2 cm Lehm 0,022 Arten von Verkehrsflächen verwendet,
2 cm Splitt 0,025 45
aber auch zur Ausbildung von Randein-
fassungen, Bord- und Muldenrinnen.
Pflaster hat viele Vorteile:
rene oder gelegentlich als Abstellfläche Nach dem Verdichten erfolgt die Als kleinformatiger Belag läßt es sich
oder Parkfläche benutzte Rasenflächen, Einsaat mit einer Samenmenge von gut verarbeiten. Dabei können sowohl
gegebenenfalls auch Feuerwehrzufahr- ca. 15-20 g/m2. Im Anschluß daran eckige als auch runde Formen bei Ver-
ten im Bereich von Grünflächen. Für wird mit Splitt der Körnung 22/ kehrsflächen ausgeführt werden, aber
ständig genutzte Fahrwege bzw. Park- 32 mm abgestreut und mit leichter auch abgerundete oder kantige Aufwöl-
oder Abstellflächen ist Schotterrasen
nicht geeignet.
Schotterrasen besteht aus einem
hohlraumarmen Gemisch aus Schotter Abb. 8.2.1.5/1 Schotterrasen
und Oberboden (Wachstumsschicht) in
einer Dicke von 12-15 cm. Als Unterla-
ge kommen wasserdurchlässige Trag-
schichten (Kies, Schotter) oder tragfähi-
ge Böden in Frage. Für die Ausführung
gibt es verschiedene Möglichkeiten:
a) Es wird ein fertiges Gemisch aus
Schotter und Oberboden eingebaut,
wobei der Oberbodenanteil ca. 20-
25 % betragen soll. Als Schotter, eig-
net sich die Körnung 32/45 mm.
Wichtig ist, daß der Oberboden für
das Pflanzenwachstum genügend
Nährstoffe enthält.
Das Gemisch ist nach dem Ein-
bau soweit zu verdichten, daß es ei-
Unterboden
nem Befahren mit Fahrzeugen ohne
sichtbare Verformungen standhält. Richtig Falsch
240 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Tab. 8.2.2.1/1 Rohdichte, Druckfestigkeit und Wasseraufnahme von Gesteinen festgelegt (s. Anhang, Tab. A 8.2.2.1/1)
d) Neben den genormten Größen wer-
Rohdichte Druckfestig- Wasserauf- den noch viele Zwischengrößen ver-
keit nah me% wendet, die entweder im Handel sind
g/cm3 N/mm2
(oft als ausländische Erzeugnisse),
Lockergesteine
oder die aus alten, ehemaligen Stra-
Kies, Natursand, Kiessand 2,55-2,75 _ _ ßenbelägen stammen und ohne Ein-
buße wiederverwendet werden kön-
Erstarrungsgesteine nen.
Granit, Syenit 2,60-2,85 160-240 0,2- 0,5 Pflastersteine werden nach Gewicht ge-
Diorit, Gabbro 2,85-3,05 170-300 0,2- 0,4 liefert, wobei folgende Richtwerte für
Quarzporphyr den Flächenbedarf angesetzt werden
Basalt, Melaphy 3,00-3,10 250-400 0,1- 0,3 können (Tab. 8.2.2.1/2).
Diabas 2,85-2,95 180-250 0,1- 0,4
Ausführung
Sedimentgesteine
Quarzit, Grauwacke 2,64-2,68 150-300 0,2- 0,5 Die einwandfreie Ausführung von Na-
Quarzsandstein 2,64-2,72 30-180 0,2- 9,0 tursteinpflasterarbeiten erfordert ne-
Kalkstein, Dolomit 2,70-2,90 80-180 0,2-10,0 ben Geschick und Erfahrung auch die
Kenntnis und Beachtung aller hand-
Umwandlungsgesteine werklichen Regeln und Grundsätze.
Gneis 2,70-3,00 160-280 0,1- 0,6 Dies gilt insbesondere für die Anord-
nung und Ausführung der verschiede-
Künstliche Gesteine nen Verbände und Verlegemuster. Aber
Hochofenschlacken 2,40-2,80 <= 4,0
Metallhüttenschlacken 3,50-3,90 <= 1,5
auch das eigentliche »Versetzen« der
Steine will gelernt sein.
Aufhellungsgesteine Da Pflasterdecken keine Plattenwir-
Luxovite, Makacit 2,45-2,53 kung haben und die Verbundwirkung
Synopal 2,55-2,70 der einzelnen Steine untereinander ge-
rade bei Natursteinpflaster wegen der
unregelmäßigen Formen nur gering ist,
sollte in jedem Fall unter einer Pflaster-
Tab. 8.2.2.1 /2 Bedarf an Pflastersteinen (Naturstein) decke eine Tragschicht angeordnet wer-
den. Art und Dicke der Tragschicht rich-
Art Größe 1 t^ 1 m2 ten sich nach der Verkehrsbelastung
und den örtlichen Verhältnissen. Als
Mosaikpflaster 6- 8cm 6,5m 2 Für 1 m2 mögliche Tragschichten kommen so-
5- 7 cm 7,5m 2 benötigt man wohl ungebundene als auch hydraulisch
4- 6cm 8,5m 2 ca. 270-290 Steine oder bituminös gebundene Schichten
3- 5 cm 10,0m2 in Frage (s. 8.1.4). Beispiele für einen
Kleinpflaster 9-11 cm 4,5m 2
möglichen Gesamtaufbau von Natur-
8-1 Ocm 5,0m 2 ca. 100-110 Steine steinpflasterflächen zeigt Abb. 8.2.2.1/1.
8- 9 cm 5,5m 2 Für weitere Kombinationsmöglich-
keiten von Tragschichten, sowie für
Großpflaster 16-1 7 cm 2,7m 2 ca. 35-40 Steine eine genaue Dimensionierungsmöglich-
13-15 cm 3,3m 2 keit bei ständig befahrenen Verkehrsflä-
chen wird auf die RSTO-86 verwiesen.
Die genaue Höhenlage der Trag-
schichtoberfläche ist dabei mitentschei-
Weichgesteine a) Unbehauene Findlinge und Lese- dend für die Dauerhaftigkeit und Eben-
Kalkstein: Vorkommen als Muschel- steine können zu »Katzenkopfpfla- heit der Pflasterung. Die Tragschicht
kalk, Travertin, Dolomit, Kalktuff, Plat- ster« oder »Kieselsteinpflaster« ver- muß absolut parallel zur fertigen Ober-
tenkai k u. a. setzt werden. fläche liegen, damit die Konstruktions-
Für Pflastersteine kaum von Bedeutung. b) Grobgespaltene Steine mit einer be- höhe des Pflasters immer gleich ist. Die
Harte und dichte Kalksteinvorkommen arbeiteten, vieleckigen Kopffläche Konstruktionshöhe bezeichnet das Maß
werden jedoch vielfach zu Schotter und werden zu »Polygonalpflaster« ver- aus der Höhe des Pflastersteins und der
Splitten verarbeitet. setzt. Dicke der Bettung, die aus Sand, Mörtel
Sandstein: Je nach Bindemittel werden c) Allseitig bearbeitete Pflastersteine oder Beton bestehen kann.
härtere und weichere Sandsteine unter- bezeichnet man als »Reihensteine«. Als Seitenbegrenzung kommen für
schieden. Sie treten in vielen Färbun- Es werden 3 Größengruppen unter- Groß- und Kleinpflaster Bord- oder
gen auf: Dunkelrot, hellrot, braunrot, schieden: Randsteine in Frage. Sie sollen den Sei-
hellbraun, gelblich und grünlich. Für — Großpflastersteine 12-16 cm Kan- tendruck des Pflasters aufnehmen und
Pflaster hat Sandstein jedoch nur eine tenlänge gleichzeitig eine gute optische Abgren-
untergeordnete Bedeutung. — Kleinpflastersteine 8-10 cm Kan- zung der Pflasterfläche darstellen (s.
tenlänge hierzu auch 8.2.6 - Randausbildungen).
Abmessungen und Flächenbedarf — Mosaikpflastersteine 4- 6 cm Kan-
Nach dem Grad der Bearbeitung und tenlänge Großpflaster
den Abmessungen lassen sich Pflaster- Die genauen Abmessungen sowie Gü- Unter dem Gesichtspunkt der Tragfä-
steine wie folgt unterteilen: teanforderungen sind in der DIN 18502 higkeit eignen sich große Pflastersteine
242 Wegebau und Oberflächenentwässerung
eher noch größer ist. Auch lassen sich Bei Mosaikpflaster empfiehlt sich im- — Ein nachträglicher Fugenverguß mit
verschiedene Verlegemuster etwas leich- mer, zumindest jedoch bei kleineren Zementmörtel ist möglich, jedoch sehr
ter ausführen. Im Vergleich zu Groß- Flächen, ein Verlegen in Zementmörtel arbeitsaufwendig. Hierzu sind die Fu-
pflaster sollten die Fugen nicht mehr und Fugenverguß. Hierbei kann der Ze- gen mindestens 30 mm tief auszukrat-
als 10 mm breit sein, das Pflasterbett mentmörtel auch trocken eingefegt und zen oder auszublasen und mit Zement-
aus Sand oder Mörtel kann etwas ge- anschließend angenäßt werden. mörtel bündig bis zu den Steinkanten
ringer sein, mindestens jedoch 3 cm. zu vergießen und danach 7 Tage feucht
Fugen zu halten.
Mosaikpflaster Durch den Fugenschluß soll erreicht — Eine weitere Art des Fugenschlus-
Mosaikpflaster kam früher oftmals auf werden: ses kann mit bituminöser Fugenverguß-
Gehwcgen und repräsentativen Plätzen a) daß die einzelnen Steine fester lie- masse erfolgen, die mindestens 30 mm
in Bogenform oder kunstvollen Mosaik- gen (Verbundwirkung) tief, in der Regel im heißen Zustand, in
bildern zur Anwendung. Heute sind der- b) daß die Decke möglichst wasserdicht die Fugen eingegossen wird. Es entsteht
artige Beläge aus Kostengründen, oder wird, um zu vermeiden, daß Feuch- eine absolut wasserdichte Decke. Aus
weil das handwerkliche Können der tigkeit in die Tragschichten eindringt. optischen Gründen kommt dieses Ver-
Pflasterer fehlt, kaum noch ausführbar. — Die einfachste Art des Fugenschlus- fahren jedoch nur noch in seltenen Fäl-
Mosaikpflaster wird überwiegend nur ses ist das Einschlämmen oder Einfe- len zum Einsatz.
noch als »Lückenbüßer« bei Anschlüs- gen von Sand. Dabei läßt es sich nicht
sen, Umpflasterungen und Zwickel ver- vermeiden, daß im Laufe der Zeit der Verbände und Verlegemuster
wendet. Sand teilweise wieder ausgewaschen Unter einem Verband versteht man im
oder durch Sogwirkung entfernt wird. Gegensatz zur regellosen Verlegung un-
— Die technisch beste, allerdings auch behauener Steine die geometrische An-
Abb.8.2.2.1/5 Bogenpflaster, Übergang
aufwendigste Art ist das Einschläm- ordnung der einzelnen Werksteine nach
zu Reihenverband - Klein pflaster
men mit Zementmörtel (s.o.). Hierbei bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
(hier in hochbelasteter Verkehrsstraße) kommt es besonders auf eine einwand- Durch den Verband soll erreicht wer-
freie Ausführung an, weil die Gefahr den, daß die lotrechten und horizonta-
besteht, daß Zementreste an der Ober- len Kräfte aus den Verkehrslasten, die
fläche der Steine zurückbleiben. beim Parken oder Befahren auf einen
— Das trockene Einfegen eines Zement- Stein wirken, möglichst auf mehrere
Sand-Gemisches mit anschließender weitere Steine verteilt und weitergege-
Befeuchtung durch Sprengen ist unter ben werden (Verbundwirkung). Dazu
diesem Gesichtspunkt unproblemati- sind auf der einen Seite versetzte Fugen
scher, jedoch wird hierbei nur eine ge- erforderlich, wobei ein Überbinden der
ringe Festigkeit der Fugen erreicht. einzelnen Steine um etwa 1/3 bis 1//2 ihrer
Bogenpflaster
Zum Bogenpflaster, dessen Ausführung
besonderes handwerkliches Können vor-
aussetzt, eignet sich vom Format der
Steine am besten das Kleinpflaster. Es
kommen hauptsächlich 2 Verlegemu- Abb. 8.2.2.1/6 Schuppenverband - Kleinpflaster
ster zur Anwendung:
a) Segmentbogenform. Dieses wohl am
häufigsten verlegte Bogenpflaster erfor-
dert bei stilechter Ausführung ein gan-
zes Sortiment unterschiedlicher Stein-
größen, und zwar sowohl quadratische
als auch längliche Steine.
Die Abmessungen des einzelnen Seg-
mentbogens, d.h. Sehne (Bogenbreite)
und Stichhöhe werden zunächst, ausge-
hend von der Breite des Weges oder
Platzes, so festgelegt, daß der Anschluß
an den Rändern immer rechtwinklig er-
folgt. Auch zwei nebeneinander liegen-
de Bögen müssen im rechten Winkel
aufeinanderstoßen. Als Richtwert für
Kleinpflaster gilt:
Sehne: 1,10-1,35 m
Stich (Pfeilhöhe): Etwa Vs der Sehne
(s. Tab. 8.2.2.1/4)
Abb. 8.2.2.1/7 Kopfstein pflaster
Fugenverguß
mit Zement-
mörtel
ca. 10 cm
Betontrag-
schicht B 10
erdfeucht
Abb. 8.2.2.2/8 Hof befestig u ng aus Betonverbundpflaster - Abb. 8.2.2.2/9 Abziehen des Pflasterbettes über vorher
Abziehen des Pflasterbettes über Stahlrohre gesetzte Randeinfassungen
Tab. 8.2.2.2/1 Verwendung von Pflastersteinen aus Beton - Mindestdicken bettes unter Verkehrslasten relativ groß
ist, sollte es so dünn wie möglich ausge-
Mindestdicke des Pflastersteins in cm führt werden. Die Mindestdicke beträgt
Verkehrsart 3 cm, höchstens jedoch 5 cm in verdich-
Rechteckige u. Verbundsteine tetem Zustand.
quadratische Steine Das Pflasterbett wird zwischen Leh-
ren abgezogen, so daß es absolut paral-
Fußgängerverkehr 6 cm 6 cm lel zur späteren Oberfläche der Pflaster-
Pkw-Verkehr 8 cm (6 cm) besser 8 cm
decke verläuft. Als seitliche Lehren
können Kanthölzer, Stahlrohre, Flachei-
Pkw-Verkehr mit geringen 1 0 cm 8 cm sen oder ähnliche Teile verwendet wer-
Anteil Lkw- Verkehr den. Bei schmalen Wegen kann auch
auf den vorher gesetzten Randeinfas-
Schwerverkehr (Lkw, Busse) 1 2 cm 1 0 cm sungen abgezogen werden. Zum Abzie-
hen selbst nimmt man Richtlatten aus
Leichtmetall, Holz oder gerade Bretter
(Abb. 8.2.2.2/8-9). Das Pflasterbett wird
Abb. 8.2.2.2/10 Einige Verlegemuster mit Rechtecksteinen (Seitenverhältnis 1:2) lose aufgebracht, die Verdichtung er-
folgt erst nach dem Setzen der Steine l
durch das Abrütteln. Deshalb muß eine
Überhöhung des Pflasterbettes vorge-
sehen werden, um später auf die richti-
ge Sollhöhe zu kommen.
Die Überhöhung ist von der verwen-
deten Steingröße abhängig, als Richt-
wert gilt:
Bei quadratischen und rechteckigen |
Steinen:
ca. 3 cm bei Steinhöhen >= 12 cm
ca. 2 cm bei Steinhöhen <= 12 cm
Bei Verbundsteinpflaster und ande-
ren Formaten:
ca. 1-2 cm
Die Festigkeit des Pflasterbettes kann
wesentlich erhöht werden, wenn erd-
feuchter Mörtel mit Zement, Kalk oder
Traßkalk als Bindemittel verwendet |
wird. Dabei gelten folgende Richtwer-
te für das Mörtelmischungsverhältnis |
(Tab. 8.2.2.2/2).
Das Versetzen der Steine in Mörtel
empfiehlt sich bei stark belasteten Ver-
kehrsflächen oder bei Verwendung ge-
d) Blockverband e) Mittelsteinverband ringer Steindicken. Die Tragfähigkeit l
Bauweisen 249
Tab. 8.2.2.2/2 Pflaster im Mörtelbett - b) Das Verlegen der Steine. Beim Ver- Nach dem Versetzen des Pflasters
Richtwerte für das Mischungsverhältnis legen der Steine darf das abgezogene wird die Fläche gleichmäßig von den
Pflasterbett nicht mehr betreten wer- Rändern zur Mitte hin bis zur Standfe-
Verwendetes In In den, die Pflasterung erfolgt vorwärts, stigkeit abgerüttelt. Hierzu eignen sich
Bindemittel Raumteilen Gewichtsteilen
d. h. von der bereits fertigen Pflasterflä- Flächenrüttler (Rüttelplatten) bis etwa
Zement ~1:7,5 ~ ~ :8
che aus. Dabei werden die Steine in 20 kN Rammgewicht.
Kalk, ~ 1:8 bis 1 :8 einem gleichmäßigen Verband mit Fu- Die Fugen werden in der Regel mit
genbreiten von 2-5 mm verlegt. Der ge- Sand 0/2 verfällt, der vor dem Rütteln
naue Abstand der Randeinfassungen auf das Pflaster aufgebracht und ein-
sollte vorher durch Anlegen einer Stein- gefegt wird. Nach dem Abrütteln soll
der Konstruktion kann dabei noch we- zeile genau ermittelt werden, damit ein das Pflaster dann mit Sand 0/2 einge-
sentlich gesteigert werden, wenn die Zurechtschneiden oder Ausflicken an schlämmt und sauber abgefegt werden;
Steine unmittelbar in einem als Pflaster- den Rändern nicht nötig wird. zur Nachfüllung der Fugen wird noch-
sterbett dienenden Beton der Festigkeits- Bei einem Rechteckformat mit dem mals leicht nachgesandet.
klasse B 5 von mindestens 10 cm Dicke Seitenverhältnis 1:2 lassen sich ver- Manche Hersteller empfehlen auch,
verlegt werden. Das Abrütteln der Steine schiedene Verbände oder Verlegmuster erst nach dem Rütteln den Sand zum
muß beendet sein, bevor die Erhärtung ausführen. Dazu sind auch halbe Steine Schließen der Fugen einzufegen.
des Mörtels bzw. Betons einsetzt. und Sondersteine (z. B. sogenannte »Bi- Ein Vergießen der Fugen ist im allge-
250 Wegebau und Oberflächenentwässerung
meinen nicht erforderlich. In Sonder- — Unebenheiten der Oberfläche nicht ßerdem gibt es noch die gesandeten Sor-
fällen, z. B. bei Waschplätzen oder wenn mehr als 10 mm bei 4 m Richtlatte ten, die vielfach aus den Niederlanden
mit erhöhten Anfall von Tropfolen ge- — Höhenunterschied zwischen benach- kommen.
rechnet werden muß, kann ein Vergie- barten Pflastersteinen nicht mehr als Pflasterklinker lassen sich gut mit vie-
ßen der Fugen mit Zementmörtel oder 2 mm len anderen Materialien kombinieren,
bituminöser Vergußmasse zweckmäßig z.B. in Form von Streifen oder Bände-
sein. In diesem Fall müssen die Fugen 8.2.2.3 Pflasterklinker rungen in Platten-, Natursteinpflaster-
jedoch von vorneherein breiter (ca. oder wassergebundenen Decken.
8 mm) ausgebildet werden. Baustoffe Pflasterklinker werden aus Lehm, Ton
Pflasterklinker sind ungelochte, hartge- oder tonigen Massen, auch unter Zu-
c) Ausbildung von Kurven. Kurven und brannte Vollziegel, die schon zu allen satz von Sand, Tonmehl oder anderen
geschwungene Wegeformen lassen sich Zeiten in natursteinarmen Gegenden geeigneten Magerungsmitteln geformt,
mit Betonpflastersteinen durch Verzie- beim Straßen- und Wegebau im In- und getrocknet und »hart« gebrannt, d. h. bis
hen, d. h. durch unterschiedliche Fugen- Ausland verwendet wurden. Während zur Sinterung (Schmelzen) auf Tempe-
breiten, nicht ausführen. der Klinker heute auf überwiegend be- raturen von ca. 1200-1300° C erhitzt
Für die verschiedenen Verbundstein- fahrenen Verkehrsflächen durch andere Dadurch wird das Material dicht und
pflastersorten wurden deshalb jeweilig Baustoffe (Asphalt, Betonsteinpflaster) hart; die geforderte Druckfestigkeit liegt
Kurvensätze entwickelt, die abhängig verdrängt worden ist, haben Klinker- bei min. 80 N/mm 2 (in der Praxis meist
von Winkel, Radius und Wegbreite aus beläge für Fußwege, Sitzflächen und noch darüber, bis zu 160 N/mm 2 ); die
einem Sortiment unterschiedlicher, nu- repräsentative Plätze wegen ihres ange- Wasseraufnahme darf nicht größer als
merierter Einzelsteine zusammenge- nehmen Aussehens, der langen Haltbar- 6 Gew.% sein, sie ist aber bei den
stellt werden. Ein Beispiel für die Er- keit sowie der guten Ebenflächigkeit meisten Fabrikaten noch geringer (um
mittlung der benötigten Kurvensätze und Griffigkeit eine erhebliche Bedeu- 2 Gew.%). Hohe Druckfestigkeit und
zeigt Abb. 8.2.2.2/13. tung. geringe Wasseraufnahme bedeuten, daß
Sollen kurvenreiche Wege mit Recht- Gegenüber einem roteingefärbten das Material frostbeständig ist und auch
eckformaten ausgeführt werden, muß Betonrechteckpflasterstein, der in Ab- unempfindlich gegenüber Tausalz.
bei größeren Richtungsänderungen ein messungen, Eigenschaften und Ausse- Für Güteanforderungen, Prüfung und
Wechsel in der Verlegerichtung vorge- hen vergleichbar ist, kommt der Pfla- Überwachung der Herstellung von Pfla-
nommen werden. Dazu können keil- sterklinker in der Regel jedoch erheblich sterklinkern gilt die DIN 18503.
förmige Übergangsbereiche zwischen- teurer. Pflasterklinker zeigen ein leb- Gebräuchliche Formate siehe Tab. A
geschaltet werden (Abb. 8.2.2.2/14 + haftes Farbspiel, das eine lebendige, 8.2.2.3/1. Außerdem können für größe-
15). natürlich wirkende Fläche ergibt. Diese re Mengen Sondermaße vereinbart wer-
Farbgebung, die durch eingefärbtes Be- den. Die Mindestdicke von Pflasterklin-
Anforderungen an Pflasterflächen tonsteinpflaster bislang nicht in der kern beträgt 40 mm, die Kanten können
Bei der Abnahme einer Pflasterdecke gleichen Nuancierung erzielt werden mit oder ohne Fase hergestellt werden.
muß die höhen- und profilgerechte kann, dürfte heute der Hauptgrund für Neben den rechteckigen und quadra-
Lage sowie die Ebenheit durch Nivelle- die große Beliebtheit des Pflasterklin- tischen Formaten gibt es Sonderformen.
ment oder Abstandsmessung von einer kers insbesondere in gärtnerischen An-
Schnur, sowie mit einer 4 m langen lagen sein. Ausführung
Richtlatte nachgewiesen werden. Es gel- Die Farben können sehr unterschied- Pflasterklinker können hochkant oder
ten folgende Toleranzen: lich sein: In der Oldenburger Gegend flach verlegt werden. Für hohe Ver-
— Abweichungen der Oberfläche von werden von rot bis ins Violett spielende kehrslasten empfiehlt sich die Verlegung
der geforderten Sollhöhe nicht mehr Klinker gebrannt, im Mindener und Os- hochkant (Rollschicht), für Fußgänger-
als ± 20 mm nabrücker Raum gibt es rote und brau- flächen eignet sich die flache Verlegung
- Abweichungen von der geforderten ne Sorten. Auch in Hessen und Bayern (Flachschicht).
Querneigung nicht mehr als ± 0,4% werden Pflasterklinker hergestellt; au- Die folgenden Zierverbände zeigen
Bauweisen 251
8.2.2.4 Holzpflaster
Materialien
Natursteinplatten sind das wertvollste
und gleichzeitig weitaus kostspieligste
Material für eine Verkehrsfläche. Von
daher ist die Anwendung beschränkt
auf relativ kleine Flächen mit hohem
repräsentativen Anspruch. Im Bereich
von Hausgärten sind dies in erster Linie
Sitzflächen, Terrassen und Gartenwege
(Abb. 8.2.3.1/1).
Natursteinplatten, die als Außenne-
läge verwendet werden, müssen frost-
beständig sein. Geeignete Gesteine sind:
Tiefengesteine: Granit, Diorit, Se-
nit, Gabbro.
e) Große Fischgräte od. Zick - Zack verband f) Anschluß mit „Bischofsmützen an Altere Ergußgesteine: Diabas, Mehl
Gosse aus Naturstein phyr, Porphyr, Quarzporphyr, Trachyt.
Abb. 8.2.2.3/2 Klinkerverbände - Details Quarzfreie jüngere Ergußgesteine: M
saltlava.
Sedimentgesteine: Grauwacke, Qual
düng eingeschränkt. Das große Format Außerdem können Platten leichter bre- zit, Phyllit, frostbeständiger Kalkstein
der Platten eignet sich grundsätzlich nur chen, wenn die Auflage ungleichmäßig und Dolomit, quarzitischer Sandstein,
bedingt für höhere Verkehrslasten, weil oder von zu geringer Tragfähigkeit ist. Metamorphe Gesteine: Gneis.
die Gefahr der Verkantung gegeben ist, Das Hauptanwendungsgebiet von Heute sind neben inländischen M
wenn eine Last von einem Plattenrand Platten sind deshalb fußläufige Ver- Zeugnissen auch viele NaturwerksteineI
über die Platte zum anderen Rand rollt. kehrsflächen, die nicht oder selten be- (Platten und Pflaster) im Handel, diel
Abb. 8.2.2.4/1 Holzpflaster aus Rundholzscheiben Abb. 8.2.3.1/1 Weg aus bruchrauhen Natursteinplatten
Bauweisen 253
aus dem Ausland kommen, so z.B. aus In den meisten Fällen genügt eine 3-5 cm Kalk- oder Zementmörtel ange-
Italien, der Schweiz oder Portugal, aber dünne Schicht aus Kies oder Kiessand bracht (s. hierzu 8.2.2.2 - Pflasterbett).
auch aus außereuropäischen Ländern von 5-10 cm Dicke als Unterlage, die Gute Erfahrungen wurden mit der
(z.B. Indien). bei frostempfindlichen Böden mit ge- Verwendung von Traßkalk als Mörtel-
Nach der Art der Bearbeitung un- ringer Wasserdurchlässigkeit auf 15- bett gemacht. Das 4-7 cm dicke Mörtel-
terscheidet man zwischen »bruchrau- 20 cm erhöht werden sollte. bett braucht keine hohe Festigkeit auf-
hen« und »gesägten« Platten. Während Bei Gartenwegen ergibt sich diese zuweisen, muß aber gute Elastizität
früher fast ausschließlich bruchrauhe Konstruktionshöhe oftmals auch schon besitzen. Traßkalkmörtel ist elastisch
Platten in Handarbeit aus lagerhaften allein durch die Dicke des anstehenden und bringt einen guten Haftverbund
Gesteinsvorkommen geschlagen wur- Oberbodens - der grundsätzlich abge- zwischen Mörtelbett und Platte. Dabei
den, haben sich heute überwiegend mo- tragen wird - und die spätere Wieder- erhärtet Traßkalk langsamer als andere
derne maschinelle Fertigungsmetho- auffullung auf Geländehöhe. hydraulische Bindemittel und ist da-
den durchgesetzt, bei denen aus großen Bei sandigem, trockenen Untergrund mit im Stadium der Anlangshärtung
Kerntafeln großflächige Plattenelemen- können Platten direkt auf den anste- unempfindlicher gegen Erschütterun-
te hergestellt werden können, die so- henden Baugrund verlegt werden. gen.
wohl für Wegebeläge, als auch für Fas- Das Verlegen der Platten selbst er- Sollen Platten auf bqfahrenen Ver-
sadenverkleidungen verwendet werden. folgt grundsätzlich in einem Bett aus kehrsflächen verlegt werden, z.B. bei
Die Platten werden bei den meisten Sand, Splitt 0/5 oder Mörtel von 3-5 cm Zufahrten, empfiehlt es sich, eine Be-
Hartgesteinen stahlsand- oder diamant- Dicke, das auf der Unterlage vorbereitet tontragschicht aus B 15 von mindestens
gesägt, wobei letzteres Verfahren auch und sauber abgezogen wird. 10 cm Dicke vorzusehen. In diesem Fall
für Weichgesteine angewendet wird. Darauf werden die Platten mit en- werden die Platten auf jeden Fall in ei-
Bruchrauhe Platten haben durch ihre gen Fugen (bei polygonalen Platten bis nem Mörtelbett verlegt. Dabei sollten
etwas unregelmäßige Oberfläche das ty- 1,5 cm), im gewählten Verband gelegt die verwendeten Platten um so dicker
pische Aussehen von Naturgestein und und über ein aufgelegtes, schlagvertei- gewählt werden, je größer die Verkehrs-
wirken dadurch besonders reizvoll und lendes Holzstück (Klopfholz) mit dem lasten sind.
natürlich; demgegenüber bringt das ma- Fäustel so angeklopft, daß sie gleich- Beispiele für einen möglichen Ge-
schinelle Sägen der Platten folgende mäßig und gut im Bettungsmaterial lie- samtaufbau von Plattenflächen zeigt
Vorteile: Höhere und gleichmäßigere gen. Auf eine gute Auflage muß be- Abb. 8.2.3.1/2.
Ebenflächigkeit und damit verbunden sonders bei Platten mit bruchrauher Die Fugen von Natursteinplatten wer-
eine bessere Begehbarkeit und bessere Oberfläche geachtet werden. den in der Regel durch Einfegen von
Auflage auf der Unterlage, längere Halt- Kleinformatige Platten und dünne Sand geschlossen. Bei Platten, die in
barkeit und überhaupt die Möglichkeit, Platten (unter 3 cm Dicke) liegen in einem Sandbett verlegt sind, ist ein Ver-
großflächige Platten zu fertigen. einem Sandbett nicht sicher. Hier ist fugen nicht angebracht, weil sich der
das Verlegen in einem Mörtelbett von Mörtel nach meistens 1-2 Jahren wie-
Abmessungen
Natursteinplatten gibt es als regelmäßi-
ge Formate (quadratisch oder rechtek-
kig) in Abmessungen von 20-120 cm Abb. 8.2.3.1/2 Beispiele für den Gesamtaufbau von Plattenbelägen
Seitenlänge, sowie in unregelmäßigen
(polygonalen) Formaten. Die Dicken
liegen zwischen 2-6 cm, selten bis 8 cm
und darüber.
Im Handel wird außerdem Bahnware
mit festen Breiten und freien Längen
angeboten.
Aus optischen und ästhetischen
Gründen sollten Natursteinplatten nicht
zu klein sein; als Mindestgröße wird
unter diesem Gesichtspunkt 0,25 m2,
besser jedoch 0,33 m2, angegeben (Min-
destgröße z.B. 50 x 50cm).
Regelmäßige Formate werden entwe-
der handbekantet, maschinell gefräst
oder mit Silicium-Karbid-Sägescheiben
gesägt. Es ergibt sich dabei ein verhält-
nismäßig großer Verschnitt. Bei polygo-
nalen Platten fällt dagegen erheblich
weniger Verschnitt an, wodurch dieses
Format wesentlich preisgünstiger wird.
Allerdings ist das Verlegen von polygo-
nalen Platten aufwendiger und schwie-
riger.
Ausführung
Da Plattenbeläge i. a. für Verkehrsflä-
chen mit reinem Fußgängerverkehr ver-
wendet werden, können hierbei auch
aufwendige Tragschichten entfallen.
254 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Abb. 8.2.3.1/4 Polygonale Platten, gesägt Abb. 8.2.3.1 /5 Polygonaler Plattenweg, Fugen nicht geschlossen
Bauweisen 255
a) Verbundplatten
Kunstkautschuk — Belag
d) Schablonenplatten Maße: 5 0 x 5 0 x 5 cm
Eine weitere Technik, bei der Waschbe- Gewicht: 29 kg
Farben: rot, anthrazit
tonplatten im Direktverfahren teilweise Bedarf: 4 Stück/m2
ornamentartig ausgewaschen werden,
wobei der nicht ausgewaschene Teil
durch eine Schablone abgedeckt wird.
Betonplatte mit Kunstkautschuk - Belag, System: Kraiburg
e) Spezialplatten
Z.B. Betonplatten mit Gummi- oder b) Platten mit gummielastischer Auflage
Kunststoffabdeckung für Spielplätze,
unter Spielgeräten (Abb. 8.2.3.2/4b).
Verbundplatten mit horizontaler und
vertikaler Verbundwirkung für befahre-
ne Plattenflächen (Abb. 8.2.3.2/4a).
3c<%s£
Abb. 8.2.3.3/1 Rasengittersteine Abb. 8.2.3.3/2 Rasenpflaster
lich durch nicht versiegelte Oberflä- Baustoffe tenden Verkehrsbelastung und dem vor-
che Rasengittersteine sind gitterförmig handenen Untergrund.
durchbrochene Betonplatten in Abmes- Bei nicht befahrenen oder nur gele-
Als Nachteile müssen genannt werden: sungen, die bei den meisten Fabrikaten gentlich mit Pkw befahrenen Flächen
— Etwas teurer als z.B. eine Befesti- zwischen 30-40 cm Breite, 50-60 cm genügt für die Verlegung bereits ein
gung mit Verbundpflaster bei ver- Länge und 10 cm Dicke liegen. Dane- tragfähiges Erdplanum, wobei kleine
gleichbarer Unterkonstruktion ben gibt es auch kleinere Formate. Unebenheiten mit lehmigem oder hu-
— Größerer Unterhaltungsaufwand Die einzelnen Rasenkammern haben mosem Sand ausgeglichen werden kön-
durch Rasenmähen eine Fläche von ca. 80 cm2, das Verhält- nen.
— Bei Stellplätzen besteht die Gefahr, nis Betonfläche zu Rasenfläche liegt Bei leichter Verkehrsbelastung (z.B.
daß Tropföle und Benzin ins Grund- zwischen 50% Beton und 50% Rasen Pkw) sollten Rasengittersteine auf ein
wasser gelangen bis zu 25% Beton und 75% Rasen. abgezogenes Sandbett aus ungewasche-
— Nur für gelegentliches Befahren ge- Durch eine gewellte Oberfläche oder nem Sand von 5-10 cm Dicke verlegt
eignet Einkerbungen in den Betonstegen wird werden.
bei manchen Modellen der Rasenan- Eine höhere Tragfähigkeit kann er-
Als Rasenpflaster läßt sich solch eine teil noch vergrößert. zielt werden, wenn eine ca. 10 cm dicke
Befestigung mit normalen Pflasterstei- Einige Fabrikate lassen sich im Ver- Schicht aus Kies eingebracht und gut
nen ausführen. Geeignet sind z.B. Be- bund verlegen, andere in den üblichen verdichtet wird. Auch hier eignet sich
tonpflastersteine 16/16/12 oder auch Plattenverbänden. In der Betonqualität lehmiger Kies besonders gut, die Frage
Großpflastersteine aus Naturstein (Abb. entsprechen die Platten in den meisten der Frostsicherheit ist bei dieser Befe-
8.2.3.3/2). Fällen der DIN 18 501 (Pflastersteine aus stigungsart meist nicht relevant. Die
Die Pflastersteine werden in gleich- Beton). Die Platten sind nicht bewehrt. Platten werden darauf in einem Sand-
mäßigen Abständen mit 4-5 cm breiten Aus der Vielzahl der auf dem Markt bett von 2-3 cm Dicke, das höhengenau
Fugen nach Schnur oder mit speziellen erhältlichen Fabrikate und Modelle sind abgezogen wird, verlegt. Soll die Ver-
Abstandselementen versetzt und die hier beispielhaft einige herausgegriffen kehrsfläche auch von Lkw befahren oder
Fugen mit einem Torf- Sandsplitt-Ge- und in Abb. 8.2.3.3/4 dargestellt. häufig von Pkw benutzt werden, so wird
misch (Mischungsverhältnis 1:2) ver- eine Tragschicht nach 8.1.4 erforderlich.
füllt und eingesät (Abb. 8.2.3.3/3). Ausführung Es kommen in diesem Fall jedoch nur
Rationeller ist die Verwendung von Wie bei jeder Verkehrsfläche richtet sich ungebundene Tragschichten in Frage.
vorgefertigten Betonelementen, d. h. von der Gesamtaufbau der Befestigung mit Die Tragschicht sollte hierbei 20-
Rasengittersteinen. Rasengittersteinen nach der zu erwar- 30 cm dick sein, wobei auch ein leh-
miger Kies geeignet ist. Dadurch ist der
kapillare Anschluß an den Untergrund
gegeben, das Gras vertrocknet nicht so
leicht.
Abb. 8.2.3.3/3 Rasenpflaster - Ausführung
Bei der Verwendung von Schotter-
tragschichten wird die Tragfähigkeit wei-
ter gesteigert; es sollte dabei auf den
Schotter jedoch ebenfalls eine ca. 10cm
dicke Schicht aus lehmigem Kies vorge-
sehen werden.
Über die fertig verlegte Plattenfläche
wird trockener, stein- und unkrautfreier
Oberboden der Bodengruppe 2 oder 4
gestreut und mit starkem Besen in die
Erdkammern eingekehrt. Wichtig ist,
daß der Humus nach seiner Setzung
etwa 2 cm unter der Betonoberkante zu-
Bauweisen 259
8.2.4.2 Ausführung
Betondecken erfordern bei den hier be- Abb. 8.2.4.2/2 Fugen bei Betondecken
handelten Verkehrsflächen keine Trag-
schichten.
Bei frostsicheren Böden kann die
Tab. 8.2.4.2/1 Dicke von Betondecken (unbewehrt)
Decke direkt auf den Untergrund aufge-
baut werden. Bei frostempfindlichen
und frostgefährdeten Böden ist eine Art der Dicke der
Verkehrsbelastung Verkehrsfläche Betondecke
Frostschutzschicht aus fröstsicherem
Material von 10-15 cm Dicke erforder- nicht befahren Gehwege 8-1 Ocm
lich.
Die Dicke der Betondecke richtet schwach befahren Nebenflächen, Fuß-
sich nach der Verkehrslast. Entspre- böden, vorderer Hofraum 1 2 cm
chende Anhaltswerte finden sich in Tab.
8.2.4.2/1. Pkw- Verkehr 14cm
Die Verwendung von ölgetränktem
Unterlagspapier oder Unterlagsfolie un- Pkw + geringer Anteil Lkw Wege- u. Platzflächen, allgemein 14 cm
ter der Betondecke ist umstritten, weil Schwerverkehr (Lkw, Bus) 1 6 cm
dadurch eine Verzahnung mit den dar-
Bauweisen 261
se möglichst rechtwinklig sein (Abb. • Vorzeitiges Austrocknen durch Son- dem anfallenden Kokereigas abgeschie-
8.2.4.271). ne und Wind den. Im Bauwesen werden in erster Li-
Man unterscheidet 3 Arten von Fu- - Auswaschungen durch Niederschlä- nie Steinkohlenteere verwendet.
gen (Abb. 8.2.4.2/2): ge Mischungen aus mineralischen Kör-
a) Raumfugen. Sie trennen die Platten — Zu schnelles Abkühlen bei niedri- nungen (Sand, Kies, gebrochene Kör-
in ganzer Dicke voneinander und er- gen Temperaturen nungen, Schlacke usw.) und bituminö-
möglichen so durch einen breiten Gegen das Austrocknen erfolgt eine sen Bindemitteln heißten Asphalt.
vorgebildeten Fugenspalt eine Aus- Nachbehandlung der Decke über 7 Tage, Während in den Anfängen des bitu-
dehnung der Platten. Raumfugen er- die in einem ständigen Feuchthalten der minösen Straßenbaues zu Beginn dieses
halten bleibende Einlagen aus ast- Oberfläche besteht. Zum Schutz gegen Jahrhunderts überwiegend Teer als
armen Weichholzbrettern von ca. Auswaschungen und zu schnelles Aus- Bindemittel verwendet wurde, was sich
13 mm Stärke, die senkrecht auf der trocknen wird ein Abdecken mit Kunst- noch heute in der Umgangssprache aus-
Unterlage stehen müssen. Sie werden stoffolie, Stroh- oder Schilfmatten emp- drückt (»eine Straße wird geteert«),
angeordnet zwischen Decke und fe- fohlen. Die Einbautemperatur sollte wird heute jedoch ausschließlich das Bi-
sten Abgrenzungen wie Mauerwerk, mindestens 5° C betragen. tumen verarbeitet.
l mlaulen, Bordsteinen usw. Alle üb- In den neueren Richtlinien wird der
rigen Fugen sind als Scheinfugen 8.2.5 Asphaltdecken Begriff »Teer« nicht mehr verwendet,
auszubilden. dafür wurde die Bezeichnung »Pech«
(Bituminöse Decken)
b) Scheinfugen. Sie sollen ein unkon- übernommen.
trolliertes, »wildes« Reißen des Be- Die bituminöse Bauweise stammt aus
tons verhindern; dafür sollen die dem Straßenbau und hat dort etwa seit Bitumen
Risse an ganz bestimmten Stellen den 20er Jahren mit der Zunahme des Bitumen ist ein Stoff mit thermoplasti-
auftreten. Dies erreicht man durch Kfz-Verkehrs bis heute eine tiefgrei- schen Eigenschaften, d.h. ohne defi-
eine Schwächung des Betonquer- fende Entwicklung durchgemacht. Wur- nierte Schmelz- und Siedepunkte. Bei
schnittes, durch 3-4 cm tiefe und den ursprünglich dünne Deckschichten normalen Außentemperaturen bis etwa
6mm breite Kerben an der Oberseite mit bituminösen Bindemitteln verfe- 20° C ist es hart bis spröde, darüber wird
der Decke. Bei Überschreitung der stigt, um die damaligen Schotterstraßen es mit zunehmenden Temperaturen
Betonzugfestigkeit reißen die Plat- staubfrei und verschleißfester zu ma- weicher bis dünnflüssig.
ten an diesen Stellen. Die Fugen chen, so gibt es heute Bauweisen, die In Wasser ist Bitumen unlöslich, es
werden ausgeführt, indem Füllstrei- bis zu 40 cm dicke, bituminös gebunde- wird jedoch von Mineralölen, Benzin
fen (Holz- oder Hartfaserleisten) di- ne Schichten (vollgebundener Oberbau) und den meisten Lösungsmitteln er-
rekt in den Beton eingerüttelt wer- aufweisen. weicht. Gegenüber Säuren, Laugen, Sal-
den, oder indem mit Spezialgeräten Heute ist die bituminöse Bauweise zen und Luftsauerstoff zeigt es kaum
nachträglich in den frisch erhärteten jedoch längst nicht mehr allein auf den Reaktionen.
Beton Kerben eingeschnitten wer- Straßenbau beschränkt; gerade auch im Um das Bitumen überhaupt verar-
den. In diesem Fall ist ein Vergießen Garten- und Landschaftsbau gibt es beitbar (d.h. mischbar mit Zuschlag-
mit Fugenvergußmasse erforderlich. hierfür viele AnwendungsmögJichkei- stoffen oder versprühbar) zu machen,
c) Prellfugen. Sie trennen die Platten ten. Auch im Bereich von Hausgärten gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw.
in ganzer Dicke voneinander, bieten und Wohngrundstücken werden Höfe, Verarbeitungsformen:
aber im Gegensatz zu den Raumfu- Zufahrten und Stellplätze bituminös a) Heißbitumen. Die verbreitetste
gen keinen Raum für die Ausdeh- befestigt. Da jedoch das Hauptanwen- Form ist heute der Heißeinbau, bei dem
nung des Betons über seine ur- dungsgebiet im Rahmen von Großpro- »Straßenbaubitumen« soweit erhitzt
sprüngliche Länge hinaus. Preßfugen jekten liegt, sollen hier nur die wich- wird, bis es dünnflüssig ist und dann im
(auch Tagesfugen genannt) entste- tigsten Grundlagen dieses umfangrei- heißen Zustand weiterverarbeitet wird.
hen meistens als Arbeitsfugen, dort chen Gebietes behandelt werden, wobei Dazu gibt es härtere und weichere Bitu-
wo an bereits erhärteten Beton anbe- hier der Schwerpunkt auf den einfachen mensorten für die verschiedenen An-
toniert wird. Hierbei sollte die Stirn- bituminösen Bauweisen liegt, die mit wendungsgebiete.
fläche mit einem bituminösen An- relativ geringem Aufwand an Spezialge- Die Klassifizierung erfolgt nach dem
strich versehen werden. räten gerade für kleine Nebenflächen plastischen Verhalten unter genormten
Seitlich wird der Beton durch Seiten- angewendet werden können. Versuchsbedingungen (Penetration).
M'halung begrenzt, bei größeren Maß- Dazu wird die Eindringtiefe einer mit
nahmen werden auch Fertiger mit Gleit- 8.2.5.1 Baustoffe (Bitminöse 100 g (l N) belasteten Nadel in 1/10 mm
schaltung eingesetzt. Bindemittel) in eine Bitumenprobe von 25° C wäh-
Der Beton muß gleichmäßig einge- rend 5 Sekunden gemessen.
bracht und auch an den Ecken und an Als Bindemittel bezeichnet man im Beispiel: Gemessene Eindringtiefe
der Schalung sorgfältig verdichtet wer- Bauwesen die Stoffe, die die minerali- 200/10 mm - Bezeichnung des Bitu-
den. Wenn sich an der Oberfläche unge- schen Körnungen (Sande, Kiese, Splitte mens B 200
nügend geschlossene Stellen zeigen, usw.) zusammenbinden, wodurch ein In der DIN 1995 werden die Bitumen-
können diese von einer Arbeitsbühne neuer Baustoff entsteht. Neben den hy- sorten unterschieden (Tab. 8.2.5.1/1).
aus mit Reibebrettern geglättet werden. draulischen Bindemitteln Kalk und Ze- Der große Vorteil des Heißbitumens
Anschließend wird die durch die Ver- ment gibt es die bituminösen Bindemit- liegt darin, daß die endgültige Härte
dichtung nach oben gezogene Beton- tel Bitumen und Teer. gleich nach dem Abkühlen erreicht
schlempe durch einen Besenstrich ent- Bitumen wird aus Erdöl gewonnen. Es wird. Da der Heißeinbau auch im Stra-
fernt, wodurch gleichzeitig eine sau- fällt bei der Aufbereitung (Destillation) ßenbau angewendet wird, ist er bei den
bere und griffige Oberfläche erreicht als Rückstand an und ist somit ein Ne- heutigen Kapazitäten der Mischanlagen
wird. benprodukt bei der Benzin- und Heizöl- gegenüber anderen Verarbeitungsfor-
Die frische Betondecke muß ge- herstellung. men auch am kostengünstigsten.
schützt werden gegen: Teer wird bei der Koksherstellung aus Für bestimmte Anwendungsgebiete
262 Wegebau und Oberflächen entwässern n g
kadamdecken waren also zunächst un- ne Gehwegflächen können die o. a. Ein- und Mischmakadam haben jedoch auch
gebundene Decken. baumengen an Splitt und Bindemittel für untergeordnete Verkehrsflächen heu-
Kommt zu diesem Prinzip des Korn- reduziert werden. Ein Beispiel zeigt te kaum noch eine Bedeutung. Bei allen
aulbaues ein bituminöses Bindemittel Abb. 8.2.5.2/2. Makadambauweisen eignet sich ein kalt-
iBitumenemulsion oder Verschnittbi- Steumakadam. Der Unterschied zum einbaufahiges Bindemittel, weil durch
lumeii) hinzu, dann unterscheidet man Tränkmakadam besteht darin, daß der die großen Hohlräume bei nicht über-
zwischen Splitt, der auf die vorgespritzte, unge- mäßig dicken Schichten (6-8 cm) die Lö-
Tränkmakadam bundene Schotterschicht aufgebracht sungsmittel, Zusätze bzw. das Wasser
Streumakadam und angewalzt wird, schon vor dem Ein- der Emulsionen entweichen können.
Mischmakadam streuen mit Bindemittel umhüllt wur- Damit die anfangs großen Hohlräu-
Im modernen Straßenbau werden die- de. Dies geschieht in stationären Misch- me einer Tränkmakadamdecke nach
se Bauweisen allerdings nicht mehr aus- anlagen, von wo aus der Splitt auf die oben geschlossen werden, sollte eine
geführt, doch für einfache Wegebefesti- Baustelle gebracht wird. Dieser umhüll- Oberflächenbehandlung vorgenommen
gungen und Nebenflächen stellt gerade te Splitt ist ein kalteinbau- und lage- werden oder eine Versiegelung mit bi-
rungsfähiges Mischgut, das auch als tuminöser Schlämme. Durch diese Maß-
»Einstreusplitt« bezeichnet wird und nahmen wird erreicht, daß in die Kon-
von daher der Bauweise ihren Namen struktion
gegeben hat. — kein Wasser eindringt (Sprengwir-
Es werden ca. 35-40 kg/m2 Einstreu- kung bei Gefrieren)
Schotter Grob
splitt
splitt 5/11 benötigt. Durch das Umhül- — kein Staub eindringt (Ausmagerung)
len des Splittes in der Mischanlage — kein Luftsauerstoff eindringt (Alte-
kommt es zu einer wesentlich gleich- rung)
mäßigeren Verteilung des Bindemittels Oberflächenbehandlung. Wird eine Ab-
und damit zu einem besseren Oberflä- splittung ähnlich dem Tränkmakadam
chenabschluß. auf einer bereits bestehenden Decke
nvu. u.£..«s.£./ i r ini^-ifj uci rxiaooiov^i 1^711 Mischmakadam. Diese Bauweise ist von vorgenommen, so spricht man von
Makadambauweise den Makadambauweisen die hochwer- Oberflächenbehandlung. Die erreichte
tigste und aufwendigste. Alle eingebau- Schichtstärke und die verwendeten Ma-
ten Körnungen (Schotter, grober und terialmengen sind etwas geringer als bei
feiner Splitt) sind vorher in einer Misch- Tränkmakadam.
die Tränkmakadambauweise eine ein- anlage mit Bindemittel umhüllt worden, Mit der Oberflächenbehandlung soll
fach auszuführende, kostengünstige und jede Schicht wird für sich eingebaut und erreicht werden, daß alte, brüchig oder
sowohl technisch als auch optisch zu- gewalzt. glatt gewordenen Oberflächen insbe-
friedenstellende Bauweise dar. Im heutigen Sprachgebrauch bezeich- sondere von Aspahltbelägen eine neue
Tränkmakadam. Auf eine Schicht aus net man nicht nur diese »klassische« Oberflächenschutzschicht erhalten, die
groben Schotter 32/45 oder 45/56 wer- dreischichtige Bauweise, sondern jede verschleißfest und griffig ist. Ein weite-
den etwa 15-20 kg/m2 Grobsplitt 11/22 grundsätzlich hohlraumreiche bitumi- rer wichtiger Gesichtspunkt - gerade im
oder 22/32 gestreut und angewalzt. nöse Bauweise als »Makadam«. Streu- Garten- und Landschaftsbau - ist, daß
Dann erfolgt eine Tränkung mit ca.
3 kg/m2 bituminösen Bindemittel (Bitu-
mencmulsion U 60 oder Fluxbitumen).
Nach dieser ersten Tränkung wird eine
weitere Lage Splitt 11/22 aufgestreut
(20 kg/m 2 ) und wieder angewalzt. Dar-
auf erfolgt die zweite Tränkung mit ca. Abb.8.2.5.2/2 Beispiel für den Aufbau eines Fußweges in Tränkmakadam
2 kg/m2 und ein erneutes Abstreuen mit
etwas feinerem Splitt 5/11, besser Edel-
splitt 8/ll (15 kg/m2) und Abwälzen. Bei
nur einer Tränkung wird die Bauweise
als »Halbtränkmakadam« bezeichnet.
Die Bindemittelverteilung (Tränkung)
kann von Hand erfolgen, d. h. mit einem
Spritzgerät, das aus einem Tank, Binde-
mittelpumpe und Strahlrohr und ggfs.
noch einer Heizeinrichtung besteht. Die
Versprühung erfolgt bei einem Druck
von 2-4 bar ohne oder mit leichter Er-
wärmung des Bindemittels, indem das
Strahlrohr in Kniehöhe mit kreisenden
Bewegungen geführt wird. Für größere
Flächen können Spezialfahrzeuge mit
mechanischer Spritzeinrichtung (Ram-
penspritzgeräte) eingesetzt werden.
Eine Tränkmakadamdecke erreicht
anfangs eine Schichtdicke von 6-8 cm;
bei Verkehrsbelastung durch Fahrzeuge
erfolgt, wie bei allen hohlraumreichen
Decken, eine Nachverdichtung. Für rei-
264 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Einbaumenge von ca. 3 kg/m2. Eine Die Wahl des Mineralgemisches, des
doppelte Schlämmbehandlung ist mög- Bindemittels und der Einbauart richtet
lich. sich nach dem Nutzungszweck. Allge-
Zur Versiegelung von Parkplätzen und mein gilt, daß mit zunehmender Ver-
Stellplätzen gibt es spezielle Schläm- kehrsbelastung härtere Bitumensorten
men, die gegen Tropföle, Benzin und verwendet werden sollten.
andere Treibstoffe resistent sind.
Splittmastixasphalt
8.2.5.3 Heißeinbau von Asphalt Durch einen hohen Splittgehalt mit ho-
hen Anteil an Größtkorn entsteht ein
Abb. 8.2.5.2/3 Richtige Bindemittel- Asphaltbeton ist das am häufigsten ver- skelettartiges Korngerüst, dessen Hohl-
menge bei der Oberflächenbehandlung wendete Mischgut zur Herstellung von räume durch Asphaltmastix weitgehend
Decken im Straßenbau und für unter- ausgefüllt sind. Durch den relativ ho-
geordnete Verkehrsflächen. Im Gegen- hen Bindemittelgehalt wird die Zugabe
satz zu den bisher beschriebenen Bau- von stabilisierenden Zusätzen (z.B. or-
dadurch das Aussehen einer Asphalt- weisen ist das Material hohlraumarm, ganische oder mineralischen Faserstof-
oberfläche maßgeblich verändert wer- so daß keine spätere Nachverdichtung fe, Gummi- bzw. Kautschukzusätze
den kann. mehr erfolgt. Dies wird erreicht durch oder Polymere in Pulver- oder Granu-
Bei der Oberflächenbehandlung wird bestimmte Kornabstufungen der mine- latform) erforderlich. Dadurch erreicht
ein bituminöses Bindemittel (meist Bi- ralischen Körnungen, die nach festge- Splittmastixasphalt eine hohe Standfe-
tumenemulsion oder Fluxbitumen) ge- legten Sieblinien dosiert werden. An- stigkeit und weitgehende Unabhängig-
spritzt und anschließend mit Splitt ab- ders als bei der Makadambauweise sind keit von der Temperatur. Zum Einsatz
gestreut und gewalzt. Zum Abdecken hierbei auch feine Kornanteile (Sand kommt das Material überwiegend auf
kann auch Brechsand genommen wer- und Gesteinsmehl) vorhanden. Der höher belasteten Verkehrsflächen.
den, am geeignetsten ist jedoch Edel- hohlraumarme Aufbau wird erst durch
splitt der Größe die Verwendung von Heißbitumen er- Dränasphalt
2/5 für Fußwege möglicht; Kaltbitumen wäre hierfür Hierbei handelt es sich um eine neuere
5/8 und 5/11 für Fußwege und nicht geeignet, da die Lösungsmittel Entwicklung einer wasserdurchlässigen
befahrene Wege nicht oder nur sehr langsam aus der Deckschicht, die im Straßenbau auch
11/16 für befahrene Wege Schicht entweichen könnten und eine zu einer Geräuschdämpfung beitragen
Um das Aussehen von Wegoberflächen Erhärtung damit ausbliebe. soll. Der makadamähnliche Aufbau
zu verändern, können z.B. helle Morä- Das Mischgut für Asphaltbeton be- des Materials wird zusätzlich durch
nekörnungen verwendet werden. Der steht aus einem Gemisch aus: Polymer- oder Kautschukzusätze verfe-
Weg erhält dann eine helle Oberfläche, — Splitten (auch aus Hochofenschlak- stigt. Dränaspalt befindet sich noch
die in ihrer Struktur und im Ausse- ke) weitgehend in einer Erprobungsphase.
hen an Waschbeton bzw. einen Kiesweg — Brechsanden und Natursanden
erinnert. Wichtig ist die richtige Binde- — Füller (Gesteinsmehl) Grundsätzlich läßt sich sagen, daß ein
mittelmenge. Sie soll gerade so bemes- — Straßenbaubitumen geringer Hohlraumgehalt sich günstig
sen sein, daß die Gesteinskörner bis Je nach Splittgehalt, Korngröße u. -ver- auf das Langzeitverhalten eines Asphal-
etwa % ihrer Höhe im Bindemittel ein- teilung gibt es Asphalt- und Teerasphalt- tes auswirkt:
gebettet sind (Abb. 8.2.5.2/3). beton in folgenden Körnungen: — Hohlraumarme Decken sind wasset-
Die Bindemittelmenge ist abhängig 0/5; 0/8; 0/11; O/IIS und 0/16S (S für dicht, dadurch keine Sprengwirkung
von Kornform, Korngröße und Saug- höhere Beanspruchungen) bei gefrierendem Wasser
fähigkeit der Unterlage. Einen Anhalt Asphaltbeton wird in stationären Heiß- — Luft, und damit Sauerstoff, der die
für die zu verwendenden Mengen gibt mischanlagen unter präziser Einhaltung Alterung von Asphalt fördert, kann
Tab. A 8.2.5 2/1 im Anhang. der Rezepturen hergestellt und mit den nicht eindringen
Oberflächenbehandlungen können für Walzasphalt üblichen Maschinen — Schmutz und Staub, die auf lange
auf ungebundenen Tragschichten, auf (Fertigern, Walzen) heiß eingebaut und Zeit zu einer Ausmagerung führen,
bituminösen Tragschichten und Dek- verdichtet. können ebenfalls nicht eindringen
ken, Betondecken sowie gegebenenfalls In Abhängigkeit vom größten ver- — Eine Oberflächenversiegelung ist
auf Pflasterdecken ausgeführt werden. wendeten Splittkorn sind wegen der nicht erforderllich
Bituminöse Schlämmen. Sie bestehen Verdichtungsfähigkeit bei ausreichen- Ein wesentlicher Vorteil gegenüber al-
aus hochstabilen Bitumenemulsionen der Ebenheit die Schichtdicken nach len kalteinbaufahigen, hohlraumreichen
und feinkörnigen, abgestuften Mine- Tab. 8.2.5.3/1 möglich. Bauweisen ist ferner, daß eine im Heiß-
ralstoffen. Die schlammartigen bitumi- einbau hergestellte Fläche sofort nach
nösen Massen können mit Gummi- dem Erkalten ihre Endfestigkeit hat und
schiebern in einer gleichmäßig dünnen entsprechend genutzt werden kann.
Schicht aufgezogen werden. Nach dem Tab. 8.2.5.3/1 Abhängigkeit der Körnung
Brechen der Emulsion und dem Ver- von der Schichtdicke bei Asphalt Binder
dunsten des Emulsionswassers bleibt Im Straßen- und Wegebau gibt es noch
eine dünne, dichte, feinkörnige Asphalt- Dicke der den Begriff der »Binderschicht«. Diese
Körnung
schicht zurück. Offene Oberflächen, Asphaltschicht Bezeichnung stammt aus den Anfängen
z.B. von Makadamdecken können so des bituminösen Straßenbaues. Damals
abgedichtet und kleine Risse überbrückt 2,0-3,0 cm 0/5 war es üblich, eine »Verbindungsschicht«
werden. 3,0-4,0 cm 0/8 zwischen den meist ungebundenen Trag-
Der Einbau erfolgt nach Anspritzen 3,5-4,5 cm 0/11 schichten und der bituminösen Decke
4,0-5,0 cm 0/11 S
der Oberfläche mit Haftkleber oder 5,0-6,0 cm 0/1 6 S anzuordnen. Der Unterschied zur Decke
unstabiler Bitumenemulsion mit einer lag hauptsächlich im Kornaufbau und
Bauweisen 265
Gußasphalt Spezialfahrzeuge mit beheizten Kesseln mittel. Das Material wird im heißen
Den Makadam- und Asphaltbetonbau- und Rührwerk, damit sich das Material Zustand in einer Schichtstärke von 5,(H
weisen ist gemeinsam, daß das Material beim Transport nicht entmischt. Von bis 10,0 cm eingebaut.
nach dem Einbau durch Walzen ver- daher ist Gußasphalt ein teures Mate-
dichtet werden muß; man kann sie des- rial, das nur von wenigen Firmen ausge- Farbige Asphaltdeckschichten
halb unter dem Oberbegriff »Walzas- führt werden kann. Je nach verwende- Durch Zugabe von Eisenoxid lassen sich
phalt« zusammenfassen. ten Größtkorn gibt es die Sorten 0/5; Asphaltbeläge auch rot einfärben, was
Das Gegenstück zum Walzasphalt bil- 0/8; 0/11 und 0/11 S. zuweilen im Bereich von Fußgängeran-
det der »Gußasphalt«. Gußasphalt ist lagen oder bei Verwendung von Asphalt
ein gußfähiges, plastisches Material, das Mastix bei gärtnerischen Anlagen gefordert
sich im heißen Zustand zu gleichmäßi- Mastix ist eine dem Gußasphalt ver- wird. Allerdings ist roter Asphalt nicht
gen Schichten ausgießen und verteilen wandte, im heißen Zustand gießfähige unproblematisch, einmal weil die Ko-
läßt, ohne daß eine Verdichtung durch Masse aus Bitumen und feinkörnigen sten in der Regel nicht im Verhältnis
Walzen erfolgen muß. Mineralstoffen im Kornbereich 0/2. Zur zum erzielten Effekt stehen, zum ande-
Damit lassen sich mit diesem Materi- Herstellung und zum Transport werden ren, weil die Haltbarkeit durch das Ei-
al auch Verkehrsflächen befestigen, die die gleichen Kocher wie beim Gußas- senoxid herabgesetzt wird.
auf Grund der unregelmäßigen Formen phalt verwendet. Als Gesteinsmaterial für Rotdecken
und Ränder nur schwer zu walzen sind sollten druckfeste rötliche oder helle
oder mit Geräten überhaupt nicht zu- Splitte aus rotem Porphyr, rotem Gra-
gänglich: ferner auch Flächen mit stark Ausführung: nit, Hartkalkstein oder ähnlichem Mate-
profilierter oder modellierter Oberflä- Mastix-Deckschicht: Eine dünne Ma- rial gewählt werden. Das gleiche gilt
che (Hügel oder Vertiefungen). stixschicht (15-20 kg/m2) wird auf fester auch für den verwendeten Brechsand.
Gußasphalt ist der hochwertigste As- Unterlage (z. B. bituminöse Tragschicht) Die eigentliche Farbgebung wird
phaltbelag, mit der größten Lebens- verteilt und mit Splitt 8/11 (15-20 kg/ durch ein roteingefärbtes Bindemittel
dauer und Verschleißfestigkeit, deshalb m2) abgestreut und angewalzt. erreicht, wobei hierfür hauptsächlich
liegt das Hauptanwendungsgebiet bei Diese Bauweise hat vom Prinzip Ähn- Kaltbitumen in Frage kommt, das je-
hochbelasteten Straßen (Stadtstraßen, lichkeit mit der Oberflächenbehand- doch nur einen hohlraumreichen Auf-
Autobahnen). Im Vergleich zu anderen lung. So kann z.B. auch durch die bau zuläßt. Kleine Mengen können in
Asphaltbauweisen ist Gußasphalt am Verwendung von hellem Kies oder Mo- einem Zwangsmischer an Ort und Stelle
teuersten. räne-Splitt eine Aufhellung von Geh- gemischt werden; den möglichen Auf-
Gußasphalt besteht aus den gleichen wegen erzielt werden (Beispiel: Wege bau solch einer Fläche, sowie die Zu-
Grundstoffen wie Asphaltbeton: im Olympia-Gelände in München). Die sammensetzung des Mischgutes nach
Splitt, Sand (Natursand, Brechsand), Bauweise ist dauerhafter als eine Ober- Angabe des Herstellers, zeigt Abb.
Füller, Bitumen flächenbehandlung, allerdings auch kost- 8.2.5.3/2.
Der Unterschied liegt in der mengen- spieliger. Heißeinbaufähiges Mischgut kann da-
mäßigen Zusammensetzung. Während gegen hohlraumarm aufgebaut werden
beim Asphaltbeton das Bindemittel Tragdeckschichten und hat dadurch eine größere Dauer-
die Gesteinskörner »punktweise zusam- Bei dieser Bauweise handelt es sich um haftigkeit. Die Mischgutherstellung in
menklebt«, wobei auch nach der Ver- eine einschichtige, bituminöse Befesti- den sehr aufwendigen Heißmischanla-
dichtung immer noch geringe Hohlräu- gung, die hauptsächlich für ländliche gen hält sich aus Kostengründen jedoch
me verbleiben, ist Gußasphalt durch Wege, Rad- oder Gehwege zur Anwen- nur für größere Mengen in vertretba-
einen geringen Bindemittelüberschuß dung kommt. ren Grenzen.
praktisch hohlraumfrei, die Körner Das Material besteht aus gestuften Dagegen läßt sich Gußasphalt in den
»schwimmen« im Bitumen. Mineralstoffgemischen der Körnung üblichen Motorkochern auch in kleine-
Eine Bindemittelversteifung wird 0/16 und Straßenbaubitumen als Binde- ren Mengen rot einfärben, wobei jedoch
durch einen großen Anteil von Füller
(Gesteinsmehl), nämlich 25-30 Gew. %
erzielt. (Zum Vergleich: Asphaltbeton
enthält 6-13 Gew. % Füller). Bei 7-9
Gew. % Bindemittel beträgt die Menge Abb. 8.2.5.3/2 Beispiel für den Aufbau einer bituminösen Rotdecke (nach Angabe des
Herstellers VAT)
des Füllers damit etwa das 3fache; da-
durch wird die Versteifung so groß, daß
sich der kleine Bindemittelüberschuß
nicht nachteilig auf die Stabilität aus- 2,4 cm (40 kg/m2) farbiges Mischgut
wirkt, das Material wird jedoch guß- 5 cm bit. Tragschicht 0/22
fähig. Je knapper der Überschuß an oder Binderschicht
Bindemittel, um so höher wird die Sta-
bilität, aber auch der Kraftaufwand zum frostsicherer Boden
Abb. 8.2.6.1/1 Rand eines Weges - Bauphase Abb. 8.2.6.1/3 Randeinfassung eines Weges durch Bordsteine
l Decke Decke
nur rotbraune Farbtöne erzielt werden. a) Funktionelle Aufgaben. Die Ränder diese Gesichtspunkte nicht solch eine
Bei Gußasphalt wirkt sich auch der alte- sollen so ausgebildet sein, daß die Ver- große Rolle, oftmals entsteht sogar die
rungsfördernde Einfluß des Eisenoxids kehrsflächen deutlich gegen andere Flä- gegenteilige Forderung: Zufahrten kön-
kaum aus. chen abgegrenzt sind, daß unterschied- nen z. B. von Fußgängern und Fahrzeu-
Neben diesen durchgefärbten As- liche Verkehrsfunktionen und Nut- gen gemeinsam genutzt werden, Über-
phaltmaterialien besteht die Möglich- zungsarten getrennt werden. Das beste gangsstellen sollen nicht in Erscheinung
keit, farbige Beschichtungen auf Kunst- Beispiel hierfür im öffentlichen Bereich treten; oder Wegeflächen und angrenz-
stoffbasis in Rot oder Grün als Farb- ist die Trennung von Gehweg und Stra- ende Grünflächen sollen ineinander
überzug auf bituminösen Decken oder ße durch einen Hochbord. Auch die For- übergehen (Abb. 8.2.6.1/2). In jedem
Betondecken auszuführen. derung nach einer klaren optischen Fall muß der Rand entsprechend den
Führung gegenüber der angrenzenden jeweiligen Anforderungen ausgebildet
Fläche - meist Vegetationsfläche - kann werden.
8.2.6 Randausbildungen
in diesem Zusammenhang genannt wer- Ein weiterer Gesichtspunkt sind Pfle-
8.2.6.1 Anforderungen an
den. gearbeiten und Rasenmähen auf angren-
Im Bereich von Hausgärten spielen zenden Vegetationsflächen, was durch
Randeinfassungen
die Randkonstruktionen nicht erschwert
Mit der Ausbildung der Ränder einer werden soll.
Verkehrsfläche ergeben sich meist be- Nicht zuletzt spielt das Aussehen eine
sondere Pro6/emsfe//ungen, die sowohl Abb. 8.2.6.1/2 Weg ohne sichtbare große Rotte; der Rand soll optisch auf
planerisch als auch konstruktiv gelöst Randkonstruktion die Fläche abgestimmt sein und eine
werden müssen. Auch die Bauausfüh- material- und werkgerechte Ausführung
rung der Ränder erfordert in den mei- erlauben.
sten Fällen einen größeren Aufwand als b) Konstruktive Aufgaben. Ränder von
die freie Fläche (Abb. 8.2.6. l/l). Ränder Verkehrsflächen müssen so ausgebildet
ergeben sich dort, wo Verkehrsflächen sein, daß sie dem Oberbau einen seitli-
enden, wo Flächen unterschiedlicher chen Halt geben. Sie sollen ein Wider-
Verkehrsfunktionen aneinanderstoßen lager bilden gegenüber angrenzenden
oder wo Einbauten (z.B. Einlaufe) in Vegetationsflächen, unterschiedlichen
der Fläche liegen. Aber auch die Ver- Verdichtungsarten oder einem anderen
wendung von verschiedenen Materialien Oberbau und dabei Kräfte aus Verkehrs-
innerhalb einer Fläche muß konstruktiv lasten, insbesondere in den Randberei-
gelöst werden. Der Rand einer Verkehrs- chen, aufnehmen. Dazu können z.B.
fläche hat in der Regel 3 Hauptaufgaben Randkonstruktionen in Form von Bord-
zu erfüllen: steinen Trag- und Deckschichten seit-
268 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Bordsteine
Bordsteine werden heute überwiegend
aus Beton hergestellt und als Einfas-
sung für Betonsteinpflaster-, Platten-
oder Asphaltbeläge verwendet.
Bei Natursteinbelägen auf repräsen-
Abb. 8.2.6.1/5 Randausbildung - Fließrinne als Rand tativen Flächen sollten auch die passen-
Kurvenbereich den Bordsteine aus Naturstein verwen-
det werden.
lieh stützen (Abb. 8.2.6.1/3), oder durch c) Tiefbord. Ein Tiefbord ist ein Bord- a) Bordsteine aus Beton
Abtreppung der verschiedenen Schich- stein, der höhengleich mit der angren- Die Abmessungen und Güteanforde-
ten gebildet werden (Abb. 8.2.6.1/4). zenden Verkehrsfläche bzw. Nachbarflä- rungen werden in der DIN 483 festge-
Ränder können je nach Anforderung che oder mit nur gering vorstehender legt. Es gibt folgende Formen (Abb.
gerade oder in gekrümmten Formen Kante von 1-3 cm versetzt ist. 8.2.6.3/1 und 2).
verlaufen. Im letzten Fall müssen viele Häufig wird unter diesem Begriff Daneben sind je nach Hersteller un-
Materialien besonders bearbeitet wer- auch ein verdeckt versetzter Bordstein, terschiedliche, nicht genormte Kanten-
den (Abb. 8.2.6.1/5). der 1-3 cm tiefer als die angrenzende steine im Handel, die folgende Profile
c) Entwässerungstechnische Aufgaben. Verkehrsfläche liegt, verstanden (Abb. aufweisen können (Abb. 8.2.6.3/3):
Zur Entwässerung von Verkehrsflächen 8.2.6.3/10c). Die Stirnflächen werden eben oder
wird das anfallende Oberflächenwasser d) Rasenbord, Saumschwelle, Kanten- mit Nut und Feder ausgeführt (Abb.
in den meisten Fällen zum Rand der stein. Dies sind im Sprachgebrauch re- 8.2.6.3/4).
Fläche geleitet. Dort gelangt es entwe- gional verschiedene Bezeichnungen für Die Abmessungen der genormten,
der in die angrenzende Vegetationsflä- leichte Einfassungen, insbesondere von und nicht genormten Bordsteine aus Be-
che, oder es wird gesammelt und zu den Gehwegen, mit Bordsteinen geringer ton sind im Anhang, Tab. A 8.2.6.3/1
Entwässerungseinrichtungen (Einlaufe) Dicke. und 2 zusammengestellt.
geführt. e) Flachbord. Ein Spezialbordstein zur Bordrinnensteine sind Fertigteile, die
Die Randkonstruktion muß daher Einfassung von Verkehrsinseln. Er fin- eine Kombination von Hochbord und
auch dieser Anforderung gerecht wer- det im Garten- und Landschaftsbau Fließrinne darstellen (Abb. 8.2.6.3/5
den; Bordsteine können so zur Wasser- kaum Anwendung. und Tab. A 8.2.6.3/3). Sie können nur
fuhrung dienen, oder es werden Fließ- 0 Rundbord. Ein spezieller Stein für Ein- bei vorhandenem Längsgefalle verwen-
rinnen angeordnet, die gleichzeitig fahrten, der das Überfahren erleichtert. det werden.
Widerlager, Entwässerungselement und
optische Führung in sich vereinigen
(Abb. 8.2.6.1/6).
Kurvensteine gibt es für Außen- und In- Schnittsabmessungen wie die geraden bordstein auf den Rundbordstein über-
nenbogen in Radien von 0,50-12,0 m Steine, ihre Länge beträgt 0,78 m. geht.
(Abb. 8.2.6.3/6). Rundbordsteine finden unter anderem Die früher gebräuchliche Ausführung
Kleine Radien werden z. B. häufig bei Verwendung bei Grundstückszufahrten des »abgesenkten Hochbords« (Abb.
der Ausbildung von Parkständen ver- und Überfahrten. Dazu werden Über- 8.2.6.2/1) wird dadurch wesentlich ver-
wendet, größere Radien als 12 m wer- gangssteine (auch als »Anläufer« be- bessert und erleichtert.
den mit geraden Steinen ausgeführt. zeichnet) erforderlich, bei denen die Winkelsteine werden nicht mehr zu den
Kurvensteine haben die gleichen Quer- Querschnittsform allmählich vom Hoch- Bordsteinen gezählt, wenngleich sie
manchmal die gleiche Funktion zu er-
füllen haben (s. Kap. 4. Betonbau Stütz-
mauern). Es gibt sie in vielen Abmes-
Abb. 8.2.6.3/2 Bordsteinform H mit Läu- Abb. 8.2.6.3/4 Rasenbordstein sungen, Größen und Ausführungen.
fer (versetzt auf Betonfundament mit (mit Nut und Feder) Auf ihre Verwendung sei hier nur hin-
Rückenstütze) gewiesen.
Herstellung
Bordsteine müssen aus dichtem Beton
vollkantig hergestellt sein. Fertigungs-
bedingte Poren an der Oberfläche sind
für den Gebrauchswert ohne Belang,
wenn die in der Norm geforderte Bie-
gezugfestigkeit und Widerstandsfähig-
keit gegen Frost und Tausalz erfüllt
ist.
Bordsteine können einschichtig (d. h.
durchgehend gleiche Betonmischung)
oder zweischichtig (aus Kern- und Vor-
satzbeton) hergestellt werden. Soweit
ein Bordstein mit Vorsatz hergestellt
wird, muß dieser mit dem Kernbeton
untrennbar verbunden sein. Die Dicke
des Vorsatzbetons an Tritt- und Anlauf-
270 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Abb. 8.2.6.3/7 Bordsteine aus Naturstein nach DIN 482 (Abmessungen siehe Anhang,
Tab. A 8.2.6.3/4)
Bauweisen 271
- Höhe
- senkrechte Bearbeitung bis zu wel- a) Rasenkantenstein in anstehenden
cher Höhe Boden versetzt
Auch regelmäßige oder unregelmäßi-
Leichte Ausführung — nur
ge Natursteinplatten, senkrecht gestellt Fußgängerverkehr
oder flach verlegt, können als We-
geeinfassung verwendet werden (Abb.
8.2.6.3/9).
Abb. 8.2.6.3/11 Rasenbordsteine - Bogenausführung mit Abb. 8.2.6.3/12 Bordsteinkonstruktion durch hochkant
geraden Steinen versetzte Beton Pflastersteine
272 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Betonfundament : 10 cm dick
aus Beton B 1 0
Dachflächen 0,8-1,0
Pflaster mit Fugenverguß, Asphaltdecken, Betonflächen 0,9
Fugendichtes Pflaster aus Stein 0,75-0,85
Reihenpflaster ohne Fugenverguß 0,5-0,7
u ngepf lästerte Wege 0,5
Vorgärten 0,15
Park- u. Gartenflächen 0
an, wieviel Wasser an der Oberfläche ab- sonders der Randbereiche, führen
fließt (Tab. 8.3.1/1.) kann.
Beispiel: Ein Abflußbeiwert von 0,85 — Bei Flächen, auf denen im Winter
für fugendichtes Pflaster besagt, daß Salz gestreut wird, kann die angren-
etwa 85% des anfallenden Wassers ober- zende Vegetation zu Schaden kom-
flächig abgeleitet werden muß und etwa men.
15% durch die Fugen versickert. Diese Diese Art der Entwässerung eignet sich
Werte werden für hydraulische Berech- somit für schwach belastete Fußwege
nungen zu Grunde gelegt, wenn die ab- und kleinere Flächen auf gut durchläs-
zuführenden Wassermengen ermittelt sigem Untergrund. Die Vegetationsflä-
werden müssen. chen sollten dabei im Verhältnis immer
Für die Planung und Bauausführung größer sein als die befestigte Fläche.
zeigen sie, daß bei den meisten Mate- b) Entwässerungsanlagen. Bei größeren
rialien und Deckenkonstruktionen der befestigten Flächen wird das Oberflä-
größte Teil des Wassers über die Fläche chenwasser in der Regel in besonderen
abgeleitet werden muß. Jede zu entwäs- Entwässerungsanlagen aufgefangen und
sernde Verkehrsfläche muß deshalb als abgeleitet. Man unterscheidet hierbei
geneigte Fläche ausgebildet werden. zwischen »offener« und »geschlosse-
In der Regel wird das Regenwasser ner« Entwässerung:
zunächst zum Rand der Fläche geleitet. - Offene Entwässerung: hierzu ge-
Danach lassen sich 2 grundsätzliche hören Gräben und Mulden, die im Be-
Möglichkeiten unterscheiden: reich von Hausgärten und Kleinprojek-
ten jedoch kaum vorkommen, da die
a) Entwässerung in die Vegetation. Das Flächen hier meist zu klein dafür sind
Wasser gelangt hierbei über den Rand (Abb. 8.3.1/3).
in die angrenzende Fläche - meist Ve- Außerdem gehören Rinnen und Mul-
getationsfläche - und versickert dort. den aus Pflastersteinen dazu Abb.
Auf diese Weise werden viele Verkehrs- (8.3.1/4 s. hierzu auch 8.2.6.3, Ausfüh-
flächen in Gärten und Grünanlagen, be- rung von Rändern)
sonders Fußwege, Gartenwege, kleine - Geschlossene Entwässerung: Hier-
Sitzflächen usw., entwässert. Die Vor- bei wird das Wasser über Entwässerungs-
teile liegen auf der Hand: Es entstehen einrichtungen (z.B. Einlaufe) und Rohr-
keine Kosten für weiterreichende Ent- leitungen abgeführt (s. 8.3.3 und 8.3.4)
wässerungsmaßnahmen. Aus gestalte-
rischer Sicht werden keine störenden Planunisentwässerung.
Einlaufe und die oft als unschön emp- Wasser, das in den Aufbau einer Ver-
fundenen hochstehenden Randeinfas- kehrsfläche eindringt, sei es als Sicker-
sungen erforderlich. wasser durch die Decke, als Kapillar-
Außerdem sollte aus Gründen des wasser aus dem Untergrund oder als
Wasserhaushaltes bzw. des Wasser- seitlich in die Konstruktion drängendes
kreislaufes dort, wo es möglich ist, Hangwasser, muß grundsätzlich über
grundsätzlich eine Versickerung ange- das Planum abgeleitet werden. Dazu er-
strebt werden, um so einer »Versiege- hält das Planum eine Neigung, die in
lung« entgegenzuwirken. 'der Regel gleich der Deckenneigung ist,
Diesen Vorteilen, die oftmals ent- mindestens jedoch 2,5% beträgt.
scheidend sind, stehen folgende Nach-
teile gegenüber:
— Die angrenzenden Flächen können 8.3.2 Oberflächenprofilierung
an den Rändern versumpfen, beson- (Neigung von
ders bei größeren zu entwässernden Verkehrsflächen)
Flächen und undurchlässigem Un-
tergrund. 8.3.2.1 Mindestgefälle Abb. 8.3.1/4 Bau einer dreireihigen
— Wasser kann in die Tragschichten Pflasterrinne aus Naturstein,
eindringen, was zu Setzungen, be- Das zügige Abfließen des Oberflächen- anschließendes Einschlämmen der Fugen
Oberflächenentwässerung 275
Mindestlängsgefälle
Bei der Entwässerung in die Vegetation
genügt es, wenn ein Weg nur das Quer-
gefalle hat, d.h., das Längsgefällekannl
s = 0% sein.
Gewölbtes Profil Auch bei einem seitlichen Graben
oder einer Rasenmulde ist eine Längs-
neigung zur Entwässerung nicht erfor-
Abb. 8.3.2.2/3 Ausbildung des Quergefälles derlich, sofern der Graben oder die
Mulde ein Längsgefälle hat. Wird je-
doch ein Weg durch ein geschlossenes
System entwässert, wobei das Oberflä-
Einzugsfläche chenwasser durch eine Rinne am Rand
für 1 Ablauf zum nächsten Einlauf geleitet wird,
dann muß diese Rinne - und damit der
Weg insgesamt - ein Mindestlängsge-
fälle aufweisen, damit das Wasser zum
Einlauf hin weiterfließt (Abb. 8.3.2.2/4), l
Das Mindeslängsgefälle beträgt hier-
bei:
s min = 0,5o/o
Da bei diesem geringen Gefalle eine
sehr genaue Bauausführung vorausge-
setzt werden muß, empfiehlt es sich,
schon bei der Planung des Weges das
Mindestlängsgefälle nicht unter l % an-
zuordnen.
Kann in Sonderfällen auch das Min-
desgefälle von 0,5% nicht erreicht wer-
den, besteht die Möglichkeit, eine Pen-
delrinne auszubilden (Abb. 8.3.2.2/5).
Abb. 8.3.2.2/4 Wasserführung Die klare Unterscheidung von Längs-
und Quergefälle erleichtert erfahrungs-
gemäß die Ausbildung der Oberflächen-
profilierung, da diese Prinzipien sinnge-
mäß auch auf die Platzentwässerung
und damit insbesondere auf die Entwäs-
serung unregelmäßiger Flächen über-
tragen werden können.
8.3.2.3 Platzflächen
LANGSAUFSATZ
-296-
© Nr. 0290 00
Aufsatz aus
Gußeisen und
Beton BEGU®
A 2 C D I N 19583
® Nr. 0011 20
Auflagering 10a
DIN 4052
® Nr. 0011 25
Schaft 5c
DIN 4052
0 Nr. 0015 03
Muffenteil 3/G
© Nr. 0011 02
Boden 2a
DIN 4052
280 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Trichterform
Uli
Abb. 8.3.3.2/1 Kastenrinne zur
Entwässerung von Treppenanlagen
Bezugs-
höhe
8.3.3.2 Kastenrinnen
min. 1 cm Kiessand
(besser Fugenverguß-
8.3.4 Rohrleitungen
masse)
Rohrleitungen dienen der unterirdi-
schen Weiterleitung des Wassser.
Das umfangreiche Gebiet der Projek-
tierung und Ausführung von Rohrlei-
tungen soll hier nur soweit gestreift wer-
den, wie es sich auf die Entwässerung
kleiner Flächen, besonders jedoch auf
die Grundstücksentwässerung bezieht.
8.3.4.1 Grundlagen
a) Anschluß: Platten (Beton, Naturstein)
In der Entwässerungstechnik unter-
scheidet man 2 Arten des abzuleiten-
Abb. 8.3.3.2/4 Kastenrinne
den Wassers;
(angrenzende Fläche im Bau)
a) Schmutzwasser (SW): Häusliches Ab-
wasser aus Bad, WC, Küche, Keller.
Das Wasser gelangt von den Grund-
dann Anwendung, wenn eine Verkehrs- stücken in Sammelleitungen und wird
fläche kein Längsgefälle aufweisen soll. dann zu einer Kläranlage geleitet, dort
Optisch stellen sie oftmals eine optima- in verschiedenen, teilweise aufwendi-
le Lösung dar, hinsichtlich der Herstel- gen Arbeitsgängen gereinigt und an-
lungskosten ist die Entwässerung über schließend in einen »Vorfluter« (Bach,
Einzeleinläufe in vielen Fällen günsti- Fluß oder See) eingeleitet.
ger (je nach erforderlicher Rinnenlän-
b) Anschluß: Asphalt b) Regenwasser (RW): Wasser aus Nie-
ge). Auch die Reinigung und Unterhal-
derschlägen auf Dach- und Verkehrsflä-
tung erweist sich bei Einzelabläufen
chen.
meist als einfacher.
Das Wasser wird ebenfalls von den
Grundstücken aus in Sammlern zum
i
(Beton, Naturstein) min. 1 cm Kiessand . Konstruktionsmerkmale
o. Vergußmasse Vorfluter geleitet. Da Oberflächenwas-
Sehr verbreitet sind Kastenrinnen aus
ser in der Regel nur Sand- und Schwe-
DPQOd Polyesterbeton (Polyesterharz in Ver-
bindung mit geeigneten Quarzsanden), bestoffe enthält, kann es direkt oder
nach Durchfluß durch ein Absetzbecken
die mit eingebautem Eigengefälle von
in den Vorfluter eingeleitet werden.
0,6% nach einem Baukastenprinzip zu-
Für die Sammelleitungen, die meist
sammengestellt werden können. Durch
im öffentlichen Straßenraum verlaufen,
das Eigengefälle verläuft die Oberflä-
gibt es 2 grundlegende Systeme:
che der Rinne horizontal (Abb. 8.3.3.2/1
und 2) a) Misch Wasserkanalisation: Hierbei
Je nach Einsatzbereich gibt es Abdek- werden Schmutzwasser und Regenwas-
c) Anschluß: Pflaster (Beton, Naturstein)
kungen als verzinkter oder kunststoff- ser in einer gemeinsamen Rohrleitung
beschichteter Stegrost, als verzinkter abgeleitet.
Maschenrost, als Schlitzrost aus Gußei- Vorteile: Baulich und an Unterhal-
sen oder Polyesterbeton. Einlaufkästen, tung geringerer Aufwand, da nur eine
Sinkkästen, Anschlußstutzen usw. ver- Rohrleitung erforderlich
höhere Verkehrslasten vollständigen das System. Die Rinnen Nachteile: Das gesamte Regenwasser
können auch für höhere Verkehrslasten muß mit durch die Kläranlage geleitet
(Klasse A-E) ausgeführt werden. und gereinigt werden, wobei der Anteil
des anfallenden Regenwassers wesent-
Hinweise zum Verlegen lich größer ist als der des Schmutz-
Kastenrinnen werden auf einem 10 cm wassers. Entsprechend muß die Kläran-
dicken Fundament aus erdfeuchtem Be- lage größer ausgelegt werden; allerdings
ton verlegt und erhalten eine 8-10 cm kann sie nicht für den selten auftreten-
starke Rückenstütze. Die Rostarretie- den Spitzenregen dimensioniert wer-
rungen müssen vor dem Anbringen den. In diesem Fall muß ein Teil des
l 17 .r15 V 17
jf der Rückenstütze montiert werden.
Das Verlegen der einzelnen Rinnen-
Mischwassers ungeklärt in den Vorflu-
ter eingeleitet werden.
d) Anschluß: Asphalt, höhere elemente erfolgt vom tiefsten Punkt
Verkehrslasten aus; dabei ist die Fließrichtung und b) Trennsystem: Schmutzwasser und
Numerierung der Einzelelemente zu Regenwasser werden schon von den
Alle angrenzenden Flächen 3-5 mm über beachten. Grundstücken aus in getrennten Leitun-
Rinnenkante einbauen! Anschlüsse sollten nach Abb. gen abgeführt. Im Straßenquerschnitt
(Quelle: Severin Ahlmann) 8.3.3.2/3 ausgeführt werden. Wichtig verlaufen die beiden Kanäle in der Regel
ist, daß die Roste beim Asphaltieren parallel nebeneinander.
Abb. 3.3.3.2/3 Einbau von Kastenrinnen bzw. Anbetonieren oder Anpflastern Heute kommt überwiegend das
- Anschluß angrenzender Flächen eingelegt bleiben. Trennsystem zur Anwendung.
282 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Kompakt - Abzweige
DN2
DN 1
a) Einsteig-
schacht
Schmutzwasser
Regenwasser
Oberflächenentwässerung 285
Gefalle von Rohrleitungen Abb. 8.3.4.3/6 Verbau von Leitungsgräben (Quelle: DIN 4124)
Rohrleitungen müssen leerlaufen kön-
nen und deshalb mit Gefalle verlegt
werden. Das Mindestgefalle für Grund-
stücksentwässerungen zeigt Tab. 8.3.4.37
1: Als Höchstgefälle sollten 1:20 nicht
überschritten werden, ein größeres Ge-
falle kann durch den Bau von Absturz-
schächten gemildert werden. a) Richtige Auflagerung kreisförmiger Rohre ohne Fuß Rohr nicht unterstopft
Das Gefalle von Rohrleitungen muß (bei sandigem Boden und Feinkies)
nach oben und nach unten begrenzt
werden, weil davon unmittelbar die Ge-
schwindigkeit, die Schleppkraft und da-
mit die Leistungsfähigkeit, aber auch
die Luftzirkulation und Geräuschbil-
dung bei Anschlußleitungen abhängig Rohr unterstopft Rohre auf eben abgeglichener
Grabensohle, Falsch wegen Punktauflagerung
ist. Die günstigste Spülwirkung liegt er- dann Rohr unterstopft
fahrungsgemäß in einem mittleren Ge-
b) für Beton, Stahlbeton, Stahlbetondruck und
fällebereich. Steinzeugrohre (nur bis 600 einschließlich) und
bei Asbest, Gußeisen, Kunststoff u. Stahlrohren
Mindestdurchmesser aller Nennweiten zulässig
Der erforderliche Durchmesser von Abb. 8.3.4.3/7 Rohrauflager
Rohrleitungen wird durch hydraulische
Berechnungen ermittelt. Alle erdver-
legten Leitungen auf Grundstücken
müssen einen Mindestdurchmesser von
100 mm (DN 100) haben. Es wird je- werden. Für den Bauablauf bedeutet Für die Rohrstatik wird ebenfalls un-
doch empfohlen, aus Reinigungsgrün- dies: terschieden zwischen »Grabenbedin-
den eine Nennweite von DN 150 für Senkrechte Graben wände: Weniger Aus- gung« und »Dammbedingung« (Abb.
Grundleitungen nicht zu unterschrei- hub, genaueres Arbeiten erforderlich, 8.3.4.3/5). Die Grabenbedingung ist
ten. bei größeren Tiefen Verbau erforderlich. statisch günstiger, da die senkrechten
Abgeböschte Grabenwäde: Mehr Aus- Grabenwände die Rohrleitung durch
Rohrgräben hub, bei Einsatz größerer Maschinen Lastübertragung auf den gewachsenen
Rohrgräben können mit senkrechten (Bagger) oft rationeller, da Verbau ent- Boden entlasten. Bei der Dammbedin-
oder abgeböschten Wänden ausgeführt fällt. gung entstehen oftmals zusätzliche Be-
Anwendungsbeispiel »Wegebau« für den Hausgarten K. 287
lastungen für die Rohre durch Setzung lich zu tief ausgeschachtete Gräben
des Verfüllbodens beiderseits der Lei- müssen mit gut verdichtbarem Boden
tung. auf die richtige Sohlhöhe wieder aufge-
Im Bereich von Verkehrsflächen soll- füllt und verdichtet werden. Grundsätz-
te deshalb möglichst mit senkrechten lich soll ein flächiges Auflager der Roh-
Wänden gearbeitet werden. re erreicht werden, Linien- oder gar
Beim Aushub von Rohrgräben und Punktauflager sind auf jeden Fall zu ver-
Baugruben sind bestimmte Sicherheits- meiden (Abb. 8.3.4.3/7).
vorkehrungen einzuhalten. Danach dür- Am gebräuchlichsten ist ein Rohrauf-
fen Gräben und Baugruben bis 1,25 m lager aus Sand oder Kies. Dazu wird ein
Tiefe ohne besondere Sicherungen mit Sand- oder Kiesbett eingebaut und gut
senkrechten Wänden hergestellt wer- verdichtet. Für die Dicke des Bettes gilt:
den. d = 10 cm + Vio Rohrdurchmesser
Bei 1,25-1,75 m hohen Wänden in Bei der Verwendung von Rohren ohne
standfestem, gewachsenem Boden ge- Fuß wird anschließend eine Mulde aus-
nügt es, den mehr als 1,25 m über geformt.
Sohle liegenden Bereich abzuböschen Auflager aus Beton eignen sich z.B.
oder mit Saumbohlen zu sichern (Abb. für Rohrleitungen, die mit großem Ge-
8.3.4.3/5). Über 1,75 m hohe Wände falle verlegt werden; für kleine Nenn-
von Baugruben werden entweder abge- weiten ist es jedoch in den meisten Fäl-
böscht oder »verbaut«. Mögliche Ver- len nicht erforderlich. Abb. 8.4/3 Weg im hausnahen Bereich
bauweisen zeigt Abb. 8.3.4.3/6. (Garten K.)
Die Breite eines Leitungsgrabens er- Vertu Neu des Rohrgrabens
gibt sich aus dem Durchmesser des zu Nachdem die einzelnen Rohre verlegt
verlegenden Rohres und dem erforder- worden sind, kann die Leitung einge- 8.4 Anwendungsbeispiel
lichen Arbeitsraum (Abb. 8.3.4.3/5). bettet und überschüttet werden. Es wird »Wegebau« für den
Unabhängig vom Rohrdurchmesser unterschieden zwischen dem »Einbet-
sind folgende Mindestbreiten der Grä- ten« der Rohrleitung bis 0,30 m über Hausgarten K.
ben einzuhalten: Rohrscheitel (Leitungszone) und dem
- Bei Grabentiefen bis 1,75 m: B = anschließenden »Überschütten« bis zur Bei der Frage nach dem Aufbau der
0,60m vorgesehenen Überdeckungshöhe. In Verkehrsflächen in unserem Anwen-
- Bei Grabentiefen über 1,75 m: B = der Leitungszone darf nur steinfreier, dungsbeispiel, dem Hausgarten K., sind
0,80 m verdichtungsfähiger Boden verwendet folgende Gesichtspunkte zu beachten:
Inunverbauten Gräben bis 1,25 m Tiefe werden. Der Boden ist in diesem Be- — Funktion, Verkehrsart und Belastung
können diese Werte unterschritten wer- reich in Lagen bis zu 30 cm einzubrin- der Verkehrsfläche
den, da ein betretbarer Arbeitsraum gen und von Hand oder maschinell zu — der anstehende Baugrund (Unter-
zum Verlegen und Prüfen der Leitung verdichten. Oberhalb der Leitungszone grund)
nicht erforderlich ist. wird der ausgehobene Boden lagenwei- — das Aussehen der Deckschichten
se wieder verfällt und verdichtet. Dabei und damit die gestalterische Einbe-
Das Verlegen der Rohre sind schwere Stampf- oder Rüttelgeräte ziehung in die Gesamtanlage
Wichtig für eine standfeste Lage bei bis 1,0 m über Rohrscheitel nicht zuläs- — die Kosten des Gesamtaufbaues
gleichmäßiger Auflagespannung der sig.
Rohre ist das Rohrauflager. Dazu muß Funktion und Belastung.
die Grabensohle ebenflächig und fest Im Hausgarten K. lassen sich die Ver-
sein. Auf keinen Fall darf die Graben- kehrsflächen in 3 Bereiche unterschied-
sohle aufgelockert werden; versehent-
Abb. 8.4/1 Zufahrt und Stellplatz (Garten K.) Abb. 8.4/2 Terrasse (Garten K.)
288 Wegebau und Oberflächenentwässerung
Bereich I: Garagenzufahrt 40 cm
Pkw-Stellplatz 30 cm
10 cm Betonrechteckpflaster 20/10 hier wird ein einheitli-
cher Aufbau von 40 cm
5 cm Pflastersand 0/3 vorgeschlagen
Bereich II: mindestens 20 cm
15 cm Schotter 0/45 Bereich III: 20cm
Tragschichten
10 cm Füllsand
Bei der Frage nach der optimalen Trag-
40 cm schichtbauweise können wir in unserem
Fall wegen der geringen Verkehrsbela-
stung und der relativ kleinen Flächen
eine bituminös oder hydraulisch gebun-
5cm Betonplatten 40/40 dene Tragschicht ausschließen. Es bie-
5 cm Kalkmörtel MV 1 : 6 tet sich hier eine ungebundene Trag-
schicht aus Kies oder Schotter an, die
10 cm Schotter 0/45 leichter und mit einfacheren Hilfsmit-
20 cm teln herzustellen ist, wobei hinsicht-
lich der Tragfähigkeit sowohl Kies als
auch Schotter verwendet werden könnte.
Eine weitere Entscheidungshilfe ist das
5 cm Betonplatten 40/40 regionale Vorkommen von Kies oder
5 cm Sand 0/3 oder Splitt 0/5 Schotter und die daraus resultierenden
Kosten. Da unser Anwendungsbeispiel
10 cm Schotter 0/45
im Raum Osnabrück liegt, stellt sich die
20cm Situation wie folgt dar: In Osnabrück
befinden sich Steinbrüche, in denen ge-
brochenes Material hergestellt wird,
Abb. 8.4/4 Aufbau der Verkehrsflächen im Hausgarten K. während Kies über eine größere Entfer-
nung angeliefert werden muß und damit
einen relativ hohen Frachtkostenanteil
beinhaltet. Durch die annähernde Ko-
stengleichheit entscheiden wir uns in
lieber Funktion und Belastung eintei- se wurde bereits in Kap. 3.7 näher ein- diesem Fall eindeutig für Schotter, der
len: gegangen. durch seine höhere Scherfestigkeit ohne-
Bereich I: Garagenzufahrt und Es handelt sich bei dem in einer Tiefe hin das hochwertigere Material ist.
Stellplatz (Abb. 8.4.1) von ca. l m anstehenden Boden l um Zur Ausführung kommt für den Be-
Bereich II: Terrasse und Sitzplätze einen schwach tonigen, schwach sandi- reich I eine 15 cm starke Tragschicht
(Abb. 8.4.2) gen Schluff; darüber ist eine ca. 0,7 m aus Schotter 0/45; wegen des stark
Bereich III: Wege in Hausnähe und dicke Schicht aus stark schluffigen Mit- frostgefährdeten Bodens wird für die-
im Garten (Abb. 8.4.3) telsand (Boden 2) gelagert. Die ca. 0,3 m sen Bereich zusätzlich eine 10 cm
Während wir in den Bereichen II und dicke Oberbodenschicht wurde vor Bau- starke Frostschutz- bzw. Filterschicht
III ausschließlich von eine Fußgänger- beginn im ganzen Baustellenbereich ab- aus frostsicherem Füllsand vorgeschla-
benutzung ausgehen können, kommt getragen und zur späteren Wiederver- gen.
im Bereich I primär die Belastung durch wendung in einer Miete aufgeschüttet. Die Bereiche II und III erhalten eben-
Pkw hinzu. Als Besonderheit muß in Für den Wegebau ist besonders das falls eine Schottertragschicht, jedoch in
diesem Fall außerdem noch berücksich- Frostverhalten eines Bodens von größ- einer Stärke von 10 cm.
tigt werden, daß die Garagenzufahrt ter Wichtigkeit. Unter diesem Aspekt
zur Anlieferung des Heizöles auch von ist der Boden l als ausgesprochen Deckschichten
einem Tanklastwagen befahren wird. frostgefährdet einzustufen, während Bo- Bei der Wahl der Decken scheiden für
Zwar kommt dies in der Regel nicht den 2 noch als frostempfindlich anzu- alle drei Bereiche folgende Bauweisen
häufiger als ein bis zwei Male im Jahr sprechen ist. von vorneherein aus:
vor, doch es kann dieser Belastungsfall Die Verkehrsflächen auf dem Grund- — Wassergebundene Decken, da alle
gerade in der kritischen Phase des Frost- stück liegen in oder oberhalb der Bo- Bereiche in unmittelbarer Hausnähe
aufganges auftreten. Aus diesem Grun- denschicht 2, jedoch kann durch den liegen, wodurch das Hineintreten
de legen wir für den Bereich I die Ver- Baugrubenaushub und eine spätere von Schmutz in den Innenbereich
kehrsbelastung »Pkw + geringer Anteil Aufschüttung mit diesem Material eine unvermeidlich wäre
Lkw« fest. Vermischung der beiden Bodenarten er- — Bituminös gebundene Decken, da
Hinsichtlich der Ebenflächigkeit der folgen, bzw. es kann sogar reiner Bo- diese Bauweise bei den kleinen Flä-
Oberfläche sind nur an den Bereich II den l unmittelbar unter eine Verkehrs- chen nicht rationell ist
erhöhte Anforderungen zu stellen, da fläche gelangen. Wir müssen deshalb — Rasengittersteine oder ähnliche Kon-
auf diesen Flächen Tische, Sitz- und auf jeden Fall einen frostsicheren Auf- struktionen, da der Bauherr pflege-
Gartenmöbel aufgestellt werden sol- bau vorsehen. leichte Verkehrsflächen wünscht
len. Da die Dicke des frostsicheren Ober- Damit stehen zur Auswahl:
baues von der Verkehrsbelastung ab- Für den Bereich I:
Untergrund hängt, ergeben sich folgende Gesamt- Betonsteinpflaster, Natursteinpfla-
Auf die vorhandenen Bodenverhältnis- stärken für den Aufbau: ster, Pflasterklinker.
Anwendungsbeispiel »Wegebau« für den Hausgarten K. 289
9.1 Begriffe sten untergliedert auch mehrarmig sein. ringere Steigungen zu verwenden als es
9.2 Steigungsverhältnis Richtungsänderungen erfolgen als Wen- bei Gebäudetreppen gemeinhin mög-
9.2.1 Steigungsformeln dungen auf Podesten oder als Wende- lich ist. Flache Steigungen kommen
9.2.2 Steigungsbezogene Stufen- lungen mittels gleichmäßig verzogener dem ungezwungenen Bewegungsstil im
abmessungen Stufen. Änderungen der Gehrichtung Freien entgegen. Höhere Steigungen im
9.3 Stufenarten
9.3.1 Knüppelstufen um 90° sind Viertel-, solche von 180° Außenbereich sind im wesentlichen nur
9.3.2 Palisadenstufen Halbwendungen bzw. Halbwendelun- bei Freitreppen vor Gebäudeeingängei
9.3.3 Stellstufen gen. Wendelungen erlauben außerdem, und zwangsläufig, da sitzstufenabhän-
9.3.4 Winkelstellstufen die Richtung mit im Antritt- und/oder gig, in Sportstadien zu finden.
9.3.5 Legstufen im Ausstritt gewendelten Treppen zu
9.3.6 Winkellegstufen ändern. Die gleichfalls auf verzogenen
9.3.7 Blockstufen 9.2.1 Steigungsformeln
Stufen beruhenden Formen der Wen-
9.3.8 Plattenstufen deltreppen, insbesondere die im Kreis- Das Steigungsverhältnis wird in der
9.4 Gründungen
oder im Korbbogen gerundeten Trep- Freiraumplanung grundsätzlich nach
9.4.1 Unstarre Gründungen . . .
9.4.2 Starre Gründungen pen, sind aufgrund ihrer nur gelegent- der
9.4.2.1 Vollfundamente lichen Verwendung im Außenbereich
Schrittmaßformel a + 2 h = 63 cm
9.4.2.2 Streifenfundamente von untergeordneter Bedeutung.
berechnet und in h/a z. B. 15/33 angege-
9.4.2.3 Plattenfundamente Die Maße für Treppenhöhe, Treppen-
ben. Der Formel liegt die Schrittlänge
9.4.2.4 Freitragende Konstruk- länge und sinngemäß auch für die Po-
tionen eines normalen, d. h. nicht zu groß ge-
destlänge erstrecken sich zwischen den
9.5 Seitliche Treppen- wachsenen Menschen zugrunde, wobei
Vorderkanten der An- und Austritts-
begrenzungen die kräftezehrende vertikale Kompo-
stufen.
9.5.1 Baurechtliche nente des Steigungsverhältnisses in der
Die Treppen- bzw. die Treppenlauf-
Bestimmungen Verdoppelung Berücksichtigung findet.
9.5.2 Begrenzungsfreie länge wird in Grundrißdarstellungen
In Anbetracht der unterschiedlichen
Treppen durch einen Lauflinienpfeil gekenn-
menschlichen Körpergrößen kann die
9.5.3 Treppengeländer zeichnet. Die Lauflinie verläuft bei
Länge des Schrittmaßes in Grenzen,
9.5.3.1 Treppen mit Wangen geraden Treppenläufen in der Trep-
d.h. von 63 bis 65, in seltenen Fällen
9.5.3.2 Treppen mit penmitte, bei gewendelten Treppen -
Stabgeländer auch von 61 bis 66 cm variieren. Auf
unabhängig von der Laufbreite - auf der
9.6 Anwendungsbeispiel für den diese Weise lassen sich Treppen in ihren
Innenkurve etwa 60-90 cm vom Hand-
Garten K. Maßbeziehungen vollkommener auf die
lauf entfernt.
jeweiligen Geländegegebenheiten ab-
Im Zuge der Lauflinie halten die Aus-
stimmen.
trittstiefen gewendelter Stufen strikt die
Abmessung der gewählten Steigung ein. Aus Sicherheitsgründen müssen alle
Stufen einer Treppe im selben Stei-
Treppen sind stufenförmige Bauwerke, gungsverhältnis gebaut sein, was für
die überall dort erforderlich werden, wo 9.2 Steigungsverhältnis alle Treppen innerhalb eines räumlich
das Längsgefälle eines Weges ein zu- begrenzten Areals, beispielsweise eines
mutbares Steigungsmaß überschreitet Das Steigungsverhältnis einer Treppe Hausgartens, gelten sollte.
bzw. eine gewisse Höhendifferenz auf ergibt sich aus den Maßen der Auftritts- Bei stark frequentierten Treppen
engem Raum bewältigt werden muß. breiten (a) und der Steigungshöhe (h) sind die mit der Schrittmaßformel er-
(s. Abb. 9.2/1). mittelten Steigungsverhältnisse anhand
Das Steigungsverhältnis einer Treppe der Sicherheits- und der Bequem-
9.1 Begriffe (s. Abb. 9.1/1) wird den jeweiligen gestalterischen An- lichkeitsformel zu überprüfen. Sichere
forderungen, in erster Linie aber dem Steigungsverhältnisse ergeben sich an-
Ein Treppenarm oder Treppenlauf be- geländebedingten Raumangebot und hand der Sicherheitsformel:
steht aus mindestens 3 Stufen. Trep- den Höhenverhältnissen angepaßt. a + h = 46 cm.
pen können einarmig oder von Pode- Im Außenbereich neigt man dazu, ge- Der Kraftaufwand beim Steinen
Stufenarten 291
GERADE TREPPENLÄUFE
GEWENDETE TREPPEN
a = Auftrittsbreite c = Auflage
h = Steigung g = Gefalle
u = Unterscheidung
Zweiläufige Zweiläufige Dreiläufige Dreiläufige
Treppe mit
Abb. 9.2/1 Steigungsverhältnis
rechtsgewendete linksgewendete rechtsgewendete
Treppe mit Treppe mit Treppe mit zwei Halbpodest
Viertelpodest Halbpodest Viertelpodesten
GEWENDELTE TREPPEN
9.2.2 Steigungsbezogene
Stufenabmessungen
Stufenabmessungen sind normalerwei-
se größer als die Maße der zugehörigen
Steigungsverhältnisse, ein Umstand, der
Einmal viertel- Zweimal viertel- Einmal halb- Im An- und Aus- vor allem bei Ausschreibungen beach-
gewendelte gewendelte gewendelte tritt gewendelte tet werden muß. Stufen werden mit Un-
Rechtstreppe Linkstreppe Rechtstreppe RechtsVLinkstreppe terschneidungen und abweichend von
Gebäudetreppen mit Gefalle und Auf-
lage verlegt.
GERUNDETE TREPPEN
Das Stufengefälle soll anfallendes
Niederschlagswasser rasch ableiten und
damit die Voraussetzungen für das mög-
lichst umgehende Abtrocknen der Stu-
fenoberflächen schaffen.
Einläufige Zweiläufige Einläufige Die Auflagebreite von l bis 3 cm wirkt
Kreisbogentreppe Korbbogentreppe Wendeltreppe sich verlegetechnisch besonders vorteil-
haft bei unstarren Gründungen aus. Au-
ßerdem bietet die Auflage die Möglich-
ZWEILÄUFIGE GERADE TREPPE keit, die visuell ansprechende Form der
knirschen Lagerfuge zu verwenden.
Treppenlauf oder
Antrittsstufen sind zweckmäßigerwei-
Treppenarm se mit ca. 3 cm Einbindung unter OK
Wegebelag zu verlegen. Auf diese Weise
Podest
Vorgelegte oder sind geringfügige Schwankungen im
vorgelagerte Treppe Austritts-
stufe
Höhenanschluß der normalerweise un-
starr unterbauten Wegedecken weniger
Antrittsstufe
auffällig.
Überschneidungen haben die Funk-
Abb. 9.1/1 Begriffe
tion, die Auftrittstiefen der Stufen zu
vergrößern. Zusätzlich erzielt die Profi-
lierung der Vorderhäupter im Spiel von
kann mit der von 1,65-1,75 m Größe schlagen sich in Licht und Schatten eine ausgeprägt ho-
Bequemlichkeitsformel beurteilt wer- der folgenden Zusammenstellung nie- rizontale Gliederung, die dem Bauwerk
den: der: Treppe eine leichtere Wirkung verleiht.
a - h =12 cm Aus gestalterischen Gründen sollten
Die gleichzeitige Anwendung aller die Auftritte der Austrittsstufen um das
H 2H + A
drei Formeln führt nur bei den Stei- Maß der Auflage kleiner gehalten wer-
gungsverhältnissen 16/31, 17/19 und 8 62 78 den.
18/27 zu zufriedenstellender Überein- 9 58 76
stimmung. Diese Steigungsmaße sind 10 54 74
im Außenbereich aber nur selten an- 11 50 72 9.3 Stufenarten
wendbar. 12 46 70
Alwin Seifert hat im Laufe von 40 13 42 68 Stufen unterscheiden sich nach Art,
Jahren Treppen unter dem Gesichts- 14 38 66 Form, Material und Oberflächenbear-
punkt »Entspanntes Begehen« beobach- 15 34 64 beitung. Die Wahl der geeigneten Stufe
tet und beurteilt. Die positiv empfun- 16 30 62 ist im Rahmen des gestalterischen An-
denen Maßbeziehungen für Menschen spruchs, der konstruktiven Vorausset-
292 Treppen
9.3.2 Palisadenstufen
Als stabilere und bessere Alternative
zu Knüppelstufen bieten sich Palisaden-
stufen an. Dafür werden von Rinde und
Bast befreite Rundhölzer von ca. 12 bis
Abb. 9.3.1 /1 Knüppelstufen
16 cm Durchmesser verwendet, die ggf.
rundstabgefräst, des besseren Seiten-
zungen sowie der wirtschaftlichen Er- schlusses wegen sägegestreift, in jedem
wägungen zu treffen. Fall aber kesseldruckimprägniert sein Abb. 9.3.3/1 Stellstufen; unstarre,
Als Materialien mit den unterschied- sollten. Als Holzart sollte möglichst Kie- übliche Bauweise
lichsten Oberflächenausfuhrungen sind fer gewählt werden, die sich im Gegen-
Beton, Naturstein, Klinker, Holz und in satz zur Fichte bis auf den ohnehin ge-
seltenen Fällen auch Stahl aufzuzählen. schützten Kern imprägnieren läßt. Betonsteinpflaster, 20/10/6cm
Für Konstruktion und Gründung ist Der materialgerechte Einbau der Pa- 3 - 5 cm Pflastersand, 0 - 3 mm
weiterhin von Bedeutung, ob das Mate- lisaden erfolgt in wasserdurchlässigem 20 cm Kiessand,0-32mmr
rial klein- oder großformatig zur An- und verdichtungsfähigem Material wie Betonstellstufe, 8/30 cm
wendung kommt. Splitt, Schotter oder Kiessand, wobei
aus statischen Gründen % ihrer Länge
eingebaut werden müssen. Technisch
9.3.1 Knüppelstufen
falsch ist der etwas materialsparsamere
Knüppelstufen stellen die einfachste Palisadeneinbau in Beton, weil aufgrund
Ausführung aller Stufenarten dar (Abb. fehlenden Wasserabflusses Holzzerstö-
9.3.1/1). Das Vorderhaupt der Stufen rung eintritt.
wird wahlweise aus Rundhölzern Halb- Die Auftrittsflächen der Palisaden-
rundhölzern, Latten, Brettern gebildet. stufen sind mit kesseldruckimprägnier-
Sie werden von einigen in den Boden ten, auf Splitt-Sand-Unterbau verlegtem
eingeschlagenen Pflöcken, normaler- Holzpflaster besonders materialhomo-
weise zugespitzte Rundholzstangen, von gen zu befestigen. Rechteckiges Holz- Abb. 9.3.3/2 Stellstufe; stabilisierter,
ca. 6 bis 12 cm Durchmesser abgestützt. pflaster kann bei enger Verlegungswei- unstarrer Einbau
Die anspruchslose Konstruktion läßt se quellen und dadurch zu unerwünsch-
keine dauerhafte Stabilität erwarten: ten Aufwölbungen der Auftrittsflächen
Die Haltepflöcke können dem beim Be- führen. Bei Rundholzpflaster läßt sich
gehen abwärts gerichteten Schub der der beachtliche, zuweilen störende Fu-
Füße auf die Vorderhäupter nur be- genanteil durch Verwendung unter- malerweise maximal 25 cm hohen Ele-
grenzt standhalten. schiedlicher Durchmesser erheblich re- mente dem abwärts gerichteten Schub
Die geringe Standfestigkeit rechtfer- duzieren. langfristig nicht ausreichend standhal-
tigt nicht den Aufwand einer Kessel- Materialgerecht eingebaute Palisaden ten können und nach vorn abkippen.
druckimprägnierung. Auch eine dauer- sind keine preiswerten Stufen, aber es Die Standfestigkeit kann erheblich da-
hafte Befestigung der Auftrittsflächen wird ein natürlicher Eindruck erzeugt. durch verbessert werden, daß die Stell-
erscheint nicht geraten. So werden stufen eine Rückenstütze aus Beton er-
Knüppelstufen normalerweise nur mit halten (Abb. 9.3.3/2).
möglichst nichtbindigem Bodenmate- 9.3.3 Stellstufen
Die Befestigung der Auftrittsflächen
rial hinterfüllt. Stellstufen bestehen aus senkrecht ge- kann Probleme bringen. Mineralische
Knüppelstufen werden vorteilhaft dort stellten Platten, Kanten- oder Bordstei- Decken lassen sich schwer verdichten
verwendet, wo nen als Vorderhaupt und Auftrittsflä- und können leicht ausgewaschen und
1. statische Belastungen selten oder chen aus verschiedenen Materialien. ausgetreten werden; die schließlich her-
nur in geringem Umfang auftreten, Die heute verwendeten Stellstufen ausragenden Oberkanten der Stellstu-
z.B. bei wenig genutzten Waldbüh- sind von rechteckigem Querschnitt mit fen sind besonders beim Abwärtsgehen
nen, im gestalteten Außenbereich bestenfalls leicht gerundeten oder gefa- der Treppe als Stolperkanten gefürch-
von Jagd-und Schutzhütten, bei we- sten Kanten (Abb. 9.3.3/1). Die Quer- tet.
nig frequentierten Schießständen, schnittshöhe ist selten größer als 25 cm Bitumengebundene Decken lassen
Waldparkplätzen etc. ausgelegt; die Stärke variiert zwischen sich ebenfalls bei der Herstellung schwer
2. das Baumaterial dem Bauobjekt vi- 4-6 cm bei Rasenbordsteinen bis zu verdichten; die ausschließliche Fußgän-
suell ideal entspricht, z.B. dem land- 12-15 cm bei Straßenbordsteinen. gerbenutzung verhindert die erforder-
schaftsähnlichen Environment von Als Material kommen sowohl Beton liche Nachverdichtung und fördert da-
Abenteuerspielplätzen als auch seit jeher Naturstein zur An- mit den Zerfall der Decke.
3. bei provisorischen Baumaßnahmen, wendung. Platten ermöglichen eine besonders
z.B. Zugangstreppen im Anschüt- Der konstruktive Nachteil der Stell- gute Befestigung der Auftrittsflächen,
tungsbereich des Arbeitsraumes vor stufen ist darin zu sehen, daß die nor- erfordern aber einen sorgfältigen Zu-
Stufenarten 293
Abb. 9.3.4/1
Winkelstellstufen
9.3.5 Legstufen stufen ein besonders lebhaftes Bild; die
einheitliche Stufenhöhe wird bei hohem
Legstufen bestehen aus Unterlegstein Arbeitsaufwand durch Abstimmen der
und Auftrittsplatte (Abb. 9.3.5/1 u. Unterlegsteinhöhe auf die jeweilige
9.3.5/2). Die Auftrittsplatte wird mit 2 Plattenhöhe erkauft.
bis 6 cm Überstand auf den Unterleg- Auftrittsplatten und Unterlegsteine
stein aufgelegt; im Spiel von Licht und sollten aus demselben Material beste-
Schatten wird der störende Eindruck der hen. Betonlegstufen erhalten in allen
Lagerfugen gemildert, wenn nicht aus- Sichtflächen die gleiche Oberflächen-
Der herkömmliche Einbau der Win- geglichen. Die Auftrittsplatte besitzt ausführung; diese kann aus Waschbe-
kelstellstufen mit aufrechter Wand- und in Betonausfuhrung fertigungsbedingt ton mit Kiesel- oder Splittvorsatz oder
waagerechter Sohlplatte ist mit eben eine Stärke von 3 bis 6 cm, in Naturstein auch aus glatten bis schwach struktu-
den gleichen Schwierigkeiten der Auf- je nach Art und Provenienz von 2 bis rierten Flächen bestehen. Bei Legstu-
trittsflächenbefestigung behaftet, die 8 cm. Die Höhe des Unterlegsteins wird fen aus Naturstein werden die Auftritts-
bereits unter dem Thema Stellstufen unter Berücksichtigung der Auftritts- flächen gesägt, gefräst oder bruchrauh
behandelt wurden. plattenstärke von der Stufenhöhe be- belassen, Vc^rderhaupt und sichtbare
Für die Auftrittsflächen gilt das unter stimmt. Unregelmäßige Stärken der Seitenhäupter der Auftrittsplatten wie
9.3.3 Gesagte. Auftrittsplatten ergeben bei Naturstein- der Unterlegsteine gleichartig bearbei-
294 Treppen
tet, also z.B. gesägt oder besser noch Kostengründen entfällt das aber mei-
bossiert. Das Hinterhaupt bleibt unbe- stens. Dann sollte möglichst knirsch ver-
säumt. Sedimentgesteine werden ihrer legt werden.
natürlichen Lagerung entsprechend ver- Winkellegstufen gibt es auch mit
arbeitet. Der Unterlegstein weist einen obenliegender Auftrittsfläche und un-
nahezu quadratischen Querschnitt auf. terseits angebrachtem Vorderhauptals
Da er Druck auffangen muß, sollte sei- Verkleidung roher Betonstufen. Sie be-
ne Länge im Bereich des drei- bis sechs- stehen ausschließlich aus Stahlbeton
fachen seiner Dicke bemessen werden. (Abb. 9.3.6/lb und 9.3.6/3).
Bei Betonstufen und Umprägungsge- Die Rohtreppe muß genau abgetreppt
steinen wie Marmor, Quarzit u.a. kann geschalt sein. Dann werden die Winkel-
er auch senkrecht stehen, wenn die legstufen auf satter Mörtelauflage ver-
Treppe eine starre Bauweise aufweist; Abb. 9.3.6/1 Winkellegstufen legt. Bei nicht vollständiger Hinter-
die Länge der Setzstufen kann in die- füllung der Vorderhäupter ist mit Was-
sem Falle unabhängig von statisch-kon- sereinschluß in Mörtelhohlräumen zu
struktiven Gesichtspunkten bestimmt rechnen, was bei Frosteinwirkung zum
werden. 9.3.6 Winkellegstufen Abplatzen von Stufenteilen oder zu Ris-
Winkellegstufen sind im Prinzip Auf- sen in den Stufen führen kann. Diesel
Lagerfugen werden aus optischen
trittsplatten mit fest angeformtem Un- Stufe werden deshalb fast ausschließ-
Gründen besonders vorteilhaft knirsch lieh in Gebäuden verlegt.
terlegstein (Abb. 9.3.6/la). Die im Han-
ausgeführt. Sichtbare Mörtelfugen wir-
del erhältlichen Formate 20/40 und 407
ken bei den geringen Schichtstärken
80 cm sind auf die Steigungsmaße von
häßlich; sie werden bei unregelmäßi- 9.3.7 Blockstufen
Steh- und Sitzstufen in Stadien berech-
gen Schichtstärken allerdings als Aus-
net. Blockstufen stellen die stabilste Stufen-
gleichsschicht erforderlich. Stoßfugen
Die Gründung der Winkellegstufen art dar, gleichgültig ob sie aus Natur-
werden in der Regel als 8-10 mm breite
erfolgt unstarr auf einer Frostschutz- stein gearbeitet oder in Beton gegossenl
Mörtelfuge ausgeführt. Die Vorteile schicht in einer körnungsabhängigen sind. Der Monolithcharakter der Block-
der Stufengliederung in Auftrittsplatten
Mächtigkeit von 15-30 cm Kies, Splitt stufen verleiht der Treppe ein gravitäti-
und Unterlegstein sind:
oder Kiessand. Verlegt wird in Sand, sches, eindrucksvolles, bei entsprechen-
• Das relativ kleinteilige und dünnfor- Zementmörtel oder Magerbeton; die den Treppenabmessungen auch monu-
matige Material erlaubt ein nahezu Gefahr des Versatzes einzelner Winkel- mentales Aussehen. Der bei glatten,
problemloses Arbeiten. Das Zusam- legstufen aus der Vorderhauptflucht einfarbigen Oberflächen leicht entste-
menfügen der Steinelemente erfor- wird weitgehend durch entsprechende hende Eindruck einer gewissen Mono-
dert nur geringen Kraftaufwand und Formgebung vermieden (Abb. 9.3.6/2). tonie kann durch Profilierung der Stu-
läßt sich bei den üblichen Formaten Stoßfugen bei Winkellegstufen mit fenhäupter vermieden, mindestens aber
leicht von Hand bewältigen. glatten unbehandelten Seitenhäuptern gemildert werden.
• Gestalterisch bewirken die überste- können mit rückseitig hinterlegten, ggf. Die Blockstufe mit Rechteckquer-
henden Auftrittsplatten eine stark selbstklebenden Fugenbändern abge- schnitt wird am meisten verwendet;
horizontale Gliederung des Treppen- dichtet werden. Auf der Stufenvorder- Auftritts- und Ansichtsflächen sind mei-
baukörpers; unter dem Einfluß von seite werden die Stoßfugen mit dauer- stens gleich bearbeitet (Abb. 9.3.7/1).
Licht und Schatten wird ein leichter, elastischem Fugenkitt geschlossen. Aus Aus gestalterischen Gründen werden l
gefälliger Eindruck erweckt.
• Legstufentreppen lassen sich beson-
ders harmonisch im Fugenbild zwi-
schen Plattenflächen einfügen. So
kann beispielsweise das Fugenspiel Abb. 9.3.6/2 Winkel legstufen mit rückseitiger Wandplatte bei einer Zuschauertribüne
des Polygonalverbandes noch weit- Tribünensitzstufen als
gehend in den Auftrittsplatten ein- Winkelstellstufen, 40/80 cm-
gehalten werden. Besonders gut las-
Tribünenstehstufen als
sen sich die Auftrittsplatten der Block-oder Winkelstell-
Austrittsstufen in den angrenzenden stufen, 20/40 cm
Plattenverband eingliedern.
• Gewendelte Treppen, insbesondere
solche mit großer Laufbreite, erfor-
dern aufgrund der großen Auftritts-
tiefen häufig auch einen beson-
ders großzügigen Fugenzuschnitt,
der hier leicht herzustellen ist.
Frostsicherheitsschicht
z.B. Kiessand 0 - 3 2 mm
Sauberkeitsschicht, Magerbeton
Streifenfundament, frostfrei
9.3.7/1 Rechteckiger
Querschnitt
9.3.7/3 Unterschnit-
9.3.7/4 9.3.7/5 tene Blockstufe
I—WASCH BETONPLATTEN
50/50/6
9.4.2.2 Streifenfundamente
Streifenfundamente sind mindestens
10cm breite Betonfundamente. Sie sind
besonders wirtschaftlich, wenn sie sich
parallel zur Laufrichtung erstrecken. In
dieser Anordnung sind sie vor allem bei
großen Laufbreiten die ideale Grün-
dungsmöglichkeit für Blockstufen. Eine
Betonfestigkeit von 15 N/mm 2 ist aus-
reichend (Abb. 9.4.2.2/la).
In der Praxis ergeben sich aus Verar-
beitungsgründen Fundamentbreiten von
ca. 25 bis 30 cm. Bei Mittelfundamen-
ten ist die Breite zusätzlich vom Fugen-
spiel der Stufen abhängig (9.4.2.2/2).
Verläuft die Treppenfuhrung zwischen
Mauern, können die Streifenfundamen-
te entweder als auskragende Bestand-
teile der Mauerfundamente (9.4.2.2/3)
oder getrennt von diesen als selbständi-
ge Fundamentkörper ausgebildet wer-
den. Die getrennte Bauweise ist einfa-
cher zu konstruieren, allgemein üblich
und dort zwingend anzuwenden, wo in
Größe und Ausformung unterschiedli-
che Mauern den Baugrund verschieden
belasten und damit unterschiedliche
Setzungen erwarten lassen.
9.4.2.3 Plattenfundamente
Stufenanlagen aus kleinteiligeren Bau-
elementen wie Legstufen erfordern eine
durchgehend gestufte Fundamentober-
fläche wie bei Vollfundamenten. Aus
wirtschaftlichen Gründen wird statt ei-
nes Vollfundamentes eine mindestens
18 cm dicke Stahlbetonplatte mit ent-
sprechender Stufung auf Streifenfunda-
mente gelegt, die unter den Antritts-
und Austrittsstufen angeordnet sind
(Abb. 9.4.2.2/1). Die Platte überträgt die
Auflast der Stufen auf die Fundamente;
bei Anordnung einer Frostschutzschicht
unterhalb der Stahlbetonplatte kann die-
se auch unter Frosteinwirkung nicht
angehoben werden. Bei labiler Auflage-
rung der Platte kann das obere Strei-
fenfundament entfallen.
Sofern Baugrund und Planum/Boden-
modellierung es zulassen, sind bei mehr-
300 Treppen
penbegleitende Mauern, deren primäre Abgetreppte Treppenwangen (Abb. (Abb. 9.5.3.1/3): Verlaufen die Wangen-
Funktion in der Umwehrung zu sehen 9.5.3.1/2) sind i.a. wirtschaftlicher zu kronenkanten in der Draufsicht parallel
ist; sie prägen das äußere Erscheinungs- erstellen, sehen aber weniger gut als die zueinander und im rechten Winkel zu
bild einer Treppe, vor allem einer mehr- abgeschleppten Mauern aus. Der nega- den Stufenvorderkanten, vergrößert sich
armigen Treppe besonders stark. tive Eindruck läßt sich jedoch vermei- mit zunehmender Höhe auch die Lauf-
Abgeschleppte Treppenwangen sind den, wenn die Wangen durch angesetz- breite des Treppenarmes. Soll bei mehr-
Wangen, deren Kronen parallel zur Stei- te Mauerflügel seitlich in das Gelände armigen Treppen die Laufbreite nicht
gung der Stufen und Podeste verlaufen; eingebunden werden, besonders dann, zu groß werden, so ist jeweils bei der
sie sind visuell besonders zufriedenstel- wenn die Abtreppung der Wangen in Antrittsstufe des folgenden Treppenar-
lend (Abb. 9.5.3.1/1). Höhe und Länge konform auf die Trep- mes auf die ursprüngliche Laufbreite
Bei Natursteinmauern erfordert die penarme und die Podeste abgestimmt zurückzugehen.
Herstellung des werkgerechten Fugen- worden ist. Soll die Laufbreite dagegen auch in-
schnitts der Abdecksteine einen erheb- Weiter ist zu beachten, daß die Trep- nerhalb eines Treppenarmes gleich groß
lichen zusätzlichen Arbeits- und damit penführung von der Dosierung, dem bleiben, so müssen die Wangenkronen-
Kostenaufwand. Anlauf der Wangen beeinflußt wird kanten divergierend zueinander und mit
302 Treppen
"
einem Winkel < 90° zu den Stufenvor-
derkanten verlaufen.
Wird die Kombination von Wangen
und Handläufen erforderlich, sind - ins-
besondere bei abgetreppten Wangen - Tragstab
große Wangenhöhen, die ggf. auch über
das in den baurechtlichen Vorschrif- Angeschweißte
ten vorgesehene Maß hinausgehen, von Abdeckplatte
Vorteil. In diesem Fall lassen sich Hand-
läufe vor den Ansichtsflächen der Wan- Anschweißende
gen besonders unauffällig und harmo-
nisch anbringen.
Oberhalb der Wangenkronen verlau-
Unterlegscheibe
fende Handläufe erzielen selten einen
visuell zufriedenstellenden Eindruck, Mutter
gleichgültig, ob die Handläufe auf den
Wangenkronen aufgesetzt oder vor den Abb. 9.5.3.2/2 Abb. 9.5.3.2/4 (re.)
Wangen angeordnet werden. Schräge Stabgitter; Überschneidung der Füllstablinien bei gegenläufig ansteigenden
Treppenarmen
9.5.3.2 Treppen mit Stabgeländer
9.6 Anwendungsbeispiel
für den Garten K.
Im Garten sind Treppenanlagen an zwei
Verankerung der Füll- oder Tragstäbe er- Stellen herzustellen. Eine Treppe führt
folgt im Seitenhaupt einer Stahlbeton- an der Nordseite aus dem Grundstück
platte. Die Stabaufteilung ist problemlos, hinaus und eine weitere Treppenanlage
da Mindestabstände zu den Stufenkanten ist mit dem Sitzplatz vor dem Wohn-
nicht zu beachten sind zimmer und dem anschließenden tie-
ferliegenden Gartenplatz verbunden.
Abb. 9.6/1
Die Stufen werden mit knirschen leichteren Verdichtbarkeit - besser auf Literatur
Lagerfugen und l cm breiten Stoßfugen einer ca. 2 cm dicken Zementmörtel-
verlegt. schicht auf einem in K 2 - Konsistenz Baetzner, Alfred, Rieger, Kurt: Naturstei-
Die Einzelstufen zwischen Treppe eingebrachten und inzwischen abge- narbeiten im Garten- und Landschaftsbau, l
und Brunnen werden unstarr auf einer bundenen Fundamentbeton. 4. Aufl., 1979, Eugen Ulmer Verlag, Stutt- l
Die übrigen 4 Stufen werden ledig- gart
10 cm dicken Magerbetonschicht über
DIN 18064 Treppen - Begriffe, Bezeich-
einer 25 cm dicken Frostschutzschicht lich frostsicher, d. h. auf einer verdich- nung, Ausführung 1959, Beuth-Vertrieb,
aus Splittsand 0/32 mm gegründet. Da- teten 25-30 cm dicken Schicht aus Kies- Berlin und Köln
bei ist der Übergang von starrer zu un- sand oder Splittsand 0/32 mm und einer Lehr, Richard: Taschenbuch für den Gar-
starrer Gründung im Stufenbereich mit zusätzlichen 3-5 cm dicken Auflage aus ten- und Landschaftsbau, 3. Auflage, 1981, l
einer Stoßfuge eindeutig zu berücksich- Verlegesand 0/3 mm gegründet. Der Bo- Paul Parey Verlag, Berlin und Hamburg
tigen. denaushub sollte möglichst stufenartig Netz, Johannes: Der Steinmetz 1982,
Die zweite Treppe ist eine ganz un- erfolgen, um eine waagerechte Funda- Georg D. W. Callwey-Verlag, München
tergeordnete Treppe, die keine gestal- mentsohle und damit eine standfeste Niedersächsische Bauordnung, 2. Aufl., l
Treppe zu erzielen. 1975, Deutscher Gemeindeverlag GmbH
terische Bedeutung hat. Hier kann man Hannover
eigentlich alle technischen Lösungen, In der gegebenen Situation ist eine Ronge, Karl: Metallbauarbeiten, Entwurf -
angefangen bei der Knüppelstufe wäh- größere Steigungshöhe der Antrittstufe Leistungsbeschreibung - Ausführung
len. Da die Stufen aber Bestand haben zwecks Unterschneidung des Wegebela- 1965, Bauverlag GmbH, Wiesbaden
sollen und jede Gefährdung der spie- ges nicht erforderlich. Nach dem Ab- Schuster, Franz: Treppen, 2. Aufl., 1970,
lenden Kinder ausgeschlossen sein soll, binden der Antrittsstufe erfolgt das Ver- Hoffmann-Verlag, Stuttgart
bieten sich wieder die zuvor beschrie- dichten des Frostschutzmaterials und Trassl, Heinz: Freitreppen massiv und Stu-
benen Lösungen an. Die einfachste Lö- das Aufbringen des Verlegesandes. Die fenplatten aus Naturwerkstein, Bautech-
sung sind hier Blockstufen, bei denen zweite Stufe wird mit leichten Hammer- nische Information 1.4 in »Bauen mit
die unterste Stufe auf einem Beton- schlägen soweit zum Setzen gebracht, Naturwerkstein« 1975, Informationsstelle
Naturwerkstein, Würzburg
fundament liegt, während die weiteren daß sie höhengerecht mit l cm Gefalle
Stufen mit einem Kiesbett und einer und l bis 2 cm Auflage knirsch auf der
Sandauflage auskommen. Hier lassen Hinterkante der Antrittsstufe zu liegen
sich handelsübliche Stufen aus glattem kommt. Entsprechend wiederholt sich
Sichtbeton verwenden. Die Lösung sieht dieser Vorgang, bis auch die Austritts-
deshalb wie folgt aus (s. Abb. 9.6/2). stufe verlegt ist. Statt des Verlegesandes
Die Treppe zählt fünf Stufen mit ei- kann auch ein Zementmörtel verwen-
nem Steigungsverhältnis von 12/40 cm. det werden. Dann muß aber vor dem
Die Laufbreite entspricht der Wegebrei- Hinterfüllen das Abbinden des Mörtels
te von 1,25 m. Stufen dieser Länge kön- abgewartet werden.
nen unbewehrt in einem Stück gegos- Da die Treppe innerhalb der Bö-
sen werden. Die Auftrittsflächen und schungslinie verläuft, ist kein Gelän-
die Vorder- und sichtbaren Seitenhäup- der erforderlich. Der seitliche Bodenan-
ter sind als glatt geschalte Sichtbeton- schluß sollte 1-2 cm unterhalb der Hin-
flächen hergestellt. terkante der Auftrittsfläche verlaufen,
Die Antrittsstufe wird auf einem Strei- damit kein Erdreich auf die Treppe fallt.
fenfundament aus Beton B 5 oder B 15 Im Hausgarten wird man bei einer der-
mit erdseitiger Schalung und frostfreier art untergeordneten Treppe auf eine
Fundamentsohle verlegt. Die Verlegung Kastenrinne zum Abfuhren des Nie-
erfolgt auf dem noch frischen, verdich- derschlagswassers oberhalb der Treppe
teten Stampfbeton oder - wegen der verzichten.-
10 Wasseranlagen H. Pätzold
10.1 Natürliche Gewässer 307 Wasser ist eine Voraussetzung für das 10.1 Natürliche Gewässer
10.1.1 Fließgewässer 307 Leben auf unserem Planeten. Entspre-
10.1.2 Stillgewässer 308 chend ist das Verhältnis des Menschen
10.2 Künstliche Gewässer und 10.1.1 Fließgewässer
zu diesem »Element«. Wasser ist des-
Wasseranlagen 308 halb immer ein fester Bestandteil der Das Bett von Fließgewässern ist eine
10.2.1 Die Herstellung der Gartenarchitektur gewesen unabhängig nach zwei Seiten offene Hohlform, in
Hohlkörper 308 von der formalen Gestaltung. Die viel- der das Wasser dem Gefalle folgend flie-
10.2.2 Die Dichtung der
Hohlkörper 308 fältigen Formen, in denen Wasser Ein- ßen kann. Das Wasser stammt aus na-
10.2.2.1 Dichtungsbahnen 308 gang in die Garten- und Landschaftsge- türlichen Quellen, oft mit unterschied-
10.2.2.2 Bitumen-Dachbahnen- staltung gefunden hat, kann man wohl lichen Mengen je nach Witterung. Das
Dichtung 311 zusammenfassen unter den Begriffen Bett ist in der Regel nicht wasserdicht,
10.2.2.3 Asphaltmix-Dichtung 313 • Fließgewässer (Bäche, Flüsse, Was- ein Teil des Wassers kann versickern.
10.2.2.4 Beton-Dichtungen 314 serfälle) Für den Naturhaushalt ist das sogar er-
10.2.2.5 Sperrputz 316 • Stillgewässer (Teiche, Becken) wünscht, damit das Wasser möglichst
10.2.2.6 Ton-Dichtungen 316 • Brunnen in vielfältigsten Formen. lange im Lande gehalten wird. Solange
10.2.2.7 Dichtungen mit Kunststoff- der Zufluß größer ist als die Versicke-
und Kunstharz-Bauteilen . . 317
10.2.2.8 Sonstige Dichtungen Im Grundsatz gibt es für die Herstel- rung und Verdunstung, fließt Wasser.
(Metallbecken) 318 lung von Fließgewässern, Stillgewässern Je nach dem Gefalle des Geländes,
10.3 Wasserzu- und -abfluß, und Brunnen nur wenige Probleme: durch das dieses Wasser fließt, sind
Wasserspiele 319 1. Jede Wasserfläche benötigt, um als Bach- oder Flußbett ausgebildet. Bei
10.3.1 Wasserzufluß 319 solche in Erscheinung zu treten, eine großem Gefalle und hoher Fließge-
10.3.1.1 Druckloser Wasserzufluß . . . 319 Hohlform, in der das Wasser fließen schwindigkeit sucht sich das Wasser den
10.3.1.2 Druckleitungszufluß 320 oder als Stillgewässer sich halten direkten Weg, verläuft gerade in der
10.3.1.3 Druckerzeugung 320 kann. Richtung des Gefälles, allenfalls abge-
10.3.2 Wasserabfluß 321 2. Wenn Wasser fließen soll, wird ein lenkt durch natürliche Hindernisse wie
10.3.3 Wasserreinigung 322 Gefalle benötigt oder das Wasser z.B. Felsbarrieren. Bei geringem Gefal-
10.3.4 Wasserspiele, -bewegung und muß unter Druck gesetzt werden in le und entsprechend geringer Fließge-
-beleuchtung 323
Form von Springstrahlen. schwindigkeit windet sich das Wasser in
10.4 Wasseranlagen im Druck- 3. Der Wasserspiegel eines Stillgewäs- vielen Bögen durch die Landschaft. Die
wasserbereich 324
sers ist immer waagerecht. Das ist Art der Uferausbildung ist dann das Er-
10.5 Einrichtungen für Wasser- bei der Gestaltung des Ufers sorgfäl- gebnis aus vielen Faktoren, wobei Was-
pflanzen 324
tig zu beachten, weil jede ungewollte sermenge, Geländeneigung, Fließge-
10.6 Beispiele für Wasser- Unkorrektheit sofort auffällt. schwindigkeit, Wechsel von Hoch- und
anlagen 324
10.6.1 Wasserflächen-Anord- Niedrigwasser, Bodenart sowie Begleit-
nung 324 Ausgangspunkt der Gestaltung durch flora und -fauna eine besondere Bedeu-
10.6.2 Funktion von Wasser- Menschen ist auch bei Wasseranlagen tung zukommen. Bei so vielen Einfluß-
anlagen 324 das Vorbild der Natur gewesen. Diese faktoren sind Bach- und Flußbett häu-
10.6.2.1 Natürliche oder natürlich natürlichen Gewässer sind nicht Ge- figen Veränderungen unterworfen. Am
wirkende Wasseranlagen, genstand dieses Buches, im nachfolgen- augenfälligsten sind Auskolkungen, Ero-
Wasserlauf 324 den Kapitel soll aber kurz auf einige sionen und Anlandungen. Wenn der
10.6.2.2 Gebaute (architektonische) wesentliche Charakteristika eingegan- Mensch sich diesen Veränderungen
Wasseranlagen Brunnen und gen werden, aus denen sich Folgerun- nicht unterwerfen will, greift er mit na-
Schöpfbecken 325
gen für den Ausbau sogenannter »natur- türlichen oder künstlichen Ufersiche-
10.7 Anwendungsbeispiele für den
Hausgarten K 326 naher« Gewässer ableiten lassen. rungen oder anderen technischen Maß-
10.7.1 Brunnen im Süd-West- nahmen in die Natur ein. Negative
Bereich 326 Beispiele sind dabei die Begradigungen
10.7.2 Pflanzbecken im Süd-Ost- im Zuge von Flurbereinigungsmaßnah-
Teil . 327 men.
308 Wasseranlagen
Trockene
Randzone
Feldstein- oder
Kieselrand
Dichtungsbahn
Betonbalken
Sandausgleichs- B5, B10
schicht
Blockstufe Pflaster
1 Schwimmbeckenfolie
Betonverbundsteine / >
oder Schutzbeton //
Trocal Schutzvlies
Trocal Dichtungsbahn
Grobplanum/Erdreich
Abb. 10.2.2.1/4
a) Ausmuldung in
Teichplanum
Abb. 10.2.2.1/7
— Fügetechnik
- - Stoßüberlappung mind. 5 cm
— - Quellverschweißung oder
— - Heißluftverschweißung oder
— - Flämmverfahren
— Einbau und Befestigung in Einbin-
degraben
b) Aufschichtung - Abdeckung Randausbildung
von Steinen — Abdeckung mit Schutzschicht
— Einlassen des Wassers und Prüfung
Abb. 10.2.2.1/5 auf Wasserverluste.
stand von zwei bis drei Jahren nach- Temperatur von 150° bis 200° C durch
gestrichen werden. Außerdem sind der- Asphaltmastix Abziehvorrichtung oder Schieber in ei-
artige Bahnen nicht wurzelfest, so daß Asphalt-TS ner Dicke von 0,8 cm bis l cm, wobei
4 / 1 6 mm
bei der Anlage von Pflanzbecken Be- eine möglichst gleichmäßige Dicke an-
schädigungen entstehen können. zustreben ist. Schichtdicken über l cm
Die Abdichtung von Durchdringun- Schotter - TS müssen in mindestens zwei Lagen auf-
gen muß durch Klebeflansche, Dich- 0 / 45 mm gebracht werden. Anschließend kann
0 / 56 mm
tungsmanschetten oder Klemmflansche ein bitumenreicher Versiegelungsma-
geschehen, wobei die Anschlußflächen stix mit einem Bindemittelgehalt von
Baugrund
mindestens 120 mm breit sein müssen. 30-60 Gew.-% in zwei Lagen mit einer
Gesamtmenge von 5 kg/m 2 aufgebracht
Abb. 10.2.2.3/1
10,2.2.3 Asphaltmastix-Dichtung werden (Abb. 10.2.2.3/1).
Die Herstellung soll möglichst in ei-
Asphaltmastix-Dichtungen finden in er- nem Arbeitsgang durchgeführt werden,
ster Linie Verwendung bei großflächi- um Nahtstellen zu vermeiden.
gen sowie für unregelmäßige Wasseran- 8 Vol-% nicht unterschreiten. Die Ober- Bei Anschlüssen an Bauwerken müs-
lagen, Stauanlagen sowie im Fluß- und fläche muß rauh sein, um eine schub- sen Setzungen möglich sein. Neben ei-
Wasserbau. feste Verbindung mit der Dichtungs- ner Verstärkung der Asphalttragschicht
Die Herstellung von Böschungen mit schicht zu gewährleisten. sind Fugen auszusparen und mit Schlau-
einer Neigung von l: 2,5 (und steiler) ist Die Asphaltbinderschichten erhalten fenbändern und Fugenvergußmassen zu
möglich. eine Dicke je nach Beanspruchung zwi- dichten (Abb. 10.2.2.3/2). Da diese Fu-
Als Regeln der Technik sind u. a. fol- schen 5 cm und 12 cm. genvergußmassen keine Dichtungsfunk-
gende Normen und Merkblätter anzu- Nach Herstellung der Unterlage tion übernehmen, ist das Heraufziehen
sehen: (Schottertragschicht und Asphaltbin- der Asphaltmastix-Dichtung über den
- Zusätzliche Techn. Vorschriften und derschicht) erfolgt der Einbau bei einer Wasserspiegel erforderlich.
Richtlinien für den Bau bituminöser
Fahrbahndecken - ZTVbit-StB 84 -
- EAAW 77 »Empfehlungen für die Abb. 10.2.2.3/2 (ProduktInformation: »Asphaltinformation«)
Ausführung von Asphaltarbeiten im
Wasserbau«, Deutsche Gesellschaft
für Erd- und Grundbau, Essen Fugenverguß Asphaltmastix
- DIN 18317 »Straßenbauarbeiten;
Oberbauschichten mit bituminösen
Bindemitteln«
- DIN 18354 »Asphaltbelagarbeiten«
- DIN 18195 »Bauwerkabdichtungen«
Der Asphaltmastix ist eine dichte bitu-
minöse Masse, die im heißen Zustand
gieß- und streichbar ist und die aus
Voranstrich
14-30 Gew.-% Füllern (Steinmehl), d =
max. 0,09 mm, und 76-86 Gew.-% Sand,
d = 0,09 bis 2 mm besteht. Als Binde- Schottertragschicht
mittel wird Bitumen B 80, B 65 oder
ß 45 entsprechend DIN 1995 mit einem
Bauwerk
\
Bindemittelgehalt von 14-20 Gew.-°/o Asphalttragschicht
in Mischanlagen mit Zwangsmischer
oder in stationären bzw. fahrbaren Ko-
cheranlagen beigemischt, wobei eine
Mischguttemperatur von 180° bis 220° C
vorgeschrieben ist. Neben den Stra-
ßenbaubitumen wird auch gelegentlich Beton-
abdeckung Fugenverguß Asphaltmastix
Naturasphalt dem Mischgut beigege-
ben.
Bei der Herstellung von Teichdich-
tungen sind ebenso wie im Straßenbau
Unterlagen für die Asphaltmastixschicht
als Dichtungsschicht erforderlich. Als
Unterlagen sind Asphalttragschichtge-
mische entspr. DIN 18317 geeignet wie
z.B. Asphaltbinder 0/16 und 0/22, die
zweilagig auf eine Schottertragschicht Voranstricn
aufgebracht werden; erfüllt der Bau- bituminöse
Klebmasse
grund die Anforderung an die Trag- Fugenband
schicht, so kann eine Schottertragschicht mit Schlaufe
Asphalttragschicht
entfallen.
Zur Vermeidung von Dampfdruck Bauwerk
unter der Dichtungsschicht soll der ' / // VW Schottertragschicht
Hohlraumgehalt der Asphalttragschicht
314 Wasseranlagen
Abdeckplatte ter, jedoch dicht gesinterter Oberflä- Hinsichtlich der allgemeinen Herstel-
che verwandt. Diese Beläge müs- lung wird auf Abschn. 4 verwiesen.
sen feuchtigkeitsbeständig, farbecht Kleinere Becken werden aus einem
und widerstandsfähig gegen mecha- Stück im Betonfertigteilwerk herge-
nische und chemische Beanspru- stellt. Das Versetzen erfolgt entweder
chungen sein. auf Punktfundamenten oder auf ei
— Eine Bekleidung mit Kunststoffdich- verdichtete Kiesschüttung. Der Becken
tungsbahnen wird zur Sanierung von rand wird häufig bereits im Werk herge-
Betondecken häufig angewandt; hier stellt, so daß auf eine besonders sorgfäl-
wird auf Abschnitt 10.2.2.1 verwie- tige Horizontierung zu achten ist,
sen. spätere Korrekturen kaum möglich sein
werden.
Die Randausbildung erfolgt bei Beton- Größere Wasseranlagen werden
dichtungen in erster Linie in »gebauter« Teilen geliefert und versetzt, wobei häu-
Form, wobei besonders auf eine waa- fig eine Vorspannung erfolgt: Spann-
gerechte Ausführung geachtet werden stähle werden während des Versetzens
muß. Da derartige Randabdeckungen in vorgefertigte Kanäle eingelegt, die
zur Vermeidung von Durchfeuchtungen Fugen mit Mörtel verfüllt und nach de,
in der Regel oberhalb des Wasserspie- Erhärten des Fugenmörtels wird soviel
gels liegen, empfiehlt sich ein Überstand Spannkraft auf die Stähle aufgebebrach
von 4-5 cm, um durch den Schattenwurf daß Fugen auch bei gefüllten Becken
den Betoneindruck der Beckenwand zu überdrückt bleiben.
überspielen. Bei wechselndem Wasser- Die Auskleidung derartiger Becken
stand kann eine Randausbildung auch sowie die Randausbildung kann in glei-
in Form von I-förmigen Beton- oder cher Weise wie bei Ortbeton erfolgen,
Naturwerksteinen erfolgen. Bei der Aus- sofern die Randausbildung nicht bereit
kleidung mit einem keramischen Belag im Fertigteilwerk erfolgt.
können keramische Formteile als Ab-
schluß verwendet werden. Sichtbeton c) Spritzbeton
kann bei entsprechend sorgfältiger Scha- Die Spritzbetonbauweise kann insbe-
lung ebenfalls als Randabschluß wirken sondere bei polygonalen Wasseranlage
(Abb. 10.2.2.4/2). mit Wölbungen, Krümmungen und
Für Einbauten und Durchdringun- wechselnden Flächenneigungen ange-
gen sind Kunststoffrohre oder Teile wandt werden.
aus nichtrostendem, säurebeständigem Als Regeln der Technik gelten
Stahl zu verwenden. Rohrdurchführun- - DIN 1045 »Beton und Stahlbeton
gen sind im Boden vor dem Betonie- - DIN 18551 »Spritzbeton; Herstel-
ren, in Wänden bei Herstellung der lung und Prüfung«
Schalung einzubauen. Alle Durchdrin- - DBV-Merkblätter, Deutscher Beton-
gungsteile erhalten angeschweißte Dich- Verein e.V., Wiesbaden
tungsringe zur Stabilisierung im Beton-
bereich und gegebenenfalls Formstük- Spritzbeton wird in geschlossener, über-
ke mit Flanschteilen (Abb. 10.2.2.4/3). druckfester Schlauch- oder Rohrleitun
Scheinwerfer müssen den VDE-Vor- zur Einbaustelle gefördert, durch Sprit-
schriften genügen. zen aufgetragen und dabei verdichtet.
Es wird unterschieden zwischen Trok-
b) Stahlbeton-Fertigteilbecken ken- und Naßspritzbeton und hinsicht-
Wasserdicht Vorgefertigte aus Teilen bestehende Bek- lieh der Verfahrenstechnik zwischen
angeschweißter ken werden für Schwimmbecken sowie Dünnstromförderung (pneumatishe
\Dichtungsring
für großflächige Wasseranlagen mit Was- Förderung) und Dichtstromförderung
Abb. 10.2.2.4/3 serspielen verwendet. (Pumpförderung).
Als Regeln der Technik gelten Spritzbeton wird beim Einbau auf die
- DIN 1045 »Beton und Stahlbeton« Auftragflächen aufgebracht, die aus
— Schwimmbecken aus Stahlbeton und Schalungsflächen, Böden, Mauerwerk
Stahlbeton- Fertigteilen, Deutsche Beton- oder anderen Bauteilen aus Stah
Gesellschaft für das Badewesen, Es- oder Holz bestehen können. Spritbe-
sen ton kann daher auch zur Sanierung
lichtecht sowie pflanzen- und fisch- — u.a. bestehenden Beton- oder Mauerwerks-
unschädlich sein. Es ist davon aus- becken verwandt werden.
zugehen, daß diese Bearbeitungen Bei den Baustoffen dieser Bauweise Entsprechend DIN 18551 soll
in gewissen Abständen wiederholt handelt es sich um Stahlbetonfertigteile Oberfläche des Spritzbetons möglichst
werden müssen. entsprechend Abschn. 19 DIN 1045. Un- spritzrauh belassen werden, da durch
- Betonflächen können ganz oder teil- terschieden werden nachträgliche Bearbeitungen eine nach
weise mit einem keramischen Be- — Becken aus Fertigteil-Wänden mit teilige Veränderung der Oberfläcbe
lag nach DIN 18352 »Fliesen- und einem Boden aus Ortbeton befürchten ist. Wenn die Oberfläche
Plattenarbeiten« ausgekleidet wer- — Becken aus Fertigteil-Wänden und glatt sein soll, was bei Wasseranlagen
den. Dabei werden Fliesen oder Fertigteil-Böden zur Vermeidung von Schmutzablage-
Platten mit glasierter oder unglasier- rungen in der Regel erforderlich sein
316 Wasseranlagen
dürfte, so muß Spritzmörtel oder 10.2.2.6 Ton-Dichtungen Bei der Herstellung ist nach Aushub
Spritzbeton mit einer Zuschlagkörnung des Hohlkörpers die Boden- und Wand-
0/8 mm in einer Dicke von 0,5-1,0 cm Ton als Dichtungsmaterial ist durch die flache zu planieren und zu verdichten.
aufgespritzt werden und durch leichtes Einführung von Kunststoff-Dichtungs- Die Wände sollen ein Böschungsver-
Abreiben geglättet werden. Außer bahnen weitgehend in den Hintergrund hältnis von l: 2 nicht überschreiten. Bei
Spritzputz kann auch Normalputz von gedrängt worden. Bei dem derzeitigen steinigen Böden ist eine Sandaus-
Hand aufgetragen werden. Interesse an Naturprodukten könnte je- gleichsschicht in einer Dicke von ca.
Der Einbau von Rohrdurchführun- doch auch dieser Baustoff, der seit al- 10 cm aufzubringen.
gen und Durchdringungen, die Behand- tersher im Landschaftsbau verwandt Auf das verdichtete Planum wird das
lung der Oberflächen und die Randaus- wurde, wieder an Bedeutung gewinnen. Tonmaterial aufgebracht, wobei je nach
bildung kann wie bei der Herstellung in Die Verwendungsmöglichkeiten be- Wasserdurchlässigkeit eine Dicke von
Stahlbeton vorgenommen werden. schränken sich auf 10 cm bis 15 cm vorhanden sein muß.
— natürliche Teichanlagen Das erdfeuchte Material wird dabei
10.2.2.5 Sperrputz — ausreichende Tonvorkommen in er- stampfend verdichtet; bei größeren Flä-
reichbarer Nähe chen können auch Schaffußwalzen ein-
Putze sind Mörtel-Oberflächenbehand- — Wasserzuflußmöglichkeit zum Aus- gesetzt werden. Nach dem Verdichten
lungen von Mauerwerk oder Beton. gleich von Verdunstungs- und Ver- wird die Oberfläche abgeglichen und
Man unterscheidet einlagige, zweilagi- sickerungsverlusten eine Schutzschicht aus Sand aufge-
ge und mehrlagige Putze. Für die Dich- — Ausschaltung von Badebetrieb bracht, die bei zu geringem Wasserstand
tung von Wasseranlagen werden was- — Vermeidung von Einbauten. vor Austrocknung sowie vor Beschädi-
serabweisende Außenwandputze ver- Technische Regeln sind für diese Dich- gungen schützen soll. Die Dichtungs-
wandt. tung nicht vorhanden. schicht ist über den künftigen Wasser-
Als Stand der Technik gelten u.a. Der Baustoff besteht aus Ton bzw. spiegel hochzuziehen.
- DIN 18350 Putz- und Stuckarbeiten steinfreiem Lehm mit einem hohen An- Die Randausbildung erfolgt zweck-
- DIN 18558 Kunstharzputze teil an bindigen Bestandteilen und ei- mäßigerweise mit Steinen oder mit ei-
- DIN 18550 T l Putz; Begriffe und ner geringen Wasserdurchlässigkeit. Zur ner entsprechenden Randzonenbe-
Anforderungen Feststellung der Eignung ist eine Be- pflanzung (Abb. 10.2.2.6/1).
- DIN 18550 T 2 Putze aus Mörteln stimmung der Kornzusammensetzung Ein Durchstoßen der Tondichtung
mit mineralischen Bindemitteln. sowie der Wasserdurchlässigkeit erfor- zieht Wasserverluste und Ausspülungen
Putze sind Oberflächenbehandlungen derlich. nach sich. Der Einbau von Bauteilen
von Mauerwerk und Betonbauteilen zur Außerdem werden ungebrannte Zie- (Stegpfosten usw.) sowie von Durch-
Glättung bzw. zur Dichtung. Für Was- gel (Rohlinge) verwandt, die beim Ver- dringungen ist daher zu vermeiden.
seranlagen werden sogenannte »Sperr- legen angenäßt werden. Eine Erhöhung der Dichtung ist durch
putze« verwandt, die durch Zusatzmit-
tel eine Dichtung gegen Wasserverluste
von Hohlkörpern ermöglichen.
Das Dichtevermögen eines »Sperr-
putzes« hängt von der Standfestigkeit Abb. 10.2.2.6/1
des Unterbaues (Mauerwerk, Beton) ab.
Bei Setzungen oder Bewegungen ent-
stehen im »starren« Putz Risse, die zu
Undichtigkeiten führen; Sperrputze
sind daher immer ein Notbehelf. Die
Verwendung kann daher nur für kleine-
re, untergeordnete Wasseranlagen emp-
fohlen werden.
Bei der Herstellung muß der Putz-
grund (Mauerwerk, Beton) abgebunden
sein.
Ein saugender Putzgrund muß grun-
diert oder gut vorgenäßt werden. Der
Putz wird entweder mit der Putzmaschi-
ne angespritzt oder mit Hand angewor-
fen. Bei mehrlagigem Putz, der bei
»Sperrputz« die Regel ist, wird dann die
zweite Lage mit wasserabweisendem
Putzmörtel in einer Dicke von 10-15 mm
aufgebracht; der Putzmörtel muß der
Mörtelgruppe MG III entsprechen.
Bei Wasserbecken werden die Ecken
zur Vermeidung der Verschmutzungs-
gefahr ausgerundet.
Bei Einbauten und Durchdringungen
werden häufig Manschetten aus Blei
oder Kunststoff-Folien verwandt. Eine
wirksame Abdichtung ist auf Dauer bei
Bewegungen des Putzgrundes nicht
möglich. Ausbildung mit Sumpfzonen-Rand
Künstliche Gewässer 317
den, wobei jedoch eine weniger glatte Einbau der Elemente eine Kieshinter- dichtetem Baugrund mit Sandgleiche
Oberfläche erreicht wird. füllung und von einigen Herstellern oder aus einem unbewehrten Beton mit
eine Hinterfüllung mit unbewehrtem Vlieszwischenschicht.
10.2.2.8 Sonstige Dichtungen Beton vorgeschrieben wird. Die Aus- Die Aussteifung erfolgt bei größeren
(Metallbecken) steifung der Elemente erfolgt durch Erd- Becken durch Stahlprofil-Stützkonstruk-
anker oder durch Diagonalstreben, die tion bzw. durch Betonhinterfüllun»
Becken aus Metallformen oder -elemen- in ein Betonfundament verankert sind. oder Stützmauern (Abb. 10.2.2.8/1). l
ten sind als Schwimmbecken, Plansch- Die Beckentiefe liegt zwischen 130 cm Die Montage erfolgt bei Elementbek-
becken, Kneipp-Tretbecken und gele- und 180 cm; das Rastermaß beträgt ken durch Verschrauben der einzelnen
gentlich als Zierbecken geeignet. Die 500 mm bzw. 900 mm. Teile auf der Betonplatte und anschlie-
Becken werden als Kreis-, Oval- und Leichtmetallbecken bestehen in der ßendes lageweises Verfüllen der Wän-
Rechteckform angeboten. Regel aus zweiseitig mit PVC be- de mit Kies oder Beton. Die Fugen wer
Außer für die eigentlichen Baustoffe schichteten Leichtmetallblechen und den verschweißt. Kombinationsbecken
sind Regeln der Technik für die Becken- einer Einlegehaut aus verschweißten werden oft nur in eine Baugrube, gege-
formen nicht vorhanden. PVC-Weichbahnen. Rechteckbecken benenfalls unter Verwendung von Stütz-
Stahlbecken bestehen aus verzinkten, bestehen meist aus Sandwichplatten aus konstruktion oder Stützmauern und mit
verschraubbaren Elementen aus Stahl- zweischaligen, folienbeschichteten den im Bausatz beigegebenen Profilen
blech, d = 2,0 mm bis 2,5 mm, die einen Leichtmetallblechen mit Verstärkungs- ineinander gesteckt.
umlaufenden Flansch aufweisen. Sie rippe und Ausschäumung; die Gesamt- Sowohl bei den Metallbecken als
sind in der Regel wasserseitig mit einer wanddicke beträgt bis zu 70 mm. auch bei den Kombinationsbecken sind
PVC-Folienkaschierung versehen, wäh- Für den Eigenbau sind Kombinations- Einbauten (Skimmer, Scheinwerfer, Dü-
rend erdseitig ein Bitumenanstrich, becken bekannt, deren Wände aus ei- sen usw.) möglich.
eventuell in Verbindung mit Kork- oder nem verzinkten Stahlmantel bzw. ver-
Styroporisolierung, empfohlen wird. schraubbaren Stahlblechelementen be-
Die Hersteller schreiben lediglich stehen, in die eine PVC-Folie einge-
eine unbewehrte Betonbodenplatte, d = hängt und mit Steckprofilen befestigt
20 cm, vor, während für die Wände nach wird. Der Boden besteht hier aus ver-
Abb. 10.2.2.8/1
beidseitig Beilagscheibe
Schnitt durch die
Steg nach unten
Betonplatte und
Beckenwand
1 Betonplatte 20
20 mm dick
2 Aussparung
10/12 in
Endfeld Plattenbreite
Wasserzu- und -abfluß, Wasserspiele 319
eiche 10.3 Wasserzu- und — Wasserläufen (Graben, Bach, kleiner kung aus abgestuften Kiessand umge-
n mit Fluß) ben sind und die in eine gemauerte oder
abfluß, Wasserspiele — Niederschlagswasser. betonierte Quellstube münden. Sie er-
ßeren Wird Wasser aus Quellen, also natür- halten an der Hangunterseite sowie zur
struk- 10.3.1 Wasserzufluß lich zu Tage tretendes Grundwasser, Abdichtung eine Betonabdeckung. Von
llung Die Speisung von Wasseranlagen kann eingeleitet und ist die Austrittsstelle der Quellstube führt eine Leitung so-
D. in druckloser Form oder durch Druck- nicht als Wasserlauf ausgebildet, ist wie ein Überlaufrohr zur Wasseranlage
itbek- wasser erfolgen. der Einbau einer Quellfassung erforder- (Abb. 10.3.1.1/1).
elnen lich, die das Wasser im Grundwasser- Voraussetzung für die Benutzung von
chlie- 10.3.1.1 Druckloser Wasserzufluß bereich sammelt und ableitet. Sie be- Quellen und Quellfassungen als Was-
Wän- steht aus geschlitzten oder gelochten serzufluß ist eine entsprechende Schüt-
i wer- Die Speisung erfolgt durch Wasser aus Steinzeug- oder Kunststoffrohren, DN tung, so daß langzeitige Schüttungsmes-
ecken - Quellen mind. 150 mm, die von einer Filterpak- sungen, insbesondere auch während
gege-
Stütz-
id mit
ofilen
Abb. 10.3.1.1 /1 (AFB-Merkblatt)
n als Schnitt Schnitt C - D
n sind
r,Dü-
320 Wasseranlagen
10.3.1.3 Druckerzeugung
Ablauf
Ein erhöhter Wasserdruck wird zum Anschluß an Kanal
BauseitsNWIOO
Betrieb von Wasserspielen sowie zur Bodenablauf
Durchströmung und Reinigung von 20cm Kiesschüttung
Wasseranlagen benötigt. Höhen- und waagerecht
Reicht der Betriebsdruck des Rohr- verdichtet
Wasserzu- und -abfluß, Wasserspiele 321
netzes für diesen Zweck nicht aus, seitlich angeordnete Pumpenkammern Eine Leistungsbeurteilung ist mit Hilfe
sind Druckerhöhungsanlagen erforder- möglich. Die Schaltung erfolgt automa- der Kennlinien, die für jede Pumpe von
lich, die über Druckbehälter und Pum- tisch über Niveauschalter, die durch den Lieferfirmen zur Verfügung gestellt
pen einen erhöhten Betriebsdruck er- Schwimmkörper an flexible Kabel, He- werden, möglich (Abb. 10.3.1.3/3).
zeugen können. belschwimmkörper, Magnetschalter Für kleinere Anlagen werden von
In der Regel erfolgt jedoch die Druck- oder elektronische Schalter ausgelöst der Industrie eine große Anzahl unter-
erzeugung über Pumpen, die das Was- werden (Abb. 10.3.1.3/1). schiedlicher Pumpen angeboten, die
ser aus dem Rücklaufwasser der vor- Kreiselpumpen erfordern dagegen ei- häufig selbst eingebaut werden können.
handenen Wasseranlage entnehmen, ne trockene Aufstellung, die entweder Für größere Anlagen empfiehlt sich die
wobei Tauchmotorpumpen und Krei- in Pumpenkammern oder in der Nähe Einschaltung einer Fachfirma.
selpumpen unterschieden werden. liegenden Gebäuden (Druckverluste!)
Tauchmotorpumpen werden unter erfolgt. Die Wartungsmöglichkeit ist
10.3.2 Wasserabfluß
Wasser installiert und besitzen eine ver- bei dieser Unterbringungsart günstiger;
tikale oder horizontale Pumpenanord- auch ist das Auswechseln von Pumpen Abflußeinrichtungen sind erforderlich
nung. Der Pumpenkörper ist entweder schneller möglich. Zur Vermeidung zur Entleerung der Hohlkörper. Folgen-
allseitig mit einem Siebkorb umge- von Verschmutzungen wird das Wasser de Arten sind bei Wasseranlagen üb-
ben oder im Ansaugbereich mit einem möglichst über ein als Schlammfang lich:
Schlitz- oder Igelkorb versehen, der als ausgebildetes Wasserreservoir über ent- — Bodenablauf an der tiefsten Stelle
Filter Schmutz- und Blatteile abhalten sprechende Filtereinrichtungen ange- des Hohlkörpers mit Rohranschluß
soll. Tauchmotorpumpen benötigen kei- saugt (Abb. 10.3.1.3/2). und Ableitung zur Vorflut, in der
ne gesonderte Pumpenkammer, son- Die Auswahl der Pumpe richtet sich Regel gegenüber dem Dichtungsbo-
dern werden auf dem Beckenboden nach den vorgesehenen Leistungen wie den etwas vertieft angeordnet und
oder in einer Vertiefung mit Rostabdek- Art und Umfang von Fontänenanlagen, mit Abdeckroste usw. gegen Wasser-
kung untergebracht. Sie benötigen aus Wasserflächengröße usw. Anhaltspunk- abfälle geschützt. Der Verschluß er-
diesem Grunde keine oder nur geringe te liefern zunächst die hydraulischen folgt im einfachsten Falle durch eine
Rohrleitungen, wobei einfache Fontä- Daten wie Gummikugel oder durch einen Stop-
nen direkt auf die Pumpen montiert — Förderleistung =Watt fen, im Regelfalle jedoch durch ein
werden können. Daneben ist die Unter- — Fördermenge = cbm/h Schieberventil außerhalb der Was-
bringung der Tauchmotorpumpen in — Förderhöhe = m. seranlage (Abb. 10.3.2/1).
322 Wasseranlagen
Schieber
Überlauf
Abb. 10.3.2/1
achtet werden müssen, wird bei Zier- — — Zur Algenbekämpfung werden ei- durch Luftzufuhr, die häufig in trans-
becken nur eine Entfernung von Grob- ne Reihe von Algiziden angebo- parenten Röhren durch aufsteigende
und Schwebstoffverschmutzung sowie ten, wobei eine Fisch- und Pflan- Luftblasen einen Sprudeleffekt be-
von Bodenschlamm erforderlich sein. zenverträglichkeit gesichert sein wirken, ohne daß die Wasseroberflä-
Bei Pflanzen- und Fischbecken dürf- muß. che durchstoßen wird.
te dagegen die Erzielung eines biolo- — Biologische Reinigung Wasserspiele gibt es in zahlreichen
gischen Gleichgewichts neben einer Kann durch geeignete Pflanzenar- Formen und Kombinationen: Düsen
ausreichenden Sauerstoffversorgung im ten und ein abgestimmtes Verhältnis mit unterschiedlicher Ausbildung und
Vordergrund stehen. zwischen Wassertiefe, Pflanzen- und Steighöhe werden zu Gruppen zusam-
- Mechanische hydraulische Reini- Fischbesatz erfolgen. Unterwasser- mengesetzt, so daß verschiedene Was-
gung. pflanzen als Sauerstoffspender eig- serbilder entstehen. Die maximale
Bei kleineren Wasseranlagen kön- nen sich z.B. als Algenbekämpfer, Springhöhe ist abhängig von der Größe
nen die schwimmenden Schmutz- ebenso Wasserflöhe. Außerdem ist der Wasseranlage. Zur Vermeidung
Stoffe mit einem Kescher abge- eine zusätzliche Durchlüftung zur von Wasserverlusten durch Windabdrift
fischt werden. Bei Anlagen mit Sauerstoffzufuhr anzustreben. wird in der Regel die maximale Steighö-
Wasserspielen ist dies durch Wasser- he mit 80% des Durchmessers der Was-
bewegung bzw. Wassertransport in seranlage begrenzt.
10.3.4 Wasserspiele, -bewegung
Richtung auf die Pumpanlage mög- Der Betrieb der Wasserspiele erfolgt
lich, wobei in einem Schlammfang und -beleuchtung in der Regel im Umwälzverfahren über
im Wasserbehälter vor der Pumpen- Außer als »Spiegel« kann Wasser in Pumpen, die entweder im Becken selbst
kammer eine Ablagerung erfolgt. vielfaltigster Form als sprudelndes, sprit- oder in einer benachbarten Pumpen-
Eine Reinigung von Schwebstoffen zendes, quellendes, rieselndes, strö- kammer untergebracht werden (Ab-
kann durch Filteranlagen erfolgen, mendes, plätscherndes, fließendes, trop- schn. 10.3.1.3).
die eine Rückhaltung der Verschmut- fendes, kaskadenförmiges Medium dar- Die Montage der Düsen und Fontä-
zung in Filterbehältern vornehmen, gestellt werden. Eine Wasserbewegung nenaufsätze erfolgt auf den Rohrleitun-
die mit Sand-, Anthrazit-, Dolomit-, über einen Wasserspiegel wird durch gen. Die Installation der Rohrleitungen
Lavakies oder mikroporösen silika- Wasserdruck und Leitungsreduzierung wird unterschiedlich gehandhabt:
tischen Filtermaterial, Kunststoff- oder -änderung hervorgerufen. — Oberhalb der Dichtung:
schaum oder Kunststoffgranulat ge- Eine Leitungsreduzierung bzw. -ände- Das Rohrleitungssystem befindet
füllt sind. Die Reinigung erfolgt rung erfolgt durch den Einbau von Dü- sich auf Stativhalterungen oder Auf-
durch Rückspülung oder durch Aus- sen, wobei im wesentlichen folgende ständerungen auf der Dichtungsebe-
tausch des Filtermaterials. Arten zu unterscheiden sind: ne, dadurch sind Änderungen in der
Schwebestoffe können außerdem - Glattstrahl-Düse: Düsenanordnung möglich. Gefahr
durch Aufbringen von Ausfallungs- Düsen (Fontänenaufsätze) mit einer der Beschädigung oder der Düsen-
mitteln auf der Wasseroberfläche oder mehreren Bohrungen, die ei- verstellung.
bzw. durch Dosiereinrichtungen zur nen zunächst glatten Strahl hervor- — Innerhalb der Dichtung:
Koagulation veranlaßt werden, so bringen, der sich beim Zurückfallen Keine oder nur geringfügige Än-
daß durch Flockenbildung eine Rück- tropfen- oder schleierartig auflöst. derungsmöglichkeiten für die An-
haltung in den Filtern erfolgt oder Glattstrahldüsen gibt es in festste- ordnung der Düsen- und Fontänen-
ein Absaugen des Beckenbodens mit- hender und beweglicher Form (Krei- aufsätze; Einbau z.B. während des
tels Schlammpumpe möglich ist. seldüsen). Betoniervorganges
Voraussetzung für diese Reini- — Wasserluftgemisch-Düsen: - Unterhalb der Dichtung:
gungsverfahren ist eine Wasserbewe- Schaumquelldüsen, Schaumsprud- Keine oder nur geringfügige Än-
gung zu den Abläufen hin, die alle ler, Buschstrahldüsen, Geysier. derungsmöglichkeiten; kaum Be-
Teile des Beckens gleichmäßig er- Bei diesen Düsen wird beim Aufstei- schädigungsmöglichkeiten, jedoch
faßt, ohne daß Strömungsschatten gen des Wasserstrahls Luft mitgeris- Schwachstellen bei Durchdringung
entstehen. Außerdem ist durch sen, so daß bei einem Luftanteil bis der Dichtung.
Frischwasserzufuhr ein allmählicher zu 75 % ein größeres Wasservolumen — Plattform oder Gestänge mit
Austausch des Wassers anzustreben. entsteht. Derartige Fontänenaufsät- Schwimmkörpern, die sowohl die
- Chemische Reinigung ze gibt es in wasserstandsabhängi- Düsen als auch die Pumpe auf der
Durch Filterung erfolgt lediglich eine ger und wasserstandsunabhängiger Wasserfläche tragen. Verwendung
mechanische Wasserreinigung. Da- Form. gelegentlich bei Naturwasseranla-
her wird häufig zusätzlich eine che- — Rückprall-Düsen: gen.
mische Reinigung erforderlich, die Der Wasserstrahl trifft beim Aufstei- Bei der Montage der Rohrleitungen sind
verschiedenen Zwecken dienen kann gen im Fontänenaufsatz gegen eine zu beachten
und die daher für die einzelnen Arten kegelförmige Fläche, die eine gleich- - DIN 18307 »Gas- und Wasserlei-
der Wasseranlagen unterschiedlich mäßige schleierartige Verteilung be- tungsarbeiten«
ist: wirkt. Der Wasserschleier bildet in - DIN 18 339 »Klempnerarbeiten«.
- Zur Ausflockung werden durch der Regel eine gleichmäßige glatte Die Beleuchtung von Wasserspielen er-
Fällungsmittel wie z.B. Alumi- Haut, so daß eine Wasserglocke ent- folgt durch Unterwasserleuchten oder
niumsulfat gelöste Stoffe in fil- steht. Die Verwendung sollte in Unterwasserscheinwerfer. Durch den
trierfähige Form gebracht. windgeschützten Anlagen erfolgen. Einbau von Farbscheiben können auch
- Zur Desinfektion werden oxidie- — Rieselelemente: farbige Lichteffekte erzielt werden.
rend wirkende Mittel wie Chlor, Verteilung eines Wasserstrahls mit Scheinwerfer und Leuchten werden
Chlordioxid, Ozon u. dgl. dem mäßigem Druck über Horizontalflä- entweder an Halterungen auf der Dich-
Wasser zugesetzt; dies ist ledig- chen, die ein seitliches Verrieseln tungsebene montiert, oder in die Dich-
lich bei Schwimm- und Bade- und Abtropfen bewirken. tung eingebaut. Alle Teile müssen rost-
becken erforderlich. — Daneben gibt es Wasserbewegungen sicher und wasserdicht sein. Für die
324 Wasseranlagen
Kabel sind entsprechende Kabeldurch- liert werden, daß Mulden oder Taschen
führungen im Bereich der Dichtung vor- entstehen.
zusehen. Bei senkrechter oder schwach geneig-
ten Beckenwänden können Kunststoff-
topfe durch Draht oder Flachstahlhalte-
rungen in das Wasser hineingehängt
10.4 Wasseranlagen im werden, wobei die Wassertiefe reguliert
Druckwasserbereich werden kann.
Wasserpflanzenbereiche benötigen in
Werden Wasseranlagen mit ihren Dich- der Regel eine sonnige Lage und ein
tungen unterhalb des geschlossenen ruhiges Wasser, so daß keine Wasser-
Grundwasserspiegels geführt, so sind spiele benachbart werden sollen. Gege-
Vorkehrungen zur Wasserabführung so- benenfalls ist ein gesonderter Wasser-
wohl während der Bauzeit als auch für pflanzenbereich vorzusehen.
die Zeit nach der Fertigstellung zu tref-
fen:
Während der Bauzeit muß die Bau-
grube vom Grundwasser freigehalten 10.6 Beispiele für
werden, um die Dichtung einbringen zu Wasseranlagen
können; nach der Fertigstellung be-
steht die Gefahr des Auftriebes des
Hohlkörpers, wenn dieser unterhalb des 10.6.1 Wasserflächen-
Grundwasserspiegels nicht gefüllt ist. Anordnung
Zweckmäßigerweise sollten daher die Die Wasserfläche kann dem Betrachter
Hohlkörper von Wasseranlagen nicht in verschiedenen Formen angeboten
oder nicht überwiegend in den Grund- werden:
wasserbereich hineinragen. — abgesenkt
Während der Bauzeit kann das — bündig
Grundwasser durch — ebenerdig - flach
— offene Wasserhaltung oder — erhöht
— Grundwasserabsenkung — schalenartig - aufgeständert
vom Hohlkörper ferngehalten werden. (Abb. 10.6.1/1).
Bei der offenen Wasserhaltung wird
das Grundwasser durch Einbringung
von Rohrbrunnen, die auf Solltiefe ge- 10.6.2 Funktion von
bracht werden, abgepumpt. Wasseranlagen
Bei der Grundwasserabsenkung baut
man Brunnen um die Baugrube herum Wasseranlagen können verschiedensten
an und senkt dadurch den Wasserspie- Funktionen sowie Gestaltungsabsich-
gel bis unterhalb der Baugrubensohle. ten dienen. Hinsichtlich der Ausfüh-
Nach der Herstellung muß für eine rung kann eine grobe Unterteilung in
ständige Abführung des Grundwassers — natürliche oder natürlich wirkende
Sorge getragen werden, so daß unter- Wasseranlagen und
halb der Dichtungen ein System von — gebaute bzw. architektonische Was-
nebeneinander liegenden oder zu einem seranlagen
Ring verbundenen Dränsträngen ent- Abb. 10.5/1 erfolgen.
sprechend DIN 4095 »Dränung des Un-
tergrundes zum Schutz von baulichen 10.6.2.1 Natürliche oder natürlich
Anlagen« anzuordnen ist. Sofern die Unterwasserpflanzen und Pflanzen wirkende Wasseranlagen
Dränung nicht an eine natürliche Vor- mit Schwimmblättern werden in geeig- Wasserlauf
flut angeschlossen werden kann, muß netes Pflanzsubstrat gepflanzt, das zum
eine Hebeanlage vorgesehen werden Schutz gegen Ausspülungen und Was- Linienformige Wasseranlagen
(Abb. 10.4/1). sertrübungen zweckmäßigerweise mit in unterschiedlicher Breite mit natür-
Bei Betondichtungen kann sich evtl. Kies abgedeckt wird. lich erscheinender Ufer- und Sohlaus-
eine erdseitige Abdichtung entspre- Zum Schutz gegen seitliches Aus- bildung.
chend DIN 18915 als zweckmäßig er- schwimmen und zur Höhenstaffelung
weisen. können Aufmauerungen aus trocken — Wasserflächenanordnung: abgesenkt
verlegten Natur- oder Ziegelsteinen vor- oder bündig
genommen werden. Dadurch ist es mög- — Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah-
lich, die Wassertiefe zu regulieren bzw. nen, Bitumen-Dachbahnen, Asphalt-
10.5 Einrichtungen für zu staffeln (Abb. 10.5/1). mastix, in Ausnahmefällen Beton
Wasserpflanzen Auch die Pflanzung in Weidenkör- — Randausbildung: Rasen, Wasserpflan-
ben oder in Gefäßen mit seitlichen Öff- zen, Gehölze, Steine, Holzteile
Bei der Bepflanzung von Wasseranla- nungen ist möglich, wobei die Wasser- — Wand- bzw. Böschungsausbildung:
gen ist die unterschiedliche Wassertiefe tiefe durch untergelegte Steine reguliert mind. l :2
je nach Pflanzenart und -sorte zu beach- werden kann. — Bodengefälle: mind. 0,3 %o
ten, die zwischen 20 cm und 200 cm Bei Becken mit Dichtungsbahnen — Speisung: natürlicher Zulauf, Quel-
liegen kann. kann der Teichboden vorher so profi- len
Beispiele für Wasseranlagen 325
Wasserspiegel-(Reflexions-)Anlagen
Bei diesen Anlagen soll nur die Wasser-
oberfläche durch Spiegelung von Pflan-
zen, Bauteilen usw. wirken, so daß
hier eine Ausrichtung auf wichtig er-
erhöht scheinende Sichtverbindungen notwen-
dig wird; die Anordnung erfolgt zweck-
mäßig in windgeschützten Lagen zur
Erhaltung eines ruhigen Wasserspie-
gels.
— Wasserflächenanordnung: leicht ab-
gesenkt, bündig, erhöht
— Wassertiefe: ab 20 cm
— Dichtungsbaustoff: Beton, Dich-
tungsbahnen, seltener: Kunststoff
und Kunststoffliarz-Bauteile
- Randausbildung: Abdeckplatten oder
Abb. 10.6.2.1/1 Abdecksteine, Sichtbeton-Bauteile
- Wandausbildung: 0-10%
— Bodengefalle: mind. 0,3%
— Speisung: Rohrnetz
— Entleerung: Bodenablauf
Tümpel, Weiher Teich Anlagen mit Wasserspielen ohne sicht-
Kleingewässer mit Verlandungsberei- Ablaßbares Kleingewässer sowohl mit bare Wasserfläche
chen (Tümpel), in der Regel mit Pflan- Pflanzen-, Fisch-, Amphibien- und In- Statt einer Wasserfläche wird Wasser
zen-, Fisch-, Amphibien- und Insekten- sektenbesatz als auch zum Zwecke der aus Sprudlern oder anderen Fontänen-
besatz; evtl. als Biotopersatz geeignet. Fischwirtschaft. aufsätzen durch Kiesel- oder Stein-
Hinsichtlich der Bepflanzbarkeit sind zu schüttungen hindurchgeleitet, so daß
unterscheiden: Feucht-, Sumpf-, Flach- - Wasserflächenanordnung: abgesenkt, Wasser nur gelegentlich sichtbar wird.
und Tiefwasserzonen. selten bündig Neben kleineren »Brunnen« werden
- Wasserflächenanordnung: abgesenkt - Wassertiefe: mind. 90 cm derartige Anlagen hin und wieder in In-
oder bündig - Dichtungsbaustoff: wie vor nenhöfen usw. angeordnet.
- Wassertiefe: 25-200 cm (und mehr) — Randausbildung: wie vor
- Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah- — Wand- bzw. Böschungsausbildung: — Wasserflächenanordnung: ebenerdig,
nen, Bitumen-Dachbahnen, Asphalt- wie vor flach
mastix, Ton - Bodengefälle: mind. 0,3% — Wassertiefe: ab 5 cm
- Randausbildung: Rasen, Wasserpflan- - Speisung: Wasserlauf, Quellen, sel- - Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah-
zen, Steine ten Rohrnetzwasser nen, Bitumen-Dachbahnen, Beton,
- Wand- bzw. Böschungsausbildung: - Entleerung: Mönch, Wehr, Bodenab- Kunststoff und Kunstharz-Bauteile
Flachzonen =1:5, sonst mind. l :2. lauf, Pumpensumpf - Randausbildung: Kies- oder Stein-
- Bodengefälle: unterschiedliche Ge- schüttung
fälleverhältnisse 10.6.2.2 Gebaute (architektonische) — Wandausbildung: entfällt
- Speisung: Schlauchzuleitung o. dgl. Wasseranlagen, Brunnen - Bodengefälle: mind. 0,3%
zum Ausgleich von Verdunstungs- und Schöpfbecken — Speisung: Rohrnetz oder Pumpe
verlusten beim Weiher, beim Tüm- - Entleerung: Bodenablauf, Standrohr-
pelgelegentliche Austrocknung mög- Brunnen waren ursprünglich Sammel- ventile, Überlauf
lich. becken für Grundwasser, Schöpfbek-
- Entleerung: nur durch Absaugen ken ursprünglich als Sammelbecken an Anlagen mit Wasserspielen mit sichtbarer
bzw. Abpumpen. Quellen oder anderen natürlichen Ge- Wasserfläche
wässern. Heute als Kleinwasserbecken, Die häufigste Art von »Zierbecken« mit
326 Wasseranlagen
Wasserpflanzenanlagen
Auch bei gebauten Wasseranlagen ist
eine Unterteilung in Sumpf-, Flach- und
Tiefwasserzone erforderlich; die Was- 20
Abb. 10.7.1
STANDROHR-VENTIL (ÜBERLAUF)
GITTERROSTE
PUMPENSUMPF
a) Ausführung: Stahlbeton
b) Ausführung: Dichtungsbahn
Abb. 10.7.2/1
11 Pflanzarbeiten A. Niesei
11.1 Pflanzen 329 und Sorten festgelegt. Für die flächigen Nur wenn in diesen vier Bereichen kei-
11.1.1 Gehölze 329 Pflanzungen hat er aber zunächst nur ne schwerwiegenden Fehler gemacht
1 1 . 1 . 1 . 1 Anzuchtformen und spezielle mit Worten oder Planzeichen den all- werden, ist mit einem Anwachsen und
Gruppen von Gehölzen . . . . 330 gemeinen Charakter bestimmt, z.B. zügigen Weiterwachsen der Pflanzen zu
11.1.1.2 Bewurzelung 332
11.1.1.3 Sortierung, Bündelung und
Rosen, Stauden, Beetstauden, boden- rechnen.
Kennzeichnung 333 deckende immergrüne Pflanzung, Zier- Die Grundregeln für die Beschaffen-
11.1.2 Stauden und Wasser- und Blütensträucher, Moorbeetpflan- heit der Pflanzen sind in den »FLLGü-
pflanzen 334 zen, Nadelgehölze o.a. In einem Be- tebestimmungen für Baumschulpflan-
11.1.3 Ein-und Zweijahrs- pflanzungsplan (Abb. 11.5/1) legt er nun zen« und den »FLL-Gütebestimmun-
blumen 334 bis ins einzelne fest, an welcher Stelle gen für Stauden« aufgeführt. Techni-
11.1.4 Blumenzwiebeln und eine Pflanze stehen soll und in einer sche Regeln für den Umgang mit Pflan-
Knollen 334 Pflanzenliste (s. Abb. 11.5/2) wird zu- zen enthält DIN 18916 - Vegetations-
11.2 Pflanzentransport 334 sätzlich aufgeführt, welche Größe und technik; Pflanzen und Pflanzarbeiten.
11.2.1 Pflanzenschädigung beim
Transport 334
Qualität diese Pflanze bei der Lieferung
11.2.2 Folgen der Transport- haben soll. Bei der Aufstellung sei-
schäden 334 nes Bepflanzungsplanes muß der Land- 11.1 Pflanzen
11.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung schaftsarchitekt die Standort- und spä-
von Transportschäden 334 teren Pflegeansprüche dieser Pflanzen Wir unterscheiden Pflanzen, deren Trie-
11.3 Pflanzarbeit 336 berücksichtigen, denn die beste Pflanz- be verholzen und Pflanzen mit kraut-
11.3.1 Bodenvorbereitung und ware und die besten Pflanz- und Pflege- artigen Trieben, deren Triebe nach ei-
Bodenzustand 336 leistungen nutzen nichts, wenn hier ner Vegetationsperiode wieder verge-
11.3.2 Pflanzzeit 337 grundsätzliche Fehler gemacht werden. hen. Die erste Gruppe wird »Gehölze«
11.3.3 Durchführung der Pflanzen, die auf Sandboden zu Hause genannt, zu den krautartigen Gewäch-
Pflanzung 338
11.3.4 Sicherung der Pflanzen . . . . 340 sind, vertragen i.d.R. keinen schwe- sen gehören Stauden, Wasserpflanzen,
11.3.4.1 Verankerung 340 ren bindigen Boden, Moorbeetpflanzen Zwiebeln, Knollen und Einjahrsblu-
11.3.4.2 Schutz vor Austrocknung . . 343 brauchen ein saures Bodensubstrat, in men.
11.3.4.3 Schutz gegen Wildverbiß . . . 343 einem Lehm- oder Tonboden werden Pflanzen, die bei Landschaftsbau-
11.4 Fertigstellungspflege 344 sie sehr schnell sterben. maßnahmen verwendet werden sollen,
11.5 Anwendungsbeispiel für den Bei der Benennung der Pflanzen und müssen in der Regel in Baumschu-
Garten K. 346 der Festlegung der Größen richtet sich len oder Staudengärtnereien angezogen
der Landschaftsarchitekt nach den im und dort für das Verpflanzen auf einen
Handel und insbesondere in Normen neuen Standort vorbereitet werden. So-
festgelegten Regeln. Auf sie wird auf genannte »Wildware«, die aus Wildbe-
den folgenden Seiten noch näher einge- ständen ohne vorherige Vorbereitung
gangen. Bei der Pflanzung selbst sind entnommen wird, wächst im allgemei-
zur Sicherung des Anwuchses vier Be- nen schwer an und darf deshalb nur
Wenn alle technischen Bauwerke wie reiche sorgfältig zu beachten: verwendet werden, wenn sich Bauherr
z.B. Mauern, Treppen, Wasserbecken, und Unternehmer ausdrücklich darauf
Zäune und Leistungen erstellt und auch 1. Die Beschaffenheit der Pflanzen, die geeinigt haben.
die Bodenarbeiten durchgeführt sind, auf die Baustelle geliefert und dort
kann mit den Pflanzarbeiten begonnen gepflanzt werden. 11.1.1 Gehölze
werden. 2. Der Transport zur und die Lagerung
Voraussetzung dafür ist zunächst ein- auf der Baustelle. Gehölze werden in der Baumschule
mal eine sorgfältige Planung der Be- 3. Die Durchführung der Pflanzarbei- herangezogen und dürfen erst für land-
pflanzung durch den Landschaftsarchi- ten selbst. schaftsgärtnerische Arbeiten verwen-
tekten. In seinem Entwurfsplan hat er 4. Die Durchführung der anschließen- det werden, wenn sie das vorgesehene
sich in der Regel bei Bäumen und Soli- den Fertigstellungspflege bis zum Alter erreicht haben und in Höhe,
tärgehölzen schon auf bestimmte Arten Anwachsen der Pflanzen. Breite, Trieblänge, Verzweigung und
330 Pflanzarbeiten
Halbstämme
Sie unterscheiden sich von Hochstäm-
men dadurch, daß ihr Stamm minde-
stens 0,80 bis höchstens 1,80 m lang sein
darf.
Stammbüsche
Hier handelt es sich um baumartige Ge-
hölze von mindestens 2,50 m Höhe, de-
ren Stamm dicht mit Ästen und Zwei-
gen besetzt ist. Sie werden in der
Baumschule in weitem Stand angezo-
gen. Sie müssen 2 x verpflanzt sein.
Heister
Das sind baumartige, gerade gewach-
sene, mit Seitenholz in natürlichem
Wuchs besetzte und in weitem Stand
angezogene Gehölze ohne Krone bis
4,00 m Höhe, die mindestens 2 x ver-
pflanzt sind.
Belaubung bzw. Benadelung dem je- terschiedlichen Formen herangezogen Laubholzheckenpflanzen (Abb. 11.1.1.l/
weiligen Alter entsprechen. Sie müssen und in den Handel gegeben. Andere 6A)
sortenecht sein, Veredelungen müssen Pflanzen wie z.B. Bodendecker, Nadel- Laubgehölze, die für Hecken geeignet
gut verwachsen sein, Mängel durch gehölze oder Rhododendren werden in und dafür angezogen wurden, bezeich-
Krankheiten, Schädlinge oder Kultur- eigenen Gruppen zusammengefaßt. Sie net man als Laubholz-Heckenpflanzen.
maßnahmen dürfen die Tauglichkeit unterliegen bestimmten Gütebestim- Sie sind von unten an verzweigt, was
für den vorgesehenen Zweck nicht min- mungen, die in den »Gütebestimmun- durch entsprechende Rückschnitte wäh-
dern und sie müssen so gesund, ausge- gen für Baumschulpflanzen« der For- rend der Anzucht erreicht wird. Wenn
reift und abgehärtet sein, daß das An- schungsgesellschaft Landschaftsent- es für die Art typisch ist, müssen sie
wachsen und die weitere Entwicklung wicklung Landschaftsbau (FLL) enthal- einen geraden Mitteltrieb besitzen.
deshalb nicht gefährdet sind. ten sind. Weil es für den Nichtfachmann
sehr schwierig ist, die Güte einer Pflan- Bodendecker
11.1.1.1 Anzuchtformen und ze zu beurteilen, hat der Bund Deut- Hierbei handelt es sich um niedrige oder
spezielle Gruppen von scher Baumschulen (BdB) Beispiele und flachwachsende Gehölze, die für eine
Gehölzen Gegenbeispiele in einer Dokumenta- Bodendeckung geeignet sind. Durch
tion gegenübergestellt. Diese Beispiele entsprechende Rückschnitte während
Je nach Art und Verwendungszweck werden nachstehend jeweils verwendet. der Anzucht müssen sie so verzweigt
werden sommergrüne Gehölze zu un- sein, daß sie schon bei der Pflanzung
Pflanzen 331
Hierunter versteht man einjäh- Hierunter versteht man gut Solitärgehölze (Abb. 11.1.1.1/14-16)
rige, durch Sommerokulation entwickelte Pflanzen mit zwei So bezeichnet man Pflanzen, die in der
erzielte Pflanzen mit minde- kräftigen, gut ausgereiften, aus
stens drei normal entwickel- der Veredlungsstufe entsprin- Baumschule mindestens 3 x verpflanzt
ten, gut ausgereiften Trieben, genden Trieben. sind und in extra weitem Stand für eine
wovon mindestens zwei aus Bündelung: Rosen der Güte- spätere Einzelstellung vorbereitet wur-
der Veredlungsstelle kommen klassen A und B mit 10 Stück
müssen, während der dritte je Bund zweifach gebunden. den.
Trieb bis 5 cm darüber ent- Kletter-, Park- und Strauch-
springen darf. rosen der Güteklassen A und Containerpflanzen (Abb. 11.1.1.1/17-19)
Bündelung ä 10 Stück hat B mit 5 Stück je Bund zwei-
zweifach zu erfolgen. fach gebunden. Diese Gehölze werden nicht in Beeten
oder Quartieren in normalem Boden
Abb. 11.1.1.1/8-11.1.1.1/10 Beispiele für die Qualität von Rosen. Bei Hochstämmen
nach Abb. 11.1.1.1/10 müssen beide Veredelungsstellen angewachsen und bei Güte-
klasse A müssen drei stark entwickelte Triebe vorhanden sein
332 Pflanzarbeiten
Kulturmaßnahmen
richtig falsch Die wesentlichste Kulturmaßnahmeist
das mehrmalige Verpflanzen der Ge-
hölze in der Baumschule zur Anregung
der Wurzelverzweigung in der Nähe
des Stammes oder der Hauptwurzeln.
Bei jedem Umpflanzen werden die Ge-
hölze in weiterem Abstand zueinander
gepflanzt. Statt des Umpflanzens kann
auch ein Umstechen der Pflanze zur
Wurzelverzweigung beitragen. Der Um-
\Cot oneaster } fang der Kulturmaßnahmen wird dann
salicifolius wie folgt gekennzeichnet:
var. floccosus
jährig - verpflanzt (mit Angabe der
Höhe und Breite müssen Fehlt ein entsprechender Häufigkeit) - aus mittelweitem Stand-
in einem dem Wuchs- Wuchsraum, so kann aus weitem Stand - aus extra weitem
Charakter und der Einzel- sich kein Solitärstrauch, Stand.
Stellung entsprechenden sondern bestenfalls In der Regel sollen die Pflanzen alle
richtig falsch
Verhältnis stehen. Normalware entwickeln. zwei Jahre umgepflanzt oder zumindest
umstochen werden.
Pflanzen, die wegen ihrer Pfahlwur-
zeln auch bei mehrmaligem Verpflan-
zen keine wesentlichen, die Verpflanz-
barkeit fördernden Wurzel Verzweigun-
gen zeigen, werden in Töpfen und
Containern angezogen. Man spricht
dann von Pflanzen mit Topfballen.
In den Kulturregelungen des BdB
sind genaue Bestimmungen enthalten,
unter denen die Pflanzen in der Baum-
Hex schule zu kultivieren sind. In diesen
aquifolium
Kulturregelungen ist festgelegt, wievie-
Gute Solitärsträucher Ungenügend vorbereitete
le Pflanzen je m2 als Höchstmenge auf-
zeigen einen festen, Pflanzen zeigen einen zu geschult werden dürfen.
gut durchwurzelten kleinen oder zu Dabei werden die Pflanzen nach art-
Ballen. losen Ballen. richtig falsch typischem Zuwachs oder Anzuchtfor-
Abb. 11.1.1.1/14-11.1.1.1/16 Beispiele für gute und nicht handelsfähige Solitär-
men in Gruppen eingeteilt oder einzeln
pflanzen (li.) genannt. In den Tabellen A H.l.l.2/1
und A. II.1.1.2/2 des Anhanges ist ein
Abb. 11.1.1.1/17-11.1.1.1/19 Beispiele für gute und nicht handelsfähige Container- Auszug aus diesen Kulturregelungen
ware (re.) enthalten, um das Wesen dieser Rege-
lungen aufzuzeigen.
angezogen, sondern in Behältern aus ten Gruppen gestellt werden. Sie wer- Handelsformen
Kunststoff, die Container genannt wer- den im Landschaftsbau nur in Ausnah- Gehölze können ohne Ballen, mit Bal-
den. Der Vorteil der Anzucht in Contai- mefallen, z. B. bei Pflanzarbeiten in der len, mit Topfballen und in Containern
nern liegt darin, daß diese Pflanzen Landschaft oder an Autobahnen ver- gehandelt werden. Die Entscheidung,
praktisch das ganze Jahr über verpflanzt wendet. ob eine Pflanze ohne oder mit Ballen
werden können. gehandelt oder angefordert wird, richtet
11.1.1.2 Bewurzelung sich einmal nach der grundsätzlich er-
Jungpflanzen forderlichen Anzuchtsart und zum an-
Diese Pflanzen genügen noch nicht den Die Pflanze versorgt sich über die Wur- deren nach dem Zweck der Verwen-
Anforderungen, die an die vorgenann- zel mit Wasser und Nährstoffen. Je um- dung.
Pflanzen 333
Das bedeutet dann: Quercus palu- c) Ballen dürfen keine Unkräuter ent- a) wenn Pflanzenwurzeln in der Baum-
stris, Hochstamm, Solitär, 5 x verpflanzt, halten. schule oder auf der Baustelle dem
aus extra weitem Stand, 40-45 cm d) Topfballen müssen gut durchwurzelt Frost ausgesetzt werden,
Stammumfang, 400-600 cm breit, 700- und artentsprechend groß sein. b) wenn Pflanzen bei zu tiefen Tempe-
900 cm hoch. e) Sie müssen in luftdurchlässigen Be- raturen versandt werden und danach
hältnissen verpackt sein. nicht sachgemäß behandelt werden,
11.1.2 Stauden und 0 Die Kennzeichnung jeder Verpak- c) wenn Pflanzen unsachgemäß einge-
kungseinheit muß Angaben über schlagen werden und die Wurzeln
Wasserpflanzen dadurch dem Kahlfrost ausgesetzt
Menge, Art, Sorte und Sortierungs-
Ihre Pflanzenqualität wird bestimmt größe enthalten und bis zur Verwen- sind.
durch die Art der Vermehrung, das Al- dung auf der Baustelle lesbar sein,
ter der gehandelten Pflanzen, die Größe g) Sie dürfen nur in der artbedingten Überhitzungsschäden
und Durchwurzelung der Ballen, die geeigneten Jahreszeit versandt wer- Sie entstehen, wenn krautartige Pflan-
Triebzahl, die Gesundheit und die Un- den. zen oder Immergrüne dicht aufeinan-
krautfreiheit. Deshalb sind handelsfä- Für den Handel gilt die »Verordnung der gestapelt werden. Weil die bei der
hig nur Pflanzen, die zur Festsetzung von Qualitätsnormen Atmung entstehende Wärme nicht ent-
a) aus einer fachgerechten Vermehrung für Blumenbulben, -zwiebeln und -knol- weichen kann, überhitzen diese Pflan-
stammen, d.h. keine »Wildware« len«. zen, schlagen vorzeitig aus oder zeigen
darstellen, Fäulnisschäden.
b) keine Jungpflanzen mehr sind,
c) gesund sind, 11.2 Pflanzentransport Bruchschäden
d) unkrautfrei sind, Sie entstehen durch unsachgemäßes
e) eine der Art entsprechende Bewur- In der Einführung wurde schon darauf Stapeln der Pflanzen, falsches Entla-
zelung besitzen und hingewiesen, daß auch ein sachgemä- den, unsachgemäßes Binden und häufig
f) feste Ballen besitzen, sofern sie in ßer Transport der Pflanzen Vorausset- durch Unachtsamkeit in jeder Phase des
Töpfen oder Containern angezogen zung für eine erfolgreiche Pflanzung ist. Transportes, der Lagerung und des Ein-
wurden. schlages.
Tabelle A 11.1.2/1 faßt alle Beschaffen- 11.2.1 Pflanzenschädigung beim
heitsanforderungen zusammen, die in 11.2.2 Folgender
der Richtlinie der FLL aufgestellt sind. Transport
Transportschäden
Zusätzlich dazu stellt Tabelle A 11.1.2/2 Der Transportweg der Pflanzen beginnt
einen Bezug zwischen Topfgröße und in der Baum- oder Staudenschule, so- Der Unternehmer des Landschafts-
Topfinhalt her. bald die Pflanzen im Quartier gerodet baues ist verpflichtet, ein Pflanzengut
Staudensendungen sind unverwech- oder vom Standort ihrer Anzucht bei auf die Baustelle zu liefern, das frei von
selbar mit üblichen Abkürzungen zu Topfpflanzen aufgenommen werden, Mängeln ist, die seinen Wert beeinträch-
kennzeichnen, d. h. entweder durch Eti- und endet auf der Baustelle in dem Mo- tigen. Pflanzen, die Transportschäden
ketten an jeder Einzelpflanze oder an ment, in dem sie endgültig gepflanzt erlitten haben, wachsen in der Regel
jeder fest zusammengefügten Verpak- sind. In dieser Zeit muß alles getan wer- schlecht an, treiben nicht richtig aus,
kungseinheit. den, um Schäden an der Pflanze zu ver- kümmern nach dem ersten Notaustrieb
meiden oder auf das unvermeidliche oder wachsen erst gar nicht an. Bei der
Maß zu reduzieren. Fehler können den Abnahme der Pflanzung im Spätsom-
11.1.3 Ein- und Zweijahrsblumen
Wert der Pflanze mehr oder weniger mer werden diese Pflanzen als nicht
Für sie gibt es bisher noch keine Güte- stark mindern oder sogar Pflanzen abtö- der geforderten Leistung entsprechend
bestimmungen, die speziellen Bezug ten. Die nachfolgenden Schäden kön- vom Auftraggeber abgelehnt und müs-
nehmen auf die einzelnen Arten. Des- nen im allgemeinen auftreten. sen ersetzt werden oder werden, wenn
halb muß man sich mit allgemeinen der Auftraggeber auf den Ersatz ver-
Festlegungen begnügen, Austrocknungsschäden zichtet, nicht vergütet.
a) daß die Pflanzen durchwurzelte, zu- Sie entstehen Pflanzen, die durch Bruchschäden
sammenhaltende Erd- und Topfbal- a) durch zu langes Offenliegenlassen nicht mehr ihren typischen Wuchscha-
len haben müssen, die in ihrer der gerodeten Pflanzen im Quar- rakter zeigen, im allgemeinen also die
Größe der Pflanzenart und dem Ent- tier bei Sonne oder austrocknenden Solitärpflanzen, können ebenfalls bei
wicklungsstand entsprechen, Winden oder auf dem Hof bzw. La- der Abnahme abgelehnt werden. Sie
b) daß die Pflanzen wüchsig sein müs- gerhalle der Baumschule, sind entweder zu ersetzen oder man ei-
sen, b) durch zu lange oder unsachgemäße nigt sich auf eine Minderung der Vergü-
c) daß die Pflanzen ausreichend abge- Zwischenlagerung in der Baumschu- tung, weil die Pflanze nicht mehr der in
härtet sein müssen, le oder auf der Baustelle, der Ausschreibung gestellten Forderung
d) daß die Pflanzen frei von Schädlin- c) durch falsches Einschlagen in der entspricht.
gen und Krankheiten sein müssen. Baumschule oder auf der Baustelle,
d) durch Transport auf offenen Fahr- 11.2.3 Maßnahmen zur
11.1.4 Blumenzwiebeln und zeugen ohne oder mit ungenügen- Vermeidung von
der Abdeckung,
Knollen Transportschäden
e) durch langes Liegen auf der Baustel-
Auch für diese Gruppe gibt es nur allge- le zwischen Auslegen und Pflan- Transportschäden verursachen dem Un-
meine Festlegungen. zung bei Sonne oder austrocknenden ternehmer also neben dem damit ver-
a) Sie müssen blühfähig sein. Winden. bundenen Ärger und den zeitlichen
b) Sie müssen frei von Schädlingen und Aufwendungen für Ersatzpflanzung und
Krankheiten, insbesondere Schim- Frostschäden Pflege bis zum Anwachsen auch erheb-
mel sein. Sie entstehen liche finanzielle Einbußen. Sie können
Pflanzentransport 335
weitgehendst vermieden werden, wenn port der Pflanzen nur erfolgen, wenn Heistern, Stammbüschen, Hoch- und
die nachfolgenden Regeln eingehalten der Empfänger das gestattet. Maßge- Halbstämmen werden sofort mit Boden
werden. bende Temperaturen sind Wärme über bedeckt und Ballenpflanzen werden Bal-
+25° C oder Kälte unter -2° C. Der len an Ballen an einem möglichst schat-
Laden Empfänger wird den Versand nur zulas- tigen Platz aufgestellt, die äußeren Bal-
Zunächst sind Kronen und Triebe so sen, wenn er über ausreichende Lager- len mit Erde, Stroh u.a. abgedeckt und
zusammenzubinden, daß sie weder beim hallen verfugt, in denen die Pflanzen alle Ballen ständig feucht gehalten.
Beladen noch beim Entladen ineinan- nach der Ankunft fachgerecht versorgt Stauden und Sommerblumen beläßt
der verhaken und dabei brechen. Beim werden können. man in flachen Transportgefäßen oder
Stapeln ist dann zu beachten, daß stellt sie in flachen Gruben eng anein-
a) Arten und Größen zusammenliegen, Entladen ander auf.
b) schwere Pflanzen unten liegen, Das Entladen beginnt immer an der ge-
c) bruchempfindliche Pflanzen oben kennzeichneten Seite. Beschädigungen Einschlagen (Abb. 11.2.3/3 + 4)
liegen, der Pflanzen, die entweder durch die Beträgt die Zeit zwischen Anlieferung
d) krautartige und immergrüne Pflan- Art der Lagerung oder durch den Trans- und Pflanzung mehr als 48 Stunden,
zen zur Vermeidung von Überhit- port selbst entstanden sind, sollen in müssen die Pflanzen sehr sorgfältig wei-
zungsschäden z.B. durch Verwen- einem Protokoll vermerkt werden, das ter feucht gehalten oder bei voraus-
dung von Paletten Durchlüftung er- ein Zeuge unterzeichnen soll. Außer- sehbar längerer Lagerungszeit einge-
halten, dem muß die Transportversicherung be- schlagen werden. Dazu werden Gräben
e) die Sicherheit gegen Verrutschen ge- nachrichtigt werden. ausgehoben, die Pflanzen einzeln dicht
geben ist und insbesondere Stämme Feuchtigkeitsverluste, die während an dicht schräg nach hinten eingestellt,
von Bäumen nicht durch Auflegen des Transportes üblicherweise eintreten angefeuchtet und ihre Wurzeln oder
auf die Kastenwand geschädigt wer- können, werden durch Wässern ausge- Ballen von allen Seiten mit lockerer
den glichen. Überhitzte Sendungen, bei de- Erde umfüllt und angetreten. Gebün-
f) die Entladungsseite draußen am nen ein vorzeitiger Austrieb festgestellt delte Pflanzen werden durch Lösen der
Fahrzeug gekennzeichnet ist. wird, werden umgehend an einer schat- unteren Bindung so auseinandergezo-
Tabelle A 11.2.3/1 im Anhang gibt ei- tigen Stelle eingeschlagen oder sofort gen, daß alle Wurzeln Erdkontakt be-
nen Überblick über die Gewichte, die gepflanzt. Gefrorene Sendungen sind kommen können. Arten und Sorten
beim Transport von Pflanzen anfallen. in frostfreie, kühle Räume zu bringen werden immer von hinten links an be-
und langsam aufzutauen. Danach sind ginnend geschlossen eingeschlagen, um
Transport sie entweder zu pflanzen oder ungebün- Vertauschen während der Pflanzarbeit
Der Transport der Pflanzen darf nur in delt einzuschlagen. zu vermeiden. Der Streifen zwischen
geschlossenen oder in Fahrzeugen mit den einzelnen Reihen soll so breit sein,
geschlossener Abdeckung erfolgen. Das Lagern (Abb. 11.2.3/1+2) daß man durch die Reihen gehen kann,
gilt auch für Transporte auf kurze Ent- Größere Pflanzensendungen können um die Pflanzenlieferung im Einschlag
fernungen, bei denen die Möglichkeit nicht immer sofort gepflanzt werden. kontrollieren und pflegen zu können.
der Schädigung häufig nicht so ernst Meistens werden dazu mehrere Tage be- Zur Pflege des Einschlags gehören das
genommen wird. Aber gerade die Aus- nötigt. Beträgt der Zeitraum zwischen Feuchthalten, das Bekämpfen von
trocknung durch den Fahrtwind ist die Anlieferung und Pflanzung nicht mehr Schädlingen und Krankheiten, sobald
größte Schadensquelle zwischen Baum- als 48 Stunden, dann können die Pflan- sie auftreten und bei Wintereinschlägen
schule und Baustelle. Auch auf der Bau- zen über der Erde gelagert werden. das Abdecken empfindlicher Gehölze
stelle ist diese Regel zu beachten, denn Sträucher und ähnliche Gehölze ohne mit Stroh, Nadelholzreisig oder Laub.
oft liegt die Einschlagstelle weit von der Ballen werden mit den Wurzeln ge-
Verwendungsstelle entfernt. geneinander aufgestapelt, angefeuch- Aufschulen
Bei Hitze und Kälte darf der Trans- tet und abgedeckt. Die Wurzeln von Pflanzen, die wegen fortgeschrittener
Abb. 11.2.3/1 Lagerung von Hochstämmen für einen Zeitraum von 48 Stunden (li.) - Abb. 11.2.3/2 Als Lagerung ist dieser
Schnelleinschlag voll geeignet und geht über die Festlegung in DIN 18916 hinaus. Ein Einschlag, auch kurzfristig, erfordert das
Auflösen zumindest der unteren Bindung und eine vollständige Abdeckung der Wurzeln
336 Pflanzarbeiten
, ..
Abb. 11.2.3/4 Dieser Einschlag ist zum Schutz gegen Wildverbiß und Weidevieh durch
einen provisorischen Drahtzaun geschützt (o.)
Abb. 11.2.3/3 Bei diesem nicht fachgerechten Einschlag von Hochstämmen mit Ballen
ist die Abdeckung mit Erde nicht vollständig. Die Ballen können austrocknen (li. o.)
Abb. 11.2.3/5 Das ist ein nicht fachgerechter Einschlag, weil die Pflanzen gebündelt
eingeschlagen sind (li. Mitte)
Abb. 11.2.3/6 Bei gebündeltem Einschlag ist ein Verfällen mit Boden in der Mitte des
Bündels nicht möglich. Trocken- und Frostschäden sind zu erwarten. Um das zu verhin-
dern, ist zumindest die untere Bindung aufzulösen und das Bündel so auseinanderzuzie-
hen, daß alle Wurzeln gut mit Erde abgedeckt werden können (li. u.)
Vegetation nicht mehr auf der Baustelle den als auch auf die Licht- und Wärme-
gepflanzt werden können, wenn z. B. die verhältnisse. Moorbeetpflanzen z. B. be-
Pflanzflächen noch nicht fertiggestellt nötigen im allgemeinen einen nicht zu
sind, müssen aus dem Einschlag her- sonnigen Standort mit saurem Boden,
ausgeholt und aufgeschult werden. Dar- feuchte Böden vertragen neben vielen
unter versteht man das Aufpflanzen der anderen Alnus glutinosa und Salixcü-
Gehölze in baumschulmäßigen Quar- prea und zu den Pflanzen, die ausgespro-
tieren. Der Reihenabstand und der Ab- chen trockene Böden vertragen, gehö-
stand in der Reihe richtet sich nach der ren u.a. Eleagnus angustifolia, Cytisüs
Größe der Pflanzen, und er sollte so ge- scoparius und Tamarix. Neben den Pflan-
wählt werden, daß auch noch für einen zen, die einen bestimmten Standort be-
Zuwachs Raum gegeben ist. nötigen, gibt es viele mit einer sehr
breiten Amplitude, die also auf verschie-
densten Standorten gedeihen. Der Land-
11.3 Pflanzarbeit schaftsarchitekt wird bei seiner Pflan-
zenauswahl zunächst einmal versuchen,
Die Pflanzarbeit bringt nur Erfolg, wenn unter Beachtung ökologischer Zusam-
alle Voraussetzungen dafür gegeben menhänge heimische und standortge-
sind und das Pflanzen selbst fachgerecht rechte Pflanzen auszuwählen. Standort-
durchgeführt wird. Erste Voraussetzung gerecht bedeutet, daß diese Pflanzen auf
für einen guten Erfolg der Pflanzarbeit dem an dieser Stelle vorgefundenen
sind eine gute Bodenvorbereitung und Standort bezüglich Boden, Klima und
ein geeigneter Bodenzustand während Exposition auch in der freien Natur vor-
des Pflanzens. kommen, sich dort wohlfühlen und
auch an dieser gleichgearteten Stelle gut
11.3.1 Bodenvorbereitung und wachsen werden. Bei einer artenreiche-
ren Bepflanzung ist das nicht mehr zu
Bodenzustand
verwirklichen. Noch schwerer wird es
Jede Pflanze hat einen für sie typischen aber, wenn der Garten als Kunstform
Standort sowohl bezogen auf den Bo- aufgefaßt wird und deshalb auch Pflan-
Pflanzarbeit 337
zen vorgesehen werden, die weder hei- im Boden. Deshalb gilt als Grundregel Zustand in erheblich geringerem Um-
misch noch standortgerecht sind. für das Pflanzen: »Nur pflanzen, wenn fang.
Durch eine entsprechende Boden- der Boden bei der Bearbeitung krü- Im Prinzip ist es gut, die Pflanzen so
vorbereitung wird nun versucht, mög- melt!« früh wie möglich in den Boden zu brin-
lichst günstige Wachstumsvoraussetzun- Nicht immer wird die Pflanzfläche gen, denn durch die Wurzelbildung
gen zu schaffen. Ein guter Landschafts- erst unmittelbar vor der Pflanzung vor- auch in der Vegetationsruhe gehen sie
architekt wird zunächst einmal bei der bereitet. Wenn im Zuge der Bauarbei- gefestigt in die Zeit des Austriebes hin-
Aufstellung seines Bepflanzungsplanes ten die Pflanzflächen schon im Sommer ein. Es gibt aber Gehölze und Stauden,
alle die Pflanzen, die einen annähernd hergerichtet sind, dann müssen sie bis die besser im Frühjahr gepflanzt wer-
gleichen Standort verlangen, in einem zum Zeitpunkt der Pflanzung unkraut- den. Das sind vor allem Birken und Bu-
bestimmten Garten- oder Parkteil zu- frei gehalten werden. Handelt es sich chen sowie alle Gehölze mit fleischigen
sammenfassen, z.B. in einem absonni- zwischen diesen beiden Terminen nur Wurzeln. Sie sollen natürlich auch erst
gen Bereich die Rhododendron, Aza- um etwa acht Wochen, dann wird das im Frühjahr in der Baumschule gerodet
leen und andere schattenvertragende Unkraut mechanisch durch Hacken, Frä- werden. Den besten Anwuchserfolg er-
Moorbeetpflanzen mit den dazugehö- sen, Grubbern oder Eggen bekämpft. reicht man, wenn man diese Pflanzen
renden Stauden und Bodendeckern. In Ist ein größerer Zeitraum zu überbrük- beim Austrieb pflanzt.
die sonnigen Bereiche wird er Pflanzen ken, dann wird man durch eine Zwi- Immergrüne Gehölze, die keine Bal-
z.B. aus dem Mittelmeerbereich setzen, schenbegrünung etwas für den Boden len besitzen, pflanzt man am besten
die volle Sonne und Trockenheit vertra- tun und gleichzeitig das Unkraut niedrig- früh im Herbst oder spät im Frühjahr.
gen oder sogar benötigen. Durch eine halten. Unter einer Zwischenbegrünung Wenn sie aber mit Ballen ausgemacht
solche Aufteilung in bestimmte Berei- versteht man die Bestellung der Vege- und geliefert werden, können sie wie
che können nun die einzelnen Stand- tationsfläche mit einjährigen, schnell- die anderen Gehölze mit Ausnahme der
orte in ihrer Bodenzusammensetzung wachsenden und meistens stickstoff- Frostzeiten in der gesamten Zeit der
einheitlich hergerichtet werden. Das sammelnden Pflanzen wie Klee oder Wachstumsruhe gepflanzt werden.
Herrichten erstreckt sich einmal auf die Lupine. Über die geeigneten Pflanzen Die Wachstumsruhe vieler Stauden
Lockerung des Bodens, um möglichst und weitere Einzelheiten ist unter 3.6.7.3 ist durch das Einziehen der krautigen
viel Sauerstoff in den Boden zu brin- geschrieben worden. Die schnellwach- Triebe gekennzeichnet. Bei immergrü-
gen, dann aber auch auf die Verbesse- senden Pflanzen beschatten den Boden nen oder wintergrünen Stauden hört das
rung und Anpassung des Bodens an die sehr rasch und verhindern weiteres Kei- Wachstum auf und die Triebe reifen aus.
vorgesehene Bepflanzung. So gibt man men von Unkraut und verdrängen schon Die beste Pflanzzeit sind die gemäßig-
z.B. dort, wo Moorbeetpflanzen stehen gekeimtes Unkraut. Durch ihre Wurzeln ten Jahreszeiten, also etwa August bis
sollen, vorwiegend Torf in den Boden schließen sie den durch die Bauarbeiten September und April bis Mai. Uferstau-
und an Stellen, die trockenheitslieben- gestörten Boden besser als jedes Gerät den und Wasserpflanzen werden im spä-
de Pflanzen einnehmen sollen, u.U. auf und reichern den Boden mit Humus ten Frühjahr gepflanzt. Aber auch bei
sehr viel Sand und Kies, d.h. man rich- an. Vor der Durchführung der Pflanz- den Stauden gibt es Unterschiede in der
tet einen den Pflanzen entsprechenden arbeiten wird dann gemäht und die Blatt- Anwuchsfreudigkeit, denn es gibt Ar-
Bodenzustand her. Zusätzlich wird der masse möglichst durch Umgraben oder ten, die nach dem Pflanzen nur schwer
Boden dann noch mit Nährstoffen an- Pflügen in den Boden gebracht. Wo das überwintern. Im Herbst lassen sich gut
gereichert, um ein zügiges Wachsen der nicht möglich ist, muß die Blattmasse verpflanzen Adonis, Astilbe, Paeonia,
gepflanzten Pflanzen zu sichern. Die entfernt und der Boden durch Grubben, Phlox, Primula, Mertensia, Papaver, Do-
Regeln, nach denen ein Boden zu ver- Eggen oder Fräsen wieder zur Pflanzung ronicum, Tnllium u.a., im Frühjahr soll-
bessern und herzurichten ist, sind unter hergerichtet werden. ten gepflanzt werden Anchusa, Anemone-
3.4 ausführlich behandelt. Japonica-Hybriden, Helictotrichon sem-
Ein weiteres Augenmerk werfen wir pervirens, Anthemis, Asteramellus, Chrys-
11.3.2 Pflanzzeit (Tab. A 11.3.2/1)
auf den Zustand des Bodens bei der anthemum maximum, Chrysanthemum
Pflanzung. Unter 3.6.4 war ausführlich Pflanzen lassen sich am besten in der Koreanum-Hybriden, Delphinium, Fuch-
auf die Bearbeitbarkeitsgrenzen eines Wachstumsruhe umpflanzen. Diese be- sia, Kniphofla, Lupinus, Nepeta, Scabio-
Bodens eingegangen worden. Diese ginnt bei Gehölzen mit dem Laubfall sa, Verbascum u.a. Iris versetzt man am
Grenzen sind nun auch bei der Pflanz- und endet mit dem Austrieb im Früh- besten kurz nach der Blüte im Juli oder
arbeit selbst sorgfältig zu beachten. Wir jahr. Alle Pflanzen, auch die Immer- August.
erkennen auf der Baustelle sehr leicht, grünen, haben dann das oberirdische Auch die Blumenzwiebeln und Knol-
ob ein Boden vom Feuchtzustand her Wachstum abgeschlossen und die neuen len haben ihre typische Pflanzzeit.
für die Pflanzung geeignet ist. Wenn er Triebe sind verholzt. Nicht abgeschlos- Grundsätzlich werden alle winterhar-
so feucht ist,daß er nur als ganze Schol- sen ist das Wurzelwachstum. Das be- ten Arten, die im Frühjahr blühen sol-
le zu bewegen ist und die Scholle nicht deutet, daß eine Pflanze durch gute len, im Herbst von September bis No-
auseinanderbricht, wenn sie sich vom Wurzelbildung schon fest im Boden ver- vember gesetzt. Es sind dies Allium,
Spaten löst, dann soll nicht gepflanzt ankert sein kann, wenn sich oberirdisch Anemone, Arum, Bulbocodium, Camas-
werden. Ein derart nasser Boden wird, noch gar nichts zeigt. sia, Chionodoxa, Corydalis, Crocus, Eran-
wenn er wieder in das Pflanzloch ver- Klimatisch ist die Zeit der Wachs- this, Erythronium, Frittilaria, Hyacinthus,
fiillt wird, die Wurzeln an einer Wand tumsruhe dadurch gekennzeichnet, daß Iris, Ixia (November), Ixiolirion, Leon-
des Pflanzloches zusammenquetschen, die Temperaturen niedrig sind, eine tice, Leucojum, Lilien, Mertensia virgi-
sie kaum richtig ummanteln und au- hohe Luftfeuchtigkeit herrscht und wirk- nica, Muscari, Narcissus, Ornithogalum,
ßerdem das Wurzelbild wesentlich ver- same Niederschläge fallen. Das erleich- Ostrowskia, Oxalis, Puschkinia, Romulea,
ändern. Beim Antreten der Pflanzen tert das Anwachsen der Pflanzen, die Sanguinaria, Scilla, Tnllium und Tulpen.
kommt es zudem noch zu einem Ver- zu jeder Zeit weiter Wasser verdunsten, Im Frühjahr werden von März bis April
schmieren der Bodenporen und damit die Immergrünen durch ihr volles Laub gepflanzt Alstroemeria, Anemone corona-
zu einer Verminderung und Verhinde- in sehr großem Umfang, die sommer- ria, Bletilla, Caochortus, Crinum, Crocos-
rung des Luft- und Wasseraustausches grünen Gehölze durch den blattlosen mia, Cyclamen, Dioscorea, Eucomis, Gal-
338 Pflanzarbeiten
und Niederdrücken bzw. Schütteln der dem natürlichen Wurzelhorizont bei Lüftungsrohren viel Sauerstoff in den
Pflanze wird das vollständige Umhüllen Birken das Anwachsen. Bei Gehölzen, Boden zu bringen.
der Pflanzenwurzeln noch unterstützt, die aus Steckholz vermehrt werden, die Rosen sollten ebenfalls vor dem
denn es darf kein Hohlraum mehr ver- also in der Lage sind, neue Wurzeln aus Pflanzen voll ins Wasser gelegt werden,
bleiben. Deshalb darfauch kein gefrore- dem Stamm oder Trieben zu bilden wie damit sie sich vollsaugen können. Dann
ner Boden oder Schnee in die Pflanz- z.B. Pappeln, Weiden, Hartriegel, For- werden die Wurzeln leicht gekürzt. Die
graöe gelangen (Abb. 11.3.3/4). Sie sythie u.a. können ohne großen Scha- oberirdischen Teile schneiden wir bei
würden die Hohlräume hinterlassen, die den auch mal tiefer gepflanzt werden. Herbstpflanzungen erst im Frühjahr auf
unbedingt vermieden werden müssen. Bei bindigen Böden wirkt sich aber auch drei bis fünf Augen zurück. Bei Früh-
Die Wurzeln sollen in natürlicher Lage das nachteilig aus, weil die in der Baum- jahrspflanzungen wird gleich soweit zu-
eingebracht werden, d.h. so wie es schule gezogenen Wurzeln jetzt tiefer rückgeschnitten. Park-, Strauch und
ihrem natürlichen Wuchs entspricht. sitzen, dadurch weniger Sauerstoff er- Kletterrosen werden auf etwa 20-25 cm
Wenn nun ein bindiger Boden wegen zu halten und deshalb weniger zum An- zurückgenommen. Dann wird so tief
hoher natürlicher Feuchtigkeit beim wachsen beitragen können. gepflanzt, daß die Veredelungsstelle
Pflanzen klumpt, dann kann diese For- Bei größeren Pflanzen ist es sinnvoll, 2-3 cm unter dem Erdanschluß liegt.
derung nicht gut erfüllt werden, denn sie mit der gleichen Seite zur Sonne zu Die Rosen häufeln wir dann etwa 20 cm
die Erdbrocken drücken die Wurzeln stellen, die vorher auch in der Baum- hoch an und belassen diesen Verdun-
beim Verfüllen in eine unnatürliche schule in der Sonne stand. Das Gehölz stungsschutz aus Erde bis zum Einset-
Lage. Das verschlechtert wiederum die hatte sich dort in seiner Zellstruktur auf zen des Triebes. Bei bedecktem Wetter
Aussicht auf zügiges Anwachsen. Nach diese Besonnung eingestellt. Eine Um- wird dann abgehäufelt.
dem Verfüllen des Pflanzloches oder bei stellung würde eine gewisse Schwä- Der Pflanzvorgang bei Stauden ent-
größeren Pflanzgruben schon während chung bedeuten. spricht sinngemäß den bisher genann-
des Verfüllens wird der Boden kräftig Ballenpflanzen werden zunächst bis ten Pflanzvorgängen. Die Pflanztiefe
angedrückt, damit die Wurzeln festen zur vollen Durchfeuchtung in Wasser ist der Pflanzenart anzupassen und die
Erdkontakt bekommen. Ein späteres gestellt. Es ist ein Trugschluß zu mei- Wurzeln müssen in natürlicher Lage in
Einschlämmen kann dieses Antreten nen, daß ein nachträgliches Wässern das Pflanzloch eingebracht werden. Die
nicht ersetzen. Fehlt noch Boden, muß den gleichen Effekt besitzt. Die Pflan- Art der natürlichen Lage ist bei den
weiter verfüllt werden, bis Erdplanums- zen werden dann mit dem gut durch- krautigen Wurzeln nicht immer leicht
höhe erreicht ist. feuchteten Ballen in die vorher ausge- zu erkennen, insbesondere wenn sie et-
Nach dem Pflanzen müssen die Ge- hobene Pflanzgrube gestellt. Dazu muß was schlaff geworden sind. Ein typisches
hölze ebenso hoch stehen wie vorher in die vorher vorbereitete Pflanzgrube wie- Beispiel für eine Staude mit annähernd
der Baumschule. Es darf vor allem nicht der mit dem gelockerten Aushub, der horizontal wachsenden Wurzeln ist Ere-
zu tief gepflanzt werden, weil die Pflan- u.U. noch verbessert wurde, teilweise murus.
zen sonst kümmern. Insbesondere die gefüllt werden. Unter dem Ballen muß Als Norm für die Pflanztiefe bei Blu-
Flachwurzler unter den Gehölzen und also lockere und soweit notwendig ver- menzwiebeln gilt jeweils das 3-4fache
Bäumen reagieren sehr stark auf zu tie- besserte Erde liegen. Beim Einstellen Maß der Zwiebelgrößte (Abb. 11.3.3/5
fes Pflanzen. So verhindert schon eine ist darauf zu achten, daß das Gehölz + 6), bei Tulpen also etwa 10 bis 15 cm.
Schicht von 2 cm bindigem Boden über wieder so hoch steht wie vorher in der Es ist besser zu tief zu pflanzen als zu
Baumschule. Danach lösen wir das Bal- flach. Beim Pflanzen z.B. mit einem
lentuch oder den Draht, mit dem der Pflanzstock muß darauf geachtet wer-
Ballen gehalten wurde, im Bereich des den, daß unter der Blumenzwiebel oder
Abb. 11.3.3/4 Pflanzen bei Schnee führt
Wurzelhalses, um Einschnürungen an Knolle, die mit der Spitze nach oben
dazu, daß gefrorener Boden oder Schnee
in die Pflanzgrube eingefüllt werden und
dieser Stelle zu verhindern. Diese Ein- gesetzt werden, kein Hohlraum unter
später Hohlräume auftreten. Deshalb ist schnürungen, die zum Tod der Pflanze der Zwiebel verbleibt. Besser geeignet
das Pflanzen bei Frost und Schnee unzu- fuhren können, treten auf, obwohl das zum Pflanzen sind Geräte, bei denen
Ballentuch verrottbar sein muß, denn es der Boden nicht verdrängt, sondern aus-
wird im Bereich des Wurzelhalses zu gestochen und nach dem Legen der
einem Strick zusammengezogen und Zwiebel wieder verfüllt wird.
verknotet. Dieser Strick verrottet natür- Nach der Durchführung der Pflan-
lich langsamer. Ballentuch und Draht zung wird die Pflanzfläche wieder her-
verbleiben nach dem Lösen der Knoten gerichtet. Darunter verstehen wir das
am Ballen, denn das Ballentuch verrot- Ebnen und Lockern der Fläche, das Ab-
tet nun ohne Schaden für das Gehölz lesen von Steinen und Unrat über
und der Draht wird von den Wurzeln 5 cm Durchmesser, schwer verrottbarer
durchwachsen und verrostet langsam. Pflanzenteile und Dauerunkräutern und
Nun verfallen wir wieder sorgsam und das Anlegen von Gießmulden.
treten zwischendurch an. Unterboden Schließlich müssen die Pflanzen,
soll dabei zuerst eingefüllt werden, da- gleich ob Gehölz oder Staude, durch-
mit wieder der Urzustand in der Boden- dringend gewässert werden. Tabelle
schichtung hergestellt wird. Bei bindi- A11.3.3/1 gibt einen Anhalt über die da-
gen Böden muß vor allem vermieden für jeweils erforderlichen Wassermen-
werden, daß zuviel organische Masse in gen. Das Anwässern ist durch einen
größere Tiefe eingebracht wird. Bei dem leichten Regen nicht zu ersetzen, wie
dort herrschenden relativen Sauerstoff- das nachfolgende Beispiel zeigt. Bei
mangel bilden sich schnell Faulgase, die 10 mm Niederschlag fallen 10 l Wasser
die Wurzeln schädigen. Bei solchen Bo- auf einen Quadratmeter. Die Pflanze er-
denverhältnissen ist es richtiger, durch hält davon jedoch nur einen Bruchteil,
Sandzugabe oder den Einbau von Drän- nämlich nur die in seine unmittelbare
340 Pflanzarbeiten
Nähe gelangenden Tropfen. Um das An- fältig verankert werden. Mit dieser Ver-
wässern voll zu ersetzen, müssen bei ankerung muß erreicht werden, daß das
niedrigen Stauden in 24 Stunden 10 mm Wurzelwerk und der Ballen ruhiggestellt
und bei hohen Stauden 20 mm Nieder- werden und die Bewegungen der Krone
schlag fallen. Mit dieser Regenmenge nicht mitmachen. Diese Gefahr besteht
kommen auch noch Junggehölze, bal- bei allen Gehölzen mit Stämmen oder
lenlose Sträucher, Heckenpflanzen, Ro- stammartigen Trieben wie Heister,
sen und Ballengehölze bis 40 cm Höhe Stammbüsche, Solitärs sowie großvo-
oder Breite aus. Bei allen größeren Ge- lumigen Großsträuchern und höheren
hölzen ersetzt kein Regen das Anwäs- Koniferen.
sern. Hier muß sorgfältig und ausgiebig Als Verankerungen sind allgemein
von Hand angewässert werden. üblich:
a) Senkrechtpfähle
b) Schrägpfähle
11.3.4 Sicherung der Pflanzen c) Drahtanker
Unter Sicherung von Pflanzen verste- d) Pfahlgerüste mit 2 bis 4 Pfählen
hen wir alle Maßnahmen, die not- Abb. 11.3.4.1/1 Rammkeil zum e) Stangenscheren.
wendig sind, die Pflanzen vor Wind, Eintreiben eines Baumpfahles Für die Verankerung verwenden wir
Austrocknung und Wildschaden zu fast ausschließlich Holz in Form von
schützen. Baumpfählen, Holzpfählen und Latten.
Diese müssen zwei Vegetationsperi-
11.3.4.1 Verankerung oden lang ihre Aufgabe des Sicherns
voll erfüllen. Deshalb werden weißge-
Größere Gehölze mit weniger flexiblem schälte Hölzer gewählt, die gegen Pilze
Holz und größere Immergrüne bieten und Insekten durch Imprägnierung mit
dem Wind eine große Angriffsfläche. einem anerkannten Holzschutzmittel
Die oberirdischen Pflanzenteile wirken geschützt sind. Diese Mittel müssen
dabei wie ein Hebel auf das Wurzel- pflanzenunschädlich sein. Als Bindema-
werk, das zunächst nur mechanisch terial sind Kokosstrick und Kunststoff-
durch das Gewicht des Wurzelballens bänder üblich. Auch sie müssen zwei
oder das Gewicht des auf den Wurzeln Vegetationsperioden lang halten und
liegenden Bodens im Erdreich veran- dauerhaft elastisch sein, damit keine
kert ist. Bei starkem Wind reicht dieser Einschnürungen verursacht werden.
mechanische Widerstand nicht mehr Die Länge der Pfähle richtet sich nach
aus. Das Wurzelwerk wird dann aus sei- der Stammlänge der zu verankernden
ner Ruhestellung herausgerissen. Das Pflanze und der Art der Verankerung.
führt über eine leichte Lockerung bis Über der Erde soll der Pfahl zwischen
zum Windwurf. Schon eine leichte Lok- 30
10-25 cm vom Kronenansatz entfernt
kerung hat zur Folge, daß feine Haar- enden, also nicht in die Krone hinein-
wurzeln, die sich bereits gebildet und Abb. 11.3.4.1/2 Verankerung eines
reichen, aber auch nicht zu weit vom
die erste Versorgung des Gehölzes über- Baumpfahles in der Baumgrube Kronenansatz entfernt sein, weil sonst
nommen haben, losgerissen werden. der Stamm bei starkem Sturm an der
Je häufiger diese Störungen eintreten, Bindestelle brechen kann. Wie tief der
desto geringer wird der Anwuchserfolg. Baumpfahl in die Erde reicht, richtet
Deshalb müssen große Gehölze sorg- sich nach der Verankerungsart. Bei Ge-
T*fianzart>eti
Abb. 11.3.4.1 /5 Die Baumpfähle sind vor der Pflanzung gesetzt (li.) Abb. 11.3.4.1 /8 Verankerung mit
Abb. 11.3.4.1/6 Fertiges Pfahlgerüst aus drei Baumpfählen und Bindung mit Kunst- Schrägpfahl
stoffband (Mitte)
342 Pflanzarbeiten
schützen. Schutzmaßnahmen sind da- mit einem Mulchmaterial in Form von ten Pflanzenteile und trockene Äste.
für Anstreichen oder Spritzen mit Wild- Rindenmulch, Holzschnitzeln, Mähgut Das abgeschnittene Holz wird aus der
verbißmitteln, Einzäunungen oder Ein- vom Rasenschnitt, Müllkompost o.a. Pflanzfläche entfernt.
zelsicherungen mit Drahthosen, Stroh 2-3 cm dick überzogen. Durch das Ab- Steine und Unrat, die durch Passan-
oder Reisig. Drahthosen zur Einzel- decken werden die Krauter und Gräser ten in Pflanzflächen geworfen werden,
sicherung bietet der Handel an. am Keimen gehindert. Die Abdeckung müssen nur entfernt werden, wenn der
bewirkt weiter eine Aktivierung des Bo- Bauherr das wünscht. Bei repräsentati-
denlebens und damit eine erwünschte ven Flächen wird das sicher immer
11.4 Fertigstellungs- Bodengare. Nachteilig wirkt sich aus, sein, aber in der freien Landschaft wird
pflege daß Regenfälle geringen Umfangs in der wegen der damit verbundenen Kosten
Mulchdecke verbleiben und nicht mehr meistens darauf verzichtet.
Bis zum Anwachsen am neuen Stand- zu den Pflanzenwurzeln gelangen. Das Zur Unterstützung des kräftigen
ort bedürfen alle Pflanzen einer sorgfäl- Mulchen wird heute in sehr vielen Fäl- Durchtreibens muß zusätzlich zu der
tigen Pflege. Diese Pflege, die von der len angewendet, weil das nachstehend Grunddüngung, die bei der Bodenvor-
Pflanzung bis zur Übergabe der ange- beschriebene Lockern eine teure Hand- bereitung in den Boden kam, noch eine
wachsenen Pflanze an den Bauherrn arbeit ist. Die weitere Alternative wäre weitere Düngung vorgenommen wer-
reicht, bezeichnen wir als Fertigstel- das Vernichten des unerwünschten Auf- den. Hierbei handelt es sich in aller
lungspflege. Sie ist darauf abgerichtet, wuchses mit chemischen Mitteln. Das Regel um eine Kopfdüngung mit Stick-
den abnahmefähigen Zustand der Pflan- ist in den meisten Fällen ausdrücklich stoff. Sie wird im zweiten oder drit-
zung zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt untersagt. Der Grund ist darin zu su- ten Wachstumsmonat gegeben, je nach-
soll erkennbar sein, ob die Pflanze ange- chen, daß starke Beeinträchtigungen der dem, wann gepflanzt wurde, bei Früh-
wachsen ist, denn nur angewachsene Umwelt, hier insbesondere des Bodens, jahrspflanzungen also erst zum späteren
Pflanzen entsprechen dem Wunsch und der Fauna und Flora nicht auszuschlie- Termin. Die Art des Düngers und seine
Willen des Bauherrn. Die Übergabe an ßen sind. Menge richten sich nach der jeweiligen
den Bauherrn wird im Vertragsrecht als Der Umfang der Fertigstellungspfle- Pflanzenart, insbesondere nach dem be-
Abnahme bezeichnet, d.h. der Bauherr geleistungen hängt von verschiedenen nötigten pH-Wert.
nimmt dem Landschaftsbauunterneh- Faktoren ab und muß in jedem Einzel- Besonders wichtig ist das Wässern
mer das fertige Werk ab, er übernimmt fall genau festgelegt werden. Die Ent- der Pflanzen, die zunächst nur über
es. Abnahmefähig sind Pflanzungen, scheidung hängt vor allem vom Zeit- ein unvollkommenes Wurzelwerk ver-
wenn erkennbar ist, daß die Pflan- punkt der Pflanzung, der Art der Pflan- fugen. Der Abstand der Wässerungs-
zen angewachsen sind und ein weiteres zen und den Standortverhältnissen und gänge hängt von dem Umfang der natür-
Wachsen als gesichert gelten kann. In auch davon ab, ob gemulcht wurde. In lichen Niederschläge ab und ist auf den
der Regel ist das an einem Austrieb er- der Regel werden in Leistungsverzeich- jeweiligen Standort abzustimmen. Das
kennbar. Dabei muß man aber beden- nissen zwischen zwei und sechs Locke- bedeutet, daß die natürliche Sickerungs-
ken, daß insbesondere hartholzige Ge- rungsgänge vorgesehen. Das Lockern rate beachtet werden muß sowohl bei
hölze unter gewissen Umständen einen bezweckt die Bekämpfung des auf- bindigen Böden, bei denen es sehr lan-
Austrieb zeigen, ohne eingewurzelt zu laufenden Unkrautes und das Lüften ge dauern kann, bis das Wasser bis zu
sein. Es handelt sich dabei um einen des Bodens. Die Lockerungstiefe be- den Wurzeln gedrungen ist, als auch bei
Notaustrieb aus dem noch saftigen trägt bei Gehölzflächen 3 cm und bei sandigen, wenig Wasser haltenden Bö-
Holz. Bei höherer Wärme trocknen die Staudenflächen 2 cm. Die oberirdi- den, bei denen das Wässern häufiger
Blätter und später auch die Triebe ein. schen Teile des unerwünschten Auf- wiederholt werden muß. Ein oberfläch-
Es gibt andererseits auch Gehölze, wie wuchses werden dabei abgetrennt und liches Wässern nützt fast gar nichts, an-
z.B. Crataegus, die im Pflanzjahr über- entweder von der Pflanzfläche entfernt dererseits muß auch verhindert werden,
haupt nicht austreiben, aber vollsaftige oder auf der Fläche zum Zwecke des daß bei bindigen Böden mit geringen
Triebe haben. Sie treiben dann erst im Mulchens, also Abschattierens des Bo- Sickergeschwindigkeiten Pflanzgruben 1
zweiten Vegetationsjahr aus. Deshalb dens belassen. Beim Hacken ist Vor- unter Wasser stehen und stauende Näs-
wird das Erkennen eines gesicherten sicht zu üben, denn keinesfalls dürfen se zum Tode der Pflanzen führt. Mit l
Anwachsens bei Gehölzen frühestens dabei Wurzeln beschädigt oder Pflan- einer einfachen Spatenprobe kann die
im Spätsommer möglich sein. zen gelockert werden, denn beides be- Eindringtiefe des Wassers schnell kon- l
Bei Stauden ist das Anwachsen durch einträchtigt die Aussichten auf An- trolliert werden.
den Pflanzballen viel eher gesichert und wachsen. Sollte trotzdem einmal eine Der Pflanzenschutz kann bei jungen 6
erkennbar. Pflanze gelockert worden sein, was bei Pflanzungen für das Anwachsen von be-
Zur Unterstützung des Anwachsens Flächenbearbeitungen mit Maschinen sonderer Bedeutung sein, weil schwa- 3
sind folgende Maßnahmen nötig gelegentlich eintreten kann, sind diese che Pflanzen besonders anfällig sind
• Freihalten der Pflanzen und damit in Pflanzen wieder fest anzudrücken und und noch mehr geschwächt werden kön- 11
der Regel auch der Pflanzflächen von evtl. zurückzuschneiden. nen. Ein besonderes Augenmerk ist im-
konkurrierenden Krautern und Grä- Während der Fertigstellungspflege mer auf Blattläuse und insbesondere bei
ser. beobachten wir die Pflanzen. Wenn sie Rosen auf Mehltau zu wenden. Auf
• Nachschneiden nicht kräftig durchtreiben, stehen mei- Schädlingsbefall ist bei den Lockerungs-
• Düngen stens oberirdische Triebe und Wurzeln maßnahmen zu achten. Über die Art
• Wässern in einem Mißverhältnis zueinander. der Bekämpfung ist von Fall zu Fall zu
• Pflanzenschutz Durch Schneiden während der Fertig- entscheiden.
• Überprüfen der Verankerung stellungspflege kann man dieses Miß- Die Überprüfung der Verankerungen
Das Freihalten der Pflanzen von kon- verhältnis abändern und der Pflanze geschieht ebenfalls während der Locke-
kurrierenden Krautern und Gräsern eine bessere Chance zum Anwachsen rungsarbeiten. Insbesondere ist darauf
kann durch Mulchen oder Lockern geben. Durch diesen Rückschnitt ver- zu achten, ob die Bindungen noch ein-
(Hacken) der Pflanzflächen erfolgen. mindert sich die Verdunstungsfläche. wandfrei sind und sich keine Einschnü-
Beim Mulchen wird die Pflanzfläche Zusätzlich entfernen wir alle beschädig- rungen zeigen, aber auch die feste Ver-
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 345
Gehölze Bodendecker
l Buxus sempervirens >Handsworthien- 24 Cotoneaster dammeri var. radicans, l Lonicera x tellmanniana, 2 x v,
sis< Sol 3x v, mB, 50-60 2 x v, mB, 20-30 mTb, 60-100
l Buxus sempervirens >Suffruticosa<, 10 Euonymusfortunei>Co\oraius<,2x v, l Rose >Coral Satin<
Sol 3 x v , mB, 60-80 mB, 20-30 l Rose >Goldfassade<
l Corylopsis pauciflora, Sol, 3x v, mB, 9 Euonymusfortunei >Emerald'n Gold<, l Rose >Gruß an Heidelberg<
60-80 2 x v, mB, 20-30 l Rose >Sympathie<
l Corylopsis spicata, Sol, 3 x v, mB, 10 Euonymusfortunei >Gracilis<, 2 x v, l Wisteria sinensis, mTb, 60-100
60-80 mB, 20-30
6 Cotoneaster dammeri >Streib's Find- 50 Gaultheria procumbens, 2 x v, mB, Stauden und Gräser
ling, 2 x v, mB, 20-25 12-18 20 Geranium sanguineum
3 Cotoneaster horizontalis, 2 x v, mB, 30 Hypericum calycinum, 2 x v, mTb, 15 Pennisetum alopecuroides >Hameln<
40-60 15-20 30 Polygonum affine
II Cotoneaster microphyllus >Cochlea- 20 Primula vulgaris
tus<, 2 x v, mB, 30-40 Rankpflanzen 25 Saxifraga paniculata
l Juniperus horizontalis >Glauca<, 3 x v, l Clematis >Gipsy Queen<, mTb, 25 Saxifraga-Arendsii-Hybriden >Blüten-
mB, 30-40 15 Euonymusfortunei var. vegeta, mTb, teppich<
l Pyracantha >Orange Charmen, 2 x v, 30-40 60 Vinca minor
mB, 80-100 3 Hydrangea petiolaris, 2 x v, mB,
l Rhododendron impeditum >Blue Tit< 40-60
40-50 7 Jasminum nudiflorum, 2 x v, mTb,
l Rhododendron praecox, 40-50 40-60
l Taxus x media >Hicksi<, 3 x v, mB, l Lonicera >Dropmore Scarlet<, 2 x v,
60-70 mTb, 60-100
l Taxus x media >Hillii<, 3 x v, mB, l Lonicera x heckrottii, 2 x v, mTb,
60-70 60-100
346 Pflanzarbeiten
11.5 Anwendungsbeispiel fert und dort so gelagert werden, daß sie den alle störenden Steine und alle beim
nicht austrocknen können. Sie werden Rückschnitt angefallenen Pflanzenteile
für den Garten K. also angefeuchtet und mit Planen abge- entfernt. Die Pflanzfläche sieht jetzt sau-
deckt. Dann beginnt man mit der Pflan- ber und ordentlich aus und kann dem
Der Gartenarchitekt hat bei der Vorlage zung, wobei zunächst die Bäume, die Bauherrn zur weiteren Pflege überge-
seines Entwurfsplanes schon erste Hin- das Gerüst bilden, gepflanzt werden. ben werden, sofern er nicht die Fertig-
weise für die Art der Bepflanzung ge- Für sie ist beim Aushub der Pflanzgru- stellungspflege dem Landschaftsbauun-
macht. Bei der Planbesprechung wird be auch die größte Erdarbeit zu leisten. ternehmer übertragen hat.
dann intensiver über die Einzelheiten Bevor die Bäume in die Pflanzgrube ge- Die Fertigstellungspflege soll durch
gesprochen und eine grundsätzliche Ab- setzt werden, sind die Baumpfähle ein- regelmäßiges Gießen, Lockerhalten des
stimmung erzielt. Das Ergebnis dieser zuschlagen. Direkt nach der Pflanzung Bodens und eine Düngung das Anwach-
Besprechung verarbeitet der Gartenar- sollten die Bäume angebunden wer- sen den Pflanzen sichern. Die Leistun-
chitekt dann in seiner Bepflanzungspla- den, damit jede Beeinträchtigung durch gen sind unter Kapitel 11.4 im einzel-
nung, die sich in Form eines Bepflan- Wind oder die nachfolgenden Pflanzlei- nen beschrieben.
zungsplanes darstellt. Einen Ausschnitt stungen ausgeschlossen ist. Erst danach
zeigt die Abb. 11.5/1. Aus diesem Plan werden dann abschnittweise die ande-
geht hervor, welche Pflanze an welcher ren Gehölze ausgelegt, damit die Wur- Literatur
Stelle stehen soll. Dabei werden zukünf- zeln nicht austrocknen, die Wurzeln
tige Größe, Farbe und Blütenzeit, An- werden beschnitten, die Triebe gekürzt DIN 18916 Vegetationstechnik im Land-
schaftsbau - Pflanzen und Pflanzarbeiten.
sprüche an den Standort und Pflege be- und dann die Pflanzen so in die Erde Berlin: Beuth Verlag.
rücksichtigt. gesetzt, daß die Wurzeln voll mit Boden Niesei, A.: Neue Landschaft, Arbeitsblätter
Der nächste Schritt ist dann die Auf- ummantelt sind. Dann wird fest ange- für das Bauingenieurwesen des Land-
stellung einer Pflanzenliste, in der Ge- treten, damit die Wurzeln einen vollen schaftsbaus. Arbeitsblätter 2.2.1-2.2.4.
hölze, Stauden, Blumenzwiebeln und innigen Kontakt mit dem Boden haben. Berlin, Hannover: Patzer Verlag.
Knollen als Gruppen zusammengefaßt Dieser Kontakt wird durch das anschlie- Gütebestimmung für Baumschulpflanzen,
werden. Diese Liste ist dann die Grund- ßende Anwässern noch erhöht. Ausgabe 1987. Forschungsgesellschaft
lage für eine Ausschreibung der Pflan- Mit den Stauden wird dann ebenso Landschaftsentwicklung Landschaftsbau,
zenlieferung und Pflanzarbeit (Abb. verfahren. Durch kräftiges Andrücken Troisdorf.
11.5/2). und Wässern werden die Voraussetzun- Bund Deutscher Baumschulen: Qualitäts-
begriffe für Baumschulerzeugnisse (Ver-
Voraussetzung für die Pflanzung ist gen für ein Anwachsen geschaffen. sch. Ausgaben - vergriffen), Pinneberg.
ein gut vorbereiteter Boden, wie in Ka- Zum Schluß müssen die Gießringe Gütebestimmungen für Stauden, Ausgabe
pitel 3.7 beschrieben. Bei der Pflanzung für die Bäume und größeren Gehölze 1988. Forschungsgesellschaft Land-
wird dann so vorgegangen, daß zunächst hergestellt und die Pflanzflächen pla- schaftsentwicklung Landschaftsbau,
einmal alle Pflanzen zur Baustelle gelie- niert und gelockert werden. Dabei wer- Troisdorf.
12 Saat- und Rasenarbeiten A. Niesei
12.1 Rasentypen 348 12.8 Ansaat 362 Wiesen sind entweder aus dem na-
12.1.1 Zierrasen 348 12.8.1 Bodenverhältnisse und türlichen Standort heraus mit Gräsern
12.1.2 Gebrauchsrasen 348 Bodenvorbereitung 362 und Krautern besetzte Bodenflächen
12.1.3 Strapazierrasen 348 12.8.1.1 Bodenverhältnisse 362 oder angesäte bzw. natürlich entstande-
12.1.4 Landschaftsrasen 348 12.8.1.2 Bodenvorbereitung 362
12.2 Rasengräser 348 12.8.1.3 Bodenverbesserung 362
ne und landwirtschaftlich beeinflußte
12.2.1 Bestimmungsmerkmale von 12.8.1.4 Düngung 362 Flächen dieser Art, von denen Heu als
Rasengräsern und Rasen- 12.8.1.5 Lockerung und Planum . . . . 362 Winterfutter gewonnen wird.
ungräsern 348 12.8.2 Saatarbeit 362 Rasen sind nach der Definition in
12.2.1.1 Blätter 348 12.8.2.1 Zeitpunkt der Saat 362 DIN 18917; Vegetationstechnik im
12.2.1.2 Wuchsform 350 12.8.2.2 Saatgutmenge 362 Landschaftsbau - Rasen und Saatarbei-
12.2.1.3 Blütenstand 351 12.8.2.3 Saatvorgang 363 ten - künstlich angelegte flächenhafte
12.2.2 Gräserbeschreibung 351 12.9 Verlegen von Begrünungen mit einer Pflanzendecke,
12.2.2.1 Rotschwingel 351 Fertigrasen 363 die in Anpassung an den Verwendungs-
12.2.2.2 Schafschwingel 351 12.9.1 Verlegezeitpunkt 363 zweck entweder nur aus einer bzw. meh-
12.2.2.3 Kammgras 352 12.9.2 Transport und Lagerung . . . 363
12.2.2.4 Lieschgras 352 12.9.3 Verlegen 363 reren Grasarten besteht oder aber auch
12.2.2.5 Deutsches Weidelgras 352 12.10 Fertigstellungspflege 363 mit Krautern durchsetzt sein kann. Eine
12.2.2.6 Wiesenrispe 353 12.10. l Abnahmefähiger Zustand von landwirtschaftliche Nutzung ist in der
12.2.2.7 Rotes Straußgras 353 Rasenflächen 363 Regel dann nicht vorgesehen. Die Palet-
12.2.2.8 Flechtstraußgras 354 12.10.2 Leistungen der Fertig- te der Verwendungszwecke ist sehr groß.
12.2.2.9 Jährige Rispe 354 stellungspflege bei Das beginnt beim Zierrasen, der als Re-
12.2.2.10 Gemeine Rispe 354 Saatrasen 363 präsentationsgrün vor öffentlichen Ge-
12.2.2.11 Gemeine Quecke 355 12.10.3 Beregnen 364 bäuden und in Hausgärten angelegt
12.2.2.12 Wolliges Honiggras 355 12.10.4 Düngen 364 wird, geht über Rasenflächen im öffent-
12.3 Sortengräser 355 12.10.5 Mähen 364
12.10.6 Begrenzen 364 lichen Grün, Wohnsiedlungen und
12.4 Krauter und Leguminosen . . . 356
12.5 Regelsaatgutmischungen . . . . 356 12.10.7 Leistungen der Fertig- Hausgärten, auf denen man lagert und
12.6 Handelsanforderungen 356 stellungspflege bei spielt oder die man auch als einen grü-
12.6.1 Klassifizierung, Einfuhr und Fertigrasen 364 nen Parkplatz benutzt, geht weiter bis
Vertrieb von Rasensaatgut . . 356 12.11 Anwendungsbeispiel für den zum Spiel- und Sportrasen, auf dem in-
12.6.1.1 Saatgutkategorien 356 Garten K 364 tensiv Spiel und Sport mit Stollenschu-
12.6.1.2 Anerkennung von Saatgut . . 357 hen und sogar bei jeder Witterung ge-
12.6.1.3 Sortenordnung 357 trieben wird und endet bei der mit
12.6.1.4 Artenverzeichnis 357 Krautern durchsetzten Grasfläche, mit
12.6.1.5 Saatguteinfuhr 357 der Wunden in der Landschaft geschlos-
12.6.2 Mischung von Saatgut 358
12.6.2.1 Allgemeine Festlegungen zu
sen werden, die beim Straßenbau, bei
Saatgutmischungen 359 Entnahmen oder Haldenschüttungen
12.6.2.2 Mischungsgenehmigung . . . 359 Die Gräser nehmen in der Natur eine entstehen. Das Feld der Anwendung
12.6.2.3 Kontrolle des einzigartige Stellung ein. Mit Ausnah- von Gräsern ist also sehr weit und es
Mischvorgangs 359 me der Polkappen sind Gräser in allen gibt einen fließenden Übergang vom Ra-
12.6.2.4 Kennzeichnung der Saatgut- Klimazonen der Erde heimisch und sie sen zur Wiese, die auf vielen Standor-
mischung 359 stellen den größten Anteil an der Vege- ten dann aus klimatischen Gründen im
12.6.2.5 Verschließung der tationsdecke dieser Erde. In Steppen Laufe der Jahre mit Gehölzen durch-
Packung 360 und Savannen herrschen Gräser als Ve- setzt und überlagert werden kann.
12.6.2.6 Handel mit Klein- getation vor, aber auch bei anderen Ve- Aus ökologischer Betrachtungsweise
packungen 360
12.6.3 Handelsanforderungen . . . . 361 getationstypen einschließlich des Wal- sind mit Krautern durchsetzte Grasfta-
12.6.3.1 Grundsätzliche des sind Gräser weit verbreitet. In chen höher einzustufen als Mehrschnitt-
Festlegungen 361 unserem Sprachgebrauch und für unse- rasen. Bei vielen Anwendern spielt da-
12.6.3.2 Spezielle Anforderungen . . . 361 re Kulturlandschaft unterscheiden wir bei die Blüte der Krauter und Gräser
12.7 Fertigrasen 361 heute die Begriffe Wiese und Rasen. eine große Rolle, wie die Begriffe »Blu-
348 Saat- und Rasenarbeiten
gefaltete
Blattanlage
plattgedrückte,
geschlossene
Blattscheide
Wiesen- Flecht-
Abb. 12.2.1 12 Blatt-Trieb-Ausschnitt: lieschgr. straußgr.
gefaltete Blattanlage, plattgedrückte,
geschlossene Blattscheide
gerollte
Blattanlage
Blattspreite
Hier sind verschiedene Merkmale zu Abb. 12.2.1/4 Grasarten mit gerollter Abb. 12.2.1/5 Grasarten mit gefalteter
unterscheiden: Blattanlage und unterschiedlichen Blattanlage und unterschiedlichen
Blatthäutchen Blatthäutchen
a) Form der Blattspreite (Abb. 12.2.1/
6): linear (parallelrandig), allmählich
zugespitzt, lanzettlich, borstig.
b) Form der Blattanlage: gerollt - (Abb.
12.2.1/3 und 4), gefaltet (Abb.
12.2.1/2 und 5). Abb. 12.2.1/6 Blattspreiten Abb. 12.2.1 /7 Blattspreiten im
c) Oberseite der Blattspreite (Abb. Querschnitt
12.2.1/7): gerieft, ungerieft, Doppel-
rille (Skispur), behaart.
d) Unterseite der Blattspreite (Abb. stark
12.2.1/7): gekielt (= erhabene Längs- gerieft
rippe in der Mitte), glänzend, stumpf
längs
Spreitengrund verlaufende
Der Spreitengrund ist entweder unge- Doppelrille
rieft oder nur schwachgerieft, meist un-
behaart und gewöhnlich heller gefärbt
als die übrige Spreite. beiderseits
stark
Blattöhrchen behaart
Es fehlt bei allen Rasengräsern bis auf
Lolium perenne, wo es undeutlich vor-
handen ist. Deshalb ist es für dieses zusammen-
gefaltet
Rasengras ein gutes Erkennungsmerk-
mal.
350 Saat- und Rasenarbeiten
Blattbreite
Die Blattbreite ist ein erstes Erken-
nungsmerkmal zusammen mit einer
typischen Färbung. Der Blattbreite
kommt zudem als Beurteilungsmerkmal
für Rasengräser eine besondere Bedeu-
tung zu. Stufen kann man etwa nach
Tabelle 12.2.1/1.
Doppel- einfache
Traube Traube
rispige Fieder-
Scheinähre ähre
Abb. 12.2.1 /8 Horstbildendes Gras in der Abb. 12.2.1 /9 Horstbildendes Gras in der
vegetativen Phase generativen Phase
lockere
Ähre
traubige dichte
Abb. 12.2.1 /10 Oberirdisch Kriechtriebe Abb. 12.2.1/11 Unterirdisch Ausläufer Scheinähre Ähre
bildendes Gras treibendes Gras
Abb. 12.2.1/12 Blütenstandstypen von
Poaceen - Schemazeichnung
12.2.1.2 Wuchsform
Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet
(scheinbar gerollt).
Blattscheide verwachsen, von oben
aufreißend, unbehaart.
Blattspreite allmählich zugespitzt, ge-
dreht; Oberseite deutlich gerieft; Unter-
seite schwach glänzend.
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen kurz, derb, beidseits
halbrund-lappig emporgezogen.
Blattbreite 2-5 mm.
Blattfarbe grün, jahreszeitlich nach
blaugrün, gelbgrün oder mittelgrün
wechselnd.
Blütenstand Traubige Scheinähre, mä-
ßig dicht besetzt, bis 10 cm lang
Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
Blattscheide anfangs plattgedrückt,
verwachsen, mit dem Erstarken von
oben her aufreißend.
Blattspreite lineal (parallelrandig) mit
Kahnspitze, die beim Glattstreichen
aufreißt; Oberseite in der Mitte deutlich
sichtbare Doppelrille, im übrigen unge-
rieft; Unterseite gekielt, nur schwach
glänzend.
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen sehr kurz und mehr
oder weniger gerade abgestutzt, grün-
lich.
Blattbreite 2-4 mm.
Blattfarbe dunkelgrün bis graugrün.
Blütenstand: Pyramidenförmig aufge- Abb. 12.2.2/7
Rotes Straußgras - Agrostis tenuis
Abb. 12.2.2/5 baute Rispe.
Ziemlich schmale, geriefte Blattspreite.
Deutsches Weidelgras - Lolium perenne Kurzes, gerade abgeschnittenes Blatthäut-
Gefaltete Blattanlage. Geriefte, unterseits Kornzahl je Gramm Saatgut: 3300 chen. Kurze unterirdische Ausläufer
stark glänzende Blattspreite. Kurzes Blatt-
öhrchen Bedeutung für den Rasen
Ausläufertreibendes Gras mit mittel-
breitem bis breitem Blatt, überwiegend
dunkelgrün, langsamwachsend und trok-
Blattscheide verwachsen, z.T. von kenheitsverträglich, sehr regenerations- 12.2.2.7 Rotes Straußgras-
oben her aufreißend, an der Basis oft stark, bei guter Sortenqualität sehr gut Agrostis tenuis
blutrot gefärbt, weiter oben etwas platt- narbenbildend. Im maritimen Raum an- (Abb. 12.2.2/7)
gedrückt. fällig für Blattfleckenkrankheit, im kon-
Blattspreite fast lineal; Oberseite deut- tinentalen Raum anfällig für Rost. Re- Allgemeines
lich gerieft; Unterseite auffallend glatt sistente oder weniger anfällige Sorten Ausdauerndes Horstgras mit kurzen, ge-
und stark glänzend. sind auf dem Markt. Strapazierbar und legentlich auch längeren unterirdischen
Blattöhrchen kurz, bisweilen undeut- unentbehrlich für alle belastbaren Ra- Ausläufern.
lich. senflächen.
Blatthäutchen meist kurz (l mm), ge- Erkennungsmerkmale
rade abgeschnitten, farblos. Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt.
Blattbreite 2-3 mm. Blattscheide röhrig-rund, nicht ver-
Blattfarbe dunkelgrün. Abb. 12.2.2/6 wachsen, offen, kahl.
Blütenstand: Zweiteilige echte Ähre Wiesenrispe - Poa pratensis Blattspreite lanzettlich, schlaff; Ober-
mit Gipfelährchen, locker besetzt, oft Parallelrandige Blattspreite mit Doppelrille seite gleichmäßige, deutliche Riefung;
etwas übergebogen, bis 20 cm lang und Kahnspitze. Kurzes, gerade abge- Unterseite glatt, matt, ungekielt.
stutztes Blatthäutchen. Unterirdische Blattöhrchen nicht vorhanden.
Kornzahl je Gramm Saatgut: 500 Ausläufer Blatthäutchen kurz bis sehr kurz, ge-
rade abgeschnitten, zarthäutig, zuwei-
Bedeutung für den Rasen len etwas bräunlich.
Raschwüchsiges Gras mit guten Wachs- Blattbreite 2-3 mm.
tumsvoraussetzungen besonders im ma- Blattfarbe in der Regel sattgrün.
ritimen Bereich, fast Wintergrün, Blatt Blütenstand: bis 15 cm lange Rispe
mittelbreit bis breit. Im ersten Vegeta- mit zahlreichen Abästungen auf der un-
tionsjahr auf andere Gräser unterdrük- tersten Stufe der Hauptachse. Seiten-
kend wirkend und unter Vielschnitt äste bis 7 cm lang, dünn, häufig etwas
allein nicht ausdauernd. Sehr strapazier- geschlängelt.
fähig und unter Benutzung ausdauern-
der. Neue Zuchtsorten für Rasen ge- Kornzahl je Gramm Saatgut: 15000
eignet und narbenbildend. In neueren
Sorten für belastbare Rasenflächen her- Bedeutung für den Rasen
vorragend geeignet. Narbendichtes, kurzbleibendes, über-
wiegend horstbildendes sattgrünes Gras
12.2.2.6 Wiesenrispe - mit mittelbreitem Blatt. Im binnen-
Poa p ratensi's ländischen Raum, besonders auf schwe-
(Abb. 12.2.2/6) ren Böden, trockenheitsgefährdet. Mä-
ßig trittfest. Tiefschnittverträglichkeit
Allgemeines nimmt mit Narbendichte und Sorte
Ausdauerndes Gras mit ziemlich lan- zu.
354 Saat- und Rasenarbeiten
Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
Blattscheide etwas zusammenge-
drückt, nicht verwachsen, kahl.
Blattspreite parallelrandig, im mittle-
ren Teil oft quer gewellt, mit Kahnspit-
ze, kurz; Oberseite Doppelrille in der
Mitte, jedoch nicht immer deutlich zu
erkennen, sonst ungerieft, Unterseite
Abb. 12.2.2/8 matt bis schwach glänzend. Abb. 12.2.2/10
Flechtstraußgras - Agrostis stolonifera Gemeine Rispe - Poa trivialis
Geriefte Blattspreite. Großes weißes Blatt-
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen mittellang, deutlich er- Allmählich zugespitzte, unterseits glän-
häutchen mit abgerundeter Spitze. Sehr zende Blattspreite mit Doppelrille.
lange oberirdische Kriechtriebe kennbar, weiß. Zungenförmiges Blatthäutchen. Breit aus-
Blattbreite 2-4 mm. gebreitete oberirdische Kriechtriebe
Blattfarbe meist hellgrün, nur bei star-
ker Düngung dunkler.
Blütenstand: Kleine lockere Rispe bis
12.2.2.8 Flechtstraußgras - Agrostis etwa 8 cm Länge, oberste Blüten oft
stolonifera (Abb. 12.2.2/8) weißlich In der Regel als Ungras zu bezeichnen,
das durch hohe Stickstoffgaben und
Allgemeines Kornzahl je Gramm Saatgut: häufiges Wässern mit geringen Wasser-
Ausdauerndes Gras mit langen bis sehr 5000 bis 6500 mengen stark gefördert wird. Krank-
langen oberirdischen Kriechtrieben, teil- heitsanfällig und mit schlechtem Win-
weise auch noch mit unterirdischen Aus- Bedeutung für den Rasen teraspekt. Hinterläßt durch Absterben
läufern. Trittverträgliches Gras, das sich an viel im Winter häufig erhebliche Lücken.
betretenen Stellen und in lückigen Ra- Sondereignung nur für Nachsaat in Poa-
Erkennungsmerkmale sen in der Regel bodenbürtig oder durch annua-dominanten Rasen. Sehr flach-
Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt. Saatgutverunreinigungen einstellt. Ho- wurzelnd.
Blattscheide röhrig-rund, nicht ver- her Feuchtigkeits- und Stickstoffbedarf.
wachsen, offen, kahl. 12.2.2.10 Gemeine Rispe-
Blattspreite lanzettlich, schlaff; Ober- Poa trivialis
seite deutlich gerieft; Blattröhrchen (Abb. 12.2.2/10)
nicht vorhanden.
Blatthäutchen groß mit abgerundeter Abb. 12.2.2/9 Allgemeines
Spitze, bisweilen zerschlitzt, weiß. Jährige Rispe - Poa annua Ausdauerndes Gras mit teilweise stark
Blattbreite 2-3 mm. Kleine Horste und kurze Kriechtriebe. verzweigten oberirdischen Kriechtrie-
Blattfarbe in der Regel blaustichig. Kurze parallelrandige Blattspreite mit ben. Im Frühjahr zeitig austreibend.
Blütenstand: Rispe mit zahlreichen, Doppelrille und Kahnspitze, im mittleren
unterschiedlich langen Abästungen auf Teil oft quergewellt. Mittelgroßes Blatt- Erkennungsmerkmale
den unteren Stufen. Rispe nur zur Blü- häutchen, weiß Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
tezeit ausgebreitet. Blattscheide flachgedrückt, verwach-
sen, von oben her leicht aufreißend,
Kornzahl je Gramm Saatgut: 17000 kahl, häufig violett gefärbt.
Blattspreite spitz zulaufend; Obersei-
Bedeutung für den Rasen te deutliche Doppelrille, sonst ungerieft;
Unter optimalen Feuchtigkeitsbedin- Unterseite deutlich gekielt, meist stark
gungen sehr konkurrenzstarkes bis ag- glänzend, unbehaart.
gressives Gras schon bei geringen Saat- Blattöhrchen nicht vorhanden.
anteilen, dicht narbenbildend, niedrig Blatthäutchen zungenförmig bzw.
wachsend, sehr gutes Regenerationsver- spitz hochgezogen, weiß.
mögen, gut tiefschnittverträglich, sehr Blattbreite 1-3 mm.
krankheitsanfällig. Mäßig trittfest. Blattfarbe lebhaft grün bis hell- oder
gelblichgrün.
12.2.2.9 Jährige Rispe - Poa annua Blütenstand: Fast pyramidenförmig
(Abb. 12.2.2/9) aufgebaute unterschiedlich lange Ris-
pe.
Allgemeines
Ein- bis überjähriges, gelegentlich auch Kornzahl je dran im Saatgut: 5500
Sortengräser 355
entwicklung Landschaftsbau e.V. Bonn aufweisen und durch entsprechende Bo- Durch geringfügige Änderungen um
herausgegeben wird. Zusätzlich wird denvorbereitung und Pflege in dem ge- 5-10% eines Mischungspartners kann
darin vermerkt, ob Saatgut von der je- wünschten Zustand gehalten werden man sich der jeweiligen Situation und
weiligen Sorte auch verfügbar ist. Eine können. Die ersten Regelsaatgutmi- auch der Marktlage anpassen. Insbeson-
Seite aus dieser RSM zeigt Tab. A 12.3/1 schungen wurden in DIN 18917, Aus- dere muß man bedenken, daß die ge-
im Anhang. gabe 1973 aufgestellt. Sie entsprachen wählte bzw. verwendete Sorte einen viel
Für den Anwender der »Beschreiben- dem damaligen Kenntnisstand und dem höheren Einfluß auf die Narbenqualität
den Sortenliste« und der RSM kommt Sortenangebot des Marktes. Inzwischen hat als die prozentuale Zusammenset-
es darauf an, die am besten geeignete weiß man, daß sich durch die Züch- zung der Mischung. Der Sorte kommt
Sorte für den jeweiligen Standort her- tung neuer Sorten und neue Versuchs- also die höchste Priorität zu. Um Nach-
auszusuchen und sie bei der Ausschrei- erkenntnisse die Auffassungen über teile, die jeder Sorte anhaften, auszu-
bung durch Namensnennung zu verlan- die zweckmäßigste Zusammensetzung gleichen, sollen möglichst zwei bis drei
gen oder bei alternativen Angeboten die einer Saatgutmischung häufiger än- Sorten eines Mischungspartners mit gu-
bessere Sorte herauszufinden. dern können, als Neuausgaben einer ter Eignung verwendet werden, sofern
Norm möglich sind. Aus diesem Grun- es sich um Zier-, Gebrauchs-oder Stra-
de wird jährlich die Broschüre »Regel- pazierrasen handelt. Bei Landschaftsra-
12.4 Krauter und saatgutmischungen (RSM)« von der sen spielen die Sorten keine so große
ForschungsgesellschaftLandschaftsent- Rolle.
Leguminosen wicklung Landschaftsbau e. V. Bonn her- Landschaftsrasen können auch Bei-
ausgegeben. In ihr legt eine Gruppe mischungen von Krautern und Legu-
Krauter und Leguminosen eignen sich
von Fachleuten aus allen Bereichen, die minosen enthalten, wenn der Verwen-
als zusätzliche Komponenten für den
mit Rasen und Rasensaatgut zu tun dungszweck dieses erfordert oder sinn-
Landschaftsrasen und können auf ent-
haben, den neuesten Stand der Kennt- voll erscheinen läßt. Dabei nutzt man
sprechenden Standorte sowie angemes-
nisse nieder (siehe Tabellen A 12.5/1 für die Startphase deren individuellen
senen Ansaat- und Kulturbedingungen
bis A 12.5/20 im Anhang). Eigenschaften aus, die z.B. in Tief-
zu artenreichen, wiesenähnlichen Flä-
Jede Regelsaatgutmischung enthält wurzeln, schnellem Wuchs, Sammeln
chen hinführen. Im Prinzip können alle
verschiedene Mischungspartner, deren von Stickstoff oder einer guten Trok-
Krauter und Leguminosen ausgesät
Mischungsanteil in Gew.% angegeben kenheitsresistenz liegen können. In der
werden, die es in der Landschaft gibt
wird. Ausschlagebend für den Anteil Folge siedeln sich durch Anflug oder
und der Handel bietet heute diese Krau-
der einzelnen Grasart an der Mischung durch die Tierwelt in der Regel die
ter bis hin zur Brennessel an. Von Be-
sind: standortgerechten Krauter von selbst
deutung für den Landschaftsbau bezo-
a) Die Kornzahl der Grasart je an. Krauter in der Ansaatmischung kön-
gen auf seine Aufgabe, offene Flächen
Gramm, die von 500 bei Lolium bis nen aber auch Nachteile bringen, wenn
zu begrünen und zu sichern, sind je-
17000 bei Agrostis reicht. Die Gramm- sie z. B. in der Startphase besonders vor-
doch nur die in Tabelle A 12.4/1 aufge-
kornzahl der einzelnen Sorten kann da- wüchsig sind und andere Partner unter-
führten Pflanzen.
bei erheblich von der Art abweichen. drücken, die langsamer starten, weni-
Für die Zwischenbegrünung oder ei-
b) Die unterschiedlich lange Keim- ger durchsetzungsfähig, auf Dauer aber
nen Voranbau sind Lupinen, Klee, Senf
dauer der einzelnen Grasart, die z.B. für diesen Zweck geeigneter sind. Die
und Ölrettich besonders geeignet. Im
bei Lolium 5-15 Tage, bei Poa pratensis Anwendung von Krautern in einer Mi-
einzelnen sind hierzu unter 3.6.7.3 Aus-
aber 8-25 Tage beträgt. schung mit Sicherungsaufgaben in der
führungen gemacht.
c) Die unterschiedlich hohe Keim- Landschaft setzt deshalb besonders gute
quote, die z.B. bei Lolium sehr hoch, Kenntnisse voraus.
bei Poa pratensis und Agrostis relativ
12.5 Regelsaatgut- niedrig ist.
mischungen d) Das Wachstumsverhalten in der
Anfangsphase, das von zögerndem Zu-
Es war gesagt worden, daß die Gräser in wachs bei Festuca und Poa pratensis bis 12.6 Handels-
der Landschaft immer auf einem für sie zu starker Blattentwicklung bei Lolium anforderungen
typischen natürlichen Standort wach- und Phleum reicht.
sen. Mit natürlichen Standorten hat e) Das Konkurrenzverhalten der ein- Der Handel von Saatgut unterliegt den
man es bei der Anlage von Gärten und zelnen Mischungspartner in der Narbe, Festlegungen des Saatgutverkehrsgeset-
Grünflächen nicht mehr zu tun. Auch das durchaus vom Verhalten in der An- zes. Weitere Festlegungen enthält DIN
die Nutzung des Grases entspricht nicht fangsphase abweichen kann, wesentlich 18917 mit Verweis auf die Broschüre
mehr den natürlichen Gegebenheiten. aber von der weiteren Pflege, dem »Regelsaatgutmischungen (RSM)«, in
Es wird bei den meisten Rasentypen Standort und der Nutzung abhängt. der eine spezielle Anpassung an die Be-
durch Vielschnitt niedrig gehalten und Die endgültige Narbe wird dann also dürfnisse der jeweiligen Rasentypen vor-
durch Belaufen, Lagern und Befahren weitgehend beeinflußt durch die Indivi- genommen wurde.
mechanisch belastet. Nur Landschafts- dualität des jeweiligen Standortes, die
rasen unterliegt gelegentlich noch na- Beanspruchung und die Pflege. Das be-
türlichen Bedingungen. deutet, daß sich wesentliche Verschie-
Die geschilderten Belastungen vertra- bungen in der Mischungszusammenset- 12.6.1 Klassifizierung, Einfuhr
gen nur wenige Arten. Aus der Erfah- zung im Endresultat ergeben können und Vertrieb von
rung der Praxis und als Ergebnis der und eine Entwicklung zu einer Stand- Rasensaatgut
Rasenforschung wurden deshalb für den ort-, nutzungs- und pflegetypischen Ra-
allgemeinen Gebrauch sogenannte »Re- sennarbe eintritt. 12.6.1.1 Saatgutkategorien
gelsaatgutmischungen« entwickelt, die Die in den Regelsaatgutmischun-
für den jeweiligen Nutzungszweck eine gen angegebenen prozentualen Anteile Nach dem Saatgutverkehrsgesetz wer-
breite Amplitude bezüglich der Arten sind jeweils als Regelwert einzustufen. den folgende Kategorien unterschieden
Handelsanforderungen 357
Basissaatgut
Dieses Saatgut dient ausschließlich der
weiteren Vermehrung von Sorten-Saat-
gut. Deshalb ist dieses Saatgut nicht im
Handel als Saatgut für das Anlegen von
Rasenflächen zu erhalten. Basissaatgut
zeichnet sich durch eine hohe Reinheit
aus und weist insbesondere einen sehr
geringen Fremdgrasbesatz auf.
Zertifiziertes Saatgut
Dieses Sorten-Saatgut ist unmittelbar
aus dem anerkannten Basissaatgut er-
wachsen. Es dient nicht mehr der Saat-
guterzeugung zum Zwecke der Saatgut-
vermehrung, sondern ist für die Aussaat
zum Zwecke der Rasenanlage bestimmt.
Es muß bestimmte Anforderungen an
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar-
tenbesatz erfüllen.
Sofern in einer Saatgutmischung be-
stimmte Sorten verlangt werden, müs-
sen diese Sorten als zertifiziertes Saat-
gut geliefert werden.
Abb. 12.6/1 Kennzeichnung von zertifiziertem Saatgut niederländischer Herkunft
Handelssaatgut (Farbe blau)
Hierunter fällt alles Saatgut, das keiner
Züchtung unterliegt oder ohne Aner-
kennung der Sorte gehandelt werden
soll; es ist lediglich artenecht. Demzu-
folge wird bei diesem Saatgut in der
Regel lediglich die Art deklariert. Wird
trotzdem eine Sorte angegeben, muß erkennungsbehörde (z.B. Regierungs- a) die Unterscheidbarkeit gegenüber
die Sortenidentität nicht gegeben sein. präsidium). Nach der Feldbesichtigung vergleichbaren Arten und Sorten,
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremd- kann eine vorläufige Anerkennung aus- b) hinreichende Homogenität
artenbesatz müssen bestimmten An- gestellt werden, sofern der Antragsteller c) Beständigkeit
forderungen genügen. die Keimfähigkeit durch eine vorläufige d) landeskultureller Wert
Gräserarten, von denen keine Zucht- Analyse nachgewiesen hat. Die endgül- e) berechtigte Eintragsfähigkeit.
sorten auf dem Markt sind, z.B. weil sie tige Anerkennung erfolgt durch neutra- Bei Gräsern, die nicht für Futterzwecke,
züchterisch nicht bearbeitet werden, le staatliche Untersuchungsstationen sondern für Rasen verwendet werden
können also nur als Handelssaatgut ver- nach einer Laborprobe auf Reinheit, sollen, spielt der landeskulturelle Wert
trieben werden. In diesen Fällen bedeu- Keimfähigkeit und Fremdartenbesatz. keine Rolle und entfällt deshalb als Vor-
tet die Einstufung eines Grases in die Nach der Laboranerkennung darf Saat- aussetzung für die Eintragung in die
Handelssaatgut-Kategorie keine Beein- gut in der anerkannten Partie unter Bundes- und EG-Sortenliste. Das trifft
trächtigung seiner Qualität. Als Han- einer Anerkennungsnummer in den auch auf die Rasenzuchtsorten zu.
delssaatgut dürfen lt. Saatgutverkehrs- Verkehr gebracht werden, d.h. die
gesetz weiter in den Handel gebracht Vertriebsgenehmigung ist erteilt. 12.6.1.4 Artenverzeichnis
werden: Deschampsia flexuosa (Rasen- Voraussetzung für die Anerkennung
schmiele), Festuca ovina (Schafschwin- als Basissaatgut ist u.a. eine systemati- Gehandelt werden dürfen nur Arten,
) gel), Agrostis tenuis (Rotes Straußgras),
ha nemoralis (Hainrispe), Festuca te-
sche Erhaltungszüchtung unter neutra-
ler Aufsicht und Anweisung.
die im Artenverzeichnis als zertifizier-
tes oder als vertriebsfähiges Handels-
nuifolia (Feinschwingel), Phleum Nicht anerkanntes Saatgut darf für saatgut aufgeführt sind. Dazu gehören
nodosum-Arten (Zwiebellieschgras) u.a. Saatzwecke nicht verwendet werden. alle Gräser und landwirtschaftlichen Le-
Handelssaatgut unterliegt nicht die- guminosen. Das Verzeichnis beginnt
Behelfssaatgut sem Anerkennungsverfahren, sondern mit den Agrostis-Gräsern und endet mit
Dieses Saatgut ist artenecht und un- lediglich einem Zulassungsverfahren. Trisetum flavescens.
terliegt geringeren Anforderungen an Wenn es den Anforderungen bezüglich
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar- Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar- 12.6.1.5 Saatguteinfuhr
tenbesatz. tenbesatz genügt, darf es unter einer
zugeteilten Zulassungsnummer gehan- Die Saatgutproduktion in der Bundes-
delt werden. republik deckt bei weitem nicht den
12,6.1.2 Anerkennung von Saatgut Bedarf an Rasensaatgut. Außerdem wer-
den sehr viele ausländische Sorten an-
Basissaatgut und zertifiziertes Saatgut un- 12.6.1.3 Sortenordnung geboten, auf die man heute nicht mehr
terliegen einem Anerkennungsverfahren. verzichten kann.
Ein solches Verfahren beginnt mit einer Voraussetzung für die Eintragung einer
Feldbesichtigung durch die nach je- Sorte in die Bundes- und EG-Sortenli- Einfuhrvoraussetzungen
weiligem Landesrecht zuständige An- ste ist: Saatgut darf eingeführt werden, wenn
358 Saat- und Rasenarbeiten
B. Handelssaatgut
a) Zulassungsstelle
b) »Handelssaatgut« (nicht der Sorte
nach anerkannt)
c) Art
d) Aufwuchsgebiet
e) Zulassungsnummer
f) Verschließung (Monat, Jahr)
g) Angegebenes Gewicht der Packung
Abb. 12.6/3 Kennzeichnung von Handelssaatgut niederländischer Herkunft Die Etiketten müssen die Mindestgrö-
(Farbe braun) ße 115 x 80 mm besitzen. Etiketten und
Einleger müssen folgende Farben auf-
weisen: für Basissaatgut = weiß, fürzer-
tifiziertes Saatgut = blau, für Handels-
saatgut = braun.
Der Verschluß der Packung muß so aus-
gerichtet sein, daß er beim Öffnen ver-
letzt wird und dadurch nicht wieder ver-
wendet werden kann.
a) die Sorte als Basis- oder zertifizier-
tes Saatgut in die Bundes- und EG- 12.6.2 Mischung von Saatgut
Sortenliste eingetragen ist,
b) im Geltungsbereich des Saatgutver- Das Mischen von Saatgut unterliegt
kehrsgesetzes als Basis- oder zertifi- den Regelungen nach der Saatgutmi-
ziertes Saatgut anerkannt ist (Als schungsverordnung vom 10. 6. 68. Die-
Geltungsbereich gilt aufgrund der se Verordnung ist heut erweitert auf den
EG-Sortenliste der Staatenbereich Bereich der EG-Mitgliedstaaten. Die
der Europäischen Gemeinschaft - Verordnung enthält u.a. folgende Re-
EG -, wodurch das Saatgut aus die- gelungen.
sen Ländern in der Bundesrepublik
verkehrsfähig ist),
c) das Saatgut im Geltungsbereich des
Gesetzes oder innerhalb der EG als
Handelsanforderungen 359
12.6.2.2 Mischungsgenehmigung
Saatgutmischungen dürfen nur mit Ge-
nehmigung der nach Landesrecht zu-
ständigen Behörde hergestellt werden.
Dazu ist ein Antrag auf Erteilung ei-
ner Mischungsnummer auf einem ent-
sprechenden Vordruck zu stellen (s.
Abb. 12.6.2.2/1-3). Der Antragsteller
muß erklären, daß er die Saatgutmi-
schung von den im Artenverzeichnis
aufgeführten Arten auf der Grundlage
von Basissaatgut, zertifiziertem oder an-
erkanntem Handelssaatgut zusammen-
setzt und vertreibt. Ist das zertifizierte
oder Handelssaatgut außerhalb des Gel-
tungsbereiches des Saatgutverkehrsge-
setzes anerkannt, muß zusätzlich die
Anerkennungs- und Zulassungsstelle
angegeben werden.
Auf der Rückseite des Antrages ist
die Zusammensetzung der Mischung
anzugeben.
Aufgrund des Antrages wird eine Be- 12.6.2.3 Kontrolle des zu kennzeichnen. Das Etikett muß grün
zugsnummer erteilt. Diese setzt sich zu- Mischvorgangs sein und den saatgutverkehrsgesetzli-
sammen aus folgenden Teilen: chen Bestimmungen entsprechen. Das
Saatgutmischungen dürfen nur unter Etikett muß auf der Rückseite enthalten
a) Kennzeichen des Landes, in dem die Aufsicht eines amtlichen Probenehmers (s. Abb. 12.6.2.4/2):
Mischung erstellt wird, z.B. D für vorgenommen werden. a) die Bezeichnung der Mischung, z. B.
die Bundesrepublik »Gebrauchsrasen«
b) Kennzeichen der Anerkennungsstel- 12.6.2.4 Kennzeichnung der b) die Sortenbezeichnung bei Basis-
le, z.B. KA für Karlsruhe Saatgutmischung und zertifiziertem Saatgut
c) einer mehrstelligen von der Aner- c) die Artenbezeichnung bei Handels-
kennungsstelle festgelegten Zahl Die Packungen von Saatgutmischungen saatgut
d) dem Kennbuchstaben »M« als Hin- sind vor dem Vertrieb im Rahmen des d) die Reinheit und Keimfähigkeit bei
weis auf eine Mischung. Misch- und Abpackvorganges unter Handelssaatgut, das nicht im Arten-
Eine solche Mischungs- bzw. Be- Aufsicht der nach Landesrecht zustän- verzeichnis aufgeführt ist
zugsnummer lautet dann z. B. D / digen Behörde bzw. deren Beauftragten e) den Gewichtsanteil der einzelnen
KA 7069 043 M (amtlicher Probenehmer) mit Etiketten Mischungspartner
360 Saat- und Rasenarbeiten
Abb. 12.6.2.2/2 Antrag auf Erteilung einer Mischungsnummer, Rückseite, Mischung aus zertifiziertem Saatgut
Abb. 12.6.2.2/3 Antrag auf Erteilung einer Mischungsnummer, Rückseite, Mischung aus Handels- und zertifiziertem Saatgut
Auf der Vorderseite des Etiketts sind zu stimmten Person zu verschließen und
vermerken (siehe Abb. 12.6.2.4/1): mit einer Plombe zu versehen. Die
a) die Anerkennungsstelle Plombe, die von der Anerkennungs-
b) der Verwendungszweck der Saatgut- stelle ausgegeben wird, muß so ange-
mischung bracht werden, daß sie bei SackölTnung
c) die Bezugsnummer (Mischungsnum- unbrauchbar wird, indem sie z. B. zer-
mer) bricht. Gleichzeitig mit Verschluß und
d) der Zeitpunkt der Verschließung Plombierung entnimmt der Beauftragte
e) das Gewicht der Packung eine Probe, die mindestens ein Jahr auf-
Zusätzlich zum Etikett ist der Packung zubewahren ist.
ein grüner Einleger beizulegen, der die
gleichen Angaben enthält. 12.6.2.6 Handel mit Kleinpackungen
nicht die Aufsicht eines amtlichen legungen bezgl. des Vertriebs sind also kräutern nicht so entscheidend, da diese
Probenehmers bei Mischung und bindend (Abb. 12.6.3.1/1). entweder dem Schnitt zum Opfer fallen
Verschluß erforderlich ist und oder relativ leicht chemisch bekämpft
b) daß statt einer Bezugsnummer ledig- 12.6.3.2 Spezielle Anforderungen werden können. Entscheidend für die
lich eine Vertriebsnummer notwen- Qualität des Rasensaatgutes ist der Be-
dig ist, die ebenfalls durch die zu- Die Anforderungen des Saatgutver- satz mit »Fremdgräsern«, die u. U. als
ständige Behörde erteilt wird. kehrsgesetzes an Reinheit, Keimfähig- »Ungräser« einen sehr negativen Ein-
Als Kennzeichnung genügen bei Klein- keit und Fremdartenbesatz sind bezo- fluß auf die Entwicklung und den Be-
packungen: gen auf die für Rasen zu stellende stand des Rasens haben können. Die
1. Name und Anschrift des Herstellers Ansprüche nicht sehr hoch und reichen zulässigen Anteile an Körnern ande-
der Kleinpackungen deshalb für die Herstellung von Rasen rer Kulturpflanzen nach Saatgutverord-
2. Die Vertriebsnummer in der Regel nicht aus. Die Arbeitsgrup- nung - Landwirtschaft enthält die Ta-
3. der Zweck der Saatgutmischung pe RSM hat deshalb höhere, dem An- belle A 12.6.3.2/2.
4. der Artenanteil in Gew. % wendungszweck angepaßte Handelsan- SKIRDE nennt dazu in seinem Buch
5. bei Saatgutarten, die nicht im Arten- forderungen aufgestellt. Diese beziehen »Vegetationstechnik, Rasen und Begrü-
verzeichnis enthalten sind, sind zu- sich allerdings auf die ganze Mischung, nungen« in der Schriftenreihe Land-
sätzlich noch die Angaben von Rein- denn es entspricht der Praxis, daß das schafts- und Sportplatzbau, Patzer Ver-
heit und Keimfähigkeit erforderlich. Saatgut in fertiger Mischung zur Bau- lag, Berlin und Hannover, zwei Beispie-
stelle gelangt. le, die das Problem verdeutlichen.
Beispiel 1: Das Saatgutverkehrsgesetz
12.6.3 Handelsanforderungen läßt einen Fremdartenbesatz bei Gras-
Reinheit
Das Saatgutverkehrsgesetz ist im we- Hierunter versteht man den Grad der arten von l Gew.% anderer Kultur-
sentlichen auf landwirtschaftliches Saat- Verunreinigung einer Saatgutpartie mit pflanzen zu. Diese Festlegung bedeu-
gut ausgerichtet und regelt daher die Spelzen, Stengelteilen und anderen tet, daß in einem Zierrasen je m2 mehr
Anforderungen für Rasensaatgut nicht nicht keimfähigen Bestandteilen, die als eine Pflanze von Dactylis glomerata,
immer in befriedigender Weise. Des- im Rahmen des Gewinnungsvorganges einem wertvollen horstbildenden Fut-
halb sind in der RSM darüber hinausge- noch im Saatgut verbleiben. Die Besei- tergras für Wiesen mit breiten Blättern
hende spezielle Regelungen insbeson- tigung dieser für die Qualität des End- auftreten kann. Das aber beeinträchtigt
dere bezüglich Reinheit, Keimfähigkeit produktes Rasen bedeutungslosen Ver- das ästhetische Bild des Zierrasens er-
und Fremdartenbesatz enthalten. unreinigungen ist technisch in hohem heblich.
Maße möglich, zu hohe Forderungen Beispiel 2: Das Saatgutverkehrsgesetz
12.6.3.1 Grundsätzliche verteuern jedoch die ganze Partie, weil läßt bei Poa pratensis einen Besatz
Festlegungen im Zuge des Reinigungsvorganges auch von l Gew.% anderer Poa-Arten zu,
erhebliche Samenmengen verlorenge- z.B. auch Poa annua. Ein solcher Be-
Grundsätzlich muß das Saatgut für Ra- hen insbesondere bei Saatgut niederen satz führt dazu, daß dieses »Ungras«,
senansaaten den Bestimmungen des Korngewichtes. Die Anforderungen an das sich sehr schnell entwickelt und
Saatgutverkehrsgesetzes entsprechen, die Reinheit nach der Saatgutverord- bestockt, bald 10 bis 20 % des Bestandes
d.h. anerkannt, nach den Regeln des nung - Landwirtschaft sind in Tabelle ausmachen kann.
Gesetzes gekennzeichnet, verschlossen A 12.6.3.2/1 und A 12.6.3.2/2 im Anhang
und verplombt sein. Diese Mindestfest- enthalten. Diese Beispiele machen deutlich, war-
um für Rasensaatgut höhere Anforde-
Keimfähigkeit rungen an Reinheit und Fremdarten-
Die Keimfähigkeit des Saatgutes ist ne- besatz gestellt werden müssen. Auch
Abb. 12.6.3.1 /1 Ordnungsmäßig abge-
ben dem Fremdartenbesatz das wesent- strengere Regelungen über den Besatz
packte, verschlossene und gekennzeich- lichste Qualitätsmerkmal. Sie kann auch mit Fremdgräsern sind in den Tabellen
nete Rasen misch u ng bei bester Behandlung in Abhängigkeit A 12.6.3.2/4 bis A 12.6.3.2/9 enthalten,
vom Witterungsverlauf des Erntejahres die aus der RSM entnommen wurden.
erheblich schwanken. Eine exakte Fest-
legung, die den Gegebenheiten des
Marktes in jedem Falle entspricht, kann 12.7 Fertigrasen
daher nicht erfolgen.
Das Verfahren der Prüfung der Keim- Fertigrasen soll aus Anzuchtbeständen
fähigkeit ist in den »Technischen Vor- stammen. Er muß für den Anwendungs-
schriften für die Keimprüfung von zweck geeignet sein, in der Artenzu-
Saatgut« festgelegt und geschieht über sammensetzung dem jeweiligen Rasen-
Auszählung der gekeimten Samen von typ entsprechen und in der prozentualen
100 ausgelegten Körnern in jeweils vier Artenverteilung ausgewogen sein.
Parallelversuchen. Die Anforderungen Der Anteil an Krautern und Fremd-
an die Mindestkeimfähigkeit nach RSM gräsern darf bei Zierrasen nicht mehr
sind in Tabelle A 12.6.3.2/3 enthalten. als 2 %, bei Stapazier- und Gebrauchsra-
sen nicht mehr als 5 % der projektiven
Fremdartenbesatz Bodendeckung betragen.
Unter Fremdartenbesatz versteht man Der zur Herstellung verwendete An-
nach dem Saatgutverkehrsgesetz ledig- zuchtboden soll der Bodengruppe 2
lich den Besatz einer Saatgutpartie mit oder 4 nach DIN 18915 entsprechen.
»Unkrautsamen und anderen Kultursa- Der Anzuchtboden des Fertigrasens
men«. Für Rasensaatgut ist der Besatz sollte weniger bindig als der Boden des
an Samen von zweikeimblättrigen Un- Verlegestandortes sein.
362 Saat- und Rasenarbeiten
Der Fertigrasen muß dichtnarbig und 12.8.1.2 Bodenvorbereitung Maßstab sei daraufhingewiesen, daß für
festzusammenhängend sein. die Rasentragschicht nach DIN 18035
Die Nennschäldicke beträgt 2 cm; Ab- Die Bodenvorbereitung für Rasen dient Blatt 4 gefordert wird: »Bei der Prüfung
weichung von ± 0,5 cm sind zulässig. dem Ziel, dem Verwendungszweck an- der Ebenflächigkeit mit der 4-m Richt-
Die Fertigrasenteile müssen gleichmä- gepaßte Voraussetzungen zu schaffen. latte darf die Spaltweite nicht größer als
ßige Längen und Breiten haben. 2 cm sein.« Bei anderen Rasenflächen
Die Maße für Rollrasen sind in der 12.8.1.3 Bodenverbesserung wird man in der Regel mit geringeren
Regel: Anforderungen auskommen.
Breite: 30 cm Bei Vorliegen ungeeigneter oder
Länge: 167 cm schlechter Voraussetzungen ist der Bo-
12.8.2 Saatarbeit
Das ergibt eine Fläche von 0,5 m2. den zu verbessern. Das bedeutet bei
nichtbindigen Böden Verbesserung des Der Erfolg der Saatarbeit wird beein-
Wasserhaltevermögens durch Zugabe flußt durch den Zeitpunkt der Saat, die
12.8 Ansaat von organischen und anorganischen Saatgutmenge und durch den eigentli-
Stoffen z. B. in Form von Kompost oder chen Saatvorgang selbst.
12.8.1 Bodenverhältnisse und auch Erhöhung der Bindigkeit durch
Bodenvorbereitung Einarbeiten bindigen Bodens. Bei bin- 12.8.2.1 Zeitpunkt der Saat
digen Böden wird ein stufenweises Ab-
12.8.1.1 Bodenverhältnisse magern mit einem geeigneten, in der Das Saatgut sollte nur in den Jahres-
Regel sehr feinsandreichen Sand vorzu- zeiten ausgebracht werden, in denen
Rasen muß, wenn er bespielt oder an- nehmen sein, indem Sand in 4-5 cm auch Aussicht auf eine gleichmäßige
ders beansprucht werden soll, immer in Dicke aufgetragen und eingefräst und Keimung besteht. Ab 8° C Bodentem-
Verbindung mit dem Boden gesehen danach jeweils weitere Lagen aufgetra- peratur und ausreichender Bodenfeuch-
werden, denn mit der Beanspruchung gen und eingefräst werden in dem not- te liegen günstige Auflaufbedingungen
durch Gehen, Spielen, Sport oder Be- wendigen Umfang. Dadurch ergibt sich vor. In diesem Sinne günstig sind des-
fahren erfährt der Boden eine Kom- nach oben hin eine zunehmende Ab- halb die Zeiten von Mitte April bis Mit-
pression, die die Wachstumsvorausset- magerung. Dieser Aufwand ist natür- te Juni und von Anfang August bis Ende
zungen für die »Kulturpflanze Rasen« lich nur zu vertreten, wenn eine stärker September. Von der Temperatur her
verschlechtert. Besonders empfindlich strapazierbare Rasenfläche auf bindi- sind natürlich auch die Wochen zwi-
sind dabei die bindigen, feinteilrei- gem Boden hergestellt werden soll. schen Mitte Juni und Anfang August
chen Böden, die mit zunehmender Was- geeignet, aber die hohen Temperaturen
sersättigung ihre Standfestigkeit und 12.8.1.4 Düngung verbunden mit geringen Niederschlägen
Scherfestigkeit verlieren und in einen und raschem Austrocknen behindern
breiigen und sogar fließenden Zustand Voraussetzung für einen guten Rasen das Auflaufen oder lassen gerade ge-
übergehen, wenn ihre gewachsene Struk- ist eine gute Nährstoffversorgung. So- keimte Samen vertrocknen. Ungünstig,
tur durch die Belastung zum falschen fern nicht durch spezielle Untersuchun- ja ungeeignet und als Verstoß gegen die
Zeitpunkt zerstört wird. Keine oder ge- gen der Nährstoffbedarf festgestellt wur- Regel der Technik zu beurteilen sind
ringe Gefahr besteht bei diesen Böden, de, können nachstehende Werte als Saattermine zwischen Oktober und Mit-
wenn sie bei geringerem Feuchtigkeits- Anhalt gelten: te April, weil die Gräser einer Saatgut-
gehalt bespielt werden. Da das aber bei 10 g Rein-Nm2 mischung in der Regel unterschiedliche
öffentlichen Anlagen und insbesondere 10 g P2O5/m2 Keimtemperaturen aufweisen. So kei-
bei Sportanlagen nicht kontrolliert wer- 15 g K2O/m2 men schon bei geringerer Temperatur
den kann oder solche Ausfälle nicht ak- Bei Landschaftsrasen wird die Hälfte Lolium und Phleum. Die Folge sind
zeptiert werden, lassen sich belastbare gegeben. Ohne Nährstoffanreicherung unerwünschte Verschiebungen in der
Rasenflächen nur auf Böden mit einem bleiben Böden, auf denen speziell stand- Rasenzusammensetzung..
geringen Gehalt an bindigen Bestand- ortbezogene Gras-Kräutermischungen
teilen anlegen. angesät werden. 12.8.2.2 Saatgutmenge
In Tabelle A 12.8.1/1 sind Anhalts-
werte für Böden für belastbare Vegeta- 12.8.1.5 Lockerung und Planum Man kann die Saatgutmenge berechnen.
tionsflächen und Sportrasenflächen nach Dabei geht man in der Regel von 30000
DIN 18035 Blatt 4, Sportplätze; Ra- Das Einbringen von Bodenverbesse- bis 50000 Korn je m2 aus. In der Praxis
senflächen aufgeführt. Vergleicht man rungsmitteln und Düngern erfolgt in der lohnt sich eine solche Berechnung nicht,
diese Werte miteinander und bedenkt Regel im Zuge der Lockerung, die die weil auch bei dieser Kornzahl eine über-
dabei, daß die in DIN 18035 Blatt 4 vorgeschriebene Tiefe erreichen muß. große Menge Saatgut aufgebracht wird.
genannte Obergrenze für Feinteile Vor der Saat muß sich dann der Boden Das macht man, um die negativen Ein-
schon sehr kritisch ist nach den bisheri- wieder gesetzt haben. Liegt die Locke- flüsse des Wetters, der Fauna oder auch
gen Erfahrungen, dann wird schnell rung schon länger zurück und ist die der mangelhaften technischen Möglich-
deutlich, daß Spielrasen, die aufbindi- Oberfläche verdichtet und verkrustet, keit des Einbringens von Samen auszu-
geren Böden angelegt sind, nicht bei sollte oberflächlich gelockert werden. gleichen. Über den Erfolg einer Ansaat
jedem Wetter belastet werden dürfen Dann wird das Planum hergerichtet entscheiden nicht so sehr die Anzahl der
und eine intensive Bespielung über den (häufig als Feinplanum bezeichnet). Sei- Samenkörner, sondern viel mehr die
ganzen Winter insbesondere bei Nässe ne Genauigkeit muß der Ausschreiben- Keimbedingungen und der weitere Ver-
nicht aushaken. Spielrasen unterliegen de festlegen, denn der Preis der Lei- lauf des Rasenwachstums. Die Arbeits-
also gewissen Einschränkungen, wobei stung wird hier sehr wesentlich von den gruppe RSM hat für Gebrauchs- und
das Maß der Einschränkung zunimmt, Genaui gkeitsanforderungen bestimmt. Landschaftsrasen 20 g/m2, für stärker
je ungünstiger die Bodenverhältnisse Die Angabe erfolgt z .B. dadurch, daß belastete Gebrauchs-, Spiel-, Sport und
werden. Sinngemäß gilt das natürlich bestimmt wird, wie groß die Spaltweite Strapazierrasen 25 g/m 2 und für die
auch für Gebrauchsrasen. unter der 4-m Richtlatte sein darf. Als Regeneration von Sportplätzen 30 g/m 2
Fertigstellungspflege 363
als angemessene Saatgutmenge defi- u.a.) erreicht werden kann. Die beste meiden sind, müssen dabei entfernt wer-
niert. Verlegezeit ist das Frühjahr, ein gesi- den, da sonst die Oberflächengleichheit
12.8.2.3 Saatvorgang Temperaturen von 6° C voraus. Das ist sern soll dann eine Übereinstimmung
darin begründet, daß das Wurzelwachs- zwischen den Feuchtigkeitsgehalten von
Die Aussaat muß gleichmäßig unter tum schon oder noch stattfindet, wäh- Fertigrasen und Vegetationsschicht her-
Vermeidung von Entmischungen erfol- rend das Sproßwachstum noch ruht gestellt werden, um gleichwertige Vege-
gen. Diese treten leicht bei Mischungen oder schon zur Ruhe gekommen ist. tationsbedingungen als Voraussetzung
auf, in denen Samen unterschiedlicher SKIRDE weist darauf hin, daß hohe für das Einwurzeln zu erreichen.
Größe vorhanden sind. In solchen Fäl- Sommertemperaturen Anwurzelungs-
len kann man kreuzweise in zwei ge- schwierigkeiten verursachen, da da-
trennten Saatgängen für große und klei- durch die Wurzelbildung fast unterbun- 12.10 Fertigstellungspflege
ne Samen einsäen. In DIN 18917 ist die den wird und lediglich Blattwachstum
Saattiefe mit maximal 1,0 cm angege- ohne nennenswerte Bestockung statt- Der Auftraggeber erwartet vom Auftrag-
ben. SKIRDE weist in seinem Buch »Ve- findet. Dem Verlegen von Fertigrasen nehmer eine weitgehend geschlossene
getationstechnik, Rasen und Begrünun- sind also auch natürliche Grenzen ge- Rasenfläche. Die Einsaat alleine sichert
gen« darauf hin, daß entscheidend für setzt, die bei der Planung zu beachten noch keine derartige Rasenfläche. Sie
die Saattiefe die Bodenverhältnisse sind. sind und gegebenenfalls Bedenken des ist vielmehr erst nach Durchführung
Bei bindigen feinteilreichen Böden soll Auftragnehmers herausfordern. weiterer Arbeiten zu erwarten. Diese
die Saattiefe 0 bis 0,5 cm betragen, notwendigen Leistungen fallen unter
damit Keimstörungen infolge Oberflä- den Begriff der »Fertigstellungspflege«.
12.9.2 Transport und Lagerung
chenverfestigung durch Regen oder Be- Damit diese Leistungen zeitlich und lei-
regnung begegnet wird und zudem aus- Durch die Art des Transportes und der stungsmäßig eingegrenzt werden kön-
reichend Licht für die sogenannten Lagerung einschließlich des Abiadens nen, wurde in DIN 18 917 ein »abnah-
»Lichtkeimer« zur Verfügung steht. Da- müssen Schäden am Fertigrasen ver- mefähiger Zustand« definiert.
gegen wird eine Saattiefe bis 2 cm emp- mieden werden. Das bedeutet.
fohlen bei sehr durchlässigen Böden, a) Kurze Zeitspanne zwischen Schälen
wie wir sie von Rasensportplätzen ken- in der Rasenschule und Eintreffen 12.10.1 Abnahmefähiger Zustand
nen. Ein Andrücken nach der Saat ist an der Verwendungsstelle bei genau- von Rasenflächen
aus den genannten Gründen nur bei er Terminabstimmung zwischen Lie- Abnahmefähig ist ein Gebrauchs-,
durchlässigen Böden sinnvoll und ange- ferant und Verwender. Spiel-, Parkplatz- und Zierrasen, wenn
raten. b) Transport in abgedeckten Fahrzeu- er einen betretbaren, in Wuchs und
Die Ansaat erfolgt bei kleineren Ra- gen, die ein Austrocknen ausschlie- Verteilung gleichmäßigen Bestand mit
senflächen von Hand, das Einarbei- ßen. Pflanzen der geforderten Saatgutmi-
ten geschieht mit einem Rasenigel, ei- c) Transport unter Vermeidung einer schung und in geschnittenem Zustand
ner mit Stahlstiften versehenen kleinen Überhitzung infolge zu dichter Sta- einen Deckungsgrad von 75% aufweist.
Walze. Besseren Erfolg bringt aber das pelung. In der Regel heute Transport Der letzte Rasenschnitt soll dabei nicht
Einharken, da die Technik des Rasen- auf Paletten, die eine durchlüftbare mehr als eine Woche zurückliegen. Bei
igels nicht sehr vollkommen ist. Größe- Stapelung zulassen. Landschaftsrasen soll ein Deckungsgrad
re Flächen werden mit der Rasenbau- d) Sachgemäßes Abladen auf der Bau- von 50% erreicht sein. Dabei kann we-
maschine eingesät, die durch eine Vor- stelle unter größter Schonung des gen der vielen noch im Boden vorhan-
walze die Fläche vorverdichtet, durch Fertigrasens. Abkippen oder Werfen denen und jetzt keimenden Gras- und
Zerkleinerung größer Bodenkrümel ein sind untersagt. Kräutersamen nicht verlangt werden,
Feinplanum herstellt, einsät, das Saat- e) Schutz der verteilten Fertigrasen- daß ein Bestand entsprechend der ge-
gut einigelt und mit einer Walze fest- rollen gegen Austrocknung durch forderten Saatgutmischung vorliegt. Ent-
drückt. Feuchthalten und/oder Abdecken scheidend ist, ob der Zweck der Ansaat
und umgehendes Verlegen. erfüllt ist. Fertigrasen muß gleichmäßig
0 Notwendige Zwischenlagerung und nicht abhebbar verwurzelt sein.
12.9 Verlegen von durch Ausrollen des Fertigrasens auf Für den Ungeübten ist das Schätzen
Fertigrasen gesäuberte und vorher durchfeuch- des Deckungsgrades bisweilen schwie-
tete Flächen in einer Lage sowie rig. Am besten wird man damit fertig,
Beachtet werden müssen beim Verle- Feuchthalten bis zur endgültigen wenn man sich durch Fragen an die Ant-
gen von Fertigrasen der Verlegezeit- Verlegung. wort herantastet, z.B. mit der ersten
punkt, Art und Weise des Transportes Frage: »Mehr als 50%?« Sie ist relativ
und der Lagerung und das Verlegen leicht zu beantworten. 75% oder 3/4 der
12.9.3 Verlegen
selbst. Fläche wird dann die nächste Frage lau-
Die Bodenvorbereitung erfolgt wie für ten, wenn nicht ein langsames Steigern
Saatrasen, zusätzlich ist der Boden je- von 50 über 60 und 70% zur entschei-
12.9.1 Verlegezeitpunkt
doch bis zur Sättigung anzufeuchten. denden Frage: »75% oder weniger«
Der Vorteil von Fertigrasen gegenüber Auch wird eine zusätzliche Stickstoff- führt.
Saatrasen liegt insbesondere in der Tat- düngung unmittelbar vor der Verlegung
sache, daß er über eine längere jahres- empfohlen, damit den Wurzeln ein be-
zeitliche Spanne verlegt werden kann sonderer Anreiz gegeben ist. Dann wird 12.10.2 Leistungen der
und damit in erheblich kürzerer Zeit der Fertigrasen engfugig und oberflä- Fertigstellungspflege bei
auch unter schlechteren Temperaturbe- chengleich mit versetzten Querfugen Saatrasen
dingungen eine geschlossene Rasen- verlegt und gleichmäßig angedrückt. Zu
fläche mit der gewünschten Funktion dünn geschälte Rasenstücke, die bei Die Leistungen der Fertigstellungspfle-
(Sicherung, Belastung, Repräsentation welligen Anzuchtflächen nicht zu ver- ge sind mit Beregnen, Düngen und Mä-
364 Saat- und Rasenarbeiten
hen festgelegt. Der Umfang dieser Lei- den kann. Dieser Schnitt soll je nach während eine frühe Kopfdüngung in
stungen d. h. die Anzahl der einzelnen Rasentyp erfolgen, wenn eine Wuchs- Verbindung mit einer guten Wasserver-
Arbeitsgänge ist abhängig vom Rasen- höhe von 6 bis 10 cm erreicht ist. Als sorgung eine Verwurzelung hemmt, da
typ, Herstellungstermin, anschließen- geringste Schnitthöhe legt die Norm der Fertigrasen dadurch »Selbstversor-
dem Witterungsverlauf, Beschaffenheit 4 cm fest, gemessen als Abstand zwi- ger« wird ohne jedes Verlangen zur Ver-
der Vegetationsschicht und deren Nähr- schen Erdboden und unterem Messer- wurzelung.
stoffversorgung. balken. SKIRDE differenziert diese Fest-
legungen in seinem o. g. Buch, indem er
für Zierrasen eine maximale Wuchs- 12.11 Anwendungsbeispiel
12.10.3 Beregnen
höhe von 5 cm und eine Schnitthöhe von für den Garten K.
Voraussetzung für Keimen und zügiges 2 cm angibt, was der Zusammensetzung
Weiterwachsen ist das Vorhandensein und dem Ziel dieses Rasens angemes- Unser Bauherr hat Kinder und deshalb
ausreichender Feuchtigkeit. Da diese in sener ist. soll der Rasen gut belastbar sein. Schon
der Regel durch natürliche Niederschlä- Zum Mähen sind glattschneidende bei der Vorbereitung des Bodens wurde
ge nicht in gleichmäßiger Verteilung Geräte oder Maschinen zu verwenden, darauf Rücksicht genommen, wie im
und ausreichender Menge geboten wird, der früher übliche erste Rasenschnitt Kapitel 3 beschrieben. Der Oberboden
sollen künstliche Wassergaben vorgese- mit der Sense ist überholt. Das Mähgut wurde durch Zugabe von Sand mecha-
hen werden. Sie sollen sich in Häufig- kann auf der Fläche bleiben, wenn es nisch stärker belastbar und wasserdurch-
keit und Menge dem natürlichen Bedarf nicht klumpt und damit Gräser beschat- lässiger. Der Oberboden ist auch mit
des keimenden und sich entwickelnden tet und unterdrückt. Gerade das zwi- Nährstoffen angereichert, damit die jun-
Rasens anpassen. Das bedeutet während schen das junge Gras fallende Schnitt- gen Rasenpflanzen eine ausreichende
der Keim- und Auflaufphase wöchent- gut kann den Boden beschatten und Grundversorgung haben.
lich etwa vier Gaben von 5 l/m 2 , danach damit das Wachstum verbessern. Jetzt geht es darum, eine geeignete
zunehmende Mengen in größeren Ab- In der Regel reichen 6 Rasenschnitte, Mischung zu finden. Dazu nimmt der
ständen bis zu l bis 2 Gaben je Woche um einen abnehmbaren Zustand zu er- Landschaftsarchitekt die neueste RSM
mit insgesamt 20 l/m2. Durch die Art reichen, bei Fertigrasen 4 Schnitte. (Regelsaatgutmischung). Für diesen
der Wassergabe sind Verschlammungen Bei Landschaftsrasen wird man von Fall bieten sich drei unterschiedliche
zu vermeiden. Fall zu Fall festlegen, ob überhaupt oder Mischungen an:
Wegen der Unwägbarkeit des Witte- in welchem Umfang gemäht werden Gebrauchsrasen - Standard (RSM 2.l)
rungsverlaufes und des Leistungsum- soll. Entscheidend sind dabei Zweck- oder
fanges ist es notwendig, diese Arbeit in bestimmung und Gräserzusammenset- Gebrauchsrasen - Spielrasen
einer gesonderten Position auszuschrei- zung. DIN 18917 sieht mindestens ei- (RSM 2.3)
ben und nach Aufwand abzurechnen. nen Mähgang vor. Gebrauchsrasen - Kräuterrasen
In der freien Landschaft kann das (RSM 2.4).
Wässern wegen der großen Transport- Wenn es nach der Meinung der
12.10.6 Begrenzen
weiten und der Schwierigkeiten des Hausfrau geht, die gerne auch im Ra-
Ausbringens so teuer werden, daß es Das plangerechte Begrenzen der Rasen- sen noch Blumen haben möchte, sieht
unwirtschaftlich wird. Dort kann des- flächen an den Stellen, wo Rasen ohne die Mischung für den Kräuterrasen wie
halb u.U. darauf verzichtet werden. Zu feste Kante an Wege- und Pflanzflächen folgt aus:
beachten ist dabei allerdings, daß infol- stößt, ist eine bei Bedarf anzuordnende
ge Fehlens einer notwendigen Leistung Leistung. Damit soll erreicht werden, Agrostis capillaris 5,0 %
die Erfolgshaftung des Auftragnehmers daß eine ordnungsgemäß hergestellte Sorten: Bardot,
dadurch eingeschränkt wird. und sauber begrenzte Rasenfläche dem Tendenz oder Tracenta
Bauherrn übergeben wird. Das Abste- Cynosurus cristatus 5,0%
chen wird häufig von Hand mit einem Festuva ovina 11,0 %
12.10.4 Düngen
Spaten durchgeführt, es gibt aber auch Sorten: Barok, Livina
Unter 12.8.1 wurde schon auf eine aus- maschinelle Hilfen. Das abgestochene Festuca rubra trichophylla 15,0%
reichende Grunddüngung im Rahmen Gras muß entfernt werden. Sorten: Artist,
der Bodenvorbereitung hingewiesen. Sie Liprosa oder Symphony
gilt wesentlich einer guten Bevorratung 12.10.7 Leistungen der Festuca rubra commutata 15,0 %
mit Kali und Phosphor und einem er- Sorten: Cindy, Liostro oder
sten Angebot an Stickstoff. Nach dem Fertigstellungspflege bei
Raymond
Auflaufen muß bei Mährasen durch Fertigrasen Festuca rubra rubra 15,0 %
eine zusätzliche Stickstoffdüngung der DIN 18 917 sieht keine Differenzierung Sorten: Ensylva,
Wachstumsverlauf der Gräser gefördert der Leistung für Saat- und Fertigrasen Lirosy oder Sunset
werden. Es sollen mindestens 5 g Rein-N vor. Im Prinzip sind gleiche Leistungen Poa pratensis 15,0 %
je m2 gegeben werden, was einer Men- nötig. SKIRDE macht in zwei Punkten Sorten: Broadway,
ge von ca. 24 g schwefelsaurem Ammo- jedoch auf geändertes Pflegeverhalten Leuroba oder Saskia
niak je m2 entspricht. Vorsicht ist beim aufmerksam. Poatrivialis 2,0%
Ausbringen geboten, damit Verätzungs- a) Es soll in den ersten zwei Wochen Achillea millefolium 0,1%
schäden vermieden werden. nur 2 bis 3 mal mit 5-6 l/m2 beregnet Bellis perennis 0,2 %
werden, danach wie bei Saatrasen Dianthus deltoides 0,5 %
12.10.5 Mähen mit zwei Wassergaben je Woche mit Galium verum 0,4%
insgesamt 20 l/m2. Leontodon autumnalis 0,4%
Die Gräser bestocken sich erst nach b) In den ersten drei bis vier Wochen Leucantheum vulgäre 0,2%
dem ersten Schnitt. Sie müssen dann soll nicht gedüngt werden. Lotus corniculatus 0,2%
regelmäßig weiter gemäht werden, da- Die zusätzliche Stickstoffdüngung vor Plantago media 0,3%
mit sich eine gleichmäßige Narbe bil- dem Verlegen regt die Verwurzelung an, Prunella vulgaris 0,7%
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 365
13.1 Begriffe 366 13.4.5 Maßnahmen gegen Moos Leistungen, die sich an die Fertigstel-
13.1.1 Entwicklungspflege 366 und Fremdartenbesatz 374 lungspflege zur Erzielung dieser Zu-
13.1.2 Erhaltungspflege 366 13.5 Die Pflege im Garten K. 374 stände anschließen, werden nach DIN
13.2 Art und Umfang von Pflege- Normen . 374 18919 »Vegetationstechnik im Land-
leistungen - Allgemeines . . . 366
13.3 Maßnahmen bei schaftsbau; Entwicklungs- und Unter-
Pflanzflächen 367 haltungspflege von Grünflächen« Ent-
13.3.1 Entfernen verdrängender wicklungspflege genannt.
Pflanzen 367 Die Dauer dieser Leistungen ist von
13.3.2 Bodenpflege 367 13.1 Begriffe verschiedenen Faktoren abhängig. Da-
13.3.2.1 Bodenlockerung mit bei spielen die Standortfaktoren (Bo-
Beseitigen unerwünschten Die vertragsmäßige Erfüllung der Bau- den, Klima, Lage), die Pflanzgrößen,
Aufwuchses 367 leistungen Pflanzung und Ansaaten für -Abstände und -Zusammenstellungen,
13.3.2.2 Mulchen 367 aber auch der Umfang der Pflegelei-
13.3.2.3 Beseitigen unerwünschten Rasen ist durch die Abnahme nach
Aufwuchses ohne flächige Beendigung der Fertigstellungspflege stungen eine besondere Rolle. Zu rech-
Bodenlockerung 368 erreicht. Siehe dazu Kapitel 11.4 und nen ist mit Zeiträumen von 1-5 Jahren.
13.3.2.4 Beseitigen unerwünschten 12.10.2. Zu diesem Zeitpunkt besteht
Aufwuchses durch Aus- Sicherheit, daß die Voraussetzungen
mähen 368 für die gewünschte Weiterentwicklung 13.1.2 Erhaltungspflege
13.3.3 Wässern 368 von Pflanzungen und Ansaaten gege-
13.3.4 Düngen 368 ben sind. Nachdem das Planungsziel bzw. Funk-
13.3.4.1 Düngen von Bäumen und tionsziel erreicht ist, muß die Pflege
Gehölzen 368 darauf ausgerichtet werden, diesen Zu-
13.3.4.2 Düngen von Landschafts-
gehölzen 368 13.1.1 Entwicklungspflege stand so lange und beständig wie mög-
13.3.4.3 Düngen von Stauden 368 lich zu erhalten. Nach DIN 18919 wer-
13.3.4.3 Düngen von Rosen 368 Das endgültige Planungs- und Funk- den die dafür erforderlichen Leistungen
13.3.5 Pflanzenschnitt 368 tionsziel ist zum Zeitpunkt der Ab- Unterhaltungspflege genannt.
13.3.5.1 Schneiden von Gehölzen . . . 368 nahme noch nicht erreicht.
13.3.5.2 Schneiden von Stauden . . . . 369 Planungs- und Funktionsziele kön-
13.3.5.3 Schneiden von Rosen 370 nen sein:
13.3.6 Pflanzenschutz 370 13.2 Art und Umfang der
• völliger Kronenschluß bei Abpflan-
13.3.7 Winterschutz 370
zungen, Pflegeleistungen -
13.4 Pflegemaßnahmen bei Rasen
und wiesenähnlichen Flächen 370 • völliger Bodenschluß bei bodendek- Allgemeines
13.4.1 Mähen 370 kenden Pflanzungen,
13.4.1.1 Schnittzeitpunkt, Schnitt- • gesicherter Stand durch Verwurze- Die Begrünungsziele für Vegetations-
höhe und -anzahl 370 lung bei Solitärgehölzen und Bäu- flächen bezogen auf Planungsabsicht
13.4.1.2 Mähertypen 371 men, und Funktion sind sehr unterschiedlich.
13.4.1.3 Schnittgut und Laub 372 • Erosionsschutz aufgrund der weitge- Unterschiedlich sind auch die Voraus-
13.4.2 Düngen 372 henden Durchwurzelung des Bo- setzungen bezogen auf den Standort
13.4.3 Wässern 373 dens, (Boden und Klima), auf die Störungen
13.4.4 Regenerationsmaßnahmen . . 373
13.4.4.1 Vertikutieren (Senkrecht- • Sichtschutz durch Erreichen der vor- und Veränderungen durch die Bau-
schneiden) 373 gesehenen Dichte und Höhe, arbeit, auf die zukünftigen ökologi-
13.4.4.2 Schlitzen 373 • Windschutz durch Erreichen des schen Überlegungen und finanziellen
13.4.4.3 Löchern 373 vorgesehenen Volumens. Möglichkeiten des Auftraggebers. Des-
13.4.4.4 Sanden . 373 • Belastbarkeit des Rasens. halb gilt zunächst einmal der Grund-
satz, daß es keine Standardwerte für die Absicht durch die Verwendung sog. hen, unerwünschten Aulwuchs zu ver-
Anzahl der Einzelmaßnahmen geben Füller, also schnellwachsender kosten- hindern oder /u beseitigen.
kann, sondern für jeden Einzelfall das günstiger Gehölze wie z. B. Weiden ge-
Maßnahmenbündel jeweils neu defi- schieht, wird im Pflanzkonzept der zu- 13.3.2.1 Bodenlockerung mit
niert werden muß. Diese Tatsache ist in künftige Flächen- und Raumbedarf der Beseitigen unerwünschten
D/N 18 919 so definiert, daß »Erforder- Standpflanzen berücksichtigt und der Aufwuchses
nd, Art, Umfang und Zeitpunkt von zunächst offene Raum durch diese
Leistungen sich insbesondere nach dem schnellwachsenden Arten gefüllt. Das Diese Maßnahme ist, wie schon er-
vorgesehenen Begrünungsziel, den mit dem Pflanzkonzept abgestimmte wähnt, eine Kombination von Boden-
Standortverhältnissen, dem Entwick- Pflegekonzept sieht dann das Entfernen pflege und Beseitigung unerwünschten
lungszustand und den ökologischen oder »Auf-Stock-Setzen« der FüJJer Aufwuchses. Bei dieser Leistung wird
Aspekten (z.B. Brutzeiten) richten.« nach 3-5 Jahren je nach Wuchsverlauf der Boden bei Gehölzflächen etwa
Während der Zeit der Entwicklung zwingend vor. Geschieht das nicht, 3 cm, bei Staudenflächen etwa 2 cm tief
der Vegetation auf das Entwicklungs- unterdrücken die Füller aufgrund ihrer durch Hacken oder auch maschinelles
ziel hin sind in der Regel umfangrei- meist starken Wuchskraft die Stand- Aufreißen gelockert. Dabei sind die
chere Leistungen erforderlich als zur pflanzen. oberirdischen Teile des Kraut- und
dauerhaften Erhaltung entwickelter Wird das zu dichte Pflanzen ohne Grasbewuchses abzutrennen. Die ab-
Vegetation. Das Ziel der Begrünung Pflegekonzept vorgenomen, z.B. mit getrennten Teile können auf der Fläche
kann aber auch sein, daß auf regelmä- gleichmäßigen Abständen von 1,00 x verbleiben und üben u. U. eine gewisse
ßige Pflege ganz verzichtet wird, damit 1,00 bzw. 1,50 x 1,50 m, wird es Mulchwirkung aus. Bei nassem Wetter
sich ein standortentsprechendes Biotop schwer, die freizustellende Stand- besteht allerdings immer die Gefahr,
bilden kann. Dann sind nur noch spora- pflanze und deren Standraum zu defi- daß Gräser und Krauter, die nicht ab-
dische Eingriffe aus Korrekturgründen nieren. Erfolgt überhaupt kein Eingriff, getrennt, sondern mit der Wurzel aus-
gegen unerwünschten Aufwuchs not- drücken sich die Gehölze hoch und ver- gearbeitet wurden, wieder anwachsen.
wendig. Die Entwicklung und Steue- kahlen von unten. In der Praxis kann Aus diesen Gründen, aber auch wegen
rung von Vegetationsflächen erfordert man dann häufig beobachten, daß die der Ästhetik kann ein Auftraggeber
also genaue Vorstellungen über die Zu- Gehölze aus diesem Grunde zurückge- wünschen, daß die Fläche abgeräumt
kunft dieser Flächen, ständige Beob- schnitten werden. Mit heckenartigem wird. Das muß er allerdings bei einer
achtung und gegebenenfalls auch Um- Schnitt an Wegen helfen sich Gärtner, Ausschreibung im Leistungsverzeichnis
stellung von eingelaufenen Pflegeplä- wenn die Gehölze zu eng an den We- fordern.
nen. gesrand gepflanzt worden sind. DIN Der Anzahl dieser Pflegegänge hängt
18919 geht auf diese Praxis mit der von verschiedenen Faktoren ab. Bei
dringenden Empfehlung ein: »Wird die Zierflächen spielt die Ästhetik die grö-
gewünschte Entwicklung einzelner ßere Rolle. Hier sind bis zu 8 Locke-
13.3 Maßnahmen bei Pflanzen durch benachbarte Pflanzen rungsgänge nötig. Sonst wird man zwi-
beeinträchtigt, sollte deren Entfernung schen 2 und 6 Pflegegängen wählen
Pflanzflächen Vorrang vor Schnittmaßnahmen ha- können.
ben.«
Der Katalog der möglichen Maßnah- 13.3.2.2 Mulchen
men ist umfangreich. Von Bedeutung
sind dabei 13.3.2 Bodenpflege Mulchen nennt man das Abdecken des
t das Entfernen verdrängender Pflan- Bodens mit frischen oder angerotteten
zen, Wichtigste Voraussetzung für die Ent- organischen Materialien pflanzlichen
t die Bodenpflege mit Entfernen uner- wicklung von Vegetation ist ein gesun- Ursprungs, z.B. aus Gehölzschnitt
wünschten Aufwuchses, der und optimaler Bodenzustand. oder Rinde. Mit dem Mulchen erzeugt
• die Bodenpflege durch Mulchen und Diese Voraussetzungen sind nach der man ein wachstumsförderndes Mikro-
Entfernen unerwünschten Aufwuch- Fertigstellung landschaftsbaulicher Lei- klima, eine gleichmäßigere Boden-
ses, stungen nicht gegeben, weil Böden feuchte und ausgeglichenere Boden-
• das Wässern. durch bautechnische Eingriffe während temperaturen. Außerdem wird die un-
• das Düngen, der Herstellung der Vegetationsflächen produktive Verdunstung verringert und
• das Schneiden der Pflanzen, erheblich gestört worden sind. Die Pfle- unerwünschter Aufwuchs unterdrückt,
• das Bekämpfen von Krankheiten gemaßnahmen sind daher darauf auszu- ausgenommen Wurzelunkräuter.
und Schädlingsbefall. richten, die Regeneration des Bodens Die Mulchstoffe werden durch eine
einzuleiten, zu fördern und einen opti- kurzzeitige Selbsterhitzung (Anrot-
malen Bodenzustand zu erhalten. In tung) ohne Zusatz von Stickstoff hygie-
13.3.1 Entfernen verdrängen- der Regel haben wir es neben der allge- nisiert. Diese Hygienisierung ist beson-
der Pflanzen meinen Störung des Kapillarsystems ders wichtig, weil sonst befallenes Ge-
mit Verdichtungen und Verkrustungen hölzschnittgut einen großen Befalls-
Aus unterschiedlichen Gründen oder der Oberfläche zu tun, die das Versik- druck z. B. mit der Rotpustelkrankheit
auch häufig ohne Überlegung wird in kern von Wasser und den Luftaus- hervorrufen kann. Mulchstoffe haben
der Praxis häufig zu eng gepflanzt. Der tausch behindern. Hat sich schon eine ein weites C/N-Verhältnis (Kohlen-
wichtigste Grund gezielter enger Pflan- bestimmte Kapillarität eingestellt, tritt stoff/Stickstoff) und sollen überwiegend
zung ist das Bemühen, möglichst bei Wind und höheren Temperaturen aus Lignozellulose bestehen.
schnell einen geschlossenen Pflanzein- eine unerwünschte Verdunstung von Die Dicke der Mulchschicht soll min-
druck und eine Schattierung des Bo- Wasser auf. Beides gilt es so weit wie destens 3 cm betragen und 7 cm nicht
dens mit der damit verbundenen Unter- möglich zu mindern. überschreiten. Sie richtet sich nach der
drückung unerwünschten Kraut- und Maßnahmen der Bodenpflege stehen Art der Bepflanzung, d.h. je robuster
Graswuchses zu erreichen. Sofern diese immer in Verbindung mit dem Bemü- die Pflanzung, desto dicker darf auch
368 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege
die Mulchschicht sein. Bei Neupflan- gung gestellt. Je nach Standort sind die hölzflächen und Bäume nicht mehr ge-
zungen und in Staudenflächen darf nur Menge und die Verteilung der Nieder- düngt werden, zumal der Stickstoffein-
angerottetes Mulchmaterial verwendet schläge und des über den Boden verfüg- trag aus der Luft schon erheblich ist und
werden. baren Wassers sehr unterschiedlich. den Bedarf deckt. Nur auf Mangeler-
In der Praxis sind auch sog. Mulch- Dem Standort angepaßte, also stand- scheinungen, die sich an Blattverfär-
scheiben aus Pappe oder Naturfasern ortgerechte Pflanzungen kommen nach bungen zeigen, sollte durch zielgerich-
anzutreffen. Diese werden als Scheibe dem Anwachsen und evtl. einer Stabili- tete Düngung reagiert werden.
um das Gehölz auf den Boden gelegt. sierungsphase im anschließenden Ent- Einige Ziergehölze, so z.B. Rhodo-
Durch die Schattierung des Bodens soll wicklungsjahr mit diesen Verhältnissen dendron kommen unter unzureichen-
das Aufkeimen von unerwünschten zurecht und überstehen auch Mangel- den Standortbedingungen jedoch auch
Krautern und Gräsern verhindert wer- situationen. Pflanzen, die empfindlich später nicht ohne korrigierende Nähr-
den. Durch den Wechsel von Feuchtig- auf Wassermangel reagieren, fallen in stoffzufuhr aus, wenn sie blühen sollen.
keit und Trockenheit sowie durch Tem- der Natur einem natürlichen Auslese- Die Hinweise in der Tabelle A 13.3.4/1
peratureinflüsse wellen sich diese Schei- prozeß zum Opfer. Es entwickeln sich können als Anhalt genommen werden.
ben und verziehen sich. Die Wirkung also ohne künstliche Beregnung stand-
wird dadurch häufig eingeschränkt. ortgerechte Gehölz- und Staudenflä- 13.3.4.2 Düngung von Landschafts-
chen. Da dieses erstrebenswert ist, wer- gehölzen
13.3.2.3 Beseitigen unerwünschten den die meisten Gehölzflächen späte-
Aufwuchses ohne flächige stens nach der Entwicklungspflege nicht Die Tabelle A 13.3.4/1 weist aus, daß
Bodenlockerung gewässert. man hier ohne jede Düngergabe aus-
Aber nicht alle Pflanzungen sind kommen kann. Das ist in der Land-
Eine sehr erwünschte Wirkung von nach diesen Gesichtspunkten angelegt. schaft auch die Regel. Nährstoffzufuhr
Mulchungen ist das Unterdrücken von Dekorative Pflanzungen, Sommerblu- dient hier nur der Korrektur von Man-
unerwünschtem Aufwuchs aus Krau- men, Stauden und Rosenflächen sowie gelerscheinungen sowie einer Beschleu-
tern und Gräsern. Durch das Abschat- Rhododendron- und Azaleen-Pflan- nigung der Anfangsentwicklung. Ohne
tieren werden die im Boden virulent zungen brauchen bei Trockenheit zu- zusätzliche Düngung in der Entwick-
vorhandenen Samen daran gehindert sätzliche Wassergaben. Wässerungen lungsphase können die Zuwächse sehr
zu keimen, weil sie dazu Licht benöti- müssen dann so intensiv erfolgen, daß gering sein. Die Entwicklung der Pflan-
gen. Wurzelunkräuter können sich je- der ganze durchwurzelte Bodenraum zung erfolgt sehr zögerlich. Maßnah-
doch je nach Art und Standortbedin- durchfeuchtet wird. Um Verdunstungs- men der Bodenpflege und zur Reduzie-
gungen durch die Mulchschicht durch- verluste zu vermeiden, sollte in den rung der Pflanzenkonkurrenz durch
arbeiten. Bilden sie eine unerwünschte Morgen- oder Abendstunden gewässert Krauter und Gräser gleichen die Kon-
Konkurrenz durch ihre Wuchsstärke werden. Der Zeitpunkt ist nur durch kurrenzschwäche der Gehölze teilweise
oder wegen ihres Wasserbedarfes oder Beobachtung festzulegen. aus.
beeinträchtigen diese Pflanzen das ge- Zusätzlich zum Wässern im Sommer
wünschte Bild, muß man sie kurz über sind für Rhododendren auch im Spät- 13.3.4.3 Düngung von Stauden
dem Boden abtrennen, also keine Bo- herbst Wassergaben erforderlich, damit
denlockerung vornehmen. Außerdem die Pflanzen gut durch den Winter kom- Stauden in einer Beetbepflanzung be-
muß man darauf achten, daß die men. Da sie ihr Laub behalten, verdun- dürfen, wenn sie reichhaltig blühen sol-
Mulchschicht geschlossen bleibt, damit sten sie auch im Winter. Für einen ent- len, einer stetigen Nährstoffzufuhr. Wir
nicht anderes Unkraut aufkeimen sprechenden Wasservorrat im Boden unterscheiden dabei schwach- und
kann. ist also zu sorgen. starkzehrende Stauden. Empfehlungen
enthält Tabelle A 13.3.4/1. Zu beach-
13.3.2.4 Beseitigen unerwünschten ten ist dabei, daß starkzehrende Stau-
Aufwuchses durch 13.3.4 Düngen den eine erste Gabe zu Wachstumsbe-
Ausmähen ginn etwa März/April und eine zweite
Eine Bevorratung des Bodens mit Gabe etwa Juni/Juli erhalten sollen.
Besonders bei Pflanzungen in der Land- Nährstoffen wird in den meisten Fällen Für alle anderen Stauden gilt nur der
schaft ist es schon aus finanziellen im Zuge der Anlage von Pflanzflächen erste Düngetermin. Stauden in natur-
Gründen sinnvoll, statt der Bodenlok- vorgenommen. Wird das in Form von nahen Pflanzungen, die verwildern sol-
kerung mit gleichzeitigem Entfernen Kompostgaben getan, werden die len, erhalten keine Düngung.
von unerwünschtem Aufwuchs oder Nährstoffe durch Mineralisierung in
Mulchung den konkurrierenden Kraut- Abhängigkeit vom Temperatur und 13.3.4.4 Düngen von Rosen
und Grasaufwuchs durch Ausmähen Feuchtigkeit freigesetzt.
der Pflanzflächen niedrig zu halten. Die Rosen haben den höchsten Nährstoff-
Schnitthöhe soll dabei 6 bis 10 cm betra- 13.3.4.1 Düngung von Bäumen und bedarf, wenn sie gesund bleiben und
gen, das Mähgut darf und sollte als Gehölzen blühen sollen. Auch hier sind zwei
Mulchmaterial auf der Fläche verblei- Düngergaben vorzusehen, wie Tabelle
ben. Je nach Standort sind ein oder Um ein schnelleres Anfangswachstum A 3.5.1 / ausweist.
zwei Mähgänge erforderlich. von Bäumen und Gehölzen zu errei-
chen, kann es sinnvoll sein, zusätzlich
Dünger in Form einer Kopfdüngung 13.3.5 Pflanzenschnitt
13.3.3 Wässern (Aufbringen des Düngers durch Aus-
streuen auf den Boden) zur Verfügung 13.3.5.1 Schneiden von Gehölzen
Alle Pflanzen benötigen zur Lebenser- zu stellen. Tabelle A. 3.5/1 gibt einen
haltung Wasser. Dieses wird ihnen in Überblick über zweckmäßige Dünger- Wir unterscheiden Verjüngungs- und
der Regel durch natürliche Nieder- gaben nach DIN 18916. Sobald das Auslichtungsschnitte sowie das »Auf-
schläge und über den Boden zur Verfü- Begrünungsziel erreicht ist, sollten Ge- Stock-Setzen«.
Maßnahmen bei Pflanzflächen 369
Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt bei 3 bis 5 Jahren und aufwärts. Ge- zurückgesetzt, d.h. praktisch die ge-
Ziel dieser Schnitte ist, wie die Namen schnitten wird in der Vegetationsruhe. samte Holzmasse wird entfernt. Das
schon sagen, den Gehölzen mehr Licht Halb- und Zwergsträucher wie Cal- Gehölz soll sich nach diesem Schnitt
zu verschaffen oder vergreisende und luna, Hetianthemum u.a. sind jährlich wieder neu von unten an aufbauen (s.
nicht mehr blühfähige Gehölze durch nach der Blüte zu schneiden, weil sie Abb. 13.3.5.1/3). In der Praxis wird
einen Rückschnitt zu verjüngen, d.h. vorwiegend am einjährigen Holz blü- dieser Schnitt häufig bei Pflanzflächen
zu neuem, jungen Austrieb anzuregen. hen. angewandt, bei denen die Einzelpflan-
Dazu werden nicht mehr blühfähige, zu zen zu dicht gepflanzt wurden. Hier
dicht stehende und insbesondere alte Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt sollte man in Verbindung mit dem
vergreiste Triebe, Äste oder Zweige bei Hecken Schnitt auch zu dicht stehende Gehölze
entfernt oder stark zurückgesetzt. Der Formhecken werden ein- oder zweimal herausnehmen, um den restlichen Ge-
Schnitt soll so ausgeführt werden, daß im Jahr geschnitten, damit ihre Form hölzen einen angemessenen Standraum
die natürliche Form des Gehölzes, also erhalten bleibt. Dabei wird der jewei- zu geben.
sein straffer Wuchs nach oben oder lige Zuwachs so weit entfernt, daß der Wurde gezielt mit Füllern zu dicht
seine hängende Form erhalten bleibt Heckenkörper noch grün bleibt. Damit gepflanzt, wird durch das »Auf-Stock-
bzw. bald wieder erreicht werden kann. Hecken vollaubig bleiben, benötigen Setzen« der Füller den Standpflanzen
Die Schnitte unterscheiden sich nach sie viel Licht für alle Seiten und bis der nötige Freiraum geschaffen. Bei
dem Umfang der Reduzierung. Beim unten hin. Sie werden deshalb auch mit Füllern, die nicht oder kaum wieder
Auslichtungsschnitt werden etwa 1/5 bis einer Verjüngung nach oben von 15 % ausschlagen, wie z.B. Birken, genügt
1/4, beim Verjüngungsschnitt 1/3 bis 2/3 geschnitten (s. Abb. 13.3.5.1/2). So dieses einmalige Heruntersetzen. Bei
der gesamten Holzmasse entfernt. wird ein Verkahlen vermieden. Weiden ist diese Maßnahme gegebe-
Abb. 13.3.5.1/1 zeigt zum einen einen nenfalls noch einmal zu wiederholen
falschen Strauchschnitt, den man in der oder die Pflanze gleich zu roden.
Praxis auch als Bürstenschnitt bezeich-
net und einen sehr starken Verjün- 13.3.5.2 Schneiden von Stauden
gungsschnitt*. Wie häufig ein solcher
Schnitt erfolgen soll, hängt wiederum Stauden in Beeten müssen mehrmals
von der Art der Pflanzung, den Stand- im Jahr betreut werden. So müssen
ortverhältnissen und den Vorstellungen Ziergräser im Frühjahr stark zurückge-
des Bauherrn ab. Die Abstände liegen schnitten werden, damit sie wieder gut
Abb. 13.3.5.1/2 durchtreiben. Stauden, die eine zweite
Heckenschnitt
* Quelle: Broschüre »Freiflächen an öffent- Blüte bringen können, wie z. B. Ritter-
lichen Gebäuden naturnah gestalten und sporn, sollten nach dem ersten Flor zu-
pflegen«, Bayerisches Staatsministerium Hecken werden im Laufe der Jahre rückgeschnitten und gedüngt werden.
des Inneren, München 1989 immer breiter, weil nicht der ganze Zu- Bei den übrigen Stauden wird man in
wachs entfernt werden kann. Die Verbindung mit der Bodenpflege alles
Abb. 13.3.5.1/1 Strauchschnitt Hecke wäre dann nämlich mitten im wegschneiden, was das Bild der Ra-
Sommer kahl. Deshalb ist in größeren batte stört. Dabei muß beachtet wer-
Abständen ein stärkerer Rückschnitt, den, daß auch die Fruchtansätze und
ein Verjüngungsschnitt notwendig. Da- die abgeblühten Dolden zum Bild ge-
bei sollte immer wieder auf die koni- hören. Das gilt auch für einen Rück-
sche Form geachtet werden, damit ein schnitt im Spätherbst. Deshalb schnei-
verjüngter Austrieb bis unten hin statt- den viele Gärtner Stauden erst im Früh-
findet. jahr zurück. Außerdem bieten die zu-
sammenfallenden oberirdischen Teile
Auf-Stock-Setzen einer Staude Winterschutz. Der einzige
Bei diesem Schnitt wird das Gehölz bis »Nachteil« Hegt darin, daß eine solche
auf etwa 20 cm über dem Erdboden Rabatte weniger gepflegt aussieht.
Richtiger Verjungungsschnitt
370 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege
Zum Schneiden von Stauden gehört z.B. Marienkäferlarven, Florfliege lichen Fläche sind durch Pflegemaß-
auch das Teilen in regelmäßigen Ab- oder Ohrwürmer und Vögel an. nahmen möglich.
ständen, um die Blühfähigkeit der Ein- Rotpustelkrankheit: Rückschnitt al- Zu den Pflegemaßnahmen zählen:
zelstaude zu erhalten und das Gleich- ler erkrankter Zweige. Beim jährlichen • Mähen
gewicht unter den sehr unterschiedlich Schnitt keine Aststummel stehen lassen • Düngen
starken Stauden zu wahren. und glatt schneiden. • Wässern
Feuerbrand: Stark befallene Pflanzen • Entfernen von Laub
13.3.5.3 Schneiden von Rosen sofort vernichten, schwach geschädigte • Regenerationsmaßnahmen
Pflanzen bis mindestens 30cm ins ge- • Maßnahmen gegen unerwünschten
Rosen in Beetpflanzungen werden im sunde Holz zurückschneiden. Fremdartenbesatz, Moos und Pilz-
Frühjahr bis auf 3-5 Augen je Trieb Schädlinge: Nur in dringenden Fällen krankheiten.
eingekürzt, wobei insbesondere auf spritzen mit biologischen Mitteln, z.B.
jüngere Triebe geschnitten wird, wäh- auf Basis Rapsöl. Am stärksten beeinflussen Mähen,
rend ältere ganz entfernt werden. Die Düngen und Wässern die Entwicklung
Rosen können dann wieder von unten von Rasenflächen.
an ihren Busch aufbauen. Im Verlaufe 13.3.7 Winterschutz
des Sommers schneidet man dann die
verblühten Triebe zurück und regt da- Winterschutz benötigen nur solche 13.4.1 Mähen
mit einen kräftigeren Nachflor an. Im Pflanzen, die aus anderen Klimaten bei
Herbst werden die Triebe nur um etwa uns angesiedelt worden sind. Rosen sol- Um die Bedeutung des Mähens richtig
die Hälfte eingekürzt. len 10 bis 15 cm hoch mit Boden ange- beurteilen zu können, muß man wissen,
Bodendeckende Rosen benötigen häufelt werden und bei starken Frösten daß jedes Gras von Natur aus bestrebt
keinen jährlichen Schnitt. Sie können in mit Tannenreisig abgedeckt werden. ist, eine artgerechte Blattmasse zu ent-
Abständen von 5 Jahren z. B. mit Schle- Hochstammrosen werden entweder wickeln und in Samen zu gehen. Dabei
gelmäher kurz über dem Boden abge- umgebogen, mit einer Astgabel festge- gibt es Gräsertypen, die durch ihre nie-
schlagen werden und treiben dann klammert und die Krone mit Erde be- derliegende Wuchsform und infolge
wieder, am besten verbunden mit einer deckt oder die Kronentriebe werden reicher Blattbildung (Bestockung) dazu
Düngergabe kräftig durch. zusammengebunden. Dann müssen die veranlagt sind, Rasennarben zu bilden.
Strauchrosen werden wie Gehölze Veredelungsstellen und Kronenzweige Dem stehen Gräsertypen gegenüber,
mit Auslichtungs- und Verjüngungs- durch Holz- oder Papierwolle geschützt die bei geringem Blattanteil viele Hal-
schnitt behandelt. Bei ihnen ist sehr auf werden. Andere empfindliche Pflanzen me bilden und für Rasennarben unge-
die Form zu achten, damit ihr typischer können mit Laub oder Reisig abge- eignet sind, aber zur Wiese gehören.
Charakter erhalten bleibt. deckt werden. Alle Abdeckungen müs- Durch Wahl der richtigen Arten und
sen im Frühjahr ziemlich früh wieder Sorten bei der Ansaat kann man die
entfernt werden, weil sich unter der Voraussetzungen für eine gute Gras-
13.3.6 Pflanzenschutz Abdeckung bei Sonnenenstrahlung ein Narbe bzw. für naturnahe wiesenähn-
Kleinklima bildet, das die Pflanzen zu liche Flächen schaffen, wobei Gras-
Behandlungsmaßnahmen bei Befall früh zum Austreiben bringt. Spätfröste narbe nicht bedeutet, daß nur Gräser
von Gehölzen und Stauden sind nicht können sich dann verheerend auswir- auf der Fläche sein dürfen. Gras-Nar-
üblich, bei Rosen nehmen sie immer ken. ben können durchaus auch gewollt mit
mehr ab. Knollen und frostempfindliche Zwie- Krautern durchsetzt sein.
beln werden im Herbst aufgenommen
Schädlinge: und in trockenen, kühlen, luftigen und 13.4.1.1 Schnittzeitpunkt,
Blattläuse, Woll- oder Schmierläuse, dunklen Räumen zur Überwinterung Schnitthöhe und -anzahl
Schildläuse, Spinnmilben, Miniermot- gelagert.
ten sowie beißende Insekten wie Frost- Durch Mähen wird die Bestockung der
spanner oder Schneeballblattkäfer und Rasengräser gefördert. Mähen bedeu-
seine Larven. tet aber auch, daß die Blattmasse der
13.4 Pflegemaßnahmen Rasenpflanzen je nach Schnitthöhe um
Krankheiten: bei Rasen und die Hälfte bis zu 2/3 reduziert wird. Das
Rotpustelkrankheit, Feuerbrand sowie bedeutet eine große physiologische Be-
bei Rosen Echter Mehltau, Rostpilze wiesenähnlichen einträchtigung der Pflanze. Je mehr
und Sternrußtau. Flächen Blattmasse einer Graspflanze bleibt,
Ursachen für den Befall sind häufig desto besser kann sie sich über die Blät-
ungünstige Standortverhältnisse, Mo- Die Überschrift sagt schon aus, daß wir ter ernähren. Über die Häufigkeit der
nokulturen, schlechte Nährstoffversor- es hier mit sehr unterschiedlichen Flä- Rasenschnitte, die von 0 bis 60 Schnitte
gung oder Überversorgung und krank- chen zu tun haben. Mit der Ansaat und reicht, und über die Schnitthöhe steuert
heitsanfällige Arten oder Sorten. Des- der Fertigstellungspflege werden die man also die Entwicklung der Rasen-
halb sollten zunächst der Standort auf Grundlagen für eine weitere Entwick- flächen beginnend mit dem Zierrasen
Eignung überprüft und dann bei Stau- lung gelegt. Die standörtlichen Bedin- bis hin zur wiesenähnlichen Fläche. Ta-
den und Rosen die anfälligen Pflanzen gungen, die Belastungen durch Benut- belle A 13.4.1/1 gibt einen Überblick
durch resistente Arten und Sorten er- zung und die Pflegemaßnahmen kön- über die Zusammenhänge zwischen
setzt werden. Das gilt z.B. für Rosen- nen aber den Anfangsbestand so be- Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe und An-
sorten, die besonders anfällig für den einflussem, daß eine ganz andere zahl der Schnitte je Jahr. Da die Gräser
Sternrußtau sind. Als weitere Maß- Zusammensetzung entsteht, als anfangs einer Mischung in Konkurrenz zueinan-
nahme bietet sich die biologische gedacht war. Auch Umstellungen z.B. der stehen, wirken sich Verschiebun-
Schädlingsbekämpfung durch Scho- von einem Vielschnittrasen mit gerin- gen ganz erheblich auf die Zusammen-
nung und Förderung der Nützlinge, gem Kräuteranteil zu einer wiesenähn- setzung der Narbe aus.
Pflegemaßnahmen bei Rasen und wiesenähnlichen Flächen 371
13.4.1.2 Mähertypen
Je nach Rasentyp werden unterschied- sen, bei denen ein gutes Aussehen der einen Motor, um eine Achse ein Messer
liche Mähertypen eingesetzt. Siehe Fläche nach dem Schnitt gewünscht mit zwei geschliffenen Kanten (s. Abb.
dazu Tabelle 13.4.1.2/1. Vom Mäher- wird, dürfen nach DIN 18919 nur sol- 13.4.1.2/2). Die Blätter der Gräser wer-
typ ist auch die Qualität des Rasen- che Spindelmäher eingesetzt werden. den abgeschlagen. Eine Rasenfläche
oder Wiesenschnittes abhängig. Wir Spindelmäher können zu größeren Ein- sieht dadurch mehrere Tage lang grau-
unterscheiden Spindelmäher, Balken- heiten zusammengestellt werden. Da- braun aus. Sichelmäher werden deshalb
mäher, Kreiselmäher und Schlegel- mit sind dann große Flächenleistungen auf Flächen mit grobem Gras, an Stra-
mäher. zu erzielen. Die Schnitthöhe ist einstell- ßenrändern, zum Ausputzen und dann
bar. Für kleine Flächen reichen hand- eingesetzt, wenn das Gras für einen
Spindelmäher geführte Mäher ohne Motorantrieb. Spindelmäher zu lang geworden ist.
Bei ihnen schneidet eine Spindel (s. Das Gras einer Rasenfläche darf für
Abb. 13.4.1.2/1) mit mehreren Messern diesen Mäher nicht zu lang werden. Balkenmäher
(möglichst 6), die über eine Boden- Beim Balkenmäher bewegt sich ein
platte mit Bodenmesser geführt wird, Sichelmäher motorgetriebener Messerbalken mit
die einzelnen Grashalme je nach Schär- Beim Sichelmäher rotiert mit großer Schneidfingern oder Dreiecksmessern
fezustand sauber ab. Für Vielschnittra- Geschwindigkeit, angetrieben durch über einem zweiten Messerbalken hin
und her (s. Abb. 13.4.1.2/3). Balken-
mäher wurden und werden auch heute
Tab. 13.4.1.2/1 Mähgeräte und ihr Einsatzgebiet noch in der Grünlandwirtschaft zum
Mähen von Wiesen eingesetzt. Damit
Art des Mähers Antrieb Eignung für Schnittgutverteilung ist auch das Einsatzgebiet für den Gar-
ten- und Landschaftsbau abgegrenzt. In
Spindelmäher Hand/ kurzes Gras, Zierrasen, bei Trockenheit gleich-
Motor Gebrauchsrasen mäßig, bei Nässe und zu
langem Gras klumpig Abb. 13.4.1.2/3 Konstruktions- und
Schneidschema beim Mulchbalken
Sichelmäher Motor kurzes bis mittellanges, gro- je länger und nasser das (Werkzeichnung Gutbrod)
bes Gras, Gebrauchsrasen Gras, desto klumpiger
werden. Sie liegt je nach der Stickstoff- sermengen flachwurzelnde Gräser die Der Schnitt erfolgt also von unten nach
versorgung z.B. bei einer Sportrasen- Narbe bilden, dann ergibt sich ein oben und dadurch wird der durch-
fläche bei 5 bis 8 g/m2 Stickstoff (N). Kreislauf, der nicht sinnvoll ist. Hier schnittene und gelockerte Filz ausge-
hilft nur eine Umstellung der Narbe worfen. Dazu muß die Grasnarbe zuvor
durch konsequentes Einhalten von tief geschnitten und abgetrocknet sein.
13.4.3 Wässern sinnvollen Beregnungsabständen und Die Messer dürfen die Tragschicht nur
Wassermengen. Dadurch werden die anritzen, maximal 0,3 cm. Bei stark
Wasser ist die Lebensgrundlage jeder tieferwurzelnden Gräser wieder geför- verfilzten Rasenflächen sind auch mehr-
Pflanze. Es wird durch Osmose aufge- dert. malige Übergänge erforderlich. Der
nommen und durch Xylem und Phloem herausgearbeitete Rasenfilz ist zu ent-
transportiert. Es ist Transportmittel fernen.
und Lösungsmittel für die Nährstoffe 13.4.4 Regenerations-
und notwendig für die Pflanzenstruk- maßnahmen 13.4.4.2 Schlitzen
torbildung und den Stoffwechsel (Koh-
lehydratbildung). Mangel führt zu Durch Spiel und Sport werden Rasen- Schlitzen ist eine Maßnahme zur Lüf-
Welke und Tod. Die einzelnen Gräser- flächen einschließlich ihrer Rasentrag- tung des Bodens und zur Behebung
arten haben aber einen unterschied- schicht stark belastet. Insbesondere oberflächennaher Verdichtungen. Auch
lichen natürlichen Bedarf, so daß sich der Boden wird stark verdichtet. Aber die Filzschicht wird durchschnitten und
aus der jeweiligen Versorgungssitua- auch das Abscheren des Rasens sowie dadurch in Teilbereichen wieder was-
tion spezifische natürliche Rasen ent- die natürliche Filzbildung bestimmter serdurchlässig. Schlitzen erfolgt mit an
wickeln. Es sei nur auf den typischen Rasengräser verursachen eine abneh- einer Messerwelle befestigten dreiecki-
Trockenrasen hingewiesen. Rasen- mende Wasserdurchlässigkeit, eine gen Messern, die bis zu 10 cm tief in den
typen mit Krautern haben wiederum Verschiebung der Gräserzusammenset- Boden schneiden und durch Verdrän-
einen geringeren Wasserbedarf als zung und damit geringere Belastbarkeit gung Schlitze von 10 bis 20cm Länge
Zierrasen, deren Wurzelsystem nur we- von Rasenflächen. Will man die Funk- und 3 bis 5cm Breite erzeugen. Der-
nige Zentimeter tief in den Boden tionsfähigkeit solcher Rasenflächen artige Geräte werden im Frühjahr zu
reicht. Wenn die natürliche Wasserver- wieder herstellen, dann sind verschie- Beginn der Hauptwachstumszeit und
sorgung nicht ausreicht, muß bei Zier- dene mechanische Maßnahmen zur Re- im Herbst am Ende der Vegetations-
rasen und sollte bei Gebrauchs- und generation des Rasens erforderlich. Sie periode eingesetzt.
Strapazierrasen gewässert werden. haben alle das Ziel, die Wasserdurch-
Landschaftsrasen werden nicht gewäs- lässigkeit der Rasen- und Rasentrag- 13.4.4.3 Löchern
sert. schicht wieder herzustellen. Filz ist ein
Beim Wässern können große Fehler Konglomerat aus Bestockungspunkten, Löchern erzielt den gleichen Effekt wie
gemacht werden, die erhebliche Folgen Rhizomen, Stolonen, Blattansätzen das Schlitzen. Die Bodenlüftung erfolgt
haben. Als Regel gilt, daß in größeren und Wurzeln. Dieser Rasenfilz, der aber nicht dadurch, daß Schlitze durch
Abständen so viel Wasser zu geben ist, wegen des Ungleichgewichtes zwischen Verdrängung entstehen. Beim Löchern
daß der Boden durchdringend durch- Stoffaufbau und Stoffabbau in unserem werden durch Hohlzinken Erdpfropfen
feuchtet ist. Die Abstände hängen we- Klimagebiet auf natürliche Weise nicht von mindestens 50 bis 160 mm Länge
sentlich von der Tageshöchsttempera- abgebaut werden kann, wird im Laufe und mindestens 10 bis 15 mm Dicke
tur ab. So sind bei Temperaturen über der Jahre l bis 2 cm dick und verhindert ausgestochen und ausgeworfen. Die
30° Abstände von 4 bis 5 Tagen richtig, zum einen im Sommer eine Durch- Hohlzinken sind auch an der Welle be-
zwischen 25 und 30° etwa 6 bis 8 Tage, feuchtung des darunter liegenden Bo- festigt. Die Hohlzinken (Spoons) wer-
zwischen 20 bis 25 ° etwa 8 bis 10 und dens und im Herbst und Winter das den durch das Eigengewicht des Gerä-
unterhalb 20° 15 Tage und mehr ausrei- Abführen überflüssiger Niederschläge tes in den Boden gedrückt. Nach DIN
chend. Die hier genannten Abstände in den Boden. Maßnahmen der Rege- 18919 sind mindestens 200 Löcher je m2
sind nur als Anhalt zu betrachten, denn neration schaffen den Rasenpflanzen die Regel. Das ausgeworfene Boden-
die Bodenverhältnisse, die Luftfeuch- wieder bessere Wuchsbedingungen. Im material muß entfernt werden, wenn
tigkeit und der Wind spielen eine wei- einzelnen handelt es sich um folgende durch späteres Besanden eine Verände-
tere große Rolle. Beregnungen in der Maßnahmen, die zum Teil einzeln, rung der Bodenzusammensetzung der
Nachtzeit setzen die Verdunstung häufig aber auch gebündelt durchge- Rasentragschicht erreicht werden soll
herab. Eine zu häufige und zu flache führt werden: oder Böden ab Bodengruppe 4 vorlie-
Beregnung führt zu einer Artenver- • Vertikutieren (Senkrechtschneiden) gen. Sonst kann es nach Abtrocknen im
schiebung im Gräserbestand zugunsten • Schlitzen Rahmen des Abkehrens auch wieder
flachwurzelnder, Oberflächennässe lie- • Aerifizieren in Form von Schlitzen fein verteilt werden.
bender Gräser wie Poa annua oder Poa und Löchern
trivailis. Flache Durchwurzelung be- • Besanden 13.4.4.4 Sanden
deutet aber auch größere Pflegeabhän- • Düngen als begleitende Maßnahme.
gigkeit und bei Strapazierrasen geringe Sanden von Rasenflächen ist immer
Scherfestigkeit. Die Regenbedürftig- 13.4.4.1 Vertikutieren eine begleitende Maßnahme zum Verti-
keit ist im Prinzip nach der Welke zu (Senkrechtschneiden) kutieren und/oder Schlitzen bzw. Lö-
bestimmen, die sich durch kleine Flek- chern. Der Sand soll möglichst innig mit
ken auf der Rasenfläche von dunklerer, Durch Senkrechtschneiden (Vertiku- dem Filz vermischt und in die Löcher
grau getönter Farbe und gerollten, tieren) soll Rasenfilz ausgedünnt wer- der Lüftungsmaßnahme eingebracht
schlaffen Blättern zeigt. Dann muß die den. Bei Vertikutiergeräten sind eng werden. Der Sand in der Rasenfilz-
Beregnung innerhalb der nächsten aneinanderstehende dreieckige Messer schicht regt durch die bessere Durchlüf-
Stunden mit Gaben von 20 bis 30 l/m2 an einer Messerwelle montiert, die von tung die Mineralisierung des Filzes und
erfolgen. Wenn aber einmal durch fal- einer Zapfwelle angetrieben wird und abgestorbener Rasenteile an und Sand
sche Rewässerungsabstände und Was- gegenläufig zur Zugrichtung arbeitet. im Boden verändert die Bodenzusam-
374 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege
14.1 Rechtliche Grundlagen 375 14.5.3.1 Knotengitter und Knoten- zen der jeweiligen Bundesländer sowie
14.1.1 Landesbauordnungen 375 geflechte 390 in den Ortsbausatzungen der Gemein-
14.1.2 Nachbarrechtsgesetze 375 14.5.3.2 Maschendrahtzäune 391 den enthalten. Die Landesbauordnun-
14.1.3 Ortsbausatzungen 376 14.6 Anwendungsbeispiel für den gen und Nachbarrechtsgesetze weichen
14.1.4 Bundesbaugesetz 376 Garten K. 392 je nach Geltungsbereich in den Details
14.2 Gestaltungsmerkmale 376
14.2.1 Konstruktive Gestaltungs-
mehr oder weniger voneinander ab.
elemente 376
14.2.1.1 Rahmenlose Gitter 376
14.2.1.2 Rahmengitter 376 14.1.1 Landesbauordnungen
14.2.2 Formale Gestaltungs-
Die Landesbauordnungen behandeln
kriterien 376 Unter den zahlreichen Baumaßnahmen,
14.2.3 Zaunführung 377 unter dem Stichwort »Einfriedung«
die bei der Anlage eines Gartens not-
14.3 Material- und Material- a) Die Einfriedungspflicht bei Grund-
wendig werden können, gehören Zäune
schutz 377 und Gitter zu den wenigen Baukosten, stücken an öffentlichen Verkehrswe-
14.3.1 Holz 377 gen, wenn Sicherheitsbelange be-
14.3.1.1 Querschnitte, Güteklassen,
die nach § 7b des Einkommensteuerge- rührt werden;
setzes steuerlich absetzbar sind, sofern
Holzarten 377
diese der Einfriedung des Grundstük- b) die allgemeine Genehmigungsfrei-
14.3.1.2 Materialstärken 378 heit;
14.3.1.3 Vorbeugender chemischer kes dienen. In den Ortsbausatzungen
c) den Genehmigungsvorbehalt bei »fe-
Holzschutz 378 wird in aller Regel eine maximale Höhe
14.3.1.4 Konstruktiver Holzschutz . . 378 von 1,20 m, in seltenen Fällen bis zu sten Einfriedungen« unter nachtei-
liger Beeinträchtigung des Straßen-
14.3.2 Stahl 379 1,60 m für Einfriedungen zu den Nach-
14.3.2.1 Stahlquerschnitte 379 bargrundstücken vorgesehen; die Ein- bildes und ggf.
14.3.2.2 Materialstärken 379 friedungshöhen auf den Grenzen zum d) die generelle Regelung von Grenz-
14.3.2.3 Korrosionsschutz 379 öffentlichen Straßenraum werden zu- abstand und Einfriedungshöhe.
14.4 Konstruktionsformen von
meist niedriger angesetzt. Unter dem Stichwort »Umwehrung«
Holzzäunen 379 werden geregelt
14.4.1 Zäune mit waagerechten Umwehrungen dienen der Absiche-
a) Die Brüstungshöhe in Abhängigkeit
Füllelementen 379 rung gegen Abstürzen; die Allgemei-
ne Durchführungsverordnung zur Nie- von der Absturzhöhe und
14.4.1.1 Zäune aus Rundhölzern und b) die maximale Größe der lichten Wei-
Halbrundhölzern 379 dersächsischen Bauordnung (DVBauO)
te bei Öffnungen innerhalb der Um-
14.4.1.2 Schnittholzzäune 379 schreibt in § 4,1 Umwehrungen bei ei-
wehrungen.
14.4.1.3 Holzfüllungen auf Stahl- ner Absturzhöhe von mehr als 1,0 m
pfosten 382 vor, sofern nicht die Umwehrung der
14.4.2 Zäune mit senkrechten Benutzungsfunktion der höher gelege-
Füllungen 383
nen Fläche widerspricht wie z.B. bei 14.1.2 Nachbarrechtsgesetze
14.4.2.1 Halbrundholzzäune 383
14.4.2.2 Schnittholz-Zäune 384 Laderampen und Kaimauern. Absturz- In den Nachbarrechtsgesetzen der ein-
14.4.2.3 Füllung und Querriegel aus höhen, die das Anbringen einer Um- zelnen Bundesländer werden festgelegt
Holz auf Stahlpfosten 385 wehrung erfordern, können im Au- a) die Regelung der Einfriedungspflicht
14.4.2.4 Füllelemente aus Holz auf ßenbereich bei Stützmauern und bei innerhalb der Nachbargrundstücke,
Stahlpfosten und Stahl- Treppen auftreten; s.a. Kap. Treppen, d.h. welche Grundstücksgrenzen
querriegeln 385 9,41 Baurechtl. Bestimmungen. vom Eigentümer, seinem Nachbarn
14.4.3 Rahmenzäune 387 oder von beiden gemeinsam einge-
14.4.3.1 Holzrahmenzäune 387 friedet werden müssen;
14.4.3.2 Zäune mit Stahlrahmen . . . . 387 14.1 Rechtliche b) die Einfriedungshöhen in Abhängig-
14.5 Stahlzaun-Konstruktionen . . . 388
14.5.1 Stabgitter 388
Grundlagen keit zum Grenzabstand;
14.5.1.1 Rahmenlose Stabgitter . . . . 388 c) die Regelung der Kostenübernahme
14.5.1.2 Rahmengitter 388 Die rechtlichen Grundlagen zum Thema sowie bei gemeinschaftlichen Ein-
14.5.2 Maschengitterzäune 390 Zäune und Gitter sind in den Bauord- friedungen die Regelung der Benut-
14.5.3 Drahtzäune . 390 nungen und den Nachbarrechtsgeset- zung und Unterhaltung u.a.m.
376 Zäune und Gitter
14.2.3 Zaunführung
Probleme in der Zaunführung sind im
wesentlichen nur in Hangsituationen
zu erwarten. Dabei ist es besonders in
bewegtem Gelände schwierig, ein be-
friedigendes Ergebnis zu erzielen, weil
mehrere, dicht aufeinander folgende
Gefällebrechpunkte innerhalb der Zaun-
flucht einen gleichmäßigen, flüssigen
Linienverlauf des oberen und unteren
Zaunabschlusses verhindern; in derart
schwierigen Geländesituationen bewäh- Streckung durch Gleich-
förmigkeit (links)
ren sich »abgetreppte« Zaunsysteme,
bei denen in Sonderfällen sogar die
Pfostenabstände auf das GeJänderelief
abgestimmt werden können. Verkürzung durch Gliederung
Gradlinige Geländeprofile erlauben (rechts)
»abgeschleppte« Zaunftihrungen, die in
der Regel einen guten Gesamteindruck
vermitteln. Besonders gut eignen sich
senkrecht gestabte Zaunsysteme, zumal Abb. 14.2.2/1 Zaungestaltung
sich der Aufwand an Montage bei sorg-
fältigen Vorüberlegungen zu Konstruk-
tion und Materialauswahl auf ein Mini-
mum reduzieren läßt (Abb. 14.2.3/1).
14.3.1 Holz
finden. Rund- und Halbrundholz müs- 14.3.1.2 Materialstärken ter, Latten, Querriegel sowie für Pfosten
sen von Bast und Rinde befreit sein. ohne Erdkontakt genügen Tauchen mög-
Pfosten und Querriegel aus Bauschnitt- In den Boden eingelassene Pfosten wer- lichst in öligen Schutzmitteln oder drei-
holz, DIN 4074, Bl. l sollen ebenfalls in den bei Zaunpfosten 70 cm, bei Torpfo- maliges Anstreichen mit Imprägnier-
Nadelholz der Güteklasse I ausgeführt sten 90 cm länger als die Zaunhöhe be- lasurfarben. Die Behandlung hat nach
werden. Schnittklasse A dürfte die ge- messen. Der Querriegelabstand sollte dem Holzzuschnitt aber vor dem Zu-
nügende Festigkeit besitzen, sollte aber vom oberen und unteren Lattenende sammenfügen zu erfolgen. Nadel- insb.
wegen der vorhandenen »Baumkanten« etwa V? der Zaunhöhe betragen. Die Kiefernholz ist mit einem Bläuesperr-
besser durch die Schnittklasse S er- Latten sind mit 5 cm Bodenfreiheit zu mittel vorzubehandeln.
setzt werden. Bretter und Latten sollten befestigen. Senkrechtlatten werden mit
selbstverständlich scharfkantig sein. Als einem Abstand von % der Lattenstär- 14.3.1.4 Konstruktiver Holzschutz
Holzart sind Fichte und Tanne für nicht- ke, meistens jedoch mit der vollen Lat-
tragende Konstruktionselemente aus- tenstärke genagelt (Abb. 14.3.1.2/1 u. Als konstruktiver Holzschutz sind die
reichend; für Pfosten und Querriegel 14.3.1.2/2). Kontaktstellen zwischen Holz und Holz,
ist Kiefer vorzuziehen. Eiche und Lär- Holz und Stahl sowie Holz und Stein
che sind als Holzarten für Pfosten und 14.3.1.3 Vorbeugender chemischer so gering wie möglich zu gestalten. So
Querriegel bevorzugt dort zu verwen- Holzschutz beruht ein besonderer Vorteil bei Halb-
den, wo auf chemischen Holzschutz ver- rundholzzäunen darin, daß alle Befesti-
zichtet werden muß. Der vorbeugende chemische Holzschutz gungspunkte ausnahmslos linienförmig
kann darauf beschränkt werden, Pfosten ausgebildet sind (Abb. 14.3.1.4/1).
mit Erdkontakt mittels Kesseldruckim- Abgeschrägte Holzoberflächen leiten
prägnierung, mindestens aber durch Ein- das Regenwasser schnell ab (Abb.
stelltränkung zu konservieren. Für Bret- 14.3.1.4/2). Bei Bretter- und Lattenköp-
fen läßt sich die Art der Abschrägung
außerordentlich stark variieren (Abb.
14.3.1.4/3).
Bei Zaunpfosten wird die Holzzerstö-
rung in der Boden-Luft-Grenzzone
durch Zwischenschaltung eines stabilen
feuerverzinkten Stahlelementes zwi-
schen Pfosten und Betonfundament
Konstruktionsformen von Holzzäunen 379
Diag
Konstruktionsformen von Holzzäunen 381
382 Zäune und Gitter
14.4.2.1 Halbrundholzzäune
14.5.2 Maschengitterzäune
Maschengitterzäune sind Rahmenzäu-
ne, deren Rahmen mit Maschengittern
ausgefüllt sind. Definitionsgemäß be-
stehen Maschengitter aus eng- oder
weitmaschig angeordneten, waagerecht
oder diagonal gekreuzten Stäben (Abb.
14.5.1.2/1).
Verwendet werden verzinkte und
kunststoffbeschichtete stabile Geflech-
te, d. s. im Regelfalle Wellengitter mit
40, 50, 60, 80 oder 100 mm Maschen-
weite und 3.1, 4.0 oder 6.0 mm starken,
gewellten Drähten von rundem oder
quadratischem Querschnitt. Gelegent-
lich kommen auch Baustahlgewebe zur
Anwendung.
Konstruktiv ist bei der Befestigung
der Wellengitter auf die leichte mecha-
nische Verletzbarkeit des Zinküberzu-
ges und der Kunststoffummantelung
insbesondere während des Schweißvor-
ganges zu achten (Abb. 14.5.2/1).
Rahmenlose Maschengitterzäune
sind als handwerkliche Einzelfertigun-
gen außerordentlich selten; ganz anders
verhält es sich mit den industriellen Se-
rienerzeugnissen von Firmen wie Ader-
hold (adronit), Bekaert, Dörnemann (el-
kosta) Lechtenböhmer (Legi-R und
Legi-D [Abb. 14.5.2/2]) u.a.m., die fast
ausnahmslos ohne Rahmen aufgestellt
werden.
14.5.3 Drahtzäune
Drahtzäune sind Zäune aus labilen
Drahtgeflechten. Man unterscheidet
Zäune aus Maschendraht und solche
aus Knotengeflecht.
14.5.3.2 Maschendrahtzäune
Tab. 14.5.3.2/1
Endpfosten:
Einseitige Verstrebung
Zwischenpfosten:
jeder 10. zweiseitig
verstrebt
Tab. 14.5.3.2/2
Profilmindeststärke
mente aus Ortbeton sind Fertigteilfun- als Teil der Pergola den Garten und die-
damenten vorzuziehen. Pfosten aus se Mauer schützt auch noch die Süd-
Stahlrohrprofilen dürfen auf keinen Fall ostecke des Gartens. Der Sichtschutz
durchbohrt werden. Für Holzpfosten nach Osten und soweit erforderlich auch
sind kesseldruckimprägnierte Rundhöl- nach Norden übernimmt eine Strauch-
zer von 10 bis 12 cm Durchmesser zu pflanzung. Für diese Gartenteile ist des-
verwenden. halb nur eine Einfriedigung erforder-
Endpfosten müssen einseitig, Eck-, lich, die als Übersteigschutz und Schutz
Tür- und jeder zehnte Zwischenpfosten gegen Tiere dient.
zweiseitig verstrebt werden. Die Streben Besondere Anforderungen an ästhe-
sind in etwa dreiviertel Zaunhöhe an- tische Belange werden hier nicht ge-
zusetzen und im Querschnitt wie Fun- stellt. Solch ein Zaun soll möglichst
Abb. 14.5.3.2/1 Maschendraht- dament den Pfosten entsprechend aus- pflegefrei und dauerhaft sein, weil Pfle-
Verlängerung zubilden (Abb. 14.5.3.2/2). geaufwendungen oder Erneuerungen
schwierig und teuer werden, wenn sich
die anschließende Strauchbepflanzung
14.6 Anwendungsbeispiel voll entwickelt und geschlossen hat. Die
die Bodenfreiheit einzuhalten und da- für den Garten K. vorgesehene Strauchbepflanzung erüb-
für ein Sechseckgeflecht zusätzlich ein- rigt es desweiteren, Zaunarten mit beid-
zugraben. Wenn wir uns die Frage stellen, wo und seitiger Verlattung in die Auswahlüber-
Der Maschendraht muß am Ende wie der Garten K. eingefriedigt werden legungen einzubeziehen.
mit einem 5 mm starken Drahtstab soll und muß, dann stellen wir fest, daß Als denkbare Lösungen können in
senkrecht durchzogen werden, der mit ein Teil der notwendigen Umzäunung, die Entscheidungsfindung einbezogen
2,0 bis 3,0 mm starkem Bindedraht am soweit er dem Sichtschutz dienen soll, werden:
Endpfosten zu befestigen ist. schon durch hohe, raumbildende Ele-
Die Zaunpfosten müssen 50 bis mente hergestellt werden soll. Im Ein- 1. Holzzäune
60 cm im Fundament verankert sein. Die gangsbereich z.B. sind entweder Mau- a) als Senkrechtlattenzaun mit zusätz-
Fundamente sollten aus B 10 oder B 15 ern oder ein Sichtschutz aus Holz vor- lichem Kaninchendraht
sein und bei frostfreier Tiefe eine Länge gesehen, zum Nachbarn nach Süden b) als Scheren- oder Jägerzaun mit zu-
und Breite von 30 cm haben. Funda- hin begrenzt in jedem Falle eine Mauer sätzlichem Kaninchendraht
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 393
Prinzip-Darstellung
des Profil-Querschnitts der
Pfosten
Streben DP 40,
Spannbrücken DP 40
2. Holzzäune mit Stahlpfosten und 1. Holzzäune (Senkrecht- und Nachteile: Trotz bester Imprägnie-
Zaunfeldern wie vor Scherenzäune) rung ist eine Lebensdauer der Pfo-
3. Maschendrahtzäune Vorteile: Sie sind einfach aufzustel- sten von nur 12 bis 15 Jahren zu
Vor einer Entscheidung sollte man die len, die Pfosten werden ohne Funda- erreichen. Dann müßte der Zaun er-
Vor- und Nachteile gegeneinander ab- ment in den Boden eingetrieben und neuert werden. Außerdem hat dieser
wägen. sie sind preiswert. Zaun nur eine gute Ansicht. Not-
394 Zäune und Gitter
Drahtklammerzange und
handelsübliches Werkzeug
zur Zaunmontage
Große Fotos: Horizontal-Spannbrücken
mit Rückverspannung
(Fotos/Hersteller: Dörnemann, Salzgitter)
Abb. 14.6/2
wendigerweise wird man sie nach au- für die Pfosten, verankert diese Unser Bauherr wägt nun ab und ent-
ßen richten, so daß einem selbst nur in ausreichend großen Betonfunda- schließt sich für einen Maschendraht-
die Rückseite bleibt, ein Nachteil al- menten und verwendet man eben- zaun. Nach Studium verschiedener Pro-
lerdings, der mit zunehmender Ent- falls verzinkte und kunststoffum- spekte und Beratung durch seinen
wicklung der Strauchpflanzung an mantelte Spanndrähte und Ma- Landschaftsarchitekten, fällt die Ent-
Bedeutung verliert. schendrähte, ist mit einer Lebens- scheidung für folgende Lösung:
dauer von mehr als 20 Jahren zu Gebaut wird ein 1,50 hoher Maschen-
2. Holzzäune mit Stahlpfosten rechnen. Der Zaun ist leicht zu er- drahtzaun mit kunststoffummantelten
Vorteile: Bei derartigen Zäunen wird stellen und es gibt viele geeignete Viereckgeflecht aus verzinktem Kern-
der Schwachpunkt der vorerwähnten Produkte auf dem Markt. Dadurch draht mit 50 mm Maschenweite und
Zäune (die ohne konstruktiven Holz- ist er auch relativ preisgünstig. 3,1 mm Gesamtdrahtstärke. Das Ge-
schutz in den Boden getriebenen flecht wird mit drei verzinkten, kunst-
Pfosten) aufgehoben. Gleichbedeu- Nachteile: Umwelteinflüsse können stoffummantelten und 3,8 mm dicken
tend mit Stahlpfosten sind natürlich den Kunststoff vorzeitig verspröden Spanndrähten verstärkt. Die Pfosten sol-
auch Holzpfosten, die mittels feuer- lassen und die Verzinkungsschicht len aus innen und außen verzinktem so-
verzinkter Stahlelemente (z.B. nach schneller als üblich abbauen. Eine wie kunststoffbeschichtetem Stahlrohr
Abschnitt 6.6.2.3) in Verbindung mit Schutzmöglichkeit dagegen hat man sein.
Betonfundamenten im Boden ver- nicht. Ein weiterer Nachteil ist viel- Nennenswerte Unterschiede sind im
ankert werden. leicht darin zu sehen, daß dieser allgemeinen Materialschutz für Pfosten,
Zaun ausbeult, wenn Bälle vom Spiel Spanndrähte und Drahtgeflechte unter
Nachteile: Sie sind durch die bessere der Kinder gegen ihn fliegen. Glei- den verschiedenen Firmenerzeugnissen
und dauerhaftere Verankerung teue- ches geschieht, wenn er überstiegen nicht festzustellen; eine Ausnahme bil-
rer. wird, wenn Kinder mal einen Ball det nur die Aluminiumausfuhrung der
aus Nachbars Garten holen wollen. Pfosten bei den Firmen -alcan/fmal und
3. Maschendrahtzäune Das Ausbeulen kann allerdings ver- >adronit<. Ganz anders sieht es im Be-
Vorteile: Die Materialwahl ist ent- mieden werden, wenn man den Ma- reich des konstruktiven Materialschut-
scheidend für die Lebensdauer. schendraht per Greifzug oder Trak- zes aus: hier hat die Firma Dörnemann
Wählt man verzinkte und zudem tor straff spannt und in diesem mit >elkosta< ein Zaunbausystem ent-
noch kunststoffummantelte Profile Zustand an den Pfosten befestigt. wickelt, das die Befestigungsmöglich-
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 395
keiten an den neuralgischen Punkten Als nächstes werden die Pfostenlö- führt, gespannt und mit Edelstahl-
Pfosten - Spanndraht, Pfosten - Strebe/ cher 25 x 25 cm bzw. 30 x 30 cm groß bis Drahtklammern an den Mittelpfosten
Spannbrücke, Endpfosten - Drahtge- in frostfreie Tiefe ausgehoben oder ge- auf den Flanschen befestigt.
flecht und Türpfosten - Türanschlag bohrt. Diagonal-Streben erfordern zu-
optimal löst, indem es vollkommen sätzliche Fundamentlöcher. Literatur
ohne Pfostenperforationen, Schweiß- Zur Festlegung der Zaunflucht und DIN Taschenbuch 31; Normen für Holz und
stellen, pfostenumgreifende Schellen der Oberkante der Pfostenköpfe wird Holzschutz, Beuth-Verlag Berlin-Köln-
und dergleichen mehr auskommt. Die mit Hilfe eines Schnurgerüstes die Frankfurt 1975
Ursache dazu liegt in der Ausstat- Fluchtschnur gespannt. Halasz, Robert von: Holzbau-Taschen-
tung des Pfostens mit einem Montage- buch, Wilhelm Ernst & Sohn Verlag, Berlin-
flansch, der einen besonders vielseiti- Der Boden der Fundamentlöcher München-Düsseldort, 7. Aufl. 1974
gen Einsatz ermöglicht: die Befesti- wird bis Unterkante Pfosten mit Beton Lehr, Richard: Taschenbuch für den Gar-
gungselemente wie Edelstahlklammern B 15 in K 1-Konsistenz aufgefüllt und ten- und Landschaftsbau, 3. Aufl. 1981,
verdichtet. Nun werden die Zaunpfo- Paul Parey Verlag, Berlin und Hamburg
für Spanndrähte und Drahtgeflecht, An- Liesecke, Hans-Joachim: Holz- und
schlußschellen für Streben und Spann- sten eingesetzt, in Höhe und Flucht
lotrecht ausgerichtet und ggfs. abge- Metallkonstruktionen, Vorlesungsmanu-
brücken sowie Drahtspanner können an skript, unveröffentlicht, 1972
jeder beliebigen Stelle des Montageflan- stützt. Der restliche Beton wird einge- Niedersächsische Bauordnung, 2. Aufl.,
sches angebracht werden. Weitere Vor- bracht, verdichtet und nach erfolgter 1975, Deutscher Gemeindeverlag, Hanno-
teile sind in der visuell einwandfreien Kontrolle der Pfostenausrichtung nach- ver
Befestigungstechnik, in der Aussteifung verdichtet und zeltdachförmig glattge-
des Pfostens durch dreieckiges Rohr- strichen. Produktinformationen
profil und Montageflansch und schließ- Nach dem Abbinden des Betons wer- Adronit-Gitterzaun »TOP«,
lich in der Begrenzung der Zubehörtei- den die Spannschlösser und die mit den Adronit-Werk Hermann Aderhold GmbH,
le auf die drei Grundtypen Edelstahl- Spannbrücken verbundenen Anschluß- 58300 Wetter
Drahtklammern, Anschlußschellen und schellen auf den Montageflansch der BEKAERT-Zaunsysteme,
Drahtspannschlösser zu sehen. Ausfuhr- Pfosten positionsgerecht montiert. Gitterzaunanlagen,
liche Produktinformation, Beratung und BEKAERT DEUTSCHLAND GmbH,
Anschließend wird das Drahtgeflecht 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Planungshilfen erleichtern zusätzlich die ausgerollt, an den Pfosten aufgerichtet
Entscheidungsfindung für das Zaunbau- elkosta Planungshilfe, Zaunbauteile,
und am Endpfosten verklammert. Mit Dr. Dörnemann & Co.,
system >elkosta< (Abb. 14.6/1-3). Hilfe einer Zugeinrichtung, z.B. eines 38259 Salzgitter-Bad
Die Montage des Drahtzaunes be- Greifzuges, wird der Maschendraht über fischer-Balkonbefestigung BBF,
ginnt mit der Festlegung der Zaunfluch- einen eingeschobenen Stahlstab straff Befestigungskatalog Nr. 21/4 80/81,
ten, Eckpunkte und der evtl. erfor- gespannt; am Anfang, Ende und an Artur Fischer GmbH,
derlichen Biegungen. Dann wird die jeder Ecke wird jede Masche mit 72178 Waldachtal
Zaunstrecke in gleichmäßige Pfostenab- Edelstahl-Drahtklammern am Monta- Universal-Zaunfeld-Pfosten,
stände aufgeteilt und markiert. Bei Ver- geflansch des Pfostens befestigt. Hahne & Lückel GmbH, Metallwarenfabrik,
wendung von Horizontal-Spannbrücken 58239 Schwerte
muß der Abstand der Anfangs-, Eck- Zuletzt werden die Spanndrähte LEGI-PROGRAMM Drahtkonstruktionen,
und Endpfosten auf deren Länge abge- durch die Maschen des Drahtgeflechtes Lechtenböhmer,
stimmt werden. gezogen, in die Spannschlösser einge- 47445 Moers
15 Schutz der Vegetation
bei Bauarbeiten A. Niesei
15.1 Allgemeine Schutzmaß- der Bauphase muß durch Auflagen ver- ihren Auslegern diese Äste nicht be-
nahmen 396 hindert werden, daß der Boden durch schädigen. Im Zweifelsfalle muß auf den
15.2 Schutzzäune 396 Fette, Öle, Farben, Zementmilch oder Einsatz solcher Maschinen verzichtet
15.3 Stamm- und Astschutz 396 andere pflanzenschädliche Stoffe verun- werden.
15.4 Schutz des Wurzelbereiches 396 Ein besonderer Problembereich ist
reinigt und unbrauchbar für Vegetation
15.5 Aufgrabungen und
Fundamente 397
wird. Feuer darf nur in einem Mindest- auch der Schutz freigestellter Bäume
15.6 Wegebeläge im Wurzel- abstand von 20 m von Vegetation ent- vor Rindenbrand. Besonders empfind-
bereich 398 facht werden. lich sind Buchen bei Freistellung, deren
15.7 Maßnahmen bei Grundwasser- Rinde durch die ungewohnte Einstrah-
absenkungen 398 lung austrocknet und platzt. Rinden-
15.8 Hinweise auf Vorschriften 399
15.2 Schutzzäune brand führt häufig zum Absterben ein-
zelner Kronenbereiche oder des ganzen
Der beste Schutz für Bäume ist eine Baumes. Schutz kann eine Jute-Lehm-
weiträumige Einzäunung der Vegetation Bandage bieten. Das Bestreichen mit
mit einem Schutzzaun, der bei 1,80 m Verdunstungsschutzmitteln reicht in der
Höhe etwas schwierig zu übersteigen Regel nicht aus, weil die Mittel eine
Auf vielen Bauflächen, die neu gestaltet nicht ausreichende Wirkungsdauer ha-
oder umgestaltet werden sollen, steht ist. Das können Maschendrahtzäune,
Holzzäune oder Zäune aus Fertigele- ben. Besser als das Behandeln selbst ist
Vegetation, die wegen ihrer ökologi- aber ein langsames Freistellen gefähr-
schen Bedeutung, ihrer Größe, ihres menten sein. Sie sollen auch den Wur-
zelbereich mit den Faserwurzeln schüt- deter Bäume beispielsweise dadurch,
Habitus oder aus anderen Gründen er- daß der Bestand nur schrittweise über
halten bleiben soll. Das ist in der Praxis zen. Deshalb sollte ein Zaun 1,50 m von
der Baumkrone entfernt aufgestellt wer- einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren ge-
leichter gesagt als getan. Gefahren dro- lichtet wird.
hen der Vegetation durch Überfullun- den (siehe Abb. 15.2/1).
gen, Abträge, Aufgrabungen für Leitun-
gen, Bau von Mauern, Treppen, Wegen
oder anderen Bauwerken im Wurzelbe- 15.3 Stamm-und 15.4 Schutz des
reich oder auch nur durch Sorglosigkeit Astschutz Wurzelbereiches
während der Bauzeit durch Überfahren,
Baustofflagerungen, Feuer oder Aus- Häufig muß unter sehr beengten Raum- Der beste Schutz des Wurzelbereiches
schütten von bodenschädigenden Stof- bedingungen gearbeitet werden. Dann ist dann gegeben, wenn weder Ab- oder
fen wie Fette, Säuren, Öle, Farben usw. muß zumindest dafür gesorgt werden, Aufträge vorgenommen werden noch
im Kronen- oder Wurzelbereich. daß Stamm und tiefhängende Äste nicht dieser Bereich für Transporte, Lagerun-
während der Bauarbeiten geschädigt gen usw. in Anspruch genommen wird.
werden. Der Stamm wird dabei mit Durch eine weiträumige Einzäunung
15.1 Allgemeine einer Polsterung aus Autoreifen und wird er dauerhaft geschützt.
Schutzmaßnahmen Holzbohlen abgepolstert (Abb. 15.3/1), Muß der Wurzelbereich wegen beeng-
die mindestens 2 m hoch sein sollte. ter Baustellenverhältnisse doch durch
Zunächst einmal soll schon im Stadium Besonderen Schutz bedürfen auch die Befahren oder Lagerungen beansprucht
der Planung auf die Vegetation weitge- Wurzelanläufe. Bei dieser Abpolsterung werden, überschüttet man ihn mit einer
hend Rücksicht genommen werden, da- dürfen keine Nägel in den Stamm ge- 20 cm dicken Kiesschicht und deckt die-
mit nicht die Vegetation durch Hilfs- schlagen werden. se mit Bohlen oder Dielen so fest ab,
maßnahmen wie Überfüllungen, Ab- Tiefhängende Äste müssen hochge- daß diese sich nicht verschieben kön-
stützungen usw. dem Planungsgedan- bunden werden. Besonders ist aber dar- nen (Abb. 15.3/1). Nach Ende der Bau-
ken angepaßt werden muß. Während auf zu achten, daß Baumaschinen mit arbeiten wird dieser Schutz wieder ab-
Aufgrabungen und Fundamente 397
15.6 Wegebeläge im
Wurzelbereich
Wege gehören eigentlich nicht in den
Wurzelbereich von Bäumen, weil sie das
Leben der Pflanzen beeinträchtigen.
Trotzdem sind Interessenkonflikte un-
vermeidbar, denn schon aus gestalteri-
schen Gründen werden häufig Plätze,
Fußgängerzonen oder breite Wege durch
Bäume gegliedert. Das ist dann erträg-
lich, wenn offene Beläge verwendet wer-
den, die luft- und wasserdurchlässig
sind. Als Faustregel kann gelten, daß
versiegelte Beläge nicht mehr als 30 %,
offene Beläge, wie z. B. wassergebunde-
nen Decken oder Pflaster mit möglichst
vielen offenen Fugen nicht mehr als
50 % den Wurzelbereich des ausgewach-
senen Baumes abdecken sollen.
Kapitel 2
Erläuterungen:
Typ A: drehend
Typ B: rammend (besondere Schlagvor-
richtung erforderlich)
Typ C: drückend
Typ D: schlagend (nur Eigengewicht des
Bohrwerkzeugs erforderlich)
Typ E: greifend
bdB: bindige Böden
nbB: nichtbindige Böden
GW: Grundwasserspiegel,
freier Wasserspiegel
402 Anhang
Abb. A 2.4.3.3/1 a Benennung, Kurzzeichen, Darstellung von Böden nach DIN 4022/4023
Anhang 403
Abb. A 2.4.3.3/1 c Benennung, Kurzzeichen und Darstellung von Felsarten nach DIN 4022/4023
Anhang 405
Abb. A 2.4.3.3/2 Darstellung von Böden nach DIN 4023, sonstige Zeichen
406 Anhang
1 Allgemeine Angaben
1.1 Auftraggeber der Probenahme
1.2 Kostenträger der Probenahme
1.3 Zueck der Probenahme a) Eignungsprüfung
Kontrollprüfung
Schiedsprüf ung
Eigenüberuachungsprüf ung
2 Angaben zum Prüfgut
2.1 zugehörige Baumaßnahme
2.2 Auftraggeber für 2.1
2.3 Auftragnehmer für 2.1
2.4 Lieferant/Hersteller b)
2.5 Verwendungszweck
3 Angaben zur Probenahme
3.1 Bezeichnung der Probe
3.2 Lage der Entnahmestelle
(gj^f. Skizze beifügen^
3.3 Tiefe der Entnahmestelle
3.4 Bodenart/Gesteinsart
3.5 Verfahren der Probenahme
3.6 Art der Probe a) Einzelprobe/Sammelprobe/Mischprobe
3.7 Probenmenjge
3.8 Zeitpunkt der Probenahme Datum Uhrzeit
3.9 Witterung
vor dem Entnahmetag
3.10 Witterung
während der Probenahme
3.11 Verpackung der Probe
3.12 besondere Bemerkungen
3.13 Gesamtzahl der Proben
4 Probenteilung
4.1 Bezeichnung der Teilproben Teilproben erhielten
Einwaage = mt =
Gesamt- 1 492,8 g
trockenmasse
31,5 0 0 100,2
16 116,8 7,8 92,4
8 406,7 27,2 65,2
4 451,2 30,6 34,6
2,0 110,5 7,4 27,2
1,0 72,9 4,9 22,3
0,5 64,7 4,3 18,0
0,25 232,4 15,6 2,4
0,063 27,1 1,8 0,6
Schale 8,4 0,6
Abb. A 2.4.5.1 /1b Ermittlung der Bodenart, der Ungleichförmigkeitszahl U und der
Krümmungszahl Cc aus der Körnungskurve
408 Anhang
Abb. A 2.4.5.2/1 a Versuchsprotokoll für die Wassergehaltsbestimmung mit dem Luftpyknometer (s.a. A 2.4.5.2/1 b)
Abb. A 2.4.5.2/1 b Nomographische Ermittlung des Wassergehaltes der Proben A, B und C aus A 2.4.5.2/1 a
410 Anhang
ZTVE-StB 76
Frostschutzschicht:
0 bis 0,2 m unter OK Frostschutzschicht GW-GI; 1,031
Brechsand-Splitt-Gem. 1,002
0/5 bis 0/32 mm;
Brechs.-Splitt-Schotter-
gem. 0/32 bis 0/56 mm
GE-SE-SW-SI4 1,00
ab 0,2 m unter OK Frostschutzschicht Bodenarten wie vor 1,00
Anhang 413
ZTVV-StB 81
verfestigte Schicht:
Boden-Zement- bzw. Boden-Kalk-Gemische 0,98
Gemisch aus Boden und bitum. Bindemittel 0,965
ZTVT-StB 86
Abb. A 2.5.3.1/1b Bodenklassifizierung nach DIN 18196, feinkörnige und organische Böden
Anhang 417
Kapitel 3
Spalte a b c d e f g
Zeile Körnung
Massenanteil in %
5 5 schwachbindi- lehmigem Kies wie Boden- > 1 0 bis < 20 > 10 bis < 30 20
ger, steini- und Schotter gruppe 4
ger Boden
6 6 bindiger lehmigem Sand, erst nach Ab- > 20 bis < 40 < 10 5
Boden sandigem Lehm trocknung bei
mindestens
halbfester
Konsistenz
d c > 1,00)
7 7 bindiger, lehmigem Kies wie Boden- > 20 bis < 40 > 10 bis < 30 20
steiniger und Schotter gruppe 6
Boden
Tab. A 3.2.3.4/1: Anhaltswerte für die Tab. A 3.2.7.4/1: Aufstellung üblicher Dünger
Wasserdurchlässigkeit
Nährstoffgehalt, %
Schicht k*mod in cm/s
Bezeichnung N P205 K2O MgO CaCo3
unbelastete Vegeta-
tionstragschichten - Kalksalpeter 15
Schwefelsaures Ammoniak 20
belastbare Vegeta- Ammonsalpeter 25
tionstragschichten > 0,001 Kalkstickstoff 18
Harnstoff 44
Rasentragschicht Superphosphat 16
Sportrasen > 0,0015 Thomasphosphat 10
Kaliumsulfat 47
Dränschichten Kaliumchlorid 37
Filterschichten > 0,01 Kohlensaurer Kalk 75
Branntkalk 65
Magnesiumsulfat 15
Nitrophoska 10 8 18
Nitrophoska 10 15 20
Tab. A 3.2.4.2/1: Grundwasserstand Nitrophoska 12 12 17 2
(Anhalts werte) Nitrophoska 13 13 21
Nitrophoska 15 15 15
Bei belastbaren Vegetationstrag- Nitrophoska 24 8 8
schichten nicht höher als 60 cm Magnesium-Nitrophoska 15 9 15 4
unter Geländeoberfläche Nitrophos 20 20
Für Sportrasenflächen nicht höher Nitroka 16 24
als 75 cm unter Oberkante des Erd- Rasen-Floranid 20 5 8 2
planums Nitrophoska permanent 15 9 15 2
Bei Einbau einer Dränschicht nicht
höher als 50 cm unter Oberkante
des Erdplanums
Tab. A 3.2.7A/2: Anhaltswerte für Vorrats- Tab. A 3.3/1: Anhaltswerte für belastbare
Tab. A 3.2.5.4/1: Gehalte an organischer düngung bei Pflanzung, Rasen und Land- Vegetationsschichten
Substanz (Anhaltswerte) schaftsrasen
Gehalt an Teilen
Belastbare Vegetationsflächen nicht Reinnährstoff in < 0,02 mm < 20%
mehr als 5 Gew.% g/m2 für
Rasentragschichten nicht mehr als Nährstoff Gehalt an Teilen
3 Gew.% in grober, faseriger Form Pflan- Land- < 0,002 mm < 10%
zungen schafts-
und rasen Grundwasserstand > 60 cm unter
Rasen Geländeoberfläche
4,0 0,126 2,52 1,68 1,26 0,84 0,63 0,50 0,42 4,0- 6,0 4,0- 5,5
4,5 0,159 3,18 2,12 1,59 1,06 0,80 0,64 0,53 4,0- 6,5 4,0- 6,5
5,0 0,196 3,93 2,62 1,96 1,31 0,98 0,78 0,65 4,0- 8,5 4,5- 7,0
5,5 0,238 4,75 3,17 2 ,38 1,58 1,19 0,95 0,79 4,0- 8,5 4,5- 7,5
6,0 0,283 5,65 3,77 2 ,82 1,88 1,41 1,13 0,94 4,0- 8,5 5,0- 8,5
6,5 0,332 6,64 4,43 3 ,31 2,21 1,65 1,33 1,10 4,5- 9,0 5,5- 9,0
7,0 0,385 7,70 5,13 3,85 2,57 1,92 1,54 1,28 5,0-10,0 6,0-10,0
7,5 0,442 8,84 5,89 4,42 2,95 2,20 1,77 1,47 5,0-10,5 6,5-10,5
8,0 0,503 10,05 6,70 5 ,03 3,35 2,51 2,01 1,67 5,0-11,0 7,0-11,0
8,5 0,567 11,35 7,57 5 ,67 3,78 2,84 2,27 1,89 5,0-12,0 7,5-12,0
9,0 0,636 12,72 8,48 6 ,36 4,24 3,18 2,54 2,12 6,5-12,0 7,5-12,0
9,5 0,709 14,18 9,45 7 ,09 4,73 3,54 2,83 2,36 7,0-12,0 8,0-12,0
10,0 0,785 15,71 10,47 7 ,85 5,24 3,92 3,14 2,61 7,0-12,0 8,5-12,0
10,5 0,866 17,32 11,55 8 ,66 5,77 4,33 3,46 2,89 7,5-12,0 9,0-12,0
11,0 0,950 19,01 12,67 9,50 6,34 4,74 3,80 3,16 8,0-12,0 9,5-12,0
11,5 1,039 20,77 13,85 10,39 6,92 5,19 4,15 3,45 8,5-12,0 9,5-12,0
12,0 1,131 22,62 15,08 11 ,31 7,54 5,66 4,52 3,76 8,5-12,0 10,0-12,0
Tab. A 4.13.4.11/1
Randausbildung R = 2 Einfachstäbe
bei Doppelstabmatten Q und K = 4 Einfachstäbe
St 50/55 RK (IV F
2,15m
E Q221 Q150 150 6,5 5,0 6,5 2,21 2,21 33,7 3,14
Q257 Q150 150 7,0 5,0 7,0 2,57 2,57 38,2 3,55
Q377 Q150 150 6,0d 8,5 3,77 3,78 56,0 5,21
m
6,00 x | Q513 Q150 100 7,0d 8,0 5,13 5,03 90,0 6,97
2,15m
5,00 x R 221 R 150 250 6,5 5,0 4,0 2,21 0,50 21,6 2,01
2,15m R 257 R 150 250 7,0 5,0 4,5 2,57 0,64 25,1 2,33
i R317 R 150 250 5,5d 4,5 3,17 0,64 29,7 2,76 1
x.
R 377 R 150 250 6,0d 5,0 3,77 0,78 35,5 3,30
R 443 R 150 250 6,5d 5,5 4,43 0,95 41,8 3,89
6,00 x
2,15m K 664 K 100 250 6,5d 6,5 6,64 1,33 69,6 5,39
K 770 K 100 250 7,0d 7,0 7,70 1,54 80,8 6,27
K 884 K 100 250 7,5d 7,5 8,84 1,77 92,9 7,20
m mm
0 120 3 30 geringer
1 250 2,5 30 niedrig
2
3 350 3 35 groß
4 500 3 40 schwer
1K (f. niedrigen Wasserdruck
200 2,5 25
2K und Hochbaufugen)
3K 300 2,5 30
Ar 200 3,5 ohne
f. Arbeitsfugen
ArK 125 3 ohne
Anhang 425
1 2 3
Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Natursand und Kies.
1 2 3
Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Brechsand, Splitt und Schotter.
1 2 3
Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Gesteinsmehl, Edelbrechsand und
Edelsplitt.
Anhang 427
428 Anhang
Tab A
KaDJtGl 1 1 ' 11-1-1-2/1 Auszug aus den Kulturregelungen nach den Gütebestimmungen für
Baumschulpflanzen des BdB
Heister 3 90 x 40
2 x v Bäume 2 90 x 50
Sträucher (z.B. Amelanchier u.a.) l 5-6 60 x 30
Sträucher (z.B. Potentilla u.a.) II 8 50 x 25
Heckenpflanzen (z.B. Carpinus betulus) l 5 65 x 30
Heckenpflanzen (z.B. Ligustrum u.a.) II 8 50 x 25
Niedrige Rosen auf Rosa canina 10-11 15 x 65
Niedrige Rosen auf Rosa multiflora 10 18 x 65
Stammrosen 4-5 90 x 25
Nadelgehölz-Heckenpflanzen 10 40 x 25
Tab. A 11.1.2/2 Verhältnis Topfgröße zu Tab. A 11.3.2/1 Pflanzzeiten für Gehölze und Stauden
Topfinhalt bei Rundtöpfen
Pflanzenart Pflanzzeit
Topfgröße Volumen
0 cm cm3 Laubabwerfende Gehölze Wachstumsruhe, nicht bei Frost
Immergrüne Gehölze o. B. Herbst früh, Frühjahr spät, nicht bei Frost
5 65 Immergrüne Gehölze m. B. ganzjährig, ausgenommen Zeit des Austriebes
6 100 Container ganzjährig
7 160 Stauden gemäßigte Jahreszeiten
8 220
9 330
10 410
11 600
12 650 Tab. A 11. 3.3/1 Richtmengen für das Anwässern von Pflanzen nach der Pflanzung
13 1000
14 1250 Pflanzenart Liter Wasser/Stck
15 1400
16 1 800 Niedrige Stauden
Niedrige Einjahrsblumen 0,2- 0,5
Niedrige Zweijahrsblumen
Höhere Stauden
Größere Einjahrsblumen 0,5- 1,0
Größere Zweijahrsblumen
Junggehölze
Ballenlose Sträucher
Ballenlose Heckenpflanzen 1,0- 3,0
Rosen
Ballengehölze bis 40 cm
Höhe oder Breite
Hochstämme
Stammbüsche
Heister über 200 cm Höhe 20,0-50,0
Ballenpflanzen über 200 cm Höhe
Tab. A 12.3/1 Eignungsübersicht für Poa nemoralis und Poa pratensis aus RSM Eignung
1994 (Beispiele) Aufgeführt werden die vom Bundessorten-
Poa nemoralis amt zugelassenen Sorten zum Zeitpunkt
der Veröffentlichung der RSM sowie emp-
Eignung für: Saatgut- fehlenswerte Sorten aus der niederländi-
Sorte
verfügbarkeit schen »Beschrijvende Rasenlijst voor
Strapazier- Landschafts- Landbouwgewassen«, die jährlich er-
Zierrasen Gebrauchs-
rasen rasen rasen scheint. Diese sind mit NL gekennzeichnet.
Die Eignung wird in Anlehnung an die je-
Barnemo (NL) v weils neueste, alle zwei Jahre erschei-
+) nende »Beschreibende Sortenliste Rasen-
Enhary (NL) +) v
v gräser« des Bundessortenamtes erstellt.
Novombra (N L) +)
Shadow v Mit NL gekennzeichnete Sorten erhalten
+) die jeweils geforderte Note für Mindesteig-
nung.
Einstufung
Poa partensis 9 = sehr gut geeignet
8 = gut bis sehr gut geeignet
Sorte Eignung für: Saatgut- 7 = gut geeignet
verfügbarkeit 6 = geeignet bis gut geeignet
Zierrasen Gebrauchs- Strapazier- Landschafts- 5 = geeignet
rasen rasen rasen 4 = bedingt geeignet bis geeignet
3 = bedingt geeignet
Alsa 3 (nur bei Landschaftsrasen)
Amason 6 6 4 -
Ampelia 7 6 3 v Verfügbarkeit
Asset 7 7 4 v v = Saatgut verfügbar
Avanti - - 4 - - = Saatgutverfügbarkeit ungewiß
Barblue 6 6 5 v n = Saatgut nicht verfügbar
Barinet - 6 3 -
Barlympia 6 7 4 v
Barvictor (NL) 6 6 3 v
Barzan 6 - 5 v
Broadway 8 9 5 n
Cardiff(NL) 8 8 4 v
Cento - - 3 -
Cocktail 9 8 6 v
Compact 7 7 4 v
Conni 8 6 5 -
Coronella - 6 5 -
Cynthia 8 8 5 v
Entopper 6 6 4 v
Fortuna 6 6 3 v
Geronimo - - 4 v
Ikone 7 8 4 v
Julia 7 8 4 v
Leona 7 6 4 v
Leuroba 7 7 4 v
Limousine 9 9 4 v
Marquis 6 6 4 -
Minstrel (NL) 6 6 5 v
Miracel 8 6 5 v
Miranda 6 - 4 v
Nimbus 7 7 5 -
Nutop 6 6 3 v
Opal 7 6 4 -
Palmora 6 7 4 -
Parade 7 7 3 v
Primo - - 3 -
Ramona - - 3 -
Rissa 7 7 4 -
Rocardo 8 6 6 v
Saskia 7 7 5 v
Stola 7 7 4 v
Topfit 6 7 5 -
Topform - - 4 -
Toping 7 7 5 -
Topstar 7 7 4 -
Trampas 7 6 5 v
Waro - - 3 -
Anhang 435
Anwendungshilfen
Bodenansprüche Begrünungseignung
Anhalts- Anhalts-
werte für werte für
Pflanzenart Rein- Keim- max. Keimdauer Aussaat- leich- schwere für vor- vor- vor- Aussaat-
heit fähig- Fremd- bei mind. Zeiten te/ Böden, alle wiegend wiegend wiegend menge
keit arten- 8° C und mitt- Boden- Böden, kurz- über- mehr- bei
Anteil ausrei- lere gruppen Boden- fristig jährig jährig Reinsaat2)
chende Böden, 6 bis 9 gruppen
Boden- Boden- 2 bis
Massen- feuchtig- gruppen 10
anteil keit1) 2 bis 5
% % in % Tage g/m2
Tabelle A.12.4/1 entspricht dem Stand des Saatgutverkehrsgesetzes vom 20.08. 1985 und der Saatgutverordnung vom 21.01. 1986.
1
) Die Keimdauer kann sich je nach Herkunft des Saatgutes und Witterung erheblich verlängern.
2
) Die angegebenen Mengen gelten für Reinsaaten; bei Mischungen reduzieren sich die Mengen anteilmäßig.
3
) Unterliegen nicht dem Saatgutgesetz.
Anhang 437
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung
Agrostis capillaris 5 5 6
Poapratensis 25 (15-35) 7
Poapratensis 10 (5-15) 6
43S Anhang
Mischungsanteil in Gewichts- %
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mischungsanteil in Gewichts- %
Für geringer belastete Rasen-Sportflächen und geringen Pflegeaufwand sowie für Rasen-
tragschichten mit geringeren Anforderungen als in DIN 18035 Teil 4 gefordert, sollte RSM
2.3 gewählt werden.
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung
Mischungsanteil in Gewichts-%
Agrostis capillaris 8 15 6
Agrostis stolonifera 1 00 7 - 6
Mischungsanteil in Gewichts-%
Agrostis capillaris 10 6
Poa pratensis 35 7
Mischungsanteil in Gewichts-%
Poa pratensis 30 7
Lolium perenne 30 7
Mischungsanteil in Gewichts-%
Agrostis capillaris 5 - 5 6
Poa pratensis 30 50 45 7
Lolium perenne 30 - - 7
Mischungsanteil in Gewichts-%
Agrostis capillaris 5 6
Festuca ovina 15 7
Poa pratensis 15 7
Lolium perenne 5 7
Mischungsanteil in Gewichts-%
Achillea millefolium 2 2
Mischungsanteil in Gewichts-%
Tab. A 12.5/15 RSM 7.1.1 Landschaftsrasen - Standard ohne Krauter (Stand 1994)
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung
Tab. A 12.5/16 RSM 7.1.2 Landschaftsrasen - Standard mit Krautern (Stand 1994)
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung
Galium mollugo
Mischungsanteil in Gewichts-%
Bromus erectus bei weniger extremen Lagen oder Saatgutmangel durch Festuca ovina
duriuscula ersetzen.
1
Bei sauren Böden F. ovina tenuifolia oder ssp. vulgaris verwenden.
448 Anhang
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung
Mischungsanteil in Gewichts-%
Straußgräser 90 75 14
- Agrostis sp.
Rotschwingel/Schafsschwingel 90/85 75 14
- Festuca sp.
Deutsches Weidelgras 96 80 14
- Lolium perenne
Rispengräser 85 75 14
- Poa sp.
Für den aufgeführten Besatz mit Flughafer und Seide gilt 1 Korn Flughafer oder Seide in
100 g Saatgut nicht als Unreinheit, wenn weitere 200 g Saatgut frei von Flughafer und
Seide sind.
Bei einer Rispenart gilt bei Basissaatgut und Zertifiziertem Saatgut ein Anteil von 1 v. H. des
Gewichts, bei Handelssaatgut von 3 v. H. des Gewichts an Körner anderer Rispenarten
nicht als Unreinheit.
Art Keimfähig-
keit in %
Straußgräser 80
- Agrostis sp.
Rotschwingel/
Schafschwingel 80
- Festuca sp.
Deutsches Weidelgras 85
- Lolium perenne
Rispengräser 80
- Poa sp.
Anhang 451
452 Anhang
92% RSM 2.3 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in 10 g:
Anzahl der Körner
Knaulgras - Dactylis glomerata 1
Honiggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea
und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke - Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivialis - Geheimer Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.
Reinheit Fremdartenanteil
92% RSM 3.1 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in 10 g:
Anzahl der Körner
Knaulgras - Dactylis glomerata 1
Honiggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivialis - Gemeiner Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.
Mindest- RSM 3.2 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
anforde- höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in
rungen nach 10g:
dem Saatgut- Anzahl der Körner
Verkehrs- Knaulgras - Dactylis glomerata 1
gesetz HHoniggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke - Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivilis - Gemeiner Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.
Anhang 453
Sichelmäher Motor kurzes bis mittellanges, gro- je länger und nasser das
bes Gras, Gebrauchsrasen Gras, desto klumpiger
A B Betonstahl 128
Betonstahlmatte 129
Abdeckplatte 167 Badebecken 326 Betonsteinpflaster 245
Abflußbeiwert 273 Bagger 78 Betonsteinplatten 254
Abgrenzung 218 Baggerlader 78 Betontragschicht 237
Abnahme 366 Balkenmäher 371 Betonwand 169
Abpolsterung 396 Ballenpflanzen 339 Betonzusatzmittel 119
Absetzen 212 Ballentuch 339 Betonzusatzstoffe 119
Abtrag 397 Ballon-Verfahren 55 Betonzuschlag 115
Abtrag auf volle Tiefe 75 Basalt 159 Bettungsmodul 63
Agropyron repens 355 Basaltlava 159 Bewurzelung 332
Agrostis stolonifera 354 Basissaatgut 357 Bindemittel 113, 143
Agrostis tenuis 353 Baufeld, Abräumen 105 -, bituminöse 261
Aluminium 216 Baugrund 88, 168 Binder 264
Amplitude 336 Bauholz 180 Binderverband 149
Anbauhaus 225 Baukalke 143 Bindungen 343
Anhängevibrationswalze 80 Baumkante 182 Bitumen 261
Anleger 208 Baurundholz 180 Bitumen-Dachbahnen-Dichtung 311
Anmachwasser 119 Bauschnittholz 180 Bitumenemulsion 262
Ansaat 362 Baustahl 215 Bitumenschweißbahn 308
Antrittsstufe 291 Baustellenbeton 112 bituminöser Schlamm 264
Anwässern 339 Baustoffreste 106 bituminöse Tragschicht 237
Anzuchtformen, Gehölz 330 Bautechnik 14 Blatthäutchen 350
Arbeitsfuge 135 BdB 320 Blattröhrchen 349
Artenverzeichnis 357 Bearbeitbarkeit 66 Blattscheide 348
Asphaltbeton 264 Befahrungsversuch 63 Blattspreite 349
Asphaltdecke 261 Behelfssaatgut 357 Blech 215
Asphaltmastix-Dichtung 313 Belastbarkeit 100 Blockverband 149
Astschutz 396 Bepflanzungsplan 337 Blockverbindungen 200
Atterbergsche Grenze 49 Bequemlichkeitsformel 291 Blockwände 200,201
ATV 14 Berme 75 Blumenrasen 348
Auf-Stock-Setzen 369 beschrievende Rassenliyst 355 Blumenwiese 348
Aufgrabungen 397 Beton 111, 112 Blumenzwiebeln 334
Auflockerung 77, 84 -, unbewehrter 112 Blütenstand 351
Aufschlußverfahren 36, 37 Beton B I 112,122 Boden 25
Aufschulen, Pflanzen 335 Beton B II 112,122 -, bindiger 26, 66, 83
Auftrag 397 Betondecke 259 -, nichtbindiger 26, 66, 83
Aufwuchs, wiederverwendbarer 106 Betondeckung 130 -, organogener 26
Auslichtungsschnitt 369 Beton-Dichtung 314 -, geschütteter 168
Ausrollgrenze 49, 50 Beton, Eignungsprüfung 126 -, gewachsener 168
Ausstechzylinder-Verfahren 54 -, Güteprüfung 126 Bodenablauf 321
Austrittsstufe 291 -, Mehlkorngehalt 120 Bodenabtrag 75
Austrocknungsschäden 334 -, Nachbehandlung 127 Bodenarbeiten 86
Azaleen 331 Betoneinbringung 127 Bodenarten 26
Betonfertigteil 112 -, ungeeignete 106
Betonmischung, Entwurf 124 Bodenart nach DIN 4022/4023 65
Betonrohre 283 Bodenaustausch 69
Betonstabstahl 129 Bodenbenennung 65
456 Stichwortverzeichnis
Die Autoren haben sich in der vierten Auflage um eine auch didak-
tisch stark verbesserte Darstellung eines wichtigen Tätigkeitsfeldes
von Landschaftsarchitekten und des Gesamtgebietes des Garten-
Landschafts- und Sportplatzbaus bemüht, das Vegetations- und
Bautechnik in sich vereint. Während die Vegetationstechnik vom
Umgang mit Boden und Pflanze geprägt ist, umfassen die bautechni-
schen Bereiche Vermessungstechnik, Bodenphysik und Boden-
mechanik, Erdbau, Mauer- und Betonbau, Wegebau, Ent- und
Bewässerung, Metall- und Holzbau, Wasserbau sowie Sportplatzbau.
CC)