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Justus - von - Liebig - Schule

Heisterbergallee 8 - 30543 Hannover

Inventar Nr. des Buches:?VT.|.C?_l

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pfleglich zu behandeln. Eintragungen, Randbemerkungen u.a. dürfen
nicht vorgenommen werden. Bei Verlust oder Beschädigung des Buches
wird die Justus-von-Liebig-Schule Schadenersatz verlangen.
Fachbibliothek Grün
Herausgegeben von Alfred Niesei

Alfred Niesei (Hrsg.)

Bauen mit Grün


Die Bau- und Vegetationstechnik des
Landschafts- und Sportplatzbaus
Mit Beiträgen von Harm-Eckart Beier, Hans Jürgen Krems, Alfred Niesei,
Gerhard Osburg, Heiner Pätzold, Karl-Bernhard Prasuhn,
alle Fachhochschule Osnabrück
Gartenentwürfe von Herbert Keller, Fachhochschule Osnabrück
Mit 709 Abbildungen und 174 Tabellen im Text und im Anhang
2., neubearbeitete Auflage

Blackwell Wissenschafts-Verlag - Berlin 1995


Oxford • Edinburgh • Boston • London • Melbourne • Paris • Wien • Yokohama
Blackwell Wissenschafts-Verlag GmbH Blackwell Science, Inc.
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1, rue de Lilie, F-75007 Paris 290-2 Nase Totsuka, J-Yokohama

Anschriften der Verfasser:


Prof. Dr. Ing. H.-E. Beier, Fachbereich Landespflege, Prof. Dr. G. Osburg, Fachbereich Landespflege,
Erdbau, Bodenmechanik Landschaftsbau/Technisches Zeichnen
Prof. i. R. Dr. rer.hort. Herbert Keller, Prof. Dipl.-lng. H. Pätzold, Fachbereich Landespflege,
Fachbereich Landespflege, Freiraumplanung Landschaftsbau/Sportplatzbau
Prof. Dipl.-lng. H. J. Krems, Fachbereich Landespflege, Prof. Dipl.-lng. K.-B. Prasuhn, Fachbereich
Betonbau/Statik/Stahlbeton Landespflege, Wegebau/Vermessungstechnik
Prof. Dipl.-lng. A. Niesei, Fachbereich Landespflege, Fachhochschule Osnabrück, Am Krümpel 33,
Landschaftsbau/Baubetriebe D-49090 Osnabrück

1. Auf läge 1989, erschienen im Verlag Paul Parey, Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch
Berlin und Hamburg begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung,
des Nachdrucks, des Vertrages, der Entnahme von Abbil-
dungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfil-
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Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch
Bauen mit Grün : die Bau- und Vegetationstechnik des bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver-
Landschafts- und Sportplatzbaus / Alfred Niesei (Hrsg.). Mit
Beitr. von Harm-Eckart Beier... Gartenentwürfe von Herbert vielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes
Keller. - 2., neubearb. Aufl. - Berlin ; Oxford [u. a.]: ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen
Blackwell-Wiss.-Verl., 1995 Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundes-
(Fachbibliothek Grün) republik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fas-
ISBN 3-8263-3023-4 sung vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich ver-
NE: Niesei, Alfred [Hrsg.]; Beier, Harm-Eckart gütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Straf-
bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
© 1995 Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin
Einbandgestaltung: Rudolf Hübler, D-12683 Berlin, unter
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Verwendung der Abbildung von Herbert Keller
Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch Herstellung: Goldener Schnitt Herstellungsservice
ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß Rainer Kusche, D-76547 Sinzheim
solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken- Schrift: Borgis Times Roman
schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und Druck: Druckerei Aumüller KG, D-93057 Regensburg
daher von jedermann benutzt werden dürften. Bindung: Buchbinderei Spinner, D-77833 Ottersweier

ISBN 3-8263-3023-4 • Printed in Germany Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier


Vorwort zur 2. Auflage
Schneller als erwartet wurde die Neu- prüft und dem neuesten Stand der Überarbeitung und die Neufassung von
auflage dieses Buches notwendig. Aus Technik angepaßt. drei Kapiteln ermöglichte.
dem Autorenteam ist Prof. Hans-Die- Meinen Mitautoren sage ich wieder- Das Werk möge weiterhin so viel
ter Schmidt ausgeschieden. Die bisher um meinen herzlichen Dank, insbeson- Anklang finden wie bisher und allen
von ihm bearbeiteten Kapitel wurden dere aber den Kollegen Krems und Pät- behilflich sein, denen Bauen mit Grün
neu bearbeitet und zwar das Kapitel zold dafür, daß sie die Aufgabe der eine Lebensaufgabe und/oder eine Le-
Holzbau von Prof. Heiner Pätzold, das völligen Neubearbeitung zweier Kapi- bensvision ist.
Kapitel Metallbau von den Professoren tel übernommen und in kurzer Zeit
Hans Jürgen Krems und Heiner Pät- erledigt haben.
zold und das Kapitel Entwicklungs- und Auch dem Blackwell Wissenschafts- Osnabrück, im Januar 1995
Unterhaltungspflege vom Herausge- Verlag gilt der Dank des Herausgebers
ber. Alle anderen Kapitel wurden über- und der Autoren, weil er die gründliche Alfred Niesei

Vorwort
Bei der Gestaltung und Anlage von pri- arbeitung durch den Herausgeber dieses die bau- und vegetationstechnischen
vaten und öffentlichen Freiräumen ver- Werkes, denn unser Kenntnisstand hat- Zusammenhänge und Regeln für die
schiedenster Art nimmt die Pflanze eine te sich ständig und bisweilen sprunghaft verschiedenen Elemente einer Freian-
besondere Stellung ein. Häufig be- verändert. Der Rahmen der Schriften- lage systematisch darzustellen und an
stimmt eine einzige Pflanze, ein Baum reihe setzte der notwendigen Informa- einem Beispiel zu verdeutlichen. Dar-
in einem Innenhof die Atmosphäre die- tion allerdings sehr enge Grenzen. So aus ergibt sich ein Standardwerk ins-
ses Raumes. Gleiches gilt auch für den entstand der Gedanke, die »Gartentech- besondere für Landschaftsarchitekten
Eindruck, den der Betrachter von Fuß- nik« in einem größeren Werk zu behan- und Ausführende des Landschafts- und
gängerzonen gewinnt. Nicht der Belag deln. Wenn dieses Werk nun unter dem Sportplatzbaues. Weil auf dem zur Ver-
dieser Flächen, sondern die Baumper- Titel »Bauen mit Grün« erscheint, dann fügung stehenden Raum nicht alles in
sönlichkeiten, die Solitärpflanzen oder soll damit deutlich gemacht werden, daß der erwünschten Tiefe behandelt wer-
das Ensemble von Gehölzen, Stauden alles Bauliche, das die Gestalt einer Frei- den konnte, werden ergänzende bzw.
und Sommerblumen bestimmen das anlage formt und seine Nutzung in viel- vertiefende Ausführungen in der Reihe
Gesicht dieser Stadtlandschaft. Doch fältiger Form häufig erst ermöglicht, »Pareys Fachbibliothek« erscheinen.
das Wachsen der Pflanze ist ohne das letztlich zu einer Harmonie mit der Dem Verlag Paul Parey danke ich sehr
Zusammenspiel mit der Technik häufig Pflanze gelangt. Das Gebaute, das sich herzlich für seine Geduld, die gute Zu-
nicht möglich. In der Praxis geht es also in seiner dienenden Funktion häufig un- sammenarbeit während der Erstellung
darum, Technik und Pflanze in einem ter der geformten und aufbereiten Erde und die hervorragende Ausstattung des
sinnvollen Miteinander zu vereinen. Be- verbirgt und in stützender oder auch Werkes.
vor die Pflanze ihr Wachstum beginnen zunächst gestaltgebenden Funktion die Meine Mitautoren haben sehr viel
kann, sind im kleinsten Hausgarten, in Pflanzenstandorte erst schafft, tritt da- Mühe und Zeit geopfert in einer Phase,
der öffentlichen Grünanlage, in Wohn- bei immer mehr zurück. Die Pflanze in der die Hochschulen eine Überlast in
siedlungen, Kleingartenanlagen oder wird häufig das allein prägende Ele- Forschung, Entwicklung und Lehre zu
auf Friedhöfen bauliche und technische ment. tragen haben. Sie haben meinen beson-
Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß Der Begriff »Bauen mit Grün« wurde deren Dank verdient.
die Pflanze wachsen und gedeihen geprägt von Landschaftsgärtnern, die Das Werk möge allen, die sich dem
kann. sich von anderen Bauausfuhrenden da- Arbeiten mit Grün verbunden fühlen
Im März 1939 veröffentlichte Rudolf durch unterscheiden, daß sie sowohl mit oder beruflich damit befaßt sind, hilf-
Schatz in der Reihe »Gärtnerische Be- toten Baustoffen als auch mit der le- reich sein. Angesprochen sind alle in-
rufspraxis« im Verlag Paul Parey das benden Pflanze umgehen. Unterneh- teressierten Gartenliebhaber, Auszubil-
Heft »Gartentechnik«. Es war auf 118 men des Landschafts- und Sportplatz- dende, Studenten, Architekten, Land-
Seiten, wie der Autor schrieb, zwar eine baues betrachten aus der historischen schaftsarchitekten und Landschaftsgärt-
gedrängte, aber doch erschöpfende Be- Entwicklung heraus grüngeprägte Frei- ner.
handlung aller bei der Ausführung von anlagen als geschlossenes landschafts-
Gartenanlagen vorkommenden techni- gärtnerisches Gesamtwerk.
schen und gärtnerischen Arbeiten. Der Alle baulichen und pflanzlichen Lei-
Erfolg dieses Heftes ist an fünf Aufla- stungen unterliegen jedoch technischen Osnabrück, im Januar 1989
gen abzulesen. Die fünfte Auflage die- Regeln. Die Autoren dieses Werkes ha-
ses Heftes war dann eine völlige Neube- ben daher den Versuch unternommen, Alfred Niesei
Inhalt

1 Einführung (A. Niesei) 13 2.3.2.2 Zusammenfassung 31


2.3.3 Schäden als Folge falscher
1.1 Regeln der Technik 14 Bodenbeurteilung -
1.2 Der Hausgarten K 15 »Überreaktionen« des Bodens 32
1.2.1 Das Programm 15 2.4 Bodenanalyse 33
1.2.2 Das Grundstück und der Plan des 2.4.1 Problembereiche 34
Hauses 15 2.4.2 Zeitpunkt, Umfang und Art der
1.2.3 Der Entwurf des Gartens 16 Untersuchungen 34
1.3 Die verschiedenen Gesichter eines 2.4.2.1 Zeitpunkt der Untersuchungen 34
Gartens 17 2.4.2.2 Umfang der Untersuchungen 34
1.3.1 Zufahrt 17 2.4.2.3 Art der Untersuchungen 34
1.3.2 Wege- und Platzflächen 18 2.4.3 Bodenerkundung 36
1.3.3 Sichtblende zwischen Zufahrt und Sitz- 2.4.3.1 Durchführung der
platz am Wohnzimmer und unter der Voruntersuchungen 36
Pergola 18 2.4.3.2 Genaue Untersuchungen mit
1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz 18 technischen Aufschlußverfahren 36
1.3.5 Wasserbecken 18 2.4.3.3 Darstellung der Ergebnisse 39
1.3.6 Pergola 18 2.4.4 Probenahme 39
1.3.7 Treppen und Beeteinfassungen 18 2.4.4.1 Verfahrensfragen, Kennzeichnung,
1.3.8 Boden, Rasen und Pflanzung 18 Benennung, Güteklassen 39
1.3.9 Einfriedigung 21 2.4.4.2 Probengröße und Anordnung der
Entnahmestellen 40
2.4.5 Ermittlung der Bodenkenngrößen 40
Erdarbeiten (H.-E. Beier) . . . 23 2.4.5.1 Korngrößenverteilung 41
2.4.5.2 Wassergehalt 46
2.1 Bauen mit Erde - Bauen auf Erde . . 24 2.4.5.3 Zustandsgrenzen und Konsistenz 49
2.2 Der Baustoff »Boden« 24 2.4.5.4 Korndichte und Kornwichte 51
2.2.1 Die Entstehung des Bodens 24 2.4.5.5 Dichte und Wichte 52
2.2.1.1 Gestein und Fels 24 2.4.5.6 Porenanteil und Porenzahl 59
2.2.1.2 Boden 25 2.4.5.7 Sättigungszahl 60
2.2.2 Boden - ein Stoffgemisch 26 2.4.5.8 Organische Substanz 61
2.2.2.1 Die feste Phase 26 2.4.5.9 Lagerungsdichte und bezogene
2.2.2.2 Die flüssige Phase 28 Lagerungsdichte 61
2.2.2.3 Die gasförmige Phase 29 2.4.5.10 Proctordichte und Verdichtungsgrad -
2.2.2.4 Wechselwirkungen zwischen den Proctorversuch 61
Phasen 29 2.4.5.11 Scherfestigkeit und Zusammen-
2.2.3 Begriffe 30 drückbarkeit 62
2.2.4 Normen, Richtlinien, Merkblätter . . . 30 2.4.5.12 Verformungsmodul und Bettungsmodul -
2.3 Die Beanspruchung des Bodens und Plattendruckversuch 63
seine Reaktion 30 2.4.5.13 Kapillare Steighöhe 64
2.3.1 Beanspruchung - »Aktionsgrößen« . 30 2.4.5.14 Wasserdurchlässigkeit 64
2.3.1.1 Arbeitsschritte beim Bauablauf . . . . 30 2.4.5.15 pH-Wert 64
2.3.1.2 Witterung 30 2.5 Bewertung der Bodenkenngrößen -
2.3.1.3 Nutzung der Anlage 30 »Bodensynthese« 64
2.3.2 Auswirkungen beim Boden - 2.5.1 Vorgaben aus dem Objekt 64
»Reaktionen« 31 2.5.2 Gesichtspunkte für die Bewertung der
2.3.2.1 Betrachtung der einzelnen Boden kennwerte 65
Aktionsgrößen 31 2.5.3 Bewertungskomplexe 65
6 Inhalt

2.5.3.1 Bodenbenennung 65 3.2.2 Plastische Eigenschaften 91


2.5.3.2 Bearbeitbarkeit 66 3.2.2.1 Konsistenzzahl 91
2.5.3.3 Verdichtungsverhalten, 3.2.2.2 Bewertung von Oberboden aus den
Durchwurzelbarkeit 66 plastischen Eigenschaften 91
2.5.3.4 Frostempfindlichkeit 66 3.2.3 Wasserdurchlässigkeit 92
2.5.3.5 Tragfähigkeit und Standfestigkeit 67 3.2.3.1 Die Wasserbewegung im Boden 92
2.5.3.6 Wasserdurchlässigkeit, Kapillarität und 3.2.3.2 Laboruntersuchungen 92
Schichtenaufbau 67 3.2.3.3 Felduntersuchungen 92
2.6 Verbesserung der 3.2.3.4 Bewertung aus der Durchlässigkeit . . . . 93
Bodeneigenschaften 69 3.2.4 Grundwasserstand 94
2.6.1 Hauptaufgaben der Boden- 3.2.4.1 Felduntersuchung 94
verbesserung 69 3.2.4.2 Wertung aus dem
2.6.2 Verfahren der Boden- und Untergrund- Grundwasserstand 94
verbesserung 69 3.2.5 Gehalt an organischer Substanz 94
2.6.3 Darstellung ausgewählter Verfahren . . . . 69 3.2.5.1 Humusformen und chemisch-
2.6.3.1 Vorgaben und Arbeitsablauf 69 biologische Vorgänge im Boden 94
2.6.3.2 Bodenverbesserungsverfahren und 3.2.5.2 Laboruntersuchungen 95
Zusatzstoffe 69 3.2.5.3 Felduntersuchungen 95
2.6.3.3 Wirkungsweise und Anwendung der 3.2.5.4 Bewertung aus der organischen
Verfahren 1.1 bis 2.2 70 Substanz 95
2.6.3.4 Ermittlung der Menge des 3.2.6 Bodenreaktion 96
Zusatzmaterials bei der mechanischen 3.2.6.1 Der pH-Wert als Kennwert 96
Bodenverbesserung 72 3.2.6.2 Labor- und Felduntersuchungen 96
2.7 Durchführung von Erdarbeiten 74 3.2.6.3 Zeigerpflanzen 97
2.7.1 Organisation der Erdbaustelle 74 3.2.6.4 Wertung der Bodenreaktion 97
2.7.2 Begriffe des Erdbaus 74 3.2.7 Nährstoffgehalt 97
2.7.3 Bauablauf und Arbeitsweisen 75 3.2.7.1 Die Bedeutung der Nährstoffe 97
2.7.3.1 Bauablauf 75 3.2.7.2 Laboruntersuchungen 98
2.7.3.2 Baumethoden im Abtrags- und 3.2.7.3 Zeigerpflanzen 98
Auftragsbereich 75 3.2.7.4 Dünger und Düngerformen 98
2.7.4 Erdbaugeräte 78 3.2.7.5 Wertung der Nährstoffversorgung 98
2.7.4.1 Geräte für das Lösen und Laden 78 3.3 Allgemeine Anforderungen an den
2.7.4.2 Geräte für das Lösen, Fördern und Oberboden 99
Einbauen 78 3.4 Verbesserungsmöglichkeiten 99
2.7.4.3 Geräte für das Fördern 79 3.4.1 Verbesserung der
2.7.4.4 Geräte für das Verdichten 79 Wasserdurchlässigkeit 99
2.7.5 Wechselwirkungen zwischen 3.4.2 Verbesserung der
Erdbaugerät und Boden 81 Wasserhaltefähigkeit 99
2.7.5.1 Auswirkungen bei Geräten zum Lösen, 3.4.3 Verbesserung der Belastbarkeit 100
Laden, Fördern und Einbauen 81 3.4.4 Veränderung der Bodenreaktion 100
2.7.5.2 Auswirkungen bei Verdichtungs- 3.4.5 Veränderung des Gehaltes an
geräten 81 organischer Substanz 100
2.7.6 Hinweise zur Wahl der Geräte 82 3.4.6 Veränderung des
2.7.6.1 Geräte für Lösen, Laden, Transportieren Grundwasserstandes 100
und Einbauen 82 3.4.7 Veränderung der plastischen
2.7.6.2 Geräte für das Verdichten 83 Grenzen 100
2.7.7 Regenerierung zwischenzeitlich 3.4.8 Verbesserung des Nährstoffgehaltes . . . 101
belasteter Flächen 84 3.4.9 Regeneration von gestörten Oberböden . 101
2.7.7.1 Allgemeine Hinweise 84 3.5 Beispiele für die Bewertung von Böden . 101
2.7.7.2 Bearbeitungsmöglichkeiten 84 3.5.1 Bewertung aus der Kornverteilung 101
2.8 Anwendungsbeispiel für den 3.5.2 Bewertung aus den plastischen
Hausgarten K 85 Eigenschaften 104
3.6 Ausführung von Oberbodenarbeiten 106
3.6.1 Abräumen des Baufeldes 106
3.6.1.1 Gewinnen von wiederverwendbarem
3 Bodenarbeiten (A. Niesei) se Aufwuchs 106
3.6.1.2 Boden von nicht wiederverwendbarem
3.1 Normengrundlagen und Begriffe 87 Aufwuchs 106
3.1.1 Normengrundlagen 87 3.6.1.3 Entfernen von Baustoffresten
3.1.2 Begriffe 87 und Verunreinigungen 106
3.2 Voruntersuchung von Boden und 3.6.1.4 Entfernen von ungeeigneten
Standort 88 Bodenarten 106
3.2.1 Kornverteilung und Einteilung in 3.6.2 Oberbodenabtrag und
Bodengruppen 88 Oberbodenlagerung 106
3.2.1.1 Laboruntersuchungen 89 3.6.3 Unterbodenbearbeitung 107
3.2.1.2 Felduntersuchungen 89 3.6.4 Oberbodenauftrag 107
3.2.1.3 Bewertung von Oberboden aus der 3.6.5 Oberbodenverbesserung und
Korngrößenverteilung 90 Düngung 107
Inhalt 7

3.6.6 Oberbodenbearbeitung 107 4.12.2 Betonieren bei Hitze und Frost 127
3.6.6.1 Lockerung 107 4.12.2.1 Betonieren bei höheren
3.6.6.2 Planum 108 Temperaturen 127
3.6.6.3 Oberflächenschutz durch Einsaaten 108 4.12.2.2 Betonieren bei kühler
3.7 Anwendungsbeispiel für den Witterung und Frost 127
Hausgarten K 108 4.12.3 Nachbehandlung und Erhärtung 127
4.12.3.1 Vorbeugende Maßnahmen
gegen Schwindschäden 128
4.12.3.2 Schalungsfristen nach DIN 1045 128
Beton (H. J. Krems/H. Pätzold) . . . . 111 4.13 Betonstahl 128
4.13.1 Sorteneinteilung 128
4.1 Allgemeines 111 4.13.2 Betonstabstahl 129
4.2 Normengrundlagen und 4.13.3 Betonstahlmatten 129
Bestimmungen 112 4.13.3.1 Baustahlgewebe 129
4.3 Begriffliche Abgrenzung und 4.13.3.2 Listenmatten 129
Unterscheidung 112 4.13.3.3 Lagermatten 129
4.4 Bindemittel 113 4.13.4 Verlegen der Bewehrung 129
4.4.1 Zement 113 4.13.4.1 Allgemeine Angaben 129
4.4.1.1 Herstellung von Zement . . . . 113 4.13.4.2 Biegen 130
4.4.1.2 Zementarten 113 4.13.4.3 Betondeckung 130
4.4.1.3 Zementeigenschaften 113 4.13.4.4 Stababstände 131
4.4.1.4 Bezeichnung, Lieferung und Lagerung . 1 1 4 4.13.4.5 Verankerungen (Zugstäbe) 131
^ttöermtteleinwirkung auf Metalle 115 4.13.4.6 Stöße 132
4.5 Betonzuschlag 115 4.13.4.7 Verlegeregeln für Baustahl matten 132
4.5.1 Gestein 115 4.13.4.8 Verlegeplan 132
4.5.2 Kornzusammensetzung 115 4.13.4.9 Überdeckungsmaße für Baustahl-
4.5.2.1 Allgemeines 115 gewebe-Lagermatten 132
4.5.2.2 Sieblinien 116 4.13.4.10 Schneiden und Biegen von Matten . . . . 133
4.5.2.3 Siebversuch 116 4.13.4.11 Abstandhalter 133
4.5.2.4 Körnungsziffer K 116 4.14 Schalung 133
4.5.3 Lieferung von Betonzuschlagstoffen . . . 118 4.14.1 Schalmaterial: 133
4.5.4 Zusammenstellung und Verbesserung 4.14.2 Schalungsbehandlung 134
von Zuschlaggemischen 118 4.14.3 Schnellspreizen aus Asbestzement . . . . 1 3 4
4.6 Anmachwasser 119 4.15 Sichtbeton 134
4.7 ßetonzusätze 119 4.15.1 Zuschlagkörnungen für Sicht- und
4.7.1 Betonzusatzmittel 119 Waschbeton 135
4.7.2 Betonzusatzstoffe 119 4.15.2 Beton-Oberflächenausbildung 135
4.8 Betoneigenschaften (Normalbeton) . . . 119 4.16 Arbeits- und Dehnungsfugen 135
4.8.1 Frischbeton 119 4.16.1 Arbeitsfugen 135
4.8.1.1 Konsistenzmaße 120 4.16.2 Dehnungsfugen 136
4.8.1.2 Mehlkorngehalt 120 4.16.3 Fugenbänder 136
4.8.2 Festbeton 120 4.17 Betonverwendung in betonschädlichen
4.8.2.1 Druckfestigkeit 121 Böden und Wässern nach DIN 1030
4.8.2.2 Zementgehalt 121 (Auszug) 137
4.8.2.3 Wasserzementwert 121 4.18 Ausschreibung und Abrechnung von
4.9 Betongruppen B l und B II 122 Beton und Stahlbetonarbeiten nach
4.9.1 Beton B l 122 DIN 18331 (Auszug) 137
4.9.2 Beton BII 122 4.19 Anwendungsbeispiel für den
4.10 Betonherstellung 122 Hausgarten K 138
4.10.1 Technologische Beziehungen 122
4.10.2 Ermittlung des erforderlichen
Wassergehalts 123 5 Mauerwerksbau (H. J. Krems) 139
4.10.3 Entwurf von Betonmischungen 124
4.10.3.1 Rechengang 124 5.1 Wichtige DIN-Normen und
4.10.3.2 Beispiele zum Entwurf von Bestimmungen 139
Betonmischungen 124 5.2 Mauerwerk aus künstlichen Steinen 140
4.10.4 Überprüfung des Zementgehalts der 5.2.1 Mauersteine 140
ausgeführten Frischbetonmischung . . . . 125 5.2.1.1 Mauerziegel nach DIN 105 140
4.10.5 Ermittlung der Mischerfüllung 125 5.2.1.2 Kalksandsteine nach DIN 106 142
4.10.6 Mischen des Betons 125 5.2.1.3 Hüttensteine nach DIN 398 142
4.10.6.1 Baustellenbeton (Ortbeton) 125 5.2.2 Mauermörtel 143
4.10.6.2 Transportbeton 126 5.2.2.1 Bindemittel 143
4.11 Betonprüfung 126 5.2.2.2 Sand 144
4.11.1 Eignungsprüfung 126 5.2.2.3 Mörtelzusätze 144
4.11.2 Güteprüfung 126 5.2.2.4 Mörtelherstellung 145
4.11.3 Prüfungen am Bauwerk 127 5.2.2.5 Werkmörtel 146
4.12 Betonieren und Nachbehandlung 127 5.2.3 Mauerkonstruktionen 146
4.12.1 Betoneinbringung und -Verdichtung . . . 127 5.2.3.1 Einschaliges Mauerwerk 147
8 Inhalt

5.2.3.2 Zweischaliges Mauerwerk 147 6.3.2.2 Baurundholz - Nadelholz nach


5.2.3.3 Rohbaurichtmaße 147 DIN 4074 T2/1958 180
5.2.3.4 Mauerverbände, -köpfe und 6.3.2.3 Bauschnittholz - Nadelholz nach
-versätze 148 DIN 0474/1989 180
5.2.3.5 Bögen 152 Stammaufteilung 180
5.2.3.6 Stürze . . . 153 Schnittholzeinteilung 180
5.2.3.7 Verfugen 154 Holzzuschnittmaße 182
5.2.3.8 Putzen 154 6.3.3 Sperrholz nach DIN 68705 183
5.3 Mauerwerk aus natürlichen Steinen 157 Furnierplatten 183
5.3.1 Natursteine 157 Tischlerplatten 183
5.3.1.1 Hartgestein 159 Hartfaser- und Dämmplatten 183
5.3.1.2 Weichgestein 160 Holzspanplatten 183
5.3.2 Gewinnung und Bearbeitung 161 Holzwolle-Leichtbauplatten 183
5.3.3 Verbandsregeln 162 6.3.4 Brettschichtholz 183
5.3.4 Mauerwerksarten 164 6.4 Holzschutz 184
5.3.4.1 Trockenmauerwerk: 164 6.4.1 Schadeinflüsse 184
5.3.4.2 Mörtelmauerwerk 165 6.4.2 Vorbeugende bauliche Maßnahmen . . . . 185
5.3.4.3 Verblendmauerwerk 165 6.4.2.1 Begriff 185
5.4 Sichtschutzwände 165 6.4.2.2 Schutzmaßnahmen 185
5.4.1 Freistehende Wände 165 6.4.3 Vorbeugender chemischer Holzschutz . . 1 8 6
5.4.2 Ausgesteifte Wände 165 6.5 Holzverbindungen 187
5.5 Mauerköpfe 167 6.5.1 Zimmermannsmäßige Verbindungen . . . . 188
5.5.1 Hauben und Abdeckplatten 167 6.5.1.1 Längsstöße 188
5.5.2 Rollschichten 167 6.5.1.2 Quer- und Eckverbindungen 189
5.6 Dossierung/Anlauf 167 6.5.1.3 Verkämmungen 190
5.7 Ausführung von Mauerwerk 6.5.1.4 Schrägverbindungen 191
bei Frost 167 6.5.2 Verleimungen 191
5.8 Gründung 168 6.5.3 Mechanische Verbindungen 192
5.8.1 Baugrund 168 6.5.3.1 Dübelverbindungen 192
5.8.1.1 Gewachsener Boden 168 6.5.3.2 Stabdübel und Bolzen 195
5.8.1.2 Fels 168 6.5.3.3 Nagelverbindungen 195
5.8.1.3 Geschütteter Boden 168 6.5.3.4 Nagelverbindungen mit Stahlblechen und
5.8.2 Baugrundverhalten 168 Stahlblechformteilen 196
5.8.2.1 Setzungen 168 6.5.3.5 Klammerverbindungen 196
5.8.2.2 Grundbruch 168 6.5.3.6 Holzschraubenverbindungen 199
5.8.2.3 Kippen und Gleiten 168 6.6 Flächenhafte Holzverarbeitung 199
5.8.3 Flächengründungen 168 6.6.1 Schalungen 199
5.8.3.1 Streifenfundamente 169 6.6.2 Blockwände (Blockverbindungen) 200
5.8.3.2 Punktfundament 169 6.6.3 Schindelverkleidungen 201
5.8.3.3 Plattenfundament 169 6.7 Anwendungsbeispiele 202
5.8.3.4 Senkbrunnengründung 169 6.7.1 Pergolen 202
5.9 Anwendungsbeispiele für den 6.7.1.1 Begriff, Zweck 202
Hausgarten K 169 6.7.1.2 Normen, Richtlinien 202
6.7.1.3 Baustoffe 202
6.7.1.4 Richtmaße 202
6.7.1.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktion . . . . 202
Holzbau (H. J. Krems/H. Pätzold).. 175 a) Stützenfuß 202
b) Stützen/Pfetten 202
6.1 Eigenschaften 175 c) Pfetten/Sparren 202
6.1.1 Aufbau des Holzes 175 d) Anbindungen 203
6.1.2 Bautechnische Eigenschaften 176 e) Oberflächenbehandlung 204
6.1.2.1 Holzfeuchte, Schwinden, Quellen 176 f) Anwendungsmöglichkeiten 204
6.1.2.2 Elastizität- und Schubmodul 6.7.2 Zäune und Wände 204
nach DIN 1052 177 6.7.2.1 Begriff, Zweck 204
6.1.2.3 Festigkeit 177 6.7.2.2 Normen, Richtlinien 204
6.1.2.4 Härte 177 6.7.2.3 Baustoffe 204
6.2 Holzarten im Bauwesen y 178 6.7.2.4 Richtmaße 204
6.2.1 Wichtige Holzarten und ihre 6.7.2.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 204
Eigenschaften 178 a) Rundholz- und Halbrundholzzäune . . . 204
6.2.2 Holzfehler ^ 178 b) Bretter-(Bohlen-)Zäune und -Wände . . 204
6.3 Holzabmessungen 178 6.7.3 Türen und Tore 205
6.3.1 Rohholzsorten/Handelsklassen 178 6.7.3.1 Begriff, Zweck 205
6.3.1.1 Holzausformung 178 6.7.3.2 Normen, Richtlinien 205
6.3.1.2 Festmeterermittlung 179 6.7.3.3 Baustoffe 205
6.3.1.3 Handelsklassen für Rundholz . . . 179 6.7.3.4 Richtmaße 205
6.3.1.4 Stärkeklassen für Langnutzholz 180 6.7.3.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 205
6.3.2 Bauholz 180 a) Latten- und Brettertüren 206
6.3.2.1 Begriffe nach DIN 1052 180 b) Rahmentüren 206
Inhalt 9

6.7.4 Flächen mit Holzbefestigung 206 7.5.3 Türen, Tore 219


6.7.4.1 Begriff, Zweck 206 7.5.3.1 Zweck 219
6.7.4.2 Normen, Richtlinien 206 7.5.3.2 Richtlinien, Vorschriften 220
6.7.4.3 Baustoffe 206 7.5.3.3 Werkstoffe 220
6.7.4.4 Richtmaße 206 7.5.3.4 Richtmaße 220
6.7.4.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 206 7.5.3.5 Konstruktionsbeispiele 220
a) Holzdecks 206 7.5.3.6 Drehtür und Gitterfüllung 221
b) Paneele 206 7.5.4 Rankgerüste und Lauben 221
c) Holzpflaster 206 7.5.4.1 Zweck 221
6.7.5 Palisaden 207 7.5.4.2 Richtlinien, Vorschriften 221
6.7.5.1 Begriff, Zweck 207 7.5.4.3 Werkstoffe 225
6.7.5.2 Normen, Richtlinien 207 7.5.4.4 Richtmaße 225
6.7.5.3 Baustoffe 207 7.5.4.5 Konstruktionsbeispiele 225
6.7.5.4 Richtmaße 207 7.5.5 Glashäuser, Anbauhäuser 225
6.7.5.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 207 7.6 Normen 226
6.7.6 Stege, Anleger 208
6.7.6.1 Begriff, Zweck 208
6.7.6.2 Normen, Richtlinien 208
6.7.6.3 Baustoffe 208 8 Wegebau und Oberflächen-
6.7.6.4 Richtmaße . 208 entwässerung (K.-B. Prasuhn) 227
6.7.6.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 208
6.7.7 Lauben, Pavillons, Schutzhütten . 209 8.1 Baugrundsätze 227
6.7.7.1 Begriff, Zweck 209 8.1.1 Anforderungen an Verkehrsflächen 227
6.7.7.2 Normen, Richtlinien 209 8.1.1.1 Planerische Anforderungen 227
6.7.7.3 Baustoffe 209 8.1.1.2 Bautechnische Anforderungen . . . 229
6.7.7.4 Richtmaße 209 8.1.2 Begriffsbestimmungen 230
6.7.7.5 Ausführungsbeispiele, Konstruktionen . . . 209 8.1.2.1 Untergrund . . 230
6.8 Normen und Richtlinien 210 8.1.2.2 Unterbau 230
8.1.2.3 Oberbau 231
8.1.3 Bodenverhältnisse 231
8.1.3.1 Tragfähigkeit 231
7 Metallbau (H. Pätzoid) 211 8.1.3.2 Frostempfindlichkeit 232
8.1.4 Tragschichtbauweisen 234
7.1 Metallverarbeitende Gewerke 211 8.1.4.1 Ungebundene Tragschichten 234
7.2 Schmiedearbeiten 211 8.1.4.2 Gebundene Tragschichten 236
7.2.1 Formgebung 211 8.2 Bauweisen 237
7.2.2 Verbindungen 212 8.2.1 Wassergebundene Decken und
7.2.3 Werkstoffe 212 Einfachbauweisen 237
7.3 Metallbauarbeiten 213 8.2.1.1 Begriffsbestimmung 237
7.3.1 Formgebung 213 8.2.1.2 Anwendungsbereich . 237
7.3.1.1 Spanlose Umformung 213 8.2.1.3 Baustoffe 238
7.3.1.2 Spanende Formgebung 213 8.2.1.4 Ausführung 238
7.3.2 Verbindungen 213 8.2.1.5 Schotterrasen 238
7.3.2.1 Lösbare Verbindungen 213 8.2.2 Pflaster 239
7.3.2.2 Nichtlösbare Verbindungen 214 8.2.2.1 Natursteinpflaster . . . 240
7.3.3 Werkstoffe 215 8.2.2.2 Betonsteinpflaster . . . 245
7.3.3.1 Stahl 215 8.2.2.3 Pflasterklinker 250
7.3.3.2 Nichteisenmetalle 215 8.2.2.4 Holzpflaster 251
7.4 Oberflächenschutz 216 8.2.3 Plattenbeläge 251
7.4.1 Ursachen, Wirkungen 216 8.2.3.1 Platten aus Naturstein 252
7.4.2 Schutzmöglichkeiten 216 8.2.3.2 Betonsteinplatten . . . 254
7.4.2.1 Metallische Überzüge - 216 8.2.3.3 Rasengittersteine . . . 257
7.4.2.2 Organische Überzüge 217 8.2.4 Betondecken 259
7.4.2.3 Kunststoffüberzüge 217 8.2.4.1 Baustoffe 259
7.5 Beispiele für die Anwendung im 8.2.4.2 Ausführung 260
Landschaftsbau 217 8.2.5 Asphaltdecken (Bituminöse Decken) . . . 261
7.5.1 Geländer, Handläufe 217 8.2.5.1 ^ Baustoffe (Bituminöse Bindemittel) . . . . 261
7.5.1.1 Zweck 217 8.2.5.2 Makadambauweise und Oberflächen-
7.5.1.2 Richtlinien, Vorschriften 217 schutzschichten 262
7.5.1.3 Werkstoffe 217 8.2.5.3 Heißeinbau von Asphalt 264
7.5.1.4 Richtmaße 217 8.2.6 Randausbildungen 267
7.5.1.5 Konstruktionsbeispiele 217 8.2.6.1 Anforderungen an Rand-
7.5.2 Gitter, Abgrenzungen 218 einfassungen 267
7.5.2.1 Zweck 218 8.2.6.2 Begriffsbestimmungen 268
7.5.2.2 Richtlinien, Vorschriften 218 8.2.6.3 Ausführung von Rändern 268
7.5.2.3 Werkstoffe 218 8.3 Oberflächenentwässerung 272

i
7.5.2.4 Richtmaße 219 8.3.1 Entwässerungsgrundsätze und
7.5.2.5 Konstruktionsbeispiele 219 Begriffsbestimmungen 272
10 Inhalt

8.3.2 Oberflächenprofilierung (Neigung von 10.2.2.7 Dichtungen mit Kunststoff- und


Verkehrsflächen) 274 Kunstharz-Bauteilen 317
8.3.2.1 Mindestgefälle 274 10.2.2.8 Sonstige Dichtungen (Metallbecken) 318
8.3.2.2 Längliche, wegeförmige Flächen 275 10.3 Wasserzu- und -abfluß,
8.3.2.3 Platzflächen .276 Wasserspiele 319
8.3.3 Entwässerungseinrichtungen 10.3.1 Wasserzufluß 319
(Abläufe) 278 10.3.1.1 Druckloser Wasserzufluß 319
8.3.3.1 Hof- und Straßenabläufe 278 10.3.1.2 Druckleitungszufluß 320
8.3.3.2 Kastenrinnen 280 10.3.1.3 Druckerzeugung 320
8.3.4 Rohrleitungen 281 10.3.2 Wasserabfluß 321
8.3.4.1 Grundlagen 281 10.3.3 Wasserreinigung 322
8.3.4.2 Rohre 282 10.3.4 Wasserspiele, -bewegung und
8.3.4.3 Ausführung von Kanalisations- -beleuchtung 323
arbeiten 284 10.4 Wasseranlagen im Druckwasser-
8.4 Anwendungsbeispiel »Wegebau« für den bereich 324
Hausgarten K 287 10.5 Einrichtungen für Wasserpflanzen . . 324
10.6 Beispiele für Wasseranlagen 324
10.6.1 Wasserflächen-Anordnung 324
10.6.2 Funktion von Wasseranlagen 324
9 Treppen (G. Osburg) 290 10.6.2.1 Natürliche oder natürlich wirkende
Wasseranlagen, Wasserlauf 324
9.1 Begriffe 290 10.6.2.2 Gebaute (architektonische) Wasser-
9.2 Steigungsverhältnis 290 anlagen Brunnen und Schöpfbecken 325
9.2.1 Steigungsformeln 290 10.7 Anwendungsbeispiele für den
9.2.2 Steigungsbezogene Stufen- Hausgarten K 326
abmessungen 291 10.7.1 Brunnen im Süd-West-
9.3 Stufenarten 291 Bereich 326
9.3.1 Knüppelstufen 292 10.7.2 Pflanzbecken im Süd-Ost-Teil 327
9.3.2 Palisadenstufen 292
9.3.3 Stellstufen 292
9.3.4 Winkelstellstufen 293
9.3.5 Legstufen 293
11 Pflanzarbeiten (A. Niesei) 329
9.3.6 Winkellegstufen 294 11.1 Pflanzen 329
9.3.7 Blockstufen 294 11.1.1 Gehölze 329
9.3.8 Plattenstufen 297 11.1.1.1 Anzuchtformen und spezielle Gruppen
9.4 Gründungen 298 von Gehölzen 330
9.4.1 Unstarre Gründungen 298 11.1.1.2 Bewurzelung 332
9.4.2 Starre Gründungen 298 11.1.1.3 Sortierung, Bündelung und
9.4.2.1 Vollfundamente 299 Kennzeichnung 333
9.4.2.2 Streifenfundamente 299 11.1.2 Stauden und Wasserpflanzen 334
9.4.2.3 Plattenfundamente 299 11.1.3 Ein- und Zweijahrsblumen 334
9.4.2.4 Freitragende Konstruktionen 300 11.1.4 Blumenzwiebeln und Knollen 334
9.5 Seitliche Treppenbegrenzungen 300 11.2 Pflanzentransport 334
9.5.1 Baurechtliche Bestimmungen 300 11.2.1 Pflanzenschädigung beim Transport 334
9.5.2 Begrenzungsfreie Treppen 300 11.2.2 Folgen der Transportschäden . . . . 334
9.5.3 Treppengeländer 300 11.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung von
9.5.3.1 Treppen mit Wangen 300 Transportschäden 334
9.5.3.2 Treppen mit Stabgeländer 302 11.3 Pflanzarbeit 336
9.6 Anwendungsbeispiel für den Hausgar- 11.3.1 Bodenvorbereitung und
ten K 304 Bodenzustand 336
11.3.2 Pflanzzeit 337
11.3.3 Durchführung der Pflanzung 338
11.3.4 Sicherung der Pflanzen 340
10 Wasseranlagen (H. Pätzoid) 307 11.3.4.1 Verankerung 340
11.3.4.2 Schutz vor Austrocknung 343
10.1 Natürliche Gewässer 307 11.3.4.3 Schutz gegen Wildverbiß 343
10.1.1 Fließgewässer 307 11.4 Fertigstellungspflege 344
10.1.2 Stillgewässer 308 11.5 Anwendungsbeispiel für den
10.2 Künstliche Gewässer und Hausgarten K 346
Wasseranlagen 308
10.2.1 Die Herstellung der Hohlkörper 308
10.2.2 Die Dichtung der Hohlkörper 308
10.2.2.1 Dichtungsbahnen 308 12 Saat- und Rasenarbeiten
10.2.2.2 Bitumen-Dachbahnen-Dichtung 311 (A. Niesei) 347
10.2.2.3 Asphaltmastix-Dichtung 313
10.2.2.4 Beton-Dichtungen 314 12.1 Rasentypen . . . 348
10.2.2.5 Sperrputz 316 12.1.1 Zierrasen 348
10.2.2.6 Ton-Dichtungen 316 12.1.2 Gebrauchsrasen 348
Inhalt 11

12.1.3 Strapazierrasen 348 12.10.3 Beregnen 364


12.1.4 Landschaftsrasen 348 12.10.4 Düngen 364
12.2 Rasengräser 348 12.10.5 Mähen 364
12.2.1 Bestimmungsmerkmale von Rasen- 12.10.6 Begrenzen 364
gräsern und Rasenungräsern 348 12.10.7 Leistungen der Fertigstellungspflege bei
12.2.1.1 Blätter 348 Fertigrasen 364
12.2.1.2 Wuchsform 350 12.11 Anwendungsbeispiel für den
12.2.1.3 Blütenstand 351 Hausgarten K 364
12.2.2 Gräserbeschreibung 351
12.2.2.1 Rotschwingel 351
12.2.2.2 Schafschwingel 351
12.2.2.3 Kammgras 352 13 Entwicklungs- und Unter-
12.2.2.4 Lieschgras 352 haltungspflege (A. Niesei) 366
12.2.2.5 Deutsches Weidelgras 352
12.2.2.6 Wiesenrispe 353 13.1 Begriffe 366
12.2.2.7 Rotes Straußgras 353 13.1.1 Entwicklungspflege 366
12.2.2.8 Flechtstraußgras 354 13.1.2 Erhaltungspflege 366
12.2.2.9 Jährige Rispe 354 13.2 Art und Umfang von Pflege-
12.2.2.10 Gemeine Rispe 354 leistungen - Allgemeines 366
12.2.2.11 Gemeine Quecke 355 13.3 Maßnahmen bei Pflanzflächen 367
12.2.2.12 Wolliges Honiggras 355 13.3.1 Entfernen verdrängender Pflanzen 367
12.3 Sortengräser 355 13.3.2 Bodenpflege 367
12.4 Krauter und Leguminosen 356 13.3.2.1 Bodenlockerung mit Beseitigen uner-
12.5 Regelsaatgutmischungen 356 wünschten Aufwuchses 367
12.6 Handelsanforderungen 356 13.3.2.2 Mulchen 367
12.6.1 Klassifizierung, Einfuhr und Vertrieb von 13.3.2.3 Beseitigen unerwünschten Aufwuchses
Rasensaatgut 356 ohne flächige Bodenlockerung 368
12.6.1.1 Saatgutkategorien 356 13.3.2.4 Beseitigen unerwünschten Aufwuchses
12.6.1.2 Anerkennung von Saatgut 357 durch Ausmähen 368
12.6.1.3 Sortenordnung 357 13.3.3 Wässern 368
12.6.1.4 Artenverzeichnis 357 13.3.4 Düngen 368
12.6.1.5 Saatguteinfuhr 357 13.3.4.1 Düngen von Bäumen und Gehölzen . . . . 368
12.6.2 Mischung von Saatgut 358 13.3.4.2 Düngen von Landschaftsgehölzen 368
12.6.2.1 Allgemeine Festlegungen zu 13.3.4.3 Düngen von Stauden 368
Saatgutmischungen 359 13.3.4.3 Düngen von Rosen 368
12.6.2.2 Mischungsgenehmigung 359 13.3.5 Pflanzenschnitt 368
12.6.2.3 Kontrolle des 13.3.5.1 Schneiden von Gehölzen 368
Mischvorgangs 359 13.3.5.2 Schneiden von Stauden 369
12.6.2.4 Kennzeichnung der 13.3.5.3 Schneiden von Rosen 370
Saatgutmischung 359 13.3.6 Pflanzenschutz 370
12.6.2.5 Verschließung der Packung 360 13.3.7 Winterschutz 370
12.6.2.6 Handel mit Kleinpackungen 360 13.4 Pflegemaßnahmen bei Rasen und
12.6.3 Handelsanforderungen 361 wiesenähnlichen Flächen 370
12.6.3.1 Grundsätzliche 13.4.1 Mähen 370
Festlegungen 361 13.4.1.1 Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe und
12.6.3.2 Spezielle Anforderungen 361 -anzahl 370
12.7 Fertigrasen , 361 13.4.1.2 Mähertypen 371
12.8 Ansaat 362 13.4.1.3 Schnittgut und Laub 372
12.8.1 Bodenverhältnisse und 13.4.2 Düngen 372
Bodenvorbereitung 362 13.4.3 Wässern 373
12.8.1.1 Bodenverhältnisse 362 13.4.4 Regenerationsmaßnahmen 373
12.8.1.2 Bodenvorbereitung 362 13.4.4.1 Vertikutieren (Senkrechtschneiden) 373
12.8.1.3 Bodenverbesserung 362 13.4.4.2 Schlitzen 373
12.8.1.4 Düngung 362 13.4.4.3 Löchern 373
12.8.1.5 Lockerung und Planum 362 13.4.4.4 Sanden 373
12.8.2 Saatarbeit 362 13.4.5 Maßnahmen gegen Moos und
12.8.2.1 Zeitpunkt der Saat 362 Fremdartenbesatz 374
12.8.2.2 Saatgutmenge 362 13.5 Die Pflege im Garten K 374
12.8.2.3 Saatvorgang 363 Normen 374
12.9 Verlegen von Fertigrasen 363
12.9.1 Verlegezeitpunkt 363
12.9.2 Transport und Lagerung 363
12.9.3 Verlegen 363
12.10 Fertigstellungspflege 363 14 Zäune und Gitter
12.10.1 Abnahmefähiger Zustand von (G. Osburg) 375
Rasenflächen 363
12.10.2 Leistungen der Fertigstellungspflege bei 14.1 Rechtliche Grundlagen 375
Saatrasen 363 14.1.1 Landesbauordnungen 375
12 Inhalt

14.1.2 Nachbarrechtsgesetze 375 14.4.2.4 Füllelemente aus Holz auf Stahlpfosten


14.1.3 Ortsbausatzungen 376 und Stahlquerriegeln 385
14.1.4 Bundesbaugesetz 376 14.4.3 Rahmenzäune 387
14.2 Gestaltungsmerkmale 376 14.4.3.1 Holzrahmenzäune 387
14.2.1 Konstruktive Gestaltungselemente . 376 14.4.3.2 Zäune mit Stahlrahmen 387
14.2.1.1 Rahmenlose Gitter 376 14.5 Stahlzaun-Konstruktionen 388
14.2.1.2 Rahmengitter 376 14.5.1 Stabgitter 388
14.2.2 Formale Gestaltungskriterien 376 14.5.1.1 Rahmenlose Stabgitter 388
14.2.3 Zaunführung 377 14.5.1.2 Rahmengitter 388
14.3 Material- und Materialschutz 377 14.5.2 Maschengitterzäune 390
14.3.1 Holz 377 14.5.3 Drahtzäune 390
14.3.1.1 Querschnitte, Güteklassen, 14.5.3.1 Knotengitter und Knotengeflechte . . . 390
Holzarten 377 14.5.3.2 Maschendrahtzäune 391
14.3.1.2 Materialstärken 378 14.6 Anwendungsbeispiel für den
14.3.1.3 Vorbeugender chemischer Hausgarten K 392
Holzschutz 378
14.3.1.4 Konstruktiver Holzschutz 378
14.3.2 Stahl 379
14.3.2.1 Stahlquerschnitte 379 15 Schutz der Vegetation bei
14.3.2.2 Materialstärken 379 Bauarbeiten (A. Niesei) 396
14.3.2.3 Korrosionsschutz 379
14.4 Konstruktionsformen von 15.1 Allgemeine Schutzmaßnahmen . . 396
Holzzäunen 379 15.2 Schutzzäune 396
14.4.1 Zäune mit waagerechten 15.3 Stamm- und Astschutz 396
Füllelementen 379 15.4 Schutz des Wurzelbereiches 396
14.4.1.1 Zäune aus Rundhölzern und 15.5 Aufgrabungen und Fundamente . 397
Halbrundhölzern 379 15.6 Wegebeläge im Wurzelbereich 398
14.4.1.2 Schnittholzzäune 379 15.7 Maßnahmen bei Grundwasser-
14.4.1.3 Holzfüllungen auf Stahlpfosten . . . 382 absenkungen 398
14.4.2 Zäune mit senkrechten Füllungen . 383 15.8 Hinweise auf Vorschriften 399
14.4.2.1 Halbrundholzzäune 383
14.4.2.2 Schnittholz-Zäune 384 Anhang 401
14.4.2.3 Füllung und Querriegel aus Holz auf
Stahlpfosten 385 Stichwortverzeichnis 455
1 Einführung A. Niesei

1.1 Regeln der Technik 14 Kleingärten, Friedhöfe, Grünzü- Jeder Freiraum soll später im Rah-
1.2 Der Garten K 15 ge, Straßengrün, Außenanlagen an men der Aufgabenstellung eine be-
1.2.1 Das Programm 15 Schulen, Kindergärten und Kran- stimmte Funktion erfüllen. So soll z.B.
1.2.2 Das Grundstück und der Plan kenhäusern. ein Hausgarten einen Sitzbereich auf-
des Hauses 15
1.2.3 Der Entwurf des Gartens . . 16
• Freiflächen in Wohnsiedlungen in weisen, er soll durch Wege erschlossen
1.3 Die verschiedenen Gesichter
Form von Hausgärten, Grünflächen sein, vom Nachbarn oder von der vor-
eines Gartens 17 und Freizeitanlagen an Reihenhäu- beiführenden Straße nicht eingesehen
1.3.1 Zufahrt 17 sern, Wohnblocks und Hochhäusern werden und natürlich in Erweiterung
1.3.2 Wege-und Platzflächen . . . . 18 sowie Dachgärten in diesem Bereich. des Wohnhauses einen grünen Raum
1.3.3 Sichtblende zwischen Zufahrt • Sport- und Freizeitanlagen in ver- bilden, in dem sowohl schöne Blumen
und Sitzplatz am Wohnzim- schiedensten Formen. zu betrachten als auch Rasenflächen
mer und unter der Pergola . . 18 • Gestaltung und Erhaltung der Land- vorhanden sind, die bespielt werden
1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz . . . 18 schaft, oft in Verbindung mit Maß- können. Oder ein Freiraum im Rahmen
1.3.5 Wasserbecken 18
1.3.6 Pergola 18
nahmen des Straßenbaues, des Was- des Stadtgrüns soll eine Vielzahl schat-
1.3.7 Treppen und Beet-
serbaues, der Land- und Forstwirt- tiger, sich gegenseitig nicht störender
einfassungen 18 schaft, des Bergbaues, der Industrie, Sitzbereiche aufweisen, ein anderer
1.3.8 Boden, Rasen und des Gewerbes aber auch mit Freizeit städtischer Freiraum wiederum soll auf
Pflanzung 18 und Erholung. dem Wege in die freie Landschaft Spiel-
1.3.9 Einfriedigung 21 Unsere Mitbürger sind sich ihrer Um- und Liegewiesen, Fuß- und Radwege,
welt, der ihr drohenden Gefahren, aber Anlagen zum Freizeitsport und leicht
auch der in ihr ruhenden Möglichkeiten bzw. nur selten zu pflegende Strauch-
zur Hebung der Lebensqualität sehr be- und Baumpflanzungen aufweisen. So
Das Anlegen und Pflegen von Gärten wußt geworden. vielfaltig wie die Aufgabenstellung ist,
ist so alt wie unsere Kulturgeschichte. Ein grünes Bauwerk ist das Produkt so vielfältig sind auch die Gestaltungs-
Gärten waren schon immer Zeichen verschiedenster Aktivitäten auf unter- mittel, derer sich der Landschaftsarchi-
und Ausdruck einer Kultur und Spiegel schiedlichsten Ebenen der Planung, Ge- tekt bei seinem Entwurf bedient. Wich-
der Gesellschaft. Die Kunst, Gärten zu staltung und Ausführung. Im Vorfeld tigstes Gestaltungsmittel sind dabei im-
gestalten und anzulegen, - die »Gar- geht es darum, zunächst einmal das Be- mer die Pflanzen. Doch sie sind in der
tenkunst« - war auch immer Teil der dürfnis und das Programm für einen Regel nur die Krönung eines Bauwer-
jeweiligen Stilrichtung. Entsprechend grünen Freiraum, für eine Eingrünung kes, zu dessen Erstellung vorher oft vie-
unterschiedlich waren die Formen und oder einen gestaltenden Eingriff in die le technische Aufgaben zu lösen sind,
Stilmittel. Objekte der Gartenkunst wa- Landschaft festzustellen und zu defi- die sowohl der formalen Gestaltung die-
ren der kleine Garten als Gartenhof nieren. Dieser Prozeß, der sich je nach nen als auch aus technischen Gründen
oder Atrium und der Landschaftspark, Bedeutung des Objektes oft über Jahre notwendig sind. Da sind Wege, Plätze,
der die Landschaft zu einem Kunstwerk hinweg erstreckt, bei dem betroffene Spiel- und Sportplätze zu planen und
machte. Bürger beteiligt werden und neben der zu bauen, Höhenunterschiede durch
Das Aufgabengebiet, das sich heute Erkundung und Sicherung aller rechtli- Böschungen oder Mauern zu überbrük-
der Garten- und Landschaftsgestaltung chen Belange insbesondere auch für die ken, Treppen oder Rampen vorzusehen,
sowohl von der Planung (Gestaltung) Finanzierung der Baumaßnahme selbst Wasserflächen oder Springbrunnen an-
als auch von der Ausführung her dar- und der Folgekosten gesorgt werden zulegen, Gartenräume auch mit Hilfe
bietet, umfaßt alle Freiräume außerhalb muß, ist nicht Gegenstand dieses Bu- von Mauern oder Sichtschutzzäunen zu
der Wohnung und Arbeitsstätte bis in ches. Wir wollen an der Stelle des Ge- bilden, für das Ableiten von überschüs-
die freie Landschaft hinein. Es sind ins- samtablaufes beginnen, an der die Auf- sigem Wasser ist zu sorgen, das Gelände
besondere: gabe der Realisierung einer Bauaufgabe nach gestalterischen oder technischen
mit Grün gestellt ist. Die Realisierungs- Notwendigkeiten zu formen, der Boden
• Innerstädtische Freianlagen in Form phase nimmt ihren Anfang mit dem Ent- so herzurichten, daß Pflanzen gut dar-
von Bürgerparks, Freizeitparks, Fuß- wurf und endet mit der Übergabe des fer- in wachsen können und vieles andere
gängerzonen, Kinderspielbereiche, tigen Bauwerkes an den Bauherrn. mehr. Der Garten- und Landschafts-
14 Einführung

architekt sowie der Unternehmer des Tab. 1.1/1 Landschaftsbau


Landschafts- und Sportplatzbaues, der
diese Objekte als Gesamtwerk ausführt,
Vegetationstechnik Bautechnik
müssen dabei den Umgang mit diesen
Baustoffen und Bautechniken beherr- DIN Geregelter Bereich DIN Geregelter Bereich
schen. Jeder Baustoff bietet ja ein ande-
res Bild und die gleiche Situation läßt in ATV ATV
der Regel verschiedene Lösungsmög- 18 299 Allgemeine technische Vertrags-
lichkeiten zu. Es ist die Aufgabe des 18 320 Landschaftsbauarbeiten bedingungen für Bauleistungen
Planers, aus der Fülle der gestalteri- 18300 Erdarbeiten
schen und technischen Möglichkeiten Fachnormen - FN 18303 Baugrubenverkleidungsarb.
die Lösung herauszuarbeiten, die unter Vegetationstechnik im 18 306 Abwasserkanalarbeiten
Landschaftsbau 18315 Oberbauschichten m. bit.
Abwägung aller gestalterischen, techni- (DIN 18 915/18920) Bindemitteln
schen und finanziellen Einflußfaktoren 18915 Bodenarbeiten 18316 Oberbauschichten m. hydraul.
die geeignete ist. Das gilt für Objekte 18916 Pflanzen und Pflanzarbeiten Bindemitteln
jeder Größe, also für Hausgärten, 18917 Rasen- und Saatarbeiten 18317 Oberbauschichten ohne
Kleingärten oder Wohnstraßen ebenso 18918 Ingenieurbiologische Siche- Bindemittel
wie für Freizeit- und Sportanlagen. rungsbauweisen 18318 Steinpflasterarbeiten
18919 Entwicklungs- und Unterhal- 18330 Mauerarbeiten
tungspflege von Grünflächen 18331 Beton-und Stahlbetonarb.
18920 Schutz von Bäumen, Pflanzen- 18332 Natursteinarbeiten
1.1 Regeln der Technik beständen und Vegetations- 18 333 Betonwerksteinarbeiten
flächen bei Baumaßnahmen Fachnormen - FN
Bei aller Freizügigkeit in der Gestaltung 18035 Blatt 4 Sportplätze - 18 035 Blatt 5 Sportplätze -
sind Planer und Ausführende gebun- Rasenflächen Tennenflächen
den an die technischen und physikali-
schen Eigenschaften der Baustoffe, die
sie verwenden. Wenn vom Baustoff
Holz bekannt ist, daß er in Abhängig- Unter Vegetationstechnik versteht schneller der neuesten Entwicklung an-
keit von seinem Feuchtegehalt »arbei- man Bauleistungen, die mit der Pflanze gepaßt werden können. In der ATV wird
tet«, also quillt oder schrumpft, und nur als Lebewesen direkt oder indirekt zu dann nur noch bestimmt, daß für die
eine begrenzte Lebensdauer hat, dann tun haben, also z.B. die Bodenarbeiten, Stoffe und Leistungen eine oder meh-
muß das in alle Überlegungen bei der die die Voraussetzungen zu optimalem rere Fachnormen gelten. So ist das auch
Gestaltung, technischen Detaillierung Wachstum schaffen, die Rasen- und bei der ATV DIN 18320 »Landschafts-
und Ausführung einbezogen werden. Pflanzarbeiten selbst, die Leistungen bauarbeiten« geregelt. Da unsere Er-
Ebenso typische Eigenschaften und der Fertigstellungspflege und die Un- kenntnisse laufend zunehmen, ändern
Grenzen der Einsetzbarkeit haben auch terhaltungspflegeleistungen. sich natürlich auch diese Normen. Von
alle anderen Baustoffe, die in die- Tabelle 1.1/1 führt wichtige Normen einem Fachmann erwartet man, daß er
sem Buch vorgestellt werden. auf, die das Gesamtwerk des Land- mit allen einschlägigen Normen und den
Das bürgerliche Gesetzbuch, das schafts- und Sportplatzbaues direkt be- neuesten Erkenntnissen auf seinen Tä-
Strafgesetzbuch und die Bauordnungen treffen. Bei diesen Normen unterschei- tigkeitsgebieten vertraut ist. Für den
verlangen, daß die »anerkanten Re- den wir: grünen Fachmann sind das sehr viele
geln der Baukunst« beachtet werden. ATV = Allgemeine Technische Ver- Normen, wie der Leser in den nachfol-
Zu diesen anerkannten Regeln der Bau- tragsbedingungen und FN = Fachnor- genden Kapiteln feststellen kann.
kunst oder auch der Bautechnik gehö- men Die in diesen Kapiteln aufgeführten
ren insbesondere die DIN-Normen, die Allgemeine Technische Vertragsbe- technischen Grundsätze, die sich aus
der »Normenausschuß Bauwesen (NA- dingungen (ATV) sind DIN-Normen, den Materialeigenschaften ableiten,
Bau)« Des Deutschen /nstitutes für die in der Verdingungsordnung für Bau- gelten für Objekte jeder Art. Holz ver-
Normung (DIN) für das Bauwesen auf- leistungen (VOB) im Teil C zusammen- hält sich im Hausgarten nicht anders
stellt und laufend der neuesten Entwick- gefaßt sind. Sie regeln einmal den ver- als in einer Sportanlage, Pflanzen sind
lung anpaßt. Unter 18000 überhaupt tragsrechtlichen Rahmen einer Baulei- im Kleingarten nicht anders zu behan-
bestehenden Normen betreffen etwa stung, z.B. was eine Nebenleistung ist deln als im Freizeit- und Sportpark.
1000 das Bauwesen. Aufgabe der Nor- und wie eine Leistung abzurechnen ist Gleiches gilt für den Boden, für Stei-
men ist es, Baustoffe und Bauweisen zu (siehe dazu NIESEL, Der Baubetrieb ne, Metalle oder die Grundsätze des
vereinheitlichen und einheitliche Festle- im Garten- und Landschaftsbau, Bd. 2, Wegebaues. Auf der Planungsstufe
gungen z. B. für Zusammensetzung, Ei- Verlag Paul Parey). Zum anderen ent- werden an den Planer bei größeren Ob-
genschaften, Maßtoleranzen, Prüfver- halten sie Festlegungen über die Be- jekten, wie z.B. Bezirkssportanlagen,
fahren zu treffen. In den Kapiteln dieses schaffenheit von Baustoffen, die bei der Freizeitparks, Gartenschauen, Frei-
Buches wird immer wieder auf die ein- Ausführung verwendet werden sollen, anlagen an Hochschulen u. ä. weiterge-
schlägigen Normen verwiesen werden. und Regeln für die Ausführung der Lei- hende und höhere Anforderungen auf
Im Gesamtwerk des Landschafts- und stung selbst. Weil diese Regeln und den Feldern der Erschließung, Ausstat-
Sportplatzbaues unterscheidet man zwi- Festlegungen sehr umfangreich sein tung, Ver- und Entsorgung gestellt, als
schen bautechnischen und vegetations- können und damit den Umfang der sie in diesem Buche dargestellt werden.
technischen Leistungen. Unter Bautech- VOB sprengen würden und zudem bis- Sportbauten verlangen eine spezielle
nik versteht man alle Bauleistungen in weilen infolge neuer wissenschaftlicher Beschäftigung mit den Bauweisen zur
Verbindung mit toten Baustoffen, deren Erkenntnisse relativ schnell veraltern, Herstellung von Rasen-, Tennen-,
Endprodukt ein unveränderliches Bau- werden sie heute in der Regel aus ver- Kunststoff- und Kunstrasenfeldern so-
werk mit vorher genau festgelegten Di- fahrenstechnischen Gründen der Nor- wie deren Ausstattung, Ver- und Ent-
mensionen und/oder Eigenschaften ist. mung in Fachnormen niedergelegt, die sorgung. Wir haben uns für dieses Buch
Der Garten K. 15

einen engeren Rahmen gesetzt und ver- spiel einen Hausgarten gewählt, weil tergarten und einige Obstbäume. Au-
weisen daher auf die entsprechende er überschaubar ist und auf kleinem ßerdem soll der Garten nicht allzuviel
Fachliteratur für Sport- und Freizeitan- Raum die verschiedensten Baustoffe an- Arbeit machen. Aber auch die vage
lagen u.a. gewendet werden können. Die Grund- Vorstellung eines Wasserpflanzenbek-
Die Entwurfs-ideen des Planers und sätze der Anwendung von Baustoffen kens mit Fischen und eines schattigen
Gestalters werden nach den in diesem und der Weg der Entscheidungsfindung Platzes unter einer Pergola werden laut.
Buch behandelten Regeln im Rahmen ist bei kleinen und großen Objekten Neben der Zufahrt zur Garage muß
der Ausführungsplanung detailliert. De- gleich. Auf die Notwendigkeit einer er- noch ein Einstellplatz für einen zweiten
taillieren bedeutet, daß in Ausführungs- weiterten und vertieften Beschäftigung Wagen vorgesehen werden. In Verbin-
zeichnungen genau festgelegt wird, wie mit weiteren Baustoffen und Bauver- dung mit dem Bastelraum hinter der
das jeweilige Bauwerk oder die Pflan- fahren wurde bereits hingewiesen. Garage wird ein Platz im Freien erwar-
zung ausgeführt werden soll. Die De- tet, damit dort die Reparaturen an Fahr-
tailplanung ist dann die Grundlage für rädern etc. ausgeführt werden können.
die Aufstellung eines Leistungsver- 1.2 Der Garten K.
zeichnisses, in dem positionsweise die
1.2.2 Das Grundstück und der
Einzelleistungen beschrieben werden,
1.2.1 Das Programm Plan des Hauses
die dem ausführenden Unternehmer
übertragen werden sollen. Dieser ermit- K. ist Diplomingenieur und als Hoch- Das Grundstück liegt am Ende einer
telt im Rahmen einer Ausschreibung schullehrer tätig. Er ist verheiratet und kurzen Stichstraße mit einem Wen-
den Preis, für den er diese Leistung er- hat fünf Kinder. Das Grundstück hat er dehammer (siehe Lageplan). Durch die
bringen kann (siehe dazu Niesei, Der sich selbst gesucht, das Haus selbst ent- Stadtplanung ist eine Straßenhöhe und
Baubetrieb im Garten- und Landschafts- worfen. Jetzt setzt er sich mit einem gleichzeitig Sockelhöhe vorgesehen, die
bau, Teil 2, Verlag Paul Parey). Vom Landschaftsarchitekten in Verbindung, etwa 1,5 m über der ursprünglichen
Unternehmer wird während der Ausfüh- denn um das Haus soll ein schöner Gar- Geländehöhe liegen. Der Grundriß des
rung erwartet, daß er die von ihm ver- ten entstehen. Der Bauherr und der Hauses ist in den Gartenplänen (Abb.
langte Leistung auf Übereinstimmung Landschaftsarchitekt setzen sich nun 1.2.3/1 und 3) enthalten. Der Bau-
mit den Regeln der Technik überprüft. zusammen und formulieren das Pro- herr hat dabei seine Vorstellung von
An Hand eines konkreten Beispiels gramm. In diesem Falle war es der zwei unterschiedlichen Ebenen zwi-
wollen wir in diesem Buch darstel- Wunsch des Bauherrn, einen Bereich schen dem belebteren Küchen- und
len, wie sehr Gestaltung und Technik für die Kinder zu haben, der in der Nähe Eßzimmerbereich und dem Ruhebe-
zusammengehören und über welches der Küche liegt, und einen zweiten inti- reich des Wohnzimmers verwirklicht.
Rüstzeug Planer und Ausführende ver- meren Bereich für die Erwachsenen Der Ausgang aus dem Eßzimmer liegt
fügen müssen, um ein solches Bauvor- in Verbindung mit dem Wohnzimmer. deshalb drei Stufen höher als der Haus-
haben zu realisieren. Wir haben als Bei- Die Hausfrau wünscht sich einen Kräu- zugang und der Ausgang aus dem Eß-

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16 Einführung

zimmer. Als Baumaterial wurden weiße


Kalksandsteine für die Mauern und
Schieferplatten für das Dach verwen-
det.

1.2.3 Der Entwurf des Gartens


Die Lage des Grundstückes und die
Lage des Hauses im Grundstück und
das gemeinsam mit dem Bauherrn auf-
gestellte Programm sind die Vorgaben,
aus denen sich auf dem Zeichenpapier
der Entwurf des Landschaftsarchitekten
entwickelt. Die ersten Entwurfsskizzen,
die mit dem Bauherrn besprochen wer-
den, nennt man Vorentwurf. Aus ihm
entwickelt sich dann unter Abstimmung
mit dem Bauherrn, Nachbarn und Bau-
behörden der Entwurf. Die Pläne (Abb.
1.2.3/1-3) zeigen eine solche Entwick-
lung.
In der formalen Lösung dieser Auf-
gabe kann es sehr verschiedene Alter-
nativen geben, denn jeder Landschafts-
architekt hat seine eigene Handschrift.
Ob aber nun eckig oder rund geplant
wird, wichtig ist vor allem, daß die Funk-
tionen stimmen, daß also Zugang und
Zufahrt zum Hause richtig angeordnet
sind und eine leichte Orientierung er-
lauben, daß der oder die Sitzplätze an
der richtigen Stelle liegen und der Gar-
ten sinnvoll erschlossen ist. Neben den
schon erwähnten Vorgaben für den Ent-
wurfist dann häufig auch noch das Geld
ein begrenzender Faktor, der die Mate-
rialauswahl und damit auch die Form
Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 17

Abb. 1.3/1

des Gartens, aber auch seine Inhalte Eßzimmer liegt ein erster Sitzplatz. verschiedensten Elemente besitzt, die
mitbestimmen. Natursteinmaterialien Ein zweiter Sitzplatz ist dann unter ei- der Erschließung, der Raumbildung, der
sind teurer als Kunststeinmaterialien wie ner Pergola in einer Mauerecke ange- Höhenüberwindung, der Herstellung ei-
z. B. Betonplatten und Materialien im ordnet. Wasserpflanzenbecken und ein ner Wasserfläche, der Schaffung ver-
Kleinformat sind teurer als solche im Staudenbeet bereichern diesen Garten- schiedener Pflanzenstandorte und auch
Großformat, wie z. B. Betonrechteck- teil. Die übrige Fläche ist ein großer der Dekoration dienen. Ein Blick in an-
platten. Großformate lassen sich auch Spielrasen, der von einem Kranz aus dere Gärten zeigt uns, daß dort die unter-
schneller und damit billiger verlegen. Blütengehölzen und kleinkronigen Bäu- schiedlichsten Materialien benutzt wur-
Aus all diesen Vorgaben entstand men eingefaßt ist. den, um die gleiche Aufgabe zu lösen.
nun dieser Entwurf, mit dem sich der Pergola und Wohngarten sind dann Auch für diesen Garten kann es die ver-
Bauherr einverstanden erklärte (Abb. wiederum durch einen Weg verbunden, schiedensten Materialien und Bauwei-
1.2.3/3). der durch Stauden und niedrige Ge- sen geben, um die gestellte Aufgabe zu
Die schmale Zufahrt verbreitert sich hölze begleitet ist. erfüllen. Eine erste Aufzählung soll die
hinter einem zur Straße hin abschir- Fülle der Möglichkeiten erkennen lassen.
menden Beet, damit dort wunschgemäß
ein zweiter Wagen parken kann. Sicht- 1.3 Die verschiedenen
blenden schirmen den erhöhten Sitz- Gesichter eines 1.3.1 Zufahrt
platz vor dem Wohnzimmer von der Gartens Hier kann z.B. gewählt werden zwi-
Einfahrt ab und begrenzen einen klei- schen
nen Gartenhof, der zu diesem Sitz- Der Gartenplan, über den bisher ge- — Natursteinpflaster als Mosaik-,
platz und zu dem Wohnzimmer gehört. sprochen wurde, ist ein zweidimensio- Klein-, Mittel- oder Großpflaster in
Rechte Garagenwand und die zweite, nales Gebilde, d.h. man kann die Ge- verschiedensten Natursteinmateria-
etwas versetzte Sichtblende bilden dann staltung des Gartens nach Länge und lien,
die rechte und linke Begrenzung für den Breite ablesen. Um auch die Höhe, die — Natursteinplatten rechteckig oder
Zugang zum Eingangshof, der durch ei- dritte Dimension, aus dem Plan ablesen polygonal in verschiedenen Natur-
nen Zaun und eine Toranlage gegen- und sich vorstellen zu können, muß steinmaterialien,
über Zufahrt und Straße abgeschlossen man schon eine gute Vorstellungskraft — Betonsteinpflaster in verschiedenen
wird. Mit dem Eingangshof beginnt also besitzen. Weil aber nur wenige Men- Größen, Formen, Farben und Ober-
schon der Wohnbereich der Familie, schen sich eine dreidimensionale Vor- flächenstrukturen, mit und ohne
denn dieser Hof ist gleichzeitig auch stellung machen können, hilft man mit Verbund, mit und ohne Fase,
schon der Bastelplatz für die Kinder. Perspektivzeichnungen nach. Jetzt zei- — Betonplatten in verschiedenen Grö-
An den Eingangshof schließt sich dann gen sich auch dem Laien die Räume, ßen, Farben, Oberflächenstrukturen
hinter dem Hause ein langgezogener die sich der Landschaftsarchitekt vorge- mit und ohne Fase,
Beeren-, Krauter- und Gemüsegarten stellt hatte. Mit den Räumen werden — Klinkerpflaster in verschiedenen
an, der durch die bepflanzte Böschung aber auch schon die Strukturen sicht- Größen, vom Mosaik- bis zum Ver-
zum dahinterliegenden Grundstück be- bar, die die einzelnen Teile des Gartens bundpflaster, in verschiedenen Far-
grenzt wird. Die größte Fläche gehört besitzen werden (Abb. 1.3/1-7). ben, mit oder ohne Fase, flach oder
dem Wohngarten an der NO-Seite des Wenn wir uns nun diesen Garten an- hochkant verlegt in verschiedensten
Hauses. Direkt am Ausgang aus dem sehen, dann stellen wir fest, daß er die Mustern,
18 Einführung

Abb. 1.3/2

— Holzpflaster rund oder eckig — Sichtblenden aus Holz z. B. in Form — Pfosten aus Holz, Stahl, Naturstein
— Bitumenbeläge mit unterschiedli- von Palisaden, Lamellen- oder oder Kunststein,
cher Herstellungsweise und Oberflä- Flechtzäunen, senkrecht oder waa- — Pfetten oder Rahmen aus Holz oder
chenstrukturen, gerecht gegliedert, fein- oder grob- Stahl in verschiedensten Profilen,
— Betonbefestigungen als größere ge- strukturiert, — Auflagehölzer aus Holz oder Kunst-
schlossene Flächen mit unterschied- — Sichtblenden aus anderen Materia- materialien.
lichen Oberflächenstrukturen. lien, wie z.B. Asbestzement- oder
In Verbindung mit dem Belag sind dann Kunststoffplatten oder -profilen. 1.3.7 Treppen und
noch die Randbegrenzungen zu überle- Beeteinfassungen
gen, die jeweils von der gewählten Art
1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz Der Höhenunterschied zwischen der
der Befestigung abhängen, aber auch
Aufgaben der Wasserführung im Zu- Hier kann man denken an eine Terrasse vor dem Wohnzimmer und
sammenhang mit der Entwässerung der — mehr oder weniger stark struktu- dem Gartenhof soll hier durch eine
Verkehrsflächen erfüllen. rierte Betonmauer, Treppe überwunden werden. Außer-
— Ziegelmauer, dem sollen die Blumenbeete etwas hö-
— Natursteinmauer, her als der Plattenbelag liegen. Als Lö-
1.3.2 Wege- und Platzflächen sungsalternativen bieten sich hier an
— Palisaden- oder Bahnschwellen-
Bis auf die Bitumenbeläge und Beton- mauer. — Stellstufen aus Naturstein- oder Be-
befestigungen können alle Beläge ge- tonplatten,
wählt werden, die schon für die Zufahrt — Legstufen aus Naturstein oder Be-
1.3.5 Wasserbecken ton,
aufgeführt wurden.
Für den Bau von Wasserbecken gibt es — Palisadenstufen aus Holz oder Be-
verschiedene Bauweisen, die wiederum ton,
1.3.3 Sichtblende zwischen von der Form und von der Gestaltung — Blockstufen aus Beton, Naturstein
Zufahrt und Sitzplatz am abhängen, also z.B. davon, ob niveau- oder Holz.
Wohnzimmer und unter gleich oder aus dem Boden gehoben
der Pergola gebaut werden muß. Man kann denken 1.3.8 Boden, Rasen und
an Pflanzung
Auch hier gibt es die verschiedensten — Becken aus Stahlbeton,
Entscheidungsmöglichkeiten. — Fertigbecken aus glasfaserverstärk- Für den Rasen kann sich der Bauherr
— Geschlossene oder durchbrochene tem Kunststoff, entscheiden zu einem
Mauern aus Naturstein, Klinker oder — Wasserbecken mit Foliendichtung. — Zierrasen,
Kalksandsteinen, — Gebrauchsrasen,
— glatte oder strukturierte Betonmau- — Spielrasen.
ern, 1.3.6 Pergola Für die Pflanzung gibt es natürlich auch
— Sichtblenden aus Betonfertigteilen Unterschiedlichste Materialien lassen die unterschiedlichsten Alternativen;
in verschiedensten Formen und hier viele gestalterische und technische man kann eine sehr einfache natur-
Oberflächenstrukturen, Möglichkeiten zu, so z.B. nahe Stauden- und Strauchpflanzung
Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 19

Abb. 1.3/3

Abb. 1.3/4
20 Einführung

Abb. 1.3/5

Abb. 1.3/6
Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 21

Abb. 1.3/7

wählen oder aber auch den Garten mit gelzäune mit Stahl-, Holz- oder Be- dem man durch die Art der Konstruk-
vielen schönen anspruchsvollen Pflan- tonpfosten, tion möglichst wenig Angriffspunkte für
zen füllen. Auf die Art des Rasens und — Drahtzäune verschiedener Maschen- schädigende Einflüsse und damit Zer-
der Pflanzung muß bei der Aufberei- arten mit Holz-, Stahl- oder Beton- fall bietet, als auch auf chemischem
tung des Bodens reagiert werden, d.h. pfosten, Wege, indem man z.B. eine Haut über
es muß jeweils der für die Pflanzen ge- — Stahlprofilzäune als Systeme. das bedrohte Material zieht und so
eignete Standort geschaffen werden. Alle hier erwähnten Materialien sollen Schädlinge oder schädigende Einflüsse
dem Bauherrn viele Jahre lang Freude fernhält oder diesen durch abtötende
bereiten, d. h. gut aussehen, ihre Funk- Stoffe keine Lebensmöglichkeiten gibt.
1.3.9 Einfriedigung tion ohne Beeinträchtigung erfüllen Für Rasen und Pflanzung gilt, daß sie
und lange haltbar sein. Nun wissen möglichst gesund heranwachsen und
In Deutschland sind wir es gewohnt, wir aus unserer Lebenserfahrung, daß bald das Bild ergeben sollen, das sich
unseren Garten einzufriedigen. Auch alles Gebaute und jeder Stoff zuneh- Planer und Bauherr vorgestellt haben.
hier gibt es eine breite Palette von Mög- mend verwittert, rostet oder zerfällt. Da wir es hier mit Lebewesen zu tun
lichkeiten, u.a. Diesen Zerfallsprozeß kann man durch haben, müssen die verschiedensten
- Holzzäune mit verschiedenen Profi- entsprechende Schutzmaßnahmen we- Kulturmaßnahmen wie z.B. Düngung,
len und Anordnungen, z.B. Senk- sentlich verzögern. Das kann sowohl Wässerung oder Bodenlockerung deren
rechtlattenzäune oder Kreuzsprie- auf konstruktivem Wege geschehen, in- Leben erhalten und fördern.
2 Erdarbeiten H.-E. Beier

"U fcauen mit Erde - Bauen auf 2.4.4.2 Probengröße und Anordnung 2.6.3.2 Bodenverbesserungsverfah-
Erde 24 der Entnahmestellen 40 ren und Zusatzstoffe 69
2.2 Der Baustoff »Boden« 24 2.4.5 Ermittlung der Boden- 2.6.3.3 Wirkungsweise und Anwen-
2.2.1 Die Entstehung des kenngrößen 40 dung der Verfahren
Bodens 24 2.4.5.1 Korngrößenverteilung 41 1.1 bis 2.2 :. 70
2.2.1.1 Gestein und Fels 24 2.4.5.2 Wassergehalt 46 2.6.3.4 Ermittlung der Menge des
2.2.1.2 Boden 25 2.4.5.3 Zustandsgrenzen und Zusatzmaterials bei der
2.2.2 Boden - ein Stoffgemisch . . 26 Konsistenz 49 mechanischen Boden-
2.2.2.1 Die feste Phase 26 2.4.5.4 Korndichte und Kornwichte 51 verbesserung 72
2.2.2.2 Die flüssige Phase 28 2.4.5.5 Dichte und Wichte 52 2.7 Durchführung von
2.2.2.3 Die gasförmige Phase 29 2.4.5.6 Porenanteil und Erdarbeiten 74
2.2.2.4 Wechselwirkungen zwischen Porenzahl 59 2.7.1 Organisation der Erdbaustelle 74
den Phasen 29 2.4.5.7 Sättigungszahl 60 2.7.2 Begriffe des Erdbaus 74
2.2.3 Begriffe 30 2.4.5.8 Organische Substanz 61 2.7.3 Bauablauf und Arbeits-
2.2.4 Normen, Richtlinien, 2.4.5.9 Lagerungsdichte und bezo- weisen 75
Merkblätter 30 gene Lagerungsdichte 61 2.7.3.1 Bauablauf 75
2.3 Die Beanspruchung des Bodens 2.4.5.10 Proctordichte und 2.7.3.2 Baumethoden im Abtrags-
und seine Reaktion 30 Verdichtungsgrad - und Auftragsbereich 75
2.3.1 Beanspruchung - Proctorversuch 61 2.7.4 Erdbaugeräte 78
»Aktionsgrößen« 30 2.4.5.11 Scherfestigkeit und Zusam- 2.7.4.1 Geräte für das Lösen und
2.3.1.1 Arbeitsschritte beim mendrückbarkeit 62 Laden 78
Bauablauf 30 2.4.5.12 Verformungsmodul und 2.7.4.2 Geräte für das Lösen, Fördern
2.3.1.2 Witterung 30 Bettungsmodul - und Einbauen 78
2.3.1.3 Nutzung der Anlage 30 Plattendruckversuch 63 2.1 A3 Geräte für das Fördern . . . . 79
2.3.2 Auswirkungen beim Boden - 2.4.5.13 Kapillare Steighöhe 64 2.7.4.4 Geräte für das Verdichten . . 79
»Reaktionen« 31 2.4.5.14 Wasserdurchlässigkeit 64 2.7.5 Wechselwirkungen zwischen
2.3.2.1 Betrachtung der einzelnen 2.4.5.15 pH-Wert 64 Erdbaugerät und Boden . . . . 81
Aktionsgrößen 31 2.5 Bewertung der Bodenkenn- 2.7.5.1 Auswirkungen bei Geräten
2.3.2.2 Zusammenfassung 31 großen - »Bodensynthese« . . 64 zum Lösen, Laden, Fördern
2.3.3 Schäden als Folge falscher 2.5.1 Vorgaben aus dem Objekt . . 64 und Einbauen 81
Bodenbeurteilung - 2.5.2 Gesichtspunkte für die Bewer- 2.7.5.2 Auswirkungen bei Verdich-
»Überreaktionen« des tung der Bodenkennwerte . . 65 tungsgeräten 81
Bodens 32 2.5.3 Bewertungskomplexe 65 2.7.6 Hinweise zur Wahl der
2.4 Bodenanalyse 33 2.5.3.1 Bodenbenennung 65 Geräte 82
2.4.1 Problembereiche 34 2.5.3.2 Bearbeitbarkeit 66 2.7.6.1 Geräte für Lösen, Laden,
2.4.2 Zeitpunkt, Umfang und Art 2.5.3.3 Verdichtungsverhalten, Transportieren und
der Untersuchungen 34 Durchwurzelbarkeit 66 Einbauen 82
2.4.2.1 Zeitpunkt der Unter- 2.5.3.4 Frostempfindlichkeit 66 2.7.6.2 Geräte für das Verdichten . . 83
suchungen 34 2.5.3.5 Tragfähigkeit und Standfestig- 2.7.7 Regenerierung zwischenzeit-
2.4.2.2 Umfang der Unter- keit 67 lich belasteter Flächen 84
suchungen 34 2.5.3.6 Wasserdurchlässigkeit, 2.7.7.1 Allgemeine Hinweise 84
2.4.2.3 Art der Untersuchungen . . . 34 Kapillarität und Schichten- 2.7.7.2 Bearbeitungsmöglich-
2.4.3 Bodenerkundung 36 aufbau 67 keiten 84
2.4.3.1 Durchführung der 2.6 Verbesserung der Boden- 2.8 Anwendungsbeispiel für den
Voruntersuchungen 36 eigenschaften 69 Garten K 85
2.4.3.2 Genaue Untersuchungen mit 2.6.1 Hauptaufgaben der Boden-
technischen Aufschluß- verbesserung 69
verfahren 36 2.6.2 Verfahren der Boden- und
2.4.3.3 Darstellung der Ergebnisse . . 39 Untergrundverbesserung . . . 69
2.4.4 Probenahme 39 2.6.3 Darstellung ausgewählter
2.4.4.1 Verfahrensfragen, Kennzeich- Verfahren 69
nung, Benennung, Güte- 2.6.3.1 Vorgaben und Arbeits-
klassen 39 ablauf 69
24 Erdarbeiten

2.1 Bauen mit Erde - Erdzeitalter Periode Unterteilung Gestein


Bauen auf Erde (Beginn)

Straßenbau, Tief- und Hochbau, Kanal- Archaikum


Algonkium Präkambrium Kristalline Schiefer
und Wasserbau, Landschaftsbau und
(4500 Mio.)
das spielende Kind im Sandkasten be-
nutzen alle mit mehr oder weniger gro- Paläozoikum Kambrium Tonschiefer, Phyllit, Quarzit
ßem Erfolg den Baustoff Erde, um aus (Erdaltertum) (570 Mio.)
ihm ein Bauwerk zu schaffen (Straßen- Ordovizium Tonschiefer, Quarzit
damm oder Sandburg), in ihm zu bauen (500 Mio.)
(Einschnitt, Baugrube, Zierteich) oder Silur Kieselschiefer, Alaunschiefer,
auf ihm ein Bauwerk zu errichten (Haus, (440 Mio.) Kalkstein
Straßendecke, Gehölzpflanzung). Über- Devon Unterdevon Quarzite, Diabase
all fallen damit bewußt oder unbewußt (405 Mio.) Mitteldevon Tonschiefer, Grauwacke, Kalkstein
Oberdevon Kalkstein, Diabas
Erdarbeiten an und wird Erde - der Bo- Karbon Unterkarbon Tonschiefer, Grauwacke
den - als Baustoff oder als Gründungs- (350 Mio.) Oberkarbon Schieferton, Sandstein, Steinkohle,
ebene für ein Bauwerk, also als Bau- Granit
grund verwendet. Perm Rotliegendes Schieferton, Sandstein, Konglomerat,
Wird nur die oberste Bodenschicht (285 Mio.) Magmatite
bearbeitet, spricht man von Oberboden- Zechstein Kalkstein, Gips, Anhydrit, Steinsalz,
arbeiten (Kap. 3), die jedoch in vielfa- Kalisalz
cher Hinsicht die gleichen Überlegun-
Mesozoikum Trias Buntsandstein Sandstein, Schieferton, Gips, Salz
gen erfordern wie die bautechnischen
(Erdmittelalter) (230 Mio.) Muschelkalk Kalkstein, Mergel, Gips, Salz
Erdarbeiten. Keuper Schieferton, Sandstein, Gips
Sämtliche in oder auf dem Boden Jura Lias Schieferton
stattfindenden Tätigkeiten beanspru- (195 Mio.) Dogger Sandstein
chen den Boden gegenüber der bisheri- Malm Schieferton, Kalkstein
gen Nutzung anders (meist stärker: Bau- Kreide Unterkreide Schieferton
werkslasten, Gerätegewicht) und wirken (137 Mio.) Oberkreide Sandstein, Schreibkreide
sich damit verändernd auf das ursprüng-
liche Bodengefüge aus. Känozoikum Tertiär Alttertiär Kies, Sand, Ton, Braunkohle
Dadurch kommen, ausgelöst durch (Erdneuzeit) (67 Mio.) Jungtertiär Kies, Basalt, Phonolith
Quartär Pleistozän Geschiebelehm, Bänderton, Löß,
die Aktion der Bautätigkeit, Reaktionen Kies, Sand
des Bodens zustande. Die Aktionen (Art (1,5 Mio.) Holozän Auelehm, Flußkies
und Umfang der Arbeiten, Größe des
Bauwerks, Nutzung der Flächen) sind Abb. 2.2.1 .1/1 Gliederung der Erdgeschichte; bautechnisch wichtige Gesteine Mittel-
überwiegend bekannt und faßbar. Um europas
die Reaktionen des Bodens - also sein
Verhalten, die Auswirkung der Bauwei-
sen, seine Eignung als Baustoff oder
Baugrund einschätzen zu können, müs-
sen Wertmaßstäbe bekannt sein. Die- 2.2.1 Die Entstehung des Ablagerungs- oder Sedimentgesteine be-
se Maßstäbe müssen nicht nur Fragen stehen aus Teilen älterer Gesteine, die
nach der Eignung beantworten lassen, Bodens
eine Verfestigung erfahren haben. Nach
sondern auch nach der Wirtschaftlich- Das Baumaterial des Erdbaus - Boden der Art der Verfestigung werden unter-
keit der Gesamtmaßnahme. Die erfor- bzw. Fels - besteht aus Gestein. schieden:
derlichen Maßstäbe können aus einer Trümmersedimente oder klastische
Vielzahl von Bodenkenngrößen ermit- Sedimente, aufgebaut aus Gesteinstei-
telt werden. Ihre Interpretation führt 2.2.1.1 Gestein und Fels
len mit Bindemitteln, die vorwigend kle-
schließlich zur Beurteilung der Wech- Das Ausgangsmaterial Gestein ist nach bend (physikalisch) wirken;
selwirkung Bauwerk/Bauarbeiten - Bo- seiner Entstehung in drei Gruppen ein- chemische Sedimente, entstanden
den. zuteilen, die zu verschiedenen Zeiten aus wässrigen Lösungen in chemischem
der Erdgeschichte entstanden sind Prozeß und
(Abb. 2.2.1.1/1). organogene (biogene) Sedimente, im
2.2 Der Baustoff »Boden« wesentlichen aus organischen Bestand-
Erstarrungsgesteine (auch Eruptivgestei- teilen oder durch Lebewesen aufgebaut.
Zunächst soll das Baumaterial der Erd- ne oder Magmatite genannt) sind aus im
arbeiten - nicht »Erde«, sondern »Bo- Erdinneren vorhandener flüssiger Ge- Umwandlungsgesteine oder metamorphe
den« oder »Fels« - in seiner Entstehung steinsschmelze (Magma) entstanden. Es Gesteine sind aus bereits vorhandenen
und grundsätzlichen Zusammensetzung werden nach dem Entstehungsort un- Gesteinen entstanden, die durch ho-
erläutert, zur besseren gegenseitigen terschieden: Tiefengesteine, Oberflä- hen Druck und/oder Temperatur - z. B.
Verständigung Begriffsbestimmungen chengesteine und Ganggesteine. Zu- durch Verschiebungen der Erdkruste -
gegeben und die »Regeln« vorgestellt sammensetzung der Schmelze und Ab- umgewandelt worden sind.
werden, nach denen die Untersuchun- kühlungs- (Erstarrungs)dauer führen zu Einen Überblick über die verschiede-
gen des Bodens und die Ausführung unterschiedlicher Gesteinsbildung. Er- nen Gesteine liefert Abb. 2.2.1.1/2.
der Erdarbeiten vorgenommen werden starrungsgesteine bilden die härteste Liegen Gesteine in kompakter, fest
müssen. Gesteinsgruppe. gebundener Form vor, werden sie als
Der Baustoff »Boden« 25

Gesteinsart Widerstandsfähigkeit

schwer verwitternd leicht verwitternd wasserlöslich


(witterungsbeständig) (witterungsempfindlich)

Tiefengestein Granit, Syenit, Biorit, Gabbro -


Oberflächengestein Pophyr, Basalt, Diabas, Liparit
Ganggestein Lamprophyre, Aplit, Pegmatit in angewittertem und gelockertem
Kornverband, Sonnenbrenner
geschieferte Gneis, Glimmerschiefer, Phyllit,
Gesteine (regionalmetamorph) Marmor, Quarzit, Grauwacke
Kontaktmetamorphe Gesteine Hornfels, Knotenschiefer

klastische Sedimente Konglomerate, Sandsteine mit Konglomerate, Sandsteine mit


Kieselsäure oder kalkigem tonigem Bindemittel
Bindemittel (Schieferton, Mergelstein,
Tonschiefer)
chemische Sedimente Dolomit, Kalkstein Mergelstein Salze, Gips, Anhydrit
organische Sedimente Kieselschiefer (Steinkohle) Braunkohle

Abb. 2.2.1.1/2 Einteilung der Felsgesteine

Fels bezeichnet. Die Eigenschaften und tauen der oberen Bodenschicht, so kann ßigen Zusammenhang. Zur Ablagerung
das Verhalten von Fels (oder Felsge- diese über dem noch gefrorenen Unter- kommt es, wenn die Transportenergie -
stein) werden in der Felsmechanik be- grund ins Fließen geraten (Solifluktion). und damit meist die Fließ- oder Wind-
schrieben. Weiterhin wird Gestein durch fließen- geschwindigkeit - zu gering wird. Am
des Wasser, Wind und Eis (Gletscher) Ablagerungsort wirken nun physikali-
2.2.1.2 Boden abgetragen. sche und chemische Vorgänge auf das
lockere Material ein (Diagenese) und
Boden entsteht aus den vorgenannten Transport der Gesteinsteile: verdichten und verfestigen es. Damit
Gesteinen durch folgende vier Vor- Ist die Strömungsenergie des Wassers ist der Prozeß der Gesteinsbildung er-
gänge: oder des Windes größer als die Schwer- neut eingeleitet, der durch Epiroge-
kraftwirkung auf die Gesteinsteile, wer- nese (Schwingungen der Erdkruste),
Verwitterung (Zerstörung) des Felsge- den die abgetragenen Teile abtranspor- Tektonik (Bewegungen und Kräfte, die
steins oder Ausgangsgesteins: tiert. Dabei erfahren sie beim Zusam- den Bau der Erdkruste erzeugen) und
Die Verwitterung wirkt auf dreierlei Art: menstoß mit anderen Teilen weitere Metamorphose (Umwandlungen der
durch mechanische Verwitterung: Zerstörungen oder werden poliert. Gesteine durch Erdkräfte unter der
Frostsprengung (Eisdruck in wasserge- Erdoberfläche) vollendet wird. Je nach
sättigten Poren und Spalten); Insolation Ablagerung der Gesteinsteile (Sedimen- »Transportmittel« bilden sich unter-
(Entstehen von inneren Spannungen tation): schiedliche Ablagerungen. Windver-
durch große Temperaturschwankun- Die Abtragung, der Transport und die frachtete (äolische) Sedimente sind we-
gen); Salzsprengung (Kristallisations- Ablagerung stehen in einem gesetzmä- gen der geringen Transportenergie des
druck bei der Bildung von Salzen);
durch chemische Verwitterung: Oxi-
dation (z. B. Umwandlung von Sulfiden
in Sulfate); Hydrolyse (z.B. Umwand-
lung von Feldspat zu Ton); Lösungsbil-
dung (Auflösung wasserlöslicher Mine-
rale, z.B. Kalk durch Wasser);
durch organogene Verwitterung: die
Zerstörung des Gesteinsgefüges durch
Wurzeln und tierische Lebewesen; den
Entzug von Nährsalzen aus dem Boden
durch Wurzeln.

Die mechanische Verwitterung bildet


vorwiegend die groben Bestandteile des
Bodens (Geröll, Kies, Sand bis hinab
/um Schluff), die chemische und orga-
nogene Verwitterung vorwiegend die
feinsten Bodenbestandteile (Ton).

Abtragung des Gesteins (Erosion):


Infolge der Schwerkraft stürzen an Steil-
hängen oder Böschungen angewitterte
Gesteine herab. Kommt es zum Auf-
26 Erdarbeiten

Windes feinkörnig, locker (z.B. Löß, 2.2.2 Boden - ein Stoffgemisch nung der festen Bodenteilchen) und da-
Flugsand) und nach Körnung sor- mit die Größe der Poren ab. Daraus
tiert. Eisverfrachtete (glaziale) Sedimen- Boden enthält nicht nur die aus Ge- ergeben sich ein bestimmtes Verhalten
te sind dagegen nicht kornsortiert stein entstandenen unterschiedlich gro- zum Wasser (Kapillarität, Durchlässig-
(z.B. Geschiebemergel, ein Gemisch ßen Mineralbestandteile, die feste Mas- keit, Plastizität und Stabilität) und eine
aus Korngrößen von Ton bis zu me- se, sondern auch zahlreiche zwischen bestimmte Festigkeit (Scherfestigkeit,
tergroßen Blöcken) und durch den ihnen angeordnete verschieden gro- Durchwurzelbarkeit).
Eisdruck stark verdichtet. Wasserver- ße Hohlräume, die Poren. Diese können
frachtete (fluviatile) Sedimente sind in mehr oder weniger stark mit Wasser ge- Bodenarten
Richtung Mündung des Wasserlaufs zu- füllt sein. Der restliche Porenraum ent- Folgende drei Gruppen der Lockerge-
nehmend feinkörniger. hält Luft. steine werden unterschieden:
Alle vier genannten Vorgänge kön- Boden besteht damit nicht aus einem mineralische Böden aus groben Kör-
nen gleichzeitig wirksam sein, um aus homogenen Material (sog. Einphasen- nern, sog. nichtbihdige oder rollige
dem Felsgestein ein Lockergestein, den system, das nur aus einem Stoff besteht). Böden (z. B. Kies);
Boden zu bilden. Dabei können zusätz- Er enthält im Normalfall drei Stoffe mineralische Böden aus feinen und
lich organische Bestandteile auf oder in (Phasen): feste Masse (feste Phase), Was- feinsten Körnern, sog. bindige oder
den Boden geraten. Die unterschiedli- ser (flüssige Phase) und Luft (gasförmi- haftfeste Böden (z.B. Ton);
che Intensität der Verwitterung, der Ab- ge Phase) und stellt ein Dreistoffgemisch organogene (organische) Böden ohne
tragung, des Transports und der Ab- oder Dreiphasensystem dar. bestimmte Teilchengröße (z.B. Torf).
lagerung können zu einem wesentlich Hieraus kann sich in zwei Grenzfäl- Diese Gruppen können in unter-
inhomogeneren, d.h. ungleichartigeren len ein Zweiphasensystem bilden: im schiedlicher Mischung auftreten (Abb.
Aufbau des Bodens gegenüber dem völlig ausgetrockneten Zustand besteht 2.2.2.1/1).
des Ausgangsgesteins führen. Böden Boden nur aus fester Masse und Luft,
auch aus dem gleichen Ausgangsgestein im völlig wassergesättigten Zustand nur Bindungskräfte und Strukturen
haben damit erwartungsgemäß unter- aus fester Masse und Wasser. Zwischen Zwischen den Körnern der nichtbindi-
schiedliche Eigenschaften. Diese In- diesen Grenzfällen verändert sich die gen Böden treten lediglich Reibungs-
differenz wird zusätzlich durch den na- Mischung der drei Phasen laufend in un- kräfte auf. Derartige Böden bilden eine
türlichen Pflanzenbewuchs sowie die terschiedlicher Schwankungsbreite. sog. Einzelkornstruktur, die nur durch
Bodenbearbeitung bzw. -nutzung ver- Damit kann Boden keine unveränder- das Gewicht der Körner und ihre äu-
größert. Nicht außer acht gelassen wer- lichen, konstanten Eigenschaften wie z. B. ßere Belastung zustande kommt. Die
den dürfen auch die heutigen langfri- Beton oder Stahl bestimmter Güte be- Körner verbinden sich nicht unterein-
stigen Umwelteinflüsse, die z.B. durch sitzen, sondern er muß sich entspre- ander (Abb. 2.2.2.1/2).
den »sauren« Regen zu einer Zunahme chend der Mischung der drei Phasen Die feinen Teilchen der bindigen Bö-
der Metallöslichkeit im Boden fuhren verändern. Das Verhalten des Bodens den werden durch Haftkräfte, die sog.
und ebenfalls Bodeneigenschaften ver- wird dabei primär von der Zusammen- Kohäsion miteinander verbunden. Die-
ändern. setzung der festen Phase geprägt. Je se Kräfte entstehen durch elektrische
Die Umwandlung von Gestein zu nach Bodenart wirken sich darüber hin- Anziehung der Teilchen und durch das
Böden ist systematisch in Abbildung aus Veränderungen des Bodenwasser- Bodenwasser (Kap. 2.2.2.2). Die Struk-
2.2.1.2/1 dargestellt. bzw, -luftgehaltes auf das Gesamtsy- tur kann je nach Entstehung des Bodens
Der aus Felsgestein gebildete Boden stem beträchtlich aus. Die drei Phasen waben- oder flockenförmig sein (Abb.
stellt ein sog. Lockergestein dar, das stehen damit in Wechselwirkung zuein- 2.2.2.1/3).
keine feste chemische oder kristalline ander. Zwischen den organischen Bestand-
Bindung besitzt und nur durch physi- teilen treten sowohl Kohäsion als auch
kalische Komponenten einen gewissen 2.2.2.1 Die feste Phase ein mechanisches Verhaken auf. Die
Zusammenhalt erfährt. Wirkungen der organischen Eigenschaf-
Das Verhalten und die Eigenschaften Von der Zusammensetzung der festen ten überwiegen bei einem Bodenge-
der Böden werden durch die Bodenme- Masse hängt im wesentlichen die Struk- misch, wenn der Volumen-Anteil der
chanik beschrieben. tur des Bodens (die räumliche Anord- organischen Substanz am Gesamtge-
Der Baustoff »Boden« 27

sondern treten als Gel oder leimartiger


Stoff auf oder haben faserige Formen.

Die Kornoberfläche bei Sand- und Kies-


körnern kann rauh, porös oder glatt
poliert sein. Bei Schluffkörnern ist sie
Wabe Flocke entsprechend der Kristallform glatt.
Tonminerale sind glattflächig und zu-
Abb. 2.2.2.1/2 Einzelkornstruktur Abb. 2.2.2.1/3 Waben- und Flocken- dem meist mit einem dünnen Wasser-
struktur film überzogen (Kap. 2.2.2.2). Die Fe-
stigkeit der Einzelkörner kann recht
unterschiedlich sein. Die Bestandtei-
le des Schluffes, Sandes und Kieses
weisen die Prismendruckfestigkeit der
jeweiligen Ausgangsgesteine auf, die
meist sehr hoch ist. Sie ist, da das Korn
praktisch kein Wasser aufnehmen kann,
von der Bodenfeuchtigkeit unabhän-
gig. Tonminerale können jedoch Wasser
aufnehmen und quellen. Sie sind damit
plastisch verformbar. Organische Teile
sind bei starker Zersetzung leimartig
weich oder wirken bei geringer Zerset-
Verschiebungsebene bezogen auf Einzelkorn: zung federnd.
**Widerstand durch: Form - rund, eckig-gerundet, plattig, pris-
Verzahnung matisch, Waben, Flocken Strukturveränderungen
Reibung bei
Verschiebungen Oberfläche - glatt, rauh, geschlossen, po- Bei nichtbindigen Böden fuhren Ver-
Drehung bei rös schiebungen der Einzelkörner zur Ver-
Verschiebungen Festigkeit - hart, weich, federnd
änderung der Struktur. Außer einer par-
Abb. 2.2.2.1/5 Widerstände gegen allelen Verschiebung treten dabei auch
Strukturveränderungen bei nichtbindigen bezogen auf Kornhaufwerk:
Korngruppe - Durchmesser groß/klein Verdrehungen der Körner auf. Beide Be-
Böden
Stufung (Mischung) - eng / weit / sprung- wegungen erzeugen zwischen den Kör-
haft nern Reibung, die um so größer ist,
Bindungsart - Reibung, Haftkraft (Kohä- je stärker die Teile aufeinandergepreßt
sion), Verhaken werden, je dichter das Kornhaufwerk ge-
Lagerung - locker, dicht lagert ist und je rauher bzw. flächiger
die Einzelkörner sind. Außer diesen
Abb. 2.2.2.1/9 Strukturbildende Einfluß-
größen
Kräften wirken einer Strukturverän-
derung auch noch Verzahnungskräfte
in der Verschiebungsebene entgegen.
stochastische flacher, ziegelartiger
misch größer als 30% ist. Weiterhin Bei statischen Belastungen kommen
Anfangsstruktur Endzustand spielt der Zersetzungsgrad der organi- die Strukturveränderungen schnell zum
Abb. 2.2.2.1/6 »Polarisation« von Ton schen Teilchen eine wichtige Rolle. Die Stillstand; dynamische Belastungen
durch Auflast Struktur kann völlig gefugelos bis filzig (Schwingungen) können dagegen zu
sein. fortwährenden Kornverlagerungen fuh-
Bei Mischböden wirken sich alle Bin- ren. Die Einzelkornstruktur bleibt er-
dungsformen entsprechend ihrem An- halten, lediglich die räumliche An-
teil aus. ordnung der festen Bodenbestandteile
ändert sich, wodurch das Porenvolumen
Kornform, Kornoberfläche und beeinflußt wird. (Abb. 2.2.2.1/5).
Kornfestigkeit Feinkörnige Böden, besonders Ton,
Bei Sanden und Kiesen werden folgen- erfahren bei Belastung bzw. Bearbei-
d groß / Pore groß d klein /Pore klein
de Kornformen unterschieden (Abb. tung eine Umstrukturierung: die ur-
2.2.2.1/4). sprünglich kartenhausartige, räumliche
Abb. 2.2.2.1/7 Porengröße und Korn- gedrungenes Korn: kugelförmig/ Gefugeanordnung wird zu zweidimen-
durchmesser
stark gerundet, prismatisch/kantenge- sionalen, flachen Gefügen umgebaut
rundet, prismatisch/scharfkantig und (sog. Polarisation, Abb. 2.2.2.1/6). Man
plattiges bzw. längliches Korn: scharf- kann diesen Zustand an einer Schiefe-
Abb. 2.2.2.1/8 Porengröße und Stufung kantig, gerundet. rung des Bodens, ähnlich dem Blätter-
Schluffe weisen im wesentlichen pris- teig gut erkennen. Der Polarisations-
matisch begrenzte Formen auf (Kristall- effekt ist um so stärker, je höher die
formen des Ausgangsgesteins). Belastung ist, je länger sie dauert oder
Tone bestehen aus plattigen und/ je häufiger sie wiederholt wird. Diese
oder länglichen Teilchen, die sich zu Umstrukturierung, die gar nicht einmal
waben- und flockenartigen Strukturen einer beträchtlichen Verdichtung ent-
zusammenlagern. sprechen muß, verringert die Wasser-
eng gestuft, weit gestuft,
gleichförmig: ungleichförmig: Organische/Organogene Bestandteile durchlässigkeit und Durchwurzelbar-
Poren groß Poren klein haben teilweise gar keine Einzelform, keit eines Feinbodens jedoch sehr stark.
28 Erdarbeiten

Porengröße
Die Porengröße ist entscheidend für die Tonteilchen mit kristallin gebundenen Hydroxylgruppen
Kapillarität (Saugkraft) und die Wasser- (Strukturwasser)
durchlässigkeit (Kap. 2.4.5.14), den Luft- elektrostatisch/molekular gebundenes Wasser:
gehalt, die Festigkeit und die Durch- a Adsorbiertes Wasser
wurzelbarkeit des Bodens. Sie hängt ab Druck ca. 20.000 kp/cm2 - Wasser wird auch bei
Temperturen über 0°C zum festen Körper (o s >1,0 g/cm^)
von der Korngröße, d.h. dem Durch-
messer (mm) des Einzelkorns (Abb. b Solvations — oder Haftwasser
2.2.2.1/7) und der Mischung der Kör- Schichtdicke: (g s > 1,0 g/cm3)
ner, der Stufung (Abb. 2.2.2.1/8). Die 1 -10 Moleküle c Porenwasser — frei beweglich
Poren werden um so kleiner, je kleiner bis 200 Moleküle
das Einzelkorn und je unterschiedlicher
< 0,0005 mm
die Größe der Körner ist (je weiter die
Stufung), die das Gemisch bilden. Abb. 2.2.2.2/1 Wasserarten an Tonteilchen (schematisch)
Weiterhin wird die Porengröße stark
von der Verdichtung des Bodesn beein-
flußt. Die Porengröße hat ihre kleinste
Größte erreicht, wenn die Verdichtung Bohrrohr
oder Setzung eines Bodens nicht mehr
gesteigert werden kann. Schicht 1 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
In Abb. 2.2.2.1/9 sind alle strukturbil- lufthaltig Poren-, Sickerwasser
Wasserdampf
denden Einflußgrößen der festen Phase Schicht 2 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
zusammengestellt. lufthaltig Wasserdampf
u. U. Sickerwasser
Schicht 3 Dreiphasensystem Adhäsionswasser
2.2.2.2 Die flüssige Phase lufthaltig Wasserdampf
offener Kapillarwasser- u. U.Sickerwasser
Wasser kann frei beweglich, nur der bereich teilweise Kapillarwasser
Schwerkraft unterworfen, im Boden auf- Schicht 4 Zweiphasensystem Adhäsionswasser
treten. Es kann aber auch durch ver- luftfrei Kapillarwasser
schiedene Kräfte an den Boden gebun- geschlossener Kapillar-
wasserbereich
den sein bzw. auf ihn selbst Kräfte
Schicht 5 Zweiphasensystem Adhäsionswasser
ausüben. luftfrei Grundwasser
Die Darstellung der verschiedenen G rund Wasserbereich
Erscheinungsformen des Wassers be-
Bewegungsrichtung des Wassers: t Kapillarwasser i Sickerwasser GW: Grundwasserspiegel
ginnt mit der Betrachtung eines einzel-
nen Tonteilchens (Abb. 2.2.2.2/1). Abb. 2.2.2.2/3 Bodenprofil, Phasensysteme, Wasserarten (schematisch)
In dem Mineralkern befindet sich
sog. Strukturwasser oder Kristallwasser,
das jedoch keine Flüssigkeit darstellt, einem kleinen Bodenausschnitt (Abb. auch die Abschlußschicht des Poren-
sondern als Hydroxylgruppe in das Kri- 2.2.2.2/2) betrachtet. Um die Bodenteil- wassers zur Bodenluft. Durch die freien
stallgitter eingebaut ist. Bei hohen Tem- chen lagert das adsorptiv gebundene Bindungskräfte kann Porenwinkel- und
peraturen (über 300° C) kann es bei Wasser. Das Haft- oder Solvatwasser Häutchenwasser Zugkräfte aufnehmen
gleichzeitiger Zerstörung der Kristalle kann in verschiedener Form auftreten. oder übertragen. In den Luftporen kann
entfernt werden. Direkt um das Ton- In den Zwickeln der Körner bildet es Wasser weiterhin als Wasserdampf in
teilchen herum lagert das adsorptiv ge- das sog. Porenwinkelwasser oder es um- Erscheinung treten.
bundene oder hygroskopische Wasser. hüllt einzelne oder mehrere Teilchen Für das Porenwasser gelten wieder-
Diese bis 10 Moleküle dicke Schicht als sog. Häutchenwasser. Dieses bildet um verschiedene Erscheinungsformen,
wird durch elektrostatisch-molekulare die an einem nochmals vergröberten
Kräfte mit dem unvorstellbaren Druck Bodenbild, einem systematischen senk-
von rd. 20000 kp/cm2 (2000 N/mm2) an rechten Schnitt durch einen wasser-
das Korn angelagert. Dabei erfährt sie Abb. 2.2.2.2/2 Wasserarten im Boden durchlässigen Boden, verdeutlicht wer-
eine so große Verdichtung, daß das Was- (schematisch) den sollen (Abb. 2.2.2.2/3). Aufgrund
ser ohne zu gefrieren zum festen Kör- der Art des Porenwassers können
per wird. Es kann nur durch Verdampfen grundsätzlich fünf Bodenschichten un-
beseitigt werden. terschieden werden:
Die freien Bindungskräfte dieser In bestimmter Tiefe - Schicht 5 -
Schicht bewirken die Anlagerung einer wird man normalerweise Grundwasser
zweiten Schicht (Haft- oder Solvatwas- antreffen. Dieses füllt als Porenwasser
ser) die bis rd. 200 Moleküle dick ist. alle Poren aus. Den Grundwasserstand
Die Kraftwirkungen auf diese Schicht kann man in einem Bohrloch oder einer
sind noch so groß, daß Dichte und Aufgrabung als freien Wasserspiegel er-
Viskosität des Solvatwassers größer als kennen. Die Bodenteilchen sind auch
die des normalen Wassers sind. Die im Grundwasser von adsorptiv gebun-
Viskosität entspricht etwa viskosem Bi- denen Wasser umgeben. Diese Schicht
tumen. Auf das Solvatwasser folgt in ist luftfrei und stellt ein Zweiphasensy-
den Poren befindliches normales Was- 1 Adsorptionswasser 4 Porenwasser stem dar. Auch oberhalb des Grund-
ser (freies oder Porenwasser). 2 Häutchen - (Haft -) wasser 5 Bodenluft, wasserspiegels ist als Schicht 4 eine
Diese Wasserarten werden nun an 3 Porenwinkelwasser Wasserdampf völlig mit Wasser gesättigte Zone zu
Der Baustoff »Boden« 29

erkennen, die also ebenfalls ein luft- aufgezeigt: das Verringern der Durch-
freies Zweiphasensystem bildet. Das Po- lässigkeit durch eingeschlossene Luft-
renwasser besteht hier jedoch aus durch bläschen und der Einfluß der gekapsel-
Adsorptionskräfte aus dem Grundwas- ten Bodenluft auf das Verformungsver-
ser hochgesaugtem Kapillarwasser. Da halten.
Abb. 2.2.2.4/1 Oberflächenspannung
alle Poren durch dieses Wasser gefüllt bei freiem Wasserspiegel
sind, spricht man vom sog. geschlosse- Flüssige Phase und feste Phase
nen Kapillarwasserbereich. Seine Mäch- An der Trennfläche zwischen Luft und
tigkeit hängt von der Bodenstruktur ab. Flüssigkeit, dem freien Wasserspiegel,
Auch hier umhüllt das adsorptiv gebun- bildet sich durch die sog. Oberflächen-
dene Wasser die Bodenteile. Schicht 3 spannung (verursacht durch molekulare
enthält als Porenwasser noch aus dem Kräfte) eine elastische Membran von
Grundwasser hochgestiegenes Kapillar- etwa l O"7 cm Dicke (ca. l Million-
wasser, das allerdings nicht mehr alle stel mm). Diese Membran kann in ge-
Poren ausfüllt. Hier liegt also ein luft- wissem Umfang Lasten tragen, z. B. eine
haltiges Dreiphasensystem vor. Die dünne Stahlnadel, einen Wasserläufer
Körner werden von adsorptiv gebunde- etc. (Abb. 2.2.2.4/1), wobei sie sich
nem Wasser und Solvatwasser umhüllt. durchwölbt (Meniskusbildung). Die
In Schicht 2 sind vorwiegend adsorptiv Tangente gibt die Richtung der Kraft IQ Abb. 2.2.2.4/2 Kapillarer Aufstieg
gebundenes Wasser und Solvatwasser an, die von der Oberflächenspannung
vorhanden. Gegebenenfalls kann die- erzeugt wird. Die mögliche Lastgröße A
se Schicht als Dreiphasensystem noch ist die Resultierende in dem dargestell-
Sickerwasser aus Schicht l abführen. ten Krafteck. Trifft der freie Wasserspie-
Sickerwasser oder Gravitationswasser gel nun auf die feste Phase, also ein
bildet zusammen mit adsorptiv gebun- Bodenkorn, so kann sich dort die Ober-
denem Wasser und Solvatwasser die flächenspannung als Zugkraft (Bildung
Feuchtigkeit in Schicht 1. Das Sicker- von Kapillarwasser durch Kohäsions-
wasser gehorcht der Schwerkraft und kräfte zwischen den H2O-Dipolen und
kann sich durch den Boden bewegen, durch Adhäsionskräfte zwischen den
sofern es nicht durch Kapillarkräfte fest- H2O-Dipolen und den Festkörpergrenz-
gehalten wird (sog. aufgehängtes Was- flächen) auswirken.
ser). Schicht l bildet ebenfalls ein Drei- Aufgrund der Oberflächenspannung Abb. 2.2.2.4/3 Haftkraft zwischen
phasensystem. steigt Wasser (Kapillarwasser) aus ei- Bodenteilchen
nem freien Wasserspiegel (z.B. Grund-
2.2.2.3 Die gasförmige Phase wasser) in dem aus verbundenen Bo-
denporen aufgebauten feinen Kapillar-
Die Bodenluft kann bei genügend gro- rohr auf (Abb. 2.2.2.4/2). den erschwert. Diese Kohäsionskräfte
ßen Poren und niedriger Bodenfeuch- Die kapillare Steighöhe hka ist um so werden jedoch durch die elektrischen
te mit der Außenluft in Verbindung größer, je feiner die Poren sind (Kap. und molekularen freien Bindungskräfte
stehen, wobei ein freier Luftaustausch 2.4.5.13). Sie kann bis weit über 100 m des adsorptiv gebundenen Wassers und
möglich ist. Sie kann aber auch die Ver- betragen. Die Oberflächenspannungs- Solvatwassers noch enorm gesteigert.
bindung verlieren, wenn sie von Bo- kräfte Ks stehen im Gleichgewicht mit So beträgt der Druck auf der Oberflä-
denkörnern und dem sie umgebenden dem Gewicht der Wassersäule im Ka- che des Adsorptionswassers etwa das
Adsorptions- und Solvatwasser einge- pillarrohr über dem freien Wasserspie- lOOOfache, nämlich ca. 2000 N/mm 2
schlossen ist. Sie bildet dann möglichst gel. Kapillarwasser kann nur in einem (2.109 Pa oder 20000 kp/cm2)!
kugelförmige Bläschen im Zentrum der Dreiphasensystem entstehen, da bei Die Kohäsion besteht somit aus der
Poren (Abb. 2.2.2.4/6). Diese treten mit völliger Wassersättigung keine Oberflä- Oberflächenspannung des freien Was-
dem Wasser in Wechselbeziehungen chenspannung mehr vorhanden ist. sers (Porenwasser) und den freien Bin-
und verändern das Bodenverhalten. dungskräften des Adsoprtions- und Sol-
So verringert sich beispielsweise die Kohäsion oder Haftfestigkeit vatwassers. Sie ist um so größer, je
Durchlässigkeit und bei Belastung er- zwischen den Bodenteilchen kann kleiner die Bodenteile und je niedri-
fährt der Boden - da die Luft nicht ent- ebenfalls nur in einem Dreiphasensy- ger in einem Dreiphasensystem der
weichen kann - elastische Formände- stem auftreten. Sie stellt die Haftwir- Wassergehalt ist. Auch bei unveränder-
rungen - er federt. Diesen Effekt kann kung zwischen zwei benachbarten Bo- ter Kornzusammensetzung ist die Ko-
man auf verdichtetem feuchtem Lehm denteilchen dar (Abb. 2.2.2.4/3). Die häsion damit keine konstante Größe.
gut ohne Hilfsmittel beobachten. Gas- Resultierende ergibt den Druck A, mit Besonders augenfällig wird dieses bei
einschlüsse in den Poren können auch dem die Bodenteilchen aufeinanderge- bindigen Böden, die bei sinkendem
durch chemische Vorgänge, z.B. durch preßt werden. Dieser nimmt mit abneh- Wassergehalt eine starke Verdichtung
Zersetzung organischer Substanz unter mendem Korndurchmesser entschie- erfahren: sie schrumpfen, bekommen
Luftabschluß entstehen. den zu und beträgt - kugelförmige Tei- Risse und werden sehr hart. Umge-
le vorausgesetzt - beispielweise bei kehrt fuhrt die Zunahme des Wasser-
2.2.2.4 Wechselwirkungen Feinsand mit d = 0,1 mm gehalts zu einer Vergrößerung der Was-
zwischen den Phasen A = ca. 0,024 N/mm2 A ca. 2,4.104Pa, serfilmdicke und damit zur Abnahme
bei Ton mit d = 0,0001 mm der Oberflächenkräfte: der Boden kann
Gasförmige Phase und feste/flüssige A = ca. 2,4 N/mm 2 A ca. 2,4.106Pa. quellen, er wird plastisch, weich oder
Phase Es ist verständlich, daß damit allein sogar flüssig. Die Veränderungen in der
Im vorangegangenen Kapitel waren be- die Oberflächenspannung des Poren- flüssigen Phase beeinflussen damit die
reits die wichtigsten Wechselwirkungen wassers eine Bearbeitung bindiger Bö- Festigkeit, Tragfähigkeit, Standsicher-
30 Erdarbeiten

dung von Menisken durch die Ober- 2.3 Die Beanspruchung


flächenspannung des Wassers (Abb.
2.2.2.4/5a). Hierdurch tritt zwischen den
des Bodens und
Einzelkörnern die scheinbare Kohäsion seine Reaktion
auf, die eine beträchtliche Größe errei-
chen kann (in diesem Zustand kann in In diesem Kapitel soll auf die Auswir-
einem Sandboden eine senkrechte Bö- kungen der Erdarbeiten, eines Bauwerks
schung gebaut werden). Bei nur ge- und der Nutzung auf den Boden als
feste Masse und Luft feste Masse und ringer Abnahme oder Zunahme des Baustoff und Baugrund eingegangen
Wasser (gesättigt) Wassergehalts verschwindet jedoch die- werden, also auf die Wechselwirkung
Abb. 2.2.2.4/4 Phasenzustände bei Zwei- se scheinbare Kohäsion plötzlich. Die von Aktion (Bautätigkeit) und Reaktion
phasensystemen in Sand scheinbare Kohäsion kann sogar in ei- des Bodens.
nem Sandboden Poren bilden, die grö- Je nach Ziel der Erdarbeiten liegen
ßer als die Einzelkörner sind (Abb. bereichsweise sehr unterschiedliche
2.2.2.4/5b). Diese Struktur ist bei gerin- Anforderungen vor.
ger Belastung und bei Ausschaltung von Eine einwandfreie Nutzbarkeit bzw.
Erschütterungen sogar recht stabil, auch Haltbarkeit erfordert die Einhaltung be-
wenn der Wassergehalt zunimmt (Kap. stimmter Qualitätsmaßstäbe (z.B. Fe-
2.7.7). Bei Steigerung des Wassergehalts stigkeit, Belastbarkeit, Durchwurzelbar-
führt diese Oberflächenspannung des keit). Diese stehen häufig im Gegensatz
Porenwassers - wie schon früher aufge- zueinander. So sollte beachtet werden,
zeigt wurde - zur Zusammenpressung daß z.B. die Erstellung eines Straßen-
der restlichen Bodenluft in Porenmit- baukörpers oder Hauses sehr häufig
te zur Kugelform. Das zusammenhän- weit über seine eigentlichen Grenzen
gende Medium ist jetzt das Wasser ausstrahlt (z.B. durch Verdichtungen
(Abb. 2.2.2.4/6), die Kohäsion ist abge- oder Materialtransport).
baut.
Gerade beim Bau von Rohrgräben 2.3.1 Beanspruchung -
oder Baugruben kann so die Standsi- »Aktionsgrößen«
cherheit des Bodens überschätzt wer-
den. Schon geringe Feuchtigkeitsände- Prinzipiell können drei Gruppen unter-
rungen (Austrocknung, Regen) oder schieden werden:
Erschütterungen bringen schlagartig die Beanspruchungen durch den eigent-
Wandungen zum Einsturz und gefähr- lichen Bauablauf, durch die Witterung
den damit das Personal und das Bau- und durch die Nutzung der Freiflächen.
werk.
2.3.1.1 Arbeitsschritte beim
Luft Bauablauf
2.2.3 Begriffe
Luft
Wie bei jeder Fachdisziplin finden auch Beispielhaft treten beim Bau eines Pri-
im Bereich der Erdarbeiten eine Viel- vatgebäudes folgende Arbeitsschritte
Abb. 2.2.2.4/6 Zusammenpressen der zahl von Begriffen Verwendung, deren auf:
Bodenluft bei Wassergehaltszunahme Bedeutung im einzelnen an anderer Hochbaustelle vorbereiten,
Stelle erkläutert werden soll. Hochbau errichten,
Ausbauarbeiten durchführen und Ver-
2.2.4 Normen, Richtlinien, sorgungsleitungen an das öffentliche
heit und Bearbeitbarkeit bindiger Bö- Netz anschließen,
Merkblätter
den in großem Maße (s. Kap. 2.4.5.3). Wegeanschlüsse an die öffentliche Stra-
Bei nichtbindigen (rolligen) Böden Für die Planung und Durchführung der ße herstellen,
tritt ebenfalls durch Oberflächenspan- Erdarbeiten, die Versuchstechnik und Freiflächen ausbauen.
nung Kohäsion auf, allerdings nur bei Qualitätsanforderungen an Baustoffe
einem bestimmten Wassergehalt. Diese und Bauwerk gibt es viele DIN-Normen, 2.3.1.2 Witterung
Form wird »scheinbare Kohäsion« ge- Technische Vorschriften, Richtlinien,
nannt. Sie ist praktisch nur bei Sanden Merkblätter, ergänzende Rundschrei- Bis zur endgültigen Fertigstellung und
wirksam und zwar um so stärker, je ben der Verwaltungen, Empfehlungen Nutzung vergeht häufig mehr als ein
kleiner die Körner sind. Bei Kieskör- und sonstige Regelwerke. Hier soll nur Jahr. Solange kann die Witterung (Nie-
nern überwiegen Kraftwirkungen aus auf eine Norm besonders hingewiesen derschläge, Frost, Sonne, Wind) den
der Schwere der Einzelkörner. werden. noch nicht durch Wegedecken oder Be-
Tritt Sand als Zweiphasensystem DIN 18300: »Allgemeine technische grünung geschützten Boden angreifen.
(Abb. 2.2.2.4/4) auf, enthält er also Vorschriften für Bauleistungen - Erdar- Auch nach Fertigstellung der Anlage
nur Wasser oder nur Luft, ist eine beiten (VOB Teil C)« gilt für alle Erdar- sind noch langfristige Witterungsein-
etwa gleichmäßige Verteilung von Bo- beiter (Abtrag und Auftrag von Bo- flüsse zu erwarten, beispielsweise im
denkömern und Bodenporen festzustel- den und Fels) mit Ausnahme der sog. Bereich von Einzelpflanzungen.
len. Da keine Oberflächenkräfte wirken »Naßbaggerarbeiten« (DIN 18311) so-
können, treten im Kornhaufwerk nur wie der »Oberbodenarbeiten« nach den 2.3.1.3 Nutzung der Anlage
Druck- und Reibungskräfte zwischen Grundsätzen des Landschaftsbaus, also
den Einzellörnern auf. In einem Drei- für vegetationstechnische Zwecke (DIN Außer dem Bauablauf und der Witte-
phasensystem kommt es zur Ausbil- 18915). rung wird die Nutzung der fertigen An-
Die Beanspruchung des Bodens und seine Reaktion 31

Abb. 2.3.2.1/1 Gefügeveränderung durch Befahren (li. o.)

Abb. 2.3.2.1/2 Einzelfahrspuren (re. o.)

Abb. 2.3.2.1/3 Lagerung von Mieten

läge Auswirkungen auf die Bodenver- werden. Was geschieht nun bei den ein- Fall war (intensive Durchfeuchtung des
hältnisse haben. Unterschiede liegen zelnen Arbeitsschritten oder durch son- Bodens). Es werden vor allem durch
augenfällig z.B. zwischen einer Gara- stige Einflüsse mit dem Boden? Niederschläge und Frost Bodenberei-
genzufahrt mit Rasenpflaster und ei- che und Böden angegriffen, die früher
nem Spielrasen oder reinem Zierrasen, Baufeld freimachen, Oberboden abtragen durch andere Schichten geschützt wa-
einer Pflanzfläche mit Gehölzen, einem und auf Miete setzen, Aushubboden la- ren. Langfristig wirkt sich die Witterung
Sommerblumenbeet oder einem stän- gern etc. (Abb. 2.3.2.1/1 bis 3) auf das neue (künstliche) Bodenrelief
dig wieder umgegrabenen Gemüsegar- Bagger, Lader bzw. LKW belasten durch aus, z.B. gelangt von den befestigten
ten vor. das intensive, teilweise flächige Befah- Flächen und steileren Böschungen nun
ren den Boden erheblich, verdichten ihn verstärkt Oberflächenwasser in Vegeta-
2.3.2 Auswirkungen beim und verändern das ursprüngliche Ge- tionsflächen (Abb. 2.3.2.1/4).
füge. Oberbodenmieten, Aushubboden
Boden - »Reaktionen«
und sonstiges Lagergut bringen über Nutzung der Flächen
Die verschiedenen Einflüsse treten bis- lange Zeiträume Gewichte auf den dar- Befestigte Flächen wie z.B. die Grund-
weilen auf engstem Raum und auf eine unterliegenden Baugrund, die häufig stückszufahrt werden häufig mit we-
verhältnismäßig kurze Zeitspanne kon- höher sind als die Belastungen durch sentlich schwereren Fahrzeugen (Tank-
zentriert auf. das Hausfundament. Ferner kommt es wagen etc.) befahren als eigentlich vor-
So werden z.B. fast alle Fahr- und auf Lageflächen oft zu Schadstoffein- gesehen war. Diese Lasten fuhren zu
Transportvorgänge auf den Flächen trag in den Boden (z. B. Zementschläm- einer stärkeren Beanspruchung des Bo-
stattfinden müssen, die nicht von der me, Treibstoffe). dens - sichtbar z.B. an Fahrspuren.
Baugrube und den Lagerflächen einge-
nommen werden. Gerade bei kleinen Geländeprofilierungen 2.3.2.2 Zusammenfassung
Grundstücken sind besonders starke Die Wiederverwendung von Aushub-
Auswirkungen der Belastungen zu er- boden aus größeren Tiefen, aber auch Die Auswirkungen der einzelnen »Ak-
warten. die Profilierung selbst ergibt oft völlig tionsgrößen« lassen sich zu folgenden
neue Bodenprofile und zusätzliche Ver- Gruppen zusammenfassen:
2.3.2.1 Betrachtung der einzelnen dichtungen durch die Bearbeitung. • Die Belastungen durch Geräte, Lage-
Aktionsgrößen rung und Nutzung fuhren zu einer
Witterungsverlauf Verdichtung des ursprünglichen Bo-
Es wird vorausgesetzt, daß die Arbeiten Niederschläge wirken sich auf viel klei- dengefüges.
weitgehend mit Maschinen ausgeführt neren Flächen aus als dies vorher der • Die Bearbeitung des Bodens verän-
32 Erdarbeiten

--- alter GW - Stand neuer GW - Stand dert das Gefiige. Bestimmte Böden
werden bei artspezifischer Feuch-
tigkeit dadurch zumindest bereichs-
weise verdichtet.
• Reliefänderungen ergeben einen neu-
\
en Bodenaufbau. Häufig findet eine
Keller/Fundamente;
regelrechte Umkehrung des gewach- typische Rißbildung bei
Absenkung durch Dränage senen Bodenprofils statt. Setzungen im mittleren Bereich des Gebäudes
• Sickereinrichtungen (Dränagen) und
Abtragsbereiche können zu einer
Absenkung des Grundwasserspie-
alter Geländeverlauf gels oder zum Entzug vom Schich-
tenwasser fuhren. Die oberen Bo-
denschichten werden trockener und S$77h

Einschnitt/ Abtrag:
offene Planumsentwässerung
erfahren dadurch ggf. Verdichtun-
gen.
• Die Befestigung (Versiegelung) von typische Rißbildung bei
-4
Teilflächen (Haus, Terasse etc.) und Setzungen an den Gebäudeenden
Erhöhung der Geländeneigung ver-
Abb. 2.3.3/1 a Setzungen in der Grün-
größern den Wasseranfall aus Nie-
dungsebene
derschlägen auf den restlichen Flä-
chen. Diese werden stärker durch-
feuchtet, instabiler und luftärmer.

Ausheben der Baugrube von Fundament- • Gefiigeverdichtende Faktoren verbes-


Einschnitt/Anschnitt am Hang:
offene Planumsentwässerung
und Leitungsgräben (Abb. 2.3.2.1/4) sern im allgemeinen die bautechni-
Es entstehen zwischen benachbarten schen Eigenschaften des Bodens,
Bodenbereichen senkrechte Trennflä- verschlechtern ihn jedoch aus vege-
chen, die den Luft- bzw. Wasserhaus- tationstechnischer Sicht (Verringe-
halt des Bodens beträchtlich stören kön- rung der Wasserdurchlässigkeit und
nen (z.B. durch Grundwasserabsen- des Luftaustauschs, Vergrößerung
kungen). der Gefugefestigkeit).
• Alle Witterungsfaktoren wirken auf
Verringerung des Oberflächenwassers steilere Geländeneigungen und u.U. 2.3.3 Schäden als Folge
aus tieferen Schichten stammende, falscher Bodenbeurtei-
völlig anders geartete Böden ein. lung - »Überreaktionen«
• Die vor dem Bau vorhandene Bo-
des Bodens
denart bzw. Bodenqualität (Struktur)
wird stark verändert. Aus vegeta- Die falsche Einschätzung der Bodenver-
tionstechnischer Sicht ergeben sich hältnisse einschließlich des Bodenauf-
damit allein aus der Bearbeitung baus (Bodenprofils) kann zu Schäden
Standortveränderungen. Diese kön- führen, die eine Uberbeanspruchung
Staubildung und Durchfeuchtung nen von durch das Bauwerk be- des Bodens durch die belastenden Fak-
Abb. 2.3.2.1 /4 Beispiele für Einflüsse der dingten weiteren Einflüssen noch toren (Erdarbeiten, Witterung und Nut-
Bauarbeiten auf Grund-, Schichten- und verstärkt werden (Sonne-Schatten- zung) wiederspiegeln.
Oberflächenwasser Verteilung, Feuchtigkeitszunahme, Als Schäden sind Überbeanspru-
Windschneisen). chungen zu bezeichnen, die von der

Abb. 2.3.3/1 b Sackungen bei Treppenanlage Abb. 2.3.3/1 c Sackungen und Ausspülungen hinter elastischer Stützwand
Bodenanalyse 33

Geländebruch bei homogenem Bodenaufbau


und zu steiler Böschung (s. Abb. 2.3.3/2C) Abb. 2.3.3/4 Frostaufbruch

Auswirkungen des Frostes (Abb.


2.3.3/4): Frostaufbrüche, Frostschäden.

Grundbruch bei Versagen der unter dem 2.4 Bodenanalyse


Bauwerk liegenden Böden
Abb. 2.3.3/2a Rutschen, Gleiten, In den vorangegangenen Kapiteln sind
Gelände- und Grundbruch vielfältige Wechselwirkungen zwischen
den drei Phasen (feste Masse, Wasser,
Luft) im Boden selbst und zwischen den
»Aktionsgrößen« (Bearbeitung, Witte-
Minderung der Bauwerksqualität bis zur rung, Nutzung) und dem gesamten Bo-
Zerstörung des Bauwerks reichen und denaufbau aufgezeigt worden. Über ei-
die auch kombiniert vorkommen: ne große Zahl von Einzelmessungen
Nachgeben der Gründungs- oder Erd- bzw. einzelne bodenphysikalische/bo-
oberfläche (Abb. 2.3.3/la-c): Setzun- denmechanische Kenngrößen (Analy-
gen, Sackungen; se) können Interpretationen der Bo-
Bodenbewegungen auf geneigten Flä- deneigenschaften (Synthese) angestellt
chen (Abb. 2.3.3/2a-c): Gleiten, Rut- werden. Diese liefern den Bewertungs-
schung, Geländebruch, Grundbuch; maßstab für den Boden bei einem ganz
, ••'•'••';:•• spezifischen Belastungs- oder Nut-
Auswirkungen des Wassers (Abb.
2.3.3/3): Erosion; Abb. 2.3.3/3 Erosionsschaden zungsfall.

Abb. 2.3.3/2b Rutschen oberflächiger Schicht Abb. 2.3.3/2C Geländebruch


34 Erdarbeiten

Die Bewertung »gut/schlecht«, »ge- 2.4.2 Zeitpunkt, Umfang und tung mehrerer Prüfinstanzen ist zudem
eignet/ungeeignet« ist grundsätzlich Art der Untersuchungen ein u.U. beträchtlicher Zeitverlust für
nicht in Form eines Patentrezeptes den Versand der Proben und die Über-
möglich. Sie muß für jede Situation neu Als optimal ist hier anzusehen: So früh mittlung der Ergebnisse bzw. eines
erfolgen. wie irgend möglich - und so wenig wie Gutachtens anzusetzen. Der Zeitbedarf
gerade vertretbar. Hierbei werden Grö- steigt allgemein mit der Größe und Wer-
ße und Wertigkeit des Bauvorhabens tigkeit der Baumaßnahme und der Art
2.4.1 Problem bereiche eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie und Anzahl der Bodenarten. Er ist nur
Trotz aller Vielfalt der Einzelprobleme die Risikobereitschaft (oder die Unwis- bei früher Hinzuziehung entsprechender
können diese auf vier Hauptproblem- senheit) des Bauherrn, Planers und Aus- Labore/Fachleute rechtzeitig kalkulier-
bereiche (Abb. 2.4.1/1) zurückgeführt führenden. bar. Andernfalls muß unter Umständen
werden und zwar Stabilitätsprobleme, eine zumindest teilweise Stillegung der
Verformungsprobleme, Probleme durch 2.4.2.1 Zeitpunkt der Baustelle in Kauf genommen werden.
Wasserbewegung und Bearbeitbarkeit. Untersuchungen
Je nach Baumaßnahme und örtlicher 2.4.2.2 Umfang der
Gegebenheit können diese Probleme Die Eingliederung der Untersuchungen Untersuchungen
kombiniert auftreten und dem Objekt in den gesamten Planungs- und Bauab-
entsprechend sehr unterschiedliche Ge- lauf zeigt Abb. 2.4.2.1/1. Den Untersu- Er muß sich zwangsläufig nach wirt-
wichtung besitzen. chungen kommt eine regelnde, die Pla- schaftlichen Gesichtspunkten richten,
Bei einer Verwendung des Bodens für nung und Ausführung beeinflussende d.h. je kleiner bzw. kostenniedriger das
bautechnische Zwecke stehen die Trag- Rolle zu. Gesamtprojekt ist, desto geringer wird
fähigkeit und Standsicherheit im Vor- Gerade Untersuchungen zu Beginn der Umfang - besser der Kostenauf-
dergrund. Für eine landschaftsbauli- der Planung sind wichtig, weil ggf. er- wand - der Untersuchungen sein müs-
che/vegetationstechnische Anwendung forderliche Änderungen jetzt noch mit sen. Man sollte in diesem Fall lieber
muß ein Boden vor allem eine gute einem relativ geringen Aufwand durch- möglichst viele einfache und preiswerte
»Wuchsfähigkeit« aufweisen. Dies setzt zuführen sind: Versuche anstellen, statt die Summe in
z.B. eine möglichst leichte Durchwur- Ist z.B. aufgrund des Bebauungs- einen »Superversuch« zu investieren.
zelbarkeit voraus. planes eine relativ freizügige Gestaltung Dies deshalb, weil ein einzelner (zwar
Bei sehr vielen Baumaßnahmen müs- möglich, kann die Verteilung der bau- genauer) Versuch doch kaum ein siche-
sen gleichzeitig bau- und vegetations- technisch und vegetationstechnisch zu res durchschnittliches bzw. typisches
technische Bedingungen erfüllt sein nutzende Flächen den vorhandenen Bo- Bild des Bodens liefern kann. Aus einer
(z.B. Standsicherheit und Tragfähigkeit denverhältnissen noch sinnvoll ange- Vielzahl einfacher (und daher relativ
eines Straßendammes bei gleichzeitig paßt werden. Liegen die nutzbaren Flä- ungenauerer) Versuche kann dagegen
guter Begrünbarkeit, Belastbarkeit von chenbereiche z.B. durch Bebauungs- auf zu verallgemeinernde Aussagen ge-
Rasenflächen auch bei ungünstiger Wit- plan bereits fest, so ist zumindest schlossen werden. In jedem Fall muß
terung etc.). Hierin liegen fast immer frühzeitig die Wahl der Bearbeitungs- bekannt sein, mit welchem Ziel die Ver-
sehr widersprüchliche Anforderungen methoden, Baustoffe/Hilfsmittel und suche überhaupt anzustellen sind, d.h.
begründet. der Vegetationsart/Pflanzenart möglich, welche Aussage getroffen werden soll.
Zusätzliche Probleme ergeben sich bzw. Kosten für eine ggf. erforderliche Aus Kostengründen jedoch gänzlich
aus der Baulandknappheit, die oft keine Bodenverbesserung sind rechtzeitig er- auf eine bewertende Untersuchung oder
freie Standortwahl mehr zuläßt und die faßbar. Bodenansprache zu verzichten, ist nicht
Nutzung schlechter Standorte und Bo- Bei all diesen Überlegungen ist zu ratsam. Mindestens sollte eine Analog-
denaufbauten erzwingt. berücksichtigen, daß Bodenerkundun- abschätzung bezogen auf ähnliche be-
Die erforderliche Bodenanalyse und gen und Bodenuntersuchungen einen kannte Maßnahmen und Böden erfol-
-Synthese muß immer einen räumli- bestimmten Zeitbedarf fordern und gen (das berühmte »Schielen über den
chen Bodenbereich, wie auch die ein- auch nicht zu jedem Zeitpunkt des Bau- Gartenzaun«). Einfachste Felduntersu-
zelnen Schichten erfassen. ablaufs durchführbar sind. Bei Einschal- chungen, Kartenstudium und die vor-
handene Vegetation können dabei wert-
volle Hinweise geben, die wenigstens
qualifizierende Aussagen bezüglich der
Abb. 2.4.1/1 Grundprobleme der Bodenmechanik Belastbarkeit, Bearbeitbarkeit bzw. Bo-
dengefüge ermöglichen.
Problem Bodeneigenschaften Genaue Rückschlüsse auf die Boden-
und Bearbeitungsqualität können nur
Stabilität Böschungsstabilität aus umfangreichen Laboruntersuchun-
Druck des Erdkörpers auf Stützbauwerke gen gezogen werden.
Belastbarkeit des Planums oder Baugrunds Ihr Kostenfaktor kann grob mit
Wasserbewegung in und auf dem Boden
Frosteinflüsse
2-10% der Bausumme angesetzt wer-
den.
Verformung Verdichtung
Setzung des Erdbauwerks oder des Baugrunds 2.4.2.3 Art der Untersuchungen
Konsolidierung des Bodens durch Eigengewicht
(Abnahme des Porenwassers) Hier sind entsprechend den Aussage-
möglichkeiten bzw. der Anwendung
Wasserbewegung Durchlässigkeit drei Gruppen zu unterscheiden:
Versickerung
Bodenerkundung, Probenahme und
Kapillarität
Porenwasserspannung
Prüfverfahren zur Ermittlung bestimm-
ter Bodenkennwerte.
Bodenanalyse 35

Abb. 2.4.2.1/1 Bodenuntersuchungen im Planungs- und Bauablauf


36 Erdarbeiten

2.4.3 Bodenerkundung hölzen, der sog. Kniewuchs, hin (Abb.


2.4.3.1/1). Je nach Lage bzw. Alter des
Eindeutige Hinweise auf die für eine Gehölzes kann auf Zeitpunkt oder
Baumaßnahme wirksamen Boden- und Dauer der Rutschung geschlossen wer-
Baugrundeigenschaften können nur aus den.
dem direkten Bereich der vorgesehe- Diese aus der Begehung gewonne-
nen Maßnahme gewonnen werden. nen Hinweisgruppen sollten in einer
Die Möglichkeiten der Erkundung Lageskizze, ergänzt durch textliche Ver-
sind unter den Gesichtspunkten der merke und ggf. Lichtbilder, festgehalten
Voruntersuchungen bzw. der Vorklä- werden.
rung und denen einer genauen, weiter- Speziell geologisch ausgebildete
führenden Untersuchung zu sehen. Fachleute können als weiteren Schritt
noch mit bestimmten Arbeitsgeräten
2.4.3.1 Durchführung der
den »Felsverband« aufnehmen. Hier-
Voruntersuchungen
aus sind Hinweise auf Gesteinsart und
Zu den Verfahren rechnen: Festigkeit und auf das Verhalten des
Aussagen aus Kartenmaterial und Feld- Bodenwassers abzuleiten (s. auch DIN
untersuchungen ohne Hilfsmittel und 4021, Teil 2).
weiterführende Untersuchungen mit
technischen Anschlußverfahren und Abb. 2.4.3.1/1 Kniewuchs, Schrägstellung 2.4.3.2 Genaue Untersuchungen
mit Probenahme sowie Untersuchun- mit technischen
gen zum Bodenwasser. Aufschlußverfahren
Diese relativ einfachen und vor allem
schnell durchführbaren Verfahren soll- Verhältnisse klären (Geländeform im Die technischen Aufschlußverfahren
ten erstens zu einer »vorsortierenden« Detail) und hierbei bereits Hinweise sollen aufzeigen, welche Böden anste-
Beurteilung eines Vorentwurfes/Ent- auf geologische Zusammenhänge geben hen, wie die Lagerungsverhältnisse zu
wurfes oder spezieller vorgesehener (z.B. Entstehen bestimmter Formen beurteilen sind und wie die Wasserfüh-
Baumethoden verwendet werden. Zwei- durch weiche bzw. harte Gesteinsarten rung im Untergrund aussieht.
tens dienen sie der Festlegung der Auf- bzw. Bodenschichten). Weiterhin sind Dazu können sog. direkte oder un-
schlußpunkte sowie der Wahl bestimm- alle sichtbaren Arten des Wassers bzw. mittelbare Verfahren verwendet wer-
ter technischer Aufschlußverfahren. seiner Wirkungen, Wasseransammlun- den, die einzelne Bodenkennwerte lie-
Untersuchungen vom »grünen Tisch« gen, Vernässungsbereiche, Vorflutver- fern, oder sog. indirekte oder mittelbare
aus mit Hilfe von Kartenmaterial lie- hältnisse zu beschreiben. Diese Hin- Verfahren, die Rückschlüsse auf Boden-
fern auch ohne direkten Zugriff zur Ört- weise sind zu ergänzen durch die Beob- kennwerte zulassen (Abb. 2.4.3.2/1).
lichkeit schon viele wichtige Hinweise. achtung von Baugrundveränderungen Aus den Ergebnissen der Vorerkun-
Im Vordergrund steht hier die durch künstliche Maßnahmen (z.B. dung und den Anforderungen des Ob-
Verwendung der »geologischen Karte« Aufschüttung), durch Nutzung (z.B. jekts ist vor Beginn der Aufschlußar-
(Maßstab 1:25000 - 1:200000, gele- Fahrspuren) oder bodenmechanische beiten die Lage, Tiefe und Art der
gentlich auch 1:100000). Diese Kar- Vorgänge (z.B. Hangrutschungen, Ero- einzelnen Aufschlüsse so festzulegen,
te enthält außer der Darstellung der sion). Zur Begehung gehört ferner die daß trotz eines Minimums an Kosten
Topographie Signaturen, die Gesteine Bodenansprache der offen zu Tage tre- objektbezogen möglichst genaue Ergeb-
bzw. erdgeschichtliche Schichtungen tenden Schichten mit manuellen und nisse erwartet werden können. Bei grö-
sowie Verwerfungen etc. als geologi- visuellen Methoden (s. Kap. 2.4.5.1). ßeren Baumaßnahmen sollte ein re-
schen Untergrund verdeutlichen. Die Diese Arbeitsschritte sind nach Mög- gelrechter Erkundungsplan aufgestellt
oberste Schicht wird nicht berück- lichkeit auch an natürlichen Boden- werden.
sichtigt. Von einzelnen Siedlungs- bzw. aufschlüssen (z.B. frische Grabenbö- Für kleinere Objekte sollen jedoch
Bauschwerpunkten gibt es noch sog. schung, Baugrube) im Planungsbereich wenigstens Aussagen für Flächen ver-
»ingenieurgeologische Karten« oder bzw. seiner unmittelbaren Nachbar- schiedener Nutzung vorliegen (bei Ve-
»Baugrundkarten« (meist im Maßstab schaft durchzuführen. Darüber hin- getationsflächen und einfachen techni-
1:10000/1:25000), die zusätzlich zu aus sind alle Schäden bzw. Veränderun- schen Flächen bis in rd. 2 m Tiefe,
den topographischen und geologischen gen an Bauwerken (Setzungsrisse usw.) möglichst mit Erfassung des Grundwas-
Inhalten Hinweise zum Bodenwasser festzuhalten. Schließlich ist die Be- serstands). Als technische Aufschluß-
und Festigkeitsverhalten des Bodens obachtung der vorhandenen Vegeta- verfahren werden benutzt:
enthalten. Nicht unerwähnt sollten auch tion wichtig. Je nach Boden- und/ Schürfe nach DIN 4021, Teil l, auch
die »normalen« topographischen Kar- oder Wasserverhältnissen ergeben sich Schürfgruben genannt, können maschi-
ten l: 25 000, die »Meßtischblätter« und bei natürlicher Vegetation besonders nell oder von Hand in Lockergestein
deren Vorläufer aus der Mitte des 19. Jh. gute Wachstumsverhältnisse für be- angelegt werden (Mindestabmessungen
bis zum Beginn des 20. Jh. bleiben. Hin- stimmte Pflanzenarten, sog. Zeiger- begehbarer Schürfe s. Abb. 2.4.3.2/2).
weise auf die Bodenverhältnisse sind pflanzen. Aber auch künstlich einge- Wenn aus verschiedenen Tiefen bzw.
über die angegebenen Bodennutzungen brachte Pflanzen können beispielsweise Schichten Bodenproben entnommen
und Siedlungs- bzw. Gemarkungsna- durch kümmernden Wuchs auf be- werden sollen, ist eine Wand von Hand
men zu gewinnen. Von besonderer Be- stimmte Bodenverhältnisse hinwei- abzuschrägen, besser abzutreppen. Vor
deutung sind hier Veränderungen in der sen (Verdichtung, Wasseranreicherung, Probenahme darf diese Seite nicht be-
Nutzung, Lage der Wasserläufe und Ver- Wasserarmut, Luftarmut). Diese sind treten werden. Zur Einsichtnahme von
kehrswege etc. jedoch stets zusammen mit anderen der Geländeoberfläche aus muß der
Begehung des Planungs- und Bauge- Punkten zu bewerten. Auf bodenme- Schürf nicht begehbar sein (kleinere Ab-
bietes - Felduntersuchungen: Sie sol- chanische Veränderungen (Rutschun- messungen).
len die topographisch-morphologischen gen) weist auch ein Mißwuchs von Ge- Ein Schürf soll erst kurz vor der Pro-
Bodenanalyse 37

Aufschlußverfahren Schürf Bohrung Sondierung geophys. Verfahren

Ergebnisse begehbarer Aufschluß künstlicher Aufschluß durch Einrammen od. Messung physikalischer
in Lockerböden zur mit geringem Durch- Einpressen dünner Größen zur Feststellung
direkten Einsicht in den messer aber beliebiger Gestänge Ermittlung von Wechseln/Änderun-
Baugrund und zur Tiefe mit speziellen der Lagerungsverhält- gen im Baugrund
Probenahme Probenahmen nisse ohne Probe-
nahme

Vorteile sichere, genaue Probe- in allen Böden u. Tiefen preiswertes, schnelles schnelle, großflächige
nahme einsetzbar Verfahren Erkundung
Nachteile begrenzte Tiefe, ggf. schwierige Probe- nur indirekte Aussagen; häufig unsichere, grobe
Verbau und/oder nahme, ggf. nur geringe Verbesserung nur mit Aussagen; Verbesserung
Wasserhaltung Probengüte Bohrungen oder nur mit Bohrungen
Schürfen

Abb. 2.4.3.2/1 Aufschlußverfahren

benähme angelegt bzw. fertiggestellt


u eitlen. Er ist gegen Witterungsein-
flüsse zu schützen. Schürfe sind nach
Probenahme zu verfüllen und ggf. la-
genweise zu verdichten, wenn sie nicht
ohnehin abgebaut werden. Bis dahin
müssen sie abgesperrt und kenntlich ge-
macht werden.
Bei Tiefen über 1,25 m sind Schürfe
uie Baugruben abzuböschen oder aus-
/usteilen (DIN 4124, Blatt l und ent-
sprechende Unfallverhütungsvorschrif-
ten beachten).
Von Vorteil sind beim Schürf die
iiute Erkennbarkeit der Schichtenfolge
des Bodens, der Bodenarten und zahl-
reicher Bodeneigenschaften sowie die
Möglichkeit der Entnahme weitgehend Abb. 2.4.3.2/2 Begehbare Schürfgrube
<r(rg^&ttr&ö<fenprobQn bis zur Güte- für schichtweise Probenahme und Unter-
klasse 1. Nachteilig ist bei ihrer Anlage suchung der Sohle
bei größeren Tiefen der hohe Arbeits-
und Kostenaufwand, so daß sie vor al-
lem für oberflächennahe Bodenunter-
suchungen verwendet werden. Ferner
können Schürfe ohne Grundwasser- Abb. 2.4.3.2/3 Bohrwerkzeuge für Lockergesteine
absenkung nur oberhalb des Grund-
wasserspiegels angelegt werden. Bei
Schichtwasser ist eine Wasserhaltung
erforderlich.
Bohrungen nach DIN 4021, Teil l und
Teil 2 können in Lockergesteinen und
Fest- (Fels-)gestein mit den in Abb.
2.4.3.2/3 aufgeführten Geräten und Ar-
beitsweisen ausgeführt werden. Die ver-
schiedenen Bohrverfahren sowie die
erreichbaren Güteklassen der Boden-
proben sind in Anhang A 2.4.3.2/1
zusammengestellt. Danach kann grob
für die vermuteten Bodenverhältnisse
und den gewünschten Untersuchungs-
zweck das geeignete Verfahren ausge-
wählt werden.
Vorteilhaft ist bei Bohrungen die Er-
kundung in allen Böden und praktisch
beliebiger Tiefe, wobei eine Beeinträch-
tigung durch das Grundwasser kaum
eintritt. Nachteilig dagegen ist die häu-
fige Vermischung des erbohrten Bo-
38 Erdarbeiten

dens, wobei dünne Schichten oft gar


nicht erkennbar werden. Die Wahl bzw.
Kombination von verschiedenen Bohr-
verfahren kann hier Abhilfe schaffen.
Bei den Verfahren 2 und 3 ist ggf. die
Entnahme von Sonderproben erforder-
lich. Bohrarbeiten für Bodenerkundun-
gen sind nur von entsprechend qualifi-
zierten Firmen durchzuführen.
Sondierungen nach DIN 4094, Teil l
und 2 und DIN 4096 werden mit rela-
tiv dünnen Stahlgestängen durchge-
führt, die in Lockergesteinsbaugrund
eingetrieben werden. Es werden unter-
schieden:
Rammsondierungen: Einschlagen
(Einrammen) eines Gestänges mit be-
stimmter Kraft. Feststellung des Ein-
Abb. 2.4.3.2/4a Pürkhauer-Stab mit Verlängerungsstange
dringwiderstands als Verhältnis von
Rammarbeit und Eindringtiefe (Unter-
teilung nach DIN 4094, Teil 1).
Drucksondierungen: Meist hydrauli-
sches Eindrücken eines Gestänges mit Weitere Aufschlußverfahren werden
konstanter Geschwindigkeit. Messung hier nur namentlich aufgeführt:
des Eindringwiderstandes, aufteilbar Refraktionsseismik: Erzeugung
nach Gesamtwiderstand und Spitzen- künstlicher Wellen (kleiner »Erdbe-
druck (s. DIN 4094, Teil 1). ben«) im Boden. Messung ihrer Aus-
Drehsondierung/Flügelsondierung: breitung;
Drehen eines eingetriebenen Gestänges Geoelektrik: Messung der elektri-
mit einem Flügelpaar an der Spitze und schen Leitfähigkeit des Bodens;
Messung der Widerstandskraft des Bo-
dens (s. DIN 4096).
\ Geothermie: Messung der Tempera-
turverteilung im Boden;
Gravimetrie: Messung der Inkon-
Die Verfahren ermöglichen allein be- stanz des Schwerefeldes;
trachtet im wesentlichen nur relative Geomagnetik: Messung der kleinräu-
Aussagen (mittelbare Aussagen) über migen Magnetfelder;
den Baugrund. Erkennbar sind Schicht- Baugrundradiometrie: Messung bo-
grenzen zwischen verschieden festen denphysikalischer Nennwerte mit künst-
Böden. Erst im Vergleich mit Ergebnis- lich erzeugter radioaktiver Strahlung.
sen aus Bohrungen und/oder Schürfen
Abb. 2.4.3.2/4b Nutausbildung
und einer »Eichung« direkt im Bereich Aufschlüsse der Wasserverhältnisse
dieser Aufschlüsse können sie unmit- nach DIN 4021, Teil 3 sollen folgende
telbar interpretiert werden. Sie eignen Wechsel der n10-Werte bedeutet Verän- Ergebnisse erbringen:
sich damit sehr gut zur »Verdichtung« derungen in der Festigkeit des Bodens 1. Höhenlage, ggf. Veränderungen
eines weitmaschigen Aufschlußnetzes (Widerstandskraft) oder der Bodenart. des Grund- oder Schichtenwasserpe-
aus Bohrungen oder Schürfen. Feststell- Die leichte Rammsonde kann bis zu gels (Beobachtungsdauer u.U. bis zu
bar sind u. a. Schichtgrenzen der Böden, Tiefen von 6 m, evtl. auch 8 m eingesetzt einem Jahr oder wesentlich längere
Hohlräume, Einlagerungen; ungefähre werden. Zeiträume); Feststellung der Fließrich-
Lage des Grund- oder Schichtwassers Bei der Peilstangen- oder Schlitzson- tung des Grund- oder Schichtenwas-
in nichtbindigen Böden; Kennwerte wie dierung wird ein Gestänge mit eingefrä- sers und Ermittlung der Strömungsge-
z.B. die Dichte bzw. der Verdichtungs- ster Längsnut in den Boden eingetrie- schwindigkeit; Wasseraufnahmefähig-
grad oder die Scherfestigkeit. ben, mehrere Male in einer Richtung keit von Fest- (Fels-)gestein.
Bei kleinen Objekten findet im allge- gedreht und anschließend gezogen. Da- 2. Entnahme von Wasserproben;
meinen nur die leichte Rammsonde bei bleibt in der Nut eine kleine Bo- Feststellung der chemischen Zusam-
(LRS) Anwendung. Das Gestänge aus densäule erhalten, aus der der Schich- mensetzung; Untersuchung auf beton-
l m-Abschnitten mit einer verdickten tenaufbau und die Wasserverhältnisse schädliche Bestandteile (Untersuchung
Spitze zur Herabsetzung der Mantelrei- des Baugrunds visuell abgeleitet wer- nach DIN 4030); Prüfung als Anmach-
bung wird mit einem Rammgewicht von den können. Bekannt ist der in Abb. wasser für Beton; Untersuchung auf
10 kg und ca. 15-30 Schlägen je Minute 2.4.3.2/4a und b dargestellte Pürkhauer- Korrosionsgefahr usw.
senkrecht in den Boden eingetrieben. Stab mit 30 mm Durchmesser. Schlitz- Bei kleineren Baumaßnahmen ge-
Registriert wird die Anzahl der Schläge, sondierungen können in Lockerböden nügt meist die Ermittlung des Grund-
die die Sonde um 10 cm in den Bo- mit nicht zu groben Bestandteilen wasserstandes. Er läßt sich schon in
den eingetrieben haben (n10). Als Er- durchgeführt werden. Die Qualität der Sondierlöchern durch vorsichtiges Ab-
gebnis gewinnt man ein Rammdia- Proben ist allerdings nicht sehr gut loten ermitteln. Die Beobachtung sollte
gramm oder eine Widerstandslinie, bei (A 2.4.3.2/1 im Anhang). Sie stellen ei- vor allem bei feinkörnigeren Böden
der auf der horizontalen Achse die nen Übergang zwischen Bohrung und über wenigsten 24 Stunden erfolgen,
Schlagzahl/10 cm und auf der vertikalen Sondierung dar und können als Ergän- um den momentan höchsten Grund-
Achse die Tiefe aufgetragen ist. Ein zung zur leichten Rammsonde dienen. wasserstand sicher zu ermitteln.
Bodenanalyse 39

Eine chemische Wasseruntersuchung


empfiehlt sich auch bei kleineren ßau-
maßnahmen, wenn Betonfundamente,
Stahlbauteile oder Sickereinrichtungen
(Gefahr der Verockerung) im Grund-
wasserbereich angeordnet werden.

2.4.3.3 Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Aufschlüsse werden


in einem Schichtenverzeichnis festge-
halten, das nach DIN 4022, Teil l für
Lockergestein und DIN 4022, Teil 2 für
Fels (Festgestein) genormt ist. Hiernach
wird ein Bodenprofil nach DIN 4023
angefertigt (Abb. 2.4.3.3/1) (Bezeich-
nungen sowie Signaturen s. Anhang
A 2.4.3.3/la-c, 2). Mehrere Bodenpro-
file, höhenrichtig nebeneinander ge-
zeichnet, ergeben ein Schichtenprofil
des Baugrundes, das auch den Schich-
tenverlauf nach Neigung und Dicke er-
kennen läßt.

2.4.4 Probenahme
Die Probenahme hat die Aufgabe, aus 12,0m +347,6 m N N
natürlichen Bodenvorkommen, künst- Abb. 2.4.3.3/1 Bodenprofil nach DIN 4023
lichen Aufschüttungen aus Natur-
gestein oder künstlichen Gesteinen
(Schlacken etc.) oder transportiertem
Gut eine Materialmenge zu gewinnen,
die für die jeweils erforderlichen oder
gewünschten Voruntersuchungen, Eig-
nungs-, Eigenüberwachungs- und Kon-
trollprüfungen sowie Schiedsuntersu-
chungen benötigt wird und für die
jeweils anstehende Bodenart repräsen-
tativ ist.

2.4.4.1 Verfahrensfragen,
Kennzeichnung,
Benennung,
Güteklassen

Die Probenahme hat allgemein so zu


erfolgen, daß sie für alle Vertragspart-
ner verbindlich ist. Daher sollte sie ent-
weder in Gegenwart aller Parteien oder
durch eine neutrale Institution erfol-
gen. Meist genügt die Entnahme ei-
ner Laborprobe. Ohne Übereinstim-
mung muß die Gesamtprobe gedrittelt
werden. Eine Probe wird im Beisein
der Vertragspartner als Rückstellprobe Abb. 2.4.4.1/1 Probenbezeichnungen nach verschiedenen Richtlinien etc.
(Kap. 2.4.4.2) für Schiedsuntersuchun-
gen versiegelt, die zweite dem Auftrag-
geber der Probenahme zur Verfügung
gestellt und die dritte für die Laborun- nungen in einem Lageplan oder einer Für die Probenahme sind zu be-
tersuchungen verwendet. Der Aufbe- Lageskizze darzustellen. Diese sind dem achten:
wahrungsort der Rückstellproben muß Protokoll beizufügen. DIN 4021, Teil 1-3; DIN 4022, Teil
vereinbart werden. Über die Probe- Nach DIN 4021, Blatt l sind alle Bo- 1-3; DIN 4023; DIN 4124; DIN 18196;
nahme sollte z.B. nach dem Muster denproben direkt nach der Entnahme DIN 18915, Teil 1; ggf. DIN 19680 und
(Anhang A 2.4.4.1/1) Protokoll geführt dauerhaft und möglichst doppelt zu 19681.
werden. Bei anstehenden oder einge- kennzeichnen und mit bestimmten An- Weiterhin wird verwiesen auf:
bauten Böden sind die einzelnen Ent- gaben zu versehen. Ebenso sind Ver- Bodenerkundung im Straßenbau,
nahmestellen läge- und höhengerecht sand und Lagerung von Bodenproben Teil l und Teil 2, FGStr 68/77; Merk-
einzumessen und mit ihren Bezeich- festgelegt. blatt über die Probenahme für boden-
40 Erdarbeiten

Die Laborprobe soll wenigstens die


Güte- unveränderter feststellbare Kennwerte 3- bis 4fache Größe der Untersuchungs-
klasse Kennwert
probe aufweisen. Zu große Proben kön-
Struktur Feinschichtgrenzen nen durch Probenteilung auf die ge-
Bodenzusammensetzung Konsistenzgrenzen wünschte Menge reduziert werden. Die
Bodenwasser Kornverteilung Zahl der Proben hängt vom Schichten-
Dichte Wassergehalt aufbau und dem Umfang des Objektes
Raumgewicht ab. Abb. 2.4.4.2/2 u. 3 zeigen, wie Pro-
Steifemodul ben mit dem kleinstmöglichen typi-
Scherfestigkeit schen Volumen (Homogenvolumen) zu
Konsistenzzahl entnehmen sind.
Verdichtbarkeit
Lagerungsdichte, Verdichtungsgrad
Für die Probenahme sind die ZTVE-
Kornrohwichte StB 76, die ZTVT, die ZTW, die DIN
Porenanteil 1054, die DIN 18035, Blatt 4 und 5 und
Wasserdurchlässigkeit, Kapillarität die DIN 18915, Teil l zu beachten,
organische Bestandteile Wie die Anordnung der Entnahme-
pH-Wert stellen bei anstehenden natürlichen Bö-
Nährstoffgehalt den, künstlichen Aufschüttungen aus
natürlichem oder künstlichem Material,
Bodenzusammensetzung Feinschichtgrenzen Halden und Lagerschüttungen sowie
Volumen Konsistenzgrenzen
Kornverteilung
Transportfahrzeugen zu erfolgen hat, ist
Wassergehalt in Abb. 2.4.4.2/4 bis 11 angegeben. Für
Raumgewicht Silos und Stetigförderer (Bandstraßen,
Konsistenzzahl Förderbänder, Eimerkettenbagger) gel-
Verdichtbarkeit ten besondere Bestimmungen.
Lagerungsdichte, Verdichtungsgrad Bei der Entnahme von Bodenproben
Kornrohwichte aus künstlichen Aufschlüssen sind die
Porenanteil DIN 4124 und die entsprechenden Un-
Wasserdurchlässigkeit fallverhütungsvorschriften zu beachten.
organische Bestandteile
pH-Wert
Nährstoffgehalt 2.4.5 Ermittlung der
Bodenkenngrößen
Bodenzusammensetzung Schichtgrenzen
Kornverteilung Sie sind Werte, die bestimmte physika-
Wassergehalt lische Eigenschaften des Bodens kenn-
Konsistenzgrenzen zeichnen und werden aus sog. boden-
Konsistenzzahl physikalischen Prüf- oder Untersu-
Verdichtbarkeit chungsverfahren gewonnen. Ihre Er-
Kornrohwichte
organische Bestandteile
mittlung erfolgt teilweise im Labor an
pH-Wert entnommenen Bodenproben oder mit
Nährstoffgehalt Feldversuchen direkt vor Ort am anste-
henden Boden.
Zusammensetzung der Kornverteilung In Abb. 2.4.5/1 sind die wichtigsten
festen Phase Schichtgrenzen Bodenkenngrößen zusammengestellt.
Konsistenzgrenzen Sie liefern - jeweils allein betrachtet -
Verdichtbarkeit meist nur begrenzte Aussagen, so daß
Kornrohwichte oft erst die Kombination mehrerer
organische Bestandteile
pH-Wert
Kenngrößen die gesuchte Antwort er-
Nährstoffgehalt bringt. Dieses besagt jedoch keineswegs,
daß für die zu beurteilende Situation
Abb. 2.4.4.1/2 Güteklassen für Bodenproben (DIN 4021, Bl. 1) immer alle Kennwerte vorliegen müs-
sen. Einen gewissen Anhalt gibt hier
die Spalte »Anwendungsbereiche«. Die
Vielzahl der Untersuchungsverfahren
physikalische Versuche im Straßenbau, 2.4.4.2 Probengröße und kann danach auf fünf Gruppen von
FGStr 72. Anordnung der Kenngrößen bezogen werden:
Aufgrund verschiedener Kriterien Entnahmestellen
werden Proben unterschiedlich be- Aufbau des Baugrunds/Untergrunds
zeichnet (Abb. 2.4.4.1/1). Die Größe der Bodenproben richtet sich Die Verfahren zur Ermittlung des
Die DIN 4021, Teil l legt fünf Güte- nach dem Größtkorn der anstehenden Schichtenaufbaus sind bereits beschrie-
klassen für Bodenproben fest, die sich Bodenart und nach dem Untersu- ben worden.
in den möglichen feststellbaren Boden- chungsziel, also der vorgesehenen bo-
kennwerten unterscheiden. Sie sind in denphysikalischen Untersuchung. So- Zusammensetzung des Bodens
Abb. 2.4.4.1/2 beschrieben. Für die Pro- fern der zu untersuchende Boden an Korngrößenverteilung (feste Phase) -
benahme sollte stets die geringwertigste der Entnahmestelle homogen ansteht, organische Substanz - Wassergehalt
Güteklasse vorgesehen werden, die noch können die in der Abb. 2.4.4.2/1 ge- (flüssige Phase) - Poren-/Luftporenan-
die für die jeweilige Baumaßnahme er- nannten Probenmengen als Anhalt die- teil (gasförmige Phase) - Sättigungs-
forderlichen Bodenkennwerte liefert. nen (Untersuchungsprobe). zahl - Kapillarität - Durchlässigkeit.
Bodenanalyse 41

-: Abb. 2.4.4.2/2 Schichtenprofil, kleinstes Abb. 2.4.4.2/5 Entnahme von Einzelpro-


Homogenvolumen bei dicken Schichten ben (a) und Mischproben (b) bei schrä-
gem Schichtenverlauf
Abb. 2.4.4.2/3 Schichtenprofil, kleinstes
Abb. 2.4.4.2/6 Entnahme von Mischpro-
Homogenvolumen bei dünnen Schichten
ben bei kreuzendem Schichten verlauf.

Abb. 2.4.4.2/4 Entnahme von Einzelpro- Abb. 2.4.4.2/7 Entnahmeraster für Ein-
ben (a) und Mischproben (b) bei horizon- zelproben/Sammelproben bei nicht be-
talem Schichtenverlauf grenztem Schichtenverlauf
Abb. 2.4.4.2/2 + 3

Abb. 2.4.4.2/4 Abb. 2.4.4.2/6 T Abb. 2.4.4.2/5 Abb. 2.4.4.2/7


42 Erdarbeiten

Korngrößengruppen - wird als Korn-


größenverteilung bezeichnet. Die Nei-
gung und der Verlauf der Körnungs-
kurve werden durch die Ungleichför-
migkeitszahl und die Krümmungszahl
beschrieben.
Abb. 2.4.4.2/9 Abb. 2.4.4.2/10 Darstellung/Berechnung der Kennwerte
Die Korngrößenverteilung wird als
Körnungskurve (Körnungslinie) mit
dem Korndurchmesser auf der Abzisse
in logarithmischem Maßstab und den
Massenanteilen auf der Ordinate in li-
nearem .Maßstab aufgetragen (Abb.
2.4.5.1/1).
Die Ungleichfdrmigkeitszahl U wird
aus zu den Ordinaten 10% und 60%
gehörenden Korndurchmessern, die
Abb. 2.4.4.2/11 Krümmungszahl Cc zusätzlich dazu
zum Korndurchmesser der 30%-Ordi-
nate berechnet.
Abb. 2.4.4.2/8 (d30)2
Abb. 2.4.4.2/8 Entnahmestellen bei fla- Abb. 2.4.4.2/10 Entnahme von Einzelpro- C,=
chen Schüttungen oder Erdplanum ben aus Halden, Mieten, Haufen; Entnahme d 60 ' dio
mit Rohr (a), Entnahme von Hand mit Deck-
Abb. 2.4.4.2/9 Anordnung von Entnahme- blech (b) (o. re.) Anwendung der Kennwerte
schlitzen für Mischproben bei Halden, Mie- 1. Zur exakten Benennung der Boden-
ten, Haufen (o. li.) Abb. 2.4.4.2/11 Entnahme von Einzelpro-
ben vom LKW
art nach bestimmten Kriterien (Kap.
2.5.3.1) und
2. Zur qualitativen Beurteilung von
Verdichtbarkeit, Witterungsverhalten
(z.B. Frostverhalten), Bearbeitbarkeit,
Tragfähigkeit, Filtereigenschaften usw.
(Kap. 2.5.3.2fT.).

Untersuchungsverfahren
Für die Versuchsdurchführung bzw.
Auswertung gelten folgende Normen
und Richtlinien: DIN 4021; DIN 4022;
DIN 4023; DIN 18123; DIN 18196;
DIN 18300; DIN 19683; bodenphysika-
lische Prüfverfahren im Straßenbau
(Merkblätter).

1. Feldversuche
Zur Ermittlung der Bodenzusammen-
setzung sind vor allem als Voruntersu-
chungen für Planung bzw. Bauausfüh-
rung geeignet, um grobe Beurteilungen
des Bodens bezüglich seiner Eignung
vorzunehmen. Eine Körnungskurve
kann mit ihnen nicht gewonnen wer-
den; es ist lediglich das Vorkommen
bestimmter Korngruppen nachweisbar,
da eine Abschätzung der Massenanteile
zu ungenau ist. Auswertungshinweise
für Feldversuche gibt Abb. 2.4.5.1/2.

Beschreibung der Verfahren


(nach DIN 4022, T. 1)
a) Visuelles Verfahren
Eine Bodenprobe wird auf einer Unter-
lage auseinandergebreitet. Die Korn-
größen werden über Vergleichsmaße
(Kornstufenschaulehre oder bekann-
te alltägliche Dinge) bestimmt (Abb.
2.4.5.1/3).
Bodenanalyse 43

Abb. 2.4.5.1/2 Hinweise auf Korngrößen aus Feldversuchen


44 Erdarbeiten

sprechend der z.B. durch Feldversuche


Bodenart Korngruppe Hinweis zum Einzelkorn ermittelten Bodenart fest:
Schluff, Ton < 0,063 mm mit bloßem Auge nicht erkennbar a) Siebung:
Trockensiebung: Anwendung bei Bö-
Sand 0,063-2 mm gerade noch erkennbar bis den ohne Schluff- und Tonanteil für
Streichholzkopfgröße Korngrößen über 0,063 mm.
Feinsand 0,063-0,2 mm gerade noch erkennbar bis Grieß
Naßsiebung: Anwendung bei Böden
Mittelsand 0,2-0,6 mm Grieß mit Schluff- und Tonanteilen bzw. bei
Grobsand 0,6-2 mm Grieß bis Streichholzkopfgröße kombinierten Analysen für Korngrößen
über 0,063 mm, ggf. ab 0,02 mm.
Kies 2-63 mm Streichholzkopfgröße bis Hühnerei
b) Sedimentation (Schlämmanalyse):
Feinkies 2-6,3 mm Streichholzkopfgröße bis Erbse Anwendung bei Schluff- und Tonbö-
Mittelkies 6,3-20 mm Erbse bis Haselnuß den bzw. bei der kombinierten Analyse
Grobkies 20 bis 63 mm Haselnuß bis Hühnerei für Korngrößen unter 0,125 mm.
Steine 63-200 mm Hühnerei bis Kopfgröße
c) Kombinierte Analyse:
Blöcke > 200 mm größer Kopf Vereinigung von Naßsiebung und Sedi-
mentation. Anwendung bei Mischbö-
Abb. 2.4.5.1/3 Korngruppen nach DIN 4022 und visuelle Korngrößenansprache den (Schluff- und Tonböden mit Sand-
und Kiesanteilen).

Beschreibung der Verfahren


Aussagen können nur für den Sand- und verschwindet unter Druck eben-
und Kiesbereich getroffen werden. falls nur langsam; a) Siebung:
keine Reaktion: der Schüttelversuch Für die Ermittlung der Korngrößenver-
b) Manuelle Verfahren
hat keine Auswirkungen. teilung durch Trockensiebung werden
Sie dienen vor allem zur Interpretation Siebsätze mit Sieben mit einem Min-
des Feinkornbereiches (Schluffe, Tone). Knetversuch:
Eine Bodenprobe wird so weit ange- destdurchmesser von 200 mm und Prüf-
Trockenfestigkeitsversuch: feuchtet, daß eine knetgummiartige siebgewebe nach DIN 4188, T. l, in
Eine an der Luft oder unter leichter Masse entsteht. Auf einer glatten Flä- den Maschenweiten (0,02/0,025)/0,063/
Erwärmung getrocknete kleinere Bo- che oder in der Handfläche wird sie zu 0,125/0,25/0,5/1,0/2,0 oder (0,02/0,025)7
denprobe wird auf ihren Widerstand ge- Röllchen von 3 mm Durchmesser aus- 0,063/0,2/0,63/2,0 mm und aus Sieben
gen Zerbröckeln oder Pulverisieren zwi- gerollt. Sie sollen so oft wieder zusam- mit Quadratlochblechen nach DIN 4187,
schen den Fingern überprüft. mengeknetet und erneut ausgerollt wer- T. 2, mit den Lochweiten 4/8/16/31,5/63
keine Trockenfestigkeit: die Boden- den, bis sie höchstens noch zusammen- oder 6,3/20/63 mm verwendet. Die Kör-
probe zerfällt bereits bei geringster Be- geknetet aber nicht mehr ausgerollt nungen kleiner als das feinste Sieb wer-
rührung in Einzelkörner; werden können. Die Wiederholbarkeit den in einer Schale aufgefangen.
niedrige Trockenfestigkeit: die Bo- ist Maßstab für drei Plastizitätsklassen Die Korngrößenverteilung der vorher
denprobe kann mit leichtem bis mäßi- wie bei DIN 18196: getrockneten Bodenprobe wird aus der
gem Druck der Finger pulverisiert wer- leichte Plastizität: aus den Röllchen Masse der Rückstände auf den einzel-
den; läßt sich kein zusammenhängender nen Sieben bestimmt, ausgedrückt in
mittlere Trockenfestigkeit: die Bo- Klumpen mehr bilden; Massenanteilen (Gewichts-Prozenten)
denprobe zerbricht erst durch erhebli- mittlere Plastizität: aus den Röllchen der Gesamtmasse der Probe. Aus den
chen Fingerdruck in einzelne zusam- läßt sich noch ein Klumpen bilden, aber einzelnen Massenanteilen wird die
menhängende Bruchstücke; nicht mehr kneten. Er zerbröckelt; Kornverteilungskurve als Summenkur-
hohe Trockenfestigkeit: die Boden- ausgeprägte Plastizität: aus den Röll- ve auf halblogarithmischem Papier dar-
probe kann durch Fingerdruck nicht chen läßt sich gut ein Klumpen bilden, gestellt.
mehr zerstört, sondern lediglich zwi- der ohne zu zerbröckeln noch knetbar Bei der Naßsiebung wird während des
schen den Fingern zerbrochen werden. ist. Siebvorgangs Wasser auf den Siebsatz
und die naßaufbereitete Bodenprobe ge-
Schüttelversuch: Reibeversuch: geben und zusammen mit den abge-
Eine etwa nußgroße feuchte Boden- Eine kleine Bodenprobe wird - ggf. un- spülten Feinanteilen aufgefangen, um
probe wird auf der flachen Hand hin- ter Wasser - zwischen den Fingern zer- deren Menge zu bestimmen. Die Rück-
und hergeschüttelt. Durch Wasseranrei- rieben. Die Rauhigkeit wird unterschie- stände auf den einzelnen Sieben wer-
cherung auf der Oberfläche bekommt den nach sehr rauh, kratzend; mahlig; den nach Rücktrocknung ausgewogen.
sie ein glänzendes Aussehen. Durch seifig. Den Geräteaufbau und eine zerleg-
Fingerdruck kann der Glanz wieder zum Schneideversuch:
Verschwinden gebracht werden. Bei te Bodenprobe zeigen die Abb. 2.4.5.1/4
Eine zusammengedrückte erdfeuchte bis 6.
stärkerem Fingerdruck zerkrümelt die Probe wird mit einem Messer durchge- Auswertungsbeispiel siehe Anhang
Probe und kann durch erneutes Schüt- schnitten oder mit dem Fingernagel ge- A2.4.5.1/laundb
teln wieder zusammenlaufen. ritzt bzw. ihre Oberfläche geglättet. Der
Es lassen sich drei Stufen der Reak- sich auf der Schnitt- oder Oberfläche b) Sedimentation (Schlämmanalyse):
tionsgeschwindigkeit des Wasseraus- bildende Glanz wird beobachtet. Es Bei der Sedimentation werden die
tritts und -verschwindens bilden: wird unterschieden zwischen glänzen- Korndurchmesser und ihre Massenan-
schnelle Reaktion: der Vorgang läuft der Oberfläche; matter Oberfläche. teile aus der unterschiedlichen Sinkge-
sehr schnell ab und ist gut wiederholbar; schwindigkeit verschieden großer Kör-
langsame Reaktion: beim Schütteln 2. Laborversuche ner in einer stehenden Flüssigkeit
bildet sich der Glanz nur sehr langsam DIN 18123 legt folgende Verfahren ent- ermittelt. Die physikalischen Zusam-
Bodenanalyse 45

Abb. 2.4.5.1/4 Durch Siebung zerlegte Bodenprobe Abb. 2.4.5.1/6 Siebmaschine

Abb. 2.4.5.1/7 Geräte zur Schlämmanalyse Abb. 2.4.5.1/9 Kornformschieblehre

Abb. 2.4.5.1/5 Schematische Darstellung menhänge werden dabei durch das Ge- Kornform und Kornrauhigkeit
eines Siebsatzes und Ermittlung der Mas- setz von Stokes wiedergegeben. Die Die Auswirkungen der verschiedenen
senanteile Messung erfolgt durch Registrieren der Kornformen und Oberflächen auf das
Abnahme der Dichte einer Suspension Verhalten des Bodens sind geschildert
aus Wasser und der Bodenprobe mit worden. Ihre Ermittlung erfolgt nur am
Hilfe eines Aräometers in festgelegten Grobkornanteil des Bodens durch Au-
Zeitabständen (Geräte s. Abb. 2.4.5.II genschein und textliche Beschreibung,
7). Das Ergebnis wird ebenfalls als Kör- wobei die Anteile der einzelnen For-
nungskurve dargestellt. men etwa angegeben werden sollten.
Eine vereinigte Sedimentation und Eine genauere Unterscheidung in die
Siebung wird getrennt wie vor durchge- Kornformen »gedrungen« und »plattig,
führt und durch Rechnung miteinander länglich« ist mit einer Kornformschieb-
gekoppelt. Auswertungsbeispiel siehe lehre (Abb. 2.4.5.1/9), die ein be-
Anhang A 2.4.5.l/2a und b. stimmtes Seitenverhältnis der Körnung
festgelegt (z.B. 1:3), an Körnern über
Probengröße 6 mm Durchmesser möglich. Zuerst
Entsprechend dem im zu prüfenden wird mit der Lehre die kleinste Kornab-
Boden vorhandenen Größtkorn sind messung festgestellt. Liegt die größte
bestimmte Probenmengen erforderlich nun unter der festliegenden zweiten
(Abb. 2.4.5.1/8). Das ist bereits bei der Spaltweite der Lehre, handelt es sich
Probenahme zu beachten, wobei Paral- um ein gedrungenes Korn.
lelversuche oder Rückstellproben zu be-
rücksichtigen sind.
46 Erdarbeiten

In bautechnischer Hinsicht ist beson-


durch Felduntersuchung ermittelt Probenmenge (feucht) ders bei bindigen Böden die Auswir-
für einen Versuch
Größtkorn Bodenart
kung auf die Größe der inneren Wider-
stände des Bodens, also auf seine
< 0,002 mm Ton 10-30 g Tragfähigkeit, die Zusammendrückbar-
< 0,063 mm Schluffe und 30-50 g keit und die Zustandsform wichtig. Bei
Schluff-Ton-Gemische nichtbindigen Böden ist vor allem die
ohne Sandanteile Verdichtbarkeit von dem vorhandenen
Bodenwasser abhängig. Für vegeta-
< 0,125 mm Schluffe und bis 75 g tionstechnische Zwecke ist es z.B.
Schluff-Ton-Gemische wichtig, Aufschluß über die weitere
mit Sandanteilen
Wasseraufnahmemöglichkeit und -spei-
2 mm Sande mindestens 150 g

5 mm Kiese Feinkies 300g


10 mm
20 mm
Mittel kies
Grobkies
700g
2000g t
JÜ>
t
Forcnvo/um^n
Lwf f m^ *
4
t
O
30 mm 4000g j~^-_ — ~ _.
n

S
40 mm 7000g -Jj
T
4

50 mm 12000g J Volumen des


fc€>+mass£ m^
60 mm 18000 g £ 10 Liter * fcbrnbflofwerJcs
+ 4

Abb. 2.4.5.1/8 Abhängigkeit der Probenmenge zur Ermittlung der Korngrößenver- Abb. 2.4.5.2/1 Bestandteile einer Boden-
teilung vom Größtkorn probe (schematisch)

2.4.5.2 Wassergehalt Berechnung des Kennwertes cherfahigkeit zu bekommen. Bei der Be-
Der Wassergehalt wird wertung ist zu beachten, daß der »na-
Definition des Kennwertes türliche« Wassergehalt über die Zeit
Eine Bodenprobe besteht nach Abb. als Verhältniswert w = —- oder großen Schwankungen unterworfen ist
md
2.4.5.2/1 aus den drei Bestandteilen in Gewichts-% (Massenanteilen) (Abb. 2.4.5.2/2), seine Abhängigkeit von
Festmasse (Körner), Porenwasser und mw der Bodenart zeigt Abb. 2.4.5.2/3.
Luft. w= 100 (%) angeben. Die im Boden befindliche Wasser-
Der Wassergehalt stellt das Verhältnis md menge - der »natürliche Wasserge-
der Masse des in einer Bodenprobe vor- Anwendung des Kennwertes halt« - kann weiterhin zur Bestimmung
handenen freien Porenwassers (mw) zu Viele Bodeneigenschaften werden au- des Zustands mit sog. »Grenzwasserge-
der Masse der trockenen Feststoffe (md) ßerordentlich stark durch das im Boden halten« in Beziehung gesetzt werden
der Bodenprobe dar. befindliche Wasser beeinflußt. (s. Kap. 2.4.5.3).

Abb. 2.4.5.2/2 Zeitliche Schwankungen des Wassergehalts in Abhängigkeit von der Tiefe am Beispiel eines kalkhaltigen Tonbodens
(nach: Bölling, Bodenkennziffern und Klassifizierung von Böden, Springer-Verlag, 1971)

0 30 cm
30 60 »
60 90 °
90 120 «

Zeit in Monaten
Bodenanalyse 47

Bodenart Wassergehalt (%)

a) nichtbindige Böden:
Kiese, Grobsande - erdfeucht 1-3
Mittelsand - erdfeucht 1-5
Feinsand - erdfeucht 10-15
Kiese und Sande - gesättigt rd. 20

b) bindige Böden:
tonige Sande, Schluff - erdfeucht 10-25
plastischer Ton 20-30
hochplastischer Ton 30-80
gesättigte bindige Böden bis rd. 300

c) organische Böden:
organischer Schluff 40-80
organischer Ton 50-150
gesättigte org. Böden (z.B. Torf) bis rd. 800

Abb. 2.4.5.2/3 Natürlicher Wassergehalt verschiedener Böden Abb. 2.4.5.2/4 CM-Gerät

Untersuchungsverfahren Wasser. Es ist nur für relativ kleine Bo-


Für Versuchsdurchfuhrung und Aus- Bodenart und übliche Einwaage
denproben geeignet, deren Korndichte maximaler
wertung gelten folgende Normen und bzw. Kornwichte bekannt sein und die Korndurchmesser
Richtlinien: DIN 18121, T. 1; DIN luftfrei unter Wasser gebracht werden
19683, T. 4; bodenphysikalische Prüf- müssen. Anwendbar ist das Verfahren a) bindige Böden:
verfahren im Straßenbau (Merkblätter). für Sande, Kiese und sehr schwachbin- plastische Tone 3 g oder 5 g
dige Böden ohne organische Substanz. Schluff 5 g oder 10 g
1. Feld- oder Schnellversuche leichtbindige
e) Doppelte Wägung: Böden 10 g oder 15 g
liefern bei geringem Zeitaufwand häu-
Von einer feuchten Probe (bis rd. 20 kg)
fig noch ausreichend genaue Versuchs-
wird die Masse ermittelt. Dann wird ein b) nichtbindige Böden:
ergebnisse. Die Bodenart ist dabei zu-
formstabiler Behälter bis zu einer Marke Sand 2 mm mindestens 5 g
mindest durch Feldversuche zu be- Feinkies 3 mm mindestens 10g
mit Wasser gefüllt und ebenfalls gewo-
stimmen. 4 mm mindestens 15 g
gen. Im nächsten Schritt wird in den
a) Fingerprobe: nur mit etwa der halben Wassermenge 5 mm mindestens 20 g
Das Abschätzen des Wassergehaltes gefüllten Behälter die Bodenprobe ge-
Abb. 2.4.5.2/5 Bodenart bzw. maximaler
durch den Tastsinn ergibt völlig unzu- geben und gut verrührt. Nach etwa Korndurchmesser und Probenmenge
reichende Ergebnisse. Feststellbar ist 5 Minuten Standzeit wird der Behälter
näherungsweise nur der Sättigungsgrad bis zur Marke mit Wasser gefüllt und er-
(s. Kap. 2.4.5.7). neut gewogen. Aus den verschiedenen
Massen und der Korndichte des Bodens
b) Abbrennen kleiner Proben:
(die bekannt sein muß) wird nun der geschätzter erforderliche
Eine kleine Probe wird mit Spiritus oder
Wassergehalt bestimmt. Wassergehalt Einwaage
Branntalkohol schnell vermischt und
entzündet. Kurz vor dem Verlöschen f) Calziumkarbid-Methode (CM-Gerät): w (%) m, (g)
wird die Probe gelockert. Der Vorgang In einer verschlossenen Stahlflasche
5 20
wird so oft wiederholt, bis eine Wäge- (Abb. 2.5.4.2/4) wird eine bestimmte 5-15 10
kontrolle keine Massenveränderungen Menge Calziumkarbid mit der feuchten 10-35 5
mehr zeigt. Aus dem Massenverlust Bodenprobe (Probenmenge nur 3-20 g!) 20-75 3
wird der Wassergehalt berechnet. Das vermischt. Dabei entwickelt sich durch
Verfahren ist für nichtorganische Bö- Umsetzung des Calziumkarbids mit der Abb. 2.4.5.2/6 Geschätzter Wassergehalt
den und Böden mit geringem Feinkorn- Bodenfeuchtigkeit Azethylengas, wo- und Probenmenge
anteil anwendbar. durch der Druck in der Flasche steigt.
Die Höhe des Drucks hängt bei kon-
c) Trocknung über offenem Feuer:
stanter Calziumkarbidmenge von der
Eine größere Bodenprobe wird auf ei- Abb. 2.4.5.2/7 Probenmenge und erfaß-
Probenmenge und dem in ihr enthalte-
nem Ofen, Spiritus- oder Gaskocher un- barer Wassergehalt bei einem Manometer-
nen Wasser ab. Aus der Masse der
ter häufigem Durcharbeiten bis zur un- druck von 0,2 bis 1,5 kp/cm2
feuchten Bodenprobe und dem Gas- (Klammerwerte gelten für 0,5 kp/cm2)
gefähren Massenkonstanz getrocknet.
druck kann auf den Wassergehalt der
Der Gewichtsverlust läßt den Wasser-
Bodenprobe geschlossen werden. Einwaage erfaßbarer
gehalt berechnen. Geeignet ist das
Das CM-Gerät ist besonders für fein- Wassergehaltsbereich
Verfahren für schwachbindige Böden,
körnige nichtbindige oder schwachbin- m, (g) w (%)
Sande und Kiese. Organische Bestand-
dige Böden geeignet (vor allem Sande).
teile sollten im Boden nicht vorhanden 3 6,7 (19,5) bis 100,0
Bei Tonen treten Schwierigkeiten durch
sein. 5 3,9 (10,8) bis 42,6
den starken Zusammenhalt der Probe
10 1,9 (5,2) bis 17,7
d) Tauchwägung: auf. Organische Böden können, sofern
15 1,3 (3,4) bis 11,1
Das Verfahren nutzt den Auftrieb (Ge- sie keine Klumpen bilden und keinen 20 0,9 (2,6) bis 8,1
wichtsminderung) eines Körpers unter zu hohen Wassergehalt aufweisen, über-
48 Erdarbeiten

Abb. 2.4.5.2/8 Aufbau des Luftpyknometers

prüft werden. Grobkörnige Böden mit Kammer und damit das Volumen der probe wird bei einer Temperatur von
Korngrößen über 4 bis 5 mm lassen Bodenkörner einschließlich des ent- 105° C durch Verdampfen des freien Bo-
sich wegen der nur kleinen Proben- haltenen Wassers ermittelt werden. denwassers bis zur Massenkonstanz
mengen nur bedingt untersuchen. Fer- Über eine Umrechnung wird der Was- ausgetrocknet. Besonders empfindliche
ner engt der erlaubte Höchstdruck von sergehalt bestimmt. Böden (Böden mit organischen Beimen-
1,5 kp/cm 2 den Einsatzbereich des CM- Das Luftpyknometer ist für nichtbin- gungen, Tone) sollten jedoch nur bei
Gerätes ein: bei einer Probenmenge von dige oder nur schwachbindige Böden Temperaturen bis 80° C durch Verdun-
5 g beträgt der maximale Wassergehalt sehr gut geeignet. Stark bindige Böden, sten ausgetrocknet werden. Nachteil der
rd. 43 Prozent; bei einer Probenmenge vor allem Tone lassen sich durch ei- Ofentrocknung ist die lange Bearbei-
von 3 g läßt sich der Meßbereich zwar ne besondere Arbeitsweise überprü- tungsdauer von ca. 6 bis 24 Stunden.
noch auf 100 Prozent ausdehnen, nur ist fen. Das Gerät kann sowohl auf der Die Vorteile liegen in der Genauig-
die Ermittlung dieser kleinen Masse mit Baustelle als auch im Labor eingesetzt keit, die von der Wägegenauigkeit und
einer großen Ungenauigkeit behaftet; werden. Erforderlich ist eine Waage mit der Probengröße abhängt sowie der
die minimal feststellbaren Wasserge- ausreichender Genauigkeit sowie die universellen Anwendbarkeit.
halte liegen bei einem Druck von 0,2 kp/ Kenntnis der Korndichte des zu unter- Einen Anhalt zur Probengröße gibt
cm2 bei l Prozent. Vorteil des Ver- suchenden Bodens. Es lassen sich belie- Abb. 2.4.5.2/9.
fahrens ist, daß die Korndichte nicht big große Wassergehalte ermitteln. Eine
bekannt sein muß. Die erforderliche Begrenzung wie beim CM-Gerät gibt es
Probengröße ist in Abb. 2.4.5.2/5, die nicht. Abb. 2.4.5.2/9 Für die Ofentrocknung er-
jeweils erfaßbaren Wassergehaltsberei- Die Meßgenauigkeit ist besser als forderliche Probenmenge
che sind in Abb. 2.4.5.2/6 u. 7 aufge- ± 5% Abweichung vom Endergebnis.
führt. Auswertungsbeispiel s. Anhang A Bodenart Probenmenge
Das Verfahren besitzt eine Genauig- 2.4.5.2/la und b. (g)
keit von etwa ± 5% in Bezug auf das
Endergebnis. h) Anwendung radiometrischer Verfahren: Ton, Schluff 10-50
Die Methode ermittelt den Wasserge- Sand 50-200
g) Luftpyknometer-Methode: halt und die Dichte des Bodens oh- kiesiger Sand 200-1000
Das Gerät (Abb. 2.4.5.2/8) besteht aus ne Probenahme, also ohne Zerstörung Kies 1000-10000
einer ca. 1000 cm3 großen unteren Kam- der vorhandenen Schichten (»in situ«). grobkörnige, steinige über 10000
mer (2), in die eine feuchte Bodenprobe Gemessen wird die Schwächung der Böden mit bindigen
Beimengungen
mit bekannter Masse eingefüllt wird Strahlungsintensität eines radioaktiven
und einer im Deckel befindlichen obe- Isotops durch Streuung und/oder Ab-
ren Kammer (1) mit ca. 250 cm3 In- sorption im Boden. Zur Wassergehalts-
halt. Diese Kammer wird mit der ermittlung wird eine Strahlung energie-
Luftpumpe (3) auf einen bestimmten reicher (schneller) Neutronen und zur b) Die Trocknung kann auch mit spe-
Druck gebracht. Über das Druckaus- Dichteermittlung eine Gamma-Strah- ziellen Infrarotstrahlern vorgenommen
gleichsventil (5) wird dann der Druck lung verwendet. werden. Ohne negative Beeinflussung
zwischen beiden Kammern ausge- des Prüfgutes sind dabei ca. 20° C hö-
glichen. Die Druckzustände werden am 2. Laborversuche here Temperaturen und somit kürzere
Manometer (4) abgelesen. Mit dem a) Ofentrocknung: Trocknungszeiten möglich.
Boyle-Mariotteschen Gesetz kann der Dieser Versuch kann als Standardver- Abb. 2.4.5.2/10 zeigt eine Zusammen-
verbleibende Hohlraum in der unteren such bezeichnet werden. Eine Boden- stellung aller genannten Verfahren.
Bodenanalyse 49

Die Zustandsform kann auch mit der


Verfahren Einsatzbereich Bemerkungen Konsistenzzahl Ic bezeichnet werden.
Ofentrocknung alle Böden
Die Versuche werden nur am Korn-
radiometrische alle Böden anteil < 0,4 mm Durchmesser einer Bo-
Verfahren denprobe durchgeführt.

Luftpyknometer schwachbindige Böden, Korndichte muß bekannt sein Darstellung/Berechnung der Kennwerte
Sande, Kiese Die Zustandsgrenzen stellen spezielle
bindige Böden mit Wassergehalte dar und werden auch so
Einschränkungen berechnet.
Die Plastizitätszahl ist zu berechnen
CM-Gerät schwachbindige Böden, kleine Probenmengen;
Sande, organische Böden, Begrenzung des Wasser-
aus Ip = w, - wp
Kiese mit Einschränkungen gehalts bei org. Böden Graphisch kann sie gemäß Abb.
2.4.5.3/1 dargestellt werden. Die Konsi-
doppelte Wägung Sande, Kiese, u.U. schwach- Korndichte muß bekannt sein; stenzzahl wird aus den Zustandsgren-
bindige Böden org. Substanzen dürfen nicht zen und dem vorhandenen Wasserge-
enthalten sein; halt w ab:
große Probenmenge
w, — w w,— w
Tauchwägung Sande, Kiese Korndichte muß bekannt sein;
org. Substanzen dürfen nicht
L —w, - wn rr
enthalten sein;
Den Zusammenhang aller Rechen-
kleine Probenmenge werte zeigt Abb. 2.4.5.3/2.

Abflammen nichtbindige und schwach- org. Substanzen dürfen nicht Anwendung der Kennwerte
bindige Böden enthalten sein; Die Zustandsgrenzen w, und wp und
kleine Probenmenge die Plastizitätszahl Ip lassen Rückschlüs-
se auf die Empfindlichkeit des Bo-
Trocknung über nichtbindige und schwach- org. Substanzen dürfen nicht dens gegenüber Wassergehaltsschwan-
offener Flamme bindige Böden enthalten sein;
kungen zu. Die Hinzuziehung des
große Probenmenge
momentanen Wassergehalts w ergibt
Fingerprobe alle Böden sehr grobes Verfahren, prak- die augenblickliche Zustandsform, die
tisch nur Abschätzung der auf Tragfähigkeit, Setzungsverhalten,
Sättigung, nicht des Rutschgefahr usw. schließen läßt. Qua-
Wassergehalts litative Aussagen sind ferner bezüglich
der Wasserdurchlässigkeit und Kapilla-
Abb. 2.4.5.2/10 Zusammenstellung der Verfahren zur Wassergehaltsbestimmung rität möglich. Ebenso können Hinweise
auf die Verdichtbarkeit gewonnen wer-
den.

2.4.5.3 Zustandsgrenzen und


Konsistenz

Definition der Kennwerte


Feinkörnige Böden ändern ihre Kon-
sistenz (Zustandsform) mit zunehmen-
dem Wassergehalt w vom festen (har-
ten) über den halbfesten, den plasti- Abb. 2.4.5.3/1 Grafische Darstellung der
schen bis zum flüssigen Zustand. Der Plastizitätszahl (plastischer Bereich)
Übergang von einer Zustandsform in
eine andere stellt eine Zustandsgrenze
(Konsistenzgrenze) dar. Die entspre-
chenden Festlegungen wurden von At- Abb. 2.4.5.3/2 Konsistenz und Wassergehalt
terberg getroffen (daher auch der Be-
griff »Atterbergsche Grenzen«). Es wer-
den unterschieden:
Schrumpfgrenze ws am Übergang
vom festen in den halbfesten Zustand.
Bei weiter abnehmendem Wassergehalt
verringert sich das Bodenvolumen nicht
mehr.
Ausrollgrenze wp am Übergang vom
halbfesten in den plastischen Zustand.
Fließgrenze w, am Übergang vom pla-
stischen in den flüssigen Zustand.
Der plastische Bereich wird durch die
Plastizitätszahl Ip beschrieben. Er wird
unterteilt in die Zustandsformen steif,
weich und breiig.
50 Erdarbeiten

nach hell, läßt sich nicht mehr kneten,


nur noch zerbrechen und zeigt Risse, ist
er als fest zu bezeichnen.
Weitere Hinweise auf den Bodenzu-
stand sind Abb. 2.4.5.3/3 u. 4 zu entneh-
men.
Die Zustandsform kann etwas ge-
nauer mit einem sorgfaltig geeichten
Penetrometer über den Eindringwider-
stand eines Meßstempels gemessen
Abb. 2.4.5.3/3 Konsistenz und Bodeneigenschaften werden.
2. Laborversuche
a) Fließgrenze:
Die Fließgrenze w, wird mit dem
Letztlich dienen die Zustandsgren- sen in der Faust zwischen den Fingern sog. Fließgrenzengerät nach Casagran-
zen zur Einteilung bindiger Böden nach hindurch, liegt ein breiig/flüssiger Zu- de (Abb. 2.4.5.3/5) bestimmt.
DIN 18196 (s. Kap. 2.5.3.1). stand vor. Läßt sich die Bodenprobe Der Wassergehalt der Bodenprobe
leicht kneten und behält die Form, ist entspricht dann der Fließgrenze w,,
Untersuchungsverfahren der Zustand weich gegeben. wenn die im Fließgrenzengerät einge-
Für die Versuchsdurchführung und Kann man den Boden noch kneten baute und durch eine genormte Furche
Auswertung gelten DIN 18122, Bl. 1; und zu dünnen (3 mm) Röllchen in der geteilte Probe nach genau 25maligem
DIN 1054; DIN 18127; DIN 18196; Hand formen, ohne daß er zerbröckelt, Herabfallen der Schale sich wieder auf
DIN 18915, Bl. 1. ist die Zustandsform steif. eine Länge von 10 mm berührt (Abb.
Zerbröckelt der Boden beim Ausrol- 2.4.5.3/6).
1. Feldversuche len und läßt sich dennoch wieder zu Diese in der Definition der Fließ-
Die Zustandsform läßt sich mit den einem Klumpen formen, ist der halbfe- grenze angegebenen Bedingungen sind
Händen grob abschätzen: ste Zustand erreicht. nur auf sehr langwierige Weise ver-
Quillt Boden beim Zusammenpres- Zeigt der Boden einen Farbumschlag suchstechnisch zu erreichen. Man be-
stimmt daher die zu verschiedenen Was-
sergehalten gehörenden Schlagzahlen
zwischen 10 und 40 und bestimmt die
Fließgrenze graphisch.
— Versuchsauswertung siehe Anhang
A 2.4.5.3/1.
b) Ausrollgrenze:
Die Ausrollgrenze wp wird an einer Teil-
probe ermittelt, die entweder mit der
Hand auf einer wassersaugenden Un-
terlage oder in einem automatischen
Ausrollgrenzengerät auf ein Durchmes-
ser von 3 mm gebracht wird (Abb.
2.4.5.3/7 u. 8). Zerbröckelt die Walze
genau bei diesem Durchmesser, ent-
spricht der Wassergehalt der Ausroll-
grenze.
— Versuchsauswertung siehe Anhang
A 2.4.5.3/1.
c) Schrumpfgrenze:
Beim Trocknen vermindert sich der
Rauminhalt einer feinkörnigen Boden-
probe im Verhältnis zur entweichenden
Wassermenge. Dieses Schrumpfen wird
durch die auf die Kornoberfläche wir-
kenden Kapillarkräfte hervorgerufen,
die die einzelnen Bodenteilchen immer
mehr zusammenziehen. Dieser Vorgang
hält so lange an, bis die Reibungskräfte
im Boden die gleiche Größe annehmen
wie die Kapillarkräfte.
Als Schrumpfgrenze ws ist der Was-
sergehalt definiert, bei dem die
Schrumpfung des Bodens aufhört.
Versuchsdurchführung: Aus dem zu
untersuchenden Material wird ein Ver-
suchskörper mit wenigstens 30 cm3 ge-
formt, der an der Luft allmählich ausge-
Bodenanalyse 51

Abb. 2.4.5.3/5 Fließgrenzengerät nach Abb. 2.4.5.3/6 Probenschale mit ge- Abb. 2.4.5.3/7 Automatisches Ausroll-
Casagrande (1. Furchenzieher, 2. Furchen- schlossener Bodenfuge am Versuchsende grenzengerät, Modell »Stuttgart«
drücker, 3. Einstell-Lehre; A. Gerätesockel,
B. Kurbel, C. Probenschale, D. Zählwerk)

trocknet wird, wobei in größeren Zeit- Sättigungszahl sowie bei einigen Ver-
abständen die Masse una Jas Volumen fahren der Ermittlung des Wasserge-
des Probekörpers bestimmt werden halts und der Korngrößenverteilung er-
(durch Eintauchen in ein Quecksilber- forderlich.
bad oder der mit Schellack versiegelten
Probe in ein Wasserbad). Die verdrängte Untersuchungsverfahren
Flüssigkeit entspricht dem Volumen der Folgende Normen und Richtlinien sind
Probe. Ist keine merkbare Volumenab- zu beachten:
nahme mehr zu registrieren, wird die Anwendung der Kennwerte DIN 18124, T. 1; bodenphysikalische
Probe im Trockenschrank völlig aus- Die Korndichte ps ist als Hilfswert bei Prüfverfahren im Straßenbau (Merk-
getrocknet und abschließend ihre Mas- der Berechnung der Porenanteile, der blätter).
se und ihr Volumen bestimmt.
In einem Diagramm entsprechend
Abb. 2.4.5.3/9 werden die festgestellten
Volumina und die dazugehörigen Was-
sergehalte aufgetragen. Der Knickpunkt
der dick eingezeichneten Kurve zeigt
die Schrumpfgrenze ws an. Zur Ermitt-
lung der Schrumpfgrenze ist eine Norm
in Vorbereitung.

Kennwerte
Zur groben Orientierung sind in Abb.
2.4.5.3/10 die Konsistenzgrenzen ver-
schiedener Böden angegeben. Dies er-
setzt die Versuche jedoch nicht!
Abb. 2.4.5.3/8 Ermittlung der Ausroll-
2.4.5.4 Korndichte und Kornwichte grenze durch einfachen manuellen Ver-
such
Definition der Kennwerte Abb. 2.4.5.3/9 Grafische Ermittlung der
Die Masse des Kornhaufwerks md eines Schrumpfgrenze (re.)
Bodens bezogen auf das Volumen der
Körner einschließlich ihrer von einer
Meßflüssigkeit nicht benetzbaren Hohl-
räume VK wird Korndichte ps genannt Abb. 2.4.5.3/10 Konsistenzgrenzen verschiedener Böden (Durchschnittswerte)
(entspricht der »Rohdichte« des Einzel- (nach Kezdi: Handbuch für Bodenmechanik, Bd. II)
kornes). Bei der Ermittlung der »Rein-
dichte« werden auch die korninneren
Hohlräume berücksichtigt. Die Korn-
wichte YS stellt den gewichts- (kraft-)
bezogenen Wert der Korndichte ps dar.

Berechnung der Kennwerte


Die Korndichte wird berechnet zu
52 Erdarbeiten

Sämtliche Versuche sind Laborversu- sein Volumen (V) einschließlich der mit
che. Mineral PS
3 Wasser und/oder Luft gefüllten Poren
(g/cm )
(früher »Feuchtraumgewicht«).
L Verwendung des Kapillarpyknometers:
Gips 2,32 Die Trockendichte pd (früher »Trok-
Eine trockene Bodenprobe wird in ei-
Montmorillonit 2,4 kenraumgewicht«) bezieht dagegen nur
ner Reibschale mit dem Pistill ohne Zer-
Orthoklas 2,56 die Masse der festen Bodenteile (md),
störung der Einzelkörner zerteilt. Zu-
Kaolinit 2,6 d.h. die Masse der trockenen Boden-
sammenhängende Feinkornanteile sind Chlorit 2,6 ... 3,0 probe auf dasselbe Bodenvolumen (V).
möglichst auf Feinsandgröße zu verfei- Quarz 2,66
nern. Anschließend werden ca. 20 g der Kalzit 2,72
Probe in ein geeichtes Pyknometer von Muskovit 2,8 ... 2,9
100 cm3 Inhalt gefüllt und exakt gewo- Dolomit 2,87
gen. Danach wird das Volumen des Prüf- Serpentin, Kalkspat 2,7 ... 3,0
gutes durch Füllen des Pyknometers mit Aragonit 2,94
Wasser und Entlüften des Inhalts be- Biotit 3,0... 3,1
Amphibol, Apatit, Turmalin 3,0... 3,1
stimmt.
Augit, Hornblendit 3,2 ... 3,4
Aus Volumen und Masse der Boden- Pyroxen, Olivin 3,3 ... 3,6
probe kann die Korndichte ps berechnet Limonit 3,8
werden. Magnetit 5,17 Abb. 2.4.5.5/1 Boden als Dreistoffgemisch
Das Verfahren kann bis etwa Pyrit 5,0... 5,1 V = Bodenvolumen
5 mm Größtkorndurchmesser angewen- Hämatit 5,2 m, = Masse der Luft in den Bodenproben
(gewichtslos)
det werden.
Abb. 2.4.5.4/2 Reindichte gesteins- und mw = Masse des Bodenwassers in den
2. Tauchwägung (Dr. Haas): bodenbildender Minerale (nach Kezdi: Bodenporen
Mit diesem Versuch können auch grob- Handbuch für Bodenmechanik, Bd. 1) md = Masse der festen Bodenteile (Trok-
körnige und gemischtkörnige Böden bis kenmasse)
mf = Masse der feuchten Bodenprobe
63 mm Größtkorn untersucht werden.
Ein spezielles Tauchwägegefäß ermög-
licht eine Ermittlung der Trockenmasse Verfahren 2 bis auf die Art der Proben-
der Bodenprobe an Luft und unter Auf- zugabe, die weitestgehend störungsfrei
Bodenart Dichte p
trieb. Gleichzeitig sorgt die Versuchs- und mit bereits entlüftetem Probengut (g/cm3)
einrichtung für eine ausreichende Ent- erfolgt. Korngrößen bis 10 mm lassen
lüftung der Probe und des Wassers. sich verarbeiten. Ton: hart 2,0-2,2
plastisch 1,6-2,0
3. Luftpyknometer:
Kennwerte breiig rd. 1,5
Das schon von der Wassergehaltsbe-
Die Korndichten ps einiger Böden sind
stimmung bekannte Gerät kann auch Schluff 1,7-1,9
als Anhalt in Abb. 2.4.5.4/1 angegeben;
mit einer getrockneten Bodenprobe
Abb. 2.4.5.4/2 nennt dagegen im Ver-
(bzw. mit bekanntem Wassergehalt) ge- Löß, Lehm, Lößlehm 1 ,8-2,2
gleich die Reindichten einzelner boden-
füllt werden. Dann wird das Volumen
bildender Minerale. Geschiebemergel 1 ,8-2,3
des Kornhaufwerks ermittelt und mit
der Masse der Körner die Korndich-
2.4.5.5 Dichte und Wichte Sand: gleichförmig, locker 1,3-1,6
te errechnet. Eine Einschränkung der
ungleichförmig, 1,5-2,0
Korngröße ist nicht gegeben.
Definition der Kennwerte (Abb. 2.4.5.5/1) mitteldicht
4. Verfahren mit Einfüllgerät (Dr. Neuber): Die Dichte p des Bodens ist die Masse
Das Verfahren entspricht im Sinn dem des feuchten Bodens (mf) bezogen auf Kiessand, mitteldicht 1.9-2,1

Kies, gleichförmig, 1 ,8-2,0


mitteldicht
Abb. 2.4.5.4/1 Korndichten verschiedener Böden (Durchschnittswerte)
Torf, Moorboden 1 ,2-1 ,4
(unter Auflast)

Abb. 2.4.5.5/2 Durchschnittswerte der


Dichte natürlich vorkommender Böden
(in erdfeuchtem Zustand)

Die Dichte des Bodens ist - da sie


massenbezogen ist - eine ortsunabhän-
gig feststehende Größe (Beispiele s.
Abb. 2.4.5.5/2). Die Wichte des feuch-
ten Bodens stellt dagegen die senk-
recht wirkende Kraft dar, mit der der
Boden auf seine Unterlage drückt, die
auf das Bodenvolumen einschließlich
der mit Luft und/oder Wasser gefüllten
Poren (V) bezogen wird.
Die Trockenwichte bezieht nur die
organische Böden 1,10 bis 2,50
Gewichtskraft der Festmasse auf das Bo-
denvolumen.
Bodenanalyse 53

Die Wichte ist von der vorherr- 2.4.5.5/3. Es ist ersichtlich, daß ab einem
schenden senkrechten Beschleunigung Größtkorn Mindestvolumen Masse Größtkorn von 70 mm nur noch das
(Fallbeschleunigung) abhängig und so- 40 mm 3,5kg Schürfgruben-Verfahren anwendbar ist.
1.71
mit ortsveränderlich. Bei den bisher 50 mm 3,31 6,5kg Versuchsbezogen sind drei Boden-
üblichen Dimensionen für massenbe- 60 mm 5,71 1 1 ,0 kg gruppen zu bilden:
zogene »Raumgewichte« (g/cm3) und 63 mm 6,61 12,5kg Die Dichte feinkörniger (d < 2 mm)
gewichtsbezogene »Raumgewichte« (p/ 70 mm 9,01 1 7,0 kg ist sehr gut mit dem Ausstechzylinder-
cm3) bestand kein zahlenmäßiger Un- Verfahren festzustellen.
terschied zwischen diesen beiden Bo- 100 mm 26,01 50 kg Böden mit Grobkorn (d = 2-63 mm)
denkennziffern. Daher wurde in bei- 150 mm 88,51 170 kg werden vor allem mit den verschiede-
den Fällen nicht ganz zutreffend von 200 mm 21 0,0 1 = 0,2 m3 400 kg nen Ersatzverfahren überprüft.
250 mm 41 0,0 1 = 0,4 m3 800 kg
Raumgewichten des Bodens gespro- 300mm 71 0,0 1 = 0,7 m3 1,4t
Die Dichte der Böden mit Steinen
chen. 400 mm 1,7m3 3,3t (d > 63 mm) ist sehr gut mit dem
500 mm 3,3m 3 6,5t Schürfgruben-Verfahren zu messen.
Dies ist vor allem durch das erforderli-
Abb. 2.4.5.5/3 Größtkorn und Proben- che große Bodenvolumen bedingt.
größe für die Dichtebestimmung (Masse Die Masse der feuchten Bodenprobe
ohne Probenbehälter) (mf) wird durch Wägung bestimmt. Die
Genauigkeit der Ermittlung muß auf
0,1% der Gesamtmasse erfolgen. Nach
DIN 18125, Blatt 2, sollen die verwen-
deten Waagen je nach Auflast die in der
Auflast Trag- Meß- Abb. 2.4.5.5/4 aufgeführte Tragfähigkeit
einschließl. fähigkeit genauigkeit
Proben- und Meßgenauigkeit besitzen. Die Trag-
behälter fähigkeit der auf der Baustelle verwen-
deten Waagen sollte bei dem Ausstech-
1- 3kg 10kg ±1 g zylinder-Verfahren 10 kg, bei den Er-
6-1 5 kg 20kg ± 10g satz-Verfahren 20-25 kg und beim
bis 20 kg 25kg ± 10g Schürfgruben-Verfahren 10-20 t betra-
1,5-6 t 10-20 t ±1 kg-±20 kg gen.
Alle Versuche können grundsätzlich
Abb. 2.4.5.5/4 Tragfähigkeit und Genauig- nur bei ausreichend tragfähigen und
keit von Waagen zur Ermittlung der Proben-
masse
standfesten Böden ausgeführt werden.

2. Ermittlung des Volumens mit Ersatzver- Abb. 2.4.5.5/5 Geräte für das Ausstech-
fahren: zylinder-Verfahren
Das Volumen der Bodenprobe wird 1a,b Ausstechzylinder
durch Ausfüllen der Entnahmestelle 2 Führungsrohr mit Grundplatte
mit einem geeigneten Ersatzmittel be- 3 Schlaghaube
4a,b Langer und kurzer Griff
stimmt. Es sind üblich: Densitometer- 5 Deckel für Ausstechzylinder
Verfahren (Ballon-Verfahren); Gipser- 6 Klebeband
satz-Verfahren; Sandersatz-Verfahren;
• Anwendung der Kennwerte
Flüssigkeitsersatz-Verfahren.
Die Dichte ist für die Massenermitt-
lung, die Berechnung der Lagerungs- 3. Aus messen der Entnahmestelle:
dichte, des Verdichtungsgrades des Po- Schürfgruben-Verfahren.
renanteils und der Sättigungszahl
4. Zerstörungsfreie Messung:
erforderlich.
Verwendung radiometrischer Meßver-
Die Wichte wird bei Kraftberechnun-
fahren.
gen (Tragfähigkeit von Fahrzeugen, Be-
reich der Erdstatik, Gebäudeauflasten
• Wahl des Verfahrens zur
etc.) benötigt.
Volumenermittlung
Der Einsatzbereich der vorstehend auf-
• Untersuchungsverfahren
geführten Verfahren wird von der Bo-
Folgende Normen sind zu beachten:
denart und den vorherrschenden Bo-
DIN 18125, T. 1; DIN 18125, T. 2.
denverhältnissen bestimmt.
Bei Böden, die Grobkorn enthalten,
Zur Bestimmung der Dichte müssen
soll das Probenvolumen gemäß DIN
Masse und Volumen einer Bodenprobe
18125, Blatt 2, mindestens dem 50-fa-
bekannt sein. Für die Berechnung der
chen Volumen des im Boden befind-
Trockendichte ist außerdem der Was-
lichen Größtkorns entsprechen. Die-
sergehalt erforderlich. Die Verfahren
se Forderung spielt für die Wahl des
unterscheiden sich nach der Art der
Prüfverfahrens praktisch erst bei einem
Volumenermittlung:
Größtkorn von mehr als 40 mm Durch-
L Gewinnung von ungestörten Proben: messer eine Rolle. Einen Anhalt des er-
Verfahren mit dem Ausstechzylinder. forderlichen Probenvolumens gibt Abb.
54 Erdarbeiten

Abb. 2.4.5.5/6 Bodenauflockerung nach Eintreiben des Ausstechzylinders Abb. 2.4.5.5/7 Boden Verdichtung (Sackung) nach
Eintreiben des Ausstechzylinders

1. Feldversuche forderliche Tiefe eingetrieben worden, den kann - vor allem durch Einschlagen
a) Ausstechzylinder-Verfahren (Geräte s. wird er vorsichtig ausgegraben. des Zylinders - die Bodenprobe aufge-
Abb. 2.4.5.5/5): Nach Reinigung wird der obere und lockert bzw. verdichtet werden:
Vor Versuchsbeginn muß die Boden- untere Deckel aufgesetzt und mit Kle- Auflockerung: Beim Ausgraben des
oberfläche eingeebnet werden. Danach beband luftdicht verschlossen. Ausstechzylinders darf der über den
wird der Ausstechzylinder in das Füh- Auswertung: Als Volumen der Pro- oberen Rand überstehende Boden nicht
rungsrohr geschoben und mit der be gilt das des Ausstechzylinders. Die verlorengehen. Diese Bodenschicht
Schlaghaube in den Boden eingepreßt. feuchte Masse wird durch Wägung be- wird vorsichtig abgestrichen, aufgeho-
Bei sehr widerstandsfähigen Böden ist stimmt. Damit können Dichte und mit ben und muß bei der Ermittlung der
der Zylinder zentrisch einzuschlagen. dem Wassergehalt die Trockendichte Masse der Bodenprobe mit berücksich-
Die Tiefanlage des Ausstechzylinders berechnet werden. tigt werden. Als Volumen der Probe
wird durch entsprechende Ringmarken Auswertungsbeispiel Anhang A gilt das des Ausstechzylinders (Abb.
an dem Griff der Schlaghaube kontrol- 2.4.5.5/1. 2.4.5.5/6).
liert. Ist der Ausstechzylinder in die er- Besonderheiten:^^ nichtbindigen Bö- Verdichtung: Der durch Sackung der

Abb. 2.4.5.5/8 Geräte für das Sander- 1 Sandersatzgerät mit 2 Ringplatte mit 2a : Zentrierstiften
satzverfahren und Systembild für den 1a Absperrhahn und 3 Behälter mit Prüfsand
Versuch 1b Grundplatte 4 Waage
Bodenanalyse 55

Probe in dem Zylinder entstandene freie


Raum wird zur Verhinderung von Struk-
turänderungen mit dünnen Kunststoff-
scheiben (0,25-1,0 mm Dicke) oder ei-
nem anderen nicht wassersaugenden
Material gefüllt und der Zylinder mit
dem oberen Deckel abgeschlossen. Als
Probenvolumen gilt auch hier das Zy-
lindervolumen, als Probenmasse die der
gesackten Probe (Abb. 2.4.5.5/7).

b) Ersatzverfahren
bl) Sandersatz-Verfahren (Geräte Abb.
2.4.5.5/8):
Um den Einfluß oberflächennaher Stö-
rungen wie Auflockerungen auszuschla-
ten, wird vor der Messung die oberste
Bodenschicht von 5 cm Stärke abgetra-
gen. Danach wird zur Auflage der Stahl-
ringplatte eine ausreichend große Flä-
che möglichst waagerecht geebnet.
Jetzt wird innerhalb der Platte der
Boden bis auf eine Tiefe von etwa 20-
30 cm vorsichtig ausgehoben. Die Bo-
denöffnung soll möglichst senkrechte
Wandungen besitzen und nirgends unter Abb. 2.4.5.5/9 Wasserballongerät (Densitometer), Systembild
die Ringplatte fassen. Die entnommene 1. Bodenringplatte 8. drehbarer Nonius
Probe ist in einem möglichst luftdicht 2. Deckel 9. Handgriff
schließenden Behälter zu bewahren. 3. Plexiglaszylinder 10. Gummiballon
Ermittlung des Sandverbrauches (Volu- 4. Spannstangen 11. Stahl ring platte mit Zentrierstiften
menermittlung): Dazu wird das Sander- 5. Kolben mit Dichtungsring 12. abnehmbare Transportschutzplatte
satzgerät nun mit speziellem Prüfsand 6. durchbohrte Kolbenstange mit
gefüllt, gewogen und ohne Verschieben mm-Teilung
7. Plexiglasaufsatz mit Meßmarken für
auf die Ringplatte gesetzt. Nach Öffnen Flüssigkeitsspiegel und Kegelfallventil
des Absperrhahns rieselt der Sand in
die Bodenöffnung und den unteren Ge-
räteteil. Danach wird der Absperrhahn
geschlossen und das Gerät erneut ge-
wogen. Die verbrauchte Sandmenge er-
gibt sich als Differenz der beiden Wä- wenn der Prüfsand in grobporiges Bo- b2) Ballon- Verfahren (Densitometer) (Ge-
gungen. dengemisch einrieseln kann und damit räte Abb. 2.4.5.5/9):
Wird von diesem Wert die Masse des ein zu hoher Sandverbrauch eintritt. Der Meßvorgang ist in den Abb. 2.4.5.57
Sandes im unteren Trichter und der Fehler ergeben sich auch aus einer Zu- lOa-f dargestellt. Zuerst wird das noch
Ringplatte abgezogen, so verbleibt die nahme des Wassergehaltes des Prüf- mit der Schutzplatte versehene Gerät
Sandmasse in der Bodenöffnung (Am). sandes. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, mit Wasser gefüllt (Abb. 2.4.5.5/10a)
Das Volumen der Bodenprobe berech- Nebel usw. empfiehlt sich, die Eich- und die Kolbenstange bei geschlosse-
net sich mit der Eichdichte des Prüf- dichte des Prüfsandes wegen der verän- nem Ventil soweit hochgezogen, bis der
sandes (pE) zu derten Rieselfähigkeit neu zu ermitteln. Gummiballon durch den Unterdruck
V = Am [cm3]. Bei zu großer Feuchtigkeit bzw. wäh- nach oben durchgewölbt ist. Jetzt kön-
Mit der Masse der aufgenommenen rend Niederschlägen sollte auf ein an- nen die Schutzplatte und die Stahlring-
feuchten Bodenprobe wird die Dichte p deres Verfahren der Volumenbestim- platte abgenommen werden. Das Gerät
und mit dem Wassergehalt die Trocken- mung gewechselt werden. ist einsatzbereit (Abb. 2.4.5.5/10b). Die
dichte pd bestimmt. Bei sorgfältiger Versuchsdurchfüh- Prüfstelle wird geglättet und annähernd
Auswertungsbeispiel s. Anhang A rung liefert das Sandersatzverfahren waagerecht abgezogen. Bei grobkörni-
2.4.5.5/2. ausreichend genaue Ergebnisse für die gen Böden kann eine glatte Auflagerflä-
Besonderheiten: Die meisten Fehler Dichte des Bodens. che für die Stahlringplatte durch ein
bei der Volumenermittlung treten wäh- Anwendungsbereich: Dieser Versuch zusätzliches dünnes Sandbett geschaf-
rend des Versuchs durch Verdichtung kann nur bei standfesten Böden ange- fen werden, so daß gerade für schwer
des Prüfsands im Gerät und/oder der wendet werden, die keine so großen Po- abgleichbare Böden die Messung mit
Bodenöffnung durch Erschütterung auf ren haben, daß Prüfsand in sie einrie- dem Densitometer besonders günstig
(Kornumlagerung bei gleichförmigen seln kann. Damit bieten sich vor allem ist.
Bodengemischen). Daher sollten im bindige und nichtbindige Böden mit Jetzt wird die Stahlringplatte aufge-
näheren Meßbereich keine Arbeiten grobkörnigen Einlagerungen bis 63 mm legt und eine Bodenschicht von wenig-
vorgenommen werden, die zu irgend- Durchmesser an, die nicht mit dem Aus- stens 5 cm Dicke (einschließlich Sand-
welchen Erschütterungen des Bodens stechzylinderverfahren überprüft wer- bettauffullung) ausgehoben. Die Grube
führen können. Ferner treten Fehler den können. Gleichkörnige Kiese o.a. muß nicht ebenflächig sein und das ent-
bei Verschiebung der Ringplatte nach sind für die Überprüfung mit dem Sand- nommene Material nicht aufbewahrt
Ausheben der Bodenöffnung auf, oder ersatzverfahren nicht geeignet. werden (Abb. 2.4.5.5/10c). Jetzt wird das
56 Erdarbeiten

Densitometer mit hochgezogenem Bai-


Ion zentrisch auf die Stahlringplatte
ohne Verschieben aufgesetzt. Nach Öff-
nen des Ventils sinkt der Gummiballon
durch die Wasserauflast nach unten und
legt sich an die Bodenoberfläche an
(Abb. 2.4.5.5/10d). Nun wird die Kol-
benstange soweit nach unten gescho-
ben, bis sich der Wasserspiegel zwischen
den Meßmarken einpegelt. Nach Schlie-
ßen des Ventils muß die Höhenlage der
Kolbenstange mit Hilfe des Nonius auf
1/10 mm genau abgelesen werden (Able-
sung l, Abb. 2.4.5.5/10e). Anschließend
werden Kolben und Gummiballon mit
geschlossenem Ventil wieder nach oben
gezogen und das Densitometer vor-
sichtig von der Stahlringplatte abgeho-
ben und die Bodenöffnung bis zur ge-
wünschten Tiefe ausgehoben. Bei Ge-
räten mit einem Zylinderdurchmesser
von 20 cm kann so eine Tiefe von ca.
30-35 cm erreicht werden. Der entnom-
mene Boden ist in luftdicht verschließ-
baren Behältern aufzubewahren. Da-
nach wird das Densitometer erneut auf
die Stahlringplatte aufgesetzt, der Gum-
miballon in die Grube abgesenkt und
durch Nachschieben der Kolbenstange
der Wasserspiegel wieder zwischen die
Meßmarken eingepegelt und die Hö-
henlage ein zweites Mal abgelesen (Ab-
lesung 2, Abb. 2.4.5.5/10f). Damit ist
der Meßvorgang abgeschlossen.
Auswertung: Das Volumen der ent-
nommenen Bodenprobe (Bodenöff-
nung) entspricht dem Volumen der
Wassersäule in dem Zylinder zwischen
den Ablesungen l und 2 (Höhendiffe-

Aus der Masse der feuchten Probe


und dem Volumen ergibt sich die Dichte
p und dem Wassergehalt die Trocken-
dichte pd.
— Auswertungsbeispiel s. Anhang A
2.4.5.5/3.
Besonderheiten: Durch das Einpegeln
des Wasserspiegels zwischen den Meß-
marken wird auf die Wandungen der
Bodenöffnung ein Überdruck von ca.
0,8 m Wassersäule ausgeübt, der bei
nichtbindigen Böden eine Rückverdich-
tung der unvermeidbaren geringfügigen
Auflockerungen der Wandungen ergibt.
Ein besonderer Vorteil des Densito-
meters besteht darin, daß an einer Meß-
stelle mehrere Messungen in dünnen
Schichten höhengestaffelt ausgeführt
Abb. 2.4.5.5/1 Of Messung des 2. Was- werden können. So lassen sich Verän-
serspiegels nach Probenahme derungen der Dichte des Bodens mit
der Tiefe feststellen.
Fehlmessungen entstehen, wenn der
Nonius nicht fest auf dem Gerätedeckel
aufliegt und damit für die beiden Ab-
lesungen unterschiedliche Bezugshö-
hen vorliegen oder wenn sich - gerade
bei höhengestaffelten Messungen - die
Stahlringplatte verschiebt bzw. das Den-
Bodenanalyse 57

mit- Wie oder

Abb. 2.4.5.5/11 Systembild Flüssigkeits- Abb. 2.4.5.5/13 Systembild Gipsersatz-


ersatz-Verfahren Verfahren

sitometer nicht zentrisch aufgesetzt den bzw. von Tapetenkleister oder Ben- tel empfiehlt sich hier besonders Was-
worden ist. Geringe Verletzungen der tonit bei grobporigen Böden wird in ser, da es nach Versuchsende einfach
Gummiballonhaut führen zu einem die Bodenöffnung dünne Kunststoffolie versickern kann, ohne die Bodenver-
schwer feststellbaren zusätzlichen Was- oder Weichgummihaut lose eingelegt hältnisse zu beeinflusen.
serverbrauch und täuschen damit ein und die Grube soweit gefüllt, bis der Die Zusammenhänge zwischen Pro-
zu großes Bodenvolumen vor. Bei nicht- Flüssigkeitsspiegel gerade den Taststift bengröße und Bodenkorn sind in Abb.
bindigen, gleichförmigen Böden kann der Meßbrücke berührt. 2.4.5.5/12 aufgezeigt.
bei ruckweiser Gerätebedienung eine Das Volumen wird aus dem Ver-
b4) Gipsersatz-Verfahren (Versuchsauf-
nicht kontrollierbare Setzung des Ge- brauch des flüssigen Ersatzmittels be-
bau s. Abb. 2.4.5.5/13):
rätes erfolgen. Damit wird ein zu kleines stimmt, der sich als Differenz der Wä-
Die Meßstelle ist wie beim Flüssig-
Volumen der Bodenöffnung festgestellt. gungen des Vorratsbehälters vor und keitsersatz-Verfahren vorzubereiten, die
Bei bindigen Böden muß die Konsistenz nach dem Versuch und der Dichte
Bodenprobe zu entnehmen und aufzu-
beachtet werden, da bei zu weichem der Ersatzflüssigkeit ergibt. bewahren. Das Volumen der entnom-
Zustand Gerätesetzungen oder -Ver- Für Wasser und Tapenkleister können
menen Bodenprobe wird mit einem
schiebungen erfolgen. = 1,0 g/cm3 angesetzt werden. Ein
Gipsabdruck ermittelt.
Anwendungsbereich: Der Versuch ist Temperatureinfluß bleibt unberücksich-
Dazu wird ein gießfähiger Gipsbrei
für alle standfesten Böden bis 63 mm tigt. Die Dichte einer Betonitmischung
angerührt und ohne Bildung von Luft-
Korngröße geeignet. Auszuschließen ist durch Messung zu bestimmen.
einschlüssen in die Bodenöffnung ge-
sind umlagerungswillige Böden und Bö- Dann wird aus dem errechneten Vo-
gossen. Ein Festhaften des Gipses an
den mit scharfkantigen Einschlüssen lumen und der Masse der feuchten Pro-
der Stahlringplatte wird durch Einfet-
(z. B. Schotter, Glas, Stückschlacke o. ä.) be die Dichte p und mit dem Wasser-
ten, an der Bodenöffnung durch öl-
oder zu großen Einzelhohlräumen, in gehalt die Trockendichte bestimmt.
getränkte Zellstoffstreifen verhindert.
die beim Versuch der Gummiballon ge- Anwendungsbereich: Das Verfahren Wenn der Gips abzubinden beginnt,
preßt wird. kann bei allen Böden ohne hohen An-
wird er bündig mit der Oberfläche der
teil an Steinen angewendet werden.
b3) Flüssigkeitsersatz-Verfahren (Ver- Stahlringplatte abgezogen. Zum Trans-
Besonders geeignet ist es bei groben
suchsaufbau Abb. 2.4.5.5/11): port und zur Volumenbestimmung wird
Böden wie Schotter, Hangschutt oder
Vor dem Versuch ist die Meßbrücke zu ein Drahtbügel in den noch weichen
Mischböden mit Einzelsteinen. In die-
justieren. Dazu wird die Stahlringplatte Gips gedrückt. Nach Erhärten wird der
sen Fällen empfiehlt sich die Verwen- Gipsabdruck samt Stahlringplatte an
auf eine glatte, ebene Fläche aufgelegt,
dung einer Stahlringplatte von wenig-
die Meßbrücke aufgesetzt und der Tast- dem Drahtbügel aus der Grube heraus-
stens 250 mm Innendurchmesser.
stift so weit nach unten gedreht, bis er gehoben, die Stahlringplatte abgenom-
In durchlässigen Böden ist stets eine
gerade die Auflagefläche berührt. In die- men und der Gipsabdruck gesäubert.
Dichtungshaut gegenüber dem Boden
ser Höhenlage wird er arretiert. Die so Auswertung: Vor der Volumenbestim-
zu verwenden (dünne Kunststoffolie
vorbereitete Meßbrücke kann mit dieser mung des Gipsabdrucks durch Was-
oder Weichgummihaut). Als Ersatzmit-
Stahlringplatte immer wieder benutzt serverdrängung der Tauchwägung ist
werden. Die Prüfstelle muß für eine glat- dieser ca. 2 Stunden zur Sättigung in
te und waagerechte Auflage der Stahl- Wasser zu lagern. Vorteilhaft ist, daß
ringplatte bis rd. 5 cm unter die vorhan- Abb. 2.4.5.5/12 Größtkorn beim Flüssig-
diese Messungen bei Unstimmigkeiten
denen Oberfläche vorsichtig abgetragen keitsersatz- Verf a h ren wiederholt werden können. Von dem
und eingeebnet werden. Dies bereitet ge- Gesamt-Volumen muß das der Stahl-
rade bei Böden mit groben Einschlüs- innerer Größtkorn durchschnitt- ringplattenöffnung abgezogen werden,
sen Schwierigkeiten und muß entspre- Durchmesser der liches um das Volumen der Bodenprobe zu
chend sorgfältig geschehen. Innerhalb der Stahl- Boden- Proben- bekommen. Mit der Masse der ent-
der Stahlringplatte ist nun der Boden bis platte probe volumen nommenen Bodenprobe kann nun die
in ca. 15-30 cm Tiefe auszuheben und Dichte und dem Wassergehalt die
möglichst luftdicht aufzubewahren. 200 mm ca. 50 mm 5 Liter Trockendichte _ bestimmt werden.
250 mm ca. 63 mm 10 Liter
Bei Verwendung von Wasser als Er- 300 mm ca. 75 mm 20 Liter
Auswertungsbeispiel s. Anhang A
satzmittel wird bei feinkörnigen Bö- 2.4.5.5/4.
58 Erdarbeiten

Abb. 2.4.5.5/14 Bodenarten und geeignete Verfahren zur Dichtebestimmung

Anwendungsbereich: Das Verfahren Das Probenvolumen wird üblicher- Anwendungsbereich: Dieses Verfahren
ist für alle Böden mit Körnern bis rd. weise aus den Abmessungen der Schürf- ist vor allem für Böden mit stark steini-
63 mm Durchmesser geeignet, vor allem grube (Mittelwert aus je drei Messun- gen Einschlüssen, wie Grobkies mit
für Böden mit scharfkantigen Teilen wie gen) als prismatischer Körper berech- Steinen, Blöcken, Schutt, Stückschlacke
z. B. Schotter oder Schlacke und für Bö- net. Die Dichte p ergibt sich aus der aus Halden usw., Fels- und Steinbruch-
den, die relativ große Lufteinschlüsse Masse der entnommenen Probe und material o. ä. geeignet. Es muß sich eine

c) Schürfgruben-Verfahren sergehalt spielt bei grobstückigen Bö- profilgerechte Schürfgrube anlegen lassen..
Die Prüfstelle soll eine ebene Oberflä- den wie z.B. Steinbruchmaterial nor- In Abb. 2.4.5.5/14 sind die wesentli-
che aufweisen, die jedoch nicht waage- malerweise eine sehr geringe Rolle und chen Anwendungsbereiche des Aus-
recht liegen muß. Jetzt wird eine mög- kann häufig vernachlässigt werden. Bei stechzylinder-, der Ersatz- und des
lichst rechteckige oder quadratische Mischböden oder bei besser korngestuf- Schürfgrubenverfahren aufgelistet wor-
Grube mit einer Grundfläche von rd. tem Material wie z.B. steinigen Kiesen den.
l m2 ausgehoben, deren Tiefe sich nach muß der Wassergehalt durch Trocknen
einer ausreichend großen Teilprobe be- d) Radiometrische Meßverfahren
der Grobkörnigkeit des Materials rich- Die in Kap. 2.4.5.2 geschilderten Ver-
tet und etwa 0,5-1 m beträgt (Probenvo- stimmt werden. Dann läßt sich auch die
dem berechnetenl Volumen.
Trockendichte errechnen.Der Was- fahren können auch zur direkten Mes-
lumen ca. 0,5 bis 1,0 m3). sung der Dichte p und bei gleichzeitiger
Der Bodenaushub sollte möglichst Besonderheiten: Bei diesem Verfahren Erfassung des Wassergehalts zur Mes-
von Hand erfolgen. Bei besonders fest liegen sowohl bei der Massenermittlung sung der Trockendichte verwendet
gelagertem Boden kann ggf. ein leichter wie auch bei der Bestimmung des Volu- werden.
Bagger für das Lösen des Hauptmate- mens zwangsläufig größere Ungenauig-
rials verwendet werden. In jedem Fall keiten vor. Die Dichte des Bodens kann 2. Laborversuche
muß von Hand exakt nachgearbeitet daher nicht so exakt bestimmt werden Sie sind nur für relativ kleine Pro-
werden. Das Probenmaterial wird ent- wie mit den vorstehend geschildeten ben bis maximal Ausstechzylindergröße
weder in mehrere große Behälter ge- Verfahren. Für die Praxis ist aber der und Böden mit festem inneren Zusam-
füllt oder auf einen LKW geladen und erzielte Meßwert bei derart groben Bö- menhang geeignet (Tone, Schluffe,
anschließend gewogen (ggf. Fahrzeug- den noch als unzureichend genau zu Lehm, bindiger Sand). Die Masse der
waage). bezeichnen. feuchten Probe wird stets durch Wä-
Bodenanalyse 59

gung, der Wassergehalt durch Trock-


nung bestimmt.
Für die Volumenermittlung werden
angwandt:
a) Quecksilberverdrängung:
Die Probe mit minimal 20 cm3 Volumen
kann unregelmäßige Formen aufwei-
sen. Das Volumen wird aus der Masse
des verdrängten Quecksilbers berech-
net.
b) Tauchwägung:
Die unregelmäßig geformte Probe soll
mindestens ein Volumen von 100 cm3
aufweisen. Um eine Wasseraufnahme
beim Eintauchen in das Tauchgefäß zu
vermeiden, muß sie mit einem wasser-
dichten Schutzfilm überzogen werden
(Schellack, Zelluloselack, Paraffin). Das
Volumen ergibt sich rechnerisch aus der
Masse der Probe an Luft und unter Auf-
trieb. Masse und Volumen des Über-
zugs sind zu berücksichtigen.
c) Ausmessen:
Besitzt der Probekörper regelmäßige
Formen (Quader, Würfel, Zylinder/
Ausstechzylinder), kann das Volumen
rechnerisch über Ausmessen mit einer
Schieblehre ermittelt werden.
2.4.5.6 Porenanteil und Porenzahl

Definition der Kennwerte


Der Porenanteil (n) ist der Quotient
des gesamten Porenvolumens (Vp) und
des Gesamtvolumens der Bodenprobe
(V).
Der Anteil an luftgefüllten Poren
(na) der Quotient des Luftvolumens (Va)
und des Gesamtvolumens (V).
Die Porenzahl (e) (Porosität des Bo-
dens) ist dagegen der Quotient aus dem
gesamten Forenvolumen (Vp) und dem
Volumen der Festmasse (Körner) (Vd).
Sie wird bei Berechnung häufig statt

Abb. 2.4.5.6/1 Verteilung der drei Stoffe 3. Darstellung des Porenanteils n


Luft, Wasser und Festmasse im Boden 4. Darstellung des Luftporenanteils na
1. Aussehen des Bodens 5. Darstellung der Porenzahl e
2. Sinnbild der Stoffverteilung
60 Erdarbeiten

Für einige häufig vorkommende Böden


sind der Porenanteil und die Porenzahl
in Abb. 2.4.5.6/2 aufgezeigt.

Anwendung der Kennwerte


Die Porenzahl e und der Porenanteil n
können als Hilfswert bei der Berech-
nung der Dichte/Wichte und zur Beur-
teilung z.B. der Wasserdurchlässigkeit,
dem Setzungsverhalten und der Ver-
dichtung von Böden herangezogen wer-
den. Weiterhin kann die Wasseraufnah-
mefähigkeit oder die restliche Bodenluft
bestimmt werden, Werte, die vor allem
für eine vegetationstechnische Beurtei-
lung bedeutsam sind.

2.4.5.7 Sättigungszahl

Definition des Kennwertes


Die Sättigungszahl Sr gibt an, wel-
cher Anteil aller in einem Bodenge-
misch vorhandenen Poren (n) mit Was-
ser gefüllt ist (nw) (Abb. 2.4.5.7/1).

Berechnung des Kennwertes


Die Sättigungszahl Sr berechnet sich
nach Sr = nw (1)
Sie vergrößert sich ohne Erhöhung
des Wassergehalts bei Verdichtung des
Bodens (n nimmt ab) bzw. mit Erhö-
hung des Wassergehalts ohne weitere
Bodenverdichtung.
Bodenanalyse 61

Mit Hilfe der Sättigungszahl kann der 1. Qualitative Untersuchung mit Na-
Luftporenanteil na berechnet werden. Bezeichnung der Bereiche von D
tronlauge,
Lagerungsdichte
Nach Abb. 2.4.5.7/1 ist na = n-nw (6) 2. Abtrennen von Pflanzenresten,
Nach Gleichung (6) ist nw = Sr-n 3. Quantitative Bestimmung des orga- Sehr lockere Lagerung 0,00* bis 0,15
Damit wird aus Gleichung (1) nisch gebundenen Kohlenstoffs mit lockere Lagerung 0,15 bis 0,30
der Chromat-Methode. mitteldichte Lagerung 0,30 bis 0,50
4. Bestimmung des Glühverlustes dichte Lagerung 0,50 bis 1,0*
Dieses Verfahren wird wegen seiner
Einfachheit besonders in der Bautech- Bezeichnung der
nik häufig angewendet, sofern der An- bezogenen Bereiche von l
Anwendung des Kennwertes teil an organischer Substanz niedrig ist. Lagerungsdichte
Die Sättigungszahl veranschaulicht Eine Bodeneinteilung nach dieser Me- lockerste Lagerung 0,00
deutlicher als der Wassergehalt die thode ist in Abb. 2.4.5.8/1 vorgestellt. lockere Lagerung 0,00 bis 0,35
»Nässe« des Bodens und kann mit dem mitteldichte Lagerung 0,35 bis 0,50
Tastsinn grob empfunden werden (Ein- 2.4.5.9 Lagerungsdichte dichte Lagerung 0,50 bis 0,70
teilung s. Abb. 2.4.5.7/2). Weiterhin und bezogene sehr dichte Lagerung 0,70 bis 1,00
kann sie zur Beurteilung des Verdich- Lagerungsdichte dichteste Lagerung 1,00
tungsverhaltens, der Wasseraufnahme-
fähigkeit, dem Luftanteil und zur Be- Definition der Kennwerte * Rechenwerte für D = 0,0 und 1,0 sind im
Gegensatz zu denen für ID rein theore-
rechnung von Sättigungskurven und zur Die Lagerungsdichte D bzw. die bezo-
tische Grenzwerte
Auswertung des Proctorversuchs ver- gene Lagerungsdichte ID wird durch
wendet werden. Vergleich der dichtesten, lockersten und Abb. 2.4.5.9/1 Einteilung der Lagerungs-
vorhandenen (natürlichen) Trocken- dichte D und bezogenen Lagerungsdichte
2.4.5.8 Organische Substanz dichte des Bodens bestimmt.

Definition des Kennwertes Berechnung der Kennwerte


Als organische Substanz gelten alle Zur Berechnung werden verwendet
nichtmineralischen und durch biologi- Trockendichte bei dichtester Lagerung:
sche Vorgänge gebildete Bestandteile max pd
des Bodens. Trockendichte bei lockerster Lagerung:
minp d
Berechnung des Kennwertes vorhandene Trockendichte: pd
Die organische Substanz wird in Pro- Korndichte: ps
zent oder als Verhältniswert ihrer Masse
zur gesamten Trockenmasse des Bodens
ausgedrückt.

Anwendung der Kennwerte


Anwendung des Kennwertes Die Kennwerte dienen zur Beurtei-
Da besonders Tragfähigkeit, Zusam- lung nichtbindiger bis schwachbindiger
mendrückbarkeit, Durchlässigkeit und Sande/Kiese.
Wasserbindevermögen durch organi- Aus den verschiedenen Lagerungs-
sche Beimengungen stark beeinflußt dichten kann auf die Verdichtbarkeit
werden, kann ihr Anteil zur Beurteilung bzw. die vorhandene Verdichtung ge-
herangezogen werden. schlossen werden.

Untersuchungsverfahren Untersuchungsverfahren:
Es wird auf Bodenphysikalische Prüf- Für die Durchführung der Versuche
verfahren im Straßenbau (Merkblätter) gilt DIN 18126, Vornorm III 81.
und Siedeck, Voß, Floß: Die Bodenprüf- Die heute übliche Einteilung der La-
verfahren bei Straßenbauten und wei- gerungsdichte D und bezogenen Lage-
tere Fachliteratur verwiesen. rungsdichte ID ist in Abb. 2.4.5.9/1 auf-
Danach werden vorwiegend ange- geführt.
wendet:
2.4.5.10 Proctordichte und
Verdichtungsgrad -
Abb. 2.4.5.8/1 Glühverlust verschiedener organischer Böden (nach Graßhoff/Siedek/ Proctorversuch
Floss: Handbuch für Erd- und Grundbau, Teil 1)
Definition der Kennwerte
Gerüstbaustoff Bodenart Die Proctordichte pPr ist die beim Proc-
nichtbindig bindig torversuch erreichbare größte Trocken-
dichte eines Bodens. Ihr zugeordnet ist
2- 3% 3- 5% schwach humoser Mineralboden belebter Boden der optimale Wassergehalt wPr.
3- 5% 5-12% humoser Mineralboden Oberboden Der Verdichtungsgrad DPr vergleicht
5-10% 12-20% stark humoser Mineralboden Oberboden
über 10% über 20% organischer Boden Moorboden
die vorhandene Trockendichte pd mit
der Proctordichte pPr.
62 Erdarbeiten

Versuchsdurchführung
Für die Durchführung und Auswertung
des Versuchs gilt DIN 18127, Vornorm
IV 76. Als Anhalt liefert Abb. 2.4.5.10/2
die durchschnittliche Proctordichte eini-
ger Böden.

2.4.5.11 Scherfestigkeit und


Zusammendrückbarkeit

Definition der Kennwerte


Wird ein Boden so stark beansprucht,
daß sich Bodenbereiche gegeneinander
verschieben, setzt er dieser Bewegung
seinen Scherwiderstand entgegen. Der
Scherwiderstand, der in einer Bruch-
oder Verschiebungsfläche auftritt, wird
Scherfestigkeit genannt. Mit Zusam-
mendrückbarkeit (Kompression) wer-
den die Formänderungseigenschaften
eines Bodens bei Belastungen unterhalb
der Bruchlast bezeichnet.

Berechnung der Kennwerte


Die Scherfestigkeit rf und Gleitfestigkeit
ir werden über die Coulomb/Mohr-
schen Bruchbedingungen als Spannun-
gen in Versuchen bestimmt.
Die Stauchung (Setzung) e einer Bo-
denprobe wird aus ihrer Höhenände-
rung unter Last ermittelt.
Abb. 2.4.5.10/1 Proctorkurve und Sättigungskurve für Sr = 1,0,
Beispiel: Tonboden

Darstellung/Berechnung der Kennwerte den Verdichtungsgrad, sondern nur die \nwendung der Kennwerte
Das Ergebnis eines Proctorversuches mehr oder weniger hohe Tragfähigkeit Die Scherfestigkeit ist zur Beurteilung
wird als Proctorkurve über den Werten des Bodens. und Berechnung der Standsicherheit
Wassergehalt und Trockendichte darge- In der Bautechnik sind je nach Objekt /on Grund- und Erdbauwerken er-
stellt. Der Verdichtungsgrad ist festge- Verdichtungsgrade von DPr = 0,95 bis forderlich. Aus der Art (Intensität, Dau-
legt zu 1,03 üblich (s. Anhang A 2.4.5.10/1). sr) der Zusammendrückbarkeit können

Die Darstellung wird häufig durch die


Abb. 2.4.5.10/2 Proctordichte und modifizierte Proctordichte verschiedener Böden
Sättigungslinie für S r = 1,0 ergänzt (Abb. (Durchschnittswerte)
2.4.5.10/1).

Anwendung der Kennwerte


Der Proctorversuch zeigt bei gleichblei-
bender Verdichtungsarbeit die Abhän-
gigkeit der erreichbaren Verdichtung
(mögliche Trockendichte pd) eines Bo-
dens vom Wassergehalt w.
Er dient zur Beurteilung der erreich-
baren Verdichtung und läßt die erreichte
Verdichtungsintensität erkennen. Wei-
terhin kann auf den Wassergehalt ge-
schlossen werden, der eine bestimmte,
gewünschte Verdichtung ermöglicht.
Der in Ausschreibungstexten häufig
anzutreffende Ausdruck »Verdichtung
bis zur Standfestigkeit« stellt keinen
Qualitätsmaßstab dar, da die Verdich-
tung von der Auflast (Gerät) und dem
Wassergehalt abhängt. Das Befahren Der Wassergehalt ist hier keine verläßliche Größe, da Lavaschlacke eine sehr große
eines Erdplanums zeigt ebenfalls nicht spezifische Oberfläche besitzt und das freie Wasser sich auch im Korn anlagert
Bodenanalyse 63

Der Bettungsmodul ks ist die eben-


O,* 04Q 0,2. Q£ falls vor Ort gemessene Kenngröße für
die Setzung unter der Wirkung einer
dauernden Last.

Darstellung/Berechnung der Kennwerte


Das Versuchsergebnis des Plattendruck-
versuchs wird als sog. Drucksetzungsli-
nie dargestellt. Dabei werden die Bo-
denbelastungen (Normalspannung o0)
als Abzisse und die dabei auftretenden
Bodenverformungen (Setzungen/Rück-
verformung s) als Ordinate aufgetragen
(s. Abb. 2.4.5.12/1).
Der Verformungsmodul wird nach
der Gleichung

Anwendung der Kennwerte


Der Plattendruckversuch zeigt bei
schrittweisen Be- und Entlastungsvor-
gängen bestimmte zugehörige Setzun-
gen. Er wird an der Prüfstelle ein- bzw.
zweimal wiederholt.
Aus den Drucksetzungslinien kön-
nen nicht nur die Kennwerte berech-
net sondern das gesamte Verformungs-
Hilfswerte für erdstatische Berechnun- Der Boden hat sich unter der Last irre- und Rückverformungsverhalten eines
gen (Tragfähigkeit, Setzung, Verschie- versibel verformt. Weitere Belastungen Bodens unter Wechsellasten abgeleitet
bung) abgeleitet werden (z.B. Grund- können u.U. zur stärkeren Vertiefung werden.
bruch, Gleiten, Geländebruch). der Fahrspur führen. Dieses Verfor- Weiterhin wird aus dem Verfor-
mungsverhalten wird »plastisch« ge- mungsmodul die Tragfähigkeit eines
Untersuchungsverfahren nannt. Bodens für Verkehrslasten und aus dem
Für die Versuchsdurchführung und 2. Während der Überfahrt ist eine Bettungsmodul die Setzung ermittelt,
Auswertung gelten: Fahrspurbildung zu erkennen, die sich damit also eine bautechnische Boden-
DIN 18137, T. l, Vornorm III 72; nach Entlastung praktisch vollständig beurteilung ermöglicht.
DIN 18137, T. 2, Entwurf IX 79; BAU zurückbildet. Dieses Verformungsver- Letztlich kann aus dem Vergleich der
1980; DIN 18136, Vornorm III 73. halten wird »elastisch« genannt. gewonnenen Verformungsmodule auf
Der direkte Scherversuch, Dreiaxial- 3. Weder während des Befahrens die Qualität der Bodenverdichtung bzw.
versuch, Kompressionsversuch und Zy- noch danach ist eine Spurbildung er- auf noch durch Nutzung zu erwartende
linderdruckversuch stellen Laborversu- kennbar. Dieses Verformungsverhalten Verformung geschlossen werden.
che dar. wird »starr« genannt. Die zu erreichenden Kenngrößen
Jeder Boden zeigt nun eine Überlage- sind in Fachnormen bzw. Vorschriften
2.4.5.12 Verformungsmodul und rung dieser drei Vorgänge. Dabei wird für bau- bzw. vegetationstechnische
Bettungsmodul - die plastische, dauerhafte Verformung Vorhaben verankert (s. Anhang A.
Plattendruckversuch umso größer sein, je niedriger die Kon- 2.4.5.12/1).
sistenz (weicher) und geringer der Ver- Der Befahrungsversuch liefert dage-
Wird eine Bodenschicht wechselnder dichtungsgrad (lockerer) der Boden ist. gen nur visuelle Anhaltspunkte. Er kann
Belastung (Be- und Entlastung z.B. Die elastisch/starre Verformung ist da- jedoch zur Festlegung bestimmter Ver-
beim* Überfahren mit einem Fahrzeug) gegen bei besonders trockenen bin- suchspunkte und damit zur gezielten
unterworfen, so erfährt sie während der digen und extrem stark verdichteten Anwendung des Plattendruckversuchs
Belastungsphase eine Kompression, die nichtbindigen Böden zu erwarten. Das verwendet werden. Bei landschaftsbau-
sich je nach Bodenart und -zustand nach Verformungsverhalten wird mit dem technischen Vorhaben kann er ggf. mit
Entlastung mehr oder weniger stark zu- Plattendruckversuch ermittelt. bestimmten Vereinbarungen als Prüf-
rück verformt. versuch zulässig sein.
Drei Bodenreaktionen können dabei Definition der Kennwerte
unterschieden werden: Der Verformungsmodul Ev ist die vor Versuchsdurchführung
1. Es bildet sich eine tiefe Fahrspur Ort bestimmte Kenngröße für das Ver- Die Prüfung des Bodens erfolgt mit
ohne nennenswerte Rückverformung. formungsverhalten. Feldversuchen (in situ) als Platten-
64 Erdarbeiten

druckversuch und als Befahrungsver- nen). Weiterhin hat er Einfluß auf die
such, bei dem die Prüffläche möglichst Tragfähigkeit und das Setzungsverhal-
flächendeckend mit einem LKW mit 51 ten und vegetationstechnische Eigen-
Radlast mit Schrittgeschwindigkeit be- schaften (gerade im Rasensportplatz-
fahren wird. Die Tiefe der Radspuren bau).
gibt einen Anhalt für das Verformungs-
verhalten des Bodens und vor allem die Untersuchungsverfahren
zu erwartenden Abweichungen auf der Für die Ermittlung der Wasserdurchläs-
gesamten Fläche. sigkeit gelten DIN 18130, T.l, Vornorm
Der Plattendruckversuch ist durch- XI 83; für Sportplätze DIN 18035, T. 4,
zuführen und auszuwerten nach DIN T. 5 und T. 6.
18134, Vornorm VII76, der Befahrungs- Für einige Böden ist in Abb. 2.4.5.14/1
versuch nach ZTVE-StB 76. der Durchlässigkeitsbeiwert angegeben.
Die Bedeutung dieser Werte kann Abb.
2.4.5.13 Kapillare Steighöhe 2.4.5.14/2 entnommen werden.

Definition des Kennwertes 2.4.5.15 pH-Wert


Die kapillare Steighöhe gibt an, wie
hoch Wasser in einem Boden durch Ka- Zum pH-Wert wird auf Kap. 3 verwie-
pillarwirkung ansteigen kann. Abb. 2.4.5.14/1 Extremwerte des Durch- sen.
lässigkeitsbeiwerts bei verschiedenen Bö-
den (nach Schultze/Muhs: Bodenunter-
Darstellung des Kennwertes
Die kapillare Steighöhe hk wird in (m)
suchungen für Ingenieurbauten, Springer- 2.5 Bewertung der
Verlag, 1967)
angegeben. Bodenkenngrößen -
»Bodensynthese«
Anwendung des Kennwertes
Die kapillare Steighöhe wird bei erd- Umfang und »Tiefgründigkeit« hängen
statischen Berechnungen, bei Abdich- von der Bedeutung des zu betrachten-
tungsproblemen, im Erd- und Straßen- den Bodens, dem Umfang des Objektes
bau zur Beurteilung der Frostgefähr- und damit dem bei Fehleinschätzung
dung und zur Beurteilung der Konsi- entstehenden Kostenrisiko ab.
stenzänderung benötigt.

2.5.1 Vorgaben aus dem Objekt


Abb. 2.4.5.13/1 kapillare Steighöhe ver- Eine sinnvolle Bodenbewertung kann
schiedener Böden (Durchschnittswerte) Abb. 2.4.5.14/2 Einteilung der Durchläs- nur vorgenommen werden, wenn exakt
sigkeit nach DIN 18130, Teil 1 definierte, objektbezogene Vorgaben
Bodenart Korngruppe kapillare bekannt sind. Dazu sind folgende Aus-
In (mm) Steighöhe sagen zu treffen:
Kies 2-6 bis 5 cm
2.4.5.14 Wasserdurchlässigkeit 1. Zur Nutzung des Bodens
Sand 2 -0,6 3- 10 cm für bautechnische oder vegetationstech-
0,6 -0,2 10- 30 cm Definition des Kennwertes nische Zwecke; als Baugrund mit hoher
0,2 -0,1 30- 60 cm Die Wasserdurchlässigkeit eines Bodens oder geringer Belastung bzw. statischer
0,1 -0,06 60-100 cm wird durch den sog. Durchlässigkeitsbei- oder dynamischer Beanspruchung; als
Schluff 0,06 -0,02 1- 3 m
wert k (m/s) beschrieben, der von der Oberboden für unbelastete Vegetations-
0,02 -0,006 3- 10 m Fließgeschwindigkeit des Wassers im flächen (Pflanzflächen, Nutzgarten oder
0,006-0,002 10- 30 m Boden v und dem sog. hydraulischen sehr gering belasteter Zierrasen); als
Gefalle J abhängt. Oberboden für belastete Vegetationsflä-
Ton bis 0,002 30-300 m chen (Spielrasen, Bolzplatz, Kinder-
Berechnung des Kennwertes spielplatz, Rasenparkplatz).
Der Durchlässigkeitsbeiwert wird nach
2. Zur Verwendung des Bodens
der Gleichung k=v/J (m/s) berechnet. Er im Auftragsbereich als Schüttmaterial;
Untersuchungsverfahren stellt keine konstante Größe dar, son- im Abtragsbereich in Form des anste-
Zu den Versuchen wird auf entspre- dern ist von dem veränderlichen hy- henden Bodens; zur Hinterfüllung von
chende Fachliteratur verwiesen. draulischen Gefalle J abhängig. Daher Bauwerken.
Einen zahlenmäßigen Überblick über muß für eine Reproduzierbarkeit der
die Größe der kapillaren Steighöhe gibt Werte besonders auf die Wahl von J 3. Zur Formgebung
Abb. 2.4.5.13/1. Steighöhen von über geachtet werden. flächiger Auftrag auf waagerechten oder
10 m treten jedoch nur noch als offener geneigten Flächen; Auftrag mit freien
Kapillarwassersaum auf, da eine Was- Anwendung des Kennwertes Böschungen.
sersäule bei diesem Unterdruck Luft Er wird für die Abschätzung bzw. Be-
ausscheidet. Die Tabellenwerte können rechnung aller Fließvorgänge im Boden 4. Zum Schichtenaufbau
auch als »Saugspannung« verstanden benötigt (z.B. bei Grundwasserabsen- durch Abtrag verringerter natürlicher
werden, die einer Entwässerung des Bo- kungen, Sickerströmungen in Dämmen, Schichtenaufbau; durch Auftrag ent-
dens entgegenwirkt. Entwässerungsanlagen im Boden, Brun- standener künstlicher Schichtenaufbau
Bewertung der Bodenkenngrößen - »Bodensynthese« 65

unter Wahrung oder Abänderung bzw. »bautechnisches« oder »vegetations- lung. Die Benennung des Bodens nach
Umkehrung der natürlichen Schichten- technisches« Material vorzunehmen ist. Abb. A 2.4.5.1/lb würde somit richtig
folge; Lage des Bodens in tiefer Schicht Für die Benennung sind maßgebend: lauten:
mit oder ohne Einfluß des Grund- oder 1. »wertfrei« beschreibend: Kies, mittelsandig, schwach grobsan-
Schichtenwassers; Lage an der Erdober- DIN 4022 und 4023 (siehe A 2.4.3.3/1 dig, schwach feinsandig (Abkürzung:
fläche. u. 2) sollen gewährleisten, daß entnom- G, ms, gs', fs').
mene Bodenproben nach Art und Be-
5. Zur Beanspruchung während der schaffenheit einheitlich gekennzeichnet Ermittlung der Bodengruppe nach DIN
Bauarbeiten werden (»Bodenart«, »Felsart«). 18196
durch Fahrzeuge und Baugeräte; als La- 2. »bewertende« Benennung: Bei nichtbindigen Böden (Korndurch-
gerfläche für Baustoffe oder Bodenmie- unter bautechnischen Gesichtspunk- messer über 0,06 mm) werden zur Be-
ten. ten: nennung Bodenhauptart und Form der
DIN 18196 (siehe A 2.5.3.1/la und b) Körnungskurve, bei bindigen Böden
2.5.2 Gesichtspunkte für bildet »Bodengruppen«, die einen etwa (Kornanteil der Körner kleiner als
gleichen stofflichen Aufbau und annä- 0,06 mm über 40%) Bodenhauptart und
die Bewertung der
hernd gleiche bodenphysikalische und plastische Eigenschaften, bei gemischt-
Boden kenn werte damit bautechnische Eigenschaften ha- körnigen Böden (Anteil an Körnern
Aus den Vorgaben für das Objekt erge- ben. kleiner 0,06 mm zwischen 5 und 40%)
ben sich viele Einzelfragen, die in den DIN 18300 (siehe A 2.5.3.1/2) teilt Bö- die Bodenhauptarten der nichtbindigen
folgenden Komplexen zusammengefaßt den nach dem Aufwand der Löseenergie und bindigen Korngruppen, bei orga-
werden: entsprechend Art und Zustand des Bo- nogenen Böden oder Böden mit organi-
Für eine zweifelsfreie Verständigung dens in »Bodenklassen« ein. schen Beimengungen die mineralische
zwischen Bauherrn, Planer und Auf- unter vegetationstechnischen Ge- Bodenhauptart, bei rein organischen
tragsnehmer ist eine exakte Boden- sichtspunkten: Böden der Grad der Zersetzung be-
benennung erforderlich. Für Planung DIN 18915 (s. Kap. 3) faßt Böden in nutzt.
und Ausführung ist die Bearbeitbarkeit »Bodengruppen« mit annähernd glei-
wichtig. chen vegetationstechnischen und bo-
Das Verdichtungsverhalten des Bo- denphysikalischen Eigenschaften sowie
dens und - daraus abzuleiten - die annähernd gleicher Bearbeitungspro-
Durchwurzelbarkeit sind zu untersu- blematik zusammen.
chen. Eine exakte Benennung ist nur nach
Bei oberflächennaher Lage ist die einer labormäßigen Untersuchung an-
Frostempfindlichkeit zu klären. hand einer Körnungskurve möglich. Die
Muß der Boden Lasten aufnehmen, Bodenhauptarten können ggf. auch mit
ist seine Tragfähigkeit, bei freien Bö- einfachen Methoden (Fingerprobe etc.)
schungen auch seine Standfestigkeit zu festgestellt werden.
bewerten.
Ferner ist der Boden innerhalb des Beispiele
gesamten Schichtenaufbaus zu beurtei- Ermittlung der Bodenart nach DIN 4022/
len, da der ursprüngliche Bodenaufbau 4023
praktisch immer gestört ist. Die Körnungskurve wird in sogenannte
Und schließlich sind Kapillarität und Korngruppen unterteilt. Der Boden
Wasserdurchlässigkeit im Zusammen- nach Anhang A 2.4.5.1/lb enthält un-
hang mit dem Schichtenaufbau wichtig. ter 1% an Körnern mit einem Korn- (zwischen l und 3), also ebenfalls einen
Aus den Anforderungen ist die Aus- durchmesser kleiner als 0,06 mm weitgestuften bzw. nicht intermittierend
wahl der Komplexe zu treffen, die eine (Schluff und Ton), 26,6% Sand (1% gestuften Boden.
klare Definition der Ziele und Wün- Feinsand, 19% Mittelsand, 6,6% Grob- Die Bodengruppe lautet damit: GW
sche ermöglicht. sand) sowie 73% Kies (30% Feinkies, (weitgestufter Kies).
40% Mittelkies, 3% Grobkies).
Mit »Bodenhauptart« wird die Korn- Ermittlung der Bodenklasse nach DIN
2.5.3 Bewertungskomplexe 18300
gruppe bezeichnet, die den größten
Wie schon aus den vorstehenden Erläu- Anteil aufweist (hier also Kies). Als Hier gelten die in A 2.5.3.1/2 aufgezeig-
terungen erkennbar war, sind die Be- »Beimengungen« werden die weniger ten Kriterien, die aus der Kornvertei-
wertungskomplexe vorwiegend unter umfangreichen Korngruppen mit fallen- lung und dem Bodenzustand resultie-
dem Gesichtspunkt einer »bautechni- der Menge genannt (hier also Sand und ren. Für das Beispiel ergibt sich die
schen« Beurteilung des Bodens zu se- Schluff). Die Beimengungen werden in Bodenklasse 3, da der Anteil an Kör-
hen. Eine besondere »vegetationstech- Adjektivform, bei Anteilen unter 15% nern kleiner 0,06 mm unter 15% (hier
nische« Wertung liegt in Kapitel 3.7 vor. zusätzlich mit »schwach«, bei Anteilen 1%), der Anteil an Körnern größer
von 15-30% ohne weitere Bezeichnung 63 mm unter 30% (hier 0%) liegt.
2.5.3.1 Bodenbenennung und bei Anteilen über 30% mit »stark«
benannt (z.B. schwach schluffig). Die Ermittlung der Bodengruppe nach DIN
Für die »Namensgebung« ist zuerst fest- Benennung soll den Boden möglichst 18915: s. Kap. 3
zulegen, ob der Boden »wertfrei«, d. h. genau beschreiben. Bei einem gleich- Die Benennungen ermöglichen wei-
nur anhand seiner Zusammensetzung mäßigen Kurvenverlauf kann dies mit terhin wie nachfolgend beschrieben
oder »bewertend«, d. h. auch aufgrund relativ großen Korngruppen geschehen. eine Beurteilung der Bearbeitbarkeit,
seiner Eigenschaften benannt werden Ein unregelmäßiger Verlauf der Kör- der Tragfähigkeit und Standfestigkeit,
soll. Weiterhin ist vorzugeben, ob die nungskurve erfordert wie beim vorlie- der Verdichtbarkeit sowie dem Verhal-
Benennung nach der Verwendung als genden Beispiel eine feinere Untertei- ten zum Wasser.

.
66 Erdarbeiten

2.5.3.2 Bearbeitbarkeit stimmte Anwendungen besonders ge- haben knetend wirkende Maschinen
eignet oder ungeeignet. mit hoher Auflast und geringer Fahrge-
Sie ist zu beurteilen nach Sein Verhalten hängt vorwiegend von schwindigkeit eine hohe Leistung.
1. Einschränkungen wegen der Verän- der Kornzusammensetzung, von der Art Die höchste Verdichtung wird erzielt,
derung der Qualität des Bodens (vor- und Größe der Belastungen und der wenn die Konsistenzzahl Ic zwischen
wiegend Gefugeveränderungen); »Lockerheit« vor der Belastung ab. etwa 0,8 und 1,0 liegt. In diesem Zu-
2. Einschränkungen aus arbeitstechni- Die Größe der erreichten Verdich- stand fühlt sich ein bindiger Boden wie
scher Sicht (Arbeitsaufwand, Ar- tung kann verdeutlicht werden, indem steifplastisches Knetgummi an (er läßt
beitsverfahren); die vorhandene Bodendichte mit der sich noch kneten, ohne Risse zu be-
3. Bearbeitbarkeit aufgrund des augen- Proctordichte oder der lockersten und kommen). Ist ein bindiger Boden zu
blicklichen Zustands (Feuchtigkeit dichtesten Lagerung verglichen wird. Je trocken, ist die Verdichtung wegen der
und Dichte) und höher der bei diesem Vergleich festge- hohen Bindungskräfte zwischen den
4. Änderung der Bearbeitbarkeit über stellte »Verdichtungsgrad« ist, desto we- Körnern (Kohäsion) sehr erschwert; in
längere Zeiträume durch Witterung niger wird sich das Bodengefüge wegen zu weichem Zustand kann er nicht ein-
oder Lagerungsveränderungen (Auf- der hohen Tragfähigkeit bei weiteren mal mehr das Gewicht der Verdich-
last, Verkehr, Eigengewicht). Lasteinwirkungen noch verändern. Al- tungsgeräte tragen. Der steifplastische
lerdings ist er in diesem Zustand am Bereich ist damit besonders kritisch: ein
Maßstäbe für die Beurteilung der Be- schwersten durchwurzelbar. intensives Befahren mit Reifengeräten
arbeitbarkeit liefern die DIN 18300 und Zu beachten ist auch, daß die Ver- kann eine so starke Verdichtung erge-
18915, wobei bei letzterer die Konsi- dichtung zu einer Verkleinerung der ben, daß ein fast nicht mehr durchwur-
stenz entscheidend ist. Einzelporen und zur Abnahme des ge- zelbarer Horizont entsteht und der Bo-
Weitere Anhaltspunkte sind aus der samten Porenanteils führt. Dieses ver- den durch Luftarmut und Staunässebil-
Kornverteilung, dem Schluff- und Ton- ringert die Wasserdurchlässigkeit, ver- dung chemische Veränderungen erfahrt.
anteil, aber auch persönlichen Erfah- größert die Wasserbindefähigkeit und Liegen derart verdichtete Schichten
rungen zu gewinnen. Wassersättigung. Der Luftgehalt des Bo- unter Vegetationsflächen vor, sind sie
Der Boden nach A 2.4.5.1/lb bzw. dens nimmt ab, und der Luftaustausch vor dem Aufbringen des Oberbodens
Nr. 2 aus Abb. 3.5.2/1 gelten auch in in größere Tiefen wird eingeschränkt. wenigstens aufzubrechen, um partiell
dichtgelagertem Zustand nach DIN In gewissem Grad nimmt die Frostemp- eine Verbindung zu durchlässigeren tie-
18300 als leicht lösbare Böden, da sie findlichkeit zu. feren Schichten herzustellen. Dies ist
einem Lösegerät (Bagger, Planierraupe, z.B. bei Boden l nach Abb. 3.5.2/1 zu
Radlader) nur einen geringen Zusam- Die Abschätzung der Verdichtbarkeit beachten.
menhalt entgegensetzen (Bodenklasse ist aus der Körnungskurve möglich:
3). Für nichtbindige Böden gilt: Je fla- 2.5.3.4 Frostempfindlichkeit
Mit dem Boden l aus Abb. 3.5.2/1 cher die Kurve verläuft, aus je unter-
(Schluff, tonig, schwach sandig) liegt da- schiedlicheren Korngrößen also der Bo- Das Frostgeschehen, seine Auswirkun-
gegen ein Material vor, das über seine den besteht (weit gestuft), desto besser gen auf den Boden und die sog. Frost-
Kornverteilung nicht eindeutig einge- können die einzelnen Körner im Ge- kriterien sind in Kap. 8 beschrieben.
ordnet werden kann, denn bei niedri- füge ineinandergeschachtelt werden. Den Grad der Frostempfindlichkeit
gem Wassergehalt entsteht ein extrem Wegen der vielen Übertragungspunkte kann man anhand der Körnungskurve
festes Gefüge (Bodenklasse 4 oder 6), ist aber der Kraftaufwand größer, der genau ermitteln. Die kritischste Korn-
bei sehr hohem Wassergehalt ein fast eine derartige Kornverschiebung erzielt. gruppe ist hierbei der Schluff. Da-
flüssiges Material, das das Wasser zu- Vibrierend oder schlagend wirkende her genügt es in vielen Fällen, sein
dem stark festhält (Bodenklasse 2). Geräte bzw. Lastwirkungen (vom spe- Vorhandensein mit einfachen Mitteln
Auch bezüglich der Verwendung des ziellen Verdichtungsgerät Rüttelplatte/ nachzuweisen. Dies kann z.B. durch
Bodens spielt die Konsistenz eine Rolle: Vibrationswalze bis zum Kettenlader) eine Fingerprobe (mehliges Gefüge)
in der Bautechnik soll meist eine erzielen eine größere Wirkung als sta- oder die Wasserlagerung einer nußgro-
optimale Verdichtung erzielt werden, tisch-rollend wirkende Geräte (Glatt- ßen, fest zusammengekneteten Probe
bei vegetationstechnischer Verwendung walze, gummibereiftes Fahrzeug). Bö- geschehen: zerfällt sie schnell, liegt vor-
soll dagegen die Verdichtung weitge- den mit einem steilen Verlauf der Kör- wiegend Schluff und nicht Ton als Bin-
hend vermieden werden. nungskurve (enggestufte Böden) erfah- demittel vor (s. Kap. 2.4.5.1/1).
Der Bodenzustand (Gefüge und Fe- ren bei Belastung eher Kornumlage- Der Boden l nach Abbildung 3.5.2/1
stigkeit) ändert sich bei nichtbindigen rungen als Verdichtungen. ist somit als frostgefährdet zu bezeich-
Böden vorwiegend durch Auflast, bei Boden 2 nach Abbildung 3.5.2/1 wür- nen. Wird er z.B. auf stark geneigten
bindigen Böden durch Witterungsein- de somit in Bereichen, die hohe Ver- Böschungen eingebaut, besteht vor al-
flüsse. Je höher dabei der Schluffan- dichtung und Tragfähigkeit fordern, in- lem beim Frostaufgang die Gefahr des
teil ist, desto schneller laufen diese tensiv mit einer Rüttelplatte verdichtet Abrutschens. Im Bereich belasteter Flä-
Zustandsänderungen ab. werden können. Sollen Verdichtungen chen tritt ein starker Tragfähigkeitsver-
Über Verbesserungsmaßnahmen dagegen so gering gehalten werden wie lust ein. Soll auf diesem Boden eine
kann die Bearbeitbarkeit in bestimm- möglich (z.B. bei Pflanzflächen), ist er technische Fläche erstellt werden (z.B.
tem Rahmen verändert werden (s. Kap. nur mit leichten gummibereiften Ma- eine plattenbelegte Terrasse), ist für ei-
2.6). schinen zu befahren (besonders günstig: nen möglichst frostsicheren Aufbau zu
Niederdruckreifen). sorgen. Hierzu ist entweder der Einbau
2.5.3.3 Verdichtungsverhalten, Bindige Böden reagieren dagegen mit einer Frostschutzschicht oder eine Sta-
Durchwurzelbarkeit starker Verdichtung bei langandauern- bilisierung des Bodens mit Kalk erfor-
den Belastungen, da nur so das Boden- derlich.
Die Weise wie ein Boden auf Belastun- wasser in den feinen Poren bewegt und Bei Boden l ist ferner die Reliefaus-
gen reagiert, die sein Gefüge enger eine intensivere Ineinanderschachte- bildung bedeutsam. Grundsätzlich ist
schachteln wollen, macht ihn für be- lung des Bodens möglich wird. Damit so zu planen und zu bauen, daß Ober-
Bewertung der Bodenkenngrößen - »Bodensynthese« 67

flächenwasser weitgehend durch ent- den Boden unter Beachtung seiner Lage größer ist die Durchlässigkeit und ent-
sprechendes Gefalle abfließt, um zu im Bauwerk auf »Langzeiteigenschaf- sprechend kleiner die Kapillarität. Die
vermeiden, daß sich der Boden vor ten« beurteilen. Ausbildung der Poren hängt von der
Frostbeginn unnötig mit Wasser sättigt. Boden l nach Abb. 3.5.2/1 besitzt Kornzusammensetzung (Stufung), der
Boden 2 nach Abb. 3.5.2/1 ist dagegen kurzfristig veränderliche Eigenschaften, Korngröße und der Verdichtung des Bo-
als frostsicher, höchstens gering frost- da er wegen seines hohen Grobschluff- dens ab. Dabei erzeugen grobe Kornge-
empfindlich einzustufen. Er kann über- anteils sehr schnell und tiefgründig mische mit enger Stufung (z. B. Grob-
all ohne Einschränkung verwendet wer- durchfeuchtet werden kann. Dagegen kies) sehr große Poren, feine Kornge-
den. besitzt der Boden 2 nach Verdichtung mische mit enger Stufung (Feinsand)
gute Tragfähigkeitseigenschaften, die feinere Poren. Ebenso werden bei weit-
2.5.3.5 Tragfähigkeit und durch die Witterung kaum beeinflußt gestuften Korngemischen (Sand-Kies-
Standfestigkeit werden. Gemische) feine Poren gebildet. Liegen
Die Standfestigkeit ist ausreichend, zusätzlich Anteile des Schluff-und/oder
Die Tragfähigkeit eines Bodens ist aus- wenn ein Boden auf einer geneigten Tonbereiches vor, nimmt die Poren-
reichend, wenn bei Belastung keine un- Ebene belastet nur durch sein Eigenge- größe noch weiter ab und erreicht bei
zulässigen Setzungen oder Verdichtun- wicht ausreichend haltbar ist. Auch hier reinen Tonböden ihre geringste Größe.
gen auftreten. Eine absolute Grenze der gilt, daß mit steigender Zahl der Berüh- Die Porengröße wird weiterhin durch
Tragfähigkeit ist durch den sogenann- rungspunkte bei nichtbindigen Böden Verdichtung oder Setzung verringert
ten Grundbruch gegeben. Bei ihm hat die Festigkeit zunimmt und bindige Bö- bzw. bei Auflockerung vergrößert.
die Belastung das gesamte Erdbauwerk den bei hoher Kohäsion (trockener Zu- Aus der Körnungskurve kann somit
zerstört. stand) eine gute Haltbarkeit aufweisen. auf die zu erwartende Wasserdurchläs-
Die Tragfähigkeit ist keine festlie- Auf geneigten Ebenen wirken jedoch sigkeit und Kapillarität geschlossen wer-
gende, konstante Größe wie bei ho- Wasser und u.U. auch Wind als erodie- den, wenn man festlegt, daß der Boden
mogenen Baustoffen (z.B. Stahl oder rende Kräfte. Der Widerstand gegen in verdichtetem oder konsolidierten Zu-
Beton), sondern hängt von den Anfor- Erosion ist besonders bei feinkörnigen stand vorliegt. Die Kennwerte werden
derungen an das Erdbauwerk ab, denn nichtbindigen Böden (reich an Fein- mit entsprechenden Versuchen ermit-
je niedrigere Ansprüche gestellt wer- und Mittelsand) aufgrund des geringen telt.
den, desto größer dürfen Setzungen Korngewichtes und bei groben bindi- Die Beurteilung nur jeweils einer Bo-
oder Verdichtungen sein. Die Tragfä- gen Böden (hoher Grobschluffanteil) denschicht kann zu falschen Schlüssen
higkeit eines Bodens ist um so größer, je wegen der geringen Kohäsion gering. fuhren. Daher ist der gesamte, für das
höher sein Verdichtungsgrad ist, da je Dieses steht der Aussage bei der Tragfä- Objekt wichtige Schichtenaufbau zu be-
Volumeneinheit des Bodengefüges im- higkeit entgegen. Vor allem beim Frost- trachten, denn es können die Fälle
mer mehr Berührungspunkte vorliegen, aufgang zeigen sich hier durch die Was- »grobporiger Boden auf feinporigem
die Reibungskräfte und/oder Kohä- seranreicherung Standfestigkeitseinbu- Boden« und »feinporiger auf grobpori-
sionskräfte übertragen können. ßen. gem Boden« mit folgenden Wirkungen
Außer der Verdichtung spielt bei Mit Boden l nach Abb. 3.5.2/1 liegt auftreten: im ersten Fall wird das Sik-
nichtbindigen Böden die Kornzusam- ein gering tragfähiger und gering stand- kerwasser schnell durch die durchläs-
mensetzung eine Rolle. Dabei bietet ein fester Boden vor. Besonders bei Bö- sige Bodenschicht fließen und sich auf
weitgestufter Boden mehr Berührungs- schungen (Terrassenhang o.a.) ist dies der weniger durchlässigen Schicht an-
punkte als ein enggestufter mit glei- zu berücksichtigen. Außer durch eine sammeln, da dort die Versickerung zu-
cher Bodenhauptart. Die innere Rei- Bodenstabilisierung können sofortige, mindest langsamer abläuft als die Was-
bung wird ferner von der Kornform und flächendeckende Begrünungen (ggf. serzufuhr von oben. Die Folge ist die
Oberflächenrauhigkeit der Körner be- Zwischenbegrünung) Verbesserungen Bildung von Staunässe. Dieser Vorgang
einflußt. Ein Boden aus rauhen, prisma- bringen. tritt häufig in lockeren Oberböden auf,
tisch gebrochenen Körnern hat eine fast die unmittelbar auf einem z.B. intensiv
doppelt so hohe Tragfähigkeit wie ein 2.5.3.6 Wasserdurchlässigkeit, befahrenen oder von Natur aus dich-
Boden aus runden, glatten Körnern. Au- Kapillarität und ten Baugrund angedeckt worden sind.
ßerdem ist der Korndurchmesser von Schichtenaufbau Der an sich gut durchlässige Boden
Einfluß, denn je kleiner die Körner wird also durch die tiefere Schicht ver-
sind, desto mehr Kraftübertragungs- Diese drei Kenngrößen stehen in en- schlechtert (Abb. 2.5.3.6/1). Im zweiten
punkte gibt es. Bei gleicher Stufung und gem Zusammenhang. Sie beeinflussen Fall ist die Wasserführung auch nicht
gleichem Verdichtungsgrad ist also ein vor allem den Wasserhaushalt des Bo- sehr viel besser: die obere, gering durch-
Boden aus kleinen Körnern tragfähiger dens. Wasserdurchlässigkeit und Kapil- lässige Schicht fuhrt zuerst zu einer
als ein gröberer. larität sind in ihrer Größe einander ent- oberflächigen Wasseranreicherung, da
Bei bindigen Böden ist für die Tragfä- gegengesetzt. dieser Boden aufgrund seiner feinen
higkeit vor allem die Bodenfeuchtigkeit, Vor allem ein künstlicher Schichten- Poren nur ein langsames Eindringen
also der Bodenzustand entscheidend. aufbau sehr verschiedener Böden be- des Wassers erlaubt. Ebenso langsam
Auch ein sehr dicht gelagerter bindiger dingt einen Wechsel der Kenngrößen in wird die Durchsickerung ablaufen. Die
Boden verliert an Tragfähigkeit, wenn den durch die einzelnen Böden vorgege- durchlässige, tiefe Schicht nimmt dieses
er Wasser aufnimmt und erreicht umge- benen Eigenschaften. So entstehen ge- Sickerwasser allerdings nicht sofort auf,
kehrt bei Trockenheit wegen des sehr rade durch den Bauablauf u.U. sehr denn die obere Bodenschicht besitzt we-
festen Zustands die größte Belastbar- ungünstige Voraussetzungen für den gen ihrer kleinen Poren eine viel grö-
keit. Gerade bindige Böden sind schwer Wasser- und Lufthaushalt des Bodens. ßere Wasserbindekraft, als der grobpo-
zu beurteilen, weil sie mit dem Witte- Die Größe der Wasserdurchlässigkeit rige Boden an Saugkraft aufweist. Aus
rungswechsel fortlaufend ihre Tragfä- bzw. der Kapillarität resultiert aus Po- der oberen Bodenschicht läuft erst dann
higkeitseigenschaften verändern. Man rengrößen und Anzahl der Poren des Wasser ab, wenn ihre Wasserbindekraft
sollte sich also nicht zu sehr auf einen Bodens je Volumeneinheit: je größer erschöpft ist. Dies ist der Fall, wenn sie
Augenblickszustand verlassen, sondern und zahlreicher die Poren sind, desto sich weitgehend mit Wasser gesättigt
68 Erdarbeiten

völlige Zerstörung des vormaligen Bo-


dens. Bekannt ist sie gerade durch Bo-
denabtransport auf Böschungen. Diese
Schäden können so umfangreich sein,
daß praktisch das ganze Bauwerk zer-
stört wird (Abb. 2.5.3.6/2). Erosionsvor-
gänge können aber auch im Bodenin-
nern stattfinden. Vor allem treten solche
Schäden als »Kontakterosion« an der
Nahtstelle zwischen zwei Bodenschich-
ten auf, die einen sehr unterschiedli-
chen Kornaufbau zeigen. Dabei wird der
feinere Boden völlig, oder zumindest
mit vielen Anteilen in den grobporige-
ren Boden eingespült (Abb. 2.5.3.6/3).
Der Schichtenaufbau spielt aber nicht
nur für abwärts gerichtete Wasserbewe-
gung (Sickerwasser) eine Rolle, son-
dern auch für den nach oben gerichteten
Strom (aufsteigendes Kapillarwasser).
Dieses steigt durch die Saugkraft des
Abb. 2.5.3.6/1 Staunässe unter frisch angedecktem Oberboden Bodens aus dem freien Grundwasser
oder Schichtenwasser nach oben auf.
Wie dieser Wassertransport zu beurtei-
len ist, hängt von der Nutzung der
hat. So tritt trotz eines durchlässigen schwach durchlässig geworden ist, daß vernäßten Bodenschicht ab. Vorteilhaft
Untergrunds eine langandauernde Ver- das Wasser nicht mehr schnell genug wäre dies bei einer feuchtigkeitslieben-
nässung der oberen Schicht auf. Fol- fließen kann. Ein ursprünglich gleich- den Begrünung zur Wurzelversorgung,
gen sind Luftarmut und Verlust an mäßig zusammengesetzter Boden er- nachteilig bei Böden, deren Tragfähig-
Tragfähigkeit und Standfestigkeit. In fährt bei Suffosion damit eine »Aus- keit hohen Ansprüchen genügen muß
beiden Fällen liegt ein sog. »kapillarer magerung« im oberen und eine Fein- wie z.B. bei Wegeflächen.
Bruch« vor, der zu beträchtlichen vege- teilchenanreicherung im unteren Be- Diese Wasseranreicherung bedeutet
tationstechnischen und baulichen Män- reich. Die vormals gleichen Bodeneigen- steigende Frostgefährdung des Bodens.
geln fuhren kann. Günstig sind somit schaften verändern sich also mit der Zeit, Um Schäden aus diesen Gründen zu
Schichtaufbauten, die in den einzelnen ohne daß dieses äußerlich sichtbar wird. vermeiden, werden sog. kapillarbre-
Schichten eine Anpassung der Kapillari- Besonders kritisch sind Böden zu bewer- chende Schichten unter den gefährde-
tät aufweisen. ten, deren Feinteilchenanteil bis zu etwa ten Bereich gebracht (die Frostschutz-
Die aufgezeigten ungünstigen Ver- 20% beträgt und die einen intermittie- schicht im Straßenbau). Zur Beurtei-
hältnisse können durch eine intensive renden Körnungsverlauf haben. lung von Böden ist damit außer der
Verdichtung des Bodens l nach Abb. Ist die Spülkraft des Wassers so groß, Kornverteilung der Lagerungszustand,
3.5.2/1 durch Bauverkehr und/oder Bo- daß bereits das strukturbildende Boden- die Schichtenfolge, die Lage des Grund-
denbearbeitung Zustandekommen. Zur gerüst mit abgetragen wird, spricht man oder Schichtwasserspiegels und die Be-
Vermeidung eines kapillaren Bruchs von einer »Erosion«. Sie bewirkt eine lastung wichtig.
sollte Boden l vor dem Andecken mit
Boden 2 oder entsprechend durchlässi-
gem Oberboden gelockert werden.
Wie schon oben erwähnt, kann das Abb. 2.5.3.6/2 Erosionsrinne nach Abb. 2.5.3.6/3 Kontakterosion (in Schot-
Sickerwasser auch eine Verlagerung von Schlechtwetterperiode ter eingespülter Oberboden)
Feinteilen des Bodens bewirken. Dies
ist der Fall, wenn die Poren größer sind
als die in ihrer Nähe liegenden Boden-
teilchen und die Strömungsenergie des
Wassers groß genug ist, sie zu bewe-
gen. Voraussetzung hierfür ist also eine
ausreichende Durchlässigkeit. In sehr
feinkörnigen Böden kann es zu einer
derartigen Feinteilchenverlagerung oh-
ne Zerstörung der strukturbildenden
Grobgerüstes des Bodens (sog. Suf-
fosion) nur in stark gelockertem Zu-
stand kommen. Eine Suffosion ist bo-
dentypisch und kann außer durch ver-
klebend wirkende Bodenverfestigungen
oder Änderungen der Bodenzusam-
mensetzung nicht beeinflußt werden.
Sie kommt zum Stillstand, wenn ent-
weder alle Feinteilchen ausgespült sind
oder der Boden in größerer Tiefe so
Verbesserung der Bodeneigenschaften 69

2.6 Verbesserung der Flüssigkeiten (Suspensionen mit Ze- Das Zusatzmittel kann mit dem
ment, Ton, Mörtel; Emulsionen; ech- »Ortsmischverfahren« oder dem »Zen-
Bodeneigenschaften te Lösungen: Wasserglas, Kunsthar- tralmischverfahren« in den Boden ge-
ze); Gase; bracht werden, wobei sich verschiedene
Wenn die Bodenbewertung negativ aus- Einmischen von Chemikalien: Arbeitsabläufe und Einflußtiefen erge-
gefallen ist, muß entschieden werden, hydraulische und bituminöse Binde- ben.
ob die Planung so verändert werden mittel (Kalk, Flugasche, Zement, Bi-
kann, daß eine Anpassung an die Bo- tumen, Teer); sonstige Chemikalien Ortsmischverfahren:
denverhältnisse möglich ist; oder ein (Kunstharze, Salze, Kleber: z.B. Al- Grobplanum erstellen und höhenge-
Bodenaustausch erfolgen soll, d.h. der genauszüge, etc.). recht abziehen, um bei der Verbesse-
ungeeignete Bodenbereich nach Fläche rung eine gleichmäßig dicke Schicht zu
und Tiefe entfernt und durch geeig- 4. chemisch-biologisch wirkende erzielen; Zusatzmittel von Hand oder
netes Material ersetzt wird; oder eine Verfahren Verteilgeräten ausbringen und einarbei-
Bodenverbesserung vorgesehen werden Züchtung bzw. Abtötung bestimmter ten (Scheibenegge, Fräse etc.); profilge-
soll. Bodenbakterien recht planieren und ggf. verdichten. Er-
Die Entscheidung für eine dieser reichbare Verbesserungstiefe: bis 30 cm.
Möglichkeiten ist sowohl aus nutzungs- 5. biologisch wirkende Verfahren:
technischen wie wirtschaftlichen Erwä- Deckbauweisen: Zentralmischverfahren:
gungen zu treffen. Fertigbauweisen (Fertigrasen, Stauden- Zu verbessernden Boden an zentra-
matten), Saatverfahren (Spritzansaat, len Mischplatz transportieren; ggf. mit
2.6.1 Hauptaufgaben der Decksaat, Freisaaten); Zwangsmischer Zusatzstoff einmischen;
Stabilbauweisen: verbessertes Material am Einbauort la-
Bodenverbesserung
tote bzw. lebende/ausschlagfähige Bau- genweise bis zur gewünschten Gesamt-
Ihre wesentlichen Aufgaben sind: stoffe (Faschinen, Flechtzäune, Busch- dicke einbauen; Endplanum herstellen
Verfestigung und/oder Abdichtung lagen, Gehölzpflanzungen); und ggf. verdichten.
tieferer Bodenschichten; Verbesse- Voranbau/Zwischenbegrünung: Erreichbar ist eine gute Gleichmä-
rung der Tragfähigkeit; Verbesserung Ansaaten ein- und mehrjähriger Krau- ßigkeit über die gesamte beliebige Dicke
der Standfestigkeit im Böschungsbe- ter. der verbesserten Schicht.
reich; Vergrößerung des Erosionswi- Aus dieser Vielfalt werden nur einige Vor allem bei einer Verbesserung der
derstands; Erhöhung der Frostsicher- physikalisch und chemisch wirkende obersten Bodenschicht wird im Erd-
heit; Veränderung der Wasserdurch- Verfahren ausfuhrlicher behandelt. und Landschaftsbau überwiegend das
lässigkeit und Kapillarität; Verbesse- Ortsmischverfahren angewendet. Das
rung der Bearbeitbarkeit. 2.6.3 Darstellung ausgewählter Zentralmischverfahren kann im Land-
Diese Aufgaben können bei bautech- schaftsbau bei der Erstellung spezieller
Verfahren
nisch-konstruktiven wie vegetations- Vegetationsschichten, gegebenenfalls
technischen Baumaßnahmen auftre- Bezüglich der Bearbeitbarkeit, Tragfä- auf künstlich aufgebauten Baugrund
ten. higkeit und Durchlässigkeit treten bei und bei größeren Schichtdicken erfor-
bindigen Böden und gleichförmigen derlich sein.
2.6.2 Verfahren der Boden- und nichtbindigen Böden häufig Probleme
auf, die nur durch eine Veränderung der 2.6.3.2 Bodenverbesserungsver-
Untergrundverbesserung
Konsistenz oder der Kornzusammen- fahren und Zusatzstoffe
Als Hauptwirkprinzipien der Vielzahl setzung zu bewältigen sind. Häufig wer-
der heute angewendeten Verfahren die- den dazu folgende Verfahren ange- Es sollen unterschieden werden:
nen physikalische, chemische und bio- wendet: 1. die mechanische Boden Verbesserung
logische Vorgänge. 1. die mechanische Bodenverbesse- 1.1 Zugabe von gekörnten minerali-
rung (Gruppe l aus Kap. 2.6.2) und schen Stoffen:
1. Physikalisch wirkende Verfahren 2. Verwendung von Bindemitteln Sand, Kies, granulierter oder ge-
konstruktive Verfahren: (Gruppe 3 aus Kap. 2.6.2). mahlener Ton, Splitt, Schotter;
Bodenaustausch, Entwässerung, Ver- 1.2 Zugabe von organischen Stoffen
wendung von Kunststoffmatten, Vlie- 2.6.3.1 Vorgaben und Arbeitsablauf oder Ersatzmitteln:
sen und Folien, Bau mit »bewehrter« Klärschlamm, Torf, Kunststoffe.
Erde; Die ausgewählten Verfahren beruhen
mechanische Verfahren: auf der Einmischung von zusätzlichen 2. die Bodenverbesserung mit
Verdichtung, Lockerung, Verände- Stoffen in den Boden und/oder einer Bindemitteln
rung der Kornzusammensetzung; durch die Bearbeitung verursachten Ge- 2.1 Zugabe von hydraulischen Binde-
thermische Verfahren: fugeänderung. mitteln:
Erhitzung, Gefrieren; Zur Wahl des geeigneten Verfahrens Bodenverbesserung (Bodenstabili-
elektrische Verfahren: müssen die Kornverteilung, der Was- sierung) mit Kalk:
Elektroosmose (Entwässerung schwer sergehalt und der Verdichtungsgrad Feinkalk (Branntkalk/CaO); hy-
durchlässiger Böden). (Gefugefestigkeit) bekannt sein. Eben- draulischer Kalk (gelöschter Kalk/
so ist das Ziel der Verbesserungsmaß- Ca(OH)2 mit oder ohne MgO oder
2. physikalisch-chemisch wirkende nahme zu definieren. Mg(OH)2); hochhydraulischer Kalk
Verfahren Schließlich ist wichtig, ob große Bo- (z.B. CaOAl203)
Elektroinjektion, denmengen oder Flächen zu verbessern Bodenverfestigung mit Zement:
thermoelektrische Verfahren. sind, welche Tiefe erreicht werden soll Zement (Portland-, Trasszement)
und welcher Qualitätsmaßstab (z.B. 2.2 Zugabe bituminöser Bindemittel:
3. chemisch wirkende Verfahren Gleichmäßigkeit) gefordert wird. Bodenverbesserung (Bodenstabili-
Injektion von Chemikalien: Arbeitsablauf: sierung) mit Bitumen:
70 Erdarbeiten

Bitumenemulsion, Kaltbitumen, und des Wasserhaltevermögens sowie


Verschnittbitumen. der Durchwurzelbarkeit (s. Anhang
Bodenverbesserung (Bodenstabili- A 2.6.3.2/1).
sierung) mit Teer: Die Menge der Zusatzkörnungen
Teeremulsion, Straßenteer. hängt von dem Ausgangsmaterial und
2.3 Zugabe chemischer Bindemittel: der gewünschten Zusammensetzung
lonentauscher, Salze, Wasserglas, ab. Anzustreben sind aus Kostengrün-
Kunststoffe den Anteile bis rd. 30% (entsprechend
2.4 Zugabe organischer Bindemittel: bis 100-110 kg/m2 bei ca. 15 cm Schicht-
z. B. Algenauszüge dicke).

Vorschriften Anwendung für bautechnische Zwecke: 0 10 1b 20 25


Für den Bereich des Erd- und Stra- Verbesserung des Untergrundes oder Wassergehalt in GewV« —•*
ßenbaus gelten die nachstehenden Vor- Unterbaues von Wegen und Plätzen;
schriften etc., die sinngemäß auch für Bau von Frostschutz-, Trag- und Abb. 2.6.3.3/1 Einfluß der Kalkmenge auf
vegetationstechnische Arbeiten heran- Deckschichten im Wege- und Parkplatz- die Proctordichte und den optimalen Was-
sergehalt (Beispiel: stark bindiger Misch-
zuziehen sind: bau; boden)
Anleitung für den Entwurf, den Bau Bau von Trag- und Dränschichten im
und die Unterhaltung mechanisch sta- Sportplatzbau und
bilisierter (verfestigter) Trag- und Ver- Anpassung von Bodenschichten nach und MgO-Molekülen des Kalkes bzw.
schleißschichten (FG Wien, 1969); den Filterregeln. durch Hydraulefaktoren des Kalkes
Merkblatt für die Bodenverbesserung selbst zustande kommt.
und Bodenverfestigung mit Kalken, Anwendung für vegetationstechnische Das Verfahren ist für alle bindigen
FG 1979; Zwecke (Bau von belastbaren Rasen- Böden bzw. stark bindige Mischböden
Vorläufiges Merkblatt für Bodenver- tragschichten wie Spielplatzrasen, Park- bis zu hochplastischen Tonen geeignet.
festigung mit Zement (FG 1956); platzrasen, Rasensportflächen, Verbes- Bei diesen ergeben sich jedoch Schwie-
Vorläufiges Merkblatt für Bodenver- serung sonstiger Saat- und Pflanzflä- rigkeiten, da sie sich mit dem Kalk sehr
festigung mit bituminösen Bindemit- chen): schwer und unvollkommen und nur mit
teln, Teil 1: Sandböden (FG 1958); Abmagerung oder Erhöhung des bin- hohem Aufwand vermischen lassen.
Zusätzliche Technische Vorschriften digen Anteils von vegetationsfähigem Es werden Feinkalk, Kalkhydrat und
und Richtlinien für die Ausführung von Material. hochhydraulischer Kalk verwendet.
Bodenverfestigungen und Bodenver-
besserungen im Straßenbau - ZTVV - Die Dicke der verbesserten Schicht soll- Folgende Kennwerte können beeinflußt
StB81; te beim Ortsmischverfahren nicht weit werden:
Entsprechende Richtlinien und über 12 cm liegen, da sonst keine gleich- Wassergehalt, Plastizität, Bodenstruk-
Merkblätter für die Eignungsprüfungen mäßige Vermischung gewährleistet ist. tur und Festigkeit.
bei Bodenverfestigungen und Boden- Dickere Schichten sind mehrlagig auf- Damit treten u.U. gleichzeitig fol-
verbesserungen. zubauen. gende Wirkungen auf:
Verminderung des Wassergehaltes;
2.6.3.3 Wirkungsweise und 2. Boden Verbesserung mit Kalk Verbesserung der Bearbeitbarkeit; blei-
Anwendung der Es treten folgende Wirkungen auf: bende, z.T. zunehmende Verminde-
Verfahren 1.1 bis 2.2 a) Sofortwirkung: Durch das Einmischen rung der Empfindlichkeit gegen Wasser
von Kalk in einen nassen, bindigen Bo- und Frost; Erhaltung und Erhöhung der
1. mechanische Bodenverbesserung den oder stark bindigen Mischboden Kohäsion auch bei späterer Wasserge-
Durch das Einmischen bestimmter wird in sehr kurzer Zeit der Wasserge- haltszunahme; Zunahme der Festigkeit
Korngruppen wird der Kornaufbau des halt reduziert. Die weichplastische Bo- und Tragfähigkeit trotz Abnahme der
ursprünglichen Bodens geändert und denstruktur wird durch das plötzliche erreichbaren Trockendichte.
physikalische Eigenschaften wie Struk- »Austrocknen« und die Reaktion von Die Kalkmenge hängt von der Boden-
tur, Porenraum und Porengröße beein- CaO- und MgO-Molekülen des Kalks art, dem Wassergehalt und dem Ver-
flußt. mit Tonmineralen des Bodens schlagar- wendungszweck des Bodens ab und ist
Das Verfahren ist für nichtbindige tig zu einer Krümelstruktur geändert durch Voruntersuchungen zu ermitteln.
Sande und Kiese geeignet, sofern sie und die Wasseraffinität vermindert. Die Sie beträgt bei Feinkalk z. B. für die Ver-
nicht zu grobe Anteile besitzen. Ausrollgrenze erhöht sich und die Wit- besserung der Bearbeitbarkeit bei einem
terungsempfindlichkeit nimmt ab. Be- Wassergehalt w > wp etwa 1-3% der
Folgende Kennwerte können verändert reits unmittelbar nach der Verdichtung Trockenmasse des Bodens. Dies bedeu-
werden: besitzt der verfestigte Boden eine hö- tet für eine ca. 15 cm dicke Schicht
Kornverteilung, Plastizität, Wasserge- here Tragfähigkeit als der unbehandelte etwa 2-10 kg/m2. Für eine dauernde
halt (gering). Boden. Aufgrund der gröberen Boden- Bodenverbesserung sind dagegen etwa
Nach Art und Menge des einzumi- struktur verringert sich jedoch die er- 4-8 Gew.-%, entsprechend 10-30 kg/m2
schenden Bodens können als Wirkun- reichbare Verdichtung bzw. Proctor- bei 15 cm Schichtdicke erforderlich. Der
gen, die nicht unbedingt gleichzeitig dichte (Abb. 2.6.3.3/1). Bei Regen darf Bedarf an Kalkhydrat bzw. hochhydrau-
auftreten, erzielt werden: wegen der starken Wassergehaltsände- lischem Kalk liegt etwas höher.
Verbesserung oder Verminderung rung nicht stabilisiert werden. Die Schichtdicke sollte nicht über
der Verdichtungswilligkeit, Erhöhung b) allmähliche Wirkung: Der Boden er- 20 cm betragen.
der Tragfähigkeit und Scherfestig- fährt im Laufe der Zeit eine zuneh- Anwendung im Erdbau:
keit (Standfestigkeit), Verringerung der mende Verfestigung, die durch die Re- Austrocknung von Schüttmaterial zur
Frostempfindlichkeit, Veränderung der aktion im Boden vorhandener Tonmi- Verbesserung der Einbaufähigkeit und
Wasserdurchlässigkeit, der Kapillarität nerale und aktiver Kieselsäure mit CaO- Belastbarkeit:
Verbesserung der Bodeneigenschaften 71

Austrocknung belassener vernäßter In Frostperioden darf nicht stabili- Die verfestigte Schicht darf frühe-
Bodenschichten mit zu geringer Tragfä- siert werden. Bei Regen ist darauf zu stens 7 Tage nach Herstellung mit
higkeit; achten, daß der optimale Wasserge- schweren Baufahrzeugen befahren wer-
Erhöhung der Standsicherheit freier halt des Bodens nicht überschritten den. Eine allgemeine Verkehrsfreigabe
Böschungen, wird. darf bei Z 35 erst nach frühestens 14 Ta-
Aufschließung zu nassen Bodens für gen bei Z 25 erst nach 28 Tagen erfol-
eine nachfolgende Verfestigung mit hy- Beeinflußt werden vor allem die Kenn- gen. Die Wirkungen einer Zementver-
draulischen oder bituminösen Binde- werte Festigkeit und Bodenstruktur. festigung zeigt Abb. 2.6.3.3/2.
mitteln. Erzielbare Wirkungen sind
Ausbildung einer lastverteilenden 4. Bodenverbesserang mit bituminösen
Anwendung im Wegebau, ggf. auch Platte, Erhöhung der Frostsicherheit Bindemitteln
Sportplatzbau: und Erhöhung der Wasserbeständig- Wie bei Zement tritt hier vor allem eine
Verbesserung des Untergrundes oder keit. punktweise Verklebung des Korngerü-
Unterbaues; Die Zementmenge ist durch Vorun- stes auf, so daß sich bei mechanischer
Absiegelung des Planums gegen tersuchungen zu ermitteln. Sie erhöht Beanspruchung die Körner nicht mehr
Oberflächenwasser; sich, je hochwertiger die Verfestigung umlagern.
Verringerung der Frostempfindlich- sein soll und je feiner der Boden ist. Sie Das Verfahren eignet sich vor allem
keit des Untergrundes oder Unterbaues; liegt zwischen ca. 3 Gewichts-% bei für Sande, sandreiche Kiese, sandige
Bau einfacher Tragschichten für un- nichtbindigen Kiesen und ca. 20 Ge- Schluffe sowie u.U. auch für leichtpla-
tergeordnete Wege (z. B. land- und forst- wichts-% bei tonigen Schluffen. Dies stische Böden. Bei mittel- und ausge-
wirtschaftliche Wege); entspricht bei einer 15 cm dicken prägt plastischen Böden empfiehlt sich
Erstellung provisorischer Fahrwege Schicht etwa 9-50 kg Zement/m2. immer eine Vorbehandlung mit Kalk.
(z.B. Baustraßen) oder dauerhafter ein- Die Schichtdicke sollte bei der Ze- Als Bindemittel werden Straßenteer
facher Gehwege. mentverfestigung nicht über 22 cm be- (T 40/70 bis T 140/240) und Spezial-
Anwendung für vegetationstechnische tragen. Verschnittbitumen verwendet, die beide
Zwecke: auf die entsprechenden Verarbeitungs-
Krümelung tonreicher Böden (für be- Die Zementverfestigung ist für vege- temperaturen gebracht werden müssen
stimmte Pflanzenarten anwendbar). tationstechnische Zwecke ungeeignet. (ordnungsgemäß nur beim Zentral-
Im bau technischen Bereich wird sie ver- mischverfahren möglich), sowie Kalt-
Die kalkverfestigten Flächen können wendet bitumen, Bitumenemulsion und Teer-
normalerweise bereits unmittelbar nach zur Verbesserung des Untergrundes emulsion (kalt verarbeitbar). Je grobkör-
Verdichtung mit gummibereiften Fahr- und Unterbaus, niger der Boden ist bzw. je höher die
zeugen ohne Nachbehandlung befah- zum Bau selbständiger Tragschichten Anforderungen an die Verbesserung
ren werden, während des Frostauf- für untergeordnete Wege, Parkplätze sind, desto zäher sollte das Bindemittel
ganges wegen des Aufweichens des und u.U. Sportflächen ohne Rasendek- sein.
Untergrundes jedoch nicht. ken, Für eine gute Endfestigkeit ist wie
zur Verfestigung der oberen Lage der beim bituminösen Tragschicht- und
3. Bodenverfestigung mit Zement Frostschutzschicht, Deckenbau die Zugabe von Füller (Ge-
Die Verfestigung tritt durch Erhär- zum Bau von Decken für untergeord- steinsmehl) erforderlich. Am häufigsten
ten des eingemischten Zements und nete Verkehrsflächen (gegen Oberflä- ist dieses Verfahren bisher bei der Ver-
nicht durch den Wasserentzug ein. Die chenabwitterungen schützt eine bitumi- festigung von gleichförmigen Sanden
Zementmenge ist je nach Verwendungs- nöse Oberflächenschutzschicht). eingesetzt worden.
zweck so zu bemessen, daß die verfe-
stigte Schicht unter Wasser- und Frost-
einwirkung nicht aufweicht. Es findet
keine vollständige Kornumhüllung mit
Zementleim statt, so daß die Bodenkör-
ner nur punktweise miteinander ver-
klebt werden. Die verfestigte Schicht ist
damit zwischen »starr« und »elastisch«
einzustufen, besitzt dennoch eine gute
lastverteilende Plattenwirkung.
Das Verfahren ist besonders für eng
oder sprunghaft gestufte Sande und
Kiese bis 63 mm geeignet, die keine
gute Verdichtbarkeit besitzen. Ferner
können trockenere Schluffböden mit
Zement verfestigt werden. Bei sehr nas-
sen bindigen Böden ist eine vorherige
Aufschließung mit Kalk ratsam.
Beton schädliche Stoffe und stark ver-
unreinigte oder betonschädliche Wäs-
ser dürfen im Boden nicht vorliegen und
diesen auch später nicht angreifen kön-
nen. Es werden üblicherweise Zemente
der Festigkeitsklasse Z 25 und Z 35 nach
DIN 1164 und DIN 1167 verwendet
(Portlandzement und Trasszement).
72 Erdarbeiten

Bei der Verdichtung ist zu beachten,


daß das Bindemittel selbst Wasser ent-
halten kann (Emulsion) und außerdem
gewisse »schmierende« Eigenschaften
besitzt.

Die Verklebung beeinflußt vor allem


die Kenngrößen Festigkeit, Wasseremp-
findlichkeit.
Die Auswirkungen sind:
Erhöhung von Tragfähigkeit, Scher-
festigkeit und Kohäsion; Verringerung
der Wasseraufnahmefähigkeit bei bin-
digen Böden; Erzielung einer flexiblen,
weitgehend frost- und wasserunemp-
findlichen Schicht; Verringerung der
Erosionsgefahr auf geneigten Flächen.
Die Bindemittelmenge richtet sich Abb. 2.6.3.3/3 Verbesserungsverfahren und Bodenart (nach Brand: Bodenverfestigung
vor allem nach der Bodenart und ist in als konstruktive und betriebstechnische Maßnahme im Erd- und Straßenbau)
Vorversuchen zu ermitteln. Die Binde-
mittelmenge darf nicht plastifizierend
oder sogar schmierend wirken, da sonst
die Festigkeit der behandelten Schicht
herabgesetzt wird. Die Menge steigt mit wurzelbar, normalerweise ausreichend b) Diese Bereiche werden auf eine
den Nutzungsanforderungen und zu- wasserdurchlässig und weisen gerade möglichst transparente »Lehre« über-
nehmender Feinkörnigkeit des Bodens. für Ansaaten auch in später Jahreszeit tragen (Abb. 2.6.3.4/3).
Sie liegt bei einer 15 cm dicken Schicht ein noch günstiges Mikroklima auf. c) Abb. 2.6.3.4/4 zeigt die Anwendung
zwischen etwa 8 und 40 kg/m2. der Lehre:
Die Schichtdicke der Verfestigung be- 5. Zusammenstellung der Eignung der Zuerst werden auf der linken Ordina-
trägt üblicherweise 8 bis 22 cm. Verfahren l bis 4 tenachse des Diagramms die Massen-
Nach Abb. 2.6.3.3/3 kann über die Korn- anteile der den Korndurchmessern der
Bituminöse Bindemittel sind für fol- größenverteilung das günstigste Verfah- »Lehre« entsprechenden Korndurch-
gende Aufgaben geeignet: ren ausgewählt werden. Weitere Ent- messer des Ausgangsmaterials (Kurve l,
Verbesserung des Untergrundes oder scheidungskriterien liefert die vorgese- Abb. 2.6.3.4/1) und auf der rechten Or-
Unterbaues; hene Nutzung des verbesserten Bodens. dinatenachse die Massenanteile der ent-
Verfestigung ungebundener Trag- sprechenden Korndurchmesser des Zu-
schichten (z. B. Frostschutzschicht) 2.6.3.4 Ermittlung der Menge des
oder relativ gleichförmiger Kies-Sande Zusatzmaterials bei der
für hochbelastete Verkehrsflächen; mechanischen Bodenver-
Bau selbständiger Tragschichten für besserung
untergeordnete Verkehrsflächen, ggf.
auch für Sportflächen; Das Verfahren wird an dem Beispiel ei- Abb. 2.6.3.4/1 Körnungskurven des Aus-
Bau selbständiger Befestigungen ner Oberbodenabmagerung erläutert. gangs- und Zusatzmaterials für eine
schwach belasteter Verkehrsflächen mit mechanische Boden Verbesserung (Ab-
zusätzlicher Oberflächenschutzschicht 1. Aufgabenstellung magerung)
Kurve ©: Oberboden (Ausgangsmaterial):
(z.B. land- und forstwirtschaftliche Für einen Rasenparkplatz soll Ober- Schluff, feinsandig, schwach tonig (DIN
Wege, Fuß- und Radwege, schwach oder boden nach Abb. 2.6.3.4/1, Kurve l 4022); U,fs,t' (DIN 4023); Bodengruppe 6
nur mit leichten Fahrzeugen befahrene (schwach toniger, feinsandiger Schluß) (DIN 18 915, Blatt 1)
Betriebsflächen); verwendet werden, der vor allem bei Kurve ®: Beimischung (Zusatzmaterial):
Festlegung erosionsgefährdeter Bo- Nässe eine zu geringe Tragfähigkeit be- Sand, stark feinkiesig (DIN 4022); S,fg (DIN
denschichten. sitzt und zudem intensiv verdichtet 4023); Bodengruppe 2 (DIN 18915, Blatt 1)
würde. Zur Verbesserung liegt ein stark
Die Verarbeitung bituminöser Binde- feinkiesiger Sand vor (Abb. 2.6.3.4/1, Abb. 2.6.3.4/2 für die Mischung fest-
mittel außer Emulsionen ist schwieri- Kurve 2). Gesucht ist die Menge des gelegter Korngrößenbereich
(Tragschichtbaustoff für Rasenflächen
ger als die hydraulischer Bindemittel. Zusatzmaterials. nach DIN 18035, Blatt 4)
Bei Regen darf nicht stabilisiert werden. Als Vorgabe wird in Anlehnung an
Die Verkehrsfreigabe bituminös ver- DIN19034, T. 4, der Korngrößenbereich Abb. 2.6.3.4/5 Körnungskurve des
festigter Flächen sollte erst erfolgen, für Rasensportplätze für die Zusam- verbesserten Bodens im Vergleich zu
wenn keine nennenswerten Fahrspur- mensetzung der belasteten Vegetations- den Ausgangsböden und dem festgeleg-
eindrücke mehr auftreten. Der Zeit- schicht angenommen (Abb. 2.6.3.4/2). ten Körnungsbereich
raum hängt stark von den Witterungs- Kurve ©: Ausgangsmaterial nach Abb.
verhältnissen ab, da die Verschnittmittel 2. Ermittlung des Anteils des 2.6.3.4/1;
oder das Emulsionswasser erst verdun- Zusatzmaterials Kurve ® : Beimischung nach Abb. 2.6.3.47
1; schraffierter Bereich: nach Abb.
stet sein müssen, ehe die endgültige Fe- a) In dem gewünschten Korngrößen- 2.6.3.4/2 festgelegter Körnungsbereich;
stigkeit vorhanden ist. bereich werden die zulässigen Berei- Kurve (D: aus Abb. 2.6.3.4/4 entwik-
Mit bituminösen Bindemitteln, vor che beliebiger, möglichst gleichmäßig kelte Körnungskurve der Mischung
allem Bitumenemulsion behandelte Bö- verteilter Korngrößen gekennzeichnet (20% Ausgangsmaterial und 80% Bei-
den sind ohne Schwierigkeiten durch- (Abb. 2.6.3.4/2, dicke Linien). mischung)
Verbesserung der Bodeneigenschaften 73

Abb. 2.6.3.4/5 Korndurchmesser d (mm)


74 Erdarbeiten

satzmaterials (Kurve 2, Abb. 2.6.3.4/1) stark belasteten Vegetationsflächen we- und Vorgabe der Baustoffe damit be-
aufgetragen. Dann werden gleiche Korn- gen der Abnahme der Durchlässigkeit sondere Bedeutung zu.
durchmesser auf beiden Achsen durch jedoch nachteiliger als ein etwas zu ge-
Geraden verbunden. ringer Sandanteil. 2.7.1 Organisation der
Nun wird die (transparente) »Lehre« Es zeigt sich, daß stark bindige Böden
Erdbaustelle
auf das Diagramm gelegt und so lange nur mit sehr großen Mengen an Zusatz-
nach rechts oder links verschoben, bis stoffen zu belastbaren Vegetations- Bereits Einrichtung und Organisation
alle Verbindungslinien durch die auf schichten abgemagert werden können. einer Baustelle können über künfti-
der »Lehre« angegebenen zugehören- Bei gröberem Zusatzmaterial wäre gar gen Ärger, Baumängel und die Kosten
den Bereiche laufen. (Lage der »Leh- keine brauchbare Mischung mehr zu- entscheiden, wenn z.B. Zuwegungs-
re« durch dicken Strich, Bereiche der stande gekommen. möglichkeiten (Breiten- und Höhenbe-
»Lehre« gestrichelt dargestellt), Das vorliegende Beispiel ist zwar no- schränkung usw.), Anschlüsse an Ver-
d) Als Ergebnis ist auf der horizonta- minell noch eine mechanische Boden- und Entsorgungseinrichtungen, Ab-
len Achse der Anteil des Zusatzmate- verbesserung, in Realität ist es ein Bo- stimmungen mit anderen im gleichen
rials mit 80% in der Mischung abzule- denaustausch, bei dem der Zusatzstoff Bereich tätigen Firmen und Gewerken,
sen, d.h. auf l Teil Ausgangsmaterial mit dem anstehenden Boden verbessert Lagerflächen nicht ausreichend vorge-
sind 4 Teile Zusatzmaterial zuzumi- wurde! klärt worden sind.
schen. Der Schnitt der Verbindungsge-
raden mit der »Lehre« ergibt die Mas-
2.7.2 Begriffe des Erdbaus
senanteile der einzelnen Korngrößen
der Mischung. Unter Erdbau wird die Herstellung
Die Mischung ist in Abb. 2.6.3.4/5 als 2.7 Durchführung von von Erdkörpern durch Bodenauf- und
Kurve 3 dargestellt. Zum Vergleich sind Erdarbeiten -abtrag mit zwangsweiser Veränderung
die Körnungskurven des Ausgangsma- der ursprünglichen Bodeneigenschaf-
terials, des Zusatzmaterials und des ge- Auch bei kleineren Bauaufgaben wer- ten verstanden.
wünschten Körnungsbereiches zusätz- den heute anstelle einer Vielzahl von Beim Bodenabtrag unterhalb und
lich eingetragen. Handarbeitskräften Erdbaugeräte einge- Bodenauftrag oberhalb der alten Ge-
setzt. Kennzeichnend für den moder- ländeoberfläche werden unterschieden
3. Kommentar nen Erdbau ist eine relativ menschen- (Abb. 2.7.2/1):
Die Korngröße 2,0 mm kommt mit nur leere »Maschinenbaustelle« mit weitge-
72% statt wenigstens 75% in der Mi- hender Nutzung von Großgeräten. Einschnitt (bei Linienbauwerken), sonst
schung vor. Wird ihr Massenanteil er- Bei allen Bauaufgaben kommt der einfach Abtrag (a);
höht, die »Lehre« also nach links ver- Planung des an die Baumaßnahme und Anschnitt (seitliches Einschneiden in
schoben, wird jedoch der Feinkornanteil die Bodenverhältnisse optimal angepaß- das Gelände) nur als Abtrag (b) oder
unter 0,06 mm zu groß. Dies ist bei ten Geräteeinsatzes, der Baumethoden Ab- und Auftrag (c);
Durchführung von Erdarbeiten 75

a) Abtrag, Einschnitt 2.7.3.2 Baumethoden im Abtrags-


und Auftragsbereich

Im Abtragsbereich ist nach Möglichkeit


b) Abtrag, Anschnitt
an der tiefsten Stelle des gesamten
neuen Planums zu beginnen. So kann
das Oberflächenwasser stets aus dem
weiterrückenden Arbeitsbereich abflie- Abb. 2.7.3.2/1 Abtrag auf volle Tiefe
c) Abtrag und Auftrag, (Schlitzbaggerung) mit Hochlöffelbagger
Anschnitt und ßen und am tiefsten Punkt entweder A: Arbeitsrichtung des Baggers
Anschüttung
mit natürlichem Gefalle zur Vorflut ge- F: Fahrtrichtung des LKW
führt oder abgepumpt werden. Dies ist
besonders bei bindigen Böden zu be-
d) Abtrag mit Berme achten, da sie sonst u.U. tiefgründig
durchfeuchten und dann nur mit gestei-
gertem Aufwand abgetragen, transpor-
tiert und eingebaut werden können.
e) Auftrag, Damm,
Aufschüttung Eventuell kann ein vorläufiges Rohpla-
num mit entsprechend günstigem Ge-
falle erstellt werden, das erst zum
Abb. 2.7.3.2/2 Abtrag auf volle Tiefe
Schluß der Arbeiten auf das geplante (Seitenbaggerung) mit Hochlöffelbagger
Gefalle und die richtige Höhe gebracht
f) Auftrag / Damm
— mit Bermen wird.
Abb. 2.7.2/1 Formen des Erdkörpers
Sollen hinsichtlich ihrer Tragfähig-
keit, Verdichtbarkeit, Frostempfindlich-
keit oder vegetationstechnischen Eig-
nung unterschiedliche Böden abgetra-
gen werden, ist hierauf bereits in der
Ausschreibung deutlich hinzuweisen,
Bermen sind Stufen in der künstli- da in diesem Fall besondere Arbeitsme- Abb. 2.7.3.2/3 Abtrag auf volle Tiefe
chen Böschung (d, f); thoden anzuwenden sind. (Seitenbaggerung) mit Tieflöffelbagger
Damm (bei Linienbauwerken), sonst Der Bodenabtrag erfolgt entweder auf
einfach Auftrag (e) oder Aufschüttung; volle Tiefe des Profils bzw. Reichweite
Anschnitt mit Auftragsbereich (c); des Gerätes (»Schlitz- oder Seitenbag-
Mit Planum wird die Oberfläche ei- gerung«) oder im Lagenbau mit aufein-
ner zu bearbeitenden oder fertiggestell- anderfolgenden dünnen Schichten.
ten Bodenschicht bezeichnet.
Der Abtrag auf volle Tiefe wird übli-
cherweise mit einem Standbagger mit
Bei einer Erdbaumaßnahme fallen
grundsätzlich folgende vier Arbeits- Hoch- oder Tieflöffel, bei geringer Ab-
schritte an: tragstiefe bzw. bei niedriger Seiten-
Gewinnen des Bodens (Abtragen): baggerung auch mit einem Fahrbagger Abb. 2.7.3.2/4 Kopf- oder Seiten-
Lösen des anstehenden Bodens und (Radlader) durchgeführt. Diese Geräte schüttung
Laden des gelösten Bodens auf ent- lösen den Boden und beladen im glei-
chen Arbeitstakt z.B. einen LKW. Soll
sprechende Fördergeräte.
Fördern des Bodens: der Arbeitsrythmus des Baggers nicht
Transport des Bodens zur Einbau- unterbrochen werden, befindet sich das
eingesetzt. Das Gerät schält nacheinan-
stelle oder Abtransport auf Zwischenla- Transportfahrzeug auf der selben Ebene
wie der Bagger. der dünne Bodenschichten ab, bis die
ger bzw. Absatzkippen. gewünschte Tiefe erreicht ist. Dabei
Einbauen des Bodens (Auftragen): Ein Hochlöffelbagger benutzt wie
auch der LKW das neue Erdplanum, wird - begrenzt durch wirtschaftliche
Entladen am Einbauort und Herstel- Förderweiten - der Abtragsboden ent-
len des gewünschten Erdkörpers dessen Tragfähigkeit auch bei häufigem
Befahren ausreichend sein sollte (Abb. weder zu Sammelpunkten gebracht und
Verdichten des Bodens: verladen oder unmittelbar in den an-
Eingebauten Boden auf den geforder- 2.7.3.2/1 u. 2). Ein Tieflöffelbagger und
LKW verbleiben auf dem ursprüngli- grenzenden Auftragsbereich gescho-
ten Verdichtungsgrad bringen. ben.
chen Geländeniveau (Abb. 2.7.3.2/3).
Fazit:
Fazit:
Die Bodenverhältnisse haben kaum
2.7.3 Bauablauf und Die Wahl des Baggers hängt stark von
Auswirkungen auf den Abbauvorgang.
Arbeitsweisen der Befahrbarkeit des neuen bzw. alten
Planums durch das Transportfahrzeug Unterschiedliche Bodenarten können
ab. Die erreichbare Abtragstiefe ist durch getrennt abgebaut werden. Das Trans-
2.7.3.1 Bauablauf
die Reichweite des Bagger begrenzt. portfahrzeug befährt das jeweilige Pla-
num wesentlich weniger.
Die einzelnen Arbeitsschritte auf einer Beim Abbau auf volle Tiefe werden
die anstehenden Bodenschichten mit- Beim Bodeneinbau im Auftragsbe-
Erdbaustelle sind in dem schematischen reich sollte der Schüttboden möglichst
Ablaufplan nach Abb. 2.7.3.1/1 darge- einander vermischt. Dies kann boden-
physikalische Vorteile wie Nachteile ha- entsprechend Kulturwert, Tragfähigkeit,
stellt. Sie hängen weitgehend vom je- Standsicherheit, Verdichtungsfähigkeit
weiligen Projekt, den topographischen ben.
und Frostsicherheit sortiert werden.
und bautechnischen Gegebenheiten, Im Lagenbau wird fast immer ein sog. Dieses ist im Leistungsverzeichnis zu
der Termingestaltung usw. ab. Flachbagger z.B. Planierraupe, Scraper berücksichtigen, da beim Abtrag auf
76 Erdarbeiten

Abb. 2.7.3.1 /1 Schematischer Ablauf plan einer Erdbaustelle


Durchführung von Erdarbeiten 77

bindigen Böden sollte das Planum mit


möglichst 6% Gefalle nach außen bzw.
zu provisorischen Entwässerungsmul-
den führen. Es ist nie mehr Boden an-
zutransportieren und zu schütten, wie
bei ungünstiger Witterung bzw. an
einem Arbeitstag verdichtet werden
kann.
Die Verdichtung der Schüttlagen
sollte von außen nach innen erfolgen.
Fazit:
Die Lagenschüttung ermöglicht eine
optimale Anpassung an die Bodenver-
hältnisse. Sie ist die beste Form des Bo-
deneinbaus, da bei bautechnischen und
vegetationstechnischen Vorhaben der
Grad der Verdichtung steuerbar ist.

Bei der Lagenschüttung sind zwei Fahr-


oder Förderebenen möglich:
a) Das Fahrzeug fährt auf dem Neu-
Abb. 2.7.3.2/5 Entmischung bei Kopf- oder Seitenschüttung
planum, verdichtet es dabei und kippt
als Seitenschüttung in beliebiger
Schütthöhe. Das vorherige Planum wird
nur noch sehr gering belastet. So sollte
volle Tiefe immer eine Vermischung Bei der Lagenschüttung (Abb. 2.7.3.27
stattfindet. vorgegangen werden, wenn das vorhe-
6) wird der antransportierte Boden mit rige Planum bereits optimal verdich-
Der Bodeneinbau erfolgt entweder Flachbaggern zu gleichmäßig dicken
mit einer Kopf- oder Seitenschüttung, tet ist und der Fahrverkehr die neue
Schichten ausplaniert, die gezielt ver-
bei der das Schüttmaterial von oben auf Schicht verdichten soll (typischer Fall
dichtet werden können. Die Schicht-
eine Böschung abgekippt wird oder ei- im Erdbau).
dicke richtet sich nach der Bodenart und Es kann aber auch auf diese Weise ein
ner Lagenschüttung in dünnen Lagen der Leistung des Verdichtungsgerätes.
übereinander. für vegetationstechnische Vorhaben be-
Eine gewisse Verdichtung ergibt sich be- reits gelockerter Untergrund weitge-
reits durch den Fahr- und Planierbe-
Bei einer Kopf- oder Seitenschüttung hend geschützt werden. Die Verdich-
trieb. Für eine gleichmäßige Verdich- tung der neuen Schüttlage durch das
wird der Boden von einem vorhande- tung sollte jede einzelne Schicht aus
nen Erdkörper entweder auf eine seitli- Befahren und Planieren kann relativ
möglichst gleichem Material bestehen. leicht rückgängig gemacht werden.
che Böschung (Seitenschüttung) oder Von Schicht zu Schicht darf sich jedoch
auf die Kopf böschung (Kopfschüttung) b) Das Fahrzeug fährt auf demalten
der Boden verändern.
abgekippt (Abb. 2.7.3.2/4). Planum und kippt »auf Rückschlag«.
Zur Sicherung kippender Transport- Hierbei erhält man einen unbefahrenen
Neuboden, der nur bei Planierarbeiten
fahrzeuge gegen Absinken am Kipprand
ist laufend eine Raupenplanie erforder- noch belastet wird. Die Auftragshöhe
lich. Die Kopf- oder Seitenschüttung ist durch die Fahrzeughöhe begrenzt.
gestattet beliebige Schütthöhen in ei- Diese Methode ist z. B. sinnvoll, wenn
nem Arbeitsgang. Ein wirksames Ver- das Material der neuen Schüttlage in
dichten ist jedoch unmöglich. Böden
Abb. 2.7.3.2/6 Lagenschüttung möglichst lockerer Struktur erhalten
bleiben soll oder nicht befahren werden
mit groben Bestandteilen erfahren da-
bei eine Sortierung der Grobteile nach kann und eine zusätzliche Belastung des
alten Planums keine Nachteile bringt.
unten (Entmischung, Abb. 2.7.3.2/5). Die jeweilige Schüttlage sollte
Daher treten abhängig vom Schüttma- schnellstens planiert und verdichtet Bei den meisten Erdbaumaßnahmen
terial relativ große, ggf. auch langandau- werden, um das Eindringen von Ober- wird aus Kostengründen ein sog. Mas-
ernde Setzungen. Das Verfahren wird flächenwasser weitgehend zu vermei- senausgleich angestrebt. Dabei werden
häufig bei Absatzkippen angewendet. den. Andernfalls ist häufig keine ausrei- häufig ohne Berücksichtigung der blei-
Fazit: chende Verdichtung mehr möglich. Bei benden Auflockerung das rechnerische
Kopf- und Seitenschüttungen sind für
Objekte mit geringen Qualitätsansprü-
Abb. 2.7.3.2/7 Auflockerung verschiedener Böden (Durchschnittswerte)
chen an gleichmäßigen Aufbau geeig-
net. Sonst ist ein sehr aufwendiges
Nacharbeiten erforderlich.
Nachteilig sind die unterschiedlichen
Setzungen bei verschiedenen Böden, da
eine gezielte Verdichtung kaum mög-
lich ist. Setzungsdifferenzen können
u.U. erst nach längerer Zeit ausgegli-
chen werden. Dadurch verlängert sich
die Bauzeit bzw. die Nutzung ist erst
später möglich.
78 Erdarbeiten

Abtragsvolumen identisch mit dem Entleeren Unterscheidungsmerkmale:


Auftragsvolumen angesehen. Dies kann Fahrwerk mit Raupe (steglose Gleis-
jedoch zu beträchtlichen Differenzen kette) oder Reifen;
führen, da sich ein unter natürlichen Reifenfahrwerk mit Achsschenkel-
Bedingungen voll gesetzter (konsoli- Lösen lenkung oder Knicklenkung;
dierter) Boden kaum wieder auf sein Ausbildung als Frontlader (Schwenk-
altes Volumen komprimieren läßt, nach- schaufellader. Überkopflader nur bei
dem er durch Abtragen eine Auflocke- kleineren Geräten).
rung erfahren hat. Die Abb. 2.7.3.2/7
zeigt diese Auflockerung für einige Bö- Wegen der Wendigkeit und des Spu-
den. rens der Vorder- und Hinterräder setzt
Beispiel: sich bei den Radladern gegenüber der
Die Aushubmasse (Lehmboden) be- Achsschenkellenkung der Hinterachse
trage 240 m3. Sie soll im rechneri- (Abb. 2.7.4.1/4) immer mehr die Knick-
schen Massenausgleich verwendet wer- lenkung (Abb. 2.7.4.1/5) durch. Lade-
den, steigt jedoch auch nach Verdich- raupen haben zur Verbesserung der Sta-
tung auf V - 240 x 1,04 - 250 m3 an. bilität und Erhöhung der Reißkraft
Entweder müssen nun die 10 m3 im häufig Heckmotoren und können meist
Planungsbereich zusätzlich verarbeitet mit Heckaufreißern ausgerüstet werden
oder abgefahren werden, was einer (Abb. 2.7.4.1/6).
Masse von ca. 10.2 x l = 211 entspricht! Eine Sonderform ist der Baggerlader
Welche Einflüsse die bleibende Auflok- (Abb. 2.7.4.1/7) mit schlepperähnlichem
kerung bei großen Bauvorhaben haben Fahrwerk, Frontladeschaufel und Heck-
kann, ist gut vorstellbar. bagger (meist als Tieflöffel). Das viel-
seitige Gerät ersetzt unter gewissen Be-
2.7.4 Erdbaugeräte dingungen mehrere Einzelgeräte.

Die Geräte, ihre Anwendung und Aus- 2.7.4.2 Geräte für das Lösen,
wahlkriterien werden kurz vorgestellt. Fördern und Einbauen
Die Zusammenfassung erfolgt jeweils
für bestimmte Arbeitsschritte. Alle Arbeitsschritte können zumindest
über gewisse Entfernungen von den sog.
2.7.4.1 Geräte für das Lösen und Flachbaggern, die den Boden je nach
Laden Widerstand und Maschinenleistung in
Schichten von ca. 0,1 bis 0,4 m Stärke
Beim Lösen und Laden steht das Fahr- abtragen, durchgeführt werden.
werk eines Baggers (Standbagger) prak- Außer den im vorigen Kapitel genann-
tisch still. Die Grabbewegung wird von ten Aufgaben des Lösens und Ladens
Oberwagen, Ausleger und Grabgefäß können Radlader, Laderaupe, Baggerla-
ausgeführt. der gerade bei kleinen, engräumigen
Unterscheidungsmerkmale: Baustellen oder bei geringen Boden-
Fahrwerk mit Raupe (Gleiskette) oder massen als »Universalgeräte« auch für
Reifen; das Fördern und Einbauen des Bodens
Kraftübertragung hydraulisch oder verwendet werden.
mechanisch (Seil, Gestänge, Zahnrad- Einsatzbereiche der Planierraupe und
getriebe); der seltener verwendeten Raddozer (Rei-
Grabwerkzeug für abschnittweises fenplaniergerät, Abb. 2.7.4.2/1), sind das
Arbeiten: Hoch-, Tief-, Greiferlöffel, Lösen und gleichzeitige Transportieren
Schleppschaufel; für kontinuierliches des Bodens mit einem quer angebrach-
Arbeiten: Eimerkette, Schaufelrad. ten heb- und senkbaren Schild auf Strek-
Der Tieflöffelbagger (Abb. 2.7.4.1/1, ken bis zu ca. 50 m, das Lockern des
Aushub unter Standniveau) wird am Bodens mit Heckaufreißern und das
häufigsten für Ausschachtungsarbeiten, Einbauen (Planieren) geschütteten Bo-
der Hochlöffelbagger (Abb. 2.7.4.1/2, dens. Sie besitzen eine höhere Reiß-
Aushub über Standniveau), der Grei- kraft als Rad- und Kettenlader.
ferbagger (Abb. 2.7.4.1/3, Aushub unter Raddozer haben bei höherer Fahrge-
Standniveau) zum punktgenauen Arbei- schwindigkeit als Planierraupen eine ge-
ten, z.B. bei Rohrleitungsgräben einge- ringere Reißkraft. Sie dürfen wie Radla-
setzt. der u.U. öffentliche Straßen benutzen
und müssen nicht auf Tiefladern trans-
Zum Lösen und Laden muß beim Lader portiert werden.
(Fahrbagger) die ganze Maschine bewegt
werden, da das Grabgefäß mehr oder we- Besonderes Merkmal des Graders (Erd-
niger starr an der Maschine befestigt ist. Abb. 2.7.4.11I Baggerlader hobel), Abb. 2.7.4.2/2, ist der große
Lader stellen besonders bei leich- Radstand und das zwischengesetzte
ten und lockeren Böden gegenüber Graderschild, das in einem weiten Be-
dem Bagger ein häufig wirtschaftliche- reich verdreht, verschoben und angeho-
res Ladegerät dar. ben werden kann, so daß sowohl seit-
Durchführung von Erdarbeiten 79

ausgedrückt und in etwa 20 cm dicken


Lagen verteilt. Dieses Gerät verbindet
optimal die Vorgänge Lösen, Laden,
Abb. 2.7.4.2/1 Planierraupe Transportieren und Einbauen des Bo-
dens.
Eine Sonderform stellt die sog.
Schürfkübelraupe dar, bei der der Kü-
bel zwischen Gleisketten angeordnet ist.

2.7.4.3 Geräte für das Fördern


Abb. 2.7.4.2/2 Grader (Erdhobel)
Erdbewegungen werden fast ausschließ-
lich gleislos mit selbstfahrenden För-
dergeräten durchgeführt, was eine gute
Anpassung an die Geländeverhältnisse
bei Erhöhung der Fördergeschwindig-
keit ermöglicht. Probleme treten je-
doch bei schlechter Witterung und ge-
ring tragfähigen Böden auf. In diesen
Abb. 2.7.4.2/3 Scraper (Schürfkübelwa- Fällen muß u.U. eine spezielle Förder-
gen) trasse geschaffen werden.
Verwendet werden Straßen-LKW, ge-
ländegängige Straßen-LKW als Hinter-
oder Seitenkipper, spezielle Erdtrans-
portwagen (Muldenkipper, Abb. 2.7.4.37
1), Vorderkipper (meist Kleingeräte),
Bodenentleerer (spezielle Transportan-
hänger).
Abb. 2.7.4.3/1 Muldenkipper
Entscheidend für die Wirtschaftlich-
keit ist neben der Nutzlast eine mög-
lichst hohe Fördergeschwindigkeit auch
liches Planieren wie auch Schneiden im Gelände (kurze Umlaufzeit).
und Profilieren kleinerer Böschungen
möglich ist. Grader können auch mit 2.7.4.4 Geräte für das Verdichten
Querschild, Rechen oder Aufreißhaken
statt Graderschild ausgerüstet werden. Für das Verdichten von Böden gibt es
Durch eine besondere Steuerung ist fer- statisch und dynamisch wirkende Ge-
ner bei fast allen Gradern der sog. Paß- räte. Abb. 2.7.4.4/1 erläutert die Sym-
gang möglich, d.h. Vorder- und Hin- bole in den Systemskizzen Abb. 2.7.4.4/2
terräder spuren nicht. Durch diese bis 15.
Eigenschaften kann sich die Maschine
vielen Baustellenbedingungen anpas- Statisch wirkende Geräte verdichten
sen. Da Unebenheiten des Fahrplanums den Boden nur durch ihr Eigengewicht
durch den großen Radstand weitgehend über unterschiedliche Aufstandsflächen
kompensiert werden, kann mit einem vor allem drückend und knetend. Sie
Grader ein extrem gutes Feinplanum müssen sich zur Verdichtung voranbe-
hergestellt werden. Trotz ihrer Länge wegen. Die Wirkungstiefe ist gegenüber
sind sie durch ihre extreme Wendigkeit gleich schweren, dynamisch wirkenden
auch auf räumlich engen Baustellen Geräten deutlich geringer.
einsetzbar. Die Glattmantelwalze überträgt ihr
Gewicht über die volle Bandagenbreite
Scraper (Schürfkübelwagen, Abb. auf den Boden. Sie wird als Dreirad-
2.7.4.2/3), werden vorwiegend im Mas- walze (Abb. 2.7.4.4/2), Tandemwalze
senerdbau und bei größeren Transport-
entfernungen eingesetzt. Sie bestehen
aus einem von Raupen- oder Radschlep-
Abb. 2.7.4.4/1 Erläuterungen der Sym-
pern gezogenen zweiachsigen Anhän- bole in den Abb. 2.7.4.4/2 bis 15
geschürfkübel oder häufiger aus einer nur vorwärts
ein- oder zweiachsigen Spezialzugma-
ANTRIEB vor- und rückwärts
schine mit aufgelagertem einachsigem nur vorwärts, bei einigen
Schürfkübel. Die vordere Schneide des Geräten auch rückwärts
abgesenkten Schürfkübels schält bei
Vorwärtsfahrt den Boden in etwa 10 cm LENKUNG
dicken Schichten ab. Mit angehobenem u.U. durch Gerät
Kübel transportiert der Scraper den Bo-
drückend, knetend,
den zur Einbaustelle. Dort wird der Einzelschläge
Boden bei Vorwärtsfahrt durch einen VERDICHTUNG
Vibration
Schieber wieder aus dem Kübel her-
80 Erdarbeiten

und Anhängewalze gebaut. Einsatzbe- zahl liegt bei bis zu 80 Schlägen/min


reiche sind vor allem Vorverdichten (z.B. Delmag-Frosch).
loser Schüttungen und Glätten bzw. Beim Schnellschlagstampfer (Abb.
Nachbehandeln von unebenen oder auf- 2.7.4.4/8) (Vibro- oder Rüttelstampfer)
gelockerten Oberflächen. wird die Stampfplatte durch ein motor-
Bei der Gitterradwalze (Abb. 2.7.4.47 getriebenes Kurbel-Feder-System be-
3) wird der Druck durch eine Bandage wegt. Die etwa 12 bis 220 kg schweren
mit gitterförmig angeordneten Stahlstä- Geräte besitzen eigenen Vortrieb, teil-
ben auf den Boden übertragen. Die weise mit Rückwärtslauf. Die Schlag-
Auflast wird durch Ballast erzeugt. zahl liegt üblicherweise zwischen 200
Die schmalen Aufstandsflächen erge- und 800 Schlägen/min, so daß sie einen
ben sehr hohe Bodendrücke. Übergang zu den Vibrationsplatten dar-
Die Bandage der SchafFußwalze (Abb. stellen.
2.7.4.4/4) besteht aus etwa 15 bis 30 cm Vibrierend wirkende Geräte verdich-
hohen Aufsätzen mit unterschiedlicher ten vor allem durch kurzfristiges Auf-
Form und Anordnung. Das Gesamtge- heben der Reibung der Bodenteilchen
wicht wirkt nur auf die kleine Kopfflä- untereinander und Zusammenpressung
che dieser »Füße«. Dabei entsteht zu- des Gefüges durch Auflast. Zu die-
sätzlich zum hohen Flächendruck bei sen Geräten gehören: Vibrationswalzen
der Fahrt eine gewisse Knetwirkung. (Rüttelwalzen), Vibrationsplatten (Rüt-
Da die oberste Bodenschicht durch die telplatten) und Bodeninnenrüttler.
Schaffüße häufig nicht ausreichend ge- Einradwalzen (Abb. 2.7.4.4/9) sind
glättet und verdichtet wird, ist eine leichte, handgeführte Walzen mit einer
Nachbehandlung z.B. mit einer Glatt- angetriebenen glatten Bandage.
walze empfehlenswert. Tandemvibrationswalzen (Abb.
Gummiradwalzen werden als selbst- 2.7.4.4/10) sind selbstfahrende Auf-
fahrende oder Anhängewalzen ausge- sitzwalzen oder handgeführte Walzen
bildet (Abb. 2.7.4.4/5). Weiterhin gibt es mit einer glatten, statisch und einer glat-
Kombinationen aus Glatt- und Gum- ten, vibrierend wirkenden Bandage. Die
miradwalze. Durch die Walkwirkung ungelenkte, angetriebene Bandage ist
der 3 bis 6 pendelnd nebeneinander mit dem Unwuchterzeuger ausgestat-
gelagerten profillosen Luftgummirei- tet.
fen und ihre bewegliche Aufhängung Vibrationsdoppelwalzen (Duplex-
wird der Boden nicht nur gedrückt, walze) sind selbstfahrende handge-
sondern auch sehr stark geknetet und führte Walzen (Abb. 2.7.4.4/11) oder
eine gute Ebenheit der verdichteten Aufsitzwalzen mit zwei angetriebenen
Oberfläche erzielt. und mit Unwuchterzeugern versehenen
Durch Änderung des Reifendrucks Bandagen, die sehr eng gekoppelt sind.
(z. T. während der Fahrt möglich) kön- Eine Anhängevibrationswalze (Abb.
nen die Aufstandsflächen in gewissen 2.7.4.4/12) ist eine Glattwalze mit einer
Grenzen geändert und so Einsinktiefe Bandage und Schwingungserreger. Sie
und Walkwirkung gesteuert werden. So wird von leichten Planierraupen, Lade-
ist eine gute Anpassung an wechselnde raupen und u.U. schweren Radschlep-
Bodenverhältnisse möglich. pern gezogen.
Dynamisch wirkende Geräte verdich- Eine Vibrationsschaffußwalze wird
ten den Boden zusätzlich zum Gewicht meist als gezogene Schaffußwalze
durch eine Wechselkraft. mit zusätzlichem Schwingungserreger
Stampfend wirkende Geräte überwin- (Abb. 2.7.4.4/13) gebaut.
den die Bodenwiderstände vor allem Außer den vorgenannten Bauarten
durch Einzel-Schlagwirkung. Zu diesen gibt es sog. Kompaktwalzenzüge (bzw.
Geräten zählen: Fallplattenstampfer, Kompakteren) als dauergekuppelte Ge-
Explosionsstampfer und Schnellschlag- rätekombinationen aus Einachs-Rei-
stampfer. fenschlepper und Glatt- oder Schaffuß-
Beim Fallplattenstampfer (Abb. walze sowie aus einer kombinierten,
2.7.4.4/6) wird eine schwere, meist qua- selbstfahrenden Glatt- und Schaffuß-
dratische Stahlplatte mit einem Seilbag- walze oder einer kombinierten, selbst-
ger hochgehoben und auf den Boden fahrenden Glatt- und Gummiradwalze.
aufprallen gelassen. Dann wird der Bag- Die meisten Vibrationsplatten sind
ger einen Verdichtungsabschnitt wei- selbstvor- und -rücklaufend, einige auch
tergefahren und das Spiel wiederholt lenkbar. Sie haben eine größere Tiefen-
sich. wirkung als Vibrations-Tandem- und
Beim Explosionsstampfer (Abb. Duplexwalzen, jedoch geringere Flä-
2.7.4.4/7) wird durch Verbrennen eines chenleistung. Sie werden in leichte
Gasgemisches das etwa 65 bis 100 kg (Abb. 2.7.4.4/14) und schwere Platten
Abb. 2.7.4.4/14 Leichte Vibrationsplatte schwere Gehäuse angehoben und dann (Abb. 2.7.4.4/15) unterteilt.
(Rüttelplatte) frei fallengelassen. Die Verdichtung er- Bodeninnenrüttler arbeiten wie die
Abb. 2.7.4.4/15 Schwere Vibrationsplatte folgt durch dfen Gehäuseaufprall auf die Flaschenrüttler bei der Verdichtung
(Rüttelplatte) (u.) Grundplatte d^s Gerätes. Die Schlag- von Betonbalken oder Betonstützen. Sie
Durchführung von Erdarbeiten 81

werden für die sog. Tiefenverdichtung nötigt und die Bodenfläche an vielen Dynamische Verdichtung (Vibration)
von Böden bei besonderen Gründungs- Stellen belastet. Weiterhin treten große lockert dagegen kurzfristig den Zusam-
verfahren eingesetzt (z.B. Rütteldruck- nach außen gerichtete Horizontalkräfte menhalt, so daß geringe Geräteaufla-
verfahren Fa. Keller). auf. sten den Boden gut komprimieren kön-
Bei der Knicklenkung spuren Vorder- nen. Bei bindigen Böden kann dies
und Hinterräder bei Kurvenfahrt. Der jedoch sehr schnell zu einer weichen bis
2.7.5 Wechselwirkungen Rollwiderstand sinkt, dafür wird der flüssigen Konsistenz fuhren. Der Bo-
zwischen Erdbaugerät Boden in jeder Spur zweimal überfah- den wird unbearbeitbar.
und Boden ren. Eine Steigerung des Gewichtes bringt
Die Erhöhung des Gerätegewichtes eine Erhöhung der Verdichtung.
2.7.5.1 Auswirkungen bei Geräten
hat einen vergleichsweise geringen Ein- Je niedriger die Fahrgeschwindigkeit
zum Lösen, Laden, Fördern
fluß auf die Verdichtung, vergrößert im ist, desto intensiver ist die Verdichtung.
und Einbauen
wesentlichen nur die Tiefe des Verdich- Dies gilt besonders bei feinkörnigen,
Vor allem wird die Bodendichte vergrö- tungshorizontes. Bei den meisten ver- bindigen Böden. Bei Vibrationsverdich-
ßert. Die Intensität hängt vom Gerät wendeten Geräten kann davon ausge- tung ist jedoch Vorsicht geboten, da
gangen werden, daß die Verdichtungs- u.U. Wiederauflockerungen auftreten
und von den Bodeneigenschaften ab.
wirkung ab ca. 0,4 m Tiefe merklich können.
Gerätewirkungen treten durch Antriebs-, abnimmt. Mit der Zunahme der Geräteüber-
Fahrwerks- und Lenkungsart und das gänge wird die Verdichtung gesteigert.
Gewicht auf. Einflüsse der Bodeneigenschaften erge-
Der Hauptanteil wird jedoch bereits
Bei Heck- oder Frontantriebsgeräten ben sich aus der Bodenart, dem Wasser- durch die ersten Übergänge erzielt. Zu
gehalt und dem Verdichtungsgrad.
wird die belastete Achse von der ange- häufige Übergänge mit Vibrationsgerä-
triebenen vorwärts bewegt. Dies führt Die Reaktion nichtbindiger Böden
ten bei nichtbindigen Böden führen
auf das Befahren hängt in erster Linie
zu ungleichem Schlupf und unter- wieder zu Auflockerungen.
schiedlicher Bodenbelastung durch Ho- von der Kornverteilung ab. Die Verdich-
tung ist vor allem durch die Vibrations-
rizontalkräfte. Beim Allradantrieb sind Einflüsse der Bodeneigenschaften erge-
die Wirkungen beider Achsen etwa wirkung bei Kettenfahrzeugen beson- ben sich aus Bodenart, Wassergehalt,
gleich. ders groß.
Größtkorn und Schichtenaufbau.
Die Bodenpressung unter einem Die Reaktion bindiger Böden hängt
Für die Verdichtbarkeit nichtbindiger
Gleiskettenfahrwerk ist niedriger als bei vor allem von der Bodenfeuchtigkeit Böden ist vor allem die Kornverteilung
Einzelrädern. Der Gerätedruck erfaßt (damit der Konsistenz) ab. Die größte maßgebend. Ungleichförmige Böden
jedoch durch Überlagerungen einen we- Verdichtungswirkung haben knetende lassen sich stärker verdichten als gleich-
sentlich größeren Bodenbereich. Die Reifenfahrzeuge. förmige, erfordern aber einen höheren
relativ starre Verbindung von Ketten- Bei feinkörnigen Sanden und bindi-
gen Böden spielt der Wassergehalt eine
laufwerk und Maschinenrahmen führt runden Bodenkörnern sind verdich-
große Rolle. In nassen^ weichen Böden tungswilliger als Böden aus rauhen und
weiterhin zu einer Übertragung von
ergeben sich, vor allem durch seitliches
Vibrationen des Antriebsmotors auf scharfkantigen Bodenkörnern.
Ausweichen des Bodens, weniger durch
den Boden. Die Dichte des Bodens wird Bei bindigen Böden ist der vorhan-
Verdichtung, tiefe Fahrspuren durch
damit nicht nur durch das Maschinen- dene Wassergehalt, also die Konsistenz
alle Geräte. Trockene und harte Böden des Bodens, ausschlaggebend. Eine Ver-
gewicht, sondern auch durch Vibration
reagieren dagegen auf Befahren nur ge-
verändert. Einfluß hat ferner die Art dichtung ist nur möglich, wenn noch
ring oder gar nicht. Luftporen vorhanden sind bzw. der
der Gleiskette. Planierraupen besitzen Böden mit geringem Verdichtungs-
Stegketten, die zwar einen geringeren grad werden vor allem durch das Wassergehalt durch Entwässern, Belüf-
Schlupfautweisen (sie rutschen nicht Gewicht der Geräte stark zusammen- ten oder Bodenverbesserung verringert
so schnell durch) als die steglosen Ket- gedrückt. Erst wenn eine gewisse Ver- wird. Eine Verdichtung ist im steifplasti-
ten der Laderaupen, dafür eine größere dichtung erreicht ist, wirken sich Gleis- schen Zustand (Ic = 0,75 bis 1,0) am
knetende Wirkung an der Bodenober- ketten- und Reifenfahrzeuge wieder besten möglich (Wassergehalt etwas hö-
fläche hervorrufen (größere Horizontal- unterschiedlich aus. her als wp).
kräfte). Die Verdichtbarkeit von Mischböden
Die Bodenpressung ist bei einem Rei- 2.7.5.2 Auswirkungen bei wird sowohl von der Konsistenz der
fenfahrwerk höher als bei Gleisket- Feinanteile wie auch der Kornzusam-
Verdichtungsgeräten
tenfahrwerken, der Einflußbereich der mensetzung des Grobkorns beeinflußt.
Verdichtung jedoch geringer. Hoch- Auch hier wirken sich Geräteart und Je höher der Grobkornanteil ist, desto
druckreifen besitzen in der Regel ein unproblematischer ist die Verdichtung.
Bodenverhältnisse aus. Dies gilt auch für Mischböden mit Stei-
grobstolliges Profil. Niederdruckreifen
sind fast profillos. Daher leiten Hoch- Gerätewirkungen resultieren aus Ver- nen und Blöcken.
druckreifen größere Horizontalkräfte in dichtungsart, Gerätegewicht, Fahrge- Bei Schüttungen nur aus Steinen und
den Boden ein als Niederdruckreifen. schwindigkeit und Zahl der Übergänge. Blöcken spielt im Grunde die Kornab-
Bei diesen ist dafür der Schlupf größer. Statische Verdichtung überwindet die stufung die einzige Rolle. Eine Verdich-
Da Luftreifen weniger Antriebsvibra- Reibung bzw. Kohäsion im Boden tung ist nur noch mit schwersten dyna-
tion übertragen, wird die Dichte vor al- durch realtiv lang anhaltenden Druck. misch wirkenden Geräten möglich.
lem durch die knetende Wirkung ver- Damit kann der Luftanteil gerade in Die Verdichtungswilligkeit nichtbin-
größert. feinkörnigen Böden reduziert werden. diger Böden hängt um so mehr vom
Bei der Achsschenkellenkung be- Bei nichtbindigen Böden führt die Auf- Wassergehalt ab, je ungleichförmiger
schreiben die Räder der gelenkten und last zu einer zusätzlichen Steigerung der diese Böden sind. Bei bindigen Böden
nicht gelenkten Achse bei Kurvenfahrt Reibungskraft zwischen den einzelnen ist die Spanne des möglichen Wasserge-
vier eigene Fahrspuren. In weichen Bö- Körnern (Erhöhung des Verdichtungs- haltes zudem durch die Bearbeitbarkeit
den wird dadurch viel Antriebskraft be- widerstandes). begrenzt.
82 Erdarbeiten

nung des Fahrwerks aufgrund der Bau-


stellenbedingungen ist zu beachten
(Abb. 2.7.6.1/2). Ein weiteres gerätety-
pisches Merkmal ist die Transportent-
fernung (Abb. 2.7.6.1/3). Konkrete Si-
tuationen können jedoch zu anderen
Schlüssen (besonders bei der Wirt-
schaftlichkeit) fuhren.
Da ein Gerät auf der Baustelle kaum
allein arbeitet, sondern im Gesamtar-
beitsablauf auf andere Geräte einwirkt,
muß die Wahl auch auf diese gesamte
Maschinenkette bezogen werden. Wirt-
schaftlichkeit wird nur erreicht, wenn
die Geräte innerhalb von Maschinen-
ketten in der Leistung aufeinander ab-
gestimmt sind und immer die je Be-
Abb. 2.7.5.2/1 Bodenart und günstige Einbauwassergehalte (Anhaltswerte)

Planierraupe

Die wirtschaftlichste Verdichtung er- schwindigkeit bei Last- und Leerfahrt)


gibt sich mit dem sog. optimalen Was- abhängt, nach Abb. 2.7.6.1/1 getroffen
sergehalt, der im Proctorversuch ermit- werden. Lkw
telt wird. Diese »Einbauwassergehalte« Weiterhin sollten nach Kap. 2.7.5 die 400m

sind in ihrer Tendenz aus Abb. 2.7.5.2/1 Einflüsse des Fahrwerks auf den Boden Abb. 2.7.6.1 /3 Wirtschaftliche Transport-
zu ersehen. abgeschätzt werden. Aber auch die Eig- entfernungen
Die Dicke der zu verdichtenden Bo-
denschicht hängt von der Gerätelei-
stung und vom Größtkorn ab. Als Min-
destschichtdicke für eine gute Verdich-
tung muß der doppelte bis dreifache
Durchmesser des Größtkornes ange-
setzt werden.
Ob die Verdichtung die gewünschte
Wirkung hat, hängt sehr stark von dem
Verformungsverhalten des Bodens un-
ter der zu verdichtenden Lage, also dem
Schichtenaufbau, ab. Der Untergrund
muß eine ausreichende Festigkeit besit-
zen. Ggf. kann bei besonders schlech-
ten Verhältnissen und genügender Tiefe
unter der geplanten Oberfläche auch
eine dickere Schüttlage Abhilfe schaf-
fen. Extrem harte Unterschichten kön-
nen bei Vibrationsverdichtungen durch
Reflexwirkungen auch zu Wiederauf-
lockerungen fuhren. Bei sehr kritischen
Bodenverhältnissen und vor allem bei
großen Baustellen sollten daher Probe-
verdichtungen auf kleinen Teilflächen
durchgeführt werden, um Gerät und die Abb. 2.7.6.1/1 Eignung der Geräte für einzelne Arbeitsschritte
Anzahl der Übergänge zu ermitteln.

2.7.6 Hinweise zur Wahl der


Geräte Abb. 2.7.6.1/2 Einsatzkriterien für Reifen- und Kettenfahrwerke
2.7.6.1 Geräte für Lösen, Vorteilhafter Einsatz für Geräte mit Reifen- Vorteilhafter Einsatz für Geräte mit Ketten-
Laden, Transportieren fahrwerk fahrwerk
und Einbauen
bei größerer Transportentfernung geringer Schlupf und niedriger spezifischer
Eine Vorentscheidung zur Auswahl Bodendruck, daher geringe Bodenverdich-
eines Gerätes für einen bestimmten Ar- tung besonders auf bindigem Boden;
beitsschnitt kann aufgrund der allgemei- bei wechselnden Transportstrecken; größere Schubkraft und Zugkraft;
nen Eignung des Gerätes, die vorwie- einfaches und rasches Anfahren der Bau- bessere Rangierbarkeit auf engem Raum
gend von der Gerätemechanik (haupt- stelle ohne Verwendung eines Tiefladers;
rascher Baustellenwechsel;
sächlich bei den Grabwerkzeugen) und geringer Fahrwerkverschleiß
der Beweglichkeit (Wendigkeit, Ge-
Durchführung von Erdarbeiten 83

triebsstunde billigere Maschine auf die


teurere wartet. Dieser Grundsatz gilt
nur bei Arbeiten zum Schutz des Bau-
werks nicht.
Und letztlich ist wohl die Eigenwirt-
schaftlichkeit des Gerätes aufgrund
der Kosten-XLeistungskriterien ent-
scheidend. Hiervon sollte nicht unbe-
dingt die Wahl des Gerätes abhängen
und dafür gerade Fragen des Einflusses
auf den Boden außer acht bleiben.
Häufig werden jedoch Geräte ein-
gesetzt - einfach, weil sie vorhanden
sind. In diesem Fall sollten sie dennoch
auf ihre Eignung unter Beachtung der
vorstehenden Überlegungen überprüft
werden.

1.7.6.2 Geräte für das Verdichten

Die Auswahl des Verdichtungsgerätes


ist vor allem von der Bodenart abhängig
(Abb. 2.7.6.2/1).
Eine gute Verdichtung nichtbindiger
Böden (Sande, Kiese) ist nur durch Er-
schütterung zur Überwindung der inne-
ren Reibung möglich, deshalb sind dy-
namisch wirkende Geräte einzusetzen.
Bei ungleichförmigen Böden wirkt die
Vibration stärker, bei sehr gleichförmi-
gen ist sie u.U. nicht viel wirksamer als
der Druck statischer Geräte.
Im Extremfall können bei sehr schwe- liehst lang andauernde Flächenpres- den vor allem bei Vibrationsverdich-
ren Vibrationsgeräten sogar gegenüber sung. Statisch wirkende Geräte mit tung sehr schnell weich oder breiig. Da-
ihrem natürlichen Lagerungszustand drückender und knetender Bodenbela- mit ist er nicht mehr verarbeitbar und
größere Dichten erreicht werden, vor stung sind daher am besten geeignet. verdichtbar. Auch lockere, feinkörnige
allem wenn der abgetragene Boden Auch stampfende Geräte sind gut an- Böden reagieren im feuchten Zustand
noch nicht voll konsolidiert war. Dies wendbar. Schwach bindige Böden kön- auf diese Weise. Zur Abhilfe kann nur
ist bei der Massenermittlung zu berück- nen evtl. auch mit dynamisch wirken- stabilisert werden oder man muß mit
sichtigen. den Geräten verdichtet werden. Ist körnigen Böden mischen oder austrock-
Bindige Böden (Schluffe, Tone, bin- der Feuchtigkeitsgehalt bindiger Böden nen lassen.
dige Sande) verlangen eine hohe, mög- hoch (plastischer Zustand), wird der Bo- Die besten Ergebnisse erzielen bei
Mischböden (bindige Kiese, schwach
steinige Böden) schwere knetende und
dynamisch wirkende Geräte.
Abb. 2.7.6.2/1 Verdichtungsgeräte und Bodenart Bei stark steinigen Böden sind opti-
mal schwere Stampfer, schwere Vibra-
tionswalzen und Fallplattenstampfer an-
zuwenden.
Die Verdichtungsarbeit wird allge-
mein stark von der Witterung beein-
flußt. Zu große Trockenheit erschwert
zwar die Verdichtung, bei zu großer
Nässe ist jedoch gar keine Bearbeitung
mehr möglich. Die Oberfläche bereits
verdichteten Materials sollte bei nasser
Witterung zusätzlich geglättet werden
(Glattmantelwalze). Dies ist besonders
bei der Arbeit mit Gitterrad- und Schaf-
fußwalzen sowie Stampfern zu beach-
ten, da sie kein ebenes Planum erzielen.
Gefrorener Boden darf weder einge-
baut noch verdichtet werden, da nicht
sicher ist, ob alle Klüfte und Hohl-
räume der Schüttung ausreichend kom-
primiert werden. Beim Frostaufgang wä-
ren starke lokale Setzungen und Sak-
kungen die Folge.
84 Erdarbeiten

»Regenerierung« handelt es sich damit


eigentlich nicht mehr um erdbautech-
nische, sondern um vegetationstechni-
sche Maßnahmen. Daher wird auch er-
gänzend auf das Kap. 3 verwiesen.
Unter Regenerierungsmaßnahmen
ist im wesentlichen eine Lockerung des
verdichteten Bodengefüges zu verste-
hen, die durch strukturerhaltende Maß-
nahmen u.U. ergänzt werden sollte.
Die Lockerung hängt von dem Ver-
dichtungsgrad, der Verdichtungstiefe,
der Bodenart, dem Schichtenaufbau
und der Art der künftigen Vegetation
ab.
• Bindige Böden sollten möglichst im
halbfesten Zustand gelockert wer-
den, da nur dann eine Krümelstruk-
tur entstehen kann. In feuchterem
Zustand werden lediglich Klüfte und
Schlitze in den Boden gearbeitet,
ohne daß die Zwischenbereiche eine
Strukturverbesserung erfahren.
• Im Bereich von Bauwerken darf eine
Bodenlockerung nur so tief vorge-
Abb. 2.7.6.2/3 Verdichtungsgerät, Bodenart und Arbeitsbedingungen nommen werden, daß das Bauwerk
dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Ebenso ist ein seitlicher Abstand
zum Bauwerk einzuhalten (z.B.
Die Wahl der Geräte wird auch von Bei statisch wirkenden Geräten kann könnten Wegeeinfassungen aus Tief-
dem zur Verfugung stehenden Platz - die minimale Geschwindigkeit gefahr- bordsteinen oder Rasenkantenstei-
also den Baustellenbedingungen - be- los unterschritten werden. Meist ist da- nen seitlich ausweichen und die We-
einflußt (Abb. 2.7.6.2/2). Bei der Ver- mit eine Verbesserung des Verdich- gefläche würde in Mitleidenschaft
dichtung von Bauwerkshinterfiüllungen tungsgrades zu erzielen - vor allem bei gezogen).
ist zu beachten, daß Bauwerk und Isola- relativ feuchten bindigen Böden. Die • Weiterhin ist auf eingebaute Ver-
tionsschichten nicht beschädigt werden. Geschwindigkeitsreduzierung führt je- und Entsorgungsleitungen mit gerin-
Die Verfüllung von Leitungsgräben doch zu kleineren Flächenleistungen. ger Überdeckung zu achten.
muß wegen des geringen Platzes mit Eine Steigerung der Geschwindigkei- Die Lockerung des Bodengefüges
besonders kleinen, wendigen und leich- ten führt bei allen Geräten zu einer wird durch Belastung (auch durch das
ten Geräten verdichtet werden, damit deutlichen Verringerung der Verdich- Eigengewicht des Bodens) und Verti-
die Leitungen nicht in Mitleidenschaft tungsleistung. kalbewegung des Wassers zum Teil wie-
gezogen werden. Auch Verdichtungsgeräte sind in die der aufgehoben. Der Boden setzt sich
Auch bei Verdichtungsgeräten spie- Maschinenkette einzuordnen. Dabei ist wieder. Dieser Vorgang kann nur durch
len die Kosten-/Leistungskriterien eine jedoch zu beachten, daß nur so viel Bo- gefügestabilisierende Stoffe und eine
wichtige Rolle. Die Leistung ist ab- den antransportiert wird, wie das Ver- möglichst schnelle und tiefwurzelnde
hängig von Bodenart, Schütthöhe der dichtungsgerät verarbeiten kann (vor al- Begrünung vermindert werden. Diese
zu verdichtenden Schicht, Anzahl der lem bei bindigen Böden). Daher werden Setzungen sind bei der Festlegung des
Übergänge bis zur geforderten Verdich- in der Praxis gerade Verdichtungsgeräte Planums zu berücksichtigen.
tung (wobei der erste schon bis 80% der »reichlich« dimensioniert und haben
geforderten Verdichtung ergibt), Ar- damit zwangsläufig Stillstandzeiten. 2.7.7.2 Bearbeitungsmöglichkeiten
beitsbreite und Arbeitsgeschwindigkeit.
Die Abb. 2.7.6.2/3 gibt die wesentlichen Die Verfahren lassen sich für drei Tie-
System unterschiede wieder. 2.7.7 Regenerierung zwischen- feenbereiche aufteilen:
Zu viele oder zu langsame Übergänge zeitlich belasteter 1. eine obere Zone: Sie kann je nach
mit vibrierend wirkenden Geräten kön- Flächen Bodengefüge und verwendetem Gerät
nen eine Wiederauflockerung des Bo- bis etwa 15 cm, maximal 25 cm un-
dens zur Folge haben. Ihre Übergangs- 2.7.7.1 Allgemeine Hinweise ter das Planum reichen und mit
dauer über einen Verdichtungsquer- Handgeräten (Spaten, Grabgabel, Rigo-
schnitt sollte deshalb nicht länger als Durch den Baustellenverkehr oder z. B. ler), motorbetriebenen Fräsen, Eggen,
20 Sekunden dauern. durch Bodenmieten sind Flächen bela- Grubbern bearbeitet werden. Je nach
Tritt bei feinkörnigen Böden bei der stet und damit verdichtet worden, de- Bodenart (nichtbindig/bindig) und Was-
Verdichtung Wasser aus, ist die Verdich- ren ursprünglicher Zustand für die Be- sergehalt läßt sich eine gute Fein-
tung abzubrechen, da der Porenraum des grünung erhalten werden sollte. krümelung erzielen und bodenverbes-
Bodens in diesem Fall weitgehend mit Bevor vegetationstechnische Arbei- sernde Stoffe können gut eingearbeitet
Wasser gefüllt, keine Verdichtung mehr ten beginnen, sollte der ursprüng- werden.
möglich ist, und weitere Belastungen liche Bodenzustand des Untergrunds 2. eine mittlere Zone: Sie umfaßt ei-
die Konsistenz des Bodens zum weichen für Vegetationsflächen so gut es geht nen Bereich bis etwa 80 cm unter Pla-
bis flüssigen Zustand abändern. wieder hergestellt werden. Bei dieser num (abhängig von Bodenart und Ge-
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 85

rät). Hier kann mit sog. Tiefenlocke- 2.8 Anwendungsbeispiel Literatur


rungsgeräten gearbeitet werden, die Kezdi, Ärpäd: Handbuch der Bodenmecha-
sämtlich nach einem dem Heckaufrei- für den Garten K. nik, Bd. 1 -4, VEB Verlag für Bauwesen Ber-
ßer ähnlichen Prinzip arbeiten. Die Ge- lin, Verlag der Ungarischen Akademie der
räte werden gezogen, wobei mit zuneh- In diesem Kapitel wurde über Erdarbei- Wissenschaften, Budapest 1969
E. Schultze/H. Muhs: Bodenuntersuchun-
mender Tiefe und Festigkeit des Bodens ten gesprochen. Im nächsten Kapitel gen für Ingenieurbauten, Springer-Verlag
beträchtliche Zugkräfte und Maschi- werden Bodenarbeiten behandelt. In 1967
nengewichte erforderlich sind. Die Ge- beiden Fällen ist der Grundstoff die W. Striegler/D. Werner: Dammbau in Theo-
räte haben schon einen recht großen Erde. Bei den Erdarbeiten geht es um rie u. Praxis, Springer-Verlag 1969
Platzbedarf und können auf kleinräu- die bautechnische Verarbeitung dieses W. E. Schulze/K. Simmer: Grundbau, Teil 1,
migen Grundstücken nicht mehr einge- Baustoffes, bei den Bodenarbeiten um Teubner-Verlag Stuttgart 1977
setzt werden. Eine feinkrümelige Bo- die vegetationstechnische. Die Grund- K. J. Klengel/O. Wagenbreth: Ingenieurgeo-
denstruktur kann nicht erreicht und regeln bei der Bearbeitung des Bau- logie für Bauingenieure, Bauverlag Wies-
bodenstabilisierende Stoffe kaum ein- stoffes müssen daher gleich sein. Ent- baden/Berlin 1987
G. Häns/er/A. Niesei: Landschafts- u. Sport-
gemischt werden. scheidend ist immer das Ziel der platzbau, Band 2, Landschaftsbau Fachnor-
3. die tiefe Zone: Sie beginnt in etwa jeweiligen Bauaufgabe. men-Kommentar DIN 18915 bis 18920,
0,8 m Tiefe. In diesem Bereich kann Da die Grundregeln des Arbeitens Bauverlag Wiesbaden 1983
eine Lockerung normalerweise nur mit diesem Baustoff identisch sind, soll H. L. Jessberger: Grundlagen und Anwen-
noch durch einen Standbagger mit die Anwendung des Baustoffes Erde/ dung der Bodenstabilisierung, VDI-Verlag,
Tieflöffel oder Greifer erfolgen, der je- Boden in Kapitel 3.7 gemeinsam behan- Düsseldorf 1967
doch auch schon bei geringeren Tiefen delt werden. Es wird aber auf Kapitel 2.5 W. H. Bölling: Bodenkennziffern und Klas-
eingesetzt werden kann. Im Prinzip ent- »Bewertung der Bodenkenngrößen - sifizierung von Böden, Springer-Verlag
Wien/New York 1971
spricht dieses Verfahren einem sehr gro- Bodensynthese« verwiesen, in dem ins- H. Graßhoff/R Siedek/R. Floss: Handbuch
ben Umgraben des Bodens. Bei trocke- besondere die bautechnischen Wertun- Erd- und Grundbau, Teil 1 u. 2, Werner-
nen Bodenverhältnissen lassen sich gen und Rückschlüsse auf die Art der Verlag Düsseldorf 1979/1982
recht gute Lockerungsergebnisse erzie- Ausführung behandelt wurden. W. Brand: Die Bodenverfestigung als kon-
len und mit etwas Geschick sogar Bo- struktive und betriebstechnische Maßnah-
denverbesserungsstoffe einbringen. me im Erd- und Straßenbau; Straßenbau-
technik, Heft 13, 1964
3 Bodenarbeiten A. Niesei

3.1 Normengrundlagen und 3.3 Allgemeine Anforderungen an Nach dem Kapitel »Erdarbeiten«, in l
Begriffe 87 den Oberboden 99 dem auch viel über »Boden« gespn»
3.1.1 Normengrundlagen 87 3.4 Verbesserungsmöglich- eben wurde, soll jetzt speziell über Bö l
3.1.2 Begriffe 87 keiten 99 denarbeiten gesprochen werden. In den i
3.2 Voruntersuchung von Boden und 3.4.1 Verbesserung der Wasser- Normen des DIN wird - ob zu Recht!
Standort 88 durchlässigkeit 99 oder Unrecht - eine Unterscheidung)
3.2.1 Kornverteilung und Eintei- 3.4.2 Verbesserung der Wasser- nach Erdarbeiten (ATV - DIN 18300)1
lung in Bodengruppen 88 haltefähigkeit 99
und Bodenarbeiten für vegetationstech-1
3.2.1.1 Laboruntersuchungen 89 3.4.3 Verbesserung der Belast-
3.2.1.2 Felduntersuchungen 89 barkeit 100 nische Zwecke (FN - DIN 18 915) geJ
3.2.1.3 Bewertung von Oberboden 3.4.4 Veränderung der Boden- troffen. Nach dieser Normenabgren-l
aus der Korngrößen- reaktion 100 zung beziehen sich die Leistungen des l
verteilung 90 3.4.5 Veränderung des Gehaltes an Erdbaues auf alle bautechnischen Ar-
3.2.2 Plastische Eigenschaften . . . 91 organischer Substanz 100 beiten, also auf tote Bauwerke, Boden-1
3.2.2.1 Konsistenzzahl 91 3.4.6 Veränderung des Grund- arbeiten dagegen sind auf die Vegeta-1
3.2.2.2 Bewertung von Oberboden wasserstandes 100 tion ausgerichtet und beziehen sich auf l
aus den plastischen Eigen- 3.4.7 Veränderung der plastischen die oberste Bodenschicht. Aussagen aus l
schaften 91 Grenzen 100
3.2.3 Wasserdurchlässigkeit 92 Kapitel 2 sind auch hier wieder zu fin-1
3.4.8 Verbesserung des Nährstoff-
3.2.3.1 Die Wasserbewegung im gehaltes 101 den. Sie stehen dann aber in einem l
Boden 92 3.4.9 Regeneration von gestörten anderen oder erweiterten Zusammen-1
3.2.3.2 Laboruntersuchung 92 Oberböden 101 hang bezogen auf die Vegetation.ini
3.2.3.3 Felduntersuchungen 92 3.5 Beispiele für die Bewertung von
der Praxis liegen Erd- und Bodenarbei-1
3.2.3.4 Bewertung aus der Durch- Böden 101 ten meistens zeitlich weit auseinander.
lässigkeit 93 3.5.1 Bewertung aus der Korn- Wie in Kapitel 2 geschildert, wickelt sich I
3.2.4 Grundwasserstand 94 verteilung 101 auf den Flächen rund um das techni-1
3.2.4.1 Felduntersuchung 94 3.5.2 Bewertung aus den plastischen sehe Bauwerk der ganze Baustellenver-1
3.2.4.2 Wertung aus dem Eigenschaften 104 kehr ab. Dieser Unterboden wird dabei l
Grundwasserstand 94
3.2.5 Gehalt an organischer 3.6 Ausführung von Oberboden- erheblich verändert, bezogen auf die l
Substanz 94 arbeiten 106 Vegetation in fast allen Fällen durch!
3.2.5.1 Humusformen und chemisch- 3.6.1 Abräumen des Baufeldes . . . 106 Verdichtung verschlechtert. In Kapitel
biologische Vorgänge im 3.6.1.1 Gewinnen von wiederver- 2.7.7 ist aufgeführt, wie sich derart ver-1
Boden 94 wendbarem Aufwuchs 106 schlechterter Unterboden regenerieren l
3.2.5.2 Laboruntersuchungen 95 3.6.1.2 Boden von nicht wiederver- läßt. Auf diesen Unterboden wird dann
3.2.5.3 Felduntersuchungen 95 wendbarem Aufwuchs 106
3.6.1.3 Entfernen von Baustoffresten der Oberboden im Rahmen der Boden-1
3.2.5.4 Bewertung aus der organi- arbeiten aufgetragen.
schen Substanz 95 und Verunreinigungen . . . . 106
3.2.6 Bodenreaktion 96 3.6.1.4 Entfernen von ungeeigneten Der Boden ist das Substrat, in dem die l
3.2.6.1 Der pH-Wert als Bodenarten 106 Pflanzen wurzeln, sich verankern und l
Kennwert 96 3.6.2 Oberbodenabtrag und aus dem sie Wasser und Nährstoffe zu l
3.2.6.2 Labor- und Feldunter- Oberbodenlagerung 106 ihrer Ernährung ziehen. Dieses Substrat
suchungen 96 3.6.3 Unterbodenbearbeitung . . . 107 ist nicht einheitlich beschaffen, sondern
3.2.6.3 Zeigerpflanzen 97 3.6.4 Oberbodenauftrag 107 ist ein Produkt aus dem Ausgangsge-
3.2.6.4 Wertung der Boden- 3.6.5 Oberbodenverbesserung und stein, aus Klima, Vegetation, Relief der
reaktion 97 Düngung 107
3.6.6 Oberbodenbearbeitung . . . . 107 Bodenoberfläche, Grund- oder Stau-
3.2.7 Nährstoffgehalt 97 wasser und auch der Arbeit des Men-
3.2.7.1 Die Bedeutung der Nährstoffe 97 3.6.6.1 Lockerung 107
3.2.7.2 Laboruntersuchungen 98 3.6.6.2 Planum 108 schen. Im Verlauf der Erdgeschichte
3.2.7.3 Zeigerpflanzen 98 3.6.6.3 Oberflächenschutz durch wurde dieser Boden den verschieden-
3.2.7.4 Dünger und Düngerformen . 98 Einsaaten 108 sten Veränderungen unterworfen, die
3.2.7.5 Wertung der Nährstoff- 3.7 Anwendungsbeispiel für den sich aus Klimaveränderungen ergaben.
versorgung 98 Garten K. 108 Die Folgen waren unterschiedlich star-
Normengrundlagen und Begriffe 87

ke Verwitterungen des Urgesteins, Ab- dern in der Regel das gesamte gewach- b) DIN 18 320; Landschaftbau-
oder Aufträge durch Wasser- oder sene Bodenprofil durch Auf- und Ab- arbeiten (ATV)
Winderosion, Überflutungen oder Aus- träge und pflanzliche Nutzung erfolgt Diese in der VOB als Allgemeine Tech-
trocknungen mit jeweils unterschiedli- unter den verschiedensten, nicht im- nische Vorschrift (ATV) verankerte
cher, dem Standort angepaßter Vegeta- mer standorttypischen Aspekten, wie Norm enthält die vertragsrechtlichen
tion. Alles das trug zur Bodenbildung z.B. Sicherung oder Eingrünung von Regelungen, die bei Ausführung vege-
bei, die ein andauernder Prozeß von Böschungen, Eingrünung von Indu- tationstechnischer Arbeiten zu beach-
physikalischer, chemischer und biologi- strie- und Gewerbebauten, Straßenbe- ten sind. Zur Frage der Beschaffenheit
scher Verwitterung, des Abbaues und gleitgrün, dekoratives Grün in Gärten des Oberbodens und zur Ausführung
der Neubildung von Mineralien, der oder Parks oder belastbare Rasenflächen von Oberbodenarbeiten wird auf die
Zersetzung der organischen Substanz in Spiel- und Sportanlagen. Mit diesen Fachnorm DIN 18 915 verwiesen.
und des Aufbaues von Humusstoffen Profilveränderungen greift der Mensch
ist. Faßt man nun alle in irgendeiner noch stärker als bei land- oder forst- c) DIN 18 915 Vegetationstechnik im
Weise Einfluß nehmenden Faktoren zu- wirtschaftlichen Maßnahmen in die Ge- Landschaftsbau; Bodenarbeiten
sammen, also z.B. den bis zu diesem fugedynamik des Bodens ein. Da diese Bodenarbeiten für vegetationstechni-
Zeitpunkt gebildeten Boden, die Nei- Eingriffe heute aus wirtschaftlichen sche Zwecke nach DIN 18915 umfassen
gung des Geländes sowohl bezogen auf Gründen mit großen Maschinen erfol- alle Leistungen, die zur Vorbereitung
die Himmelsrichtung als auch auf den gen, wirken auf den Boden vielfältige und weiteren Behandlung eines Stand-
Neigungsgrad, das örtliche Klima mit Kräfte der Zerstörung ein, die teilweise ortes erforderlich sind, auf dem Vege-
einer typischen Niederschlagshäufigkeit unvermeidlich sind, teilweise aber auch tation angesiedelt werden soll. Die in
und -menge, einem typischen Tempe- auf ein geringeres Maß beschränkt wer- dieser Norm aufgestellten Regeln sind
raturverlauf und einer überwiegenden den könnten. bei allen vegetationstechnischen Lei-
Windrichtung und den prägenden Ein- Die Aufgabe landschaftsbaulicher stungen zu beachten, also auch bei
fluß des Wassers z.B. als Grund-öder Bodenarbeiten für vegetationstechni- Rasen- und Pflanzarbeiten, bei Unter-
Stauwasser, dann entsteht daraus das sche Zwecke ist es nun, Störungen und haltungsarbeiten, Sicherungsbauweisen
Bild eines genau zu umschreibenden Zerstörungen des Bodengefüges wäh- und Schutzmaßnahmen zur Erhaltung
Standortes, auf dem bestimmte Pflan- rend der gesamten Bauzeit und speziell von Bäumen, Vegetationsflächen und
zen optimal wachsen. Standort und dar- bei der Herstellung neuer Vegetations- Pflanzenbeständen bei Baumaßnah-
aufwachsende Pflanzengesellschaft ste- flächen auf das technisch Unvermeid- men. Die Norm (Gliederung siehe An-
hen also in einer direkten Beziehung bare zu beschränken und durch geeig- hang) befaßt sich mit der Einordnung
zueinander. In diese natürlichen Stand- neten Profilaufbau, Bodenbearbeitung der Böden in Bodengruppen und deren
orte mit der für sie typischen Pflan- und Bodenaufbereitung neue Standorte Bewertung, mit der Qualität des Bodens
zengesellschaft greift nun der Mensch zu schaffen, die unter den jeweiligen selbst und der Stoffe, die zu seiner Ver-
durch Kulturmaßnahmen verschiede- Nutzungsvorstellungen optimale ökolo- besserung verwendet werden, sowie mit
ner Art ein. Das sind einmal die Ein- gische und ökonomische Voraussetzun- den Bodenbearbeitungsverfahren.
griffe durch die Acker- und Weidekul- gen für das Einrichten und den Weiter-
tur der Landwirtschaft, die Misch- oder bestand von Vegetation bieten.
Monokulturen der Forstwirtschaft oder 3.1.2 Begriffe
zum anderen die baulichen Verände- Zum Gesamtverständnis ist es wichtig,
rungen unserer Umwelt infolge der einige Begriffe noch einmal anzuspre-
Siedlungstätigkeit des Menschen mit 3.1 Normengrundlagen chen, die schon in Kapitel 2 unter Erd-
den damit verbundenen Straßen- und und Begriffe arbeiten als technische Begriffe im Erd-
Wasserbaumaßnahmen, Industrie- und bau erwähnt wurden. Es sind die
Gewerbebauten oder auch den Freizeit- Begriffe Oberboden und Unterboden,
bauten, die sich der Mensch zu seiner 3.1.1 Normengrundlagen die immer dann verwendet werden,
Zerstreuung und Erholung baut. wenn durch bauliche Veränderungen in
Bei der Acker-, Weide- oder Forst- Für Bodenarbeiten sind zu beachten: das Ursprungsprofil eingegriffen wird.
nutzung geht es darum, aus einer be- Für den Bodenkundler, der sich in der
stimmten Fläche einen möglichst ho- a) DIN 18 300; Erdarbeiten (ATV) Regel nur mit den ungestörten Boden-
hen Nutzen, d.h. Ertrag zu erzielen. Erdarbeiten nach DIN 18 300 umfas- profilen in der freien Natur beschäf-
Deshalb werden durch Zugabe von sen alle Leistungen, bei denen Böden tigt, ist diese Unterteilung viel zu grob.
Nährstoffen eine optimale Ernährung als Baustoff für ein Erdbauwerk, also Ausgehend von der natürlichen Boden-
der Kulturpflanzen erzielt, u.U. durch auch zur Geländemodellierung oder zur bildung aus dem Ursprungsgestein un-
zusätzliche Beregnung und Pflanzen- Herstellung des geforderten Planums terscheidet er sehr verschiedene Boden-
schutzmaßnahmen deren Bestand über- im Sportstättenbau, verwendet werden typen, die er nach Horizonten unterteilt.
haupt erst gesichert und durch chemi- (Vgl. Kap. 2, Erdarbeiten). Unter den Tab. 3.1.2/1 versucht eine Gegenüberstel-
sche Eingriffe konkurrierende Pflanzen in dieser Norm definierten Bodenklas- lung der Begriffe. Dabei muß man aber
unterdrückt oder vernichtet. Mit der sen bildet Oberboden die Bodenklasse sagen, daß das nur sehr grob sein kann.
Kultur verbunden ist dann auch das 1. Erdbautechnisch kann Oberboden Die bodenkundlichen Begriffe sind
jährlich oder in bestimmten Zeitabstän- wegen seines Gehaltes an organischen in der Vegetationstechnik schlecht ver-
den erforderliche Umbrechen des Bo- Bestandteilen eine störende Bodenart wendbar, weil die technischen Momen-
dens. Verbunden damit ist immer eine sein, die für Erdbauwerke nicht ver- te dabei zu kurz kommen. Andererseits
Zerstörung gewachsener Bodengefüge. wendbar ist. Soll dieser Oberboden aber kommen bei den vegetationstechni-
Von einem natürlichen Standort kann für vegetationstechnische Zwecke ver- schen Begriffen und ihren groben Struk-
man hier also nicht mehr sprechen. wendet werden, dann gilt diese Norm turen der rein technischen Bewertung
Sehr viel gewichtiger sind die Ein- nicht mehr. Vielmehr sind dann die die bodenkundlichen Zusammenhänge
griffe, die mit der Siedlungstätigkeit des Normen des Landschaftsbaues heranzu- zu kurz. Der gute Fachmann muß des-
Menschen verbunden sind. Sie verän- ziehen. halb sowohl die technischen als auch
88 Bodenarbeiten

Tab. 3.1.2/1 Gegenüberstellung der Begriffe aus Bodenkunde und Vegetationstechnik sehen Baumaßnahme klären, ob die Ei-
genschaften des Bodens, der verwendet
Bodenkunde Vegetationstechnik werden soll, und die Standortverhält-
nisse, wie z.B. Grundwasserstand, Be-
Vegetation -Vegetationsfläche sonnung, Neigung u.a. für die vorge-
O = organische Horizonte auf dem Mineral- Vegetationstragschicht
sehene Vegetation und die beabsichtig-
boden aufliegend (L, Of, Oh - Horizonte je = oberste Bodenschicht, die aufgrund ihrer te Nutzung geeignet sind. Aufgrund
nach Zersetzungsgrad) Zusammensetzung und Eigenschaften f ü r dieser Voruntersuchungen wird er ent-
den Bewuchs mit Pflanzen geeignet ist. Sie scheiden können, ob Verbesserungen
A = ein im oberen Teil des Solums gebilde- besteht in der Regel aus Oberboden oder erforderlich sind, oder ob andere Nut-
ter, humoser oder eluierter Horizont, z. B. Ap einem geeigneten Substrat. Dabei ist Ober- zungen oder andersartige Vegetation
als der durch Pflugarbeit veränderte Teil boden die oberste Schicht des durch phy- sinnvoller sind. In die Voruntersuchung
des A-Horizontes oder A jf Ah, Ae, A, - Hori- sikalische, chemische oder biologische werden insbesondere einbezogen:
zonte je nach Ausgangsgestein und Ent- Vorgänge entstandenen belebten Bodens, Korngrößenverteilung
wicklungszustand des Bodens. der je nach Kornzusammensetzung in Bo-
dengruppen eingeteilt wird. Dicke je nach
Plastische Eigenschaften
Bodenart 5-40 cm. Wasserdurchlässigkeit
Grundwasserstand
B = verbraunter, zum Teil illuierter Horizont Baugrund = der anstehende natürliche Gehalt an organischer Substanz
unter dem A-Horizont von Landböden (Bv, (Untergrund) oder durch Bodenbewegung Bodenreaktion
Bh, Bs, Ba - Horizonte je nach Entwicklung aufgetragene (Unterbau) Unterboden unter Nährstoffgehalt
und Zustand in Abhängigkeit vom der Vegetationstragschicht. Dabei ist Un- Wichte des feuchten Bodens
Ausgangsgestein. terboden die unter dem Oberboden liegen- Diese Untersuchungsergebnisse ermög-
Sd = Staukörper de verwitterte Bodenschicht. lichen
C = Ausgangsgestein, aus dem der Boden
a) die Einteilung der Böden in Boden-
entstand (Untergrund) gruppen
b) die Bewertung der Böden
c) die Entscheidung, welche Maßnah-
die bodenkundlichen Zusammenhänge 3.2 Voruntersuchung von men erforderlich werden und mit
bei Planung und Ausführung insbeson- welchen bautechnischen und orga-
dere bei Arbeiten in der freien Land- Boden und Standort nisatorischen Konsequenzen wäh-
schaft sehen. Da das Betrachten der ge- rend der Bauzeit gerechnet werden
samten Zusammenhänge das Ziel und Wer durch Planen und Bauen etwas ver- muß.
den Rahmen dieses Buches sprengen ändern will, muß sich vorher über die
würde, wird auf die entsprechende Lite- Konsequenzen dieser Maßnahmen ver- 3.2.1 Kornverteilung und
ratur am Ende dieses Kapitels hinge- gewissern. In Abhängigkeit vom Aus- Einteilung in
wiesen. gangsgestein und den verschiedenen Bodengruppen
Bodenbildungsprozessen haben wir es
Vegetationstechnische Begriffe mit sehr unterschiedlichen Oberböden Jeder Oberboden ist ein Gemisch
Oberboden ist die oberste belebte zu tun. Sie unterscheiden sich in ih- aus Gesteinskörnern unterschiedlicher
Schicht des durch physikalische, chemi- rer Zusammensetzung und ihren Eigen- Größe und organischen Stoffen. Dabei
sche oder biologische Vorgänge entstan- schaften. Um die richtigen Entschei- kann ein Boden z.B. überwiegend aus
denen belebten Bodens. Er ist für vege- dungen bzgl. Bodenbehandlung, Bo- feinen und feinsten Gesteinskörnern
tationstechnische Zwecke besonders denbearbeitung und/oder Bepflanzung bestehen, ein anderer überwiegend aus
geeignet und enthält Wurzeln und Sa- treffen zu können, muß der planende Sand- und Kieskörnern, ein dritter aus
men von standorttypischen Pflanzen. Landschaftsarchitekt schon zu Beginn einem Gemisch feinster, feiner, sandi-
Unterboden ist die unter dem Ober- der Planung einer vegetationstechni- ger und kiesiger Gesteinskörner und
boden liegende verwitterte Boden-
schicht, die durch entsprechende Maß-
nahmen für Vegetationszwecke ver-
wendbar gemacht werden kann.
Vegetationsfläche ist die mit Pflanzen Abb. 3.2.1.1/1 Beispiel für die Bestimmung einer Bodengruppe
aller Art bewachsene oder dafür vor- anhand von verschiedenen Körnungslinien
gesehene Fläche. Kann sie aufgrund ih-
rer Bodenzusammensetzung und ihres
Bewuchses durch Begehen, Bespielen
oder Befahren belastet werden, spricht
man von einer belastbaren Vegetations-
fläche.
Vegetationstragschicht ist die oberste
Bodenschicht, die aufgrund ihrer Zu-
sammensetzung und Eigenschaften für
den Bewuchs mit Pflanzen geeignet ist.
Baugrund ist der Unterboden unter
der Vegetationstragschicht. Er wird als
Untergrund bezeichnet, wenn er natür-
lich ansteht, als Unterbau, wenn er zur
Herstellung eines Bodenprofils aufge-
tragen werden mußte.
Voruntersuchung von Boden und Standort 89

Tab. 3.2.1.1 /1 a Böden der Bodengruppe 4 nes schwach bindigen, steinigen Bodens
der Bodengruppe 5. Voraussetzung für
die Klassifizierung sind also Sieb- und
Schlämmanalysen, die in einem La-
bor durchgeführt werden. Diese und
auch andere bodenphysikalische Unter-
suchungsverfahren müssen bei größe-
ren Bauvorhaben ebenso selbstver-
ständlich durchgeführt werden wie Bau-
grunduntersuchungen oder statische
Berechnungen im Hoch- und Tiefbau.
Sie sind die Voraussetzungen dafür, das
richtige Bauverfahren und evtl. erfor-
derliche Bodenverbesserungen besser
abschätzen und die notwendigen Lei-
stungen ordnungsgemäß ausschreiben
zu können.

3.2.1.2 Felduntersuchungen
Für kleinere Bauvorhaben wird der Auf-
wand für bodenphysikalische Untersu-
chungen jedoch in keinem Verhältnis
zu seinem Nutzen stehen. Hier kann
man durch Beobachtung und einfache
Feldversuche hinreichend genaue Be-
urteilungskriterien auftun, um ebenso
richtig Entscheidungen treffen zu kön-
ein vierter aus Feinsand mit einem ho- ihrem Anteil an bindigen, d.h. feinen nen. Im einzelnen können folgende
hen Anteil an organischer Substanz. Bestandteilen. Daraus sind dann auch Hilfsmittel und Vergleiche Auskunft
Schon diese erste Aufzählung zeigt, daß die Bezeichnungen entwickelt: geben:
Oberböden sehr unterschiedlich in ih- • nichtbindiger Boden
• Vergleiche mit natürlichen
rem Aufbau sind und damit auch un- • schwachbindiger Boden
Vorkommen
terschiedlich hinsichtlich ihrer mecha- • bindiger Boden
nischen Bearbeitbarkeit, ihres physika- • stark bindiger Boden Hilfreich für die Ansprache und Ein-
lischen Verhaltens während und nach Enthält der Boden dann auch noch ordnung von Oberböden in eine der
einer Bearbeitung und ihrer vegetati- in größerem Umfang Steine, dann be- Bodengruppen kann ein Vergleich mit
onstechnischen Eignung. Eine differen- zeichnet man ihn zusätzlich noch mit natürlichen Vorkommen sein, wie er in
zierte Ansprache von Oberboden ist dem Begriff »steinig«, z.B. »bindiger, Tabelle A 3.2.1/1 im Anhang gezeigt
deshalb notwendig. Das geschieht durch steiniger Boden« oder bei hohem Stein- wird.
eine Klassifizierung in verschiedene Bo- anteil als »stark steinige Böden, leichter
• Feldversuche
dengruppen (siehe Tab. im Anhang A oder schwerer Fels«. In Abb. 3.2.1.1/1
3.2.1/1). Maßgebend für die Einordnung wird die Arbeitsweise zur Bestimmung Weitere Möglichkeiten zur Ansprache
in eine dieser Bodengruppen ist die der Bodengruppe 4 und 5 erläutert. Man und Klassifizierung von Oberböden bie-
Korngrößenverteilung eines Bodens. schraffiert die Bereiche, in denen sich ten die Feldversuche nach DIN 4022
die Körnungslinie nicht bewegen darf. und DIN 18 196. In ihnen werden vi-
3.2.1.1 Laboruntersuchungen Unschraffiert ist demnach der Bereich, suelle und manuelle Verfahren erläu-
in dem sich die Körnungslinie bewegen tert, die grobe Hinweise auf die Zusam-
Von dem Boden, der untersucht wer- darf. Im gewählten Beispiel soll der Bo- mensetzung eines Bodens geben.
den soll, werden auf der Baustelle Ein- den der Bodengruppe 4 einen Anteil an
zel- oder Sammelproben (s. Kapitel 2) bindigen Bestandteilen d < 0,02 mm Visuelle Verfahren
genommen. Dabei sollen die typischen zwischen 10 und 20% besitzen dür- Visuelle Verfahren sind die Korngrö-
und gegebenenfalls auch die unter- fen. Der Anteil an Körner d > 20 mm ßenansprache und die Farbansprache.
schiedlichen Bodenverhältnisse erfaßt darf höchstens 10% betragen. Und ein Korngrößenansprache (siehe Kap.
werden. Im Labor wird dann die jewei- Größtkorn von d = 50 mm darf nicht 2.4.5.1)
lige Körnungslinie ermittelt. Das Ver- überschritten werden. Wie die Darstel-
fahren wird in Kapitel 2 behandelt. Für lung zeigt, kann es in dem unschraffier- Farbansprache
eine physikalische und mechanische Be- ten, also zulässigen Bereich sehr unter- Sie dient der bedingten Feststellung or-
urteilung eines Bodens ist insbesondere schiedliche Verläufe der Körnungsli- ganischer Anteile eines Bodens. Je dunk-
wichtig zu wissen nien und damit auch unterschiedliche ler ein Boden ist, desto höher ist im
a) den Anteil der Körner d < 0,02 mm Eigenschaften geben. allgemeinen der organische Anteil. Man
b) den Anteil der Körner d > 20 mm In der gleichen Abbildung ist auch muß bei der Wertung aber berücksich-
c) das Größtkorn mit den Grenzwerten ein Bereich durch eine gestrichelte Li- tigen, daß grobkörnige Böden durch
50 oder 200 mm. nie eingetragen, bei dem bei gleichen organische Substanz leichter verfärbt
Die Grenzwerte für die einzelnen Bo- Anteilen an Feinteilen 30% Körner d > werden als feinkörnige und daß reine
dengruppen sind in Tabelle A 3.2.1/1 im 20 mm zulässig sind und das Größtkorn Mineralböden durch Mangan- und Ei-
Anhang aufgeführt. Unterschieden wer- mit d ^ 200 mm festgelegt wurde. Es senverbindungen grau oder schwarz
den die einzelnen Bodengruppen nach handelt sich hier um das Beispiel ei- verfärbt sein können.
90 Bodenarbeiten

Manuelle Verfahren der Kenntnis der beteiligten Korngrö- dicht lagern. Dynamisch wirkende Ver-
Zur Feststellung der Zusammensetzung ßen, Wasserdurchlässigkeit, Wasserhal- dichtungskräfte, wie sie ja durch Ei-

Schneideversuch, Kenntnisse über die ableiten. Von besonderer Bedeutung ist rate auftreten, verursachen infolge der
plastischen Eigenschaften des Bodens dabei die räumliche Anordnung der ein- damit entstehenden Umlagerungen und
lassen sich durch den Trockenfestig- zelnen Bodenteilchen zueinander, die Umschichtungen innerhalb der Boden-
keits-, den Schüttel- und den Knetver- je nach Grad der Ungleichförmigkeit körner starke Verdichtungen. Beton- '
such erlangen (siehe Kap. 2.4.5.1). durch die Art der Bodenbearbeitung artige Strukturen mit absoluter Was-
positiv oder negativ verändert werden sersperre können dabei auftreten. Bei
kann. Einzelkorngefuge kann durch Auflok-
3.2.1.3 Bewertung von Oberboden
kerung diese Verdichtung wieder aufge-
aus der Korngrößen- • Räumliche Anordnung der
hoben werden.
verteilung Bodenteile
• Poren
Die Korngrößenverteilung läßt Rück- Bodenteile können locker oder dicht an-
schlüsse auf den Hohlraumgehalt, die einander gelagert sein. Die räumliche Im Boden sind Poren in unterschiedli-
plastischen Eigenschaften, die Wasser- Anordnung ist abhängig von der Un- cher Größe vorhanden. Sie haben in
speicherfähigkeit und die Wasserdurch- gleichformigkeit eines Bodens, von der Abhängigkeit von ihrer Größe einen un-
lässigkeit des Bodens zu. Struktur, von der mechanischen Beein- terschiedlichen Einfluß auf den Wasser-
Pflanzenwachstum ist nur möglich, flussung durch Maßnahmen des Baube- haushalt. In Tabelle 3.2.1.3/1 sind die
wenn im Boden Wasser und Luft in aus- triebes und von Nutzungseinflüssen. Bezeichnung der Poren und ihre Funk-
reichender Menge verfügbar sind. Un- Nichtbindige gleichförmige, d. h. eng- tion aufgeführt.
ter natürlichen Bedingungen und Lage- gestufte Böden, lassen sich nicht dicht Entscheidend für die vegetations-
rung bestehen mineralische Böden zu lagern. Zwischen den Einzelkörnern technische Eignung eines Bodens bezo-
ca. 50-75%, i. M. 65 Volumenprozent aus entstehen von der Korngröße abhän- gen auf Wasserhaltevermögen und Was-
festen Bodenteilchen in Form von Ein- gige Poren, die auch durch Verdich- serdurchlässigkeit ist somit nicht das
zelkörnern oder Aggregaten und zu ca. tungsmaßnahmen nicht verkleinert wer- Gesamtporenvolumen, sondern viel-
25-50%, i. M. 35 Volumenprozent aus den können. Mit Abnahme der Korn- mehr seine Gliederung. Nach Scheffer-
Luft und Wasser, die sich in den zwi- größe verkleinern sich die Poren und Schachtschabel (1984) weisen Sand,
schen den Einzelkörnern und Aggre- die Böden nähern sich im Verhalten den Lehm, Ton sowie Torfe die in Tabelle
gaten entstehenden bzw. vorhandenen bindigen Böden. 3.2.1.3/2 aufgeführte mittlere Poren-
Poren befinden. Die Größe dieses Po- Nichtbindige ungleichförmige, d.h. raumgliederung in Volumen-Prozent
renvolumens, das Gesamtporenvolu- weitgestufte Böden können in Abhän- auf.
men (GVP) und die Gliederung des Po- gigkeit vom Grad der Ungleichförmig- Besondere Bedeutung kommt bei der
renraumes werden bestimmt keit und der beteiligten Korngrößen so- vegetationstechnischen Beurteilung ei-
a) durch die Korngröße der den Boden wie einer gewollten oder ungewollten nes Oberbodens den Mittel- und Grob-
bildenden Bodenteilchen, Verdichtung relativ locker bis absolut poren zu, denn die Pflanzenwurzeln
b) durch den Anteil der einzelnen
Korngrößen in einem Boden (Un-
gleichförmigkeit),
c) durch die räumliche Anordnung der Tab. 3.2.1.3/1 Bezeichnung und Funktion der Poren
einzelnen Bodenkörner und Aggre-
Bezeichnung Funktion 0 in mm
gate zueinander.
• Korngröße Grobporen schnell dränend 0,05

Aufgrund der bestimmenden Korngröße Mittelporen langsam dränend, zum


und ihres Verhaltens in Verbindung mit Teil pflanzenverfügbares Wasser 0,05-0,01
Wasser werden nichtbindige und bindige
Böden unterschieden. Als nichtbindige Feinporen Speicherraum für
Böden werden im Landschaftsbau Sande pflanzen verfüg bares Wasser 0,01-0,0002
und Kiese mit weniger als 10 Gew.-Pro-
Feinstporen Totwasser, nicht pflanzenverfügbar 0,0002
zent- Anteil an Mittelschluff, Feinschluff
und Ton bezeichnet. Ihr vegetations-
technisches Verhalten wird bestimmt
durch die beteiligten Korngrößen und Tab. 3.2.1.3/2 Porenraumgliederung verschiedener Bodenarten. Angaben in Volumen-
den Grad der Ungleichformigkeit. Prozenten (nach Scheffer-Schachtschabel)
Bindige Böden werden in Abhängig-
keit von ihrem Gehalt an Mittelschluff, schnell langsam Fein- und
Bodenart GPV Mittelporon
Feinschluff und Ton als schwachbindig, dränende Poren
bindig oder starkbindig bezeichnet. In
ihrem vegetationstechnischen Verhal- Sand 35-50 20-40 2-12 2- 8
ten werden sie einmal durch ihre inne-
re Struktur (Prismengefüge, Säulenge- Lehm 37-53 5-25 8-22 10-20
füge, Plattengefüge u.a.) und zum an-
deren durch Wasser beeinflußt. Ton 40-56 3-13 5-15 20-40

• Ungleichförmigkeit (s. Kap. 2) Torf, schwach zersetzt 90-97 15-25 20-30 25-45
Aus der Ungleichförmigkeit eines Bo- Torf, stark zersetzt 70-90 3- 8 15-25 35-60
dens lassen sich in Zusammenhang mit
Voruntersuchung von Boden und Standort 91

können nur in solche Poren dringen, Bindige Böden werden im Gegensatz zwischen 0,25 und 0,75. Bei einer
in denen ein Gasaustausch möglich ist. zu nichtbindigen Böden mit zunehmen- Bearbeitung würde der Boden ver-
Ihr Anteil am Gesamtporenvolumen ist dem Wassergehalt immer weicher bzw. schmieren. Eine Bearbeitung für ve-
abhängig von der Bodenart und nimmt mit abnehmendem Wassergehalt immer getationstechnische Zwecke schließt
mit zunehmendem Tongehalt auch bei härter und fester. Die verschiedenen sich somit aus. (0,5 bis 0,7 nach DIN
natürlicher Lagerung ab. Konsistenzen (Zustandformen) werden 18 122)
Grob- und Mittelporen, die die Drä- durch die Konsistenzgrenzen (Grenz- c) »steif«: Die Konsistenzzahl liegt zwi-
nung eines Bodens übernehmen, un- wassergehalte) voneinander getrennt schen 0,75 und 1,0. Weil bei schwach-
terliegen während der Baumaßnahmen (siehe Kap. 2.4.5.3). bindigen Oberböden das Sand- bzw.
und bei Nutzung von Vegetationsflä- Aus den Konsistenzgrenzen und ins- Kieskorngerüst des Bodens schon ei-
chen durch Sport, Spiel oder Befahren besondere der Plastizitätszahl lassen sich nen Großteil der Lasten aufnehmen
einer Veränderung, die von der Boden- Aussagen gewinnen, die einen wesent- kann und damit eine Schädigung
art, dem Zeitpunkt der Bearbeitung und lichen Schlüssel zur Beurteilung eines des Bodengefüges weitgehend aus-
von Zeitpunkt und Intensität der Nut- bindigen Bodens in bezug auf die Wit- geschlossen werden kann, wird man
zung abhängig ist. Allgemein tritt eine terungsanfälligkeit, den sinnvollen Ein- solche Böden meist schon bei derar-
Verkleinerung der Grob- und Mittelpo- satzbereich und vor allem die Terminge- tiger Konsistenz bearbeiten können.
ren ein und damit eine Zunahme der staltung für Bauvorhaben darstellen. Der beste Bodenzustand liegt somit vor,
Fein- und Feinstporen. Während der wenn die Konsistenzzahl gleich oder
Verkleinerung der Grobporen im Zuge größer l ist, der Wassergehalt zur Zeit
der Baumaßnahme durch die Wahl der 3.2.2.1 Konsistenzzahl der Prüfung und vor allem bei der Bear-
richtigen Geräte und Bearbeitungszeit Um Schäden am Oberboden zu vermei- beitung also gleich oder kleiner als wp
begegnet werden kann, besteht diese den, sollte zum Zeitpunkt der Bearbei- ist. In diesem Zustand krümelt der Bo-
Möglichkeit bei Spiel- und Parkplatz- tung eine Konsistenz vorliegen, bei der den bei der Bearbeitung.
rasen in der Praxis nicht. Bindige Bö- der Boden krümelt. Diese Zustands-
den, also Lehm- und Tonböden, erfah- form, d.h. die Konsistenz zum Zeit- 3.2.2.2 Bewertung von Oberboden
ren durch stampfende Bewegung beim punkt einer Untersuchung, läßt sich aus den plastischen
Spiel und rollend knetende Bewegung durch die Konsistenzzahl ausdrücken Eigenschaften
beim Befahren die bestmögliche tech- (siehe Kap. 2.4.5.3). Der Zusammen-
nische Verdichtung, denn im Erdbau hang zwischen der Konsistenzzahl Ic Die vegetationstechnischen Eigenschaf-
wird durch stampfende und knetende und den Wassergehalten ist in Tabelle ten bindiger Böden verändern sich fast
Verdichtung die Luft aus den Grobpo- 3.2.2.1/1 dargestellt. Eine Konsistenz- immer durch die Bearbeitung - und fast
ren gepreßt und so die größtmögliche zahl kleiner als Null (also negativer nie zu Gunsten des Bodens. Die Ge-
Lagerungsdichte erzielt. Derartig ver- Rechenwert) kennzeichnet den zähflüs- fahr von schweren, nur langfristig und
dichtete Böden weisen keinerlei Was- sigen Zustand, eine Konsistenzzahl zwi- mit großem Aufwand zu beseitigenden
serdurchlässigkeit mehr auf. schen Null und l einen als knetbar, Schädigungen des Bodengefüges be-
formbar zu bezeichnenden Zustand und steht insbesondere dann, wenn Böden
eine Konsistenzzahl von mehr als l den in zu hohen Konsistenzbereichen bear-
3.2.2 Plastische Eigenschaften
halbfesten Zustand. beitet werden. Die Gefügeschädigung,
Die Kenntnis der plastischen Eigen- Der als knetbar bezeichnete Bereich insbesondere die Zerstörung der Po-
schaften eines Bodens ist für die Bewer- wird noch in drei weitere Teilbereiche ren, beeinträchtigt den Wasser- und
tung bindiger Böden - ergänzend zu der unterteilt: Lufthaushalt, die biologische Aktivität
Kornverteilungskurve - zwingend erfor- a) »breiig«: Die Konsistenzzahl liegt und behindert dadurch die Durchwur-
derlich, denn aus Korngrößenverteilung zwischen Null und 0,25. Der Boden zelung des Bodens. Bei der Bearbeitung
und den plastischen Eigenschaften las- weist eine zu geringe Festigkeit auf, des Oberbodens in einem zu weichen
sen sich die wichtigsten Aussagen über er ist somit nicht bearbeitbar. (0 bis Zustand können durch die Belastung
die Eignung, das Verhalten und die Be- 0,5 nach DIN 18 122) Korntrennungen des Kornhaufwerks er-
arbeitbarkeit eines Bodens ableiten. b) »weich«: Die Konsistenzzahl liegt folgen. Hierbei werden Feinkornanteile,
in erster Linie Feinschluff und Ton
Tab. 3.2.2.1/1 Zusammenhang zwischen der Konsistenz l und den Wassergehalten
hauptsächlich an der Oberfläche der be-
arbeiteten Schicht angelagert. Diese
dünnen Schichten sind extrem luft- und
wasserundurchlässig. Sie wirken sich,
sofern sie nicht beseitigt werden, als
Sperrschicht aus.
Auch der Einsatz ungeeigneter Ge-
räte kann zu Schäden in Form von ver-
stärkten, tiefreichenden Verdichtungen
führen.
In beiden Fällen werden vorwiegend
die ohnehin bei bindigen Böden nur
gering vorhandenen Grob-, Mittel- und
Feinporen zerstört. Damit entsteht ein
Boden, der fast nur noch Feinstpo-
ren mit ihren vegetationstechnisch so
schlechten Eigenschaften aufweist. Eine
Bearbeitung des Oberbodens in einem
geeigneten Konsistenzbereich ist des-
halb so wichtig, weil eine einmal einge-
92 Bodenarbeiten

hydrostatischer Druck

Abb. 3.2.3.1/1 Der hydrostatische Druck Abb. 3.2.3.1 /2 Die Richtung des hydrostatischen Druckes in Abhängigkeit von der hori-
in Abhängigkeit von der Porengröße zontalen Porenraumgliederung

tretene Verdichtung nur bei bindigen Das Wasser bewegt sich nun dem hy- linder auf ein Maschensieb, setzt auf die
Böden mit geringem inneren Zusam- drostatischen Druck entsprechend vom Oberfläche des Prüfgutes zwei auf ei-
menhang (Kohäsion) rückgängig ge- Punkt höheren Potentials zu einem sol- nem Drahtring befestigte Meßspitzen
macht werden kann. Das sind Böden chen mit niedrigem Potential. In unse- mit einer Höhendifferenz von l cm und
mit einem möglichst geringen, besser rer Darstellung wird also das Wasser füllt das Gefäß mit Wasser. Nach voll-
fehlenden Ton- und Feinschluffanteil von der freien Wasserfläche (Potential ständiger Wassersättigung wird nun die
und möglichst hohem GrobschlufF- und = 0) in die ungesättigten Kapillare (nied- Zeit gemessen, die vergeht, bis der
Sandanteil. Bei tonreichen Böden bringt riges Potential) gezogen, bis ein Aus- Wasserspiegel um den einen Zentime-
eine nachträgliche Lockerung lediglich gleich eingetreten ist. Umgekehrt ver- ter zwischen den Meßspitzen gesunken
große Klüfte zustande, die vegetations- läuft dieser Vorgang, wenn ein Boden ist. Der modifizierte Wasserschluckwert
technisch ohne Wert sind und bei nach- von oben durch Niederschläge befeuch- wird in cm/s angegeben und errechnet
folgender Belastung, z.B. auf Spielwie- tet wird. Von einem bestimmten Sätti- sich aus der Formel
sen, sofort wieder zugedrückt werden. gungspunkt an wird der hydrostatische
Was für den Oberboden gilt, ist in Druck höher als der atmosphärische. Im
gleicher Weise auch beim Baugrund Verhältnis zu einem Grundwasserspie-
zu bedenken. Starke Verdichtungen des gel oder ungesättigten Boden herrscht h = Höhe des verdichteten Prüfgutes in
Unterbodens und Gefugezerstörungen in der oberen Bodenzone ein positives cm
wirken sich besonders bei Störung der Potential. Es entsteht dann ein nach un- t = Zeit für das Absinken des Wasser-
Wasserdurchlässigkeit oder bei absolu- ten gerichteter hydrostatischer Druck. spiegels von der oberen zur unteren
tem Wasserstau direkt auf die Vegeta- Das Wasser bewegt sich nach unten, es Meßspitze in Sekunden.
tion aus. wird in die ungesättigten Poren einge- Abbildung 3.2.3.2/1 zeigt das Schema
sogen. Man nennt dieses eine »ungesät- der Prüfung.
tigte Wasserbewegung«, bei der das
3.2.3 Wasserdurchlässigkeit
Drei-Phasen-System Boden - Wasser - 3.2.3.3 Felduntersuchungen
3.2.3.1 Die Wasserbewegung im Luft noch besteht. Wird jedoch so viel
Boden Wasser hinzugegeben, daß alle Poren Durch Zeigerpflanzen kann man Ver-
mit Wasser gefüllt sind, entsteht das nässungen, die durch Verdichtungen
In dem Drei-Phasen-System Boden - Zwei-Phasen-System Boden - Wasser, der Oberfläche oder auch unter der
Wasser - Luft erfolgt die Wasserbewe- in dem eine Wasserbewegung nur noch Oberfläche hervorgerufen werden, fest-
gung durch der Schwerkraft folgend möglich ist. Wir stellen. Es handelt sich dabei in der
a) die Kapillarität sprechen dann von einer »gesättigten Regel um Staunässe, doch Grundwas-
b) die Schwerkraft Wasserbewegung«. sereinfluß kann nicht immer ausge-
Das Kapillarsystem eines Bodens ist Wird in der Vegetationstechnik nach schlossen werden. Rückschlüsse auf die
in Kapitel 2.4.5.13 und 2.4.5.14 erläu- der Wasserdurchlässigkeit eines Bodens
tert. Die Aneinanderreihung der Po- gefragt, dann versteht man darunter
ren ergibt Kapillare unterschiedlichen die vertikale Versickerung von Oberflä- Abb. 3.2.3.2/1 Versuchsanordnung zur
Durchmesser, in denen Wasser von ei- chenwasser in tiefere Bodenschichten. Messung der Wasserdurchlässigkeit
ner freien Wasserfläche hinweg soweit , Plexiglaszylinder
bewegt wird, bis ein Gleichgewicht zwi- 3.2.3.2 Laboruntersuchung bzw. zylindrisches
schen Adsorptions- und Kapillarkräften Gefäß
einerseits und Kohäsions- und Gravita- Die Wasserdurchlässigkeit ist eine kom-
tionskräften (Schwerkraft) andererseits plexe Größe. Sie wird durch die Bestim-
herrscht (Abb. 3.2.3.1/1+2). Entschei- mung des Wasserschluckwertes k* mod
dende Voraussetzungen für die Wasser- festgestellt. Dazu wird der zu untersu-
bewegung sind also die im Boden und chende Boden in feuchtem Zustand in
Wasser wirksamen Kräfte, die unter- einer Schicht von 15 cm Dicke in ein
schiedliche Potentiale erzeugen. Ein zylindrisches Gefäß gefüllt, auf dessen
wasserungesättigter Boden hat ein sog. Blindboden sich ein Drahtsieb befin-
hohes negatives Potential, das Potential det. Mit 12 Schlägen wird das Prüfgut
einer freien Wasserfläche ist gleich 0. verdichtet. Danach stellt man den Zy- Wasser Sinterbronze-Filterplatte

L
Voruntersuchung von Boden und Standort 93

Wasserdurchlässigkeit sind jedoch nicht Der Umfang der Belastung wird bei noch in gesättigtem Zustand abfließen
möglich. Zeigerpflanzen in diesem Sin- Rasenflächen, die nicht direkt als Sport- kann. Das führt zu Erscheinungen in
ne sind: Flechtstraußgras (Agrostis sto- flächen einzustufen sind, je nach Situa- der Vegetationsschicht, die der Stau-
lonifera), Gänsefingerkraut (Potentilla tion sehr unterschiedlich sein. Deshalb nässe ähneln und nicht nur Schäden bei
anserina), Gemeines Rispengras (Poa muß man schon zum Zeitpunkt der Pla- belasteten Flächen verursachen, son-
trivialis), Huflattich (Tussilago farfara), nung überlegen, welche Durchlässig- dern auch bei anderen Vegetationsflä-
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus keitsanforderungen sinnvoll sind. Mit chen, wenn sie über längere Zeit in ge-
repens), Krötenbinse (Juncus bufonius), einer geringeren Wasserdurchlässigkeit sättigtem Zustand verbleiben. Die Stau-
Liegendes Mastkraut (Sagina procum- kann man auskommen, wenn durch be- nässe infolge Sättigung tritt ins-
bens), Rasenschmiele (Deschampsia cae- stimmte Nutzungsbeschränkungen eine besondere in Monaten mit geringer Ver-
spitosa) Belastung in besonders feuchtem Zu- dunstung auf. Der Schaden ergibt sich
stand ausgeschlossen werden kann. Das bei unbelasteten Vegetationsflächen
ist bei öffentlichen Grünflächen durch- durch das Fehlen von Sauerstoff im
3.2.3.4 Bewertung aus der
aus der Fall, weil Freizeitsport in der Wurzelbereich.
Durchlässigkeit
Regel nicht bei Regen betrieben wird. Im Sportplatzbau werden deshalb in
Zur Beurteilung der Aussagefähigkeit Wird aber eine schnelle Wiederbenutz- der Regel Dränschichten aus einem
des mod k*-Wertes ist zunächst zu be- barkeit, also eine Benutzung vor Abzug feinsandreichen Sand oder feinsandrei-
achten, daß der Wasserschluckwert die des Überschußwassers, verlangt, dann chen Kiessand hergestellt. Mit ihnen
Versickerungsrate in wassergesättigtem ist ein hoher mod k*-Wert unverzicht- kann man den kapillaren Anschluß an
Zustand ist und die Bestimmung an bar, um Schäden zu verhindern. die Vegetationsschicht gewährleisten
einer gestörten Bodenprobe im Labor, Bei untergeordneten Spiel- und Tum- und damit auch die ungesättigte Was-
in unbewachsenem Zustand und vor der melplätzen kann man durch Oberflä- serbewegung, die für eine funktionie-
Baudurchfuhrung vorgenommen wird. chenneigungen von mindestens 3 % ei- rende belastbare Vegetationsschicht un-
Insofern erhält man nur eine beschränk- ne geringere Durchlässigkeit des Bo- erläßlich ist. Ein kapillarer Bruch läßt
te Aussage, bei der die biologischen Vor- dens kompensieren, weil dann ein Teil sich vermeiden, wenn beim Übergang
gänge und baubedingte Störungen un- des Wassers oberflächlich abfließt, be- zwischen den einzelnen Schichten die
berücksichtigt bleiben, ebenso die un- vor es in den Boden eindringen kann. Filterregeln beachtet werden.
gesättigte Wasserbewegung. Für Drän- und Filterschichten wird Die durch Zeigerpflanzen feststell-
Entscheidend für die gesättigte Was- ein erheblich größerer mod k*-Wert ver- bare Vernässung eines Standortes ist in
serbewegung ist der Anteil an dränen- langt, weil nicht nur eine vertikale, son- der Regel durch einen zu geringen An-
den Poren. Eine Versickerung kann nur dern auch eine horizontale Wasserbe- teil an wasserführenden Poren in obe-
durch Grobporen erfolgen, in Mittel- wegung zu einer Vorflut in Form der ren oder tieferen Bodenschichten und
und Feinporen findet keine Versicke- Dränung oder Sickergrube erfolgen soll. die damit zusammenhängende gerin-
rung statt. Das Verhältnis von Grob- zu Diese Tatsache darf jedoch nicht dazu gere Wasserdurchlässigkeit verursacht.
Mittel- und Feinporen spielt deshalb für verleiten, aus Sicherheitsgründen nun Sie entsteht aus mechanischer Verdich-
die Wasserdurchlässigkeit aber auch für eine besonders hohe Durchlässigkeit tung durch Tritt- und Fahrspuren, aus
die Wasserversorgung der Pflanzen eine z.B. durch Verwendung von Grobsand Verlagerung feinerer Bodenteile (Ton,
große Rolle. Es ist zunächst einmal von oder Kies für die Dränschicht zu schaf- Schluff, feine organische Substanz) oder
der Bodenart abhängig, wobei sowohl fen. In solchen Fällen kommt es zu ei- zu geringer biologischer Aktivität. Häu-
die Korngrößenverteilung als auch die nem kapillaren Bruch zwischen Vegeta- fig finden sich auch Vernässungen in
Strukturen eine wesentliche Rolle spie- tionstragschicht und Dränschicht. Dar- abflußlosen Senken mit einer im Ver-
len. In natürlich gewachsenen Böden unter versteht man die Tatsache, daß hältnis zur Wasserzufuhr zu geringen
haben sich im Laufe der Zeit gröbere das Wasser aus der normalerweise fein- Versickerungsrate. Aus dieser Situation
Kapillare aufgebaut, in denen die Was- porigeren Vegetationsschicht wegen des kann sich ein Feuchtbiotop gebildet ha-
serbewegung stattfindet. Jede Boden- fehlenden kapillaren Anschlusses nur ben.
bewegung und Bodenbearbeitung zer-
stört nun diese gewachsenen Struktu-
Tab. 3.2.4/1 Mittlerer aktiver geschlossener Kapillarsaum über Grundwasserspiegel
ren. Störungen in diesem Sinne sind
(nach Kuntze, Niemann, Roeschmann, Schwerdtfeger in »Bodenkunde«, Ulmer-Verlag
auch Belastungen durch bodenbearbei- 1981)
tende Geräte, Spiel und Sport. Die da-
durch verursachten Bodenverdichtun-
gen führen zu einer Verkleinerung der
Poren und zu einer Verschiebung der
Porengrößenverteilung zum Feineren
hin. Die Abnahme der Grobporen bei
gleichzeitiger Zunahme der Mittel- und
Feinporen ergibt eine Abnahme der
Wasserdurchlässigkeit und eine Zunah-
me des Wasserrückhaltevermögens und
damit u.U. sogar Bildung von Staunäs-
se. Die Belastung kann zu völligem Po-
renverschluß und zur Zerstörung der
Bodenstrukturen führen.
Um derartige Verschlechterungen zu
vermeiden, werden an die Durchläs-
sigkeit von belasteten Flächen höhere
Anforderungen gestellt (siehe Tab. A
3.2.3.4/1 im Anhang).
Im Rahmen einer Planung sollte des- richtet. Durch die Adhäsions- und Ka- stärkerer Durchfeuchtung verringert
halb geprüft werden, ob im Sinne der pillarkräfte des Bodens wird das freie wird. Ein auf 60 cm Tiefe festgeleg-
Erhaltung des Landschaftsbildes eine Grundwasser nach oben gezogen in Ab- ter Grundwasserstand kann bei bindi-
Sicherung derartiger Biotope geboten hängigkeit von der Saugspannung der gen Böden, die von Natur aus einen
oder zweckmäßig ist. jeweiligen Bodenart. Je mehr Feinpo- hohen kapillaren Wasseranstieg aufwei-
Bei baubedingten Störungen stellen ren ein Boden hat, desto höher ist die sen, schon zu hoch sein, während bei
sich Zeigerpflanzen je nach Situation kapillare Steighöhe. Aus Tabelle 3.2.4/1 schwach oder nichtbindigen Böden ein
erst nach längerer Zeit ein, sie soll- ist die unterschiedliche Steighöhe in höherer Grundwasserstand ohne Beein-
ten aber auch schon bei vereinzeltem Abhängigkeit von der Bodenart ersicht- trächtigung der Tragfähigkeit durchaus
Auftreten beachtet werden. Auf jeden lich. In engem Zusammenhang mit der möglich ist.
Fall sind sie ein wesentliches Indiz bei Steighöhe steht auch die Geschwin- In die Planungsüberlegungen sollte
der Unterhaltung von Freiflächen, denn digkeit des Steigens. Bei einem Lehm- man dann noch einbeziehen, daß grund-
sie charakterisieren diesen Standort. boden kann man einen langsamen, aber wassernahe Bodenschichten langsamer
Man kann nun durch entsprechende hohen Anstieg beobachten, bei einem erwärmen und dadurch den Standort
Maßnahmen die Ursachen dieser Nässe Sandboden kann man von einem für verschiedene Pflanzen einengen.
beseitigen oder aber auch den einge- schnellen, aber nur geringen Anstieg Im Gegensatz zur Grundwassernähe,
pendelten Zustand aus ökologischen ausgehen. Abweichungen von den Wer- auf die sich der Planer durch ent-
Gründen tolerieren und evtl. durch Um- ten der Tabelle sind möglich, insbeson- sprechende Pflanzenauswahl einstellen
nutzung oder eine oft preisgünstigere dere nimmt die kapillare Steighöhe mit kann, steht die Staunässe. Nur wenige
Anpassung der Begrünung ein stabiles der Lagerungsdichte und damit auch Pflanzen, wie z.B. die Erle, vertragen l
Biotop erreichen, dessen Unterhaltung mit einer durch Baubetrieb verursach- über längere Zeit Staunässe. Die mei-
u.U. keinerlei Kosten verursacht. ten Bodenverdichtung zu. sten Pflanzen sterben ab, weil ihnen
wegen der absoluten Entlüftung des Bo-
dens der Sauerstoff für die Wurzelat-
3.2.4.1 Felduntersuchung
3.2.4 Grundwasserstand mung fehlt.
Der Grundwasserspiegel wird wasser-
Grundwasser ist unterirdisches, freies, wirtschaftlich als Wasserspiegel in Brun- 3.2.5 Gehalt an organischer
nicht gebundenes Wasser, das sich über nen oder Beobachtungsrohren nach
einer wasserundurchlässigen Grund- Druckausgleich mit dem Grundwasser Substanz
wassersohle ansammelt und die Hohl- definiert. Zur Feststellung seiner Höhe 3.2.5.1 Humusformen und
räume des Bodens zusammenhängend unter NN sind also Schürfgruben aus- chemisch-biologische
ausfüllt. Es ist ständig vorhanden, un- zuheben oder Bohrlöcher anzulegen. Vorgänge im Boden
terliegt aber jahreszeitlichen Schwan-
kungen mit einem Hochstand zum En- Das Vorhandensein organischer Sub-
3.2.4.2 Wertung aus dem
de des Winters und einem spätsommer- stanz ist ein wesentliches Merkmal
Grundwasserstand
lichen Tiefstand. Trotz dieser Schwan- für einen Oberboden, denn nur eine
kung des Grundwasserstandes findet Grundwasser ist für das Pflanzenwachs- mit lebender und toter organischer Sub-
stets eine Aufnahme und Verteilung des tum ein begrenzender Faktor, weil alle stanz durchsetzte Verwitterungsschicht
Sickerwassers statt. Diese Verteilung ge- Pflanzen unterschiedliche Ansprüche gestattet natürliches Pflanzenwachs-
schieht durch das Fließen des Grund- an Durchlüftung und Wasserversorgung turn. Die organische Substanz setzt sich
wassers, dessen Gefalle meistens annä- stellen. Je höher der Grundwasserstand im allgemeinen aus etwa 10% Pflanzen-
hernd dem Relief der Bodenoberfläche ist, desto begrenzter ist das für die Bo- wurzeln, 85% toter organischer Sub-
bzw. dem Schichtenverlauf folgt oder denatmung zur Verfügung stehende Bo- stanz und 5% Bodenflora und Boden-
zu einem Quellhorizont fuhrt. denvolumen. fauna (Edaphon) zusammen. Nach dem
Grundwasser darf nicht verwechselt Aufgrund der Ergebnisse der Vorun- Absterben werden die Überreste der
werden mit Stauwasser, bei dem es sich tersuchung wird der Planer die geeigne- Pflanzen und Bodenorganismen bioche-
um durch die Oberfläche eingesickertes ten Pflanzen aussuchen. Man spricht misch ab-, um- und neu aufgebaut. Die
Wasser handelt, das über einem teil- dann von standortgerechten Pflanzen. als Humus bezeichneten pflanzlichen
oder undurchlässigen Stauhorizont auf- Bei der Auswahl von Großgehölzen und tierischen Rückstände färben den
gestaut ist und dessen Stauhöhe von der muß vor allem bei bindigen Böden be- Boden dunkel und beeinflussen in be-
Niederschlagsmenge und der Versicke- dacht werden, daß die Standfestigkeit sonderem Maße die physikalischen,
rungsrate der stauenden Bodenschicht dieser Pflanzen infolge der ständigen chemischen und biologischen Eigen-
abhängt. Es ist nur zeitweise vorhan- Durchfeuchtung und des damit verbun- Schäften des Bodens. Je nach Gehalt
den, weil es der Verdunstung durch Wit- denen plastischen Zustandes oder des an organischer Substanz werden Böden
terung und Pflanzen unterliegt. Bei ge- Verlustes an scheinbarer Kohäsion des gemäß Tabelle 3.2.5.1/1 als schwach
ringer Versickerungsrate und starkem Bodens erheblich gemindert ist. humos, mäßig humos, stark humos,
Wasserandrang von oben kommt es zu Bei belastbaren Vegetationsflächen sehr stark humos, anmoorig oder als
einer vollen und langfristigen Wasser- kann eine Festlegung eines Höchst- Moorboden bezeichnet.
sättigung bis in die obersten Boden- wasserstandes unter Geländeoberfläche Humus kann leicht zersetzbar in
schichten und damit zu einer absoluten (siehe Tab. A 3.2.4.2/1 im Anhang) sinn- Form von Nichthuminstoffen (unver-
Entlüftung. voll sein. Bei der Wertung einer solchen änderte Ausgangsstoffe) oder in Form
Über jedem freien Grundwasserspie- Begrenzung muß jedoch bedacht wer- von schwer zersetzbaren HuminstofTen
gel liegt noch ein geschlossener Kapil- den, daß die Böden unterschiedliche ka- mit hohem Ligningehalt vorliegen, die
larsaum, in dem alle Poren mit Wasser pillare Steighöhen aufweisen. Durch die durch Humifizierung, d.h. Neubildung
gefüllt sind. Die Ausdehnung des ge- Begrenzung auf einen Höchstwasser- von bodeneigenen organischen Sub-
schlossenen Kapillarsaumes hängt von stand soll verhindert werden, daß die stanzen aus Zwischen- und Endproduk-
der Bodenart ab. Über die kapillare Was- Tragfähigkeit des Baugrundes und der ten der Mineralisierung aufgebaut wur-
serbewegung wird im Kapitel 3.2.3 be- belastbaren Vegetationsschicht infolge den. Mineralisierung bedeutet Abbau
Voruntersuchung von Boden und Standort 95

Tab. 3.2.5.1/1 Bezeichnung von Böden in Schwefelwasserstoff (H2S) oder Schwe- Bestimmung des Glühverlustes
Abhängigkeit von dem Anteil an organi- feleisen (FeS). Die Oxidationsstufe des
Die oxidierende bzw. reduzierende
Bezeichnung Gehalt an
Arbeit, d. h. die Elektronenauf- und -ab- tur von 550° C bis 1000° C ausgesetzt.
organischer
nähme, die in einem Redoxsystem ge- Dabei verbrennen die organischen Be-
Substanz in Gew. standteile. Der dabei entstehende Ge-
leistet wird, bezeichnet man als das Re-
doxpotential (ROP). Je höher das ROP, wichtsverlust wird auf die Gesamtprobe
schwach humos bis 2 bezogen.
mäßig humos 2- 4 desto stärker ist die Oxidationskraft. Das
stark humos 4-10 Redoxpotential des Bodens oder der • Nasse Oxidation
sehr stark humos 10-15 einzelnen Bodenhorizonte ist das Ge-
anmoorig 15-30 Hierunter wird verstanden, daß alle
samtpotential aller dort wirksamen Re- organischen Bestandteile einer vorher
Moorboden über 30 doxsysteme. Hohe Potentiale finden
getrockneten Bodenprobe durch Zuga-
sich in gut durchlüfteten Böden mit sau-
erstoffreicher Bodenlösung und hohen be von 30%igem Wasserstoffsuperoxid
(H2O2)
werden. naß verbrannt(oxidiert)
der organischen Substanzen bis zu den Anteilen oxidierter Verbindungen (Fe- Durch Wägung wird der Gewichtsver-
Endprodukten CO2, H2O, NH3, P, K, Ca. und Mn-Oxide und Hydroxide, Nitrat- lust bestimmt und auf die Gesamtprobe
Der mikrobielle Abbau geschieht am und Sulfat-Ionen). von bis zu 1000 g bezogen.
leichtesten bei niedermolekularen Koh- Niedrige Potentiale kennzeichnen Bö- Bei der Chromat-Methode wird der
lehydraten, es folgen Polysaccharide wie den mit hohem Anteil an reduzierten Kohlenstoffgehalt chemisch ermittelt
Pektin und Zellulose. Lignin, das be- Verbindungen. Sie bilden sich bei Sauer- und in Anteilen bezogen auf die Ge-
sonders in älterer Pflanzensubstanz vor- stoffmangel bei Vorhandensein leicht samtprobe angegeben.
liegt, hemmt den mikrobiellen Abbau. umsetzbarer organischer Substanz als
Grad und Intensität des Ab- und Um- Nahrung für Mikroorganismen. Aerobe 3.2.5.3 Felduntersuchungen
baues ist u.a. abhängig von der Tempe- Mikroorganismen verbrauchen bei der
ratur und Feuchtigkeit, sowie dem Sau- Atmung zunächst den freien Sauerstoff. • Farbansprache
erstoffgehalt, pH-Wert und Nährstoff- Gleichzeitig oder anschließend reduzie-
verhältnis im Boden. ren anaerobe Mikroorganismen Verbin- Aus der Farbe des Bodens läßt sich

Erkenntnis, daß im bodenchemisch-


biologische Prozesse ablaufen, die zur Verbindungen an stelle des Sauerstoffs zu ermitteln wäre. Je dunkler ein Boden
Oxidation und Reduktion von Stof- bei der Atmung. Die Redoxpotentiale ist, desto höher ist meistens der organi-
fen führen. Die Oxidation eines Stof- sinken weiter ab. sche Anteil. Grobkörnige Böden verfär-
fes ist stets mit der Reduktion eines Die mehr oder weniger wechselnden ben sich leichter als feinkörnige. In rei-
anderen gekoppelt. Die entsprechen- Redoxpotentiale des Bodens werden be- nen Mineralböden kann die Dunkelfär-
den Reduktions-Oxidations-Reaktionen stimmt durch die unterschiedliche Sau- bung (grau bis schwarz) aber auch von
werden Redoxreaktionen genannt. Un- erstoffversorgung z.B. in Abhängigkeit Mangan- oder Eisenverbindungen her-
ter Oxidation versteht man allgemein von der Bodendichte, dem Wasserhaus- rühren. Eine richtige Farbansprache ist
die Abgabe von Elektronen (e~) verbun- halt und der Tiefenlage der einzelnen Bo- nur an frischen Bruchflächen bei vol-
den mit Sauerstoffaufnahme, Wasser- denhorizonte, und durch die wechselnde lem Tageslicht möglich.
stoffabgabe und Erhöhung der Wertig- Versorgung der Bodenorganismen mit • Riechversuch
keit. Die Reduktion ist der umgekehrte zersetzbarer organischer Substanz.
Vorgang der Oxidation. Der Elektronen Organische Böden weisen in feuchtem
aufnehmende Stoff wird durch die Auf- 3.2.5.2 Laboruntersuchungen Zustand meistens einen deutlich mod-
nahme von Elektronen reduziert. Auf rigen Geruch auf. Bei Erhitzung wird
dieser Seite ist ein Beispiel eines sol- Der Gehalt an organischer Substanz von er noch deutlicher. Ein Geruch nach
Von besonderer
chen Redoxsystems dargestellt.
bedeutung ist die Feinböden kann im Labor nur bei ton- Schwefelwasserstoff weist auf verwe-
Bei der Oxidation wird z.B. Ammo- und karbonatfreien Böden durch Ver- sende faulige organische Bestandteile
nium (NHJ) zu Nitrat aufoxidiert. Die aschung bei 550°C gemäß DIN 19684 im Boden hin. Durch Übergießen mit
Oxidationsstufe des Stockstoffs erhöht Blatt 32 genau bestimmt werden. In allen verdünnter Salzsäure wird dieser Ge-
sich von 3— auf 5+. Durch Reduktion anderen Fällen wird er analytisch mit- ruch noch verstärkt. Er tritt vor allem
bilden sich aus Sulfaten (SO42~) Schwe- tels einer nassen Oxidation aus dem ana- bei Mudden und frischen, nicht zersetz-
fel oder Schwefelverbindungen, in de- lytisch ermittelten Kohlenstoff (C) - ten Torfen auf.
nen Schwefel zweifach negativ ist, wie Gehalt oder durch Wägung errechnet. Trockene anorganische Tone haben
nach dem Anfeuchten einen erdigen
Geruch. Aus dem Riechversuch kann
man also Hinweise darauf ableiten, ob
man es mit einem überwiegend anorga-
nischen oder organischen Boden zu tun
hat.

3.2.5.4 Bewertung aus der


organischen Substanz

einen großen Einfluß auf alle physikali-


schen, chemischen und biologischen E/-
Die organische
genschaften eines
Substanz
Bodensdes
alsBodens
Pflanzen-
hat
96 Bodenarbeiten

Standort und Baufläche. Nichtbindige und Schwefelwasserstoff oder Methan 2. durch das bei der Atmung von
Sandböden erhalten erst durch orga- und andere organische Schadstoffe bil- Bodenorganismen und Pflanzenwur-
nische Substanz die Fähigkeit, Was- den. Diese wirken dann nicht selten töd- zeln entstehende CO2, insbesondere in
ser und Nährstoffe pflanzenverfügbar lich. dichtgelagerten, schlecht durchlüfteten
zu speichern. In bindigen Böden kann Für belastbare Vegetationsflächen Böden,
sich durch Humus ein besseres Gefiige wird in der Regel eine Obergrenze für 3. durch Entwässerung und Belüf-
in Form von Ton-Humus-Komplexen den Gehalt an organischer Substanz tung sulfidhaltiger Grundwasserböden
bilden. Durch die Bodenorganismen festgelegt. Der Grund ist darin zu su- infolge Oxidierung und
wird organische Substanz ab-, um- chen, daß zu stark mit organischer Sub- 4. durch nicht standortgerechte Bo-
und aufgebaut. Dabei entstehen einer- stanz angereicherte Substrate schwam- dennutzung. So kommt es selbst über
seits reaktionsfähige Stoffe, die in neue mig werden und überdies die Wasser- kalkhaltigem Unterboden unter der
organische oder organo-mineralische durchlässigkeit eingeschränkt werden flachwurzelnden Fichte und ihrem sau-
Verbindungen umgesetzt werden, und kann. (Festlegungen zum Gehalt an ren Bestandsabfall auf leichteren Böden
andererseits werden dabei Pflanzen- organischer Substanz siehe Tabelle A zu einer Podsolierung, während z.B. ein
nährstoffe freigesetzt. Im Gegensatz 3.2.5.4/1 im Anhang) Bestand aus Buchen eine Entwicklung
zum Nährstoffstoß bei mineralischen zur Braunerde einleiten würde.
Düngemaßnahmen werden hierbei die
Nährstoffe und hier insbesondere der 3.2.6 Bodenreaktion 3.2.6.2 Labor- und
Stickstoff gleichmäßiger nachgeliefert. Felduntersuchungen
Die Nachlieferung von Stickstoff deckt 3.2.6.1 Der pH-Wert als Kennwert
jedoch nicht den Bedarf bei belaste- Der pH-Wert wird in der Regel im La-
ten Vegetationsflächen oder Flächen Neben den mechanischen Eigenschaf- bor in einer 0,1 n-KCl-Suspension auf
mit hohem Dekorationsanspruch in der ten eines Bodens sind auch seine chemi- elektrometrischem Weg gemessen. Da-
Pflanzenauswahl. schen Eigenschaften von wesentlicher mit wird die größte Genauigkeit er-
Für den Einfluß von organischer Sub- Bedeutung für den Pflanzenstandort reicht.
stanz auf eine Baufläche ist wichtig, daß und das Pflanzenwachstum. Wir spre- Weniger genau sind kolorimetrische
durch sie die Plastizitätszahl erweitert chen von sehr stark sauren bis sehr stark Methoden, bei denen mit Hilfe be-
wird, wobei die Fließgrenze grundsätz- alkalischen Bodenreaktionen. Kenn- stimmter Indikatoren visuell auf Grund
lich angehoben wird. Die organische größe für die Bodenreaktion ist der pH- von unterschiedlicher Färbung der
Substanz bildet also einen gewissen bo- Wert. Das ist der negative Logarithmus pH-Wert festgestellt wird. Man kennt
denstabilisierenden Puffer. der H+-Konzentration. pH l bedeutet l flüssige Indikatoren und Indikatorpa-
Fein verteilte organische Substanz x 10"1 oder ! /io g H+/1. pH 3 bedeutet piere. Nach entsprechender Aufberei-
kann in bestimmten Situationen nach- l x 10~3 oder ^looo g H+/1. Wenn der pH- tung vergleicht man die entstandene
teilig wirken. Es handelt sich dann mei- Wert steigt, nimmt die H+-Konzentra- Farbe mit einer Farbskala. Die Meßge-
stens um feine und quellfähige orga- tion einer Lösung also ab. Die Boden- nauigkeit liegt beim Indikatorpapier bei
nische Substanz z.B. in anmoorigen reaktion hängt zunächst vom Gehalt 0 0,2 pH, bei flüssigen Indikatoren bei
Sandböden. Die quellfähige organische des Ausgangsgesteines an basisch wirk- 0 0,5 pH.
Substanz verstopft bei längerer Durch- samen Kationen ab. Im Verlauf der Will man schnell feststellen, ob ein
feuchtung die Poren und mindert die Bodenentwicklung werde diese in un- Boden oder ein Sand, den man z. B. zum
Wasserdurchlässigkeit. Solche Flächen terschiedlicher Menge und Schnellig- Abmagern des Oberbodens verwenden
sind dann nicht mehr belastbar, weil keit frei. Daraus leitet sich eine unter- will, CaCO3 (Kalziumkarbonat) enthält,
neben der mangelnden Wasserdurch- schiedliche natürliche und für die Bo- kann man auf der Baustelle die Salzsäu-
lässigkeit auch die Tragfähigkeit nicht denart typische Basensättigung ab. Nach reprobe anwenden. Dabei wird eine l :3
mehr ausreicht. Kuntze et al. (1983) lassen sich Böden mit Wasser verdünnte HCl-Lösung auf
Für Pflanzen und insbesondere für auf Grund ihrer Reaktion wie unten ge- den angefeuchteten Boden geträufelt
Großbäume und Großsträucher, die zeigt einstufen. und aus der höhr- und riechbaren Reak-
in tiefe Pflanzengruben gepflanzt wer- Böden versauern von Natur aus und tion auf den Karbonatgehalt geschlos-
den, spielen die Redoxpotentiale ei- unter dem Einfluß der Tätigkeit des sen. Erfolgt keine Reaktion, ist der Bo-
nes Bodens eine große Rolle. Treten Menschen im Laufe der Zeit den karbonatfrei, starkes anhaltendes
z.B. durch Einbringen von Oberboden 1. durch saure Niederschläge, die Schäumen ist ein Zeichen sehr starken
mit leicht umsetzbarer organischer Sub- CO2, SO2 und NOX enthalten Karbonatgehaltes.
stanz in tiefere Bodenschichten bei
gleichzeitig ungünstigen Wasserverhält-
nissen (Staunässe) und damit verbun-
denem Sauerstoffmangel abnehmende
Redoxpotentiale auf, dann bedeutet das
eine große Gefahr. Die Nährstoffauf-
nahme ist nämlich teilweise direkt an
die Wurzelatmung gekoppelt. Bei ver-
minderter Sauerstoffversorgung findet
deshalb keine ausreichende Nährstoff-
aufnahme mehr statt. Daran und durch
die Behinderung sauerstoffabhängiger
Stoffwechselprozesse in der Wurzel
können die Pflanzen zugrundegehen.
Bei einem weiteren Absinken des Re-
doxpotentials können sich im Boden zu-
sätzlich Pflanzengifte wie Ammoniak
Voruntersuchung von Boden und Standort 97

3.2.6.3 Zeigerpflanzen Tab. 3.2.6.4/1 Übliche pH-Werte von Acker- und Grünlandböden
Bei ungestörten und weitgehend von
Düngung und Nutzung unbeeinflußten Bodenart Acker Grünland
Böden können Zeigerpflanzen einen
Böden mit weniger als Tonanteil
Hinweis auf die Bodenreaktion geben.
5% organische Bestandteile pH pH
In DIN 18915 sind folgende Pflanzen
erwähnt: Sand unter 5 5,3-5,7 4,8-5,2
lehmiger Sand 5-10 5,8-6,2 5,3-5,7
Stark saurer Boden: sandiger Lehm 10-15 6,3-6,7 5,8-6,2
- Ackerspörgel (Spergula arvensis), sandiger Lehm, Löß über 15 6,9-7,5 6,0-6,5
- Einjähriges Knäuelkraut (Scleranthus toniger Lehm, Ton über 15 6,9-7,5 6,0-6,5
annuus),
- Ausdauerndes Knäuelkraut Scleran- Böden mit mehr als org. Best,
5% organische Bestandteile in % pH pH
tluis Perennis),
- Hasenklee (Trifolium arvense), Sand 5-10 5,2-5,0 5,2-5,0
- Kleiner Sauerampfer (Rumex aceto- Sand 10-20 5,0-4,8 5,0-4,8
sella) Sand 20-30 4,8-4,6 4,8-4,6
Moor über 30 3,8 3,8
Mäßig saurer Boden:
- Saatwucherblume (Chrysanthemum Forstlich genutzte Böden um 5,5
segetum),
- Ackerhundskamille (Anthemis arven-
sis),
- Rote Schuppenmiere (Spergularia ru- denen die Gräser- und Kräuterauswahl werden. Wesentlich ist dabei die Än-
bra), wiederum u.a. reaktionsspezifisch er- derung des Sauerstoffgehaltes des Bo-
- Borstgras (Nardus stricta) folgen muß. Sommergrüne Ziergehölze dens und sein Einfluß auf das Bodenle-
u.a. mit neutralem bis alkalischem Bodenan- ben und die mikrobiellen Vorgänge im
spruch und Moorbeetpflanzen mit ih- Boden. Diese Veränderungen laufen
Schwach saurer bis neutraler Boden: rem saurem Bodenanspruch gehören grundsätzlich zum sauren Bereich hin,
- Echte Kamille (Matricaria chamo- deshalb nicht zusammen in eine Misch- denn es kommt in den verdichteten oder
milla), pflanzung. staunassen Bodenschichten zu einer
- Ackersenf (Sinapis arvensis), In Abhängigkeit vom Bodentyp kön- Verstopfung der organischen Substanz.
- Gewöhnlicher Frauenmantel (Alche- nen bestimmte Bodenreaktionen erwar- Eine Abstimmung des pH-Wertes auf
milla vulgaris), tet werden, sofern nicht durch Kultivie- die Vegetation wird vorrangig nur bei
- Ackerhahnenfuß (Ranunculus arven- rung und langjährige Nutzung mit der Spezialkulturen wie z.B. Container-
sis), damit verbundenen Düngung diese ty- pflanzungen, Dachgärten oder bei Mo-
- Erdrauch (Fumaria offlcinalis), pische Reaktion verändert wird. Anhalte nokulturen wie z. B. belastbaren Rasen-
- Ackerfuchsschwanz (Alopecurus können die Werte der Tabelle 3.2.6.4/1 flächen (Spiel- und Sportrasen) oder
myosuroides), geben, in der die anzustrebenden pH- Moorbeetpflanzungen vorgenommen.
- Flughafer (Avena fatua), Werte für Acker- und Gründlandböden
- Windhalm (Apera spica-venti) bezogen auf die Bodenart aufgeführt
3.2.7 Nährstoffgehalt
u.a. sind (Empfehlungen der landwirtschaft-
lichen Untersuchungs- und Forschungs- 3.2.7.1 Die Bedeutung
Neutraler bis schwach alkalischer Boden: anstalten - LUFA) der Nährstoffe
- Dreikörniges Labkraut (Galium tri- Weiter hat die Bodenreaktion einen
corne), Einfluß auf die Gefügestabilität von Für die Ernährung der Pflanzen sind
- Adonisröschen (Adonisflammea), Mineralböden. Mit Abnahme der Bo- neben H2O und CO2 als Hauptnährele-
- Blauer Gauchheil (Anagallis arven- denreaktion kommt es zu Tonverlage- mente N, P, K, Ca, Mg und S (Stick-
sis) rung, Tonmineralzerfall und Podsolie- stoff, Phosphor, Kali, Kalk, Magnesium,
rung mit dadurch bedingten Störungen Schwefel) sowie die Spurennährelemen-
3.2.6.4 Wertung der Bodenreaktion des Luft- und Wasserhaushaltes. Mit te Fe, Mn, Zn, Cu, B, Mo (Eisen, Man-
steigendem pH-Wert steigt die Intensi- gan, Zink, Kupfer, Bor, Molybdän) u.a.
Jede Pflanzenart hat einen spezifischen tät der Verwitterung der anorganischen erforderlich. Sie sind in der Regel in je-
pH-Bereich nötig, der bei einigen Arten Bodenbestandteile und die Mineralisie- dem Boden vorhanden, oft aber nicht in
sehr eng und bei anderen sehr breit ist. rung der organischen Substanz. dem Verhältnis, das für die Ernährung
Artspezifische pH-Bereiche lassen sich Weiter wird die Verfügbarkeit einzel- der Pflanzen richtig ist oder aber in einer
n u r bei Monokulturen einhalten. In ner Nährstoffe durch den pH-Wert be- Form, in der die Pflanzen sie nicht auf-
der Regel werden im Landschaftsbau einflußt. Ein starkes Überschreiten des nehmen können. Da der Boden ein dyna-
Mischkulturen angelegt. Diese sollten für den Boden optimalen pH-Bereiches, misches System darstellt, werden durch
aber aus Pflanzen mit annähernd glei- wie er in Tabelle 3.2.6.4/1 angegeben verschiedene Bodenaktivitäten einer-
chen Ansprüchen an die Bodenreaktion ist, führt durch Festlegung von Spu- seits fest gebundene in lösliche Nähr-
bestehen. So gilt z.B. für Moorbeet- renelementen im Boden zu Mangeler- stoffe, andererseits zugeführte Nähr-
pflanzen ein pH-Wert von 4,5-5,5 als scheinungen bei den Pflanzen. stoffe an Tonminerale oder organische
ansilebenswert. Auch Rasen können Die Bodenreaktion kann durch Bo- Bodensubstanzen gebunden. Vor allem
noch als eine Sonderkultur mit einem denverdichtungen z.B. infolge von Bo- der Feuchtegehalt des Bodens, Wärme,
pH-Bereich zwischen 5,5 bis 6,5 gelten. denbewegungen auf der Baustelle und Bodenreaktion und biologische Aktivi-
Diese Aussage gilt aber schon nicht in deren Gefolge durch Staunässe, aber tät bestimmen die Pflanzenverfügbar-
mehr für naturnahe Wiesenflächen, bei auch durch Überdeckungen verändert keit der Nährstoffe.
98 Bodenarbeiten

3.2.7.2 Laboruntersuchungen 3.2.7.4 Dünger und Düngerformen und 17% Kali (K2O) enthält. Beispiele
für Handelsdünger enthält Tabelle A l
Die Bestimmung der pflanzenverfugba- Eine Zufuhr von Nährstoffen wird 3.2.7.4/1 im Anhang. Einen Anhalt für
ren Nährstoffe, insbesondere die der durch Dünger erreicht. Dabei werden eine ausreichende Vorratsdüngung gibt
Phosphorsäure, des Kaliums und Ma- organische, organisch-mineralische und Tab. A 3.2.7.4/2 im Anhang.
gnesium, sowie der Spurenelemente mineralische Dünger unterschieden.
Mangan, Kupfer und Bor wird allge- Die Nährstoffe der organischen Dün- 3.2.7.5 Wertung der
mein von landwirtschaftlichen Untersu- ger müssen erst durch Mineralisierung
Nährstoffversorgung
chungs- und Forschungsanstalten und im Boden freigesetzt werden, damit
Prüflabors des Landschafts- und Sport- sie in Form von Ionen von den Pflan- Im Rahmen von Nährstoffuntersuchun-
platzbaues durchgeführt. Regeluntersu- zenwurzeln aufgenommen werden kön- gen werden die vier Gehaltsgruppen
chungen sind: nen. Die Form der organischen Dünger niedriger, mittlerer, hoher und sehr
1. Elektrometrische Bestimmung des reicht vom Stallmist über Klärschlamm hoher Nährstoffgehalt des Bodens un-
pH-Wertes und Kompost bis hin zu Düngern, in terschieden. Grundsätzlich wird bei den
2. Bestimmung des Kalkbedarfes nach denen z.B. Traubenkerne oder Horn- Vegetationsflächen des Landschafts-
SCHACHTSCHABEL späne zerkleinert und gemahlen verar- baues ein ausgeglichener mittlerer
3. Bestimmung des Gehaltes an P2O5 beitet sind. Sie wirken entsprechend Nährstoffgehalt angestrebt. Da es sich
und K2O mit Hilfe der Laktatmethode langsam, reichern aber als Nebenwir- in der Regel um Mischbestände han-
nach Egner/Riehm. kung den Boden mit organischer Sub- delt, können in den Fachnormen nur
Auf Wunsch werden noch folgende stanz an. generelle Richtwerte vorgegeben wer-
Untersuchungen durchgeführt: In mineralischen Düngern stehen den. Weil keine Grenzwerte für die
4. Bestimmung des Gehaltes an Ge- die Nährstoffe entweder in wasser- einzelnen Pflanzengattungen vorliegen,
samt-StickstofT nach KJELDAL löslicher Form sofort zur Verfugung, kann man allenfalls Erkenntnisse der
5. Bestimmung des Gehaltes an auf- oder sie werden nur langsam abgege- Landwirtschaft heranziehen. Tabelle
nehmbarem Stickstoff (Ammonium ben, weil sie z.B. zitratsäurelöslich sind 3.2.7.5/1 gibt einen Überblick über die
und Nitrat) in einem Calciumchlorid- oder durch bestimmte Bindungsfor- Bewertung von Untersuchungsergeb-
Auszug men oder Umhüllungen als Depotdün- nissen.
6. Bestimmung des Magnesiumsgehal- ger oder Langzeitdünger wirken. Sie Die Bestimmung des Nährstoffge-
tes in einem Calciumchlorid-Auszug werden als Ein- oder Mehrnährstoff- haltes ist im Landschaftsbau selten not-
7. Bestimmung des Gehaltes an Spu- dünger hergestellt. Als Einnährstoff- wendig, weil auf den Baustellen der ur-
renelementen. dünger stehen Stickstoff (N), Phosphor sprünglich anstehende Boden während
Die Untersuchungen werden an ei- (P2O5), Kali (K2O) und Kali-Magnesium des Bauverlaufes in der Regel mehrfach
ner repräsentativen Mischprobe von (K2O+MgO) zur Verfügung. In Mehr- umgelagert wird. Die dabei ausgelösten
250 g vorgenommen. Die Untersu- nährstoffdüngern sind zwei oder meh- Veränderungen des Bodengefüges und
chungsergebnisse werden in mg/100 g rere dieser Dünger kombiniert z.B. die damit verbundenen Folgewirkungen
Boden angegeben. P + K,N + K,N + P oder N + P + K. beeinflussen auch den Gehalt an ver-
In organisch-mineralischen Dünge- fügbaren Nährstoffen. In die Vorüber-
3.2.7.3 Zeigerpflanzen mitteln sind beide Düngerformen als legungen sollten jedoch die durch die
Gemisch vorhanden, um neben einer Vornutzung bestimmte Standortqualität,
Bei ungestörten Böden läßt sich aus langsam fließenden Nährstoffquelle z. B. durch Kleingärten oder Ödland und
Zeigerpflanzen auf den Nährstoffgehalt auch schnelle Düngerwirkungen oder die Art und Intensität der späteren Nut-
schließen. In DIN 18915 sind als Zei- ein ausgewogenes Verhältnis der Nähr- zung wie z.B. intensive oder extensive
gerpflanzen aufgeführt: stoffe zueinander zu erreichen. ökologisch ausgerichtete Bepflanzung
Der Gehalt an Reinnährstoffen wird einbezogen werden. Nährstoffuntersu-
Nährstoffarmut, oft auch Versauerung im in einem Handelsdünger in Prozent (%) chungen können aber bei belastbaren
Ackerland: angegeben, z.B. bei einem Volldünger Rasenflächen, Containerpflanzungen,
— Hungerblümchen (Erophila verna), in der Kurzbezeichnung NPK 12:12:17. Dachgärten oder Moorbeetpflanzungen
— Hasenklee (Trifolium arvense), Das bedeutet, daß dieser Dünger 12% in Verbindung mit der Bestimmung des
— Kleiner Sauerampfer (Rumex aceto- Reinstickstoff (N), 12% Phosphor (P2o5) pH-Wertes bedeutsam sein.
sella)
u.a.
Nährstoffarmut, gewöhnlich auch Tab. 3.2.7.5/1 Bewertung von Nährstoff-Untersuchungsergebnissen unter landwirt-
Versauerung im Öd- und Brachland: schaftlichen Aspekten
— Heidekraut (Calluna vulgaris),
— Frühlingsspörgel (Spergula vernaiis),
— Borstgras (Nardus stricta),
— Schafschwingel (Festuca ovina)
u.a.
Nährstoffreicher Boden
(insbesondere N):
— Große Brennessel (Urtica dioica),
— Erdrauch (Fumaria offlcinalis),
— Vogelmiere (Stellaria media),
— Kleine Brennessel (Urtica urens),
— Melde (Atriplex sp),
— Gänsefuß (Chenopodium sp.)
u.a.
Verbesserungsmöglichkeiten 99

Aus ökologischen Gründen sollte Pflanzenwachstum stark behindern. In stanz. Als Verbesserung mit dem Ziel
man im Landschaftsbau sparsam mit Oberboden für solche Flächen dürfen einer Erhöhung der Wasserdurchläs-
Nährstoffen umgehen, denn durch Aus- diese Unkräuter nicht enthalten sein. sigkeit sind Sandeinmischungen zur
waschungen werden insbesondere Was- Anders verhält es sich, wenn eine Vermehrung der Grobporen und gege-
serläufe stark belastet. Es wird ja auch Vegetationsfläche in aller Konsequenz benenfalls in Verbindung damit die Zu-
kein »Ertrag« erwartet. Lediglich in der nach ökologischen Gesichtspunkten an- gabe von Langfasertorf zur Erhöhung
Startphase kann eine Nährstoff-Bewer- gelegt werden soll, z. B. eine Wiese. Hier der ungesättigten Wasserbewegung an-
tung notwendig sein. Eine gute Versor- wird u.U. eine Verkrautung ausgespro- zusehen. Der Umfang der Verbesserung
gung ist dann weiter noch notwendig chen erwünscht sein. Auch bei Oberbo- kann nur aus der Kornverteilung des
bei belastbaren Vegetationsflächen und denarbeiten an Straßen können Krauter Bodens abgeleitet werden. Man muß
Schmuck-Grün. nicht als störender Bestandteil ange- bei solchen Maßnahmen vor allem be-
Zeigerpflanzen liefern unter den sprochen werden. denken, daß zu geringe Sandmengen
üblichen Baustellenverhältnissen nur Sollen Rasenflächen für Spiel und und zu grobe Körnungen wirkungslos
beschränkt anwendbare Hinweise auf Sport genutzt werden, dann stuft man bleiben, weil sie von den bindigen Be-
die Nährstoffversorgung. Bei Unterhal- sie als belastbare Vegetationsfläche ein. standteilen des Bodens eingemantelt
tungsarbeiten sind sie jedoch wertvolle Für diese gibt es bestimmte Anhalts- und damit wirkungslos gemacht wer-
Hinweise auf den Standort und seine werte bezogen auf ihre Kornverteilung, den (siehe dazu Kap. 2.6.3).
Versorgung. So könnte z.B. versucht ihren Gehalt an organischen Bestand- Einer zu geringen Wasserdurchlässig-
werden, eine der Zeigerpflanze ent- teilen, ihre Bodenreaktion, ihre Wasser- keit kann man aber auch dadurch be-
sprechende Pflanzengesellschaft durch durchlässigkeit und auf die Höhe des gegnen, daß man dem Gelände eine
behutsame Pflege sich entwickeln zu Grundwasserstandes. Die Anhaltswerte Neigung von mehr als 3% gibt und
lassen und damit ein ökologisches sind in Tabelle A 3.3/1 im Anhang zu dadurch das Eindringen von größeren
Gleichgewicht in einem Biotop zu er- finden. Wassermengen mit den damit verbun-
reichen. denen Nachteilen bei bindigen Böden
mindert. Das dabei abfließende Wasser
3.4 Verbesserungs- muß dann an anderer Stelle versickern
3.3 Allgemeine möglichkeiten können oder weitergeleitet werden in
eine Vorflut.
Anforderungen an Grundsätzlich ist es erwünscht, daß die Eine Verbesserung der Wasserdurch-
den Oberboden spätere Art der Begrünung bezüglich lässigkeit der Vegetationsschicht bleibt
der Pflanzenauswahl auf die Bodenart weitgehend ohne Wirkung, wenn das
Aus den bisherigen Ausführungen geht und den Standort abgestimmt wird, um Wasser nicht vom Baugrund aufgenom-
hervor, daß ein Boden sehr unterschied- möglichst schnell ein natürliches öko- men werden kann. Solche dichtlagern-
liche Eigenschaften haben kann. logisches Gleichgewicht zu erreichen. den Unterböden, Staunässehorizonte
Grundsätzlich muß er für die vorgese- Diese Wunschvorstellung steht aber oft oder durch Baumaßnahmen verursach-
hene Vegetation und Art der Nutzung in einem konträren Verhältnis zu der te Verdichtungen können manchmal
geeignet sein. Das bedeutet, daß eine Wirklichkeit. schon durch Tiefenlockerungen beho-
Grundabstimmung zwischen Vegeta- Diese Wirklichkeit wird einmal be- ben werden. Häufig sind aber noch Zu-
tion und Boden hergestellt werden muß. stimmt durch die Zielvorstellungen, die satzmaßnahmen zur Stabilisierung der
Damit das geschehen kann, sollte in al- mit einer Grünfläche bezüglich Nut- Lockerung wie z.B. das Einbringen von
len Zweifelsfällen der Boden einer Vor- zung und Aussehen verbunden sind Sand oder das Einmischen von Kalk an-
untersuchung unterzogen werden, da- und zum anderen durch die gravieren- zuwenden, damit die Lockerung und da-
mit man ihn bewerten und in eine der den Standortveränderungen, die durch mit Wasserableitung auf Dauer wirksam
10 Bodengruppen einordnen kann. die Bauarbeiten des Hoch- und Tief- bleiben. Wenn solche Maßnahmen kei-
Ein Oberboden soll nicht verunrei- baues und durch die gestaltenden Erd- nen Erfolg versprechen, wird man unter
nigt sein mit toten Stoffen, die entwe- und Bodenarbeiten des Landschafts- hochbelasteten Flächen durch ein Sy-
der die Nutzer der Vegetationsflächen baues vorgenommen werden. stem von Dränschlitzen für die Was-
schädigen können wie z. B. Bauwerksre- Die Verbesserung des Oberbodens serableitung sorgen oder notfalls eine
ste oder Glasscherben, oder aber das ist darauf gerichtet, die bodenphysika- Dränschicht einbauen müssen.
Anwachsen und die Entwicklung der lischen und bodenchemischen Ge-
Pflanzen hindern oder behindern kön- gebenheiten dem Verwendungszweck 3.4.2 Verbesserung der
nen wie z.B. Mineralöle oder Chemika- anzupassen oder Schäden, die bei Bau- Wasserhaltefähigkeit
lien. arbeiten oder bei der Bodenbewegung
In Oberboden können auch ausdau- aufgetreten sind, aufzuheben, zu mil- Als Maßnahmen bieten sich hier an:
ernde Krauter und deren Wurzeln stö- dem oder eine biologische Aktivierung
rend sein. Hierzu gehören Quecke (Agro- des Oberbodens wieder einzuleiten. Es 1. Zugabe organischer Substanz in
pyron repens), Huflattich (Tussilago far- gibt deshalb keine allgemein verbindli- Form von Torf (aus ökologischen Grün-
fara), Ackerwinde (Convolvulus arven- chen Rezepte. Die Verbesserungsmaß- den nur noch in Ausnahmefallen), or-
sis), Giersch Geißfuß (Aegopodium nahmen sind darauf auszurichten, was ganischen Düngern oder anderen orga-
podagraria), Ampferarten (Rumex) und erreicht werden soll. nischen Substraten wie z. B. Rindenpro-
Gelbkresse (Rorippa sylvestris). Es liegt dukte. Dabei muß bedacht werden, daß
jeweils am Einzelfall, ob diese ausdau- feine quellfähige organische Substanz
3.4.1 Verbesserung der die Wasserdurchlässigkeit erheblich be-
ernden Krauter als Unkräuter einzustu-
fen sind. Bei hochwertigen Pflanzflä- Wasserdurchlässigkeit einträchtigen kann.
chen wie z.B. Stauden- oder Rosen- Unter einer zu geringen Wasserdurch- 2. Zugabe von wasserspeichernden
flächen sind sie mit Sicherheit uner- lässigkeit leiden in der Regel bindige Kunststoffen mit offener Zellstruktur.
wünscht, weil sie vorwüchsig sind und Böden und humose Böden mit fein- Diese werden aber meistens zusammen
durch Verunkrautung der Fläche das verteilter quellfähiger organischer Sub- mit organischen Stoffen gegeben, damit
100 Bodenarbeiten

die Wasserabgabe kontinuierlich erfolgt 3.4.5 Veränderungen des Dränrohre aus Ton oder Kunststoff mit
und nicht abrupt abbricht, wie es bei Gehaltes an organischer etwa 0,3 bis 0,5% Gefalle verlegt und
diesen Kunststoffen der Fall ist. Substanz an eine Vorflut angeschlossen werden.
3. Zugabe von Ton oder Schluff in Die Gräben werden dann wieder ver-
trockener, gemahlener Form. Auch Diese Maßnahme steht häufig im Zu- füllt. Abstand der Drängräben und Tie-
bei dieser Maßnahme ist der Umfang sammenhang mit Maßnahmen zur Ver- fe richten sich nach der Bodenart und
abhängig von der Nutzungsart und besserung der Wasserdurchlässigkeit, dem Absenkungsziel. Bei größeren Ge-
dem natürlichen Gehalt an organischer der Wasserhaltefähigkeit oder zur Ver- hölzen und Bäumen besteht die Ge-
Substanz und der Kornverteilung des änderung der plastischen Eigenschaf- fahr, daß Wurzeln in die Dränung ein-
Bodens. Bei belastbaren Vegetations- ten. Das bekannteste Mittel zur Erhö- wachsen und die Dränung unwirksam
schichten wird man die organische hung der organischen Substanz ist Torf, wird.
Substanz nicht über 3% erhöhen. Bei dessen hoher Ligningehalt besonders Grundwasser läßt sich auch durch das
Moorbeetpflanzungen ist eine hohe An- erwünscht ist. Zur Schonung der nur Anlegen offener Gräben absenken, l
reicherung notwendig. noch begrenzt verfügbaren Torfe soll- Diese müssen allerdings dauernd offen-1
ten vorrangig organische Stoffe aus bio- gehalten und gepflegt werden. Deshalb l
logischem Recycling verwendet wer- kann es auch noch sinnvoll sein, statt
3.4.3 Verbesserung der den. Dies wird auch ausdrücklich in einer Absenkung des Grundwassers die
Belastbarkeit DIN 18915 gefordert. Bei diesen Stof- Fläche durch Aufhöhen in größere
fen handelt es sich um Komposte aus Grundwasserferne zu bringen.
Mechanisch durch Spiel und Sport be- Rinde, pflanzlichen Abfallstoffen und
lastete Vegetationsflächen müssen ei- organischen Abfallstoffen aus Haushal-
nen Bodenaufbau besitzen, der auch 3.4.7 Veränderung der
ten. Weiter wird auch Klärschlamm
in durchfeuchtetem Zustand bei Bela- plastischen Grenzen
mitverarbeitet. Da deren Zusammen-
stung keiner wesentlichen Porenverklei- setzung je nach Aufkommen schwankt
nerung unterliegt. Sie brauchen also ein Das plastische Verhalten eines Bodens
und die Qualität auch sehr von der Art läßt sich durch Beimischen von grob-
starkes Korngerüst. Das ist nur bei Bö-
der Verarbeitungsprozesse abhängt, körnigeren Stoffen oder organischer
den mit geringen Anteilen an bindigen
sollten nur »gütegeprüfte Komposte«, Substanz verändern. Durch das Abma-
Bodenteilen der Fall. Die Belastbar-
z.B. Produkte mit RAL-Gütezeichen gern kann vor allem die Witterungsan-
keit eines bindigen Bodens wird also
verwendet werden. Diese unterliegen fälligkeit eines Bodens verringert wer-
durch die Zugabe von entsprechenden einer Fremdüberwachung. Die Inhalts-
Mengen eines geeigneten Kiessandes den. Ein nennenswertes Ergebnis kann
stoffe sind zu deklarieren. Anforderun- meist nur bei einer Einmischung von
erhöht. Durch sorgfältige Vorunter-
gen an Komposte siehe A 3.4.5/1. Auf rund 50% Sand/Kies, häufig mehr er-
suchungen muß der Umfang der Ver-
keinen Fall dürfen dabei unzulässige reicht werden. Durch diese Maßnahme
besserung geprüft werden, wenn die
Mengen von Schwermetallen oder bei wird der Boden durchlässiger und trag-
Maßnahme nicht wie in Kapitel 3.4.1
belastbaren Flächen scharfkantige Ge- fähiger.
beschrieben wegen zu geringer Sandzu-
genstände eingebracht werden. Auch durch Zugabe von langfaseri-
gabe oder falscher Körnung wirkungslos
bleiben soll. Eine Verbesserung des Gehaltes an ger organischer Substanz läßt sich das
organischer Substanz kann auch durch plastische Verhalten eines Bodens posi-
Gründüngung in Form eines Voran- tiv beeinflussen. Organische Feinsub-
3.4.4 Veränderung der baues oder einer Zwischenbegrünung stanz, wie sie z. B. im Klärschlamm vor-
Bodenreaktion erfolgen. Die Zunahme ist jedoch we- liegt, kann dagegen den Zustand noch
gen des geringen Ligninanteils der verschlechtern.
Da eine Veränderung der Bodenreak- Grünmasse nicht hoch einzustufen. Eine dritte Möglichkeit zur Verände-
tion meist nur sehr langsam z.B. durch Wichtiger sind hier die Wirkungen der rung des plastischen Verhaltens liegt in
Verwendung von entsprechenden Dün- Bodenerschließung durch die Wurzeln der Stabilisierung mit Kalk. Der Kalk
gern, Beimischung von entsprechenden und die Anregung des Bodenlebens bewirkt ein sofortiges Austrocknen des
Böden und Substraten oder Bodenaus- durch Mikroorganismen. Bodens, so daß er nach kurzer Einarbei-
tausch bewirkt werden kann, sollte zu- Der Anteil der organischen Substanz tungsdauer bearbeitet werden kann. Es
nächst einmal einer der Bodenreaktion ist, wie in Kapitel 3.4.1 beschrieben stellt sich eine gewisse stabile Krume-
entsprechenden Pflanzenauswahl der durch Abmagerung zu reduzieren. lung ein, die auch die Wasserdurchläs-
Vorzug gegeben werden. sigkeit in Grenzen verbessert. Aller-
Ist eine Veränderung nicht zu um- 3.4.6 Veränderung des dings erhöht sich der pH-Wert. Das muß
gehen, dann erfolgt eine Erhöhung bei Anwendung dieser Maßnahme be-
des pH-Wertes bis auf pH 7,0 unter Grundwasserstandes dacht werden.
Verwendung basischer Düngemittel auf Ein zu hoher Grundwasserstand ist Vor Anwendung von Maßnahmen,
der Basis Oxide, Hxdroxide und Car- durch eine Dränung abzusenken. Eine die die plastischen Eigenschaften des
bonate von Calcium und Magnesium solche Absenkung ist ohne Risiko nur Bodens verändern, sollte man wegen
wie z.B. Thomasmehl oder Kalk. Die bei Rasenflächen, Staudenflächen und der damit verbundenen Kosten über-
erforderlichen Mengen werden von den Flächen mit flachwurzelnden Gehöl- prüfen, ob nicht durch eine gute Ober-
Untersuchungsanstalten auf Grund der zen möglich. Dränung bedeutet, daß in flächenentwässerung die mit den pla-
Bestimmung des Kalkbedarfes nach den Boden in ausgehobene Gräben stischen Eigenschaften verbundenen
SCHACHTSCHABEL berechnet. Eine Ab- x (benötigte Düngermenge) 100
senkung des pH-Wertes wird durch Ver-
wendung physiologisch saurer Dünge- 10 (benötigter Reinnährstoff) 13 (Reinnährstoffgehalt des
mittel wie z.B. Schwefelsaures Ammo- Handelsdüngers)
niak bewirkt. Zur Herstellung eines
sauren Substrates für Moorbeetpflan-
zen wird Torf eingesetzt.
Beispiele für die Bewertung von Böden 101

Nachteile gemindert werden können. mentätigkeit nach Durchführung der


Noch besser wäre es, wenn die Art der Baumaßnahme. Trotz aller einschrän- 3.5 Beispiele für die
Nutzung durch entsprechende Planung kenden Bearbeitungsvorschriften wer- Bewertung von
den gegebenen Verhältnissen angepaßt den die Strukturen von Oberböden und Böden
wird. hier insbesondere das Porengefüge bei
den erforderlichen Oberbodenarbeiten Für die Bewertung von Oberböden
gestört bzw. zerstört. Die Gefügeschä- müssen im Prinzip alle Kriterien heran-
3.4.8 Verbesserung des digung beeinträchtigt den Wasser- und gezogen werden, die wesentlichen Ein-
Nährstoffgehaltes Lufthaushalt sowie die biologische Ak- fluß auf die Bodeneigenschaften und
tivität und behindert die Durchwurze- ihr Verhalten am Standort haben. Das
Um der Vegetation einen guten Start lung des Bodens. sind:
und eine schnelle Etablierung zu er- DIN 18915 weist deshalb ausdrück-
möglichen, wird meistens eine Vorrats- lich darauf hin, daß der gestörte Ober- 1. Korngrößenverteilung
düngung gegeben. Bei Gutachten wer- boden im Regelfall nach Baumaßnah- 2. Plastische Eigenschaften und Konsi-
den häufig nur die Rein-Nährstoff- men einer Regenerationszeit bedarf stenz
mengen genannt, so daß man jeweils (5.1.1). Gegebenenfalls ist diese Rege- 3. Wasserdurchlässigkeit
bezogen auf den Dünger, den man ver- neration durch Zusatzmaßnahmen ein- 4. Grundwasserstand
wenden will, eine Umrechnung zur Be- zuleiten. Dazu gehört zunächst die 5. Gehalt an organischer Substanz
6. Bodenreaktion
rechnung der wirklich auszubringenden Lockerung der Böden, damit Luft über 7. Nährstoffgehalt
Düngermenge vornehmen muß. Grobporen in den Boden gelangt. Die In den folgenden Beispielen sollen aber
Beispiel für eine Umrechnung von wichtigste und effektivste Maßnahme nur die Kornverteilung und die plasti-
Rein-Nährstoff auf einen Handelsdün- ist die Zugabe von organischer Sub- schen Eigenschaften als Grundlage für
ger: stanz zur Förderung der Mikroorganis- eine Bewertung herangezogen werden,
Es sollen mit »Rustica rot 13:13:21« mentätigkeit. Dabei ist der Einsatz von weil aus ihnen schon die wichtigsten
10 g Rein-StickstofT gegeben werden. Kompost mit Rottegrad IV und V ge- Erkenntnisse gezogen werden können.
Umrechnung s. Seite 3/15 unten. eignet.
3.5.1 Bewertung aus der
Regeneration von Kornverteilung
gestörten Oberböden I.Kurve l (Abb. 3.5.1/1)
Von besonderer Bedeutung ist für den a) Bodenart nach DIN 4022:
Garten-, Landschafts- und Sportplatz- Ton/Schluff- T/Su, da 50 Prozent Ton
bau die Förderung der Mikroorganis- und 50 Prozent SchlufT.
102 Bodenarbeiten

b) Bodengruppe nach DIN18 915: i) Vegetationstechnische Bewertung: b) Bodengruppe nach DIN 18 915:
Bodengruppe 8 - stark bindiger Boden, Der Boden bietet wegen seines Bodengruppe 8 - stark bindiger Boden,
da Anteil der Körner d < 0,02 mm schlechten Wasser- und Lufthaushaltes da Anteil der Körner d < 0,02 mm
100 Prozent. schlechte Wachstumsvoraussetzungen. 46 Prozent.
Ein ausreichend gutes Feinplanum ist
c) V-Wert: nur unter großen Schwierigkeiten und c) U-Wert:
Ohne Bedeutung, da rein bindiger Bo- nur unter Beachtung des richtigen Was- Ohne Bedeutung, da bindiger Boden.
den. sergehaltes möglich. Beim Bewässern
dringt Wasser nur langsam in den Bo- d) Allgemeine Ansprache:
d) Allgemeine Ansprache: den ein. Bei Einbau auf geneigten Flä- Ein Boden, dessen Verhalten vom
Ton und FeinschlufT bestimmen das chen fließt Wasser schnell ab und geht Schluff und Feinsand bestimmt wird.
Verhalten des Bodens. Daher besitzt der den Pflanzen verloren. Für belastbare Der Boden ist extrem wasserempfind-
Boden einen sehr geringen Anteil an Flächen ist der Boden ungeeignet, für lich. Er nimmt Tagwasser sehr schnell
Grob- und Mittelporen, dafür aber ei- Vegetationsflächen mit allgemeiner Be- auf, gibt das Wasser im Vergleich zu
nen sehr hohen Anteil an Feinstporen. pflanzung bedingt geeignet, für Moor- Boden l auch wieder schnell ab. Der
Die Wasseraufnahme erfolgt deshalb beetpflanzen ungeeignet. Boden neigt bei Bodenbearbeitung in
ebenso langsam wie die Wasserabgabe. zu feuchtem Zustand zu Schiuffverla-
k) Was der Planer beachten muß: gerung an die Oberfläche und zur Um-
e) Technische Bearbeitbarkeit: — Überlegen, ob ein solcher Boden lagerung aus Haufengefüge zu plattiger
Der Boden krümelt nur bei einem überhaupt verwendet werden soll Lage.
Wassergehalt, der dem Wassergehalt wegen seiner schlechten vegetations-
bei Ausrollgrenze oder niedriger ent- technischen Eigenschaften. e) Technische Bearbeitbarkeit:
spricht. Bei höherem Wassergehalt wer- — Bei Verwendung sollte vor dem Ab- Der Boden krümelt nur bei einem Was-
den durch eine Bearbeitung Grob- und tragen aufgekalkt werden, um Struk- sergehalt, der dem Wassergehalt bei
Mittelporen verschmiert. Dadurch tritt turverbesserungen einzuleiten. Ausrollgrenze oder niedriger entspricht.
zusätzlich noch eine Verschlechterung — Organische Substanz, sofern sie Bei höheren Wassergehalten werden,
des ohnehin schon schlechten Wasser- langfaserig ist, verbessert das Ver- sofern der Boden dann bearbeitet wird,
haushaltes ein. Bei wesentlich gerin- halten des Bodens gegenüber Was- Grob- und Mittelporen verschmiert. Die
gerem Wassergehalt in der Nähe der ser und kann langfristig durch Er- Schiuffverlagerung an die Oberfläche
Schrumpfgrenze ist der Boden nur mit höhung des Grobporenanteils eine verhindert u. U. eine schnelle Austrock-
sehr großem Kraftaufwand bei schlech- Strukturverbesserung einleiten. nung. Infolge enger Konsistenzgren-
ter Krümelung bearbeitbar. — Auf keinen Fall kurzfristige Termine zen sind Erosionen und Abfließen von
setzen. angedeckten Böschungen zu erwarten.
f) Terminliche Bearbeitbarkeit: — Auf abflußlose Senken schon bei Innerhalb der Bearbeitbarkeitsgrenzen
Bearbeitung zu falschem Zeitpunkt, der Planung verzichten und ausrei- bietet der Boden keine besonderen
z.B. Nässe und Regen, führt u.U. zu chende Vorflut einplanen. Schwierigkeiten.
vollkommenem Stillstand der Bodenar- — Den Boden auf keinen Fall für belast-
beiten für lange Zeit, da einmal auf- bare Vegetationsflächen verwenden. f) Terminliche Bearbeitbarkeit:
genommenes Wasser nur sehr lang- Der Boden ist wegen seines hohen
sam wieder abgegeben wird. Wenn die l) Was der Ausführende beachten muß: Schluff- und Feinsandanteiles extrem
Regeln des Erdbaues beachtet werden, — Prüfen, ob die geforderten Termine wasserempfindlich. Der Übergang vom
d.h. Boden sofort nach der Schüttung unter Beachtung üblicher Witte- halbfesten in den steifen, weichen und
einbauen und Oberfläche schließen, rungsverhältnisse einzuhalten sind. breiigen Zustand erfolgt schon bei ge-
ständig für Vorflut sorgen, um stärkere Bei zu kurzen Terminen Bedenken ringen Regenfällen zum Teil schlagar-
Wasseraufnahme zu vermeiden, kön- anmelden. tig. Die Bodenbearbeitung muß dann,
nen längere Stillstandszeiten vermieden — Oberboden so aufsetzen, daß das sollen Schäden an der Bodenstruktur
werden. Kurzfristige Termine sind nicht Tagwasser schnell abfließen kann, vermieden werden, eingestellt werden.
möglich. evtl. auch Planen über das Oberbo- Das aufgenommene Wasser wird ver-
denlager legen. gleichsweise schnell wieder abgege-
g) Wasserdurchlässigkeit: — Angedeckten Oberboden so einpla- ben, so daß mit längeren Stillstands-
Der Boden ist praktisch wasserundurch- nieren, daß ständig Vorflut gegeben zeiten nach Regenfällen nicht gerechnet
lässig und auch durch Auflockerung we- ist. Den Boden nie locker liegen las- werden muß. Häufige, aber kurze Still-
nig zu verbessern, da nur klüftige Luft- sen, sondern sofort nach Lockerung standszeiten müssen aber eingeplant
einschlüsse entstehen, die bei Auflast oder Bodenverbesserung wieder an- werden. Durch sofortiges Schließen des
wieder geschlossen werden. Sehr vie- drücken und so gegen übermäßige Bodens und entsprechende Vorflut kön-
le Feinstporen. Bei mechanischer Bela- Wasseraufnahme schützen. nen die Folgen der Wasserempfindlich-
stung werden Grob- und Mittelporen — Prüfen, ob der Boden evtl. für belast- keit etwas gemildert, aber nicht aufge-
weiter verringert. bare Vegetationsflächen vorgesehen hoben werden.
ist. In diesen Fällen Bedenken gel-
h) Wasserhaltevermögen: tend machen, weil der Boden für g) Wasserdurchlässigkeit:
Der Boden besitzt ein sehr hohes die vorgesehene Nutzung ungeeig- In ungestörtem Zustand kann die Was-
Wasserhaltevermögen, jedoch mit eng net ist. serdurchlässigkeit des Bodens gut sein.
begrenzter Pflanzenverfügbarkeit des Bei Bodenbewegung in zu feuchtem Zu-
Wassers, da das in den Feinstporen ent- stand, d. h. bei Wassergehalten oberhalb
haltene Totwasser nicht pflanzenverfüg- 2. Kurve 2 (Abb. 3.5.1/1)
des Wassergehaltes bei Ausrollgrenze
bar ist. a) Bodenart nach DIN 4022: kann eine Schluffverlagerung an die
Stark sandiger Schluff -s Su, da 30% Oberfläche mit absoluter Wassersperre
Sand, 65 % Schluff und 5 % Ton. und eine Umlagerung aus Haufenge-
Beispiele für die Bewertung von Böden 103

füge zu plattiger Lagerung mit gleicher 3. Kurve 3 (Abb. 3.5.1/1) fen Bereich bearbeitet werden. Damit
Wirkung auf die Wasserdurchlässigkeit bleibt für die Bearbeitung ein weiterer
eintreten. Für belastbare Vegetations- a) Bodenart nach DIN4022: Zeitraum als bei rein bindigen Böden.
flächen ist die Durchlässigkeit nicht aus- Schluffiger Sand, da ca. 8 Prozent Ton,
reichend. ca. 24 Prozent Schluff und 68 Prozent g) Wasserdurchlässigkeit:
Sand. Aus dem Verlauf der Körnungskurve
h) Wasserhaltevermögen: alleine ist anzunehmen, daß dieser spe-
Das Wasserhaltevermögen dieses Bo- b) Bodengruppe nach DIN18 915: zielle Boden eine sehr geringe oder
dens ist gut, die Verfügbarkeit für Pflan- Bodengruppe 4, da Anteil der Körner gar keine Wasserdurchlässigkeit besitzt.
zen kann aber durch Feinstporenbil- d < 0,02 mm 18 Prozent (zwischen 10 Vor einer endgültigen Beurteilung muß
dung bei plattiger Lagerung erheblich und 20 Prozent). mindestens noch der Gehalt und die
gemindert werden. Art der organischen Substanz in Be-
c) U-Wert: tracht gezogen werden. Außerdem muß
i) Vegetationstechnische Bewertung:
U = 45. Der Boden ist sehr ungleichför- die Wasserdurchlässigkeit durch einen
Der Boden bietet bei richtiger Bearbei-
mig. Versuch überprüft werden.
tung relativ gute Voraussetzungen für
Vegetation auf unbelasteten Flächen. Er h) Wasserhaltevermögen:
d) Allgemeine Ansprache:
ist durch langfaserige organische Sub-
Der Boden ist gekennzeichnet durch ei- Das Wasserhaltevermögen dieses Bo-
stanz zu verbessern, vor allem dann,
nen relativ schwachen Kurvenanstieg dens ist gut, die Pflanzenverfügbarkeit
wenn durch Bearbeitung in feuchtem
im Ton- und Schiuffbereich, d.h. einer ist abhängig von der Dichte der Lage-
Zustand plattige Lagerung eingetreten rung des Bodens und der Menge und
sehr hohen Ungleichförmigkeit dieser
ist. Für belastbare Vegetationsflächen Art der organischen Substanz.
Bodenbestandteile, und einem relativ
ist der Boden ungeeignet. Seine extreme
steilen Kurvenanstieg im Sandbereich,
Wasserempfindlichkeit wird zu Erosio- i) Vegetationstechnische Bewertung:
was eine hohe Gleichkörnigkeit dieses
nen und Rutschungen an Böschungen
Bodenbestandteiles kennzeichnet. Der Der Boden wird, vor allem bei ent-
führen. sprechendem Gehalt an organischer
Tonanteil dieses Bodens ist relativ hoch.
Kurze Bautermine sind nicht einzu-
Wir haben es also mit einem unausge- Masse, gute Wachstumsvoraussetzun-
halten. Schon leichte Regenfälle erfor-
glichenen Kurvenverlauf zu tun. Abstra- gen für Vegetation bieten. Für belast-
dern Arbeitsunterbrechungen. Da sich bare Flächen ist er nach seinem Gehalt
hiert gezeichnet verläuft die Kurve bis
auch Bearbeitungsschäden eines gleich- an bindigen Bestandteilen eigentlich ge-
35 Prozent flach, danach steil. Wenn
artigen Unterbodens schädlich auf die eignet, aber eine Zugabe von langfaseri-
man jetzt bedenkt, daß das Porenvo-
Vegetation auswirken, müssen auch ger organischer Substanz ist dringend
lumen des Sandes zwischen 35 und
hier die Bearbeitbarkeitsgrenzen beach-
50 Volumen-Prozent beträgt, dann kann anzuraten und verbessert die Bodenei-
tet werden. genschaften sehr.
im ungünstigsten Fall bei dichter Lage-
k) Was der Planer beachten muß: rung das Porenvolumen des Sandes von
- Möglichst keine kurzfristigen Ter- Ton und Schluff ausgefüllt sein. Das k) Was der Planer beachten muß:
mine setzen. Den Bauherren auf die würde eine völlige Wasserundurchläs- — Eine Zugabe von Sand macht einen
Konsequenzen aus den schwierigen sigkeit hervorrufen, sofern man den Bo- bindigen Boden noch nicht wasser-
Bodenverhältnissen hinweisen und den als reines Mineralgemisch betrach- durchlässig. Der Sand muß aufgrund
auf die Folgen von Bauschäden, die tet. Solche Böden kommen in der Natur seiner Kornverteilung und auch von
durch zu kurze Termine eintreten aber nicht vor. Deshalb kann man hier der Menge her einen Erfolg verspre-
können. vermuten, daß es sich um ein künstli- chen.
- Boden möglichst nicht zum Andek- ches Gemisch aus einem bindigen Bo- — Abmagerung alleine reicht nicht. Es
ken von Böschungen verwenden. den und Sand handelt, wie es häufig muß vielmehr möglichst langfaserige
Wenn die Verwendung an Böschun- nach Magerung bindiger Böden vorliegt. organische Substanz zusätzlich ein-
gen unvermeidlich ist, den Einzugs- Aus dem Kurvenverlauf ist zu schlie- gebracht werden, um eine kapillare
bereich von Tagwasser so gering wie ßen, daß die Maßnahme vom Kurven- Leitfähigkeit und Strukturverbesse-
möglich halten und den Boden so- verlauf nicht viel Erfolg hatte. Der Er- rung einzuleiten.
fort durch Ansaat sichern. folg dieser Maßnahme ist aber auch ab- — Bei Böden, die gerade noch den
- Den Boden durch Zugabe von lang- hängig von dem Gefüge des bindigen Anforderungen der entsprechenden
faserigem Torf oder ähnlichen Pro- Bodens und der Menge und Form der Norm genügen, muß man bedenken,
dukten verbessern. organischen Masse, die beim Körnungs- daß in der Norm Mindestanforde-
- Abflußlose Senken vermeiden. diagramm natürlich nicht in Betracht rungen formuliert sind. Im Grenz-
- Boden nicht für belastbare Flächen gezogen werden kann. Eine endgültige bereich ist grundsätzlich Vorsicht ge-
verwenden bzw. ihn entsprechend Bewertung dieses Bodens ist deshalb boten.
verbessern. nur in Verbindung mit anderen Krite-
- Auch für den Unterboden die Ein- rien, insbesondere der Wasserdurchläs- l) Was der Ausführende beachten muß:
haltung der Bearbeitbarkeitsgrenzen sigkeit möglich. Gleichkörnige Sande, in zu geringer
fordern. Menge in bindige Böden eingebracht,
e) Technische Bearbeitbarkeit: können vom Schluff und Ton völlig um-
l) Was der Ausführende beachten muß: Der Boden bietet technisch keine we- mantelt und damit unwirksam gemacht
Für ihn gilt alles, was für Boden l gesagt sentlichen Schwierigkeiten, sein relativ werden. Erst wenn es gelingt, durch die
wurde, sinngemäß. Zusätzlich muß er hoher Tongehalt läßt eine gewisse Was- Art und Menge des Sandes den Anteil
beachten, daß die extreme Wasseremp- serempfindlichkeit erwarten. der Grobporen auf Dauer zu erhöhen,
findlichkeit des Bodens die Einhaltung ist mit einem bleibenden Erfolg zu
kurz gesetzter Termine besonders er- f) Terminliche Bearbeitbarkeit: rechnen. Der Ausführende sollte also
schwert, zumal auch erdbautechnische Der Boden ist nicht absolut wasserun- prüfen, ob sich mit der vorgesehenen
Maßnahmen kaum wirken. empfindlich. Er darf aber noch im stei- Menge und Körnung des Sandes die
104 Bodenarbeiten

beabsichtigte Wirkung erzielen läßt.


Sonst muß er Bedenken geltend ma-
chen.

Abb. 3.5.2/1 Kornverteilung der Böden, deren plastisches Verhalten bewertet wird
Beispiele für die Bewertung von Böden 105

f) Terminliche Bearbeitbarkeit:
Bei starkem Wasserzutritt verschmiert
der Boden zwar leicht, doch nach Ab-
trocknung ist eine Auflockerung erfolg-
reich. Bei Regen sind allerdings wegen
der schnellen Wasseraufnahme Schluff-
einspülungen und damit tiefreichende
Änderungen des Bodengefüges mög-
lich. Deshalb sollte frisch angedeckter
Oberboden sofort angedrückt werden.
Für eine gute Vorflut ist zu sorgen.
Abb. 3.5.2/3 Konsistenzgrenzen und Pla-
Kurze Termine führen zu Schwierigkei-
Abb. 3.5.2/2 Konsistenzgrenzen und Pla-
stizitätszahl des Bodens 2 (oben) stizitätszahl des Bodens 1 (unten) ten.

g) Wasserdurchlässigkeit:
Wenn eine Schiuffverlagerung durch
richtige Bodenbehandlung ausgeschlos-
h) Wasserhaltevermögen: 2. Boden 2 (Abb. 3.5.2/1 und 3.5.2/3) sen werden kann, ist der Boden ausrei-
Bei ordnungsgemäßer Verarbeitung ist chend wasserdurchlässig. Für belastete
trotz des hohen Anteils an Totwas- a) Bodenart nach DIN 4022: Flächen reicht das aber ohne zusätzli-
ser mit einer ausreichenden Menge Schluffiger Sand, da 21 Prozent Schluff, che Maßnahmen wie Sandzugabe oder
pflanzenverfügbaren Wassers zu rech- 70 Prozent Sand, 7 Prozent Kies. Der langfaserige Substanz nicht aus, weil
nen. Boden zeigt eine weite Stufung (U = 30). der Boden weitgestuft ist und die
Das Größtkorn liegt bei 4 mm. Gefahr der Schluffverlagerung besteht.
i) Vegetationstechnische Bewertung: Liegt feinverteilte organische Substanz
Der Boden ist für unbelastete Vegeta- b) Bodengruppe nach DIN 18 915: im Boden vor, ist mit einer unzurei-
tionsflächen geeignet. Langfaserige or- Bodengruppe 4, schwach bindiger Bo- chenden Wasserdurchlässigkeit zu rech-
ganische Substanz verbessert die Was- den, da Gehalt an Teilen d < 0,02 mm nen.
serdurchlässigkeit. Für belastbare Vege- 13 Prozent.
tationsflächen ist der Boden ungeeignet. h) Wasserhaltevermögen:
Bei Feuchtigkeitsaufnahme neigt der c) Kenngrößen für die plastischen Eigen- Der Boden besitzt ein ausreichendes
Boden bereits bei schwach geneigten schaften: Wasserhaltevermögen, das durch Zu-
Flächen zu Rutschungen. Er ist anfällig gabe von organischer Substanz noch
gegen Wasser- und Winderosion. verbessert werden kann. Sie darf nur
nicht fein sein.
k) Was der Planer beachten muß:
- Prüfen, ob der Boden überhaupt für i) Vegetationstechnische Bewertung:
den vorgehenen Verwendungszweck - Bodenklasse nach DIN 18 196: Wegen der weiten Stufung und Ver-
geeignet ist oder als störende Boden- Leicht plastischer Schluff, kein Hin- schlämmungsgefahr sollte der Boden
art nicht verwendet werden sollte. weis auf organische oder organogene für belastbare Flächen ohne Verbesse-
- Eine Bodenverbesserung in bezug Beimengungen. rung nicht verwendet werden. Für alle
auf die Wasserdurchlässigkeit ist anderen Vegetationsflächen ist er ge-
durch langfaserige organische Sub- d) Allgemeine Ansprache: eignet. Wegen einer gewissen Neigung
stanz oder/und Abmagerung mög- Der Boden besteht zur Hälfte aus Fein- zu hydrophobem Verhalten sollte er bei
lich. Die Belastbarkeit ist nur durch und Mittelsanden, ein Viertel stammt geneigten Flächen mit einer geschlos-
starkes Abmagern zu erhöhen. aus dem Schiuffbereich, der Rest ist senen Pflanzendecke versehen werden.
- Bei der Planung abflußlose Senken Grobsand und Feinkies.
und große horizontale Flächen ver- Der hohe Anteil an grober Substanz k) Was der Planer beachten muß:
meiden und Vorflut schaffen. Ero- erklärt die hohe Ausrollgrenze und die — Die Verbesserung der Tragfähigkeit
sionsgefahr durch flächenhafte Bo- niedrige Plastizitätszahl. Der Bodenan- und Durchlässigkeit ist nur durch
dendeckung mindern. teil < 0,4 mm weist aufgrund seiner Zugabe von Sand/Kies möglich. Die
Termine keinesfalls eng fassen, aus- Zusammensetzung eine große Menge Wasserhaltefähigkeit ist durch lang-
genommen sehr kleine Baumaßnah- Mittel- und Grobporen auf. Der halbfe- faserige organische Substanz zu er-
men oder kleine Einbaumengen. ste Bereich des Bodens ist extrem klein höhen.
(wp — ws = 3,3 Prozent). — Bei belastbaren Flächen abflußlose
l) Was der Ausführende beachten muß: Senken und große horizontale Flä-
- Prüfen, ob die gestellten Termine e) Technische Bearbeitbarkeit: chen ohne Bodenverbesserung ver-
einzuhalten sind bei diesem wasser- Wegen des hohen Mittel- und Grobpo- meiden.
empfindlichen Boden. renanteils kann der Boden sehr schnell — Für belastbare Flächen nur bedingt
- Oberboden bei Bodenlagern oder Wasser aufnehmen und abgeben. Er geeignet.
beim Einbau durch entsprechende kommt damit schnell vom festen/halb- — Kurze Termine können insbeson-
Profilierung oder leichtes Andrük- festen in den flüssigen Zustand. Er ist dere im Winterhalbjahr zu Schwie-
ken vor Durchfeuchtung schützen schon in halbfestem Zustand bearbeit- rigkeiten fuhren.
und immer für ausreichende Vorflut bar. Auch bei Wassergehalten niedriger
sorgen. als Schrumpfgrenze ist eine Bodenbear- l) Was der Ausführende beachten muß:
- Soll der Boden ohne Verbesserung beitung wegen der geringen Kohäsion Es gilt hier im Prinzip alles, was schon
für belastbare Vegetationsflächen ge- möglich. Ein Feinplanum läßt sich aber unter 1) gesagt wurde.
nutzt werden, Bedenken anmelden. gut nur im halbfesten Zustand herstel-
len.
106 Bodenarbeiten

3.6 Ausführung von 3.6.1.2 Roden von nicht die Übertragung der Verantwortung für
Oberbodenarbeiten wiederverwendbarem die Entsorgung an den Auftragnehmer
Aufwuchs ist nicht zulässig. Für das Bauwesen und
damit auch für Gartenämter, Land-
3.6.1 Abräumen des Baufeldes Dieser Aufwuchs ist einschließlich der schaftsarchitekten und den Garten-,
Hauptwurzeln zu roden, wenn nicht Landschafts- und Sportplatzbau regelt
Vor dem Gewinnen des Oberbodens ausnahmweise der Wurzelstock zur vor- DIN 18299 »Allgemeine Regelungen
muß das Baufeld so weit vorbereitet übergehenden Geländesicherung bei für Bauarbeiten jeder Art« Ausgabe
werden, daß der Oberboden ohne Ver- Straßenbauarbeiten im Boden verblei- Dezember 1992 das Verfahren. Texte
schlechterung der Qualität gewonnen ben soll. Benachbarter Bestand, der er- für Ausschreibungen sind in den Neufas-
werden kann. Als Vorarbeiten vor Ober- halten bleiben soll, muß sorgfältig ge- sungen der Standardleistungsbücher des
bodenabhub kommen in Frage: schont werden. Insbesondere ist der GAEB (Gemeinsamer Ausschuß Elek-
• Gewinnen von wiederverwendba- Fallwinkel von Bäumen darauf auszu- tronik für das Bauwesen) zu finden.
rem Aufwuchs richten.
• Roden von Aufwuchs, der nicht wie- Krautiger Bewuchs aus alten Gras- 3.6.1.4 Entfernen von ungeeigneten
der verwendet werden soll narben, Wiesen, Unkrautflächen oder Bodenarten
• Beseitigen von Baustoffresten und Heideflächen bildet beim Abräumen
Verunreinigungen große Fladen, die sich im Oberbodenla- Anstehender Oberboden kann für ei-
• Entfernen von ungeeigneten Boden- ger nicht zersetzen. Sie bilden dann spä- nen bestimmten Verwendungszweck
arten ter eine wesentliche Behinderung bei durchaus ungeeignet sein. Es lohnt
den weiteren Oberbodenarbeiten. Sol- sich dann nicht, ihn gesondert zu ge-
3.6.1.1 Gewinnen von cher Aufwuchs muß deshalb vor dem winnen. Er kann dann mit Unterboden
wiederverwendbarem Abschieben des Oberbodens zerkleinert entfernt werden, sofern Bodenbewegun-
Aufwuchs werden. Danach empfiehlt sich ein Be- gen vorgenommen werden. Ein Boden-
streuen mit Kalk, ein Abheben in 5 cm austausch jst immer dann notwendig,
Ein solcher Aufwuchs besteht aus Stau- Dicke und Aufsetzen zu einer geson- wenn der anstehende Boden für eine
den, Gehölzen, Bäumen, Vegetations- derten Kompostmiete. belastbare Fläche ungeeignet ist und
stücken und Rasen, deren Wiederver- auch nicht entsprechend aufbereitet
wendung sinnvoll erscheint. Da Bäume 3.6.1.3 Entfernen von werden kann. Ebenso verhält es sich
und Gehölze häufig lange Jahre auf die- Baustoffresten und dort, wo künstliche Standorte z. B. für
sem Standort ohne Verpflanzung ge- Verunreinigungen Moorbeetpflanzen hergestellt werden
standen haben, bleibt diese Wiederver- sollen.
wendung immer ein Wagnis. Dieses läßt Auf fast allen Baustellen sind noch die
sich verringern, wenn die Pflanzen in Materialreste anderer Handwerker, aber 3.6.2 Oberbodenabtrag und
der Wachstumsruhe herausgenommen auch Reste früherer Bebauung, Straßen
und sofort wieder aufgepflanzt oder auf- und Wege zu finden. Außerdem finden Oberbodenlagerung
geschult werden. Man sollte nur unbe- sich häufig Farbreste, Chemikalien und Oberboden soll von allen Bau- und
schädigte, im Freistand gewachsene Öle aus dem Baubetrieb anderer Ge- Baubetriebsflächen abgetragen werden,
Pflanzen aufnehmen. Jungpflanzen wer- werke. Alles das muß entfernt werden, um für vegetationstechnische Zwek-
den ohne Ballen unter Schonung der damit es den Oberboden nicht verun- ke erhalten zu bleiben, sofern sich
Wurzeln herausgenommen, sofort zu- reinigt. Ebenso muß natürlich auch ei- seine Wiederverwendung vegetations-
rückgeschnitten und ohne Zwischenein- ne Verunreinigung des Baugrundes vor technisch lohnt. Dieser Abtrag muß
schlag gepflanzt. Alle anderen Pflanzen Oberbodenauftrag beseitigt werden. So getrennt von allen anderen Erdbewe-
werden mit Ballen herausgenommen. sind Bauwerksreste wie z.B. Funda- gungen durchgeführt werden. Im Wur-
Dieser soll den dreifachen Durchmes- mente, Fundamente von Kranbahnen zelbereich von Bäumen, die erhalten
ser des Stammumfanges, gemessen 100 und Mischanlagen mindestens 50 cm bleiben sollen, darf Oberboden nicht
cm über dem Erdboden, besitzen. Die unter spätere Endhöhe abzutragen. Mit entfernt werden. Als Wurzelbereich gilt
Ballen werden durch Ballentuch gesi- Chemikalien und Ölen verunreinigte die Bodenfläche unter der Baumkrone
chert. Vegetationsstücke sollten mög- Böden müssen ganz ausgewechselt wer- zuzüglich 1,5 m nach allen Seiten.
lichst groß sein und den gesamten durch- den, weil Pflanzen darin nicht wachsen Oberboden darf beim Abtrag nicht
wurzelten Boden umfassen. können und evtl. Verunreinigungen des verschlechtert werden. Deshalb istz.B,
Rasen ist selten wieder verwendbar. Grundwassers eintreten können. die Abtragsfläche vorher zu säubern.
Soll er aber trotzdem gewonnen und Nach den Abfallwirtschaftsgesetzen Zur Werterhaltung trägt auch bei, daß
neu verlegt werden, muß er zuvor ge- der Bundesländer sind sämtliche Bau- die Bearbeitbarkeitsgrenzen beachtet
mäht werden. Dann schält man ihn in stellenabfälle ordnungsgemäß zu ent- werden. Der Oberboden ist dann ab-
der Regel mit einer Sodenschneidema- sorgen bzw. zu verwerten. Da die Ent- seits des Baubetriebes in Mieten zu
schine in einer Dicke von 1,5-2,5 cm, sorgungsverfahren für die verschiede- lagern, deren Höhe und Breite nicht
einer Breite von 30 cm und einer Länge nen Stoffe sehr unterschiedlich sind, vorgeschrieben ist. Ein Befahren der
von 167 cm ab. Auch Soden von 30 x müssen sie getrennt gesammelt werden. Mieten ist nur zulässig, wenn die
30 cm Breite und Länge sowie 2,5-4 cm Unter Verwertung versteht man das Bearbeitbarkeitsgrenzen eingehalten
Dicke sind üblich. Für die Weiterverar- Verarbeiten in einer Recyclinganlage zu werden. Am besten ist das Aufsetzen
beitung gilt dann das, was später über neuen Stoffen, z.B. Straßenbaumate- mit einem Bagger.
das Arbeiten mit Rollrasen gesagt ist. rialien oder Kompost. Verantwortlich Wenn der Oberboden längere Zeit la-
für das Verfahren bis zur endgültigen gern soll, wird eine Umzäunung und
Entsorgung auf einer Deponie bzw. eine Einsaat mit Pflanzen für eine Zwi-
Recyclinganlage ist der »Besitzer« die- schenbegrünung empfohlen. Bindige
ser Stoffe, also der Bauherr. Eine Eigen- Oberböden sollten mindestens einmal
tumsübertragung und damit verbunden im Jahr umgesetzt werden.
Ausführung von Oberbodenarbeiten 107

3.6.3 Unterboden bea r beitu ng


Der Baugrund ist sowohl bei techni-
schen als auch bei vegetationstechni-
schen Maßnahmen als ein wesentliches
Glied der Gesamtkonstruktion zu be-
trachten. Während bei bautechnischen
Maßnahmen, z.B. zur Herstellung von
Wegen und Plätzen, eine hohe Verdich- Schüttebene, gelockerter Baugrund Transport- und Verteilebene, Vegetationsschicht
tung notwendig ist, muß eine solche
Abb. 3.6.4.1 Oberbodenandeckung »Vorkopf«, wobei die bereits angedeckte
Verdichtung unter Vegetationsflächen
Vegetationsschicht als Transportebene benutzt wird
unerwünscht sein. Bäume und Groß-
sträucher nehmen mit einem Großteil
ihrer Wurzeln den Unterboden in An-
spruch und müssen deshalb dort Bedin- 3.6.4 Oberbodenauftrag 3.6.5 Oberbodenverbesserung
gungen vorfinden, die ein Einwurzeln und Düngung
erlauben und Pflanzenernährung und Nach der Lockerung des Baugrundes
Atmung zulassen. wird der Oberboden, der auf Mie- Wenn der Oberboden nicht den An-
Deshalb fordert DIN 18915 Vegeta- ten lagerte, aufgetragen. Dabei müssen forderungen entspricht, die wegen der
tionstechnik im Landschaftsbau, Bo- die Bearbeitbarkeitsgrenzen eingehal- vorgesehenen Vegetation an ihn ge-
denarbeiten, daß Kornzusammenset- ten werden, die wie folgt definiert sind: stellt werden müssen, wird jetzt eine
zung, Lagerungsdichte und Wasser- 1. Schwachbindige Böden der Boden- Bodenverbesserung in der in früheren
durchlässigkeit an den Oberboden an- gruppen 4 und 5 dürfen nur bei einer Kapiteln beschriebenen Form vorge-
gepaßt sein sollen, wenn der Unter- Konsistenzzahl I c ^ 0,75 bearbeitet wer- nommen. Es werden also Stoffe zur
boden als Wurzelraum für Pflanzen den. Abmagerung oder zur Verbesserung der
dienen soll. 2. Bindige Böden der Bodengruppen 6 Wasserhaltefahigkeit und Dünger als
Da auch der Unterboden durch fal- bis 9 dürfen nur bei einer Konsistenz- Start- und Vorratsdüngung aufgetragen
sche Bearbeitung, d. h. bei Bewegung in zahl bearbeitet werden. und eingebracht, gegebenenfalls in Ver-
zu feuchtem Zustand in seinem Poren- 3. Für Böden der Bodengruppe 2 und 3, bindung mit der anschließenden Locke-
aufbau gestört oder zerstört wird, wird das sind nichtbindige Böden, gibt es rung (siehe 3.4ff.)
man zweckmäßigerweise auch für ihn keine Beschränkungen.
die Bearbeitungsgrenzen anwenden, die Für den Praktiker bedeuten diese Vor- 3.6.6 Oberbodenbearbeitung
in Kapitel 3.6.4 für Oberboden genannt schriften, daß der Boden nur bearbeitet
sind. Im allgemeinen haben wir es aber werden darf, wenn er krümelt. Dann hat Ziel der Oberbodenbearbeitung ist es,
mit einem stark verdichteten Baugrund er eine Konsistenz, bei der seine Eigen- den Oberboden in einen kulturfähigen
zu tun. Dieser muß vor Oberbodenauf- schaften nicht mehr als unvermeidbar Zustand zu versetzen und die erforder-
trag über die ganze Fläche hin tief- verschlechtert werden. liche Planumsgenauigkeit herzustellen.
gründig, mindestens aber 20 cm tief, Weiter darf durch den Oberbodenauf-
gelockert werden. Besondere Bodenver- trag der Lagerungszustand des Bau- 3.6.6.1 Lockerung
dichtungen, Baustraßen, Ortsteinbil- grundes, d.h. seine lockere Lagerung
dungen u.a. können auch noch tiefere nach dem Aufreißen, nicht verändert In der Mehrzahl der Fälle ist der Ober-
Lockerungen erforderlich machen. Spu- werden. Er soll also nicht mehr befah- boden durch Auftrag und Verteilen
ren dürfen nicht unbearbeitet bleiben. ren werden. verdichtet worden. Diese Verdichtung
Während dieses Arbeitsganges soll der Heute hat sich als Arbeitsverfahren ist durch Bearbeiten mit Spaten, Grub-
Boden krümeln, d.h. er darf nicht naß zum Auftragen des Oberbodens der ber, Fräse, Scheibenegge u.a. zu behe-
sein und bei der Bearbeitung verschmie- »Vorkopfeinbau« durchgesetzt. Dabei ben. Im Zuge dieser Arbeiten werden
ren. wird die bereits angedeckte Vegeta- Bodenverbesserungsstoffe und Dünger
Diese Lockerung bedeutet zunächst tionsschicht als Transportebene benutzt eingearbeitet.
einmal nur eine Klüftung des Bodens, (Abb. 3.6.4). Dabei geht man von der Wir unterscheiden wendende und
die jedoch je nach Ausgangsstruktur Überlegung aus, daß sich die Verdich- lockernde Bodenbearbeitung. Die wen-
und Textur des Bodens der Beginn ei- tungen durch den Transportbetrieb nur dende Bodenbearbeitung geschieht
ner langsamen Strukturverbesserung bis etwa 20 cm Tiefe auswirken. Diese durch Pflügen oder Graben. Beim Gra-
sein kann. Die Wiederherstellung des Verdichtungen sind dann durch nach- ben unterscheidet man nach der Tiefe
Ursprungzustandes ist durch dieses trägliche Lockerungs- und Kulturmaß- der Bearbeitung.
Aufreißen nicht mehr möglich. nahmen weitgehend wieder aufzuhe- 1. Umgraben. Tiefe etwa 20 cm. Meist
Das Planum des Baugrundes wird in ben, wenn während der Transportarbei- nur noch auf Restflächen angewandt
seiner Genauigkeit von der Dicke der ten die Bearbeitbarkeitsgrenzen beach- und zum Unterarbeiten von Unkraut.
darüber aufzubringenden Oberboden- tet wurden. 2. Holländern. Tiefe etwa 30-40 cm
schicht bestimmt. Eine Abweichung Die Dicke von Vegetationsschichten (zwei Spatenstich). Dabei wird der Bo-
von der Planhöhe soll nicht mehr als richtet sich nach der Art der vorge- den der obersten Schicht umgeworfen
25 Prozent der Dicke der darüberliegen- sehenen Vegetation, aber auch nach und die untere Schicht gelockert.
den Schicht, höchstens aber 5 cm, be- anderen örtlichen Gegebenheiten wie 3. Rigolen. Tiefe etwa 60 bis 65 cm (drei
tragen. Geländeneigung, Lage der Fläche oder Spatenstich). Es muß dabei so gearbei-
Beschaffenheit des Baugrundes. Für tet werden, daß jede Schicht in derglei-
Rasenflächen kann man von 5 bis 15 cm chen Ebene liegenbleibt.
dicken Schichten auskommen, bei Stau- In der Regel wird heute die Locke-
den- und Gehölzflächen sind 25 bis rung mit Maschinenarbeit vorgenom-
40 cm dicke Andeckungen üblich.
108 Bodenarbeiten

men. Dabei werden folgende Arbeits- Strukturschäden und Verschlechterun- 3.6.6.3 Oberflächenschutz durch
weisen unterschieden: gen zu vermeiden. Einsaaten
1. Pflügen. Die Pflugarbeit lockert, wen- Ebenso wie bei der Untergrundlocke-
det und mischt den Boden. Sie ist rung erfolgt auch bei dieser Lockerung Aus jahreszeitlichen Gründen können
im Landschaftsbau stark in den Hin- lediglich eine Klüftung, die die Voraus- Pflanzarbeiten nicht immer unmittel-
tergrund getreten, da die Lockerung setzung für eine langfristige Verbesse- bar an die Bodenbearbeitung anschlie-
mit anderen Geräten schneller erfol- rung des Bodens schafft. Die Klüftung ßen. Gleiches gilt auch für Rasen-
gen kann. Das Pflügen eignet sich gut führt aber auch dazu, daß der Boden einsaaten. In der Zwischenzeit keimen
zum Einarbeiten von Gründüngung sehr schnell Wasser aufnimmt. Bei bin- vor allem viele Krauter, aber auch Bo-
und zum Umbruch stark verunkraute- digen Böden tritt dadurch häufig der denerosionen treten auf. Deshalb soll
ter Flächen. Fall auf, daß die Flächen nach Regenfäl- man den Boden durch Zwischensaaten
2. Grubbern. Grubber werden zum tie- len im Anschluß an die Lockerung so schützen. Man bezeichnet Maßnahmen,
fen und groben Lockern von Vegeta- stark durchfeuchtet sind, daß sie für län- die diesen Zwischenraum überbrücken,
tionsflächen benutzt. Sie sind besonders gere Zeit nicht mehr bearbeitbar sind. als Oberflächenschutz.
zur Aufbereitung bindiger Böden geeig- Pflanzungen und Raseneinsaaten sind Müssen nur wenige Wochen über-
net, weil deren Struktur dabei weniger dann erst wieder möglich, wenn der Bo- brückt werden, wird man auf ebenen
gestört wird als beim Fräsen. In der Re- den soweit abgetrocknet ist, daß er bei oder wenig geneigten Flächen kei-
gel folgt dem Grubber ein Eggenstrich. der Bearbeitung krümelt. Bei wasser- mende Unkräuter durch Hacken, Eg-
Grubber können starre oder halbstarre empfindlichen bindigen Böden muß gen, Fräsen, Grubbern o. ä. im Abstand
Zinken haben. deshalb sofort nach der Lockerung ein von vier Wochen beseitigen.
3. Eggen. Sie werden im Anschluß an Bodenschluß in der Weise hergestellt Bei Überbrückungszeiträumen über
Pflug- und Grubberarbeiten zum Krü- werden, daß Niederschlagswasser zu- acht Wochen wird man schon eine Zwi-
meln und Lockern von Saatflächen be- mindest in größeren Teilen oberfläch- schenbegrünung mit Pflanzen vorneh-
nutzt. Es gibt eine Vielzahl von Ge- lich abgeführt wird. Die Flächen sind men, die in Tabelle A 12.4 im Anhang
räten, angefangen von der Egge mit deshalb sofort wieder anzudrücken und aufgeführt sind. Die Wahl der zur Zwi-
starren Zinken über Scheibeneggen hin so schnell wie möglich ins Feinplanum schenbegrünung verwendeten Pflanzen
zu Rütteleggen. zu legen. ist vom zu überbrückenden Zeitraum
4. Fräsen. Fräsen übernehmen heute und von der Bodenart abhängig. Gegen-
weitgehend die Kulturarbeit im Land- 3.6.6.2 Planum über einer rein mechanischen Sauber-
schaftsbau. Die horizontal auf zwei haltung einer Fläche hat die Zwischen-
Laufrädern oder Kufen angeordnete Ar- Der Verwendungszweck bestimmt die begrünung die Vorteile, daß der Bo-
beitswelle ist mit hakenförmigen und Höhengenauigkeit und die Ebenflächig- den stärker erschlossen, mikrobielle
abgewinkelten Messern bestückt, die keit des Planums. Deshalb werden in Vorgänge im Boden eingeleitet und ge-
den Boden und Bodenverbesserungs- den Normen des Landschaftsbaues fördert, organische Substanz und bei
mittel in kleinen Teilen losreißen und auch keine Regeln dafür aufgestellt. Verwendung von Leguminosen auch
hinter das Gerät schleudern. Dadurch Der Landschaftsarchitekt muß seine Stickstoff dem Boden zugeführt und
wird eine gleichmäßige Krümelung und Vorstellungen im Leistungsverzeichnis Unkräuter unterdrückt werden. Die
Vermischung erreicht. Die Arbeitstiefe niederlegen. Die höchsten Ansprüche Zwischensaat erfordert aber als zusätz-
reicht etwa bis 25 cm. Bei einigen Gerä- werden im Sportplatzbau gestellt. Dort liche Arbeit das Mähen, Unterarbeiten
ten kann der Boden durch Regelung der wird eine Höhengenauigkeit von 2 cm und erneutes Planieren.
Rotordrehzahl grob gekrümelt oder in verlangt. Das bedeutet, daß nicht mehr
ein gartenmäßig feines Saat- und Pflanz- als 2 cm nach oben und unten von der
bett verwandelt werden. Werden Frä- Planhöhe abgewichen werden darf. Bei 3.7 Anwendungsbeispiel
sen auch für bindige Böden eingesetzt, den üblichen Flächen im Landschafts- für den Garten K.
so sollten sie mit verminderter Rotor- bau wird man meistens auf solche Fest-
drehung arbeiten, um keine zu großen legungen verzichten. Anders verhält es Für den Hausgarten K. sollen die
Strukturschäden zu verursachen. sich aber mit der Ebenflächigkeit. Es nachfolgenden Voraussetzungen gelten
Die Lockerung muß mindestens die geht dabei um den Umfang von Vertie- (Abb. 3.7/1). Die Ursprungshöhe des
ganze Vegetationsschicht erfassen, ver- fungen, die sich noch im Planum befin- Geländes liegt bei NN 10,00 m. Es steht
tikal und horizontal gleichmäßig bis zur den. Man mißt dabei unter einer 4 Me- ein Oberboden in 30 cm Dicke an, der
vorgeschriebenen Tiefe erfolgen und ter langen Latte, welche Vertiefung als schwachbindiger Boden (Kornver-
auch die Spuren der Maschinen erfas- sich zwischen zwei Auflagepunkten teilung nach Kurve 2 aus Abb. 3.5.2/1)
sen. Stärker als 1:1,5 geneigte Flä- zeigt. Wiederum im Sportplatzbau wer- einzustufen ist. Er hat zudem rd. 2,3%
chen werden für eine Raseneinsaat nur den mit 2 cm unter der 4-m-Latte die organische Bestandteile.
angerauht und für Pflanzungen über- höchsten Anforderungen gestellt. Bei Dann folgt ein Unterboden gleicher
haupt nicht flächenhaft gelockert. Hier Landschaftsbauarbeiten wird, wenn der Struktur in 70 cm Dicke, der aber keine
beschränkt sich die Lockerung nur auf Ausschreibende nicht höhere Anforde- organischen Bestandteile aufweist. Er
das Pflanzloch. rungen stellt, bei Pflanzflächen eine geht dann in einen stark bindigen Un-
Gelockerte Flächen müssen sich vor Ebenheit von 5 cm, bei Gebrauchs- terboden über, der eine Kornverteilung
der Raseneinsaat und Pflanzung so weit rasen, Strapazier- und Zierrasen 3> cm nach Kurve 1 in Abbildung 3.5.2/.1 hat.
gesetzt haben, daß Beeinträchtigungen und bei Landschaftsrasen 5 cm unter Die plastischen Eigenschaften dieser
des Anwachsens oder der Keimung we- der 4-m-Latte verlangt. Die Anschlüsse Böden sind in den Abbildungen 3.5.2/2
gen mangelnden Bodenkontaktes aus- an Kanten, Belägen und ähnlichem sol- und 3.5.2/3 gezeigt.
geschlossen sind. Ein Vermischen mit len bündig sein oder dürfen nach unten Den Bauablauf muß man sich jetzt so
den darunterliegenden Schichten darf bei Rasenflächen 2 cm, bei Pflanzflä- vorstellen, daß als erstes der Oberboden
nicht oder nur in einem vorher festge- chen 3 cm abweichen. Die für das Her- abgeräumt und auf einer Miete gelagert
legten Umfang erfolgen. Die Bearbeit- stellen der Ebenheit erforderliche Lei- wird, die möglichst weit vom eigentli-
barkeitsgrenzen sind einzuhalten, um stung wird Feinplanum genannt. chen Ort des Bauens entfernt liegen soll,
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 109

Abb. 3.7/1 Geländehöhen im Hausgarten K.

damit er während der Bauzeit nicht ver- starke Verschlechterungen seiner Ei- aber hier der gesamte Bauverkehr ein-
unreinigt werden kann. Das Abtragen genschaften, wenn er in einem ungeeig- schließlich Materiallagerung stattfindet,
des Oberbodens ist deshalb nötig, weil neten Feuchtezustand bewegt wird oder wird dieser Boden mit anderen nicht-
das Haus mit seiner Oberkante Fußbo- Wasser auf ihn einwirken kann. Er sollte bindigen Baustoffen vermischt. Die
den Erdgeschoß (OK FE) 1,05 m über auf jeden Fall nur bei trockenem Wetter Sauberkeitsschicht des Wegeaufbaues
der ursprünglichen Höhe liegen soll, da- gelöst und eingebaut werden. Wird das muß dann zugleich als Frostschutz-
mit einmal das Wasser vom Hause weg- nicht beachtet, baut sich der Bauherr schicht die Frostsicherheit herstellen.
laufen und der Kanalanschluß ohne von Anfang an Bodenprobleme in den Sobald die Bauarbeiten am Hause so-
Förderpumpe im Hause bewerkstelligt Untergrund. Besonders gravierend sind weit abgeschlossen sind, daß die Ve-
werden kann. Das Gelände um das Haus dabei Bodenverdichtungen und ein da- getationsflächen nicht mehr belaufen
herum soll nun nach den Plänen des durch ausgelöster Wasserstau in der Ve- oder als Lagerflächen verwendet wer-
Landschaftsarchitekten 15 cm unter OK getationstragschicht. den, wird mit der Herstellung der Au-
FE liegen, was einer Stufe vom Haus in Wie kann man nun Verschlechterun- ßenanlagen begonnen. Erste Arbeit ist
den Garten entspricht. Für den Keller gen wirtschaftlich vermeiden? Am be- das Entfernen von Schuttresten und
werden insgesamt 380 m3 Boden ausge- sten wäre es natürlich, den schwach bin- sonstigem Unrat, der noch auf den Flä-
hoben und zur Auffüllung des Geländes digen Unterboden nach Kurve 2 auch chen liegt. Dann muß das endgültige
verwendet. Da insgesamt rd. 650 m3 be- teilweise abzutragen, damit der stark Profil der Flächen geformt werden.
nötigt werden, wird man diesen Boden bindige Boden der Kurve l wieder auf Dazu wird man bei einem solchen Gar-
zunächst dort einbauen, wo später be- gleichem Boden aufgetragen werden ten in der Regel einen Radlader einset-
sondere Schwierigkeiten bei der Anfuhr kann. Doch das wäre teuer. zen. Um eine Verdichtung des Bodens
und dem Einbau fremden Bodens be- So fragen wir, an welcher Stelle die- mit den schädlichen Folgen zu vermei-
stehen, also im hinteren Gartenteil. ser Boden gefahrlos eingebaut werden den, sollte er nur bei trockenem Wetter
Der Aushub besteht also aus könnte. Aus dem Plan des Landschafts- und trockenem Boden eingesetzt wer-
schwachbindigem Boden der Körnungs- architekten geht hervor, daß hinter dem den. Eine Verkehrsbelastung ist nur in
kurven 2 und starkbindigem Boden der Haus ein Spielrasen angelegt werden der Einfahrt vorgesehen. Die anderen
Körnungskurve 1. Es kann nun passie- soll. Würden wir unter diese Fläche Flächen dienen überwiegend der Vege-
ren, daß Boden der Kurve 2 auf den den stark bindigen Unterboden einbrin- tation und untergeordneten Wegeflä-
gleichen Boden aufgetragen wird. An gen, dann hätten wir uns gleich Proble- chen im Garten. Für die Vegetation ist
anderer Stelle aber kann dieser Boden me mit der Entwässerung eingehandelt. eine Verdichtung des Unterbodens im
von dem Boden der Körnungskurve l Dort geht es also nicht. Bleiben also im Grundsatz unerwünscht. Der Boden
überlagert werden, so daß dort nach hinteren Gartenteil nur die Pflanzflä- wird sich zunächst selbst durch sein Ei-
Oberbodenauftrag folgende Schichtung chen, die die Abpflanzung aufnehmen gengewicht setzen. Deshalb werden nur
auftritt: sollen. Sie sind nach außen hin geneigt. die Wegeflächen innerhalb der Garten-
Oberboden (30 cm) Wasser kann also oberflächlich abflie- fläche vor dem Einbringen der Trag-
stark bindiger Unterboden nach Kurve l ßen. Ideal bleibt eine solche unnatürli- schicht verdichtet. Der Unterboden un-
(90 cm) che Schichtung trotzdem nicht, denn ter Vegetationsflächen aber soll mög-
schwach bindiger Unterboden nach wenn so unterschiedliche Böden auf- lichst locker gelagert bleiben. Trotzdem
Kurve 2 (70 cm) einandergeJagert werden, entstehen Po- wird er bei einem solchen Grundstück
stark bindiger Unterboden nach Kurve l rensprünge, die die Luft- und Wasser- während der Bauzeit immer wieder be-
Das ist eine unnatürliche Schichtung, führung stark beeinträchtigen. Diese laufen und bei der Profilierung auch
die je nach Nutzung der Fläche Schwie- negativen Auswirkungen kann man aber verdichtet. Er muß deshalb vor dem
rigkeiten bringen kann. Die Eigenschaf- durch entsprechende Baumaßnahmen Auftragen des Oberbodens gut gelok-
ten dieser Böden sind schon in Kapitel mildern. kert werden. Diese Lockerung soll ins-
3.5.2 beschrieben worden. Der schwach Bei den Vegetationsflächen entschei- besondere eine gute Verzahnung mit
bindige Boden macht uns eigentlich den wir uns also dafür, den Aushub der dem Oberboden bringen, der nach der
keine großen Schwierigkeiten. Weil er ersten 70 cm des Unterbodens zur Auf- Lockerung aufgetragen wird. Diese Ver-
aber schnell Feuchtigkeit aufnimmt, füllung der zukünftigen Spielrasenflä- zahnung ist besonders dort nötig, wo
dürfen die Erdarbeiten nur bei trocke- che, den weiteren Aushub zur Auffül- der Oberboden auf dem stark bindigen
nem Wetter durchgeführt und nach lung des Randbereiches zu verwenden. Unterboden liegen wird. Durch die Ver-
dem Einbau muß für ein gutes Gefalle Was dort nicht untergebracht werden zahnung werden die Auswirkungen von
zur Entwässerung gesorgt werden. Viel kann, kommt unter die zukünftigen We- Porensprüngen gemildert. Was tech-
schwieriger ist der stark bindige Boden geflächen der Einfahrt. Damit handeln nisch zu dieser Zeit nicht gelöst werden
nach Kurve 1. Er ist extrem feuchte- wir uns zwar einen frostempfindlichen kann, muß man dann dem Wirken der
empfindlich. Damit verbunden sind Untergrund für diese Flächen ein, da Natur überlassen, wenn einmal eine Be-
110 Bodenarbeiten

Pflanzung vorgenommen worden ist. 5. Oberboden für die höherwertige wäre z.B. eine Ebenheit von 2 cd
Betrachten wir nun weiter die im Pflanzung mit organischen Boden- gemessen unter einer 4 Meter lan-|
Hausgarten vorgesehenen Vegetations- verbesserungsmitteln (Rinden- gen Latte, für die Rasenfläche. Die
flächen: humus, Torf o.a.) verbessern und Anschlüsse an Wegeflächen sollten
a) Da gibt es Flächen mit aufwendiger möglichst auch mit Zwischenbegrü- 2 cm tiefer liegen, weil das eingesäte
Pflanzung mit Stauden und Rosen in nung aktivieren. Gras ja auch immer eine Wuchshöhe
der Nähe des Wohnzimmers und im 6. Den Oberboden für die Spielrasen- von mindestens 4 cm aufweist und
Staudenbeet, fläche nach dem Auftragen mit im Laufe der Jahre sich die Rasenflä-
b) weiter Gemüse- und Kräuterbeete, 3-4 cm Sand der Körnung 0-4 mm che durch die Bildung von Rasen-
c) Abpflanzungen mit standortgerech- mit nur geringen abschlämmbaren filz, auf der Fläche verbleibendes
ten Gehölzen sowie Teilen andecken und diese Schicht Schnittgut und gelegentliche Über-
d) Spielrasenflächen. etwa 10 cm tief mit dem anstehenden sandungen hebt. Der Rasen legt sich
Der Oberboden, der uns auf dem Oberboden vermischen. Damit wird dann wie ein Wulst über die Platten-
Grundstück zur Verfügung stand, ist als die Rasentragschicht belastbarer. fläche. Das sieht nicht sehr gut aus .
schwach bindiger Boden für normale 7. Alle Flächen sollten dann noch ei- Man wird solche Wülste später im-
Pflanzflächen voll geeignet, hat aber ne Nährstoffanreicherung mit 70 g mer wieder durch Abstechen ent-
für belastbare Vegetationsflächen (Spiel- eines mineralischen Mehrnährstoff- fernen müssen. Bei Pflanzflächen
rasen) zu viele bindige Bestandteile. düngers in der Zusammensetzung wird man in einem Hausgarten keine
Deshalb wird der Landschaftsarchitekt 12:12:17:2 (NPKMg) erhalten. Da- besonderen Anforderungen stellen
dem Bauherrn folgende Vorschläge ma- bei kann einer dieser Nährstoffe u. U. und als fachgerechte Arbeit verlan-
chen: in einer unnötig hohen Menge gege- gen, daß die Anschlüsse an Wegen
1. Oberboden sorgfältig gewinnen bei ben werden. Das ließe sich nur aus- oder anderen Kanten ebenflächig
trockenem Wetter und die Miete mit schließen, wenn man vorher eine hergestellt werden.
Lupine einsäen. Nährstoffanalyse durchgeführt hätte.
2. Den Unterboden in der vorerwähn- Da man aber bisher nur unvollstän- Literatur
ten Weise verteilen und bei anzulie- dige Kenntnisse über den spezifi- DIN 18 915 Vegetationstechnik im Land-
ferndem Unterboden darauf achten, schen Nährstoff bedarf der einzelnen schaftsbau, Bodenarbeiten Beuth Verlag -
daß es sich um einen schwach bindi- Pflanzen bei solchen Mischpflanzun- Berlin
H. Kuntze, J. Niemann, G. Roeschmann und I
gen bis bindigen Unterboden han- gen hat, ist eine gleichmäßige Bevor- G Schwerdtfeger, 1983: Bodenkunde.
delt. ratung kein Fehler. Stuttgart. Ulmer Verlag
3. Den Unterboden vor dem Oberbo- 8. Die Flächen werden nach dieser An- Scheffer, F., und P. Schachtschabel, 1984: l
denauftrag gründlich und tief auf- reicherung mit Bodenverbesserungs- Lehrbuch der Bodenkunde. Stuttgart. Ver-
lockern, um eine Verzahnung von mitteln und Dünger, die im Rahmen lag F. Enke.
Unter- und Oberboden zu erreichen. einer Lockerung der Vegetations-
4. Oberboden für Abpflanzung und tragschicht möglichst gleichmäßig
Gemüse- und Kräuterbeete mit ei- geschehen soll, in ein Feinplanum
ner Zwischenbegrünung aus Lupine gelegt. Dabei soll die Rasenfläche
oder Luzerne für die spätere Begrü- eine bessere Ebenheit als eine
nung vorbereiten. Pflanzfläche erhalten. Vorstellbar
4 Beton H. J. Krems/H. Pätzold

4.1 Allgemeines 111 gehalts der ausgeführten 4.14.1 Schalmaterial: 133


4.2 Nonnengrundlagen und Frischbetonmischung . . 125 4.14.2 Schalungsbehandlung 134
Bestimmungen 112 4.10.5 Ermittlung der Mischer- 4.14.3 Schnellspreizen aus Asbest-
4.3 Begriffliche Abgrenzung und füllung 125 zement 134
Unterscheidung 112 4.10.6 Mischen des Betons . . . 125 4.15 Sichtbeton 134
4.4 Bindemittel 113 4.10.6.1 Baustellenbeton 1.15.l Zuschlagkörnungen für Sicht-
4.4. Zement 113 (Ortbeton) 125 und Waschbeton 135
4.4. Herstellung von Zement . . . 113 4.10.6.2 Transportbeton 126 4.15.2 Beton-Oberflächen-
4.4. Zementarten 113 4.11 Betonprüfung 126 ausbildung 135
4.4. Zementeigenschaften 113 4.11.1 Eignungsprüfung 126 4.16 Arbeits- und Dehnungs-
4.4. Bezeichnung, Lieferung und 4.11.2 Güteprüfung 126 fugen 135
Lagerung 114 4.11.3 Prüfungen am Bauwerk . . . 127 4.16.1 Arbeitsfugen 135
4.4.2 Bindemitteleinwirkung auf 4.12 Betonieren und Nachbehand- 4.16.2 Dehnungsfugen 136
Metalle 115 lung 127 4.16.3 Fugenbänder 136
4.5 Betonzuschlag 115 4.12.1 Betoneinbringung und 4.17 Betonverwendung in beton-
4.5.1 Gestein 115 -Verdichtung 127 schädlichen Böden und
4.5.2 Kornzusammensetzung . . . . 115 4.12.2 Betonieren bei Hitze und Wässern nach DIN 1030
4.5.2.1 Allgemeines 115 Frost 127 (Auszug) 137
4.5.2.2 Sieblinien 116 4.12.2.1 Betonieren bei höheren 4.18 Ausschreibung und Abrechnung
4.5.2.3 Siebversuch 116 Temperaturen 127 von Beton und Stahlbeton-
4.5.2.4 Körnungsziffer K 116 4.12.2.2 Betonieren bei kühler arbeiten nach DIN 18331
4.5.3 Lieferung von Beton- Witterung und Frost 127 (Auszug) 137
zuschlagstofTen 118 4.12.3 Nachbehandlung und 4.19 Anwendungsbeispiel für den
4.5.4 Zusammenstellung und Erhärtung 127 Garten K. 138
Verbesserung von Zuschlag- 4.12.3.1 Vorbeugende Maßnahmen
gemischen 118 gegen Schwindschäden . . . 128
4.6 Anmachwasser 119 4.12.3.2 Schalungsfristen nach
4.7 Betonzusätze 119 DIN 1045 128
4.7.1 Betonzusatzmittel 119 4.13 Betonstahl 128
4.7.2 Betonzusatzstoffe 119 4.13.1 Sorteneinteilung 128
4.8 Betoneigenschaften 4.13.2 Betonstabstahl 129 4.1 Allgemeines
(Normalbeton) 119 4.13.3 Betonstahlmatten 129
4.8.1 Frischbeton 119 4.13.3.1 Baustahlgewebe 129 Bei der Herstellung von Fundamenten,
4.8.1.1 Konsistenzmaße 120 4.13.3.2 Listenmatten 129 der Verwendung von Wegeplatten oder
4.8.1.2 Mehlkorngehalt 120 4.13.3.3 Lagermatten 129 Stuttgarter Mauerscheiben stoßen wir
4.8.2 Festbeton 120 4.13.4 Verlegen der Bewehrung . . 129
4.8.2.1 Druckfestigkeit 121
auf den Baustoff Beton.
4.13.4.1 Allgemeine Angaben 129 Beton ist ein künstlicher Stein, der
4.8.2.2 Zementgehalt 121 4.13.4.2 Biegen 130
4.8.2.3 Wasserzementwert 121 4.13.4.3 Betondeckung 130 i. a. aus einem Gemisch von Zement,
4.9 Betongruppen B I und B II 122 4.13.4.4 Stababstände 131 Betonzuschlag und Wasser - ggf. mit
4.9.1 Beton B I 122 4.13.4.5 Verankerungen Betonzusätzen - durch Erhärten des
4.9.2 Beton B II 122 (Zugstäbe) 131 Zementleims entsteht. Hergestellt als
4.10 Betonherstellung 122 4.13.4.6 Stöße 132 Frischbeton mit wählbarem Konsistenz-
4.10.1 Technologische Bezie- 4.13.4.7 Verlegeregeln für bereich (steif bis fließend), kann er in
hungen 122 Baustahlmatten 132 beliebige Formen und Strukturen ge-
4.10.2 Ermittlung des erforderlichen 4.13.4.8 Verlegeplan 132 gossen werden und ist damit vielseitig
Wassergehalts 123 4.13.4.9 Überdeckungsmaße für
4.10.3 Entwurf von Beton- Baustahlgewebe-Lager-
verwendbar.
mischungen 124 matten 132 Im Endzustand (Festbeton) zeichnet
4.10.3.1 Rechengang 124 4.13.4.10Schneiden und Biegen von er sich besonders durch folgende Ei-
4.10.3.2 Beispiele zum Entwurf von Matten 133 genschaften aus:
Betonmischungen 124 4.13.4.11 Abstandhalter 133 1. Hohe Druckfestigkeit, die gezielt ge-
4.10.4 Überprüfung des Zement- 4.14 Schalung 133 steuert werden kann.
eton

he Witterungsbeständigkeit und DIN 488: Betonstahl, Blatt 1-4 5. nach Art des Einbringens und Ver-
mit eine große Lebensdauer. DIN 4099: Schweißen von Betonstahl dichtens:
3. Formbeständigkeit, nachdem Krie- DIN 4235: Verdichten von Beton durch Rüttel-, Stampf-, Guß-, Torkret- und
chen und Schwinden abgeklungen Rütteln Schleuderbeton.
sind. DIN 1084: Überwachung (Güteüberwa- Torkretbeton wird mit 2 bis 3 atü
4. Besondere Eigenschaften, wie Was- chung) im Beton und Stahlbeton. Preßluftdruck aus Torkretkanonen in
serundurchlässigkeit, Frost- und DIN 4030: Beurteilung betonangreifen- dünner Lage gegen die Schalung
Tausalzbeständigkeit, Abriebfestig- der Gewässer, Böden und Gase. (ggf. Wände) gedrückt. Auch mehr-
keit und Unempfindlichkeit gegen DIN 4243: Betongläser lagig mit guter Haftung möglich.
chemischen Angriff. DIN 18551: Spritzbeton Schleuderbeton dient zur Herstel-
Im Landschaftsbau sind folgende Ver- Richtlinie für die Herstellung und Ver- lung runder Hohlkörper (Maste,
wendungsmöglichkeiten zu nennen: wendung von Trockenbeton. Rohre etc.). Bei der Fertigung wird
1. Gründungskörper (Streifen- und Richtlinien für die Zuteilung von Prüf- der Frischbeton gegen die rotierende
Punktfundamente) zeichen für Betonzusatzmittel. Schalung geschleudert.
2. Treppenelemente (Stufen, Träger, Richtlinien für die Herstellung und Ver- 6. nach dem Ort der Herstellung:
Platten) arbeitung von Fließbeton. Ortbeton:
3. Sichtschutz- und Stützwände Merkblatt für Prüfstellen E (Fassung Beton, der als Frischbeton auf der
(Schwergewichts- und Winkelstütz- März 1972) Baustelle in seine endgültige Lage
mauern) Merkblatt für Betonprüfstellen W eingebracht wird und dort erhärtet.
4. Wasserbecken Merkblatt für Schutzanzüge auf Beton Betonfertigteil:
5. Betonwaren (Betonpflastersteine, U- bei sehr starken Angriffen nach DIN Betonelemente, die in einem Beton-
Schalen, Pflanztröge, Durchlaßrohre 4030. fertigteilwerk vorgefertigt werden,
etc.) als Festbeton in der endgültigen
Als Gründungskörper hat der Beton Form auf die Baustelle transportiert
mehrere Aufgaben gleichzeitig zu er- 4.3 Begriffliche und dort montiert werden. Betonffer-
füllen. Zunächst muß er die Lasten aus Abgrenzung und tigteile, die serienmäßig hergestellt
dem Baukörper (Ziegelmauer o. dgl.) werden und beim Baustoffihändler
sicher in den Baugrund leiten. Dies ist Unterscheidung erhältlich sind, werden Betonware
ohne Stahlzulagen möglich, wenn die genannt.
Lastausbreitung im Verhältnis l :2 ver- 1. nach dem Größtkorn 0 [mm] des 7. nach dem Erhärtungszustand:
bleibt. (Siehe auch DIN 1045, § 17.97 Betonzuschlags: Frischbeton:
Tab. 17). Weiterhin muß er den Bau- Beton: Beton, solange er verarbeitet werde
körper vor Bauschäden aus Feuchtig- Zementzuschlaggemische mit einem kann.
keit, Frost, chemischen Einflüssen etc. Größtkorn mm. Festbeton:
schützen. Das Fundament wird daher Mörtel: Beton, sobald er erhärtet ist.
bis zur Frosttiefe heruntergeftihrt (ca. Zementzuschlaggemische mit einem 8. nach dem Ort der Herstellung der
0,80 m), oder auf einer Frostschutz- Größtkorn mm. Bei Zement- Betonmischung (Frischbeton):
schicht (Kies, Sand) abgesetzt. mörtel nach DIN 1053 (Mauerwerks- Baustellenbeton:
Bei Treppenanlagen, Wänden und bau) gilt ein Größtkorn mm Die Bestandteile werden auf der
Wasserbecken ist die Abtragung der La- (Rundlochsieb). Reiner Zementmör- Baustelle zugegeben und gemischt]
sten wesentlich komplizierter. Es treten tel entspricht der Mörtelgruppe III. Die Bezeichnung gilt auch für
Kräfte und Momente auf, die im Mate- 2. nach der Trockenrohdichte des Be- Frischbeton, der von einer Baustelle
rial Zug- und Druckspannungen erzeu- tons: an ein bis drei benachbarte Baustel-
gen. Da der Beton i.w. nur Druckspan- len desselben Unternehmens über-
nungen aufnimmt, werden Rundstäbe geben wird (Luftlinienentfernung-
aus Betonstahl zugelegt (Bewehrung), Bezeichnung Trockenrohdichte 5,0 km).
die zur Aufnahme der Zugspannungen [kg/dm3] Transportbeton:
bestimmt sind. Die innige Haftung zwi- Das Mischgut wird von der Misch-
Leichtbeton < 2,0
schen Stahl und Beton ist möglich, da Normalbeton 2,0-2,8 anlage eines Transportbetonwerkes
beide Materialien denselben Wärme- Schwerbeton «2,8 in Spezialfahrzeugen an die Bau-
ausdehnungskoeffizienten haben und stelle gefahren (entweder werksge-
sich bei Temperaturwechsel nicht von- mischt oder fahrzeuggemischt).
einander ablösen (Verbundstoff). Wenn eine Verwechslung nicht mög- 9. nach Art der Bewehrung:
lich ist, wird der Normalbeton als unbewehrter Beton:
»Beton« bezeichnet. Beton ohne Stahleinlagen.
3. nach der Festigkeit des Betons: Stahlbeton:
4.2 Normengrundlagen Beton B I: Beton mit schlaffen Stahleinlagen,
und Bestimmungen Eine Kurzbezeichnung für Beton der Spannbeton:
Festigkeitsklassen B 5 bis B 25. Beton mit vorgespannten Stahlein-
Bei der Verwendung von Beton im Beton B II: lagen.
Landschaftsbau sind folgende Normen Eine Kurzbezeichnung für Beton der Erläuterung:
und Bestimmungen zu beachten: Festigkeitsklassen B 35 und höher, Wie bei allen steinartigen Baustoffen ist
DIN 1045: Beton und Stahlbeton in der Regel auch für Beton mit be- die Zugfestigkeit des Betons gegenüber
DIN 1048: Prüfverfahren für Beton sonderen Eigenschaften. der Druckfestigkeit gering. Dieser Man-
DIN 1164: Portland-, Eisenportland-, 4. nach Art und Kornform des Beton- gel wird durch Einlegen von schlaffen
Hochofen- und Traßzement zuschlags: Bewehrungsstäben behoben. So ent-
DIN51043:Traß Kies-, Splitt-, Ziegelsplitt-, Bimsbe- steht der Stahlbeton. (Verbundsystem-
DIN 4226: Zuschlag für Beton ton etc. aufnahme von Zug-, Biegezug-, Haupt-
Bindemittel 113

zug- und Schubkräften). Daneben gibt Tab. 4.4.1.1/1 Klinkerphasen und zementtechnische Eigenschaften
es für besonders hoch beanspruchte
Bauteile vorgespannte Stahlbetonkon-
struktionen (Spannbeton). Hier werden
Bewehrungsstäbe (Spannstähle) vorge-
spannt und der erhärtete Beton künst-
lich unter Druck gesetzt. Berechnung
und Ausführung von Spannbetonbau-
teilen bedürfen besonderer Kenntnisse
und Sorgfalt. Sie finden im Landschafts-
bau kaum Anwendung.

4.4 Bindemittel
Bindemittel für Beton der Güteklassen
B10 und höher sind Zemente nach DIN
1164, Blätter l bis 8, und bauaufsicht-
lich gleichwertig zugelassene Zemente.
Unbewehrter Beton der Festigkeits-
klasse B 5 darf auch mit Mischbindern
nach DIN 4207 hergestellt werden.

4.4.1 Zement
Zement ist ein Bindemittel für Mörtel Einstellung und Einhaltung eines be- Hochofenschlacke durch schnelles Ab-
und Beton, das nicht nur an der Luft, stimmten eng begrenzten Verhältnis- kühlen gewonnen. Seine Zusammen-
sondern auch im Wasser erhärtet, hohe ses zwischen den kalkigen und tonigen setzung muß folgende Werte in Gew. %
Festigkeiten erreicht und diese auf unbe- Rohstoffen, deren sorgfältige Feinmah- einhalten:
grenzte Zeit beibehält. lung, innige Mischung und Brennen bis
Zusammensetzung und Eigenschaf- zur Sinterung, d.h. bis zum beginnen-
ten, die ein guter Zement haben muß, den Schmelzen (1400-1500°). Dadurch
sind in den Zementnormen festgelegt. Ze- wird der gesamte Kalk an Kieselsäure,
mente, die diesen entsprechen und lau- Tonerde und Eisenoxid gebunden, so
fend überwacht werden, heißen Norm- daß ein steinartig fester, lagerfähiger
zemente. Zementklinker entsteht, in dem freier,
ablöschender und im ungelöschtem
4.4.1.1 Herstellung von Zement Zustand treibender Kalk nicht mehr
vorhanden ist. Der Zementklinker ent-
Natürliche Rohstoffe für die Herstel- hält i. W. 4 nachweisbare Klinkerphasen
lung von Zement sind: (Tab. 4.4.1.1/1), die die technologischen
1. Calciumkarbonat (CaCO3) - Kalk- Eigenschaften des Zements beeinflus-
stein, Kreide, Kalkmergel - sen (z.B. Hydratationswärme, Erhär-
2. Kieselsäure (SiO2) - Sand, Ton - tungszeit, Sulfatwiderstand). Das Bin-
3. Aluminiumoxid (A12O3) - Ton, Mer- demittel Zement entsteht durch Fein-
ge), Flugasche - mahlen des Klinkers unter Zugabe von
4. Eisenoxid (Fe2O3j - Eisenerz - Calciumsultat zur Regelung des Erstar-
Diese AusgangsstofFe für das Roh- rens. Zur Herstellung bestimmter Ze-
mehl des Zements ermöglichen eine mentsorten ist die Zugabe von Hütten-
große Anzahl chemischer Verbindun- sand oder Traß erforderlich.
gen, die je nach Mischungsverhältnis
und Reaktionsbedingungen beim Bren- 4.4.1.2 Zementarten
nen entstehen und den Portlandze-
mentklinker ergeben. Beim Brennen Normzemente nach DIN 1164:
eines tonigen Kalksteins oder sehr kalk- Die Norm umfaßt folgende Zement-
haltigen Kalkmergels entstehen neben arten:
gebranntem Kalk CaO Verbindungen Portlandzement (PZ)
von Kalk mit Kieselsäure, Tonerde und Eisenportlandzement (EPZ)
Eisenoxid, die einen zementartigen Hochofenzement (HOZ)
Charakter haben, d.h. bei Berührung Traßzement (TrZ)
mit Wasser nicht ablöschen oder zer- Neben dem bereits beschriebenen Port-
fallen. Dieses Ausgangsmaterial wird landzementklinker sind als Hauptbe-
zuerst fein gemahlen und geht nach standteile Hüttensand und Traß zu nen-
dem Anmachen mit Wasser eine was- nen. Hüttensand ist eine granulierte
serbeständige Verbindung ein, ohne Hochofenschlacke und im fein vermah-
sich auszudehnen (Treiben). lenen Zustand ein latent hydraulischer
Die Herstellung von Zement mit Stoff. Er wird bei der Eisenverhüt-
verbürgter Festigkeit beruht auf der tung aus der anfallenden feuerflüssigen
114 Beton

Das zunächst glänzende Gemisch und Beton lange feucht gehalten wer- Baustoffe beim Austrocknen schwin-
wird matt und mit zunehmender Er- den. Das Versteifen des Zement-Was- den, bei Wasseraufnahme quellen und
härtung an der Luft trockener. Diese ser-Gemisches nennt man Erstarren, unter Dauerlast kriechen. Die Verweil
Verfestigung beruht auf Bildung was- den Vorgang der Verfestigung Erhärten. düng von Zement mit hohem Sulfatwi-
serbeständiger (hydraulischer) Verbin- Erstarren und Erhärten gehen ineinan- derstand ist eine Voraussetzung für
dungen. Dabei spielen die Reaktions- der über. Das Erstarren darf frühestens die Herstellung eines Betons mit ho-
bereitschaft der Ausgangsstoffe, die eine Stunde nach dem Anmachen be- hem Widerstand gegen Sulfatangriffie.
Konzentration aller beteiligten Substan- ginnen und muß spätestens 12 Stunden Die Verwendung von Zement mit nied-
zen und die Möglichkeiten eines unge- nach dem Anmachen beendet sein. rigem wirksamen Alkaligehalt (NA-
störten Reaktionsablaufs eine wesentli- Die Zemente werden nach ihrer Zement) kann bei Beton mit alkalij
che Rolle. Ist der Zement sehr fein Druckfestigkeit (Mindestdruckfestigkeit empfindlichem Zuschlag notwendig
gemahlen, so tritt eine fast vollständige nach 28 Tagen) in Festigkeitsklassen sein.
Hydratation ein. Bei relativ großen Ze- eingeteilt (Tab. 4.4.1.3/ 1). Die Prüfung Nach DIN 1164 muß der Zement»
mentteilchen kann sich - vor allem bei erfolgt gemäß DIN 1164, Teil 7 als fein gemahlen sein, daß seine spezifi-
geringem Wasserzusatz - das Gleich- Druckversuch an Prismenstücken - sehe Oberfläche, geprüft mit dem Luft-
gewicht nicht einstellen. Es bleiben 4/4/16 cm -, die zuvor einem Biegever- durchlässigkeitsverfahren nach DM
Reste unhydratisierter Zementbestand- such unterworfen wurden. Der Mörtel 1164, Teil 4 i. a. 2200 cmVg und in Son-
teile zurück. Wichtig ist hierbei das ist wie folgt zusammengesetzt: derfällen 2000 cm2/g nicht unterschrei-
Gewichtsverhältnis von Wasser zu Ze- l Gw.-Teil Zement tet. Beton mit sehr feinem Zement bei
ment, der Wasserzementwert. l Gw.-Teil Normsand I (fein) sitzt einen höheren Wasseranspruch
25 Gew.% des Wassers werden che- l Gw.-Teil Normsand II (grob) und kann je nach Betonzusammenset-
misch als Hydratwasser gebunden, w = 0.5 zung zäh und schwerer zu verarbeite
15 Gew.% lagern sich physikalisch in Die Festigkeitsklasse Z 25 gilt ledig- sein. Vom Wasseranspruch des Zements
den Gelporen des kolloidalen Kristall- lich für Zemente mit niedriger Hydrata- darf jedoch nicht ohne weiteres auf den
filzes an, so daß der optimale Wasserze- tionswärme (NW) und/oder hohem Wasseranspruch des Betons geschlos-
mentwert bei w = 0.4 liegt. Sulfatwiderstand (HS). NW-und HS- sen werden.
Liegt der Wert wesentlich darunter, Zemente gibt es jedoch auch in höhe-
so bleiben Reste unhydratisierter Ze- ren Festigkeitsklassen. Bei den Festig- 4.4.1.4 Bezeichnung, Lieferung
mentbestandteile zurück, liegt er hö- keitsklassen Z 35 und Z 45 unterscheidet und Lagerung
her, so bildet sich in den Kapillaren Po- die DIN 1164 zwischen Zementen F mit
renwasser, das später verdunstet. Als höherer Anfangsfestigkeit und Zemen- Jeder angelieferte Zement muß norm-
Wesen der Verfestigung ist daher die ten L, die etwas langsamer erhärten, gemäß gekennzeichnet sein. Aus dl
Bindung des zugesetzten Wassers durch aber eine bessere Nacherhärtung auf- Bezeichnung auf Säcken und Lie-
die feinen Zementkörner anzusehen. weisen. Die Verwendung von Zement ferscheinen muß die Zementart, diel
Bei einer Dicke der Zementkörner von mit höherer Anfangsfestigkeit kann z.B. Festigkeitsklasse, das Lieferwerk, das
0.5 bis 50 |im = 10~6 bis 10~4 m beginnt für frühzeitiges Ausschalen, für früh- Bruttogewicht des Sackes bzw. das Net-
die Wasserbindung an der Oberfläche zeitiges Vorspannen oder für Betonie- togewicht des losen Zements, die Kenn-
und dringt bei ausreichendem Wasser- ren bei niedrigen Temperaturen zweck- zeichnung für die Güteüberwachung
angebot bis in deren Kern vor, so mäßig sein, die Verwendung von Ze- und ggf. die Zusatzbezeichnungfürbe-
daß der gesamte Zement über den ment mit langsamer Erhärtung z.B. sondere Eigenschaften hervorgehen.
Zwischenzustand des Zementgels in für die Herstellung massiver Bauteile Auf jedem Lieferschein muß außerdem
Zementstein übergeht. Das für die Hy- und für Massenbeton, da bei der Hydra- Tag und Stunde der Lieferung, polizeili-
dratation benötigte Wasser wird in das tation des Zements Wärme frei wird, ches Kennzeichen des Fahrzeugs, Auf-
Kristallgitter der Neubildung aufge- die sogenannte Hydratationswärme. traggeber, Auftragsnummer und Emp-
nommen und ist durch Verdunsten un- Von baupraktischer Bedeutung ist fänger vermerkt sein. Jeder Lieferung
ter 100° C nicht zu entfernen. Fehlt auch, daß alle Zemente raumbeständig von losem Zement ist außerdem ein
Wasser oder verschwindet es vorzeitig, sein müssen und kein Kalktreiben, Ma- farbiges, witterungsfestes Blatt zum An-
so ist nur eine unvollkommene Verkit- gnesiatreiben und Gipstreiben aufwei- heften am Silo beizugeben, das Zement-
tung möglich. Daher müssen Mörtel sen dürfen, und daß zementgebundene art, Festigkeitsklasse, Lieferwerk, Zei-
chen der Güteüberwachung, Datums-
stempel des Liefertages sowie ggf,
Tab. 4.4.1.3/1 Festigkeitsklassen/Druckfestigkeit Zusatzbezeichnung für besondere Ei-
genschaften enthält. Säcke und witte-
rungsfestes Blatt müssen farbig gem. Ta-
belle gekennzeichnet sein. Der Zement
muß vor jeder Verunreinigung und vor
Feuchtigkeit geschützt werden. Er darf
nur in saubere und von Rückständen
früherer oder anderer Lieferungen freie
Transportbehälter gefüllt, transportiert
und gelagert werden. Schon geringe
Mengen organischer Stoffe oder ande-
rer mit den Betonbestandteilen nicht
verträglicher Stoffe können sich nach-
teilig auswirken.
Zement darf mit einem anderen Ze-
ment oder einem anderen Bindemittel
nur vermischt werden, wenn die Stoffe
Betonzuschlag 115

miteinander und mit den übrigen Be- Kurzbezeichnung und Kennfarben Als ungünstig gilt ein Korn, wenn das
tonausgangsstoffen verträglich sind. Zur Unterscheidung der Zementarten Verhältnis von Länge zu Dicke >=3:1 ist.
Die Festigkeit eines Gemisches aus und Festigkeitsklassen sowie zur Kenn- Der Anteil dieser Körner über 0 8 mm
zwei miteinander verträglichen Zemen- zeichnung der Sondereigenschaften die- soll 50% nicht überschreiten. Günstig
ten erreicht i. a. wenigstens die Festig- nen die aufgeführten Kurzzeichen. wirkt sich eine rauhe Oberfläche aus,
keit, die sich aus den Anteilen und den Beispiele: Zement PZ 35 F DIN 1164 da sie die Haftung zwischen Zement-
Festigkeiten der beteiligten Zementen oder stein und Zuschlagkorn erhöht.
errechnen läßt. Sie ist daher stets klei- Zement HOZ 25 DIN 1164- Bei der Herstellung von Normalbe-
ner als die Festigkeit des Zements mit HS. ton werden i. a. Betonzuschläge mit
der höheren Festigkeit. Aber auch das Bei Sackzement müssen Farbe und Auf- Kornrohdichten verwendet, die zwi-
Vermischen von zwei grundsätzlich mit- druck der Säcke den Angaben der Ta- schen 2,60-2,70 kg/dm 3 liegen. Unter
einander verträglichen Zementen ist belle 4.4.1.4/1 entsprechen. Kornrohdichte versteht man das Ge-
nicht zu empfehlen, und bei der Trans- wicht des Zuschlagkorns (kg), dividiert
portbetonherstellung zu vermeiden, durch den vom Korn ausgefüllten Raum
weil es beim Zementgemisch wegen der 4.4.2 Bindemitteleinwirkung (Stoffraum/dm3). Dabei werden die im
dann nicht mehr vorhandenen Aufein- auf Metalle Korn vorhandenen Hohlräume nicht
anderabstimmung der Zementbestand- Bindemittel in Mörtel und Beton dür- abgezogen.
teile ein frühes Ansteifen und größere fen keine Korrosionsschäden auf einge-
Festigkeitsstreuungen zur Folge haben bauten Metallen hervorrufen. Es beste- Beispiele:
kann. hen folgende Beziehungen: Ziegelsplitt 2,00 kg/dm 3
Die Lagerung kann die Zementeigen- Granit 2,60 kg/dm3
schaften wesentlich beeinflussen. Nicht Kiessand 2,65 kg/dm3
vor Luft- und Feuchtigkeitszutritt ge- Korrosionseinfluß der Mörtel Brechsand 2,70 kg/dm3
schützter Zement nimmt auch aus der Diabas, Porpluyr 2,80-2,95 kg/dm 3
Luft Feuchtigkeit und Kohlensäure auf. Mörtelart Korrosion keine Basaltsplitt 3,00 kg/dm3
Dies kann Klumpenbildung und Festig- Korrosion
keitsminderung zur Folge haben. Letz- Gipsmörtel Stahl Blei
Im Gegensatz dazu versteht man un-
teres ist allerdings in der Regel ver- Zinn ter Rohdichte das Raumgewicht in kg/
nachlässigbar, wenn sich die Klumpen Aluminium dm3 (l dm3 = 11)
zwischen den Fingern noch zerdrücken Kupfer Im wesentlichen werden bei den Nor-
lassen. Die Behälter für losen Zement malzuschlägen folgende Arten unter-
müssen daher so dicht sein, daß insbe- Kalkmörtel Zink Kupfer schieden:
sondere Feuchtigkeit nicht hinzutreten Blei Zinn
kann. In Säcken verpackter Zement Aluminium natürliche Zuschläge:
sollte möglichst in geschlossenen Fahr- Stahl ungebrochene: Fließsand
zeugen transportiert, in geschlossenen Zementmörtel Stahl Grubensand
Räumen gelagert und vor Feuchtigkeit Fließkies
geschützt werden. Da Zement gegen- Grubenkies
über diesem Einfluß um so empfindli- gebrochene: Brechsand
cher ist, je schneller er erhärtet und je 4.5 Betonzuschlag Splitt
größer seine Anfangsfestigkeit ist, sollte Schotter
die Lagerungsdauer von in normalen Betonzuschlag ist ein Gemenge aus Steinschlag
Säcken gelagertem Zement in der Regel ungebrochenen und/oder gebroche-
bei schnell erhärtenden Zementen etwa nen Körnern aus natürlichen und/ künstlich hergestellte Zuschläge:
l Monat, bei Zementen mit mittlerer oder künstlichen mineralischen Stoffen Hochofenschlackensand
Erhärtungsgeschwindigkeit etwa 2 Mo- (DIN 4226). Er besteht i. a. aus verschie- Hochofenstückschlacke
nate und bei langsam erhärtenden Ze- den großen Körnern mit dichtem Ge-
menten etwa 3 Monate nicht über- füge wie Sand, Kies, Splitt, Schotter
schreiten. (DIN 4226, Bl. 1), oder mit porigem Ge- 4.5.2 Kornzusammensetzung
fuge (z.B. Blähton, Blähschiefer), der
überwiegend für Leichtbeton verwen- 4.5.2.1 Allgemeines
det wird (DIN 4226, Bl. 2). In Sonderfäl-
Tab. 4.4.1.4/1 Kennfarben für die Festig- len wird auch Metall in Stückgrößen, Der Betonzuschlag soll in seiner Zu-
keitsklassen die für die Betonherstellung geeignet sammensetzung gemischtkörnig sein,
sind, verwendet. damit der Zementanteil bei der Herstel-
lung eines Betons mit dichtem Gefüge
wirtschaftlich bleibt und Kriechen und
4.5.1 Gestein
Schwinden einen geringen Einfluß ha-
Für die Herstellung eines Normalbe- ben (Abb. 4.5.2.1/la).
tons guter Qualität ist wichtig, daß das Ein gleichförmiges Gemisch mit gro-
Gestein eine hohe Druckfestigkeit be- ßem Korndurchmesser ist hohlraum-
sitzt und der Anteil schädlicher Stoffe reich und erfordert einen großen Anteil
eng begrenzt ist. Weiterhin spielen Zementstein (Abb. 4.5.2.1/lb).
beim Sieben, Mischen und Einbringen Ein gleichförmiges Gemisch aus klei-
des Frischbetons Kornform und Ober- nen Korngrößen hat demgegenüber ei-
flächenbeschaffenheit des Korns eine ne große spezifische Kornoberfläche,
große Rolle. Die Form der Zuschlag- deren Verkittung ebenfalls einen hohen
körner soll möglichst gedrungen sein. Zementbedarf hat (Abb. 4.5.2.1/lc).
116 Beton

Das Größtkorn ist so zu wählen, daß


Mischen, Einbringen und Verarbeiten
des Betons dies zulassen. Seine Nenn-
größe darf 1/3 der kleinsten Bauteil-
abmessung nicht überschreiten. Der
überwiegende Teil des Zuschlags soll
außerdem kleiner als der Abstand der
Bewehrungsstäbe untereinander und
von der Schalung sein.
Betonzuschläge werden in handels-
üblichen Korngrößen geliefert. Dabei
sind gewisse Abweichungen in Masse
% für Anteile an Über- und Unterkorn
zulässig. Es müssen aber beim Siebver-
such mit Prüfsieben die Bedingungen
der DIN 2642 erfüllt sein, unabhängig
davon, welche Trennsiebe im Herstel-
lerwerk verwendet werden.
Um eine Angabe über die Zusam-
mensetzung von Zuschlaggemischen zu
machen, werden die Zuschlagkörner
nach Korndurchmesser geordnet. Es
werden Korngruppen gebildet, die je-
weils alle Korngrößen zwischen 2 ge-
wählten Siebkorngrößen umfassen. So
bedeutet Korngruppe 2/8, daß der über-
wiegende Teil der Körner durch das
8 mm Sieb hindurchfallt und auf dem Für Betone B 5 bis B 25, die nicht 4.5.2.4 Körnungsziffer K
2 mm Sieb liegenbleibt. Folgende An- aufgrund einer Eignungsprüfung her-
teile an Über- bzw. Unterkorn sind gestellt werden, muß die Sieblinie des Als Kennwert einer Sieblinie wird die
zulässig: Zuschlaggemisches je nach Zementge- Körnungsziffer -K- eingeführt. Sie gilt
halt zwischen den Sieblinien A und B als Maß für die Anteile der durch die
bzw. B und C liegen. Sie muß stets zwi- Prüfsiebe begrenzten Korngruppen im
Korngruppen Überkorn Unterkorn schen A und B liegen, wenn der Beton Gesamtzuschlag. Die Körnungsziffer
ohne vorausgehende Eignungsprüfung -K- erhält man durch Addition der Pro-
1/2; 1/4; 2/4; 2/8 10% 15% besondere Eigenschaften erzielen soll. zentzahlen der Rückstände auf den
Zuschlaggemische mit unsteter Sieb- Prüfsieben des Siebsatzes und Division
sonstige 10% 10% linie dürfen nur bei vorausgehender der Summe durch 100. Bei der Ermitt-
Eignungsprüfung verwendet werden. lung von -K- ist auch der Rückstand auf
118 Beton

ferung, Lagerung und Dosierung vor.


Eine Unterteilung nach Tab. 4.5.3/1
ist erforderlich bzw. empfehlenswert
(Klammerwerte).

4.5.4 Zusammenstellung und


Verbesserung von
Zuschlaggemischen
Die richtige Kornzusammensetzung
läßt sich an Hand der Sieblinien
graphisch überprüfen. Verläßt eine
Gemengelinie den geforderten oder
günstigen Bereich, so muß das Gemen-
ge durch Zugabe bestimmter Korngrup-
pen verbessert werden.
Die Ermittlung dieser Korngruppen-
anteile kann mit Hilfe der sogen,
»Mischkreuzrechnung« durchgeführt
werden.
Bei dieser Rechnung wird die Diffe-
renz der Bewertungsziffer (Körnungs-
ziffer) der angestrebten Sieblinie zu den
Bewertungsziffern der einzelnen Zu-
schlaggemische über Kreuz, ohne Be-
achtung des Vorzeichens, gebildet.

Beispiel:
Gesamtzuschlag aus 2 Zuschlaggemi-
schen
Aus 2 im Kornaufbau bekannten Zu-
schlaggemischen (z. B. 0/4 und 4/32) soll
eine vorgegebene Sieblinie (z.B. A32/
B32) aufgebaut werden:
Lochweite [mm] Gesamtzuschlag aus mehreren Korn-
gruppen
Abb. 4.5.2.3/1 Regelsieblinie: 0/32 (DIN 1045) Bei Zuschlaggemischen aus mehr als
2 Korngruppen kann die Ermittlung der
prozentualen Anteile mit Hilfe der Sieb-
linienkennwerte durch schrittweise er-
folgende Näherungsrechnungen (z.B.
dem 0,5mm Sieb zu berücksichtigen a) nach Korngruppen getrennt, Mischkreuzrechnung) der Gesamtlinie
(Klammerwert der Regelsieblinien). b) werksgemischt, erfolgen.
Beispiel: Sieblinie A32/B32 (siehe c) ungetrennt.
Siebversuch) Getrennte Korngruppen werden ver- Rechengang:
wendet, um eine bestimmte Korn- 1. Ermittlung des Kornaufbaus der
zusammenstellung des Zuschlaggemi- Korngruppen und deren Kennwerte.
sches mit großer Sicherheit zu errei- 2. Auflösung der Gesamt-Sollinie rech-
Prüfsieb Durchgang Rückstand
mm Gew.% Gew.%
chen. Die DIN 1045 schreibt daher für nerisch in Teil-Sollinien, indem das
Betonfestigkeitsklassen B 15 und höher jeweilige Größtkorn = 100% gesetzt
0,25 5 95 die nach Korngruppen getrennte Anlie- wird.
0,5 12 88
1 18 82
2 25 75 Tab. 4.5.3/1
4 35 65
8 50 50 für Zuschlaggemische mit Größtkorn
16 71 29 B Korn
31,5 97 3 gruppen 8 und 16 mm 32 mm

15 und 25 2 0/4 mm 0/4 mm


4/16 mm 4/32 mm (4/16)
(16/32)

35, 45, 3(2*) 0/2 mm 0/2 mm


und 55, 2/1 6 mm (2/8) 2/8 mm
4.5.3 Lieferung von (8/16) 8/32 mm (8/16)
Betonzuschlagstoffen (16/32)
Betonzuschlag wird in 3 Formen be- * Bei Ausfallkörnungen
zogen:
Betoneigenschaften (Normalbeton) 119

Die Wirkung der Zusatzmittel ist wei-


Siebweite (mm) 0,25 0,5 1 2 4 8 16 32 63 K terhin abhängig von der Zementart, der
Kornzusammensetzung, dem Mi-
Siebdurchgänge schungsaufbau und den Witterungsver-
hältnissen beim Betonieren. Deshalb
angestrebte Sieblinie 4 8 12 20 38 60 80 100 100 4,78 wird in der DIN 1045 verlangt, daß bei
Verwendung von Betonzusatzmitteln,
vorhandene
Zuschlag- 0/4 (mm)
auch bei Beton B l, eine Eignungsprü-
9 20 35 55 95 100 100 100 100 2,86
gemische 4/32 (mm) 0 0 0 3 10 40 70 95 100 5,82
fung durchgeführt wird.

4.7.2 Betonzusatzstoffe
Betonzusatzstoffe sind fein aufgeteilte
Stoffe, die bestimmte Betoneigenschaf-
ten (z.B. Konsistenz, Verarbeitbarkeit,
Festigkeit, Dichtigkeit, Farbe usw.) be-
einflussen und die als Volumenbestand-
teile zu berücksichtigen sind (z.B.
Puzzolane, latent hydraulische Stoffe,
Pigmente usw.). Sie dürfen das Erhär-
ten sowie die Festigkeit des Betons nicht
3. Zusammenstellung der Gesamt- 4.7 Betonzusätze beeinträchtigen und mit den Bestand-
Sollinie, indem, vom Größtkorn be- teilen des Betons keine störende Ver-
ginnend, rechnerisch die prozentua- bindung eingehen. Sofern diese Stoffe
len Anteile der Einzelkorngruppen 4.7.1 Betonzusatzmittel nicht der Zuschlagnorm DIN 4226 oder
aus den Kennwerten der unterglie- Unter Betonzusatzmitteln werden che- einer dafür vorgesehenen Norm, z.B.
derten Sollinie und den Ist-Kenn- mische Stoffe verstanden, die zur Erzie- DIN 1164 oder DIN 51043, entspre-
werten der Korngruppen ermittelt lung bestimmter Eigenschaften dem Be- chen, benötigen sie eine allgemeinbau-
werden. ton bzw. Mörtel in geringen Mengen (^ aufsichtliche Zulassung mit dem Prüf-
50 g bzw. < 50 cm3 je kg Zement) zeichen vom Institut für Bautechnik,
zugegeben werden. Betonzusatzmittel Berlin. Dies gilt insbesondere für or-
4.6 Anmachwasser wirken sich im Beton volumenmäßig, ganische Betonzusatzstoffe (z.B. auf
abgesehen von ggf. entstehenden Luft- Kunstharzbasis).
Das Anmachwasser des Betons setzt poren, nicht aus. Man unterscheidet DIN 1045 fordert für Beton mit Be-
sich aus der Oberflächenfeuchtigkeit nach ihrer Wirkungsweise die unten an- tonzusatzstoffen bei Beton B l dann
des Zuschlags und dem Zugabewasser geführten Mittel. Zu ihrer Kennzeich- eine Eignungsprüfung, wenn die Zu-
zusammen. Die Oberflächenfeuchtig- nung dürfen auf dem Lieferschein und satzstoffe nicht mineralisch sind oder
keit des Zuschlags ergibt sich aus der auf der Verpackung die Kurzbezeich- auf den Bindemittelgehalt angerech-
Gesamtfeuchtigkeit des Zuschlags ab- nungen und Farben nach Tabelle 4.7.1/1 net werden. Die Forderung nach einer
züglich der Kernfeuchtigkeit, die im In- verwendet werden. Eignungsprüfung geht auch aus dem
nern des Korns liegt und auf die Konsi- Zulassungs- bzw. Prüfbescheid jeweils
stenz und Festigkeit des Betons keinen Tab. 4.7.1/1 hervor.
Einfluß hat. Das Zugabewasser muß bei
Zusatzmittel Kurz- Farb-
der Betonmischung mit einer Genauig- zeichen ton
keit von 3 Masse % zugegeben werden. 4.8 Betoneigenschaften
Geeignet sind die meisten in der Na- Betonverflüssiger BV gelb (Normalbeton)
tur vorkommenden Wässer, z.B. Re- Luftporenbildner LP blau
genwasser, Grundwasser, Moorwasser. Betondichtungsmittel DM braun
Nicht geeignet sind stark verunrei- Erstarrungs- 4.8.1 Frischbeton
nigte Wässer, die das Erhärten oder verzögerer VZ rot Um die für den erhärteten Beton ge-
bestimmte Eigenschaften des erhärten- Erstarrungs- forderten Eigenschaften zu erreichen,
den Betons ungünstig beeinflussen, z. B. beschleuniger BE grün muß der Frischbeton einen guten Mi-
Einpreßhilfen EH weiß
öl-, fett- oder zuckerhaltige Wässer. Stabilisierer ST violett
schungsaufbau zeigen und so verar-
Huminhaltige Wässer können sich be- Fließmittel FM grau beitbar sein, daß er ohne wesentliches
reits in geringen Mengen nachteilig auf Entmischen eingebaut sowie praktisch
das Erhärten des Betons auswirken. Bei vollständig verdichtet werden kann. Die
Stahlbeton darf der Chloridgehalt des maßgebende Eigenschaft des Frischbe-
Zugabewassers 300 mg/dm3 nicht über- Sämtliche Zusatzmittel dürfen nur tons muß auf den jeweiligen Anwen-
schreiten. Kohlensäurehaltige Wässer mit gültigem Prüfzeichen des Institutes dungsfall, d.h. auf die Förderart, das
sind für Beton auf Normzementbasis für Bautechnik, Berlin, verwendet wer- Einbauverfahren und die Verdichtungs-
bis zu einem pH-Wert von 4,0 als Zuga- den. Die Erteilung des Prüfzeichens bie- art sowie auf Abmessungen und Be-
bewasser geeignet. tet Gewähr dafür, daß das Zusatzmittel wehrungsgrad des Bauteils, abgestimmt
im Beton kein Treiben hervorruft, die sein. Sie ist abhängig von der ßeton-
Korrosion der Bewehrung nicht fördert zusammensetzung, insbesondere vom
und daß es die der Art des Mittels ent- Wassergehalt, Mehlkorngehalt sowie
sprechende Wirksamkeitsprüfung be- von Art und Zusammensetzung des Zu-
standen hat. Eine weitere Gewährlei- schlags. Als Maß der Verarbeitbarkeit
stung ist nicht gegeben. wird die Konsistenz angegeben.
120 Beton

4.S.1.1 Konsistenzmaße gegebenen, natürlichen oder künstli-


chen Mineralstoff 0/0,125 mm. Ein be-
Das Konsistenzmaß ist eine Kennziffer, stimmter Mehlkorngehalt ist zur Erre-
die den Grad der Verarbeitbarkeit chung eines geschlossenen Gefüges des
(Beweglichkeit, Verdichtungswilligkeit) Betons sowie zur Erzielung einer gutn
des Frischbetons anzeigt. Dabei kommt Verarbeitbarkeit des Frischbetons er-
die Neigung des Frischbetons zum Ent- forderlich. Die Menge hängt im \\esent-
mischen weniger zum Ausdruck. Die lichen vom Kornaufbau des Zuschlag-B
DIN 1045 unterscheidet vier Konsi- gemisches, von der Mahlfeinheit des
stenzbereiche, die durch ein bestimm- Zementes, der Kornverteilung des
tes Konsistenzmaß (z. B. Verdichtungs- Feinstsandes und dessen Wasscrhalte-
maß) festgelegt sind (s. Tab. 4.8.1.1/1). Abb. 4.8.1.1/1 Meßbehälter vermögen sowie vom Gehalt des Be-
tons an künstlich aufgebauten Luft-
poren ab. Ein Übermaß an Mehlkom
Tab. 4.8.1.1/1 Konsistenzbereiche vergrößert jedoch den Wasseranspruch
und beeinträchtigt bestimmte Eigen-
Konsistenz- Verdich- Eigenschaften
bereich
ein 15 kg schwerer, auf einem Füh- schaften des Festbetons, wie Frost- und
tungsmaß (Frisch-
-v- beton) rungsgestänge laufender, kugeliger Ein- Tausalzwiderstand sowie den Abnutz
dringkörper. Das Eindringmaß kann widerstand. Außerdem nimmt mit dem
KS (steif) > 1,20 noch lose an der Führungsstange abgelesen wer- Mehlkorngehalt das Kriechen und
KP (plastisch) 1,19-1,08 schollig den. Schwinden des Festbetons zu.
KR (weich) 1 ,07-1 ,02 schwach Ausreichend bemessene Mehlkorn-
fließend b) Ausbreitversuch gehalte sind erforderlich: beim Beför-
KF (fließfähig) - gut fließend Bei weichem und flüssigem Beton wird dern von Frischbeton über lungere
anstelle des Eindringversuches der Aus- Strecken, bei Pumpbeton, beim Schüt-
breitversuch durchgeführt. Auf einem ten unter Wasser, ebenso hei der Er-
Tisch wird in einen 20 cm hohen, hoh- stellung von dünnwandigen und engbe-
Zur Ermittlung des Verdichtungsma- len Kegelstumpf von 20 und 13 cm wehrten Bauteilen, bei Sichtbeton, bei
ßes wird der von Hand nochmals durch- Durchmesser Beton in 2 gleichhohen wasserundurchlässigem Beton oder!
gemischte Beton mit einer Kelle Schichten eingefüllt, mit einem quadra- beim Anbetonieren an einer erhärteten
langsam vom Rand in den Behälter ab- tischen Holzstab 10 x eingedrückt und Betonfläche.
gekippt. Das Abkippen erfolgt mit mit einer Kelle bündig abgestrichen. Bei Beton für Außenbauteile und bei
langsamer Drehung von den einzelnen Nach !/2 Minute wird der unten breitere Beton mit besonderen FJgenschaften
Kanten aus, bis der Behälter mit gerin- Kegelstumpf hochgezogen, wobei der sind der Mehlkorngehalt sowie der
gem Überstand gefüllt ist. Nach Ab- Betonkegel auf der Platte verbleibt. Da- Mehlkorn- und Feinstsandgehalt nach
strich des Überstandes wird der Beton nach wird die Tischplatte 15 x einseitig Tabelle 4.8.1.2/1 zu begrenzen.
verdichtet. Mit dem als Mittel an 3 4 cm hoch angekippt und frei fallenge-
verschiedenen Stellen gemessenen Ab- lassen. Dabei bildet sich ein flacher Be- Tab. 4.8.1.2/1 Mehlkorngehalt
strich »S« errechnet sich das Verdich- tonkegel aus. Das Ausbreitmaß wird
tungsmaß zu v = 40: h. Behälter: jetzt in der Tischmitte auf den bei-
Grundfläche 20/20 cm, Höhe 40 cm. den rechtwinklig aufeinander stehenden
Kellenformat: 10/16 cm. Tischdurchmessern gemessen. Aus den
Behälter: (Abb. 4.8.1.1/1) beiden Werten wird das Längenmittel
Für Ortbeton der Gruppe Bl wird gebildet.
empfohlen, einen Beton KR (Regel-
konsistenz) oder fließfähigen Beton KF c) Verdichtungsmaß
zu verwenden. Letzterer darf nur als Zur Ermittlung des Verdichtungsmaßes
Fließbeton entsprechend der »Richtli- wird der von Hand nochmals durchge- Zwischenwerte von 300 kg/m3 bis
nie für Beton mit Fließmittel und für mischte Beton mit einer Kelle lang- 350 kg/m3 sind linear zu interpolieren.
Fließbeton; Herstellung, Verarbeitung sam vom Rand in den Behälter (Abb. Die Werte dürfen um maximal 50 kg/m3
und Prüfung« unter Zugabe eines Fließ- 4.8.1.1/1) abgekippt. Das Abkippen er- erhöht werden, wenn
mittels (FM) verwendet werden. folgt mit langsamer Drehung von den 1. der Zementgehalt > 350 kg/m3 ist,
einzelnen Kanten aus, bis der Behäl- 2. ein puzzolanischer Betonzusatzstoff
Steifeprüfung nach DIN 1048 (z. B. Traß) verwendet wird,
ter mit geringem Überstand gefüllt ist. 3. das Größtkorn des Zuschlags 8 mm
Die labormäßige Überprüfung der Nach Abstrich des Überstandes wird der beträgt.
Konsistenz erfolgt nach dem Eindring-, Beton vollständig verdichtet. Mit dem
dem Ausbreit- und dem Verdichtungs- als Mittel an 3 verschiedenen Stellen
versuch. gemessenen Abstrich »S« errechnet
sich das Verdichtungsmaß zu v = 40: h.
a) Eindringversuch Behälter 20 cm • 20 cm, h = 40 cm;
Er dient der Steifeprüfung bei steifem Kelle 10/16 cm
4.8.2 Festbeton
Beton und bei K!« Hierfür wird der
Eindringprüfer nach Graf verwendet, Der Festbeton stellt den Endzustand
bei dem in einem 30 cm hohen Wür- 4.S.1.2 Mehlkorngehalt des Betons dar und zeichnet sich aus
fel 2 gleichhohe Schichten Beton ein- durch Festigkeit, Dichtheit und Dauer-
gefüllt und mit einem 12-kg-Stampfer Mehlkorn besteht aus dem Bindemit- haftigkeit. Seine Form ist nur noch
mit 27 Schlägen verdichtet werden. In tel, dem Kornanteil 0/0,125 mm des durch mechanische Bearbeitung verän-
diese Masse fällt dann aus 20 cm Höhe Zuschlaggemisches und einem ggf. zu- derbar.
Betoneigenschaften (Normalbeton) 121

4.8.2.1 Druckfestigkeit Tab. 4.8.2.1/1 Festigkeitsklassen des Betons und ihre Anwendung

Unter Festigkeit wird die auf die Flä-


cheneinheit bezogene Widerstandskraft
verstanden, die feste Stoffe einer Ver-
formung bzw. Bruch entgegensetzen.
Für die Anwendung des Betons ist die
Druckfestigkeit die wesentlichste bau-
technische Eigenschaft. Die DIN 1045
unterteilt daher den Beton nach diesen
Kriterien in Festigkeitsklassen B 5 bis B
55 sowie in »Beton mit besonderen Ei-
genschaften«. Dabei werden hinsicht-
lich der Bedingungen ihrer Zusammen-
setzung, Herstellung, Baustellenver-
hältnisse und Überwachung 2 Gruppen,
B I und B II, unterschieden (s. Tab.
4.8.2.1/1).

Würfeldruckfestigkeit (Tab. 4.8.2.1/2)


Die Angabe der Festigkeitsklasse ent- Tab. 4.8.2.1/2
spricht der Nennfestigkeit Es müs-
sen dabei folgende 2 Bedingungen er-
füllt sein:
1. Die Druckfestigkeit jedes ein-
zelnen Würfels von 20 cm Kan-
tenlänge bzw. die 5 %-Fraktile der
Grundgesamtheit muß im Alter von
28 Tagen mindestens der Nennfe-
stigkeit entsprechen. Tab. 4.8.2.2/1
2. Die mittlere Druckfestigkeit je-
der Würfelserie muß mindestens die Beton Mindestzementgehalt
Serienfestigkeit erreichen, d.h. in kg je m3
für die Festigkeitsklassen B5 minde- -art mit Zement verd. Beton
stens 3N/mm2, für die übrigen Fe-
unbewehrt 100
stigkeitsklassen mindestens 5N/mm2
größer sein als die Nennfestigkeit Z 25 280
bewehrt
Z 35 240
Die Würfelserie besteht aus minde- Z 45 240
stens 3 Würfeln, die aufeinanderfolgend Z 55 240
aus 3 verschiedenen Mischerfüllungen
stammen.
Werden zum Festigkeitsnachweis Zy-
linder (d = 15 cm, h = 30 cm) benutzt, so
darf die Würfeldruckfestigkeit aus
der Zylinderdruckfestigkeit abgelei- Tab. 4.8.2.3/1
tet werden.
Betonart Wasserzementwert
(Höchstwerte)
4.8.2.2 Zementgehalt Stahlbeton mit Zement Z 25 0,65
(allgemein) > Z 35 0,75
Zur Erzielung der geforderten Druckfe-
stigkeit sowie eines ausreichenden Kor- Stahlbeton mit Zement > Z 35 0,60
rosionsschutzes der Bewehrung ist ein (Außenbauteile)
bestimmter Zementgehalt je m3 ver-
dichteten Betons erforderlich. Sofern wasserundurchlässiger Beton d < 40 cm 0,60
bei einer Bauteildicke d > 40 cm 0,70
nicht höhere Gehalte vorgeschrieben
sind oder über eine Eignungsprüfung Hoher Frostwiderstand ohne LP-Mittel 0,60
größere Mengen festgelegt sind, gel- mit LP-Mitteln 0,70
ten die Mindestmengen nach Tabelle (massive Bauteile)
4.8.2.2/1 und A. 4.8.2.2/1+2
Hoher Luft- und Tausalzwiderstand 0,50

4.8.2.3 Wasserzementwert Hoher Widerstand gegen chemische Angriffe schwach 0,60


stark 0,50
sehr stark 0,50
Als Wasserzementwert wird das Ge-
wichtsverhältnis des Wassergehalts W Unterwasserbeton 0,60
zum Zementgehalt Z bezeichnet.
122 Beton

w = %. Der Wassergehalt ist dabei der Tab. 4.9.1/1 Anwendungsbereiche für Beton Bl
Gesamtwassergehalt aus Zugabewasser
und Oberflächenfeuchte des Zuschlags.
Solange eine Mischung gut verarbeitbar
ist, wird der Beton besser, je kleiner
der Wasserzementwert bleibt. Festigkeit N28
und Beständigkeit des Betons bleiben
annähernd gleich, wenn der Wasserze-
mentwert konstant gehalten wird. Bei
w <= 0,35 ist mit üblichen Zementge-
halten der Beton im allgemeinen nicht
mehr ausreichend verdichtbar, so daß
auch eine Festigkeitserhöhung nicht
mehr zu erwarten ist. In DIN 1045
sind für Beton B II Höchstwerte vorge-
schrieben. Für Beton B I erübrigt sich
bei Herstellung als Rezeptbeton eine
besondere Angabe, weil durch Festle-
gung des Mindestzementgehalts und
der Konsistenz der Wasserzementwert
stets im zulässigen Bereich bleibt. Wird
für Beton B I eine Eignungsprüfung Tab. 4.9.2/1
durchgeführt, so gelten die Tabellen-
werte für B II.
Zulässige Wasserzementwerte für Be-
ton B II und B I, der aufgrund einer
Eignungsprüfung hergestellt wird siehe
4.8.2.3/1

4.9 Betongruppen B l
und B II

4.9.1 Beton B l
Beton B I kann entweder nach einem Wird der Beton B I aufgrund einer Eig- destzementgehalt gilt für den höchst-
»Rezept« oder davon abweichend auf- nungsprüfung hergestellt, so gelten die zulässigen Wasserzementwert Tabelle
grund einer Eignungsprüfung herge- Mindestzementmengen. Die Eignungs- 4.8.2.2/2. Das Zuschlaggemisch muß in
stellt werden. Eine Eignungsprüfung prüfung muß mindestens 6 Wochen vor Korngruppen nach Tab. 4.9.2/1 getrennt
muß stets erfolgen, wenn der Beton mit Betonierbeginn erfolgen. Hierbei müs- angeliefert werden.
einem Betonzusatzmittel und/oder ei- sen Festigkeiten erzielt werden, die um
nem Betonzusatzstoff hergestellt wird, das Vorhaltemaß über die geforderten
der nicht mineralisch ist oder auf den Serienfestigkeiten liegen. 4.10 Betonherstellung
Bindemittelgehalt angerechnet werden Bei werksmäßig hergestellten Beton-
soll. Dasselbe gilt bei der Herstellung fertigteilen gelten die Angaben für BII,
von B 5 mit einem Mischbinder. Anwendungsbereich für Beton B I siehe 4.10.1 Technologische
Bei Herstellung nach »Rezept« sind 4.9.1/1. Beziehungen
die in der Tabelle vorgeschriebenen In den folgenden Tafeln und Diagram
Mindestzementgehalte einzuhalten. Sie men sind die wichtigsten technologi-
sind abhängig von der Konsistenz und schen Beziehungen aufgezeigt, die für
der Festigkeitsklasse bzw. den ge- 4.9.2 Beton B II den Entwurf von Betonmischungen er
wünschten besonderen Eigenschaften Beton der Festigkeitsklassen B 35 und forderlich sind.
sowie dem Sieblinienbereich des Be- höher muß als Beton B II hergestellt
tonzuschlags. Die für B 5 bis B 25 ange- werden. Dies gilt auch allgemein für
gebenen Mindestzementgehalte gelten Beton mit besonderen Eigenschaften, Zementgüte Normdruckfertigkeit
bei Verwendung von Zement der Fe- sofern bei Beton ^ B 25 keine Aus- (N/mm2)
stigkeitsklasse Z 35 und von Zuschlag nahmen gestattet sind. Bei Beton B II
mit einem Größtkorn 0 32 mm. Wird muß in jedem Fall durch eine Eig- Z 25 35
hiervon abgewichen, so sind angege- nungsprüfung nachgewiesen werden, Z 35 45
Z 45 55
bene ergänzende Bestimmungen zu be- daß mit der vorgegebenen Mischungs-
Z 55 63,5
achten. Für Beton der Festigkeitsklasse zusammenstellung die gewünschte Fe-
B 15 und B 25 muß das Zuschlagge- stigkeit bzw. besondere Eigenschaft er-
misch aus mindestens 2 getrennt ange- reicht wird. Das Vorhaltemaß gegenüber
lieferten Korngruppen zusammenge- der geforderten Serienfestigkeit
stellt werden, und zwar aus 0/2 mm kann dabei frei gewählt werden. Es
oder 0/4 mm und einer weiteren Korn- wird jedoch empfohlen, die bei der
gruppe. Bei werksgemischtem Betonzu- Herstellung von B I festgelegten Vor-
schlag erübrigt sich eine Trennung. haltemaße einzuhalten. Für den Min-
Betonherstellung 123
124 Beton
Betonherstellung 125

Zement-, Zuschlag- oder Wassergehalt 75, 100, 150, 250, 375, 500, 750, 1000,
einer Mischung durch nicht vorher- 1250 und darüber. Das Aufnahmever-
sehbare Verarbeitungsgegebenheiten mögen eines Mischers errechnet sich
von der angezielten Menge abweichen. zu
Es wird daher empfohlen, zumindest
den geforderten Zementgehalt über
das Gewicht der Probewürfel zu über-
prüfen.

4.10.6 Mischen des Betons

4.10.6.1 Baustellenbeton (Ortbeton)

Die Ausgangsstoffe müssen grundsätz-


lich so lange gemischt werden, bis das
Mischgut gleichmäßig verteilt ist. Dabei
sind die einzelnen Betonbestandteile
mit einer Genauigkeit von 3 Masse-%
zuzugeben.

Handmischung
Bei Herstellung geringer Betonmengen
der Festigkeitsklassen B 5 und B 10.
Dabei gelten folgende Regeln: Saubere
Mischunterlage, (möglichst Blech o.ä.);
Kiessand und Zement mindestens 2x
trocken bis zur gleichmäßigen Graufär-
bung mischen, dann unter ständigem
weiterem Mischen mit Gießkanne Was-
ser zugeben und noch 2x unter gleich-
mäßigem Harken durcharbeiten, bis ein
gleichmäßiges Gemenge vorhanden ist.
Anmessung nur mit Mischkasten, Zu-
schlag und Zement einfüllen und Ka-
sten anheben. Die Zuschläge sind mög-
lichst auf volle Sackzahl Zement zu
bemessen und dabei von Gewichts %
auf Massen % umzurechnen.
4.10.5 Ermittlung der
Mischerfüllung
Maschinenmischung
Die Stoffanteile einer Mischung sind Beim Mischen über Betonmischern
auf die Nenninhalte des Mischers abzu- werden alle festen Anteile sofort einge-
stellen. Nach DIN 459 gilt als Nennin- bracht. Wasser soll innerhalb von 15 Se-
halt das Volumen (Liter, dm3) des un- kunden zugesetzt sein. Eine trockene
4.10.4 Überprüfung des verdichteten Frischbetons beliebiger Vormischung ist nicht erforderlich. Bei
Zementgehalts der Konsistenz, das der Mischer in der übli- Mischern mit besonders guter Misch-
ausgeführten chen Mischzeit gleichmäßig durch- wirkung beträgt die Mischzeit minde-
Frischbetonmischung mischt. Dabei bezieht sich der Nennin- stens 1/2 Minute, bei den übrigen min-
halt nach DIN 459 auf »weichen Beton« destens l Minute.
Auch bei sorgfältiger Ermittlung der der Konsistenz K3. Man unterscheidet Freifall- und
stofflichen Zusammensetzung des ver- Mischergrößen (Nenninhalte in Li- Zwangsmischer. Beim Freifallmischer
dichteten Frischbetons können der tern): (Trommelmischer) wird das Mischgut

.
126 Beton

mittels Seitenerrichtungen durch Dre- sistenzprüfung zu erfolgen. Hierbei mit er die geforderten Eigenschaften
hen des Mischers (oder der Seitenrich- müssen Entnahmen bei einem unter- erfüllt (Festigkeit, besondere Eigen-
tung) nach oben gezogen und fällt schiedlichen Entleerungsgrad (z.B. !/4, schaften) und unter den gegebenen
!
im freien Fall nach unten zurück. /2, 3/4 Entleerung der Fahrzeuge) die Baustellenverhältnissen zuverlässig ein
Entleerung erfolgt durch Kippen der gleichmäßige Steife der gesamten Fahr- gebracht werden kann.
Trommel. Beim Zwangsmischer wird zeugladung erbringen. Eignungsprüfungen sind vorgeschri^
das Mischgut mittels eines Rührwerks Lieferschein muß enthalten: ben:
durchgearbeitet. Entleerung erfolgt Betonwerk mit Angabe der Güterüber- 1. In der Betongruppe B I, wenn nicht
über eine Bodenklappe. wachungsstelle, Zeitpunkt der Bela- die für Rezeptbeton vorgegebenen
dung, Tag und Stunde der Lieferung, Mindestzementmengen eingehalten
4.10.6.2 Transportbeton Abnehmer und Baustelle, Betonmenge werden oder Mischbinder, Betonzu-
und -sorte, Wassermenge. satzmittel bzw. Betonzusatzstoffe
Transportbeton ist ein im Betonwerk Die Verwendung auf der Baustelle die nicht mineralisch sind, verweit
nach Gewicht zugemessener, im Werk erfolgt sofort ohne Änderung der Zu- det werden.
oder im Transportfahrzeug gemisch- sammensetzung. Keinesfalls darf Was- 2. In der Betongruppe B I I ist stets ein
ter, zur Baustelle transportierter und ser zugesetzt werden. Im Baustellenta- Eignungsprüfung vorzusehen.
einbaufertig ausgelieferter Beton. Es gebuch muß eingetragen sein, in welche Ändern sich die Ausgangsstoffe des
wird zwischen werk- und fahrzeugge- Bauteile und zu welcher Zeit die einzel- Betons oder die Baustellenbedingun-
mischtem Transportbeton unterschie- nen Wagenladungen eingebaut wurden. gen, so ist eine neue Eignungsprüfung
den, deshalb sind die Transportwagen Preise: vorzusehen.
mit Rührwerk und Wassermeßeinrich- Im allgemeinen Grundpreise je m3 Fest- Auf der Baustelle kann auf eine Eig-
tungen ausgestattet. beton frei Baustelle, Preiszuschläge für nungsprüfung verzichtet werden, wenn
Das Material ist teilfertig, transport- weitere Fahrstrecken, meist nach Ent- sie von der ständigen Betonprüfstelle
empfindlich und schnell verderblich. fernungszonen, für ungewöhnlich lange vorgenommen wurde oder Transport-
Das Transportbetonwerk haftet für Be- Aufenthalte auf der Entladestelle, für beton verwendet wird.
tonqualität und -sorte. Die Werke lie- Betonzusatzmittel oder höherwertigen Für jede bei der Eignungsprüfung an-
fern durchschnittlich 6 bis 8 Betonsor- Beton, für Zusammensetzungen nach gesetzte Mischung und für jedes vor-
ten und mehr, die in Listen mit allen er Wunsch des Abnehmers und für Klein- sehene Prüfalter sollen mindestens 50
forderlichen Werten, wie Betongüte, Ze- mengen ohne Fahrzeugauslastung. dm3 loser Frischbeton, bei sehr steifer
mentgehalt in kg/m3 verdichtetem Fer- Bestellung: Konsistenz 75 dm 3 mit der Maschine
tigbeton und Konsistenz, aufgeführt Das Lieferwerk muß Angaben haben sorgfältig gemischt werden. Die Misch-
sind. Sie unterliegen einer freiwilligen über: dauer nach Zugabe aller Stoffe soll zwi-
Qualitätskontrolle durch Prüfstellen des 1. Gesamtmenge, frühzeitig angeben schen l und 1 1/2 Minuten liegen, die
»Güteschutzverbandes Transportbe- 2. Zeitpunkt des Betonierbeginns Temperatur der Mischung auf etwa
ton«. Nachteilig für einen zügigen Bau- 3. stündliche Einbauleistung 18°-21°C eingestellt werden. Die Prü-
stellenablauf kann eine unzuverlässige 4. aus dem Lieferverzeichnis: Beton- fung muß dabei den Mittelwert der
Anfuhr sein. Es ist deshalb notwendig, güte - ob für Stahl- oder unbewehr- Druckfestigkeit von 3 Würfeln m
dem Lieferwerk sehr genau den voraus- ten Beton gründe legen, die die Werte ßws der
berechneten Bedarf anzugeben. Die Konsistenz - Kj steif, K2 plastisch, entsprechenden Betongüte nun an Vor-
Transportfahrzeuge fassen 3 bis 6 m3. K3 weich haltemaß überschreiten.
Nachteilig kann auch eine vorzeitige Fehlen feste Angaben, so wird als Bei Herstellung von B I beträgt das
Erstarrung bei zu großer Transport- Größtkorn im Zuschlag 32 mm ver- Vorhaltemaß:
entfernung sein. Der enorme Vorteil wendet. Auf Wunsch kann für die B 5 - 3 N/mm 2
für den Garten- und Landschaftsbau Herstellung kleinerer Beuteile eine B 10 bis B 25 - 5 N/mm 2
liegt in der Sicherheit im Hinblick auf Körnung ab 16 mm Größtkorn oder Bei Herstellung von B II ist es dem Un-
die Eignungs- und Qualitätsprüfungen bei Waschbeton eine Ausfallkörnung ternehmer freigestellt, das Vorhaltemall
durch das Lieferwerk und im Vorteil der (Fehlen einer Korngruppe) verwen- nach Erfahrenswerten frei zu wählen.
mischerlosen Baustelle. det werden.
Herstellung: Jede Betonsorte muß bis 5. Zementart (PZ, EPZ, HOZ; TrZ/ 4.11.2 Güteprüfung
zur Auslieferung ihre Konsistenz be- Z 35, Z 45, Z 55)
halten. Deshalb sind die Transportfahr- 6. Sonderzusammensetzungen außer- Mit der Güteprüfung wird kontrolliert,
zeuge mit Umdrehungszählern für das halb des Lieferverzeichnisses müs- ob der für den Einbau hergestellte Be-
Rührwerk ausgestattet. Die Betontem- sen rechtzeitig einer Eignungsprü- ton die geforderte Festigkeit oder Ei-
peratur muß bei der Übergabe minde- fung unterzogen werden können. genschaft erreicht. Dabei sind die Be-
stens 5°C und darf höchstens 30°C tonproben für jeden Probekörper au
betragen, bei einer Lufttemperatur ab einer anderen Mischerfüllung zufällig
-3° C mindestens 10° C. Der Beton muß 4.11 Betonprüfung und etwa gleichmäßig über die Beto-
spätestens 1 1 / 2 Stunden nach Wasserzu- nierzeit verteilt zu entnehmen (s. DIN
gabe entladen sein. Bei ungünstigen Man unterscheidet Prüfungen vor, wäh- 1048, Blatt 1). Sind besondere Eigen-
Witterungseinflüssen und dadurch be- rend und nach dem Betonieren. Die schaften nachzuweisen, so ist der Um-
schleunigter Versteifung ist die Entla- Prüfmethoden sind in der DIN 10457 fang der Prüfung im Einzelfall festzu-
defrist kürzer zu bemessen. DIN 1048 festgelegt. legen. Die Güteprüfung ist auch bei
Der Gütenachweis hat durch die Lie- Transportbeton oder bei Baustellenbe-
ferfirma zu erfolgen. Auf je 500 m3 sind 4.11.1 Eignungsprüfung
ton von einer benachbarten Baustelle
mindestens 3 Probewürfel zu fertigen. durchzuführen.
Die Proben hierzu müssen bei der Über- Mit der Eignungsprüfung wird vor Ver-
gabe auf der Baustelle entnommen wer- wendung des Betons festgestellt, wie der
den. Gleichzeitig hat immer eine Kon- Beton zusammengesetzt sein muß, da-
Betonieren und Nachbehandlung 127

4.11.3 Prüfungen am Bauwerk und dünnwandige Betonkörper zur Schutzmaßnahmen


Ausrüttlung. Laufende Wetterorientierung in frost-
Am erhärteten Bauwerk sind annä-
Die üblichen Innenrüttler sollen mit gefährdeten Zeiträumen.
hernde Druckfestigkeitsprüfungen nach
der Rüttelflasche 15 bis 30 Sekunden Keine gefrorenen Baustoffe verwen-
DIN 4240 zugelassen, die mit Kugel-
durch den Frischbeton in die darunter- den.
schlaghämmern erfolgen. Hierbei wer-
liegende Schicht noch etwa 10 bis 20 cm Nicht auf oder gegen gefrorenen Bau-
den Eindrücke in die Betonoberfläche tief eintauchen (Eintauchschnelligkeit grund oder Bauteile betonieren (ggf.
registriert. Rückprallhämmer zeigen auf
8 cm/s) und langsam wieder herausge- vorher abdecken).
einer Skala die Würfeldruckfestigkeit zogen werden. Hierbei wird eine Rüt- Z 45 oder Z 55 verwenden (schnellere
an. Wegen der Ungenauigkeit wird ein telverbindung zur darunterliegenden Erreichung von 10 N/mm 2 , höhere Wär-
Mittelwert aus 10 bis 20 Schlägen er- Schicht geschaffen. Der Eintauchab- meentwicklung bei der Erhärtung).
rechnet. stand beträgt etwa 50 cm überlappend Erforderliche Frischbetontemperatu-
mit 10 bis 20 cm Abstand von der Scha- ren einhalten (nach der Mischung +15°
lung. bis 20° C, nach dem Verdichten +10° C
4.12 Betonieren und - Temperatureinhaltung durch warmes
4.12.2 Betonieren bei Hitze Anmachwasser und kurze Transport-
Nachbehandlung wege).
und Frost
Geringster Wasserzusatz.
4.12.1 Betoneinbringung und 4.12.2.1 Betonieren bei Sorgfältige Verdichtung.
-Verdichtung höheren Temperaturen Frischbetonabdeckung nach dem
Einbringen.
Frischbeton soll nach dem Mischen so- Hohe Betontemperaturen bringen un- Frostbeschädigten Beton entfernen.
fort verarbeitet werden. Dabei darf er terschiedliche Erstarrung und Erhär- Ausschalung erst nach der Erhärtung
sich nicht entmischen und die Zement- tung sowie Verdichtungsschwierigkei- (Frosttage von Schalfristen abziehen).
brühe nicht abfließen. Die freie Fall- ten. Die Frischbetontemperaturen sol- Frostschutzmittel setzen den Gefrier-
höhe soll nicht 1,00 m übersteigen. Wei- len 30° C nicht überschreiten. Der punkt des Anmachwassers herunter und
tere Höhendifferenzen sind z.B. durch Beton ist ggf. feucht abzudecken, oder wirken außerdem als Schnellerhärter.
Fallrohrrutschen zu überwinden. Um das Betonieren ist einzustellen. Sind nur bei mäßigem Frost wirk-
Betonnester zu vermeiden, soll der Be- Vorbeugungsmaßnahmen: Erhöhung sam und ersparen nicht die übrigen
ton nicht gegen die Schalung, son- des Wassergehaltes bei gleichzeitiger Frostsicherungsmaßnahmen und -Vor-
dern mittig eingebracht werden. Die Zementerhöhung zur Erhaltung des aussetzungen. Sie können festigkeits-
Schalung ist vorzunässen oder zu Wasserzementwertes. Die durch die Er- mindernd und ausblühungsfördernd
ölen. wärmung beschleunigte Überschußwas- sein, sowie den Korrosionsschutz der
Es gibt die Verdichtungsmöglichkei- ser-Verdunstung bringt eine Lockerung Stahleinlagen aufheben. Zugabe bis
ten des Stampfens, Stocherns und Rüt- des Gefüges und eine Rißbildungsge- 2% des Zementgewichtes. Luftporenbil-
teins. fahr. Theoretisch bringt l l Wasserver- dende Betonverflüssiger erhöhen vor-
lust je m2 Betonfläche (1000 cmVm2) teilhaft die Frostbeständigkeit und ver-
einen errechenbaren Riß von l mm ringern den Wasseranspruch.
a) Stampfen Breite, einer gleichmäßigen Tiefenaus-
ist bei unbewehrten Beton (Kl) mög- bildung von 5 cm (kein Keil) und 20 m
lich. Der Frischbeton wird in Schich- 4.12.3 Nachbehandlung und
Länge. Da sich der Zuschlagstoff et- Erhärtung
ten von 15 bis 20 cm Dicke einge- wa 3mal so stark überhitzt gegenüber
bracht und verdichtet, bis an der Ober- der Anmachwassererwärmung, emp- Die Nachbehandlung des eingebrach-
fläche Wasser austritt. Dabei muß man fiehlt sich hier, eine Überhitzung zu ten Frischbetons dient einer Förderung
längs der Schalung und in den vermeiden. der ungestörten Erhärtung und einer
Schalungsecken beginnen. Vor Einbrin- Festigkeitserhöhung. Es wird hierbei
gen der nächsten Schicht wird die durch 4.12.2.2 Betonieren bei kühler das Betonschwinden verringert oder
Stampfen verdichtete Fläche aufge- Witterung und Frost verzögert.
rauht. Die Erhärtung wird durch klimati-
Bei niedrigen Temperaturen ist Vorsicht sche, chemische und mechanische Ein-
b) Stochern geboten. Beton erhärtet ab +10° C lang- wirkungen nachteilig beeinflußt. Hohe
erfolgt bei sehr weichem oder flüssigem samer, ab +5°C wesentlich verzögernd, Temperaturen bewirken erhöhte, starke
Beton (K3) mit 3 bis 5 cm dicken Stan- und ab 0°C tritt eine Unterbrechung Oberflächenverdunstung und Gefahr
gen, damit sich die Hohlräume schlie- ein. Durch Gefrieren des Anmachwas- des Schwindens, niedrige unterbrechen
ßen und Luftblasen austreten. Rütteln sers lockert sich das Betongefüge (Volu- die Erhärtung und bringen Gefügelok-
würde bei dieser Konsistenz zum Ent- menzuwachs 9%) oder es treten Frost- kerungen. Starker Regen wäscht Fe/n-
mischen fuhren. sprengungen auf. Die Gefriergrenze teile und Zement aus der Frischbeton-
liegt wegen der Abbindeerwärmung bei oberfläche. Chemische Einflüsse ent-
—3°C Lufttemperatur. Bei Frostaufgang stehen, wenn aggressive Stoffe, vor
c) Rütteln setzt zwar der Erhärtungsprozeß wieder allem aus dem Boden oder Grundwas-
ist bei steifem oder mäßig weichem Be- ein, der aber Gefugelockerungen nicht ser, vorzeitig den Beton berühren. Die
ton (K2) die beste Verdichtungsme- rückgäng macht. Die Schäden bleiben nachteilige mechanische Einwirkung
thode. Es gibt Oberflächen-, Innen- gering, wenn mindestens 3 Tage ab bedingt Schäden vor allem durch Er-
und Schalungsrüttler. Oberflächenrütt- Betoneinbringung eine Erhärtung bei schütterungen während des Abbindens,
ler sind für 20 bis 25 cm dicke Beton- +5°C erfolgte und eine Druckfestigkeit z.B. durch Einsatz von Vibrationsgerä-
beläge zweckmäßig, Innenrüttler für von 5 N/mm 2 erreicht wurde. Dünn- ten in der Frischbetonnähe, durch vor-
normalen Schalbeton und Schalungs- wandige Bauteile sind besonders gefähr- zeitiges Begehen und Belasten und
rüttler nur für stark bewehrte Säulen det. durch Stoßen.
128 Beton

Nach DIN 1045 ist der Beton vor die- Tab. 4.12.3.2/1 Ausschalfristen
sen Schäden in der ersten Erhärtungs-
zeit zu schützen. Außerdem ist danach
zur Vermeidung von Schwindschäden
der Beton 8 bis 14 Tage feucht zu
halten. Dies gilt besonders für Z 45,
Z 55, Sulfathütten- und Traßzement
wegen der hohen Abbindewärme. Das
Schwindmaß des Betons beim Erhärten
an der Luft richtet sich nach der Ze-
mentmenge und dem Wassergehalt. Je
größer Zement- und Wasseranteil sind
und je feiner der Zement ist, um so
höher das Schwindmaß. Bei 250 bis
300 kg/m3 Zementanteil beträgt es 0,3
bis 0,6 mm/m, bei starken Betonquer-
schnitten bis zu 50% mehr. Ein zu
starkes Besprengen des Frischbetons
führt zur Zementauswaschung.

4.12.3.1 Vorbeugende Maßnahmen bis 7, verwendet. Den so bewehrten Be- a) nach der Herstellungsart:
gegen Schwindschäden ton nennt man Stahlbeton. Stahlbeton U = Unbehandelter (naturharter
ist ein VerbundbaustofT. Stahl und Be- Stahl
a) Abdecken ton haben etwa gleiche Wärmeausdeh- - Festigkeit auf Grund der chrmi-
Zur Abhaltung von Hitze und Kälte und nungszahlen. Der Beton besitzt eine sehen Zusammensetzung
zur Verminderung eines vorzeitigen hohe Druck-, aber eine geringe Biege- K = Kaltverformter Stahl
Entzuges von Überschußwasser. Im Au- zugfestigkeit. Im Stahlbeton übernimmt - Kaltverformung des naturharten
ßenbetonbereich verringert sich sonst deshalb der Beton die Druckspannun- Stahls durch Verdrehen und/oder
der Wasseranteil stärker als im Beton- gen, der Stahl die Zugspannungen. Es Recken (s. Abb. 4.13.1/1)
kern. Dadurch setzt sich außen die können Stabstähle und Betonstahlmat- b) nach der äußeren Form:
gleichmäßige Erhärtung nicht mehr ten verwendet werden. Alle Beweh- G = Betonrundstahl mit glatter
fort, und es entstehen Festigkeitsmin- rungsstähle müssen kalt verformbar sein. Oberfläche
derungen, die zu aussandenden Ober- Beim Kaltbiegeversuch, einer Biegung R = Betonrippenstahl mit rechtwink-
flächen führen. Außerdem wird außen von 180° um einen Dorn, dessen Durch- lig oder schräg verlaufenden Rippen
das Volumen kleiner als im Betonkern, messer dem doppelten Prüfstahlquer- P = Profilierter Betonstahl
wodurch Schwindspannungen entste- schnitt entspricht, dürfen auf der Zug-
hen, die zu Rissen fuhren. Zement be- seite keine Risse entstehen.
nötigt ca 20% seines Gewichtes an Was- Betonstahl U
ser zur Hydratation.
4.13.1 Sorteneinteilung
h) Langfristiges Belassen der Schalung Bei der Herstellung von Stahlbeton wer- Betonstahl K,
den i. w. 3 gerippte, schweißgeeignete durch Torsion
verfestigt
c) Feuchhaltung Stahlsorten verwendet (Tab. 4.13.1/1).
Evtl. Nachbehandlungsmittel spritzen Betonstahl K,
durch Recken
zur Verdunstungsherabsetzung. Die einzelnen Stahlgruppen sind wei- verfestigt
Schäden aus Behandlungsfehlern terhin unterteilt:
sind nicht mehr zu beheben. Abb. 4.13.1/1

4.12.3.2 Schalungsfristen nach Tab. 4.13.1/1 Sorteneinteilung nach DIN 488 T. 1 (Ausgabe September 1984)
DIN 1045
Kurzname BSt 420S BSt 500S BSt 500M
Das Ausschalen darferst erfolgen, wenn
eine ausreichende Erhärtung stattgefun- Kurzzeichen INS IV S IV M
den hat. Bei Erhärtungszeiten von +5°
Werkstorfnummer 1 .0428 1 .0438 1.0466
bis 0°C ist besonders sorgfältig zu prü-
fen, ob bereits eine Ausschalung mög- Erzeugnisform Betonstabstahl Betonstahlmatte
lich ist. Trat während der Erhärtung
Frostwetter ein, so ist die Ausschalfrist Nenndurchmesser N/mm2 6 bis 28 4 bis 12
um die Anzahl der Frosttage zu erhö-
hen. Die Haupterhärtungszeit liegt zwi- Streckgrenze N/mm2 500 550
schen 4 und 6 Wochen ab Einbringung
(siehe Tab. 4.12.3.2/1). Bruchdehnung % 10 8

Geeignete Schweißverfahren1 E, MAG, GP, RA, RP E, MAG, RP

4.13 Betonstahl 1
Die Kennbuchstaben bedeuten:
E = Metall-Lichtbogenhandschweißen RA = Abbrennstumpfschweißen
Zum Bewehren von Beton wird in der MAG= Metall-Aktivgasschweißen RP = Widerstandspunktschweißen
Regel Betonstahl nach DIN 488, Teil l GP = Gaspreßschweißen
Betonstahl 129

Tab. 4.13.2/1 Abmessungen von geripptem Betonstahl nach DIN 488 malbreite von 2,45 m (Straßentrans-
Durchmesser, Umfang, Querschnitt und Gewicht (Nennwerte) port) einzuhalten. Baustahlmatten, die
den Mindestanforderungen der Listen-
Nenn- Nenn- Nenn- Nenngewicht
durchmesser umfang
matten nicht genügen, heißen Zeich-
querschnitt je lfd Meter
nungsmatten. Sie sind wegen der er-
ds us As G forderlichen Sonderfertigung erst nach
mm cm cm2 kg/m Absprache mit dem Herstellerwerk an-
zufertigen.
6 1,89 0,283 0,222
4.13.3.2 Listenmatten
8 2,51 0,503 0,395
10 3,14 0,785 0,617 Die Kennzeichnung erfolgt durch vier
12 3,77 1,13 0,888 Zahlen, z.B.: 100 • 250 • 6,5 • 4,6,
14 4,40 1,54 1,21 d.h.: Längsstababstand • Querstabab-
16 5,03 2,01 1,58
20 6,18 3,14 2,47
stand • Längsstabdurchmesser • Quer-
stabdurchmesser (Tab. A 4.13.3.2/ 1).
25 7,85 4,91 3,85
28 8,80 6,16 4,83 4.13.3.3 Lagermatten

Die Bezeichnung der Lagermatte (Tab.


A 4.13.3.3/1) erfolgt mit N, Q, R
hen werden (Randsparmatten), indem oder K in Verbindung mit einer Zahl
4.13.2 Betonstabstahl
der Stahlquerschnitt auf 50% des Quer- (lOOfacher Tragstabquerschnitt [cm2/
Betonstähle der Stahlsorten III und IV schnittes in Mattenmitte reduziert wird. m]). Matten mit der Bezeichnung N;Q
sind im Handel als Einzelstäbe erhält- Die Achsabstände der Längsstäbe be- haben quadratische Öffnungen, mit der
lich. Sie werden beim Einbau auf der tragen 50 mm; 75 mm oder ein Vielfa- Bezeichnung R;K rechteckige Öffnun-
Baustelle mit Querstäben (Verteilerstä- ches dieser Maße. Die Querstäbe wer- gen. Da N-Matten aus punktgeschweiß-
ben; Bügeln) zu einem unverschiebli- den im Raster von 25 mm bei einem ten glatten Stäben hergestellt werden,
chen Bewehrungskorb, bzw. Beweh- Mindestabstand von 50 mm angeord- dürfen sie nicht zur Aufnahme statisch
rungsmatte zusammengebunden (Tab. net. nachgewiesener Zugkräfte verwendet
4.13.2/1). werden (N = nicht statisch). Bei den
Nennquerschnitt (cm2) und Nenn- 4.13.3.1 Baustahlgewebe Randsparmatten sind in Querrichtung
durchmesser (cm) errechnen sich aus folgende Überdeckungslängen erfor-
dem Gewicht des Stabes. Baustahlgewebe gehört zur Gruppe der derlich:
Baustahlmatten. Man unterscheidet La- Q-Matte (4 Einfachstäbe) = 50 cm
ger-, Listen- und Zeichnungsmatten. R-Matte (2 Einfachstäbe) = 20 cm
Lagermatten sind ab Händlerlager er- K-Matte (4 Einfachstäbe) = 35 cm
hältlich und haben einheitliche Abmes-
d ;= 12,74\/? (mm) sungen von 5,00 x 2,15 bzw. 6,00 x
4.13.4 Verlegen der Bewehrung
2,15 m. Listenmatten werden je nach
G = Gewicht des Stabes (g) Bauobjekt und statischer Berechnung 4.13.4.1 Allgemeine Angaben
l = Länge des Stabes (mm) in Mattenlisten zusammengestellt. Da-
bei sind bestimmte Stabdurchmesser Die Stahlbetonbestimmungen der DIN
und Stababstände sowie eine Maximal- 1045 enthalten sehr eingehende Vor-
4.13.3 Betonstahlmatten länge von 12,00 m und eine Maxi- schriften über die Bewehrung, z. B. über
Betonstähle der Stahlsorte IV sind vor-
wiegend nur als Betonstahlmatten im Tab. 4.13.3/1
Handel. Man unterscheidet geschweißte
Ober- Nenn- Nenn- Nenn-
Matten (Baustahlmatten) und nicht ge- flächen- durchmesser1 querschnitt2 gewicht2
schweißte Matten (Verbundstahlmat- ge- ds G
As
ten). Bei den Baustahlmatten wer- staltung mm cm2 kg/m
den die Einzelstäbe durch maschinelle
Widerstandspunktschweißung an den 4 0,126 0,099
Kreuzungsstellen zu flächigen, steifen 4,5 0,159 0,125
Bewehrungsnetzen miteinander ver- 5 0,196 0,154
bunden. Verbundstahlmatten sind in 5,5 0,238 0,187
den Knotenpunkten mechanisch unter- glatt, 6 0,283 0,222
profiliert 6,5 0,332 0,260
schiedlich gehalten (z.B. durch Kunst- oder gerippt 7 0,385 0,302
stoffmuffen). 7,5 0,442 0,347
Für geschweißte Betonstahlmatten 8 0,503 0,395
werden nach DIN 488, Blatt 4, Einzel- 8,5 0,567 0,445
stäbe nach Tab. 4.13.3/1 verwendet. 9 0,636 0,499
Als Längsstäbe werden Einfachstäbe 9,5 0,709 0,556
oder Doppelstäbe angeordnet. Die 10 0,785 0,617
Querstäbe sind aus herstellungstechni- 10,5 0,866 0,680
schen Gründen immer Einfachstäbe. 11 0,950 0,746
11,5 1,039 0,815
An den Mattenlängs- und Querrän- 12 0,888
1,13
dern können Randsparzonen vorgese-
130 Beton

ihre Anordnung, Verankerung, Stoß- Tab. 4.13.4.3/1 Mindestmaße der Betondeckung, bezogen auf die Durchmesser der
überdeckung, Betonüberdeckung etc. Bewehrung
Diese Vorschriften sind als Konstruk-
tionsunterlage für das Ingenieurbüro Stabdurchmesser (mm) 12 14-18 20,22 25,28 28
gedacht. Die Einhaltung wird vom Betondeckung (cm) 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
Prüfingenieur für Baustatik überwacht.
Es werden daher nur einige wichtige
Grundregeln für die Baustelle angege-
ben, wobei insbesondere darauf hinge- Tab. 4.13.4.3/2 Mindestmaße der Betondeckung für Ortbeton, bezogen auf die Umwelt!
wiesen wird, daß die auf den Schal- und bedingungen (cm)
Bewehrungsplänen gegebenen Anwei-
sungen genau zu beachten sind. Die Umweltbedingungen B15 ^ B 25
rechnerisch nachgewiesenen Stahlein- allgemein Flächen- allgemein Flächen-
lagen sind i. a. in der Zugzone zu verle- tragwerke tragwerke
gen. Diese kann je nach Tragverhalten
der Platten unten oder oben liegen 1 Bauteile in geschlossenen Räumen, 2,0 1,5 1,5 1,0
(Kragplatte). Es können auch bei Bela- Bauteile, die ständig unter Was-
stungen aus verschiedenen Anlässen ser oder ständig trocken sind,
beide Plattenseiten, oben und unten, Dächer mit wasserdichter Haut für
auf Zug bewehrt werden müssen. Bei die Seite, auf der die Dachhaut
Platten und Balken werden die Zugein- liegt.
lagen bis über die Auflagen geführt. Bei 2 Bauteile im Freien und Bauteile, 2,5 2,0 2,0 1,5
der Verwendung von Betonstählen wer- zu denen die Außenluft ständig
den die einzelnen Stäbe als Zug-, ggf. Zugang hat.
auch als Druckbewehrungen und als
Verteilerstäbe längs und quer verlegt. 3 Bauteile in geschlossenen Räumen 3,0 2,5 2,5 2,0
Die Verteilerstäbe halten erstere in ih- mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit,
rer Lage und werden deshalb mit Bin- Bauteile, die wechselnder Durch-
dedraht mit diesen verbunden. Dieser feuchtung und schwachem ehem.
Angriff nach DIN 4030 ausgesetzt
Draht hat keine statische Aufgabe, son- sind.
dern er verhindert ein Verlagern der
Stäbe während des Betoniervorganges. 4 Bauteile, die korrosionsfördern- 4,0 3,5 3,5 3,0
Wird Baustahlgewebe eingebracht, so den Einflüssen oder starkem
sind hier Zug- und Verteilerstäbe zu ehem. Angriff nach DIN 4030 aus-
Matten verschweißt. Die Mattenverbin- gesetzt sind.
dungen werden durch Überdeckung mit
der Nachbarmatte erreicht. Es kann
auch zwischen Betonstahleinlagen und
Baustahlgewebematten kombiniert wer- richtlinien vor, nach denen Bauteile zelstäbe oder Betonstahlmatten ent-
den. (Balken, Platten, Wände etc.) gemäß sprechend Stahlsorte, Biegeform
Da bei einem statischen Nachweis ihres Tragverhaltens grundsätzlich zu Durchmesser und Länge nach Position
nicht alle Einflüsse der Beanspruchung bewehren sind. geordnet und dargestellt sind.
berücksichtigt werden (z.B. Kriechen, Das Konstruktionsbüro fertigt unter
Schwinden, Temperaturdifferenzen Einhaltung dieser Vorschriften einen 4.13.4.2 Biegen
etc.), gibt die DIN 1045 Bewehrungs- Bewehrungsplan an, auf dem die Ein-
Beim Biegen der Bewehrung müs-
sen bestimmte Biegeradien eingehalten l
Tab. 4.13.4.2/1 Mindestwerte der Biegerollendurchmesser werden. DIN 1045 gibt daher für Haken,
Winkelhaken, Schlaufen, Bügel sowie
für Aufbiegungen und andere ge-
krümmte Stäbe Mindestdurchmesser-
ds - der Biegerollen an (Tab. 4.13.4.2/1).
Bei der Herstellung von Haken und
Winkelhaken muß nach der Krüm-
mung noch ein gerades Stück verblei-
ben, dessen Länge mindestens das 50-fa-
ehe des Stabdurchmessers betragen
muß.
Die erforderlichen Biegerollendurch-
messer müssen auf dem entsprechen-
den Bewehrungsplan angegeben wer-
den.

4.13.4.3 Betondeckung

Abstandhalter sorgen für die richtige


ds = Stabdurchmesser dB = Biegerollendurchmesser Lage der eingebrachten Bewehrung,
Um den Stahl vor Korrosion zu schul-
TT
der zen, ist eine bestimmte Betondeckung
einzuhalten. Diese richtet sich entwe-
der nach dem Stabdurchmesser oder
Betonstahl 131

den Umweltbedingungen. Maßgebend


ist stets der ungünstigere Wert. In auf
dem Baugrund aufliegenden Betonplat-
ten ist zunächst eine mindestens 5 cm
dicke Betonschichte als Sauberkeits-
schicht einzubringen. Die Mindestmaße
für die Betondeckung sind in Tabelle
4.13.4.3/1 + 2 enthalten.
Flächentragwerke sind nach Tabelle
4.13.4.3/2 Platten, Rippendecken, Stahl-
steindecken, Scheiben, Schalen, Falt-
werke und Wände.
Für werksmäßig hergestellte Beton-
teile -B 35 gelten die Werte der letzten
Spalte.

4.13.4.4 Stababstände

Der lichte Abstand von gleichlaufen-


den Bewehrungsstäben muß minde-
stens 2 cm betragen oder die Größe des
Stabdurchmessers haben. Doppelstäbe
geschweißter Betonstahlmatten dürfen
sich berühren. Dies gilt auch für Stab-
stähle im Stoßbereich. Für nicht ge-
schweißte Betonstahlmatten gelten die
Angaben für den Stabstahl.

4.13.4.5 Verankerungen (Zugstäbe)

Im Stahlbetonbau sind nach Abbildung


4.13.4.5/1 Verankerungselemente ge-
bräuchlich und in der DIN 1045 aufge-
führt.
Rippenstäbe dürfen gerade enden.
Dabei ist eine bestimmte Verankerungs-
länge a erforderlich, auf der über Ver-
bund mit dem umhüllenden Beton die
Kraft Z eingeleitet wird. Die Länge
dieses Einleitungsbereichs ist abhängig
von der im Bewehrungsstab vorhande-
nen Zugkraft Z, dem Umfang U des
Bewehrungsstabes, der Mindeststreck-
grenze des Betonstahls und dem zuläs-
sigen Rechenwert der Verbundspan-
nung zwischen Bewehrungsstab und
Beton. Hierbei ist die Größe der Ver-
bundspannung abhängig von der vor-
handenen Betongüte und der Lage des
Bewehrungsstabes innerhalb des Beton-
querschnitts. Genauere Angaben hier-
über finden sich in der DIN 1045, Ab-
satz 18.5. Glatte und profilierte Stäbe
dürfen nicht allein durch gerade Stab-
enden verankert werden.
Mit Haken dürfen Stäbe aller Art ver-
ankert werden. Winkelhaken sind nur
als Verankerungselement für Rippen-
stäbe vorgesehen. Durch die hakenför-
mige Aufbiegung verringert sich die
erforderliche Verankerungslänge des
Stabes. Rippenstäbe erhalten dann ei-
nen Winkelhaken, wenn aus konstruk-
tiven Gründen die Verankerung mit ge-
radem Stabende nicht mehr möglich ist. Verankerung von Betonstahlmatten aus Rippenstahl
132 Beton
Schalung 133

Abb. 4.13.4.11 /2 Abstandhalter

b) obere Bewehrungslage
Zur Einhaltung der Konstruktionshö-
he für obenliegende Mattenlagen wer-
den u.a. Baustahlgewebe-Abstandhal-
ter APSTA verwendet (Bau-Stahlgewe-
be GmbH, Düsseldorf Abb. 4.13.4.11/2
und Tab. A 4.13.4.11/1)
Die Abstandhalter A 8 bis A 40 werden
in Körben von 2,00 m Länge und in
Bunden von 10 Körben geliefert. Die
Q Abstandhalter A 8 bis A 20 werden be-
R vorzugt am Lager gehalten. Für größere
Deckendichten können die Abstandhal-
ter A 21 bis A 40 kurzfristig geliefert
Q werden. Die Standfüße der Abstandhal-
R ter APSTA sind:
a) in Normalausführung rostgeschützt,
b) für Sichtbeton kunststoffummantelt.

0 4.14 Schalung
Die Schalung dient der Formgebung des
Frischbetons. Sie muß daher sorgfältig
aufgestellt, ausgesteift und ausgerich-
tet werden. Während des Betoniervor-
ganges und des Rüttelns darf sie sich
nicht verschieben. Beim Ausschalen
muß sie sich leicht vom Beton lösen
lassen, ohne die Betonoberfläche zu be-
schädigen. Schalöle erleichtern dies,
dürfen aber keine Flecken oder Er-
härtungsfehler hinterlassen. Deshalb
(1), (3), (5) Verteilerstoß werden i. a. wasserlösliche Mineralöle
(2), (4), (6) Tragender Stoß verwendet, die bei Fleckenbildung aus-
waschbar sind.
4.13.4.10 Schneiden und Biegen
von Matten
©
4.14.1 Schalmaterial
Es gibt Baustahlgewebe-Schneidegeräte
a) Schalbretter
(elektr.), die auch bereits verlegte Mat- Als Schalbretter werden i. a. Holzarten
ten mit bis 12 mm starken Einfachstä- wie Fichte, Kiefer und Tanne verwen-
ben oder 8,5 mm starken Doppelstäben Abb. 4.13.4.11/1
det. Die Brettstärken müssen dem Scha-
schneiden. Außerdem gibt es Biegema- lungsdruck und dem Aussteifungsab-
schinen für die üblichen Mattenbrei- stand entsprechen. Bei stumpfgestoße-
ten. nen Brettern beträgt die Dicke i. a.
(Abb. 4.13.4.11/1 © bis ®). Sie werden 24 mm. Sie sollen möglichst astfrei sein.
4.13.4.11 Abstandhalter Äste lassen sich mit Schellack isolieren,
für waagerechte und senkrechte Beweh-
rungen mit nachstehenden Abstandma- Astlöcher mit Holzpfropfen schließen.
a) Untere Bewehrungslage Alle Hölzer werden in gleicher Faser-
Zur Einhaltung des notwendigen Uber- ßen hergestellt: Maße in mm: 10,15,20,
25, 30, 35, 40, 50. Die Formgebung läßt richtung eingebaut, und es werden nur
deckungsabstandes werden Abstands- Hölzer gleichen Alters verwendet, da
klemmen, Betonklötzchen oder Ab- je nach Lage die Verwendung für ver-
schiedene Abstände zu. Die für senk- das Schalöl sonst unterschiedlich tief
standhalter aus Asbestzement, Rund- eindringt und mit unterschiedlicher
stahl oder Baustahlgewebe unterlegt. rechte Schalungen bestimmten besitzen
Haltedraht oder -gummi. Menge auf die Sichtbetonfläche ein-
Abstandhalter aus Asbestzement
134 Beton

wirkt, wodurch Farbunterschiede in der flächen aufweisen, sie sind deshalb nach I.W. in mm: 10,12,16,18,25,32,34,40,
Ansichtsfläche auftreten. Ungehobelte dem Ausschalen sofort, ggf. mit Hilfe 48, 62.
Bretter hinterlassen Holzfasern auf dem eines Schalhobels, zu säubern. Anwendung bei wasserdichtem Beton:
Beton. Bessere Schalbretter haben ge- Schalöle begünstigen das Ausscha- Gute Spreizenumhüllung notwendig,
hobelte, gespundete oder gefalzte Ver- len. Wasserlösliche Mineralölemulsio- Nach dem Ausschalen und mindestens
bindungen und sind damit dichter, so nen sind gleichmäßig und dünn auf 5tägiger Abbindezeit Rohröffnungen
daß kein Zementleim ausläuft. Schalung zu streichen. zunächst auf der Wasserdruckseite mit
Auf Sichtbetonflächen lassen sich Or- 2 hintereinandergesetzten und mit Ab-
b) Schalungsplatten namente und kubische Aussparungen dichtungskleber umhüllten Stöpseln
sind zu Platten verarbeitete Massivbret- durch entsprechende Schalungsformen bündig verschließen. Vorher muß Rohr-
ter mit gehobelter Oberfläche, z.T. schaffen. Bei engen Profilabständen inneres mit einer Rundbürste gereinigt
kunststoffbeschichtet. Sie sparen Schal- sollte dann ein niedriger Grobkornan- werden. Nach 4 Tagen Wasserdruck-
Öl und erzielen besonders glatte Ober- teil gewählt werden. probe durchführen und dann erst die
flächen. Die Platten sind scharfkantig Rohrgegenseite mit einem kleberum-
mit Profilkantenschutz und Nagellö- 4.14.3 Schnellspreizen aus hüllten Stöpsel verschließen.
chern ausgebildet und werden zu Ta-
feln zusammengenagelt. Die Maße sind Asbestzement
ungenormt, meistens: Dicken 22, 23, Asbestzementrohre unterschiedlicher 4.15 Sichtbeton
25 und 28 mm. Längen 0,75, 1,00, 1,50 Längen und Stärken dienen zum Ein-
und 2,00 m. Breiten 0,50 m, Halbbreite spreizen zwischen senkrechte Mauer- Bei einem Bauwerk aus Sichtbeton wird
0,25 m. schalungen, wobei die Rohre mit die Außenfläche weder geputzt noch
Kunststoff-Trennscheiben auf die ge- mit einem Verblendstein verkleidet.
c) Sperrholzplatten wünschte Mauerstärke zugeschnitten Man unterscheidet:
sind 12 bis 24 mm dick, 3- und Sschich- werden. Rohre werden nach dem Aus- a) schalungsrauher Beton
tig mit Hartholzfurnieroberflächen ver- schalen in der Mauer belassen. Die — bleibt nach dem Ausschalen unbe-
leimte Platten. Sie ergeben bei ent- nun sichtbar werdenden Rohröffnun- handelt.
sprechenden Plattengrößen fugenarme gen werden mit Beton oder mit Asbest- b) Waschbeton
Oberflächen. zementstöpseln verschlossen. Vorteil: — wird nach dem Ausschalen in der
schnelles Arbeiten, kein Abstemmen Oberfläche ausgewaschen.
d) Hartfaserplatten einbetonierter Spanndrähte, keine Rost- c) Betonoberflächen mit Schlagbear-
sind feuchtigkeitsempfindlich und nicht flecken auf dem Beton, kein Verputzen beitung
sehr dauerhaft, da vor allem die Kanten von Stemmlöchern. Die Rohre liegen — werden nach dem Erhärten einer
leicht ausbrechen. Außerdem enthalten mit ihren Schnittflächen gegen die Oberflächenbearbeitung unterzogen
sie Stoffe, die die Oberflächenerhärtung Schalung. Bei Leichtbauplatten wer- Für alle Formen sind eine dichte
stören können oder Flecken bilden. den Auflagescheiben als Schutz gegen und standsichere Schalung, gleichmä-
Deshalb sollen nur Platten mit ölgehär- Eindrücken zwischen Rohrschnittfläche ßiges Gefüge und gleichmäßige Ver
teter Oberfläche verwendet werden. Die und Schalung gelegt. dichtung Grundbedingung. Unschöne
Platten wellen sich leicht und fuhren Herstellungslängen 1,25 m, Wandstärke Flächen entstehen durch Verformen
dadurch zu Oberflächenverformungen. 7 mm. der Oberfläche, Arbeitsfugen, un-

e) Stahlblech
ist teuer, dauerhaft und leicht montier-
bar. Es wird daher vorwiegend im Be- Tab. 4.15.1/1
tonfertigteilwerk verwendet. Als Schal-
haut müssen die Bleche auf Grund ihrer Sichtbetonart Gew.%-Anteile für Körnung in mm
dünnen Dicken gut ausgesteift werden. 0-4 4-8 8-16 16-32
Um Rostflecken zu vermeiden, sind sie
mit einem Ölanstrich zu versehen. schalungsrauher Beton 40 15 20 25
Wasch beton fein 15-20 _ 80-85 _
f) Kunststoffe Waschbeton grob 25 75
sind als selbständige Schalungsplatten Spitz- und
oder als Holzbeschichtung im Handel. Kratzbeton 25 15 23 37
Sie ergeben eine gute ausschalbare,
glatte Sichtbetonfläche und erhöhen die
Haltbarkeit des Schalmaterials.
Tab. 4.15.1/2
4.14.2 Schalungsbehandlung
Sichtbeton- Gew.%-Anteile für Körnung in mm W/Z- Ausbreit-
Schalwände sind vor dem Einbringen farbe - Wert maß in cm
des Frischbetons vorzunässen, damit Quarzit-
4-8 8-16 16-32
sich vorhandene Fugen schließen. Die mehl
verbleibenden Fugen sind zu verkitten.
Die Eigenfeuchtigkeit der Schalung Grau beton 3-8* 34 14 20 28 0,45 40-44
Weißbeton 34** 16 20 28 0,54 40-44
muß so groß sein, daß sie dem Frischbe-
ton kein Anmachwasser entzieht. Sonst * genaue Menge über Probe ermitteln.
entstehen Erhärtungsfehler, und die Ze- ** Brehmtaler-Taunus-Quarzit mit max. 20% Staubanteilen.
menthaut reißt beim Ausschalen ab. 360 kg/m3 Z 35 bei Graubeton mit Betonverflüssiger,
Alle Schalbretter müssen saubere Ober- 360 kg/m3 Z 35 Dyckerhoff-Weiß ohne Betonverflüssiger für Weißbeton.
Arbefts- und Dehnungsfugen 135

scharfe Kanten- und Eckausbildun- Verwendung von glatten Schaltafeln Betonoberfläche nur auszubürsten und
gen, ungleichmäßige Körnungsoberflä- oder gehobelten und gefalzten Brettern das Nachwaschen wegen der Frostge-
chen durch Entmischen und durch Aus- bildet sich bei richtiger Körnung ei- fahr (Gefugelockerung in der Beton-
schalungsschaden. ne glatte, strukturlose Betonoberfläche oberfläche) zu unterlassen.
Wesentlich wird das Bild durch ein aus. Schalbretter mit Schalungsöl vor-
zweckmäßiges Betongemenge be- streichen, Beton nach dem Ausschalen c) Schlagbearbeitungen
stimmt. nässen und abdecken. Kratzbeton
Sichtbeton muß gut gemischt und Besonders glatte Oberflächen werden Der schalungsrauhe Beton ist etwa
plastisch verarbeitet werden. Die Korn- mit Stahlbetonfertigteilen erreicht, da nach 12 bis 14 Stunden auszuschalen.
zusammensetzung soll der Sieblinie bei der Herstellung eine Stahlschalung Die ausgeschalten Sichtflächen werden
A32/B32 entsprechen. Bei Ausführung und hohe Betongüteklassen verwendet dann mit einem Nagelbrett gekratzt, wo-
eines B 25 soll die Mindestzement- werden. Dabei ist darauf zu achten, daß bei die gröberen Körnungen ausfallen
menge 350 kg/m3 betragen, damit bestimmte Bauteile abweichend von der und deren Lager als Vertiefungen im
ein ausreichender Mehlkorngehalt von Baustellenfertigung hergestellt werden verbliebenden Feinkorn stehenbleiben.
400 kg/dm3 vorhanden ist und eine (eine Fertigteil-Stütze wird z.B. liegend Spitzbeton
gleichmäßige Oberflächenstruktur er- gefertigt - hat daher nur 3 Sichtbeton- Die Behandlung erfolgt nach dem Ab-
reicht wird. Zur Erzielung eines günsti- flächen). binden. Mit dem Spitzmeißel wird das
gen W/Z-Wertes kann ein Betonver- verbleibende Großkorn angespalten, so
flüssiger zugesetzt werden. Soll die b) Waschbeton daß farbige Kieselbruchflächen sichtbar
Oberfläche nachträglich behandelt wer- Die Ausschalung muß vor dem Erhär- werden.
den, so muß die Betondeckung zur Ver- ten erfolgen, um sofort das Feinkorn Steinmetzmäßige Bearbeitung
meidung von Rostdurchschlag minde- und den Zementanteil von der Oberflä- Nach dem Abbinden wird die erhärtete
stens 30 mm betragen. Das Betonieren che abzuwaschen, damit die Betonsicht- Oberfläche wie ein Werkstein durch
muß sorgfältig ohne Unterbrechung er- fläche durch das verbleibende Grobkorn Scharrieren oder Stocken behandelt.
folgen. Rüttler schnell eintauchen und rauh und belebt erscheint. Das Auswa-
langsam herausziehen. schen muß je nach Temperatur inner-
halb von 12 bis 14 Stunden erfolgt sein.
Ggf. kann die Schalungsinnenwand mit 4.16 Arbeits-und
4.15.1 Zuschlagkörnungen für
Sicht- und Waschbeton
Abbindeverzögerer gestrichen werden. Dehnungsfugen
Es kann auch nach dem Ausscha-
a) Körnungen für Sichtbetongemenge len Planex-62-farblos aufgespritzt wer- Fugen sind bei vielen Bauwerken uner-
nach Schnasse (s. Tab. 4.15.1/1) den, das die Oberflächenerstarrung des läßlich. Da sie teuer sind und stets eine
Gemenge mit Ausfallkörnungen sind Frischbetons verzögert. Nach dem Er- Schwächung des Bauwerks darstellen,
festigkeitsgemindert und stellen Kon- härten des Betonkerns soll dann noch soll ihre Anordnung gut durchdacht und
zessionen an das Aussehen dar. ausgebürstet und abgewaschen werden. ihre Anzahl auf ein notwendiges Maß
Der Vorteil liegt hier in einer geringeren reduziert werden.
b) Körnungen für glatten Sichtbeton nach Festigkeitsminderung.
Esser (s. Tab. 4.15.1/2) Mit dem Auswaschen der äußeren
4.16.1 Arbeitsfugen
Zementhaut wird das Zuschlagkorn frei-
c) Waschbetonkörnungen gelegt. Das Auswaschen mit Hand (mit Arbeitsfugen treten auf, wenn aus
(Beispiele der Deutschen Zementindu- Draht- oder Piassavabürsten) erfolgt mit Herstellungsgründen Betonierabschnit-
strie) viel Wasser und darf höchstens !/3 der te erforderlich sind. Sie sind uner-
1. 25 Gew.% 0-4 mm, 75 Gew.% 8-16 Kornoberfläche freilegen, da sonst eine wünscht, weil sie festigkeitsmindernd
oder 16-32 mm. 16-32 mm kann Kies Kornlockerung erfolgt. Anschließend wirken und Ausgangspunkte für Rißbil-
oder Gesteinssplitt sein. Für feinere muß der Zementschleier durch Nach- dungen, Frostschäden, Wasserdurch-
Strukturen muß das Größtkorn auf waschen entfernt werden. Ist das Grob- tritte und Ausblühungen bilden. Man
16 oder 8 mm begrenzt werden. korn infolge der Verwendung von Aus- sollte daher zunächst versuchen, den
2. 350 kg/m3 Z 35, 150 kg/m3 Was- fallkörnung nicht mindestens zu 2/3 mit Betonkörper in einem Arbeitsgang her-
ser, 625 kg/m3 0-4 mm, 1265 kg/m3 Feinbeton umhüllt nach dem Auswa- zustellen. Ist dies z.B. aus schalungs-
16-32 mm. schen, so muß mit Frostschäden gerech- technischen oder witterungsbedingten
net werden. Gründen nicht möglich, so muß die
Es kann auch ein Vorsatzbeton mit Lage der Arbeitsfuge vor Betonierbe-
4.15.2 Beton-Oberf lächen-
Hilfe einer Blechgleitschalung einge- ginn angegeben werden, evtl. mit einer
ausbildung
bracht werden. Dies ist besonders bei Schein- oder Raumfuge gekoppelt wer-
Schalungsrauher Beton kann durch groben Körnungen zu empfehlen, da den. Auf den Oberflächen der Arbeits-
Oberflächenbearbeitungen verfeinert hier sonst selten die vorgeschriebenen fugen bilden sich oft wasserreiche Fein-
werden, z. B. kann ein Kratz- oder Spitz- Betongüteklassen zu erreichen sind. mörtelschichten, die später einen guten
beton ausgebildet werden. Weiterhin Werden schalungsrauhe oder Wasch- Verbund verhindern. Arbeitsunterbre-
l m cm ist bei rechtzeitiger Ausschalung eine betonmauern nach dem Erhärten zu- chungen bis zu einer Stunde sind ohne
Waschbetonoberfläche möglich. sätzlich mit einem Sandstrahlgebläse nachteiligen Einfluß. Bei Sichtbeton
abgeblasen, so wird hierdurch das Grob- sind Arbeitsfugen möglichst an die Bau-
a) Schalungsrauher Beton korn zwar zementfrei, aber stumpf und werkskante zu legen. Bei unbewehrtem
Schalung muß möglichst scharfkantig unansehnlich. Beton sollte die Arbeitsfuge eine Auf-
sein und dicht, so daß kein Ausschläm- Ist während der Anfangserhärtung ei- kantung erhalten, so daß eine Verzah-
men auf den Flächen und an den Kan- ner Waschbetonmauer Frost eingetre- nung entsteht.
ten erfolgt. Bei ungehobelten, gesäum- ten oder ist damit zu rechnen, so emp- Beim Wiederaufnehmen der Beto-
ten Holzstruktur
die Schalbretternwiederspiegelt. der fiehlt es sich, bei einer Ausschalung
Beidas
entsteht ein Bild,
nach einhaltun der Schalungsrist die tung
nierarbeiten wid nur dann
in der Arbeitsfuge eine gtewenn
erreicht, haf-
136 Beton

die vorgenannte Feinmörtelschicht auf


der Anschlußfläche entfernt, der Alt-
beton gründlich aufgerauht und hier-
durch die Anschlußoberfläche erheb-
lich vergrößert werden. Außerdem
könnte durch Abbindeverzögerer der
Anschluß innerhalb von 24 Stunden
überbrückt werden. Die Anschlußfläche
ist vor dem Weiterbetonieren mit Ze-
mentmilch vorzuschlämmen und be-
sonders bei geforderter Wasserundurch-
lässigkeit mit einer 4 bis 8 cm starken,
steif-plastischen Zwischenschicht, ei-
nem Anschlußbeton ohne Körnung
über 8 mm, vorzubehandeln. Hierauf
ist sofort weiterzubetonieren. Es emp-
fiehlt sich, bei geforderter Wasserun-
durchlässigkeit (z. B. Wasserbecken) ein
Arbeitsfugenband einzulegen.

4.16.2 Dehnungsfugen
Beton ändert durch Kriechen, Schwin-
den und Temperatureinflüsse sein Vo-
lumen. Außerdem treten gelegentlich
unterschiedliche Bodensetzungen auf.
Diese Ursachen können zu Rißbildun-
gen fuhren, wenn keine Dehnungsfu-
gen vorhanden sind. Man unterscheidet
dabei Raumfugen, die den Baukörper
einschließlich Gründung unterbrechen
und je nach Betonmasse alle 7 bis 12 m
erforderlich sind, und zwischen diesen
anzubringende Scheinfugen, die von
der Betonaußenseite nur einige Zenti-
meter in den Beton reichen.
Die Fugenräume werden beim Beto-
nieren durch Brett- oder Styroporein-
lagen ausgebildet. Nach Entfernen der
Einlagen werden die Fugen mit Spezial-
kitt ausgefüllt und mit einem Fugenver-
schlußband gegen Beschädigungen ge-
sichert.
Bei Raumfugen kann man ein seitli-
ches Versetzen der getrennten Bauteile
gegeneinander durch Dübel verhindern.
Diese Stabstähle reichen je zur Hälfte in
horizontaler Lage in beide Bauteile und
sind hier einbetoniert, wobei wechsel-
seitig eine Stabhälfte vorher mit Bitu-
men gestrichen wurde. So haftet der
Beton nur an der ungestrichenen Stab-
Abb. 4.16.3/3
hälfte. Der Beton kann somit in der
Mauerlängsrichtung schieben, ohne daß
ein seitliches Versetzen möglich ist. zu. Sie sind somit in der Lage, Zug-, Einbau (Dehnungsfugenband)
Dehnungsfugen sind keine Nebenlei- Druck- und Scherbeanspruchungen ab- In die Schalung des 1. Bauteils wird in
stung im Sinne der VOB. zubauen, ohne einen Wasserdurchtritt den Fugenraum eine Hartschaumplatte
zu gestatten (Abb. 4.16.3/1-3 u. Tab. (Styropor o. ä.) eingelegt. Hierbei ragen
A 4.16.3/1). Arbeitsfugenbänder haben das Fugenband und das Abdeckprofil
4.16.3 Fugenbänder
i. a. keinen Mittelschlauch. Sie werden durch die Styropor- und Schalungsplatte
Für die konstruktive Ausbildung von senkrecht zur Fugenebene eingebaut hindurch. Sie werden im Betonierraum
Arbeits- und Dehnungsfugen werden und dienen nur als Wassersperre. Da durch an die Schalung befestigte Rodel-
von der Industrie in vielen Varianten aus Gründen der Bewehrungsführung drahte in der gewünschten Lage gehal-
Fugenbänder angeboten. Dehnungsfu- in der Mitte des Betonquerschnitts lie- ten. Nach dem Ausschalen und dem
genbänder haben einen elastischen, gende Bänder schwierig einzubauen Einschalen des 2. Bauteils wiederholt
in der Fuge liegenden Mittelschlauch sind, werden auch innen oder außen sich der Vorgang. Wird kein Abdeck-
aus PVC. Die Mittelschläuche lassen liegende Fugenbänder angeboten (Abb. profil gewählt, so erfolgt nach dem Er-
Dehnungen zwischen 20 und 50 mm 4.16.3/4 + 5). härten des Betons ein Fugenverschluß
Ausschreibung und Abrechnung von Beton und Stahlbetonarbeiten nach DIN 18 33 (Auszug) 137

geschrieben außer dem Vorgenannten:


Wasserzementwert <= 0,55 für bewehr-
ten, <= 0,5 für Massenbeton. Zusätzliche
Oberflächenanstriche.
Schutzmaßnahmen gegen Zerstö-
rung von außen im Moor, bei aggr. Koh-
lensäure usw. siehe Tab. 4.17/1.

4.18 Ausschreibung und


Abrechnung von
Beton und
Stahlbetonarbeiten
nach DIN 18331
(Auszug)
Ausschreibung und Abrechnung kön-
nen nach der VOB, DIN 18331, nach
3 Möglichkeiten erfolgen (siehe auch
Tab. 4.18/1):
a) Beton und Stahlbeton einschl. Scha-
lung und Bewehrung.
b) Beton und Stahlbeton getrennt nach
Beton einschl. Schalung und Beweh-
rung.
c) Beton und Stahlbeton getrennt nach
Beton Schalung, Bewehrung.
Enthält hierzu das Leistungsver-
zeichnis keine Angaben, so ist nach a)
mit kalt einbaufähigem Fugenkitt, der beitsfugen oder Risse, eine langfristige abzurechnen.
als Kittstrang unterschiedlicher Quer- Erhärtung außerhalb des schädlichen Als Bewehrung gelten Lieferung,
schnitte geliefert und in die gesäuberte Wassereinflusses. Wechselnde Wasser- Schneiden, Biegen und Verlegen lt. Be-
und mit Vorstrichmitteln behandelte stände erhöhen den Angriff, deshalb wehrungsplan einschl. Unterstützun-
Fuge eingelegt und festgestopft wird. evtl. dränen oder Grundwasser absen- gen, Verspannungen, Montageeisen. Es
Zum Vergußschutz wird ein Fugenver- ken. ist das DIN-Einheitsgewicht zugrunde
schlußband mit Haftmörtel in die Fuge Für schwachbetonschädliche Angrif- zu legen. Bindedraht und Verschnitt
gedrückt. Diese Bänder haben eine fe ist außer dem Vorgenannten vor- werden nicht berechnet. Die Ausschrei-
Breite von 20 bis 50 mm und dringen geschrieben: Wasserzementwert ^ 0,5 bung von Baustahlgewebe-Lieferungen
zwischen 25 und 45 mm in die Fuge ein. für bewehrten, ^ 0,6 für unbewehrten im Leistungsverzeichnis erfolgt meist
Sie sind schwarz oder grau. Bei Fugen- Beton. Wasserundurchlässigen Beton getrennt vom Einbau nach Gewicht.
stärken unter l cm kann auf das Ver- schaffen, ggf. Traß zusetzen. In sul- Das Gewicht in kg/m2 ist für Lagermat-
schlußfugenband verzichtet werden. fathaltigem Wasser Hochofen- oder ten den Tabellen zu entnehmen, für Li-
Sulfathüttenzement verwenden. Für stenmatten daraus zu errechnen.
stark betonschädliche Angriffe ist vor- Sichtbeton wird nach m2 in der Ab-
4.17 Betonverwendung in
betonschädlichen
Tab. 4.17/1
Böden und Wässern
nach DIN 1030 Einschluß in Wasser äußere Schutzmaßnahmen bei
oder Boden
(Auszug) Ortbeton Fertigteilen + Rohrleitungen

Chemische Aggressionen erfolgen Freie Schwefelsäure Schutzsohle unter dem Schutzanstrich


durch Säuren und bestimmte Salze, vor Bauwerk, Schutzschicht für
allem durch Kohlensäure, freie Schwe- die Außenwände
felsäure, Sulfate, Huminsäure. Die An-
griffe richten sich gegen den Beton- Kohlensäure, Sulfate, wie vorher, Seitenschutz- Schutzanstrich
stein, im allgemeinen nicht gegen die usw. schicht durch bituminösen
Anstrich
Zuschläge. Besonders gefährdet ist jun-
ger Beton, bei langfristiger Erhärtung Schädliche Salze in Schutzsohle und Seiten- äußerer und innerer
läßt die Gefahr z.T. nach. Wasser mit geringer Menge anstrich Schutzanstrich
pH ^ 6 gilt als schwach, mit ^ 5 als stark
betonschädlich, außerdem spielt der Keine freien Säuren dichten Beton herstellen keine Auflagen
Gehalt an schädlichen Bestandteilen der schädlichen Salze
eine Rolle.
Fast ehem. Reinheit außen mit Fluaten behan- außen und innen Schutz-
Wirksame Gegenmittel sind: dichter deln und Schutzanstrich anstrich
Beton mit glatter Oberfläche, keine Ar-
138 Beton ^

Tab.4.18/1 4.19 Anwendungsbeispiel


Abrechnungsart Abrechnungseinheit bei für den Garten K.
Beton Schalung Bewehrung Im Garten K. wird Beton an mehrere:
Mauerstärken Mauer- Stellen benötigt. So sind z.B. diepJ
Massive < 25 cm > 25 cm
Bauteile Kreuzung damente der Pergola aus Beton heil
stellen, ebenso die Fundierung der Sl
stärkere im Preis im Preis fen am Sitzplatz. Weiter wird Betonft
Mauer enthalten enthalten die Fundamente der Einzäunung vl
3 2 3 3
m m oder m m durch- wendet. Aus Beton könnte auch die
messen kg oder t Sichtschutzwand im Eingangsberekl
m2 gefertigt werden. Das muß man aber!
der Abwägung der Vor- und Nachteile
zusammen mit Mauerwerk sehen. Dew
halb wird ein konkreter Anwendung*
Tab. 4.18/2 fall als Alternative zusammen mit AM
Wendungsbeispielen für Mauerwerk in
Abzugsfähige Betonmengen bei Abrechnung nach Kapitel 5.9 beschrieben.

m3 m2

Öffnungen, Nischen, Schlitze, Öffnungen >= je 0,25m² jedoch keine Schlitze,


Keile wenn >= je 0,05 m3 .Keile , Nischen usw.

durchbindende Bauteile (z.B. bei Mauern stärker als 25 cm wird bei abgeschrägtem
Rohre bei > 0,05 m3 Mauerkopf bis zur höchsten Kante gemessen. Durch-
verdrängter Betonmasse bindende Bauteile > je 0,25 m2 abziehen

Bewährungsverdrängte Betonmassen werden nicht abgezogen

wicklung als Zulage zum Betonpreis ab- nach m2 in der Abwicklung der geschäl-
gerechnet, Vorsatzbeton desgl., jedoch ten Betonfläche, wenn nach c) abge-
getrennt nach Art und Vorsatzstärke. rechnet wird. Zusätzliche Schalungen
Aufbetonierte Stufen nach Stückzahl für Betonaussparungen ebenfalls nach
oder Längenmaß abrechnen. Bei letz- m2 in der Abwicklung der geschälten Be-
terem gilt als Abrechnungslänge die tonfläche messen. Bei dem Aufmaß dür-
größte Ausdehnung. fen ohne Abzug übermessen werden:
Bei der Abrechnung dürfen nach Aussparungen in der Schalung ^ je l m2,
Tab. 7.18/2 Abzüge für Öffnungen ge- Schlitze und Kanäle ^ 0,25 m 2 /m bei
troffen werden. Balken-, Stützen-, Wand- und Treppen-
Schalungsabrechnungen erfolgen schalungen.

L
5 Mauerwerksbau H. J. Krems

5.1 Wichtige DIN-Normen und 5.8.1.3 Geschütteter Boden 168 Im Bereich des Landschaftsbaus sind
Bestimmungen 139 5.8.2 Baugrundverhalten 168 es vor allem freistehende Sichtschutz-
5.2 Mauerwerk aus künstlichen 5.8.2.1 Setzungen 168 und Futtermauern sowie Treppenanla-
Steinen 140 5.8.2.2 Grundbruch 168 gen. Hier ist weniger die Festigkeit des
5.2.1 Mauersteine 140 5.8.2.3 Kippen und Gleiten 168 Materials gefordert als die architektoni-
5.2.1.1 Mauerziegel nach 5.8.3 Flächengründungen 168
DIN 105 140 5.8.3.1 Streifenfundamente 169 sche Eingliederung des Bauwerks in den
5.2.1.2 Kalksandsteine nach 5.8.3.2 Punktfundament 169 Freiraum.
DIN 106 142 5.8.3.3 Plattenfundament 169 Dabei spielt der Mauerwerksbau mit
5.2.1.3 Hüttensteine nach 5.8.3.4 Senkbrunnengründung . . . . 169 natürlichen Steinen eine untergeordne-
DIN 398 142 5.9 Anwendungsbeispiele für den te Rolle, da die Bearbeitung der Steine
5.2.2 Mauermörtel 143 Garten K. 169 zu hohe Lohnkosten verursacht.
5.2.2.1 Bindemittel 143 Erst in unserem Jahrhundert wurde
5.2.2.2 Sand 144 ein neue künstlicher Stein erfunden:
5.2.2.3 Mörtelzusätze 144 Der Mauerwerksbau hat eine vieltau- der Kalksandstein. Er wird aus Kalk und
5.2.2.4 Mörtelherstellung 145
5.2.2.5 Werkmörtel 146 sendjährige Tradition und ist eine der Sand durch Brennen hergestellt und un-
5.2.3 Mauerkonstruktionen 146 ältesten Formen menschlicher Bautä- ter Dampf in Autoklaven erhärtet. Seine
5.2.3.1 Einschaliges Mauerwerk . . . 147 tigkeit. Der Stein kommt in der Natur Farbe ist weiß. Der Kalksandstein ist
5.2.3.2 Zweischaliges Mauerwerk . . 147 häufig vor und konnte daher unmittel- heute der billigste Mauerstein, seine
5.2.3.3 Rohbaurichtmaße 147 bar als Baustoff verwendet werden. So Anwendung weit verbreitet.
5.2.3.4 Mauerverbände, -köpfe und wurden zunächst durch Aufschichten Daneben gibt es noch künstliche Stei-
-versätze 148 der Steine, ohne Mörtel, Trockenmau- ne aus Beton oder Hüttensande, deren
5.2.3.5 Bögen 152 ern hergestellt. Später lernte man, Stei- Anteil insgesamt jedoch gering ist. Eben-
5.2.3.6 Stürze 153 ne zu bearbeiten und durch ein Mörtel- so sei auf die Vielfalt der Leichtbau-
5.2.3.7 Verfugen 154
5.2.3.8 Putzen 154 bett miteinander zu verbinden. Man er- steine hingewiesen, die aus Gründen
5.3 Mauerwerk aus natürlichen reichte somit höhere Festigkeiten und der Wärmedämmung im Wohnungsbau
Steinen 157 größere Mauerhöhen. Bauwerke, die verwendet werden, im Landschaftsbau
5.3.1 Natursteine 157 von dieser Kunst zeugen, sind z.B. die aber keine Bedeutung haben.
5.3.1.1 Hartgestein 159 Pyramiden (2550 v.Chr.), der Babyloni-
5.3.1.2 Weichgestein 160 sche Turm (1800-1600 v.Chr.) oder die
5.3.2 Gewinnung und Bearbei- Chinesische Mauer (220 v.Chr. - ca.
tung 161 1500 n. Chr.).
5.1 Wichtige
5.3.3 Verbandsregeln 162 Erst sehr viel später war es möglich, DIN-Normen und
5.3.4 Mauerwerksarten 164
5.3.4.1 Trockenmauerwerk: 164 durch Brennen von Lehm und Ton Bestimmungen
5.3.4.2 Mörtelmauerwerk 165 künstliche Steine (Ziegel) herzustellen.
5.3.4.3 Verblendmauerwerk 165 Der Ziegel wurde von den Römern nach DIN 106 Mauerziegel
5.4 Sichtschutzwände 165 Deutschland gebracht. Er hat ein hand- DIN 105 Kalksandsteine
5.4.1 Freistehende Wände 165 liches Format in Quaderform. Mit der DIN 398 Hüttensteine
5.4.2 Ausgesteifte Wände 165 Erfindung des Gewölbes erreichte der DIN 18152 Vollsteine aus Leichtbeton
5.5 Mauerköpfe 167 Mauerwerksbau seine höchste Vollen- DIN 4051 Kanalklinker
5.5.1 Hauben und Abdeck- dung, insbesondere zur Zeit der Gotik. DIN 18166 Keramische Spaltplatten
platten 167 Heute werden andere Materialien DIN 18505 Leichtziegel, Leichtziegel-
5.5.2 Rollschichten 167 (Stahl, Stahl- und Spannbeton) für tra- platten
5.6 Dossierung/Anlauf 167
5.7 Ausführung von Mauerwerk bei
gende Deckenkonstruktionen herange- - Vorläufige Richtlinien für die Bemes-
Frost 167 zogen. Dennoch verbleibt dem Stein- sung und Ausführung von schlaff be-
5.8 Gründung 168 material auf Grund seiner Schönheit, wehrten Flachstürzen
5.8.1 Baugrund 168 Nützlichkeit und Wirtschaftlichkeit der DIN 18175 Glasbausteine
5.8.1.1 Gewachsener Boden 168 ursprüngliche Bereich des Mauerwerks- DIN 1060 Baukalk
5.8.1.2 Fels . 168 baus. DIN 1164 Zement
140 Mauerwerksbau

DIN4207 Mischbinder
DIN 4211 Putz- und Mauerbinder
(a) (b)
DIN 1055 Lastannahmen für Bauten
DIN 1053/1+2 Mauerwerk-Berechnung
und Ausführung
DIN 1045 Beton- und Stahlbeton
DIN 1050 Stahl im Hochbau
DIN 1052 Holzbauwerke Vollziegel— Vollziegel—gelocht (b); (c) Hochlochziej
DIN 1054 Baugrund-zul. Belastung ungelocht (a) Lochung E
DIN 4018 Baugrund-Berechnung der
Sohldruckverteilung unter Flä-
chengründungen (f)
DIN 4117 Abdichtung von Bauwerken
gegen Bodenfeuchtigkeit
DIN 18550 Putz-, Baustoffe und Aus-
führung
DIN 18554 Mauerwerk-Ermittlung der
Tragfähigkeit von Wänden und
Pfeilern Hochlochziegel — Hochlochziegel — Lochung A
Lochung A — (e); (f); mit Griffleisten (g); (h);

(k)
5.2 Mauerwerk aus
künstlichen Steinen
5.2.1 Mauersteine

Für den Landschaftsbau sind Mauerzie-


gel, Kalksandsteine und Hüttensteine Langlochziegel
geeignet (Zusammenfassender Über-
mit 1 Lochreihe in den zu mit 2 Lochreihen in den mit Lochreihen,diej
blick siehe Tab. A 5.2.1/1).
vermörtelnden Flächen zu vermörtelnden Flächen die ganze Ziegelbrert
5.2.1.1 Mauerziegel nach DIN 105 vermörtelt werden ko«
Abb. 5.2.1.1/1 Beispiele (Auswahl)
1. Ziegelarten
Mauerziegel ist ein Sammelbegriff für
alle Ziegelarten, die entsprechend ih-
rem Format und Güteeigenschaften für Langlochziegel:(LLz):Bei den Langloch- mechanische Einwirkungen kann die
die Herstellung von Mauern und Wän- ziegeln sind die Lochungen gleichlau- Oberfläche genarbt, gesandet oder auf-
den verwendet werden. Sie werden aus fend zur Lagerfläche angeordnet (Abb. gerauht werden.
Ton, Lehm und tonigen Massen mit 5.2.1.1/li-l [siehe Zeichnung!]). Vormauerziegel und Klinker müssen
oder ohne Zusatz von Sand, Ziegel- den Gütebestimmungen der DIN IM
mehl, Aschen oder ähnlichen Stoffen Vormauerziegel: (VMz; VHLz): Vormau- entsprechen.
maschinell geformt, getrocknet und bei erziegel sind alle frostbeständigen Mau- Vormauerziegel weisen einen poren-
800-1200° C gebrannt. Die Branddauer erziegel. Sie sind für Sicht- und Ver- reichen Scherben, Klinker einen po-
beträgt ca. 3 Tage. blendmauerwerk geeignet. Ihre Druck- renarmen, bis zur Sinterung gebrann-
Mauerziegel, die nicht frostbeständig festigkeit liegt zwischen 12,0 und 28,0 N/ ten Scherben auf. Hieraus ergeben sich
sind, werden Hintermauerungsziegel mm2, ihre Rohdichten zwischen 1,2 und bei diesen Materialien unterschiedli-
genannt. Sie werden für Mauerwerk ver- 1,8 kg/dm3. Die Wasseraufnahme be- che Scherbenrohdichten und ein un-
wendet, das verblendet, geputzt oder trägt i. M. 12Gew.%. terschiedliches Verhalten gegenüber
mit einem anderen Witterungsschutz Feuchtigkeit.
versehen wird. Bleibt der Mauerziegel Klinker: (KMz; KHLz): Klinker sind Vormauerziegel sind in der Lage
im Außenbereich sichtbar, so muß er frostbeständig und werden bis zur Sin- Wasser aufzunehmen, zu speichern und
frostbeständig sein. terung gebrannt. Sie werden für Mauer- rasch wieder abzugeben. Sie eignen sich
werk verwendet, das starken mecha- daher besonders für Sicht- und Verr
Vollziegel: (Mz): Vollziegel ist die Be- nischen und chemischen Beanspru- blendflächen von Außenwandkonstruk-
zeichnung für einen ungelochten Zie- chungen unterliegt oder statisch hoch tionen, die weitgehend atmungsfähig
gel oder einen Ziegel, dessen Lochan- beansprucht wird. Ihre Mindestdruck- bleiben sollen.
teil bis zu 15% der Lagerfläche beträgt, festigkeit beträgt 28,0 N/mm 2 . Die Klinker nehmen nur wenig Wasser
um das Ziegelgewicht zu verringern Scherbenrohdichte ist i. M. 1,9 kg/dm3 auf, ihr Saugvermögen ist gering. Sie
(Abb. 5.2.1.1/la-c). und die Wasseraufnahme 6%. eignen sich deshalb besonders für Ver-
blendschalen, bei denen die völlige Ab-
Hochlochziegel: (HLz): Der Hochloch- Verblender: Verblender ist ein Sammel- weisung des Regenwassers bereits auf
ziegel ist senkrecht zur Lagerfläche ge- begriff für alle Ziegelerzeugnisse, die der äußeren Wandoberfläche beabsich-
locht. Der Lochanteil beträgt mehr als sich zum Verkleiden von Wandflächen tigt ist. Es bedarf dazu einer mangel-
15% der Lagerfläche und unterscheidet eignen. Die Abmessungen sind nicht freien Vermauerung und einer fachge-
sich nach der Lochungsart A oder B genormt. Verblendziegel werden mit recht hergestellten Luftschicht. Der
(Abb. 5.2.1.1/ld-h). natürlicher Brennhaut geliefert. Durch Feuchteausgleich erfolgt bei Klinkern
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 141

weitgehend über das vermörtelte Fu- Scherbenrohdichte: Die Scherbenroh- muß auf 200 Stück ein Ziegel mit einem
gensystem. dichte ist das Gewicht der Raumeinheit mindestens 20 mm breiten Band mar-
Die Saugfähigkeit der Sichtflächen des trockenen Ziegelscherbens, d.h. kiert sein.
von Vormauerziegeln und Klinkern ist beim HLz ohne Berücksichtigung der
i. a. niedriger als die der Lagerflächen. Löcher. 3. Bezeichnung
Die Ziegelsichtflächen besitzen neben Die Ziegel werden in folgender Reihen-
der Brennhaut, die sie mit den Lagerflä- Druckfestigkeit: Die Tragfähigkeit einer folge bezeichnet:
chen gemeinsam haben, eine Preßhaut, Mauer ist i. w. abhängig von der Druck- Ziegelart
die ihre Kapillarität weiter einschränkt. festigkeit der verwendeten Mauerziegel. Ziegelrohdichte
Vormauerziegel und Verblender wer- Unter Druckfestigkeit versteht man die Druckfestigkeit
den auch als Hochlochziegel angeboten. Bruchspannung = Bruchlast, bezogen Abmessungen in mm (Länge, Breite,
Vormauerhochlochziegel (VHLz) müs- auf die Lagerfläche. Die Prüfung der Höhe) oder durch Formatzeichen.
sen auf ihrer in der Fassade sichtbaren Mauerziegel erfolgt nach einem festge- Kurzzeichen:
Kopf- und Läuferseiten frei von Rissen legten Verfahren an 10 Ziegeln mit Hilfe Mz = Mauerziegel
sein, die über die gesamte Dicke der einer Druckpresse. Der kleinste Einzel- VMz = Vormauerziegel
Außensteppe bis zur ersten Lochreihe wert der Reihe ergibt die Nennfestig- VHLz = Vormauerhochlochziegel
durchgehen. Die Ziegellochungen stel- keit, der Mittelwert der Einzelergeb- HLz = Hochlochziegel
len an sich keine Verminderung der Wi- nisse die >Mittlere Druckfestigkeit. Die LLz = Langlochziegel
derstandsfähigkeit gegen Schlagregen Angaben erfolgen in N/mm2. KMz - Vollklinker
dar. Bei unsachgemäßer Vermauerung Festigkeitsgruppen nach DIN 105. KHLz -Hochlochklinker
kann jedoch Regenwasser in die Ziegel- (N/mm2) Beispiel:
lochungen absickern. Hochlochziegel mit Lochung A; Ziegel-
Vormauerziegel oder Klinker I. Wahl rohdichte 1,2 kg/dm3; Druckfestigkeit
müssen so beschaffen sein, daß je eine 12,0 N/mm 2 ; Länge x Breite x Höhe =
Läufer- und Kopfseite frei von Rissen, Nennfestigkeit mittlere 240 x 115 x 113mm = 2DF.
Kantenbeschädigungen und Deforma- Druckfestigkeit HLz 1,2 / 12,0 / 2 DF DIN 105
tionen ist, die die Verwendbarkeit der 2,0 2,5
Sichtflächen beeinträchtigen würden. 4,0 5,0 4. Ziegelgrößen (Vorzugsgrößen)
Es empfiehlt sich, bei der Bestellung 6,0 7,5 Die in der DIN 105 festgelegten Abmes-
über die Oberflächenbeschaffenheit und 8,0 10,0 sungen der Mauerziegel sind auf die
Farbe von Verblendern eindeutig defi- 12,0 15,0 Maßordnung im Hochbau DIN 4172 ab-
nierte Abmachungen zu treffen. Ver- 20,0 25,0 gestimmt. In Tabelle 5.2.1.1/1 werden
blender sind gleichmäßig sortiert aus 28,0 35,0
der Lieferung zu entnehmen, um unbe-
absichtigte Farbschwankungen in der Tab. 5.2.1.1/1 Ziegelmaße und Format-
Sichtfläche des Mauerwerks zu vermei- Kurzzeichen Vollziegel (Mz)
den. Die Druckfestigkeit ist nur begrenzt
von der Ziegelrohdichte abhängig. Es Format-
2. Eigenschaften werden auch Hochlochziegel mit den kurzzeichen Abmessungen [cm]
Ziegelrohdichte Unter Ziegelrohdichte Rohdichten 1,2 und 1,4 kg/dm 3 mit NF DF L B H
versteht man das Gewicht der Raum- Steinfestigkeiten bis 28,0 N/mm 2 gelie-
_ 1 24,0 11,5 5,2
einheit des trockenen Ziegels ein- fert.
schließlich aller Hohlräume, d.h. auch Durch verbesserte Herstellungsver- 1 24,0 11,5 7,1
^fahren werden bereits mittlere Druckfe- 1 1/2 2 24,0 11,5 113
beim HLZ werden die Lochungen mit-
gerechnet. Die Angabe erfolgt in kg/ stigkeiten erzielt, die über 45,0 N/mm 2
dm3. Je geringer die Rohdichte, umso liegen. Ziegel dieser Art werden hoch-
höher ist die Wärmedämmung; je grö- feste Ziegel und Klinken genannt. Be-
Tab. 5.2.1.1/2 Riemchen u. Spaltklinker
ßer die Rohdichte, um so besser ist der trägt die mittlere Druckfestigkeit 75,0 N/
Schallschutz. mm2 und das Wasseraufnahmevermö- Ansichts- Einbau-
Alle Mauerziegelarten - außer Klin- gen maximal 6 Gew.%, so werden fläche tiefe
ker - sind durch die Ziegehohdichte sie als KeramikkJinker bezeichnet. Bezeichnung [mm] [mm]
charakterisiert.
Ziegelrohdichten nach DIN 105: Riemchen 220x52 30
Druckfestigkeit Farbmarkierung 240 x 40
(N/mm2) 240 x 52 40
240 x 65 52
Nennwerte Größtwerte 4,0 blau 250 x 65 62,5
(kg/dm3) (kg/dm3) 8,0 rot
12,0 - ohne - Spaltklinker 240 x 30
0,6 0,65 20,0 weiß 240 x 40
0,7 0,75 28,0 braun 240 x 52
0,8 0,90 240 x 71
1,0 1,10 245 x 60 16-20
1,2 1,30 245 x 120
1,4 1,50 Kennzeichnung: Sämtliche Hintermaue- 250 x 60
1,6 1,70 250 x 120
rungsziegel werden mit einem Werks-
1,8 1,90 300 x 52
2,0 2,10 zeichen versehen, aus dem die Herstel- 300 x 71
lerfirma zu entnehmen ist. Weiterhin
142 Mauerwerksbau

Tab. 5.2.1.1 /3 Straßenbauklinker recht zur Lagerfläche. Die Löcher sind


2
in mindestens 3 Reihen über die Lager-
Bedarf je m fläche gleichmäßig verteilt und gegen-
einander versetzt. Die Dicke der Ab-
Format Kurzzeichen Maße flach hochkant deckung ist = 5 mm (Abb. 5.2.1.2/lb+c)
Reichsformat KMz 25/12/6,5 25x12x6,5 32 52
Oldenburger Format KMz 22/1 0,5/5,2 22x10,5x5,2 42 82 Kalksand-Hohlblockstein (KSHbl)
Normalformat KMz 28 NF 24x11,5x7,1 32 48 KS-Hohlblocksteine sind großformati-
ge, fünfseitig geschlossene Mauersteine
mit Hohlräumen senkrecht zur Lager-
fläche. Bei einer Steinbreite von 300 mm
Tab. 5.2.1.1/4 Benennung und Abmessungen von Kanalklinkern sind diese in mindestens 5 Reihen an-
geordnet.
geeignet für
Benennung Figur Abmessung [mm] Radien [m] Kalksand-Vormauerstein (KSVm;
von - bis KSVmL)
KS-Vormauersteine sind Kalksandstei-
Kanalklinker NF 240 x 115 X 71 (52) ne mit einer Mindestdruckfestigkeit von
Kanalkeilklinker A 1 240 X 115 X 67 x 56 0,27-co
Kanalkeilklinker B 240 X 115 67 x 46
12,0 N/mm 2 . Sie sind frostbeständig nd
1 X 0,17-12,0
Kanalschachtklinker C 2 240 X 115/77 X 71 (52) 0,37-1,01 für Sichtmauerwerk im Außenbereich
geeignet.

Kalksand-Verblender (KSVb; KSVbl\


KS-Verblender haben eine Mindest-
die Formate zusammengestellt, die be- Mischen durch Pressen oder Rütteln druckfestigkeit von 20,0 N/mm 2 und ge-
vorzugt verwendet werden. verdichtet, geformt und unter Dampf- genüber dem Vormauerstein eine er-
druck gehärtet werden. höhte Frostbeständigkeit. Sie werden
5. Riemchen und Spaltklinker Ebenso wie beim Mauerziegel wer- aus besonders ausgewählten Rohstof-
Riemchen und Spaltklinker sind unge- den nicht frostbeständige Steine für die fen hergestellt.
normte Vormauersteine. Spaltklinker Hintermauerung sowie frostbeständige
sind Doppelriemchen, die vor dem Ein- für das Sicht- und Verblendmauerwerk Kurzbezeichnung (Beispiel):
bau geteilt werden. Auswahl siehe Tab. hergestellt. KSV 1,8 / 12 NF DIN 106
5.2.1.1/2
Kalksand-Vollstein (KSV) 5.2.1.3 Hüttensteine nach DIN 398
6. Straßenbauklinker KS-Vollsteine ist die Bezeichnung für
Straßenbauklinker sind ungelochte Voll- einen KS-Stein, dessen Querschnitt ent- Hüttensteine sind Mauersteine, die aus
ziegel. Sie sind gesintert und haben ei- weder ungelocht oder durch eine Lo- Hochofenschlacke (i. a. granuliert aj
nen gleichförmigen dichten Scherben. chung senkrecht zur Lagerfläche bis zu Hüttensand), sowie Zement nach DIN
Abgesehen von Oberflächenrissen darf 25% gemindert wird. Im Gegensatz zum 1164 oder andere genormte hydrauli-
der Klinker keine Hohlräume oder Ris- Mauerziegel sind die Löcher i. a. an der sche Bindemittel, auch Kalk nach DIN
se aufweisen. Die Ziegelrohdichte be- Oberseite geschlossen (Abb. 5.2.1.2/la). 1060 hergestellt werden. Sie werden
trägt ca. 1,9 kg/dm3, die Wasseraufnah- nach innigem Mischen der Ausgangs-
me ca. 8 Gew.%. Formeln siehe Tab. Kalksand-Lochsteine (KSL) stoffe geformt, durch Pressen oder Rüt-
5.2.1.1/3 KS-Lochsteine sind fünfseitig geschlos- teln verdichtet und an der Luft, und
sene Mauersteine mit Lochungen senk- Dampf oder in kohlensäurehaltigen Ab-
7. Kanalklinker (DIN 4051)
Kanalklinker sind weitgehend gesintert
und säurebeständig. Sie sollen frei von
Blätterungen, Hohlräumen und durch-
gehenden Rissen sein. Die Ziegelroh- Abb. 5.2.1.2/1 Beispiele (Auswahl)
dichte beträgt ca. 1,8 kg/dm3, die Druck-
festigkeit ist mindestens 28 N/mm 2 .
Benennung und Abmessungen siehe
Tab. 5.2.1.1/4.

Kurzbezeichnungen: (Beispiele)
Kanalklinker NF DIN 4051
Kanalkeilklinker B 240 x 115 DIN 4051
Bei den Kanalkeilklinkern laufen die
Stoßfugen konisch zu und haben eine
Breite von 0,5 bis 2,0 cm. KS- Vollstein (ungelocht)
(a)
5.2.1.2 Kalksandsteine nach
DIN 106

Kalksandsteine sind Mauersteine aus


Kalk und überwiegend kieselsäurehalti-
gen Zuschlagstoffen, die nach innigem KS-Lochstein (b) KS-Lochstein (mit Griffleiste) (d
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 143

Tab. 5.2.1.3/1 Hüttensteine nach DIN 398 Die Säcke enthalten 40 und 50 kg.
Der Sackaufdruck gibt Verarbeitungs-
Druckfestigkeit vorschrift, Mörtelliegefrist (vor Arbeits-
in N/mm Frostbestän- beginn) und Höchstverarbeitungszeit
Benennung Kennzeichnung digkeit Farbzeichen an. Sackinhalte bei Löschkalk sollen zu-
Mittel- Einzel-
wert wert nächst trocken mit Zuschlag, später naß
gemischt werden. Säcke sind vor Feuch-
Hüttensteine HS 6 7,5 6 nein rot tigkeit zu schützen!
HS 1 2 15 12 ja* schwarz Alle Kalke erfordern, auch Kalkhy-
HS20 25 20 ja* weiß drat, eine Zeit zum Quellen, bevor sie
HS28 35 28 ja* braun verarbeitet werden dürfen. Diese unter-
schiedliche Liegefrist ist auf dem Sack
* Bei Ausführung als Vormauersteine (z.B. VHSV). aufgedruckt. Sie erfordert klare Arbeits-
vorbereitungen auf der Baustelle (z. B.
bei Arbeitsschluß für den nächsten Tag
ansetzen!).
gasen gehärtet. Ebenso wie beim Kalk- Wasserkalk mit I Strich auf dem Sack,
sandstein gibt es: Hydraulischer Kalk mit II Strich auf Normzemente nach DIN 1164
Hütten-Vollsteine (HSV) dem Sack, Zementzusammensetzung, Festigkeits-
Hütten-Lochsteine (HSL) Hochhydraulischer Kalk mit III Strich klassen, Kurzbezeichnungen, Kennfar-
Hütten-Hohlblocksteine (HHbL) auf dem Sack, ben, Handelsformen und nicht genorm-
Hütten-Vormauervollsteine (VHSV) Romankalk mit III Strich auf dem Sack. te Zemente siehe Kap. Betonbau. Wegen
Hütten-Vormauerlochsteine (VHSL) Letzterer erstarrt in einem Zeitraum der schnellen anfänglichen Erhärtung
Benennung und Kennzeichnung sie- von 30 bis 60 Minuten. müssen Zemente innerhalb l Stunde
he Tab. 5.2.1.3/ 1. Handelsbezeichnungen und Min- nach dem Anmachen verarbeitet sein.
destfestigkeiten sind Tab. 5.2.2.1/2 zu Hochwertige Zemente erreichen die
entnehmen. Mindestfestigkeit der Zementgüteklasse
5.2.2 Mauermörtel
Die Handelsbezeichnung bei Weiß- früher, die Normfestigkeit wird bei al-
Mauermörtel ist ein Gemisch aus Bin- und Dolomitkalk ergibt sich aus dem len einheitlich erreicht.
demittel, Zuschlag und Wasser, ggf. Zu- Zusammenziehen der Benennungsspal- Bei der Lagerung von Zement sind
satzstoffen und Zusatzmitteln. In der ten, z.B.: Weißkalkhydrat, Feingem. folgende Grundsätze zu beachten:
DIN 1053 wird der Mauermörtel in die Dolomitbranntkalk. Bei den Wasserkal- Trocken stapeln, höchstens 10 Sack
Mörtelgruppen I, II, Ha und III aufge- ken gelten die Bezeichnungen in der aufeinander, Nachlieferung auf neuen
teilt. senkrechten Spalte. Stapel legen, nicht ohne Bretterunter-
Mörtel muß als Frischmörtel ge-
schmeidig und gut verarbeitbar sein.
Er muß also eine gute Kohäsion besit-
zen und darf nicht zur Wasserabsonde-
rung neigen. Nach seiner Erhärtung als
Festmörtel muß er dauerhaft sein und
eine seiner Einstufung entsprechende
Festigkeit aufweisen. Weiterhin muß er
zwar einen wirksamen Schutz gegen
Feuchtigkeit bilden aber dampfdurch-
lässig bleiben.

5.2.2.1 Bindemittel

Es dürfen nur solche Baustoffe ver-


wendet werden, die den Normen ent-
sprechen oder besondere Zulassungen
haben.

a) Luftkalke Tab. 5.2.2.1/2 Handelbezeichnungen und Mindestfestigkeiten von Baukalken


Erhärten durch Kohlensäureaufnahme
an der Luft, nicht unter Wasser. Dem
Ausgangsgestein nach wird unterschie-
den:
Weißkalk,
Dolomitkalk.

b) Hydraulisch erhärtende Kalke


Werden an der Luft wesentlich fester als
Luftkalke. Sie erhärten auch unter Was-
ser, müssen aber vorher mehrere Tage
an der Luft mit dem Erhärten begon-
nen haben. Es wird unterschieden und
gekennzeichnet:
144 Mauerwerksbau

0.063 mm) soll = 4 Gew.% nicht über


schreiten. Ebenso sind Stoffe organi-
sehen Ursprungs unerwünscht.
Gut verarbeiten lassen sich i. a.
tel mit rundkörnigem Flußsand, sofern
ein ausreichender Anteil an Feinstkorn
vorhanden ist. Geeignet sind auch Gru-
bensande ohne tonige Beimengungen
Bei Verwendung von Schlackensande
ist darauf zu achten, daß sie keine mör-
telschädigenden Bestandteile enthalte
(z.B. freier Schwefel).
Das Größtkorn ist abhängig von
Mauer- und Fugendicke.
Einen gut zu verarbeitenden Mauer-
mörtel erhält man, wenn der Sand
genden Aufbau hat:

läge stapeln, nicht gegen Wände lagern, Anhydritbinder AB 12/3,0 (DIN 4208)
Luftfeuchtigkeit beachten. Anhydritbinder ist ein nichthydrauli- Korngruppe Anteil
Lagerfähigkeit des Zements: sches Bindemittel aus wasserfreiem Kal-
Z 25 und Z 35 höchstens 2 Monate, ziumsulfat und Anregern. Sie dürfen * 0-0,2 mm 10-20%
Z 45 und Z 55 höchstens l Monat. nicht mit Zement gemischt werden. Die 0,2-1 mm 30-40%
Keine verhärteten Sackinhalte verar- Verarbeitung ist erst über 50 cm über 1 -3 mm 40-60%
beiten. Festigkeitsverluste nach 3 Mo- dem Erdboden zulässig. A-Binder ge-
naten 10 bis 20 %, nach 6 Monaten 20 bis hören zur Mörtelgruppe I. Die Lage- bezogen auf Rundlochsiebe
30%. rungsdauer beträgt höchstens 3 Monate.
Mörtelfestigkeit siehe Tab. 5.2.2.1/3. Für Fugmörtel wird i. a. ein gemiscl
Gewährleistungsbestimmungen für Ze- körniger Sand in einem Zuschlagge-
mentlieferungen (A uszug) Bindemittel und Mörteleigenschaften menge 0-2,0 mm verwendet.
Die Gewährleistung entfällt, wenn Es gibt an der Luft und unter Wasser
erhärtende Bindemittel. Dementspre-
a) der Käufer bei der Anlieferung vor chend Luft- und Wassermörtel. 5.2.2.3 Mörtelzusätze
der Verarbeitung eine Prüfung auf
Erstarrungsbeginn und Raumbestän- 5.2.2.2 Sand Zusatzstoffe sind fein aufgeteilte Zu-
digkeit unterlassen hat, sätze, die die Mörteleigenschaften be-
b) der Käufer keinen Herkunftsnach- Alle Mörtel, die mit Zement oder Kalk einflussen und im Gegensatz zu den-
weis führen kann, hergestellt werden, enthalten Sand als Zusatzmitteln in größeren Mengen zu-
c) eine unsachgemäße oder zu lange Zuschlag. Sand reduziert das Schwin- gegeben werden. Sie dürfen das Erhär-
Lagerung stattgefunden hat. den und verringert die Herstellungsko- ten des Bindemittels, die Festigkeitunl
sten. Um eine hohe Festigkeit zu erzie- die Beständigkeit des Mörtels nicht be-
Mischbinder nach DIN 4207 len, muß er mineralischen Ursprungs einträchtigen.
siehe Kap. Betonbau. Mörtelfestigkeit und gemischtkörnig sein. Der Anteil ab- Farbzusätze werden i. a. nur bei
siehe Tab. 5.2.2.1/3 schlämmbarer Bestandteile (Korn 0 ^ Fugmörtel verwendet. Der Farbzusatz

Tab. 5.2.2.1/4 Übersicht


Mauerwerk aus künstlichen Steinen 145

soll möglichst gering gehalten werden, vorgang soll noch mindestens 3 Minu-
da er sich nachteilig auf die Dichtigkeit ten dauern, wenn die Gesamtmenge
und Festigkeit des Mörtels auswirkt. eingegeben ist. Als Gesamtmischdauer
Ein gefärbter Mörtel neigt weiterhin zu sind 4-5 Minuten empfehlenswert.
Schwindrißbildung. Die meisten »ze- Bei der Herstellung des Mörtels ist zu
ment- und kalkechten« Farbstoffe sind beachten, daß nur soviel zubereitet wird,
künstlich hergestellte Mineralstoffe. wie bis zum Erstarrungsbeginn verar-
beitet werden kann. Ein bereits erstarr-
ter Mörtel sollte nicht durch erneute
Wasserzugabe »aufbereitet« werden, da
Farbe Farbstoff er an Festigkeit und Dichtigkeit verliert.
Abb. 5.2.2.4/1 Meßgefäß Für untergeordnete Mauerbereiche
weiß Titandioxyd, Titanweiß
gelb Eisenoxydgelb
ist bei kleinen Mengen eine Handmi-
rot Eisenoxydrot schung gestattet.
blau Kobaltblau Mörtelgruppen II, Ha und III die Ver- Das trockene Mischgut wird umge-
grün Chromoxydgrün wendung von Waagen oder Zumeßbe- schaufelt, danach Wasser zugegeben
braun Eisenoxydbraun hälter vorgeschrieben. Im Gegensatz und nochmals ausgiebig durchgemischt.
schwarz Eisenoxydschwarz zur Betonherstellung ist die Zugabe
nach Raumteilen erlaubt, es wird jedoch Faustzahlenfür Gefäßgrößen
empfohlen, eine gewichtsmäßige Do- l Eimer = 10 l
sierung vorzunehmen. l Schubkarre = 25 l
Zusatzmittel sollen die Eigenschaf- Mörtel soll grundsätzlich nur maschi-
ten des Frisch- bzw. Festmörtels ver- nell in einem Zwangs- oder Freifallmi- Verwendung von Meßgefäßen (s. Abb.
bessern. Hierzu gehören z. B. luftporen- ^cher gemischt werden, da nur gut und 5.2.2.4/1): Kasten hat keinen Boden.
bildende Mittel, Verflüssiger, Dich- ausreichend lang gemischte Mörtel sich Lichte Weite 1,0 x 1,0 m = l m2.
tungsmittel, Erstarrungsbeschleuniger leicht verarbeiten lassen und Fehlstel-
sowie Mittel, die die Haftung zwischen len verhindern. Inhalt:
Mörtel und Stein günstig beeinflussen. Zu empfehlen ist folgender Misch- je 10 cm Einfüllhöhe = 0,1 m3 = 100 l
Zusatzmittel bedürfen eines Prüfzei- gang: Zunächst wird die Hälfte der er- je l cm Einfüllhöhe = 0,01 m3 = 101
chens. forderlichen Wassermenge in die Ma- Sinngemäß bei anderen Gefäßen Ein-
schine gegeben. Danach die halbe Sand- ftillhöhen auf der Baustelle angeben.
5.2.2.4 Mörtelherstellung menge. Nach gründlicher Durchmi- Mörtelkisten und Tonnen ausmessen
schung werden das Bindemittel und uriüf Itousteifefi&nKfte genau anweisen.
Zur Erzielung eines gleichmäßigen die restliche Sandmenge hinzugefügt. Bei der Mörtelherstellung wird der er-
Mörtels ist die genaue Zugabe der Mör- Erst nach weiterem Mischen und Steif- forderliche Sandanteil möglichst dem
telbestandteile sehr wichtig. Aus die- werden der Masse wird der Rest des An- Inhalt eines Bindemittelsackes beige-
sem Grunde ist für die Herstellung der machwassers beigegeben. Der Misch- messen.

Tab. 5.2.2.4/1

*: Sand im lagerfeuchten Zustand


": Bei Verwendung von Zusätzen darf der Zementgehalt nicht verringert werden
146 Mauerwerksbau

Tab. 5.2.2.4/2 Mörtelmischungen, Anteil und Gemengemengen für jeweils 1 Sack Bindemittel

Mischung enthält 1 Sack

Tab. 5.2.2.4/3 Anwendungsbereiche der Mörtelgruppen (Auszug) mittel und evtl. Zusätzen. Die Mischung!
ist auf Grund einer Eignungsprüfung
zusammengestellt. Vor der Verarbei-
tung muß dem Mörtel Wasser, entspre-
chend der Angabe des Herstellers, zu-
gegeben werden. Der Mörtel wird als
Sackware gehandelt oder als lose Ware
in Säcken geliefert.
Trockenmörtel lassen sich problem-
los einfärben und sind auch für spe-
zielle Aufgaben herstellbar. So gibt es
z. B. einen Sondermörtel für Verblend-
mauerwerk (Vormauermörtel), der das
Vermauern und Verfugen in einem Ar-
beitsgang möglich macht.
Untersagt ist eine nachträgliche Zu-
Mischung aus Sand und nicht hydrau- gäbe von Zuschlägen oder Zusätzen, da
lisch erhärtenden Bindemitteln. (Kalk dadurch das durch die Eignungsprüfung
nach DIN 1060) Er entspricht der MG. I. vorgegebene Rezept verfälscht wird,
Zur Verarbeitung wird diesem Gemisch
Kellenfertiger Mörtel
auf der Baustelle Wasser zugegeben, bis
Der kellenfertige Mörtel wird sofort«
die erforderliche Konsistenz erreicht ist.
wendbar auf die Baustelle geliefert. Er
Wird Naßmörtel nicht als MG. I ver-
wird im Werk so zusammengestellt und
wendet, so wird durch nachträgliches
mit entsprechenden Zusatzmitteln ge-
Untermischen von Zement die MG II
mischt, daß er im Mörtelgefäß des Mau-
bzw. Ha erreicht. Die erforderliche Bin-
rers über ca. 36 Stunden (2 Arbeits-
demittelart und -menge ist auf dem Lie-
schichten) verarbeitungsfähig bleibt.
ferschein der Vormörtellieferung ange-
Der besondere Mischungsaufbau be
Mörtelmischungsmengen geben.
wirkt, daß der verzögerte Erstarrungs-
Durch Volumenverluste verringern sich Zuschläge und Zusätze dürfen auf der
beginn nur bei der Lagerung im Mörtel-
beim Mischen die trocken eingebrach- Baustelle nicht mehr zugegeben wer-
faß wirksam ist. Der in der Fuge ver-
ten Bestandteile auf etwa 64% der Rt. den, da diese bei der Eignungsprüfung
arbeitete Mörtel erstarrt und erhärtel
Hinweise auf Mischungsmengen und im Herstellerwerk nicht erfaßt wurden.
auf Grund seines veränderten Wasser-
Anwendungsbereiche geben die Tabel- Naßmörtel ist im angelieferten Zu-
haushaltes wie jeder andere Mörtel.
len 5.2.2.4/1-3. stand längere Zeit lagerfähig, sofern er
Kellenfertiger Mörtel wird in allen 4 Fe-
gegen Schlagregen und starke Sonnen-
stigkeitsgruppen als Mauermörtel gelie-
5.2.2.5 Werkmörtel einstrahlung geschützt wird. Er läßt sich
fert. Als Vormauermörtel im Verblend-
auch ohne Zugabe von Zusatzmitteln
mauerwerk ist er nicht geeignet.
Werkmörtel ist ein von einem Mörtel- gut verarbeiten und ist auf der Baustelle
werk gemischter Fertigmörtel, der in 3 gut zu dosieren.
verschiedenen Arten angeliefert wird. 5.2.3 Mauerkonstruktionen
Trockenmörtel Bei den Mauerkonstruktionen unter-
Naßmörtel (Vormörtel) Der Trockenmörtel ist ein Gemisch von scheidet man ein- und zweischaliges
Beim Naßmörtel handelt es sich um eine ofentrockenen Zuschlägen mit Binde- Mauerwerk.
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 147

5.2.3.1 Einschaliges Mauerwerk

Beim einschaligen Mauerwerk werden


die in der Sichtfläche liegenden Verblen-
der im regelrechten Verband mit den
Mauersteinen des inneren Mauerbe-
reichs vermauert. In diesem Fall über-
nimmt der gesamte Mauerquerschnitt
die Abtragung der Lasten. Die Dicke
der freistehenden Mauer ist i. w. von der
seitlichen Beanspruchung (Wind) und
den Vertikallasten abhängig. Bleibt die
Wand unverputzt, so sind Vormauer-
steine oder Klinker zu verwenden. Soll
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen
Schlagregen erzielt werden, so reicht ein
24 cm dickes Mauerwerk nicht aus. Als
Mindestdicke sind 30 cm vorzusehen.
Bei Verwendung von Hintermauerungs-
ziegeln im Wandinnern ist darauf zu ach-
ten, daß beide Steinarten gleiches spe-
zifisches Wasseransaugvermögen, glei-
che Kapillarleitfähigkeit und Festigkeit
haben. Als regelrechte Mauerverbände
bieten sich der Block- und Kreuzver-
band an.

5.2.3.2 Zweischaliges Mauerwerk


Tab. 5.2.3.3/1 Vorzugsmaße
Beim zweischaligen Mauerwerk ohne
Luftschicht steht die äußere Verblend-
schale unmittelbar vor der tragenden
Wandkonstruktion. Zwischen beiden
Wandschalen soll eine satte Vermörte-
lung verhindern, daß bei Schlagregen
aufgenommene Regenfeuchtigkeit in
die innere Wandschale eindringt. Diese
Schalenfuge soll 2 cm dick sein und ist
beim Hochmauern schichtweise zu ver-
gießen. Das Durchstecken von Binder-
steinen ist unzweckmäßig, da hierdurch
die Mörtelscheibe zwischen Innen- und
Außenschale unterbrochen wird und
Feuchtigkeit in die Hintermauerung
dringen kann. Es ist jedoch gemäß DIN
1053 erforderlich, die unbelastete Ver-
blendschale mit mindestens 3 Drahtan-
kern pro Quadratmeter aus nichtrosten-
dem Stahl nach DIN 1744 - 0 3 mm - zu
verankern.

5.2.3.3 Rohbaurichtmaße

Die Rohbau-Richtmaße sind in der


DIN 4172 »Maßordnung im Hochbau«
festgelegt. Die Maße sind auf die Ein-
heiten »Meter« (m) und »Achtelmeter«
(am) ausgerichtet, so daß l am = 12,5 cm
entspricht.
Die Abmessungen der Mauersteine
sind so gewählt, daß sie in Verbindung
mit der Mauerfuge sich dieser Maßord-
nung anpassen. Die waagerecht liegen-
den Fugen werden Lagerfugen, die senk-
recht stehenden Stoßfugen genannt. Man
rechnet für Lagerfugen i.d.R. 12 mm,
für Stoßfugen 10 mm Dicke. Schichtbe-
zeichnungen siehe Abb. 5.2.3.3/1.
148 Mauerwerksbau

Baurichtmaß Nennmaß

A x-12,5 X 12,5-1
Ö x-12,5 X 12,5 + 1
V x - 12,5 X 12,5

Abb. 5.2.3.3/4 Beziehung zwischen Bau-


richtmaß und Nennmaß
A = Außenmaß
Ö = Öffnungsmaß
V = Vorsprungsmaß

Die Ziegellänge ist so gewählt, dal


Steinlänge und Fuge dem Baurichtmai
entsprechen:
24 cm + l cm = 25 cm
Steinlänge + Fuge = Baurichtmaß
Die Ziegelbreite berücksichtigt dal
Mauern mit wechselnden Läufer-
und Binderschichten im Blockverband,
Kreuzverband oder in den Zierverbän-
den. Sie ist daher so gewählt, daß zwei
Steinbreiten und eine Stoßfuge der
Steinlänge entsprechen.
(24 cm - l cm):2 = 11,5 cm.
Sonderbreiten von 17,5 cm, 24 cm
oder 30 cm sind ebenfalls erhältlich um
für entsprechende Mauerstärken ge-
dacht. Vorzugsmaße siehe Tab. 5.2.3.3/1
Die Mauerdicken aus diesen Vorzugs-
maßen zeigen Abb. u. Tab. 5.2.3.3/2.
Abb. 5.2.3.3/3 Stein- und Schichthöhen Die Ziegelhöhe ist bei den untd
100,0 100,0 schiedlichen Formaten auf 1,00 m aus-
gerichtet. Nur bei einer Steinhöhe von
17,5 cm ist ein Ausgleich mit einem
5,2 cm hohen Stein erforderlich (siehe
Abb. 5.2.2.3/3).
Neben dem Baurichtmaß unterschei
det man Rohbaumaße, Nennmaße und
Ausbaumaße.
Rohbaumaße beziehen sich auf den
Rohbau (z. B. Mauerwerksmaße). Nenn-
maße sind Baurichtmaße abzüglich der
Fugen. Ausbaumaße sind für den fer-
tigen Bau gedacht (Stellflächenmaße
etc.).
Die Beziehungen zwischen Baurichtj
maß und Nennmaß zeigt Abb. 5.2.3.3/4.

5.2.3.4 Mauerverbände, -köpfe und


-versätze

Um sicherzustellen, daß Lasten und


Kräfte gleichmäßig verteilt werden,
müssen Mauern in einem bestimmten
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 149

Steinverband erstellt werden, d.h. die Praxis i. a. 4 Verbände ausgeführt, die


einzelnen Steine müssen regelgebun- den Verbandsregeln entsprechen und
den aneinandergereiht und senkrecht Druckspannungen entsprechend DIN
geschichtet werden. Dabei müssen alle 1053 verteilen. Es sind der Läufer-, Bin-
Steine auf waagerecht durchlaufenden der-, Block-, und Kreuzverband.
Fugen fluchtgerecht liegen. Die Stoßfu- Im Läuferverband (Abb. 5.2.3.4/2) be-
gen übereinander liegender Steine müs- Läuferverband stehen alle Schichten aus Läufern, die
sen um das Maß ü>= 0,4 h=4,5 cm gegen- jeweils um l'i bis ]/ 4 Steinlänge gegen-
einander versetzt sein (Abb. 5.2.3.4/1). einander versetzt sind. Der Verband eig-
net sich für Wanddicken, bei denen die
Steinbreite der Wanddicke entspricht.
Im Binderverband (Abb. 5.2.3.4/2) be-
stehen alle Schichten aus Bindern, die
jeweils um !/2 Steinbreite gegeneinan-
der versetzt sind. Der Verband ist geeig-
Binderverband net, wenn die Steinlänge mit der Wand-
dicke übereinstimmt.
Im Blockverband (Abb. 5.2.3.4/2)
wechseln Binder- und Läuferschichten
regelmäßig. Die Stoßfugen der Läufer-
La. werden die Stoßfugen, je nach schichten liegen senkrecht übereinan-
Verbandsart, um l bis !/2 Steinbreite der.
überdeckt. Man erreicht dies mit Drei- Im Kreuzverband (Abb. 5.2.3.4/2)
viertelsteinen oder Viertelsteinen bei wechseln Binder- und Läuferschichten
der Ausführung des Mauerkopfes. ebenfalls regelmäßig. Die Stoßfugen je-
Die Steine einer Schicht sollen glei- Blockverband l Läuferschicht
der zweiten Läuferschicht sind aber um
II Binderschicht
che Höhe haben. Liegen mehrere Läu- eine halbe Steinlänge versetzt.
ferschichten nebeneinander, so darf die Für das Verblendmauerwerk sind
Steinhöhe nicht größer als die Stein- Zierverbände (Abb. 5.2.3.4/3) zugelas-
breite sein. sen, die vom äußeren Fugenbild ausge-
Die Lager- und Stoßfugen sind mit hen und keine tragende Funktion ha-
Mörtel voll zu schließen, damit die ben. Sie werden entweder mit einzelnen
Steine satt aufliegen und Unebenheiten Bindern in den dahinter liegenden Mau-
ausgeglichen werden. erkern eingebunden oder als zweischa-
Kreuzverband I, III Läuferschicht liges Mauerwerk ausgeführt. In diesem
Mauerverbände II, IV Binderschicht Fall bietet sich ein Läuferverband an.
Für das tragende, aufgehende Mauer- Abb. 5.2.3.4/2 Ziegelmauerwerk - Bei der Ausbildung von Endverbän-
werk (Hintermauerung) werden in der Verbände den für Mauerköpfe, Ecken, Anschlüs-

Abb. 5.2.3.4/3 Zierverbände Ansichten senkrecht und diagonal betonter Anordnungen

Gotischer Verband (Wechsel von 1 Läufer und 1 Binder)

Märkischer Verband (Wechsel von 2 Läufer und 1 Binder)

\V/A\
Hämischer Verband Tannenberg-Verband
(Wechsel von unterschiedlichen Schichten)
150 Mauerwerksbau

fr
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 151
152 Mauerwerksbau

se etc. sind folgende Grundsätze zu


beachten: Mauerköpfe und Vorsprünge
lassen sich unter Zuhilfenahme von
Dreiviertel- und/oder Viertelsteinen
ausbilden. So läßt sich bei einem Mau-
erwerk von b = 36,5 cm z.B. der Drei-
viertelstein in der Läuferschicht durch
einen Viertelstein in der Binderschicht
ersetzen. Der Viertelstein darf aber
nicht am Mauerkopf liegen. Es muß
mindestens ein halber Stein vorgeschal-
tet werden. Bei Mauerkreuzungen sind
die sich kreuzenden Wände so anzule-
gen, daß sie in gleicher Fugenhöhe un-
terschiedlich geschichtet sind. (Liegt in
der Mauer-1- eine Binderschicht, so hat
die Mauer-2- eine Läuferschicht.) An
den Kreuzungspunkten wird die Läu-
ferschicht durchgelegt, (evtl. unter Zu-
hilfenahme von Teilsteinen), während
die Binderschicht gegen die Läufer-
schicht gestoßen wird.
In den nach Abb. 5.2.3.4/4a-f Bei-
spielen werden einige Möglichkeiten
aufgezeigt. Diese lassen sich durch viele
Varianten ergänzen, zumal bei Mau- Stichbogen
erenden das Fugenbild die Art der Aus-
führung bestimmt.
Abb. 5.2.3.5/2 Elemente des Bogens
K = Kämpferpunkt d = Bogendicke
5.2.3.5 Bögen W = Widerlager St = Schlußstein
R = Rücken s = Stichhöhe
Bögen und Stürze sind Bauelemente, L = Leibung l = Spannweite
die zum Überdecken von Maueröffnun- A = Anfangsstein r = Radius
gen verwendet werden. Sie unterschei-
den sich durch die unterschiedliche Art,
vertikale Gewichtslasten abzutragen.
Der gemauerte Bogen ist eine techni-
sche Entwicklung der Römer. Er hat vor
allem im Mittelalter eine große Bedeu-
tung erlangt, so daß sogar Baustile be-
stimmter Epochen durch die Art der
Bogenform charakterisiert sind (z.B.
Gotik-Spitzbogen). Mit der Entwick- Segmentbogen
lung neuer Baustoffe und Verbundsy-
steme wie Stahl, Stahl- und Spannbeton
war es möglich, Biegeträger auszufüh-
ren, die bei wesentlich kleineren Kon-
struktionshöhen und geringerem Mate-
rialaufwand auch weitgespannte Bögen
ersetzen.
Die Bogenform ist so gewählt, daß Abb. 5.2.3.5/4 Skizzenhafte Darstellung
eines scheitrechten Bogens:
sich im Mauerwerk senkrecht zur Stein- a) mit auskragendem Kämpfer
richtung nur Druckkräfte einstellen.
Dies setzt voraus, daß seitlich ein ent- b) mit angeschlagenem Kämpfer
sprechend schweres und standfestes
Mauerwerk als Widerlager vorhanden i
ist (Abb. 5.2.3.5/1).
Der seitliche Schub am Auflager ist
abhängig von der gewählten Stichhöhe.
Diese sollte mindestens ! /io der Länge
der Maueröffnung betragen. Es ist sinn-
voll, die Bogenform der Stützlinie an-
zupassen. Dies würde bei einer gleich-
mäßigen Belastung die Form einer qua-
dratischen Parabel sein. In Wirklichkeit
sind Bögen komplizierte Tragsysteme
(statisch unbestimmte Systeme). Die
DIN 1053 - Mauerwerksbau - läßt das
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 153

24 cm, so daß die Elemente im Steinver- Flachstürze bestehen aus einem vor-
band verlegt werden. Angeboten wer- gefertigten, bewehrten »Zuggurt« und
den Breiten von 11,5,17,5 und 24,0 cm. erreichen im Zusammenwirken mit ei-
Damit sind beliebige Mauerbreiten ner »Druckzone« aus Mauerwerk ihre
möglich. Die Ziegelindustrie bietet auch Tragfähigkeit. Der Zuggurt hat einen
Winkelelemente an (Abb. 5.2.3.6/2) an, Stahlbetonkern und eine Schale aus ge-
die auseinandergezogen werden. Hier branntem Ton, Leichtbeton oder Kalk-
ist an der Sturzunterseite ein Schalbrett sandstein (Abb. 5.2.3.6/4).
erforderlich. Flachstürze müssen stets an der Un-
Der Stahlbetonträger ist für den ver- terseite liegen und dürfen nur über eine
bleibenden Betonquerschnitt gemäß freie Öffnung von maximal 3,00 m ge-
DIN 1045 zu berechnen und zu be- legt werden. Mit Breiten von 11,5 cm,
wehren. Es handelt sich hierbei um ei- 14,5 cm und 17,5 cm können beliebige
Abb. 5.2.3.5/5 Fugendicke bei Bögen nen Ortbetonbalken, der auf der Bau- Mauerbreiten abgefangen werden. Ein-
stelle bewehrt und betoniert wird (Abb. baumöglichkeiten siehe Abb. 5.2.3.6/5.
5.2.3.6/3). Die Druckzone ist aus Mauerwerk im

Stützlinienverfahren daher nur bei klei-


nen Stützweiten zu. Bei größeren Stütz-
weiten ist eine Berechnung nach der
Elastizitätstheorie erforderlich.
Die Elemente des Bogens und in der
Praxis bevorzugte Bogenarten sind in
Abb. 5.2.3.5/2 und 3 dargestellt.
Die Tragfähigkeit des Bogens ist ne-
ben der Steinfestigkeit wesentlich von
der Beschaffenheit der Mörtelfuge ab-
hängig. Es muß stets vollfugig gemauert
werden. Weiterhin sind die in der DIN
1053 festgelegten Grenzwerte der Fu-
gendicke einzuhalten. Danach muß die
Fuge an der Bogeninnenseite (Leibung)
mindestens 0,5 cm dick sein und darf
die Fugendicke an der Bogenaußenseite
(Rücken) nicht mehr als 2,0 cm betra-
gen (Abb. 5.2.3.5/5).
Die Abhängigkeit zwischen Radius
und Stoßfugenbreiten am Bogenrücken
und an der Bogenleibung
läßt sich durch folgende Gleichung er-
fassen:
(b + 0,5)
m n r = h •1

(Maße in cm)

5.2.3.6 Stürze
Stürze sind waagerecht liegende Träger,
die vorwiegend Tür- und Fensteröff-
nungen überspannen. Im Gegensatz zu
den Bögen erhalten sie unter vertikalen
Gewichtslasten Biegezug-, Biegedruck-
und Schubspannungen, so daß i. a. Bau-
stoffe wie Holz, Stahl oder Stahlbeton
verwendet werden.
Es werden aber von der Ziegel- und
Kalksandsteinindustrie Sonderbauteile
wie U-Schalen und Flachstürze ange-
boten, die Schal- und Lohnkosten ein-
sparen und auch im Sturzbereich eine
steinartige Ansichtsfläche bieten.
U-Schalen sind Schalungselemente
aus Ziegel- oder Kalksandsteinmaterial
für Stahlbetonstürze (Abb. 5.2.3.6/1).
Alternativ können auch Stahlträger ein-
^eleg. werden. Die Schalenhöhe beträgt
154 Mauerwerksbau
Mauerwerk aus künstlichen Steinen 155

Prüfung festzulegen. Dabei muß der Tab. 5.2.3.8/1 Mörtelgruppen für Putz
Mörtel so zusammengesetzt sein, daß
er die an das Putzsystem gestellten For-
derungen erfüllt. Die Zugabe von Zu-
sätzen ist gestattet, sofern diese nach
Art und Menge bei der Eignungsprü-
fung berücksichtigt werden.
2. Putze mit organischen Bindemit-
teln (Putztyp Org).
Es handelt sich hierbei um Beschich-
tungsstoffe aus organischen Bindemit-
teln in Form von Dispersionen oder
Lösungen und vorwiegend groben Füll-
stoffen. Dies sind i. w. mineralische Zu-
schläge, die im Einklang mit den Bin-
demitteln eine Beschichtung mit putz-
artigem Aussehen ergeben. Man nennt
diese Putze Kunstharzputze. Eine nä-
here Beschreibung findet sich in der
z. Z. in Bearbeitung befindlichen DIN
18558.
Die DIN 18558 unterscheidet zwi-
schen Putzen, die allgemeinen Anfor-
derungen genügen, und solchen, die zu-
sätzlichen Anforderungen genügen, wie
z.B. wasserhemmend, wasserabweisend
oder wasserundurchlässig.
Zur Vorbereitung des Putzgrundes ist
i. a. ein Spritzbewurf erforderlich, um
einen festen und dauerhaften Verbund
zwischen Putz und Putzgrund herzu-
stellen.
Stark saugender Putzgrund ist vor-
zunässen. Als Putzgrund ungeeignete
Flächen (z.B. Holz) sind mit einem

Tab. 5.2.3.8/3 Rezepte zur Herstellung von Putzmörtel


156 Mauerwerksbau

Putzträger auszustatten. Putze müs- gen und Frost darf nicht geputzt wer- legt, so muß der gleiche Mörtel verwen-
sen gleichmäßig gut am Putzgrund, die den, ebenso müssen besondere Schutz- det werden wie bei der auszuführende!
einzelnen Lagen gut aneinander haf- maßnahmen getroffen werden, wenn Putzlage.
ten. Beim Außenputz muß das Putz- starker Sonnenschein oder Wind einen Die Putze werden nach der Art der
system insbesondere der Einwirkung schnellen Wasserentzug befürchten las- Oberflächenbehandlung und der da-
von Feuchtigkeit und wechselnder sen. Auf den Spritzbewurf darf die erste durch entstehenden Struktur eingeteilt.
Temperaturen widerstehen. Für die in Putzlage erst nach etwa 12 Stunden auf-
der Tabelle aufgeführten Systeme ist gebracht werden, wenn der Mörtel aus- I Gefilzter (geglätteter) Putz
die Witterungsbeständigkeit nachgewie- reichend erhärtet ist. Die Oberfläche des Der Putz erhält seine Oberflächenstruck-
sen. Unterputzes ist möglichst aufzurauhen tur durch die Bearbeitung mit einer Filz-
Die mittlere Dicke von Außenputzen und vor Aufbringen des Oberputzes der Scheibe oder Glättkelle. Bei fein ge-
beträgt 20 mm, davon nimmt die Dicke Witterung entsprechend anzunässen. riebenen, gefilzten Putzen besteht die
des Unterputzes 10-15 mm ein. Bei Re- Werden Putzlehren aus Mörtel ange- Gefahr der Bindemittelanreicherung an.

Tab. 5.3.1 / 1 Wichtige gesteinsbildende Minerale (S. 1 57)

Name Chemische Farbe Dichte weitere Angaben


Zusammen- g/cm3
Setzung

Feldspate Orthoklas K-AI-Silikat fleischrot, 2,56 tafeliger Aufbau, gut spaltbar, glasglänzend, Ritzhärte 6,
weiß

Plagioklas Na/Ca- weiß, 2,62-2,76 widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, mit


AI-Silikat grau, zunehmendem Ca-Gehalt chemisch zersetzbar
dunkelblau

Bestandteil saurer bis basischer Magmatiten, Metamorphi-


ten und Feldspatsandstein

Angite säuliger Aufbau, gut spaltbar, widerstandsfähig gegen me-


Hornblenden Mg/Ca/Fe dunkelgrün 2,8-3,2 chanische Beanspruchung, Bestandteil basischer Mag-
Silikate dunkelbraun matite und Metamorphite
±AI;±OH schwarz

Quarz Bergkristall SiO2 farblos 2,65 sechsseitige Säulen mit aufgesetzten Pyramiden, nicht 1
Milchquarz weiß spaltbar, in der Kristallfläche glasglänzend, in der Bruch-
Rauchquarz rauchbraun fläche fettglänzend, hohe Widerstandsfähigkeit gegen me-
chanische Angriffe, Bestandteil saurer Magmatite, Mela-
morphite und klastischer Sedimente

Glimmer Muskowit K-AI-Sil.+OH weiß, silbrig 2,8-3,2 besteht aus dünnen Blättchen, sehr gut spaltbar, nietall-
Biotit Fe-Mg-K-AI- schwarz glänzend, elastisches Verhalten, Muskowit ehem. wider-
Sil.+OH standsfähig, aus Biotit wird Fe-Mg-Gehalt ausgelöst, Be-
standteil saurer bis intermediärer Magmatite und
Metamorphite, klastischer Sedimente

Ton Kaolinit AI-Sil.OH weiß 2,1-2,6 kristallin bei 0 > 4 mm; sonst blättchenförmig, sehr gut 1
Illit spaltbar, fettglänzend, widerstandsfähig (Endprodukt der
Montmorillonit Verwitterung), Bestandteil klastischer Sedimente, Residual- i
gesteine

Limonit (Brauneisen) Fe(OH)3 rostbraun 3,5-3,9 nicht spaltbar, mattglänzend, beständig, Verwitterungspro-
dukte, tritt nur als Nebengemengteil auf

Kalkspat CaCO3 meist weiß, 2,6-2,8 Rhomboederform, körnig, sehr gut spaltbar, glasglänend,
braun, wenig widerstandsfähig, wasserlöslich, Bestandteil vonl
evtl. schwarz Kalkstein, Kreide, Mergel, Marmor

Dolomit (CaMg)CO3 weiß, grau 2,85-2,95 Rhomboederform, körnig, gut spaltbar, glasglänzend.we-
braun nig widerstandsfähig, wasserlöslich, Bestandteil desDolo-
mitgesteins, als Nebengemengteil im Kalkstein

Gips CaSO4 2H2O weiß, grau 2,2-2,4 tafeliger Aufbau, im Gestein körnig, seh r gut spaltbar, glas-
glänzend, sehr wenig widerstandsfähig, wasserlöslich, Be-
standteil des Gipsgesteins, als Nebengemengteil in ehem.
Sedimenten und Tonen

Anhydrit CaSO4 grau, 2,8-3,0 körniger Aufbau, gut spaltbar, glattglänzend, sehr wenig
dunkelblau- widerstandsfähig, leicht wasserlöslich, Bestandteil des
grau Anhydrit-Gesteins, Nebengemengteil im Gips
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 157

der Oberfläche. Dadurch wird die Ent-


stehung von Schwindrissen gefördert
und bei Luftkalkmörteln das Erhärten
der tieferen Schichten gehemmt.

2. Reibeputz
Der Putz wird je nach Art des verwen-
deten Werkzeugs (Holzscheibe, Trau-
fei etc.) unterschiedlich bezeichnet wie
z.B. Münchener Rauhputz, Rillenputz,
Wurmputz, Altdeutscher Putz, etc.

j. Kellenwurfputz
Er erhält seine Struktur durch das An-
werfen des Mörtels in einer bestimm-
ten Konsistenz. In der Regel wird ein
Zuschlag mit einer Körnung bis zu
0 10 mm verwendet.

4. Kellenstrichputz
Der Putz wird nach dem Auftrag mit
einer Kelle oder Traufei fächer- oder
schuppenförmig verstrichen.

5. Spritzputz
Der Putz wird durch zwei- oder mehrla-
giges Aufbringen eines feinkörnigen,
dünnflüssigen Mörtels mit Spritzputz-
geräten (Putzhexe) oder Spritzpistolen
hergestellt.

6. Kratzputz
Die Putzstruktur entsteht durch Krat-
zen mit einem Nagelbrett oder Säge-
blatt. Der richtige Zeitpunkt des Krat-
zens ist erreicht, wenn das Korn her-
ausspringt und nicht im Nagelbrett hän-
gen bleibt.

7. Waschputz
Beim Waschputz wird die an der Ober-
fläche noch nicht erhärtete Bindemit- Abb. 5.3.1.1/1
telschlemme abgewaschen. Er erfordert
ausgewählte Zuschläge grober Körnung
und einen Unterputz, der der Mörtel-
gruppe III entspricht. logischen Alter. Die an der Oberflä- gruppen. Hier sind Gesteine zusam-
che schnell erstarrten Magmatite mengefaßt, die Merkmale verschiede-
werden »Vulkanite«, die innerhalb ner Hauptgruppen aufweisen:
dex Erdkruste langsam erstarrten. Tuffe und Tuffite: -sedimentäre , Abla-
5,3 gerungen vulkanischer Asche.
natürlichen Steinen »Plutonite« genannt.
2. Sedimente - auf der Erdoberfläche Migmatite: Gesteine, die aus einem
(Land/Meer) abgelagerte Gesteine, metamorphen Restbestand und einem
5.3.1 Natursteine deren Substanz an anderer Stel- magmatischen Neukristallisat bestehen.
le durch Wasser, Wind oder Eis ab- Risidualgesteine: durch Verwitterung
Natursteine sind alle natürlich gewach-
getragen worden ist. Man unter- entstandene, aber nicht umgelagerte
senen Steine. Sie sind ein Gemenge aus scheidet »klastische« Sedimente und nicht sedimentierte, sondern noch
Mineralien, die durch das direkte Ver- (mechanische Zertrümmerung/Um- am Entstehungsort verbliebene Ge-
wachsen oder durch eine Grundmasse
lagerung), »chemische« Sedimente steine, die noch Merkmale des Aus-
bzw. Bindemittel zusammengehalten
(wässrige Lösungen) und »organi- gangsgesteins aufweisen.
werden. sche« Sedimente (Organismen). Die Gesteine setzen sich aus Minera-
Das geologische System der Steine
3. Metamorphite - Gesteine aus Mag- lien zusammen. Das Mineral ist ein na-
ist genetisch gegliedert. Danach gibt es
matiten, Sedimenten oder älteren türlich entstandener, stofflich einheit-
3 Hauptgruppen: Metamorphiten, in tieferen Berei- licher anorganischer Bestandteil der
1. Magmatite - erstarrte Gesteine aus chen der Erdkruste, die z.B. durch Be- Erdkruste.
silikatischen Schmelzflüssen des rührung mit magmatischem Schmelz- Nach ihrem prägenden Anteil im
Erdinnern. Sie werden unterschie- fluß in ihrem Mineralbestand und Gestein unterscheidet man: Hauptge-
den nach ihrem chemischen Aufbau, Gefüge umgeformt wurden. mengteile, Nebengemengteile und Ver-
dem Entstehungsort oder dem geo- Darüber hinaus gibt es Gesteinsneben- unreinigungen.
158 Mauerwerksbau

Tab. 5.3.1.1/1 Natursteinvorkommen

Festigkeit Farbe Vorkommen Rohgewichte Verwendung


in kg/dm3

A) Hartgestein - vulkanische und metamorphe Gesteine

Granit wetterbeständig, hellgraublau Oberpfälzer Wald 2,6-2,8


hart grau-gelbgrau Fichtelgebirge
hellgrau Bayerischer Wald
hellgrau-rötl. Odenwald
blaugrau-rötl. Schwarzwald
Syenit wetterbeständig, hellblau-grün Fichtelgebirge 2,6-2,8
Dierit hart dunkelgrün Oberpfälzer Wald 2,8-3,0
dunkelgrün Odenwald
Diabas hart, granit- grünlich Harz 2,8-2,9
ähnlich dkl. schwarzgr. Siegerland
grünlich Fichtelgebirge vorwiegend als Werk-
Gabbro (sog. schw. wetterbeständig, dkl. grün-schwarz Harz 2,8-3,0 stein, Straßenbaumate-
schwed. Granit) hart rial; außer Gneis selten«
Gneis granitähnlich hell-dkl.grau Tessin/Schweiz 2,6-3,0 Landschaftsgärtneriscti
(Umwandlungsgest.) Arbeiten

Basalt sehr hart, dicht schwarz Westerwald 2,9-3,0


schwarz Rhön
dkl. grün-schw. Eifel
rot, porig Vogelsberg
Basaltlava leichter bearbeitbar blaugrau-schw., Eifel 2,2-2,4
als Basalt, feinporig porös
Porphyr hart, rötlich Odenwald 2,5-2,8
(Quarzporphyr) granitähnlich gelbgrün-grau Schwarzwald
grün Fichtelgebirge
Vulkanischer porig, hart rot Oberhessen 1,8-2,0
Tuffstein (Michelauer
(verkitteter, Tuffstein)
vulk. Sand) gelblich mit Eifel
dkl. Einsprengungen

Tab. 5.3.1.2/1 Natursteinvorkommen (Forts.)

Festigkeit Farbe Vorkommen Rohgewichte Verwendung


in kg/dm3

B) Weichgestein - Schicht- und metamorphe Gesteine

a) Sandsteine

Sandstein unterschiedlich grau, gelb, rotbraun,


hart, gut spaltbar* hellrot, grün 2,0-2,7
Quarzit sehr hart durch grau Harz, Wiehenge- 2,6-2,7
starke Verkieselung birge, Franken für landschaftsg. Arbeite!
Grauwacke sehr hart grau Westerwald, Harz 2,6-2,7 gut, auch als Werkstein,
Nagelfluh sehr fest grau-gelblich Isartal, Allgäu -2,5 Quarzit und Grauwackej
(sand. poröses Geröll- außerdem als Straßen-
konglomerat) baumaterial

b) Kalksteine

Kalkstein unterschiedlich grau-weiß, 2,6-2,9


hart, alle polier- gelblich
baren Kalksteine für landschaftsg. Arbeit!
heißen Marmor gut, wenn lagerhaft spalt-
Platten kalk plattig, nicht weiß-gelb altmühltal 2,6-2,9 bar. Plattenkalk
wetterbeständig ungeeignet.
Muschelkalk hart, porös weiß, grau 1,7-2,6
Travertin porig, porös, gelb-braun 2,4-2,5
unterschiedlich
fest, polierbar
Kalktuff weich, stark porös, weiß-gelb Oberbayern, 1,7-2,6
lufterhärtend Schwab. Alb
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 159

Die Hauptgemengteile bilden den


weitaus größten Anteil der Gesteins-
massen. Nebengemengteile haben nur
einen kleinen Anteil an der Gesteins-
masse, sind mit dieser aber gesetzmäßig
zusammen entstanden. Verunreinigun-
gen sind kleine Gesteinsanteile, die für
das Gestein nicht bestimmend sind.
Wichtige gesteinsbildende Minerale
sind in Tab. 5.3.1/1 (S. 156) aufgeführt.
Für den Landschaftsgärtner steht die
Bearbeitbarkeit der Gesteine im Vor-
dergrund. Er unterscheidet daher weni-
ger nach geologischen Gesichtspunkten
wie Entstehung, Alter oder Zusammen-
setzung, sondern danach, ob die Ge-
steine der Bearbeitung einen großen
oder kleinen Widerstand entgegenset-
zen. Man unterscheidet daher in Hart-
gestein und Weichgestein.

5.3.1.1 Hartgestein

Zu den Hartgesteinen zählen die Tie-


fengesteine (Plutonite), die Oberflä-
chengesteine (Vulkanite) und einige
Umwandlungsgesteine (Metamor-
phite).
Die Vorkommen und Eigenschaften
sind in Tab. und Abb. 5.3.1.1/1 aufge-
führt (S. 157, 158).

Granit (Plutomt):
Granit besteht aus den hellen Hauptge-
mengteilen Quarz und Kalifeldspat (Or-
thoklas und saure Plagioklase) und aus
den dunklen Anteilen Biotit (Glimmer)
und Hornblende. Da der Quarzanteil
über 65% beträgt, hat er i. a. einen hel-
len Farbton, der vom Weiß zum Gelb,
vom gelblichen Grün oder Rot bis zum
zarten Blau reicht. Der hohe Quarzan-
teil und ein gleichmäßiges körniges Ge- Abb. 5.3.1.1/2
füge garantieren gute technologische Ei-
genschaften. Die meisten Granite haben
Korngrößen von 5-155 mm Durchmesser
blende, Augit und evtl. Biotit. Er ist Basalt (Vulkanit):
Syenit (Plutonii): daher dunkelgrün bis tiefschwarz. Seine Basalt ist ein jungvulkanisches Erguß-
Der Syenit unterscheidet sich vom Gra- Struktur kann mittel- bis feinkörnig gestein mit basischem Charakter. Der
nit i. a. durch das Fehlen des Quarzes. sein. Aufbau ist i.w. nicht mehr kristallin.
Die hellen Anteile des roten Kalifeld- Eine Variante stellt der Quarzdiorit Es überwiegen plagioklase Feldspate,
spats geben ihm einen quarzähnlichen dar. Hier ist Quarz mit brauner, grauer daneben in unterschiedlicher Menge
Farbton, wenn auch die grünlich bis und gelblicher Farbe eingelagert. Diese Glimmer (Biotit) und Eisenerz. Helle
schwarzen Anteile an Hornblende, Bio- Gesteine gehen ohne besondere Grenze Gemengteile wie Quarz und Kalifeld-
tit und Augit ihn dunkler erscheinen in die Diorite über. Die technologischen spat sind kaum noch vorhanden. Basalt
lassen. Seine Farbskala reicht daher vom Eigenschaften sind ähnlich wie beim hat ein dichtes Gefüge, hohe Festigkeit
Grau-rot oder dunkelgrün bis zum Blau Granit. und ein spez. Gewicht von 2,8 kg/cm3.
und Graublau. Technologisch ist Syenit Seine Farbe ist dunkel, oft blau- oder
dem Granit gleichwertig. Gabbro (Plutonit): grünschwarz. Durch Oxidation können
Ein Verwandter des Syenits ist der Der basische Gabbro besteht aus kalk- auch braune, rötliche oder violette Farb-
Hellblaue oder dunkelgrüne, perlmut- reichem Kalknatronfeldspat (Plagioklas) töne entstehen.
terartig schimmernde »Labrador« aus und dem z. T. dunklen Augit. Quarz und
Norwegen. Glimmer fehlen gänzlich. Er ist dunkel- Basaltlava (Vulkanit):
bis olivgrün oder grünlichgrau. Manch- Basaltlava unterscheidet sich vom Ba-
D/o/7f(Plutonit): mal kann er auch weißgefleckt oder ge- salt durch eine hohe Porosität, die durch
Diorit besteht aus weißlich-glasklarem sprenkelt sein. Er hat ebenfalls eine die in der basaltigen Ergußmasse einge-
Kalknatronfeldspat (Plagioklas) und aus hohe Festigkeit und ist witterungsbe- schlossenen Gase bewirkt werden. Das
den dunklen Hauptgemengteilen Horn- ständig. Material ist schwarz, rötlich oder blau-
160 Mauerwerksbau

grau. Bei den härteren Sorten (Hartba- Tab. 5.3.1.2/2 Wertvolle Sandsteinvorkommen
saltlava) liegt das Porenvolumen bei
etwa 11%, bei den weicheren Sorten Vorkommen Plan- Benennung Farbe landschaftsg.
(Weichbasaltlava) bei ca. 20-25%. Dem- Nr. Verwendbarkeitt
entsprechend variieren die Druckfestig-
Nördliche Mittelgebirge
keiten zwischen 80 bis 150 N/mm2. Stadtoldendorf- 1 Sollingsandstein rotbraun + gut
Holzminden hellgrau
Quarzporphyr (Vulkanit): Lutter am Barenberge 2 Hilssandstein grüngelb bedingt
Der Quarzporphyr ist mineralisch und Obernkirchen b. 3 Obernkirchener graugelb bedingt
chemisch dem Granit ähnlich, hat aber Bückeburg Sandstein
ein porphyrisches Gefuge. Er ist röt- Porta Westfalica 4 Portasandstein bräunlich bedingt
lich bis gelblichbraun, gelegentlich auch Osnabrück 5 Piesberger Quarzit grau-graublau bedingt
grünlich gesprenkelt. Da er porös ist, ist Ibbenbüren b. Rheine 6 Ibbenbürener gelb- gut
stein bräunlich
er als Werkstein nicht immer schleif-
Rheine/Westf. 7 Gravenhorster graublau + gut
und polierbar. Sandstein gelb
Mülheim/Ruhr-Unna 8 Ruhrsandstein blaugrau - gut
Porphyre und Trachyte (Vulkanit): graubraun
Die Porphyre sind altvulkanischen, die Ampel b. Soest 9 Soester Grünstein grüner bedingt
Trachyte jungvulkanischen Ursprungs. Kalksandstein
Beide sind dem Tiefengestein Syenit Ruthen/Mohne 10 Rüthener Sandstein grüner bedingt
mineralogisch und chemisch zugeord- Kalksandstein
net. Die Farbe des Trachyts ist gelblich Anröchte/südl. 11 Anröchter »Dolomit« grün - gut
Lippstadt graublau
bis hellgrau.
Gummersbach 12 Grauwacke grau gut
Diabase (Vulkanit): Rheinland-Pfalz, Hessen, Franken
Die Diabase sind mineralogisch und Kylital/Eifel 13 Eifelsandstein rot, grau, gelb gut
chemisch dem Gabbro zugeordnet. Sie Pfälzer Wald 14 Pfälzer Sandstein rot + hellgrau gut
sind dunkelgrün, manchmal gesprenkelt östl. Odenwald 15 Odenwaldsandstein rot gut
oder geflammt. Es handelt sich meistens Aschaffenburg - 16 Mainsandstein rot gut
um dichte, polierfähige Materialien, die Mildenberg-Wert-
äußerlich den Eindruck eines Tiefenge- helrn - Lohr
steins machen. Karlshafen/Weser 17 Wesersandstein rot + hellgrau _
südl. Nürnberg 18 Wendelsteiner Quarzit grau bedingt
Gneise (Metamorphit): Baden-Württemberg
Gneise sind eine vielseitige Gruppe von Schwarzwald 19 Schwarzwälder rot + gelb- gut
Gesteinen, die unterschiedlich entstan- Buntsandstein lich
den sind. Man unterscheidet Ortho- südl. Stuttgart 20 Neckartäler grau, rot + gut
gneis, der sich direkt aus Granitmaterial Sandstein gelblich
herleitet, und Paragneis, der sekundär
aus der Umbildung alten Schichtge-
steins entstand. Gneis ist ein polierbares
Material mit schiefrigem oder schichti-
gem Gefuge. Je nach Ausgangsmaterial Epoche festgelegt, sondern treten in un- und unterschiedlichen Mineralbestand
ist die Farbe hell- bis dunkelgrau, hell- terschiedlichen Formationen wie z.B. auf. Er besteht z.T. aus feinen und gro-
grün oder rötlich. Karbon, Buntsandstein, Keuper als Ab- ben Quarzkörnern, die wie ein Konglo-
lagerungen in Horizonten unterschied- ment zusammengewerfelt sind. Mittel-
5.3.1.2 Weichgestein licher Mächtigkeit auf. Die Farbe ist vor- Stellung zwischen Brekzien, Konglome-
wiegend gelb, weiß bis elfenbeinfarben raten und Sandsteinen. Er ist ein meist
Zu den Weichgesteinen zählen die Se- oder hell- bis dunkelrot. Grüne Sand- grauer Stein mit hohem Anteil an kiese-
dimentgesteine, Schichtgesteine und steine haben eine glaukonische Verkit- ligen Materialien und kalkig-tonigen
meisten Metamorphite. tungsmasse. Bindemitteln. Er erreicht hohe Druck-
Die Vorkommen und Eigenschaften festigkeiten.
sind in Tab. 5.3.1.2/1-3 und Abb. Quarzit
5.3.1.2/1-2 aufgeführt. Quarzite sind durch Umwandlung aus Nagelfluh
Sandsteinen älterer geologischer For- Nagelfluh ist ein Konglomerat großer
Sandstein (klastisches Sediment) mationen entstanden. Sie haben wie Härte, das durch die Verkittung vvon
Sandsteine sind unterschiedlich verfe- diese ein dichtes Gefuge und sind sehr Rollschotter entstanden ist. Der Stein
stigte fein-, mittel- oder grobkörnige hart. Sie sind z.T. mit hellen Glimmer- weist eine hohe Festigkeit auf und
Sande, die überwiegend aus Quarzkör- streifen durchzogen und erhalten da- sehr witterungsbeständig. Er zeigt mal
nern bestehen und mit einem zement- durch ein schiefrig glänzendes Aus- stens eine graue Färbung, kann aber
artigen Bindemittel aus tonigen, mer- sehen. In Abhängigkeit von den mine- auch gelblich sein. Als Werkstein für
geligen oder kalkigen Bestandteilen ralischen Beimengungen erscheinen sie Mauern gut geeignet.
verkittet sind. Farbe und Steineigen- in unterschiedlichen Farbtönen. Sie
schaften wie Witterungsbeständigkeit, sind gut spaltbar und als Werkstein da- Kalkstein
Festigkeit, Wasseraufnahmevermögen her geeignet. Kalkstein besteht hauptsächlich aus
und Abnutzwiderstand sind i.w. durch kohlensaurem Kalzium CaC03 oder
die Art des Bindemittels bestimmt. Grauwacke kohlensaurem Kalzium-Magnesiium
Sandsteine sind auf keine geologische Grauwacke weist einen unsortierten (Ca, Mg) CO3, z. B. Dolomitgestein. Die
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 161

Tab. 5.3.1.2/3 Wertvolle Kalksteinvorkommen (vorwiegend Werk- und Baustein) Traverün und Kalktuff
Travertin und Kalktuff sind poröse, zel-
Vorkommen Plan- Benennung Farbe landschaftsg. liglöcherige Kalksteine, die aus Absät-
Nr. Verwendbarkeit zen kalkhaltiger Quellwässer entstanden
sind. Während die Kalktuffe nur geringe
Nördliche Mittelgebirge
Königslutter 1 Elmkalkstein gelbgrau, weich bedingt
Druckfestigkeiten aufweisen, entwik-
Thüste b. Elze 2 Thüster Kalkstein gelbgrau, weich bedingt kelte sich der Travertin durch fort-
Osnabrück 3 Osnabrücker Kalkstein gelb- bedingt schreitende Kalzium-Karbonatzufuhr
bräunlich und teilweiser Umkristallisation zu ei-
nem dichten Naturwerkstein mit höhe-
Hessen, Franken ren Festigkeiten. Die Steine sind hell-
mittl. Lahntal 4 Lahnmarmor rötlich bedingt gelb bis bräunlich-rot gefärbt. Polierbare
Frankenwald 5 Marmor hellgrau, bedingt Travertine werden handelsüblich unter
rot, weiß Marmor geführt.
südl. Würzburg 6 Kirchheimer Muschel- hellgrau mit bedingt
kalk gelben Flecken

Bayern, Baden-Württemberg 5.3.2 Gewinnung und


Oberpfälzer + 7 Bayer, weißer Marmor weiß bedingt Bearbeitung
Bayerischer Wald
Altmühltal 8 Solnhofener Platten, weiß bis gelb bedingt Natursteine werden in einem Stein-
Eichstätter Flinz- bruch vorwiegend im Tagebau gewon-
platten nen. In einem modernen Betrieb ge-
Kehlheim 9 Kehlheimer Marmor weiß bedingt schieht dies i. w. durch Einsatz von
Alpenvorland 10 Unterberg-, rötlich-rot bedingt
Berchtesgadener-,
Maschinen. Zunächst wird das Gestein
Ruhpoldinger Marmor durch Beseitigen des Oberbodens und
Crailsheim 11 Crailsheimer Muschel- hellgrau bedingt Abraum freigelegt. Über den zerklüfte-
kalk ten und plattigen Fels erreicht man die
Schwäbische Alb 12 Jurakalkstein gelblich-grau bedingt Kernfelszone, in der dichtes Material
Stuttgart-Bad CannstätterTraver- braun-gelb oft in mehreren Metern Mächtigkeit an-
Oannstatt tin steht. Dieser wird für die Verarbeitung
zum Naturwerkstein herausgezogen.
Sandsteine mit wesentlichen Kalkeinschlüssen heißen Kalksandsteine und sind unter
»Sandsteinen« aufgeführt
Um unkontrollierte Rißbildung zu
vermeiden, wird abgesehen vom Hand-
betrieb kaum noch gesprengt. Das Her-
ausbrechen der Rohlinge erfolgt mit
meisten Kalksteine sind organischen und Natrium zu nennen. Der Solnho- Preßluft- oder Elektrobohrgeräten, Sä-
Ursprungs. Es sind kalkhaltige Rück- fener Stein hat Plattendicken bis zu gen mit endlosem Stahlseil, oder hy-
stände von Lebewesen (Schalen, Ge- 30 cm und ist i. a. gelblich gefärbt. In draulischen Verfahren. Sind die Roh-
häusen etc.), die abgelagert unter Druck dem Stein sind viele Fossilien einge- linge auf eine für den Sägetisch
mittels kalkiger Bindemittel zu einem schlossen. maßgerechte Größe gebracht, werden
festen, dichten Kalkstein verkittet wer- sie mittels Tiefladern in die Werkhalle
den. Man findet sie in oft ausgedehnten Muschelkalk gefahren und auf den Sägewagen ge-
Schichten in sämtlichen geologischen Muschelkalke bestehen aus versteiner- legt. Das Zuschneiden auf Naturstein-
Formationen. ten Schaltierresten aus der Zeit des platten erfolgt über Steinsägevollgatter
Eine besondere Form des Kalksteins Trias. Sie bildeten sich als Meeresabla- oder mit großen Diamantkreissägen.,
ist der Marmor. Gemeint ist damit ein gerungen oder Korallenriffe (Riffkalke) Die Sägestärke ist beliebig einstellbar.
in der Tiefe umgewandeltes, poüerba- in den Küstenbeieichen vor allem im Bei Sandstein, Granit etc. wird als
res Kalkgestein mit körniger, kristalliner süddeutschen Raum. Bekannte Sorten Schneidegut Stahlsand, ein besonders
Struktur. Durch Beimengungen von sind: Blauband, Goldbank und Rotbank gehärteter Spezialgrauguß, verwendet.
z.B. Metalloxyden oder Farberden er- sowie Muschelkalk-Kernstein. Kalkstein und Marmor wird mit Quarz-
geben sich unterschiedliche Farbspiele Muschelkalk-Blauband ist ein blau- sand als Schneidegut gesägt.
und Zeichnungen. graues bis tiefblaues Material, grobmu- Um das Steinmaterial wirtschaftlich
schelig mit einem hohen Anteil an kal- zu nutzen, werden die Blöcke oft als
Plattenkalk kigen Füllstoffen. Verblendstein zugeschnitten.
Bekannt sind die Solnhofener Platten- Muschelkalk-Goldbank besteht aus Für die Fassadenbekleidung sind fol-
kalke aus der Jura-Formation. Die Ge- einer Kalkmasse, die mit tonigen bräun- gende Dicken ausreichend:
biete der Plattenkalke waren zu der Zeit lich-grauen und goldgelben Farbeinla- Kalkstein - Granit 3-4 cm
Küstenzonen und Senken eines Mee- gen durchsetzt ist. Sandstein 4-6 cm
res, in denen sich der bei wiederholten Muschel-Rotbank ist durch Tonadern Durch die große Nachfrage an Natur-
Überflutungen mitgeführte Kalk- rötlich eingefärbt. Die Hauptmasse der steinplatten im Hochbau sind auch im
schlamm in vielen Schichten überein- Muschelkalke bildet der Muschelkalk- Landschaftsbau oft nur Verblendplatten
ander ablagerten. Je nach Überflutungs- Kernstein. Er hat ein leicht poröses Aus- erhältlich.
dauer und Tiefe der Senken bildeten sehen, ist aber ein festes, widerstandsfä- Die manuelle Bearbeitung der Natur-
sich plattige Ablagerungen unterschied- higes Material und im polierten Zustand steine setzt fachliche Kenntnisse und
licher Dicke, die sogen, Flinze. Sie be- dem dichten Handelsmarmor ähnlich. große Geschicklichkeit voraus. Früher
stehen zu 96% aus CaC03 und gerin- Er ist i. a. gelblich-braun gefärbt, ist erfolgte die wesentliche Bearbeitung der
gen Anteilen an MgCO3. Als Neben- auch in Blau- oder Grautönen erhält- Steine auf der Baustelle. Heute wird das
gemengteile sind Ton, Metalloxyde lich. Material oft vorgefertigt angefiefert, so
162 Mauerwerksbau

rung ausgesetzt, müssen sie ausrei-


chend witterungsbeständig sein, Lager-
hafte Steine (i.w. Sedimentgestein) sind
ihrer natürlichen Schichtung entspre-
chend zu verwenden. Die Lagerfugen
sollen rechtwinklig zum Kraftangriff lie-
gen. Die Steinlängen sollen das vier-
fünffache der Steinhöhe nicht über-
die Steinhöhe nicht unterschreiten.

5.3.3 Verbandsregeln
Für alle in der DIN 1053 aufgeführt
Natursteinmauerwerksarten gelten fol-
gende Verbandsregeln. Die zusätzlichen
Regeln sind bei den einzelnen Ausfüh-
rungsarten aufgeführt.
Der Verband muß so ausgeführt wei-
den, daß

Abb. 5.3.1.2/2

daß vor Ort nur noch geringfügige Nach- 7. Breitmeißel


arbeiten erforderlich sind. 8. Zahneisen
Für die Steinbearbeitung im Land- 9. Scharriereisen: Nachbehandlung
schaftsbau sind folgende Schlag- und glatter Sichtflächen.
Setzwerkzeuge erforderlich. Die Rei- Keilförmig angeschliffen, Eisen
henfolge der Werkzeuge führt von der wird im spitzen Winkel angesetzt.
gröberen zur feineren Oberflächenbe- 10. Setzeisen (Setzer, Prelleisen)
arbeitung. Darüber hinaus werden die meisten
Arbeiten heute maschinell durch-
Werkzeuge zur Natursteinbearbeitung geführt.
(Abb. 5.3.2/1) Im Gegensatz zu den künstlichen
1. Spitzeisen: Gröbere Bearbeitung Steinen sind Natursteine nicht genormt.
von Flächen Die DIN 1053 macht nur präzise Anga-
2. Flächhammer: Flächige Nacharbei- ben zum Format. Zur Beurteilung von
tung von Oberflächen. Natursteinen hinsichtlich ihrer Ver-
3. Kröneleisen: Feinere flächige Nach- wendbarkeit als Mauerstein sollen da-
arbeitung. her nur Firmen oder Personen herange-
4. Stockhammer: Nachbehandlung zogen werden, die langjährige Erfah-
glatter Oberflächen. rungen mit den Materialien haben.
5. Scharrierhammer: Nachbehand- Natursteine für Mauerwerk dürfen
lung glatter Oberflächen. nur aus gesundem Stein gewonnen wer- Abb. 5.3.2/1 Werkzeuge zur
6. Spitzmeißel den. Sind sie ungeschützt der Witte- Natursteinbearbeitung
Mauerwerk aus natürlichen Steinen 163

Abb. 5.3.2/5

Abb. 5.3.2/12 Hammerrechtes Schichten-


mauerwerk
164 Mauerwerksbau

3. auf zwei Läufern mindestens ein


Binder kommt, oder Binder- und
Läuferschichten miteinander ab-
wechseln (Abb. 5.3.2/4).
4. die Dicke (Tiefe) der Binder der
das l ] /2fache der Schichthöhe, min-
destens aber 30 cm, beträgt (Abb.
5.3.2/5).
5. die Dicke (Tiefe) der Läufer et-
wa gleich der Schichthöhe ist (Abb.
5.3.2/6).
6. die Überdeckung der Stoßfugen
bei Schichtenmauerwerk minde-
stens 10 cm und bei Quadermauer-
werk mindestens 15 cm beträgt (Abb.
5.3.2/7).
7. an den Ecken die größten Steine ein-
gebaut werden (Abb. 5.3.2/8).
Treten im Innern des Mauerwerks Zwi-
schenräume auf, so sind diese durch im
Mörtelbett liegende Steinstücke auszu-
zwickein, damit keine Mörtelnester
stehen. Dies gilt auch für weite Fugen
auf der Vorder- und Rückseite von Zy-
klopenmauerwerk, Bruchsteinmauer-
werk und hammerrechtes Schichten-
mauerwerk. Sichtflächen sind so zu fu-
gen, daß Fugentiefe und Fugenweite
gleich groß sind.

Abb. 5.3.2/13 Unregelmäßiges Schicht- Abb. 5.3.2/15 Quadermauerwerk


mauerwerk 5.3.4 Mauerwerksarten

5.3.4.1 Trockenmauerwerk

Geringfügig bearbeitete Bruchstein


werden ohne Verwendung von Mörtel
im Verband verarbeitet. Die Fügen sol-
len eng und die Hohlräume klein sein
Die Hohlräume sind mit sorgfältig ge-

Abb. 5.3.2/17 Plattenverkleidung (li.)

/'l
Abb. 5.3.2/14 Regelmäßiges Schichten- Abb. 5.3.2/16 Verblendmauerwerk als Mischmauerwerk
mauerwerk
Sichtschutzwände 165

setzten Zwickeln auszufüllen (Abb. mindestens 15 cm Tiefe bearbeitete 4. Die Dicke der Binder muß minde-
5,3.2/9). Lager- und Stoßfugen. Diese müssen stens ] /3 ihrer Höhe und mindestens
Die Wirkung des verbindenden Mör- exakt senkrecht zu einander und zur 11,5 cm sein.
tels (Haftung) wird durch das Verspan- Oberfläche stehen. Die Fugenweite an 5. Besteht die Hintermauerung aus na-
nen (Reibung) ersetzt. den Sichtflächen darf nicht größer als türlichen Steinen, so muß jede dritte
Die Verwendung der Trockenmauer 3 cm sein. Die Schichthöhe darf inner- Natursteinschicht aus Bindern beste-
beschränkt sich auf freistehende (un- halb einer Schicht sowie in den ver- hen.
belastete) Mauern und auf Stützmau- schiedenen Schichten wechseln. Der Plattenverkleidungen werden i. a.
ern (Schwergewichtsmauern) im Land- Ausgleich des Mauerwerks in Kraftrich- nicht zum tragenden Querschnitt ge-
schaftsbau. Dabei darf nur die Hälfte tung muß in der ganzen Tiefe sowie in rechnet, da sie die oben aufgeführten
der Rohdichte der Steine als Berech- Höhenabständen von 1,50 m erfolgen. Bedingungen nicht erfüllen (Abb. 5.3.2/
nungsgewicht eingesetzt werden. 17). Bei Pfeilern ist eine Berücksichti-
Verwendbare Steingrößen: Regelmäßiges Schichtenmauerwerk (Abb. gung nicht gestattet.
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm 5.3.2/14)
bis 800 x 400 x 400 mm Es gelten zunächst die Vorschriften
für das unregelmäßige Schichtenmauer-
5.3.4.2 Mörtelmauerwerk werk. 5.4 Sichtschutzwände
1. Bearbeitete Lager- und Stoßfugen
Bruchsteinmauerwerk (Abb. 5.3.2/10) Sichtschutzwände sind im Sinne der
Wenig bearbeitete Bruchsteine werden auf mind. 15 cm Tiefe. Die Fugen
müssen zueinander und zur Oberflä- DIN 1053 nichttragende Außenwände,
im Verband und satt in Mörtel verlegt. che senkrecht stehen. die nur das Wandgewicht und seitlich
Es ist in seiner gesamten Dicke und in auftreffende Windlasten aufnehmen
2. Die Fugen der Sichtfläche dürfen
Absätzen von höchstens 1,50 m Höhe müssen. Sie können als freistehende
rechtwinklig zur Kraftrichtung auszu- nicht weiter als 3 cm sein.
oder ausgesteifte Mauerwerkswände
gleichen. Die Vielzahl der Formen und Darüber hinaus: Innerhalb einer ausgeführt werden.
Größen sowie die geringe Bearbeitung Schicht darf die Steinhöhe nicht wech-
der Steine bedingen eine große Inho- seln. Jede Schicht ist senkrecht zur
mogenität des Mauerwerks. Daher sind Kraftrichtung auszugleichen. Die 5.4.1 Freistehende Wände
nur geringe Druckspannungen zugelas- Schichtsteine sind auf ihrer ganzen Freistehende Wände sind weder durch
sen. Tiefe in den Lagerfugen zu bearbeiten. Querwände oder Stützen, bzw. oben
Verwendbare Steingrößen: Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- abschließende Decken oder Randbal-
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm erwerk - 240, 300, 365 etc. mm ken gehalten. Unter Beachtung der DIN
bis 900 x 450 x 450 mm - Verblendmauerwerk - 115, 240, 300 1055, Blatt 5 - Windlast - kann die zu-
Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- etc. mm lässige Wandhöhe in Abhängigkeit von
erwerk - 490, 615, 740, etc. mm Fugendicken: 8 bis 22 mm Stoß- und der Wanddicke nach der u.a. Formel
- Verblendmauerwerk - 365, 490, etc. Längsfugen ermittelt werden. Die Gleichung gilt für
mm 10 bis 15 mm Lagerfugen eine Wandkrone bis 8,00 m über Ge-
Fugendicken: 10 bis 15 mm lände und ein Steinberechnungsgewicht
Eine Spielart des Bruchsteinmauer- Quadermauerwerk von y = 20,0 KN/m3.
werks ist das Zyklopenmauerwerk (Abb. Die Steine sind genau nach den ange-
h = 22,0 d2
5.3.2/11). Es unterscheidet sich durch gebenen Maßen zu bearbeiten. Lager-
h = zulässige Wandhöhe [m]
seine polygonale Fugenführung. und Stoßfugen müssen in der ganzen
d = Wanddicke [m]
Tiefe bearbeitet sein. Dieses Mauer-
Hammerrechtes Schichtenmauerwerk werk gestattet innerhalb der Naturstein- In der Praxis ergeben sich daraus die
(Abb. 5.3.2/12) mauerwerksarten die höchste Ausnut- Wandhöhen nach Tab. 5.4.1/1.
Die Steine der Sichtfläche erhalten be- zung der Steinfestigkeit und darf auch Bei einem Berechnungsgewicht von
arbeitete Lager- und Stoßfugen von bei Schlankheiten über 10 verwendet Y = 18,0 KN/m 3 sind die zulässigen
mindestens 12 cm Tiefe. Die Fugen werden. Wandhöhen um 10% zu reduzieren. Bei
müssen ungefähr rechtwinklig zueinan- Mauerdicken: siehe Regelm. Schich- einer Höhe der Wandkrone über 8,00 m
der stehen. Die Schichthöhe darf inner- tenmauerwerk. über Gelände (z.B. Dachgärten, Pent-
halb einer Schicht und in den ver- hauswohnungen etc.) sind die Werte um
schiedenen Schichten wechseln. Das 5.3.4.3 Verblendmauerwerk 25% abzumindern.
Mauerwerk muß aber in seiner ganzen Freistehende Wände müssen an der
Dicke und in einer Höhe von höchstens Aus Kostengründen werden Natur- Mauerkrone gegen Regenwasser ge-
1,50 m rechtwinklig zur Kraftrichtung steine oft nur als Verblendmauerwerk schützt werden. Hierzu eignen sich die
ausgeglichen sein. verwendet. Sollen sie als Mischmauer- unter 6.5 aufgeführten Abdeckprofile.
Verwendbare Steingrößen: werk zum tragenden Querschnitt ge-
wechselnd von 200 x 100 x 50 mm rechnet werden, so sind folgende Be-
5.4.2 Ausgesteifte Wände
bis 900 x 450 x 450 mm dingungen einzuhalten (Abb. 5.3.2/16):
Mauerdicken: - doppelhäuptiges Mau- 1. Der Verblendstein muß gleichzeitig Sollen freistehende Wände höher als
erwerk - 490, 615, 740 etc. mm mit der Hintermauerung im Verband die unter 5.4.1 angegebenen Grenz-
- Verblendmauerwerk - 365, 490 etc. gemauert werden. werte gemauert werden, so sind sie
mm 2. Das Verblendmauerwerk muß we- durch Pfeiler und biegesteife Randbal-
Fugendicke: 10 bis 15 mm nigstens 30% Bindersteine aufwei- ken zu halten (siehe Abb. 5.4.2/1).
sen. Entsprechend DIN 1053, Blatt l, Tab.
U n rege l m aß ige s Seh ich tenmau erwerk 3. Diese Binder müssen mindestens 4 sind für Steine der Festigkeitsklassen
(Abb. 5.3.2/13) 24 cm dick und 10 cm in die Hinter- 12,0 N/mm2 Mauerflächen nach Tab.
Die Steine der Sichtfläche erhalten auf mauerung eingreifen. 5.4.2/1 erlaubt.
166 Mauerwerksbau

Tabelle 5.4.1/1 Wanddicken und Wand- sprechende Stahlwalzprofile hergestellt mm2 betragen. Der Mörtel muß MG III
höhen werden. Zweckmäßig ist auch ein Stahl- entsprechen und besonders dicht und
betonfertigteil, das gleichzeitig als Ab- sorgfaltig aufgebracht werden (Abb.
Stein- deckhaube dient. 5.4.2/3).
Wanddicke Berech- zul. Wand-
In der einschlägigen Literatur wer- Die Bewehrungsstäbe dürfen glatt
nungsgewicht höhen
den ebenfalls freistehende seitlich aus- gerippt oder profiliert sein (BSTIV, bei
cm ICN/m3 m gesteifte Wände ohne oberen Querrie- geschweißten Bewehrungselementen)
gel angeboten (Abb. 5.4.2/2). Die Größe Die Bewehrung wird in jeder 2. Lager-
17,5 20,0 0,70* der Mauerfläche beträgt etwa 40% der fuge eingelegt. Es sind mindestens 4 Stä-
Fläche einer 4-seitig gelagerten Platte be je Meter Wandhöhe anzuordnen mit
24,0 20,0 1,30* (Mauerfläche mit Randbalken). Sie wird einem maximalen Abstand von 25,0 cm
durch eine analoge Betrachtung einer Die Stäbe werden über ganze Feldlänge
30,0 20,0 2,00 dreiseitig gelagerten Platte gewonnen. ohne Stoß verlegt und in den Pfeilern
Diese Ausführung ist nicht DIN-gerecht (Stahlbeton) gemäß DIN 1045 veran-
36,5 20,0 3,00*
und wird daher nicht übernommen. kert. Bei freistehenden Wänden beträgt
' Werte aufgerundet Sollen Wände nur seitlich ausgesteift die Mörteldeckung 2,0 cm. Der Abstand
werden, so ist es sinnvoll, das Mauer- zwischen dem Stabstahl und dem Stein
werk zu bewehren. Verwendet wird i. a. muß mindestens 5 mm betragen. Ins-
Betonstabstahl BST 500 S mit den gesamt darf die Lagerfuge die Dicke
Durchmessern 0 6 und 0 8 mm. Die von d = 2,0 cm nicht überschreiten.
Steinfestigkeit muß mindestens 12 N/ Empfohlene Pfeilerabstände für be-

Tab. 5.4.2/1 Zulässige Größe der Mauerfläche [m2

Abb. 5.4.2/1 Ausgesteifte Wand

Tab. 5.4.2/2 Pfeilerabstände


Abb. 5.4.2/2 Ausgesteifte Wand ohne
Randbalken Wanddicke Wandhöhe Abstand Pfeiler
der Pfeiler Stahlbeton"
[cm] [m] [m] St. 37-2* b/d [cm]

0-2,00 5,00
11 1 K
1 ,0 IPE140 12/24
2,00-3,00 4,00

0,70-2,00 6,00
-\ -r c
1 /,Ö IPE200 24/18
2,00-3,00 5,00

1 ,30-2,00 8,00
IPE 260 24/24
2,00-3,00 6,00

* feuerverzinkt
** Betongüte und Bewehrung nach statischer Berechnung

Tab. 5.4.2/3 Pfeilerabstände für bewehrte, freistehende Wände


Abb. 5.4.2/3 Bewehrung von Mauerwerk
Wanddicke Pfeilerabstand Betonstabstahl/m
d [cm] e[m] Bst III/Durchmesser (beidseitig

Für Wände mit oberem Randbalken 11,5 3,00 406


werden bei einer Höhe über Gelände
von 0,0-8,0 m Pfeilerabstände nach 17,5 5,00 406
Tab. 5.4.2/2 empfohlen:
Der obere Randbalken kann durch 24,0 6,00 406
einen Stahlbetonbalken, z.B. unter Ver- 7,50 408
wendung einer U-Schale, oder ent-
Ausführung von Mauerwerk bei Frost 167

wehrte freistehende Wände siehe Tab. Schicht oft Ausblühungen, Auslaugun-


5.4.2/3: gen, vermooste oder zerstörte Fugen
0-8,00 m über Gelände zeigen. Die Ursache liegt i. a. in einer
Steinfestigkeit 12,0 N/mm 2 schlechten Wasserführung oder einer
Mörtelgruppe III mangelhaften Ausführung. Es sollen da-
Betonstahl BST 500 S her bei Ziegelmauerwerk nur unge-
Die Pfeiler sind statisch nachzuwei- lochte Vollklinker verwendet werden,
sen. Schalmaße und Bewehrung neh- die mit Traßkalkmörtel folgender Zu-
men mit der Wandhöhe zu. Auf die Be- sammensetzung gemauert werden:
wehrung der Mauerflächen hat die 1,0 Rt hochhydraulischer Traßkalk
Mauerhöhe keinen Einfluß. 2,5 Rt Sand 0 0-3 mm
Rollschichten sollen schwach geneigt
sein, damit das Niederschlagswasser ab-
5.5 Mauerköpfe fließen kann. Außerdem muß die Fuge
hohlraumfrei vermörtelt werden.
Die Mauerkrone muß gegen Nieder-
schlagsfeuchtigkeit mit großen Steinen Abb. 5.5.2/1 Rollschicht bei Ziegel-
oder Platten abgedeckt werden. Die Ab- mauerwerk 5.6 Dossierung/Anlauf
deckelemente sollen ein Seitengefälle
von mindestens 0,5%, - bei einseiti- Natursteinmauern sind materialaufwen-
gen Mauern gegen den Hang -, haben. dig, besonders wenn sie als Stützmau-
Längsfugen sind in der Abdeckung ern (Schwergewichtsmauern) verwen-
nicht erlaubt. Stoßfugen sind senkrecht det werden. Um Material zu sparen,
zur Mauerachse anzuordnen. Um das erhalten sie daher oft einen vorderen
Wasser von der Ansichtsfläche fern zu oder/und hinteren Anlauf (Dossierung,
halten, ist eine Wassernase im Abstand Abb. 5.6/1). An der Sichtseite verhin-
von mindestens 3 cm von der Mauer- dert die Dossierung gleichzeitig ein op-
kante erforderlich. tisches »Überhängen« der Mauer. Die
Neigung beträgt ca. 10 bis 20%.
Abb. 5.5.2/2 Rollschicht bei Naturstein-
5,5.1 Hauben und mauerwerk
Abdeckplatten
Bei Ziegelmauerwerk eignen sich Be-
ton-Ferü&teilplatten, die in Zement-
mörtel (MG III) verlegt werden (Abb.
5.5.1/1). Die Stoßfugen sind mit dauer-
plasüschem Fugenmaterial zu schlie-

ßen. Ebenso eignen sich Zink- und Alu- 5.7 Ausführung von
miniumbleche, die aufgenagelt oder Mauerwerk bei Frost
-geschraubt werden (Abb. 5.5.1/2). Bei
Zinkblechen werden die Nagel- oder Bei niedrigen Temperaturen wird die
Schraubenköpfe durch aufgelötete Kap- Erhärtung des Mörtels verzögert, bei
pen geschlossen. Weiterhin können Frost tritt ein Stillstand ein, der zu einer
Welleternithauben, Dachziegel o.a. Ma- bleibenden Beeinträchtigung der Mör-
terialien verwendet werden. telfestigkeit führen kann. Mauerwerk
Bei Natursteinmauern werden Ab- kann daher bei Temperaturen in der
deckplatten aus demselben Material Nähe des Gefrierpunktes nur unter be-
verwendet. Sie sollten ebenfalls einen sonderen Schutzmaßnahmen ausge-
entsprechenden Abstand haben (Abb. führt werden.
5.5.1/3). Diese können sein:
1. Abdecken aller Baustoffe (Steine
und Zuschlage) zum Schutz gegen
5.5.2 Rollschichten Feuchtigkeit.
Abb. 5.5.1/3 Abdeckung von Naturstein- Rollschichten (Abb. 5.5.2/1 und 2) sind 2. Verwendung reiner Sande ohne bin-
mauern problematisch, da sich unterhalb dieser dige Bestandteile.
168 Mauerwerksbau

3. Keine Verwendung von Mörtel der c) Organische Böden: schließlich im Boden versinkt. Dieses
MGI. Organische Böden sind Torf, Faul- Verhalten nennt man Grundbruch.Die
4. Aufbereitung des Mörtels erst kurz schlamm oder Böden nach a) oder Grundbruchgefahr wächst mit abneh-
vor der Verarbeitung. b), wenn der Gewichtsanteil organi- mender Breite und Einbindetiefe des
5. Erwärmen des Wassers oder des Zu- scher Bestandteile bei nichtbindigen Fundaments, mit abnehmender Schal
schlags, so daß der Mörtel beim Auf- Böden mehr als 3%, bei bindigen Festigkeit des Bodens sowie mit zuneh-
trag eine Temperatur von mindestens Böden mehr als 5% beträgt. mender Exzentrizität und Neigung der
+10° C hat. Es dürfen keine gefrore- Last. Sie nimmt bei steigendem Grund-
nen Zuschläge verwendet werden. 5.8.1.2 Fels wasserspiegel und abnehmender Roh-
6. Abdecken des frisch erstellten Mau- dichte des Bodens zu. Bei bindigen Bo-
erwerks, um das Abfließen der Hy- Im Rahmen der DIN 1054 werden alle den spielt die Höhe des Wasserssätti-
drationswärme zu verhindern. Festgesteine mit Fels bezeichnet. gungsgrades eine wichtige Rolle, da bei
Auf gefrorenem Mauerwerk darf schneller Belastung durch Fundamente
nicht weitergemauert werden. Ebenso 5.8.1.3 Geschütteter Boden evtl. die Scherfestigkeit im Boden nicht
ist zu prüfen, ob Mauerwerk bereits mit der Zunahme der Druckspannung-
durch Frost geschädigt ist. In diesem Unter einem geschütteten Boden ver- gen Schritt hält. Bei Stützmauern ofrt
Fall ist es abzutragen. Der Einsatz von steht man einen Baugrund, der durch Böschungen kann der Grundbruch auch
Tausalzen vor dem Weitermauern ist Aufschütten oder Aufspülen hergestellt als Geländebruch oder Boschungsbruch
nicht zu empfehlen, da infolge chemi- worden ist. Geschütteter Boden kann auftreten.
scher Prozesse Schäden im Mörtel (Fe- verdichtet oder unverdichtet sein. Er gilt
stigkeitsverlust) und in den Steinen als verdichtet, wenn er entsprechend 5.8.2.3 Kippen und Gleiten
(Ausblühen) auftreten können. DIN 18127 eine 100% Proctordichte er-
zielt hat. Bodenplatten von Stützbauwerken, die
vornehmlich Horizontalkräfte aufneh-
5.8 Gründung 5.8.2 Baugrundverhalten
men, werden auf Kippen und Gleiten be-
ansprucht. Beim Kippen dreht sich theo-
Unter Gründung versteht man das Ab- Belastete Fundamente erzeugen im Bau- retisch das Fundament ohne vorausge-
setzen eines Bauwerks auf den Bau- grund Spannungen und Verformungen, hende Bodenverformung und Grund-
grund (Boden). Hierbei übernimmt das die der Bodenart entsprechende, unter- bruch um seine Kante, sobald die Kraft-
Gründungsbauwerk (Fundament) i.w. schiedliche Reaktionen hervorrufen. resultierende diese überschreitet.
zwei wichtige Funktionen: Es muß er- Ein Bauwerk gleitet, wenn die in der
stens die Lasten sicher in den Unter- 5.8.2.1 Setzungen Sohlfläche angreifende Horizontalkraft
grund leiten und zweitens den Baukör- größer ist als die entgegenwirkende
per vor Schäden (Setzungsrisse, auf- Durch die Bauwerkslasten entstehen Scherkraft. Die Gefahr des Gleitens ver-
steigende Feuchtigkeit etc.) schützen. im Baugrund vertikale Verschiebungen ringert sich, wenn vor dem Bauwerk Bo-
Aus diesen Gründen ist die richtige (Setzungen), i. w. durch das Zusammen- den liegt, der einen Erdwiderstand auf
Wahl der Fundamente ein wesentlicher drücken der oberen Bodenschichten. bauen kann.
Faktor für die Güte des darauf zu er- Gleichmäßige Setzungen gefährden
richtenden Bauwerks. nicht die Standsicherheit und fuhren 5.8.3 Flächengründungen
nicht zu Bauwerksschäden. Erst wenn
durch unterschiedliche Lasten oder he- Im Landschaftsbau werden fast nur Flä-
5.8.1 Baugrund chengründungen ausgeführt. Damit
terogene Bodenverhältnisse Setzungs-
Der Baugrund wird wegen seines unter- unterschiede entstehen, sind Schäden wird eine Gründungsart bezeichnet,die
schiedlichen Verhaltens bei Belastung am Bauwerk zu erwarten. Diese kön- alle anfallenden Lasten (senkrechte, die
nach DIN 1054 unterteilt in gewachse- nen durch Stahlbetonfundamente oder neigte, mittige und ausmittige) in der
nen Boden (Lockergestein), Fels (Fest- durch Ausbildung von Raumfugen ver- Sohlfläche abträgt, unabhängig davon,
gestein) und geschütteten Boden. hindert werden. Bei nichtbindigen Bö- ob es sich um eine Flach- oder Tief-
den treten die Setzungen weitgehend gründung handelt. Die zulässige Bela-
5.8.1.1 Gewachsener Boden beim Aufbringen der Last (während der stung des Bodens ist begrenzt durch die
Bauzeit) auf. Hier wird das Korngerüst für das Bauwerk erträglichen Setzungen
Man spricht von einem gewachsenen je nach Lagerungsdichte durch Umla- und einer ausreichenden Grundbruch-
Boden, wenn er durch einen abgeklun- gerung der Bodenteilchen zusammen- sicherheit. Die Werte können i.d.R. de
genen, erdgeschichtlichen Vorgang ent- gedrückt. Die Setzungen sind i. a. klei- Tabellen der DIN 1054 entnommen
standen ist. Folgende Hauptgruppen ner als bei bindigen Böden. Bei bindi- werden. Sicherheiten gegen Kippen und
werden unterschieden: gen Böden hängt die Größe der Setzung Gleiten sind bei entsprechender Bela-
a) Nichtbindiger Boden: von der Verformbarkeit des Korngerüsts stung ebenfalls einzubeziehen.
Nichtbindige Böden sind i.w. grob- ab. Sie erstreckt sich über einen länge- Im Landschaftsbau handelt es sich in
körnige oder gemischtkörnige Böden ren Zeitraum, währenddessen das Was- sehr vielen Fällen um Bauwerke von
nach DIN 18196 (Sand, Kies, Stei- ser aus den Poren verdrängt wird. Da- untergeordneter Bedeutung oder um
ne), wenn der Gewichtsanteil der bei tritt zunächst ein Porenwasserüber- Bauwerke mit geringer Flächenbela-
Bestandteile mit Korngrößen über druck ein, dessen Abklingen bei gleicher stung. In diesen Fällen kann von einer
0,06 mm 0 größer als 15% ist. Abgabe von Porenwasser ein Maß für frostfreien Gründungstiefe (mindestens
b) Bindige Böden: die Konsolidierung des Bodens ist. 0,80 m unter OK Boden) abgesehen wer-
Hier handelt es sich um Tone, tonige den. Die Gründung muß aber stets
Schluffe sowie ihre Mischungen mit 5.8.2.2 Grundbruch frostbeständig ausgeführt sein. Zwi-
nichtbindigen Böden, wenn der Ge- sehen der Fundamentsohle und deml
wichtsanteil der Korngrößen unter Bei zunehmender Last wird der Boden Baugrund ist in diesem Fall eine ver-l
0,06 mm 0 größer als 15% ist. seitlich verdrängt, bis das Fundament dichtete Frostschutzschicht aus Sand/
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 169

Kies oder Schotter von mindestens 25 ab. Da hierbei eine räumliche Tragwir- angreifen, können Sichtschutzwände
l cm Dicke einzubauen. kung des Fundamentkörpers berücksich- aus Mauerwerk in günstigen Dicken
Die Art der Gründung ist von der tigt werden kann, dürfen bis zu einem (d = 24,0 bis 36,5 cm) hergestellt wer-
Beschaffenheit des zu gründenden Bau- Seitenverhältnis von 2 und bei Kreis- den. Ortbetonwände verursachen hohe
werks abhängig. So kann bei einer Trok- fundamenten die zulässigen Bodenpres- Schalungskosten, bei Stahlbetonfertig-
kenmauer auf die Ausbildung eines star- sungen i. a. um 20% erhöht werden. teilen machen die Montagekosten ihre
ren Fundamentes verzichtet werden, da Anwendung unwirtschaftlich. Erst bei
diese Mauer auf Grund ihrer unstarren 5.8.3.3 Plattenfundament hohen Seitenkräften wie z. B. bei Stütz-
Bauweise Bewegungen aus Setzungen mauern wird auf Beton zurückgegriffen.
oder Auffrieren unbeschadet abbaut. Fundamentplatten sind flächenartige Dabei läßt sich Beton vielseitig ge-
l Es genügt daher, unter Trockenmau- Fundamentkörper, die ganzflächig auf- stalten. Die Oberfläche kann durch eine
ern oder auch Blockstufen in geringer liegen und elastisch gebettet sind. Sie besonders ausgeprägte Holzschalung
Anzahl ein verdichtetes Lager aus werden in Stahlbeton ausgeführt und oder mit Schalungsmatrizen strukturiert
Schotter oder Schlacke. sollen eine Dicke von 15 cm nicht un- werden. Es lassen sich Öffnungen oder
Mit Mörtel hergestellte Mauern oder terschreiten. Die Randbereiche sind be- Vor- bzw. Rücksprünge jeglicher Art
größere Treppenanlagen sind auf einem sonders beansprucht und erhalten da- ausführen. Bei einer Wandhöhe von ca.
starren Fundamentkörper frostfrei zu her i. a. eine obere und untere Be- 1,80 m kann die Wanddicke klein di-
gründen. Die Gründungssohle muß wehrung. Im Landschaftsbau werden mensioniert werden.
mindestens 0,80 m unter Geländean- vorwiegend Wasserbecken in dieser Die nach DIN 1045 vorgeschriebene
schluß liegen, in besonders gefährdeten Form gegründet. beidseitige Netzbewehrung verhindert
Gebieten kann eine Tiefe bis zu 1,50 m unliebsame Schwindrisse. Sichtbeton
erforderlich werden. 5.8.3.4 Senkbrunnengründung erfordert bei der Herstellung eine be-
Die Fundamentkörper werden wie sondere Wahl des Mehlkorngehaltes
folgt unterschieden: Soll im Grundwasserbereich gegründet und des Größtkorns (Sieblinie), sowie
werden, so ist eine Flächengründung eine sorgfältige Verdichtung und Nach-
5,8,3.1 Streifenfundamente über eine Absenkung von Betonbrun- behandlung.
nenringe geeignet. Die Brunnenringe Ortbetonwände sollen eine Dicke von
Streifenfundamente haben die Form werden durch Ausräumen des Innen- d = 15,0 cm nicht unterschreiten, da
eines Balkens und liegen i. a. gleichmä- raumes abgesenkt und anschließend mit ansonsten eine sorgfaltige Ausführung
ßig auf dem Untergrund auf (elastisch Beton gefüllt. Die Lastabtragung ent- nicht mehr gewährleistet ist. Stahlbe-
gebettet). Die Breite sollte schon aus spricht der eines Kreisfundamentes. tonfertigteile werden i. a. dünner herge-
Gründen des Bodenaushubs 40 cm Der Ring hat dabei die Funktion einer stellt. Hier sind die guten technischen
nicht unterschreiten. Bei unbewehrten Schalung. Vorgaben im Werk (Stahlschalung, Rüt-
Fundamenten ist die Fundamenthöhe teltische etc.), sowie die höheren Be-
mindestens so zu wählen, daß die Ab- tongüteklassen ausschlaggebend. Stahl-
tragung der Last unter einer Lastaus- 5.9 Anwendungsbei- betonwände haben eine hohe Le-
breitung von l/n nicht überschritten bensdauer, doch werden sie infolge
wird (siehe Tab. 5.8.3.1/1). spiele für den Witterungseinflüssen mit der Zeit un-
Garten K. ansehnlich. Es empfiehlt sich daher, die
Sichtflächen mit einem Streich- oder
Tab. 5.8.3.1/1 n-Werte der Lastausbrei- Innenhof und Garten sollen von der Spritzmittel auf Silicon- oder Kieselsäu-
tung nach DIN 1045 Auffahrt durch eine Sichtschutzwand rebasis zu konservieren. Diese Mittel
abgeschirmt werden. Da an anderer sind sowohl farblos als auch in unter-
Bodenpressung 0,10 0,20 0,30
[MN/m²]
Stelle auf eine Ausführung in Holz be- schiedlichen Tönungen im Handel.
reits eingegangen wird, werden hier Im vorliegenden Fall kann eine Aus-
B5 1,6 2,0 2,0 Möglichkeiten aufgezeigt, die Wand als führung in Stahlbeton ernsthaft erwo-
massive Mauer herzustellen. gen werden. Da das ursprüngliche Ge-
B10 1,1 1,6 2,0 lände ca. 1,70 m tiefer liegt, macht
Betonwände die Gründung einer massiven Mauer
B15 1,0 1,3 1,6 Als Baustoffe bieten sich dabei grund- Schwierigkeiten. Ein elastisch gebet-
sätzlich Beton und Mauerwerk an. tetes Streifenfundament ist nur mög-
B 25 1,0 1,0 1,2 Betonwände in unbewehrter Form lich, wenn der Baugrund oberhalb des
oder als Stahlbeton trifft man im Be- gewachsenen Bodens durch eine ent-
reich des Hausgartens selten an. Hier sprechende Kornzusammensetzung
Die Fundamentsohle muß stets hori- spielen architektonische und wirtschaft- und lagenweise Verdichtung eine aus-
zontal liegen. Bei Hanggelände kann ein liche Gesichtspunkte eine große Rolle. reichende Standfestigkeit erhält.
Fundament unter Einhaltung der Frost- Die räumliche Nähe zur Gebäudewand Da eine Stahlbetonwand sich selbst
freiheit senkrecht abgestuft werden. Das bedingt i. a. eine Baustoffwahl, die den trägt, kann auf ein durchgehendes Fun-
Mauerwerk soll an der Fundamentober- mit Mauerziegeln/Kalksandsteinen ver- dament verzichtet werden. Es genügt,
kante überstehen (Schattenkante), da- blendeten oder auch geputzten Gebäu- sie an einzelnen Punkten abzusetzen,
mit eine Tropfkante möglich wird. den entspricht, so daß dem Beton ledig- in denen z.B. über abgesenkte und da-
lich als Fundament die Aufgabe zufallt, nach ausbetonierte Brunnenringe die
5,8,3,2 Punktfundament die Lasten sicher in den Baugrund zu Lasten auf den gewachsenen Boden in
leiten und die Bodenfeuchte von der ca. 1,70 m Tiefe abgesetzt werden.
Unter Stützen und Pfeilern werden i. a. Mauer fernzuhalten.
Einzelfundamente mit quadratischer Auch wirtschaftlich ist Beton dem Beispiel (Abb. 5.9/1)
Grundfläche angeordnet. Diese geben Mauerwerk unterlegen. Da mit den seit- Es wird eine Stahlbetonwand in Ortbe-
die Last punktförmig an den Baugrund lichen Windkräften nur geringe Lasten ton hergestellt. Die Wanddicke beträgt
gewachsener Boden

Abb. 5.9/1

d = 15,0 cm. Eine Ausführung als Stahl- Steinwände ein regelmäßiges Schichten- oder Qua-
betonfertigteil wird nicht empfohlen, da Eine Ausführung in Mauerwerk bietet dermauerwerk mit 30,0 cm dicken Stei-
wandartige Elemente i. a. auf Rüttelti- viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die nen zu empfehlen.
schen gefertigt werden. Sie haben daher Mauer kann z. B. ein- oder mehrschalig, Ziegel- oder Kalksandsteinmauern
nur eine Sichtbeton-Ansichtsfläche. Die in Natursteinen, Ziegel- oder Kalksand- müssen aus frostbeständigen Materia-
Gegenfläche ist abgezogen und ge- steinen ausgeführt werden. lien bestehen (Vormauerziegel oder
spachtelt. Um wirtschaftlich zu bauen, wird zu- Klinker). Bei einer Ziegelmauer gibt es
nächst die Mindestdicke unter Berück- viele Möglichkeiten der Färb- und Ober-
Betontechnologische Angaben: flächengestaltung. Das fertige Mauer-
sichtigung der Windlast nach DIN 1055
Sichtbeton: B 25
Blatt 4 ermittelt. Sie beträgt bei einer werk läßt sich z. B. durch Absäuern gut
Mehlkorngehalt: 400 kg/m3 reinigen und muß nicht nachbehandelt ;
freistehenden Mauer und einer Stein-
Sieblinie: A32/B32 - Mitte -
rohdichte y = 2,0 kg/dm3 werden.
Bewehrung: BST 500 M Baustahl- Da aber im vorliegenden Fall die Au-
matte
ßenwände des Gebäudes mit KS-Vor-
BST 500 S Betonstab- mauerziegeln verblendet sind, wird die-
stahl
se Steinart übernommen.
Die Gründung erfolgt mit Brunnen- Legt man eine Höhe von H = 1,80 m Wie bei der Ausführung in Beton ist
ringen 0 80 cm. Die Ringe werden abge- zugrunde, so wird die Dicke 0,29 m. Das hier eine Nachbehandlung mit einem
senkt oder vor dem Aufschütten des entspricht dem Mauermaß von d = 30,0 wasserabweisenden Anstrich auf Sili-
Bodens aufgestellt. Bis zu einer Gelän- cm. Bei einer zweiseitigen Mauer dieser con- oder Kieselsäurebasis erforderlich
dehöhe von — 0,50 m werden die Ringe Dicke bietet sich ein einschaliges Sicht- Zum Säubern der Wandoberfläche bie-
mit Beton - B5 - gefüllt. Im oberen mauerwerk aus Mauerziegeln oder tet der Markt entsprechende Mittel an,
Bereich wird eine Betongüte B15 ver- Kalksandsteinen an. Auch ein Natur- da säurehaltige Lösungen den Stein an-
wendet, da hier die Anschlußbeweh- steinmauerwerk aus Hart- oder Weich- greifen.
rung der Wände einbindet. gestein ist möglich. In diesem Fall ist Es werden drei Ausführungsmöglich-
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 171
172 Mauerwerksbau
Anwendungsbeispiele für den Garten K. 173
174 Mauerwerksbau

keiten vorgestellt, die voraussetzen, daß Das Mauerwerk an der Zufahrt wird Literatur
der Baugrund gut verdichtet, die Fun- als Verblendmauerwerk bis auf eine Baetzner, A.: Natursteinarbeiten im Gar-
damente frostfrei gegründet und ela- Sockelhöhe von 15,0 cm herabge- ten- und Landschaftsbau. Ulmer Fachbuch
stisch gebettet sind. führt. Garten- und Landschaftsbau. Stuttgart: Ul-
L Wanddicke: d = 30,0 cm (Abb. 5.97 Steinformat: KSVb 20/18 - l DF mer Verlag.
Beiz, W. u.a., 1984: Mauerwerk-Atlas.Deut-
2a+b) DIN 106 (240/115/52) sche Gesellschaft für Mauerwerksbau, Es-
Es werden folgende Steinformate Da nur ein Steinformat verwendet sen.
verwendet: wird, muß der Verband eine ausrei- Brechner, H., u.a.: Kalksandstein, - Pl-
KSVb 20/18 - 3DF DIN 106 (2407 chende Anzahl Binder aufweisen. Es nung, Konstruktion, Ausführung -.Düssel-!
175/113) wird der »Holländische« Verband ge- dorf: Beton-Verlag.
KSVb 20/18 - 2DF DIN 106 (2407 wählt, bei dem Binder- und Binder/ Bundesverband Dt. Beton- und Fertigteil-
115/113) Läuferschichten einander abwech- Industrie: Betonwerkstein Handbuch. Düs-
Vertauscht man die Steinbreiten in seln. seldorf: Beton-Verlag.
den einzelnen Lagen, so greifen die Der Fundamentsockel wird in Stahl- Dt. Gärtnerbörse Aachen: Der Werkstoff
Naturstein. Entstehung, Bearbeitung und
Steine in der Mauermitte um 6,00 beton (Betongüteklasse - B15 -) aus- Verwendung in den gärtnerischen Anlagen
cm über. Es bietet sich daher ein geführt. Die Bewehrungsfuhrung ist Deutscher Naturwerksteinverband. Bauen
einfacher Läuferverband an, bei dem angedeutet. Im übrigen gelten die mit Naturstein. Würzburg: Dt. Naturwerk-
die Steine um eine halbe Steinlänge Angaben unter 1. steinverband.
versetzt sind. Die Wandlängen erge- 3. Wanddicke: d = 24,0 cm (Abb. 5.97 DIN Taschenbuch 68 / Bauwesen 3. Nor-
ben sich aus der Ausführung der 4a+b) men über Mauerwerksbau. Berlin, Wiesba-
Mauerköpfe und der Mauerecke. Eine weitere Möglichkeit bietet die den: Beuth Bauverlag.
Die Streifenfundamente (Betongü- vierseitig gehaltene Wand. Oberer Frick/Knöll/Neumann: Baukonstruktions-
teklasse - B10 -) bleiben unbewehrt Wandriegel und Stützen werden in lehre Teil 1 + 2. Stuttgart: B. G. Teubner
Funk, R: Mauerwerk-Kalender (Jahrbuch)
und werden bis zu einer Sockelhö- wasserundurchlässigem Stahlbeton Berlin: Ernst & Sohn.
he von 20,0 cm hochgefuhrt. Zum (B 25 wu) ausgeführt. Als Schalung Kersler, J., Luz, H., u.a.: Beton im Garten-l
Schutz gegen aufsteigende Boden- dienen U-Schalen aus frostbeständi- und Landschaftsbau. Stuttgart: Ulmer Ver-
feuchte wird zwischen Mauerwerk gem Steinmaterial, die wie eine Gre- lag.
und Sockel eine Bitumenpappe (o.a. nadierschicht die Mauerkrone bil- Lehr, R., 1981: Taschenbuch für den Gar-
Material) eingelegt. Die Mauer wird den. Die U-Schalen werden mit Traß- ten- und Landschaftsbau, 3. Aufl. Berlin!
mit einem satteldach-formatigen Be- Kalkmörtel vermauert. Handbuch: Verlag Paul Parey.
tonfertigteil abgedeckt. Die quer zur Steinformat: KSVb 20/18 - NF DIN Otto, R: Werkstoffkunde für Steinmetz
Mauerlänge liegenden Fugen wer- und Steinbildhauer. Hamburg: Handwerk
106(240/115/71)
Technik.
den mit einem dauerplastischen Ma- Die Steine werden im Kreuzverband Pohl, R., Schneider, K.-J., Wormuth, R. u.a.
terial ausgespritzt. verlegt, bei dem Binder- und Läufer- Mauerwerksbau, - Konstruktion, Beredt!
2. Wanddicke: d = 24,0 cm (Abb. 5.97 schichten miteinander wechseln. Die nung und Ausführung nach DIN 1053-Tell
3a+b) Läuferschichten sind wiederum um 1 + 2. Wiesbaden: Bauverlag.
Bei einer freistehenden Wand ist nur eine halbe Steinlänge versetzt. Schneider, K. H., u.a.: KS-Mauerwerk,Kon-
eine Höhe von H = 22 x 0,242 = 1,27 Die Streifenfundamente sind im Be- struktion und Statik. Düsseldorf: Beton-
m zulässig. Dieser Wert ist bei der reich der Stützen in Windrichtung Verlag
Ausführung von ca. 1,41 m über- vergrößert. Hier ist eine Bewehrung
schritten, doch kann man davon aus- erforderlich, um die Momente im
gehen, daß die in DIN 1055 angege- Stützenanschnitt weiterzuleiten. An-
benen Windlasten im Bodenbereich sonsten werden die Streifenfunda-
nicht voll auftreten. Auf der Garten- mente unbewehrt ausgeführt.
seite verbleibt eine Sockelhöhe von Betongüteklassen: - B 15 -.
40,0 cm. Hier wird eine Pflanzung Alle übrigen Angaben können von 1.
angeordnet, die den Sockel verdeckt. übernommen werden.
6 Holzbau H. J. Krems/K Pätzoiä1

6.1 Eigenschaften 175 6.5.1.3 Verkämmungen 190 6.7.4 Flächen mit Holzbefestigung 206
6.1.1 Aufbau des Holzes 175 6.5.1.4 Schrägverbindungen 191 6.7.4.1 Begriff, Zweck 206
d.1.2 Bautechnische Eigen- 6.5.2 Verleimungen 191 6.7.4.2 Normen, Richtlinien 206
schaften 176 6.5.3 Mechanische Verbindungen . 192 6.7.4.3 Baustoffe 206
6.1.2.1 Holzfeuchte, Schwinden, 6.5.3.1 Dübelverbindungen 192 6.7.4.4 Richtmaße 206
Quellen 176 6.5.3.2 Stabdübel und Bolzen 195 6.7.4.5 Ausführungsbeispiele,
d.1.2.2 Elastizität- und Schubmodul 6.5.3.3 Nagelverbindungen 195 Konstruktionen 206
nach DIN 1052 177 6.5.3.4 Nagelverbindungen mit a) Holzdecks 206
6.1.2.3 Festigkeit 177 Stahlblechen und Stahlblech- b) Paneele 206
6.1.2.4 Härte 177 formteilen 196 c) Holzpflaster 206
6.2 Holzarten im Bauwesen . . . . 178 6.5.3.5 Klammerverbindungen . . . . 196 6.7.5 Palisaden 207
6.2. l Wichtige Holzarten und ihre 6.5.3.6 Holzschraubenverbindungen 199 6.7.5.1 Begriff, Zweck 207
Eigenschaften 178 6.6 Flächenhafte Holzverarbei- 6.7.5.2 Normen, Richtlinien 207
6.2.2 Holzfehler 178 tung 199 6.7.5.3 Baustoffe 207
6.3 Holzabmessungen 178 6.6.1 Schalungen 199 6.7.5.4 Richtmaße 207
6.3. l Rohholzsorten / Handels- 6.6.2 Blockwände (Blockverbin- 6.7.5.5 Ausführungsbeispiele,
klassen 178 dungen) 200 Konstruktionen 207
6.3.1.1 Holzausformung 178 6.6.3 Schindelverkleidungen 201 6.7.6 Stege, Anleger 208
6.3.1.2 Festmeterermittlung 179 6.7 Anwendungsbeispiele 202 6.7.6.1 Begriff, Zweck 208
6.3.1.3 Handelsklassen für Rundholz 179 6.7.1 Pergolen 202 6.7.6.2 Normen, Richtlinien 208
6.3.1.4 Stärkeklassen für Langnutz- 6.7.1.1 Begriff, Zweck 202 6.7.6.3 Baustoffe 208
holz 180 6.7.1.2 Normen, Richtlinien 202 6.7.6.4 Richtmaße 208
6.3.2 Bauholz 180 6.7.1.3 Baustoffe 202 6.7.6.5 Ausführungsbeispiele,
6.3.2.1 Begriffe nach DIN 1052 180 6.7.1.4 Richtmaße 202 Konstruktionen 208
6.3.2.2 Baurundholz - Nadelholz 6.7. l .5 Ausführungsbeispiele, 6.7.7 Lauben, Pavillons, Schutz-
nach DIN 4074 T2/1958 180 Konstruktion 202 hütten 209
(u.2.3 Bauschnittholz - Nadelholz a) Stützenfuß 202 6.7.7.1 Begriff, Zweck 209
nach DIN 0474/1989 180 b) Stützen/Pfetten 202 6.7.7.2 Normen, Richtlinien 209
Stammaufteilung 180 c) Pfetten/Sparren 202 6.7.7.3 Baustoffe 209
Schnittholzeinteilung 180 d) Anbindungen 203 6.7.7.4 Richtmaße 209
Holzzuschnittmaße 182 e) Oberflächenbehandlung . . 204 6.7.7.5 Ausführungsbeispiele,
6.3.3 Sperrholz nach DIN 68705 . 183 f) Anwendungsmöglich- Konstruktionen 209
Furnierplatten 183 keiten 204 6.8 Normen und Richtlinien . . 210
Tischlerplatten 183 6.7.2 Zäune und Wände 204
Hartfaser- und Dämm- 6.7.2.1 Begriff, Zweck 204
platten 183 6.7.2.2 Normen, Richtlinien 204
Holzspanplatten 183 6.7.2.3 Baustoffe 204
Holzwolle-Leichtbauplatten . 183 6.7.2.4 Richtmaße 204
6.3.4 Brettschichtholz 183 6.7.2.5 Ausführungsbeispiele,
6.4 Holzschutz 184 Konstruktionen 204 6.1 Eigenschaften
6.4.1 Schadeinflüsse 184 a) Rundholz- und Halbrund-
6.4.2 Vorbeugende bauliche Maß- holzzäune 204 6.1.1 Aufbau des Holzes
nahmen 185 b) Bretter-(Bohlen-)Zäune
U.2.] Begriff 185 und -Wände 204 Holz ist i. a. der von Rinde und Bast
6.4.2.2 Schutzmaßnahmen 185 6.7.3 Türen und Tore 205 eingeschlossene Teil eines Baumes
6.4.3 Vorbeugender chemischer 6.7.3.1 Begriff, Zweck 205 (Stamm, Ast, etc.).
Holzschutz 186 6.7.3.2 Normen, Richtlinien 205 Es besteht aus
6.5 Holzverbindungen 187 6.7.3.3 Baustoffe 205
6.5.1 Zimmermannsmäßige Ver- 6.7.3.4 Richtmaße 205
Zellulose (40-55%)
bindungen 188 6.7.3.5 Ausführungsbeispiele, Hemizellulose (25-35%)
6.5.1.1 Längsstöße 188 Konstruktionen 205 Lignin (20-35%)
6.5.1.2 Quer-und Eckverbin- a) Latten- und Brettertüren . 206 Farbstoffe, Gerbstoffe, Wachse,
dungen 189 b) Rahmentüren 206 Harze, etc. (2-7%).
176 Holzbau

Gebildet wird es durch das Kam- Holzkonstruktionen erfordern eine


bium, ein besonderes Gewebe, das sich sachkundige Planung und eine tech-
während der jährlichen Vegetationszeit nisch durchdachte konstruktive Be-
in nach innen gerichtete Holz- und nach arbeitung.
außen gerichtete Bastzellen teilt. Diese
formieren sich nach unterschiedlichen
Strukturen zu Leit-, Festigungs- und 6.1.2 Bautechnische
Speichergewebe. Eigenschaften
Das Frühholz ist weitlumig (Bildung
von Leitgewebe/Wasser- und Nähr- 6.1.2.1 Holzfeuchte, Schwinden,
stofftransport), das Spätholz englumig Quellen
(Bildung von Festigungsgewebe/Festi-
gung des Stammes). Der Wachstums- Die Feuchte im Holz nimmt nach dem Einbaufeuchte
stillstand im Winter bewirkt einen Fällen des Baumes von ca. 40-50% bis Der mittlere Feuchtegehalt eines Holz-
schroffen Übergang zwischen letztjähri- auf ca. 20% (lufttrocken) ab, bezogen bauteiles sollte beim Einbau etwa dem
gem Spätholz und nächstjährigem auf das Darrgewicht. Dabei hat das entsprechen, der im fertigen Bauwerk
Frühholz und es entstehen Jahrringe Splintholz einen höheren Feuchtege- zu erwarten ist. Dieser liegt bei der
(Abb. 6.1.l/l). halt als das Kernholz. Da mit der Ab- Witterung ausgesetzten Hölzern bei
gabe von Feuchtigkeit eine Volumens- (18 ± 6 ) % .
Borke,
Rinde änderung verbunden ist, entsteht zu-
Bast nächst das Schwinden und anschließend Schwind- und Quellmaße:
Kambium im hygroskopischen Bereich (Feuchte- Das Schwinden in Faserrichtung ist ge-
Splintholz gehalt < 30%) durch witterungsbe- ring. Bedeutender ist es dagegen in
dingte Schwankungen im Feuchtege- Richtung der Markstrahlen und der
halt das »Arbeiten« (Schwinden/Quel- Jahrringe. Außerdem schwindet Splint-
Kernholz len) des Holzes. holz stärker als Kernholz, weitringiges
Bezeichnung des Nadelschnittholzes Holz stärker als engringiges (Ab
Mark
nach der mittleren Holzfeuchte (DIN 6.1.2.1/1).
4074 Tl).
Mittlere Holzfeuchte ist der Mittel- Schwindmaße nach DIN 1052: (Tab..
wert der Feuchte eines Holzquer- 6.1.2.1/1)
schnitts, bezogen auf das Darrgewicht.
Ermittlungsformel: Regeln für die Verwendung von Hol-
Holzfeuchte in % = zern (Abb. 6.1.2.1/2):
Naßgewicht - Darrgewicht .™ 1. Balken und Kanthölzer mit Kern-
Darrgewicht seite nach oben legen, bei Ganz-
Dünne Querschnittscheibe minde- hölzern die Nordseite.
Abb. 6.1.1/1 Stammquerschnitt
(Kiefer)
stens 15 cm vom Stirnende entfernt her- 2. Bodenbretter und Treppenstufen
ausschneiden, Späne abbürsten, wiegen mit Kernseite nach unten verlegen,
(Naßgewicht) und bis zur Gewichtskon- um »Schiefern« der Bretter zu ver-
stanz darren (Darrgewicht). meiden.
Bei vielen Holzarten bilden sich im
Stammquerschnitt Zonen unterschied-
licher Holzqualität (Splintholz, Reif-
holz und Kernholz) mit einer in Stamm-
richtung ausgeprägten Faserrichtung.
Kernholz schwindet weniger als Splint-
holz. Außerdem hat es eine größere
Dichte, eine höhere Festigkeit und ist
durch die Einlagerung von Reservestof-
fen besser geschützt (Abb. 6.1.1/2).
Holz ist daher ein inhomogener, an-
isotroper Baustoff.

Abb. 6.1.2.1/1 Schwindrichtung und Schwindmaß


Eigenschaften 177

Tab. 6.1.2.1/1 Rechenwerte der


Schwind- und Quellmaße nach
DIN1052

Baustoff Schwind- und


Quellmaß für
Änderung der
Holzfeuchte um
1 % unterhalb
des Faser-
sättigungs-
bereichs

1 Fichte, Kiefer, Tanne,


Lärche, Douglasie,
Southern Pine,
0,241
Western Hemlock,
Brettschichtholz,
Eiche

2 Buche, Keruing,
Angelique, 0,31
Greenheart

3 Teak, Afzelia, Merbau 0,21

4 Azobe (Bongossi) 0,361

6 Bau-Furniersperrholz 0,0202

7 Flachpreßplatten 0,0352
1
Mittel aus den Werten tangential und
Abb. 6.1.2.1/2 Regeln für die Verwendung von Hölzern
radial zum Jahrring bzw. zur Zuwachs-
zone.
2
Werte gelten in Plattenebene. Tab. 6.1.2.2/1 Auszug aus der DIN 1052. Rechenwerte für Elastizitäts- und Schub-
moduln in MN/m2 für Voll- und Brettschichtholz (Holzfeuchte < 20%)

Holzart Elastizittäs
itsmodul Schubmodul
parallel rechtwinklig G
der zur
3. Bei Seitenbrettern möglichst Kern- Faser- Faser-
bretter mit stehenden Jahrringen richtung richtung
verwenden. Ei E*
4. Bei Brettbreiten über 220 mm Ent-
lastungsnut vorsehen. 1 Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche, Douglasie,
Southern Pine, Western Hemlock1 100002-3 3004 500
6.1.2.2 Elastizität- und Schub-
2 Brettschichtholz aus Holzarten nach Zeile 1 11000 300 500
modul nach DIN 1052
(Tab. 6.1.2.2/1) 3 Laubhölzer der Gruppe

Bei Holz im Freien, das ständig der A Eiche, Buche, Teak, Keruing (Yang) 12500 600 1000
Witterung ausgesetzt ist, sind die Tabel-
lenwerte um 1/6 zu reduzieren, bei Bau- B Afzelia, Merbau, Angelique (Basralocus) 13000 800 1000
teilen im Wasser um 1/4.
C Azobe (Bongossi), Greenheart 170005 12005 10005
6.1.2.3 Festigkeit 1
Botanische Namen: Picea abies Karst. (Fichte), Pinus sylvestris L. (Kiefer), Abies alba
Mill. (Tanne), Larix decidua Mill. (Lärche), Pseudotsuga menziesii Franco (Douglasie),
Unter Festigkeit versteht man i. a. die Pinus palustris (Southern Pine), Tsuga heterophylia Sarg. (Western Hemlock).
2
Beanspruchung des Materials bis zur Für Güteklasse III: E, = 8000 MN/m2.
3
Bruchgrenze. Je nach Beanspruchungs- Für Baurundholz: E, = 12000 MN/m2.
4
art unterscheidet man Druck-, Zug-, Für Güteklasse III: Ej = 240 MN/m2.
5
Biege-, Schub- und Torsionsspannun- Diese Werte gelten unabhängig von der Holzfeuchte.
ung. Für die Ermittlung der erforderli-
chen Holzabmessungen sind die in der
DIN 1052 und DIN 1074 in Abhän- Bei auf Biegung beanspruchten Bau- 6.1.2.4 Härte
gigkeit von der Güteklasse (Sortier- teilen aus Brettschichtholz gilt für die
klasse) angegebenen zulässigen Span- Einstufung i. a. die Eigenschaft des ge- Unter Härte versteht man den Wider-
nungen maßgebend, die sich gegenüber samten Baukörpers. Die beiden stand, den ein Körper dem Eindringen
den Bruchspannungen durch einen unteren Brettlagen (Zugbereich) müs- eines festeren Körpers unter Belastung
Sicherheitsbeiwert abgrenzen (Tab. sen aber für sich betrachtet der gewähl- entgegensetzt.
6.1.2.3/1). ten Güteklasse entsprechen.
178 Holzbau

Tab. 6.1.2.3/1 Auszug aus der DIN 1052. Zulässige Spannungen für Voll- und Brettschichtholz in MN/m2 (= N/mm2) im Lastfall H

Art der Beanspruchung Vollholz Brettschichtholz Vollholz


(aus Holzarten (aus Holzarten nach (aus Laubhölzern
nach Tabelle 1 , Zeile 1) Tabelle 1, Zeile 1) nach Tabelle 1)
nach Abschnitt 12.6 Holzartgruppe
Güteklasse Güteklasse
nach DIN 4074 nach DIN 4074
Teil 1 und Teil 2 TeiM A B C

III II l II l mittlere Güte1

1 Biegung zul ÖB 7 10 13 11 14 11 17 25

2 Zug zul öz, 0 8,5 10,5 8,5 10,5 10 10 15

3 Zug zul öZj 0 0,05 0,05 0,2 0,2 0,05 0,05 0,05

4 Druck zul GD| 6 8,5 11 8,5 11 10 13 20

5a 2 2 2 2,5 2,5 3 4 8
Druck zul ÖDJ
5b 2,52 2,52 2,52 3,02 3,02 42

6 Abscheren zul TA 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 1 1,4 2

7 Schub aus Querkraft zul TQ 0,9 0,9 0,9 1,2 1,2 1 1,4 2

8 Torsion3 zul TT 0 1 1 1,6 1,6 1,8 1,8 2


1
Mindestens Güteklasse II im Sinne von DIN 4074 Teil 1 und Teil 2.
2
Bei Anwendung dieser Werte ist mit größeren Eindrücken zu rechnen, die erforderlichenfalls konstruktiv zu berücksichtigen sind. Bei
Anschlüssen mit verschiedenen Verbindungsmitteln dürfen diese Werte nicht angewendet werden.
3
Für Kastenquerschnitte sind die Werte nach Zeile 7 einzuhalten.

Bei Holzteilen spielt die Härte des Wuchsfehler:


Materials eine besondere Rolle, wenn Abholzigkeit bezeichnet die Verjün-
dieses großen mechanischen Beanspru- gung des Stammes zur Krone hin.
chungen ausgesetzt ist (Treppenstufen, Einseitiger Wuchs (Krümmung der
Brückenbeläge, Fußböden, etc.). Diese Längsfasern) entsteht z.B. durch ein-
Bauelemente sind in der Regel mit seitige Windbelastung
Harthölzern auszuführen. Drehwuchs (Krümmung und Drehung
Die Härte des Holzes ist abhängig: der Längsfasern um die mittlere Längs-
- von der Rohdichte (Baumart, Dicke achse)
des Zellgewebes, Breite der Jahres- Verfärbung des Holzes z. B. durch Pilz-
ringe, etc.) befall. Hat auf die Festigkeit i. a. keinen
- vom Feuchtegehalt Einfluß
- von der Art des Schnittes: Äste (Astansammlungen) beeinflussen
Hirnschnitt = besonders hart vor allem die Zug- und Biegezugfestig-
Radialschnitt = weniger hart keit.
Tangentialschnitt = geringe Härte
Risse:
Trockenrisse entstehen durch ungleich-
6.2 Holzarten mäßiges Trocknen. Sie verlaufen von
im Bauwesen außen nach innen.
Kernrisse entstehen am gefällten
6.2.1 Wichtige Holzarten und Baum. Sie verlaufen von innen nach
ihre Eigenschaften außen.
Ringrisse (Schälrisse) verlaufen im
Die im Landschaftsbau verwendbaren Zuge der Jahresringe (Abb. 6.2.2/1).
Holzarten und ihre Eigenschaften be-
zogen auf Dauerhaftigkeit, Härte, Ela-
stizität, Holzfarbe und Schwindverhal- 6.3 Holzabmessungen
ten sind in Tabelle 6.2.1/1 aufgeführt.
6.3.1 Rohholzsorten,
Handelsklassen
6.2.2 Holzfehler
6.3.1.1 Holzausformung
Holzfehler sind Merkmale oder Eigen-
schaften des Rohholzes, die seine Ver- Die Holzausformungen sind in Tabelle
wendung als Bauholz beeinträchtigen. 6.3.1.1/1 aufgeführt. Dabei wird unter- Abb. 6.2.2/1 Holzfehler
Holzabmessungen 179

Tab. 6.2.1/1 Wichtige Holzarten und ihre Eigenschaften

Holzart Kurz- Dauerhaftigkeit Härte Elastizität Holzfarbe Schwindmaß in % n. Schwankl


Name, zeichen mit ohne
Bot. Name DIN 4076/I Feuchtigkeitswechsel tangen- radial in der
tial Länge

Nadelholz
Fichte Fl gering gut+ sehr weich groß weiß-rot 5 3 0,2
P/cea ab/es

Kiefer Kl hoch hoch weich gering rot-gelb 5 3 0,3


Pinus sylvestris

Lärche LA sehr hoch sehr hoch weich sehr groß rötlich 7 4 0,2
Larix decidua

Tanne TA gering gut+ sehr weich gering weiß-gelb 6 3 0,1


Ab/es alba

Laubholz
Eiche El sehr hoch sehr hoch sehr hart groß gelb-braun 8 4 0,2
Quercus robus

Erle ER gering gering"" mittel gering rötlich 7 4 0,4


Ainus glutinosa

Pappel PA gering gering gering gering weiß-gelb 8 4 0,5


Papulus

Rotbuche BU gering gut+ hart gering rötlich-braun 10 9 0,2


Fagus sylvatica

Ulme UL hoch sehr hoch mittel groß braun 8 5 0,2


Ulmus

Weide WE gering gering weich mittel weiß-gelb 8 3 0,4


Sa/w

Weißbuche HB gering gut hart groß weißlich 11 7 0,4


Carpinus betulus

Westafrikanische s Tropenholz (sehr dauerhaft)


Bongossi AZO sehr hoch hart, schwer spaltbar, rot-braun, schwindet stark,
Lophira alata gut zu nageln, schwer, violett-braun reißt kaum
sehr festes Bauholz

Afzella AFZ sehr hoch, hart, fest, schwer, hellrötlich, schwindet wenig
Afzelia gut für Wasserbau schwer zu nageln braun,
bipindensis nachdunkelnd
+
unter Wasser gut

schieden nach Durchmesserstärke in Stämmen mit Fallkerb erfolgt Längen- Bunden nach Raummeter aufgesetzt,
Derbholz oder Nichtderbholz und nach messung ab Kerbmitte. auch unaufgesetzt in Flächenlosen.
Verwendungsart in Nutzholz und
Brennholz. Stangen: Stockholz:
Aus Länge und DmR l m über stärke- In Raummetern aufgesetzt, zerkleinert
6.3.1.2 Festmeterermittlung rem Ende. oder unaufgearbeitet und geschätzt.
Längsmessung geht nicht über Zopf-
Stämme: stärken von 2 cm hinaus. Rinde:
Aus Länge und Mittendurchmesser Nach kg oder rm.
ohne Rinde. Bei unregelmäßiger Aus- Schichtderbholz (Nutz- und Brenn-
formung und großen Güteunterschie- holz): 6.3.1.3 Handelsklassen für
den auch abschnittsweise Ermittlung. In gleicher Stoßhöhe aufgesetzte Rundholz
Mittendurchmesser mit Kluppe feststel- Raummeter. Holzstöße mit 4% Über-
len. Bei D > 20 cm l x kluppen, bei maß als Schwindmaß aufsetzen. Handelsklasse A:
D > 20 cm 2 x kluppen und Mittel gute Beschaffenheit, gesund, fast astfrei,
bilden. Bei der Mittelbildung keine Reisig: geradschäftig, vollholzig, den Gebrauchs-
Zentimeterbruchteile rechnen. Bei In gleichmäßigen Haufen, Wellen oder wert nicht beeinflussende Fehler.
18O Holzbau

Tab. 6.3.1.1/1 Holzausformung Holzwerkstoffe:


Holzwerkstoffe im Sinne der DIN 1052
nach Derbholz Oberirdisches Holz > 7 cm DmR; wenn Derbnutzholz bis sind:
Durch- zu Zopfstärke DmR auch < 7 cm. a) Bau-Furniersperrholz nach DIN
messer- 67705 T3 und T5 der Klasse 100
stärke Nichtderb- Reisig Oberirdisches Holz < 7 cm DmR
holz
bzw. 100 G, für Holztafeln und Dek-
Stockholz Unterirdisches Holz kenschalungen auch Bau-Furnier-
sperrholz nach DIN 68705 T3 der
nach Ver- Nutzholz Langnutz- Stämme DmR > 14 cm 1 m oberhalb des Klasse 20.
wendungs- holz stärkeren Endes. Unterschei- b) Flachpreßplatten nach DIN 68763
art dung: Langholz > 6 m und Ab- der Klassen 100 und 100 G, für Holz-
schnitte. tafeln und Deckenschalungen auch
der Klasse 20.
Stangen DmR < 14 cm 1 m oberhalb des c) Harte und mittelharte Holzfaserplat-
stärkeren Endes. Unterschei-
dung: Derb- und Reiserholzstan-
ten nach DIN 68754 Tl (Verwen-
gen. dung nur für Holzhäuser in Tafel-
bauart nach DIN 1052 T3.
Schicht- Nutz- Gespaltenes Nutzholz aus Rund-
nutzholz scheitholz stücken, DmR > 14 cm am Holztafeln:
schwächeren Ende. Holztafeln sind Verbundkonstruktio-
nen unter Verwendung von Rippen aus
Nutz- Ungespaltenes Nutzholz, DmR > Bauschnittholz, Brettschichtholz oder
rollenholz 14 cm am schwächeren Ende.
Holzwerkstoffen und mittragenden
Nutzknüp- Ungespaltenes Nutzholz, DmR >
oder aussteifenden Beplankungen aus
pelholz 7 < 14 cm am schwächeren Holz oder Holzwerkstoffen, die beid-
Ende. oder einseitig angeordnet sind.

Reiser- DmR < 7 cm am stärkeren Ende. 6.3.2.2 Baurundholz (Nadelholz)


nutzholz nach DIN 4074 T2/1958
Nutzrinde vom Stamm getrennte Rinde für gewerbl. Baurundholz muß im eingebauten Zu-
Zwecke stand frei von Rinde und Bast sein.
Brennholz Scheitholz Gespaltene und ungespaltene Rundstücke,
Gütebedingungen siehe Bauschnittholz
DmR > 14 cm am schwächeren Ende. (Abb. 6.3.2.2/1).

Knüppel- Ungespaltene Rundstücke DmR > 7 < 14 cm


holz am schwächeren Ende

Reisig DmR < 7 cm am stärkeren Ende

Stockholz Kl. A.: besseres und gesundes,


Kl. B.: geringes und anbrüchiges Stockholz

Brennrinde Für gewerbliche Zwecke ungeeignet.

DmR = Durchmesser mit Rinde, DoR = Durchmesser ohne Rinde, fm = Festmeter,


rm = Raummeter (Ster).

Handelsklasse B: Die Zusammenhänge sind in Tab.


gewöhnliche, gesunde Hölzer mit uner- 6.3.1.4/1 aufgelistet.
heblichen oder durch die Holzgüte aus-
geglichenen Fehlern.
Handelsklasse C: 6.3.2 Bauholz
stark astig, abholzig, drehwüchsig, 6.3.2.3 Bauschnittholz (Nadelholz)
astige Zopfstücke, kranke, soweit noch 6.3.2.1 Begriffe nach DIN 1052 nach DIN 4074/1989
als Nutzholz tauglich, Stücke mit tiefge-
hender Astfäule, Rot- und Weißfäule Vollholz (VH): Stammaufteilung: (Abb. 6.3.2.3/1).
oder sonstigen Pilzzerstörungen. Kran- Vollholz sind entrindete Rundhölzer Schnittholz ist ein Holzerzeugnis von
ke Stücke müssen bei der Numerierung und Bauschnitthölzer (Kanthölzer, mindestens 6 mm Dicke, das durch Sä-
Kreuzkennzeichnung erhalten. Bohlen, Bretter und Latten) aus Nadel- gen oder Spanen von Rundholz parallel
und Laubholz. zur Achse hergestellt wird.
6.3.1.4 Stärkeklassen für Schnittholzeinteilung: (Tab. 6.3.2.3/1)
Langnutzholz Brettschichtholz (BSH): Der Sollquerschnitt bezieht sich auf
Brettschichtholz (BSH) besteht aus eine mittlere Holzfeuchte von 30 %.
Langnutzholz wird nach Stämmen und mindestens 3 breitseitig faserparallel Sortiermerkmale:
Stangen unterschieden mit unterschied- verleimten Brettern oder Brettlagen Baumkante - k - (Schräg gemessen)
lichen Festlegungen je nach Holzart. aus Nadelholz. (Abb. 6.3.2.3/2)
Holzabmessungen 181

14 cm

schnitte

Abb. 6.3.2.3/1 Stammaufteilung


182 Holzbau

Äste = Zwischen verwachsenen und Jahrringbreite: Jahrringe werden in ra- Sortierklasse S 13:
nicht verwachsenen Ästen wird nicht dialer Richtung gemessen. Schnittholz mit überdurchschnittlicher
unterschieden. Astlöcher werden mit Faserneigung: wird berechnet als Ab- Tragfähigkeit (Güteklasse I).
Ästen gleichgesetzt. Astrinde wird dem weichung »e« der Fasern auf 1000 mm Sortierkriterien: (Tab. 6.3.2.3/2).
Ast zugerechnet. Länge. Bei maschineller Sortierung unter-
Risse: Unterschieden wird zwischen scheidet man die Klassen MS 7, MS 10,
Blitz- und Frostrissen, Ringschäle und MS 13 und bei besonders hoher Tragfä-
Trockenrissen. higkeit MS 17.
Verfärbungen: Als Verfärbung gelten Bauteile der Sortierklasse S 13 (MS
die Veränderungen der natürlichen 13/MS 17) müssen durch einen Brenn-
Holzfarbe. stempel o. ä. gekennzeichnet sein.
Weiterhin: Druckholz, Insektenfraß, Holzzuschnittmaße:
Mistelbefall, Krümmung. Schnittholz (Nadelholz) nach DIN 4070
(Tab. 6.3.2.3/3). Die Tabelle gibt die
Die Gütebestimmung erfolgt nach
Querschnittsmaße (Breite x Höhe) in
Sortierklassen als Voraussetzung für
cm an.
die Rechenwerte der DIN 1052 und
Bretter und Bohlen (Laub- und Na-
DIN 1074.
delholz) nach DIN 4071/4073 (Tab.
Die Sortierung kann visuell oder ma-
6.3.2.3/4) Holzstärken in mm.
schinell erfolgen. Bei der visuellen Sor-
Fasebretter nach DIN 68122 und
tierung werden 3 Klassen unterschie-
Stülpschalungsbretter nach DIN 68123.
den:
Holzdicken in mm (Tab. 6.3.2.3/5a+b).
Sortierklasse S 7:
Umrechnung von m3 in m 2 (Bretter
Schnittholz mit geringer Tragfähigkeit
und Bohlen) (Tab. 6.3.2.3/6).
(Güteklasse III).
Spundbretter nach DIN 4072 (Anga-
Sortierklasse S 10:
ben in mm) (Tab. 6.3.2.3/7).
Abb. 6.3.2.3/2 Messung und Berech- Schnittholz mit üblicher Tragfähigkeit
nung der Baumkante (Güteklasse II).

Tab. 6.3.2.3/2 Sortierkriterien für Kanthölzer bei der visuellen Sortierung

(siehe Abschnitt 4) S7 S13


S10

1. Baumkante alle vier Seiten müssen bis 1/3, in jedem Querschnitt bis 1/8, in jedem Querschnitt
durchlaufend vom Schneid- muß mindestens 1/3 jeder muß mindestens 2/3 jeder
werkzeug gestreift sein Querschnittsseite von Baum- Querschnittsseite von Baum-
kante frei sein kante frei sein

2. Äste bis 3/5 bis 2/5 bis 1/5


nicht über 70 nicht über 50

3. Jahrringbreite
- im allgemeinen - bis 6 bis 4
- bei Douglasie bis 8 bis 6

4. Faserneigung bis 200 mm/m bis 120 mm/m bis 70 mm/m

5. Risse
- radiale Schwindrisse zulässig zulässig zulässig
(= Trockenrisse)
- Blitzrisse nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Frostrisse
Ringschäle

6. Verfärbungen
- Bläue zulässig zulässig zulässig
- nagelfeste braune und bis zu 3/5 des Querschnitts bis zu 2/5 des Querschnitts bis zu 1/5 des Querschnitts
rote Streifen oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig
- Rotfäule nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Weißfäule

7. Druckholz bis zu 3/5 des Querschnitts bis zu 2/5 des Querschnitts bis zu 1/5 des Querschnitts
oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig oder der Oberfläche zulässig

8. Insektenfraß Fraßgänge bis 2 mm Durchmesser von Frischholzinsekten zulässig

9. Mistelbefall nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig

10. Krümmung
- Längskrümmung, bis 1,5 mm/2 m bis 8 mm/2 m bis 5 mm/2 m
Verdrehung
Holzabmessungen 183

Tab. 6.3.2.3/3 Schnittholz (Nadelholz) nach DIN 4070J1. 6.3.3 Sperrholz nach DIN 68 705
Querschnittsmaße (Breite x Höhe) in cm.
Kantholz 6/6 _ _ _ _ _ Unter Sperrholz werden Platten ver-
6/8 8/8 — — — _ standen, die aus mindestens 3 kreuz-
- 8/10 10/10 — — — weise verleimten Holzlagen bestehen.
6/12 8/12 10/12 12/12 - - Bei annähernd gleichen Quell- und
- — - 12/14 - -
— —
Schwindwerten in beiden Richtungen
8/16 12/16 14/16 16/16
- - - - - 16/18
ergeben sich hohe Festigkeiten.
Nach der Holzschichtung werden
Balken 10/20 12/20 16/20 _ 20/20 _ unterschieden:
10/22 - - 18/22 - _
1. Furnierplatten:
- 12/24 - - 20/24 -
alle Lagen aus Furnhierholz
Dachlatten [mm] 24/48 30/50 40/60 2. Tischlerplatten:
a) mit Stabmittellage - plattenför-
Tab. 6.3.2.3/4 Bretter und Bohlen (Nadelholz) nach DIN 4071/4073 mig verleimte, 30 cm breite Holz-
leisten,
Rohmaße nach DIN 4071 [mm] b) mit Stäbchenmittellage - aus ver-
Bretter 16 18 22 24 28 38 leimten, 8 mm starken, hochkant
Bohlen 44 48 50 70 75
gestellten Stäbchen.
63
Nach DIN 68705 werden folgende
Hobelmaße nach DIN 4073 [mm] Verleimungen unterschieden: (Tab.
Europäische Hölzer 13,5 15,5 19,5 25,5 35,5 41,5 45,5 6.3.3/1).
Außensperrholz mit eingearbeiteten
Nordische Hölzer 9,5 11,0 12,5 14,0 16,0 19,5 22,5 Holzschutzmitteln erhält die Bezeich-
28,5 40,0 45,0
nung »AW 100 G«.
Breiten: 75 80 100 115 120 125 140 150 160 175 Furnierplatten nach DIN 68705 T3:
180 200 220 225 240 250 260 275 280 300 (Tab. 6.3.3/2).
Längen 1500-6000/Stufung: 250 mm Tischlerplatten nach DIN 68705 T4:
(Tab. 6.3.3/3).
Tab. 6.3.2.3/5a Fasebretter Hartfaser- und Dämmplatten nach
nach DIN 68122 [mm] DIN 68750; (Tab. 6.3.3/4) im Außen-
bereich nicht verwendbar.
Holzspanplatten nach DIN 68760.
Aus Holzspänen und Bindemittel als
Flachpreßplatte. Späne liegen vorzugs-
weise parallel zur Plattenebene. Es gibt
S2 S3 t1 t2 t3 f
Ein- und Mehrschichtplatten.
81
Europäische Hölzer 15,5 4 4,5 5,5 5 2 0,5
Verleimung: V 100 mit Phenol- oder
19,5 6 6,5 6,0 5, 5 4 0, 5 Phenol-Resorzinharz, begrenzt wetter-
beständig. Zusatzbezeichnung G, wenn
Breiten: 95 115 Holzschutzmittel eingearbeitet ist.
Längen: 1500 - 4500/Stufung: 250 mm 4500 - 6000/Stufung: 500 mm Holzwolle-Leichtbauplatten nach DIN
1101/02/04.
81 S2 S3 t1 t2 t3 f
Sie bestehen aus langfaserigen Holz-
Nordische Hölzer 12,5 4 4,5 4 3,5 2 0,3
fasern und mineralischen Bindemitteln
Breiten: 96 111 (z.B. Magnesit, Zement, Gips). Brett-
Längen: 1800-6000/Stufung: 300 mm breiten: 50 und 62,5 cm.
Bezeichnung: Fasebrett DIN 68122 - 15,5 x 95 x 3000 - Fl
6.3.4 Brettschichtholz
Tab. 6.3.2.3/5b Stülpschalungsbretter nach DIN 68123 [mm] (Abb. 6.3.4/1)
b1 = Brettbreite (Profilmaß)
b2 = Federbreite
Unter Brettschichtholz versteht man
b3 = Nuttiefe i. a. verleimte Holzbauteile, die aus
mindestens 3 breitseitig faserparallel
b1 b2 b3 verleimten Brettlagen bestehen. Die
Europäische Hölzer 115 8 8,5 einzelnen Lamellen werden durch eine
135 10 10,5 Keilzinkenverbindung auf eine belie-
155 10 10,5 bige Länge gebracht und bei einer
Länge: 1500-45()0/Stufung: 250 mm
Feuchte von maximal 15% faserparal-
4500 - 60(DO/Stufung: 500 mm lel aufeinander geleimt. Für Bauteile,
die der Witterung ausgesetzt sind, dür-
b1 b2 b3 fen nur Kunstharzleime verwendet wer-
Nordische Hölzer 111 8 8,5 den, die auf ihre Beständigkeit gegen
121 8 8,5 alle Klimaeinflüsse geprüft sind (z. B.
146 10 10,5 Resorcinharzleim).
Die Dicke der Einzelbretter beträgt
Länge: 1800 - 6000/Stufung: 300 mm
mindestens 6 mm und höchstens 33 mm
Bezeichnung: Stülpschalungsbrett DIN 68123 - 115 x 3000 - Fl (Außenbereich). Bei gekrümmten
184 Holzbau

Tab. 6.3.2.3/6 Umrechnung von m3 in m2 (Bretter und Bohlen)

1 Festmeter Holz entspricht in m2

Bretter Stärke in mm 10 12 15 18 20 24 26 30 35 40
m2 100,00 83,33 66,67 55,56 50,00 41,67 38,46 33,33 28,57 25,00

Bohlen Stärke in mm 45 50 55 60 65 70 80 90 100


m2 22,22 20,00 18,18 16,67 15,38 14,28 12,50 11,11 10,00

Bauteilen muß der Biegeradius minde-


stens das 200fache der Brettdicke sein.
Brettbreiten über 220 mm sind nur
zulässig, wenn eine in Längsrichtung
durchlaufende Entlastungshut vorhan-
den ist.
Nuttiefe: 1/4 bis 1/5 der Brettdicke,
Nutbreite: < 4 mm.
Werden nicht genutete Bretter ver-
wendet, so muß jede Brettlage aus min-
destens 2 Einzelbrettern bestehen. Die
Längsfugen übereinander liegender La-
gen sind um Brettdicke, mindestens
aber um 25 mm gegeneinander zu ver-
setzen.
Nach dem Aushärten des Leims wer-
den der Preßdruck entfernt und die
Oberflächen gehobelt. Bei der Witte-
rung ausgesetzten Bauteilen erfolgt
eine Schutzmittelbehandlung mit einem
leimverträglichen Holzschutzmittel.

6.4 Holzschutz
6.4.1 Schadeinflüsse
Holz kann durch äußere Einflüsse wie
Pilze, Insekten, Feuer oder mechani-
sche Beanspruchungen geschädigt oder
zerstört werden.
Die Eigenschaften von Holz und
Tab. 6.3.3/1 Nach DIN 68705 werden folgende Verleimungen unterschieden:
Holzwerkstoffen können durch
- nichtchemische (konstruktive)
Benennung Verleimung Eigenschaften Verwendung - chemische
Holzschutzmaßnahmen erhalten wer-
Innensperrholz IF20 nicht wetterbeständig nur in Räumen mit niedriger den: Die Lebensdauer und die Sicher-
Luftfeuchtigkeit heit von Holzbauten kann verlängert
bzw. erhöht werden.
Außensperrholz AW100 wetterbeständig für Naßräume und für Holzzerstörende sowie holzverfär-
Außenbeplankungen bende Pilze können sich bei anhalten-
Außensperrholz mit eingearbeitetem Holzschutzmittel erhält die Bezeichnung
der Holzfeuchtigkeit von mehr als 20%
»AW100G«. (bezogen auf das Darrgewicht) entwik-
keln:
- Echter Hausschwamm,
- Schwarz- oder Kellerschwamm,
Tab. 6.3.3/2 Furnierplatten nach DIN 68705, Blatt 3 - Weißer Porenschwamm,
- Verblauung,
- Rotstreifigkeit.
Hofzzerstörende Insekten sind vor-
wiegend
- Hausbockkäfer (Nadelholz),
- Poch- oder Nagelkäfer (Nadel- und
Laubholz),
- Splintholzkäfer (Laubholz).
Empfehlungen für die Ausführungen
mind. 5 mm starke Überseehölzer.
Bezeichnung: Furnierplatte 8 x 200 x 122 DIN 4078 (Stärke x Länge x Breite) und Anwendungen von Holzschutz-
maßnahmen geben
Holzschutz 185

Tab. 6.3.3/3 Tischlerplatten nach DIN 68 705, Blatt 4 - DIN EN 335 Teil 2 Dauerhaftigkeit
von Holz und Holzprodukten; Defi-
Stärken in mm 13 16 19 22 25 28 32 38 45 nition der Gefährdungsklassen für
einen biologischen Befall; Anwen-
Längen in cm 152,5 170,0 183,0
dung bei Vollholz.
Breiten in cm 350 450 470 510
Diese EN-Normen ersetzen DIN
68800 Teil 3, Abschnitt 2.3 und 2.4
Güteklassen l mit kleinen, II mit größeren Fehlern. sowie Tabelle l und 2. Dies gilt insbe-
sondere
- für die Gefährdungsklassen (Tab.
6.4.1/1)
Tab. 6.3.3/4 Hartfaser- und Dämmplatten nach DIN 68750. Im Freien nicht ver-
wendbar. - für die Zuordnung von Holzbautei-
len zu den Gefährdungsklassen (Tab.
Stärken in mm Breiten in cm Längen in cm 6.4.1/2).

Hartfaserplatten HFH 1 3,2 4 5 6 175 185 200 260 300 520 600

Dämmplatten H FD 6 8 10 12 110 125 165 125 150 200 250


6.4.2 Vorbeugende bauliche
20 175 200 300 330 350 Maßnahmen

Es gibt weiterhin Bitumen-Holzfaserplatten, je nach Bitumengehalt als Normal- oder 6.4.2.1 Begriff
Extraqualität (Holzfaserschutz gegen Feuchtigkeit).
Entsprechend DIN 68800 Teil 2 sind
»Vorbeugende bauliche Maßnahmen
... alle konstruktiven und bauphysika-
lischen Maßnahmen, die eine unzuträg-
liche Veränderung des Feuchtegehaltes
von Holz . . . verhindern sollen.« Dazu
wird angemerkt, daß eine unzuträgliche
Veränderung des Feuchtegehaltes dann
vorliegt, wenn hierdurch Voraussetzun-
gen für Pilzbefall geschaffen werden.

6.4.2.2 Schutzmaßnahmen

Vorbeugende bauliche Holzschutzmaß-


nahmen müssen grundsätzlich Vorrang
vor chemischen Maßnahmen haben.
Bereits bei der Planung von Holzbau-
teilen und -bauwerken muß die Mög-
lichkeit von Pilzbefall weitgehend aus-
geschlossen werden. Dies gilt beson-
ders für die Holzverwendung in Frei-
anlagen, die häufig ohne Wetterschutz
und Überdachung bleiben müssen.
Folgende Vorüberlegungen und
Konstruktionsrnaßnahmen sind hier zu
nennen:
- Sachgerechte Holzauswahl zur Ver-
wendung im Außenbereich
- Einwandfreie Trocknung vor der
Verarbeitung
- Verwendung von korrosionsbestän-
digen Verbindungsmitteln
- Schutz des Holzes vor Eindringen
DIN 68800 Teil l Holzschutz im - DIN 68800 Teil 5 Holzschutz im und Verbleiben von Wasser und
Hochbau; Hochbau; Vorbeugender chemischer Feuchtigkeit:
Allgemeines (05.74) Schutz von Holzwerkstoffen (05.78). a) Wasserabführung bei Holzteilen
D I N 68800 Teil 2 Holzschutz im und -Verbindungen (Abb.
Hochbau; Folgende Europa(EN)-Normen er- 6.4.2.2/1)
Vorbeugende bauliche Maßnahmen setzen Teile von DIN 68800, wobei b) Ausschaltung der Wasser-
B1.84) CEN dem vorläufigen Weiterbestehen speicherungsmöglichkeiten in
DIN 68800 Teil 3 Holzschutz; von DIN 68800 Teil zugestimmt hat: Ecken, Nuten und Stößen
Vorbeugender chemischer Holz- - DIN EN 335 Teil l Dauerhaftigkeit c) Schutz der Hirnholzflächen
schutz (04.90) von Holz und Holzprodukten; Defi- durch Abdecken, Fasen oder
-DIN 68800 Teil 4 Holzschutz; Be- nition der Gefährdungsklassen für Abschrägen (Abb. 6.4.2.2/2)
kampfungsmaßnahmen gegen holz- einen biologischen Befall; Allgemei- d) Spritzwasserschutz (Abb.
zerstörende Pilze und Insekten nes (09/92) 6.4.2.2/3)
186 Holzbau

Tab. 6.4.1/1 Gefährdungsklassen entspr. DIN 68800 und DIN EN 335 i) Vermeidungvon Betonummante-
lungen (z.B. bei Palisaden)
KL: Kontaktbereich Befeuchtung Gefährdung j) Verwendung von Holz im Hin-
blick auf die speziellen Belange
Erde Wasser- DIN 68 800 DIN EN 335
vor st des Außenbereiches.
Süß- Meer- a b c d e f g h

0 - - - - - - - - - 6.4.3 Vorbeugender
chemischer Holzschutz
1 - - - - - + - - - - u l -
Chemische Holzschutzmaßnahmensind
2 - - - + - + + - - u u l - entsprechend DIN 68800 Teil 3 nicht
erforderlich, wenn im Bereich der Ge-
3 - - - - + + + + - u u l - fährdungsklasse 3 und 4, die bei Holz-
4 + + - - + + + + + u u l -
teilen im Außenbereich stets anzuneh-
men sind, splintfreie Farbkernhölzer
5 - - + - + u u l u der Resistensklassen l und 2 verwendet
werden. Ansonsten ist der Befall von
a = Insekten e = Pilze holzzerstörenden Pilzen in Freianlagen
b = Pilze f = Käfer grundsätzlich anzunehmen, da die zu-
c = Auswaschung g = Termiten lässige Holzfeuchte von 20% meist
d = Moderfäule h = Schädlinge im Meerwasser langfristig überschritten wird. Da diese
vor = vorübergehend u = universelles Auftreten Holzbauteile in der Regel Niederschlä-
st = ständig l = lokales Auftreten
gen und anderen Feuchtewirkungen
ausgesetzt sind, ist ein Oberflächenan-
strich keine ausreichende Schutzmaß-
Tab. 6.4.1/2 Zuordnung von Holzteilen zu den Gefährdungsklassen nahme.

KL Anwendungsbereiche Anwendungsbereiche DIN EN 335 a) Vorbedingungen


DIN 68 800 Vor der Schutzbehandlung des Holzes
Holzfeuchtegehalt (%) a b c d e f müssen Rinde und Bast entfernt wer-
den. Holz muß gründlich vor der Be-
0 Innenbauteile
handlung mit Holzschutzmitteln voll-
1 Innenbauteile Vollholz, ständig bearbeitet werden: Werden
rel. Lf < 70 % Feuchtegehalt < 20 - - - u l - z.B. beim Einbau Holzteile gesägt,ge-
hobelt oder gefräst, muß eine Nachbe-
2 Innenbauteile Vollholz, handlung erfolgen.
rel. Lf 059 70%; Feuchtegehalt
Innenbauteile in Naß- gelegentlich > 20 u - u u l - b) Holzschutzmittel
bereichen, abgedeckt; Es dürfen nur Holzschutzmittel mit
Außenbauteile ohne einem Prüfzeugnis des Instituts für
Wettereinfluß
Bautechnik, Berlin, verwendet werden,
3 Außenbauteile ohne Erd- Vollholz, das eine gesundheitliche Unbedenk-
u./o. Wasserkontakt- Feuchtegehalt lichkeit bei bestimmungsgemäßer An-
Innenbauteile in Naß- häufig > 20 u - u u l - wendung bescheinigt.
räumen Für die Verwendung von Holz- l
Schutzmitteln im Außenbereich gilt Ta-
4 Holzteile mit ständig.
Erd- u./o. Süßwasser-
kontakt
Vollholz mit ständi-
gem Feuchtegehalt
deutlich > 20 u u u u l _ belle 6.4.3/1.

c) Einbringverfahren und -mengen


5 Vollholz mit ständi-
Die Anwendung von Holzschutzmit-
gem Feuchtegehalt teln wird entsprechend DIN 68 800 Teil
deutlich > 20 u u u u l u 3 von ausreichenden Kenntnissen über
biozide Wirkstoffe sowie Erfahrungen
a = Basidiomyceten e = Termiten mit dem Baustoff Holz, den bestehen-
b = Moderfäule f = Holzschädlinge im Meerwasser den Schadensmöglichkeiten und den
c = Bläue u = universelles Auftreten Einsatz von Holzschutzmitteln und
d = Käfer l = lokales Auftreten -verfahren abhängig gemacht.
Für Außenanlagen sind Einbringver-
fahren notwendig, bei dem das Holz-
schutzmittel tief eindringt, gleichmäßig
e) Planung von ausreichenden g) Ständige Durchlüftung der Kon- in einer durchtränkten Zone verteilt ist
Dach überständen bei Schutzhüt- struktion, insbesondere wenn und die eingebrachte Menge gemessen
ten usw. Wand- und Dachflächen im Au- werden kann (DIN 68800 Teil 3).
f) Schutz gegen aufsteigende Feuch- ßenbereich verwendet werden. Die Einbringmengen sind abhängig
tigkeit aus Boden oder angren- h) Anwendung der vorschriftsmäßi- vom Prüfbescheid sowie von der Ge-
zenden Bauteilen durch Einbau gen Holzwerkstoffklasse fährdungsklasse des Holzes, dem anzu-
von Sperrschichten wendenden Einbringverfahren, der Art
Holzverbindungen 187

des Holzschutzmittels und der Quer-


schnittsabmessung. Es wird empfohlen,
ein Prüfzeugnis über die Einbringmen-
gen entsprechend DIN 68800 Teil 3,
Tabelle 4, anzufordern.

d) Art der Schutzmaßnahmen


Für Holz der Gefährdungsklasse 3 sind
die Anforderungen nach Tabelle
6.4.3/2 zu beachten.
Bei Rundholz soll im Bereich der
Erde-/Wasser-/Luft-Zone eine Splint-
breite von 20 mm nicht unterschritten
werden; der Splint ist dabei vollständig
zu durchtränken. Die Zone ist anzuset-
zen von 50 cm unterhalb bis 40 cm
oberhalb der Erdgleiche bzw. des Was-
serspiegels. Bei schwertränkbaren
Holzarten (Fichte, Douglasie usw.) ist
eine mechanische Vorbehandlung an-
zuwenden, die eine Mindesteindring-
tiefe von 30 mm im Bereich der Zone
gewährleistet. Für Schnittholz gelten
die Forderungen entsprechend Ab-
schnitt 7.4.4, wobei hier zusätzliche An-
forderungen an die mechanische Vor-
behandlung gefordert werden.
Entsprechend DIN 68800 Teil 3, Ab-
a) Dachprofil und Tropfnase c) aufgesetzte Kreuzverbindung f) Tropfnase bei Rollschalung schnitt 9.3, kann eine quantitative Be-
bei waagerechten Holzteilen d) Einkerbung für Bolzen g) Abschrägung und Tropfrille
b) Rundholzableitung e) Tropfnase bei Rollschalung h) Überstand und Isolierung
stimmung der eingebrachten Schutz-
mittelmenge durch eine sachkundige
Prüf stelle vorgenommen werden, die
Abb. 6.4.2.2/1 Wasserabführung (Beispiele) durch den Verband Deutscher Mate-
rialprüfanstalten (VDMP) über NA
Holzwirtschaft und Möbel - NHM im
DIN, Kamekestr. 8, 50672 Köln, er-
fragt werden kann.

6.5 Holzverbindungen
Die Güte eines Holzbauwerkes ist nicht
nur abhängig von den Holzgüten und
Holzabmessungen, sondern entschei-
dend von den Anschlüssen der Hölzer
untereinander. Diese müssen so ausge-
führt sein, daß die anzuschließenden
Kräfte (Zug-, Druck-, Querkräfte etc.)
übertragen werden, die Verschiebun-
gen in diesen Punkten möglichst gering
sind und im Außenbereich die An-
schlußstelle gegen Witterungseinflüsse
geschützt bleibt.
Aus der Tradition des Holzbaus er-
geben sich Verbindungsarten, die i. a.
unter dem Begriff »zimmermannsmäßi-
ger Holzbau« erfaßt werden. Die Über-
tragung der Anschlußkräfte erfolgt
über Kontaktflächen (Holz auf Holz),
die gegen Abheben mit Holznägeln
oder Bolzen gesichert sind. Diese Art
der Verbindungen erfordert eine auf-
wendige Holzbearbeitung, große Holz-
querschnitte und ist rechnerisch oft nur
unzureichend zu erfassen.
Es haben sich daher im modernen
Holzbau Anschlüsse unter Verwen-
Abb. 6.4.2.2/2 Hirnholzschutz dung von mechanischen Verbindungs-
188 Holzbau

Tab. 6.4.3/1 Anforderungen an anzuwendende Holzschutzmittel in Abhängigkeit mittein oder Leimverbindungen durch-
von Gefährdungsklasse (Auszug aus DIN 68800 T3, Tab. 3) gesetzt, die rechnerisch gut erfaßt wer-
den. Diese werden unter dem Begriff
Gefährd. -Klasse: Anforderungen an das Erforderliche Prüfprädikate »ingenieurmäßiger Holzbau« zusam-
Holzschutzmittel
mengefaßt.
3 insektenvorbeugend, Iv, P, W Bei Anschlüssen mit mechanischen
pilzwidrig, Verbindungsmitteln sind folgende Re-l
witterungsbeständig geln zu beachten:
1. Die Verbindungsmittel sind mög-l
4 insektenvorbeugend, Iv, P, W, E
pilzwidrig,
liehst symmetrisch zur Stabachse an-1
witterungsbeständig, zuordnen.
moderfäulewidrig 2. Nägel, Schrauben und Stabdübel
sind in der Regel in Faserrichtung l
Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam um d/2 gegenüber der Rißlinie zu l
P = gegen Pilze vorbeugend wirksam versetzen.
W = Schutzmittel auch für Holz, das der Witterung gelegentlich ausgesetzt ist, jedoch 3. Hirnholzanschlüsse sollen nur mil l
keinen ständigen Erd- und Wasserkontakt hat
E = Holz mit ständigem Erd- und Wasserkontakt
Einlaßdübeln Typ A oder einge-l
leimten Gewindestangen ausgeführt l
werden. DIN 1052 sieht nur ein
Verbindung in Brettschichtholz vor.l
Tab. 6.4.3/2 Anwendbare Einbringverfahren (Auszug aus DIN 68800, T3, Tab. 5)
4. Bei den Verbindungsmitteln aus l
Holz Holzfeuchte Stahl ist der Korrosionsschutz nach!
DIN 1052 T2, Tab. l zu gewährte!
< 30 % > 30 % > 80 % sten.
< 50 % (Splint) 5. Bei mit Holzschutzmitteln behan-1
Brettschichtholz Kt - -
delten Hölzern muß die Vertrag-1
Vt lichkeit von Holzschutzmittel und!
Schnittholz Tt Tt - Korriosionsschutzmittel gegeben!
sein.
Rundholz Kt - Wd Entsprechendes gilt für die Anwen-
Vt dung nichtrostender Stähle und Ver-
bindungsmittel.
Kt = Kesseldrucktränkung Tt = Trogtränkung
Vt = Vakuumtränkung Wd = Wechseldruckverfahren

6.5.1 ZJmmermannsmäßige
Abb. 6.4.2.2/3 Spritzwasserschutz Verbindungen

Sämtliche Verbindungen sind gegen


Abheben und Zug zu sichern.

6.5.1.1 Längsstöße

Längsstöße treten bei allen Konstruk-


tionsformen (Schwellen, Pfetten, Stüt-
zen etc.) auf. Für die Art der Ausfüh-
rung ist die Beanspruchung des Holzes
ausschlaggebend.
Unterstützte Stöße auf Mauern ver-
schiedener Breiten (Abb. 6.5.1.l/l).
1. gerader Stoß
2. schräger Stoß
3. versetzter Stoß
Unterstützte Stöße auf Hol/- und
Stahlpfosten (Abb. 6.5.1.1/2).
1. Zapfenstoß mit seitlich aufgesetztem
Bauklammer
2. stumpfer Stoß mit eingelassener
Holzlasche
3. stumpfer Stoß auf Stahlstütze mit
aufgeschweißtem T-Profil.
Stöße bei Hölzern, die auf ganzer
Länge aufliegen (Abb. 6.5.1.1/3).
1. gerade Überblattung
2. gerade Hakenüberblattung
a) Beispiele für Stützenfuß-Ausbildung c) Spritzschutz durch Pflaster-Verkantung 3. gerade Hakenüberblattung mit Keil.
b) Sockelausbildung Freitragende Pfettenstöße (Abb.
6.5.1.1/4).
Holzverbindungen 189

1. schräge Überblattung einem Aufschlitzen der Pfette in Faser- Pfettenstoß wird das Aufreißen der
2. schräge Hakenüberblattung. richtung. Er sollte nur bei geringer Auf- Pfette vermieden. Die Last wird über
Man unterscheidet den aufgelegten last und in Verbindung mit seitlich an- den Schraubenbolzen eingeleitet. Der
undden aufgehängten Pfettenstoß. Der geordneten Schraubenbolzen ausge- Durchmesser des Bolzens und die
ilfgelegte Pfettenstoß führt leicht zu führt werden. Mit dem aufgehängten Größe der Unterlegscheibe müssen der
Größe der einzuleitenden Kraft ent-
sprechen.
(Abb. 6.5.1.1/5) aufgelegter Pfetten-
stoß
(Abb. 6.5.1.1/6) aufgehängter Pfetten-
stoß
6.5.1.2 Quer- und Eck-
verbindungen
Zapfenverbindung:
Verzapfungen werden gewählt, wenn
Holzstützen auf Schwellen gesetzt,
Pfetten auf und Wandriegel an Stützen
angeschlossen werden, oder Nebenträ-
ger mit Hauptträgern gleicher Höhe
(z.B. Wechsel) verbunden werden.
Holzstütze - Schwelle (Pfette, Riegel)
(Abb. 6.5.1.2/1)
einfacher Zapfen
abgesetzter Zapfen
Winkelzapfen
190 Holzbau

abgesetzter Zapfen Winkelzapfen


Abb. 6.5.1.2/1 Holzstütze - Schwelle

(a) Einfaches Blatt

Haupt- und Nebenträger (Balken, Pfet-


Abb
ten) (Abb. 6.5.1.2/2) - 6-5-1.2/3a Querverbindungen
einfacher Zapfen
gerader Brustzapfen
schräger Brustzapfen

(a) einfacher Zapfen (c) schräger Brustzapfen


(b) gerader Brustzapfen
Abb. 6.5.1.2/2 Haupt- und Nebenträger

Überblattung: (a) Schwalbenschwanzbrett (b) Hakenblatt


Die Überblattung wird bei Hölzern mit Brüstung
(z.B. Schwellen) gewählt, die in ihrer
gesamten Länge aufliegen, so daß nur Abb 6>5 -, 2/3b Querverbindungen
Zug- und Druckkräfte übertragen wer-
den.

Querverbindungen (Abb. 6.5.1.2/3a + b)


einfaches Blatt
Schwalbenschwanzblatt
Hakenblatt

Eckverbindungen (Abb. 6.5.1.2/4)


schräges Eckblatt
Schwalbenschwanzförmiges Eckblatt

6.5.1.3 Verkämmung

Eine Verkämmung wird gewählt, wenn


freitragende oder aufliegende Hölzer
miteinander verbunden werden, die in
unterschiedlichen Höhen liegen.

Querverbindungen (Abb. 6.5.1.3/1) (b) Schwalbenschwanzförmiges


einfacher Kamm (a) schräges Eckblatt
Haken-Eckblatt
Doppelkamm
Kreuzkamm Abb. 6.5.1.2/4 Eckverbindungen
Holzverbindungen 191

(a) einfacher Kamm (b) Doppelkamm (c) Kreuzkamm

Abb. 6.5.1.3/1 Querverbindungen

Eckverbindungen (Abb. 6.5.1.3/2)


Eckkamm
Schwalbenschwanz-Eckkamm

6.5.1.4 Schrägverbindungen

Schräg verlaufende Druckstäbe (Fach-


werk, Kopfband) werden mit einem
Versatz angeschlossen. Je nach Größe
der Kraft und Vorholzlänge werden 3
unterschiedliche Versatzarten ausge-
führt (Abb. 6.5.1.4/1).
1. Stirnversatz
2. Fersen versatz (Rückversatz)
3. Doppelter Versatz

Die Einschnittiefe des Versatzes und


(a) Eck-Kamm (b) Schwalbenschwanz-Eck-Kamm
die erforderliche Vorholzlänge sind ab-
hängig von der Neigung der Strebe und
Abb. 6.5.1.3/2 Eckverbindungen der Größe der Strebenkraft. Sämtliche
Versatzarten können auch mit einem
Zapfen ausgeführt werden, der den
Anschluß gegen seitliches Verschieben
sichert.

6.5.2 Verleimungen

Holzverbindungen mit normalem


Tischlerleim sind nur in Innenräumen
dauerhaft verwendbar. Deshalb ver-
wendet man i. a. im Freien die zimmer-
(1) Stirnversatz (2) Fersenversatz (Rückversatz)
mannsmäßigen Verbindungsarten.
Hochwertige Spezialleime gestatten je-
doch auch eine dauerhafte Leimverbin-
dung im Außenbereich. Die Verlei-
mung der konstruktiven Elemente wird
in Hallen von Spezialfirmen durchge-
führt. Die Konstruktion wird anschlie-
ßend aufgestellt oder montiert.
Beim Verleimen von Brettern ist fol-
tv, t' v = Einschnittiefe des Versatzes
gendes zu beachten (Abb. 6.5.2/1).
IVI l'v = Vorholzlänge
a = Winkel zwischen Strebe und Gurt
(3) doppelter Versatz

Abb. 6.5.1.4/1 Schrägverbindungen


192 Holzbau

Kippmomentes werden Schraubenbol-


Kernbretter
zen mit entsprechenden Unterlegschei-
ben benötigt (Tab. 6.5.3.1/1).
Für Flachstahldübel, die auf durch-
gehende Bleche oder Profile ge-
schweißt sind, gelten die Bestimmun-
Beim Verleimen von Kernbrettern Kern heraus- Nach Kernentfernung Kernseite an Kernseite und
schneiden Splintseite an Splintseite leimen
gen analog.
Tangentialbretter Dübel besonderer Bauart:
Kern an Kern und Splint an Splint leimen mit ange-
gebenem Maserungsverlauf Einlaßdübel: Als Einlaßdühel gell
zwei- und einseitige Ringkeildübel •
beityp A) und Rundholzdübel aus feh-
lerfreiem Eichenholz (Dübeltyp B)
Die Dübel werden in passende Verzap-
mit Maserungs- und Seitenwechsel mit Herausschneiden des Kernes und Seitenwech-
sel Wasserabfluß beachten
fungen der Hölzer eingelegt. Bei Ver-
bindung mit Stahllaschen, muß die
Abb. 6.5.2/1 Verleimungen
Dicke der Lasche mindestens die Dicke
der Dübelplatte haben (Abb. 6.51«
Tab. 6.5.3.1/2).

1. Kernbretter: gefräste Vertiefungen der zu verbin-


Beim Verleimen von Kernbrettern denden Hölzer gelegt. Ihre Montage
Kern herausschneiden. Danach Kern- auf der Baustelle ist daher sehr einfach.
seite an Kernseite und Splintseite an Einlaßdübel können auch bei der Ver-
Splintseite leimen. bindung von Hart- und Laubhölzern
verwendet werden. Einpreßdübel wer-
2. Tangentialbretter: den mit Hilfe eines Schlagringes einge-
Kern an Kern und Splint an Splint lei- trieben. Das Verbindungsholz wird
men mit nachstehendem Maserungs- über eine Preßvorrichtung eingedrückt.
verlauf: Ist die Grundplatte eines Dübels dicker
a) Mit Maserungs- und Seitenwechsel. als 2 mm, so ist sie einzulassen. Die
b) Mit Herausschneiden des Kerns und aufgesetzten Krallen werden wiederum
Seitenwechsel. Wasserabfluß beach- eingepreßt. Einpreßdübel dürfen nur in
ten! Nadelholz verwendet werden. Soll ein
Holz seitlich an eine Stahllasche ange-
schlossen werden, so verwendet man
6.5.3 Mechanische einseitige Dübel (Halbdübel).
Verbindungen
Rechteckdübel:
6.5.3.1 Dübelverbindungen Rechteckige Dübel dürfen aus Hart-
holz oder Stahl hergestellt werden. Sie
Dübel sind Holzverbinder, die durch sind so einzulegen, daß die Fasern der
Aufnahme von Druck- und Scherspan- Dübel und der zu verbindenden Hölzer
nungen Kräfte übertragen. Neben den gleichgerichtet sind. Zur Aufnahme des
früher üblichen Langholzdübeln wer-
den heute Dübel besonderer Bauart
verwendet. Das Holz muß mindestens
der Güteklasse II entsprechen. Die zu-
gehörigen Schraubenbolzen sind so
stark anzuziehen, daß die Unterleg-
scheiben ca. l mm tief in das Holz Zwei- und einseitiger Ringkeildübel
eingedrückt werden. Anordnung eines rechteckigen Holzdübels
(Dübeltyp A)
Man unterscheidet Einlaß- und Ein-
preßdübel. Einlaßdübel werden in aus- Abb. 6.5.3.1/1 Rechteckdübel

Tab. 6.5.3.1/1 Maße der Scheiben für Dübelverbindungen und tragende Bolzenver-
bindungen

Bolzendurchmesser M 12 M 16 M 20 M 24

Dicke der Scheibe1 mm 6 6 8 8

Außendurchmesser bei runder Scheibe mm 58 68 80 105

Seitenlänge bei quadratischer Scheibe mm 50 60 70 95 Rundholzdübel aus Eiche (Dübeltyp B)

1
Das untere Grenzabmaß für die Dicke der Scheiben darf höchstens 0,5 mm betragen.
Abb. 6.5.3.1/2 Einlaßdübel
Holzverbindungen 193

Tab. 6.5.3.1/2 Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einlaßdübeln (Dübeltypen A und B)
sowie zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Rechen Schrau- Mindestmaße der Mindest- Zulässige Belastung


Maße der Dübel wert ben- Hölzer2 bei einer dübel- eines Dübels
für die bolzen1 Dübelreihe und abstand bei Neigung der
Dübel- Neigung der Kraft- und -vor- Kraft- zur
fehl- Sechs- zur Faserrichtung holzlänge Faserrichtung
Dübel kant- bei einer
fläche
lyp schrau- Dübel-
ben nach reihe
DIN 601
A/l cfb Öd II

mm mm mm mm mm mm mm cm2 mm mm mm kN kN kN

65 30 5 13 22,5 8 3 7,8 M 12 100/40 110/40 140 11,5 10,0 9,0

A 80 30 6 13 22,5 8 3 10,1 M 12 110/50 130/50 180 14,0 12,5 11,0

95 30 6 13 33,5 8 4 12,3 M 12 120/60 150/60 220 17,0 14,5 12,5

665 32 — — — — — 8,2 M 12 100/40 100/40 130 11,0 9,0 9,0


B oder 90/60 oder 90/60
(siehe
Rilrl A\

1005 40 - - - - - 16,8 M 12 130/60 160/60 200 18,0 15,5 13,5


1
Scheiben nach Tabelle 3.
2
Gilt für ein- und beidseitige Dübelanordnung; bei beidseitiger Dübelanordnung jedoch Mindestholzdicke a = 60 mm.
3
Mit einem Klemmbolzen am Laschenende nach Abschnitt 4.1.3.
| 4 Mit zwei Klemmbolzen am Laschenende nach Abschnitt 4.1.3.
5
Der Durchmesser c/d1 beträgt etwa 90 % des Durchmessers dd.

l Tab. 6.5.3.1/3a Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einpreßdübeln (Dübeltyp C) sowie
zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Maße der Dübel Rechen- Schrau- Mindestmaße der Mindest- Zulässige Belastung
wert ben- Hölzer2 bei einer dübel- eines Dübels
1
Dübel- Außen- Maß efür Maße für eins>eitige für die bolzen Dübelreihe und abstand bei Neigung der
typ durch- zweis eitige runde Einpref Sdübel Dübel- Neigung der Kraft- und -vor- Kraft- zur
messer Einpreßdübel fehlflä- Sechs- zur Faserrichtung holzlänge Faserrichtung
kant-
bzw. che bei einer
Seiten- Höhe Dicke Höhe Dicke Durch- Ab-
schrau- über 30
0bis 30° Dübel- Obis über 30 über 60
ben nach
länge mes- stand bis 90° reihe 30° bis 60° bis 90°
ser DIN 601
cfd hd s hd s di dm delta A db b/a b/a edII
2
mm mm mm mm mm mm mm cm mm mm mm kN kN kN

48 12,5 1,00 6,6 1,00 12,2 - 0,9 M 12 100/40 100/40 120 5,0 4,5 4,5
oder 80/60
C
runde 62 16 1,20 8,7 1,20 12,2 - 2,0 M 12 100/40 110/40 120 7,0 6,5 6,0
Ein- oder 90/60
preß-
dübel 75 19,5 1,25 10,3 1,25 16,2 - 2,6 M16 100/50 120/50 140 9,0 8,5 8,0

95 24 1,35 12,8 1,35 16,2 49 4,7 M16 120/50 140/50 140 12,0 11,0 10,5
,
194 Holzbau

Tab. 6.5.3.1/3b Auszug aus der DIN 1052 T2. Mindestanforderungen an Verbindungen mit Einpreßdübeln (Dübeltyp D) s
zulässige Belastungen eines Dübels im Lastfall H bei höchstens zwei in Kraftrichtung hintereinanderliegenden Dübeln

1
Scheiben nach Tabelle 3.
2
Gilt für ein- und beiseitige Dübelanordnung; bei beidseitiger Dübelanordnung jedoch Mindestholzdicke a = 60 mm.
3
Bei zweiseitigen Dübeln sind die Zähne durchgehend oder gegeneinander versetzt.
4
Dicke s wie in Spalte 4.
5
Ein Zahnkreis.
6
Zwei Zahnkreise.
7
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) 1,2facher Wert zulässig.
8
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) auch 140 mm zulässig.
9
Bei Anordnung von Metallaschen (einseitiger Dübel) 1,3facher Wert zulässig.

Einlaßdübel des Dübeltyps A (Au- Tab. 6.5.3.1/4 Auszug aus der DIN 1052 T2. Dübelabstände
ßendurchmesser 65 bis 126 mm) dürfen
auch in Hirnzholzflächen von Brett-
schichtholz eingebaut werden. Der
Schraubenbolzen M12 wird in einen
Rundstahl > 24 mm geschraubt, der in
einem Mindestabstand von 120 mm von
der Hirnholzfläche in eine Querboh-
rung des Nebenträgers eingeführt wird
(Abb. 6.5.3.1/3). ( ,

1
Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.

Erforderlichenfalls ist der Querzugnachweis für den rechtwinklig zur Faserrichl


beanspruchten Stab zu führen. Dieser erübrigt sich, wenn das querbeanspruchte h
höchstens 300 mm hoch ist und der Anschlußschwerpunkt S in der Stabachse c
darüber liegt.
ofd Außendurchmesser des Dübels
td Einschnittiefe (Einlaß- bzw. Einpreßtiefe) des Dübels
edM Mindestwert für Dübelabstand und -vorholzlänge bei einer Dübelreihe
b Mindestbreite des Holzes bei einer Dübelreihe.
Holzverbindungen 195

Einpreßdübel:
Einpreßdübel der Typen C und D kön-
nen auch als einseitige Krallenplatten in
Verbindung mit Stahllaschen verwen-
det werden (Tab. 6.5.3. l/3a + b, Abb.
6.5.3.l/4a + b).

Einlaß-Einpreßdübel:
Einlaß-Einpreßdübel sind mit ihrer
Grundplatte in eingepaßte Vertiefun-
60 gen der Hölzer einzulegen. Anschlie-
0° ßend sind die Zähne einzupressen. Für
die Verbindung Holz-Stahl sind eben-
falls einseitige Dübel zugelassen (Abb.
6.5.3.1/5).

Dübelabstände (Tab. 6.5.3.1/4):

6.5.3.2 Stabdübel und Bolzen

Stabdübel und Bolzen sind überwie-


gend auf Biegung beanspruchte zylin-
drische Verbindungsmittel aus Stahl,
die im Holz einen Lochleibungsdruck
hervorrufen.
Stabdübel sind nicht profiliert und
werden in vorgebohrte Löcher einge-
trieben. Mit Kopf und Mutter versehen
heißen sie Paßbolzen. Bei Verwendung
von Stahllaschen dürfen die Löcher im
Stahlteil l mm größer als der Nenn-
durchmesser des Stabdübels sein. Au-
ßenliegende Stahlteile sind entspre-
chend zu sichern.
Bolzen sind Schraubenbolzen, Rohr-
bolzen und Bolzen ähnlicher Bauart.
Sie sind mit Kopf und Mutter versehen
und werden nach Vorbohren mit gerin-
gem Spiel (< l mm) durchgeschoben
und mit beiderseitigen Unterlegschei-
Abb. 6.5.3.1/4a Einpreßdübel (Dübeltyp C) ben fest angezogen.
Da es sich im Landschaftsbau z.T.
um untergeordnete Bauteile handelt,
gende Anschlußelemente herangezo-
Die Zähne der Dübel dürfen auf der Innenseite abgeflacht sein, dürfen Bolzenverbindungen als tra-
gen werden.
jedoch nicht im Bereich der abgerundeten Kegelspitze. Hintereinander liegende Stabdübel
und Bolzen sind in Faserrichtung mög-
er
ie
lichst um 0,5 dst gegenüber der Rißlinie
zu versetzen (Tab. 6.5.3.2/1).
Abstand vom Hirnholz bei Biegeträ-
gern:
Stabdübel: a >= 6 dst oder 80 mm
Bolzen: a >= 7 d b oder 100 mm

6.5.3.3 Nagelverbindungen

Nagelverbindungen im Holzbau nach


DIN 1052 T2 gelten für die Verwen-
dung von runden Drahtstiften der Form
B nach DIN 1151 und Maschinenstiften
ig nach DIN 1143 Tl. Außerdem dürfen
Sondernägel (Nägel mit profilierter
Schaftausbildung) verwendet werden.
Nägel werden i. a. rechtwinklig zur Na-
(a) zweiseitiger Dübel (b) einseitiger Dübel gelachse auf Abscheren beansprucht.
Je nach Anzahl vorhandener Scherflä-
Abb. 6.5.3.1/4b Einpreßdübel (Dübeltyp D) chen unterscheidet man ein- oder mehr-
196 Holzbau

Tab. 6.5.3.2/1 Auszug aus der DI N 1052 T2. Mindestabstände von tragenden schnittige Verbindungen. Bei einem
Stabdübeln, Paßbolzen und Bolzen tragenden Anschluß sollten mindestens
4 Scherflächen vorhanden sein. Bei Na-
gelverbindungen von Laubhölzern der
Gruppen A, B und C müssen die Nagel-
löcher mit etwa 0,9 d n vorgebohrt wer-
den. Bei Nagelverbindungen mit Rund-
hölzern sind im Anschlußbereich ent-
sprechende Berührungsflächen vorzu-
sehen.
In Schaftrichtung (Herausziehen)
dürfen runde Draht- und Maschinen-
stifte sowie Sondernägel der Tragfähig-
keitsklasse I nur kurzfristig (z. B. Wind)
1 bei einer Einschlagtiefe von 12 d n be-
Bei Schräganschlüssen sind Zwischenwerte geradlinig zu interpolieren. ansprucht werden. Ansonsten sind Son-
dernägel der Klassen II und III mit
einer Einschlagtiefe von >: 8 d n zu ver-
Tab. 6.5.3.3/1 Genormte Nägel
wenden.
Nägel nach DIN
Genormte Nägel (Tab. 6.5.3.3/1):

Handelsgrößen (Tab. 6.5.3.3/2):


Bei Kennzeichnung von Nagelart
und -große sind anzugeben:
Benennung, DIN-Nummer, Dicke x
© ©
Länge
Benennungen: Beispiel: Drahtnagel/Senkkopf, DIN
© Drahtnagel DIN 1151 mit geriffeltem Senkkopf 1151,28 x 65
@ Drahtnagel DIN 1151 mit glattem Flachkopf
® Drahtnagel DIN 1 1 52 mit Stauchkopf Nagelgrößen und Holzdicken (Tab.
® Drahtnagel DIN 1 155 mit Halbrundkopf 6.5.3.3/3):
© Drahtstift ohne Kopf DIN 1 1 56 Die Holzdicke von 24 mm darf nur
© Leichtbauplattennagel DIN 1 144, verzinkt unterschritten werden, wenn die Bret-
@ Breitkopfnagel DIN 1 160 (Dachpappennagel)
© Hakennagel DIN 1158
ter keine tragende Funktion haben.
® Drahtschlaufe DIN 1 1 59, verzinkt
Nagelabstände (Tab. 6.5.3.3/4)
Nagelverbindungen (Abb. 6.5.3.3/la+b)
Tab. 6.5.3.3/2 Handelsgrößen: Maßangabe in Zoll nicht mehr üblich. Die einge-
klammerten Zahlen benennen den Nageltyp (siehe oben). 6.5.3.4 Nagelverbindungen mit
Maße (Stärke in 1/10 mm x Länge in mm)
Stahlblechen und
Stahlblechformteilen
(1) (2) (3) (4) (6) (8)
Stahlbleche sind ebene feuerverzinkte
18 x 35 7 x 7 7 x 7 7 x 7 31 x 50 20 x 20 Bleche von mindestens 2 mm Dicke.
20 x 40 7 x 9 7 x 9 8x11 31 x 60 20 x 25 Stahlblechformteile sind räumlich ge-
20 x 45 8x11 9 x 13 34 x 70 20 x 30
22 x 45 9 x 13 9 x 13 10 x 15 38 x 80 22 x 35
formte vorgebohrte Bleche gleichen
22 x 50 10 x 15 10 x 15 12 x 20 38 x 90 31 x 65 Typs, die i. a. durch Sondernägel
25 x 55 11 x 17 11 x 17 14 x 13 42 x 100 (Klasse II und III) einschnittig an das
25 x 60 12 x 20 12 x 60 16 x 15 (7) (9) Holz ausgeschlossen werden. Verwen-
28 x 65 14x25 14 x 25 20x20 20 x 17 16 x 16 det werden i. a. Ankernägel mit gerill-
31 x 65 16 x 25 16 x 30 25 x 25 20 x 20 20 x 20 tem Schaft. Unterhalb des Halbrund-
31 x 70 16 x 30 18 x 35 (5) 22 x 25 25x25 Nagelkopfes hat dieser eine konisch
31 x 80 20 x 40 7 x 15 22 x 30 31 x 31 zulaufende Verdickung, so daß beim
34 x 90 22 x 45 8 x 17 22 x 35 34 x 34 Einschlagen des Nagels das Loch im
38 x 100 22 x 50 12 x 20 25 x 25 38x38
42 x 110 25 x 55 18 x 17 28 x 25 46 x 46
Verbinder kraftschlüssig geschlossen
46 x 130 25 x 60 25x25 28 x 30 wird (Fabrikate: z.B. Bi-Kamm, BMF,
55 x 140 28 x 65 31 x 3 0 28 x 35 HW) (Tab. 6.5.3.4/la + b, Abb.
55 x 160 31 x 70 34x30 28 x 40 6.5.3.4/1).
60 x 180 31 x 80 38 x 30 31 x 45
70 x 210 34 x 90 42 x 35 31 x 65
75 x 230 38 x 100 42 x 60 31 x 80 6.5.3.5 Klammerverbindungen
80 x 260 42 x 70
90 x 310 Klammerverbindungen können als eine
Sonderform der Nagelung angesehen
Zur Kennzeichnung von Nagelart und -große sind anzugeben : Benennung, DIN-Nummer, werden. Verwendet werden Klammern
Stärke x Länge. aus Stahldraht, die mit geeigneten Ge-
Beispiel: Drahtnagel/Senkkopf, DIB 1151, 28 x 65.
räten eingetrieben werden und die auf
Holzverbindungen 197

1 Tab. 6.5.3.3/3 Vorschriften für Nagelgrößen nach DIN 1052 (Auszug) einer Länge von mindestens 0,5 l n mit
einer geeigneten Beharzung versehen
Drahtnägel mit Senkkopf Verwendbarkeit für Holzdicken in mm sind. Es dürfen nur Klammern verwen-
nach DIN 11 51 det werden, die bauaufsichtlich zugelas-
von-bis bevorzugt für
sen sind (Abb. 6.5.3.5/1).
I 28 x 65 20-22
1 31 x 70 20-24 22
1 34 x 90 20-28 22,24
•6x100 24-35 26,28
142x110 26-40 30,35
1 46x130 30-50 40
1 55x140 40-60 40,50,55
60x180 55-70 60
1 70x210 60-80 70
1 75 x 230 70-80 80
80 x ?60 80

Die Holzdicke von 24 mm darf nur unterschritten werden, wenn die Bretter keine tragende
Funktion haben.

Tab. 6.5.3.3/4 Auszug aus der DIN 1052 T2. Nagelabstände

1
Bei Douglasie ist bei dn > 3,1 mm stets Vorbohrung erforderlich.
2
Bei d n > 4,2 mm.

(a) zweiseitiger Dübel (b) einseitiger Dübel


s < am < (s -t-

Abb. 6.5.3.1/5 Einlaß-Einpreßdübel (Dübeltyp E) Abb. 6.5.3.3/1 b Nagelverbindungen


198 Holzbau

Tab. 6.5.3.4/1 a Nagelverbindungen mit Stahlblechen

(Abb. s. rechts)

Tab. 6.5.3.4/1 b Nagelverbindungen mit Stahlblechen

(Abb. s. rechts)
Flächenhafte Holzverarbeitung 199

Tab. 6.5.3.6/1 Handelsgrößen zu DIN 97/571

Länge Durchmesser in mm

DIN 97 DIN 571

1,7 2 2,6 3 4 5 6 8 10 6 8 10 12 16 20

7 + + + +
10 + + + + +
13 + + + + + +
15 + + + + + +
17 + + + + + +

20 + + + + + + + +
25 + + + + + + +
30 + + + + + + + + +
35 + + + + + + + + +
40 + + + + + + + + + + +
45 + + + + + + + + + +
50 + + + + + + + + + +
55 + + + + + + + + + +
60 + + + + + + + + + -i- +
70 + + + + + + + + +

80 + + + + + + + + +
90 + + + + + + + + +
100 + + + + + + + + +
110 + + + + + + +
120 + + + + + + +

130 + + + + + + +
140 + + + + + +
150 + + + + +
160 + + +
170 + + +
Klammerabmessungen [mm] vgl. Abb.
180 + + +
Klammer- G 5562 Y6774 190 + + +
typ dn = 1 ,53 mm c/n = 1 ,83 mm 200 + + +
/3 [mm] 24 28 24 28 32 35
Zur Kennzeichnung von Schraubenart und -große sind anzugeben: DIN-Nummer, Durch-
/„ [mm] 44 50 44 50 56 63 messer und Länge in mm. Beispiel: DIN 97-3,0/13.

Abb. 6.5.3.5/1 Klammerverbindungen

Schraubenabstände wie Abstände bei vorgebohrten


Nägeln.
6.6 Flächenhafte
Klammern werden i.w. verwendet Holzverarbeitung
bei der Verarbeitung von Flachpreß-
6.6.1 Schalungen
plattcn, Bau-Furniersperrholz und
Hart laserplatten. Schalungen sind Flächen aus gegenein-
ander gestoßene oder überlappte Bret-
6.5.3.6 Holzschrauben ter oder Bohlen, die auf einer Unter-
konstruktion aus Kantholz befestigt
Ilol/schraubenverbindungen gelten für sind. Diese hatten ursprünglich bei
Holzschrauben nach DIN 96, DIN 97 Holzhäusern die Aufgabe, Witterungs-
und DIN 571 mit mindestens 4 mm einflüsse von den Gebäuden abzuhal-
Nenndurchmesser. Sie können sowohl ten. Bei der Verwendung in Freianla-
auf Abscheren als auf Herausziehen be- gen werden sie zum Verkleiden von
ansprucht werden. Sie werden i. a. nur Schutzhütten, Carports, für Sicht- und
einschnittig eingebaut. Bei tragenden Windschutz sowie für Einfriedungen
Bauteilen sollten mindestens 2 Scher- verwendet; die sonst übliche Wärme-
llächcn vorhanden sein (Tab. 6.5.3.6/1, S > Sg S = Sg
dämmung ist hier nicht erforderlich.
Abb. 6.5.3.6/1).
Abb. 6.5.3.6/1 Holzschrauben Man unterscheidet
Sechskant-, Vierkant- und Steinschrau- a) waagerechte Schalungen als
ben (Tab. 6.5.3.6/2): gestoßene Schalung
Bei der Benennung DIN, Durchmes- Stülp-(Roll-)Schalung
ser x Länge [mm] angeben. Falzschalung
Beispiel: Sechskantschraube DIN 418, Spundschalung.
M \ 2 x 60. Abb. 6.6.1/1
200 Holzbau

Tab. 6.5.3.6/2 Bolzen- und Steinschrauben nach DIN

Benen nung

M5 M6 M8 M10 M12 M16 M20 M24 M30 M36 M42 M48

Schaftd urchm esser in mm

DIN 418 _ _ 8 10 12 16 20 24 30 36 42 48
DIN 1050 - - - - 12 16 20 24 - - - -
DIN 478 5 6 8 10 12 16 20 24 - - - -
DIN 529 - - 8 10 12 16 20 24 30 36 42 48

Bei der Benennung wird Durchmesser x Länge in mm angegeben.


Beispiel: Sechskantschraube DIN 418 M 12 x 60.

Schraubmuttern

Benennungen

DIN 555 Rohe Sechskantmuttern


DIN 439 Flache Sechskantmuttern (kleinere Gewinde)
DIN 936 Flache Sechskantmuttern (größere Gewinde)
DIN 557 Vierkantmuttern
DIN 562 Flache Vierkantmuttern (kleinere Gewinde)

6.6.2 Blockwände
(Blockverbindungen)

Verwendungszweck Blockverbindungen gehören zu den äl-


testen Holzverbindungen bzw.. -bau-
DIN 125 für Sechskantschrauben und -muttern
DIN 436 für Holzverbindungen weisen, da sie ursprünglich keine
DIN 1050 für Holzverbindungen Pfosten, Streben oder Vcrbindungsele-
DIN 440 mit Vierkantloch mente benötigten: Die Stabilität ent-
steht durch das Eigengewicht der Höl-
Bolzenschrauben sollten nur mit Unterlagscheiben in Holz eingezogen werden, da sonst zer und durch Verflechtungen bzw.
mit Holzbeschädigungen und nachträglichen Lockerungen bei Belastungen zu rechnen Überblattungen oder Überkämmun-
ist. gen.

Blockwände bestehen aus


- Rundhölzern, unbehauen
b) lotrechte Schalungen als bretter, Stülpschalungsbretter und Pro- - Rundhölzern, zweiseitig behauen
gefugte (gestoßene) Schalung filbretter mit Schattennut (Abb. - Kanthölzer oder Bohlen, gestoßen
gefalzte Schalung 6.6.1/3). - Kanthölzer oder Bohlen, gespundet,
gefugte Schalung mit Deckleisten Die Befestigung erfolgt mit Nägeln mit Nut und Feder, oder mit Nute zur
Deckelschalung (Abb. 6.6.1./2). oder Schrauben. Dabei muß das Aus- Ausfüllung von Dichtungsmatenal
dehnungsverhalten beachtet werden. (Abb. 6.6.2/1).
Schalungen benötigen einen oberen Schalungen müssen gegen Spritzwas- Die Eckverbindungen kommen in
Abschluß zur Ableitung von Nieder- ser geschützt werden: Der Abstand zwi- Form von Verkämmungen mit Vorstö-
schlagswasser. schen Oberkante Nutzfläche und ßen (auch als Flecht- oder Strickverbin-
Zur Verwendung eignen sich geho- Unterkante Schalung muß mindestens düng bezeichnet), als Überblattungen
belte und ungehobelte Bretter und 150mm betragen. oder als Verzinkungen (letztere ohne
Bohlen, gespundete Bretter, Fasen- Vorstöße) zur Ausführung.
Flächenhafte Holzverarbeitung 201

DIN Bezeichnung
6.6.3 Schindelverkleidungen

4071 Ungehobelte Bretter und Bohlen . Schindel bestehen aus gespalteten


4073 Gehobelte Bretter und Bohlen .. Holzplatten in Form eines 50-120 mm
breiten und 200-400 mm langen Recht-
4072 Gespundete Bretter ecks in einer Dicke von 8-12 mm. Sie
bestehen aus harzhaltigen, geradschäf-
tig gewachsenen Nadelhölzern oder
68122 Gespundete Fasenbretter
auch aus Eiche. Sie werden als Wand-
oder Dachbekleidung eingesetzt.
Die Verlegung erfolgt in der Regel
auf einer Holzschalung (Schindel-
68123 Stülpschalungsbretter boden) in ein-, zwei- oder dreitägiger
Deckung. Bei Dächern erfolgt die Be-
festigung an Dachlatten mit einer Über-
68,26 Profilbretter mit Schattennut deckung von mindestens 50 mm. Der
Lattenabstand beträgt ca. 300 mm je
nach Schindellänge.
Abb. 6.6.1/3 Bretter für Schalungen

Rundholz, unbehauen Rundholz, behauen

Rundholz, unbehauen Kantholz, verkämmt Bohlen (schräg) überblattet


verkämmt

Abb. 6.6.2/2 Eckausbildungen bei Blockwänden


Kantholz, gestoßen Kantholz, gespundet

Abb. 6.6.3 Schindelverkleidung

a)

Kantholz, mit Nut Kantholz mit Nut für


und Feder Dichtungsmasse
Abb. 6.6.2/1 Blockwände

Der Vorstoß hat in der Regel eine


Ausladung von 200-250 mm (Abb.
6.6.2/2).
Innenverbindungen dienen zur Auf-
nahme der Innenwände z.B. durch
Schwalbenschwanzverbindung.
Die Dichtung der Hölzer erfolgte frü-
her durch Werg, Wolle, Moos oder an-
deren Naturmaterialien; heute werden
bitumengetränkte Stricke oder Kunst-
stoffdichtungen eingesetzt.
Rundhölzer haben einen Durchmes-
ser von 180-200 mm, Bohlenwände
sind 60-100 mm dick, während hoch-
a) Stammteil d) Schindelformen
kant gestellte Balken in der Regel einen b) »Klotz« e/f) Sockelausbildung
Querschnitt von 100/200 mm aufwei- c) Keilstück g) Schindelboden und Schalung
sen.
202 Holzbau

Im Sockelbereich muß zum besseren 6.7.1.3 Baustoffe, Tab. 6.7.1.4/1 Richtmaße für Pergotal
Ablaufen des Niederschlagswassers Ausführungsarten
durch die Einfügung eines Keilstücks
die Schindelverkleidung abgewölbt Pergolen werden unterschieden nach
werden (Abb. 6.6.3). - dem Baustoff:
Rundholz, ungeschält, buntgeschält,
weißgeschält oder gefräst;
6-7 Anwendungs- Kantholz und Latten, gehobelt, un-
beispiele gehobelt;
Brettschichtholz (Lagenholz).
6.7.1 Pergolen Für Kantholz und Brettschichtholz
kann ein Farbanstrich in lasierender
6.7.1.1 Begriff, Zweck oder deckener Form eingesetzt werden.

Offener Laubengang, flächenüberspan- - der Gestaltung:


nend, meist berankt. Auflagerpergola
Pergolen dienen der Beschattung, Kassettenpergola
der Rankhilfe, dem Sicht- und Wind- Rahmenpergola.
schutz und als Verbindungselement.
Pergolen sind ein Bestandteil der 6.7.1.4 Richtmaße a) Stützenfuß
Übergangszone: »Zwischen Haus und Der Stützenfuß muß vor Spritzwasser
Garten« und »nicht mehr Haus und Höhe >= 2,2 m geschützt werden, so daß entweder ein
noch nicht Garten«. Breite >= 1,5 m Mindestabstand von 150 mm über
Stützenabstand >= 2,5 m Nutzfläche oder der Einbau einer ent-
Pergolen bestehen aus Querschnitte (Tabelle 6.7.1.4/1). sprechend profilierten Basis aus Natur-
- senkrechten Stützen stein oder Beton erforderlich wird
- waagerechten Pfetten (Träger) 6.7.1.5 Ausführungsbeispiele, (Abb. 6.7.1.5/1).
- waagerechten Sparren (Auflager) Konstruktion
(Abb. 6.7.1.1).
Bei der Konstruktion von Pergolen
6.7.1.2 Normen, Richtlinien handelt es sich nicht um ein Bauwerk,
das hohen Lastansprüchen genügen
Es bestehen keine Vorschriften außer muß. Dennoch sollten folgende Emp-
den allgemeinen Anforderungen an die fehlungen bei den »Problempunkten«
Verkehrssicherheit. beachtet werden:

Bei der Verwendung von Flacheisen


als Fußhalterung ist die Ausrichtung
der y-Achse gegen die möglichen Kraft-
einwirkungen zu beachten.

b) Stützen/Pfetten
Bei der Verbindung zwischen Stützen
und Pfetten ist insbesondere auf einen l
ausreichenden Wasserabfluß zu achten
Die Befestigung durch Nagelung in das
Hirnholz der Stüt/cn muß unterbleiben
(Abb. 6.7.1.5/2 u. 3).

c) Pfetten/Sparren
Sparren (Auflagerhölzer) müssen in
gleichmäßigem Abstand über die Pfet-
Anwendungsbeispiele 203

Metall Verbindungen erforderlich, wo- d) Anbindungen


bei die entsprechende Wetterbestän- Pergolen werden häufig mit Gebäuden
digkeit dieser Verbindungen beachtet oder freistehenden Mauern verbunden,
werden muß (Abb. 6.7.1.5/5). In diesem Falle müssen die Pfetten

Abb. 6.7.1.5/4

Abb. 6.7.1.5/5

Abb. 6.7.1.5/6 Anbindungen

seitl. Bolzen Monolith-Stütze


Abb. 6.7.1.5/3 Rundholz. Verbindung
Stützen/Pfetten

ten verteilt werden. Die Befestigung


erfolgt durch Nagelung oder durch die
Verwendung von Metallprofilen, wobei
der Gebrauch von Blechformteilen
wegen der Rostgefahr nicht empfeh-
lenswert ist (Abb. 6.7.1.5/4).
l Kassetten- oder Rahmenpergolen
vereinigen gelegentlich Pfetten und a) Nastursteinkonsole e) Flachstahlgabel
Sparren (Auflagerhölzer), hier sind b) u. c) Konsolen profiliert f) Stahlscheibe, eingeschlitzt
d) Konsole rechtwinklig. Anschluß g) ungleichschenkl. Winkelstahl
Verbindungen durch Eckblatt-, Scher- h) Stahlscheibe, in BSH eingeschlitzt
blatt-, Keilzinken-, Zapfen- oder mit

.
204 Holzbau

durch Anbindungen oder Konsolen ge- Tab. 6.7.2.4/1 Richtmaße für Zäune und Wände
stützt werden. Auch hier ist auf einen
ausreichenden Wasserabfluß zu achten Bauteil: Holzart:
(Abb. 6.7.1.5/6).
Rund- Kant-
(mm) (mm)
e) Oberflächenbehandlung
Pergolen werden oft nur mit einer farb- Pfosten Abstand 2000 bis 2500 2000 bis 2500
losen Imprägnierung versehen und so-
zusagen »natur«-belassen. Wenn auch Länge h + 700 h + 700
die Meinung vorherrscht, daß in erster
Linie die rankenden Pflanzen wirken Querschnitt 100 bis 140 100/1 00 bis 140/1401
sollen, können durchaus interessante
Wirkungen durch eine farbliche Be- Strebe, Querschnitt 100 bis 120 100/1 00 bis 1 20/120
handlung durch Imprägnierlasuren
Riegel, Querschnitt 100 bis 120 607 60 bis 80/120
oder durch deckende Anstriche aus Öl-
farben oder Lackierungen erzeugt wer- Rahmen, Querschnitt - 607 60 bis 80/120
den.
Latten, Querschnitt 60 bis 80 -
1 ) Anwendungsmöglichkeiten
Die Verwendungsmöglichkeiten von Schalung, Dicke 25 bis 35

gen, lassen sich auf folgende Grund-


typen reduzieren: 6.7.2.4 Richtmaße sten-Konstruktionen oder an Rahmen-
- Angelehnte Pergola als konstruktionen befestigt werden. Die
Hausanlehnung, Die Höhe von Zäunen und Wänden Rahmenkonstruktionen gestatten auch
Maueranlehnung, richtet sich nach dem vorgesehenen eine Füllung durch diagonal- oder la-
Verbindung mit kleineren Baukör- Zweck. Eine Sichtschutzwirkung ist ab meilenartig angebrachten Brettern und
pern wie z. B. Garagen. 1,75 m, eine Übersteigungsverhinde- Bohlen. Die Pfosten werden überwie-
- Freistehende Pergola als rung ab 2,0 m anzunehmen. Daraus gend in Betonfundamente mit Flach-
freistehendes Gebilde aus rechtecki- ergeben sich folgende Richtmaße nach eisenlaschen befestigt (Abb. 6.7.2.5)
gen, kreisförmigen oder polygonal Tab. 6.7.2.4/1). Bohlen- und Bretterzäune und
angeordneten Stützen, auch flächen- -wände erhalten eine Imprägnierung,
überspannend, 6.7.2.5 Ausführungsbeispiele, die auch als Farblasur wirken kann,
- Verbindungsgang, Konstruktionen Außerdem werden in zunehmenden
- Unterliederung unterschiedlich ho- Maße weiße oder farbige Anstriche ein-
her Gebäude, a) Rundholz- und Halbrundholzzäune gesetzt.
- Kfz-Plätze. Die Befestigung der überwiegend senk-
recht angebrachten Rundhölzer bzw.
Halbrundhölzer erfolgt an Querriegeln Abb. 6.7.2.5/2 Bretter- und Bohlen-
aus Halbrundhölzern, die wiederum an zäune
6.7.2 Zäune und Wände Rundholzpfosten befestigt sind. Die
Pfosten werden in der Regel in das
6.7.2.1 Begriff, Zweck Erdreich eingetrieben und haben mei-
stens kein Fundament (Abb. 6.7.2.5/1).
- Zaun = Einfriedung aus Bohlen, Halbrund-Riegel Rundholz
Brettern oder auch Rundholz, meist
transparent, zur Zutrittsverwehrung
von Unbefugten.
- Wand = Konstruktion mit aneinan-
derstoßenden oder engversetzten
Bohlen, Brettern oder auch Rund-
hölzern, in der Regel undurchsichtig.
Zäune und Wände dienen zur Ab- Rahmen
grenzung und zum Eigenschutz sowie
als Sicht- und Lärmschutz.

6.7.2.2 Normen, Richtlinien

Zu beachten sind die jeweiligen Anfor- Abb. 6.7.2.5/1 Rundholz- und Halb-
derungen der Nachbarschaftsgesetze rundholz-Zäune
sowie der Auflagen aus den Be-
bauungsplänen.
b) Bretter-(Bohlen-)Zäune und
-wände
6.7.2.3 Baustoffe Die Ausführung erfolgt als Konstruk-
tion mit lotrechter oder waagerechter
S. 6.7.1.3. Schalung, die entweder an Riegel-TPfo-
Anwendungsbeispiele 205

6.7.3 Türen und Tore

6.7.3.1 Begriff, Zweck

S, Abschn. 7.5.3.1.

6.7.3.2 Normen, Richtlinien

s. Abschn. 7.5.3.2.

6.7.3.3 Baustoffe

Die Ausführung richtet sich bei Frei-


anlagen nach den angrenzenden Bau-
teilen wie z. B. Einfriedungen, Mauern
usw. In der Regel werden gehobelte
und ungehobelte Bretter und Bohlen
sowie Vierkantholz eingesetzt; seltener
ist die Herstellung in Rundholz oder
Halbrundholz.
Ebenso wie bei Metalltoren müssen
Beschläge /ur Sicherung der mechani-
schen Funktionen eingesetzt werden
(s.Abschn. 7.5.3.3).

6.7.3.4 Richtmaße

Bei Einsatz im Zusammenhang mit Zie-


gelmauerwerk erfolgt die Bemaßung
entsprechend DIN 4172 und DIN 18100
Türen; Wandöffnungen für Türen.
Ansonsten erfolgt die Bemessung
naeh den örtlichen Gegebenheiten, wo-
bei lediglieh die Kopfhöhe mit minde-
stens 2250 mm festliegt.

6.7.3.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen

Man unterscheidet
- Lattentüren
- Brettertüren
- Rahmentüren.

Abb. 6.7.3.5/1 Bestandteile


von Brettertüren
Pfosten

Abb. 6.7.3.5/2 Rahmentür


206 Holzbau

a) Latten- und Brettertüren bestehen 6.7.4.2 Normen, Richtlinien


aus
- Querriegeln, Lediglich für Holzpflaster besteht durch
- Druckstrebe, DIN 68701 Holzpflaster GE für ge-
- Bretter- bzw. Lattenfüllung, werbliche und industrielle Zwecke so-
die den Flügel bilden, der durch Bänder wie DIN 68702 Holzpflaster RE für
und Kloben an den Pfosten bzw. Räume in Versammlungsstätten,
Mauerpfeilern befestigt ist. Schule . . . eine Vorschrift.
Neben Bändern kommen weiter Be-
Abb. 6.7.4.5/2 Paneele
schläge wie Schloßkasten, Drücker,
6.7.4.3 Baustoffe
Feststeller usw. zur Anwendung (Abb.
6.7.3.5/1).
Bohlen, Bretter und Kantholz für Holz-
decks und Paneele, Hartholz aus Vier- legt, wobei die Bretterrichtung schach-
b) Rahmentüren
kantklötzen sowie Rundholz aus brettartig gewechselt wird (Abb,
Rahmentüren und -tore bestehen aus
Stammabschnitten für Holzpflaster. 6.7.4.5/2).
- dem Türblattrahmen, je nach Höhe
unterteilt durch eingezapfte Horizon-
talriegel, 6.7.4.4 Richtmaße c) Holzpflaster
- der Schalung, Holzpflaster aus rechteckigen Klötzen
- dem Abdeckholz, Für Holzdecks bestehen keine Richt- entsprechend DIN 68701 ist in erster
- den Bändern mit Kloben, maße. Der Bohlenbelag muß den je- Linie für überdachte Flächen einzuset-
- dem Einsteckschloß und weiligen Belastungen angepaßt werden zen. Es wird entweder auf Unterbeton
- anderen Beschlägen. und wird in der Regel in Dicken von nach Voranstrich mit Fugen und an-
60-100 mm eingesetzt. schließenden Verguß verlegt oder in
Diese Türen zeigen im Gegensatz zu Paneele werden in Größen von 0,50 Preßverlegung auf einen Unterbeton
Bretter- und Lattentüren nicht die Rie- x 0,50 - 1,0/1,2 m angeboten. aufgeklebt.
gel-/Streb-Konstruktion, sondern ein Sowohl Holzdecks als auch Paneele Rundholzpflaster zeigt mehr oder
nach beiden Seiten gleiches Bild. Durch müssen Fugen von 8-12 mm aufweisen, wenige breite Fugen, die mit Sand aus-
einen stabilen Rahmen wird eine um Aufquellungen zu verhindern. gefüllt werden. Hier erfolgt die Verle-
Druckstrebe nicht erforderlich. Holzpflaster wird entsprechend DIN gung in ein Sandbett (Abb. 6.7.4.5/3).
Rahmentüren sind in der Regel 68701 in Dicken von 50, 60, 80 und 100
schwergewichtiger als Latten- oder mm angeboten; die Breite beträgt 80 Abb. 6.7.4.5/3 Holzpflaster
Brettertüren und bedürfen daher einer mm, die Länge 80 mm bzw. 160 mm.
Befestigung an Gebäudeteilen oder Rundholzpflaster wird in Höhen von
Pfeilern (Abb. 6.7.3.5/2). 150 mm und in Durchmessern von
80-300 mm verwendet.

6.7.4 Flächen mit


6.7.4.5 Ausführungsbeispiele,
Holzbefestigung Konstruktionen
6.7.4.1 Begriff, Zweck
a) Holzdecks
Holzdecks werden je nach Belastung
Terrassen, Spielflächen und Wege wer- Holzpflaster DIN 68701 mit Fuge
auf Punktfundamente im Abstand von
den gelegentlich durch Holzbefestigun-
0,6-0,8 m verlegt. Bei stärker belaste-
gen in Form von
ten Flächen muß die Kantholzkon-
- Holzdecks,
struktion durch Unterzüge oder Diago-
- Paneele,
nalstreben ausgesteift werden (Abb.
- Holzpflaster,
6.7.4.5/1).
befestigt, da vielfach eine derartige Be-
festigung »wärmer« als eine solche mit
Steinpflaster oder Platten empfunden
wird.
Holzdecks sind Plankenkonstruktio-
nen aus Brettern oder Bohlen, die auf
eine Unterkonstruktion aus Kantholz
aufgeschraubt oder aufgenagelt wer-
den, die wiederum auf Punktfunda-
mente verlegt wird.
Paneele sind quadratische Holzroste
aus Brettern, die auf zwei seitliche Abb. 6.7.4.5/1 Holzdecks
Kanthölzer geschraubt oder genagelt
werden.
Holzpflaster sind Klötze aus Kant-
holz oder Rundholz, wobei das Hirn- b) Paneele
holz den Gehbelag bildet. Paneele werden als Fertigteile von
Holzfirmen oder Baumärkten angebo-
ten und werden in der Regel auf ein Rundpflaster
verdichtetes Sand- oder Kiesbett ver- (ungleiche Stammdurchmesser: breite Fugen)
Anwendungsbeispiele 207

Alle Flüchenbefestigungen aus Holz Tab. 6.7.5.4/1 a Richtmaße für Palisadenhölzer


haben nur eine eingeschränkte Lebens-
dauer, da sie ständig der Feuchtigkeit Art der Hölzer Maße (mm)
ausgesetzt werden. Es besteht außer-
Durchmesser/Querschnitt Längen
dem häufig eine Rutschgefahr.
Rur\äV\o\z 60 bis 350 300 bis 4000
6.7.5 Palisaden Kantholz 60/ 60 bis 160/200 1000 bis 3000
6.7.5.1 Begriff, Zweck Schwellen 140/240 bis 160/260 2500 bis 2600
Eine Palisade ist eine Reihe dicht ne-
beneinander eingegrabener starker
Pfühle, ursprünglich für Verteidigungs- Tab. 6.7.5.4/1 b Abmessungen von Rundhölzer nach Verwendungsart (nach
INFORMATIONSDIENST HOLZ, Arbeitsgemeinschaft Holz e.V.)
zwecke gedacht. Eine Palisade kann
aus Rundholzpfählen, Kanthölzern Verwendungsart: Abmessungen (mm)
oder aus gebrauchten Eisenbahn-
schwellen bestehen. Länge* bis: Einbindetiefe: Gesamt-Lange: Durchmesser:
Sie werden in Freianlagen eingesetzt
als Einfriedungen, zur Überwindung Stützwand** 500 500 1000 80
von Höhenunterschieden sowie für 1050 750 1800 80
Zwecke des Sicht- und Windschutzes. 1800 1200 3000 120
Die Verwendung wird oft übertrieben. 2100 1400 3500 150
2450 1550 4000 200
6.7.5.2 Normen, Richtlinien Freistehende Reihe 500 500 1000 80
1000 600 1600 80
l s bestehen keine Vorschriften für die 1800 700 2500 80
Verwendung in Freianlagen. 2600 900 3500 100
3000 1000 4000 120
6.7.5.3 Baustoffe
= über OK Gelände
Rundholzpalisaden werden in weißge- = mit Erdhinterfüllung
schalter oder gefräster Form angeboten
und bestehen aus Kiefern oder Fichten.
Kantholzpalisaden werden in gehobel-
ter und mit der Axt behauener Form,
sowohl als Nadelhölzer als auch aus
Laubhölzern, angeboten. Sie sind in
der Regel kesseldruckimprägniert. Hölzer für Palisaden sind entspre- sie bei Erdhinterschüttungen (die ei-
Gebrauchte Eisenbahnschwellen chend ihrer Materialeigenschaft »fäul- gentlich unnatürlich sind und den ur-
sind ebenfalls kesseldruckimprägniert nisgeschützt« zu versetzen: Das bedeu- sprünglichen Absichten widerspre-
und können toxische Bestandteile ent- tet, daß Palisaden grundsätzlich in chen) durch Dichtungsbahnen gegen
halten. Sie haben außerdem Benut- durchlässigem, verdichteten Material Eindringen von Feuchtigkeit und Aus-
zungsspuren und Lochungen für die eingegraben werden müssen und daß spülungen geschützt werden müssen.
Schienenhalterungen. Abbildung 6.7.5.5/1 zeigt eine Mög-
Abb. 6.7.5.5/1 Palisaden-Einbau lichkeit.
6.7.5.4 Richtmaße Die häufig empfohlene Versetzung
von Palisadenhölzern in »Magerbeton«
Hol/er für Palisaden werden in unter- resultiert aus einem mangelnden
schiedlichen Größen angeboten, wobei Palisade bauphysikalischen Informationsstand.
die Werte in Tabelle 6.7.5.4/1 als An- Holz verändert durch unterschiedlichen
haltspunkte dienen können. Feuchtigkeitsgehalt sein Volumen,
während Beton kaum Formverände-
6.7.5.5 Ausführungsbeispiele, rungen zeigt. Da Beton bei richtiger
Konstruktionen Verwendung auch längerlebiger als
Holz ist, muß man sich fragen, was nach
Die Verwendung von Palisaden wird dem »Wegfaulen« der Palisadenhölzer
vielfach im Landschaftsbau mißverstan- geschehen soll.
den: Palisaden sind ursprünglich frei- Daraus resultiert: Überall wo es not-
stehende Reihen gewesen, so daß die wendig erscheint, Palisaden in Beton zu
heute vielfach praktizierte Methode, versetzen, ist die Anwendung von Pali-
Höhenunterschiede zu überwinden und saden unfachgerecht. In diesem Falle
Mauern zu ersetzen, nicht fachgerecht müssen andere Bauweisen angewendet
ist. Das naturgemäß unbeständige Holz werden.
sollte nicht an die Stelle der längerlebi- Auch die gelegentlich vorgeschla-
gem Steinmaterialien gesetzt werden, gene Methode, Palisaden durch rück-
auch wenn in mißverstandener Natur- wärtige Abspannungen statisch zu ver-
romantik Holz als das »Natürlichere« bessern, gehört in den Bereich dieser
angesehen wird. Mißverständnisse.
208 Holzbau

6.7.6 Stege, Anleger Tab. 6.7.6.4/1 Richtmaß für Stege (Anhaltswerte)

6.7.6.1 Begriff, Zweck Bauteil: Abmessungen (mm)

Pfähle Durchmesser 140 bis 180


Als Steg werden kleine Brücken mit Abstand 1500 bis 2000
geringer Spannweite bezeichnet, die in
der Regel nur für Fußgängerverkehr Zangen Durchmesser 100 bis 180
dienen können. Bootsstege und Anle-
ger sind Konstruktionen zum Anlegen Streben Durchmesser 120 bis 180
bzw. zum Besteigen kleinerer Boote
oder Schiffe. Bohlen Dicke bei Pfahlabstand
bis 1550 mm 40
bis 1950mm 50
6.7.6.2 Normen, Richtlinien bis 2300 mm 60
bis 2650 mm 70
Vorschriften sind in den jeweiligen bis 3059 mm 80
Bauordnungen sowie in DIN 1074
Dicke 120 bis 150
Holzbrücken zu finden. Außerdem
werden für Bootsanleger in einigen Fuge 10 bis 15
Bundesländern von den Wassersport-
verbänden Empfehlungen oder Vor-
schriften erlassen.
Querschnitt
6.7.6.3 Baustoffe

Stege bestehen aus


- Pfähle oder Pfosten aus Pfahlrost,
- Tragholme (Zangenhölzer),
- Streben,
- Tragbohlenbelag,
- Geländer (falls erforderlich).

6.7.6.4 Richtmaße

Die Breite der Stege ist von der zu


erwartenden Frequentierung abhängig.
Kleinere Stege haben lediglich eine
Breite von 0,8 m, während Anleger mit
zweiseitiger Nutzung Breiten bis zu
2,5 m haben können. Abb. 6.7.6.5/1 Einfacher Bootssteg
Für die Konstruktion von Stegen sind Abb. 6.7.6.5/2 Steg mit Anleger
folgende Anhaltswerte zu beachten
(Tab. 6.7.6.4/1).

6.7.6.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen

Je nach Art des Baugrundes werden


zunächst die Pfähle eingerammt; die
Einbindetiefe richtet sich nach der Be-
schaffenheit und Steinhaltigkeit des
Baugrundes.
Bei einfacheren Konstruktionen er-
folgt die Befestigung der Tragholme bei
Aufbringen des Bohlenbelages. Bei
größeren Stegen sind in Abhängigkeit
vom Wellenschlag und von der Fre-
quentierung Streben sowohl in Quer-
ais in Längsrichtung erforderlich (Abb.
6.7.6.5/1 u. 2).
Für größere Anlagen der Sportschiff-
fahrt sind Sonderbestimmungen zu be-
achten.
Anwendungsbeispiele 209

6.7.7 Lauben, Pavillons,


Schutzhütten

6,7.7.1 Zweck, Begriff

- Laube = leichtes Gartenhäuschen


aus Holz, oft nur mit Gerüst und
ohne Dackdeckung, meist berankt.
- Pavillon = ursprünglich Zelt, später
runder oder viereckiger Bau als Teil
bzw. einer größeren Gebäudegruppe
oder als Gartenhäuschen.
- Schutzhütte = hölzerner Wetter-
schutz in Wald- oder Grünanlagen
mit einfacher Dachdeckung und Sei-
tenwänden.

Es handelt sich um Kleingebäude ohne


Unterkellerung und Heizung, die im
Garten oder in der Landschaft zur
Akzentuierung, als Wetterschutz, Ver-
sammlungsmöglichkeit, Aufbewah-
rungsmöglichkeit für Geräte, Rankhilfe
oder dergleichen aufgebaut werden.

6.7.7.2 Normen, Richtlinien

Kleingebäude sind lediglich baugeneh-


migungspflichtig, wenn sie einen
Rauminhalt von 30 m3 überschreiten.
Schutzhütten für Wanderer, die
keine Aufenthaltsräume haben und von
einer Körperschaft des öffentlichen
Rechts unterhalten werden, sind eben-
falls genehmigungsfrei.

6.7.7.3 Baustoffe

Einfache Ausführungen werden aus


Rund- oder Kantholz hergestellt.
Für aufwendigere Vorhaben werden
eine Reihe von Profilhölzern, Holz-
werkstoffen oder auch Kunststoffe an-
geboten.
Für Bedachungen besteht die Aus-
wahl in Bitumenschweißbahnen,
Kunststoffdichtungsbahnen, Schindeln
aus Holz oder Faserbeton, Dachpfan-
nen, Metalldeckungen usw.

6.7.7.4 Richtmaße

Die Bemaßung ist abhängig von der


Größe des Bauobjektes, so daß hier
keine Richtwerte empfohlen werden
können. Für Bauvorhaben über 30 m3
umbauten Raum ist außerdem ein
Standsicherheitsnachweis notwendig.

6.7.7.5 Ausführungsbeispiele,
Konstruktionen

Einfache Gartenhäuser ohne Wände


bestehen aus folgenden Grundelemen-
ten:
- Stützen, häufig eingespannt,
- Pfettenkranz,
- Sparren,
- Dachdeckung oder -dichtung. Abb. 6.7.7.5/2 Schutzhütte (Sparrenlage)
.
210 Holzbau

6.8 Normen und DIN 68 1 26 T1 Profilbretter mit Schat-


tennut; Maße
Richtlinien DIN 68 763 Spanplatten, Flach-
pressplatten für das
DIN 1 052 T1 Holzbauwerke, Berech- Bauwesen
nung und Ausführung DIN 68 754 T1 Harte und mittelharte
DIN 1052 T2 Holzbauwerke, Mecha- Holzfaserplatten für das
nische Verbindungen Bauwesen, Holzwerk-
DI N 1 052 T3 Holzbau werke, Holz- stoffklasse 20
häuser in Tafelbauart DIN 68 705 Sperrholz, Bau-Furnier-
DIN 1 055 Lastannahmen für Bau- sperrholz
ten DIN 68800 T1-3 Holzschutz im Hochbau
DIN 1 022 Bbl. 1 Straßen- und Weg- DIN 52 1 83 Prüfung von Holz
brücken, Lastannahmen DIN 52 1 63 Prüfung von Holzschutz-
DIN 1074 Holzbrücken mitteln
DIN 4070 T 1/2 Nadelholz, Querschnitts- DIN 52 1 60 Prüfung von Holzschutz-
maße und statische mitteln
Werte DIN 68 1 40 Keilzinkverbindung aus
DIN 4071 T1 Ungehobelte Bretter und Holz
Bohlen aus Nadelholz, DIN 68 1 41 Holzverbindungen, Prü-
Maße fung von Leimen und
DIN 4072 Gespundete Bretter aus Leimverbindungen für
Nadelholz tragende Holzbauteile
DIN 4073 T1 Gehobelte Bretter und DIN 68 1 50 Holzdübel, Maße, Tech-
Bohlen aus Nadelholz, nische Lieferbedingun-
Maße gen
DIN 4074 T2 Sortierung von Nadel- DIN 96 Halbrund-Holzschrau-
holz nach der Tragfähig- ben mit Schlitz
keit, Nadelrundholz DIN 97 Senk-Holzschrauben mit
DIN 4076 T1-5 Benennungen und Kurz- Schlitz
zeichen auf dem Holz- DIN 571 Senkkant-Holzschrau-
gebiet ben
DIN 68 119 Holzschindeln EN 335 T1 /2 Dauerhaftigkeit von Holz
DIN 68 1 20 Holzprofile; Grund- und Holzprodukten
formen
DIN 68 1 22 Fasebretter aus Nadel-
holz
DIN 68 1 23 Stülpschalbretter aus
Nadelholz
7 Metallbau H. Pätzold

1.1 Metallverarbeitende In Freianlagen werden Metallbauarbei- u.a. durch folgende Gewerke herge-
Gewerke 211 ten in Form von Geländern, Gittern, stellt wird:
7.2 Schmiedearbeiten 211 Türen, Tore, Rankgerüsten, Pergolen, - Korrosionsschutzarbeiten an Stahl-
7.2.1 Formgebung 211 Brücken, Lauben, Glashäusern, Über- und Aluminiumbauten entsprechend
7.2.2 Verbindungen 212 dachungen usw. eingesetzt. Metallbau- DIN 18364, vorwiegend in Form von
7.2.3 Werkstoffe 212
7.3 Metallbauarbeiten 213
stoffe und -Verarbeitungen nehmen Feuerverzinkungen;
7.3.1 Formgebung 213 zwar im Bereich der Freianlagen nicht - Anstricharbeiten und Beschichtun-
7.3.1.1 Spanlose Umformung 213 den größten Raum ein, können jedoch gen entsprechend DIN 18363 zum
7.3.1.2 Spanende Formgebung . . . . 213 auf eine lange Tradition zurückblicken, Schutz der Oberfläche vor den Ein-
7.3.2 Verbindungen 213 wie Abbildungen von Gittern, kunst- flüssen von Luft und Wasser.
7.3.2.1 Lösbare Verbindungen . . . . 213 voll geschmiedete Lauben, Brunnen-
7.3.2.2 Nichtlösbare Verbindungen . 214 aufsätzen, Toranlagen, Beleuchtungs-
7.3.3 Werkstoffe 215 körpern, Grabkreuzen usw. zeigen. 7.2 Schmiedearbeiten
7.3.3.1 Stahl 215 Während in früheren Zeiten die Aus-
7.3.3.2 Nichteisenmetalle 215
7.4 Oberflächenschutz 216 führungen durch das Schmiedehand- Unter Schmiedearbeiten versteht man
7.4.1 Ursachen, Wirkungen 216 werk erfolgten, sind diese später über die Umformung von Stahlprofilen
7.4.2 Schutzmöglichkeiten 216 die Schlosser von den Metallbauern durch Hammerschläge nach Erwär-
7.4.2.1 Metallische Überzüge 216 übernommen worden. mung im Kohlefeuer unter Sauerstoff-
7.4.2.2 Organische Überzüge 217 zufuhr auf rot- bis weißglühenden Zu-
7.4.2.3 Kunststoffüberzüge 217 stand. Schmiedearbeiten werden ohne
7.5 Beispiele für die Anwendung 7.1 Metallverarbeitende Maschineneinsatz als reine Handarbeit
im Landschaftsbau 217
7.5.1 Geländer, Handläufe 217
Gewerke ausgeführt und erhalten dadurch den
Wert einer handwerklichen Sonderan-
7.5.1.1 Zweck 217
7.5.1.2 Richtlinien, Vorschriften . . . Im Bausektor erfolgt die Metallverar-
217 fertigung. Die dadurch entstehenden
7.5.1.3 Werkstoffe beitung vornehmlich als
217 Kosten beschränken die Verwendung
7.5.1.4 Richtmaße - Schmiedearbeiten, wobei durch Er-
217 in der Regel auf repräsentative Bau-
7.5.1.5 Konstruktionsbeispiele 217 wärmung des Stahlprofils der Quer- teile.
7.5.2 Gitter, Abgrenzungen 218 schnitt verändert oder einzelne Teile
7.5.2.1 Zweck 218 durch Feuerschweißen dauerhaft
7.5.2.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 218 vereinigt werden. Häufig werden 7.2.1 Formgebung
7.5.2.3 Werkstoffe 218
7.5.2.4 Richtmaße 219
diese Arbeiten auch als Kunst-
schmiederei bezeichnet; Die Formung erfolg durch Hammer-
7.2.5.5 Konstruktionsbeispiele 219
7.5.3 Türen, Tore 219 - Metallbauarbeiten, Schlosserarbei- schläge auf einer Unterlage (Amboß).
7.5.3.1 Zweck 219 ten entsprechend DIN 18360, bei de- Folgende Grundtechniken werden an-
7.5.3.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 220 nen Stahl und Nichteisenmetalle gewandt:
7.5.3.3 Werkstoffe 220 durch spanlose oder spanende Ar- - Strecken: Verlängerung und Ver-
7.5.3.4 Richtmaße 220 beitsverfahren geformt und mittels dünnung eines Stabes mit anschlie-
7.5.3.5 Konstruktionsbeispiele 220 lösbarer und nichtlösbarer Verbin- ßendem Ausschmieden.
7.5.3.6 Drehtür und Gitterfüllung . . 220 dungsarten zusammengefügt wer-
7.5.4 Rankgerüste und Lauben . . . 221
7.5.4.1 Zweck 221
den;
7.5.4.2 Richtlinien, Vorschriften . . . 221 - Stahlbauarbeiten entsprechend DIN
7.5.4.3 Werkstoffe 225 18335, bei denen Bauwerke wie Hal-
7.5.4.4 Richtmaße 225 len, Vordächer, Bühnen, Brücken
7.5.4.5 Konstruktionsbeispiele 225 usw. erstellt werden.
7.5.5 Glashäuser, Anbauhäuser . . 225
7.6 Normen . . 226 Metallverarbeitungen benötigen bei
der Verwendung in Freianlagen grund-
sätzlich einen Korrosionsschutz, der Abb. 7.2.1/1 Strecken
212 Metallbau

- Breitziehen: Verbreiterung und Ver- - Absetzen: Stufenartiger Übergang 7.2.2 Verbindungen


dünnung eines Stabteiles mit der zweier Stabdicken des gleichen Bau-
Finne (spitze Seite des Hammers). teils mit Setzhammer. Die Verbindungen bei Schmiedearbei-
ten erfolgen durch Schweißung oder
durch Nietungen.
- Feuerschweißen: Die Verbindung
von zwei Stäben erfolgt nach Erhit-
zen auf den weißglühenden (brei-
igen) Zustand durch Überlappung
oder Aufschweißung.

Abb. 7.2.1/2 Breitziehen

Ansetzen: Allseitiger Übergang auf


unterschiedliche Dicken.
- Stauchen: Vergrößerung des Stab-
querschnittes bei gleichzeitiger Ver-
kürzung.

Abb. 7.2.2/1 Feuerschweißen


1 Überlappt
2 Aufschweißung

- Nietung: Zwei Werkteile werden


nach Lochung durch Einführung
Abb. 7.2.1/7 Ansetzen eines Zapfens
eines gelbwarmen Rundstahls durch
Breithämmern der Rundstabenden
Abb. 7.2.1/3 Stauchen verbunden.
- Einbauen: Herstellung von abgerun-
deten Kerben.
- Spalten: Auftrennung von Stabstahl
mittels Meißel und Hammer, entwe-
der vom Rand oder aus der Mitte.

Abb. 7.2.1/8 Einbauen


7.2.3 Werkstoffe

Es werden Stab- und Bandstähle ver-


arbeitet:
- Torsieren: Drehung eines Stabes in - Vierkantstahl
Längsrichtung nach vorheriger Aus- - Sechskantstahl
breitung (1) (2) (3), evtl. nach vorhe- - Rundstahl
riger Spaltung zur Herstellung eines - Halbrundstahl
Zirbels (4) (5) (6) (7). - Flachstahl

Abb. 7.2.3 Profilefür Schmiedearbeiten


Abb. 7.2.1/9 Torsieren

Abb. 7.2.1/4 Spalten


oben: aus der Mitte
unten: vom Rand her

- Lochen: Aufweitung eines Stabes mit


Lochmeißel, Runddorn und Vier-
kantdorn zum Durchstecken anderer
Stäbe.
Metallbauarbeiten 213

7.3 Metallbauarbeiten auf beweglichem Frästisch mit einge- Sechskant- (a), Innensechskant- (b),
spanntem Werkstück, Vierkant- (c), Zylinder- (d), Linsen-
Die Bearbeitung der Werkstoffe erfolgt g) Schleifen: Einsatz von Schleifschei- (e), Senk- (f), Linsensenk- (g), Halb-
mit Maschinen, vorwiegend im kalten ben mit Schleifmittel unterschiedli- rund- (h) und Flachrundschraube (i).
Zustand. cher Körnungen und Bindemittel - Muttern werden unterteilt nach dem
zum Blankschleifen (Entfernung Lösungswerkzeug (Schraubenschlüs-
von Oberflächenbestandteilen vor sel), nach der Sicherungsmög-
7.3.1 Formgebung Weiterbearbeitung) und Scharf- lichkeit, nach Abdichtungsfunktio-
schleifen von Werkzeugen. nen und nach Lösungsmöglichkeiten
ohne Werkzeug. Für Verwendungen
7.3.1.1 Spanlose Umformung in Außenanlagen werden vorzugs-
7.3.2 Verbindungen weise verwandt:
a) Schmieden: Im Rahmen der Metall- Sechskant-, Vierkant-, Hut- und Flü-
bau-, Schlosserarbeiten als Ergän- Bei Metallbauarbeiten werden lösbare gelmuttern.
zungsarbeit zur Bearbeitung von und nicht lösbare Verbindungen unter-
Rohlingen (s. Abschn. 7.2.2). schieden.
b) Scheren: Abtrennen von Blechen,
Form- und Stabstählen auf erforder- 7.3.2.1 Lösbare Verbindungen
liche Längen durch Einsatz von
Pressen. a) Schraubenverbindungen
c) Lochen: Herstellung von Lochungen Schrauben sind sowohl zum Befestigen
durch Eintreibung eines Stempels als auch zum Bewegen von Bauteilen
durch Pressen. erforderlich. Schraubverbindungen be-
d) Klinken: Herausschneiden von Teil- stehen aus der Schraube mit unter-
stücken aus Blechen oder Profilen schiedlichem Schraubkopf und -gewin-
mit Hilfe von Pressen. de, den Muttern mit unterschiedlicher
e) Biegen: Biegen von Flachstählen, Außenform und Scheiben.
Formstählen und Rohren im kalten Unterleg-
Zustand unter Einsatz von Biegehe- Schraubenkopf k Scheibe/
bel oder Biegemaschinen.
l) Umformen von Blechen: Formge-
bung von Blechen zu rundem, py-
ramidenförmigen und konischen
Körpern (Behälter, Kessel usw.).
Sechskant-
Außerdem Biegung von Blechen durch mutter
Abkantung ohne wesentliche Ände- Abb. 7.3.2.1/1 Bestandteile von
rung der Blechdicke. Schraubverbindungen

7.3.1.2 Spanende Formgebung


Man unterscheidet u.a. folgende
Die Bearbeitung erfolgt durch Maschi- Handelsformen:
nen mit Werkzeugschneide, die den Kopfschraube mit Mutter (a),
Span abtrennt unter Einsatz von küh- Kopf schraube ohne Mutter (b), Abb. 7.3.2.1/4 Mutterarten
lenden oder schmierenden Flüssigkei- Kopfschraube mit Innensechskant (c),
ten. Stiftschraube (d).
a) Sägen: Schneiden von Stangenmate - Unterlegscheiben werden zwischen
rial auf Länge und/oder Gehrung tp_ Mutter bzw. Schraubenkopf und
mittels Bügel-, Band- oder Kreis- dem Werkteil eingelegt und dienen
sägeblätter. zur Vergrößerung der Auflagefläche
b) Trennen: Trennen von Stangen, und zum Schutz der Verzinkung. Bei
Profilen und Rohren durch Trenn- Abb. 7.3.2.1/2 Handelsformen Verwendung von Formstählen sind
scheiben aus Schleifkörnern mit Unterlegscheiben mit trapezförmi-
Gummi- oder Kunstharzbindung bei gem Querschnitt zu verwenden.
hoher Umlaufgeschwindigkeit. Schrauben-Sonderformen werden
c) Hobeln: Abheben von Spänen des Nach der Kopfform werden unter- für unterschiedliche Verwendungs-
Werkstücks durch Meißel mit einer schieden: möglichkeiten angeboten, wie z.B.
Schneide durch Waagerechtstoßma- Hammerschrauben für T-nutförmige
schinen. Widerlager,
d) Bohren: Herstellung von Bohr- Schrauben mit Anschweißenden
löchern für Schrauben usw. durch (Ankerschrauben),
Spiral-(Wendel-)Bohrer bzw. Spe- Steinschrauben mit gespaltenen, ge-
rialbohrern. schmiedeten oder umgebogenen Bol-
e) Drehen: Spanende Bearbeitung bei zenenden zur Befestigung von Ge-
drehendem Werkstück am festste- länder usw. in Stein oder Beton,
llenden Drehmeißel. Gewindeschneidschrauben, die sich
!) I rasen: Bearbeitung durch Fräse mit f g h das Muttergewinde im Werkteil
kreisförmigen Schnittbewegungen Abb. 7.3.2.1/3 Kopfformen selbst schneiden.
214 Metallbau

Nietkopf-
r- Niethammer macher

Arbeitsschritte:
a) Einführen des Nietes, b) Stauchen des Schaftes und des Setzkopfes
Anlegen des Gegenhalters am Setzkopf c) Verformen des Schließkopfes
Anziehen der Teile durch Nietenzieher d) Schließkopf mit Nietkopfmacher fertigen

Abb. 7.3.2.2/1 Herstellung eines Nietes

Schweißverbindungen) oder durch Er- Schweißen ist die wirtschaftlichste


wärmung (Schrumpf- oder Lötverbin- Verbindungsart bei Metallbauarbeiten.
dungen). Man unterscheidet zwischen folgenden
Schweißverfahren:
a) Nietverbindungen
Abb. 7.3.2.1/5 Sonderformen Nietverbindungen spielen bei Metall- - Schmelzschweißen
bauarbeiten im Außenbereich inzwi- Die Metallteile werden an den zu
schen eine untergeordnete Rolle, da sie verbindenden Kanten bis zum
Schraubenlängen, -durchmesser und durch Schweißverbindungen verdrängt Schmelzfluß erwärmt und miteinan-
-abstände bei Verbindungen richten wurden. der verschmolzen.
sich nach der Art der Beanspruchung. Bei der Nietung wird nach Bohrung Dabei gibt es u.a. folgende Verfah-
Die Schraubenteilung erfolgt nach ren:
der zu verbindenden Werkteile ein Bol-
den Schlüsselbewegungen. Der Rand- zen mit Halbrund- oder Senkkopf ein- Gas-Schmelzsch weißen
abstand muß so bemessen werden, daß geführt und der Nietschaft mit dem Erhitzung der Werkstücke und dde
ein Ausreißen verhindert wird. Niethammer durch Schläge gestaucht Schweißstabes durch Acetylen
und anschließend zum Schließkopf ge- Sauerstoff- bzw. Wasserstoff-Sauer-
formt. Die Nietung erfolgt in Form von Stoff-Flamme bis zum Schmelzfluß,
Kaltnietung oder Warmnietung (Abb.
7.3.2.2/1).

b) Lötverbindungen
Bei der Lötung werden Werkstücke Abb. 7.3.2.2/2
Gas-Schmelz-
durch ein geschmolzenes Zusatzmetall schweißen
(= das Lot), das eine geringere
Schmelztemperatur aufweist, durch Er-
wärmung verbunden, wobei das Lot in Lichtbogensch weißen
die Oberfläche eindringt und mit dem Die erforderliche Schmelzhitze wird
Grundmetall der zu verbindenden durch einen elektrischen Lichtbogen
Werkstücke legiert. zwischen Schweißstab (Zusatzwerk-
stoff) und Werkstück oder zwischen
Man unterscheidet: zwei Elektroden erzeugt.
- Weichlötung, die bei einer Löttem-
peratur unter 450 °C Metallteile ver-
bindet, die durch Abscheren geringer
beansprucht werden, Abb. 7.3.2.2/3
Teilung t > 3,5 • d Reihenabstand e > 3,0 • d - Hartlötung, bei der durch Löttempe- Licht-
Endabstand GT > 2,0 • d d = Schrauben-0 bogen-
Randabstand e2 > 1,8 • d
raturen über 450 °C höhere Zugfe-
stigkeiten erreicht werden. Hartlöten schweißen [
Abb. 7.3.2.1/6 Schraubenteilung ist insbesondere bei dünnen Werk-
stücken und bei spannungsempfindli- Preßschweißen
b) Stift- und Bolzenverbindungen chen Werkstoffen geeignet. Die zu verbindenden Teile werden
Stifte und Bolzen üben auf die zu ver- bis zum teigigen Zustand erhitzt und
bindenden Bauteile keine Klemmspan- c) Schweißverbindungen unter Druck zusammengepreßt.
nung aus, sondern werden auf Ab- Beim Schweißen werden Metallteile im
scherung beansprucht, wobei die Über- Gegensatz zu den Lötverbindungen so
tragung von Kräften möglich ist. vereinigt, daß die Schweißstelle und der
übrige Werkstoff eine Einheit bilden.
7.3.2.2 Nichtlösbare Verbindungen Die Vereinigung erfolgt unter Wärme-
einwirkung bzw. Wärme und Druck, Abb. 7.3.2.2/4
Eine Lösung der Bauteile erfolgt hier wobei die zu verbindenden Teile flüssig Feuer-
entweder durch Zerstörung (Niet- und oder teigig sind. schweißen
Metallbauarbeiten 215

Feuerschweißen Ecknähte: 7.3.3 Werkstoffe


s. Abschn. 7.2.2.1 Zum Verbinden von winklig anein-
anderstoßenden Werkteilen (1). Beim Metallbau werden die Werkstoffe
Elektrisches Widerstandschweißen aufgrund ihrer Zusammensetzung un-
Beim Durchfluß von elektrischem d) Klebeverbindungen terschieden in
Strom durch aneinanderstoßende Bei Klebeverbindungen werden Bau- - Stahlprofile
Werkteile entsteht an den Durch- teile aus gleichen oder verschiedenen - Profile aus Nichteisen(NE)-Metalle.
flußstellen ein hoher elektrischer Wi- Werkstoffen durch einen zwischen die- 7.3.3.1 Stahl
derstand, der in wenigen Sekunden sen aufgetragenen Kleber zusammen-
zu weißglühend-teigigem Zustand gefügt. a) Baustähle
der Werkteile führt. Die Teile wer- Bei Metallklebestoffen handelt es Bei Baustählen wird unterschieden zwi-
den unter entsprechendem Preß- sich um Kunstharze mit einem Härter, schen Profilerzeugnissen, Flacherzeug-
druck miteinander vereinigt, wobei der vor dem Kleben zugesetzt wird. nissen und ferner kaltprofilierten Er-
man Stumpfschweißen und überlapp- Beim Kleben werden keine Bohr- zeugnissen für den Stahlleichtbau. Für
tes Schweißen unterscheidet. löcher benötigt, die die Bauteile schwä- die Verwendung im Landschaftsbau
chen und keine Wärmeentwicklung, die sind in erster Linie Stabstähle, Form-
zum Verziehen führen kann. Auch das stähle und Rohre/Hohlprofile üblich.
Verbinden von bereits feuerverzinkten
Werkstoffen kann ohne Beschädigung
des Korrosionsschutzes erfolgen. Vor-
aussetzung für den Klebeerfolg sind
Abb. 7.3.2.2/5 ausreichend große Klebeflächen, die
Elektr. Widerstands- z.B. durch Schaffungen (a), Überlap-
schweißen pungen (b), gefaltete Überlappungen
(c), einfache Laschungen (d) oder dop-
pelte Laschungen (f) hergestellt wer-
- Schweißnähte den.
Folgende Ausführungsarten werden
entspr. DIN 1912 unterschieden:
Stümpfnähte:
Bördelnaht für dünne Bleche bis
1,5mm Dicke (a);
I-Nähte für Bleche bis 4 mm Dicke
(b);
V-Nähte für Bleche bis 15 mm Dicke
(c);
X-Nähte für Bleche über 15 mm
Dicke (d);
U-Nähte für dickere Bleche bei
Lichtbogenschweißung (e); Abb. 7.3.3.1 Stahlprofile
UU-Nähte wie U-Naht, jedoch in
schmaler Ausführung (f).

Kehlnähte: b) Spezialbauprofile
Zum Verschweißen rechtwinklig ge- Für die Herstellung von Fenstern, Tü-
geneinanderstoßender Werkteile. ren, Treppen, Geländer usw. sowie im
Einfache Kehlnaht als Flach- (g), Glashaus-, Laden-, Brückenbau usw.
Hohl- (h) und Wölbnaht (i), Doppel- gibt es eine große Anzahl von Spezial-
Kehlnaht (k). profilen, die bei Bedarf und entspre-
chender Aufgabenstellung eingesetzt
werden können.
Abb. 7.3.2.2/6 Schweißnähte
c) BJeche
Bleche werden unterteilt in
- Grobblech d = > 3,0 mm,
- Feinblech d = < 3,0 und > 0,5 mm,
- Feinstblech d = < 0,5 mm.
Außerdem gibt es Stahlprofilbleche
(Trapezbleche), die für Fassaden und
Dächer verwandt werden. Sie sind
feuerverzinkt und können außerdem
ein- oder zweiseitig kunststoffbeschich-
tet angeboten werden.
7.3.3.2 Nichteisenmetalle
Unter diesem Sammelbegriff werden
unterschieden
- Schwer-NE-Metalle wie z.B. Blei,
Kupfer, Nickel, Zink und Zinn,
216 Metallbau

- Leicht-NE-Metalle wie Aluminium oder als alle Teile einen Zinküberzug erhalten
und Magnesium - porös: Das bedeutet, daß Hohlprofile auch im
- Buntmetalle wie Kupfer und dessen besonders bekannt als Rost auf Stahl, inneren Bereich verzinkt werden müs-
Legierungen. der durch Eindringen aggressiver sen, wofür bei der Konstruktion ent-
Feuchtigkeit entsteht. sprechende Vorüberlegungen getroffen
Zur Verwendung im Bauwesen werden werden müssen.
Durch Rost wird Stahl angegriffen und
vorwiegend eingesetzt: Da durch das Eindringen von flüssi-
durch die poröse Veränderung der Ober-
gem Zink im Zinkbad aus den
a) Aluminium fläche bei längerer ungeschützter Einwir-
profilen Luft entweichen muß, sind
Die Verwendung im Außenbereich er- kung in seiner Stabilität geschwächt.
durch Bohrungen geeignete Luftöff-
folgt als Dach- und Wandverkleidung,
Fenster, Türen, Schaukästen und als a) Zinkdurchgang beim Eintauchen
Geländer. Folgende Werkstoffe sind 7.4.2 Schutzmöglichkeiten b) Beispiele für die richtige Anordnung von
u. a. gebräuchlich: Bohrungen
- Bleche, - Aktiver Korrosionsschutz:
- Rohre, Konstruktion,
- Stangen und Drähte beständige Werkstoffe,
- Strangpreßprofile Beeinflussung des Korrosionsmittels,
- Winkelprofile kathodischer Korrosionsschutz.
- Doppel-T- und U-Profile - Passiver Korrosionsschutz:
Als Fertigerzeugnisse werden Fen- Überzüge aus metallischen und nicht-
ster, Türen, Tore, Schaufensteranlagen, metallischen-anorganischen Verbin-
Trennwände, Geländer usw. eingesetzt. dungen,
organische Überzüge.
b) Kupfer
Für den Außenbereich werden ver- 7.4.2.1 Metallische Überzüge
wandt:
- Bleche, Aggressive Stoffe werden durch metal-
- Rohre, lische Überzüge aus Zink, Kupfer, Blei
- Kupfer-Halbzeug. oder Aluminium von den Werkteilen
Bleche werden für Dachdeckungen, ferngehalten.
Wandverkleidungen, Rinnen, Fallrohre Besonders im Außenbereich werden
usw. verwandt, im Außenbereich übli- Stahlteile vorzugsweise mit Zinküber-
cherweise in Dicken von 0,6 und 0,7 mm. zügen versehen, die als
Bleche werden wegen der Ausdehnung - Feuerverzinkung,
durch Wärme in Falztechnik verlegt. - Spritzverzinkung,
Rohre sind in der letzten Zeit z. B. als - galvanisches Verzinken,
Fallrohre für die Dachentwässerung - metallische Zinkstaubüberzüge,
verstärkt verwandt worden. Eine be- - Zinkstaubbeschichtungen oder als
sondere Rolle spielen Installations- - kathodischer Korrosionsschutz
rohre aus Kupfer bei Wasseranlagen im in unterschiedlichen Dicken aufgetra-
Zusammenhang mit Wasserspielen. gen werden.
Als Langzeitrostschutz hat sich das
Feuerverzinken bewährt, bei dem er-
7.4 Oberflächenschutz wärmte Bleche und Bänder beim
7.4.1 Ursachen, Wirkungen Durchziehen oder Eintauchen in Be-
hälter mit flüssigem Zink einen Über-
Alle Werkstoffe, auch solche nichtme- zug erhalten.
tallischer Art, werden auf Dauer durch Insbesondere für die Verwendung im
Korrosion zerstört, wobei chemische Außenbereich ist ein dauerhafter Kor- Abb. 7.4.2.1/1
oder elektrochemische Reaktionen mit rosionsschutz nur dann möglich, wenn Verzinkungsgerechtes Konstruieren
Bestandteilen des Umfeldes die Aus-
löser sind.
Äußere Einflüsse wie
- Luft, Luftverunreinigungen,
- Wasser, Kondenswasser, Tau,
- korrodierende Stoffe,
zerstören die Oberfläche von (unedlen)
Metallen.
Als Folge bildet sich auf der Oberflä-
che von Metallen Rost bei Stahl und
Grünspan bzw. Patina bei Kupfer.
Die Korrosionsschicht auf Metall-
oberflächen wird unterschieden als
- sehr dicht:
bei Leichtmetall, Kupfer, Corten-
Stahl,
und kann in diesem Fall als »Schutz-
schicht« angesehen werden, Abb. 7.4.2.1/2 Schichtdicken der Verzinkung
Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 217

nungen vorzusehen, damit alle Innen- 7.5 Beispiele für die 7.5.1.4 Richtmaße
flächen Feuerrverzinkt werden.
Die Schichtdicke der Verzinkung ist Anwendung im Folgende Richtmaße werden empfoh-
entsprechend D IN 50976 abhängig von Landschaftsbau len:
der Art und der Dicke der Werkteile. - Abstände
7.5.1 Geländer, Handläufe Untergurt/Boden 60-140 mm
7,4,2.2 Organische Überzüge Untergurt/Stufenkante 40- 70 mm
7.5.1.1 Zweck Zwischengurt/Handlauf 60-150 mm
Ein organischer Überzug besteht aus Geländer/Treppenkante
Beschichtungen durch einen oder meh- Geländer sind erforderlich zum Schutz bzw. Balkonkante max. 40 mm
rere in sich zusammenhängende Be- gegen Absturz bei Treppen, Balkone, Handlauf/Mauer-
schichtungsstoffe. Die Beschichtung Mauern, Terrassen, Böschungen usw. werk mind. 50 mm
kann in flüssiger, pastöser oder pulver- Handläufe sind erforderlich bei Pfosten/Stäbe max. 140 mm
formiger Form erfolgen. Beschich- Treppen mit mehr als fünf Stufen, wenn Stäbe/Stäbe max. 140 mm
stungsstoffe bestehen aus diese an ein oder zwei Seiten an - Geländerpfosten (Mindestmaße)
- Bindemittel wie Leinöl, Chlorkau- Mauern oder Wände angrenzen. Rundstahl 30 mm
tschuk, Epoxydharz, Polyurethan Vierkantstahl 25 mm
usw. 7.5.1.2 Richtlinien, Vorschriften Stahlrohr 60/4 mm
- Pigmente Quadratrohr 50/50/4 mm
Lösungs- oder Verdünnungsmittel, Vorschriften für die Herstellung von Rechteckrohr 40/60/4 mm
z.B. Terpentin, Benzin usw. Geländern (auch Umwehrungen ge- - Handläufe (Mindestmaße)
nannt) befinden sich in den jeweiligen Flachstahl 40/8 mm
Färb- und Lack Überzüge werden in der Landesbauordnungen. In dr Regel wer- Stahlrohr 40/4 mm
Regel in folgenden Arbeitsschritten den dort folgende Maße vorgeschrie- Quadratrohr 30/30/4 mm
aufgetragen: ben: Rechteckrohr 30/50/4 mm
- Untergrundvorbereitung, die in der - Höhe des Geländers
Beseitigung von Staub, Fett, Öl, bis 12 m Absturzhöhe = 0,90 m 7.5.1.5 Konstruktionsbeispiele
Rost usw. besteht, - Höhe des Geländers bei
- Haftgrundierung, die eine Erhöhung mehr als 12 m Absturz- Geländer werden nach der Art der
der Haftung auf Stahl und Zink bei höhe 1,10m »Füllung« unterschieden:
gleichzeitiger Verminderung der - Entfernung zwischen zwei
Unterrostung ermöglichen soll, Geländern bei Treppen a) Geländer mit senkrechten Stab-
- Anstrichausführung, die als lücken- höchstens - 2,50 m füllungen
loser Überzug in mehreren Schichten - Kraftaufnahme horizontal Die Füllungsstäbe werden senkrecht zu
zur Erzielung eines wirksamen Kor- mind. 0,5 kN/m den Pfosten angeordnet und an Ober-
rosionsschutzes aufgebracht wird. - Kraftaufnahme horizontal und Untergurt angeschweißt.
bei Versammlungsstätten
Färb- und Lacküberzüge sind nicht nur mind. l,OkN/m.
als Korrosionsschutz anzusehen, son-
dern bilden ein wesentliches Gestal- Abb. 7.5.1.5/1 Geländerarten
7.5.1.3 Werkstoffe
tungsmittel.
Geländer bestehen in der Regel aus
7.4.2.3 Kunststoffüberzüge
Geländerpfosten, Obergurt (in der Re-
Kunststoffüberzüge bestehen aus Poly- gel gleichzeitig Handlauf), Untergurt
vinylchlorid, Polyäthylen oder Polyur- und Füllung. Als Werkstoffe werden
ethan. Sie werden durch Eintauchen, eingesetzt: Vierkantstahl, Rundstahl,
durch Flammspritzen oder durch Wir- Flachstahl, Stahlrohre, quadratische
belsintern aufgebracht. und rechteckige Stahlrohre sowie Stäbe
Kunststoffüberzüge werden in jeder und Profile aus Aluminium. Die Ver-
Farbe angeboten und bieten einen si- bindung erfolgt überwiegend durch
cheren Oberflächenschutz. Eine beson- Verschweißung.
dere Form sind kunststoffbeschichtete
Verbundwerkstoffe, wobei in der Regel
durch im Sendzimir-Verfahren ver-
zinkte Stahlbleche ein- oder beidseitig
mit Kunststoffen in Form von Spritzen
oder Folienaufwalzen überzogen wer-
den. Dabei werden neben Polyvinyl-
chlorid, Acrylharz und Polyolefine eine
Reihe von anderen Kunststoffen bzw.
Kunststoffharzen verwandt.

(?) Obergurt (Handlauf)


(2) Füllung
(3) Untergurt
(4) Geländerpfosten

Abb. 7.5.1.3 Geländerbestandteile


218 Metallbau

b) Geländer mit gemischten Stab-


füllungen
Die Füllstäbe verlaufen nur teilweise
senkrecht und werden in ein-, zwei-
oder dreigurtiger Form befestigt, so
daß Gelegenheit zu einer gewissen ge-
stalterischen Vielfalt gegeben ist.

c) Parallele Gurtungen
Die Füllung besteht aus Stäben oder
Flachstählen, die parallel zum Ober-
und Untergurt laufen und an die Gelän-
derpfosten angeschweißt bzw. einge-
locht werden. Wegen der leichten Über-
kletter-Möglichkeit sind die entspre-
chenden Bauordnungen zu beachten.

d) Tafelfüllungen
Die Flächen zwischen den Pfosten und
Gurten werden durch Tafeln aus Si-
cherheitsglas, Acrylglas, Geflechte
oder Gewebe (Wellengitter) ausgefüllt.
Die Befestigung erfolgt durch An-
schrauben oder durch Verwendung
spezieller Halterungen.
Ausführungspläne werden in der Re-
gel als Ansicht und als Schnitte darge-
stellt.

Abb. 7.5.1.5/5 Geländer mit doppeltem


Handlauf (Schnitt) Neben der Verwendung als Fenster-
und Türgitter werden im Außenbereich
als Einfriedungen Frontgitter in Form
von Gitterzäunen usw. eingesetzt.

Weitere Beispiele siehe Abschn. 7.5.2.2 Richtlinien, Vorschriften


9.5.3.2.
Im Gegensatz zu Geländern und Hand-
läufen gibt es für Gitter keine allgemei-
7.5.2 Gitter, Abgrenzungen nen baurechtlichen Vorschriften. Le-
diglich die Vorschriften der jeweiligen i
7.5.2.1 Zweck Nachbarrechtsgesetze sind zu beachten.

Gitter werden sowohl zum Schutz und 7.5.2.3 Werkstoffe


zur Abwehr als auch als Schmuck oder
zu Repräsentationszwecken eingesetzt. Die Werkstoffauswahl richtet sich nach
Der jeweilige Verwendungszweck be- der Bearbeitungsart: Bei Schmiedear-
stimmt die Gestaltung. beiten werden Vierkant-, Rundkant-,
Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 219

Sechskant-, Halbrund- und Flachstahl Gitterpfosten werden je nach Ver-


verwendet. wendungszweck und Höhe in Funda-
Bei Metallbauarbeiten werden au- mente oder Sockel eingegossen oder
ßerdem die Walz- und Hohlprofile in mittels Flanschplatten aufgeschraubt.
vielfältiger Form eingesetzt. Bei Frei- Bei der Konstruktion ist die Mög-
anlagen wird vorzugsweise Stahl ver- lichkeit des Verzinkens zu beachten:
wandt, während Edelstahl und Alumi- Gitter werden daher häufig in verzin-
nium einen deutlich geringeren Anteil kungsfähige Einzelflächen unterglie-
aufweisen. dert.
Üblicherweise werden Gitter bei Konfektionen hergestellte Gitter
Metallbauarbeiten als Schweißkon- werden häufig als Gittermattenzäune
a) Flachstahl und Rechteckrohr
struktionen hergestellt. Nicht selten b) Rundstahl mit senkrechten Rundstäben und
werden Rahmenteile auch mit Pfosten c) U-Stahl mit Flachstahl waagerechten Doppelrundstäben,
oder anderen Halterungen verschraubt. d) Rundstahl und U-Stahl Flachstahl oder U-Stahl hergestellt.
e) Flachstahl und Rechteckrohr
Bei Sehmiedearbeiten ist die Nietung f) Rundstahl und Stahlrohr
bzw. die Lochung (»spießkantige Auf-
Abb. 7.5.2.5/2 Gitter aus Flach- oder
dornung«) häufig. Rundstahl

7.5.2.4 Richtmaße
oder Öffnungen durchschauen. Dabei
Die Bemaßung sowie die Querschnitte
werden deren Formen vom jeweiligen
hängen von der Gitterhöhe ab, da hier Gitter überschnitten.
sehr unterschiedliche Kräfte auftreten Im einfachsten Falle werden Stab-
können. stähle oder Flachstähle an Horizontal-
Die Höhe von Gittern richtet sich holme aufgeschweißt, wobei die Fül-
nach dem Schutzzweck. Frontgitter er- lung durch vertikale Stäbe hergestellt
füllen diesen Schutzzweck ab 2,0 m wird.
Höhe.
Der Stababstand bei Frontgittern
darf zur Erfüllung des Schutzzwecks
I20mm nicht überschreiten.
7.5.3 Türen, Tore
7.5.2.5 Konstruktionsbeispiele
7.5.3.1 Zweck
Gitter in Form von Metallbauarbeiten
werden als Türen und Tore verschließen Öffnun-
- Rahmengitter gen in Gittern oder Mauern.
- rahmenlose Gitter Türen verschließen einen Durchgang
hergestellt. Frontgitter (Gitterzäune) für Fußgänger, Tore eine Durchfahrt
bestehen aus den Pfosten und den Git- für Fahrzeuge.
terflächen. Abb. 7.5.2.5/3 Offene Profile Türen und Tore sollen einen Raum
Gitter sind transparent, so daß die (Gebäude oder Grundstück) abschlie-
dahinterliegenden Flächen, Formen Offene Zaunprofile enthalten Win- ßen. Je nach gestalterischer Absicht
kel-, T- und U-Stähle und zur Glie- und Verwendungszweck sollen sie
derung zusätzlich Rohrabschnitte in blickdicht oder durchlässig sein. Auch
Rechteck- oder Kreisform. hier bestimmt die Funktion die Gestal-
Zur Verstärkung der Schutzfunk- tung.
tion, ebenfalls allerdings zur Repräsen- Je nach der Öffnungsart unterschei-
tation, werden häufig die Enden der det man Dreh-, Pendel-, Schiebe- und
Stäbe als Spitzen oder Lanzen ausgebil- Falttore bzw. -türen.
det.
220 Metallbau

7.5.3.2 Richtlinien, Vorschriften Zusätzlich werden Flächenwerkstoffe - Türen


wie Bleche oder Tafeln z. B. aus Acryl- Breite > 625 und < 1500 mm
Hier sind insbesondere die Sicherheits- glas o. ä. verwandt. Höhe ~ 1875 mm und < 2500 mm
anforderungen der Landesbauordnun- Außerdem müssen zur Sicherung der - Tore
gen usw. zu beachten. Die »Versamm- mechanischen Funktionen (Schließen, Breite > 2500 mm
lungsstättenverordnung« schreibt z.B. Öffnen, Feststellen) Beschläge wie Höhe > 2250 mm, im übrigen nach
vor, daß Türen und Tore sich nach Bänder, Schlösser, Türdrücker, Schlie- Größe der Fahrzeuge.
außen öffnen müssen, ohne daß sie in ßer, Riegel, Rollen, Feststeller usw.
den Verkehrsraum einschlagen dürfen. eingesetzt werden. 7.5.3.5 Konstruktionsbeispiele
Die Höhe von Türen und Tore ist bei Türen und Tore können bei an-
Gebäuden in der Regel auf eine Min- spruchsvoller Gestaltung als Schmiede- Bei Freianlagen werden in der Regel
desthöhe von 2,0 m festgelegt. Sie rich- arbeit hergestellt werden. Aus Kosten- Drehtore bzw. -türen sowie Schiebe-
tet sich bei Freianlagen nach der Gitter- gründen werden jedoch Ausführungen tore eingesetzt. Pendeltore und Falt-
höhe. Selbstverständlich dürfen bei als Metallbauarbeiten (Schlosserarbei- tore kommen in diesem Bereich kaum
Freianlagen horizontale Abschlüsse ten) bevorzugt, wobei auch hier durch- vor.
(Balkon oder Stürze) über Tür- und aus anspruchsvoll gestaltete Ausfüh- Türen und Tore bestehen bei Frei-
Toröffnungen die Kopfhöhe ebenfalls rungen entstehen können. anlagen in der Regel aus Pfosten oder |
nicht unterschreiten. Mauerpfeilern und aus den Flügeln, be-
7.5.3.4 Richtmaße stehend aus Rahmen (ggf. mit Zug-
7.5.3.3 Werkstoffe band) und der Füllung sowie aus den
Die Bemaßungen richten sich nach Beschlägen wie Bändern, Schließele-
Die Werkstoffe entsprechen häufig der Funktion in Anlehnung an DIN mente, Anschlagblechen und Feststel-
Abschn. 7.5.2 Gitter, Abgrenzungen. 18100: lern mit Auflaufbock.

Abb. 7.5.3.6/1 Drehtor mit diagonaler Gitterfüllung


Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 221

Türen sind in der Regel einflügelig,


Tore bestehen überwiegend aus zwei
Flügeln.

7.5.3.6 Drehtür und Gitterfüllung

Gitterfüllungen sind transparent; die


Herstellung entspricht Abschn.
7.5.2.5/2 u. 7.5.2.5/3.
Drehtore mit Gitterfüllung sind in
der Regel zweiflügelig, wobei ein Flügel
durch einen Feststeller und Auflauf-
bock gesichert wird.
Türe und Tore mit Tafelfüllung erhö-
hen die Schutzfunktion und unterbin-
den die Blickverbindung. Eine Tafelfül-
lung wird in der Regel aus Blechen,
seltener aus Kunststoff- und Acrylglas-
tafeln hergestellt.
Schiebetore sind besonders bei
Wegeflächen mit Steigung zu empfeh-
len, da die Flügelöffnungen unabhängig
vom Gefalle sind. Eine gewisse Be-
einträchtigung kann im Winter bei Eis-
bildung entstehen.

7.5.4 Rankgerüste
und Lauben

7.5.4.1 Zweck

Rankgerüste werden zur Abgrenzung,


als Sichtschutz und/oder zur Darbie-
tung von Kletterpflanzen benutzt. Da-
bei wurden bereits im Mittelalter teil-
weise kunstvoll verzierte Rankeinrich-
tungen hergestellt, die auch während
der laublosen Jahreszeit wirkten. Heute
werden Rankgitter in der Regel als
Metallbauarbeit ausgeführt.
Lauben und Pavillions sind ebenfalls
aus früheren Zeiten bekannt und wei-
sen neben einer Berankung häufig auch
einen Wetterschutz aus Segeltuch auf.

7.5.4.2 Richtlinien und Vorschriften

Abgesehen von den örtlichen Auflagen


z.B. durch Bebauungsplanfestsetzun-
gen bestehen keine Vorschriften. Bei
Lauben ist in der Regel keine Bauge-
nehmigung erforderlich.
222 Metallbau

Abb. 7.5.4.5/1 Laubengang


Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 223

Abb. 7.5.4.5/2 Rankgitter zur Wandbegrünung


Abb. -7.5.4.5/3 Seh
Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 225

7.5.4.3 Werkstoffe o.xn^wnA 7.5.4.5 Konstruktionsbeispiele 7.5.5 Glashäuser, Anbau-


häuser
S. Abschn. 7.5.2.3. a) Rankgitter und Laubengang als
Zusätzlich zu den dort erwähnten Stahlrohr Glashäuser haben als sogenannte Win-
Werkstoffen werden Spanndrähte und tergärten eine lange Tradition. Diese
Drahtseile verwendet. Auch eine Ver- b) Rankgitter in Verbindung mit wurden - ebenso wie Orangerien - aus
bindung mit Kunststoffmembranen Mauerwerk Flacheisen und Winkelprofilen herge-
kommt gelegentlich vor. stellt, wobei die Verglasung mit Kitt
c) Schaukästen befestigt und abgedichtet wurde. Auch
7.5.4.4 Richtmaße Schaukastenanlagen werden in der Re- heute sind derartige Konstruktionen
gel an Stützen aus Rund- oder Recht- noch möglich, jedoch sind ständige
Bei Rankgerüsten hängen die Quer- eckrohr mit handelsüblichen Kästen Unterhaltungsarbeiten notwendig. Bei
schnitte von der Gerüsthöhe und von hergestellt. Ein Beispiel zeigt Abb. den heute üblichen Glashäusern wer-
Windangriffskräften ab. 7.5.4.5/3. Schaukastenanlage den Spezialprofile aus Leichtmetall mit
Bei Lauben und anderen Kleinarchi- Kunststoffdichtungsprofilen und eine
tekturcn ist auf eine Mindestkopfhöhe Füllung aus Kunststoffdoppelstegplat-
von 2,20 m zu achten. ten, Glas oder Verbundsicherheitsglas

Bei Dach- und Schrägverglasungen muß die innere


Scheibe aus Verbundicherheitsglas bestehen.

Die äußere Scheibe muß sämtliche Wind-


und Schneelasten aufnehmen können.

S -

Bei Dach- und Schrägverglasungen muß die


Scheibe aus Verbundsicherheitsglas bestehen.

Abb. 7.5.5 Beispiel für Glashaus-Elemente


\
f

226 Metallbau

angeboten. Verschiedene Firmen bie- Anwendungs- Anwendungs-


ten einen »Baukastensatz« an, der zahl- bereich/ bereich/
reiche Gestaltungsmöglichkeiten, wenn Werkstoff DIN Bezeichnung Werkstoff DIN Bezeichnung
auch in schematisierter Form, zuläßt. 1025 Warmgewalzte l-Träger 9712 Doppel-T-Profile aus
Bei Glashäusern über 15 m3 umbau- 1026 Warmgewalzter rund- Aluminium
ten Raum ist eine Baugenehmigung mit - kantiger U-Stahl 0713 U-Profile aus Alumi-
Standsicherheitsnachweis erforderlich. 1027 Warmgewalzter rund- nium
kantiger Z-Stahl
1028 Warmgewalzter gleich- Kupfer 1751 Bleche und Blech-
schenkliger, rundkanti- streifen aus Kupfer...
ger Winkelstahl 1754 Rohre aus Kupfer,
7.6 Normen 1029 Warmgewalzter nahtlos
ungleichschenkliger, 1786 Installationsrohre aus
Aus der Vielzahl der für Metallbauarbeiten rundkantiger Winkel-
bestehenden Normen kann hier nur eine Kupfer
stahl 1787 Kupfer; Halbzeug
kleine Auswahl geboten werden: 2448 Nahtlose Stahlrohre 1791 Bänder... aus Kupfer
2458 Geschweißte Stahl-
Anwendungs- '
rohre Korrosion 18364 Korrosionsschutz-
bereich/ arbeiten an Stahl- und
59410 Warmgefertigte qua-
Werkstoff DI N Bezeichnung dratische und recht- Aluminiumbauten
Ver- 529 Steinschrauben eckige Stahlrohre 50 902 Korrosionsschutz; Be-
bindungs- 555 Sechskantmuttern 59411 Kaltgefertigte ge- handlung von Metall-
elemente 557 Vierkantmuttern schweißte quadrati- oberflächen, Begriffe
601 Sechskantschrauben sche und rechtwinklige 50976 Durch Feuerverzinken
603 Flachrundschrauben Stahlrohre auf Einzelteile aufge-
607 Halbrundschrauben brachte Überzüge
912 Zylinderschrauben Stahl- 1016 Warmgewalztes Band, 55 928 Korrosionsschutz von
986 Sechskant-Hutmuttern flach- wamrgewalztes Fein- Stahlbauten durch
935 Kronenmuttern erzeug- blech Beschichtungen und
7513 Gewinde-Schneid- nisse 1541 Kaltgewalztes Breit- Überzüge
sch rauben band und Blech aus 18363 Maler-und Lackierer-
7992 Hammerschrauben unlegierten Stählen arbeiten
1543 Warmgewalztes Blech Türen 18100 Türen; Wandöffnungen
Stahl- 1014 Warmgewalzter Vier- von 3 bis 150 mm und Tore für Türen; Maße ent-
profile kantstahl... Dicke sprechend DIN 4172
1015 Warmgewalzter Sechs- 1544 Kaltgewalztes Band 18251 Schlösser; Einsteck-
kantstahl aus Stahl schlösser für Türen
1016 Warmgewalztes Band, 59200 Warmgewalzter Breit- 18252 Schließzylinderfür
warmgewalztes Fein- Flachstahl
t T ü r s c h l ö s s e r ; Begriffe,
blech 59220 Warmgewalztes Blech Benennungen
1017 Warmgewalzter mit Mustern 18255 Baubeschläge; Tür-
Flachstahl drücker, Türschilder
.1018 Warmgewalzter Halb- Aluminium 1745 Bänder und Bleche aus und Türrosetten; Be-
rundstahl und Flach- Aluminium ... griffe, Maße, Anforde-
halbrundstahl 1746 Rohre aus Aluminium rungen
1022 Warmgewalzter gleich- 1747 Stangen aus Aluminium 18257 Baubeschläge; Schutz-
schenkliger, scharfkan- 1748 Strangpreßprofile aus beschläge; Begriffe,
tiger Winkelstahl Aluminium Maße, Anforderungen,
1024 Warmgewalzter rund- 1771 Winkelprofile aus Alu- Prüfungen und Kenn-
kantiger T-Stahl minium zeichnungen
8 Wegebau und Oberflächen
entwässerung K.-B. Prasuhn

8.1 Baugrundsätze 227 8.3.2.1 Mindestgefalle 274 Treppen und Rampen, Parkplätzen so-
8.1.1 Anforderungen an Verkehrs- 8.3.2.2 Längliche, wegeförmige wie Platzflächen jeder Art vor.
flächen 227 Flächen 275 Bei kleineren Anlagen, insbesondere
8.1.1.1 Planerische Anforderungen 227 8.3.2.3 Platzflächen 276 Hausgärten, sind es in erster Linie die
8.1.1.2 Bautechnische Anforderungen 229 8.3.3 Entwässerungseinrichtungen Hauszugänge oder -Zufahrten, Garagen-
8.1.2 Begriffsbestimmungen . . . . 230 (Abläufe) 278
8.1.2.1 Untergrund 230 8.3.3.1 Hof-und Straßenabläufe . . . 278 zufahrten oder -Vorplätze, Einstellplät-
8.1.2.2 Unterbau 230 8.3.3.2 Kastenrinnen 280 ze, befestigte Hofflächen, befestigte
8.1.2.3 Oberbau 231 8.3.4 Rohrleitungen 281 Fußwegverbindungen, Treppen sowie
8.1.3 Bodenverhältnisse 231 8.3.4.1 Grundlagen 281 Terrassen- und Sitzflächen. Ein typi-
8.1.3.1 Tragfähigkeit 231 8.3.4.2 Rohre 282 sches Beispiel solcher Kleinprojekte ist
8.1.3.2 Frostempfindlichkeit 232 8.3.4.3 Ausführung von Kanalisa- der Garten K.
8.1.4 Tragschichtbauweisen 234 tionsarbeiten 284 An alle diese verschiedenen Ver-
8.1.4.1 Ungebundene Tragschichten 234 8.4 Anwendungsbeispiel »Wege- kehrsflächen werden nun ganz be-
8.1.4.2 Gebundene Tragschichten . . 236 bau« für den Hausgarten K. 287
stimmte, zum Teil sehr unterschiedli-
8,2 Bauweisen 237 che Anforderungen gestellt, die erfüllt
8.2.1 Wassergebundene Decken sein müssen, wenn eine gute Lösung
und Einfachbauweisen . . . . 237
8.2.1.1 Begriffsbestimmung 237 erzielt werden soll - das heißt, wenn die
8.2.1.2 Anwendungsbereich 237 Verkehrsfläche ihre Funktion optimal
8.2.1.3 Baustoffe 238 erfüllen soll.
8.2.1.4 Ausführung 238 Für den Planer oder Gestalter bedeu-
8.2.1.5 Schotterrasen 238 8.1 Baugrundsätze tet dies umgekehrt, daß er sich zunächst
8.2.2 Pflaster 239 klarmachen muß, welches die Funktio-
8.2.2.1 Natursteinpflaster 240 nen sind, die die Verkehrsfläche erfül-
8.2.2.2 Betonsteinpflaster 245 8.1.1 Anforderungen an
len soll, um dann daraus Kriterien für
8.2.2.3 Pflasterklinker 250 Verkehrsflächen
die Gestaltung und Konstruktion abzu-
8.2.2.4 Holzpflaster 251
8.2.3 Plattenbeläge 251 Verkehrsflächen in Außenanlagen sind leiten.
8.2.3.1 Platten aus Naturstein 252 in der Regel mehr oder weniger stark
8.2.3.2 Betonsteinplatten 254 befestigte Flächen, auf denen Men- 8.1.1.1 Planerische Anforderungen
8.2.3.3 Rasengittersteine 257 schen gehen oder sich häufig aufhalten,
8.2.4 Betondecken 259 auf denen Fahrzeuge fahren oder abge- Grundsätzlich gilt für den Entwurf von
8.2.4.1 Baustoffe 259 stellt werden. Verkehrsflächen, daß die Gesamtkon-
8.2.4.2 Ausführung 260 Verkehrsflächen erschließen Freiräu- zeption den Verkehrsfunktionen ent-
8.2.5 Asphaltdecken (Bituminöse me, machen sie zugänglich oder verbin- sprechen muß. Bei Großprojekten sind
Decken) 261 den Bereiche unterschiedlicher Nut- in diesem Zusammenhang die Forde-
8.2.5.1 Baustoffe (Bituminöse
Bindemittel) 261 zung miteinander. rungen und Gesetzmäßigkeiten der Ver-
8.2.5.2 Makadambauweise und Ober- Die ursprüngliche Form einer Ver- kehrsplanung weitgehend zu berück-
f l ä c h e n s c h u t z s c h i c h t e n . . . . 2 6 2 kehrsfläche ist der Weg oder der Platz; sichtigen.
8.2.5.3 Heißeinbau von Asphalt . . . 264 durch ganz unterschiedliche Nutzungs- Für den Bereich »Hausgärten« be-
8.2.6 Randausbildungen 267 anforderungen und Verkehrsabläufe deutet es, daß zunächst die grundsätzli-
8.2.6.1 Anforderungen an werden daraus dann sehr spezifische che Lage und Anordnung von Platz- und
Randeinfassungen 267 Verkehrsflächen. Wegeflächen auf dem Grundstück stim-
8.2.6.2 Begriffsbestimmungen . . . . 268 Im Bereich der Garten- und Land- men muß, daß zum Beispiel Terrassen-
8.2.6.3 Ausführung von Rändern . . 268 schaftsgestaltung kommen Verkehrsflä- flächen auf die Räume und den Grund-
8.3 Oberflächenentwässerung . . . 272
8.3.1 Entwässerungsgrundsätze und chen bei größeren Anlagen z. B. in Form riß des Gebäudes abgestimmt sind, daß
Begriffsbestimmungen . . . . 272 von Zufahrtsstraßen, Versorgungszu- Sitzflächen von Straße und Nachbar-
8.3.2 Oberflächenprofilierung fahrten, Feuerwehrwegen, Fußwegen - grundstück abgeschirmt sind, daß Gara-
(Neigung von Verkehrs- selbständig geführt oder an Fahrbah- ge oder Stellplatz in der Nähe des Haus-
flächen) 274 nen -, Fußgängerzonen, Radwegen, einganges liegen und gut zu erreichen
228 Wegebau und Oberflächenentwässerung

sind. Vor allem bedeutet es, daß die bei einer Tischgröße von 0,80 x 1,20m
Wegeverbindungen den Verkehrsabläu- eine Platzgröße von ca. 3 x 4 m; Als
fen - den Gehgewohnheiten - entspre- Faustformel gilt:
chen und in erster Linie direkt und ohne Tischbreite + 1,00 bis 1,20 m pro Sitz-
Umwege verlaufen. Letzteres gilt beson- reihe = Platzbreite.
ders für die am häufigsten benutzten
Wegeverbindungen: Grundstückszu- Steigungen
fahrt - Garage - Hauseingang sowie für Größere Höhenunterschiede werden
die Anbindung von Nebeneingängen innerhalb von Hausgärten meist durch
und Hofflächen. Treppenanlagen überwunden (s. Kap.
Eine andere wichtige planerische An- 9), das Problem längerer Steigungs-
forderung bezieht sich auf die Abmes- strecken stellt sich auf Grund der
sungen von Verkehrsflächen. Die Größe Gesamtabmessungen eines Hausgar-
von Sitzflächen oder Stellplätzen, die tens nur selten. Bei Wegen sollte eine
Breite von Wegen, Steigungen oder Ge- Begrenzung der Steigung auf etwa 10%
fälleausbildungen richten sich nach der angestrebt werden, um eine gute Be-
Nutzung, das heißt die Größenordnun- gehbarkeit zu gewährleisten. Für ältere
gen werden von den »Benutzern« - und behinderte Menschen liegt die obe-
Menschen oder Fahrzeuge - und deren re Grenze einer zumutbaren Steigung
Platzbedürfnissen abgeleitet. bei 8%.
Für den öffentlichen Bereich sind der- Rampen können ebenfalls eine Stei-
artige Abmessungen in umfangreichen gung bis 10% aufweisen, in Ausnah-
Richtlinien und Vorschriften genau fest- mefällen sind hier auch 12-15% mög-
gelegt. Bei der Planung von Verkehrs- lich.
flächen in Hausgärten und bei anderen Auf das Problem der Rutschgefahr,
Kleinprojekten sollten folgende haupt- das sich bei größeren Steigungen im
sächlich vorkommenden Daten beach- Winter immer stellt, sei hier nochmals
tet werden: hingewiesen.

Wegebreiten Grundstückszufahrten
Die Breite eines Fußweges richtet sich Die Abmessungen von Grundstückszu-
nach der Anzahl von Personen, die auf fahrten ergeben sich aus den Maßen
dem Weg nebeneinander gehen sollen. und der Bewegungscharakteristik der
Dabei rechnet man pro Person mit ei- Fahrzeuge, die in das Grundstück ein-
nem Bewegungsraum von mindestens biegen sollen. Danach beträgt die Min-
0,60 m (im öffentlichen Bereich 0,75 m). destbreite einer Grundstückszufahrt für
Daraus ergibt sich die Breite von Wegen Pkw 2,50 m und für Lkw 3,50 m.
mit mindestens 0,60 m oder einem Viel- Die zunehmende Anwendung mini-
fachen davon. maler Fahrbahnbreiten bei Erschlie-
Für Garten- und Pflegewege, die sel- ßungsstraßen erfordert es auch, im Ein-
ten von zwei Personen zugleich benutzt zelfall zu überprüfen, ob der Flächen-
werden, reicht diese Mindestbreite mei- bedarf eines Pkw oder Lkw bei der
stens aus; oftmals müssen jedoch Gar- Einfahrt in das Grundstück wirklich
tengeräte transportiert werden, so daß gesichert ist, so daß Havarien mit festen
dann eine Breite von 0,60-1,00 m sinn- Gegenständen oder gar Unfälle vermie-
voll ist. Für häufig begangene Verbin- den werden.
dungswege empfiehlt sich eine Breite Bei der Ermittlung des charakteristi-
von 1,20 m, ebenso sollten Sitzplätze schen Flächenbedarfs aus der Fahrgeo-
durch Wege von mindestens 1,20 m - metrie eines Fahrzeuges wurde davon
besser 1,50 m - erreichbar sein. Der ausgegangen, daß die Fahrbewegung im
Hauszugang sollte auf jeden Fall so breit Schrittempo ohne zwischenzeitliches
sein, daß 2 Personen bequem nebenein- Anhalten und ohne Rangierbewegun-
ander gehen oder sich begegnen kön- gen (d. h. ohne Vor- und Rückwärtsfah-
nen, d.h. mindestens 1,20 m, besser je- ren) erfolgt.
doch 1,50 m oder 1,80 m. Es lassen sich dabei 2 verschiedene
Sollen Wege von Kraftfahrzeugen be- Fälle von Fahrbewegungen feststellen:
fahren werden, dann sollte die Breite Schleppkurve I: Tangentialer Bogen-
nicht unter 2,75 m liegen, bei Begeg- auslauf
nungsverkehr (Pkw) nicht unter 4,00 m. Schleppkurve II: Gegenlenken im Bo-
genauslauf.
Sitzplätze Abbildung 8. l. l. l /1 zeigt die beiden ver-
Die Abmessungen von Sitzplätzen und schiedenen Schleppkurven für einen
Terrassen ergeben sich oft aus persönli- Pkw von 5,00 m Länge und 1,80 m Brei-
chen Vorstellungen des Bauherrn. Fol- te.
gende Mindestabmessungen sollten je- In den meisten Fällen ist der Mindest-
doch unter dem Gesichtspunkt einer abstand zwischen Grundstücksgrenze
späteren Möblierung beachtet werden: und Fahrbahnrand durch die minimale
Ein Tisch mit 6 Gartenstühlen erfordert Gehwegbreite vorgegeben. Hierbei er-
Baugrundsätze 229

Einfahrt: fordert die Schleppkurve I die geringste sollten als oberer Grenzwert angesehen
Schleppkurve Pkw l
Zufahrtsbreite. Ist dagegen die Mindest- werden.
Ausfahrt: breite der Grundstückszufahrt vorgege-
Schleppkurve Pkw l ben, dann wird durch die Schleppkurve Einstellplätze
II der geringste Abstand zwischen Fahr- Die Abmessungen eines offenen Ein-
bahnrand und Grundstücksgrenze er- stellplatzes betragen 2,50 x 5,00 m, bei
forderlich (Abbildung 8.1.1.1/2). beengten Verhältnissen kann die Breite
Eine weitere Reduzierung des Platz- auf 2,30 m reduziert werden.
bedarfs kann erreicht werden, wenn man
davon ausgeht, daß das einbiegende 8.1.1.2 Bautechnische
Fahrzeug zwischenzeitlich kurz anhält Anforderungen
und dabei der Lenkradeinschlag erfolgt;
für den Fahrer ist dies jedoch unbeque- Wenn unter dem Begriff »Bautechnik«
mer. hier die Wahl der Materialien, die Ent-
scheidung für eine Bauweise und die
Garagenvorplätze Bauausführung selbst verstanden wer-
Einzelgaragen sollten mindestens 3,00 m den, dann ergeben sich immer wieder
breit und 6,00 m lang sein. Sie sind so drei Grundforderungen, die unter die-
anzuordnen, daß zwischen Gehweg und sen Gesichtspunkten an eine Verkehrs-
Garage eine Aufstellfläche von wenig- fläche gestellt werden. Sie betreffen
stens 5,00 m Tiefe vorhanden ist. Der so Funktion, Kosten und Aussehen.
entstandene Garagenvorplatz hat min-
destens die gleiche Breite wie die Gara- a) Eine Verkehrsfläche soll funktionell
sein
Damit ist gemeint, daß die Materialien
Minimale Breite der Zufahrt für Pkw bei vorge-
gebenem Mindestabstand zwischen Grundstücks-
Garagenrampen auf die Art der Benutzung abgestimmt
grenze und Fahrbahnrand
Werden Garagen tieferliegend als die sein sollen. Diese Forderung bezieht
(hier: Mitbenutzung der Gegenfahrspur möglich) Straße angeordnet, z.B. im Keller- sich in erster Linie auf die Ausbildung
geschoß von Wohnhäusern, so sind der Oberfläche, auf die Deckschicht. So
die Rampen entsprechend Abbildung müßte beispielsweise eine Fläche, auf
8.1.1.1/3 zu gestalten. Wichtig ist hier- der sich Fußgänger bewegen auch von
bei die Ausrundung der Knickstellen, der Kontruktion her fußgängerfreund-
M 1 :250
um ein Aufsetzen des Fahrzeugs zu ver- lich sein, d.h. angenehm zu begehen,
meiden. Damit die Steigung der Rampe rutschfest, und nicht schmutzend. Flä-
Einfahrt: so gering wie möglich gehalten wird, chen, auf denen gefahren wird, sollten
Schleppkurve Pkw M
sollte die gesamte zur Verfügung ste- in erster Linie ebenflächig, staubfrei und
Ausfahrt: hende Länge ausgenutzt werden. Stei- abriebfest sein, Parkplätze z.B. unemp-
Schleppkurve Pkw l gungen bis 15% sind die Regel, 20% findlich gegen Tropföle usw.

Abb. 8.1.1.1/3 Ausbildung von Rampen bei tieflegenden Garagen für Pkw
(Quelle: EAE 85)

5,50 4,30

Minimaler Abstand zwischen Grundstücksgren-


ze und Fahrbahnrand bei vorgegebener Mindest-
breite der Zufahrt für Pkw
(hier: Mitbenutzung der Gegenfahrspur möglich)

Abb. 8.1.1.1/2 Grundstückszufahrten für


Pkw
230 Wegebau und Oberflächenentwässerung

tretenden Verkehrsflächen in der Regel (z.B. Bodenverfestigung oder Boden-


Teil einer Gesamtanlage und damit ei- verbesserung) verbessert wird.
nes Gestaltungskonzeptes sind. In vie- Art und Beschaffenheit des Unter-
len Fällen werden Beläge von Verkehrs- grundes sind jedoch von größter Bedeu-
flächen ausschließlich unter optischen tung für den Gesamtaufbau der Ver-
Aspekten gewählt, die sogar im Wider- kehrsfläche.
spruch zu den beiden erstgenannten
Forderungen stehen können. 8.1.2.2 Unterbau
Bei optimaler Ausführung einer Ver-
kehrsfläche sollte jedoch eine Ausge- Als Unterbau bezeichnet man einen
wogenheit zwischen den unterschiedli- künstlich hergestellten Dammkörper,
chen Anforderungen angestrebt wer- im weiteren Sinne also eine Aufschüt-
den. tung aus geeignetem Boden, auf der die
eigentliche Wegekonstruktion aufge-
baut wird. Solch eine Aufschüttung ist
8.1.2 Begriffsbestimmungen immer dann erforderlich, wenn eine
•BBWHH l Verkehrsflächen werden in der Regel Verkehrsfläche höher als das vorhande-
Abb. 8.1.1.2/1 Falsche Materialwahl und aus mehreren Schichten aufgebaut. Die- ne Gelände liegen soll.
Ausführung führen zu Schäden sen Schichten, die aus verschiedenen Bautechnisch gesehen wird der Un-
Materialien bestehen können, werden terbau einer Verkehrsfläche meist aus
innerhalb der Gesamtkonstruktion un- dem anstehenden oder leicht verfügba-
terschiedliche Aufgaben zugeordnet. Im ren Boden (Füllboden) nach den Re-
Es gibt eine ganze Reihe derartiger Straßen- und Wegebau hat man eine geln des Erdbaues lagenweise aufgebaut
Kriterien, die für jede Verkehrsfläche einheitliche Terminologie festgelegt, und verdichtet. Ungeeignete Materia-
aus ihrer speziellen Funktion abgeleitet wobei die folgenden Begriffe auch hier lien sind Oberboden, Böden mit organi-
werden müßten. verwendet werden sollen: schen Bestandteilen (z. B. Holz, Wurzel-
stücke usw.), Torf- und Schlammböden.
b) Eine Verkehrsfläche soll 8.1.2.1 Untergrund Wenig tragfähige Böden können in
kostengünstig gebaut werden der oberen Zone, genau wie der Unter-
Bei vielen tiefbautechnischen Maßnah- Darunter wird der vorhandene Bau- grund, verbessert werden.
men stellen Wegeaufbau und -befesti- grund, d. h. der anstehende Boden ver- Den oberen Anschluß des Unter-
gung immer einen erheblichen Kosten- standen, auf dem die Verkehrsfläche baues bzw. des Untergrundes bildet das
faktor innerhalb einer Außenanlage dar, aufgebaut werden soll. Der Untergrund Planum, das durch seine Ebenflächig-
der von Außenstehenden oftmals un- wird nach Abtrag des Oberbodens in keit definiert ist. Es ist eine planeben be-
terschätzt wird, nicht zuletzt, weil die den meisten Fällen nicht weiter be- arbeitete Fläche, die nicht mehr als 3 cm
Konstruktionen teilweise im Erdreich handelt; nur bei sehr ungünstigen Bo- von der Sollhöhe abweichen soll und
liegen und nicht sichtbar sind. Dadurch denverhältnissen kann es erforderlich aus entwässerungstechnischen Grün-
ist die Gefahr, gerade an diesen unteren werden, daß die obere Zone des Unter- den ein Mindestgefalle von 2,5% auf-
Schichten zu sparen, leicht gegeben, wo- grundes durch geeignete Maßnahmen weisen muß.
mit spätere Schäden schon vorprogram-
miert sind. Auf der anderen Seite kann
beobachtet werden, daß gerade bei rela-
tiv wenig benutzten bzw. schwach bela-
steten Flächen oftmals ein viel zu gro- Abb. 8.1.1.3/1 Aufbau von Verkehrsflächen
ßer Aufwand getrieben wird, der dann
ebenfalls völlig unangemessen ist. Bei
der Forderung nach einer kostengünsti-
gen Bauweise geht es also nicht nur um
die Wahl der Materialien für die Ober-
fläche, sondern um den Gesamtaufbau.
Kostengünstig bedeutet in diesem Zu-
sammenhang: Die einzelnen Schichten
einer Verkehrsfläche hinsichtlich Mate-
rialien und Einbaudicken so zu wählen,
daß an der Oberfläche keine bleiben- Gesamtaufbau — Damm
den Verformungen oder Veränderungen
aus Verkehrsbelastungen oder Witte-
rungseinflüssen entstehen. Mit einem
Minimum an Materialaufwand soll ein
Optimum an Dauerhaftigkeit und Halt-
barkeit erzielt werden, so daß keine Bau-
schäden entstehen und Folgekosten ver-
mieden werden (Abbildung 8.1.1.2/1).

c) Eine Verkehrsfläche soll gut aussehen


Gerade im Garten- und Landschaftsbau
spielen optische Gesichtspunkte eine
entscheidende Rolle, weil die dort auf- Gesamtaufbau — Einschnitt
Baugrundsätze 231

8.1.2.3 Oberbau Wassergebundene Decken Gesichtspunkt der Tragfähigkeit nur un-


Pflaster- und Plattenbeläge tergeordnete Bedeutung, da die hierbei
Als Oberbau bezeichnet man die eigent- Bituminöse Deckschichten auftretenden Verkehrslasten als sehr ge-
liche Wegekonstruktion, die aus ver- Zementbetondecken ring eingestuft werden.
schiedenen Schichten auf dem Planum Da bei Verkehrsflächen innerhalb von Bei den Wegeflächen innerhalb eines
des Untergrundes oder Unterbaues er- Hausgärten und Kleinprojekten gerade Hausgartens sind es in erster Linie Zu-
stellt wird. auf der Ausbildung der Deckschichten fahrten und befahrene Hofflächen, bei
Dabei unterscheidet man folgende ein Schwerpunkt liegt, werden die ein- denen die Bodenverhältnisse unter dem
Schichten (Abbildung 8.1.1.3/1): zelnen Bauweisen und Ausführungen Aspekt der Tragfähigkeit zu beurteilen
in Abschnitt 8.2 ausführlich behandelt. sind. So wäre z.B. beim Garten K.
Tragschichten
die Tragfähigkeit des Untergrundes im
Sie haben die Aufgabe, die aus den Ver-
Tragdeckschichten Bereich der Garagenzufahrt und des
kehrslasten auftretenden Kräfte aufzu-
Hierbei werden die unterschiedlichen Einstellplatzes von Bedeutung, wobei
nehmen, zu tragen und so zu verteilen,
Aufgaben von Tragschicht und Deck- hier von einer Belastung ausschließlich
daß diese vom Untergrund bzw. Unter-
schicht von einer Schicht erfüllt, die so- durch Pkw ausgegangen werden kann.
bau ohne nachhaltige Verformungen
wohl das »Tragen« als auch das »Ab- Hierbei handelt es sich um eine relativ
aufgenommen werden können. Da die
decken« übernimmt. Tragdeckschichten geringe Belastung, jedoch werden Zu-
Verkehrsbelastungen verschiedener
finden bei untergeordneten Verkehrs- fahrten in anderen Fällen auch von
Verkehrsflächen sehr unterschiedlich
flächen Anwendung. schwereren Fahrzeugen benutzt, z.B.
sein können (z.B. Gehwege, auf denen
bei der Anlieferung von Heizöl.
nur Fußgänger gehen - Hofflächen, die
Sauberkeitsschicht, Filterschicht
auch von Lkw befahren werden sollen),
Diese Schichten können bei bestimm- Beurteilung der Tragfähigkeit
werden ebenso unterschiedliche Anfor-
ten Bodenverhältnissen erforderlich Die Tragfähigkeit eines Untergrundes
derungen an die Tragfähigkeit einer
werden. Sie verhindern das Aufsteigen oder Unterbaues kann durch spezielle
Tragschicht gestellt. Diesen Anforde-
feiner Bodenteile aus bindigen Böden Methoden (Plattendruckversuch, Proc-
rungen läßt sich entweder durch Ver-
in die grobkörnigeren Befestigungs- torversuch) überprüft und durch ent-
wendung unterschiedlicher Materialien
schichten. Außerdem dienen sie auch sprechende Meßwerte exakt ausge-
oder bei gleichem Material durch unter-
der Feinplanierung. drückt werden. Für kleinere Baumaß-
schiedliche Schichtdicken gerecht wer-
nahmen sind diese Versuche jedoch
den. Allerdings sind die Schichtdicken
meistens zu aufwendig und lassen sich
aus einbautechnischen Gründen nur in 8.1.3 Bodenverhältnisse
oft auch schlecht in den Bauablauf ein-
gewissen Grenzen variabel, so daß der
Der Aufbau einer Verkehrsfläche hängt ordnen. In solchen Fällen genügt es in
Schwerpunkt bei Tragschichtkonstruk-
außer von der Verkehrsbelastung noch der Regel, die Tragfähigkeit nur grob zu
tionen mehr auf der Entscheidung für
unmittelbar von den vorhandenen Bo- beurteilen. Dabei kann man davon aus-
Material und Bauweise liegt.
denverhältnissen ab; eine Klassifizie- gehen, daß die Tragfähigkeit ausreicht,
Im Straßenbau und bei Verkehrsflä-
rung des Bodens unter bautechnischen wenn sich durch das Befahren des Erd-
chen mit höherer Verkehrsbelastung
Gesichtspunkten ist deshalb immer der planums mit einem Lkw mit 2,5 t Rad-
können bis zu 3 unterschiedliche Trag-
erste Schritt bei der Festlegung einer last in gleichmäßiger Schrittgeschwin-
schichten angeordnet werden, bei We-
Wegekonstruktion. Die Methoden zur digkeit keine bleibenden oder deutlich
gen mit geringer Belastung und bei den
Erfassung und Beurteilung eines Bau- sichtbare elastische Verformungen er-
meisten Flächen, die innerhalb eines
grundes sind in Kapitel 2 - Erdarbeiten geben. Dieser Tragfähigkeitsnachweis
Hausgartens vorkommen, genügt oft-
- ausführlich dargestgellt. läßt sich verhältnismäßig leicht auch auf
mals eine Tragschicht.
In erster Linie interessieren dabei die kleineren Baustellen durchführen.
Bei der Anordnung mehrerer Trag-
Fragen nach der Tragfähigkeit, der Was-
schichten hat die 1. Tragschicht (die un-
serdurchlässigkeit und der Frostemp- Maßnahmen zur Verbesserung der
tere) außerdem die wichtige Aufgabe,
findlichkeit eines Untergrundes. An- Tragfähigkeit
die Frostsicherheit der Konstruktion zu
hand dieser Eigenschaften, die in einem Oftmals besteht die Forderung, auch auf
gewährleisten, deshalb wird diese Trag-
ursächlichen Zusammenhang zueinan- einem nicht ausreichend tragfähigen
schicht meist als Frostschutzschicht be-
der stehen, werden Art und Dicke von Baugrund eine Verkehrsfläche aufzu-
zeichnet.
Tragschichten festgelegt sowie Maßnah- bauen. In solchen Fällen läßt sich der
Bei einfachen Wegeaufbauten kön-
men zur Verhütung von Frostschäden anstehende Boden »verbessern« und die
nen Frostschutzschicht und Tragschicht
getroffen. Auch die Ausbildung der Tragfähigkeit erhöhen:
jedoch identisch sein, d.h. die bei-
Deckschichten sollte auf diese Aus- a) Durch Zugabe von Mineralkorn der
den Funktionen »Tragen« und »Frost-
gangswerte abgestimmt werden. fehlenden Korngröße (mechanische Bo-
schutz« werden von der gleichen
denverbesserung). Das Verfahren ist an-
Schicht erfüllt.
8.1.3.1 Tragfähigkeit gebracht, wenn ein nichtbindiger Boden
Deckschichten infolge Gleichkörnigkeit nicht zu ver-
Sie bilden den oberen Abschluß der Ein anstehender Untergrund oder auf- dichten ist. Durch Untermischen eines
Konstruktion und haben die Aufgabe, geschütteter Boden muß zur Aufnah- Fremdmaterials bestimmter Korngröße
die Tragschichten vor unmittelbarer Be- me des Oberbaues einer Verkehrsfläche läßt sich eine bessere Verdichtbarkeit
anspruchung durch den Verkehr und vor hinreichend tragfähig sein, besonders und damit höhere Tragfähigkeit erzie-
Witterungseinflüssen zu schützen. Sie dann, wenn größere Verkehrslasten zu len.
sollen auch eine ebene Oberfläche erge- erwarten sind. Diese Tragfähigkeit gilt b) Durch Zugabe von Feinkalk oder
ben, die dem jeweiligen Verkehrsablauf als gegeben, wenn sich infolge der Ver- Kalkhydrat (Kalkstabilisierung). Diese
entspricht (befahrene Fläche - began- kehrsbelastung keine bleibenden Ver- Maßnahme eignet sich besonders, wenn
gene Fläche). formungen ergeben. der vorhandene Untergrund einen sehr
Als Deckschichten kommen in Fra- Werden Verkehrsflächen ausschließ- hohen natürlichen Wassergehalt hat
lich von Fußgängern benutzt, hat der (bindige Bodenarten) oder wenn trotz
232 Wegebau und Oberflächenentwässerung

sind 4-8 Gew.%, bei besonders schwe- Tiefe in den Boden ein. Die Frosttiefe
ren, hochplastischen Böden sogar 4-12 liegt in unseren Breitengraden bei ma-
Gew.% Kalk, entsprechend 10-40 kg/m2 ximal 0,80-1,20 m; darunter beginnt die
erforderlich. In diesem Fall spricht man frostfreie Tiefe, in welcher die Boden-
von Boden verfestigt! n g. (Tab. 8.1.3.1/1). temperatur nicht unter O° C absinkt.
Beim Einbau kommt es darauf an, In dieser Frostzone gefriert das im
den Kalk gleichmäßig im Boden zu ver- Boden befindliche Wasser zu Eis, wo-
teilen und das Gemisch anschließend mit eine um ca. 9 Prozent große Volu-
gut zu verdichten. Auf kleineren Bau- menausdehnung verbunden ist.
stellen können dazu Geräte des Acker- Bei diesem Vorgang sind nun drei un-
baues wie Fräsen, Eggen zum Einsatz terschiedliche Verhaltensweisen des Bo-
kommen. Dabei sollten die erreichten dens zu beobachten, die wesentlich von
Schichtstärken zwischen 15 und 20 cm der Bodenart abhängen:
liegen. Eine Bodenstabilisierung mit Ze-
ment oder bituminösen Bindemitteln a) Frostsichere Böden
Abb. 8.1.3.1/1 Durch Baustellen- ist ebenfalls möglich (s. hierzu auch Ist in dem vorhandenen Boden ein aus-
fahrzeuge zerstörtes Plan u m Kap. 2). reichend großer, luftgefüllter Poren-
raum, dann kann sich das Eis ungehin-
8.1.3.2 Frostempfindlichkeit dert in diese Hohlräume ausdehnen; die
Volumenvergrößerung wird in den Po-
sofortiger Verdichtung der Planums- Das Frostverhalten von Böden ren aufgenommen - es passiert weiter
oberfläche nicht verhindert werden Aus bautechnischer Sicht ist das Frost- garnichts.
kann, daß Oberflächenwasser in den Un- verhalten eines Bodens von größter Be- Dieses ist der Fall bei grobkörnigen
tergrund bzw. in die Schüttlagen des deutung; hiervon hängt die Stärke des Bodenarten, in erster Linie bei groben
Unterbaues eindringt und dort zu einer Gesamtaufbaues einer Verkehrsfläche Sanden und Kiesen.
Aufweichung führt. In solchen Fällen unmittelbar ab. Solche Böden werden als »frostsi-
läßt sich das Planum oftmals nicht mehr Frost dringt, abhängig von Frostdau- cher« bezeichnet, Trag- und Deck-
befahren oder wird durch das Befahren er und -stärke, bis zu einer bestimmten schichten können in diesem Fall direkt,
mit Baustellenfahrzeugen und Geräten
nachhaltig zerstört (Abb. 8.1.3.1/1). Die
Folgen sind erhöhter Arbeitsaufwand
und Materialverbrauch.
Durch das Einmischen von Feinkalk
oder Kalkhydrat kann ein bindiger Bo-
den einbau- und verdichtungsfähig ge-
macht werden, die Befahrbarkeit wäh-
rend der Bauzeit kann wiederhergestellt
werden, und auf lange Sicht kann der
Boden dauerhaft tragfähig gemacht wer-
den.
Der Stabilisierungseffekt beruht auf
einer dauerhaften Umwandlung der Bo-
denstruktur: Der vormals vernäßte, brei-
ige Boden bekommt innerhalb weniger
Stunden (4-8 Std.) eine Krümelstruk-
tur, der Wassergehalt reduziert sich da-
bei um etwa 4-7 % unter der Vorausset-
zung, daß das Wetter trocken bleibt. Bei
Verwendung von Feinkalk (Brantkalk
CaO) wird der Wassergehalt durch das Abb. 8.1.3.1/2 Bereiche der Korngrößenverteilung für Boden Verbesserung und
Ablöschen des Kalkes und die dabei frei- Boden Verfestigung mit Kalk
werdende Wärme um zusätzlich 1-2 %
reduziert (Abb. 8.1.3.1/2).
Die Menge des zu untermischenden
Kalkes hängt von der Bodenart und der Tab. 8.1.3.1/1 Kalkarten und Richtwerte für Kalkmengen bei der Bodenverbesserung
gewünschten Tragfähigkeit ab. Für eine und Bodenverfestigung
Verbesserang des Untergrundes, bei der
mittels Krümelung eine bessere Bear- Kalkmenge (Gew.-%)
beitbarkeit und Befahrbarkeit erzielt Anwendungsart bezogen auf das Trockengewicht des Bodens
werden soll (Hauptziel: Sofortwirkung), bei Kalkarten
genügen Kalkzugaben von 2-4 Gew.% Feinkalk Kalkhydrat Hochhydr. Kalk
des trockenen Bodenmaterials, was bei
der üblichen Schichtdicke von 15-20 cm Bodenverbesserung
(Hauptziel: Sofortwirkung) 2 bis 4 2 bis 5 2 bis 8
einer Kalkmenge von 2-10 kg/m2 ent-
spricht. Bodenverfestigung
Soll jedoch eine dauerhafte Trag- (Hauptziel: Langzeitwirkung) 4 bis 6 4 bis 8 4 bis 12
schicht oder selbständige Befestigung
(z.B. Baustraße) erzielt werden, dann Quelle: Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V.
Baugrundsätze 233

Abb. 8.1.3.2/1 Frostverhalten von Böden (nach den Kriterien von Casagrande und Schaible), Körnungsbereiche für Frostschutz-
material (Quelle: Voth, Boden - Baugrund und Baustoff)

ohne Frostschutzmaßnahmen auf dem Effekt auf: Das von oben nach unten Dieses Wasser gefriert zu Eislinsen
Untergrund oder Unterbau aufgebracht zu Eis gefrierende Bodenwasser saugt von etwa 0,1-10 mm Größe oder zu gan-
werden. durch die Kapillaren weiteres Wasser zen Eisschichten. Die Folge ist eine
aus dem Grundwasser oder aus Schich- verstärkte Bodenhebung, die weit über
b) Frostempfindliche Böden tenwasser nach oben. Dadurch kommt 9 % Volumenvergrößerung hinausgehen
Feinkörnige, bindige Bodenarten wei- es in der Gefrierzone zu einer größeren kann.
sen meist einen höheren Wassergehalt Wasseranreicherung, d.h. es sammelt Bodenarten, die zu einer starken Bil-
auf als grobkörnige Böden. Im Gegen- sich mehr Wasser an, als hier ursprüng- dung von Eislinsen neigen, nennt man
satz zu den nichtbindigen Böden sind lich vorhanden war. »frostgefährdet«. Zur Bildung von Eis-
die meisten Poren hier sehr viel kleiner
und stehen nicht untereinander in Ver-
bindung, sondern sind in sich abge-
schlossen und außerdem meist ganz Tab. 8.1.3.2/1 Klassifikation der Frostempfindlichkeit von Bodenarten (ZTVE-StB 76)
oder teilweise mit Wasser gefüllt.
Gefriert solch ein Boden, dann findet Frostempfind- Bodenarten (DIN 18196)
das Wasser innerhalb des luftgefullten lichkeit
Porenraumes keine Ausdehnungsmög-
lichkeiten mehr. Die Folge ist, daß der F1 nicht frost- GW, Gl, GE grobkörnige Böden (Kiese und Sande)
empfindlich SW, Sl, SE mit<= 5%<= 0,06 mm
Boden nach oben ausweicht - es kommt
zu Frosthebungen. F2 gering bis TA -ausgeprägt plastische Tone
Dies tritt bei feinkörnigen Böden mit mittel frost- OT, OH, OK z.B. Schlick, Klei, Oberboden,
einem relativ hohen natürlichen Was- empfindlich Kalk- und Tuffsand
sergehalt auf. Derartige Böden bezeich- TM -mittelplastische Tone (Lößlehm)
net man als »frostempfindlich«. Hierzu ST, GT -gemischtkörnige Böden mit
gehören z.B. schwach schluffige Fein- SU, GU 5-15%<= 0,06 mm bei ungünstigem U-Faktor
sande.
F3 sehr frost- TL -leicht plastische Tone
empfindlich UL, UM -Schluffe
c) Frostgefährdete Böden OU -Schluffe mit organischen Beimengungen
Bei sehr feinkörnigen, bindigen Boden- ST, GT gemischtkörnige Böden mit
arten, hauptsächlich wenn Tonmine- SU, GU 15-40%^ 0,06 mm
ralien vorhanden sind, tritt beim Durch-
frieren des Bodens noch ein weiterer Quelle: ZTVE-StB 76
234 Wegebau und Oberflächenentwässerung

linsen muß der Boden drei Vorausset- etwas jedoch nur noch in Ausnahmefäl-
zungen erfüllen: len in Betracht ziehen. Der Einbau von
— Die Hohlräume des Bodens müssen Wärmedämmschichten oder eine Verfe-
so beschaffen sein, daß keine homo- stigung des frostempfindlichen Bodens
gene Verteilung des gefrorenen Was- mit hydraulischen Bindemitteln (s. Ab-
sers erfolgen kann. schn. 8.1.3.1 und Kap. 2) bieten eben-
— Der Boden muß Kapillarität besit- falls Schutz vor Frost - Tauschäden,
zen, um Wasser aus tieferen Schich- doch auch diese Methoden haben eine
ten anzusagen. relativ untergeordnete Bedeutung.
— Der Boden muß dabei eine genü- Die häufigste Maßnahme ist der Ein-
gend große Durchlässigkeit aufwei- bau einer Frostschutzschicht aus frostsi-
sen, um den Wassernachschub von cherem Material.
unten auch mengenmäßig zu ermög- Die Frostschutzschicht ist die unmit-
lichen. telbar über dem Planum des frost-
Einen Anhalt zur Beurteilung der empfindlichen Untergrundes oder
Frosstempfmdlichkeit von Böden erge- Unterbaues liegende erste Trag-
ben Abb. 8.1.3.2/1 sowie Tab. 8.1.3.2/1. schicht. Für untergeordnete Ver-
kehrsflächen mit geringer Belastung
Die Entstehung von Frostschäden
können Frostschutzschicht und Trag-
Bei Verkehrsflächen, die auf frostemp-
findlichen oder frostgefährdetem Un- schicht identisch sein.
tergrund, bzw. Unterbau aufgebaut wor- Die Frostschutzschicht besteht aus un-
den sind, kann es beim Zusammentref- gebundenen, frostsicheren Korngemi-
fen bestimmter äußerer Umstände zu schen, wie z.B. Kies-Sand-Gemischen,
Frostschäden kommen, die im Extrem- Sand-Kies-Gemischen, Kies oder Sand, Für häufig befahrene Verkehrsflä-
fall zur vollständigen Zerstörung der oder aus gebrochenen Körnungen aus chen wird empfohlen, eine genaue Fest-
Konstruktion fuhren können. Naturgestein, Hochofen-, Metallhüt- legung des gesamten Oberbaus gemäß
Bei Trag- und Deckschichten, die di- ten- oder Lavaschlacke. Übliche Kör- RSTO 86 (Richtlinien für die Standar-
rekt auf solch einem Boden liegen, tritt nungen sind 0/32 bis 0/56. Der Anteil disierung des Oberbaus von Verkehrs-
beim Durchfrieren des Untergrundes an Korn unter 0,063 mm (Schlämm- flächen, Fassung 1989) vorzunehmen.
zunächst eine ungleichmäßige Hebung korn) soll bei einer Eignungsprüfung
5 Gew.% und im eingebauten Zustand Beispiel für die Festlegung der Frostschutz-
auf, die in der Regel zu Rissen führt; schicht:
Pflaster- oder Plattenbeläge wölben sich 7 Gew.% nicht übersteigen.
Die Dicke der Frostschutzschicht ist Art der Verkehrsfläche: Garagenzufahrt
auf, bituminöse Schichten reißen auf. Bodenverhältnisse: F2
Frosthebung und Rißbildung sind bei abhängig von der Frostempfindlichkeit Belastung: Pkw
Böden, die zur Eislinsenbildung neigen, des anstehenden Bodens, vom Trag- Mindesdicke des frostsichern Oberbaues:
stärker als bei nur feuchten, frostemp- und Verformungsverhalten des Unter- 30 cm (Tab. 8.1.3.2/2)
findlichen Bodenarten. grundes bzw. Unterbaues, von den Was- Befestigung mit 8 cm Verbundsteinpfla-
Die kritische Phase für Verkehrsflä- ser- und Klimaverhältnissen, sowie von ster + 4 cm Sandbett = 12 cm
chen tritt jedoch erst auf, wenn nach der Dicke der weiteren Oberbauschich- 30 cm - 12 cm = 18 cm Dicke der Frost-
ten über der Frostschutzschicht. Die ei- schutzschicht/Tragschicht
einer längeren Frostperiode, in welcher
der Boden tiefer durchgefroren ist, gentliche Dicke der Frostschutzschicht Bei reinen Fußwegflächen genügt in der
plötzliches Tauwetter einsetzt. Der Bo- ergibt sich aus der Differenz zwischen Regel ein Gesamtaufbau je nach Bo-
den taut dann von oben nach unten auf, der Mindestdicke des frostsicheren Ober- denverhältnissen von 15-max. 30 cm.
dabei hat er durch die Eislinsen einen baues und der je nach Verkehrsbela- Frostschutzschichten sind so auszu-
wesentlich höheren Wassergehalt als stung erforderlichen Dicke der übri- fuhren, daß sie im Bau- und Betriebszu-
im Normalfall. Dieses Wasser kann auch gen Schichten. Aus einbautechnischen stand einwandfrei entwässern können.
nicht nach unten entweichen, da hier Gründen sollte die Frostschutzschicht Dazu ist ein Mindestquergefälle des Pla-
der Boden noch durchgefroren ist. bei größeren Flächen 15-20 cm, bei klei- nums erforderlich (2,5 %).
Durch den höheren Wassergehalt ver- neren Flächen 10-15 cm nicht unter- Die Beurteilung des Verdichtungsgra-
ändert der bindige Boden nun seine schreiten. des und der Tragfähigkeit läßt sich bei
Zustandsform, z.B. von »halbfest« in Einen Richtwert für die Festlegung kleinen Baustellen aus Vereinfachungs-
»weich« oder gar von »weich« in der Mindestdicke -des frostsicheren gründen durch Befahren mit einem Lkw
»breiig«, d.h. der Boden verliert in die- Oberbaues auf frostempfindlichen oder durchführen (s. 8.1.3.1)
sem Bereich seine Tragfähigkeit. frostgefährdeten Baugrund zeigt Tab. Bei sehr feinkörnigen Untergrund
Durch eine hohe Verkehrslast zu die- 8.1.3.2/2. Die hier angegebenen verein- und einem grobkörnigen Material der
sem Zeitpunkt (z.B. Lkw) kann die We- fachten Richtwerte gelten nur für Ver- Frostschutzschicht, grundsätzlich je-
gekonstruktion jetzt regelrecht »einbre- kehrsflächen, auf denen Fahrzeuge nur doch bei sehr hochstehenden Grund-
chen«, es kommt zu einem seitlichen gelegentlich und sehr langsam fahren wasser, ist die Filterstabilität zu über-
Ausweichen der Bodenmassen und zu oder hauptsächlich stehen, wie Parkplät- prüfen und ein filterstabiler Kornaufbau
einer Zerstörung der Decke. ze, Hofflächen, Einfahrten usw. Die sich vorzunehmen, bzw. eine Filterschicht
in diesem Fall ergebende überwiegend einzubauen.
Der frostsichere Oberbau statische Belastung beansprucht die
Um Frostschäden (genauer: Frost - Konstruktion einer Verkehrsfläche weit
Tauschäden) zu vermeiden, gibt es ver- 8.1.4 Tragschichtbauweisen
weniger als eine dynamische Belastung,
schiedene Möglichkeiten: Früher wur- wie sie aufschneller befahrenen Wegen 8.1.4.1 Ungebundene Tragschichten
de in der kritischen Phase des Frostauf- und Straßen infolge Stoßeinwirkung
ganges ein Weg für schwere Fahrzeuge und Schubbeanspruchung aus Bremsen Ungebundene Tragschichten aus mine-
manchmal gesperrt; heute wird man so und Anfahren auftritt. ralischen Körnungen werden gerade im
Baugrundsätze 235

Garten- und Landschaftsbau wegen ih- Form zu Stückschlacke erstarrt. Durch derte Kornabstufung normalerweise
rer einfachen Einbaumöglchkeit mit am weiteres Brechen entsteht: nicht aufweist, muß zumindest bei stär-
häufigsten ausgeführt. Sie eignen sich Schlackenschotter ker belasteten Verkehrsflächen, das Ma-
ebenso für große, wie auch für kleine Schlackensplitt terial für eine Kiestragschicht aus ver-
Verkehrsflächen und damit besonders Schlackengrus schiedenen Grundkörnungen zusam-
gut auch für die Anwendung in Haus- Für die Verwendung als Tragschicht- mengestellt, d.h. nach Sieblinie dosiert
gärten. Zu den ungebundenen Trag- materialien sind gebrochene Körnun- und in einer Mischanlage gemischt wer-
schichten gehören die Kiestragschicht gen immer günstiger, als ungebrochene. den. Dies geschieht in den Kieswerken.
und die Schottertragschicht, die ihre Fe- Ihre kantigen, unregelmäßigen Oberflä- Das Gemisch wird dann mit opti-
stigkeit lediglich aus der Verzahnung chen verkeilen und verzahnen sich un- malen Wassergehalt eingebaut, wobei
der Einzelkörner erhalten. tereinander in einer tragenden Schicht Schichtdicken zwischen 12 und 30 cm
viel besser, als die rundlichen, glatten in einer Lage ausgeführt werden kön-
Baustoffe (Mineralische Körnungen) Körner aus ungebrochenen Mineral- nen. Beim Antransport ist das Gemisch
Die Grundstoffe, aus denen alle Arten stoffen. Die Tragfähigkeit einer Schicht hinreichend feucht zu halten, damit
von Tragschichten, aber auch andere aus gebrochenen Körnern ist dadurch eine Entmischung durch die Erschütte-
Baumaterialien bestehen, sind minera- immer größer, als die einer Schicht glei- rungen des Lkw nicht stattfindet.
lische Körnungen. Unter Körnung ver- cher Dicke aus ungebrochenen Kör- Der Einbau erfolgt bei kleineren Bau-
steht man hierbei eine Anhäufung oder nern. stellen von Hand oder mit Ladegeräten,
ein Gemisch von Einzelkörnern glei- Aber auch die Kornform des Ein- bei größeren Flächen mit dem Grader.
cher oder unterschiedlicher Größe. Aus- zelkornes ist von Bedeutung für den Wichtig ist eine gute Verdichtung, zu
gangsstoffe für mineralische Körnun- Aufbau eines tragenden Korngerüstes der sich Rüttelplatten oder Vibrations-
gen können sein: in einer Schicht: Grundsätzlich sind walzen eignen.
a) Natürliche Mineralstoffe: Dazu gehö- gedrungene, kubische Körner (Länge: Für Verkehrsflächen mit geringer Be-
ren alle Arten von Felsgestein und Lok- Dicke < 3:1) günstiger als längliche, plat- lastung, wie sie zum Beispiel bei Haus-
kergestein. tige Körner, die sich schlechter anein- gärten in Form von Gartenwegen, Sitz-
b) Künstliche Mineralstoffe: Damit sind ander lagern und dabei weniger Berüh- plätzen usw. vorkommen, können Ge-
Stoffe gemeint, die durch Aufschmel- rungsflächen untereinander aufweisen. mische aus Naturkies oder Sand ver-
zen, Brennen oder Sintern entstanden Durch mehrfaches Brechen beim Her- wendet werden, d.h. abweichend von
sind, wie z.B. Hochofenschlacke oder stellungsprozeß der Körnung kann der dem geforderten Sieblinienbereich, wo-
Metallhüttenschlacke. Anteil an länglichen, plattigen Körnern bei jedoch mindestens ein Ungleichför-
Für die bautechnische Verwendung reduziert werden. Die dabei entstehen- migkeitsgrad (s. Kap. 2) von U ^ 7
ist die äußere Beschaffenheit einer Kör- de Körnung wird als »Edelsplitt« oder vorhanden sein sollte (bei Zufahrten
nung von größter Bedeutung; deshalb »Edelbrechsand« bezeichnet. Diese Kör- wenigstens U 15-20), damit eine ausrei-
unterscheidet man: nungen werden in erster Linie in hoch- chende Verdichtbarkeit und Tragfähig-
a) Ungebrochene Körnungen: Hierzu ge- beanspruchten Schichten oder Materia- keit gewährleistet ist. Der Anteil an
hören vor allem Natursand und Kies. lien verwendet, z.B. in bituminösen Feinstoffen (Kornanteil > 0,063 mm)
Diese Stoffe kommen in der Natur vor Deckschichten. sollte dabei nicht mehr als 8 Gew.% be-
als Flußsand bzw. Flußkies oder als Gru- Wenn ungebrochene oder gebrochen tragen.
bensand bzw. Grubenkies. Die einzel- Körnungen als Baumaterialien gelie- Kiestragschichten eignen sich für alle
nen Körner sind durch ständige Bewe- fert werden, unterliegen sie bestimm- gering bis mittelstark belasteten Ver-
gung im Wasser oder durch eiszeitliche ten Güteanforderungen. Als wichtiges kehrsflächen, so wie sie in Hausgärten
Verschiebungen entstanden. Sie haben Unterscheidungsmerkmal ist dazu die vorkommen. Ein wichtiges Kriterium
daher eine glatte, abgerundete Form. Korngröße bestimmter Korngruppen für die Verwendung von Kiestragschich-
b) Gebrochene Körnungen: In der Re- festgelegt (s. Anhang, Tab. A 8.1.4.1/1 ten sind örtliche Kiesvorkommen, so
gel werden geeignete Gesteine (Granit, Lieferkörnungen). Auf diese Lieferkör- daß längere Antransportwege entfallen.
Gabbro, Porphyr, Basalt, Diabas, Hart- nungen sind alle weiteren Bauweisen
kalkstein, Grauwacke u. a.) durch Spren- und Baumaterialien aufgebaut und ab- Schottertragschichten
gung in Steinbrüchen gelöst und dabei gestimmt. Lieferkörnungen sind die Schottertragschichten gehören nicht nur
grob zerkleinert. Die so entstandenen Grundkörnungen, die in Kieswerken im Garten- und Landschaftsbau, son-
Gesteinsbrocken werden dann in spe- und Steinbrüchen hergestellt werden; dern im gesamten Bereich des Straßen-
ziellen Brechwerken (Backenbrechern, zum Einbau, z. B. in Tragschichten kom- und Wegebaues zu den Verbreitetesten
Prallmühlen) weiter zu unterschiedli- men Gemische, die aus diesen Grund- und am häufigsten angewendeten Trag-
chen Korngrößen zerkleinert und sogar körnungen nach bestimmten Gesetzen schichtbauweisen. Wegen ihrer einfa-
bis zur Mehlfeinheit gemahlen. zusammengestellt werden, so daß dar- chen Herstellung und guten Tragfähig-
Je nach Korngröße haben die dabei aus ein kornabgestuftes Gemisch wird, keit eignen sie sich für nahezu alle
entstehenden Körnungen die Bezeich- dessen Sieblinie in einem durch Vor- Verkehrsflächen und lassen sich mit
nung: schriften und Richtlinien vorgeschrie- allen Deckschichtbauweisen gut kom-
- Schotter über 32 mm Korngröße benen, eng begrenzten Bereich verläuft. binieren. Ihre Anwendung wird ledig-
- Splitt ab 5-32 mm Korngröße lich in Regionen ohne oder mit un-
- Brechsand 0-5 mm Korngröße Kiestragschichten geeigneten Gesteinsvorkommen einge-
- Gesteinsmehl Kiestragschichten bestehen aus korn- schränkt.
(Füller) 0-0,09 mm Korngröße gestuften, hohlraumarmen Kies-Sand- Gegenüber der Kiestragschicht er-
Hochofenschlacke besteht hauptsäch- Gemischen der Körnung 0/32; oder 0/45 reicht die Schottertragschicht bei glei-
lich aus Magnesia-Tonerde-Silikaten mit gegebenenfalls unter Zusatz von gebro- cher Schichtdicke eine wesentlich hö-
geringen Anteilen von Eisen, Mangan chenen Mineralstoffen. Entscheidend here Tragfähigkeit; allerdings sind die
und Schwefel. Die flüssige Schlacke für die Tragfähigkeit solch einer Schicht Materialkosten auch erheblich größer:
wird durch geeignete Verfahren so lang- ist die Kornverteilung. Da Kies, so wie Schotter kostet bis zum 2-3fachen von
sam abgekühlt, daß sie in kristallisierter er in der Natur vorkommt, diese gefor- Kies bei gleichen Antransportwegen.
236 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Während noch bis in die 60er Jahre


der hohlraumreiche »Rüttelschotter«
hergestellt wurde, ist diese Bauweise
heute auch für untergeordnete Verkehrs-
flächen weitgehend einer hohlraumar-
men Bauweise aus einem korngestuften
Material gewichen. Für kleine Flächen,
wie sie bei Hausgärten vorkommen, ist
der Rüttelschotter jedoch oftmals noch
eine sinnvolle Alternative.
Hierbei wird zunächst eine Schicht
aus groben Schotter (Körnung 32/56)
verteilt und gut verdichtet. Die Hohl-
räume dieser Schicht werden danach
mit einem Splitt-Sand-Gemisch, dem
sogenannten »Füllkorn«, in mehreren
Arbeitsgängen verfällt und eingerüttelt.
Der Einbau solch einer Rüttelschot-
tertragschicht erfordert viel Handarbeit,
Sorgfalt und Erfahrung, denn die Trag- Abb. 8.1.4.1/2 Schottertragschicht 0/45 für einen Parkplatz
wirkung der Schicht ist davon abhängig,
wie gut das Schottergerüst mit dem Füll-
gut ausgefüllt worden ist.
Heute werden Schottertragschichten Korngestufte Mineralstoffgemische Fällen aus Kostengründen einer Kies-
überwiegend aus korngestuften Gemi- entmischen sich leicht beim Verladen, tragschicht der Vorzug zu geben.
schen der Körnung 0/32; 0/45 oder 0/56, Transportieren oder Abkippen, was eine
bestehend aus Schotter, Splitt, Brech- starke Reduzierung der Tragwirkung zur 8.1.4.2 Gebundene Tragschichten
sand und/oder Natursand hergestellt. Folge hat. Um dieses zu verhindern wird
Diese Gemische werden innerhalb ei- dem Material schon in der Mischanlage Gebundene Tragschichten bestehen aus
nes eng begrenzten, parabelförmigen das für den Einbau notwendige Wasser einem mineralischen Korngerüst, des-
Sieblinienbereiches (Abb. 8.1.4.1/1) aus zugefugt. Auch beim Einbau sollte dar- sen einzelne Körner noch zusätzlich zur
verschiedenen Grundkörnungen (Lie- auf geachtet werden, daß keine Entmi- mechanischen Verzahnung durch ein
ferkörnungen) zusammengestellt und in schung auftritt. Die Schichtstärken lie- Bindemittel »zusammengeklebt« sind.
Mischanlagen gemischt. Das fertige Ge- gen zwischen 12 und 25 cm, als optimale Als Bindemittel kommen in Frage:
misch kommt per Lkw auf die Baustelle Schichtdicke werden 20 cm angesehen. a) Hydraulische Bindemittel: Kalk, Ze-
und wird gleichmäßig durchfeuchtet ein- Die Körnung 0/32 eignet sich für dün- ment
gebaut. nere Schichten, 0/56 für dickere; als b) Bituminöse Bindemittel: Teer, Bitu-
Bei kleinen Baustellen erfolgt der Ein- Faustregel gilt: Die Mindestschichtdik- men (s. 8.2.5)
bau von Hand, sonst mit dem Radla- ke soll etwa das 3-fache des Größtkorns
der oder Grader. Das ausgebreitete Ge- betragen. Hydraulisch gebundene Kies- oder Schot-
misch wird in mehreren Arbeitsgän- Im Bereich von Hausgärten sollten tertragschichten
gen durch mittelschwere bis schwere Schottertragschichten für befahrene Ver- Diese Tragschichten bestehen aus korn-
Rüttelwalzen oder Flächenrüttler ver- kehrsflächen (Garagenzufahrt, Einstell- gestuften, hohlraumarmen Korngemi-
dichtet; statische Walzen sind dazu un- platz) verwendet werden, für die fuß- schen, die durch Kalk oder Zement ge-
geeignet (Abb. 8.1.4.1/2). läufigen Flächen ist in den meisten bunden sind. Das Gemisch wird in einer
stationären Mischanlage (Zentralmisch-
verfahren) hergestellt.
Abb. 8.1.4.1/1 Sieblinienbereich für Schottertragschichten 0/45 (Quelle ZTVT-StB 86) Kennzeichnend ist hierbei gegen-
100 über dem Beton ein geringerer Binde-
100 mittelgehalt, der zu einer punktförmi-
gen Verbindung der Einzelkörner führt.
Die Bindemittelmenge ist so zu wäh-
len, daß eine Würfeldruckfestigkeit von
Q) 3-10 N/mm 2 entsteht. (Erfahrungsweit.
o 60-100 kg Bindemittel pro m3 verdich-
tete Schicht). Eine hydrauliscch gebun-
dene Schicht zerfällt nach ihrer Erhär-
tung in lauter kleine Einzelschollen, die
durch ein Netz feiner Haarisse vonein-
ander getrennt sind. Durch ihre gute
Verzahnung haben die Einzelschollen
in ihrer Gesamtheit eine plattenartige
Wirkung, wodurch die Tragfähigkeit ge-
genüber der ungebundenen Kies- oder
Schottertragschicht wesentlich erhöht
wird. Die Rißbildung ist gewollt und
erforderlich, weil dadurch aufwendige
Fugenkonstruktionen entfallen können.
Bauweisen 237

Die Einbaudicke liegt zwischen 15 und Tab. 8.1.4.2/1 Bituminöse Tragschichten - Schichtdicken u. Mischgutart
20cm.
Im Garten- und Landschaftsbau Verkehrsart Mischgutart Schichtdicke
kommt diese Bauweise relativ selten zur
Anwendung; sie kann jedoch hier z.B. Fußgänger/Radfahrer A oder B 6-8 cm
unter höher belasteten Pflasterdecken PKW B oder C 8 cm
aus Naturstein oder bei befahrenen Plat-
tenbelägen wirtschaftlich sein. PKW + geringer Anteil LKW C oder CS 8-1 0 cm
Hydraulisch gebundene Kies- oder
Schottertragschichten können manch- LKW CS 10cm
mal einen weiteren Vorteil haben: Sie
lassen sich zwischenzeitlich als Park- (AO nur in Sonderfällen oder bei mehrschichtigem Tragschichtaufbau als untere
tläche oder Baustraße benutzen, was bei Schicht)
ungebundenen Schichten meistens zu
ständigen Nacharbeiten führt; auch das
Oberilächenwasser kann, ohne in den Mit AO wird die geringste Tragfähig- schen. Sie dienen zur Verbesserung der
Baugrund einzudringen, abfließen. keit erzielt, CS ist das hochwertigste Ma- Ebenheit und zum Schutz der Oberflä-
terial mit der größten Tragfähigkeit. che von Tragschichten und kommen nur
Betontragschichten
Bituminöse Tragschichten werden auf ungebundenen Tragschichten (Kies-
Sie werden aus Beton der Festigkeits-
überwiegend im Straßenbau verwendet, oder Schottertragschichten) zur An-
klasse B15 nach DIN 1045 hergestellt;
sie eignen sich jedoch auch für klei- wendung. Folgende Ausführungen sind
sie erhalten keine Bewehrung.
nere Flächen wie Grundstückszufahrten, möglich:
Im Gegensatz zu den hydraulisch
Hofbefestigungen oder Garagenvorplät- a) Erdwege - Erdstraßen
gebundenen Kies- oder Schottertrag-
ze. Als Anhalt für die zu verwendenden Hierunter ist die direkt benutzte
schichten müssen Fugen vorgesehen
Mischgutarten und Schichtdicken gilt Oberfläche des anstehenden Bodens
werden, um eine unkontrollierte Riß-
für solche Anwendungsbereiche Tabel- zu verstehen, dessen Beschaffenheit
bildung aus Schwinden und Kriechen
le 8.1.4.2/1. Das bituminöse Misch- lediglich durch Planieren oder Ver-
des Betons zu vermeiden. Diese Fugen
gut wird in zentralen Mischanlagen ge- dichten verbessert wird.
werden durch Einrütteln von Weich-
mischt und kommt mit Lkw heiß auf b) Wegebefestigung aus unsortiertem
holzbrettern oder Einschneiden von
die Baustelle. Für kleinere Mengen eig- Gestein mit oder ohne Deckschicht
Kerben in Abständen von höchstens 5 m
nen sich gewöhnliche Baustellenfahr- aus Sand-Kiessand-Splitt.
hergestellt.
zeuge zum Transport. c) Wegebefestigung aus Sand-Splitt-
Im Rahmen von Kleinprojekten bzw.
Der Einbau erfolgt bei einer Tempe- Kies verfüllten Schotterschichten
Hausgärten eignen sich Betontrag-
ratur zwischen 120 und 190° C mit Ver- mit Deckschicht aus Sand-Kiessand-
schichten auf Grund ihrer Plattenwir-
teilergeräten (Fertiger) oder bei kleine- Splitt.
kung für Verkehrsflächen, die bei ex-
ren Flächen von Hand mit Stahlschie- d) Sandgeschlämmte Schotterdecke
trem schlechten Baugrundverhältnissen
bern, die mit Dieselöl eingestrichen Sie besteht aus einer gut verkeilten
von sehr schweren Fahrzeugen befah-
werden, um ein Haften des Mischgutes Schotterschicht, die auf einer unte-
ren werden. Aber auch im Bereich von
zu vermeiden. Das Verteilen des Misch- ren Tragschicht liegt. Die Hohlräu-
Zufahrten oder Überfahrten kommen
gutes von Hand erfordert ein sorgfäl- me sind mit Sanden, Splitten oder
sie unter Plattenbelägen oder Natur-
tiges Arbeiten, um eine gleichmäßige Gemischen aus beiden verfüllt. Das
steinpflaster zur Anwendung. Als An-
Schichtdicke und Ebenflächigkeit zu er- Verfüllen geschieht dabei durch Ein-
halt für die Dicke von Betontragschich-
reichen. schlämmen mit Wasser.
ten gelten hier 10-12 cm.
Bituminöse Tragschichten müssen so- e) Wegebefestigung aus korngestuften
Bituminöse Tragschichten fort nach dem Einbau verdichtet wer- Gesteinsgemischen (Mineralbeton)
Bituminöse Tragschichten werden im den, und zwar in einem Temperaturbe-
NeiBeinbau hergestellt und bestehen reich zwischen 100-170° C. Unter 80° C 8.2.1.2 Anwendungsbereich
aus korngestuften Mineralstoffgemi- läßt sich das Material nicht mehr ausrei-
schcn (Schotter, Splitt, Brechsand, Fül- chend verdichten. Decken ohne Bindemittel eignen sich
ler, Kies und Natursand) der Körnung Für kleine Flächen (Höfe, Garagen- für Fußwege und wenig befahrene Ver-
0/32 oder 0/22 und Straßenbaubitumen zufahrten) eignen sich zur Verdichtung kehrsflächen. Im Hinblick auf zu erwar-
als Bindemittel (s. hierzu auch 8.2.5). leichte Vibrationswalzen oder Rüttel- tende Oberflächenschäden durch Aus-
Je nach Kornzusammensetzung un- platten. waschungen ist diese Bauweise bei
terscheidet man die Mitgutarten: Längsneigungen über 6 % in der Regel
-AOmit 0-80Gew.% jedoch nicht zu empfehlen.
Korn über 2 mm 8.2 Bauweisen
-A mit 0-35Gew.% Die Vorteile ungebundener Deck-
Korn über 2 mm schichten bestehen in
-B mit über 35-60 Gew.% 8.2.1 Wassergebundene - geringen Herstellungskosten
Korn über 2 mm Decken und - guter Begehbarkeit
-C mit über 60-80 Gew.% Einfachbauweisen. - gutem »naturnahen« Aussehen
Korn über 2 mm
8.2.1.1 Begriffsbestimmung
-CS mit über 60-80 Gew.% Aus ökologischer Sicht ist die Rückhal-
Korn über 2 mm Wassergebundene Decken gehören zu tung bzw. Versickerung von Nieder-
und einem Verhältnis Brechsand zu Na- den Deckschichten ohne Bindemittel. schlagwasser auch auf Verkehrsflächen
sand von mindestens 1:1 Sie bilden den oberen Abschluß des anzustreben.
Oberbaues und bestehen aus Sanden, Dem gegenüber stehen folgende Nach-
Kies-Sanden oder Splitt-Sand-Gemi- teile:
238 Wegebau und Oberflächenentwässerung

- Hohe Unterhaltungskosten. Durch a) gebrochenem Gestein oder gebro- Für wassergebundene Deckschichte
die nie ganz zu vermeidenden Aus- chener Hochofenschlacke in Schot- sind eine ganze Reihe von Materialie
waschungen muß von Zeit zu Zeit tergröße, wodurch ein tragendes Ge- im Handel erhältlich, die unter Bezeich
nachgesandet werden. rüst (Stützkorn) in der Schicht ge- nungen bekannt sind wie z.B.
— Staubbildung. Sie kann entstehen in- bildet wird. Die nach dem Verdichten Pyrmogrand
folge mangelnder Durchfeuchtung, noch verbleibenden Hohlräume wer- Rotgrand (aus Buntsandstein)
wodurch der Zusammenhalt der den durch ein feinkörnigeres Ge- Steinmehl (aus Dolomitgestein)
Kornfraktion gelöst wird, oder durch steinsgemisch oder andere geeignete Lavlith (aus Schaumlava)
Kornzerkleinerung. Letztere kam Baustoffe (Füllkorn) bis zur Standfe- Dorstener Lehmkies
auftreten bei nicht witterungsbestän- stigkeit ausgefüllt Teutokies
digen Baustoffen durch Frost-Tau- b) Kornabgestuften Gesteinsgemi- rote Haldenasche
wechsel, durch Abrieb oder durch schen aus gebrochenen oder unge- Ziegelmehl u.a.
Begehen oder Befahren wenn die brochenen Materialien (s. hierzu In Sonderfällen ist auch die Verwen-
verwendeten Baustoffe nicht ausrei- auch 8.1.4) dung von Baumrinde als Deckschicht
chend verschleißfest sind. möglich (Abb. 8.2.1.3/1).
— Schmutzbildung bei langanhalten- Deckschichten Aus gestalterischer Sicht sind diese
den Regenfällen. Für Deckschichten eignen sich hohl- unterschiedlichen Baustoffe von Bedeu-
— Erschwerter Winterdienst bei me- raumarme Gemische aus verwitterungs- tung, weil dadurch gewisse Farbge-
chanischer Räumung. Die Decke beständigen, harten Mineralstoffen mit bungen der Deckschicht möglich sind.
kann beschädigt werden. einem ausreichenden Anteil an bindi- Allerdings haben diese Materialien im
In Hausgärten, wie auch generell bei gen Bestandteilen. Letztere haben die allgemeinen nur regionale Bedeutung,
Außenanlagen von Gebäuden, sollten Aufgabe, wie ein »Bindemittel« zu wir- da sich Transportkosten bei größeren
wassergebundene Decken im hausna- ken und für einen möglichst glatten, Entfernungen sehr stark auswirken.
hen Bereich, insbesondere vor Eingän- festen und staubfreien Deckenabschluß
gen wegen der Schmutzbildung nicht zu sorgen. Durch die bindigen Bestand- 8.2.1.4 Ausführung
verwendet werden. Da jedoch für was- teile entsteht auch ein geringer kapilla-
sergebundene Beläge gerade im Garten- rer Anschluß an die darunterliegenden Das Gesteinsgemisch für ungebundene
und Landschaftsbau ein typischer und Schichten und den Untergrund, wo- Deckschichten wird mit Verteilergerä-
vielfältiger Anwendungsbereich liegt, durch ein unerwünschtes völliges Aus- ten oder von Hand eingebaut und bei
soll diese Bauweise hier ausführlich be- trocknen der Decke vermieden wird. günstigem Wassergehalt so verdichtet,
handelt werden. Der Durchmesser des Größtkorns bei daß ein einwandfreier Oberflächenab-
Deckschichten sollte nicht mehr als schluß gewährleistet ist. Dazu muß ge-
8.2.1.3 Baustoffe zwei Drittel der Schichtdicke betragen. gebenenfalls beim Walzen gewässert
Die Dicke der Deckschicht bei über- werden, bis ein gleichmäßig dichtes Ge-
Für Flächen, die nur geringste Forde- wiegend fußläufigen Wegen sollte im füge entsteht. In Verbindung mit der
rungen hinsichtlich Tragfähigkeit und verdichteten Zustand mindestens 2 cm Profilgestaltung soll ein rascher Abfluß
Verschleißfestigkeit erfüllen sollen, kom- aufweisen. Für diese Deckenstärken eig- des Oberflächenwassers ermöglicht wer-
men als Baustoffe unsortierte Gesteine nen sich Splitt-Sand-Gemische der Kör- den (s. 8.3.2), gleichzeitig sollen Un-
zur Anwendung. Sie können bestehen nung 0/11, bzw. Kies-Sand-Gemische ebenheiten der Tragschicht ausgeglichen
aus: 0/16 für Decken ab 2,5 cm. Das Größt- werden. Ein Beispiel für den Aufbau
a) Kiessanden, an deren Kornaufbau korn des Materials sollte für Fußwege eines Fußweges mit korngestuften Ma-
und Korngröße keine besonderen dabei 16 mm nicht überschreiten. terial zeigt Abb. 8.2.1.4/1.
Anforderungen gestellt werden Daneben kommen auch kleinere Kör- Die Verwendung von nicht kornge-
b) Natursteinen, die als Abfallprodukte nungen für Gehwege (0/3 oder 0/5 mm) stuften Materialien ist wesentlich ar-
bei der Herstellung von Schotter und zur Anwendung. beitsaufwendiger, wenn ein möglichst
Splitt in den Steinbrüchen anfallen dauerhaftes Ergebnis erzielt werden
c) Lesesteinen, die z.B. bei der Bear- soll. Hierzu zeigt Abb. 8.2.1.4/2 ein Bei-
beitung und Säuberung von Feldern Abb. 8.2.1.3/1 Deckschicht aus spiel für den Aufbau mit folgender Aus-
ausgesondert werden Baumrinde führung: Die Tragschicht aus Schotter
d) unsortierter Hochofenschlacke oder ist in 2 Lagen aufzubauen, mit Splitt
Haldenmaterial und Kies zu verfallen und unter Zugabe
Bei Verwendung solcher oder ähnli- von Wasser bis zur Standfestigkeit ab-
cher Materialien sollten Größtkorn und zuwälzen. Danach wird eine 2 cm dicke
Schichtdicke aufeinander abgestimmt Lehmschicht aufgebracht und festge-
werden; gegebenenfalls sollten einzel- stampft, mit Splitt überwerfen und un-
ne, zu große Steine aussortiert werden. ter Zugabe von Wasser profilgerecht ab-
Als Deckschicht ist bindiger Sand, gewalzt, bis ein gleichmäßiges, standfe-
bzw. Kiessand als Füllstoff einzurütteln stes Gefüge entsteht. Einen Anhalt für
oder aufzubringen. Brechsande, auch den Materialbedarf gibt Tabelle 8.2.1.4/1.
aus verunreinigtem Naturgestein oder Es handelt sich hierbei jedoch um
Hochofenschlacke können ebenfalls ver- eine ältere Bauweise, die heute kaum
wendet werden. noch zur Anwendung kommt.
Wenn höhere Anforderungen an die
Tragfähigkeit gestellt werden, sollten 8.2.1.5 Schotterrasen
sortierte Gesteine zur Anwendung kom-
men. Hierbei gibt es die beiden Mög- Mit Schotterrasen läßt sich eine befahr-
lichkeiten für den Schichtaufbau durch bare Rasenfläche herstellen. Anwen-
die Verwendung von: dungsgebiete sind: Gelegentlich befah-
Bauweisen 239

statischer Walze abgewalzt. Von einer


Vibrationsverdichtung wird abgera-
ten, da der Samen sonst leicht in die
' Tiefe dringt und eine Keimung ver-
hindert wird.
b) Das grobe Schottergerüst wird in ei-
ner Stärke von 20-30 cm in Lagen
aufgebaut. Die Zwischenräume wer-
den dabei lagenweise mit Oberbo-
Abb. 8.2.1.4/1 Beispiel für den Aufbau eines wassergebundenen Weges - den ausgefüllt und eingeschlämmt.
Material nicht korngestuft (ältere Bauweise, wird heute kaum noch ausgeführt) Auch bei dieser Bauweise kann das
Gras tief wurzeln (Abb. 8.2.1.5/1).
Als Gräser werden empfohlen:
30 % Lolium perenne (Weidelgras), 30 %
Poa pratensis (Wiesenrispe), 20 % Festu-
ca nigrescens (Horstrotschwingel), 20 %
Festuca rubra (Ausläuferrotschwingel).
Als Alternative zum Schotterrasen
wird in diesem Zusammenhang auch
auf die Verwendung von Rasengitter-
steinen oder Rasenpflaster verwiesen.

8.2.2 Pflaster
Abb. 8.2.1.4/2 Beispiel für den Aufbau eines wassergebundenen Weges -
Material nicht korngestuft Pflastersteine gehören zu den ältesten
Wegebaumaterialien in der Mensch-
heitsgeschichte. Schon in der Antike
Tab. 8.2.1.4/1 Wassergebundene Wege - Materialbedarf wurden sie zur Befestigung von Ver-
kehrsflächen verwendet und bis heute
Schicht Dicke Material Bedarf je m2
hat dieser Belag nichts an Aktualität ein-
(Beispiel) m3 kg gebüßt (Abb. 8.2.2/1).
Insbesondere im Garten- und Land-
1. Tragschicht 10 cm Kies 0,125 225 schaftsbau gibt es vielfältige Anwen-
(Frostschutzschicht) dungsmöglichkeiten von Pflasterstei-
2. Tragschicht 10cm Grober Schotter 0,064 100 nen:
Feiner Schotter 0,064 100 Hauptsächlich werden sie für Dek-
Splitt 0,013 20 kenkonstruktionen der verschiedensten
3. Decke 2 cm Lehm 0,022 Arten von Verkehrsflächen verwendet,
2 cm Splitt 0,025 45
aber auch zur Ausbildung von Randein-
fassungen, Bord- und Muldenrinnen.
Pflaster hat viele Vorteile:
rene oder gelegentlich als Abstellfläche Nach dem Verdichten erfolgt die Als kleinformatiger Belag läßt es sich
oder Parkfläche benutzte Rasenflächen, Einsaat mit einer Samenmenge von gut verarbeiten. Dabei können sowohl
gegebenenfalls auch Feuerwehrzufahr- ca. 15-20 g/m2. Im Anschluß daran eckige als auch runde Formen bei Ver-
ten im Bereich von Grünflächen. Für wird mit Splitt der Körnung 22/ kehrsflächen ausgeführt werden, aber
ständig genutzte Fahrwege bzw. Park- 32 mm abgestreut und mit leichter auch abgerundete oder kantige Aufwöl-
oder Abstellflächen ist Schotterrasen
nicht geeignet.
Schotterrasen besteht aus einem
hohlraumarmen Gemisch aus Schotter Abb. 8.2.1.5/1 Schotterrasen
und Oberboden (Wachstumsschicht) in
einer Dicke von 12-15 cm. Als Unterla-
ge kommen wasserdurchlässige Trag-
schichten (Kies, Schotter) oder tragfähi-
ge Böden in Frage. Für die Ausführung
gibt es verschiedene Möglichkeiten:
a) Es wird ein fertiges Gemisch aus
Schotter und Oberboden eingebaut,
wobei der Oberbodenanteil ca. 20-
25 % betragen soll. Als Schotter, eig-
net sich die Körnung 32/45 mm.
Wichtig ist, daß der Oberboden für
das Pflanzenwachstum genügend
Nährstoffe enthält.
Das Gemisch ist nach dem Ein-
bau soweit zu verdichten, daß es ei-
Unterboden
nem Befahren mit Fahrzeugen ohne
sichtbare Verformungen standhält. Richtig Falsch
240 Wegebau und Oberflächenentwässerung

dungsart und räumliche Anordnung der


Gemengeteile (Textur) von wesentli-
cher Bedeutung. Das Zusammenspiel
dieser Faktoren kann jedoch beim glei-
chen Gestein sehr stark variieren, so
daß oftmals gleiche Gesteinsgruppen
(z.B. Granit) sowohl vom Aussehen als
auch von ihrem Festigkeitsverhalten
durchaus unterschiedlich sein können.
Für den praktischen Gebrauch bietet
sich eine grobe Unterscheidung in Hart-
und Weichgesteine an. Die wichtigsten
Vertreter dieser beiden Gruppen aus
bautechnischer Sicht sind:
Hartgesteine: Granit, Basalt, Gneis,
Quarzit, Grauwacke, Porphyr, Mela-
phyr, Diorit.
Abb. 8.2.2/1 Hauszugang - Kleinpflaster
Weichgesteine: Kalksteine, Sandstei-
ne, Tuffe
Für die Verwendung als Pflaster wer-
den an die natürlichen Gesteine fol-
bungen, Wälle oder Absenkungen. Pfla- standen sind, z.B. Basalt, Trachyt, gende Hauptforderungen gestellt: Hohe
sterflächen lassen sich gut begehen und Andesit durch schnelles Abkühlen Druckfestigkeit, geringe Wasseraufnah-
befahren, der Belag ist hoch belastbar, an der Oberfläche und Diabas, Mela- me. Diese Eigenschaften sind bei Ge-
von großer Dauerhaftigkeit und Halt- phyr, Quarzporphyr durch langsames steinen mit einer großen Rohdichte vor-
barkeit sowie reparaturfreundlich. Au- Abkühlen in geringer Tiefe. handen (Tab. 8.2.2.1/1), gleichzeitig sind
ßerdem sieht Pflaster gut aus, läßt sich sie Voraussetzung für Frostbeständig-
b) Sedimentgesteine (auch Schicht- oder
gut mit anderen Materialien kombinie- keit. Ferner sollte das Gestein eine für
Ablagerungsgesteine genannt). Sie sind
ren und bietet von daher auch gestalte- die Griffigkeit des Pflasters günstige
durch Ablagerungen aus Verwitterungs-
risch viele Möglichkeiten. Oberfläche aufweisen.
produkten der Erdrinde an der Erdober-
Diese Vorteile haben allerdings auch Für Natursteinpflaster geeignete und
fläche, in festländischen Gewässern
ihren Preis: gebräuchliche Gesteinsarten sind die
oder in Meeren entstanden und gebildet
Pflaster gehört zu den teureren Belä- Hartgesteine Granit, Basalt, Diorit, Gab-
worden.
gen, wobei es je nach Material und Aus- bro, Grauwacke, Melaphyr und Porphyr.
Nach Art der Ablagerung werden un-
führung hierbei noch sehr große Unter- Seltener findet man Diabas und Diorit.
terschieden:
schiede gibt. Weniger geeignet, jedoch auch auf dem
— Klastische Sedimente, z.B. Sand-
Pflaster kann bestehen aus Natur- Markt erhältlich ist Pflaster aus Weich-
stein, Tonschiefer, Grauwacke, Quar-
stein, Betonstein, Klinkermaterial oder gesteinen wie Kalkstein, Sandstein und
zit sind entstanden durch mechani-
Holz. Schiefer.
sche Zerkleinerung und Verfesti-
Die wichtigsten Natursteine sollen
gung
hier kurz charakterisiert werden:
8.2.2.1 Natursteinpflaster — Chemische und biogene Sedimente,
z.B. Kalkstein, Dolomitstein, die
Baustoffe Hartgesteine
durch chemische Vorgänge verfestigt
Natürliche Gesteine sind Gemenge aus Granit: Bekanntestes und am häufig-
wurden.
Mineralien, den stofflich einheitlichen, sten vorkommendes Hartgestein, kör-
anorganischen Bestandteilen der Erd- c) Metamorphe Gesteine (Umwand- niges Gemenge, hart, wetterbeständig,
kruste, wie z.B. Quarz, Feldspat, Glim- lungsgesteine). Sowohl magmatische- sehr dauerhaft. Tritt in unterschiedli-
mer u. a. Von der Zusammensetzung ei- als auch Sedimentgesteine können eine chen Färbungen und Aussehen auf. Far-
nes Gesteins und der Anordnung der Metamorphose durchgemacht haben. be: Hellgrau bis dunkelgrau, rötlich,
Mineralkörner (Gefüge) hängt weitge- Dabei kam es durch erhöhte Druck- und bräunlich.
hend seine Bearbeitbarkeit und Dauer- Temperaturverhältnisse im Erdinneren Syenit und Diorit: Granitartig, grobkör-
haftigkeit ab. zu Aufschmelzungen und Umkristalli- nig, hart, wetterbeständig.
Die natürlichen Gesteine lassen sich sationen kommen - z. B.^Gneis, Amphi- Gabbro: Grobkörnig, hart, wetterbe-
nach ihrer Entstehung wie folgt unter- bolit, Marmor. ständig.
teilen: Für die praktische Verarbeitung und Farbe: Einheitlich grau bis grünlich-
Verwendung der Gesteine als Werkstei- schwarz.
a) Erstarrungsgesteine (auch Eruptivge- ne ist jedoch weniger die Entstehung Porphyr: Granitähnlich, hart, wetterbe-
steine oder magmatische Gesteine ge- von Bedeutung, als eine Unterschei- ständig, sehr dauerhaft.
nannt). Sie sind entstanden aus Magma, dung nach der Bearbeitbarkeit (Spalt- Farbe: Rötlich, gelblich, grünlich, grau.
dem flüssigen Stoff des Erdinneren. Da- barkeit) sowie vor allem nach Festigkeit Diabas: Körnige Struktur, sehr hart,
bei werden nach dem Ort der Entste- und Härte. wetterbeständig, schwer zu bearbeiten.
hung unterschieden: Die Härte eines Gesteins, die aus der Farbe: Grünlich
— Tiefengesteine (Plutonite), z. B. Gra- Mineralhärte der beteiligten Mineralien Basalt: Feinkörnig, dichtes Gefüge, wet-
nit, Diorit, Syenit, Gabbro. Sie sind resultiert, sagt allein noch nichts über terbeständig, sehr dauerhaft, schwer zu
entstanden durch langsames Abküh- dessen allgemeines Festigkeitsverhalten bearbeiten.
len in der Tiefe. aus. Hierfür ist das Gefiige (Struktur) Farbe: Grau, schwarz bis blauschwarz.
— Ergußgesteine (Vulkanite), die durch d.h. Größe, Kristallentwicklung und Als Pflaster verliert er unter Verkehr
vulkanischen Ausfluß von Lava ent- Form der Mineralien, sowie die Verbin- seine Griffigkeit und wird blank.
Bauweisen 241

Tab. 8.2.2.1/1 Rohdichte, Druckfestigkeit und Wasseraufnahme von Gesteinen festgelegt (s. Anhang, Tab. A 8.2.2.1/1)
d) Neben den genormten Größen wer-
Rohdichte Druckfestig- Wasserauf- den noch viele Zwischengrößen ver-
keit nah me% wendet, die entweder im Handel sind
g/cm3 N/mm2
(oft als ausländische Erzeugnisse),
Lockergesteine
oder die aus alten, ehemaligen Stra-
Kies, Natursand, Kiessand 2,55-2,75 _ _ ßenbelägen stammen und ohne Ein-
buße wiederverwendet werden kön-
Erstarrungsgesteine nen.
Granit, Syenit 2,60-2,85 160-240 0,2- 0,5 Pflastersteine werden nach Gewicht ge-
Diorit, Gabbro 2,85-3,05 170-300 0,2- 0,4 liefert, wobei folgende Richtwerte für
Quarzporphyr den Flächenbedarf angesetzt werden
Basalt, Melaphy 3,00-3,10 250-400 0,1- 0,3 können (Tab. 8.2.2.1/2).
Diabas 2,85-2,95 180-250 0,1- 0,4
Ausführung
Sedimentgesteine
Quarzit, Grauwacke 2,64-2,68 150-300 0,2- 0,5 Die einwandfreie Ausführung von Na-
Quarzsandstein 2,64-2,72 30-180 0,2- 9,0 tursteinpflasterarbeiten erfordert ne-
Kalkstein, Dolomit 2,70-2,90 80-180 0,2-10,0 ben Geschick und Erfahrung auch die
Kenntnis und Beachtung aller hand-
Umwandlungsgesteine werklichen Regeln und Grundsätze.
Gneis 2,70-3,00 160-280 0,1- 0,6 Dies gilt insbesondere für die Anord-
nung und Ausführung der verschiede-
Künstliche Gesteine nen Verbände und Verlegemuster. Aber
Hochofenschlacken 2,40-2,80 <= 4,0
Metallhüttenschlacken 3,50-3,90 <= 1,5
auch das eigentliche »Versetzen« der
Steine will gelernt sein.
Aufhellungsgesteine Da Pflasterdecken keine Plattenwir-
Luxovite, Makacit 2,45-2,53 kung haben und die Verbundwirkung
Synopal 2,55-2,70 der einzelnen Steine untereinander ge-
rade bei Natursteinpflaster wegen der
unregelmäßigen Formen nur gering ist,
sollte in jedem Fall unter einer Pflaster-
Tab. 8.2.2.1 /2 Bedarf an Pflastersteinen (Naturstein) decke eine Tragschicht angeordnet wer-
den. Art und Dicke der Tragschicht rich-
Art Größe 1 t^ 1 m2 ten sich nach der Verkehrsbelastung
und den örtlichen Verhältnissen. Als
Mosaikpflaster 6- 8cm 6,5m 2 Für 1 m2 mögliche Tragschichten kommen so-
5- 7 cm 7,5m 2 benötigt man wohl ungebundene als auch hydraulisch
4- 6cm 8,5m 2 ca. 270-290 Steine oder bituminös gebundene Schichten
3- 5 cm 10,0m2 in Frage (s. 8.1.4). Beispiele für einen
Kleinpflaster 9-11 cm 4,5m 2
möglichen Gesamtaufbau von Natur-
8-1 Ocm 5,0m 2 ca. 100-110 Steine steinpflasterflächen zeigt Abb. 8.2.2.1/1.
8- 9 cm 5,5m 2 Für weitere Kombinationsmöglich-
keiten von Tragschichten, sowie für
Großpflaster 16-1 7 cm 2,7m 2 ca. 35-40 Steine eine genaue Dimensionierungsmöglich-
13-15 cm 3,3m 2 keit bei ständig befahrenen Verkehrsflä-
chen wird auf die RSTO-86 verwiesen.
Die genaue Höhenlage der Trag-
schichtoberfläche ist dabei mitentschei-
Weichgesteine a) Unbehauene Findlinge und Lese- dend für die Dauerhaftigkeit und Eben-
Kalkstein: Vorkommen als Muschel- steine können zu »Katzenkopfpfla- heit der Pflasterung. Die Tragschicht
kalk, Travertin, Dolomit, Kalktuff, Plat- ster« oder »Kieselsteinpflaster« ver- muß absolut parallel zur fertigen Ober-
tenkai k u. a. setzt werden. fläche liegen, damit die Konstruktions-
Für Pflastersteine kaum von Bedeutung. b) Grobgespaltene Steine mit einer be- höhe des Pflasters immer gleich ist. Die
Harte und dichte Kalksteinvorkommen arbeiteten, vieleckigen Kopffläche Konstruktionshöhe bezeichnet das Maß
werden jedoch vielfach zu Schotter und werden zu »Polygonalpflaster« ver- aus der Höhe des Pflastersteins und der
Splitten verarbeitet. setzt. Dicke der Bettung, die aus Sand, Mörtel
Sandstein: Je nach Bindemittel werden c) Allseitig bearbeitete Pflastersteine oder Beton bestehen kann.
härtere und weichere Sandsteine unter- bezeichnet man als »Reihensteine«. Als Seitenbegrenzung kommen für
schieden. Sie treten in vielen Färbun- Es werden 3 Größengruppen unter- Groß- und Kleinpflaster Bord- oder
gen auf: Dunkelrot, hellrot, braunrot, schieden: Randsteine in Frage. Sie sollen den Sei-
hellbraun, gelblich und grünlich. Für — Großpflastersteine 12-16 cm Kan- tendruck des Pflasters aufnehmen und
Pflaster hat Sandstein jedoch nur eine tenlänge gleichzeitig eine gute optische Abgren-
untergeordnete Bedeutung. — Kleinpflastersteine 8-10 cm Kan- zung der Pflasterfläche darstellen (s.
tenlänge hierzu auch 8.2.6 - Randausbildungen).
Abmessungen und Flächenbedarf — Mosaikpflastersteine 4- 6 cm Kan-
Nach dem Grad der Bearbeitung und tenlänge Großpflaster
den Abmessungen lassen sich Pflaster- Die genauen Abmessungen sowie Gü- Unter dem Gesichtspunkt der Tragfä-
steine wie folgt unterteilen: teanforderungen sind in der DIN 18502 higkeit eignen sich große Pflastersteine
242 Wegebau und Oberflächenentwässerung

(0/2 oder 0/3 mm) oder Zementmörtel.


Die Mindestdicke muß nach dem Ram-
men noch 4 cm (DIN 18318) betragen,
was einem Bedarf an Pflastersand von
ca. 0,1 m3/m2 entspricht.
Die Großpflastersteine werden mit
etwa 15 mm breiten Fugen gepflastert
wobei der einzelne Stein etwa zu % sei-
ner Höhe im Bettungssand stehen sol
(Abb. 8.2.2.1/2). Beim Rammen kann
gewässert werden, dabei wird Kiessand
unter die Steine gespült. Anschließend
werden die Fugen mit Kiessand oder
Sand eingeschlämmt und danach noch-
mals mit Sand überworfen, der nach
dem Fugenschluß wieder abzufegen ist
Die erreichte Ebenflächigkeit kann
mit einem 4 m langen Richtscheit über-
prüft werden; Unebenheiten sollen da-
bei nicht größer als 2 cm sein.
Bei hochbeanspruchten Verkehrsflä-
chen, - z. B. Hofflächen, auf denen häu-
fig schwere Fahrzeuge fahren, - emp-
fiehlt es sich, das Pflaster in Zement-
mörtel auf einer Betontragschicht zu
verlegen. Dazu wird auf der rauhen,
noch nicht abgebundenen Betontrag-
schicht ein Pflasterbett aus Zementmör-
tel (Zementgehalt 270 kg/m 3 , Dicke!
min. 4 cm) erdfeucht aufgebracht. Die
angenäßten Steine sind dann wie zuvor
beschrieben zu pflastern und abzuram-
men. Als Fugenschluß wird in diesem
Fall ein Verguß mit Zementmörtel emp-
fohlen. Dazu wird das Pflaster noch-
mals angenäßt und mit Zementmörtel
(Zementgehalt 600 kg/m3, schlämmbar
oder gießbar) eingeschlämmt und an-
Abb. 8.2.2.1/1 Beispiele für den Gesamtaufbau von Natursteinpflaster schließend mit Sand abgedeckt und ab-
(Quelle: Merkblatt für die Befestigung von Parkflächen)
gefegt, bis die Steinköpfe frei von Ze-
ment sind. Die Pflasterfläche ist 7 Tage
besser für höhere Verkehrslasten als zelnen Steine in ihrer Lage gegenein- feucht zu halten.
kleinere Formate. ander verschoben werden. Außerdem
Meistens fällt jedoch die Entschei- kann auf diese Weise nie die gleiche Kleinpflaster
dung für Großpflaster mehr aus ge- Lagerung der Steine im Sandbett er- Für die Anwendung und Ausführung I
stalterischen Gründen wegen der mar- reicht werden, wie beim fachgerechten gilt im Prinzip das gleiche wie für Groß-1
kanten Oberflächenstruktur. Von daher Stoßen. pflaster, wobei durch das etwas kleine-1
werden auch schmale Fußwege oder Das Pflasterbett besteht aus Kiessand re Steinformat der Anwendungsbereich l
Platzflächen mit Großpflaster ausge-
führt. In Hausgärten kann es für fast
alle vorkommenden Verkehrsflächen
angewendet werden, allerdings ist die Abb 8.2.2.1 /2 Versetzen von Großpflaster
Begehbarkeit etwas schlechter als bei
Kleinpflaster. Auch für Sitzflächen mit
mobiler Möblierung ist es wegen der
unregelmäßigen Oberfläche wenig ge-
eignet.
Großpflastersteine werden hand-
werksgerecht mit dem Pflasterhammer
»hammerfest« versetzt und erhalten an-
schließend Stein um Stein den nöti-
gen Stoßzuschlag mit einer Ramme aus
Stahl (Gewicht 15-20 kg). Das heute oft
zu beobachtende Einrütteln von Natur-
steinpflaster mit Rüttelplatten ist zwar
weniger zeitaufwendig, jedoch ergibt
sich bei dieser Arbeitsweise leicht ein
ungleichmäßiges Fugenbild, da die ein-
Bauweisen 243

Abb. 8.2.2.1/3 Altes Reihenpflaster - Großpflaster Abb. 8.2.2.1/4 Polygonalverband - Großpflaster

eher noch größer ist. Auch lassen sich Bei Mosaikpflaster empfiehlt sich im- — Ein nachträglicher Fugenverguß mit
verschiedene Verlegemuster etwas leich- mer, zumindest jedoch bei kleineren Zementmörtel ist möglich, jedoch sehr
ter ausführen. Im Vergleich zu Groß- Flächen, ein Verlegen in Zementmörtel arbeitsaufwendig. Hierzu sind die Fu-
pflaster sollten die Fugen nicht mehr und Fugenverguß. Hierbei kann der Ze- gen mindestens 30 mm tief auszukrat-
als 10 mm breit sein, das Pflasterbett mentmörtel auch trocken eingefegt und zen oder auszublasen und mit Zement-
aus Sand oder Mörtel kann etwas ge- anschließend angenäßt werden. mörtel bündig bis zu den Steinkanten
ringer sein, mindestens jedoch 3 cm. zu vergießen und danach 7 Tage feucht
Fugen zu halten.
Mosaikpflaster Durch den Fugenschluß soll erreicht — Eine weitere Art des Fugenschlus-
Mosaikpflaster kam früher oftmals auf werden: ses kann mit bituminöser Fugenverguß-
Gehwcgen und repräsentativen Plätzen a) daß die einzelnen Steine fester lie- masse erfolgen, die mindestens 30 mm
in Bogenform oder kunstvollen Mosaik- gen (Verbundwirkung) tief, in der Regel im heißen Zustand, in
bildern zur Anwendung. Heute sind der- b) daß die Decke möglichst wasserdicht die Fugen eingegossen wird. Es entsteht
artige Beläge aus Kostengründen, oder wird, um zu vermeiden, daß Feuch- eine absolut wasserdichte Decke. Aus
weil das handwerkliche Können der tigkeit in die Tragschichten eindringt. optischen Gründen kommt dieses Ver-
Pflasterer fehlt, kaum noch ausführbar. — Die einfachste Art des Fugenschlus- fahren jedoch nur noch in seltenen Fäl-
Mosaikpflaster wird überwiegend nur ses ist das Einschlämmen oder Einfe- len zum Einsatz.
noch als »Lückenbüßer« bei Anschlüs- gen von Sand. Dabei läßt es sich nicht
sen, Umpflasterungen und Zwickel ver- vermeiden, daß im Laufe der Zeit der Verbände und Verlegemuster
wendet. Sand teilweise wieder ausgewaschen Unter einem Verband versteht man im
oder durch Sogwirkung entfernt wird. Gegensatz zur regellosen Verlegung un-
— Die technisch beste, allerdings auch behauener Steine die geometrische An-
Abb.8.2.2.1/5 Bogenpflaster, Übergang
aufwendigste Art ist das Einschläm- ordnung der einzelnen Werksteine nach
zu Reihenverband - Klein pflaster
men mit Zementmörtel (s.o.). Hierbei bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
(hier in hochbelasteter Verkehrsstraße) kommt es besonders auf eine einwand- Durch den Verband soll erreicht wer-
freie Ausführung an, weil die Gefahr den, daß die lotrechten und horizonta-
besteht, daß Zementreste an der Ober- len Kräfte aus den Verkehrslasten, die
fläche der Steine zurückbleiben. beim Parken oder Befahren auf einen
— Das trockene Einfegen eines Zement- Stein wirken, möglichst auf mehrere
Sand-Gemisches mit anschließender weitere Steine verteilt und weitergege-
Befeuchtung durch Sprengen ist unter ben werden (Verbundwirkung). Dazu
diesem Gesichtspunkt unproblemati- sind auf der einen Seite versetzte Fugen
scher, jedoch wird hierbei nur eine ge- erforderlich, wobei ein Überbinden der
ringe Festigkeit der Fugen erreicht. einzelnen Steine um etwa 1/3 bis 1//2 ihrer

Tab. 8.2.2.1/3 Gebräuchliche Verbände für Natursteinpflaster

Gebräuchliche Verbände Häufig verwendete Siehe


Steinformate Abb.

Reihenverband Großfl., Kleinpfl, Mosaikpfl. 8.2.2.1/3


Polygonalverband Großpfl., Kleinpfl, Mosaikpfl. 8.2.2.1/4
Diagonalverband Großfl., Kleinpfl
Segmentbogenverband KleinpfLl Mosaikpfl. 8.2.2.1/5
Schuppenverband Kleinpfl, Mosaikpfl. 8.2.2.1/6
244 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Breite angestrebt wird; zum anderen


können die Steine außerdem noch in
Reihen längs, quer oder diagonal zur
Fahrtrichtung oder in Bogenform ange-
ordnet werden.
Nicht zuletzt spielt aber bei vielen
Pflasterflächen auch der optische Ein-
druck, der sehr stark durch den Verband
geprägt wird, eine wesentliche Rolle.
Die gebräuchlichsten Verbände für
Natursteinpflaster sind (Tab. 8.2.2.1/3)
zu entnehmen.

Bogenpflaster
Zum Bogenpflaster, dessen Ausführung
besonderes handwerkliches Können vor-
aussetzt, eignet sich vom Format der
Steine am besten das Kleinpflaster. Es
kommen hauptsächlich 2 Verlegemu- Abb. 8.2.2.1/6 Schuppenverband - Kleinpflaster
ster zur Anwendung:
a) Segmentbogenform. Dieses wohl am
häufigsten verlegte Bogenpflaster erfor-
dert bei stilechter Ausführung ein gan-
zes Sortiment unterschiedlicher Stein-
größen, und zwar sowohl quadratische
als auch längliche Steine.
Die Abmessungen des einzelnen Seg-
mentbogens, d.h. Sehne (Bogenbreite)
und Stichhöhe werden zunächst, ausge-
hend von der Breite des Weges oder
Platzes, so festgelegt, daß der Anschluß
an den Rändern immer rechtwinklig er-
folgt. Auch zwei nebeneinander liegen-
de Bögen müssen im rechten Winkel
aufeinanderstoßen. Als Richtwert für
Kleinpflaster gilt:
Sehne: 1,10-1,35 m
Stich (Pfeilhöhe): Etwa Vs der Sehne
(s. Tab. 8.2.2.1/4)
Abb. 8.2.2.1/7 Kopfstein pflaster

Tab. 8.2.2.1/4 Bogengrößen bei Seg-


mentbogen pflaster
ßen ist bei der Festlegung der Abmes- gen, aber auch auf Hofllächen und in
Steingröße Bogenbreite B Stichhöhe S sungen von Kleinpflastersteinen in der Innenräumen verpflastert.
cm cm cm DIN 18 502 berücksichtigt und dort fest- Die Steine wurden dabei in ein Sand-
6- 8 80-110 22-24
gelegt (s. Anhang, Tab. A.8.2.2.1/1). bett versetzt (die größeren für Fahrwe-
8-10 110-135 24-27 b) Schuppenpflaster. Eine weitaus sel- ge, die kleineren für Gehwege), so daß
10-12 135-170 27-32 tenere Form des Bogenpflasters ist die sie sich im Bereich des größten Umfan-
»Schuppenform«, die auch für Mosaik- ges, ungefähr in halber Steinhöhe, be-
pflaster sehr geeignet ist, jedoch ein rühren. Es ergaben sich sehr breite Fu-
Höchstmaß an handwerklichem Kön- gen an der Pflasteroberfläche, die nicht
Jeder einzelne Segmentbogen wird nen verlangt. Eine sehr dekorative Wir- verfüllt werden konnten. Insgesamt wa-
nun in einer sich verjüngenden Form kung kann dabei erreicht werden, wenn ren diese Pflasterflächen sehr unregelmä-
gepflastert, wobei der größte Stein (z. B. für Schuppenränder und Füllsteine ver- ßig, uneben und von daher sehr schlecht
10 x 10 cm) im Scheitel des Bogens liegt schiedene Farben verarbeitet werden zu begehen und zu befahren.
und der kleinste (z.B. 8 x 8 cm) als (Abb. 8.2.2.1/6). Eine wesentlich verbesserte Eben-
»Anfänger« an den beiden Bogenenden. flächigkeit wurde erreicht, wenn die
Dazwischen sollen die Steinbreiten kon- Sonderformen Steine halbiert und mit der Bruchflä-
tinuierlich zunehmen. Zum Schließen a) Kopfstein-, Katzenkopf-, che nach oben versetzt wurden (Abb.
des Bogens, d.h. dort, wo zwei benach- Kieselpflaster 8.2.2.1/7).
barte Segmente aneinanderstoßen, dür- Unter diesen Bezeichnungen versteht Heute werden durch Nostalgie und
fen auf keinen Fall dreieckig zugeschla- man die älteste Form der Pflasterung, Wunsch nach Naturnähe auch »natur-
gene Steine oder Zwickel verwendet bei der unbearbeitete Natursteine ver- nahe« Bauweisen gerade in gärtneri-
werden, die das Gesamtbild empfind- wendet werden. schen Anlagen wieder gefragt. Dazu
lich stören würden, sondern konische Früher wurden die Steine dazu ge- gehört auch die Verwendung von Kopf-
oder längliche Formate. sammelt, nach passenden Größen sor- steinpflaster. Die schlechte Begehbar-
Die Lieferung solcher Zwischengrö- tiert und dann auf Straßen und Fahrwe- keit sollte dabei jedoch stets beachtet
Bauweisen 245

Fugenverguß
mit Zement-
mörtel

ca. 10 cm
Betontrag-
schicht B 10
erdfeucht

Abb. 8.2.2.1/8 Ausführung von Pflasterwällen

Abb. 8.2.2.2/1 Betonsteinpflaster -


20 cm Länge/Breite 3:1
Pflasterbett

aufgetragener Durch die heute hohe Steinqualität


u. verdichteter Boden steht die Haltbarkeit solcher Beläge dem
Natursteinpflaster nicht nach, die Trag-
fähigkeit einer Verbundsteindecke liegt
Betonfundament dabei höher als bei Natursteinpflaster
und auch die Ebenflächigkeit ist we-
sentlich größer. Im Vergleich zum Na-
tursteinpflaster ist Betonsteinpflaster
aus folgenden Gründen kostengünsti-
Abb. 8.2.2.1/9 Böschungspflaster ger:
a) Bei gleicher Verkehrsbelastung kön-
nen beim Betonsteinpflaster (insbe-
sondere bei Verbundsteinpflaster)
werden; gegebenenfalls kann sie durch sance erfahren. Nachdem das Natur- auf Grund der besseren Verbundwir-
Einlegen von Gehstreifen aus Klein- steinpflaster wegen seines hohen Ko- kung der Decke die Tragschichten
pflaster oder anderer Materialien ver- stenaufwandes, sowohl vom Material geringer dimensioniert werden.
bessert werden. her als auch von der Lohnintensität, b) Das Material selber, die Steine, sind
vielfach durch kostengünstige Asphalt- durch leistungsfähige Fertigungsan-
b) Pflasterwälle beläge auch auf Gehwegen und Plätzen lagen, die in einem dichten Netz
Pflastermodellierungen in Form von (Fahrbahnen mit Natursteinpflaster er- über die ganze Bundesrepublik ver-
Wällen, Aufwölbungen oder Vertiefun- hielten einen dünnen Asphaltüberzug) teilt sind, überall relativ preiswert zu
gen werden vielfach im Bereich von Fuß- verdrängt worden war, bekamen die beziehen.
gänger- und Gartenanlagen ausgeführt. Pflasterbeläge nicht zuletzt durch die c) Zum Verlegen der Pflastersteine wer-
Hierbei sollte stets eine Betontrag- Entwicklung des Betonsteinpflasters - den nur noch angelernte Arbeitskräf-
schicht vorgesehen und das Pflaster etwa seit Mitte der 60er Jahre - eine te benötigt. Hierzu ist die hohe Maß-
in Zementmörtel mit anschließendem neue Aktualität. genauigkeit der einzelnen Steine die
Fugenverguß versetzt werden (Abb. Heute bietet das Betonsteinpflaster Voraussetzung.
8.2.2.1/8). mit seinen vielen Formen, Farben und
Oberflächen nicht nur einen technisch Güteanforderungen
c) Böschungspflaster ausgereiften Belag für fast jede Art von Die Grundlage für die hohe Steinquali-
Sollen Böschungen gepflastert werden, Verkehrsfläche, es beinhaltet auch eine tät bilden bestehende Vorschriften und
ist es wichtig, daß am Böschungsfuß ein große Anzahl von Gestaltungsmöglich- Richtlinien.
Fundament als Widerlager ausgebildet keiten (Abb. 8.2.2.2/1). In der DIN 18 501 sind Abmessungen
wird. Das Fundament, meist aus Ortbe- Während das Natursteinpflaster in er- und Qualitätsanforderungen von recht-
ton hergestellt, muß frostfrei gegründet ster Linie als repräsentativer Belag ge- eckigen und quadratischen Pflasterstei-
sein (Abb. 8.2.2.1/9). wählt wird, bei dem der optische Ein- nen bis zu einer kleinsten Steingröße
druck im Vordergrund steht, läßt sich von 8 cm festgelegt. Daneben gibt es
8,2.2.2 Betonsteinpflaster Betonsteinpflaster sowohl für ausge- viele Abmessungen und Formen außer-
sprochene Nutzflächen wie Zufahrten, halb der Norm, auf die aber die gleichen
Baustoffe Höfe oder Stellplätze als auch für reine Güte- und Prüfbestimmungen anzu-
In den vergangenen 20 Jahren hat die Fußgängerflächen, Gehwege und Sitz- wenden sind. Die verlangte Druckfestig-
Pflasterbauweise eine wahre Renais- plätze sinnvoll einsetzen. keit wird zur Steinhöhe in Beziehung
246 Wegebau und Oberflächenentwässerung

gebracht und beträgt bei den größten Verbundsteinpflaster


Steinen mindestens 60 N/mm 2 (was ei- Verkehrsflächen, auf denen Fahr:
nem Beton B 55 entspricht). fahren, werden zusätzlich zu den lot-
Bei solch einer hohen Druckfestig- recht wirkenden Kräften aus dem Ge-
keit sind Pflastersteine in der Regel, so- wicht der Fahrzeuge auch noch von ho-
fern frostbeständige Zuschlagstoffe ver- rizontal gerichteten Kräften, die beim
wendet wurden, selbst frostbeständig Anfahren und Bremsen, sowie bei der
und bedürfen in dieser Beziehung kei- Kurvenfahrt entstehen, beanspruct.
ner Nachprüfung. Das gleiche gilt für scharfkantig mit Fase Aus Größe und Richtung dieser einzel-
eine Beständigkeit gegenüber Tausalz. nen Kräfte wirkt eine resultierende Kräfte
Pflastersteine werden aus dichtem Abb. 8.2.2.2/3 Ausführung der Steine mit unterschiedlicher Kraftrichtun
Beton hergestellt und müssen frei von mit und ohne Fase Diese Kraft muß von der Deckenkon-
Rissen sein. Meistens bestehen sie struktion ebenfalls aufgenommen wer-
durchgehend aus einer Betonsorte (ein- den (Abb. 8.2.2.2/5).
schichtig); werden sie jedoch zwei- Bei Pflasterungen aus quadratischen
schichtig hergestellt, müssen Unterbe- oder rechteckigen Steinen werden die
ton und Vorsatzbeton untrennbar mit- horizontal angreifenden Kräfte alleim
einander verbunden sein. durch Druck auf die in Druckrichtung
Der Beton an der Nutzfläche kann liegenden Steine übertragen und bis
hell, dunkel oder eingefärbt sein, die zum Rand der Fläche weitergeleitet.
Griffigkeit kann durch entsprechenden Dort muß ein festes Widerlager, z. B. in
Kornaufbau verbessert werden, z.B. Form eines Bordsteins vorhanden sein
wenn der Stein für Flächen mit sehr um diesen Seitendruck aufzunehmen
großem Gefalle verwendet werden soll. Ohne Widerlager könnten sich die Steine
Der Nachweis der Güte einer Liefe- ne leicht verschieben oder verkanten.
rung gilt im allgemeinen als erbracht, Um nun die seitliche Randeinfassu
wenn die laufende neutrale Überwa- Abb. 8.2.2.2/4 Kippen des Steins bei einsparen zu können, wurde zunächst
chung im Rahmen einer amtlich aner- außermittiger Belastung für den Bau von ländlichen Wegen und
kannten Gütesicherung gewährleistet Wirtschaftswegen der Verbundpflaster-
ist oder Prüfzeugnisse einer amtlich an- stein entwickelt. Die besondere Form-
erkannten Materialprüfstelle vorliegen, gebung des Pflasters (s. Abb. 8.2.2.2
die aber nicht älter als 6 Monate sein bewirkt hierbei, daß die einzelnen Stei-
dürfen. Der Gedanke, einwandfreie Er- ne ineinander greifen und miteina
zeugnisse zu gewährleisten, hat den verzahnt sind, so daß horizontal angrei-
»Bund Güteschutz Beton- und Stahlbe- fende Kräfte keilförmig durch Druck
tonfertigteile e.V.« ins Leben gerufen, und Zug auf eine Vielzahl von weiteren
der durch Verleihung seines Gütezei- Steinen übertragen werden. Auf diese
chens (Abb. 8.2.2.2/2) den Abnehmer Weise kommt es zu einem Abbau der
auf einwandfreie Betonerzeugnisse hin- Horizontalkräfte zum Rand hin undein
weist. Heute wird die Qualität der Pro- Widerlager ist nicht mehr erforderlich.
dukte von mehr als 2000 Betonwerken Abb. 8.2.2.2/5 Kräfte aus Verkehrslasten Für die Randausbildung werden je
in allen Bundesländern überwacht. doch besondere Abschlußsteine benö-
tigt.
Damit die Verbundwirkung voll aus-
genutzt wird, müssen die Steine
Betonpflastersteine gibt es sowohl »knirsch«, d. h. sehr eng aneinander ge-
mit gefasten Kanten als auch scharfkan- setzt werden.
tig (Abb. 8.2.2.2/3), wobei die Fasen Die Verwendung von Verbundpfla-
nicht nur optische Bedeutung, sondern ster leitet sich aus dem Vorhergehen-
Abb. 8.2.2.2/2 Gütezeichen des Bundes eine ganz praktische Funktion haben: den ab: Danach eignet es sich in erster!
Güteschütz Beton- und Stahlbetonfertig- Wenn eine Pflasterfläche von einem Linie für befahrene oder belastete Ver-
teile e.V. Fahrzeug befahren wird, so wandert die kehrsflächen.
Radlast bei jedem Stein von der einen Für überwiegend fußläufige Flächen!
Steinkante über die Steinmitte zur an- ist die Verbundwirkung von untergeord-
deren Kante. Die außermittige Laststel- neter Bedeutung. Hier werden meistens |
lung an der Kante ist dabei am ungün- rechteckige oder quadratische Steine
Abmessungen und Ausführung der stigsten, weil sie bei elastischem Ver- vorgezogen, vornehmlich weil das Aus-
Pflastersteine halten der Tragschicht zu einem Kippen sehen als angenehmer, weniger »tech-
Die genormten Abmessungen von Pfla- des Steines fuhren würde, wenn dieser nisch« empfunden wird.
stersteinen, sowie weitere im Handel nicht durch den angrenzenden Stein
gebräuchliche Formate sind im An- in seiner Lage gehalten würde (Abb. Ausführung
hang, Tab. A 8.2.2.2/1 zusammenge- 8.2.2.2/4). Die Voraussetzung für dauerhaft ebe-
stellt. Häufige Färbungen sind: Zement- Dadurch ergeben sich aber sehr hohe ne Betonpflasterdecken sind geeignete
grau, anthrazit, rot und braun. Beson- Kantenpressungen, die leicht zu Ab- Tragschichten, die sowohl auf den vor-
ders behandelte Oberflächen gibt es splitterungen an der Kante fuhren kön- handenen Untergrund bzw. Unterbau,
z.B. als Natursteinvorsatz, Naturstein- nen. Durch eine Fase wird die Kante als auch auf die zu erwartenden Ver-
vorsatz sandgestrahlt, gewaschene oder stumpfwinklig und damit weniger ge- kehrslasten abgestimmt sind. Es kom-
besandete Oberfläche u. a. fährdet. men dabei ungebundene und auch ge-
Bauweisen 247

Abb. 8.2.2.2/6 Ordnungsprinzip für


Betonpflastersteine - Auswahl
(Quelle: Der Eisner, 1982)

Abb. 8.2.2.2/7 Beispiele für den Gesamt-


aufbau von Betonsteinpflaster (re.)

bundene Tragschichten in Frage (s. auch


8.1.4).
Pflasterdecken müssen seitlich durch
Bordsteine, Abschluß- oder Randsteine
begrenzt sein, die ein seitliches Auswei-
chen oder Absinken der Steine in den
Rand/onen verhindern (s. hierzu auch
8.2.6 - Randausbildungen).
Die Dicke der verwendeten Pflaster-
steine ist ebenfalls abhängig von den zu
erwartenden Verkehrslasten. Bei Ver-
bundpflastersteinen kann durch die bes-
sere Tragwirkung der Decke mit etwas
geringeren Steindicken gearbeitet wer-
den (Tab. 8.2.2.2/1). Die Erfahrung zeigt
jedoch, daß ein 6 cm dickes Verbund-
pflaster nur in Ausnahmefällen bei be-
fahrenen Flächen verwendet werden
sollte.
Beispiele für einen möglichen Ge-
samtaufbau von Pflasterflächen aus Be-
tonstein zeigt Abb. 8.2.2.2/7.
Für weitere Kombinationsmöglich-
keiten von Tragschichten, sowie für ei-
ne genaue Dimensionierungsmöglich-
keit bei ständig befahrenen Flächen
wird auf die RSTO-86 verwiesen.

Herstellen der Pflasterdecke


a) Pflasterbett. Die Pflastersteine wer-
den immer auf einem Pflasterbett ver-
legt, das aus Sand, feinkörnigem Kies
(2/4 mm) oder einem Brechsand-Splitt-
Gemisch (bis 0/8 mm) bestehen kann.
Wnl die Verformbarkeit des Pflaster-
248 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Abb. 8.2.2.2/8 Hof befestig u ng aus Betonverbundpflaster - Abb. 8.2.2.2/9 Abziehen des Pflasterbettes über vorher
Abziehen des Pflasterbettes über Stahlrohre gesetzte Randeinfassungen

Tab. 8.2.2.2/1 Verwendung von Pflastersteinen aus Beton - Mindestdicken bettes unter Verkehrslasten relativ groß
ist, sollte es so dünn wie möglich ausge-
Mindestdicke des Pflastersteins in cm führt werden. Die Mindestdicke beträgt
Verkehrsart 3 cm, höchstens jedoch 5 cm in verdich-
Rechteckige u. Verbundsteine tetem Zustand.
quadratische Steine Das Pflasterbett wird zwischen Leh-
ren abgezogen, so daß es absolut paral-
Fußgängerverkehr 6 cm 6 cm lel zur späteren Oberfläche der Pflaster-
Pkw-Verkehr 8 cm (6 cm) besser 8 cm
decke verläuft. Als seitliche Lehren
können Kanthölzer, Stahlrohre, Flachei-
Pkw-Verkehr mit geringen 1 0 cm 8 cm sen oder ähnliche Teile verwendet wer-
Anteil Lkw- Verkehr den. Bei schmalen Wegen kann auch
auf den vorher gesetzten Randeinfas-
Schwerverkehr (Lkw, Busse) 1 2 cm 1 0 cm sungen abgezogen werden. Zum Abzie-
hen selbst nimmt man Richtlatten aus
Leichtmetall, Holz oder gerade Bretter
(Abb. 8.2.2.2/8-9). Das Pflasterbett wird
Abb. 8.2.2.2/10 Einige Verlegemuster mit Rechtecksteinen (Seitenverhältnis 1:2) lose aufgebracht, die Verdichtung er-
folgt erst nach dem Setzen der Steine l
durch das Abrütteln. Deshalb muß eine
Überhöhung des Pflasterbettes vorge-
sehen werden, um später auf die richti-
ge Sollhöhe zu kommen.
Die Überhöhung ist von der verwen-
deten Steingröße abhängig, als Richt-
wert gilt:
Bei quadratischen und rechteckigen |
Steinen:
ca. 3 cm bei Steinhöhen >= 12 cm
ca. 2 cm bei Steinhöhen <= 12 cm
Bei Verbundsteinpflaster und ande-
ren Formaten:
ca. 1-2 cm
Die Festigkeit des Pflasterbettes kann
wesentlich erhöht werden, wenn erd-
feuchter Mörtel mit Zement, Kalk oder
Traßkalk als Bindemittel verwendet |
wird. Dabei gelten folgende Richtwer-
te für das Mörtelmischungsverhältnis |
(Tab. 8.2.2.2/2).
Das Versetzen der Steine in Mörtel
empfiehlt sich bei stark belasteten Ver-
kehrsflächen oder bei Verwendung ge-
d) Blockverband e) Mittelsteinverband ringer Steindicken. Die Tragfähigkeit l
Bauweisen 249

schofsmützen« für das Fischgrätmuster,


s. Abb. 8.2.2.2/10b) erforderlich.
Je nach Steinformat und Fabrikat gibt
es eine ganze Reihe von weiteren Ver-
legemustern und damit vielfache Ge-
staltungsmöglichkeiten durch Kombi-
nation unterschiedlicher Formen und
Farben (Abb. 8.2.2.2/10-11).
Bei Verbundsteinen und Spezialfor-
maten sind überdies die besonderen
Verlegeanweisungen der Hersteller zu
Abb. 8.2.2.2/11 Verlegemuster mit Rechtecksteinen (Seitenverhältnis 1:3) beachten. Auf die Möglichkeit, bei grö-
ßeren Flächen mit speziellen Verlege-
geräten zu arbeiten, sei hier nur kurz
hingewiesen. Im Bereich von Hausgär-
Ausbildung Kurvenkeilsteine Nr. 0-9 = 1 Kurvensatz = 6° ten lohnt sich der Einsatz wegen der
von Kurven Anschlußstein Nr. 10 relativ kleinen Flächen meist nicht.
Kurvenkeilsteine nur in 6 cm Stärke lieferbar Bei befahrenen Verkehrsflächen soll-
te beachtet werden, daß längliche Stein-
formate quer zur Hauptfahrtrichtung
verlegt werden, weil dadurch die Ver-
kantungsgefahr beim Überrollen des
Steins geringer ist (Abb. 8.2.2.2/12).
Wichtig ist auch, daß die Steine recht-
winklig zu den Seitenbegrenzungen an-
gelegt werden. Dazu empfiehlt sich bei
größeren Abmessungen der Flächen das
Spannen von Längs- und Querschnüren.

Abb. 8.2.2.2/12 Anordnung länglicher


Formate quer zur Hauptfahrrichtung

Abb. 8.2.2.2/13 Beispiel für die Berechnung eines Kurvensatzes

Tab. 8.2.2.2/2 Pflaster im Mörtelbett - b) Das Verlegen der Steine. Beim Ver- Nach dem Versetzen des Pflasters
Richtwerte für das Mischungsverhältnis legen der Steine darf das abgezogene wird die Fläche gleichmäßig von den
Pflasterbett nicht mehr betreten wer- Rändern zur Mitte hin bis zur Standfe-
Verwendetes In In den, die Pflasterung erfolgt vorwärts, stigkeit abgerüttelt. Hierzu eignen sich
Bindemittel Raumteilen Gewichtsteilen
d. h. von der bereits fertigen Pflasterflä- Flächenrüttler (Rüttelplatten) bis etwa
Zement ~1:7,5 ~ ~ :8
che aus. Dabei werden die Steine in 20 kN Rammgewicht.
Kalk, ~ 1:8 bis 1 :8 einem gleichmäßigen Verband mit Fu- Die Fugen werden in der Regel mit
genbreiten von 2-5 mm verlegt. Der ge- Sand 0/2 verfällt, der vor dem Rütteln
naue Abstand der Randeinfassungen auf das Pflaster aufgebracht und ein-
sollte vorher durch Anlegen einer Stein- gefegt wird. Nach dem Abrütteln soll
der Konstruktion kann dabei noch we- zeile genau ermittelt werden, damit ein das Pflaster dann mit Sand 0/2 einge-
sentlich gesteigert werden, wenn die Zurechtschneiden oder Ausflicken an schlämmt und sauber abgefegt werden;
Steine unmittelbar in einem als Pflaster- den Rändern nicht nötig wird. zur Nachfüllung der Fugen wird noch-
sterbett dienenden Beton der Festigkeits- Bei einem Rechteckformat mit dem mals leicht nachgesandet.
klasse B 5 von mindestens 10 cm Dicke Seitenverhältnis 1:2 lassen sich ver- Manche Hersteller empfehlen auch,
verlegt werden. Das Abrütteln der Steine schiedene Verbände oder Verlegmuster erst nach dem Rütteln den Sand zum
muß beendet sein, bevor die Erhärtung ausführen. Dazu sind auch halbe Steine Schließen der Fugen einzufegen.
des Mörtels bzw. Betons einsetzt. und Sondersteine (z. B. sogenannte »Bi- Ein Vergießen der Fugen ist im allge-
250 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Abb. 8.2.2.2/14 Ausbildung von Richtungsänderungen Abb. 8.2.2.2/15 Betonrechteckpflaster - Kurvenausbildung


durch Keilformen durch Zwickel aus Mosaikpflaster

meinen nicht erforderlich. In Sonder- — Unebenheiten der Oberfläche nicht ßerdem gibt es noch die gesandeten Sor-
fällen, z. B. bei Waschplätzen oder wenn mehr als 10 mm bei 4 m Richtlatte ten, die vielfach aus den Niederlanden
mit erhöhten Anfall von Tropfolen ge- — Höhenunterschied zwischen benach- kommen.
rechnet werden muß, kann ein Vergie- barten Pflastersteinen nicht mehr als Pflasterklinker lassen sich gut mit vie-
ßen der Fugen mit Zementmörtel oder 2 mm len anderen Materialien kombinieren,
bituminöser Vergußmasse zweckmäßig z.B. in Form von Streifen oder Bände-
sein. In diesem Fall müssen die Fugen 8.2.2.3 Pflasterklinker rungen in Platten-, Natursteinpflaster-
jedoch von vorneherein breiter (ca. oder wassergebundenen Decken.
8 mm) ausgebildet werden. Baustoffe Pflasterklinker werden aus Lehm, Ton
Pflasterklinker sind ungelochte, hartge- oder tonigen Massen, auch unter Zu-
c) Ausbildung von Kurven. Kurven und brannte Vollziegel, die schon zu allen satz von Sand, Tonmehl oder anderen
geschwungene Wegeformen lassen sich Zeiten in natursteinarmen Gegenden geeigneten Magerungsmitteln geformt,
mit Betonpflastersteinen durch Verzie- beim Straßen- und Wegebau im In- und getrocknet und »hart« gebrannt, d. h. bis
hen, d. h. durch unterschiedliche Fugen- Ausland verwendet wurden. Während zur Sinterung (Schmelzen) auf Tempe-
breiten, nicht ausführen. der Klinker heute auf überwiegend be- raturen von ca. 1200-1300° C erhitzt
Für die verschiedenen Verbundstein- fahrenen Verkehrsflächen durch andere Dadurch wird das Material dicht und
pflastersorten wurden deshalb jeweilig Baustoffe (Asphalt, Betonsteinpflaster) hart; die geforderte Druckfestigkeit liegt
Kurvensätze entwickelt, die abhängig verdrängt worden ist, haben Klinker- bei min. 80 N/mm 2 (in der Praxis meist
von Winkel, Radius und Wegbreite aus beläge für Fußwege, Sitzflächen und noch darüber, bis zu 160 N/mm 2 ); die
einem Sortiment unterschiedlicher, nu- repräsentative Plätze wegen ihres ange- Wasseraufnahme darf nicht größer als
merierter Einzelsteine zusammenge- nehmen Aussehens, der langen Haltbar- 6 Gew.% sein, sie ist aber bei den
stellt werden. Ein Beispiel für die Er- keit sowie der guten Ebenflächigkeit meisten Fabrikaten noch geringer (um
mittlung der benötigten Kurvensätze und Griffigkeit eine erhebliche Bedeu- 2 Gew.%). Hohe Druckfestigkeit und
zeigt Abb. 8.2.2.2/13. tung. geringe Wasseraufnahme bedeuten, daß
Sollen kurvenreiche Wege mit Recht- Gegenüber einem roteingefärbten das Material frostbeständig ist und auch
eckformaten ausgeführt werden, muß Betonrechteckpflasterstein, der in Ab- unempfindlich gegenüber Tausalz.
bei größeren Richtungsänderungen ein messungen, Eigenschaften und Ausse- Für Güteanforderungen, Prüfung und
Wechsel in der Verlegerichtung vorge- hen vergleichbar ist, kommt der Pfla- Überwachung der Herstellung von Pfla-
nommen werden. Dazu können keil- sterklinker in der Regel jedoch erheblich sterklinkern gilt die DIN 18503.
förmige Übergangsbereiche zwischen- teurer. Pflasterklinker zeigen ein leb- Gebräuchliche Formate siehe Tab. A
geschaltet werden (Abb. 8.2.2.2/14 + haftes Farbspiel, das eine lebendige, 8.2.2.3/1. Außerdem können für größe-
15). natürlich wirkende Fläche ergibt. Diese re Mengen Sondermaße vereinbart wer-
Farbgebung, die durch eingefärbtes Be- den. Die Mindestdicke von Pflasterklin-
Anforderungen an Pflasterflächen tonsteinpflaster bislang nicht in der kern beträgt 40 mm, die Kanten können
Bei der Abnahme einer Pflasterdecke gleichen Nuancierung erzielt werden mit oder ohne Fase hergestellt werden.
muß die höhen- und profilgerechte kann, dürfte heute der Hauptgrund für Neben den rechteckigen und quadra-
Lage sowie die Ebenheit durch Nivelle- die große Beliebtheit des Pflasterklin- tischen Formaten gibt es Sonderformen.
ment oder Abstandsmessung von einer kers insbesondere in gärtnerischen An-
Schnur, sowie mit einer 4 m langen lagen sein. Ausführung
Richtlatte nachgewiesen werden. Es gel- Die Farben können sehr unterschied- Pflasterklinker können hochkant oder
ten folgende Toleranzen: lich sein: In der Oldenburger Gegend flach verlegt werden. Für hohe Ver-
— Abweichungen der Oberfläche von werden von rot bis ins Violett spielende kehrslasten empfiehlt sich die Verlegung
der geforderten Sollhöhe nicht mehr Klinker gebrannt, im Mindener und Os- hochkant (Rollschicht), für Fußgänger-
als ± 20 mm nabrücker Raum gibt es rote und brau- flächen eignet sich die flache Verlegung
- Abweichungen von der geforderten ne Sorten. Auch in Hessen und Bayern (Flachschicht).
Querneigung nicht mehr als ± 0,4% werden Pflasterklinker hergestellt; au- Die folgenden Zierverbände zeigen
Bauweisen 251

die gebräuchlichsten Verlegemöglich-


keiten; darüber hinaus gibt es noch vie-
le weitere Variationsmöglichkeiten (Abb.
8.2.2.3/1 + 2).
Das Verlegen in Diagonalverbänden
bringt keine größere Tragfähigkeit oder
Haltbarkeit, sondern hat lediglich Zier-
wert. Nachteilig ist, daß sich dabei am
Rande Zwickel ergeben. Allerdings läßt
sich der Klinker gut bearbeiten und
kann mit dem Hammer (Maurerham-
mer) leicht halbiert oder zugeschlagen
werden.
Der Flächenbedarf an Klinkern kann
aus Tab. A 8.2.2.3/1 entnommen wer-
den.
Für den Aufbau der Gesamtkonstruk-
tion sowie für das Verlegen gilt im Prin-
zip das Gleiche wie für Betonsteinpfla-
ster (s. 8.2.2.2).

8.2.2.4 Holzpflaster

Holz- oder Klotzpflaster besteht aus


scharfkantig geschnittenen Holzklötzen
oder anderen dichten Hölzern von ca.
8-10 cm Breite, 15-25 cm Länge und
10-15 cm Höhe, oder auch aus Rund-
holzscheiben, die mit Teeröl getränkt
oder anderweitig imprägniert sind (Abb.
8.2.2.4/1).
Bei befahrenen Verkehrsflächen wird
es auf einer Tragschicht möglichst eng
verlegt; jedoch sollte die Anwendung
auf Fußgängerflächen mit geringer Fre-
quentierung beschränkt bleiben (z.B.
Gartenwege). Die Haltbarkeit von Holz-
pflaster ist begrenzt, die Begehbarkeit
schlecht, insbesondere durch Rutsch-
gefahrdung bei Nässe.
Holzpflaster wird in der Regel aus-
schließlich aus gestalterischen Gesichts-
punkten gewählt, aus technischer Sicht
ist es als Deckenbaustoff nur mit gro-
ßen Einschränkungen verwendbar. Für
Terrassen in Hausgärten lassen sich vor-
gefertigte Holzroste, die im Holzhandel
angeboten werden, verwenden. Je nach
Hersteller gibt es Formate von 120/60,
100/50, 60/60 oder 50/50 cm.
Speziell für Gartenwege werden ge-
bündelte Rundhölzer im Format ca.
50 x 50 cm angeboten. Die Bündel wer-
den in ein Sandbett gesetzt und festge-
klopft; darauf wird das umschließende
Band aufgeschnitten und entfernt. Die
Fugen werden mit Sand verfällt.
Bei Verwendung derartiger Materiali-
en sollte darauf geachtet werden, daß
das Holz druckimprägniert ist.
Abb. 8.2.2.3/1 Beispiele von Zierverbänden - Pflasterklinker
8.2.3 Plattenbeläge
Während Pflasterbeläge nahezu univer-
sell eingesetzt werden können, d. h. für
Fußgänger-, Radfahrer-, leichten und
schweren Fahrzeugverkehr, sind alle Ar-
ten von Plattenbelägen in ihrer Anwen-
252 Wegebau und Oberflächenentwässerung

fahren werden. Im Bereich von Haus-


gärten kommen viele derartige Flächen
vor; so eignen sich Hauszuwege, Gar-
tenwege, Terrassen- und Sitzflächen be-
sonders für die Verwendung von Plat-
tenbelägen.
Im Vergleich zum Pflaster weise
Platten eine bessere Ebenflächigkeit
auf; Material und Verlegen sind jedoch!
auch kostenaufwendiger.
Soll ein Plattenbelag für befahrene
Flächen hergestellt werden, (z.B. Geh-
wegüberfahrten, Garagenzufahrtenl
Einstellplätze usw.), dann sollte auf jel
den Fall eine hochwertige Tragschicht
vorgesehen werden.

8.2.3.1 Platten aus Naturstein

Materialien
Natursteinplatten sind das wertvollste
und gleichzeitig weitaus kostspieligste
Material für eine Verkehrsfläche. Von
daher ist die Anwendung beschränkt
auf relativ kleine Flächen mit hohem
repräsentativen Anspruch. Im Bereich
von Hausgärten sind dies in erster Linie
Sitzflächen, Terrassen und Gartenwege
(Abb. 8.2.3.1/1).
Natursteinplatten, die als Außenne-
läge verwendet werden, müssen frost-
beständig sein. Geeignete Gesteine sind:
Tiefengesteine: Granit, Diorit, Se-
nit, Gabbro.
e) Große Fischgräte od. Zick - Zack verband f) Anschluß mit „Bischofsmützen an Altere Ergußgesteine: Diabas, Mehl
Gosse aus Naturstein phyr, Porphyr, Quarzporphyr, Trachyt.
Abb. 8.2.2.3/2 Klinkerverbände - Details Quarzfreie jüngere Ergußgesteine: M
saltlava.
Sedimentgesteine: Grauwacke, Qual
düng eingeschränkt. Das große Format Außerdem können Platten leichter bre- zit, Phyllit, frostbeständiger Kalkstein
der Platten eignet sich grundsätzlich nur chen, wenn die Auflage ungleichmäßig und Dolomit, quarzitischer Sandstein,
bedingt für höhere Verkehrslasten, weil oder von zu geringer Tragfähigkeit ist. Metamorphe Gesteine: Gneis.
die Gefahr der Verkantung gegeben ist, Das Hauptanwendungsgebiet von Heute sind neben inländischen M
wenn eine Last von einem Plattenrand Platten sind deshalb fußläufige Ver- Zeugnissen auch viele NaturwerksteineI
über die Platte zum anderen Rand rollt. kehrsflächen, die nicht oder selten be- (Platten und Pflaster) im Handel, diel

Abb. 8.2.2.4/1 Holzpflaster aus Rundholzscheiben Abb. 8.2.3.1/1 Weg aus bruchrauhen Natursteinplatten
Bauweisen 253

aus dem Ausland kommen, so z.B. aus In den meisten Fällen genügt eine 3-5 cm Kalk- oder Zementmörtel ange-
Italien, der Schweiz oder Portugal, aber dünne Schicht aus Kies oder Kiessand bracht (s. hierzu 8.2.2.2 - Pflasterbett).
auch aus außereuropäischen Ländern von 5-10 cm Dicke als Unterlage, die Gute Erfahrungen wurden mit der
(z.B. Indien). bei frostempfindlichen Böden mit ge- Verwendung von Traßkalk als Mörtel-
Nach der Art der Bearbeitung un- ringer Wasserdurchlässigkeit auf 15- bett gemacht. Das 4-7 cm dicke Mörtel-
terscheidet man zwischen »bruchrau- 20 cm erhöht werden sollte. bett braucht keine hohe Festigkeit auf-
hen« und »gesägten« Platten. Während Bei Gartenwegen ergibt sich diese zuweisen, muß aber gute Elastizität
früher fast ausschließlich bruchrauhe Konstruktionshöhe oftmals auch schon besitzen. Traßkalkmörtel ist elastisch
Platten in Handarbeit aus lagerhaften allein durch die Dicke des anstehenden und bringt einen guten Haftverbund
Gesteinsvorkommen geschlagen wur- Oberbodens - der grundsätzlich abge- zwischen Mörtelbett und Platte. Dabei
den, haben sich heute überwiegend mo- tragen wird - und die spätere Wieder- erhärtet Traßkalk langsamer als andere
derne maschinelle Fertigungsmetho- auffullung auf Geländehöhe. hydraulische Bindemittel und ist da-
den durchgesetzt, bei denen aus großen Bei sandigem, trockenen Untergrund mit im Stadium der Anlangshärtung
Kerntafeln großflächige Plattenelemen- können Platten direkt auf den anste- unempfindlicher gegen Erschütterun-
te hergestellt werden können, die so- henden Baugrund verlegt werden. gen.
wohl für Wegebeläge, als auch für Fas- Das Verlegen der Platten selbst er- Sollen Platten auf bqfahrenen Ver-
sadenverkleidungen verwendet werden. folgt grundsätzlich in einem Bett aus kehrsflächen verlegt werden, z.B. bei
Die Platten werden bei den meisten Sand, Splitt 0/5 oder Mörtel von 3-5 cm Zufahrten, empfiehlt es sich, eine Be-
Hartgesteinen stahlsand- oder diamant- Dicke, das auf der Unterlage vorbereitet tontragschicht aus B 15 von mindestens
gesägt, wobei letzteres Verfahren auch und sauber abgezogen wird. 10 cm Dicke vorzusehen. In diesem Fall
für Weichgesteine angewendet wird. Darauf werden die Platten mit en- werden die Platten auf jeden Fall in ei-
Bruchrauhe Platten haben durch ihre gen Fugen (bei polygonalen Platten bis nem Mörtelbett verlegt. Dabei sollten
etwas unregelmäßige Oberfläche das ty- 1,5 cm), im gewählten Verband gelegt die verwendeten Platten um so dicker
pische Aussehen von Naturgestein und und über ein aufgelegtes, schlagvertei- gewählt werden, je größer die Verkehrs-
wirken dadurch besonders reizvoll und lendes Holzstück (Klopfholz) mit dem lasten sind.
natürlich; demgegenüber bringt das ma- Fäustel so angeklopft, daß sie gleich- Beispiele für einen möglichen Ge-
schinelle Sägen der Platten folgende mäßig und gut im Bettungsmaterial lie- samtaufbau von Plattenflächen zeigt
Vorteile: Höhere und gleichmäßigere gen. Auf eine gute Auflage muß be- Abb. 8.2.3.1/2.
Ebenflächigkeit und damit verbunden sonders bei Platten mit bruchrauher Die Fugen von Natursteinplatten wer-
eine bessere Begehbarkeit und bessere Oberfläche geachtet werden. den in der Regel durch Einfegen von
Auflage auf der Unterlage, längere Halt- Kleinformatige Platten und dünne Sand geschlossen. Bei Platten, die in
barkeit und überhaupt die Möglichkeit, Platten (unter 3 cm Dicke) liegen in einem Sandbett verlegt sind, ist ein Ver-
großflächige Platten zu fertigen. einem Sandbett nicht sicher. Hier ist fugen nicht angebracht, weil sich der
das Verlegen in einem Mörtelbett von Mörtel nach meistens 1-2 Jahren wie-
Abmessungen
Natursteinplatten gibt es als regelmäßi-
ge Formate (quadratisch oder rechtek-
kig) in Abmessungen von 20-120 cm Abb. 8.2.3.1/2 Beispiele für den Gesamtaufbau von Plattenbelägen
Seitenlänge, sowie in unregelmäßigen
(polygonalen) Formaten. Die Dicken
liegen zwischen 2-6 cm, selten bis 8 cm
und darüber.
Im Handel wird außerdem Bahnware
mit festen Breiten und freien Längen
angeboten.
Aus optischen und ästhetischen
Gründen sollten Natursteinplatten nicht
zu klein sein; als Mindestgröße wird
unter diesem Gesichtspunkt 0,25 m2,
besser jedoch 0,33 m2, angegeben (Min-
destgröße z.B. 50 x 50cm).
Regelmäßige Formate werden entwe-
der handbekantet, maschinell gefräst
oder mit Silicium-Karbid-Sägescheiben
gesägt. Es ergibt sich dabei ein verhält-
nismäßig großer Verschnitt. Bei polygo-
nalen Platten fällt dagegen erheblich
weniger Verschnitt an, wodurch dieses
Format wesentlich preisgünstiger wird.
Allerdings ist das Verlegen von polygo-
nalen Platten aufwendiger und schwie-
riger.

Ausführung
Da Plattenbeläge i. a. für Verkehrsflä-
chen mit reinem Fußgängerverkehr ver-
wendet werden, können hierbei auch
aufwendige Tragschichten entfallen.
254 Wegebau und Oberflächenentwässerung

ten zu garantieren. Hinzu kommt, daß


in diesen Bereichen der Untergrund
meist aus der Verfüllung der Baugrube
des Gebäudes besteht und von daher
Setzungen eintreten können.
Bei Plattenbelägen auf Bauwerken er-
gibt sich das Problem der Abdichtung
des darunterliegenden Raumes. Außer-
dem muß bei größeren Flächen der un-
terschiedlichen Ausdehnung von Belag
und Unterkonstruktion Rechnung ge-
tragen werden.
Dazu sind verschiedene Konstruktio-
nen möglich:
a) Bei sehr kleinen Flächen (unter
10 m2) können die Platten unmittel-
bar auf die Schutzbetonschicht der
Dachisolierung in Mörtel verlegt wer-
den.
b) Bei größeren Flächen (ab 10 m2) soll-
te der Plattenbelag schwimmend ver-
legt werden. Dazu werden 2 Bahnen
unbesandeter Dachpappe kreuzwei-
se auf die Dachhaut oder die Schutz-
betonschicht gelegt. Die Platten wer-
Abb. 8.2.3.1/3 Verbände für Natursteinplatten
den dann in einem Mörtelbett auf
der Pappe verlegt und verfugt. Un-
terkonstruktion und Belag sind auf
der aus den Fugen löst. Dagegen ist ein Andere Fugenanordnungen sind mög- diese Weise nicht mehr starr mitein-
Ausfugen bei Platten, die in Mörtel lie- lich. Es sollte jedoch darauf geachtet ander verbunden.
gen, sinnvoll. In diesem Fall sollten die werden, daß die Fugen entweder paral- c) Die Platten werden mit offenen Fu-
Fugen 8-10 mm breit sein. Beim Verle- lel oder rechtwinklig zu den angrenzen- gen auf Betonauflagern verlegt. Die
gen der Platten steigt hierbei schon den oder benachbarten Gebäudefron- Entwässerung erfolgt hierbei durch
durch das Anklopfen geschmeidiges Ge- ten verlaufen. Spitze Winkel sind nicht die offenen Fugen über die Dach-
misch in den Fugen nach oben. An- werkgerecht und sollten ebenso wie alle haut. Diese aufwendige Konstruk-
schließend können die Fugen mit fettem langen, durchgehenden Fugen vermie- tion wird z.B. über bewohnten Räu-
Verfüllmörtel eingeschlämmt werden. den werden (Abb. 8.2.3.1/4 + 5). men ausgeführt.
Für den Mörtel eignet sich ebenfalls d) Das gleiche Prinzip kann auch mit
Traßkalk (300 kg/m3 Sand 0/3 und 200- Terrassenbeläge speziellen Abstandhaltern (aufge-
220 l Wasser. Das Sandgrößtkorn sollte Natursteinplatten werden häufig für Ter- ständeter Plattenbelag) an Stelle der
etwa Vs der Fugenbreite sein). Zur Nach- rassen verwendet, die sich direkt an ein Betonauflager ausgeführt werden.
behandlung sollte die Fläche ca. 8 Tage Gebäude anschließen oder über Bau-
mit Sand oder Matten abgedeckt und werken (Garagen, Kellerräumen usw.) 8.2.3.2 Betonsteinplatten
ständig feucht gehalten werden. befinden.
Als Verbände kommen bei regelmä- Bei Terrassen, die auf dem Erdreich Betonsteinplatten gibt es in vielerlei
ßigen Natursteinplatten vornehmlich aufliegen, ist in den meisten dieser Fäl- Ausführungen, in unterschiedlichen
der »Reihenverband« und der »Römi- le eine Betontragschicht angebracht, um Formen, Farben und Oberflächen.
sche Verband« in Frage (Abb. 8.2.3.1/3). ein unverrückbares Festliegen der Plat- Wie alle Plattenbeläge eignen sich

Abb. 8.2.3.1/4 Polygonale Platten, gesägt Abb. 8.2.3.1 /5 Polygonaler Plattenweg, Fugen nicht geschlossen
Bauweisen 255

auch ßetonsteinplatten in erster Linie


für Fußgängerflächen, die nicht oder sel- Form A quadratische Platte Form B Friesplatte Form C Eckplatte groß
ten befahren werden, insbesondere Gar- -e
tenwege, Terrassen und Sitzplätze. /\/\ - L_
Zu den sehr teuren Natursteinplatten
stellen sie eine preiswerte Alternative
dar, die viele Gestaltungsmöglichkeiten,
aber auch technische Vorteile beinhal-
tet; dadurch ist der Anwendungsbereich
von Betonsteinplatten im allgemeinen
größer als von Natursteinplatten. Abb. 8.2.3.2/1 Gehwegplatten aus Beton nach DIN 485 (Maße siehe Anhang,
Die Anforderungen, die an die Ober- Tab. A 8.2.3.2/1)
lläche eines fußgängerfreundlichen Be-
lages gestellt werden, lassen sich mit
Betonsteinplatten erfüllen: Geh- und
Sitzllächen sollen ebenflächig sein und
eine hinreichende Griffigkeit aufweisen,
insbesondere bei Nässe oder winterli-
cher Witterung. Daneben sollen die Be-
lage dauerhaft gegenüber Witterungs-
einllüssen und Benutzung sein und sich
auch harmonisch in die Gesamtanlage
einfügen.

Abmessungen und Ausführung von Plat-


ten aus Beton
Die Grundausführung von Betonstein-
platten ist hinsichtlich Abmessungen,
Ausführung und Güteeigenschaften in
der DIN 485 festgelegt. Gehwegplatten
werden hauptsächlich als quadratische Abb. 8.2.3.2/2 Betonplatten nach DIN 485
Platten (Form A) hergestellt. Für das
Verlegen mit versetzten Fugen werden
auch halbe, d.h. rechteckige Platten be-
nötigt und eine diagonale Anordnung
der Fugen erfordert zusätzlich noch möglichst geringer Polierbarkeit und sind eine ganze Anzahl unterschiedli-
Friesplatten (Form B, auch »Bischofs- scharfen, harten Kanten, d. h. gebroche- cher Oberflächenarten und -ausführun-
mützen« genannt, s. Abb. 8.2.3.2/1). nem Gestein. Für Extremfälle, z.B. bei gen im Handel, von denen hier bei-
Eine Zusammenstellung der Abmes- sehr steilen Gehwegen, kann die Grif- spielhaft einige herausgegriffen werden
sungen von genormten sowie häufig figkeit durch die Einarbeitung von Hart- sollen:
vorkommenden Formaten außerhalb stoflfen in die Oberfläche gesteigert wer-
der Norm findet sich im Anhang, Tab. den. a) Waschbeton
A 8.2.3.2/1. Auch unter gestalterischen Gesichts- In eine Vorsatzschicht aus grauem oder
punkten kann eine stark aufgerauhte weißem Zement wird eine runde oder
Güteanforderungen und Oberflächen. Oberfläche, die der Platte ein »altes«, ru- gebrochene Körnung eingestreut und
Betonsteinplatten, die der DIN 485 ent- stikales Aussehen gibt, erwünscht sein. ausgewaschen, z.B.
sprechen sollen, können einschichtig Als Güteeigenschaften werden ver- Rheinkies 8/16 oder 4/8, Basaltsplitt
oder zweischichtig hergestellt werden, langt: Die Biegefestigkeit darf bei 8/12, Porphyrsplitt 5/8 u.a.
d.h. einschichtig durchgehend aus dem der Prüfung von 5 Platten im Mittel Auf diese Weise lassen sich viele Farb-
gleichen Beton, zweischichtig mit einer 6 N/mm 2 und bei der einzelnen Platte tönungen und Strukturen erzielen.
dünnen Vorsatzschicht. Bei zweischich- 5 N/mm 2 nicht unterschreiten. Darüber
tigen Platten muß der Vorsatzbeton an hinaus muß von jeder Platte folgende b) Strukturierte Oberflächen
allen Stellen mindestens 10 mm dick Mindestbruchlast erreicht werden: Durch besondere Techniken werden Na-
und mit dem Unterbeton untrennbar Größe 300 7 kN tursteinoberflächen nachgebildet, z.B.
verbunden sein. Größe 350 und 400 10 kN Travertin-Struktur, Lava-Poren-Struk-
Die Platten werden im Normalfall Größe 500 14 kN tur, Sandstein-Struktur, Nagelfluh-
vollkantig hergestellt, seltender auch ab- Die DIN legt ferner das Verschleißver- Struktur u.a. (Abb. 8.2.3.2/3).
gefast. Die Nutzfläche soll eben und grif- halten unter einer schleifenden Bean- oder es werden bestimmte Muster oder
fig sein, alle Flächen müssen frei von spruchung fest und stellt außerdem die Reliefs ausgebildet, z.B.
Rissen sein. sehr wichtige Forderung: Die Platten Kieselstein-Struktur, Kleinpflaster-
Die Platten können hell, dunkel oder müssen frostbeständig sein. Durch Im- Struktur u. a.
auch farbig hergestellt werden. prägnieren mit verdünnten Leinölfirnis Zu den Strukturen kommen unter-
Eine möglichst gute Griffigkeit soll oder Epoxyharzlösung können Abwit- schiedliche Einfärbungen des Betons.
von Anfang an gewährleistet sein und terungen, die sich bei Tausalzbeanspru-
über die ganze Lebensdauer erhalten chung besonders bei jungem Beton zu- c) Besondere Vorsätze und Bearbeitung
bleiben. Sie wird erreicht durch eine weilen einstellen, vermieden werden Z.B. elfenbeinfarbener Hartkalkstein-
rauhe Oberflächenstruktur und durch (Abb. 8.2.3.2/2). vorsatz in Weißzement mit angeschlif-
die Verwendung von Zuschlägen mit Außerhalb der Festlegung in der DIN fener Oberfläche u. a.
256 Wegebau und Oberflächen entwässern n g

Abb. 8.2.3.2/4 Betonplatten - Sonderausführungen

a) Verbundplatten

Abb. 8.2.3.2/3 Strukturplatten

Kunstkautschuk — Belag

d) Schablonenplatten Maße: 5 0 x 5 0 x 5 cm
Eine weitere Technik, bei der Waschbe- Gewicht: 29 kg
Farben: rot, anthrazit
tonplatten im Direktverfahren teilweise Bedarf: 4 Stück/m2
ornamentartig ausgewaschen werden,
wobei der nicht ausgewaschene Teil
durch eine Schablone abgedeckt wird.
Betonplatte mit Kunstkautschuk - Belag, System: Kraiburg
e) Spezialplatten
Z.B. Betonplatten mit Gummi- oder b) Platten mit gummielastischer Auflage
Kunststoffabdeckung für Spielplätze,
unter Spielgeräten (Abb. 8.2.3.2/4b).
Verbundplatten mit horizontaler und
vertikaler Verbundwirkung für befahre-
ne Plattenflächen (Abb. 8.2.3.2/4a).

Ausführung Abb. 8.2.3.2/5 Beispiele für den Gesamtaufbau von Betonplattenbelägen


Für die Ausführung von Belägen aus Be-
tonsteinplatten gilt im Prinzip das glei-
che wie für Natursteinplatten (s. 8.2.3.1). a) Befahrbar: (z.B. Überfahrt)
Bei reiner Fußgängerbelastung ist das
Verlegen der Platten in ein 3-5 cm dickes Platte A 500 in Kalkzementmörtel MV 1 : 8
Sandbett oder in Splitt 0/5 ausreichend, oder Zementmörtel (270 kg/m3)
5 cm
wenn sandiger, trockener Untergrund
ansteht. 15 cm Beton B 15 (oder Verfestigung
Bei feuchten oder bindigen Bodenar- mit Zement)
ten sollte eine 10-15 cm dicke Frost- 15 cm Frostschutzschicht
schutzschicht vorgesehen werden.
Bei vielen Verkehrsflächen, die für
Fußgänger bestimmt sind, kann ein ge-
legentliches Befahren nicht ausgeschlos-
sen werden. In solchen Fällen empfiehlt
es sich, die Platten in ein Mörtelbett b) Nicht befahrbar:
zu verlegen. Als Bettung kommen in
Frage: Platte A 500
3-5 cm Kalkmörtel (Mischungsver-
hältnis l :8 bis l :6 in Raumteilen) oder 3 cm Sand oder
Mörtel (Kalk MV 1 : 6)
Zementmörtel (270 kg Zement/m3, erd- oder 5 cm Splitt 0/5
feucht). Platten in Kalkmörtel lassen
sich leichter aufnehmen und von dem 15 cm Kiessand oder
Sand — Splitt — Schottergemisch
anhaftenden Mörtel befreien, als bei Ze-
mentmörtel.
Bei häufig befahrenen Plattenflächen
(Grundstückszufahrten, Garagenzufahr-
Bauweisen 257

ten) sollte eine 10-15 cm dicke Trag-


schicht aus Beton B I S vorgesehen wer-
den. Die Platten werden in diesem Fall
ebenfalls in Mörtel verlegt. Auch andere
Tragschichten sind möglich (z.B. Bitu-
minöse Tragschicht, Bodenverfestigung
oder Schottertragschicht (s. 8.1.4).
Beispiele für einen möglichen Ge-
samtaufbau zeigt Abb. 8.2.3.2/5.
Die Platten werden mit engen Fugen
verlegt und anschließend mit Sand ein-
gefegt. Waschbetonplatten und verschie-
dene Strukturplatten sollten Fugen von Parallel- Schach- Parallel- Diagonalverband
mindestens 5 mm Breite, Sechseckplat- verband brettanordnung verband
ten von 10 mm Breite aufweisen. (Die 1
mit /2-Platten
Verlegehinweise der Hersteller sind zu
beachten.) Abb. 8.2.3.2/6 Verbände für Betonsteinplatten
Das Verlegen selbst erfolgt in der
Regel »hammerfest«, d.h. mit schwe-
rem Gummihammer oder Fäustel und ten eignet sich auch ein Platten- oder 8.2.3.3 Rasengittersteine
Klopfholz. Trennschneider. Ein Zuschlagen der
Für großformatige Platten sind be- Platten mit Hammer und Meißel ist Rasengittersteine (Bezeichnung auch:
sondere Hilfsgeräte (Hebegeräte) ent- lohnintensiver und ergibt außerdem Rasenkammersteine, Grassteine, Beton-
wickelt worden, die das Verlegen er- mehr Bruch. Grasplatten u.ä) finden Verwendung,
leichtern und die Leistung erhöhen. Beim Zuschneiden von Platten und wenn Rasenflächen so befestigt werden
In Abb. 8.2.3.2/6 sind einige gebräuch- Herstellen von Anschlüssen sollten die sollen, daß sie von Fahrzeugen befah-
liche Verbände für das Verlegen von folgenden Grundsätze beachtet werden: ren bzw. belastet und von Fußgängern
quadratischen Platten dargestellt. — Keine Platten verwenden, die klei- häufig begangen werden können, ohne
Eine Auflockerung der Fläche kann ner als l/2 der normalen Größe sind daß der Rasenwuchs zerstört wird (Abb.
durch die Verwendung verschiedener — Spitze Winkel (unter 45°) vermeiden 8.2.3.3/1). Sie stellen eine Alternative
Plattenformate erzielt werden (Abb. — Keine zu kleinen Dreieckssteine ver- zum Schotterrasen (s. 8.2.1.5) dar.
8.2.3.2/7), oder bei größeren Plattenflä- wenden Anwendungsgebiete sind: Stellplätze
chen durch Bänderungen aus anderen Wegebiegungen von Plattenbelägen las- für Pkw und selten genutzte Parkplät-
Materialien, z.B. Klinker, Kleinpflaster sen sich ausführen: ze, Garagenzufahrten, Feuerwehrzu-
usw. — Durch Auszwickel mit Mosaikpfla- fahrten, Böschungssicherungen.
In Anschlußbereichen, bei Bögen ster Gegenüber anderen Befestigungsar-
oder beim Zusammentreffen zweier We- — Durch versetzte Anordnung mit ge- ten ergeben sich folgende Vorteile:
ge müssen Betonplatten oftmals ge- zacktem Rand — Naturnahes Aussehen der Verkehrs-
schnitten werden. Dies geschieht am be- fläche
sten mit einer stationären Steinsäge — Keine Oberflächenentwässerung er-
oder einer Trennscheibe.Für kleine Plat- forderlich; außerdem umweltfreund-

Abb. 8.2.3.2/7 Verlegebespiele für Betonplatten unterschiedlicher Formate


_\ tif_ ÄlSi^l.
b) Platzflächen
258 Wegebau und Oberflächenentwässerung

3c<%s£
Abb. 8.2.3.3/1 Rasengittersteine Abb. 8.2.3.3/2 Rasenpflaster

lich durch nicht versiegelte Oberflä- Baustoffe tenden Verkehrsbelastung und dem vor-
che Rasengittersteine sind gitterförmig handenen Untergrund.
durchbrochene Betonplatten in Abmes- Bei nicht befahrenen oder nur gele-
Als Nachteile müssen genannt werden: sungen, die bei den meisten Fabrikaten gentlich mit Pkw befahrenen Flächen
— Etwas teurer als z.B. eine Befesti- zwischen 30-40 cm Breite, 50-60 cm genügt für die Verlegung bereits ein
gung mit Verbundpflaster bei ver- Länge und 10 cm Dicke liegen. Dane- tragfähiges Erdplanum, wobei kleine
gleichbarer Unterkonstruktion ben gibt es auch kleinere Formate. Unebenheiten mit lehmigem oder hu-
— Größerer Unterhaltungsaufwand Die einzelnen Rasenkammern haben mosem Sand ausgeglichen werden kön-
durch Rasenmähen eine Fläche von ca. 80 cm2, das Verhält- nen.
— Bei Stellplätzen besteht die Gefahr, nis Betonfläche zu Rasenfläche liegt Bei leichter Verkehrsbelastung (z.B.
daß Tropföle und Benzin ins Grund- zwischen 50% Beton und 50% Rasen Pkw) sollten Rasengittersteine auf ein
wasser gelangen bis zu 25% Beton und 75% Rasen. abgezogenes Sandbett aus ungewasche-
— Nur für gelegentliches Befahren ge- Durch eine gewellte Oberfläche oder nem Sand von 5-10 cm Dicke verlegt
eignet Einkerbungen in den Betonstegen wird werden.
bei manchen Modellen der Rasenan- Eine höhere Tragfähigkeit kann er-
Als Rasenpflaster läßt sich solch eine teil noch vergrößert. zielt werden, wenn eine ca. 10 cm dicke
Befestigung mit normalen Pflasterstei- Einige Fabrikate lassen sich im Ver- Schicht aus Kies eingebracht und gut
nen ausführen. Geeignet sind z.B. Be- bund verlegen, andere in den üblichen verdichtet wird. Auch hier eignet sich
tonpflastersteine 16/16/12 oder auch Plattenverbänden. In der Betonqualität lehmiger Kies besonders gut, die Frage
Großpflastersteine aus Naturstein (Abb. entsprechen die Platten in den meisten der Frostsicherheit ist bei dieser Befe-
8.2.3.3/2). Fällen der DIN 18 501 (Pflastersteine aus stigungsart meist nicht relevant. Die
Die Pflastersteine werden in gleich- Beton). Die Platten sind nicht bewehrt. Platten werden darauf in einem Sand-
mäßigen Abständen mit 4-5 cm breiten Aus der Vielzahl der auf dem Markt bett von 2-3 cm Dicke, das höhengenau
Fugen nach Schnur oder mit speziellen erhältlichen Fabrikate und Modelle sind abgezogen wird, verlegt. Soll die Ver-
Abstandselementen versetzt und die hier beispielhaft einige herausgegriffen kehrsfläche auch von Lkw befahren oder
Fugen mit einem Torf- Sandsplitt-Ge- und in Abb. 8.2.3.3/4 dargestellt. häufig von Pkw benutzt werden, so wird
misch (Mischungsverhältnis 1:2) ver- eine Tragschicht nach 8.1.4 erforderlich.
füllt und eingesät (Abb. 8.2.3.3/3). Ausführung Es kommen in diesem Fall jedoch nur
Rationeller ist die Verwendung von Wie bei jeder Verkehrsfläche richtet sich ungebundene Tragschichten in Frage.
vorgefertigten Betonelementen, d. h. von der Gesamtaufbau der Befestigung mit Die Tragschicht sollte hierbei 20-
Rasengittersteinen. Rasengittersteinen nach der zu erwar- 30 cm dick sein, wobei auch ein leh-
miger Kies geeignet ist. Dadurch ist der
kapillare Anschluß an den Untergrund
gegeben, das Gras vertrocknet nicht so
leicht.
Abb. 8.2.3.3/3 Rasenpflaster - Ausführung
Bei der Verwendung von Schotter-
tragschichten wird die Tragfähigkeit wei-
ter gesteigert; es sollte dabei auf den
Schotter jedoch ebenfalls eine ca. 10cm
dicke Schicht aus lehmigem Kies vorge-
sehen werden.
Über die fertig verlegte Plattenfläche
wird trockener, stein- und unkrautfreier
Oberboden der Bodengruppe 2 oder 4
gestreut und mit starkem Besen in die
Erdkammern eingekehrt. Wichtig ist,
daß der Humus nach seiner Setzung
etwa 2 cm unter der Betonoberkante zu-
Bauweisen 259

Verkehrsstraßen (Autobahnen) und bei


Wirtschaftswegen. Dennoch lassen sich
Betondecken auch bei ausgesprochen
kleinen Verkehrsflächen, wie sie im Be-
reich von Wohngrundstücken vorkom-
men, ausführen. Solche Anwendungs-
gebiete sind z.B. Hofflächen, Garagen-
zufahrten oder Einstellplätze.
Vorteile der Betondecke liegen in der
hohen Tragfähigkeit auf Grund der Plat-
tenwirkung und der großen Dauerhaf-
tigkeit, wobei kaum jemals Reparaturen
anfallen. Wegen der guten Ebenflächig-
keit und Griffigkeit sind Betondecken
gut zu begehen und zu befahren. Ein
weiterer Vorteil, gerade bei sehr klei-
nen Verkehrsflächen, liegt darin, daß
sich Betondecken ohne größeren Auf-
wand an Spezialgeräten gewissermaßen
in »Eigenleistung« ausführen lassen. Da-
bei können die Formen und Begren-
zungen der Verkehrsfläche auch unre-
gelmäßig, verwinkelt oder gekrümmt
sein.
Diesen Vorteilen stehen aber auch
Abb. 8.2.3.3/4 Rasengittersteine (Auswahl) (Quelle: Straßenbau heute, Heft 3,
etliche Nachteile gegenüber: Betondek-
Bauberatung Zement) ken sind nur schwer wieder aufzuneh-
men, z.B. bei Leitungsverlegungen oder
Umgestaltungen. Der Einbau erfordert
Sachkenntnis über den Baustoff Beton
und auch handwerkliches Können.
rückbleibt, damit sich der Rasen unge- senrispe) in 2 für Gebrauchsrasen gut Die gestalterischen Möglichkeiten
stört vom Fahrverkehr entwickeln kann. geeigneten Sorten. und der optische Eindruck von Beton-
Für die Einsaat empfiehlt sich die Die Ansaat sollte ca. 25 g/m 2 betragen. decken werden in der Regel als ungün-
Verwendung einer Rasenmischung, die Abschließend wird über die gesäte Flä- stig eingestuft, weil der Beton meist
gegen Trockenheit widerstandsfähige, che nochmals trockener Humus fein »starr« und »leblos« wirkt. Auch die
ausläufertreibende und kurzwachsende verstreut und eingekehrt. Kombinationsmöglichkeit mit anderen
Grasarten enthält. In diesem Zustand kann die Fläche Materialien ist gering.
Folgende Hauptkomponenten sollten bereits befahren werden, ohne daß das Im Straßenbau ist die Bauweise von
in der Mischung enthalten sein: keimende Gras in seiner Entwicklung Betondecken in der ZTV-Beton Aus-
30% Festuca nigrescens (Horstrot- gestört wird (Abb. 8.2.3.3/5). gabe 1991 genau geregelt. Für die hier
j Schwingel), 15% Festuca rubra ssp. Die Pflege einer bereits begrünten behandelten Nebenverkehrsflächen
mbra (Ausläuferrotschwingel), 15% Rasengitterfläche entspricht der einer sind diese Festlegungen sinngemäß
Festuca ovina ssp. duriuscula (Hart- normalen Rasenfläche; der Schnitt kann übernommen und entsprechend verein-
schwingel), 40% Poa pratensis (Wie- mit allen herkömmlichen Hand- und facht worden. Die nachfolgenden Aus-
Motorrasenmähern durchgeführt wer- sagen über die Herstellung von Beton-
den. Eine mehrmalige Düngung ist rat- decken reichen somit nicht aus für den
sam. Bau von Wirtschaftswegen oder Stra-
Abb. 8.2.3.3/6 Feuerwehrzufahrt aus ßen.
Rasengittersteinen (hier kurz nach Rasenziegel
der Einsaat) Befahrene Grasflächen lassen sich nach 8.2.4.1 Baustoffe
dem gleichen Prinzip auch mit »Rasen-
ziegeln« herstellen. Damit eine Betondecke die auftreten-
den Verkehrslasten schadlos aufneh-
men und an den Untergrund übertragen
8.2.4 Betondecken kann, muß der Beton eine Druckfestig-
Betondecken gehören bei untergeord- keit aufweisen, die einem B 25 ent-
neten Verkehrsflächen zu der Kategorie spricht. Zweckmäßig ist die Verwen-
der Tragdeckschichten, d.h., sie verei- dung von werksgemischtem Transport-
nen in sich die Funktionen von Trag- beton. Bei Eigenherstellung des Betons
schicht und Deckschicht. ist zu beachten:
Der Anwendungsbereich im Garten- Es sollte ein Zement der Festigkeits-
und Landschaftsbau ist relativ gering, klasse Z 35 verwendet werden. Als Zu-
da hier die anderen Deckenbauweisen schlag kommen gebrochene und un-
in den meisten Fällen größere Vorteile gebrochene Körnungen in Frage; der
bieten. Zuschlag darf keine lehmigen, tonigen
Das Hauptanwendungsgebiet der Be- oder humosen Bestandteile haben. Die
tondecke liegt heute bei hochbelasteten Kornzusammensetzung des Zuschlags
260 Wegebau und Oberflächenentwässerung

sollte im günstigen Bereich nach DIN unterliegenden Schichten verhindert


1045 liegen, außerdem sollten minde- wird. Durch das Ölpapier soll vermie-
stens 2 Korngruppen verwendet werden den werden, daß aus dem erhärten-
(0/4 und 4/32). Der Gesamtanteil an den Beton von den darunterliegenden
Mehlkorn (Zement + Feinsand 0/0,25 + Schichten Wasser entzogen wird. Un-
ggf. Zusatzstoffe) ist auf das Mindest- terlagspapier oder -folie sollte deshalb
maß von 450 kg/m3 Festbeton zu be- nur dann verwendet werden, wenn der
schränken. Frischbeton auf eine sehr trockene Un-
Der Wasserzementwert spielt für die terlage aufgebracht wird, oder wenn
Erhärtung und Festigkeit des Betons frühhochfester Beton mit Betonverflüs-
eine wichtige Rolle; er sollte nicht grö- sigern als Zusatz (Fließbeton) verarbei-
ßer als 0,55 sein. Der Wassergehalt und tet wird.
damit die Steife des Betons ist so fest-
zulegen, daß der Beton mit den ge- Fugen
wählten Verdichtungsgeräten ein gleich- Zum Ausgleich von Längenänderungen
mäßig dichtes Geftige erhält (Konsi- infolge Temperatur, Schwinden und
stenzbereich K l nach DIN 1045). Die Kriechen und zur Vermeidung von wil-
erforderliche Steife des Betons muß den Rissen müssen größere Flächen in
schon beim Mischen in der Mischma- möglichst gleiche Felder unterteilt wer-
schine erzielt werden. Der Wasserge- den. Dadurch entstehen Platten, die
halt ist richtig, wenn die Decke nach etwa folgende Abmessungen haben soll-
dem Übergang des Verdichtungsgerätes ten:
(meist Rüttelbohle) gut geschlossen ist, Bei Dicke der Betondecke
ohne daß an der Oberfläche ein Über- < 12 cm: 3,50 x 3,50 m
schuß von Feinmörtel entsteht. > 12 cm: 4,00 x 4,00 m
Ist zu erwarten, daß auf der Beton- Die Feldereinteilung sollte so vorge-
decke später Tausalze gestreut werden, nommen werden, daß keine spitzen
so ist dem Beton ein Luftporenbilder Ecken entstehen, die abbrechen könn- Abb. 8.2.4.2/1 Beispiele für die Fugen-
zuzusetzen (Luftporengehalt im Mittel ten. Außerdem sollten Fugenanschlüs- anordnung bei Betondecken
3,5o/o).
Der Zementgehalt des Betons richtet
sich nach dem nicht zu überschreiten-
den Wasserzementwert und der erfor-
derlichen Konsistenz. Er liegt im Mittel
bei 300 kg/m3 und sollte 280 kg/m3 nicht
unterschreiten.
Raumfuge
Bewehrung
Im Regelfall wird keine Flächenbeweh-
rung vorgesehen. Eine Bewehrung mit
Betonstahl IV (Baustahlgewebe) kann
in Frage kommen bei extrem schlech-
tem Untergrund und gleichzeitig hohen *
Verkehrslasten.
In solchen Fällen werden Baustahl-
matten mit 2 kg/m2 Stahl in den unte-
ren Teil der Decke eingelegt.

8.2.4.2 Ausführung

Betondecken erfordern bei den hier be- Abb. 8.2.4.2/2 Fugen bei Betondecken
handelten Verkehrsflächen keine Trag-
schichten.
Bei frostsicheren Böden kann die
Tab. 8.2.4.2/1 Dicke von Betondecken (unbewehrt)
Decke direkt auf den Untergrund aufge-
baut werden. Bei frostempfindlichen
und frostgefährdeten Böden ist eine Art der Dicke der
Verkehrsbelastung Verkehrsfläche Betondecke
Frostschutzschicht aus fröstsicherem
Material von 10-15 cm Dicke erforder- nicht befahren Gehwege 8-1 Ocm
lich.
Die Dicke der Betondecke richtet schwach befahren Nebenflächen, Fuß-
sich nach der Verkehrslast. Entspre- böden, vorderer Hofraum 1 2 cm
chende Anhaltswerte finden sich in Tab.
8.2.4.2/1. Pkw- Verkehr 14cm
Die Verwendung von ölgetränktem
Unterlagspapier oder Unterlagsfolie un- Pkw + geringer Anteil Lkw Wege- u. Platzflächen, allgemein 14 cm
ter der Betondecke ist umstritten, weil Schwerverkehr (Lkw, Bus) 1 6 cm
dadurch eine Verzahnung mit den dar-
Bauweisen 261

se möglichst rechtwinklig sein (Abb. • Vorzeitiges Austrocknen durch Son- dem anfallenden Kokereigas abgeschie-
8.2.4.271). ne und Wind den. Im Bauwesen werden in erster Li-
Man unterscheidet 3 Arten von Fu- - Auswaschungen durch Niederschlä- nie Steinkohlenteere verwendet.
gen (Abb. 8.2.4.2/2): ge Mischungen aus mineralischen Kör-
a) Raumfugen. Sie trennen die Platten — Zu schnelles Abkühlen bei niedri- nungen (Sand, Kies, gebrochene Kör-
in ganzer Dicke voneinander und er- gen Temperaturen nungen, Schlacke usw.) und bituminö-
möglichen so durch einen breiten Gegen das Austrocknen erfolgt eine sen Bindemitteln heißten Asphalt.
vorgebildeten Fugenspalt eine Aus- Nachbehandlung der Decke über 7 Tage, Während in den Anfängen des bitu-
dehnung der Platten. Raumfugen er- die in einem ständigen Feuchthalten der minösen Straßenbaues zu Beginn dieses
halten bleibende Einlagen aus ast- Oberfläche besteht. Zum Schutz gegen Jahrhunderts überwiegend Teer als
armen Weichholzbrettern von ca. Auswaschungen und zu schnelles Aus- Bindemittel verwendet wurde, was sich
13 mm Stärke, die senkrecht auf der trocknen wird ein Abdecken mit Kunst- noch heute in der Umgangssprache aus-
Unterlage stehen müssen. Sie werden stoffolie, Stroh- oder Schilfmatten emp- drückt (»eine Straße wird geteert«),
angeordnet zwischen Decke und fe- fohlen. Die Einbautemperatur sollte wird heute jedoch ausschließlich das Bi-
sten Abgrenzungen wie Mauerwerk, mindestens 5° C betragen. tumen verarbeitet.
l mlaulen, Bordsteinen usw. Alle üb- In den neueren Richtlinien wird der
rigen Fugen sind als Scheinfugen 8.2.5 Asphaltdecken Begriff »Teer« nicht mehr verwendet,
auszubilden. dafür wurde die Bezeichnung »Pech«
(Bituminöse Decken)
b) Scheinfugen. Sie sollen ein unkon- übernommen.
trolliertes, »wildes« Reißen des Be- Die bituminöse Bauweise stammt aus
tons verhindern; dafür sollen die dem Straßenbau und hat dort etwa seit Bitumen
Risse an ganz bestimmten Stellen den 20er Jahren mit der Zunahme des Bitumen ist ein Stoff mit thermoplasti-
auftreten. Dies erreicht man durch Kfz-Verkehrs bis heute eine tiefgrei- schen Eigenschaften, d.h. ohne defi-
eine Schwächung des Betonquer- fende Entwicklung durchgemacht. Wur- nierte Schmelz- und Siedepunkte. Bei
schnittes, durch 3-4 cm tiefe und den ursprünglich dünne Deckschichten normalen Außentemperaturen bis etwa
6mm breite Kerben an der Oberseite mit bituminösen Bindemitteln verfe- 20° C ist es hart bis spröde, darüber wird
der Decke. Bei Überschreitung der stigt, um die damaligen Schotterstraßen es mit zunehmenden Temperaturen
Betonzugfestigkeit reißen die Plat- staubfrei und verschleißfester zu ma- weicher bis dünnflüssig.
ten an diesen Stellen. Die Fugen chen, so gibt es heute Bauweisen, die In Wasser ist Bitumen unlöslich, es
werden ausgeführt, indem Füllstrei- bis zu 40 cm dicke, bituminös gebunde- wird jedoch von Mineralölen, Benzin
fen (Holz- oder Hartfaserleisten) di- ne Schichten (vollgebundener Oberbau) und den meisten Lösungsmitteln er-
rekt in den Beton eingerüttelt wer- aufweisen. weicht. Gegenüber Säuren, Laugen, Sal-
den, oder indem mit Spezialgeräten Heute ist die bituminöse Bauweise zen und Luftsauerstoff zeigt es kaum
nachträglich in den frisch erhärteten jedoch längst nicht mehr allein auf den Reaktionen.
Beton Kerben eingeschnitten wer- Straßenbau beschränkt; gerade auch im Um das Bitumen überhaupt verar-
den. In diesem Fall ist ein Vergießen Garten- und Landschaftsbau gibt es beitbar (d.h. mischbar mit Zuschlag-
mit Fugenvergußmasse erforderlich. hierfür viele AnwendungsmögJichkei- stoffen oder versprühbar) zu machen,
c) Prellfugen. Sie trennen die Platten ten. Auch im Bereich von Hausgärten gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw.
in ganzer Dicke voneinander, bieten und Wohngrundstücken werden Höfe, Verarbeitungsformen:
aber im Gegensatz zu den Raumfu- Zufahrten und Stellplätze bituminös a) Heißbitumen. Die verbreitetste
gen keinen Raum für die Ausdeh- befestigt. Da jedoch das Hauptanwen- Form ist heute der Heißeinbau, bei dem
nung des Betons über seine ur- dungsgebiet im Rahmen von Großpro- »Straßenbaubitumen« soweit erhitzt
sprüngliche Länge hinaus. Preßfugen jekten liegt, sollen hier nur die wich- wird, bis es dünnflüssig ist und dann im
(auch Tagesfugen genannt) entste- tigsten Grundlagen dieses umfangrei- heißen Zustand weiterverarbeitet wird.
hen meistens als Arbeitsfugen, dort chen Gebietes behandelt werden, wobei Dazu gibt es härtere und weichere Bitu-
wo an bereits erhärteten Beton anbe- hier der Schwerpunkt auf den einfachen mensorten für die verschiedenen An-
toniert wird. Hierbei sollte die Stirn- bituminösen Bauweisen liegt, die mit wendungsgebiete.
fläche mit einem bituminösen An- relativ geringem Aufwand an Spezialge- Die Klassifizierung erfolgt nach dem
strich versehen werden. räten gerade für kleine Nebenflächen plastischen Verhalten unter genormten
Seitlich wird der Beton durch Seiten- angewendet werden können. Versuchsbedingungen (Penetration).
M'halung begrenzt, bei größeren Maß- Dazu wird die Eindringtiefe einer mit
nahmen werden auch Fertiger mit Gleit- 8.2.5.1 Baustoffe (Bitminöse 100 g (l N) belasteten Nadel in 1/10 mm
schaltung eingesetzt. Bindemittel) in eine Bitumenprobe von 25° C wäh-
Der Beton muß gleichmäßig einge- rend 5 Sekunden gemessen.
bracht und auch an den Ecken und an Als Bindemittel bezeichnet man im Beispiel: Gemessene Eindringtiefe
der Schalung sorgfältig verdichtet wer- Bauwesen die Stoffe, die die minerali- 200/10 mm - Bezeichnung des Bitu-
den. Wenn sich an der Oberfläche unge- schen Körnungen (Sande, Kiese, Splitte mens B 200
nügend geschlossene Stellen zeigen, usw.) zusammenbinden, wodurch ein In der DIN 1995 werden die Bitumen-
können diese von einer Arbeitsbühne neuer Baustoff entsteht. Neben den hy- sorten unterschieden (Tab. 8.2.5.1/1).
aus mit Reibebrettern geglättet werden. draulischen Bindemitteln Kalk und Ze- Der große Vorteil des Heißbitumens
Anschließend wird die durch die Ver- ment gibt es die bituminösen Bindemit- liegt darin, daß die endgültige Härte
dichtung nach oben gezogene Beton- tel Bitumen und Teer. gleich nach dem Abkühlen erreicht
schlempe durch einen Besenstrich ent- Bitumen wird aus Erdöl gewonnen. Es wird. Da der Heißeinbau auch im Stra-
fernt, wodurch gleichzeitig eine sau- fällt bei der Aufbereitung (Destillation) ßenbau angewendet wird, ist er bei den
bere und griffige Oberfläche erreicht als Rückstand an und ist somit ein Ne- heutigen Kapazitäten der Mischanlagen
wird. benprodukt bei der Benzin- und Heizöl- gegenüber anderen Verarbeitungsfor-
Die frische Betondecke muß ge- herstellung. men auch am kostengünstigsten.
schützt werden gegen: Teer wird bei der Koksherstellung aus Für bestimmte Anwendungsgebiete
262 Wegebau und Oberflächen entwässern n g

Tab. 8.2.5.1/1 Bitumensorten Unstabile Emulsionen (U) brechen


sofort nach Berührung mit dem Ge-
stein. Sie werden für Spritzarbeiten
verwendet.
Stabile Emulsionen (S) brechen erst
nach Verdunstung des Wassers. Sie
können mit mineralischen Körnun-
gen vermischt werden (kalteinbaufähi-
ges Mischgut).
Halbstabile Emulsionen (H) stellen
einen Zwischentyp dar.
Ferner gibt es Sonderemulsionen für
spezielle Anwendungsgebiete, z. B. frost-
beständige Emulsionen (F), die auch bei
Frost verabeitet werden können, oder
Emulsionen, die sich besonders für Bo-
denverfestigungen eignen (B).
Für Bitumenemulsionen gibt es beim
Wegebau ein weites und vielfältiges An-
wendungsgebiet. Sie können bei Feuch-
tigkeit verarbeitet werden, erwärmen ist
in der Regel nicht erforderlich und sie
lassen sich sowohl auf großen als auch
(z.B. sehr kleine Flächen, Reparaturar- Im Straßen- und Wegebau wird Kalt- auf kleinen Flächen sinnvoll einsetzen.
beiten oder spezielle Bauweisen) ist es bitumen zur Herstellung kalteinbaufä- Hauptsächlich werden sie für Oberflä-
vorteilhaft, mit kalteinbaufähigem Ma- higen Mischgutes und auch zur Boden- chenbehandlungen (s. Kap. 8.2.5.2), für
terial zu arbeiten, weil kleine Mengen verfestigung verwendet. Der Einsatz ist lagerfähiges Mischgut und für Ausbes-
heißeinbaufähiges Mischgut schnell ab- jedoch relativ selten, da zumindest grö- serungsarbeiten verwendet.
kühlen, kalteinbaufähiges Mischgut da- ßere Flächen im Heißeinbau kostengün-
gegen länger lagerfähig ist. stiger und technisch besser ausgeführt Teer
Dazu muß das Straßenbaubitumen werden können. Als lagerfähiges Misch- Das bei der Kohlevergasung anfallende
weiterverarbeitet werden: gut für Reparaturarbeiten und für klei- Teerpech wurde noch bis vor einigen
b) Verschnittbitumen. Diese Form stellt ne Flächen ist es jedoch gut geeignet. Jahren mit Ölen verschnitten und als
eine Zwischenstufe zwischen Heiß- und d) Bitumenemulsion. Hierbei handelt Straßenpech (Straßenteer) verwendet.
Kaltbitumen dar. Durch Zugabe von Lö- es sich um eine weitere Verarbeitungs- Zum Einsatz kamen überwiegend
sungsmitteln (Verschnittmitteln) wird form des Bitumens auf kaltem Wege. Mischungen aus Bitumen und Teer.
das Bitumen dünnflüssiger und läßt Bitumenemulsionen sind Gemische aus Heute wird auf Grund der toxischen
sich bei niedrigeren Temperaturen (30- Straßenbaubitumen (meist B 200) und Bestandteile (polyzyklische aromati-
130° C) verarbeiten als Heißbitumen. Wasser. Das Bitumen wird in Wasser sche Kohlenwasserstoffe - PAK - und
Durch Verdunstung der Lösungsmittel emulgiert, d. h. in mikroskopisch kleine Phenole) Teer im Straßen- und Wege-
erhärtet das Bitumen langsam wieder. Tröpfchen verteilt. Durch besondere bau nicht mehr verwendet.
Bezeichnung: Zusätze (Emulgatoren) wird erreicht,
Fluxbitumen FB 500 daß sich die beiden Stoffe nicht wieder
Verschnittbitumen wird beim soge- entmischen. Das Wasser hat dabei die
nannten »Warmeinbau« verwendet, der Aufgabe, die Verarbeitung des Bitu- 8.2.5.2 Makadambauweise und
heute jedoch kaum noch Bedeutung mens ohne Wärmezufuhr zu ermögli- Oberflächenschutz-
hat, mit Ausnahme untergeordneter, chen; nach Anwendung der Emulsion schichten
Schwach belasteter Flächen. Warmein- verdunstet oder versickert es, wobei eine
baufähiges Mischgut ist anfangs sehr Schicht des ursprünglich reinen Bitu- Die Makadambauweise ist aus der sand-
wärmeempfindlich und gibt bei mecha- mens zurückbleibt. Die Emulsion zer- geschlämmten Schotterdecke entwik-
nischer Beanspruchung leicht nach. fällt, sobald sie mit dem Gestein der kelt worden, mit dem Gedanken, die
c) Kaltbitumen. Kaltbitumenistgegen- Zuschlagstoffe in Berührung kommt obere Tragschicht durch die Verwen-
über dem Verschnittbitumen ein noch (Brechen), wobei je nach Art des ver- dung von Straßenteer oder Verschnitt-
stärker verschnittenes Straßenbaubitu- wendeten Emulgators unterschieden bitumen möglichst dauerhaft zu verkle-
men. Ausgangsstoffe sind ein B 80 oder wird: ben und die Scherfestigkeit der unge-
B 200, dem ca. 20% Lösungsmittel zu- Anionische Emulsionen, bei denen bundenen Materialien zu erhöhen.
gegeben werden. Dadurch sinkt die Vis- die feste Anlagerung des Bitumens So besteht die klassische Makadam-
kosität (Zähigkeit) so weit herab, daß an die Gesteinsoberfläche vom völli- decke (die ihren Namen nach dem
Kaltbitumen ohne Erwärmung mit Mi- gen Verdunsten des Emulsionswas- Schotten MC Adam erhielt, der schon
neralstoffen gemischt bzw. bei niedri- sers und der Gesteinsfeuchtigkeit ab- um 1800 Untersuchungen zum Korn-
gen Außentemperaturen eingebaut wer- hängt aufbau der einzelnen Schichten einer
den kann. Die Verfestigung erfolgt Kationische Emulsionen, bei denen Straße anstellte) aus einer Schotter-
durch Verdunsten des Lösungsmittels. sich das Bitumen auch in Gegenwart schicht, in deren oberen Bereich eine
Kaltbitumen ist ein Produkt der wei- von Wasser sofort fest an die Gesteins- oder zwei Splittschichten zur Verkeilung
terverarbeitenden Industrie, es ist nicht oberfläche anlagert der groben Schotterkörner eingewalzt
genormt, seine Zusammensetzung und Ein zweites Unterscheidungsmerkmal wurden (Abb. 8.2.5.2/1). In diesem Mi-
speziellen Eigenschaften sind je nach der Emulsionen ist das Brechverhal- neralstofTaufbau fehlen Sand und Fül-
Hersteller unterschiedlich. ten. ler, so daß Hohlräume verbleiben. Ma-
Bauweisen 263

kadamdecken waren also zunächst un- ne Gehwegflächen können die o. a. Ein- und Mischmakadam haben jedoch auch
gebundene Decken. baumengen an Splitt und Bindemittel für untergeordnete Verkehrsflächen heu-
Kommt zu diesem Prinzip des Korn- reduziert werden. Ein Beispiel zeigt te kaum noch eine Bedeutung. Bei allen
aulbaues ein bituminöses Bindemittel Abb. 8.2.5.2/2. Makadambauweisen eignet sich ein kalt-
iBitumenemulsion oder Verschnittbi- Steumakadam. Der Unterschied zum einbaufahiges Bindemittel, weil durch
lumeii) hinzu, dann unterscheidet man Tränkmakadam besteht darin, daß der die großen Hohlräume bei nicht über-
zwischen Splitt, der auf die vorgespritzte, unge- mäßig dicken Schichten (6-8 cm) die Lö-
Tränkmakadam bundene Schotterschicht aufgebracht sungsmittel, Zusätze bzw. das Wasser
Streumakadam und angewalzt wird, schon vor dem Ein- der Emulsionen entweichen können.
Mischmakadam streuen mit Bindemittel umhüllt wur- Damit die anfangs großen Hohlräu-
Im modernen Straßenbau werden die- de. Dies geschieht in stationären Misch- me einer Tränkmakadamdecke nach
se Bauweisen allerdings nicht mehr aus- anlagen, von wo aus der Splitt auf die oben geschlossen werden, sollte eine
geführt, doch für einfache Wegebefesti- Baustelle gebracht wird. Dieser umhüll- Oberflächenbehandlung vorgenommen
gungen und Nebenflächen stellt gerade te Splitt ist ein kalteinbau- und lage- werden oder eine Versiegelung mit bi-
rungsfähiges Mischgut, das auch als tuminöser Schlämme. Durch diese Maß-
»Einstreusplitt« bezeichnet wird und nahmen wird erreicht, daß in die Kon-
von daher der Bauweise ihren Namen struktion
gegeben hat. — kein Wasser eindringt (Sprengwir-
Es werden ca. 35-40 kg/m2 Einstreu- kung bei Gefrieren)
Schotter Grob
splitt
splitt 5/11 benötigt. Durch das Umhül- — kein Staub eindringt (Ausmagerung)
len des Splittes in der Mischanlage — kein Luftsauerstoff eindringt (Alte-
kommt es zu einer wesentlich gleich- rung)
mäßigeren Verteilung des Bindemittels Oberflächenbehandlung. Wird eine Ab-
und damit zu einem besseren Oberflä- splittung ähnlich dem Tränkmakadam
chenabschluß. auf einer bereits bestehenden Decke
nvu. u.£..«s.£./ i r ini^-ifj uci rxiaooiov^i 1^711 Mischmakadam. Diese Bauweise ist von vorgenommen, so spricht man von
Makadambauweise den Makadambauweisen die hochwer- Oberflächenbehandlung. Die erreichte
tigste und aufwendigste. Alle eingebau- Schichtstärke und die verwendeten Ma-
ten Körnungen (Schotter, grober und terialmengen sind etwas geringer als bei
feiner Splitt) sind vorher in einer Misch- Tränkmakadam.
die Tränkmakadambauweise eine ein- anlage mit Bindemittel umhüllt worden, Mit der Oberflächenbehandlung soll
fach auszuführende, kostengünstige und jede Schicht wird für sich eingebaut und erreicht werden, daß alte, brüchig oder
sowohl technisch als auch optisch zu- gewalzt. glatt gewordenen Oberflächen insbe-
friedenstellende Bauweise dar. Im heutigen Sprachgebrauch bezeich- sondere von Aspahltbelägen eine neue
Tränkmakadam. Auf eine Schicht aus net man nicht nur diese »klassische« Oberflächenschutzschicht erhalten, die
groben Schotter 32/45 oder 45/56 wer- dreischichtige Bauweise, sondern jede verschleißfest und griffig ist. Ein weite-
den etwa 15-20 kg/m2 Grobsplitt 11/22 grundsätzlich hohlraumreiche bitumi- rer wichtiger Gesichtspunkt - gerade im
oder 22/32 gestreut und angewalzt. nöse Bauweise als »Makadam«. Streu- Garten- und Landschaftsbau - ist, daß
Dann erfolgt eine Tränkung mit ca.
3 kg/m2 bituminösen Bindemittel (Bitu-
mencmulsion U 60 oder Fluxbitumen).
Nach dieser ersten Tränkung wird eine
weitere Lage Splitt 11/22 aufgestreut
(20 kg/m 2 ) und wieder angewalzt. Dar-
auf erfolgt die zweite Tränkung mit ca. Abb.8.2.5.2/2 Beispiel für den Aufbau eines Fußweges in Tränkmakadam
2 kg/m2 und ein erneutes Abstreuen mit
etwas feinerem Splitt 5/11, besser Edel-
splitt 8/ll (15 kg/m2) und Abwälzen. Bei
nur einer Tränkung wird die Bauweise
als »Halbtränkmakadam« bezeichnet.
Die Bindemittelverteilung (Tränkung)
kann von Hand erfolgen, d. h. mit einem
Spritzgerät, das aus einem Tank, Binde-
mittelpumpe und Strahlrohr und ggfs.
noch einer Heizeinrichtung besteht. Die
Versprühung erfolgt bei einem Druck
von 2-4 bar ohne oder mit leichter Er-
wärmung des Bindemittels, indem das
Strahlrohr in Kniehöhe mit kreisenden
Bewegungen geführt wird. Für größere
Flächen können Spezialfahrzeuge mit
mechanischer Spritzeinrichtung (Ram-
penspritzgeräte) eingesetzt werden.
Eine Tränkmakadamdecke erreicht
anfangs eine Schichtdicke von 6-8 cm;
bei Verkehrsbelastung durch Fahrzeuge
erfolgt, wie bei allen hohlraumreichen
Decken, eine Nachverdichtung. Für rei-
264 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Einbaumenge von ca. 3 kg/m2. Eine Die Wahl des Mineralgemisches, des
doppelte Schlämmbehandlung ist mög- Bindemittels und der Einbauart richtet
lich. sich nach dem Nutzungszweck. Allge-
Zur Versiegelung von Parkplätzen und mein gilt, daß mit zunehmender Ver-
Stellplätzen gibt es spezielle Schläm- kehrsbelastung härtere Bitumensorten
men, die gegen Tropföle, Benzin und verwendet werden sollten.
andere Treibstoffe resistent sind.
Splittmastixasphalt
8.2.5.3 Heißeinbau von Asphalt Durch einen hohen Splittgehalt mit ho-
hen Anteil an Größtkorn entsteht ein
Abb. 8.2.5.2/3 Richtige Bindemittel- Asphaltbeton ist das am häufigsten ver- skelettartiges Korngerüst, dessen Hohl-
menge bei der Oberflächenbehandlung wendete Mischgut zur Herstellung von räume durch Asphaltmastix weitgehend
Decken im Straßenbau und für unter- ausgefüllt sind. Durch den relativ ho-
geordnete Verkehrsflächen. Im Gegen- hen Bindemittelgehalt wird die Zugabe
satz zu den bisher beschriebenen Bau- von stabilisierenden Zusätzen (z.B. or-
dadurch das Aussehen einer Asphalt- weisen ist das Material hohlraumarm, ganische oder mineralischen Faserstof-
oberfläche maßgeblich verändert wer- so daß keine spätere Nachverdichtung fe, Gummi- bzw. Kautschukzusätze
den kann. mehr erfolgt. Dies wird erreicht durch oder Polymere in Pulver- oder Granu-
Bei der Oberflächenbehandlung wird bestimmte Kornabstufungen der mine- latform) erforderlich. Dadurch erreicht
ein bituminöses Bindemittel (meist Bi- ralischen Körnungen, die nach festge- Splittmastixasphalt eine hohe Standfe-
tumenemulsion oder Fluxbitumen) ge- legten Sieblinien dosiert werden. An- stigkeit und weitgehende Unabhängig-
spritzt und anschließend mit Splitt ab- ders als bei der Makadambauweise sind keit von der Temperatur. Zum Einsatz
gestreut und gewalzt. Zum Abdecken hierbei auch feine Kornanteile (Sand kommt das Material überwiegend auf
kann auch Brechsand genommen wer- und Gesteinsmehl) vorhanden. Der höher belasteten Verkehrsflächen.
den, am geeignetsten ist jedoch Edel- hohlraumarme Aufbau wird erst durch
splitt der Größe die Verwendung von Heißbitumen er- Dränasphalt
2/5 für Fußwege möglicht; Kaltbitumen wäre hierfür Hierbei handelt es sich um eine neuere
5/8 und 5/11 für Fußwege und nicht geeignet, da die Lösungsmittel Entwicklung einer wasserdurchlässigen
befahrene Wege nicht oder nur sehr langsam aus der Deckschicht, die im Straßenbau auch
11/16 für befahrene Wege Schicht entweichen könnten und eine zu einer Geräuschdämpfung beitragen
Um das Aussehen von Wegoberflächen Erhärtung damit ausbliebe. soll. Der makadamähnliche Aufbau
zu verändern, können z.B. helle Morä- Das Mischgut für Asphaltbeton be- des Materials wird zusätzlich durch
nekörnungen verwendet werden. Der steht aus einem Gemisch aus: Polymer- oder Kautschukzusätze verfe-
Weg erhält dann eine helle Oberfläche, — Splitten (auch aus Hochofenschlak- stigt. Dränaspalt befindet sich noch
die in ihrer Struktur und im Ausse- ke) weitgehend in einer Erprobungsphase.
hen an Waschbeton bzw. einen Kiesweg — Brechsanden und Natursanden
erinnert. Wichtig ist die richtige Binde- — Füller (Gesteinsmehl) Grundsätzlich läßt sich sagen, daß ein
mittelmenge. Sie soll gerade so bemes- — Straßenbaubitumen geringer Hohlraumgehalt sich günstig
sen sein, daß die Gesteinskörner bis Je nach Splittgehalt, Korngröße u. -ver- auf das Langzeitverhalten eines Asphal-
etwa % ihrer Höhe im Bindemittel ein- teilung gibt es Asphalt- und Teerasphalt- tes auswirkt:
gebettet sind (Abb. 8.2.5.2/3). beton in folgenden Körnungen: — Hohlraumarme Decken sind wasset-
Die Bindemittelmenge ist abhängig 0/5; 0/8; 0/11; O/IIS und 0/16S (S für dicht, dadurch keine Sprengwirkung
von Kornform, Korngröße und Saug- höhere Beanspruchungen) bei gefrierendem Wasser
fähigkeit der Unterlage. Einen Anhalt Asphaltbeton wird in stationären Heiß- — Luft, und damit Sauerstoff, der die
für die zu verwendenden Mengen gibt mischanlagen unter präziser Einhaltung Alterung von Asphalt fördert, kann
Tab. A 8.2.5 2/1 im Anhang. der Rezepturen hergestellt und mit den nicht eindringen
Oberflächenbehandlungen können für Walzasphalt üblichen Maschinen — Schmutz und Staub, die auf lange
auf ungebundenen Tragschichten, auf (Fertigern, Walzen) heiß eingebaut und Zeit zu einer Ausmagerung führen,
bituminösen Tragschichten und Dek- verdichtet. können ebenfalls nicht eindringen
ken, Betondecken sowie gegebenenfalls In Abhängigkeit vom größten ver- — Eine Oberflächenversiegelung ist
auf Pflasterdecken ausgeführt werden. wendeten Splittkorn sind wegen der nicht erforderllich
Bituminöse Schlämmen. Sie bestehen Verdichtungsfähigkeit bei ausreichen- Ein wesentlicher Vorteil gegenüber al-
aus hochstabilen Bitumenemulsionen der Ebenheit die Schichtdicken nach len kalteinbaufahigen, hohlraumreichen
und feinkörnigen, abgestuften Mine- Tab. 8.2.5.3/1 möglich. Bauweisen ist ferner, daß eine im Heiß-
ralstoffen. Die schlammartigen bitumi- einbau hergestellte Fläche sofort nach
nösen Massen können mit Gummi- dem Erkalten ihre Endfestigkeit hat und
schiebern in einer gleichmäßig dünnen entsprechend genutzt werden kann.
Schicht aufgezogen werden. Nach dem Tab. 8.2.5.3/1 Abhängigkeit der Körnung
Brechen der Emulsion und dem Ver- von der Schichtdicke bei Asphalt Binder
dunsten des Emulsionswassers bleibt Im Straßen- und Wegebau gibt es noch
eine dünne, dichte, feinkörnige Asphalt- Dicke der den Begriff der »Binderschicht«. Diese
Körnung
schicht zurück. Offene Oberflächen, Asphaltschicht Bezeichnung stammt aus den Anfängen
z.B. von Makadamdecken können so des bituminösen Straßenbaues. Damals
abgedichtet und kleine Risse überbrückt 2,0-3,0 cm 0/5 war es üblich, eine »Verbindungsschicht«
werden. 3,0-4,0 cm 0/8 zwischen den meist ungebundenen Trag-
Der Einbau erfolgt nach Anspritzen 3,5-4,5 cm 0/11 schichten und der bituminösen Decke
4,0-5,0 cm 0/11 S
der Oberfläche mit Haftkleber oder 5,0-6,0 cm 0/1 6 S anzuordnen. Der Unterschied zur Decke
unstabiler Bitumenemulsion mit einer lag hauptsächlich im Kornaufbau und
Bauweisen 265

in der Qualität. Bindermaterial war grob-


körniger und hohlraumreicher, wodurch
eine gute Verzahnung nach unten er-
reicht wurde.
Heute gehört die Binderschicht zur 3 cm Asphaltbeton 0/8
Decke. Sie wird im bituminösen Stra-
6 cm bit. Tragschicht 0/22
ßenbau verwendet und liegt zwischen
der meist bituminösen Tragschicht und
der Decke. Ihre Aufgabe ist es, auf frostsicheres Material
Grund ihrer Kornzusammensetzung die
Verzahnung herzustellen und insbeson-
30 cm Gesamtaufbau
dere die Schubkräfte aus den Verkehrs-
lasten aufzunehmen.
Die Ausgangsstoffe des Binders sind
die gleichen wie beim Asphaltbeton, es Belastung : Pkw + geringer Anteil Lkw
bestehen nur Unterschiede in der antei-
ligen Zusammensetzung. Im Vergleich
mit dem Asphaltbeton hat Binder 4,0 cm Asphaltbeton 0/11

- einen etwas grobkörnigeren Aufbau 10cm bit. Tragschicht 0/32


- einen etwas größeren Splittgehalt
- einen etwas geringeren Füllergehalt
- einen etwas geringeren Bindemittel-
frostsicheres Material
gehalt
- einen etwas größeren Hohlraumge-
halt
in den Richtlinien sind folgende Sor- 40cm Gesamtaufbau
ten festgelegt:
Es gibt Asphaltbinder in folgenden
Körnungen: 0/11; 0/16 und 0/22. Belastung : Schwerverkehr
Für untergeordnete Verkehrsflächen
wie z.B. im Bereich von Hausgärten,
aber auch Radwege, Parkplätze und Zu- 4,0 cm Asphaltbeton 0/16
fahrten mit geringer Belastung kann die 10cm bit. Tragschicht 0/32
Binderschicht ganz entfallen, da hier
die auftretenden Schubspannungen aus 15 cm Schottertragschicht 0/45
der Verkehrsbeanspruchung nicht sehr
hoch sind.

Einbau frostsicheres Material


Der Einbau von Asphaltbeton und Bin-
der erfolgt bei Temperaturen von 120-
50 cm Gesamtaufbau
140° C mit Fertigern. Nur für sehr kleine
Flächen oder bei Flächen mit sehr un-
regelmäßigen Rändern ist ein Handein-
bau möglich (vgl. 8.1.4.2 bituminöse Abb. 8.2.5.3/1 Beispiele für den Gesamtaufbau von Asphaltflächen im Heißeinbau
Tragschicht). Anschließend erfolgt das
Walzen.
Bei größeren Flächen wird eine leichte
Walze oder eine Gummiradwalze direkt Tab. 8.2.5.3/2 Asphaltbeton - Decken (Heißeinbau) - Richtwerte für Dicken
hinter dem Fertiger eingesetzt, um die
Hauptverdichtungsarbeit vorzunehmen, Verkehrsart Körnung des Mischgutes Dicke der bit. Deckschicht*
und eine schwere Glattmantelwalze
zum Glätten des langsam abkühlenden Pkw-Verkehr 0/8 mm 3,0 cm
Materials. Das Walzen einer gleichmä- Pkw-Verkehr + geringer Anteil 0/1 1 3,5 cm
ßig ebenen Fläche ohne Walzspuren er- Lkw
Schwerverkehr 0/16 4,5cm
fordert Erfahrung und Geschick, ßei
sehr kleinen Flächen werden entspre-
chend kleinere und leichtere Walzen
eingesetzt. Einen Richtwert für die Dik-
keund Körnung von Asphaltdecken im * Im Straßenbau beträgt die Dicke der Deckschicht einheitlich 4,0 cm (RSTO).
Heißeinbau gibt Tab. 8.2.5.3/2.
Beispiele für einen möglichen Ge-
samtaufbau von Asphaltflächen zeigt
Abb. 8.2.5.3/1.
Für häufig befahrene oder stärker be-
lastete Verkehrsflächen wird auf die
RSTO 86/89 verwiesen.
266 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Gußasphalt Spezialfahrzeuge mit beheizten Kesseln mittel. Das Material wird im heißen
Den Makadam- und Asphaltbetonbau- und Rührwerk, damit sich das Material Zustand in einer Schichtstärke von 5,(H
weisen ist gemeinsam, daß das Material beim Transport nicht entmischt. Von bis 10,0 cm eingebaut.
nach dem Einbau durch Walzen ver- daher ist Gußasphalt ein teures Mate-
dichtet werden muß; man kann sie des- rial, das nur von wenigen Firmen ausge- Farbige Asphaltdeckschichten
halb unter dem Oberbegriff »Walzas- führt werden kann. Je nach verwende- Durch Zugabe von Eisenoxid lassen sich
phalt« zusammenfassen. ten Größtkorn gibt es die Sorten 0/5; Asphaltbeläge auch rot einfärben, was
Das Gegenstück zum Walzasphalt bil- 0/8; 0/11 und 0/11 S. zuweilen im Bereich von Fußgängeran-
det der »Gußasphalt«. Gußasphalt ist lagen oder bei Verwendung von Asphalt
ein gußfähiges, plastisches Material, das Mastix bei gärtnerischen Anlagen gefordert
sich im heißen Zustand zu gleichmäßi- Mastix ist eine dem Gußasphalt ver- wird. Allerdings ist roter Asphalt nicht
gen Schichten ausgießen und verteilen wandte, im heißen Zustand gießfähige unproblematisch, einmal weil die Ko-
läßt, ohne daß eine Verdichtung durch Masse aus Bitumen und feinkörnigen sten in der Regel nicht im Verhältnis
Walzen erfolgen muß. Mineralstoffen im Kornbereich 0/2. Zur zum erzielten Effekt stehen, zum ande-
Damit lassen sich mit diesem Materi- Herstellung und zum Transport werden ren, weil die Haltbarkeit durch das Ei-
al auch Verkehrsflächen befestigen, die die gleichen Kocher wie beim Gußas- senoxid herabgesetzt wird.
auf Grund der unregelmäßigen Formen phalt verwendet. Als Gesteinsmaterial für Rotdecken
und Ränder nur schwer zu walzen sind sollten druckfeste rötliche oder helle
oder mit Geräten überhaupt nicht zu- Splitte aus rotem Porphyr, rotem Gra-
gänglich: ferner auch Flächen mit stark Ausführung: nit, Hartkalkstein oder ähnlichem Mate-
profilierter oder modellierter Oberflä- Mastix-Deckschicht: Eine dünne Ma- rial gewählt werden. Das gleiche gilt
che (Hügel oder Vertiefungen). stixschicht (15-20 kg/m2) wird auf fester auch für den verwendeten Brechsand.
Gußasphalt ist der hochwertigste As- Unterlage (z. B. bituminöse Tragschicht) Die eigentliche Farbgebung wird
phaltbelag, mit der größten Lebens- verteilt und mit Splitt 8/11 (15-20 kg/ durch ein roteingefärbtes Bindemittel
dauer und Verschleißfestigkeit, deshalb m2) abgestreut und angewalzt. erreicht, wobei hierfür hauptsächlich
liegt das Hauptanwendungsgebiet bei Diese Bauweise hat vom Prinzip Ähn- Kaltbitumen in Frage kommt, das je-
hochbelasteten Straßen (Stadtstraßen, lichkeit mit der Oberflächenbehand- doch nur einen hohlraumreichen Auf-
Autobahnen). Im Vergleich zu anderen lung. So kann z.B. auch durch die bau zuläßt. Kleine Mengen können in
Asphaltbauweisen ist Gußasphalt am Verwendung von hellem Kies oder Mo- einem Zwangsmischer an Ort und Stelle
teuersten. räne-Splitt eine Aufhellung von Geh- gemischt werden; den möglichen Auf-
Gußasphalt besteht aus den gleichen wegen erzielt werden (Beispiel: Wege bau solch einer Fläche, sowie die Zu-
Grundstoffen wie Asphaltbeton: im Olympia-Gelände in München). Die sammensetzung des Mischgutes nach
Splitt, Sand (Natursand, Brechsand), Bauweise ist dauerhafter als eine Ober- Angabe des Herstellers, zeigt Abb.
Füller, Bitumen flächenbehandlung, allerdings auch kost- 8.2.5.3/2.
Der Unterschied liegt in der mengen- spieliger. Heißeinbaufähiges Mischgut kann da-
mäßigen Zusammensetzung. Während gegen hohlraumarm aufgebaut werden
beim Asphaltbeton das Bindemittel Tragdeckschichten und hat dadurch eine größere Dauer-
die Gesteinskörner »punktweise zusam- Bei dieser Bauweise handelt es sich um haftigkeit. Die Mischgutherstellung in
menklebt«, wobei auch nach der Ver- eine einschichtige, bituminöse Befesti- den sehr aufwendigen Heißmischanla-
dichtung immer noch geringe Hohlräu- gung, die hauptsächlich für ländliche gen hält sich aus Kostengründen jedoch
me verbleiben, ist Gußasphalt durch Wege, Rad- oder Gehwege zur Anwen- nur für größere Mengen in vertretba-
einen geringen Bindemittelüberschuß dung kommt. ren Grenzen.
praktisch hohlraumfrei, die Körner Das Material besteht aus gestuften Dagegen läßt sich Gußasphalt in den
»schwimmen« im Bitumen. Mineralstoffgemischen der Körnung üblichen Motorkochern auch in kleine-
Eine Bindemittelversteifung wird 0/16 und Straßenbaubitumen als Binde- ren Mengen rot einfärben, wobei jedoch
durch einen großen Anteil von Füller
(Gesteinsmehl), nämlich 25-30 Gew. %
erzielt. (Zum Vergleich: Asphaltbeton
enthält 6-13 Gew. % Füller). Bei 7-9
Gew. % Bindemittel beträgt die Menge Abb. 8.2.5.3/2 Beispiel für den Aufbau einer bituminösen Rotdecke (nach Angabe des
Herstellers VAT)
des Füllers damit etwa das 3fache; da-
durch wird die Versteifung so groß, daß
sich der kleine Bindemittelüberschuß
nicht nachteilig auf die Stabilität aus- 2,4 cm (40 kg/m2) farbiges Mischgut
wirkt, das Material wird jedoch guß- 5 cm bit. Tragschicht 0/22
fähig. Je knapper der Überschuß an oder Binderschicht
Bindemittel, um so höher wird die Sta-
bilität, aber auch der Kraftaufwand zum frostsicherer Boden

Verteilen beim Einbau (Maschineller


Einbau). 30 cm Gesamtaufbau
Ein größerer Bindemittelüberschuß
ergibt weicheren Gußasphalt mit gerin-
gerer Stabilität (Handeinbau). Im Ver- Mischgutzusammensetzung :
gleich zum Asphaltbeton werden die 45 Gew. % Edelsplitt (rot) 5/8
härteren Bitumensorten (B 45 und B 25) 35 Gew. % Edelsplitt (rot) 2/5
verwendet. Dadurch liegen die Einbau- 20 Gew. % lehmfreier Sand oderG gewaschener

temperaturen beim Gußasphalt wesent- 1 1 Gew. % Kaltbitumen (rot)


lich höher: 200-250° C. Das erfordert
Bauweisen 267

Abb. 8.2.6.1/1 Rand eines Weges - Bauphase Abb. 8.2.6.1/3 Randeinfassung eines Weges durch Bordsteine

l Decke Decke

bit. Tragschicht bit. Tragschicht


Schotter bzw.
Kiestragschicht
frostsicheres Material frostsicheres Material

Abb. 8.2.6.1/4 Randausbildung durch Abtreppung

nur rotbraune Farbtöne erzielt werden. a) Funktionelle Aufgaben. Die Ränder diese Gesichtspunkte nicht solch eine
Bei Gußasphalt wirkt sich auch der alte- sollen so ausgebildet sein, daß die Ver- große Rolle, oftmals entsteht sogar die
rungsfördernde Einfluß des Eisenoxids kehrsflächen deutlich gegen andere Flä- gegenteilige Forderung: Zufahrten kön-
kaum aus. chen abgegrenzt sind, daß unterschied- nen z. B. von Fußgängern und Fahrzeu-
Neben diesen durchgefärbten As- liche Verkehrsfunktionen und Nut- gen gemeinsam genutzt werden, Über-
phaltmaterialien besteht die Möglich- zungsarten getrennt werden. Das beste gangsstellen sollen nicht in Erscheinung
keit, farbige Beschichtungen auf Kunst- Beispiel hierfür im öffentlichen Bereich treten; oder Wegeflächen und angrenz-
stoffbasis in Rot oder Grün als Farb- ist die Trennung von Gehweg und Stra- ende Grünflächen sollen ineinander
überzug auf bituminösen Decken oder ße durch einen Hochbord. Auch die For- übergehen (Abb. 8.2.6.1/2). In jedem
Betondecken auszuführen. derung nach einer klaren optischen Fall muß der Rand entsprechend den
Führung gegenüber der angrenzenden jeweiligen Anforderungen ausgebildet
Fläche - meist Vegetationsfläche - kann werden.
8.2.6 Randausbildungen
in diesem Zusammenhang genannt wer- Ein weiterer Gesichtspunkt sind Pfle-
8.2.6.1 Anforderungen an
den. gearbeiten und Rasenmähen auf angren-
Im Bereich von Hausgärten spielen zenden Vegetationsflächen, was durch
Randeinfassungen
die Randkonstruktionen nicht erschwert
Mit der Ausbildung der Ränder einer werden soll.
Verkehrsfläche ergeben sich meist be- Nicht zuletzt spielt das Aussehen eine
sondere Pro6/emsfe//ungen, die sowohl Abb. 8.2.6.1/2 Weg ohne sichtbare große Rotte; der Rand soll optisch auf
planerisch als auch konstruktiv gelöst Randkonstruktion die Fläche abgestimmt sein und eine
werden müssen. Auch die Bauausfüh- material- und werkgerechte Ausführung
rung der Ränder erfordert in den mei- erlauben.
sten Fällen einen größeren Aufwand als b) Konstruktive Aufgaben. Ränder von
die freie Fläche (Abb. 8.2.6. l/l). Ränder Verkehrsflächen müssen so ausgebildet
ergeben sich dort, wo Verkehrsflächen sein, daß sie dem Oberbau einen seitli-
enden, wo Flächen unterschiedlicher chen Halt geben. Sie sollen ein Wider-
Verkehrsfunktionen aneinanderstoßen lager bilden gegenüber angrenzenden
oder wo Einbauten (z.B. Einlaufe) in Vegetationsflächen, unterschiedlichen
der Fläche liegen. Aber auch die Ver- Verdichtungsarten oder einem anderen
wendung von verschiedenen Materialien Oberbau und dabei Kräfte aus Verkehrs-
innerhalb einer Fläche muß konstruktiv lasten, insbesondere in den Randberei-
gelöst werden. Der Rand einer Verkehrs- chen, aufnehmen. Dazu können z.B.
fläche hat in der Regel 3 Hauptaufgaben Randkonstruktionen in Form von Bord-
zu erfüllen: steinen Trag- und Deckschichten seit-
268 Wegebau und Oberflächenentwässerung

g) Fließrinnen, Pflasterrinnen. Hierbei


handelt es sich um Einfassungen, di
aus Pflastersteinen, Klinkern oder Plat-
ten, in einer oder mehreren Reihen, im
Zusammenhang mit oder ohne Bord-
stein verlegt sind. Sie schließen entwe-
der bündig an den angrenzenden Belag
an oder liegen ca. l cm tiefer und dienen
gleichzeitig als Widerlager und zur Ent-
wässerung.

8.2.6.3 Ausführung von Rändern

Bordsteine
Bordsteine werden heute überwiegend
aus Beton hergestellt und als Einfas-
sung für Betonsteinpflaster-, Platten-
oder Asphaltbeläge verwendet.
Bei Natursteinbelägen auf repräsen-
Abb. 8.2.6.1/5 Randausbildung - Fließrinne als Rand tativen Flächen sollten auch die passen-
Kurvenbereich den Bordsteine aus Naturstein verwen-
det werden.

lieh stützen (Abb. 8.2.6.1/3), oder durch c) Tiefbord. Ein Tiefbord ist ein Bord- a) Bordsteine aus Beton
Abtreppung der verschiedenen Schich- stein, der höhengleich mit der angren- Die Abmessungen und Güteanforde-
ten gebildet werden (Abb. 8.2.6.1/4). zenden Verkehrsfläche bzw. Nachbarflä- rungen werden in der DIN 483 festge-
Ränder können je nach Anforderung che oder mit nur gering vorstehender legt. Es gibt folgende Formen (Abb.
gerade oder in gekrümmten Formen Kante von 1-3 cm versetzt ist. 8.2.6.3/1 und 2).
verlaufen. Im letzten Fall müssen viele Häufig wird unter diesem Begriff Daneben sind je nach Hersteller un-
Materialien besonders bearbeitet wer- auch ein verdeckt versetzter Bordstein, terschiedliche, nicht genormte Kanten-
den (Abb. 8.2.6.1/5). der 1-3 cm tiefer als die angrenzende steine im Handel, die folgende Profile
c) Entwässerungstechnische Aufgaben. Verkehrsfläche liegt, verstanden (Abb. aufweisen können (Abb. 8.2.6.3/3):
Zur Entwässerung von Verkehrsflächen 8.2.6.3/10c). Die Stirnflächen werden eben oder
wird das anfallende Oberflächenwasser d) Rasenbord, Saumschwelle, Kanten- mit Nut und Feder ausgeführt (Abb.
in den meisten Fällen zum Rand der stein. Dies sind im Sprachgebrauch re- 8.2.6.3/4).
Fläche geleitet. Dort gelangt es entwe- gional verschiedene Bezeichnungen für Die Abmessungen der genormten,
der in die angrenzende Vegetationsflä- leichte Einfassungen, insbesondere von und nicht genormten Bordsteine aus Be-
che, oder es wird gesammelt und zu den Gehwegen, mit Bordsteinen geringer ton sind im Anhang, Tab. A 8.2.6.3/1
Entwässerungseinrichtungen (Einlaufe) Dicke. und 2 zusammengestellt.
geführt. e) Flachbord. Ein Spezialbordstein zur Bordrinnensteine sind Fertigteile, die
Die Randkonstruktion muß daher Einfassung von Verkehrsinseln. Er fin- eine Kombination von Hochbord und
auch dieser Anforderung gerecht wer- det im Garten- und Landschaftsbau Fließrinne darstellen (Abb. 8.2.6.3/5
den; Bordsteine können so zur Wasser- kaum Anwendung. und Tab. A 8.2.6.3/3). Sie können nur
fuhrung dienen, oder es werden Fließ- 0 Rundbord. Ein spezieller Stein für Ein- bei vorhandenem Längsgefalle verwen-
rinnen angeordnet, die gleichzeitig fahrten, der das Überfahren erleichtert. det werden.
Widerlager, Entwässerungselement und
optische Führung in sich vereinigen
(Abb. 8.2.6.1/6).

8.2.6.2 Begriffsbestimmungen Abb. 8.2.6.2/1 Abgesenkter Hochbord

Es werden folgende Arten von Randein-


fassungen unterschieden:
a) Hochbord. Ein Hochbord ist ein
deutlich vorstehender Bordstein. Seine
Auftrittshöhe (auch »Ansicht« genannt)
entspricht etwa einer niedrigen Trep-
penstufe und beträgt in der Regel 12-
15 cm. Im Bereich von Hausgärten findet
der Hochbord selten Anwendung.
b) Abgesenkter Hochbord. Diese Rand-
einfassung besteht aus einem tiefer ver-
setzten Hochbord. Die Höhendifferenz
zum angrenzenden Belag beträgt 2-5 cm
und kann von Fahrzeugen überfahren
werden. Abgesenkte Hochborde werden
z.B. bei Grundstückseinfahrten vorge-
sehen (Abb. 8.2.6.2/1).
Bauweisen 269

Form R Rundbordstein Form F Flachbordstein Abb. 8.2.6.3/5 Bordrinnenstein


Größen 1 8 x 2 2 und 1 5 x 2 2 Größe 20 x 20 (Abmessungen siehe Anhang,
Abb. 8.2.6.3/1 Bordsteine aus Beton - Formen nach DIN 483 Tab. A 8.2.6.3/3)

Kurvensteine gibt es für Außen- und In- Schnittsabmessungen wie die geraden bordstein auf den Rundbordstein über-
nenbogen in Radien von 0,50-12,0 m Steine, ihre Länge beträgt 0,78 m. geht.
(Abb. 8.2.6.3/6). Rundbordsteine finden unter anderem Die früher gebräuchliche Ausführung
Kleine Radien werden z. B. häufig bei Verwendung bei Grundstückszufahrten des »abgesenkten Hochbords« (Abb.
der Ausbildung von Parkständen ver- und Überfahrten. Dazu werden Über- 8.2.6.2/1) wird dadurch wesentlich ver-
wendet, größere Radien als 12 m wer- gangssteine (auch als »Anläufer« be- bessert und erleichtert.
den mit geraden Steinen ausgeführt. zeichnet) erforderlich, bei denen die Winkelsteine werden nicht mehr zu den
Kurvensteine haben die gleichen Quer- Querschnittsform allmählich vom Hoch- Bordsteinen gezählt, wenngleich sie
manchmal die gleiche Funktion zu er-
füllen haben (s. Kap. 4. Betonbau Stütz-
mauern). Es gibt sie in vielen Abmes-
Abb. 8.2.6.3/2 Bordsteinform H mit Läu- Abb. 8.2.6.3/4 Rasenbordstein sungen, Größen und Ausführungen.
fer (versetzt auf Betonfundament mit (mit Nut und Feder) Auf ihre Verwendung sei hier nur hin-
Rückenstütze) gewiesen.

Herstellung
Bordsteine müssen aus dichtem Beton
vollkantig hergestellt sein. Fertigungs-
bedingte Poren an der Oberfläche sind
für den Gebrauchswert ohne Belang,
wenn die in der Norm geforderte Bie-
gezugfestigkeit und Widerstandsfähig-
keit gegen Frost und Tausalz erfüllt
ist.
Bordsteine können einschichtig (d. h.
durchgehend gleiche Betonmischung)
oder zweischichtig (aus Kern- und Vor-
satzbeton) hergestellt werden. Soweit
ein Bordstein mit Vorsatz hergestellt
wird, muß dieser mit dem Kernbeton
untrennbar verbunden sein. Die Dicke
des Vorsatzbetons an Tritt- und Anlauf-
270 Wegebau und Oberflächenentwässerung

flächen darf an keiner Stelle weniger als


10 mm betragen.

b) Bordsteine aus Naturstein Außenbogen


Die Beschaffenheit von Bordsteinen aus
Naturstein ist in der DIN 482 festgelegt.
Es gibt 2 Formen:
Form A: Bordsteine mit Anlauf
Form B: Bordsteine ohne Anlauf
(Abb. 8.2.6.3/7) Kurvenstein
Die Abmessungen sind im Anhang, für Außenbogen
Tab. A 8.2.6.3/4 zusammengestellt. Die
Norm legt außer den Abmessungen
noch die Bearbeitung der Natursteine
fest; die Oberflächen sind handwerks-
mäßig gestockt, gespitzt, scharriert,
ebenflächig oder bruchrauh. Kurven-
steine werden in Radien von 0,50-25,0 m
ohne weitere Abstufung nach Angabe Kurvenstein
geliefert (Abb. 8.2.6.3/8). Neben den ge- für Innenbogen
normten Abmessungen sind diverse
Sonderformate und Abmessungen im
Handel; deshalb sind bei Verwendung Abb. 8.2.6.3/6 Kurvensteine
nicht normgerechter Steine bei Bestel-
lungen und Ausschreibungen folgende
Angaben zu machen:
— Gesteinsmaterial
— Mindestlänge
— Mindest- und Höchstbreite

a) Bordsteine mit Anlauf


Größen 1 bis 5

b) Bordsteine ohne Anlauf


Abb. 8.2.6.3/8 Bordstein aus Naturstein Größen 6 und 7

Abb. 8.2.6.3/9 Plattenartige Bordsteine


(Sandstein) Größe ß LO

Abb. 8.2.6.3/7 Bordsteine aus Naturstein nach DIN 482 (Abmessungen siehe Anhang,
Tab. A 8.2.6.3/4)
Bauweisen 271

- Höhe
- senkrechte Bearbeitung bis zu wel- a) Rasenkantenstein in anstehenden
cher Höhe Boden versetzt
Auch regelmäßige oder unregelmäßi-
Leichte Ausführung — nur
ge Natursteinplatten, senkrecht gestellt Fußgängerverkehr
oder flach verlegt, können als We-
geeinfassung verwendet werden (Abb.
8.2.6.3/9).

Ausführung von Randeinfassungen


Beim Bau von Verkehrsflächen mit be-
grenzenden Randkonstruktionen wer-
den diese Konstruktionen immer zuerst ein- oder beidseitiger Rückenstütze
ausgeführt. Die Randeinfassungen bil- versetzt.
den so eine Art Rahmen, worin die ein-
zelnen Schichten des Aufbaues dann Ansicht: a 2 - 3 cm Tiefbord
hergestellt werden. Der Rahmen wird a 6 — 75 cm Hochbord
höhenmäßig genau festgelegt, Bordstei- Betonfundament: 10 — 15 cm dick
ne oder Pflasterrinnen werden dabei Seitenstützen: 8 - 10 cm dick
nach Schnur höhen- und fluchtgerecht aus Beton B 10 oder B 15, erdfeucht
versetzt, danach bilden sie die Bezugs-
höhe für die Ausführung der Flächen.
Bordsteine werden bei einfachen Gar-
tenwegen direkt in den Boden, bzw. auf
einer Sand- oder Kiesbettung versetzt,
hei stärker belasteten Flächen sollte c) Versenkter Tiefbord für Pflasterdecken
Randkonstruktion nicht sichtbar
stets ein Betonfundament mit Rücken-
stütze (Abb. 8.2.6.3/10) angeordnet wer-
den. Je größer die zu erwartenden Ver- Betonfundament: 10 - 15 cm dick
kehrslasten sind, umso dickere Bord- Seitenstützen: 8 - 10 cm dick
steine sollten verwendet werden. Auch aus Beton B 10 oder B 15, erdfeucht
Fundament und Rückenstütze sind dann
entsprechend stärker auszuführen.
Um eine spätere Rißbildung zu ver-
meiden, müssen bei Bordsteinen und
Rinnen das Fundament und die Rük-
kenstütze »frisch in frisch« hergestellt d) Hochbord mit ein- oder mehrreihiger
Pflasterrinne
werden. Für befahrene Verkehrsflächen
Die Rückenstütze bei Hochbordstei-
Rinnenquerneigung entspricht
nen sollte eingeschalt werden, um eine Querneigung der Decke
Verdichtung des Betons durch Stamp-
fen zu ermöglichen. In der Praxis wird
Betonfundament (Bordstein):
15-20 cm dick
Rückenstütze: 10 - 15 cm dick
aus Beton B 10 oder B 15, erdfeucht
Abb. 8.2.6.3/10 Beispiele für die Ausfüh-
rung von Randeinfassungen (re.)

Abb. 8.2.6.3/11 Rasenbordsteine - Bogenausführung mit Abb. 8.2.6.3/12 Bordsteinkonstruktion durch hochkant
geraden Steinen versetzte Beton Pflastersteine
272 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Ein- oder mehrreihige Rollschicht


aus Klinkern oder Betonplatten

Betonfundament : 10 cm dick
aus Beton B 1 0

Einreihige Einfassung aus


Pflastersteinen (Naturstein oder
Abb. 8.3.1/1 Falsche
Betonstein)
Oberflächenentwässerung
Betonfundament : 10 cm dick
Seitenstütze (Ein-oder beidseitig):
5 - 10 cm dick oder nur sehr langsam abfließt, kann
dies folgendes bewirken:
— Belästigung der Fußgänger (nasse
Füße, Spritzwasser)
— Wasser kann in die Konstruktion ein-
dringen und zu Schäden führen
g) Zwei- oder mehrreihige Rinne
aus Klinkern oder Betonplatten — Bei Frost kann es zu überfrierender
Nässe und Glatteisbildung kommen
Eine einwandfreie Entwässerung ist da-
Betonfundament: 10 — 15 cm dick mit ein entscheidender Faktor für die
aus
Beton B10 oder B15 optimale Benutzbarkeit und Dauerhaf-
tigkeit einer Verkehrsfläche.
Die entwässerungstechnischen Prinl
zipien müssen bereits bei der Planung
beachtet und berücksichtigt werden, l
Grundsätzlich werden an eine Ver-
h) Drei- oder fünfreihige Rinne
kehrsfläche folgende Forderungen hin-
aus
Pflastersteinen sichtlich der Entwässerung gestellt: l
(Naturstein oder Betonstein) — Kurz nach einem starken Regen-
schauer darf an keiner Stelle eine
Wasseransammlung - Pfütze - vor-
handen sein, d.h., das Wasser muß
Betonfundament: 10 — 15 cm dick
aus Beton B1 grundsätzlich abgeflossen sein (Abb,
o °der B15
8.3.1/1).
— Darüber hinaus soll bei einem star-
ken Regen die sich bildende Wasser-
schicht so dünn wie möglich sein,
d.h., das Wasser soll auch möglichst
schnell abfließen. Diese Forderung
Abb. 8.2.6.3/10 Beispiele für die Ausführung von Randeinfassungen gilt sowohl für Fußgängerflächen, als
auch besonders für befahrene Fli-
ehen.
Ein weiteres grundlegendes Planungs-
die Rückenstütze meist durch Anschrä- 8.3 Oberflächen- prinzip besteht in der konsequenten
gen mit der Schaufel ausgeführt. Bord- Trennung von Verkehrsflächen und üb-
steine werden mit 5-10 mm breiten entwässerung rigen Flächen, d.h. es soll nur das
Fugen versetzt, die später nicht aus- Niederschlagswasser der Verkehrsfläche
gefugt werden sollen, um eine gewis- selbst abgeleitet werden, nicht aber noch
se Wärmeausdehnung der Steine zu 8.3.1 Entwässerungs- zusätzliches Wasser, das aus angrenzen-
ermöglichen. Weitere Ausfuhrungsbei- grundsätze und den Flächen auf oder über die Verkehrs-
spiele von Randeinfassungen zeigen die Begriffsbestimmungen fläche fließt. Alles in der Umgebung
Abb. 8.2.6.3/11 u. 12. anfallende Oberflächenwasser muß des-
Verkehrsflächen im Außenbereich sind halb vorher abgefangen oder anderwei- l
in der Regel nicht überdacht und damit tig abgeführt werden (Abb. 8.3.1/2).
der Witterung ausgesetzt. Wasser, das
in Form von Niederschlägen als Regen Offene und geschlossene Decken
oder Schnee auf diese Flächen gelangt, Bei den unterschiedlichen Deckenkon-
muß abgeleitet werden. Wenn nach ei- struktionen und verwendeten Materia-
nem Regenschauer Wasser stehen bleibt lien kann man unterscheiden zwischen
Oberflächenentwässerung 273

wasserdichten (geschlossenen) Decken


und wasserdurchlässigen (offenen) Dek-
ken. Außerdem gibt es Zwischenstufen,
die als sickerfähige Decken mehr oder
weniger durchlässig sind.
Offene Decken: z.B. wassergebunde-
ne Decken, Kies- oder Schlackenwe-
ge.
Geschlossene Decken: z.B. Asphalt-
beton.
Sickerfähige Decken: z.B. Pflaster-
decken.
Beim Bau von Verkehrsflächen werden
geschlossene Decken angestrebt, um zu
verhindern, daß Wasser in die Konstruk-
tion eindringt. Dadurch sinkt die Trag-
fähigkeit und im Winter besteht erhöh-
te Gefahr von Frostschäden. Dies gilt
besonders für befahrene Flächen.
Nun lassen offene Decken allerdings
auch nur einen Teil des anfallenden Re-
Abb. 8.3.112 Wasser von angrenzenden Flächen soll vor der Verkehrsfläche abgefangen genwassers durchsickern, das restliche
werden Wasser muß auch hier oberflächig abge-
leitet werden. Der Abflußbeiwert gibt
für verschiedene Materialien ungefähr

Abb. 8.3.1/3 Entwässerungsanlagen für offene Entwässerung a-c


274 Wegebau und Oberflächen entwässern n g

Tab. 8.3.1/1 Abflußbeiwerte

Beschaffenheit der Auffangflächen Abflußbeiwert

Dachflächen 0,8-1,0
Pflaster mit Fugenverguß, Asphaltdecken, Betonflächen 0,9
Fugendichtes Pflaster aus Stein 0,75-0,85
Reihenpflaster ohne Fugenverguß 0,5-0,7
u ngepf lästerte Wege 0,5
Vorgärten 0,15
Park- u. Gartenflächen 0

an, wieviel Wasser an der Oberfläche ab- sonders der Randbereiche, führen
fließt (Tab. 8.3.1/1.) kann.
Beispiel: Ein Abflußbeiwert von 0,85 — Bei Flächen, auf denen im Winter
für fugendichtes Pflaster besagt, daß Salz gestreut wird, kann die angren-
etwa 85% des anfallenden Wassers ober- zende Vegetation zu Schaden kom-
flächig abgeleitet werden muß und etwa men.
15% durch die Fugen versickert. Diese Diese Art der Entwässerung eignet sich
Werte werden für hydraulische Berech- somit für schwach belastete Fußwege
nungen zu Grunde gelegt, wenn die ab- und kleinere Flächen auf gut durchläs-
zuführenden Wassermengen ermittelt sigem Untergrund. Die Vegetationsflä-
werden müssen. chen sollten dabei im Verhältnis immer
Für die Planung und Bauausführung größer sein als die befestigte Fläche.
zeigen sie, daß bei den meisten Mate- b) Entwässerungsanlagen. Bei größeren
rialien und Deckenkonstruktionen der befestigten Flächen wird das Oberflä-
größte Teil des Wassers über die Fläche chenwasser in der Regel in besonderen
abgeleitet werden muß. Jede zu entwäs- Entwässerungsanlagen aufgefangen und
sernde Verkehrsfläche muß deshalb als abgeleitet. Man unterscheidet hierbei
geneigte Fläche ausgebildet werden. zwischen »offener« und »geschlosse-
In der Regel wird das Regenwasser ner« Entwässerung:
zunächst zum Rand der Fläche geleitet. - Offene Entwässerung: hierzu ge-
Danach lassen sich 2 grundsätzliche hören Gräben und Mulden, die im Be-
Möglichkeiten unterscheiden: reich von Hausgärten und Kleinprojek-
ten jedoch kaum vorkommen, da die
a) Entwässerung in die Vegetation. Das Flächen hier meist zu klein dafür sind
Wasser gelangt hierbei über den Rand (Abb. 8.3.1/3).
in die angrenzende Fläche - meist Ve- Außerdem gehören Rinnen und Mul-
getationsfläche - und versickert dort. den aus Pflastersteinen dazu Abb.
Auf diese Weise werden viele Verkehrs- (8.3.1/4 s. hierzu auch 8.2.6.3, Ausfüh-
flächen in Gärten und Grünanlagen, be- rung von Rändern)
sonders Fußwege, Gartenwege, kleine - Geschlossene Entwässerung: Hier-
Sitzflächen usw., entwässert. Die Vor- bei wird das Wasser über Entwässerungs-
teile liegen auf der Hand: Es entstehen einrichtungen (z.B. Einlaufe) und Rohr-
keine Kosten für weiterreichende Ent- leitungen abgeführt (s. 8.3.3 und 8.3.4)
wässerungsmaßnahmen. Aus gestalte-
rischer Sicht werden keine störenden Planunisentwässerung.
Einlaufe und die oft als unschön emp- Wasser, das in den Aufbau einer Ver-
fundenen hochstehenden Randeinfas- kehrsfläche eindringt, sei es als Sicker-
sungen erforderlich. wasser durch die Decke, als Kapillar-
Außerdem sollte aus Gründen des wasser aus dem Untergrund oder als
Wasserhaushaltes bzw. des Wasser- seitlich in die Konstruktion drängendes
kreislaufes dort, wo es möglich ist, Hangwasser, muß grundsätzlich über
grundsätzlich eine Versickerung ange- das Planum abgeleitet werden. Dazu er-
strebt werden, um so einer »Versiege- hält das Planum eine Neigung, die in
lung« entgegenzuwirken. 'der Regel gleich der Deckenneigung ist,
Diesen Vorteilen, die oftmals ent- mindestens jedoch 2,5% beträgt.
scheidend sind, stehen folgende Nach-
teile gegenüber:
— Die angrenzenden Flächen können 8.3.2 Oberflächenprofilierung
an den Rändern versumpfen, beson- (Neigung von
ders bei größeren zu entwässernden Verkehrsflächen)
Flächen und undurchlässigem Un-
tergrund. 8.3.2.1 Mindestgefälle Abb. 8.3.1/4 Bau einer dreireihigen
— Wasser kann in die Tragschichten Pflasterrinne aus Naturstein,
eindringen, was zu Setzungen, be- Das zügige Abfließen des Oberflächen- anschließendes Einschlämmen der Fugen
Oberflächenentwässerung 275

Tab. 8.3.2.1/1 Mindestquerneigung ver- reihten oder miteinander verbundenen


schiedener Deckenausführungen* Teilbreichen dieser beiden Kategorien
Betondecken 1,5-2,0% Bei der Aufstellung eines Entwässe-
ebenso Asphaltdecken 7,5-2,0%
rauhe Asphaltdecken 2,0%
rungskonzeptes empfiehlt es sich, diese
(Oberflächenbehandlungen)
Systematik einzuhalten.
Pflaster mit Fugenverguß 2,0-2,5%
Betonsteinpflaster 8.3.2.2 Längliche, wegeförmige
Natursteinpflaster 2,5-3,0% Flächen
Ungebundene Decken 3,0%
1
Hier ist die Neigung einerseits grund-
Gilt nicht für Straßen sätzlich zum Rand hin gerichtet. Da
Im Straßenbau beträgt die Querneigung Wege in den meisten Fällen in ihrem
min. = 2,5%
Verlauf jedoch steigen oder fallen, müs-
sen hierbei immer 2 Arten von Neigun-
gen unterschieden werden:
wassers wird erleichtert oder erschwert a) Querneigung q. Sie ist zum Rand ge-
durch die Struktur und Bauweise der richtet und hat die Aufgabe, das Ober- Abb. 8.3.2.2/2 Querrinnen bei großem
Decke; auf einer glatten Fläche fließt flächenwasser auf dem kürzesten Weg Längsgefälle
das Wasser schneller ab als auf einer dorthin zu bringen. (Größe von q s.
rauhen Oberfläche. Für die Ausführung Tab. 8.3.2.1/1) Für Wege mit großem Längsgefälle er-
bedeutet dies, das rauhe Decken eine b) Längsneigung s. Sie ist in Richtung gibt sich daraus die Forderung, durch
etwas größere Neigung erhalten als glat- des Weges gerichtet und ergibt sich aus Querrinnen das Wasser abzufangen
te (Tab. 8.3.2.1/1). dem Geländeverlauf. Die Längsneigung (Abb. 8.3.2.2/2).
Als Richtwert für die Neigung von kann in Sonderfällen ± 0% betragen
Verkehrsflächen gilt: oder jeden beliebigen Wert bis ca. 10% Ausbildung des Quergefälles
und mehr annehmen. (Wege über 10% Bei Wegen und Straßen kann das Quer-
Werte darunter führen leicht zur Be- sind schwer zu begehen.) gefälle entweder als Einseitneigung aus-
lästigung von Fußgängern oder auch zu Die Querneigung wird bei einem Weg geführt werden, mit durchgehend glei-
Schäden an der Konstruktion. jedoch unabhängig von der Längsnei- cher Querneigung über die gesamte
Werte über 3% sind hinderlich beim gung grundsätzlich angeordnet. Breite, oder als Dachprofil mit gegen-
Begehen und Befahren. (Auch haben Bei einem Weg, bzw. einer längli- sätzlich ausgerichtetem Gefalle (Abb.
Untersuchungen gezeigt, daß eine weit- chen Verkehrsfläche, bilden Quernei- 8.3.2.2/3).
re Erhöhung der Neigung entwässe- gung und Längsneigung zusammen die In den meisten Fällen ist der Ein-
rungstechnisch nicht mehr viel bringt, Schrägneigung, d.h. die Neigung des seitneigung der Vorrang zu geben, we-
d.h. der sich einstellende Wasserfilm größten Gefälles. Die Schrägneigung er- gen folgender Vorteile gegenüber dem
wird dadurch nicht mehr viel dün- gibt sich als Resultierende aus Längs- Dachprofil:
ner.) und Querneigung und zeigt die Rich- — Entwässerungsanlagen sind nur an
Eine um 2-3% geneigte Fläche wird tung des abfließenden Wassers an. einer Seite erforderlich
sowohl optisch als auch beim Be- Schrägneigung p = j/s2 + q2 — Die Herstellung der Decke ist einfa-
gehen als horizontale Fläche empfun- In Abb. 8.3.2.2/1 soll der Einfluß cher
den. des Längsgefalles auf die Fließrichtung — Bessere Optik, da kein Grat in der
Eine Ausnahme bilden Terrassenflä- (Schrägneigung) verdeutlicht werden. Mitte
chen, auf denen Tische aufgestellt wer-
den. Hier sollte die Neigung 1-2% nicht
überschreiten, um ein Schiefstehen der Abb. 8.3.2.2/1 Fließrichtung und Schrägneigung in Abhängigkeit vom Längsgefälle
Tische zu vermeiden.
Sind durch feste Zwangspunkte wie
z.B. vorgegebene Eingangshöhen o.a.
Neigungen in einer Größenordnung
von ca. 2,5% nicht möglich, sollte als
Ausnahme noch mindestens eine Nei-
gung von 1,5% vorhanden sein; hierbei
sollte dann jedoch ein möglichst glatter
Belag vorgesehen werden.
Durch die Neigung soll das Ober-
(lächenwasser möglichst schnell zum
Rand oder zu einem bestimmten Punkt
geleitet werden; das bedeutet: Die Nei-
gung ist immer zum Rand oder in Rich-
tung der kürzesten Entfernung zum
Entwässerungspunkt gerichtet.
Hierbei muß nun grundsätzlich un-
terschieden werden zwischen linienför-
migen, bzw. länglichen Flächen und
platzförmigen Flächen. Innerhalb einer
Außenanlage kann sich die Gesamtver-
kehrsfläche aus mehreren aneinanderge-
276 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Das Dachprofil kann in folgenden Fil


len vorteilhaft sein:
— Bei der Entwässerung in die VegeJ
tion wird bei breiten Wegen dieEiJ
zugsfläche auf diese Weise halbiert
— Bei höhenmäßigen Zwangspunkte«
am Rand liegen beide Ränder so m
gleicher Höhe
Gewölbte Querschnitte werden wegen
der aufwendigen Ausführung kaum
noch hergestellt.

Mindestlängsgefälle
Bei der Entwässerung in die Vegetation
genügt es, wenn ein Weg nur das Quer-
gefalle hat, d.h., das Längsgefällekannl
s = 0% sein.
Gewölbtes Profil Auch bei einem seitlichen Graben
oder einer Rasenmulde ist eine Längs-
neigung zur Entwässerung nicht erfor-
Abb. 8.3.2.2/3 Ausbildung des Quergefälles derlich, sofern der Graben oder die
Mulde ein Längsgefälle hat. Wird je-
doch ein Weg durch ein geschlossenes
System entwässert, wobei das Oberflä-
Einzugsfläche chenwasser durch eine Rinne am Rand
für 1 Ablauf zum nächsten Einlauf geleitet wird,
dann muß diese Rinne - und damit der
Weg insgesamt - ein Mindestlängsge-
fälle aufweisen, damit das Wasser zum
Einlauf hin weiterfließt (Abb. 8.3.2.2/4), l
Das Mindeslängsgefälle beträgt hier-
bei:
s min = 0,5o/o
Da bei diesem geringen Gefalle eine
sehr genaue Bauausführung vorausge-
setzt werden muß, empfiehlt es sich,
schon bei der Planung des Weges das
Mindestlängsgefälle nicht unter l % an-
zuordnen.
Kann in Sonderfällen auch das Min-
desgefälle von 0,5% nicht erreicht wer-
den, besteht die Möglichkeit, eine Pen-
delrinne auszubilden (Abb. 8.3.2.2/5).
Abb. 8.3.2.2/4 Wasserführung Die klare Unterscheidung von Längs-
und Quergefälle erleichtert erfahrungs-
gemäß die Ausbildung der Oberflächen-
profilierung, da diese Prinzipien sinnge-
mäß auch auf die Platzentwässerung
und damit insbesondere auf die Entwäs-
serung unregelmäßiger Flächen über-
tragen werden können.

8.3.2.3 Platzflächen

Bei Plätzen und platzartigen Flächen


gibt es 2 Grundtypen der Oberflächen-
profilierung:
a) Trichterform. Sie eignet sich beson-
ders für horizontales Gelände, weil die
Ränder auf gleicher Höhe liegen. Bei
der Trichterform entspricht das zum Ein-
laufgeneigte Gefalle dem Quergefälleq
und dessen Größe (s. Tab. 8.3.2.1/1).
Eine größere Fläche kann in mehrere
kleine Trichter aufgeteilt werden, von
denen jeder in seiner Größe von der
Einzugsfläche des Einlaufs bestimmt
Abb. 8.3.2.2/5 Pendelbordrinne wird (Abb. 8.3.2.3/1 b).
Oberflächenentwässerung 277

Abb. 8.3.3.1/1 Hofablauf, Pflasterrinne

Abb. 8.3.3.1/3 Hofabläufe


Aufsatz
-Aufsatz

Abb. 8.3.2.3/1 Platzentwässerung


a) Gelände geneigt - Dachform
b) Gelände horizontal - Trichterform
745

Nachteile der Trichterausbildung sind:


- Größere Flächen wirken bei zu häu-
figer Unterteilung unruhig
- Die Ausführung ist wegen der vielen
Grate und Kehlen aufwendig
Ablauf DI N 1236-21 -25-K L Ablauf DIN-1236-21-26-28-KK
- Der optische Eindruck ist ungünstig,
wenn Einlaufe in der Mitte einer Flä- ohne Geruchverschluß
che liegen
b) Dachform. In vielen Fällen ist ei-
ne dachförmige Oberflächenprofilierung Aufsatz
zweckmäßig, die meist eine bessere An-
passung an das vorhandene Gelände zu-
läßt (Abb. 8.3.2.3/1 a).
Wegen der einfacheren Herstellung
sollten Platzflächen aber auch möglichst
bei horizontalem Gelände mit einem
geringen Längsgefälle angelegt werden.
Die Anordnung der Einlaufe am Rande 9 0
ist dabei in vielen Fällen möglich. Bei
der Verwendung von Kastenrinnen (s.
8.3.3.2) kann auch bei horizontal liegen-
den Platzflächen die Dachform gewählt
werden.
Bei der Entwässerung sehr unregel-
mäßiger Flächen ist meistens eine Kom-
bination von dachförmigen und trich- Ablauf DIN 123-23-25-28-L Ablauf DIN1236-23-25-K
terförmigen Teilflächen erforderlich;
mit Geruchverschluß
das Grundschema ist dabei sowohl auf
große als auch auf kleine Flächen, so Einzelteile:
wie sie z. B. im Bereich von Hausgärten
vorkommen, übertragbar. 21 Boden DIN 1236-21 aus Beton L Eimer DI N 1236-L aus Stahlblech, verzinkt
23 Boden DIN 1236-23 aus Beton K Eimer DIN 1236-K aus Stahlblech, verzinkt
25 Schaft DIN 1236-25 aus Beton KL Eimer DIN 1236-KLaus Kunststoff
26 Schaft DI N 1236-26 aus Beton KK Eimer DIN 1236-KK aus Kunststoff
28 Auflagering DIN 1236-28aus Beton
278 Wegebau und Oberflächenentwässerung

8.3.3 Entwässerungs- Formen kombinieren: Kriterien für die


einrichtungen (Abläufe) Zusammenstellung sind dabei:
Breite, bzw. Form des Rahmens: Ab-
In einem geschlossenen Entwässerungs- hängig von Art und Breite der Rinne,
system, bei dem das Wasser unterirdisch oder vom verwendeten Belag
in Kanälen abgeleitet wird, dienen Ent- Längs- oder Querstäbe des Rostes:
wässerungseinrichtungen dazu, das Was- Bei befahrenen Flächen quer zur Haupt-
ser aufzunehmen und den Leitungen fahrrichtung
zuzuführen. Hierbei wird unterschie- Verkehrsklasse: Abhängig von der
den zwischen »punktförmigen« und »li- höchsten Verkehrslast (z. B. bei Einfahr-
nienförmigen« Entwässerungseinrich- ten der Heizölwagen o.a.)
tungen. Schafthöhe: Abhängig von der Lage
der Anschlußleitungen. Liegt die Lei-
8.3.3.1 Hof- und Straßenabläufe tung tief genug, ist die lange Form gün--
Abb. 8.3.3.1/2 Hofablauf, runde Form • stiger (größerer Schlammeimer)
saubere Umpflasterung Hofabläufe sind punktförmige Entwäs- Schlammfang: Bei größeren anfallen-
serungseinrichtungen, die - wie der den Mengen Schlamm (Naßschlamm-
Name sagt - zur Entwässerung unter- gewinnung)
geordneter Verkehrsflächen wie Höfe,
Fußwege, Einfahrten usw. verwendet
werden (Abb. 8.3.3.1/1-4).
Straßenabläufe unterscheiden sich
von Hofabläufen dadurch, daß sie für
größere Flächen und höhere Verkehrs-
lasten ausgelegt sind. (Abb. 8.3.3.1/5-7)
Abläufe bestehen aus Aufsatz, Aus-
gleichring, Schaft und Boden. Diese ge-
normten Einzelteile gibt es in verschie-
denen Ausführungen:
— Boden mit oder ohne Geruchver-
schluß, mit oder ohne Schlammfang
— Schaft mit Schlammeimer in kurzer
oder langer Form
— Aufsatz mit gußeisener Roste in run-
der oder quadratischer Form, mit
Rahmen aus Beton oder Gußeisen
Für Terrassen und ähnliche Flächen gibt
es darüber hinaus noch viele Spezialab-
läufe (Abb. 8.3.3.1/8).
Abläufe lassen sich aus den darge-
Abb. 8.3.3.1/5 Straßenablauf stellten Einzelteilen zu verschiedenen

Abb. 8.3.3.1/4 Aufsätze für Hofabläufe

Abb. 8.3.3.1/8 Bodenabläufe für


Terrassen- und Sonderflächen

Abb. 8.3.3.1/9 Anordnung von Abläufen


vor Einmündungen

Rahmen Rahmen Rahmen


300 x 300 400 x 400 500 x 500

(jeweils mit angeformten Auflager für den Eimer !


Oberflächenentwässerung 279

LANGSAUFSATZ

-296-

Längsrahmen Rost für überwiegend Rost für Fußgänger-


( Gußeisen ) befahrene Bereiche bereiche
Für rechteckige Aufsätze Nennmaß: 300 x$QO Einlaufquerschnitt: Einlaufquerschnitt:
300x300 "Elcord" DI N 19594 915cm2 520 cm 2
mit Eimerauflage - auch kurze Form lieferbar

Quatratischer Rahmen Rost für überwiegend Rost für Fußgänger-


Für quatratische Aufsätze Begu
befahrene Bereiche bereiche
500 x 500 Nennmaß 500 x 500 Einlaufquerschnitt: Einlaufquerschnitt:
mit Eimerauflage - auch lange Form lieferbar DI N 19583 1300 cm 2 750 cm 2
Abb. 8.3.3.1/6 Straßenabläufe für Trockenschlammgewinnung

Abb. 8.3.3.1/7 Straßenabläufe für Naßschlammgewinnung

© Nr. 0290 00
Aufsatz aus
Gußeisen und
Beton BEGU®
A 2 C D I N 19583
® Nr. 0011 20
Auflagering 10a
DIN 4052
® Nr. 0011 25
Schaft 5c
DIN 4052
0 Nr. 0015 03
Muffenteil 3/G
© Nr. 0011 02
Boden 2a
DIN 4052
280 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Trichterform

Uli
Abb. 8.3.3.2/1 Kastenrinne zur
Entwässerung von Treppenanlagen
Bezugs-
höhe

Die hydraulische Leistungsfähigkeit


eines Ablaufs (Schluckvermögen) und
damit die Größe der angeschlossenen
Fläche, bzw. der Abstand der Abläufe
ist abhängig von:
— dem Ablauf selbst (Größe der Öff-
nungsfläche des Rostes)
— der Größe des Zuflusses und dessen
Geschwindigkeitsverteilung
— dem Gerinnetyp und der Gerinne-
längsneigung
Für eine überschlägliche Festlegung,
die in den meisten Fällen völlig ausrei-
Bezugs- chend ist, gelten folgende Fauswerte:
höhe
— ca. 200 m2 bei Hofabläufen
— ca. 400 m2 bei Straßenabfläufen
Für eine genaue Dimensionierung
wird auf die RAS-Ew Ausgabe 1987 ver-
wiesen.
Bei schmalen Wegen ergibt sich bei
Zugrundelegung der Einzugsfläche ein
zu großer Abstand der Abläufe. Hier
kann das Schluckvermögen nicht voll
Abb. 8.3.3.1/10 Möglichkeiten der Oberflächenprofilierung am Beispiel einer ausgenutzt werden; es empfiehlt sich,
quadratischen Fläche von 10 10m den Abstand nicht größer als 40-50 m
a) Höhen- und Gefälleausbildung zu wählen, bei sehr geringem Längsge-
b) Fließrichtung des Wassers fälle höchstens 30 m.
Bei sehr großem Längsgefälle sollten
Doppelabläufe oder Bergabläufe ange-
ordnet werden, um ein Überschießen
Abb. 8.3.3.2/2 Kastenrinne des Wassers über den Ablauf zu vermei-
den.
Folgende Grundsätze sollten bei der
Anordnung von Abläufen noch berück-
sichtigt werden:

— In Tiefpunkten muß grundsätzlich


ein Ablauf vorgesehen werden
— Vor Einmündungen sollte das Wasser
abgefangen werden (Abb. 8.3.3.1/9)
— Die Anordnung des Ablaufes am
Rand ist oft optisch günstiger als
in der Mitte der Fläche (Abb.
8.3.3.1/10).

8.3.3.2 Kastenrinnen

Kastenrinnen finden besonders auf


Platzflächen, vor Treppen und immer
Oberflächenentwässerung 281

min. 1 cm Kiessand
(besser Fugenverguß-
8.3.4 Rohrleitungen
masse)
Rohrleitungen dienen der unterirdi-
schen Weiterleitung des Wassser.
Das umfangreiche Gebiet der Projek-
tierung und Ausführung von Rohrlei-
tungen soll hier nur soweit gestreift wer-
den, wie es sich auf die Entwässerung
kleiner Flächen, besonders jedoch auf
die Grundstücksentwässerung bezieht.

8.3.4.1 Grundlagen
a) Anschluß: Platten (Beton, Naturstein)
In der Entwässerungstechnik unter-
scheidet man 2 Arten des abzuleiten-
Abb. 8.3.3.2/4 Kastenrinne
den Wassers;
(angrenzende Fläche im Bau)
a) Schmutzwasser (SW): Häusliches Ab-
wasser aus Bad, WC, Küche, Keller.
Das Wasser gelangt von den Grund-
dann Anwendung, wenn eine Verkehrs- stücken in Sammelleitungen und wird
fläche kein Längsgefälle aufweisen soll. dann zu einer Kläranlage geleitet, dort
Optisch stellen sie oftmals eine optima- in verschiedenen, teilweise aufwendi-
le Lösung dar, hinsichtlich der Herstel- gen Arbeitsgängen gereinigt und an-
lungskosten ist die Entwässerung über schließend in einen »Vorfluter« (Bach,
Einzeleinläufe in vielen Fällen günsti- Fluß oder See) eingeleitet.
ger (je nach erforderlicher Rinnenlän-
b) Anschluß: Asphalt b) Regenwasser (RW): Wasser aus Nie-
ge). Auch die Reinigung und Unterhal-
derschlägen auf Dach- und Verkehrsflä-
tung erweist sich bei Einzelabläufen
chen.
meist als einfacher.
Das Wasser wird ebenfalls von den
Grundstücken aus in Sammlern zum
i
(Beton, Naturstein) min. 1 cm Kiessand . Konstruktionsmerkmale
o. Vergußmasse Vorfluter geleitet. Da Oberflächenwas-
Sehr verbreitet sind Kastenrinnen aus
ser in der Regel nur Sand- und Schwe-
DPQOd Polyesterbeton (Polyesterharz in Ver-
bindung mit geeigneten Quarzsanden), bestoffe enthält, kann es direkt oder
nach Durchfluß durch ein Absetzbecken
die mit eingebautem Eigengefälle von
in den Vorfluter eingeleitet werden.
0,6% nach einem Baukastenprinzip zu-
Für die Sammelleitungen, die meist
sammengestellt werden können. Durch
im öffentlichen Straßenraum verlaufen,
das Eigengefälle verläuft die Oberflä-
gibt es 2 grundlegende Systeme:
che der Rinne horizontal (Abb. 8.3.3.2/1
und 2) a) Misch Wasserkanalisation: Hierbei
Je nach Einsatzbereich gibt es Abdek- werden Schmutzwasser und Regenwas-
c) Anschluß: Pflaster (Beton, Naturstein)
kungen als verzinkter oder kunststoff- ser in einer gemeinsamen Rohrleitung
beschichteter Stegrost, als verzinkter abgeleitet.
Maschenrost, als Schlitzrost aus Gußei- Vorteile: Baulich und an Unterhal-
sen oder Polyesterbeton. Einlaufkästen, tung geringerer Aufwand, da nur eine
Sinkkästen, Anschlußstutzen usw. ver- Rohrleitung erforderlich
höhere Verkehrslasten vollständigen das System. Die Rinnen Nachteile: Das gesamte Regenwasser
können auch für höhere Verkehrslasten muß mit durch die Kläranlage geleitet
(Klasse A-E) ausgeführt werden. und gereinigt werden, wobei der Anteil
des anfallenden Regenwassers wesent-
Hinweise zum Verlegen lich größer ist als der des Schmutz-
Kastenrinnen werden auf einem 10 cm wassers. Entsprechend muß die Kläran-
dicken Fundament aus erdfeuchtem Be- lage größer ausgelegt werden; allerdings
ton verlegt und erhalten eine 8-10 cm kann sie nicht für den selten auftreten-
starke Rückenstütze. Die Rostarretie- den Spitzenregen dimensioniert wer-
rungen müssen vor dem Anbringen den. In diesem Fall muß ein Teil des
l 17 .r15 V 17
jf der Rückenstütze montiert werden.
Das Verlegen der einzelnen Rinnen-
Mischwassers ungeklärt in den Vorflu-
ter eingeleitet werden.
d) Anschluß: Asphalt, höhere elemente erfolgt vom tiefsten Punkt
Verkehrslasten aus; dabei ist die Fließrichtung und b) Trennsystem: Schmutzwasser und
Numerierung der Einzelelemente zu Regenwasser werden schon von den
Alle angrenzenden Flächen 3-5 mm über beachten. Grundstücken aus in getrennten Leitun-
Rinnenkante einbauen! Anschlüsse sollten nach Abb. gen abgeführt. Im Straßenquerschnitt
(Quelle: Severin Ahlmann) 8.3.3.2/3 ausgeführt werden. Wichtig verlaufen die beiden Kanäle in der Regel
ist, daß die Roste beim Asphaltieren parallel nebeneinander.
Abb. 3.3.3.2/3 Einbau von Kastenrinnen bzw. Anbetonieren oder Anpflastern Heute kommt überwiegend das
- Anschluß angrenzender Flächen eingelegt bleiben. Trennsystem zur Anwendung.
282 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Steinzeugrohre N mit Steck muffe L Steinzeugrohre N mit Steckmuffe K


(Rohre mit Normalwanddicke) (Rohre mit Normalwanddicke)
Nennweiten DN: 100, 125, 150, 200 mm Nennweiten DN: 200 - 1200 mm
Regelbaulängen l,: 1,25, 1,50, 2,00 m Baulängen l., : 2,00m (1,50 m)

Bogen mit oder ohne Bogen mit Steckmuffe K


Steckmuffe L Nennweiten DN: 200, 250,
Nennweiten DN: wie Rohre 300 mm
Winkel: 15,30,45,90% Winkel: 15,30,45%

Abzweige mit oder ohne Steinzeug — Abzweige mit


St eck muffe L Steckmuffen
Nennweiten: DN 1 und Nennweiten: DN 1: 200 - 450mm
DN2; 100-200 mm DN 1 DN 2: 100-200 mm
Abzweige: 45 und 90% Bau länge l-,: 500 - 1500 mm
Bau länge l1 : 400— 600 mm

Kompakt - Abzweige
DN2

DN 1

Abb. 8.3.4.2/1 Steinzeugrohre und -formstücke

8.3.4.2 Rohre gensatz zu den porösen Tonwaren wie


z. B. Ziegel, Töpferwaren usw. Steinzeug
Das Material einer Rohrleitung kann zeigt einen halbverglasten, muscheligen
auf sehr unterschiedliche Weise bean- Bruch und ist auch ohne Glasur dicht.
sprucht werden: Als Rohstoffe dienen Tone und Scha-
Mechanisch: Durch Schleifwirkung und mott, die unter Zugabe von Wasser mit
Abrieb der im Wasser enthaltenen hohem Druck geformt werden. Nach
Schmutzstoffe, insbesonders Sande. dem Trocknen entsteht beim anschlie-
Chemisch: Durch im Wasser enthaltene ßenden Brennen ein dichtes, wider-
Chemikalien oder durch aggressives Bo- standsfähiges Material, das gleichzeitig a) Muffendichtung mit Steckmuffe L bis Rohr-
denwasser. eine Glasur erhält. Teilweise werden durchmesser 200 mm; besteht aus einem
elastischen Lippendichtungsring aus Spezial-
Thermisch: Durch stoßweises Einleiten Steinzeugrohre auch ohne Glasur ge- gummi und einer Zentrierfassung
von heißem Wasser. Das führt zu Span- fertigt.
nungen, weil die Rohre im kalten Boden Das Steinzeugrohr zählt neben dem
liegen und oftmals nur teilgefullt sind. Ziegelstein zu den ältesten Bauelemen-
Statisch: Durch Grabenverfüllung und ten der Abwassertechnik; in zahlreichen
Erddruck. Fällen hat dieses Rohrmaterial über
Dynamisch: Durch Verkehrslasten, die Jahrhunderte seine Langzeitfestigkeit
Stöße und Schwingungen bis auf die bewiesen.
Rohre übertragen. Heute wird die Nutzungsdauer von
Gegenüber diesen unterschiedlichen Steinzeugrohren allgemein mit 100 Jah-
Beanspruchungen sind die zur An- ren angesetzt, die tatsächliche Lebens-
wendung kommenden Rohrmaterialien dauer dürfte in den meisten Fällen je-
mehr oder weniger gut geeignet. Nach- doch wesentlich höher liegen.
folgend sollen hier die Rohrarten behan- Steinzeugrohre werden überwiegend
delt werden, die bei der Grundstücksent- für Schmutzwasserkanäle verwendet.
wässerung außerhalb von Gebäuden am Die Rohre und zugehörigen Formtei- b) Muffendichtung mit Steckmuffe K ab Rohr-
durchmesser 200 mm; besteht aus säurefestem
häufigsten verwendet werden. le sind in der DIN 1230 genormt und und alterungsbeständigem Kunststoff; vor dem
werden in Abmesungen von 100 mm Einschieben sind Muffe und Rohrende zu säu-
Steinzeugrohre Durchmesser (DN 100) bis 1400 mm bern und mit einem Gleitmittel zu bestreichen
Steinzeug gehört, wie Porzellan, zu den Durchmesser (DN 1400) in Baulängen Abb. 8.3.4.2/2 Dichtungen von Stein-
dichten Tonwaren (Sinterzeug), im Ge- von 1,00 und 2,00 m hergestellt (ab DN zeugrohren (Quelle: Voth, Tiefbaupraxis)
Oberflächenentwässerung 283

100. In der Praxis werden Betonrohre


unter DN 150 jedoch nur noch selten
hergestellt und verwendet. Die Bau-
längen betragen bei Falzrohren meist
1,00 m, bei Muffenrohren meist 2,00 m.
Betonrohre werden für Regenwasser-
kanäle verwendet. Dabei sollte wegen
der besseren Dichtigkeit dem Muffen-
Kreisförmige Rohre mit Muffe, Formen K und KW Kreisförmige Rohre mit Falz, Formen KF und KFW rohr gegenüber dem preiswerteren Falz-
K kreisförmige Rohre ohne Fuß KF kreisförmige Rohre mit Fuß rohr der Vorzug gegeben werden. Falz-
KW kreisförmige Rohre ohne Fuß, wandverstärkt KFW kreisförmige Rohre mit Fuß, wandverstärkt rohre sind schwieriger abzudichten, weil
a) Bezeichnung eines kreisförmigen Muffenrohres ohne Fuß in wandverstärkter Ausfüh- sie beim Verlegen in Längsrichtung
rung (KW-M) von Nennweite 400 und Baulänge 1 = 2000 mm. Rohr KW-M 400 • 2000 stark aneinandergepreßt werden müs-
DIN 4032 sen. Rohre mit Fuß haben den Vorteil
b) Bezeichnung eines kreisförmigen Muffenrohres mit Fuß mit normaler Wanddicke (KF eines besseren, gleichmäßigeren Aufla-
M) von Nennweite 500 und Baulänge 1 = 2000 mm. Rohr KF-M 500 • 2000 DIN 4032 gers; bei Sandbettung kann ein Unter-
stopfen entfallen.
Die Dichtung von Betonrohren er-
folgt bei Muffenrohren mit Rollringen
aus Gummi, bei Falzrohren mit Dich-
tungsband aus plastischem oder elasti-
schem Material oder mit Spachtelmas-
se. Ein Verfugen der Rohrstöße mit
Mörtel, wie es manchmal zu beobach-
ten ist, bringt nur eine unvollkommene
Dichtung und stellt somit keine fachge-
rechte Lösung dar.
Kreisförmige Rohre mit Falz, Formen K und KW Kreisförmige Rohre mit Muffe, Formen KF und KFW
c) Bezeichnung eines kreisförmigen Falzrohres ohne Fuß mit normaler Wanddicke (K-F) Rohre aus Kunststoff
von Nennweite 250 und Baulänge 1 = 1000 mm. Rohr K-F 250 1000 DIN 4032 Kunststoffrohre für Kanäle gibt es aus
d) Bezeichnung eines kreisförmigen Falzrohres mit Fuß in wandverstärkter Ausführung Polyvenylchlorid (PVC hart) und aus
(KFW-F) von Nennweite 800 und Baulänge 1 = 1000 mm. Rohr KFW-F 800 x 1000 DIN Polyethylen (PE hart).
4032 PVC gehört zu den thermoplasti-
Abb. 8.3.4.2/3 Kreisförmige Betonrohre schen Kunststoffen; die Herstellung der
Rohre erfolgt durch Warmverformung.
Schweißverbindungen sind nicht mög-
lich, die Rohrverbindungen werden mit-
tels Muffe und Rollring ausgeführt.
200 in 2,00 m Länge). Für unterschiedli- Betonrohre PVC-Rohre für Kanalisationsleitungen
che statische Belastungen gibt es 2 ver- Betonrohre gibt es in einer großen An- sind an ihrer rötlich-braunen Farbe zu
schiedene Wanddicken (N = normal, zahl von Querschnitten, mit zahlrei- erkennen. Sie sind in Durchmessern
V=verstärkt). Alle Steinzeugrohre sind chen Formteilen. Überwiegend haben von DN 100-DN 600 genormt.
MufTenrohre, wobei die kleinen Durch- die Rohre einen kreisförmigen Quer- Polyethylen gehört ebenfalls zu den
messer bis einschließlich DN 200 eine schnitt, darüber hinaus gibt es eiförmige thermoplastischen Kunststoffen; auch
Lippendichtung (Steckmuffe L), ab DN Querschnitte für größerer Leitungen hierbei werden die Rohre im erwärm-
200 einen selbstklebenden Steckring (Hauptsammler usw.). Außerdem gibt ten, plastischen Zustand geformt. Im
(Steckmuffe K) als Dichtung haben es Stahlbetonrohre (bewehrte Rohre), Gegensatz zum PVC lassen sich Verbin-
(Abb. 8.3.4.2/1 und 2). die ebenfalls für größere Druchmesser dungen und Anschlüsse jedoch durch
Bei der »Steckmuffe Lx< befindet sich Verwendung finden. Warmverformung oder Schweißung her-
das Dichtelement in der Muffe. Beim Für Grundstücksentwässerungen stellen.
Einschieben des freien Spitzendes des kommen hauptsächlich Betonrohre nach Es gibt Nennweiten von DN 100-
Rohres drücken sich die Lippen des DIN 4032 in Frage, wobei folgende Aus- DN 1200, die Handelslängen betragen
Gimmiringes fest an den Schaft und führungen und Bezeichnungen unter- 6 und 12 m.
bilden so einen nach außen und innen schieden werden: PE-Rohre werden vielfach für Wasser-
dichten Verschluß. Die »Steckmuffe K« K Kreisförmige Rohre ohne Fuß und Gasleitungen verwendet.
besteht aus 2 Dichtringen aus elasti- KW Kreisförmige Rohre ohne Fuß Bei der Grundstücksentwässerung
schem Kunststoff; sie befinden sich im wandverstärkt und bei kleineren Baumaßnahmen fin-
Spitzende und in der Muffe. KF Kreisförmige Rohre mit Fuß den hauptsächlich Rohre aus PVC-hart
Als preiswerte Sonderausführung der KFW Kreisförmige Rohre mit Fuß Verwendung, und zwar sowohl für
Steinzeugrohre, speziell für Grund- wandverstärkt Schmutzwasser als auch für Regenwas-
stücksentwässerungen werden Rohre EF Eiförmige Rohre mit Fuß serleitungen. Aber auch für Sammellei-
auch ohne Außenglasur, nur mit durch- Diese Rohrarten gibt es sowohl als Falz- tungen kommen sie zum Einsatz.
sichtiger Innenglasur, angeboten (top- rohre, als auch als Muffenrohre, was bei Neben Eigenschaften wie Abriebfe-
ton). Das Lieferprogramm umfaßt Roh- der Kurzbezeichnung durch Anfügen stigkeit, glatte Rohrwandung und che-
re der Nennweite DN 100, DN 125 und eines F (Falz), bzw. M (Muffe) gekenn- mische Beständigkeit ist das geringe
DN 150. zeichnet wird (Abb. 8.3.4.2/3). Gewicht der Rohre hervorzuheben.
Kleinster Durchmesser von Beton- Letzteres wirkt sich vorteilhaft auf Trans-
rohren ist laut DIN die Nennweite DN port und Verlegung aus. Eine große Er-
284 Wegebau und Oberflächenentwässerung

a) Einsteig-
schacht

Beispiel für gelenkigen Anschluß


Schachtausbildung bei einer Schachttiefe
von weniger als 1,60 m

Abb. 8.3.4.3/3 Grundstücks-


kontrollschacht

leichterung beim Verlegen derRohre


ist auch durch die große aulänge ge-
geben.

8.3.4.3 Ausführung von


Kanalisationsarbeiten
Lage des Kanals
Kanäle setzen sich aus Teilabschnit-
Abb. 8.3.4.3/1 Kontrollschacht für Sammelleitungen ten zusammen, die aus geradlinig und

Abb. 8.3.4.3/2 Beispiel für eine Grundstücksentwässerung (Quelle: Passavant)

Schmutzwasser
Regenwasser
Oberflächenentwässerung 285

mit Gefalle verlegten Rohren bestehen.


Diese Teilabschnitte (Haltungen), die lastfreier Schutzstreifen
bis ca. 50 m lang sein können, werden
Geländeoberfläche
durch Kontrollschächte begrenzt. Auch SL
bei jeder Richtungsänderung und je-
der Gefälleänderung wird ein Kontroll-
schacht angeordnet, wobei Änderungen
in Richtung und Gefalle meist zusam-
menfallen. Ebenso erfolgt die Zusam-
menlührung zweier Rohrleitungen in
einem Kontrollschacht. Die Kontroll-
schächte dienen zur Reinigung der Lei- Baugrubenböschung
tungen (Abb. 8.3.4.3/1.). mit Berme
Dagegen werden Grundleitungen bei
der Grundstücksentwässerung sowie
Anschlußleitungen von Abläufen und
Rinnen mit Formstücken (Bögen, Ab-
zweige) ausgeführt. Diese Leitungen
sollten jedoch auch immer so angelegt
werden daß eine Reinigung über die
Entwässerungseinrichtungen möglich
ist. Bei sehr vielen sich verzweigen-
den Leitungen oder bei Leitungen mit
sehr vielen Richtungsänderungen soll-
ten auch auf Grundstücken Kontroll-
schächte vorgesehen werden. Ein Bei-
spiel für das Leitungsschema auf einem
Grundstück zeigt Abb. 8.3.4.3/2.
Bevor eine Leitung in das öffentliche
Netz eingeleitet wird, muß auf dem
Grundstück ein kleiner Kontrollschacht
oder eine Reinigungsöffnung vorgese-
hen werden (Abb. 8.3.4.3/3). Der An-
schluß an den Sammler erfolgt dann
wiederum mit einem Formstück (Ab-
zweig).

Tiefe der Leitungen


Die Teife der Grundleitungen auf den
Grundstücken richtet sich nach
- Tiefe der Kanäle, an die angeschlos-
sen werden soll Abb. 8.3.4.3/5 Rohrgräben (Quelle: DIN 4124)
- Höhe der Flächen, die entwässert
werden sollen (z. B. Kellersohle usw.)
- Geländeform
Erdverlegte Leitungen sollten frostfrei
verlaufen, d.h. ca. 70-90 cm tief liegen.
Aber auch aus Gründen der Rohrstatik
muß eine Mindestüberdeckung vorhan- Tab. 8.3.4.3/1 Mindestgefälle von Grundstücksentwässerungsleitungen
den sein. Dazu wird bei größeren Lei-
tungen eine statische Berechnung durch- Mindestgefälle für
286 Wegebau und Oberflächenentwässerung

geführt, bei der die Scheiteldruckfestig-


keit der Rohre nachzuweisen ist.
Bei der Grundstücksentwässerung
wird auf die statische Berechnung in der
Regel verzichtet. Als Richtwert für die
Mindestüberdeckung gilt hier, daß Lei-
tungen unter Flächen mit höheren Ver-
kehrslasten (d.h. befahrene Flächen),
eine Überdeckung von 0,80-1,00 m auf-
weisen sollten. Läßt sich dieses Maß
nicht einhalten, so können bei Stein-
zeug- und Betonrohren die wandver-
stärkten Ausführungen verwendet wer-
den.
In Sonderfällen, wenn durch Zwangs-
lagen bedingt nur geringe Rohrüber-
deckungen bei gleichzeitig hohen Ver-
kehrslasten möglich sind, kann eine
Rohrummantelung mit Beton vorge-
nommen werden (Abb. 8.3.4.3/4).
Diese Ummantelung läßt sich sowohl
bei Steinzeug-, Beton- als auch bei
Kunststoffrohren durchführen.
Bei Kunststoffrohren sollte die Min-
destüberdeckung auf verkehrsfreien Flä-
chen oder Flächen mit leichtem Verkehr
mindestens 0,80 m und bei schwerem
Verkehr mindestens 1,50 m betragen.
Seltener ist eine zu große Überdek-
kung (Tiefenlage 4-6 m). Hierbei kann
es bei bestimmten Bodenarten zu gro- zu sichern K

ßen Auflasten kommen.


Senkrechter Normverbau

Gefalle von Rohrleitungen Abb. 8.3.4.3/6 Verbau von Leitungsgräben (Quelle: DIN 4124)
Rohrleitungen müssen leerlaufen kön-
nen und deshalb mit Gefalle verlegt
werden. Das Mindestgefalle für Grund-
stücksentwässerungen zeigt Tab. 8.3.4.37
1: Als Höchstgefälle sollten 1:20 nicht
überschritten werden, ein größeres Ge-
falle kann durch den Bau von Absturz-
schächten gemildert werden. a) Richtige Auflagerung kreisförmiger Rohre ohne Fuß Rohr nicht unterstopft
Das Gefalle von Rohrleitungen muß (bei sandigem Boden und Feinkies)
nach oben und nach unten begrenzt
werden, weil davon unmittelbar die Ge-
schwindigkeit, die Schleppkraft und da-
mit die Leistungsfähigkeit, aber auch
die Luftzirkulation und Geräuschbil-
dung bei Anschlußleitungen abhängig Rohr unterstopft Rohre auf eben abgeglichener
Grabensohle, Falsch wegen Punktauflagerung
ist. Die günstigste Spülwirkung liegt er- dann Rohr unterstopft
fahrungsgemäß in einem mittleren Ge-
b) für Beton, Stahlbeton, Stahlbetondruck und
fällebereich. Steinzeugrohre (nur bis 600 einschließlich) und
bei Asbest, Gußeisen, Kunststoff u. Stahlrohren
Mindestdurchmesser aller Nennweiten zulässig
Der erforderliche Durchmesser von Abb. 8.3.4.3/7 Rohrauflager
Rohrleitungen wird durch hydraulische
Berechnungen ermittelt. Alle erdver-
legten Leitungen auf Grundstücken
müssen einen Mindestdurchmesser von
100 mm (DN 100) haben. Es wird je- werden. Für den Bauablauf bedeutet Für die Rohrstatik wird ebenfalls un-
doch empfohlen, aus Reinigungsgrün- dies: terschieden zwischen »Grabenbedin-
den eine Nennweite von DN 150 für Senkrechte Graben wände: Weniger Aus- gung« und »Dammbedingung« (Abb.
Grundleitungen nicht zu unterschrei- hub, genaueres Arbeiten erforderlich, 8.3.4.3/5). Die Grabenbedingung ist
ten. bei größeren Tiefen Verbau erforderlich. statisch günstiger, da die senkrechten
Abgeböschte Grabenwäde: Mehr Aus- Grabenwände die Rohrleitung durch
Rohrgräben hub, bei Einsatz größerer Maschinen Lastübertragung auf den gewachsenen
Rohrgräben können mit senkrechten (Bagger) oft rationeller, da Verbau ent- Boden entlasten. Bei der Dammbedin-
oder abgeböschten Wänden ausgeführt fällt. gung entstehen oftmals zusätzliche Be-
Anwendungsbeispiel »Wegebau« für den Hausgarten K. 287

lastungen für die Rohre durch Setzung lich zu tief ausgeschachtete Gräben
des Verfüllbodens beiderseits der Lei- müssen mit gut verdichtbarem Boden
tung. auf die richtige Sohlhöhe wieder aufge-
Im Bereich von Verkehrsflächen soll- füllt und verdichtet werden. Grundsätz-
te deshalb möglichst mit senkrechten lich soll ein flächiges Auflager der Roh-
Wänden gearbeitet werden. re erreicht werden, Linien- oder gar
Beim Aushub von Rohrgräben und Punktauflager sind auf jeden Fall zu ver-
Baugruben sind bestimmte Sicherheits- meiden (Abb. 8.3.4.3/7).
vorkehrungen einzuhalten. Danach dür- Am gebräuchlichsten ist ein Rohrauf-
fen Gräben und Baugruben bis 1,25 m lager aus Sand oder Kies. Dazu wird ein
Tiefe ohne besondere Sicherungen mit Sand- oder Kiesbett eingebaut und gut
senkrechten Wänden hergestellt wer- verdichtet. Für die Dicke des Bettes gilt:
den. d = 10 cm + Vio Rohrdurchmesser
Bei 1,25-1,75 m hohen Wänden in Bei der Verwendung von Rohren ohne
standfestem, gewachsenem Boden ge- Fuß wird anschließend eine Mulde aus-
nügt es, den mehr als 1,25 m über geformt.
Sohle liegenden Bereich abzuböschen Auflager aus Beton eignen sich z.B.
oder mit Saumbohlen zu sichern (Abb. für Rohrleitungen, die mit großem Ge-
8.3.4.3/5). Über 1,75 m hohe Wände falle verlegt werden; für kleine Nenn-
von Baugruben werden entweder abge- weiten ist es jedoch in den meisten Fäl-
böscht oder »verbaut«. Mögliche Ver- len nicht erforderlich. Abb. 8.4/3 Weg im hausnahen Bereich
bauweisen zeigt Abb. 8.3.4.3/6. (Garten K.)
Die Breite eines Leitungsgrabens er- Vertu Neu des Rohrgrabens
gibt sich aus dem Durchmesser des zu Nachdem die einzelnen Rohre verlegt
verlegenden Rohres und dem erforder- worden sind, kann die Leitung einge- 8.4 Anwendungsbeispiel
lichen Arbeitsraum (Abb. 8.3.4.3/5). bettet und überschüttet werden. Es wird »Wegebau« für den
Unabhängig vom Rohrdurchmesser unterschieden zwischen dem »Einbet-
sind folgende Mindestbreiten der Grä- ten« der Rohrleitung bis 0,30 m über Hausgarten K.
ben einzuhalten: Rohrscheitel (Leitungszone) und dem
- Bei Grabentiefen bis 1,75 m: B = anschließenden »Überschütten« bis zur Bei der Frage nach dem Aufbau der
0,60m vorgesehenen Überdeckungshöhe. In Verkehrsflächen in unserem Anwen-
- Bei Grabentiefen über 1,75 m: B = der Leitungszone darf nur steinfreier, dungsbeispiel, dem Hausgarten K., sind
0,80 m verdichtungsfähiger Boden verwendet folgende Gesichtspunkte zu beachten:
Inunverbauten Gräben bis 1,25 m Tiefe werden. Der Boden ist in diesem Be- — Funktion, Verkehrsart und Belastung
können diese Werte unterschritten wer- reich in Lagen bis zu 30 cm einzubrin- der Verkehrsfläche
den, da ein betretbarer Arbeitsraum gen und von Hand oder maschinell zu — der anstehende Baugrund (Unter-
zum Verlegen und Prüfen der Leitung verdichten. Oberhalb der Leitungszone grund)
nicht erforderlich ist. wird der ausgehobene Boden lagenwei- — das Aussehen der Deckschichten
se wieder verfällt und verdichtet. Dabei und damit die gestalterische Einbe-
Das Verlegen der Rohre sind schwere Stampf- oder Rüttelgeräte ziehung in die Gesamtanlage
Wichtig für eine standfeste Lage bei bis 1,0 m über Rohrscheitel nicht zuläs- — die Kosten des Gesamtaufbaues
gleichmäßiger Auflagespannung der sig.
Rohre ist das Rohrauflager. Dazu muß Funktion und Belastung.
die Grabensohle ebenflächig und fest Im Hausgarten K. lassen sich die Ver-
sein. Auf keinen Fall darf die Graben- kehrsflächen in 3 Bereiche unterschied-
sohle aufgelockert werden; versehent-

Abb. 8.4/1 Zufahrt und Stellplatz (Garten K.) Abb. 8.4/2 Terrasse (Garten K.)
288 Wegebau und Oberflächenentwässerung

Bereich I: Garagenzufahrt 40 cm
Pkw-Stellplatz 30 cm
10 cm Betonrechteckpflaster 20/10 hier wird ein einheitli-
cher Aufbau von 40 cm
5 cm Pflastersand 0/3 vorgeschlagen
Bereich II: mindestens 20 cm
15 cm Schotter 0/45 Bereich III: 20cm

Tragschichten
10 cm Füllsand
Bei der Frage nach der optimalen Trag-
40 cm schichtbauweise können wir in unserem
Fall wegen der geringen Verkehrsbela-
stung und der relativ kleinen Flächen
eine bituminös oder hydraulisch gebun-
5cm Betonplatten 40/40 dene Tragschicht ausschließen. Es bie-
5 cm Kalkmörtel MV 1 : 6 tet sich hier eine ungebundene Trag-
schicht aus Kies oder Schotter an, die
10 cm Schotter 0/45 leichter und mit einfacheren Hilfsmit-
20 cm teln herzustellen ist, wobei hinsicht-
lich der Tragfähigkeit sowohl Kies als
auch Schotter verwendet werden könnte.
Eine weitere Entscheidungshilfe ist das
5 cm Betonplatten 40/40 regionale Vorkommen von Kies oder
5 cm Sand 0/3 oder Splitt 0/5 Schotter und die daraus resultierenden
Kosten. Da unser Anwendungsbeispiel
10 cm Schotter 0/45
im Raum Osnabrück liegt, stellt sich die
20cm Situation wie folgt dar: In Osnabrück
befinden sich Steinbrüche, in denen ge-
brochenes Material hergestellt wird,
Abb. 8.4/4 Aufbau der Verkehrsflächen im Hausgarten K. während Kies über eine größere Entfer-
nung angeliefert werden muß und damit
einen relativ hohen Frachtkostenanteil
beinhaltet. Durch die annähernde Ko-
stengleichheit entscheiden wir uns in
lieber Funktion und Belastung eintei- se wurde bereits in Kap. 3.7 näher ein- diesem Fall eindeutig für Schotter, der
len: gegangen. durch seine höhere Scherfestigkeit ohne-
Bereich I: Garagenzufahrt und Es handelt sich bei dem in einer Tiefe hin das hochwertigere Material ist.
Stellplatz (Abb. 8.4.1) von ca. l m anstehenden Boden l um Zur Ausführung kommt für den Be-
Bereich II: Terrasse und Sitzplätze einen schwach tonigen, schwach sandi- reich I eine 15 cm starke Tragschicht
(Abb. 8.4.2) gen Schluff; darüber ist eine ca. 0,7 m aus Schotter 0/45; wegen des stark
Bereich III: Wege in Hausnähe und dicke Schicht aus stark schluffigen Mit- frostgefährdeten Bodens wird für die-
im Garten (Abb. 8.4.3) telsand (Boden 2) gelagert. Die ca. 0,3 m sen Bereich zusätzlich eine 10 cm
Während wir in den Bereichen II und dicke Oberbodenschicht wurde vor Bau- starke Frostschutz- bzw. Filterschicht
III ausschließlich von eine Fußgänger- beginn im ganzen Baustellenbereich ab- aus frostsicherem Füllsand vorgeschla-
benutzung ausgehen können, kommt getragen und zur späteren Wiederver- gen.
im Bereich I primär die Belastung durch wendung in einer Miete aufgeschüttet. Die Bereiche II und III erhalten eben-
Pkw hinzu. Als Besonderheit muß in Für den Wegebau ist besonders das falls eine Schottertragschicht, jedoch in
diesem Fall außerdem noch berücksich- Frostverhalten eines Bodens von größ- einer Stärke von 10 cm.
tigt werden, daß die Garagenzufahrt ter Wichtigkeit. Unter diesem Aspekt
zur Anlieferung des Heizöles auch von ist der Boden l als ausgesprochen Deckschichten
einem Tanklastwagen befahren wird. frostgefährdet einzustufen, während Bo- Bei der Wahl der Decken scheiden für
Zwar kommt dies in der Regel nicht den 2 noch als frostempfindlich anzu- alle drei Bereiche folgende Bauweisen
häufiger als ein bis zwei Male im Jahr sprechen ist. von vorneherein aus:
vor, doch es kann dieser Belastungsfall Die Verkehrsflächen auf dem Grund- — Wassergebundene Decken, da alle
gerade in der kritischen Phase des Frost- stück liegen in oder oberhalb der Bo- Bereiche in unmittelbarer Hausnähe
aufganges auftreten. Aus diesem Grun- denschicht 2, jedoch kann durch den liegen, wodurch das Hineintreten
de legen wir für den Bereich I die Ver- Baugrubenaushub und eine spätere von Schmutz in den Innenbereich
kehrsbelastung »Pkw + geringer Anteil Aufschüttung mit diesem Material eine unvermeidlich wäre
Lkw« fest. Vermischung der beiden Bodenarten er- — Bituminös gebundene Decken, da
Hinsichtlich der Ebenflächigkeit der folgen, bzw. es kann sogar reiner Bo- diese Bauweise bei den kleinen Flä-
Oberfläche sind nur an den Bereich II den l unmittelbar unter eine Verkehrs- chen nicht rationell ist
erhöhte Anforderungen zu stellen, da fläche gelangen. Wir müssen deshalb — Rasengittersteine oder ähnliche Kon-
auf diesen Flächen Tische, Sitz- und auf jeden Fall einen frostsicheren Auf- struktionen, da der Bauherr pflege-
Gartenmöbel aufgestellt werden sol- bau vorsehen. leichte Verkehrsflächen wünscht
len. Da die Dicke des frostsicheren Ober- Damit stehen zur Auswahl:
baues von der Verkehrsbelastung ab- Für den Bereich I:
Untergrund hängt, ergeben sich folgende Gesamt- Betonsteinpflaster, Natursteinpfla-
Auf die vorhandenen Bodenverhältnis- stärken für den Aufbau: ster, Pflasterklinker.
Anwendungsbeispiel »Wegebau« für den Hausgarten K. 289

Für den Bereich II: 1. Literatur 2. Richtlinien und Vorschriften


Betonsteinpflaster, Pflasterklinker, (Auszug)
Platten (Glatter Naturstein o. Beton). Baetzner, Natursteinarbeiten, Verlag: Ulmer
Für den Bereich III: 1979 Merkblatt für die Verhütung von Frostschä-
Betonsteinpflaster, Natursteinpiaster, Der Eisner, Handbuch für Straßen- und Ver- den 1991
kehrswesen, Verlag: Otto Eisner 1982 Merkblatt für die Befestigung von Parkflä-
Pflasterklinker, Holzpflaster, Platten. Hosang / Bischof, Abwassertechnik, Ver- chen 1977
Vom Bauherrn wurde ein möglichst hel- lag: B. G. Teubner 1984 Merkblatt für Flächenbefestigungen mit
ler Belag gewünscht, der gut zu der mo- Klengel / Wagenbreth, Ingenieurgeologie Platten und Pflasterbelägen
dernen Architektur des Hauses und den für Bauingenieure, Verlag: Bauverlag 1982 DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Ge-
hellen Klinkerwänden paßt. Ferner soll- Lehr, Taschenbuch für den Garten- und bäude und Grundstücke 1978
ten möglichst wenig unterschiedliche Landschaftsbau, Verlag: Paul Parey 1981 EAE85
Materialien verwendet und eine kosten- Lautrich, Der Abwasserkanal, Verlag: Was- RSTO 86 - Fassung 1989
günstige Bauweise angestrebt werden. ser u. Boden A. Lindow u. Co. ZTVT StB 86 - Fassung 1990
Unter diesen Gesichtspunkten wird Martz, Siedlungswasserbau, Teil 2 Kanali- ZTV bit StB 84 - Fassung 1990
sation, Verlag: Werner 1987 RAS-Ew1987
für den Bereich I ein naturgrauer Beton-
Richter, Straßen- und Tiefbau, Verlag: B. G. TV-LW 75
rechteckstein 20/10 gewählt; für die Be- Teubner, 1993
reiche 11 und III entspricht eine Wasch- Velske, Baustofflehre - Bituminöse Bau-
betonplatte mit hellem Eifel-Quarz den stoffe, Verlag: Werner 1976
Vorstellungen des Bauherrn. Velske, Straßenbautechnik, Verlag: Werner
Als Randeinfassung kommt für alle 1993
drei Bereiche ein Kantenstein 5/20, ver- Voth, Boden - Baugrund und Baustoff,
setzt in Beton, zur Ausführung. Verlag: Bauverlag 1978
Die Oberflächenentwässerung erfolgt Voth, Tiefbaupraxis, Verlag: Bauverlag
1984
bei den Bereichen II und III über ein
Wehner/Siedek/Schulze, Handbuch des
seitliches Quergefälle von 2% in die Ve- Straßenbaues Bd. 1-3, Verlag: Springer
getationsflächen. Bereich I, der an die 1979
öffentliche Straßenfläche angrenzt, wird
ander Grundstücksgrenze über eine Ka-
stenrinne entwässert.
9 Treppen G. Osburg

9.1 Begriffe sten untergliedert auch mehrarmig sein. ringere Steigungen zu verwenden als es
9.2 Steigungsverhältnis Richtungsänderungen erfolgen als Wen- bei Gebäudetreppen gemeinhin mög-
9.2.1 Steigungsformeln dungen auf Podesten oder als Wende- lich ist. Flache Steigungen kommen
9.2.2 Steigungsbezogene Stufen- lungen mittels gleichmäßig verzogener dem ungezwungenen Bewegungsstil im
abmessungen Stufen. Änderungen der Gehrichtung Freien entgegen. Höhere Steigungen im
9.3 Stufenarten
9.3.1 Knüppelstufen um 90° sind Viertel-, solche von 180° Außenbereich sind im wesentlichen nur
9.3.2 Palisadenstufen Halbwendungen bzw. Halbwendelun- bei Freitreppen vor Gebäudeeingängei
9.3.3 Stellstufen gen. Wendelungen erlauben außerdem, und zwangsläufig, da sitzstufenabhän-
9.3.4 Winkelstellstufen die Richtung mit im Antritt- und/oder gig, in Sportstadien zu finden.
9.3.5 Legstufen im Ausstritt gewendelten Treppen zu
9.3.6 Winkellegstufen ändern. Die gleichfalls auf verzogenen
9.3.7 Blockstufen 9.2.1 Steigungsformeln
Stufen beruhenden Formen der Wen-
9.3.8 Plattenstufen deltreppen, insbesondere die im Kreis- Das Steigungsverhältnis wird in der
9.4 Gründungen
oder im Korbbogen gerundeten Trep- Freiraumplanung grundsätzlich nach
9.4.1 Unstarre Gründungen . . .
9.4.2 Starre Gründungen pen, sind aufgrund ihrer nur gelegent- der
9.4.2.1 Vollfundamente lichen Verwendung im Außenbereich
Schrittmaßformel a + 2 h = 63 cm
9.4.2.2 Streifenfundamente von untergeordneter Bedeutung.
berechnet und in h/a z. B. 15/33 angege-
9.4.2.3 Plattenfundamente Die Maße für Treppenhöhe, Treppen-
ben. Der Formel liegt die Schrittlänge
9.4.2.4 Freitragende Konstruk- länge und sinngemäß auch für die Po-
tionen eines normalen, d. h. nicht zu groß ge-
destlänge erstrecken sich zwischen den
9.5 Seitliche Treppen- wachsenen Menschen zugrunde, wobei
Vorderkanten der An- und Austritts-
begrenzungen die kräftezehrende vertikale Kompo-
stufen.
9.5.1 Baurechtliche nente des Steigungsverhältnisses in der
Die Treppen- bzw. die Treppenlauf-
Bestimmungen Verdoppelung Berücksichtigung findet.
9.5.2 Begrenzungsfreie länge wird in Grundrißdarstellungen
In Anbetracht der unterschiedlichen
Treppen durch einen Lauflinienpfeil gekenn-
menschlichen Körpergrößen kann die
9.5.3 Treppengeländer zeichnet. Die Lauflinie verläuft bei
Länge des Schrittmaßes in Grenzen,
9.5.3.1 Treppen mit Wangen geraden Treppenläufen in der Trep-
d.h. von 63 bis 65, in seltenen Fällen
9.5.3.2 Treppen mit penmitte, bei gewendelten Treppen -
Stabgeländer auch von 61 bis 66 cm variieren. Auf
unabhängig von der Laufbreite - auf der
9.6 Anwendungsbeispiel für den diese Weise lassen sich Treppen in ihren
Innenkurve etwa 60-90 cm vom Hand-
Garten K. Maßbeziehungen vollkommener auf die
lauf entfernt.
jeweiligen Geländegegebenheiten ab-
Im Zuge der Lauflinie halten die Aus-
stimmen.
trittstiefen gewendelter Stufen strikt die
Abmessung der gewählten Steigung ein. Aus Sicherheitsgründen müssen alle
Stufen einer Treppe im selben Stei-
Treppen sind stufenförmige Bauwerke, gungsverhältnis gebaut sein, was für
die überall dort erforderlich werden, wo 9.2 Steigungsverhältnis alle Treppen innerhalb eines räumlich
das Längsgefälle eines Weges ein zu- begrenzten Areals, beispielsweise eines
mutbares Steigungsmaß überschreitet Das Steigungsverhältnis einer Treppe Hausgartens, gelten sollte.
bzw. eine gewisse Höhendifferenz auf ergibt sich aus den Maßen der Auftritts- Bei stark frequentierten Treppen
engem Raum bewältigt werden muß. breiten (a) und der Steigungshöhe (h) sind die mit der Schrittmaßformel er-
(s. Abb. 9.2/1). mittelten Steigungsverhältnisse anhand
Das Steigungsverhältnis einer Treppe der Sicherheits- und der Bequem-
9.1 Begriffe (s. Abb. 9.1/1) wird den jeweiligen gestalterischen An- lichkeitsformel zu überprüfen. Sichere
forderungen, in erster Linie aber dem Steigungsverhältnisse ergeben sich an-
Ein Treppenarm oder Treppenlauf be- geländebedingten Raumangebot und hand der Sicherheitsformel:
steht aus mindestens 3 Stufen. Trep- den Höhenverhältnissen angepaßt. a + h = 46 cm.
pen können einarmig oder von Pode- Im Außenbereich neigt man dazu, ge- Der Kraftaufwand beim Steinen
Stufenarten 291

GERADE TREPPENLÄUFE

Einläufige oder Zweiläufige gerade Dreiläufige gerade


einarmige gerade Treppe mit Zwischen- Treppe mit zwei
Treppe podest Zwischenpodesten

GEWENDETE TREPPEN

a = Auftrittsbreite c = Auflage
h = Steigung g = Gefalle
u = Unterscheidung
Zweiläufige Zweiläufige Dreiläufige Dreiläufige
Treppe mit
Abb. 9.2/1 Steigungsverhältnis
rechtsgewendete linksgewendete rechtsgewendete
Treppe mit Treppe mit Treppe mit zwei Halbpodest
Viertelpodest Halbpodest Viertelpodesten

GEWENDELTE TREPPEN
9.2.2 Steigungsbezogene
Stufenabmessungen
Stufenabmessungen sind normalerwei-
se größer als die Maße der zugehörigen
Steigungsverhältnisse, ein Umstand, der
Einmal viertel- Zweimal viertel- Einmal halb- Im An- und Aus- vor allem bei Ausschreibungen beach-
gewendelte gewendelte gewendelte tritt gewendelte tet werden muß. Stufen werden mit Un-
Rechtstreppe Linkstreppe Rechtstreppe RechtsVLinkstreppe terschneidungen und abweichend von
Gebäudetreppen mit Gefalle und Auf-
lage verlegt.
GERUNDETE TREPPEN
Das Stufengefälle soll anfallendes
Niederschlagswasser rasch ableiten und
damit die Voraussetzungen für das mög-
lichst umgehende Abtrocknen der Stu-
fenoberflächen schaffen.
Einläufige Zweiläufige Einläufige Die Auflagebreite von l bis 3 cm wirkt
Kreisbogentreppe Korbbogentreppe Wendeltreppe sich verlegetechnisch besonders vorteil-
haft bei unstarren Gründungen aus. Au-
ßerdem bietet die Auflage die Möglich-
ZWEILÄUFIGE GERADE TREPPE keit, die visuell ansprechende Form der
knirschen Lagerfuge zu verwenden.
Treppenlauf oder
Antrittsstufen sind zweckmäßigerwei-
Treppenarm se mit ca. 3 cm Einbindung unter OK
Wegebelag zu verlegen. Auf diese Weise
Podest
Vorgelegte oder sind geringfügige Schwankungen im
vorgelagerte Treppe Austritts-
stufe
Höhenanschluß der normalerweise un-
starr unterbauten Wegedecken weniger
Antrittsstufe
auffällig.
Überschneidungen haben die Funk-
Abb. 9.1/1 Begriffe
tion, die Auftrittstiefen der Stufen zu
vergrößern. Zusätzlich erzielt die Profi-
lierung der Vorderhäupter im Spiel von
kann mit der von 1,65-1,75 m Größe schlagen sich in Licht und Schatten eine ausgeprägt ho-
Bequemlichkeitsformel beurteilt wer- der folgenden Zusammenstellung nie- rizontale Gliederung, die dem Bauwerk
den: der: Treppe eine leichtere Wirkung verleiht.
a - h =12 cm Aus gestalterischen Gründen sollten
Die gleichzeitige Anwendung aller die Auftritte der Austrittsstufen um das
H 2H + A
drei Formeln führt nur bei den Stei- Maß der Auflage kleiner gehalten wer-
gungsverhältnissen 16/31, 17/19 und 8 62 78 den.
18/27 zu zufriedenstellender Überein- 9 58 76
stimmung. Diese Steigungsmaße sind 10 54 74
im Außenbereich aber nur selten an- 11 50 72 9.3 Stufenarten
wendbar. 12 46 70
Alwin Seifert hat im Laufe von 40 13 42 68 Stufen unterscheiden sich nach Art,
Jahren Treppen unter dem Gesichts- 14 38 66 Form, Material und Oberflächenbear-
punkt »Entspanntes Begehen« beobach- 15 34 64 beitung. Die Wahl der geeigneten Stufe
tet und beurteilt. Die positiv empfun- 16 30 62 ist im Rahmen des gestalterischen An-
denen Maßbeziehungen für Menschen spruchs, der konstruktiven Vorausset-
292 Treppen

Gebäuden, wenn Bodensetzungen Mosaikpflaster, 5/5/5, Granit |


Kalkmörtel, 3 cm
für bessere Treppenlösungen abge-
Kiessand, 0 - 3 2 , >= 20cm
wartet werden müssen, weil keine
Stellstufe, 8/30, bruchrauher|
Verdichtungsarbeiten stattgefunden Granit
haben und keine stabilen Grün-
dungskonstruktionen vorgesehen
worden waren.

9.3.2 Palisadenstufen
Als stabilere und bessere Alternative
zu Knüppelstufen bieten sich Palisaden-
stufen an. Dafür werden von Rinde und
Bast befreite Rundhölzer von ca. 12 bis
Abb. 9.3.1 /1 Knüppelstufen
16 cm Durchmesser verwendet, die ggf.
rundstabgefräst, des besseren Seiten-
zungen sowie der wirtschaftlichen Er- schlusses wegen sägegestreift, in jedem
wägungen zu treffen. Fall aber kesseldruckimprägniert sein Abb. 9.3.3/1 Stellstufen; unstarre,
Als Materialien mit den unterschied- sollten. Als Holzart sollte möglichst Kie- übliche Bauweise
lichsten Oberflächenausfuhrungen sind fer gewählt werden, die sich im Gegen-
Beton, Naturstein, Klinker, Holz und in satz zur Fichte bis auf den ohnehin ge-
seltenen Fällen auch Stahl aufzuzählen. schützten Kern imprägnieren läßt. Betonsteinpflaster, 20/10/6cm
Für Konstruktion und Gründung ist Der materialgerechte Einbau der Pa- 3 - 5 cm Pflastersand, 0 - 3 mm
weiterhin von Bedeutung, ob das Mate- lisaden erfolgt in wasserdurchlässigem 20 cm Kiessand,0-32mmr
rial klein- oder großformatig zur An- und verdichtungsfähigem Material wie Betonstellstufe, 8/30 cm
wendung kommt. Splitt, Schotter oder Kiessand, wobei
aus statischen Gründen % ihrer Länge
eingebaut werden müssen. Technisch
9.3.1 Knüppelstufen
falsch ist der etwas materialsparsamere
Knüppelstufen stellen die einfachste Palisadeneinbau in Beton, weil aufgrund
Ausführung aller Stufenarten dar (Abb. fehlenden Wasserabflusses Holzzerstö-
9.3.1/1). Das Vorderhaupt der Stufen rung eintritt.
wird wahlweise aus Rundhölzern Halb- Die Auftrittsflächen der Palisaden-
rundhölzern, Latten, Brettern gebildet. stufen sind mit kesseldruckimprägnier-
Sie werden von einigen in den Boden ten, auf Splitt-Sand-Unterbau verlegtem
eingeschlagenen Pflöcken, normaler- Holzpflaster besonders materialhomo-
weise zugespitzte Rundholzstangen, von gen zu befestigen. Rechteckiges Holz- Abb. 9.3.3/2 Stellstufe; stabilisierter,
ca. 6 bis 12 cm Durchmesser abgestützt. pflaster kann bei enger Verlegungswei- unstarrer Einbau
Die anspruchslose Konstruktion läßt se quellen und dadurch zu unerwünsch-
keine dauerhafte Stabilität erwarten: ten Aufwölbungen der Auftrittsflächen
Die Haltepflöcke können dem beim Be- führen. Bei Rundholzpflaster läßt sich
gehen abwärts gerichteten Schub der der beachtliche, zuweilen störende Fu-
Füße auf die Vorderhäupter nur be- genanteil durch Verwendung unter- malerweise maximal 25 cm hohen Ele-
grenzt standhalten. schiedlicher Durchmesser erheblich re- mente dem abwärts gerichteten Schub
Die geringe Standfestigkeit rechtfer- duzieren. langfristig nicht ausreichend standhal-
tigt nicht den Aufwand einer Kessel- Materialgerecht eingebaute Palisaden ten können und nach vorn abkippen.
druckimprägnierung. Auch eine dauer- sind keine preiswerten Stufen, aber es Die Standfestigkeit kann erheblich da-
hafte Befestigung der Auftrittsflächen wird ein natürlicher Eindruck erzeugt. durch verbessert werden, daß die Stell-
erscheint nicht geraten. So werden stufen eine Rückenstütze aus Beton er-
Knüppelstufen normalerweise nur mit halten (Abb. 9.3.3/2).
möglichst nichtbindigem Bodenmate- 9.3.3 Stellstufen
Die Befestigung der Auftrittsflächen
rial hinterfüllt. Stellstufen bestehen aus senkrecht ge- kann Probleme bringen. Mineralische
Knüppelstufen werden vorteilhaft dort stellten Platten, Kanten- oder Bordstei- Decken lassen sich schwer verdichten
verwendet, wo nen als Vorderhaupt und Auftrittsflä- und können leicht ausgewaschen und
1. statische Belastungen selten oder chen aus verschiedenen Materialien. ausgetreten werden; die schließlich her-
nur in geringem Umfang auftreten, Die heute verwendeten Stellstufen ausragenden Oberkanten der Stellstu-
z.B. bei wenig genutzten Waldbüh- sind von rechteckigem Querschnitt mit fen sind besonders beim Abwärtsgehen
nen, im gestalteten Außenbereich bestenfalls leicht gerundeten oder gefa- der Treppe als Stolperkanten gefürch-
von Jagd-und Schutzhütten, bei we- sten Kanten (Abb. 9.3.3/1). Die Quer- tet.
nig frequentierten Schießständen, schnittshöhe ist selten größer als 25 cm Bitumengebundene Decken lassen
Waldparkplätzen etc. ausgelegt; die Stärke variiert zwischen sich ebenfalls bei der Herstellung schwer
2. das Baumaterial dem Bauobjekt vi- 4-6 cm bei Rasenbordsteinen bis zu verdichten; die ausschließliche Fußgän-
suell ideal entspricht, z.B. dem land- 12-15 cm bei Straßenbordsteinen. gerbenutzung verhindert die erforder-
schaftsähnlichen Environment von Als Material kommen sowohl Beton liche Nachverdichtung und fördert da-
Abenteuerspielplätzen als auch seit jeher Naturstein zur An- mit den Zerfall der Decke.
3. bei provisorischen Baumaßnahmen, wendung. Platten ermöglichen eine besonders
z.B. Zugangstreppen im Anschüt- Der konstruktive Nachteil der Stell- gute Befestigung der Auftrittsflächen,
tungsbereich des Arbeitsraumes vor stufen ist darin zu sehen, daß die nor- erfordern aber einen sorgfältigen Zu-
Stufenarten 293

schnitt, was bei Verwendung von Be-


tonplatten im Regelfall mit zusätzli-
chem Schnittaufwand verbunden ist.
Steinpflaster ist als dauerhaftes und
verlegetechnisch problemloses Befesti-
gungsmaterial besonders geeignet. Da MGR III
es die wünschenswerte Materialgleich-
heit von Stoß und Auftritt ermöglicht,
vermittelt es auch den günstigsten opti-
schen Eindruck. Insbesondere Mosaik-
Natursteinpflaster eignet sich aufgrund
des kleinen Steinformates hervorragend
für die Befestigung der flächenmäßig
kleinen Stufenauftritte.
Bei Verwendung von Betonsteinpfla-
ster können die Pflastersteine ggf. auf
Passung gespalten werden; eleganter ist
in jedem Falle die Lösung, die Stei-
gungsmaße der Stufen schon bei der
Planung auf der Grundlage der Steinab- Abb. 9.3.5/1 Antrittstufe
messungen zu berechnen. Zusätzlich ist
im Rahmen der Produktauswahl ein ge-
wisser Spielraum gegeben.
Waschbetonvorsatz
Rheinkies 8-16
9,3.4 Winkelstellstufen
Winkelstellstufen sind Stellstufen mit
einem Winkelfuß nach dem Prinzip der
Winkelstützmauern: die biegesteif mit
der Wandplatte verbundene Sohlplatte
besitzt eine große Standfläche (Abb.
MGR III
9.3.4/1). Die Auflast der Hinterfüllung
auf die Sohlplatte stabilisiert dabei zu-
sätzlich die Standfestigkeit. Da Winkel-
stellstufen auf Zug beansprucht werden,
bestehen sie aus Stahlbeton. Winkel-
teile (LForm) gibt es in verschiede-
nen Ausführungsformen und Größen.
Die im Baustofflhandel erhältlichen For-
mate mit Mindestschenkellängen von
30/50,40/40 und 40/50 cm sind für an-
dere Anwendungsbereiche wie Mauern
gedacht und daher für die üblichen Stei-
gungsmaße von Treppen ungeeignet,
will man nicht einen großen Teil der
Stufen unsichtbar im Boden einbauen. Abb. 9.3.5/2 Legstufen-Austrittstufe

Abb. 9.3.4/1
Winkelstellstufen
9.3.5 Legstufen stufen ein besonders lebhaftes Bild; die
einheitliche Stufenhöhe wird bei hohem
Legstufen bestehen aus Unterlegstein Arbeitsaufwand durch Abstimmen der
und Auftrittsplatte (Abb. 9.3.5/1 u. Unterlegsteinhöhe auf die jeweilige
9.3.5/2). Die Auftrittsplatte wird mit 2 Plattenhöhe erkauft.
bis 6 cm Überstand auf den Unterleg- Auftrittsplatten und Unterlegsteine
stein aufgelegt; im Spiel von Licht und sollten aus demselben Material beste-
Schatten wird der störende Eindruck der hen. Betonlegstufen erhalten in allen
Lagerfugen gemildert, wenn nicht aus- Sichtflächen die gleiche Oberflächen-
Der herkömmliche Einbau der Win- geglichen. Die Auftrittsplatte besitzt ausführung; diese kann aus Waschbe-
kelstellstufen mit aufrechter Wand- und in Betonausfuhrung fertigungsbedingt ton mit Kiesel- oder Splittvorsatz oder
waagerechter Sohlplatte ist mit eben eine Stärke von 3 bis 6 cm, in Naturstein auch aus glatten bis schwach struktu-
den gleichen Schwierigkeiten der Auf- je nach Art und Provenienz von 2 bis rierten Flächen bestehen. Bei Legstu-
trittsflächenbefestigung behaftet, die 8 cm. Die Höhe des Unterlegsteins wird fen aus Naturstein werden die Auftritts-
bereits unter dem Thema Stellstufen unter Berücksichtigung der Auftritts- flächen gesägt, gefräst oder bruchrauh
behandelt wurden. plattenstärke von der Stufenhöhe be- belassen, Vc^rderhaupt und sichtbare
Für die Auftrittsflächen gilt das unter stimmt. Unregelmäßige Stärken der Seitenhäupter der Auftrittsplatten wie
9.3.3 Gesagte. Auftrittsplatten ergeben bei Naturstein- der Unterlegsteine gleichartig bearbei-
294 Treppen

tet, also z.B. gesägt oder besser noch Kostengründen entfällt das aber mei-
bossiert. Das Hinterhaupt bleibt unbe- stens. Dann sollte möglichst knirsch ver-
säumt. Sedimentgesteine werden ihrer legt werden.
natürlichen Lagerung entsprechend ver- Winkellegstufen gibt es auch mit
arbeitet. Der Unterlegstein weist einen obenliegender Auftrittsfläche und un-
nahezu quadratischen Querschnitt auf. terseits angebrachtem Vorderhauptals
Da er Druck auffangen muß, sollte sei- Verkleidung roher Betonstufen. Sie be-
ne Länge im Bereich des drei- bis sechs- stehen ausschließlich aus Stahlbeton
fachen seiner Dicke bemessen werden. (Abb. 9.3.6/lb und 9.3.6/3).
Bei Betonstufen und Umprägungsge- Die Rohtreppe muß genau abgetreppt
steinen wie Marmor, Quarzit u.a. kann geschalt sein. Dann werden die Winkel-
er auch senkrecht stehen, wenn die legstufen auf satter Mörtelauflage ver-
Treppe eine starre Bauweise aufweist; Abb. 9.3.6/1 Winkellegstufen legt. Bei nicht vollständiger Hinter-
die Länge der Setzstufen kann in die- füllung der Vorderhäupter ist mit Was-
sem Falle unabhängig von statisch-kon- sereinschluß in Mörtelhohlräumen zu
struktiven Gesichtspunkten bestimmt rechnen, was bei Frosteinwirkung zum
werden. 9.3.6 Winkellegstufen Abplatzen von Stufenteilen oder zu Ris-
Winkellegstufen sind im Prinzip Auf- sen in den Stufen führen kann. Diesel
Lagerfugen werden aus optischen
trittsplatten mit fest angeformtem Un- Stufe werden deshalb fast ausschließ-
Gründen besonders vorteilhaft knirsch lieh in Gebäuden verlegt.
terlegstein (Abb. 9.3.6/la). Die im Han-
ausgeführt. Sichtbare Mörtelfugen wir-
del erhältlichen Formate 20/40 und 407
ken bei den geringen Schichtstärken
80 cm sind auf die Steigungsmaße von
häßlich; sie werden bei unregelmäßi- 9.3.7 Blockstufen
Steh- und Sitzstufen in Stadien berech-
gen Schichtstärken allerdings als Aus-
net. Blockstufen stellen die stabilste Stufen-
gleichsschicht erforderlich. Stoßfugen
Die Gründung der Winkellegstufen art dar, gleichgültig ob sie aus Natur-
werden in der Regel als 8-10 mm breite
erfolgt unstarr auf einer Frostschutz- stein gearbeitet oder in Beton gegossenl
Mörtelfuge ausgeführt. Die Vorteile schicht in einer körnungsabhängigen sind. Der Monolithcharakter der Block-
der Stufengliederung in Auftrittsplatten
Mächtigkeit von 15-30 cm Kies, Splitt stufen verleiht der Treppe ein gravitäti-
und Unterlegstein sind:
oder Kiessand. Verlegt wird in Sand, sches, eindrucksvolles, bei entsprechen-
• Das relativ kleinteilige und dünnfor- Zementmörtel oder Magerbeton; die den Treppenabmessungen auch monu-
matige Material erlaubt ein nahezu Gefahr des Versatzes einzelner Winkel- mentales Aussehen. Der bei glatten,
problemloses Arbeiten. Das Zusam- legstufen aus der Vorderhauptflucht einfarbigen Oberflächen leicht entste-
menfügen der Steinelemente erfor- wird weitgehend durch entsprechende hende Eindruck einer gewissen Mono-
dert nur geringen Kraftaufwand und Formgebung vermieden (Abb. 9.3.6/2). tonie kann durch Profilierung der Stu-
läßt sich bei den üblichen Formaten Stoßfugen bei Winkellegstufen mit fenhäupter vermieden, mindestens aber
leicht von Hand bewältigen. glatten unbehandelten Seitenhäuptern gemildert werden.
• Gestalterisch bewirken die überste- können mit rückseitig hinterlegten, ggf. Die Blockstufe mit Rechteckquer-
henden Auftrittsplatten eine stark selbstklebenden Fugenbändern abge- schnitt wird am meisten verwendet;
horizontale Gliederung des Treppen- dichtet werden. Auf der Stufenvorder- Auftritts- und Ansichtsflächen sind mei-
baukörpers; unter dem Einfluß von seite werden die Stoßfugen mit dauer- stens gleich bearbeitet (Abb. 9.3.7/1).
Licht und Schatten wird ein leichter, elastischem Fugenkitt geschlossen. Aus Aus gestalterischen Gründen werden l
gefälliger Eindruck erweckt.
• Legstufentreppen lassen sich beson-
ders harmonisch im Fugenbild zwi-
schen Plattenflächen einfügen. So
kann beispielsweise das Fugenspiel Abb. 9.3.6/2 Winkel legstufen mit rückseitiger Wandplatte bei einer Zuschauertribüne
des Polygonalverbandes noch weit- Tribünensitzstufen als
gehend in den Auftrittsplatten ein- Winkelstellstufen, 40/80 cm-
gehalten werden. Besonders gut las-
Tribünenstehstufen als
sen sich die Auftrittsplatten der Block-oder Winkelstell-
Austrittsstufen in den angrenzenden stufen, 20/40 cm
Plattenverband eingliedern.
• Gewendelte Treppen, insbesondere
solche mit großer Laufbreite, erfor-
dern aufgrund der großen Auftritts-
tiefen häufig auch einen beson-
ders großzügigen Fugenzuschnitt,
der hier leicht herzustellen ist.

Die Gründung der Legstufen kann un-


starr erfolgen. Auf der Frostsicher-
heitsschicht sollte allerdings eine Un-
terkonstruktion aus Magerbeton oder
Zementmörtel den Verbund der Stufen- Frostfrei gegründete
teile verstärken. Haltbarer sind starre Antrittsstufe
Gründungen in Form eines Vollfunda-
mentes oder einer Stahlbetonplatte auf
Streifen- oder Punktfundamenten.
Stufenarten 295

Frostsicherheitsschicht
z.B. Kiessand 0 - 3 2 mm

Sauberkeitsschicht, Magerbeton
Streifenfundament, frostfrei

Abb. 9.3.6/3 Winkellegstufen - Starre Bauweise

Abb. 9.3.7/1-7 Blockstufen mit unterschiedlichem Querschnitt


Abb. 9.3.7/8 Keilstufen

9.3.7/1 9.3.7/2 9.3.7/3

9.3.7/1 Rechteckiger
Querschnitt

9.3.7/2 Bossiertes Abb. 9.3.7/9 Unterseite einer Blockstufe


Vorderhaupt mit ausgespartem Innenkern

9.3.7/3 Unterschnit-
9.3.7/4 9.3.7/5 tene Blockstufe

9.3.7/4 Bl. mit Platte u.


Unterschnei-
dung

9.3.7/5 Bl. mit Platte u.


u. 6 Falz

9.3.7/7 Bl. m. Platte,


Falz u. Unter-
9.3.7/6 9.3.7/7 schneidung
296 Treppen

I—WASCH BETONPLATTEN
50/50/6

Abb. 9.3.7/10 Blockstufentreppe mit Streifenfundamenten


Stufenarten 297

die Vorder- und sichtbaren Seitenhäup- genheiten von Kantenverletzungen


ter häufig profiliert, um damit der empfiehlt es sich, ausgeprägt feinglied-
Freppenanlage durch Schattenwirkung rige Profile möglichst zu vermeiden.
mehr Leichtigkeit zu verleihen. Das er- Das hohe Gewicht auch kurzer Stu-
folgt am einfachsten durch Bossierung fen erschwert das Verlegen von Hand.
der Ansichtsflächen (Abb. 9.3.7/2). Der Deshalb wurden zur Gewichtsvermin-
Bossen weist ca. 2 cm Ausladung auf, so derung Beton-Blockstufen mit ausge-
daß die Auftrittstiefe von der Vorder- spartem Innenkern entwickelt (Abb.
kante Bossen an gerechnet werden muß. 9.3.7/9). Da diese Stufen auf der Bau-
Die Stufenbreite wird damit um 2 cm stelle durch Zuschneiden nicht mehr
größer. auf die jeweiligen Abmessungen abge-
Wird die Auftrittstiefe kleiner als stimmt werden können, sind die Trep-
26cm, empfiehlt es sich, die Ansichtsflä- penlaufbreiten wie die Verteilung der
che zu unterschneiden (Abb. 9.3.7/3). Stoßfugen abhängig von den im Markt-
Der dadurch erzielte Vorteil der Auf- angebot vorhandenen Stufenlängen
trittstiefenvergrößerung kann allerdings oder entsprechend teuren Sonderanfer-
nur beim Aufwärtsbegehen der Treppe tigungen.
genutzt werden. Die Unterschneidung Unter anderem auch aus Gründen Abb. 9.3.8/1 Plattenstufen
wird mit 1,5 bis 2 cm ausgeführt. der Gewichtseinsparung wurde die »Be- aus: »bauen mit naturstein«
Die Licht- und Schattenwirkung ton-Keilstufe« mit drei- bzw. fünfecki-
kommt intensiver zur Geltung, wenn gem Querschnitt bei annähernd gleicher
die Ansichtsfläche nur teilweise unter- Stabilität entwickelt (Abb. 9.3.7/8). Zur
stochen wird (Abb. 9.3.7/4). Dabei ist Erleichterung maßgenauen Verlegens
der rechtwinklige obere Teil, die soge- wird an der Unterkante des Vorderhaup-
nannte Platte, je nach Steigungshöhe 4 tes eine Falz vorgesehen. Bewehrte Plattenstufen
bis 6 cm, die Unterschneidung 1,5 cm Die Gründung von Blockstufentrep-
stark auszubilden. pen kann starr oder unstarr erfolgen.
Die Licht- und Schattenwirkung kann Bei unstarren Gründungen reagiert die
noch gesteigert werden, wenn die An- schwere, solide Blockstufe weniger set-
sichtsflächen mit Platte und Falz verse- zungsempfindlich auf Veränderungen
hen werden (Abb. 9.4.7/5). Die Platte des Unterbaus als die leichte und klein- Stahlbetonbalken
kann 4 bis 8 cm hohe, die Falz 2 bis 3,5 cm teilige Legstufe.
tief sein. Starre Gründungen lassen sich mit
Eleganter wirkt die schmalere Platte Blockstufen sehr anpassungsfähig an die Abb. 9.3.8/2 Bewehrte Plattenstufen auf
mit n u r 4 bis 5 cm Höhe (Abb. 9.3.7/6). jeweilige Baustellensituation auf Voll- Stahlbetonbalken
Der Übergang zur Restfläche kann mit fundamenten, Stahlbetonplatten oder
einer Viertelkehle erfolgen. -balken u.a.m. durchführen. Besonders
Unter den zahllosen Variationen der wirtschaftlich erweist sich bei nicht
möglichen Ansichtsflächenbearbeitun- zu langen und hohen Treppenarmen
gen ist die Kombination von Platte, die Gründung auf Streifenfundamen-
Falz bzw. Viertelkehle und Unterschnei- ten parallel zur Laufrichtung. Je nach
dung besonders erwähnenswert (Abb. Querschnittsform der Blockstufe ist
9.3.7/7). die Fundamentoberfläche abzutreppen
Blockstufen mit Platte und Falz bzw. oder abzuschleppen (Abb. 9.3.7/10).
Viertelkehle erfordern auch eine feine- Bei Zweipunktauflage werden Block-
re Oberflächenbearbeitung, z. B. fein ge- stufen auf Zugfestigkeit beansprucht.
spitzt, mittel oder fein gestockt, schar- Das Maß der Fähigkeit, Zugbelastun-
riert oder auch gesandelt. gen aufnehmen zu können, bestimmt
Die Normalausführung besteht bei den Abstand der Streifenfundamente.
Betonblockstufen aus Sichtbeton mit Bei Natursteinstufen schwanken die zu Abb. 9.3.8/3 Einseitig eingespannte
den verschiedenartigsten Körnungen überbrückenden Spannweiten in Ab- Plattenstufe im Längsschnitt
oder aus glatten bis schwach struktu- hängigkeit von Steinart, Provenienz,
rierten Oberflächen, bei Natursteinstu- Kernigkeit u.a.m. erheblich; sie dürften
fen aus gesägten bis bruchrauhen Ober- mit 1,20 m bis 1,50 m im allgemeinen im
flächen. Die Profilierung der Vorder- oberen Grenzbereich liegen. Dieselben höhen von 15 bis 17 cm und mehr eig-
häupter ist in Beton mit entsprechenden Spannweiten können auch bei unbe- nen sich diese Stufen für den Bau trans-
Schalungsformen leicht herstellbar. Bei wehrten Betonblockstufen veranschlagt parenter Treppen. Die dazu erforder-
Natursteinstufen stellt das mit Kanten- werden. liche transparente Unterkonstruktion
schlag versehene und bossierte Vorder- Bewehrte Blockstufen können dage- besteht aus Stahlbetonbalken oder -wan-
haupt die Normalausfuhrung im Land- gen ein mehrfaches dieses Wertes an gen (Abb. 9.3.8/1 u. 9.3.8/2).
schaftsbau dar. Weitergehende Profilie- freitragender Spannweite erreichten. Selbstverständlich müssen Platten-
rungen sind durch steinmetzmäßige stufen wegen ihrer Beanspruchung auf
Bearbeitungen zu erzielen, beschränken Zugfestigkeit bewehrt werden. An den
9.3.8 Plattenstufen
sich aber wegen des hohen Arbeits- und Auflagepunkten werden die Stufen aus
damit Kostenaufwandes nahezu aus- Die im Querschnitt rechteckigen Plat- bewehrungstechnischen Gründen häu-
schließlich auf Treppen in historischen tenstufen haben mit ca. 8-10 cm Ge- fig in der Materialhöhe verstärkt.
Anlagen. Im Hinblick auf die im Au- samtstärke ein wesentlich dünneres Eine Sonderform der Plattenstufen-
ßenbereich zahlreich gegebenen Gele- Format als Blockstufen. Bei Steigungs- gründung ist die einseitige, seitliche
298 Treppen

Einspannung im Mauerwerk. Diese, im lich eine Rohrdränung mit Anschluß an


Tessin aufgrund des Vorkommens der die Kanalisation oder die nächste Vor-
höher belastbaren Tiefengesteine Gra- flut vorzusehen. Die Baugrundsohle ist
nit und Gneis seit altersher übliche Bau- zur Verminderung des hangabwärts ge-
weise, konnte sich erst mit dem Auf- richteten Kräfteschubes der Treppen-
kommen bewehrter Betonstufen welt- fuhrung entsprechend lot- und waage-
weit ausbreiten (Abb. 9.3.8/3). recht abzutreppen. Mit zunehmender
Treppen aus Plattenstufen erfordern Stufenzahl innerhalb eines Treppenlau-
eine gewisse Mindesthöhe. Die Trans- fes ist der Schub der aufgehenden Stu-
parenz der Konstruktion hat zwangsläu- fen mit einer starr gegründeten Antritts-
fig auch die Verschmutzung der Fläche stufe abzufangen.
unterhalb der Treppe zur Folge. Aus Die Stufen werden in 3-5 cm Pflaster-
Reinigungsgründen muß dieser Raum sand oder Zementmörtel verlegt.
begehbar sein, mindestens aber erreich- Unstarre Gründungen sind generell
bar bleiben. Abhängig von der tragen- vorteilhaft anwendbar bei provisorischen
den Konstruktion ist bei geringen Lauf- Treppenbauten, bei Treppenbauten auf
Abb. 9.4.2/1
breiten eine Mindesthöhe von 1,20 m setzungsempfindlichem Unterbau oder
nicht zu hoch veranschlagt. Baugrund und aus wirtschaftlichen Er-
wägungen bei großflächigen Treppen-
anlagen, z.B. im Tribünenbau von
9.4 Gründungen Sportanlagen sowie grundsätzlich in Ab-
sprache mit privaten Bauherren auf öf-
Zur Vermeidung von Setzungsschä- fentlich nicht zugänglichen Grundstük-
den sind Gründungen möglichst auf ken.
gewachsenem Baugrund vorzunehmen. Im Hinblick auf die Eignung der ein-
Gründungen auf einem standfest ver- zelnen Stufenarten für die unstarre
dichtetem Unterbau bedürfen einer ge- Gründung ist festzustellen:
nauen Überprüfung. Knüppelstufen erfordern mit Ausnah-
me des Einschiagens der Haltepflöcke
9.4.1 Unstarre Gründungen keine besonderen Gründungsmaß-
nahmen; bei etwas anspruchsvollerer
Unstarre Gründungen werden im Be- Ausführung können die Auftrittsflä-
reich der Frosteindringtiefe vorgenom- chen mit Sand abgemagert werden.
men. Frostschäden werden daher durch Plattenstufen eignen sich ausschließ-
Fernhalten bzw. rasches Ableiten von lich für starre Gründungsformen.
Niederschlag-, Kapillar-, Grund- und Stell- und Legstufen sind für unstarre Abb. 9.4.2/2
Hangwasser vermieden. Gründungen gut geeignet; der Ver-
bund der einzelnen Stufenelemente
läßt sich bei zusätzlicher Verwendung
von Magerbeton oder Zementmörtel
erheblich verbessern.
Blockstufen sind aufgrund des schwe-
ren, lagerhaften Materials für diese
Gründungsart geradezu prädestiniert.

9.4.2 Starre Gründungen


Ein Baukörper ist starr gegründet, wenn
der Fundamentkörper mit Hilfe von
Bindemitteln zu einer einzigen star-
Abb. 9.4.1/1 Unstarre Konstruktionen ren Einheit verbunden und die Fun-
damentsohle zur Vermeidung frost-
bedingter Baukörperbewegungen
unterhalb der Frosteindringtiefe an-
Auf frostsicheren Böden sind bei geordnet wurde. Abb. 9.4.2/3
standfest verdichtetem Unterbau oder Fundamentsohlen sind grundsätzlich
gewachsenen Baugrund mit ausreichen- waagerecht anzulegen. Im Hinblick auf
der Tragfähigkeit keine weiteren Grün- Arbeits- und Materialeinsparungen wer- unzweckmäßig, da diese zu unterschied-
dungsmaßnahmen erforderlich. den Fundamentsohlen gern abgetreppt lich starken Setzungen der einzelnen
Bei einem Baugrund aus bindigen Bo- angeordnet (Abb. 9.4.2/1). Fundamentkörper fuhren können (Abb.
denarten ist eine Frostschutzschicht Abgetreppte Fundamentsohlen kön- 9.4.2/3).
vorzusehen. Das Material dieser Schicht nen aufgrund der unterschiedlichen Starre Fundamente gewährleisten
muß aus einem frostbeständigen, hohl- Baugrundbelastung Risse zur Folge langfristige Standfestigkeit. Unter dem
raumreichen und verdichtbaren Mine- haben, die das Gefalle und die Stei- Aspekt der kommunalen Verkehrssiche-
ralgemisch bestehen. Bei Verwendung gungshöhen der Stufen verändern (Abb. rungspflicht sind sie deshalb die opti-
von Splitt der Körnung 8/32 mm genügt 9.4.2/2). Aus eben diesem Grunde ist male Gründungsart für Treppen in öf-
eine Schichtstärke von 20 cm. Bei sehr auch die Anordnung von Raumfugen fentlich zugänglichen Grünflächen und
undurchlässigem Baugrund ist zusätz- zur Vermeidung unerwünschter Risse Grundstücken.
Gründungen 299

9,4.2.1 Vollfundamente Abb. 9.4.2.1/1-9.4.2.4/2 Starre Konstruktionen

Vollfundamente unterfangen die Trep-


pe in voller Länge, Breite und Tiefe
(Abb. 9.4.2.1/1). Der massige Funda-
mentblock benötigt nur eine geringe Be-
tonfestigkeit wie B 5, bestenfalls B 10.
Der hohe Materialaufwand ist nur bei
Treppen von geringen Ausmaßen zu
rechtfertigen, z. B. bei kurzen, noch dazu
schmalen Treppen.
Vollfundamente eignen sich wie alle
flächig ausgebildeten Fundamente zur
Gründung von Winkel-, Block- und Leg-
stufen, besonders jedoch für klein- und
mehrteilige Stufenarten.

9.4.2.2 Streifenfundamente
Streifenfundamente sind mindestens
10cm breite Betonfundamente. Sie sind
besonders wirtschaftlich, wenn sie sich
parallel zur Laufrichtung erstrecken. In
dieser Anordnung sind sie vor allem bei
großen Laufbreiten die ideale Grün-
dungsmöglichkeit für Blockstufen. Eine
Betonfestigkeit von 15 N/mm 2 ist aus-
reichend (Abb. 9.4.2.2/la).
In der Praxis ergeben sich aus Verar-
beitungsgründen Fundamentbreiten von
ca. 25 bis 30 cm. Bei Mittelfundamen-
ten ist die Breite zusätzlich vom Fugen-
spiel der Stufen abhängig (9.4.2.2/2).
Verläuft die Treppenfuhrung zwischen
Mauern, können die Streifenfundamen-
te entweder als auskragende Bestand-
teile der Mauerfundamente (9.4.2.2/3)
oder getrennt von diesen als selbständi-
ge Fundamentkörper ausgebildet wer-
den. Die getrennte Bauweise ist einfa-
cher zu konstruieren, allgemein üblich
und dort zwingend anzuwenden, wo in
Größe und Ausformung unterschiedli-
che Mauern den Baugrund verschieden
belasten und damit unterschiedliche
Setzungen erwarten lassen.

9.4.2.3 Plattenfundamente
Stufenanlagen aus kleinteiligeren Bau-
elementen wie Legstufen erfordern eine
durchgehend gestufte Fundamentober-
fläche wie bei Vollfundamenten. Aus
wirtschaftlichen Gründen wird statt ei-
nes Vollfundamentes eine mindestens
18 cm dicke Stahlbetonplatte mit ent-
sprechender Stufung auf Streifenfunda-
mente gelegt, die unter den Antritts-
und Austrittsstufen angeordnet sind
(Abb. 9.4.2.2/1). Die Platte überträgt die
Auflast der Stufen auf die Fundamente;
bei Anordnung einer Frostschutzschicht
unterhalb der Stahlbetonplatte kann die-
se auch unter Frosteinwirkung nicht
angehoben werden. Bei labiler Auflage-
rung der Platte kann das obere Strei-
fenfundament entfallen.
Sofern Baugrund und Planum/Boden-
modellierung es zulassen, sind bei mehr-
300 Treppen

armigen Treppen nur die Treppenläufe


mit Stahlbetonplatten zu unterfangen,
die Podeste sind unstarr wirtschaftlicher
zu befestigen. © Treppe auf der
Bei mauerbegrenzten Treppen kann Böschung liegend
die Platte in den Wangenfundamenten
verankert oder auf Mauerauskragungen
aufgelegt werden (9.4.2.3/2). @ Treppe in der
Böschung liegend
9.4.2.4 Freitragende Konstruktionen
Abb. 9.5.2/1 Begrenzungsfreie Treppen
Freitragende Konstruktionen erfordern
auf Druck und Zug belastbare Bauele-
mente. Sie werden hergestellt, indem
Stufen auf Stahlbetonplatten oder -bal- Die Niedersächsische Bauordnung Für Treppen mit einer flacheren Nei-
ken aufgelegt oder in seitliches Mauer- (NBauO) schreibt z.B. in § 35,1 vor, gung als l :4, d.s. ca. 10/42 sind Hand-
werk eingespannt werden. daß alle notwendigen Treppen, das sind läufe nicht erforderlich. Bei Treppen mit
Treppen mit freitragenden Stahlbe- Treppen, die erforderlichenfalls als Ret- nicht mehr als 5 Stufen und einer Ab-
tonplatten und -balken eignen sich gut tungswege dienen sollen, beiderseits sturzhöhe bis zu l m kann auf Hand-
zur Überbrückung nicht ausreichend Handläufe aufweisen müssen. Ausge- läufe verzichtet werden, wenn keine
verdichteter Arbeitsräume vor Gebäu- nommen davon sind die Treppen in Ein- Bedenken wegen der Verkehrssicher-
den oder aber in gestalterisch anspruchs- familienhäusern und Treppen, die nicht heit bestehen und Behinderte oder alte
vollen Situationen zur Überbrückung oder nur in seltenen Ausnahmefällen Menschen die Treppe nicht oder nur in
von Wasserläufen, Pflanzrabatten u.a.m. von Behinderten oder von alten Men- seltenen Ausnahmefallen benutzen.
(Abb. 9.4.2.4/1). Im Antrittsstufenbe- schen benutzt werden.
reich sind die Stahlbetonplatten und Die Allgemeine Durchfuhrungsver- 9.5.2 Begrenzungsfreie
-balken auf Streifen- bzw. Punktfunda- ordnung zur Niedersächsischen Bau-
menten, im Bereich der Austrittsstufen Treppen
ordnung (DVBauO) schreibt mit § 4,1
dagegen auf Geschoßdecken oder Mau- vor, daß alle zum Begehen bestimm- Treppen am Hang, deren Lauflinie par-
erkronen aufzulegen. ten Flächen baulicher Anlagen, Trep- allel zur Hangfallinie verläuft, benöti-
Transparente, d.h. besonders leicht pen und Treppenabsätze sowie Verkehrs- gen mit Ausnahme von Handläufen kei-
wirkende, freitragende Konstruktionen flächen auf dem Baugrundstück, die ne besonderen Absicherungen, da keine
sind mit Plattenstufen auf Stahlbeton- mehr als l m tiefer liegenden Flächen Absturzgefahren gegeben sind.
balken zu erzielen. Bei Einpunktauflage benachbart sind, soweit die Umwehrung Besitzen Treppe und Hang dieselbe
auf Mittelbalken ist auf eine ausreichen- dem Zweck der Flächen nicht wider- Steigung, kann die Böschungslinie so-
de Verankerung der Stufen durch Dü- spricht, wie bei Verladerampen, Kais wohl an der Vorderkante wie an der Hin-
bel, Schrauben oder Anschlußbeweh- und Schwimmbecken, zum Schutz ge- terkante der Auftrittsflächen geführt
rung zu achten (Abb. 9.4.2.4/2). gen Abstürzen umwehrt sein müssen. werden (Abb. 9.5.2/1).
Eine elegante freitragende Konstruk- Umwehrungen offener Gänge, die vor Im ersten Fall ist mit ständiger Ver-
tionsart ist die seitliche Einspannung Außenwänden liegen, müssen minde- schmutzung der Auftrittsflächen zu
von Plattenstufen. Sie ist architekto- stens 1,10 m hoch sein. Brüstungen rechnen, im zweiten Fall ist die werkge-
nisch und bautechnisch reizvoll (Abb. müssen bei einer Absturzhöhe bis 12 m rechte Bearbeitung der sichtbaren Sei-
9.3.8/3), erfordert allerdings die Be- und einer Brüstungsdicke tenhäupter zu beachten.
achtung einiger wichtiger Bau regeln: Stimmen dagegen die Steigungen von
Die Einspannung der Plattenstufen 1. bis 25 cm 90cm
Treppe und Böschung nicht überein,
muß mind. 25 cm tief im Mauerwerk 2. 25 bis 40 cm 80cm
so ist der Geländeanschluß möglichst
erfolgen; die Auflast des aufgehen- 3. 40 bis 80 cm 70 cm
weich fließend zu modellieren, damit
den Mauerwerks muß bei den nur auf 4. von mehr als 80 cm 60 cm hoch sein.
nicht der nachteilige Eindruck entsteht,
Druck belastbaren, gemauerten Zie- Die Höhe der Umwehrung ist von der die Treppe liege im Einschnitt bzw. auf
gelsicht- und Natursteinmauern groß Standfläche aus, bei Treppen von der einem Damm.
genug sein; andernfalls sind die Stu- Stufenvorderkante über der Auftritts-
fen mit Baustahlstäben bis tief in das fläche der Stufen zu messen.
Fundament hinein zu verankern. 9.5.3 Treppengeländer
Schließlich müssen Umwehrungen
so ausgebildet sein, daß Kleinkindern Treppengeländer sollen das Abstürzen
das Überklettern nicht erleichtert wird. von der freien Treppenseite verhindern;
9.5 Seitliche Treppen- Deswegen dürfen lt. Ministerialerlaß sie können als Brüstungen, syn. Wan-
begrenzungen die lichten Abstände senkrechter Stäbe gen, aus Mauerziegel, Naturstein oder
max. 12 cm, bei waagerechter Staban- Beton oder aber als Stabgeländer aus
9.5.1 Baurechtiche ordnung max. 2 cm betragen. Der seitli- Stahl oder Holz ausgeführt werden.
Bestimmungen che Abstand zwischen der Umwehrung
und der zu sichernden Fläche darf nicht 9.5.3.1 Treppen mit Wangen
Neben gestalterischen Erwägungen be- größer als 4 cm sein.
stimmen vor allem Überlegungen zur Treppen müssen mindestens einen Im konstruktiven Sinne wird unter dem
Sicherheit die formale Ausführung der Handlauf haben; bei nutzbaren Lauf- Begriff »Wange« ein balkenförmiges
seitlichen Treppenbegrenzungen. Die breiten von mehr als 2,50 m können tragendes Bauelement zwischen Strei-
baurechtlichen Bestimmungen dazu beiderseits Handläufe und Zwischen- fen- bzw. Punktfundamenten und Stufen
sind in den Bauordnungen der jeweili- handläufe verlangt werden, DVNBauO verstanden, s. Kap. 9.4.2.4.
gen Bundesländer enthalten. § 16,4. Wangen im üblichen Sinne sind trep-
Seitliche Treppenbegrenzungen 301

Die Stoßfugen werden am


Wangenkopf jeweils senkrecht
zur Oberfläche geführt und
an der obersten waagerechten
Abgetreppte Wange mit
Lagerfuge lotrecht nach unten
Einbindung in das
abgewinkelt.
Gelände

Abb. 9.5.3.1/1 Abgeschleppte Wangenführung Abb. 9.5.3.1/2 Abgetreppte Wangenführungen

Abb. 9.5.3.1/3 Treppenwangen und Maueranlauf


1. Treppenwangen ohne Anlauf - 2. Treppe mit anlaufenden Wangen und sich verbreitender Laufbreite - 3. Treppe mit anlaufenden
Wangen und gleichbleibender Laufbreite

penbegleitende Mauern, deren primäre Abgetreppte Treppenwangen (Abb. (Abb. 9.5.3.1/3): Verlaufen die Wangen-
Funktion in der Umwehrung zu sehen 9.5.3.1/2) sind i.a. wirtschaftlicher zu kronenkanten in der Draufsicht parallel
ist; sie prägen das äußere Erscheinungs- erstellen, sehen aber weniger gut als die zueinander und im rechten Winkel zu
bild einer Treppe, vor allem einer mehr- abgeschleppten Mauern aus. Der nega- den Stufenvorderkanten, vergrößert sich
armigen Treppe besonders stark. tive Eindruck läßt sich jedoch vermei- mit zunehmender Höhe auch die Lauf-
Abgeschleppte Treppenwangen sind den, wenn die Wangen durch angesetz- breite des Treppenarmes. Soll bei mehr-
Wangen, deren Kronen parallel zur Stei- te Mauerflügel seitlich in das Gelände armigen Treppen die Laufbreite nicht
gung der Stufen und Podeste verlaufen; eingebunden werden, besonders dann, zu groß werden, so ist jeweils bei der
sie sind visuell besonders zufriedenstel- wenn die Abtreppung der Wangen in Antrittsstufe des folgenden Treppenar-
lend (Abb. 9.5.3.1/1). Höhe und Länge konform auf die Trep- mes auf die ursprüngliche Laufbreite
Bei Natursteinmauern erfordert die penarme und die Podeste abgestimmt zurückzugehen.
Herstellung des werkgerechten Fugen- worden ist. Soll die Laufbreite dagegen auch in-
schnitts der Abdecksteine einen erheb- Weiter ist zu beachten, daß die Trep- nerhalb eines Treppenarmes gleich groß
lichen zusätzlichen Arbeits- und damit penführung von der Dosierung, dem bleiben, so müssen die Wangenkronen-
Kostenaufwand. Anlauf der Wangen beeinflußt wird kanten divergierend zueinander und mit
302 Treppen
"
einem Winkel < 90° zu den Stufenvor-
derkanten verlaufen.
Wird die Kombination von Wangen
und Handläufen erforderlich, sind - ins-
besondere bei abgetreppten Wangen - Tragstab
große Wangenhöhen, die ggf. auch über
das in den baurechtlichen Vorschrif- Angeschweißte
ten vorgesehene Maß hinausgehen, von Abdeckplatte
Vorteil. In diesem Fall lassen sich Hand-
läufe vor den Ansichtsflächen der Wan- Anschweißende
gen besonders unauffällig und harmo-
nisch anbringen.
Oberhalb der Wangenkronen verlau-
Unterlegscheibe
fende Handläufe erzielen selten einen
visuell zufriedenstellenden Eindruck, Mutter
gleichgültig, ob die Handläufe auf den
Wangenkronen aufgesetzt oder vor den Abb. 9.5.3.2/2 Abb. 9.5.3.2/4 (re.)
Wangen angeordnet werden. Schräge Stabgitter; Überschneidung der Füllstablinien bei gegenläufig ansteigenden
Treppenarmen
9.5.3.2 Treppen mit Stabgeländer

Stabgeländer für Treppen im Außenbe-


reich werden i.d.R. aus Stahl gefertigt,
da die verwendeten Stahlstäbe oder
-röhre mit rundem, quadratischem und
rechteckigem Querschnitt nur geringe
Abmessungen benötigen. Sie ermögli-
chen besonders transparente Geländer-
konstruktionen.
Holz findet im nennenswerten Um-
fang nur bei einfachen Stabgeländern,
z.B. als Rundholz- und Halbrundholz-
konstruktionen, vornehmlich bei Spiel-
geräten, Brücken, Burgen usw. auf Spiel-
plätzen mit Abenteuergenre Verwen-
dung. Abb. 9.5.3.2/3 Verankerung in der Auftrittsfläche. Verankerung im Seitenhaupt (re.)
Stahlgeländer werden heute fast aus-
nahmslos aus gewalzten Stahlprofilen
und aus Stahlrohren als Stabgitter her- Unter Stabgitter wird eine Vielzahl Geländerpfosten (Tragstäbe), haben die
gestellt. paralleler Stäbe verstanden; die Stäbe am Handlauf und an den Geländerfül-
können innerhalb eines Rahmens oder lungen auftretenden Kräfte aufzuneh-
aber ohne Rahmen angeordnet werden men und auf die Unterkonstruktion zu
Abb. 9.5.3.2/1 (Abb. 9.5.3.2/1). übertragen. Außer der richtigen Bemes-
Rahmengitter, aber auch mit Unter- sung der Pfostenquerschnitte ist vor al-
gurt und Zwischengurt versehene rah- lem auf die ausreichende Verankerung
menlose Gitter eignen sich unter dem der Geländerpfosten zu achten.
Aspekt der Lösbarkeit besonders gut für RONGE, Karl empfiehlt für Ein-
feuerverzinkungsgerechte Konstruktio- spanntiefen (a) und Randabstände (b)
nen. für die zu ermittelnden Biegemomente
Der Anordnung der Stahlstäbe zufol- (MB) die folgenden Werte:
ge sind senkrechte und schräge, parallel
zur Treppensteigung verlaufende Stab-
gitter zu unterscheiden (Abb. 9.5.3.2/2).
Schließlich sind noch die Tafelfüllun-
gen aus mehr oder weniger intensiv ge-
stalteten Stahlblechen zu erwähnen, die
MB Ein- Randabstand b(mm)
gelegentlich an Stelle der Gitterfüllun-
spann-
gen verwendet werden. tiefe Ziegelart nach Granit
Stabgeländer bestehen aus minde- a(mm) DIN 105 oder
stens den Konstruktionselementen: gleichw.
• Tragstab
• Handlauf und Mz250 KMz 350
• Füllstäben;
zusätzlich können erforderlich werden:
• seitliche Verstrebungen oder Stüt- 25 40 110 90 75
50 50 160 130 100
zen und, nur bei senkrechten Stab-
75 60 200 165 125
gittern 100 70 240 200 150
Rahmenloses Gitter • Gurte.
Seitliche Treppenbegrenzungen 303

Das Ausbrechen der Mauer- oder der


Seitenkante kann nur durch genügen-
den Abstand (b) des Vergießloches ver-
Abhebende
mieden werden (Abb. 9.5.3.2/3). Besteht Flanschseite
der zu verankernde Teil des Pfostens
aus nichtrostendem Edelstahl oder Me-
tall, kann das Ankerloch mit Zement-
mörtel vergossen werden. Andernfalls
sollten die Tragstäbe im Außenbereich
zum Schütze gegen Rost besser mit Blei
vergossen oder verstemmt werden. Bei
Bleiverguß sind die Werte der angege-
benen Randabstände (b) um ca. 50% zu
erhöhen, um ein Ausbrechen der Mate-
rialkanten beim Verstemmen der Pfo-
sten zu verhindern.
In freitragenden und auskragenden
Stufen können Tragstäbe durch Boh-
rungen gesteckt oder festgeschraubt wer-
den (Abb. 9.5.3.2/4).
Tragstäbe können über angeschweiß-
te Flanschen auf den Stufen oder auf
der Unterkonstruktion durch Anschie-
ßen oder Dübeln befestigt werden (Abb.
9.5.3.2/5). Es sind mindestens drei Be-
festigungspunkte vorzusehen, von de-
nen zwei auf der abhebenden Flansch-
seite anzubringen sind.
Werden Tragstäbe mit Dübel befe-
stigt, so sind die von den Herstellern Abb. 9.5.3.2/5 Tragstab-Verankerung mit Flansch und Dübeln
angegebenen Rand- und Eckabstände
zu beachten! Metall- und Schwerlast-
dübel sind nur bei Naturstein und Be-
ton mit Festigkeitswerten von mind.
15 KN/m 2 zulässig.
Handläufe, syn. Obergurte, dürfen 40 + 25 + 40 + 25 = 130 = 100 %
als oberer Abschluß des Geländers
nicht unterbrochen werden; sie sollen 40 + 25 + 10+10 + 25 =110 = 84,6 %

handlich, regelmäßig und glatt, d.h.


ohne Grate und frei von vorspringen-
den Elementen wie Nieten, Schrauben,
Schweißnähten u.a. gearbeitet, die Kan-
ten sollen mit einem Radius von mind.
2mm abgerundet sein (Abb. 9.5.3.2/6).
Die Hand findet im allgemeinen aus- Abb. 9.5.3.2/6 Handlaufumfang-Bemessung
reichenden Halt, wenn ein freier Hand-
laufumfang von 70 bis 100 mm gegeben
ist; dabei soll der freie Handlaufumfang
auch an den Befestigungspunkten des
Handlaufes mit den Tragstäben gege-
ben sein und an diesen Stellen mind.
70% des Umfanges des gesamten Hand-
laufprofils betragen.
Füllstäbe besitzen lediglich absichern-
de Funktionen; sie können deshalb
schwächer als Tragstäbe dimensioniert
werden.
Seitliche Verstrebungen erhöhen die Abb. 9.5.3.2/7 Seitliche Verstrebungen
Standfestigkeit des Geländers; sie stüt-
zen den Pfosten ab und werden in der
Richtung der angreifenden Hauptkraft
angebracht (Abb. 9.5.3.2/7).
Geländergurte sind parallel zur Trep-
pensteigung verlaufende Konstruktions-
elemente mit teilweise tragenden Funk-
tionen. Es lassen sich Untergurte, Zwi-
schengurte und die bereits behandelten
Handläufe als Obergurte unterscheiden.
304 Treppen

Jeder Füllstab ist gleichzeitig Tragstab. Untergurte und Zwischengurte dienen


Verankerung auf der Oberseite der Block- bei senkrechten Stabgittern der Befe-
stufen. Mindestabstand zu den Stufenkan- stigung der Füllstäbe (Beispiele siehe
ten beachten. Großer Arbeitsaufwand bei Abb. 9.5.3.2/8).
schwieriger Aufteilung der Füllstäbe auf
die Auftrittstiefen

9.6 Anwendungsbeispiel
für den Garten K.
Im Garten sind Treppenanlagen an zwei
Verankerung der Füll- oder Tragstäbe er- Stellen herzustellen. Eine Treppe führt
folgt im Seitenhaupt einer Stahlbeton- an der Nordseite aus dem Grundstück
platte. Die Stabaufteilung ist problemlos, hinaus und eine weitere Treppenanlage
da Mindestabstände zu den Stufenkanten ist mit dem Sitzplatz vor dem Wohn-
nicht zu beachten sind zimmer und dem anschließenden tie-
ferliegenden Gartenplatz verbunden.

Die Stufenanlage vor dem Wohnzim-


mer.
Hierbei handelt es sich um eine Stu-
Je zwei Füllstäbe werden von einem Trag- fenanlage, die in voller Breite des Sitz-
stab getragen. Die Tragstäbe werden miüig platzes zu dem unten liegenden Sitz-
auf der Stufe oder seitlich im Seitenhaupt platz fuhrt, wobei die unterste Stufe
verankert noch als Begrenzung des Sitzplatzes ge-
genüber dem anschließenden Stauden-
beet dient. Die beiden oberen Stufen
winkeln nach Osten ab.
Tragstäbe werden in Abständen von ca. Als Plattenbelag ist vom Bauherrn
1,50 m mittig in den Stufen verankert. Un- eine Waschbetonplatte mit hellem Eifel-
tergurte tragen die Füllstäbe; die Stabver- Quarz gewählt worden. Da diese Platten
teilung kann damit losgelöst von der Stu- direkt an die Stufen stoßen, wird man
fenaufteilung erfolgen bei der gleichen Oberflächenstruktur
bleiben müssen. Damit bleibt als Lö-
sung für die Art der Stufen nur noch
eine Entscheidung zwischen
a) Legstufentreppe oder
b) Blockstufentreppe.
Die Legstufentreppe nimmt in seinen
Platten die Kleinteiligkeit des Belage
auf. Sie wirkt gestalterisch in dieser Si-
Untergurt wird im Seitenhaupt der Stufen tuation jedoch nicht sehr überzeugend,
verankert. Vorteile wie im Beispiel D, aber weil diese breite Stufenanlage mit der
gestalterisch weniger befriedigend Fortsetzung als Einfassung um den un-
teren Sitzplatz eine großzügigere Lö-
sung verlangt. Technisch gesehen lassen
sich Legstufen sehr einfach verlegen.
Erforderlich ist jedoch ein Vollfunda-
Schräge Gitterfüllungen vermeiden die Pro-
ment, entweder bis in frostfreie Tiefe
bleme der Stabverteilung auf den Stufen.
Die Bestimmungen der Landesbauordnun-
oder mit frostsicherer Gründung. Das
gen erlauben allerdings meistens keinen ist ein hoher Materialaufwand. Das Ver-
befriedigend großen lichten Abstand der legen der Stufen selbst ist wegen der
© Füllstäbe geringen Gewichte einfach. Die Stufen
müssen mit einer sauberen Sichtseite
hergestellt werden, die Eckplatten müs-
sen zwei Sichtkanten haben.
Die Blockstufentreppe wird in diesem
Falle großzügiger wirken. Diese Stufen
benötigen nur Streifenfundamente, weil
die Stufen selbst bei entsprechender Be-
wehrung die auftretenden Zugspannun-
gen zwischen zwei Auflagepunkten auf-
nehmen können. Die Gestaltung der
Ansichtsfläche kann in unterschiedli-
Füllstäbe werden von Unter- und Zwisch- cher Weise erfolgen. Der Nachteil in
engurten getragen. Vorteile wie im Beispiel diesem Falle liegt darin, daß wegen der
D aber zusätzliche Verbesserung der Hand- individuellen Lösung nicht auf Standard-
lauffunktion Abb. 9.5.3.2/8 stufen zurückgegriffen werden kann,
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 305

Abb. 9.6/1

sondern doch Sonderanfertigungen not-


wendig werden.
Der Bauherr sieht den gestalterischen
Zusammenhang ein und so kommt es
zu folgender Lösung (s. Abb. 9.6/1)
Es werden bewehrte Blockstufen in
den Steigungsmaßen 15/35 cm mit recht-
eckigem Querschnitt hergestellt. Die un-
teren Stufen sind 2 cm breiter zu wählen
als die Auftrittstiefe beträgt, damit die
aufgehenden Stufen satt aufgelegt wer-
den können. Außerdem sind die An-
trittsstufen zur Unterbindung der Wege-
anschlüsse 2 cm höher als die Steigungs-
höhe auszuführen.
In Anlehnung an den Plattenbelag
werden die Ansichtsflächen der Stufen
ebenfalls mit einem Waschbetonvorsatz
aus hellem Eifel-Quarzit hergestellt.
Die Treppe gründet im zwei- und drei-
stufigen Bereich auf Streifenfundamen- Abb. 9.6/2
ten aus Beton B 15, die mit frostfreier
Tiefe parallel zur Laufrichtung ange-
ordnet werden. Zwischen den Streifen-
fundamenten sind die Stufen mit einer
15 cm dicken kapillarbrechenden Schicht
aus Splitt 7/32 zu unterbauen, damit die
Treppe im Terrassenbereich keine, wenn
auch erwartungsgemäß nur geringfügi-
ge Setzungen der Platten verursachen
kann.
306 Treppen

Die Stufen werden mit knirschen leichteren Verdichtbarkeit - besser auf Literatur
Lagerfugen und l cm breiten Stoßfugen einer ca. 2 cm dicken Zementmörtel-
verlegt. schicht auf einem in K 2 - Konsistenz Baetzner, Alfred, Rieger, Kurt: Naturstei-
Die Einzelstufen zwischen Treppe eingebrachten und inzwischen abge- narbeiten im Garten- und Landschaftsbau, l
und Brunnen werden unstarr auf einer bundenen Fundamentbeton. 4. Aufl., 1979, Eugen Ulmer Verlag, Stutt- l
Die übrigen 4 Stufen werden ledig- gart
10 cm dicken Magerbetonschicht über
DIN 18064 Treppen - Begriffe, Bezeich-
einer 25 cm dicken Frostschutzschicht lich frostsicher, d. h. auf einer verdich- nung, Ausführung 1959, Beuth-Vertrieb,
aus Splittsand 0/32 mm gegründet. Da- teten 25-30 cm dicken Schicht aus Kies- Berlin und Köln
bei ist der Übergang von starrer zu un- sand oder Splittsand 0/32 mm und einer Lehr, Richard: Taschenbuch für den Gar-
starrer Gründung im Stufenbereich mit zusätzlichen 3-5 cm dicken Auflage aus ten- und Landschaftsbau, 3. Auflage, 1981, l
einer Stoßfuge eindeutig zu berücksich- Verlegesand 0/3 mm gegründet. Der Bo- Paul Parey Verlag, Berlin und Hamburg
tigen. denaushub sollte möglichst stufenartig Netz, Johannes: Der Steinmetz 1982,
Die zweite Treppe ist eine ganz un- erfolgen, um eine waagerechte Funda- Georg D. W. Callwey-Verlag, München
tergeordnete Treppe, die keine gestal- mentsohle und damit eine standfeste Niedersächsische Bauordnung, 2. Aufl., l
Treppe zu erzielen. 1975, Deutscher Gemeindeverlag GmbH
terische Bedeutung hat. Hier kann man Hannover
eigentlich alle technischen Lösungen, In der gegebenen Situation ist eine Ronge, Karl: Metallbauarbeiten, Entwurf -
angefangen bei der Knüppelstufe wäh- größere Steigungshöhe der Antrittstufe Leistungsbeschreibung - Ausführung
len. Da die Stufen aber Bestand haben zwecks Unterschneidung des Wegebela- 1965, Bauverlag GmbH, Wiesbaden
sollen und jede Gefährdung der spie- ges nicht erforderlich. Nach dem Ab- Schuster, Franz: Treppen, 2. Aufl., 1970,
lenden Kinder ausgeschlossen sein soll, binden der Antrittsstufe erfolgt das Ver- Hoffmann-Verlag, Stuttgart
bieten sich wieder die zuvor beschrie- dichten des Frostschutzmaterials und Trassl, Heinz: Freitreppen massiv und Stu-
benen Lösungen an. Die einfachste Lö- das Aufbringen des Verlegesandes. Die fenplatten aus Naturwerkstein, Bautech-
sung sind hier Blockstufen, bei denen zweite Stufe wird mit leichten Hammer- nische Information 1.4 in »Bauen mit
die unterste Stufe auf einem Beton- schlägen soweit zum Setzen gebracht, Naturwerkstein« 1975, Informationsstelle
Naturwerkstein, Würzburg
fundament liegt, während die weiteren daß sie höhengerecht mit l cm Gefalle
Stufen mit einem Kiesbett und einer und l bis 2 cm Auflage knirsch auf der
Sandauflage auskommen. Hier lassen Hinterkante der Antrittsstufe zu liegen
sich handelsübliche Stufen aus glattem kommt. Entsprechend wiederholt sich
Sichtbeton verwenden. Die Lösung sieht dieser Vorgang, bis auch die Austritts-
deshalb wie folgt aus (s. Abb. 9.6/2). stufe verlegt ist. Statt des Verlegesandes
Die Treppe zählt fünf Stufen mit ei- kann auch ein Zementmörtel verwen-
nem Steigungsverhältnis von 12/40 cm. det werden. Dann muß aber vor dem
Die Laufbreite entspricht der Wegebrei- Hinterfüllen das Abbinden des Mörtels
te von 1,25 m. Stufen dieser Länge kön- abgewartet werden.
nen unbewehrt in einem Stück gegos- Da die Treppe innerhalb der Bö-
sen werden. Die Auftrittsflächen und schungslinie verläuft, ist kein Gelän-
die Vorder- und sichtbaren Seitenhäup- der erforderlich. Der seitliche Bodenan-
ter sind als glatt geschalte Sichtbeton- schluß sollte 1-2 cm unterhalb der Hin-
flächen hergestellt. terkante der Auftrittsfläche verlaufen,
Die Antrittsstufe wird auf einem Strei- damit kein Erdreich auf die Treppe fallt.
fenfundament aus Beton B 5 oder B 15 Im Hausgarten wird man bei einer der-
mit erdseitiger Schalung und frostfreier art untergeordneten Treppe auf eine
Fundamentsohle verlegt. Die Verlegung Kastenrinne zum Abfuhren des Nie-
erfolgt auf dem noch frischen, verdich- derschlagswassers oberhalb der Treppe
teten Stampfbeton oder - wegen der verzichten.-
10 Wasseranlagen H. Pätzold

10.1 Natürliche Gewässer 307 Wasser ist eine Voraussetzung für das 10.1 Natürliche Gewässer
10.1.1 Fließgewässer 307 Leben auf unserem Planeten. Entspre-
10.1.2 Stillgewässer 308 chend ist das Verhältnis des Menschen
10.2 Künstliche Gewässer und 10.1.1 Fließgewässer
zu diesem »Element«. Wasser ist des-
Wasseranlagen 308 halb immer ein fester Bestandteil der Das Bett von Fließgewässern ist eine
10.2.1 Die Herstellung der Gartenarchitektur gewesen unabhängig nach zwei Seiten offene Hohlform, in
Hohlkörper 308 von der formalen Gestaltung. Die viel- der das Wasser dem Gefalle folgend flie-
10.2.2 Die Dichtung der
Hohlkörper 308 fältigen Formen, in denen Wasser Ein- ßen kann. Das Wasser stammt aus na-
10.2.2.1 Dichtungsbahnen 308 gang in die Garten- und Landschaftsge- türlichen Quellen, oft mit unterschied-
10.2.2.2 Bitumen-Dachbahnen- staltung gefunden hat, kann man wohl lichen Mengen je nach Witterung. Das
Dichtung 311 zusammenfassen unter den Begriffen Bett ist in der Regel nicht wasserdicht,
10.2.2.3 Asphaltmix-Dichtung 313 • Fließgewässer (Bäche, Flüsse, Was- ein Teil des Wassers kann versickern.
10.2.2.4 Beton-Dichtungen 314 serfälle) Für den Naturhaushalt ist das sogar er-
10.2.2.5 Sperrputz 316 • Stillgewässer (Teiche, Becken) wünscht, damit das Wasser möglichst
10.2.2.6 Ton-Dichtungen 316 • Brunnen in vielfältigsten Formen. lange im Lande gehalten wird. Solange
10.2.2.7 Dichtungen mit Kunststoff- der Zufluß größer ist als die Versicke-
und Kunstharz-Bauteilen . . 317
10.2.2.8 Sonstige Dichtungen Im Grundsatz gibt es für die Herstel- rung und Verdunstung, fließt Wasser.
(Metallbecken) 318 lung von Fließgewässern, Stillgewässern Je nach dem Gefalle des Geländes,
10.3 Wasserzu- und -abfluß, und Brunnen nur wenige Probleme: durch das dieses Wasser fließt, sind
Wasserspiele 319 1. Jede Wasserfläche benötigt, um als Bach- oder Flußbett ausgebildet. Bei
10.3.1 Wasserzufluß 319 solche in Erscheinung zu treten, eine großem Gefalle und hoher Fließge-
10.3.1.1 Druckloser Wasserzufluß . . . 319 Hohlform, in der das Wasser fließen schwindigkeit sucht sich das Wasser den
10.3.1.2 Druckleitungszufluß 320 oder als Stillgewässer sich halten direkten Weg, verläuft gerade in der
10.3.1.3 Druckerzeugung 320 kann. Richtung des Gefälles, allenfalls abge-
10.3.2 Wasserabfluß 321 2. Wenn Wasser fließen soll, wird ein lenkt durch natürliche Hindernisse wie
10.3.3 Wasserreinigung 322 Gefalle benötigt oder das Wasser z.B. Felsbarrieren. Bei geringem Gefal-
10.3.4 Wasserspiele, -bewegung und muß unter Druck gesetzt werden in le und entsprechend geringer Fließge-
-beleuchtung 323
Form von Springstrahlen. schwindigkeit windet sich das Wasser in
10.4 Wasseranlagen im Druck- 3. Der Wasserspiegel eines Stillgewäs- vielen Bögen durch die Landschaft. Die
wasserbereich 324
sers ist immer waagerecht. Das ist Art der Uferausbildung ist dann das Er-
10.5 Einrichtungen für Wasser- bei der Gestaltung des Ufers sorgfäl- gebnis aus vielen Faktoren, wobei Was-
pflanzen 324
tig zu beachten, weil jede ungewollte sermenge, Geländeneigung, Fließge-
10.6 Beispiele für Wasser- Unkorrektheit sofort auffällt. schwindigkeit, Wechsel von Hoch- und
anlagen 324
10.6.1 Wasserflächen-Anord- Niedrigwasser, Bodenart sowie Begleit-
nung 324 Ausgangspunkt der Gestaltung durch flora und -fauna eine besondere Bedeu-
10.6.2 Funktion von Wasser- Menschen ist auch bei Wasseranlagen tung zukommen. Bei so vielen Einfluß-
anlagen 324 das Vorbild der Natur gewesen. Diese faktoren sind Bach- und Flußbett häu-
10.6.2.1 Natürliche oder natürlich natürlichen Gewässer sind nicht Ge- figen Veränderungen unterworfen. Am
wirkende Wasseranlagen, genstand dieses Buches, im nachfolgen- augenfälligsten sind Auskolkungen, Ero-
Wasserlauf 324 den Kapitel soll aber kurz auf einige sionen und Anlandungen. Wenn der
10.6.2.2 Gebaute (architektonische) wesentliche Charakteristika eingegan- Mensch sich diesen Veränderungen
Wasseranlagen Brunnen und gen werden, aus denen sich Folgerun- nicht unterwerfen will, greift er mit na-
Schöpfbecken 325
gen für den Ausbau sogenannter »natur- türlichen oder künstlichen Ufersiche-
10.7 Anwendungsbeispiele für den
Hausgarten K 326 naher« Gewässer ableiten lassen. rungen oder anderen technischen Maß-
10.7.1 Brunnen im Süd-West- nahmen in die Natur ein. Negative
Bereich 326 Beispiele sind dabei die Begradigungen
10.7.2 Pflanzbecken im Süd-Ost- im Zuge von Flurbereinigungsmaßnah-
Teil . 327 men.
308 Wasseranlagen

10.1.2 Stillgewässer ßen oder stehen. Ihre Form, Randaus-


bildung und Tiefe werden von Gestal-
Das Bett von Stillgewässern ist eine all- tungs- und Nutzungsabsichten be-
seitig umschlossene Hohlform. Kleine stimmt. Die Landschaftsgestaltung
Stillgewässer mit geringer Wassertiefe kennt unregelmäßige, geschwungen ge-
werden Teich oder Weiher genannt. formte und sehr regelmäßig angelegte
Auch hier hält sich das Wasser nur, Wasserflächen. Ungezählt sind die mög-
wenn der Zufluß die Versickerung und lichen Formen von Brunnen, bei denen
Verdunstung ausgleicht, sofern es sich das Schwergewicht der Gestaltung auf
nicht um einen Grundwasserteich oder der Form selbst, auf dem Zusammen-
-see handelt. Für die Gestalt der Ufer spiel von Form und Wasserbewegung
gilt alles das, was für Fließgewässer ge- oder nur auf der Art der Wasserbewe-
sagt wurde, nur tritt hier ein möglicher gung beruhen kann. Bei der Überle-
Wellenschlag an die Stelle der Fließbe- gung, welche Randausbildung zu wäh-
wegungen des Wassers. len ist, stellt sich die Frage, ob auch bei
unregelmäßigen Wasserständen die vor-
gegebene Beckenform sichtbar bleiben
soll oder ob die Uferlinie zurückwei- Abb. 10.2.2.1/1
10.2 Künstliche Gewässer chen darf mit der Gefahr, daß Teile der
und Wasseranlagen Dichtung sichtbar werden.
Sobald der natürliche Böschungswin-
Wenn Wasser an Orten fließen oder ge- kel des anstehenden Bodens überschrit-
halten werden soll, an denen die natür- ten wird, muß die gewollte Neigung — Richtlinien für die Planung und Aus-
lichen Gegebenheiten nicht mehr vor- durch dauerhafte technische Lösungen führung von Dächern mit Abdich-
handen sind, muß der Mensch mit gesichert werden. Bei stärker geneigten tungen - Flachdachrichtlinien, Zen-
technischen Maßnahmen in die Natur Beckenwänden eignen sich dafür Bi- tralverband des Deutschen Dach-
eingreifen und künstliche Gewässer tumen- oder Betonbefestigungen, bei deckerhandwerks
schaffen. Maßstab für Art und Umfang senkrechten Wänden wird heute in der - DIN 18195 »Bauwerksabdichtun-
dieser technischen Maßnahmen ist der Regel Stahlbeton verwendet. Nur bei gen«
Zweck, den diese Wasseranlage erfüllen sehr untergeordneten Becken wird in - DIN 18337 »Abdichtung gegen
soll. Wasser als Flüssigkeit paßt sich je- Ausnahmefällen die Beckenwand aus nichtdrückendes Wasser«
der Form an. Als technische Maßnah- Ziegelmauerwerk errichtet. Becken las- — Verlegeanleitungen und sonstige Vor-
men in diesem Sinne können gelten: sen sich heute auch fabrikmäßig her- schriften der Hersteller
1. die Herstellung des künstlichen stellen aus Stahl, Aluminium oder Bei den Baustoffen für die Dichtung
Hohlkörpers, in dem sich Wasser Kunststoff. handelt es sich vorwiegend um
ständig oder vorübergehend aufhal- Bei der Herstellung solcher Hohlkör- — Bitumen-Schweißbahnen entspre-
ten soll. per, die entweder in den Erdboden ein- chend DIN 52131
2. Die Dichtung des Hohlkörpers in ei- gebaut werden oder aus der Fläche — Polymer-Bitumen-Schweißbahnen
nem Umfang, der der Menge des zu- herausragen, sind Erddruck, mögliche entsprechend DIN 52133
fuhrbaren Wassers einerseits und Frosthebungen und Aufschwimmen bei — Kunststoff-Dichtungsbahnen aus
den zu erwartenden bzw. zulässigen Grundwassereinfluß zu berücksichti- Polyisobothylen-(PIP) entsprechend
Versickerungs- und Verdunstungs- gen. DIN 16935
verlusten andererseits entspricht. PVC-weich entsprechend DIN 16937
3. Zufuhr von Wasser in einer Menge, 10.2.2 Die Dichtung der
und DIN 16938 und
die dem Verdunstungsverlust, bei Ethylencopolymerisat-Bitumen ent-
nicht vollständig abgedichteten Hohlkörper sprechend DIN 16729
Hohlkörpern auch dem Versicke- Es gibt die verschiedensten Möglichkei- — EPDM-Dichtungsbahnen entspre-
rungsverlust und bei Fließgewässern ten der Dichtung. Welche Art verwen- chend DIN 7864
dem vorgesehenen Fließbild ent- det wird, hängt von Aufgabe, Größe, sowie die erforderlichen Klebemassen,
spricht. Form und formgebendem Material ab. Deckaufstrichmittel, Spachtelmassen,
Trennschichten, Trennlagen und son-
10.2.2.1 Dichtungsbahnen stigen Hilfsstoffe.
10.2.1 Die Herstellung der Bitumen-Schweißbahnen werden für
Hohlkörper Dichtungsbahnen werden häufig als Teichdichtungen in einer Dicke von
Hohlkörper, die zur Aufnahme von »Foliendichtungen« bezeichnet; es han- 5 mm verwandt, während Kunststoff-
Wasser bestimmt sind, werden entwe- delt sich dabei um Kunststoff-Dich- Dichtungsbahnen in Dicken zwischen
der durch Verformung der Erdoberflä- tungsbahnen oder um Bitumen- 0,8 mm und 2,0 mm angeboten werden.
che oder durch technische Bauten mit schweißbahnen. Schweißbahnen und Kunststoff-Dich-
Hilfe verschiedener Baustoffe herge- Diese Dichtungsart eignet sich vor- tungsbahnen müssen dehnungsfähig
stellt. Verformung der Erdoberfläche wiegend für unregelmäßige Wasseran- und beständig gegen Reißen, Alterung
bedeutet, daß Vertiefungen durch Erd- lagen wie Teiche, Wasserläufe, Kanäle und UV-Belastung sein; außerdem ist
aushub hergestellt werden in Form von und Biotopersatz, aber auch für die Ab- die Wurzelfestigkeit nachzuweisen.
Rinnen oder geschlossenen Hohlfor- dichtung von Trinkwasserbehältern, ge- Bei der Herstellung ist die Art des
men. Es können auch vorhandene Ge- mauerten oder betonierten Wasser- bzw. Hohlkörpers von Bedeutung; man un-
rinne durch den Bau von Dämmen zu Schwimmbecken, Deponien, Güllebek- terscheidet in
geschlossenen Hohlkörpern werden. ken und Sumpfbeetkläranlagen. — Erdbauweisen mit
Stauseen bilden hier ein Vorbild. In die- Nach dem gegenwärtigen Stand sind — - feinkörnigem Boden als Baugrund
sen Hohlkörpern kann jetzt Wasser flie- als Regeln der Technik anzusehen: oder
Künstliche Gewässer 309

- - grobkörnigem Boden als Baugrund


sowie
- - Steilböschungen mit technischer Feuchte Randzone
Ausbildung und
- Beton- bzw. Mauerbauweisen (Abb.
10.2.2.1/1)
Bei Erdbauweisen mit Hohlkörpern bis
60° ist nach dem Aushub die Glättung
des Erdplanum erforderlich, da »Folien«
gegen punktförmige Belastungen emp-
findlich sind. Bei feinkörnigen Böden
ist ein Abziehen des Erdplanums zur Dränrohr, sand-
Herstellung der Ebenheit in der Re- gefüllt, oder
gel ausreichend. Grobkörnige Böden Rundholz
oder bindige mit Steinen durchsetzte
Böden müssen entweder eine Aus-
gleichsschicht aus Sand oder eine Ver-
mörtelung mit Kalk bzw. Zement oder
einen Mörtelputz erhalten. Auch der
Einbau eines Schutzvlieses wird von
den Herstellern empfohlen.
Sofern der Hohlkörper aus einer star-
ren Form (Beton- oder Mauerwerk) be-
steht, müssen die Verlegeflächen plan-
eben sein und dürfen keine Grobkiesan-
sammlungen, Schalungsunebenheiten,
Bewehrungs- oder Drahtteile enthalten.
Die Flächen müssen vor dem Verlegen
abgerieben und geglättet werden. Diese
Anforderungen sind auch bei »Misch-
bauweisen« zu erfüllen, wenn bei Erd-
bauweisen mit einem Böschungswinkel
über 60° Beton- oder Mauerwerkswän-
de verwandt werden.
Die Randbefestigung erfolgt bei Erd-
bauweisen durch Eingraben in Form ei-
nes Einbinde-, Ring- oder Aufhänge-
grabens, wobei die Befestigung durch
Erdschüttung, Beton- oder Rohrbefe-
stigung erfolgen kann (Abb. 10.2.2.1/
2a + b).
Um eine unerwünschte Vernässung
der Randzonen zu vermeiden, muß die
Dichtungsbahn stets über den höchsten
Wasserstand gezogen werden, sofern
Abb. 10.2.2.1/2a
nicht eine Sumpfzone geplant ist.
Bei Beton- oder Mauerwerkbauwei-
sen erfolgt die Randbefestigung durch
Verbundbleche aus feuerverzinktem
Stahlblech mit beidseitiger Kaschierung Bei der Quellverschweißung werden die destens 1,5 mm betragen sollte. Dabei
und Spreiznieten, Alu-Klemmprofile, Stöße der Dichtungsbahn in einer Brei- werden mit einem Heißluftgerät die Flä-
Anschlußbänder oder dergl. (Abb. te von 5 cm überlappt, wobei die chen angeschmolzen und die plastifi-
10.2.2.1/3). Schweißflächen trocken und sauber sein zierten Überlappungen mit einer An-
Bis zu einer Flächengröße zwischen müssen. Das Auftragen des Quell- drückrolle aufeinander gepreßt.
500 qm und 1000 qm werden die schweißmittels zum Anlösen der Uber- Bei der Verbindung von Längs- und
Kunststoff-Dichtungsbahnen vom Her- lappungsflächen erfolgt durch Auftrag Querverbindungen werden die T-Stöße
steller einbaufertig geliefert, wobei mittels Flachpinsel, wobei die obere durch Injizieren von Flüßigkunststoff
Formwünsche berücksichtigt werden. Dichtungsbahn angedrückt wird, damit abgedichtet.
Bei größeren Wasseranlagen muß in die Schweißnaht keine Luft gelangen Die Nahtverbindungen werden me-
Rollenware verwandt werden, die in kann. Die frisch verschweißte Naht wird chanisch, durch Vakuumglocke o. dgl.
Breiten von 1,04 m bis 2.08 m angebo- mit einem nachzuziehenden Sandsack auf Dichtigkeit überprüft.
ten wird. Die Verbindung der Bahnen oder anderen Gewichten beschwert. Bei der Verwendung von Bitumen-
(Fügetechnik) erfolgt auf der Baustelle Während die Quellverschweißung in schweißbahnen entsprechend DIN
in erster Linie erster Linie auf offenen Baustellen an- 52131 erfolgt die Verbindung mit dem
- durch Quellverschweißung als che- gewandt wird, ist für die Verschweißung Heißluftschweißgerät oder im An-
momolekulare Verbindung oder in geschlossenen Räumen das Heißluft- flämmverfahren, wobei die Überlap-
- durch Heißluft als thermomolekula- schweißen zu bevorzugen, wobei jedoch pung mindestens 8 cm breit sein muß.
re Verbindung. die Dicke der Dichtungsbahnen min- Alle Dichtungsbahnen werden in
310 Wasseranlagen

Trockene
Randzone

Feldstein- oder
Kieselrand

Dichtungsbahn

Betonbalken
Sandausgleichs- B5, B10
schicht

Blockstufe Pflaster

1 Schwimmbeckenfolie

2 Aluband 20,0 x 1,0 mm mit Spreiznieten

Abb. 10.2.2.1/2b 3 Silikonspritzung

4 Abdeckplatten in Mörtelbett verlegt

5 Absichern der Naht- und Kreuzungs-


stellen mit Ursuplast flüssig

Betonverbundsteine / >
oder Schutzbeton //
Trocal Schutzvlies
Trocal Dichtungsbahn

Grobplanum/Erdreich
Abb. 10.2.2.1/4

Form der »Losen Verlegung« auf dem die Dichtungsbahnen so anschließen,


Untergrund aufgebracht. daß keine Sickerstellen entstehen, die
Nach der Verlegung erhalten die zu Ausspülungen fuhren können. Die
Dichtungsbahnen in der Regel aus opti- Abb. 10.2.2.1/6-8 zeigen eine Reihe
schen oder schutzfunktionellen Grün- von Verbindungen bei Einbauten und
den eine Abdeckung aus Sand, Kies- Durchdringungen.
sand, Oberboden oder auch durch Beim Anschluß von Bauteilen ober- 1 Schwimmbeckenfolie
Pflaster oder Platten. (Abb. 10.2.2.1/4). halb der Wasserfläche ist darauf zu ach- 2 Aluminium-Klemmprofil aufgeschraubt
Bei Pflanzbecken sind je nach den ten, daß auch hier die Dichtungsbahn
3 PVC-Rundprofil zum Einklemmen der Folie
Anforderungen der Wasserpflanzen über den höchsten Wasserstand gefuhrt
Substrattaschen vorzusehen (Abb. wird, wobei die Dichtungsbahn durch 4 Abdeckplatten nachträglich in Mörtelbett
verlegt
10.2.2.1/5). entsprechende Schutzvliese vor mecha-
Bei Einbauten oder Durchdringun- nischen Beschädigungen geschützt wird Abb. 10.2.2.1 /3 (Produktinformation:
gen muß darauf geachtet werden, daß (Abb. 10.2.2.1/7). Ursoplast)
Künstliche Gewässer 311

a) Ausmuldung in
Teichplanum
Abb. 10.2.2.1/7

— Fügetechnik
- - Stoßüberlappung mind. 5 cm
— - Quellverschweißung oder
— - Heißluftverschweißung oder
— - Flämmverfahren
— Einbau und Befestigung in Einbin-
degraben
b) Aufschichtung - Abdeckung Randausbildung
von Steinen — Abdeckung mit Schutzschicht
— Einlassen des Wassers und Prüfung
Abb. 10.2.2.1/5 auf Wasserverluste.

Beton- oder Mauerwerkbauweise


— Wand- und Bodenfläche säubern
— Dichtungsbahnen auslegen, evtl. zu-
schneiden
ten — Befestigung mit Verbundblechen,
Klemmprofilen oder Anschlußbän-
dern
— Fügetechnik
- - Stoßüberlappung mind. 5 cm
— - Quellverschweißung oder
— - Heißluftverschweißung oder
— - Flämmverfahren
— Bodenanschlüsse
- - Wandfolie mit Verbundblech oder
Klemmprofilen befestigen
— - Bodenbahn auslegen
— - Verstärkungsstreifen aufschwei-
D ßen
— - Abspritzen oder Abstreichen der
Nähte oder Kreuzungspunkte
Abb. 10.2.2.1/6 (Produktinformation: Ursoplast) — Dehnungsfugen
— - Verstärkungsstreifen mit Schlau-
fe, 20 cm Breite
— - Durchdringungen durch Verflan-
schungen usw. dichten.
Bei Stegen, Brücken oder dergleichen Erdbauweise - Einlassen des Wassers und Prüfung
müssen die Stützen ebenfalls abgedich- — Ausheben der Hohlform auf Wasserverlust
tet werden. Da hier selten eine optisch — Glätten des Erdplanums
befriedigende Lösung gefunden werden - - Vermörtelung oder 10.2.2.2 Bitumen-Dachbahnen-
kann, sollten bei Dichtungsbahnen — - Mörtelputz oder Dichtung
möglichst keine Stützen eingebaut wer- — - Lehmputz
:
den; Stege, Wasserterrassen usw. soll- — Ausheben des Einbindegrabens Diese häufig als »Dachpappen-Dich-
olie ten vielmehr in Form von Kragplatten — - Ausrollen der Dichtungsbahnen tung« bezeichnete Dichtungsart hat
ett eingebaut werden (Abb. 10.2.2.1/8). und Hochfuhren über den Rand nach Einführung der Kunststoff-Dich-
Zusammenfassend werden folgende in Einbindegraben tungsbahnen nur noch geringe Bedeu-
Arbeitsschritte bei der Herstellung auf- — Festlegung der Bahnen mit Steinen tung. Sie wird gelegentlich noch für
gezeigt: o. dgl. kleinere Wasseranlagen im nichtöffent-
312 Wasseranlagen

liehen Bereich angewandt, bei denen


eine Beschädigungsgefahr weitgehend
auszuschließen ist.
Regeln der Technik für diese Bauwei-
se finden sich in
- DIN 18338 »Dachdeckungs- und
Dachabdichtungsarbeiten«
— DIN 18195 »Bauwerksabdichtungen«
— Richtlinien für die Planung und Aus-
führung von Dächern mit Abdich-
Steg als tungen - Flachdachrichtlinien und
Krag platte
— den Herstellervorschriften.
Als Baustoff werden Bitumen-
Dachbahnen mit Rohfilzpappe R 500
entsprechend DIN 52128 mit einem
Nennflächengewicht von 0,500 kg/m 2
verwandt.
Bei der Herstellung wird zunächst
eine glatte Oberfläche des Hohlkörpers
hergestellt (s. Abschn. 10.2.2.3). Danach
werden die Bitumen-Dachbahnen der
ersten Lage auf der geglätteten Fläche
so ausgerollt, daß eine Überlappung von
mindestens 8 cm entsteht. Die Überlap-
pungsfläche der ersten Lage wird im
Bürstenstreichverfahren mit heißflüssi-
ger Bitumenklebmasse bei einer Ver-
arbeitungstemperatur von 180° C bis
200° C bestochen und die nächste Rol-
le sofort nachgerollt, wobei beim Ein-
Rundholzpfahl in rollen unter leichtem Druck in der
Dicht. Bahn gesamten Überlappungsfläche ein Kle-
bemassewulst entsteht. Die verklebten
Streifen dürfen keine Falten oder Bla-
sen aufweisen; Kehlen, Rundungen und
Anschlüsse müssen vor der Verklebung
Abb. 10.2.2.1/8 Abb. 10.2.2.2/1 (u.) zugeschnitten werden, um ein Abküh-
len der Bitumenklebemasse zu verhin-
dern. Die zweite Lage wird versetzt und
parallel zu den Bahnen der ersten Lage
vollflächig im Gießverfahren aufge-
klebt, wobei sich beim Einrollen der
Dachbahn unter leichtem Druck vorder
Rolle in ganzer Breite ein Klebmasse-
wulst bilden muß (Abb. 10.2.2.2/1).
Bei größeren Wasseranlagen ist der
Einbau einer dritten Lage zweckmäßig.
Alle Arbeiten müssen bei warmem
und trockenem Wetter durchgeführt
werden, damit durch vorzeitig abgekühl-
te Bitumenklebmasse keine Undichtig-
keiten entstehen. Bei der Verklebung
müssen Beschädigungen durch Schuh-
werk oder Geräte unterbleiben.
Nach dem Verkleben wird die gesam-
te Dichtungsfläche mit einem heiß zu
verarbeitenden Deckaufstrichmittel be-
strichen und mit trockenem, scharfem
Sand abgestreut. Außerdem ist eine
Schutzschicht aus Kiessand in einer
Dicke von 5 cm bis 10 cm erforderlich.
Die Randbefestigung erfolgt ebenfalls
in einem Einbindegraben, der eine ent-
sprechende Abdeckung durch Steine
oder Boden erhält.
Bitumen-Dachbahnen sind nicht UV-
beständig und müssen daher im Bereich
oberhalb des Wasserspiegels im Ab-
Künstliche Gewässer 313

stand von zwei bis drei Jahren nach- Temperatur von 150° bis 200° C durch
gestrichen werden. Außerdem sind der- Asphaltmastix Abziehvorrichtung oder Schieber in ei-
artige Bahnen nicht wurzelfest, so daß Asphalt-TS ner Dicke von 0,8 cm bis l cm, wobei
4 / 1 6 mm
bei der Anlage von Pflanzbecken Be- eine möglichst gleichmäßige Dicke an-
schädigungen entstehen können. zustreben ist. Schichtdicken über l cm
Die Abdichtung von Durchdringun- Schotter - TS müssen in mindestens zwei Lagen auf-
gen muß durch Klebeflansche, Dich- 0 / 45 mm gebracht werden. Anschließend kann
0 / 56 mm
tungsmanschetten oder Klemmflansche ein bitumenreicher Versiegelungsma-
geschehen, wobei die Anschlußflächen stix mit einem Bindemittelgehalt von
Baugrund
mindestens 120 mm breit sein müssen. 30-60 Gew.-% in zwei Lagen mit einer
Gesamtmenge von 5 kg/m 2 aufgebracht
Abb. 10.2.2.3/1
10,2.2.3 Asphaltmastix-Dichtung werden (Abb. 10.2.2.3/1).
Die Herstellung soll möglichst in ei-
Asphaltmastix-Dichtungen finden in er- nem Arbeitsgang durchgeführt werden,
ster Linie Verwendung bei großflächi- um Nahtstellen zu vermeiden.
gen sowie für unregelmäßige Wasseran- 8 Vol-% nicht unterschreiten. Die Ober- Bei Anschlüssen an Bauwerken müs-
lagen, Stauanlagen sowie im Fluß- und fläche muß rauh sein, um eine schub- sen Setzungen möglich sein. Neben ei-
Wasserbau. feste Verbindung mit der Dichtungs- ner Verstärkung der Asphalttragschicht
Die Herstellung von Böschungen mit schicht zu gewährleisten. sind Fugen auszusparen und mit Schlau-
einer Neigung von l: 2,5 (und steiler) ist Die Asphaltbinderschichten erhalten fenbändern und Fugenvergußmassen zu
möglich. eine Dicke je nach Beanspruchung zwi- dichten (Abb. 10.2.2.3/2). Da diese Fu-
Als Regeln der Technik sind u. a. fol- schen 5 cm und 12 cm. genvergußmassen keine Dichtungsfunk-
gende Normen und Merkblätter anzu- Nach Herstellung der Unterlage tion übernehmen, ist das Heraufziehen
sehen: (Schottertragschicht und Asphaltbin- der Asphaltmastix-Dichtung über den
- Zusätzliche Techn. Vorschriften und derschicht) erfolgt der Einbau bei einer Wasserspiegel erforderlich.
Richtlinien für den Bau bituminöser
Fahrbahndecken - ZTVbit-StB 84 -
- EAAW 77 »Empfehlungen für die Abb. 10.2.2.3/2 (ProduktInformation: »Asphaltinformation«)
Ausführung von Asphaltarbeiten im
Wasserbau«, Deutsche Gesellschaft
für Erd- und Grundbau, Essen Fugenverguß Asphaltmastix
- DIN 18317 »Straßenbauarbeiten;
Oberbauschichten mit bituminösen
Bindemitteln«
- DIN 18354 »Asphaltbelagarbeiten«
- DIN 18195 »Bauwerkabdichtungen«
Der Asphaltmastix ist eine dichte bitu-
minöse Masse, die im heißen Zustand
gieß- und streichbar ist und die aus
Voranstrich
14-30 Gew.-% Füllern (Steinmehl), d =
max. 0,09 mm, und 76-86 Gew.-% Sand,
d = 0,09 bis 2 mm besteht. Als Binde- Schottertragschicht
mittel wird Bitumen B 80, B 65 oder
ß 45 entsprechend DIN 1995 mit einem
Bauwerk
\
Bindemittelgehalt von 14-20 Gew.-°/o Asphalttragschicht
in Mischanlagen mit Zwangsmischer
oder in stationären bzw. fahrbaren Ko-
cheranlagen beigemischt, wobei eine
Mischguttemperatur von 180° bis 220° C
vorgeschrieben ist. Neben den Stra-
ßenbaubitumen wird auch gelegentlich Beton-
abdeckung Fugenverguß Asphaltmastix
Naturasphalt dem Mischgut beigege-
ben.
Bei der Herstellung von Teichdich-
tungen sind ebenso wie im Straßenbau
Unterlagen für die Asphaltmastixschicht
als Dichtungsschicht erforderlich. Als
Unterlagen sind Asphalttragschichtge-
mische entspr. DIN 18317 geeignet wie
z.B. Asphaltbinder 0/16 und 0/22, die
zweilagig auf eine Schottertragschicht Voranstricn
aufgebracht werden; erfüllt der Bau- bituminöse
Klebmasse
grund die Anforderung an die Trag- Fugenband
schicht, so kann eine Schottertragschicht mit Schlaufe
Asphalttragschicht
entfallen.
Zur Vermeidung von Dampfdruck Bauwerk
unter der Dichtungsschicht soll der ' / // VW Schottertragschicht
Hohlraumgehalt der Asphalttragschicht
314 Wasseranlagen

Feldsteinrand o. ä. Betondichtungen erfordern grund- rechnung ferner die Beckenfüllung, die


sätzlich wasserundurchlässigen Beton Temperaturunterschiede, die Auflage-
entsprechend Abschn. 6.5.7.2 DIN 1045. rung anderer Bauteile, der Erddruck und
Daher kommen in erster Linie Betone evtl. die Verkehrslast in der Beckenum-
der Betongruppe II wie B 25 und B 35 in gebung.
Frage. Die Wasserdurchlässigkeit kann Vor Herstellung der Beckensohle
durch die Zugabe von Betonverflüssi- wird in der Regel eine Kiesschüttung
gern verbessert werden. als kapillarbrechende Schicht eingebaut,
Betondichtungen müssen wider- die insbesondere bei entleerten Becken
standsfähig gegen aggressive Wässer eine Durchfeuchtung und Frostgefähr-
Asphalt-Tragschicht
sein, wobei gelegentlich auch pflanz- dung vermeiden soll.
liche Stoffe als betonangreifend auf- Die Herstellung von Stahlbeton in
Schotter-Tragsch icht
geführt werden. Bei wasserundurchläs- Ortbeton erfolgt in aller Regel durch
sigem Beton entsprechesnd DIN 1045 Verwendung einer zweiseitigen Scha-
Abb. 10.2.2.3/3 kann dieses Angriffsvermögen in der lung, wobei im Hinblick auf die Wasser-
Regel vernachlässigt werden. Dagegen undurchlässigkeit Ankerlöcher vermie-
können Moorwässer, Moorböden oder den werden sollten. Die Herstellung
Aufschüttungen durchaus betonangrei- mit einer äußeren Erdschalung ist nicht
Durchdringungen müssen Verbin- fende Stoffe enthalten, so daß eine empfehlenswert.
dungselemente ausweisen, um einen Untersuchung entsprechend DIN 4030 Die Schalung von Betondichtungen,
wasserdichten Anschluß zu ermögli- »Beurteilung betonangreifender Wäs- die keine keramische Auskleidung er-
chen. Entsprechend DIN 18195 T 9 ser, Böden und Gase« empfehlenswert halten, muß dicht und glatt sein, so daß
müssen Klebeflanschen von minde- ist. keine Grate usw. entstehen, eine gründ-
stens 120 mm Breite vorgesehen wer- Jedes Betonbauwerk ist üblicherwei- liche Schalungsvorbehandlung ist daher
den. Bei Einlaufen soll die Oberkante se durch Schwinden und Quellen gewis- erforderlich. Unebenheiten auf der Be-
des Entwässerungsteiles etwa 5 mm sen Maßänderungen unterworfen. Da- tonoberfläche sind Schmutzfänger und
unter der Oberkante der Asphaltmastix- her sind auch bei Betondichtungen für können besonders bei Zierbecken zu
Dichtung liegen. Wasseranlagen ausreichende Beweh- einer optischen Beeinträchtigung füh-
Die Randabdichtung erfolgt entspre- rungen sowie Bewegungsfugen erfor- ren.
chend Abb. 10.2.2.3/3. derlich. Empfehlenswert ist bei allen Sohle und Wände von Wasserbek-
Wasseranlagen eine sorgfältige statische ken sollen zur Vermeidung von Rissen
10.2.2.4 Beton-Dichtungen Berechnung, wobei der Standsicher- in einem Arbeitsgang hergestellt wer-
heitsnachweis den höchsten Grund- den. Ansonsten wird der Einbau von
Betonbauweisen werden in erster Linie wasserstand berücksichtigen muß. Zu Arbeitsfugenband erforderlich (Abb.
für Wasserbecken, Pflanzbecken, Bade- beachten sind bei der statischen Be- 10.2.2.4/1).
und Schwimmbecken und alle anderen Ausgeschalter Beton muß vor dem
Formen von »gebauten« Wasseranlagen Austrocknen geschützt werden: Er muß
angewandt. Vorwiegend werden Beton- ein bis zwei Wochen, je nach Witterung,
dichtungen in Form von bewehrtem Be- ununterbrochen durch den Einsatz von
ton hergestellt, während unbewehrte Abb. 10.2.2.4/1 (Kappler, »Das private Sprühschläuchen, Regnern usw. feucht
Betonbauweisen nur mit zusätzlicher Schwimmbad«) gehalten werden. Nach dem endgülti-
Dichtung durch Kunststoffdichtungs- gen Abbinden sind Becken zu füllen;
bahnen funktionsfähig sind: Risse im Senkr. Wandschalung um Schwindrisse auszuschalten, sollten
Beton, durch Setzungen oder Maßän- Anschlußeisen für die fertiggestellte Becken nicht längere Zeit
Wandbewehrung
derungen entstanden, führen nicht nur Fugenband ohne Füllung bleiben.
zu Wasserverlusten, sondern auch zu Alle größeren Becken erhalten Deh-
Ausspülungen im Baugrund (Erosion) Betonierfuge nungs- und Bewegungsfugen, die den
und dadurch zu Hohlraumbildungen Fläche aufgerauht Anforderungen an die Druckwasserbe-
und der Gefahr weiterer Setzungen. lastung genügen müssen. Diese Fugen
Bei Wasseranlagen wird die Beton- sind unter Verwendung geeigneter Fu-
dichtung in Form von Stahlbeton als genbänder durch die gesamte Becken-
Ortbeton, Stahlbeton als Fertigteilbek- konstruktion in Sohle und Wänden hin-
ken und als Spritzbeton angewandt. Arbeitsfuge mit außenliegendem Fugen- durchzufuhren (s. auch Kap. 4). Auch
band im Ortbetonbecken bei Verwendung von wasserundurchläs-
a) Stahlbeton als Ortbeton sigem Beton sollen die erdseitigen Flä-
Als Regeln der Technik gelten u.a. senkrechte Wandschalung chen eine Isolierung entsprechend DIN
- DIN 1045 »Beton und Stahlbeton« Anschlußeisen für die 18195 »Bauwerksabdichtungen« erhal-
Wandbewehrung
— DIN 1055 »Lastannahmen für Bau- ten.
ten« Fugenband Die wasserseitigen Flächen können
am S-Haken oben anbinden
- DIN 4227 »Spannbeton« je nach Gestaltungsabsicht und Verwen-
^— Schaumgummistreifen
— Schwimmbecken aus Stahlbeton und dungszweck unbehandelt bleiben oder
Stahlbeton-Fertigteilen, Deutsche Betonierfuge erhalten eine optische Oberflächenbe-
(Fläche aufgerauht)
Gesellschaft für das Badewesen, Es- handlung, wobei darauf hingewiesen
sen. werden muß, daß diese Behandlungen
Hinsichtlich der Baustoffe und der Be- keine Dichtungsfunktionen haben:
tonherstellung wird auf Kapitel 4 verwie- — Betonflächen können Anstriche oder
sen. Daneben sind für Wasseranlagen Fugenband-Ausbildung bei innen- Beschickungen nach DIN 18363 er-
folgende Besonderheiten zu beachten: liegendem Fugenband halten. Unterwasseranstriche müssen
Künstliche Gewässer 3

Abdeckplatte ter, jedoch dicht gesinterter Oberflä- Hinsichtlich der allgemeinen Herstel-
che verwandt. Diese Beläge müs- lung wird auf Abschn. 4 verwiesen.
sen feuchtigkeitsbeständig, farbecht Kleinere Becken werden aus einem
und widerstandsfähig gegen mecha- Stück im Betonfertigteilwerk herge-
nische und chemische Beanspru- stellt. Das Versetzen erfolgt entweder
chungen sein. auf Punktfundamenten oder auf ei
— Eine Bekleidung mit Kunststoffdich- verdichtete Kiesschüttung. Der Becken
tungsbahnen wird zur Sanierung von rand wird häufig bereits im Werk herge-
Betondecken häufig angewandt; hier stellt, so daß auf eine besonders sorgfäl-
wird auf Abschnitt 10.2.2.1 verwie- tige Horizontierung zu achten ist,
sen. spätere Korrekturen kaum möglich sein
werden.
Die Randausbildung erfolgt bei Beton- Größere Wasseranlagen werden
dichtungen in erster Linie in »gebauter« Teilen geliefert und versetzt, wobei häu-
Form, wobei besonders auf eine waa- fig eine Vorspannung erfolgt: Spann-
gerechte Ausführung geachtet werden stähle werden während des Versetzens
muß. Da derartige Randabdeckungen in vorgefertigte Kanäle eingelegt, die
zur Vermeidung von Durchfeuchtungen Fugen mit Mörtel verfüllt und nach de,
in der Regel oberhalb des Wasserspie- Erhärten des Fugenmörtels wird soviel
gels liegen, empfiehlt sich ein Überstand Spannkraft auf die Stähle aufgebebrach
von 4-5 cm, um durch den Schattenwurf daß Fugen auch bei gefüllten Becken
den Betoneindruck der Beckenwand zu überdrückt bleiben.
überspielen. Bei wechselndem Wasser- Die Auskleidung derartiger Becken
stand kann eine Randausbildung auch sowie die Randausbildung kann in glei-
in Form von I-förmigen Beton- oder cher Weise wie bei Ortbeton erfolgen,
Naturwerksteinen erfolgen. Bei der Aus- sofern die Randausbildung nicht bereit
kleidung mit einem keramischen Belag im Fertigteilwerk erfolgt.
können keramische Formteile als Ab-
schluß verwendet werden. Sichtbeton c) Spritzbeton
kann bei entsprechend sorgfältiger Scha- Die Spritzbetonbauweise kann insbe-
lung ebenfalls als Randabschluß wirken sondere bei polygonalen Wasseranlage
(Abb. 10.2.2.4/2). mit Wölbungen, Krümmungen und
Für Einbauten und Durchdringun- wechselnden Flächenneigungen ange-
gen sind Kunststoffrohre oder Teile wandt werden.
aus nichtrostendem, säurebeständigem Als Regeln der Technik gelten
Stahl zu verwenden. Rohrdurchführun- - DIN 1045 »Beton und Stahlbeton
gen sind im Boden vor dem Betonie- - DIN 18551 »Spritzbeton; Herstel-
ren, in Wänden bei Herstellung der lung und Prüfung«
Schalung einzubauen. Alle Durchdrin- - DBV-Merkblätter, Deutscher Beton-
gungsteile erhalten angeschweißte Dich- Verein e.V., Wiesbaden
tungsringe zur Stabilisierung im Beton-
bereich und gegebenenfalls Formstük- Spritzbeton wird in geschlossener, über-
ke mit Flanschteilen (Abb. 10.2.2.4/3). druckfester Schlauch- oder Rohrleitun
Scheinwerfer müssen den VDE-Vor- zur Einbaustelle gefördert, durch Sprit-
schriften genügen. zen aufgetragen und dabei verdichtet.
Es wird unterschieden zwischen Trok-
b) Stahlbeton-Fertigteilbecken ken- und Naßspritzbeton und hinsicht-
Wasserdicht Vorgefertigte aus Teilen bestehende Bek- lieh der Verfahrenstechnik zwischen
angeschweißter ken werden für Schwimmbecken sowie Dünnstromförderung (pneumatishe
\Dichtungsring
für großflächige Wasseranlagen mit Was- Förderung) und Dichtstromförderung
Abb. 10.2.2.4/3 serspielen verwendet. (Pumpförderung).
Als Regeln der Technik gelten Spritzbeton wird beim Einbau auf die
- DIN 1045 »Beton und Stahlbeton« Auftragflächen aufgebracht, die aus
— Schwimmbecken aus Stahlbeton und Schalungsflächen, Böden, Mauerwerk
Stahlbeton- Fertigteilen, Deutsche Beton- oder anderen Bauteilen aus Stah
Gesellschaft für das Badewesen, Es- oder Holz bestehen können. Spritbe-
sen ton kann daher auch zur Sanierung
lichtecht sowie pflanzen- und fisch- — u.a. bestehenden Beton- oder Mauerwerks-
unschädlich sein. Es ist davon aus- becken verwandt werden.
zugehen, daß diese Bearbeitungen Bei den Baustoffen dieser Bauweise Entsprechend DIN 18551 soll
in gewissen Abständen wiederholt handelt es sich um Stahlbetonfertigteile Oberfläche des Spritzbetons möglichst
werden müssen. entsprechend Abschn. 19 DIN 1045. Un- spritzrauh belassen werden, da durch
- Betonflächen können ganz oder teil- terschieden werden nachträgliche Bearbeitungen eine nach
weise mit einem keramischen Be- — Becken aus Fertigteil-Wänden mit teilige Veränderung der Oberfläcbe
lag nach DIN 18352 »Fliesen- und einem Boden aus Ortbeton befürchten ist. Wenn die Oberfläche
Plattenarbeiten« ausgekleidet wer- — Becken aus Fertigteil-Wänden und glatt sein soll, was bei Wasseranlagen
den. Dabei werden Fliesen oder Fertigteil-Böden zur Vermeidung von Schmutzablage-
Platten mit glasierter oder unglasier- rungen in der Regel erforderlich sein
316 Wasseranlagen

dürfte, so muß Spritzmörtel oder 10.2.2.6 Ton-Dichtungen Bei der Herstellung ist nach Aushub
Spritzbeton mit einer Zuschlagkörnung des Hohlkörpers die Boden- und Wand-
0/8 mm in einer Dicke von 0,5-1,0 cm Ton als Dichtungsmaterial ist durch die flache zu planieren und zu verdichten.
aufgespritzt werden und durch leichtes Einführung von Kunststoff-Dichtungs- Die Wände sollen ein Böschungsver-
Abreiben geglättet werden. Außer bahnen weitgehend in den Hintergrund hältnis von l: 2 nicht überschreiten. Bei
Spritzputz kann auch Normalputz von gedrängt worden. Bei dem derzeitigen steinigen Böden ist eine Sandaus-
Hand aufgetragen werden. Interesse an Naturprodukten könnte je- gleichsschicht in einer Dicke von ca.
Der Einbau von Rohrdurchführun- doch auch dieser Baustoff, der seit al- 10 cm aufzubringen.
gen und Durchdringungen, die Behand- tersher im Landschaftsbau verwandt Auf das verdichtete Planum wird das
lung der Oberflächen und die Randaus- wurde, wieder an Bedeutung gewinnen. Tonmaterial aufgebracht, wobei je nach
bildung kann wie bei der Herstellung in Die Verwendungsmöglichkeiten be- Wasserdurchlässigkeit eine Dicke von
Stahlbeton vorgenommen werden. schränken sich auf 10 cm bis 15 cm vorhanden sein muß.
— natürliche Teichanlagen Das erdfeuchte Material wird dabei
10.2.2.5 Sperrputz — ausreichende Tonvorkommen in er- stampfend verdichtet; bei größeren Flä-
reichbarer Nähe chen können auch Schaffußwalzen ein-
Putze sind Mörtel-Oberflächenbehand- — Wasserzuflußmöglichkeit zum Aus- gesetzt werden. Nach dem Verdichten
lungen von Mauerwerk oder Beton. gleich von Verdunstungs- und Ver- wird die Oberfläche abgeglichen und
Man unterscheidet einlagige, zweilagi- sickerungsverlusten eine Schutzschicht aus Sand aufge-
ge und mehrlagige Putze. Für die Dich- — Ausschaltung von Badebetrieb bracht, die bei zu geringem Wasserstand
tung von Wasseranlagen werden was- — Vermeidung von Einbauten. vor Austrocknung sowie vor Beschädi-
serabweisende Außenwandputze ver- Technische Regeln sind für diese Dich- gungen schützen soll. Die Dichtungs-
wandt. tung nicht vorhanden. schicht ist über den künftigen Wasser-
Als Stand der Technik gelten u.a. Der Baustoff besteht aus Ton bzw. spiegel hochzuziehen.
- DIN 18350 Putz- und Stuckarbeiten steinfreiem Lehm mit einem hohen An- Die Randausbildung erfolgt zweck-
- DIN 18558 Kunstharzputze teil an bindigen Bestandteilen und ei- mäßigerweise mit Steinen oder mit ei-
- DIN 18550 T l Putz; Begriffe und ner geringen Wasserdurchlässigkeit. Zur ner entsprechenden Randzonenbe-
Anforderungen Feststellung der Eignung ist eine Be- pflanzung (Abb. 10.2.2.6/1).
- DIN 18550 T 2 Putze aus Mörteln stimmung der Kornzusammensetzung Ein Durchstoßen der Tondichtung
mit mineralischen Bindemitteln. sowie der Wasserdurchlässigkeit erfor- zieht Wasserverluste und Ausspülungen
Putze sind Oberflächenbehandlungen derlich. nach sich. Der Einbau von Bauteilen
von Mauerwerk und Betonbauteilen zur Außerdem werden ungebrannte Zie- (Stegpfosten usw.) sowie von Durch-
Glättung bzw. zur Dichtung. Für Was- gel (Rohlinge) verwandt, die beim Ver- dringungen ist daher zu vermeiden.
seranlagen werden sogenannte »Sperr- legen angenäßt werden. Eine Erhöhung der Dichtung ist durch
putze« verwandt, die durch Zusatzmit-
tel eine Dichtung gegen Wasserverluste
von Hohlkörpern ermöglichen.
Das Dichtevermögen eines »Sperr-
putzes« hängt von der Standfestigkeit Abb. 10.2.2.6/1
des Unterbaues (Mauerwerk, Beton) ab.
Bei Setzungen oder Bewegungen ent-
stehen im »starren« Putz Risse, die zu
Undichtigkeiten führen; Sperrputze
sind daher immer ein Notbehelf. Die
Verwendung kann daher nur für kleine-
re, untergeordnete Wasseranlagen emp-
fohlen werden.
Bei der Herstellung muß der Putz-
grund (Mauerwerk, Beton) abgebunden
sein.
Ein saugender Putzgrund muß grun-
diert oder gut vorgenäßt werden. Der
Putz wird entweder mit der Putzmaschi-
ne angespritzt oder mit Hand angewor-
fen. Bei mehrlagigem Putz, der bei
»Sperrputz« die Regel ist, wird dann die
zweite Lage mit wasserabweisendem
Putzmörtel in einer Dicke von 10-15 mm
aufgebracht; der Putzmörtel muß der
Mörtelgruppe MG III entsprechen.
Bei Wasserbecken werden die Ecken
zur Vermeidung der Verschmutzungs-
gefahr ausgerundet.
Bei Einbauten und Durchdringungen
werden häufig Manschetten aus Blei
oder Kunststoff-Folien verwandt. Eine
wirksame Abdichtung ist auf Dauer bei
Bewegungen des Putzgrundes nicht
möglich. Ausbildung mit Sumpfzonen-Rand
Künstliche Gewässer 317

Beigabe von Sickerdichtungsmittel auf — Herstellung der Baugrube durch


Harzpolymer-Basis offenbar möglich. Aushub, wobei im Gegensatz zu
DIN 4124 »Baugruben und -graben«
10.2.2.7 Dichtungen mit Kunststoff- ein Arbeitsraum mit einer Breite von
und Kunstharz-Bauteilen lediglich 15 cm bis 25 cm vorgesehen
werden darf.
Becken aus »harten« Kunststoffen wer- — Herstellung einer Dränung im Be-
den vorwiegend für Zierbecken mit re- reich der Beckensohle als Ring- bzw.
gelmäßigen Formen, in erster Linie je- Fischgrätdränung, sofern ein zu ho-
doch für Schwimmbecken und Plansch- her Grundwasserstand bzw. Fremd-
becken verwendet. wassereinfluß vorhanden ist.
Drainage
Als Regeln der Technik gelten u.a. L
— Einbau einer Sauberkeitsschicht aus
Hinterfüllung mit Magerbeton
- die Herstellungsrichtlinien Nr. 1.122 Magerbetonplatte ca 15-20 cm
Kiessand.
BSSW (Bundesverband Schwimm- — Einbau einer Fundamentplatte - je
bad- Sauna- und Wassertechnik e.V., nach Herstellervorschrift - als unbe-
Arbeitskreis »Polyester-Becken«). Boden wehrter Beton B 10 oder B 15 DIN
Es handelt sich dabei um werkseitig her- 1045 bzw. als bewehrter Beton B 15
gestellte (tiefgezogene) Kunststoffscha- bzw. B 25. Die Oberfläche der Fun-
len aus glasfaserverstärktem Polyester- damentplatte muß eine Ebenheit
harz. Die Herstellung erfolgt einteilig, Erdreich) von +/- 5 mm aufweisen und abso-
zweiteilig (getrennt) oder mehrteilig aus lut waagerecht sein; gegebenenfalls
Magerbeton
Einzelelementen mit Flanschverbin- ist ein Ausgleichestrich aufzubrin-
dungen, Verschraubungen und Dich- gen.
tungsbändern. Die Becken oder Becken- Für den Bodenablauf sind Aus-
teile werden in ein- oder zweischaliger sparungen in der Fundamentplatte
Form angeboten. Bei einer einschaligen vorzusehen; ebenfalls sind Schlitze
Herstellung besteht die Wasserseite für die Aufnahme von Montageflan-
aus glasfaserverstärkten Polyesterharzen Sandbett, verdichtet
schen bei geteilten oder mehrteili-
(warmwasserbeständige Isophthalsäure- und drainiert gen Becken vorzusehen.
harze), die in verschiedenen Farben Bei nicht standfesten Baugruben-
durchgefärbt sind und eine hohe UV- Plattenbelag im Mörtelbett mit
wänden sind Anschlußbewehrungen
Beständigkeit aufweisen müssen. Die elastischer Anschlußfuge einzubauen.
Rückseite (Erdseite) ist in der Regel was- — Einbau der Beckenform mit Auto-
serdicht versiegelt. Häufig wird eine kran oder von Hand über Rollen,
Polyurethan-Schaum-Verstärkung als Rutschen oder dergleichen.
Stützkern und zur Wärmedämmung an- — Einbau der Rohrleitungen und Ein-
geboten. bauteile.
Zweischalige Becken sind Verbund- — Ausrichten der Beckenwände mit
/Ankerschiene 120 lang alle
konstruktionen, die ebenfalls eine was- / 500 einbetoniert anschließendem Aussteifen durch
serseitige Schale aus glasfaserverstärk- Kanthölzer.
tem Polyesterharz mit einer erdseitigen — Einbau von Hinterfüllungsbeton, B
Schale aus dem gleichen Material auf- 10 bzw. B 15 DIN 1045, K l, in Lagen
weisen. Der Kern besteht ebenfalls aus von 20 cm ohne Stampfen und Rüt-
Polyurethanschaum, wobei gelegentlich teln bei gleichzeitigem Anstau des
Abstandshalter in Form von Punktsteg- Abb. 10.2.2.7/1 (Kappler, »Das private Wasserspiegels im Becken zur Erzie-
verbindern eingebaut werden. Andere Schwimmbad«) lung eines Druckausgleiches.
Systeme sehen Verstärkungsrippen vor. — Einbau eines Stahlbeton-Ringan-
Bei verschiedenen Anbietern wird die kers, B 15, am Beckenrand sowie
Wasserseite zusätzlich mit einer PVC- Einbau eventuell vorhandener Beton-
Deckschicht versehen. Die Wanddik- anker.
ken schwanken bei den Sandwich-Kon-
struktionen zwischen 30 mm und Abb. 10.2.2.7/2 (Produktinformation) Sofern keine außenliegende Überflu-
75mm. Abdeckplatte tungsrinne angeformt ist, sind Randab-
Bei der Montage sind - schon aus (Naturwerkstein, deckungen aus Betonwerkstein bzw. Na-
Gewährleistungsgründen - die Einbau- Keramikpl. o. ä. ) turwerkstein in Dicken von 4 cm bis
vorschriften der Hersteller strikt zu be- 2~3 Fugendichtungs- 6 cm erforderlich. Zur Herstellung
achten. Im Prinzip handelt es sich bei masse einer Schwallkante ist ein Überstand
allen Polyesterbeckenformen bzw. -tei- von l cm bis 3 cm vorzusehen, wobei
len um eine nicht selbsttragende, mehr die Fuge mit Dichtungsmasse ausge-
oder weniger elastische Konstruktion. spritzt werden muß (Abb. 10.2.2.7/2).
Die Beckenform ist daher sowohl als Möi Der Einbau von Rohrleitungen und an-
Dichtungskörper als auch wie eine »ver- derer Einbauteile erfolgt in der Regel in
lorene Schalung« anzusehen, da die vorbereitete Wandaussparungen mit
Stabilität in der Regel durch Beton- Verschraubungs- und Dichtungsele-
hinterfüllung erreicht wird menten.
(Abb. 10.2.2.7/1). Gemauerte oder betonierte Becken
Die Montage geschieht im Regelfall können nachträglich mit glasfaserver-
nach folgenden Arbeitsschritten: stärktem Polyesterharz beschichtet wer-
318 Wasseranlagen

den, wobei jedoch eine weniger glatte Einbau der Elemente eine Kieshinter- dichtetem Baugrund mit Sandgleiche
Oberfläche erreicht wird. füllung und von einigen Herstellern oder aus einem unbewehrten Beton mit
eine Hinterfüllung mit unbewehrtem Vlieszwischenschicht.
10.2.2.8 Sonstige Dichtungen Beton vorgeschrieben wird. Die Aus- Die Aussteifung erfolgt bei größeren
(Metallbecken) steifung der Elemente erfolgt durch Erd- Becken durch Stahlprofil-Stützkonstruk-
anker oder durch Diagonalstreben, die tion bzw. durch Betonhinterfüllun»
Becken aus Metallformen oder -elemen- in ein Betonfundament verankert sind. oder Stützmauern (Abb. 10.2.2.8/1). l
ten sind als Schwimmbecken, Plansch- Die Beckentiefe liegt zwischen 130 cm Die Montage erfolgt bei Elementbek-
becken, Kneipp-Tretbecken und gele- und 180 cm; das Rastermaß beträgt ken durch Verschrauben der einzelnen
gentlich als Zierbecken geeignet. Die 500 mm bzw. 900 mm. Teile auf der Betonplatte und anschlie-
Becken werden als Kreis-, Oval- und Leichtmetallbecken bestehen in der ßendes lageweises Verfüllen der Wän-
Rechteckform angeboten. Regel aus zweiseitig mit PVC be- de mit Kies oder Beton. Die Fugen wer
Außer für die eigentlichen Baustoffe schichteten Leichtmetallblechen und den verschweißt. Kombinationsbecken
sind Regeln der Technik für die Becken- einer Einlegehaut aus verschweißten werden oft nur in eine Baugrube, gege-
formen nicht vorhanden. PVC-Weichbahnen. Rechteckbecken benenfalls unter Verwendung von Stütz-
Stahlbecken bestehen aus verzinkten, bestehen meist aus Sandwichplatten aus konstruktion oder Stützmauern und mit
verschraubbaren Elementen aus Stahl- zweischaligen, folienbeschichteten den im Bausatz beigegebenen Profilen
blech, d = 2,0 mm bis 2,5 mm, die einen Leichtmetallblechen mit Verstärkungs- ineinander gesteckt.
umlaufenden Flansch aufweisen. Sie rippe und Ausschäumung; die Gesamt- Sowohl bei den Metallbecken als
sind in der Regel wasserseitig mit einer wanddicke beträgt bis zu 70 mm. auch bei den Kombinationsbecken sind
PVC-Folienkaschierung versehen, wäh- Für den Eigenbau sind Kombinations- Einbauten (Skimmer, Scheinwerfer, Dü-
rend erdseitig ein Bitumenanstrich, becken bekannt, deren Wände aus ei- sen usw.) möglich.
eventuell in Verbindung mit Kork- oder nem verzinkten Stahlmantel bzw. ver-
Styroporisolierung, empfohlen wird. schraubbaren Stahlblechelementen be-
Die Hersteller schreiben lediglich stehen, in die eine PVC-Folie einge-
eine unbewehrte Betonbodenplatte, d = hängt und mit Steckprofilen befestigt
20 cm, vor, während für die Wände nach wird. Der Boden besteht hier aus ver-

Abb. 10.2.2.8/1

beidseitig Beilagscheibe
Schnitt durch die
Steg nach unten
Betonplatte und
Beckenwand
1 Betonplatte 20
20 mm dick
2 Aussparung
10/12 in
Endfeld Plattenbreite
Wasserzu- und -abfluß, Wasserspiele 319

eiche 10.3 Wasserzu- und — Wasserläufen (Graben, Bach, kleiner kung aus abgestuften Kiessand umge-
n mit Fluß) ben sind und die in eine gemauerte oder
abfluß, Wasserspiele — Niederschlagswasser. betonierte Quellstube münden. Sie er-
ßeren Wird Wasser aus Quellen, also natür- halten an der Hangunterseite sowie zur
struk- 10.3.1 Wasserzufluß lich zu Tage tretendes Grundwasser, Abdichtung eine Betonabdeckung. Von
llung Die Speisung von Wasseranlagen kann eingeleitet und ist die Austrittsstelle der Quellstube führt eine Leitung so-
D. in druckloser Form oder durch Druck- nicht als Wasserlauf ausgebildet, ist wie ein Überlaufrohr zur Wasseranlage
itbek- wasser erfolgen. der Einbau einer Quellfassung erforder- (Abb. 10.3.1.1/1).
elnen lich, die das Wasser im Grundwasser- Voraussetzung für die Benutzung von
chlie- 10.3.1.1 Druckloser Wasserzufluß bereich sammelt und ableitet. Sie be- Quellen und Quellfassungen als Was-
Wän- steht aus geschlitzten oder gelochten serzufluß ist eine entsprechende Schüt-
i wer- Die Speisung erfolgt durch Wasser aus Steinzeug- oder Kunststoffrohren, DN tung, so daß langzeitige Schüttungsmes-
ecken - Quellen mind. 150 mm, die von einer Filterpak- sungen, insbesondere auch während
gege-
Stütz-
id mit
ofilen
Abb. 10.3.1.1 /1 (AFB-Merkblatt)
n als Schnitt Schnitt C - D
n sind
r,Dü-
320 Wasseranlagen

längerer Trockenperioden, vorausgehen WSP


sollten.
Die Einlaufvorrichtung besteht bei
Wasserläufen bei entsprechender Fließ-
geschwindigkeit im einfachsten Falle a auf Beckenboden
aus der Graben- oder Bachausmün-
dung, die unmittelbar in die Wasserflä-
che eingeführt wird (bei natürlichen Zu-
laufen wird in der Regel das Wasser
nicht direkt aus dem Wasserlauf ent-
nommen; der Wasserlauf wird meist in
Form eines Umlaufgrabens um die Was-
seranlage herumgeführt, um bei Hoch-
wasser Beschädigungen usw. der Was-
seranlage zu vermeiden).
Bei Anhebung des Wasserstandes
oder zur optischen Darstellung des Was-
sers kann der Zulauf auch über ein Wehr
in Beckenvertiefung
oder ein Einlaufbauwerk erfolgen. Hier
ist zur Vermeidung von Auskolkungen
unter der Zuflußstelle für entsprechen-
de Sicherung durch Prallsteine oder der-
gleichen Sorge zu tragen.
Wasser in druckloser Form kann auch
über Rohre aus dem Rücklauf von
Pumpanlagen, Niederschlagswasserzu-
leitungen usw. erfolgen. Zur Vermei-
dung von aggressiven Wassereinflüssen
sollten Steinzeugrohre, Kunststoffroh-
re oder aggressionsbeständige Metall-
rohre verwandt werden, wobei aus op-
tischen Gründen das Mündungsrohr
entweder verdeckt angeordnet oder ei-
ne gestalterische Bearbeitung als Was-
serspeier erfahren sollte. Auch hier
sind Ausspülungen und Auskolkungen
durch den Einbau von Prallsteinen zu c in Pumpenkammer
vermeiden.
Abb. 10.3.1.3/1
10.3.1.2 Druckleitungszufluß

Die Einspeisung erfolgt entweder aus


dem Rohrnetz oder durch Pumpen aus
Brunnen oder Wasserflächen. Die An-
lage eigener Hoch- oder Staubehälter Abb. 10.3.1.3/2 (Produktinformation: Fa. Karl-Friedrich Schlack, Detmold)
ist in der Regel nur bei größeren Was- Entleerungsschieber KFS-Spezial-Filter
seranlagen üblich.
Die Einlaufinstallationen bestehen
aus entsprechend dimensionierten
Druckrohrleitungen mit Anschluß an
das Rohrleitungsnetz. Häufig wird
ein Voreinlaufbehälter benutzt, wobei
gleichzeitig ein Rücklaufschutz erfor- Schaltkasten
derlich ist, damit kein Wasser in das
Rohrleitungsnetz zurücklaufen kann.
Erfüllt der Druckleitungszufluß nur Strom
die Aufgabe der Einspeisung zur Erhal- Wasser
tung des Wasserspiegels, wird die Zulei- 1 Ausgang oder Verteiler
tung durch Schwimmer oder Magnet- für mehrere Abgänge
ventile gesteuert.

10.3.1.3 Druckerzeugung
Ablauf
Ein erhöhter Wasserdruck wird zum Anschluß an Kanal
BauseitsNWIOO
Betrieb von Wasserspielen sowie zur Bodenablauf
Durchströmung und Reinigung von 20cm Kiesschüttung
Wasseranlagen benötigt. Höhen- und waagerecht
Reicht der Betriebsdruck des Rohr- verdichtet
Wasserzu- und -abfluß, Wasserspiele 321

0 1 2 3 4 6 6 10 12 15 20 25 30 40 50 60 70 60 90 100 110 120 130 140


Abb. 10.3.1.3/3 (Produktinformation: Oasepumpen, Riesenbeck)

netzes für diesen Zweck nicht aus, seitlich angeordnete Pumpenkammern Eine Leistungsbeurteilung ist mit Hilfe
sind Druckerhöhungsanlagen erforder- möglich. Die Schaltung erfolgt automa- der Kennlinien, die für jede Pumpe von
lich, die über Druckbehälter und Pum- tisch über Niveauschalter, die durch den Lieferfirmen zur Verfügung gestellt
pen einen erhöhten Betriebsdruck er- Schwimmkörper an flexible Kabel, He- werden, möglich (Abb. 10.3.1.3/3).
zeugen können. belschwimmkörper, Magnetschalter Für kleinere Anlagen werden von
In der Regel erfolgt jedoch die Druck- oder elektronische Schalter ausgelöst der Industrie eine große Anzahl unter-
erzeugung über Pumpen, die das Was- werden (Abb. 10.3.1.3/1). schiedlicher Pumpen angeboten, die
ser aus dem Rücklaufwasser der vor- Kreiselpumpen erfordern dagegen ei- häufig selbst eingebaut werden können.
handenen Wasseranlage entnehmen, ne trockene Aufstellung, die entweder Für größere Anlagen empfiehlt sich die
wobei Tauchmotorpumpen und Krei- in Pumpenkammern oder in der Nähe Einschaltung einer Fachfirma.
selpumpen unterschieden werden. liegenden Gebäuden (Druckverluste!)
Tauchmotorpumpen werden unter erfolgt. Die Wartungsmöglichkeit ist
10.3.2 Wasserabfluß
Wasser installiert und besitzen eine ver- bei dieser Unterbringungsart günstiger;
tikale oder horizontale Pumpenanord- auch ist das Auswechseln von Pumpen Abflußeinrichtungen sind erforderlich
nung. Der Pumpenkörper ist entweder schneller möglich. Zur Vermeidung zur Entleerung der Hohlkörper. Folgen-
allseitig mit einem Siebkorb umge- von Verschmutzungen wird das Wasser de Arten sind bei Wasseranlagen üb-
ben oder im Ansaugbereich mit einem möglichst über ein als Schlammfang lich:
Schlitz- oder Igelkorb versehen, der als ausgebildetes Wasserreservoir über ent- — Bodenablauf an der tiefsten Stelle
Filter Schmutz- und Blatteile abhalten sprechende Filtereinrichtungen ange- des Hohlkörpers mit Rohranschluß
soll. Tauchmotorpumpen benötigen kei- saugt (Abb. 10.3.1.3/2). und Ableitung zur Vorflut, in der
ne gesonderte Pumpenkammer, son- Die Auswahl der Pumpe richtet sich Regel gegenüber dem Dichtungsbo-
dern werden auf dem Beckenboden nach den vorgesehenen Leistungen wie den etwas vertieft angeordnet und
oder in einer Vertiefung mit Rostabdek- Art und Umfang von Fontänenanlagen, mit Abdeckroste usw. gegen Wasser-
kung untergebracht. Sie benötigen aus Wasserflächengröße usw. Anhaltspunk- abfälle geschützt. Der Verschluß er-
diesem Grunde keine oder nur geringe te liefern zunächst die hydraulischen folgt im einfachsten Falle durch eine
Rohrleitungen, wobei einfache Fontä- Daten wie Gummikugel oder durch einen Stop-
nen direkt auf die Pumpen montiert — Förderleistung =Watt fen, im Regelfalle jedoch durch ein
werden können. Daneben ist die Unter- — Fördermenge = cbm/h Schieberventil außerhalb der Was-
bringung der Tauchmotorpumpen in — Förderhöhe = m. seranlage (Abb. 10.3.2/1).
322 Wasseranlagen

Schieber

Überlauf

Abb. 10.3.2/1

Standrohrventil, meist mit Bodenab-


lauf kombiniert. Durch das heraus-
nehmbare Rohr erfolgt gleichzeitig
die Regulierung des Wasserstandes.
Herausnehmbare Standrohrventile
sind nur in Privatanlagen empfeh- "V/
lenswert, da sonst durch Unbefugte
das Wasser abgelassen werden kann
(Abb. 10.3.2/1).
Mönch, eine Abfluß- und Stauein-
richtung aus der Teichwirtschaft, die
den Wasserstand unterschiedlich re- Abb. 10.3.2/2 (Förster, »So wird ein naturgemäßer Gartenteich angelegt«)
gulieren kann. Er besteht aus ei-
nem U-förmigen Gehäuse aus Beton
oder Ziegelmauerwerk, das im Inne-
ren in der Regel zwei bis drei Füh- neren Anlagen werden Schützen- weitere Verunreinigung durch Haa-
rungsschienen aus U-Profilen erhält, wehre zum Wasserstau benutzt, die re.
die die Staubretter bzw. Siebe auf- durch Heben und Senken von tafel- — Wasserlösliche Stoffe wie Humin-
nehmen. Der Durchmesser des Ab- förmigen Schützen aus Bohlen oder säuren, Nährstoffe, Kalkausspülun-
flußrohres richtet sich danach, ob Stahlplatten mittels Aufwindvorrich- gen, Chemikalien und bei Schwimm-
Teichanlagen zum Abfischen entleert tungen den Wasserstand regulieren. becken Haut- und Kosmetikfette,
werden müssen; in diesem Falle wird Bei größeren Wasseranlagen werden Hautoele und Urin.
ein Rohrdurchmesser von 250 mm vielfach Klappenwehre eingebaut. — Lebewesen, besonders in Form von
bis 300 mm gewählt (Abb. 10.3.2/2). Algenbewuchs, jedoch auch Mikro-
Überläufe sind Aussparungen am organismen und Viren.
Hohlkörperrand. Sie bestimmen 10.3.3 Wasserreinigung
Verschmutzungen führen u.a. zu Abla-
gleichzeitig den Wasserstand, der wie Sofern nicht ein ständiger Wasseraus- gerungen auf der Wasseroberfläche, zu
beim Mönch durch Staubretter ver- tausch durch Zu- und Abfluß erfolgt, Trübungen bei Schwebstoffen und zu
ändert werden kann. Der Ablauf er- entstehen bei Wasseranlagen Verunrei- Bodenschlamm bei kolloiden Stoffen.
folgt durch Rohrleitungen oder Grä- nigungen, die wie folgt eingeteilt wer- Neben einer optischen Beeinträchti-
ben zur Vorflut. Ein Schmutzfang den können: gung kann sich der durch Verschmut-
durch Sieb oder Rechen ist empfeh- — Wasserunlösliche Stoffe, die entwe- zung entstehende Sauerstoffmangel so-
lenswert, um Treibgut abzuhalten der auf der Oberfläche schwimmen wie ein Kohlensäureüberschuß nachtei-
(Abb. 10.3.2/3). oder im Wasser schweben oder zum lig auf Pflanzen wuchs und Fischentwick-
Überlaufrinnen sind Abflußeinrich- Boden absinken. Sie entstehen durch lung auswirken. Zur Erhaltung einer
tungen, die beim Schwimmbad- Staub, Luftverschmutzungen, Pflan- optimalen Wasserqualität sind verschie-
bau üblich sind. Man unterscheidet zenteile wie Pollen, Blüten, Blätter, dene Reinigungsverfahren und -mög-
zwischen tiefliegenden und hochlie- Zweige sowie deren abgestorbene lichkeiten vorhanden, wobei unterschie-
genden Überflutungsrinnen (Abb. Rückstände (Faulschlamm), Boden- den werden muß, ob es sich um eine
10.6.2.2/2). teile (Abspülungen und Zuflüsse) reine Zieranlage, um Pflanzanlagen oder
Wehre sind als Staueinrichtung bei sowie grobe Verunreinigungen (Pa- um Schwimmanlagen handelt. Wäh-
natürlichen Gewässern bekannt und pier, Kunststoffreste, Verpackungs- rend bei den Schwimmanlagen neben
können als feste oder bewegliche material, Flaschen, Obstreste usw.). Erhaltung einer optischen Wasserquali-
Wehre hergestellt werden. Bei klei- Bei Schwimmbecken erfolgt eine tät auch die hygienischen Belange be-
Wasserzu- und -abfluß, Wasserspiele 323

achtet werden müssen, wird bei Zier- — — Zur Algenbekämpfung werden ei- durch Luftzufuhr, die häufig in trans-
becken nur eine Entfernung von Grob- ne Reihe von Algiziden angebo- parenten Röhren durch aufsteigende
und Schwebstoffverschmutzung sowie ten, wobei eine Fisch- und Pflan- Luftblasen einen Sprudeleffekt be-
von Bodenschlamm erforderlich sein. zenverträglichkeit gesichert sein wirken, ohne daß die Wasseroberflä-
Bei Pflanzen- und Fischbecken dürf- muß. che durchstoßen wird.
te dagegen die Erzielung eines biolo- — Biologische Reinigung Wasserspiele gibt es in zahlreichen
gischen Gleichgewichts neben einer Kann durch geeignete Pflanzenar- Formen und Kombinationen: Düsen
ausreichenden Sauerstoffversorgung im ten und ein abgestimmtes Verhältnis mit unterschiedlicher Ausbildung und
Vordergrund stehen. zwischen Wassertiefe, Pflanzen- und Steighöhe werden zu Gruppen zusam-
- Mechanische hydraulische Reini- Fischbesatz erfolgen. Unterwasser- mengesetzt, so daß verschiedene Was-
gung. pflanzen als Sauerstoffspender eig- serbilder entstehen. Die maximale
Bei kleineren Wasseranlagen kön- nen sich z.B. als Algenbekämpfer, Springhöhe ist abhängig von der Größe
nen die schwimmenden Schmutz- ebenso Wasserflöhe. Außerdem ist der Wasseranlage. Zur Vermeidung
Stoffe mit einem Kescher abge- eine zusätzliche Durchlüftung zur von Wasserverlusten durch Windabdrift
fischt werden. Bei Anlagen mit Sauerstoffzufuhr anzustreben. wird in der Regel die maximale Steighö-
Wasserspielen ist dies durch Wasser- he mit 80% des Durchmessers der Was-
bewegung bzw. Wassertransport in seranlage begrenzt.
10.3.4 Wasserspiele, -bewegung
Richtung auf die Pumpanlage mög- Der Betrieb der Wasserspiele erfolgt
lich, wobei in einem Schlammfang und -beleuchtung in der Regel im Umwälzverfahren über
im Wasserbehälter vor der Pumpen- Außer als »Spiegel« kann Wasser in Pumpen, die entweder im Becken selbst
kammer eine Ablagerung erfolgt. vielfaltigster Form als sprudelndes, sprit- oder in einer benachbarten Pumpen-
Eine Reinigung von Schwebstoffen zendes, quellendes, rieselndes, strö- kammer untergebracht werden (Ab-
kann durch Filteranlagen erfolgen, mendes, plätscherndes, fließendes, trop- schn. 10.3.1.3).
die eine Rückhaltung der Verschmut- fendes, kaskadenförmiges Medium dar- Die Montage der Düsen und Fontä-
zung in Filterbehältern vornehmen, gestellt werden. Eine Wasserbewegung nenaufsätze erfolgt auf den Rohrleitun-
die mit Sand-, Anthrazit-, Dolomit-, über einen Wasserspiegel wird durch gen. Die Installation der Rohrleitungen
Lavakies oder mikroporösen silika- Wasserdruck und Leitungsreduzierung wird unterschiedlich gehandhabt:
tischen Filtermaterial, Kunststoff- oder -änderung hervorgerufen. — Oberhalb der Dichtung:
schaum oder Kunststoffgranulat ge- Eine Leitungsreduzierung bzw. -ände- Das Rohrleitungssystem befindet
füllt sind. Die Reinigung erfolgt rung erfolgt durch den Einbau von Dü- sich auf Stativhalterungen oder Auf-
durch Rückspülung oder durch Aus- sen, wobei im wesentlichen folgende ständerungen auf der Dichtungsebe-
tausch des Filtermaterials. Arten zu unterscheiden sind: ne, dadurch sind Änderungen in der
Schwebestoffe können außerdem - Glattstrahl-Düse: Düsenanordnung möglich. Gefahr
durch Aufbringen von Ausfallungs- Düsen (Fontänenaufsätze) mit einer der Beschädigung oder der Düsen-
mitteln auf der Wasseroberfläche oder mehreren Bohrungen, die ei- verstellung.
bzw. durch Dosiereinrichtungen zur nen zunächst glatten Strahl hervor- — Innerhalb der Dichtung:
Koagulation veranlaßt werden, so bringen, der sich beim Zurückfallen Keine oder nur geringfügige Än-
daß durch Flockenbildung eine Rück- tropfen- oder schleierartig auflöst. derungsmöglichkeiten für die An-
haltung in den Filtern erfolgt oder Glattstrahldüsen gibt es in festste- ordnung der Düsen- und Fontänen-
ein Absaugen des Beckenbodens mit- hender und beweglicher Form (Krei- aufsätze; Einbau z.B. während des
tels Schlammpumpe möglich ist. seldüsen). Betoniervorganges
Voraussetzung für diese Reini- — Wasserluftgemisch-Düsen: - Unterhalb der Dichtung:
gungsverfahren ist eine Wasserbewe- Schaumquelldüsen, Schaumsprud- Keine oder nur geringfügige Än-
gung zu den Abläufen hin, die alle ler, Buschstrahldüsen, Geysier. derungsmöglichkeiten; kaum Be-
Teile des Beckens gleichmäßig er- Bei diesen Düsen wird beim Aufstei- schädigungsmöglichkeiten, jedoch
faßt, ohne daß Strömungsschatten gen des Wasserstrahls Luft mitgeris- Schwachstellen bei Durchdringung
entstehen. Außerdem ist durch sen, so daß bei einem Luftanteil bis der Dichtung.
Frischwasserzufuhr ein allmählicher zu 75 % ein größeres Wasservolumen — Plattform oder Gestänge mit
Austausch des Wassers anzustreben. entsteht. Derartige Fontänenaufsät- Schwimmkörpern, die sowohl die
- Chemische Reinigung ze gibt es in wasserstandsabhängi- Düsen als auch die Pumpe auf der
Durch Filterung erfolgt lediglich eine ger und wasserstandsunabhängiger Wasserfläche tragen. Verwendung
mechanische Wasserreinigung. Da- Form. gelegentlich bei Naturwasseranla-
her wird häufig zusätzlich eine che- — Rückprall-Düsen: gen.
mische Reinigung erforderlich, die Der Wasserstrahl trifft beim Aufstei- Bei der Montage der Rohrleitungen sind
verschiedenen Zwecken dienen kann gen im Fontänenaufsatz gegen eine zu beachten
und die daher für die einzelnen Arten kegelförmige Fläche, die eine gleich- - DIN 18307 »Gas- und Wasserlei-
der Wasseranlagen unterschiedlich mäßige schleierartige Verteilung be- tungsarbeiten«
ist: wirkt. Der Wasserschleier bildet in - DIN 18 339 »Klempnerarbeiten«.
- Zur Ausflockung werden durch der Regel eine gleichmäßige glatte Die Beleuchtung von Wasserspielen er-
Fällungsmittel wie z.B. Alumi- Haut, so daß eine Wasserglocke ent- folgt durch Unterwasserleuchten oder
niumsulfat gelöste Stoffe in fil- steht. Die Verwendung sollte in Unterwasserscheinwerfer. Durch den
trierfähige Form gebracht. windgeschützten Anlagen erfolgen. Einbau von Farbscheiben können auch
- Zur Desinfektion werden oxidie- — Rieselelemente: farbige Lichteffekte erzielt werden.
rend wirkende Mittel wie Chlor, Verteilung eines Wasserstrahls mit Scheinwerfer und Leuchten werden
Chlordioxid, Ozon u. dgl. dem mäßigem Druck über Horizontalflä- entweder an Halterungen auf der Dich-
Wasser zugesetzt; dies ist ledig- chen, die ein seitliches Verrieseln tungsebene montiert, oder in die Dich-
lich bei Schwimm- und Bade- und Abtropfen bewirken. tung eingebaut. Alle Teile müssen rost-
becken erforderlich. — Daneben gibt es Wasserbewegungen sicher und wasserdicht sein. Für die
324 Wasseranlagen

Kabel sind entsprechende Kabeldurch- liert werden, daß Mulden oder Taschen
führungen im Bereich der Dichtung vor- entstehen.
zusehen. Bei senkrechter oder schwach geneig-
ten Beckenwänden können Kunststoff-
topfe durch Draht oder Flachstahlhalte-
rungen in das Wasser hineingehängt
10.4 Wasseranlagen im werden, wobei die Wassertiefe reguliert
Druckwasserbereich werden kann.
Wasserpflanzenbereiche benötigen in
Werden Wasseranlagen mit ihren Dich- der Regel eine sonnige Lage und ein
tungen unterhalb des geschlossenen ruhiges Wasser, so daß keine Wasser-
Grundwasserspiegels geführt, so sind spiele benachbart werden sollen. Gege-
Vorkehrungen zur Wasserabführung so- benenfalls ist ein gesonderter Wasser-
wohl während der Bauzeit als auch für pflanzenbereich vorzusehen.
die Zeit nach der Fertigstellung zu tref-
fen:
Während der Bauzeit muß die Bau-
grube vom Grundwasser freigehalten 10.6 Beispiele für
werden, um die Dichtung einbringen zu Wasseranlagen
können; nach der Fertigstellung be-
steht die Gefahr des Auftriebes des
Hohlkörpers, wenn dieser unterhalb des 10.6.1 Wasserflächen-
Grundwasserspiegels nicht gefüllt ist. Anordnung
Zweckmäßigerweise sollten daher die Die Wasserfläche kann dem Betrachter
Hohlkörper von Wasseranlagen nicht in verschiedenen Formen angeboten
oder nicht überwiegend in den Grund- werden:
wasserbereich hineinragen. — abgesenkt
Während der Bauzeit kann das — bündig
Grundwasser durch — ebenerdig - flach
— offene Wasserhaltung oder — erhöht
— Grundwasserabsenkung — schalenartig - aufgeständert
vom Hohlkörper ferngehalten werden. (Abb. 10.6.1/1).
Bei der offenen Wasserhaltung wird
das Grundwasser durch Einbringung
von Rohrbrunnen, die auf Solltiefe ge- 10.6.2 Funktion von
bracht werden, abgepumpt. Wasseranlagen
Bei der Grundwasserabsenkung baut
man Brunnen um die Baugrube herum Wasseranlagen können verschiedensten
an und senkt dadurch den Wasserspie- Funktionen sowie Gestaltungsabsich-
gel bis unterhalb der Baugrubensohle. ten dienen. Hinsichtlich der Ausfüh-
Nach der Herstellung muß für eine rung kann eine grobe Unterteilung in
ständige Abführung des Grundwassers — natürliche oder natürlich wirkende
Sorge getragen werden, so daß unter- Wasseranlagen und
halb der Dichtungen ein System von — gebaute bzw. architektonische Was-
nebeneinander liegenden oder zu einem seranlagen
Ring verbundenen Dränsträngen ent- Abb. 10.5/1 erfolgen.
sprechend DIN 4095 »Dränung des Un-
tergrundes zum Schutz von baulichen 10.6.2.1 Natürliche oder natürlich
Anlagen« anzuordnen ist. Sofern die Unterwasserpflanzen und Pflanzen wirkende Wasseranlagen
Dränung nicht an eine natürliche Vor- mit Schwimmblättern werden in geeig- Wasserlauf
flut angeschlossen werden kann, muß netes Pflanzsubstrat gepflanzt, das zum
eine Hebeanlage vorgesehen werden Schutz gegen Ausspülungen und Was- Linienformige Wasseranlagen
(Abb. 10.4/1). sertrübungen zweckmäßigerweise mit in unterschiedlicher Breite mit natür-
Bei Betondichtungen kann sich evtl. Kies abgedeckt wird. lich erscheinender Ufer- und Sohlaus-
eine erdseitige Abdichtung entspre- Zum Schutz gegen seitliches Aus- bildung.
chend DIN 18915 als zweckmäßig er- schwimmen und zur Höhenstaffelung
weisen. können Aufmauerungen aus trocken — Wasserflächenanordnung: abgesenkt
verlegten Natur- oder Ziegelsteinen vor- oder bündig
genommen werden. Dadurch ist es mög- — Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah-
lich, die Wassertiefe zu regulieren bzw. nen, Bitumen-Dachbahnen, Asphalt-
10.5 Einrichtungen für zu staffeln (Abb. 10.5/1). mastix, in Ausnahmefällen Beton
Wasserpflanzen Auch die Pflanzung in Weidenkör- — Randausbildung: Rasen, Wasserpflan-
ben oder in Gefäßen mit seitlichen Öff- zen, Gehölze, Steine, Holzteile
Bei der Bepflanzung von Wasseranla- nungen ist möglich, wobei die Wasser- — Wand- bzw. Böschungsausbildung:
gen ist die unterschiedliche Wassertiefe tiefe durch untergelegte Steine reguliert mind. l :2
je nach Pflanzenart und -sorte zu beach- werden kann. — Bodengefälle: mind. 0,3 %o
ten, die zwischen 20 cm und 200 cm Bei Becken mit Dichtungsbahnen — Speisung: natürlicher Zulauf, Quel-
liegen kann. kann der Teichboden vorher so profi- len
Beispiele für Wasseranlagen 325

teilweise mit architektonisch-künstleri-


scher Gestaltung.
— Wasserflächenanordnung: abgesenkt,
bündig, erhöht
- Wassertiefe: 30-100 cm
— Dichtungsbaustoff: Beton, Mauer-
werk mit Sperrputz, Kunststoff und
Kunststoffharz-Bauteile
— Randausbildung: Abdeckplatte oder
Abdeckstein, Sichtbeton-Bauteile
— Wand- bzw. Böschungsausbildung:
0-10%
- Bodengefälle: 0-1%
— Speisung: Regenwasser oder Zulauf
aus Rohrnetz
— Entleerung: Bodenablaß

Wasserspiegel-(Reflexions-)Anlagen
Bei diesen Anlagen soll nur die Wasser-
oberfläche durch Spiegelung von Pflan-
zen, Bauteilen usw. wirken, so daß
hier eine Ausrichtung auf wichtig er-
erhöht scheinende Sichtverbindungen notwen-
dig wird; die Anordnung erfolgt zweck-
mäßig in windgeschützten Lagen zur
Erhaltung eines ruhigen Wasserspie-
gels.
— Wasserflächenanordnung: leicht ab-
gesenkt, bündig, erhöht
— Wassertiefe: ab 20 cm
— Dichtungsbaustoff: Beton, Dich-
tungsbahnen, seltener: Kunststoff
und Kunststoffliarz-Bauteile
- Randausbildung: Abdeckplatten oder
Abb. 10.6.2.1/1 Abdecksteine, Sichtbeton-Bauteile
- Wandausbildung: 0-10%
— Bodengefalle: mind. 0,3%
— Speisung: Rohrnetz
— Entleerung: Bodenablauf
Tümpel, Weiher Teich Anlagen mit Wasserspielen ohne sicht-
Kleingewässer mit Verlandungsberei- Ablaßbares Kleingewässer sowohl mit bare Wasserfläche
chen (Tümpel), in der Regel mit Pflan- Pflanzen-, Fisch-, Amphibien- und In- Statt einer Wasserfläche wird Wasser
zen-, Fisch-, Amphibien- und Insekten- sektenbesatz als auch zum Zwecke der aus Sprudlern oder anderen Fontänen-
besatz; evtl. als Biotopersatz geeignet. Fischwirtschaft. aufsätzen durch Kiesel- oder Stein-
Hinsichtlich der Bepflanzbarkeit sind zu schüttungen hindurchgeleitet, so daß
unterscheiden: Feucht-, Sumpf-, Flach- - Wasserflächenanordnung: abgesenkt, Wasser nur gelegentlich sichtbar wird.
und Tiefwasserzonen. selten bündig Neben kleineren »Brunnen« werden
- Wasserflächenanordnung: abgesenkt - Wassertiefe: mind. 90 cm derartige Anlagen hin und wieder in In-
oder bündig - Dichtungsbaustoff: wie vor nenhöfen usw. angeordnet.
- Wassertiefe: 25-200 cm (und mehr) — Randausbildung: wie vor
- Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah- — Wand- bzw. Böschungsausbildung: — Wasserflächenanordnung: ebenerdig,
nen, Bitumen-Dachbahnen, Asphalt- wie vor flach
mastix, Ton - Bodengefälle: mind. 0,3% — Wassertiefe: ab 5 cm
- Randausbildung: Rasen, Wasserpflan- - Speisung: Wasserlauf, Quellen, sel- - Dichtungsbaustoff: Dichtungsbah-
zen, Steine ten Rohrnetzwasser nen, Bitumen-Dachbahnen, Beton,
- Wand- bzw. Böschungsausbildung: - Entleerung: Mönch, Wehr, Bodenab- Kunststoff und Kunstharz-Bauteile
Flachzonen =1:5, sonst mind. l :2. lauf, Pumpensumpf - Randausbildung: Kies- oder Stein-
- Bodengefälle: unterschiedliche Ge- schüttung
fälleverhältnisse 10.6.2.2 Gebaute (architektonische) — Wandausbildung: entfällt
- Speisung: Schlauchzuleitung o. dgl. Wasseranlagen, Brunnen - Bodengefälle: mind. 0,3%
zum Ausgleich von Verdunstungs- und Schöpfbecken — Speisung: Rohrnetz oder Pumpe
verlusten beim Weiher, beim Tüm- - Entleerung: Bodenablauf, Standrohr-
pelgelegentliche Austrocknung mög- Brunnen waren ursprünglich Sammel- ventile, Überlauf
lich. becken für Grundwasser, Schöpfbek-
- Entleerung: nur durch Absaugen ken ursprünglich als Sammelbecken an Anlagen mit Wasserspielen mit sichtbarer
bzw. Abpumpen. Quellen oder anderen natürlichen Ge- Wasserfläche
wässern. Heute als Kleinwasserbecken, Die häufigste Art von »Zierbecken« mit
326 Wasseranlagen

Größen von ein bis mehreren hundert Nichtschwimmer = 0,60-1,35 m


Quadratmetern Wasserfläche. Privatschwimmbecken = 1,20-1,40 m
— Wasserflächenanordnung: abgesenkt, Schwimmer = 1,80 m und mehr
bündig, erhöht, schalenförmig-aufge- Springerbecken = 3,80-4,50 m
ständert Privatschwimmbecken = 1,20-1,40 m
— Wassertiefe: mind. 15 cm Dichtungsbaustoff: Beton, Dich-
— Dichtungsbaustoff: Beton, Dich- tungsbahnen, Kunststoff und Kunst-
tungsbahnen, Asphaltmastix, Kunst- harz-Bauteile, Aluminium und Stahl-
stoff und Kunstharz-Bauteile bauteile
— Randausbildung: Abdeckplatten oder
-stein, Sichtbeton-Bauteile
- Wandausbildung: i.d.R. 0-10%
— Bodengefälle: mind. 0,3%
— Speisung: Pumpe, selten Rohrnetz
— Entleerung: Bodenablauf, Standrohr-
ventil, Überlauf
t
Anlagen mit Wasserspielen und
Wasserfall
Das Wasser wird teilweise als Wasserfall
oder als Kaskade abgeführt. Für eine
gleichmäßige Verteilung ist eine abso-
lut ebene Ausbildung sowie entspre-
chende Profilierung des Überlaufbau-
teiles erforderlich.
— Einzelangaben: wie vor

Wasserpflanzenanlagen
Auch bei gebauten Wasseranlagen ist
eine Unterteilung in Sumpf-, Flach- und
Tiefwasserzone erforderlich; die Was- 20

sertiefenstaffelung kann durch ent-


sprechende Einbauten auf der Dich-
tungsfläche erfolgen. Wasserpflanzen- Finnische Rinne
becken vertragen keine Wasserspiel-Ein-
bauten.
— Wasserflächenanordnung: abgesenkt,
bündig, erhöht Abb. 10.6.2.2/1 (nach Kappler,
— Wassertiefe: mind. 25 cm »Das private Schwimmbad«)
— Dichtungsbaustoff: Beton, Dich-
tungsbahnen, Bitumen-Dachbahnen,
Asphaltmastix, Mauerwerk mit Sperr-
putz, Kunststoff und Kunstharz-Bau-
teile Randausbildung: Bauteil-Kombina-
— Randausbildung: Abdeckplatten und tion von Überlaufrinne und Hand- Abb.
-stein, Sichtbeton-Bauteile, selten fasse
Holzabdeckung Ausführung i.d.R. mit dem Baustoff St.-Moritz-Rinne
- Wandausbildung: i.d.R. 0-15% der Beckenwand (Beton, Keramik, Abb. 10.6.2.2/2 (Kappler, »Das private
— Bodengefälle: mind. 0,3% Kunststoff, Kunstharz oder Metall), Schwimmbad«)
- Re
— Speisung: Schlauch, Rohrnetz mit nur bei Becken mit Dichtungsbah- - Be
Schwimmerventil nenauskleidung wird eine Platte ver- sie
— Entleerung: Bodenablauf, Standrohr- legt. Die Überlaufrinnen werden als 1h
ventil, Überlauf, Pumpensumpf hoch- oder tieflaufendes Rinnensy- 10.7 Anwendungs-
stem ausgeführt (Abb. 10.6.2.2/2).
Bade- und Schwimmbecken Wandausbildung: i.d.R. senkrecht beispiele für den
Fii
Diese stellen eine Sonderform der Bei einer Wassertiefe von mehr als Hausgarten K. Dich
Wasseranlagen im Garten- und Land- 1,35 m muß 1,20 m bis 1,35 m unter- Stoff
schaftsbereich dar; sie benötigen eine halb des höchstmöglichen Wasser- Im Hausgarten K. sind zwei Wasseran- Baut
gesonderte Wasseraufbereitung. Die standes eine umlaufende Beckenrast- lagen vorgesehen: Be
Wasserflächengröße ist abhängig von stufe mit einer Auftrittsbreite von — Brunnenanlage im Süd-West-Bereich Einr
der geplanten Nutzung (Abb. 10.6.2.2/1); mind. 0,10 m vorgesehen werden. — Wasserpflanzenbecken im Süd-Ost- se ei
bei öffentlichen Bädern sind die »KOK- Bodengefälle: Planschbecken = 5% Teil. sehe
Richtlinien für den Bäderbau« zu be- Nichtschwimmerbecken = max. 10%
achten. Schwimmerbecken) 0-max. 3% 10.7.1 Brunnen im
- Wasserflächenanordnung: abgesenkt, Speisung: Zuführung von Trinkwas-
Süd-West-Bereich
bündig, seltener erhöht ser über Wasseraufbereitung bei stän-
- Wassertiefe: Planschbecken = 0,10- diger Umwälzung Das Becken kann in folgenden Varian-
0,4m Entleerung: Bodenablauf ten vorgesehen werden:
Anwendungsbeispiele für den Hausgarten K. 327

Abb. 10.7.1

- Reflexionsbecken (Abb. 10.7.1/la). 10.7.2 Pflanzbecken im


- Becken mit Wasserspielen ohne Süd-Ost-Teil
sichtbare Wasserflächen (Abb. 10.7.l/
Ib). Das Becken wird als gebaute Wasseran-
- Becken mit Wasserspielen mit sicht- lage mit leicht abgesenktem Wasserspie-
barer Wasserfläche (Abb. 10.7.1/ lc). gel in den Dichtungsbaustoffen
Für die Ausführung kommen die - Stahlbeton (Abb. 10.7.2/la) oder
Dichtungsbaustoffe Stahlbeton, Kunst- - Dichtungsbahn (Abb. 10.7.2/lb)
stoff, Kunstharz-Bauteile oder Metall- vorgesehen.
Bauteile in Frage. Die Speisung erfolgt durch Schlauch-
Bei dem Becken mit Wasserspiel- fullung; für die Entleerung ist ein Boden-
Einrichtungen wird zweckmäßigerwei- ablauf vorgesehen.
se eine Unterwassertauchpumpe vorge-
sehen.
328 Wasseranlagen

STANDROHR-VENTIL (ÜBERLAUF)

GITTERROSTE

PUMPENSUMPF

a) Ausführung: Stahlbeton

b) Ausführung: Dichtungsbahn

Abb. 10.7.2/1
11 Pflanzarbeiten A. Niesei

11.1 Pflanzen 329 und Sorten festgelegt. Für die flächigen Nur wenn in diesen vier Bereichen kei-
11.1.1 Gehölze 329 Pflanzungen hat er aber zunächst nur ne schwerwiegenden Fehler gemacht
1 1 . 1 . 1 . 1 Anzuchtformen und spezielle mit Worten oder Planzeichen den all- werden, ist mit einem Anwachsen und
Gruppen von Gehölzen . . . . 330 gemeinen Charakter bestimmt, z.B. zügigen Weiterwachsen der Pflanzen zu
11.1.1.2 Bewurzelung 332
11.1.1.3 Sortierung, Bündelung und
Rosen, Stauden, Beetstauden, boden- rechnen.
Kennzeichnung 333 deckende immergrüne Pflanzung, Zier- Die Grundregeln für die Beschaffen-
11.1.2 Stauden und Wasser- und Blütensträucher, Moorbeetpflan- heit der Pflanzen sind in den »FLLGü-
pflanzen 334 zen, Nadelgehölze o.a. In einem Be- tebestimmungen für Baumschulpflan-
11.1.3 Ein-und Zweijahrs- pflanzungsplan (Abb. 11.5/1) legt er nun zen« und den »FLL-Gütebestimmun-
blumen 334 bis ins einzelne fest, an welcher Stelle gen für Stauden« aufgeführt. Techni-
11.1.4 Blumenzwiebeln und eine Pflanze stehen soll und in einer sche Regeln für den Umgang mit Pflan-
Knollen 334 Pflanzenliste (s. Abb. 11.5/2) wird zu- zen enthält DIN 18916 - Vegetations-
11.2 Pflanzentransport 334 sätzlich aufgeführt, welche Größe und technik; Pflanzen und Pflanzarbeiten.
11.2.1 Pflanzenschädigung beim
Transport 334
Qualität diese Pflanze bei der Lieferung
11.2.2 Folgen der Transport- haben soll. Bei der Aufstellung sei-
schäden 334 nes Bepflanzungsplanes muß der Land- 11.1 Pflanzen
11.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung schaftsarchitekt die Standort- und spä-
von Transportschäden 334 teren Pflegeansprüche dieser Pflanzen Wir unterscheiden Pflanzen, deren Trie-
11.3 Pflanzarbeit 336 berücksichtigen, denn die beste Pflanz- be verholzen und Pflanzen mit kraut-
11.3.1 Bodenvorbereitung und ware und die besten Pflanz- und Pflege- artigen Trieben, deren Triebe nach ei-
Bodenzustand 336 leistungen nutzen nichts, wenn hier ner Vegetationsperiode wieder verge-
11.3.2 Pflanzzeit 337 grundsätzliche Fehler gemacht werden. hen. Die erste Gruppe wird »Gehölze«
11.3.3 Durchführung der Pflanzen, die auf Sandboden zu Hause genannt, zu den krautartigen Gewäch-
Pflanzung 338
11.3.4 Sicherung der Pflanzen . . . . 340 sind, vertragen i.d.R. keinen schwe- sen gehören Stauden, Wasserpflanzen,
11.3.4.1 Verankerung 340 ren bindigen Boden, Moorbeetpflanzen Zwiebeln, Knollen und Einjahrsblu-
11.3.4.2 Schutz vor Austrocknung . . 343 brauchen ein saures Bodensubstrat, in men.
11.3.4.3 Schutz gegen Wildverbiß . . . 343 einem Lehm- oder Tonboden werden Pflanzen, die bei Landschaftsbau-
11.4 Fertigstellungspflege 344 sie sehr schnell sterben. maßnahmen verwendet werden sollen,
11.5 Anwendungsbeispiel für den Bei der Benennung der Pflanzen und müssen in der Regel in Baumschu-
Garten K. 346 der Festlegung der Größen richtet sich len oder Staudengärtnereien angezogen
der Landschaftsarchitekt nach den im und dort für das Verpflanzen auf einen
Handel und insbesondere in Normen neuen Standort vorbereitet werden. So-
festgelegten Regeln. Auf sie wird auf genannte »Wildware«, die aus Wildbe-
den folgenden Seiten noch näher einge- ständen ohne vorherige Vorbereitung
gangen. Bei der Pflanzung selbst sind entnommen wird, wächst im allgemei-
zur Sicherung des Anwuchses vier Be- nen schwer an und darf deshalb nur
Wenn alle technischen Bauwerke wie reiche sorgfältig zu beachten: verwendet werden, wenn sich Bauherr
z.B. Mauern, Treppen, Wasserbecken, und Unternehmer ausdrücklich darauf
Zäune und Leistungen erstellt und auch 1. Die Beschaffenheit der Pflanzen, die geeinigt haben.
die Bodenarbeiten durchgeführt sind, auf die Baustelle geliefert und dort
kann mit den Pflanzarbeiten begonnen gepflanzt werden. 11.1.1 Gehölze
werden. 2. Der Transport zur und die Lagerung
Voraussetzung dafür ist zunächst ein- auf der Baustelle. Gehölze werden in der Baumschule
mal eine sorgfältige Planung der Be- 3. Die Durchführung der Pflanzarbei- herangezogen und dürfen erst für land-
pflanzung durch den Landschaftsarchi- ten selbst. schaftsgärtnerische Arbeiten verwen-
tekten. In seinem Entwurfsplan hat er 4. Die Durchführung der anschließen- det werden, wenn sie das vorgesehene
sich in der Regel bei Bäumen und Soli- den Fertigstellungspflege bis zum Alter erreicht haben und in Höhe,
tärgehölzen schon auf bestimmte Arten Anwachsen der Pflanzen. Breite, Trieblänge, Verzweigung und
330 Pflanzarbeiten

Hochstämme (Abb. 11.1.1.1/1-4)


Hochstämme sind Gehölze mit minde-
stens 1,80 m langem Stamm und einer
artgemäßen Krone und artspezifische
Stammverlängerung, sofern es sich
nicht um Kugel-öder Hängeformen han-
delt. Der Stamm muß gerade und ohne
Beschädigung sein und darf bis zu zwei
Jahre altes seitliches Verstärkungsholz
besitzen.

Halbstämme
Sie unterscheiden sich von Hochstäm-
men dadurch, daß ihr Stamm minde-
stens 0,80 bis höchstens 1,80 m lang sein
darf.

Stammbüsche
Hier handelt es sich um baumartige Ge-
hölze von mindestens 2,50 m Höhe, de-
ren Stamm dicht mit Ästen und Zwei-
gen besetzt ist. Sie werden in der
Baumschule in weitem Stand angezo-
gen. Sie müssen 2 x verpflanzt sein.

Heister
Das sind baumartige, gerade gewach-
sene, mit Seitenholz in natürlichem
Wuchs besetzte und in weitem Stand
angezogene Gehölze ohne Krone bis
4,00 m Höhe, die mindestens 2 x ver-
pflanzt sind.

Leichte Heister (Abb. 11.1.1.1/7B)


Sie unterscheiden sich von Heistern da-
durch, daß sie nur bis 1,50 m hoch sind
und nur l x verpflanzt sein müssen.

Sträucher (Abb. 11.1.1.1/5-7)


Sträucher (Büsche) sind nicht baumar-
tig wachsende Gehölze. Sie müssen
mehrere der Art entsprechende kräftig
Abb. 11.1.1.1/1-3 Typische Wuchsbilder von Hoch- und Halbstämmen. 1: norm- ausgebildete und verzweigte Triebe auf-
gerechte Handelsware mit geradem, fehlerfreiem Stamm, gleichmäßiger Krone mit weisen und 2 x verpflanzt sein.
gerader Stammverlängerung und arttypischem Wuchs sowie guter Bewurzelung. 2:
fehlerhafte Pflanzen, die für Landschaftsbauarbeiten nicht verwendet werden dürfen Leichte Sträucher (Abb. 11.1.1.1/5C-7C)
Sie sind im Gegensatz zu Sträuchern
Abb. 11.1.1.1 /4 Hochstämme mit unzureichender Qualität in Stamm und Krone
nur bis 1,20 m hoch und nur l x ver-
pflanzt.

Belaubung bzw. Benadelung dem je- terschiedlichen Formen herangezogen Laubholzheckenpflanzen (Abb. 11.1.1.l/
weiligen Alter entsprechen. Sie müssen und in den Handel gegeben. Andere 6A)
sortenecht sein, Veredelungen müssen Pflanzen wie z.B. Bodendecker, Nadel- Laubgehölze, die für Hecken geeignet
gut verwachsen sein, Mängel durch gehölze oder Rhododendren werden in und dafür angezogen wurden, bezeich-
Krankheiten, Schädlinge oder Kultur- eigenen Gruppen zusammengefaßt. Sie net man als Laubholz-Heckenpflanzen.
maßnahmen dürfen die Tauglichkeit unterliegen bestimmten Gütebestim- Sie sind von unten an verzweigt, was
für den vorgesehenen Zweck nicht min- mungen, die in den »Gütebestimmun- durch entsprechende Rückschnitte wäh-
dern und sie müssen so gesund, ausge- gen für Baumschulpflanzen« der For- rend der Anzucht erreicht wird. Wenn
reift und abgehärtet sein, daß das An- schungsgesellschaft Landschaftsent- es für die Art typisch ist, müssen sie
wachsen und die weitere Entwicklung wicklung Landschaftsbau (FLL) enthal- einen geraden Mitteltrieb besitzen.
deshalb nicht gefährdet sind. ten sind. Weil es für den Nichtfachmann
sehr schwierig ist, die Güte einer Pflan- Bodendecker
11.1.1.1 Anzuchtformen und ze zu beurteilen, hat der Bund Deut- Hierbei handelt es sich um niedrige oder
spezielle Gruppen von scher Baumschulen (BdB) Beispiele und flachwachsende Gehölze, die für eine
Gehölzen Gegenbeispiele in einer Dokumenta- Bodendeckung geeignet sind. Durch
tion gegenübergestellt. Diese Beispiele entsprechende Rückschnitte während
Je nach Art und Verwendungszweck werden nachstehend jeweils verwendet. der Anzucht müssen sie so verzweigt
werden sommergrüne Gehölze zu un- sein, daß sie schon bei der Pflanzung
Pflanzen 331

mindestens % der Fläche bedecken,


die dem geforderten Durchmesser ent-
spricht.

Schling-, Rank- und Kletterpflanzen


Diese Pflanzen schlingen, ranken oder
B klettern mit oder ohne Hilfe an Mauern,
Pergolen oder Rankgerüsten hoch. Sie
Zweimal ver- Einmal ver- Einmal ver-
pflanzter pflanzter leichter pflanzte Jung- Regelmäßig verpflanzte Lose Ballen und unzu - werden in der Regel in der Baumschule
Strauch aus Strauch aus mit- pflanze, drei- Gehölze haben feste, reichende Bezweigung an Stäben gezogen. Sie müssen bis auf
weitem Stand, telweitem Stand, jährig,aus gut durchwurzelte sind qualitätsmindernd. einjährige Clematis-Hybriden und ein-
Ballen.
40-60 cm hoch 40-70 cm hoch engem Stand,
Ausgenommen sind
jährige Parthenocissus tricuspidata Veit-
30-50 cm
hoch Arten und Sorten, die chii zwei kräftige Triebe haben.
mehrmals verpflanzt,
auch ohne Ballen Veredelte Rosen (Abb. 11.1.1.1/8-10)
handelsüblich sind. Während Wildrosen unter der Gruppe
Sträucher geführt werden, bilden ver-
Cornus sanguinea edelte Rosen eine gesonderte Gruppe.
Von ihnen wird gefordert, daß sie als
einjährige Veredelung mit drei kräftigen
Trieben gehandelt werden, von denen
zwei aus der Veredelungsstelle entsprin-
gen müssen. Bei Hochstämmen müs-
sen beide Veredelungsstellen angewach-
sen und ausgetrieben sein.
Zweimal ver- Einmal ver- Einmal ver- Picea omorika
pflanzter pflanzter pflanzte Wurzelecht vermehrte Rosen
Strauch aus leichter Strauch Jungpflanze, Aufrecht wachsende Verzweigter Mitteltrieb Heute werden Rosen auch durch Steck-
weitem Stand, aus mittel- dreijährig, aus Nadelgehölze zeigen und spärliche Bezweigung
60-100 cm weitem Stand, engem Stand, durchgehenden Mittel- mindern die Qualität.
linge vermehrt und im Freien weiter-
hoch 70-90 cm hoch 50-80 cm hoch trieb. kultiviert. Sie werden i.d.R. mit Topf-
Ausnahmen bei Gingko, ballen gehandelt und müssen ein- bis
Taxus, Thuja, Tsuga zweijährig sein und je nach Wuchsstärke
o.a. sind zulässig.
zwei bis drei Triebe haben.

Nadelgehölze (Abb. 11.1.1.1/11-13)


Alle nadeltragenden Gehölze ein-
schließlich Ginkgo biloba, also die Ko-
niferen, bilden eine eigene Gruppe.
Handelsfahig sind nur Pflanzen, die
vom Boden aufwärts voll bezweigt und
Chamaecyparis gleichmäßig gewachsen sind. Sofern art-
lawsoniana
Columnaris Glauca i typisch, sollen sie einen geraden Mittel-
Einmal ver- trieb besitzen.
pflanzter
Nadelgehölze müssen Zu enger Stand und feh-
leichter Heister, ihren Wuchseigenschaften lendes Verpflanzen sind
drei — vierjährig, jährig, aus Rhododendron und Azaleen
und der Sorte entspre- Hauptgründe für unzu-
60-100 cm engem Stand,
chend vom Boden an voll- reichende Entwicklung,
Wegen ihrer besonderen Eigenschaften
hoch 80-100 cm und Ansprüche an Anzucht und Stand-
hoch bezweigt sein.
ort werden diese sommer- und immer-
Abb. 11.1.1.1/5-11.1.1.1/7 Beispiele für Sträucher, Heckenpflanzen und leichte Hei- grünen, zu den Ericaceen gehörenden
ster(IL)
Gehölze in einer besonderen Gruppe
Abb. 11.1.1.1/11-11.1.1.1/13 Beispiele für gute und nicht handelsfähige Nadelge-
holze (re.) zusammengefaßt. Sie werden immer
mit Ballen gehandelt und müssen bei
gedrungenem Wuchs von unten her be-
zweigt sein.
Rose Güteklasse A Rose Güteklasse B

Hierunter versteht man einjäh- Hierunter versteht man gut Solitärgehölze (Abb. 11.1.1.1/14-16)
rige, durch Sommerokulation entwickelte Pflanzen mit zwei So bezeichnet man Pflanzen, die in der
erzielte Pflanzen mit minde- kräftigen, gut ausgereiften, aus
stens drei normal entwickel- der Veredlungsstufe entsprin- Baumschule mindestens 3 x verpflanzt
ten, gut ausgereiften Trieben, genden Trieben. sind und in extra weitem Stand für eine
wovon mindestens zwei aus Bündelung: Rosen der Güte- spätere Einzelstellung vorbereitet wur-
der Veredlungsstelle kommen klassen A und B mit 10 Stück
müssen, während der dritte je Bund zweifach gebunden. den.
Trieb bis 5 cm darüber ent- Kletter-, Park- und Strauch-
springen darf. rosen der Güteklassen A und Containerpflanzen (Abb. 11.1.1.1/17-19)
Bündelung ä 10 Stück hat B mit 5 Stück je Bund zwei-
zweifach zu erfolgen. fach gebunden. Diese Gehölze werden nicht in Beeten
oder Quartieren in normalem Boden
Abb. 11.1.1.1/8-11.1.1.1/10 Beispiele für die Qualität von Rosen. Bei Hochstämmen
nach Abb. 11.1.1.1/10 müssen beide Veredelungsstellen angewachsen und bei Güte-
klasse A müssen drei stark entwickelte Triebe vorhanden sein
332 Pflanzarbeiten

fangreicher, gesunder und frischer das


Wurzelwerk einer Pflanze ist, die im
Rahmen von Landschaftsbauarbeiten
gepflanzt werden soll, desto größer sind
auch die Aussichten auf ein Anwach-
sen. Jede Pflanze bildet arttypische Wur-
zeln aus, z.B. flache Wurzeln, Herz-
wurzeln oder Pfahlwurzeln mit mehr
oder weniger natürlicher Verzweigung.
Diesen Wurzelformen sind die Kultur-
Solitärsträucher werden Zu eng gestellte oder maßnahmen der Baumschulen und de-
zur Ausbildung des nicht oft genug ver-
ren Handelsformen angepaßt, um eine
natürlichen Habitus in pflanzte Sträucher zeigen
möglichst gute Verpflanzbarkeit zu er-
extra weitem Stand das sogenannte Auf-
kahlen.
reichen.
gepflanzt.

Kulturmaßnahmen
richtig falsch Die wesentlichste Kulturmaßnahmeist
das mehrmalige Verpflanzen der Ge-
hölze in der Baumschule zur Anregung
der Wurzelverzweigung in der Nähe
des Stammes oder der Hauptwurzeln.
Bei jedem Umpflanzen werden die Ge-
hölze in weiterem Abstand zueinander
gepflanzt. Statt des Umpflanzens kann
auch ein Umstechen der Pflanze zur
Wurzelverzweigung beitragen. Der Um-
\Cot oneaster } fang der Kulturmaßnahmen wird dann
salicifolius wie folgt gekennzeichnet:
var. floccosus
jährig - verpflanzt (mit Angabe der
Höhe und Breite müssen Fehlt ein entsprechender Häufigkeit) - aus mittelweitem Stand-
in einem dem Wuchs- Wuchsraum, so kann aus weitem Stand - aus extra weitem
Charakter und der Einzel- sich kein Solitärstrauch, Stand.
Stellung entsprechenden sondern bestenfalls In der Regel sollen die Pflanzen alle
richtig falsch
Verhältnis stehen. Normalware entwickeln. zwei Jahre umgepflanzt oder zumindest
umstochen werden.
Pflanzen, die wegen ihrer Pfahlwur-
zeln auch bei mehrmaligem Verpflan-
zen keine wesentlichen, die Verpflanz-
barkeit fördernden Wurzel Verzweigun-
gen zeigen, werden in Töpfen und
Containern angezogen. Man spricht
dann von Pflanzen mit Topfballen.
In den Kulturregelungen des BdB
sind genaue Bestimmungen enthalten,
unter denen die Pflanzen in der Baum-
Hex schule zu kultivieren sind. In diesen
aquifolium
Kulturregelungen ist festgelegt, wievie-
Gute Solitärsträucher Ungenügend vorbereitete
le Pflanzen je m2 als Höchstmenge auf-
zeigen einen festen, Pflanzen zeigen einen zu geschult werden dürfen.
gut durchwurzelten kleinen oder zu Dabei werden die Pflanzen nach art-
Ballen. losen Ballen. richtig falsch typischem Zuwachs oder Anzuchtfor-
Abb. 11.1.1.1/14-11.1.1.1/16 Beispiele für gute und nicht handelsfähige Solitär-
men in Gruppen eingeteilt oder einzeln
pflanzen (li.) genannt. In den Tabellen A H.l.l.2/1
und A. II.1.1.2/2 des Anhanges ist ein
Abb. 11.1.1.1/17-11.1.1.1/19 Beispiele für gute und nicht handelsfähige Container- Auszug aus diesen Kulturregelungen
ware (re.) enthalten, um das Wesen dieser Rege-
lungen aufzuzeigen.

angezogen, sondern in Behältern aus ten Gruppen gestellt werden. Sie wer- Handelsformen
Kunststoff, die Container genannt wer- den im Landschaftsbau nur in Ausnah- Gehölze können ohne Ballen, mit Bal-
den. Der Vorteil der Anzucht in Contai- mefallen, z. B. bei Pflanzarbeiten in der len, mit Topfballen und in Containern
nern liegt darin, daß diese Pflanzen Landschaft oder an Autobahnen ver- gehandelt werden. Die Entscheidung,
praktisch das ganze Jahr über verpflanzt wendet. ob eine Pflanze ohne oder mit Ballen
werden können. gehandelt oder angefordert wird, richtet
11.1.1.2 Bewurzelung sich einmal nach der grundsätzlich er-
Jungpflanzen forderlichen Anzuchtsart und zum an-
Diese Pflanzen genügen noch nicht den Die Pflanze versorgt sich über die Wur- deren nach dem Zweck der Verwen-
Anforderungen, die an die vorgenann- zel mit Wasser und Nährstoffen. Je um- dung.
Pflanzen 333

* Ballenlose Pflanzen * Pflanzen mit Containerballen Bei Rosenhochstämmen kennt man


Sommergrüne Pflanzen, die in der Ve- Für solche Pflanzen gilt das Vorgesagte die Stammhöhen 60-90 und 90-120 cm,
getationsruhe, also ohne Blätter, ver- sinngemäß. Container müssen aber ei- die Stammhöhe von Trauerrosen liegt
pflanzt werden sollen, werden ohne Bal- nen Mindest-Topfinhalt von minde- zwischen 140-160 cm.
len gehandelt. Ihre Bewurzelung muß stens 2 Litern besitzen. Bei Nadelgehölzen spielt die arttypi-
der Art, dem Alter und der Verschulung sche Zuwachsrate eine Rolle. Rasch-
entsprechend lang und verzweigt sein. 11.1.1.3 Sortierung, Bündelung und wachsende Arten werden bis zu einer
Die meisten Mängel in der Praxis liegen Kennzeichnung Höhe von 1,00 m in 10 cm, bis 3,00 m
darin, daß die Pflanzen zu wenig oder Höhe in 25 cm und darüber in 50 cm
zu kurze Wurzeln haben. Zur Erleichterung des gegenseitigen Staffelungen sortiert. Langsamwachsen-
Geschäftsverkehrs sind in den Gütebe- de Arten werden nach Höhe oder Breite
stimmungen der FLL Vorschriften für bis 30 cm in 5 cm, darüber in 10 cm
* Ballenpflanzen
Sortierung, Bündelung und Kennzeich- Stufen sortiert.
Immergrüne Gehölze und Solitärgehöl-
nung enthalten. Auch bei Rhododendron und Azaleen
ze werden mit Ballen gehandelt. Diese
wird die arttypische Zuwachsrate be-
Handelsform ist bei Immergrünen er-
Sortierung rücksichtigt. Hochwachsende Arten wer-
forderlich, weil sie durch ihre Blätter
Sortiert wird entweder nach Stammum- den bis zu 1,00 m Höhe in 10 cm, bis zu
und Nadeln ständig atmen und Wasser
fang (StU), Höhe über dem Erdboden 2,00 m Höhe in 20 cm, und darüber in
verdunsten. Dieser Wasserverlust kann
und/oder Breite. 25 cm Staffelungen sortiert. Azaleen
zumindest in bestimmtem Umfang aus
Hoch- oder Halbstämme sowie werden schon ab 1,00 m Höhe in 25 cm
dem feuchten Ballen ersetzt werden.
Stammbüsche werden nach Stammum- Stufen gemessen. Schwachwachsende
Solitärgehölze sollen ihr Stamm- und
fang (StU) sortiert und zwar bis zu ei- Arten erhalten Staffelungen von 5 cm
Astgerüst möglichst in vollem Umfang
nem Stammumfang von 20 cm in 2 cm bis zu einer Höhe von 30 cm, danach
behalten, wenn sie umgepflanzt werden,
Staffelungen (z.B. 14-16 cm), über 20 10 cm Stufen.
ein Rückschnitt wie bei ballenlosen
bis 50 cm Stammumfang in 5 cm Staffe- Die Sortierung der Solitärpflanzen
Gehölzen üblich, soll unterbleiben. Der
lungen (z.B. 25-30 cm) und über 50 cm erfolgt nach Höhe und Breite, nach
unvermeidliche Wurzelverlust beim
Stammumfang in 10 cm Staffelungen Stammumfang bei Bäumen und Anzahl
Ausgraben der Pflanzen soll in seiner
(z.B. 60-70 cm). der Grundtriebe bei mehrstämmigen
negativen Wirkung durch das Erhalten
Heister werden nach Höhe in den Gehölzen.
vieler kleiner Wurzeln und Faserwur-
Staffelungen 25 oder 50 cm bis zu einer Bei Containerpflanzen gehört zur
zeln innerhalb des Ballens auf ein Min-
Höhe von 2,00 m sortiert, über dieser Gruppensortierung noch die Angabe
destmaß beschränkt werden. Deshalb ist
Höhe nur in 50 cm Stufen. des Topfinhaltes.
es auch wichtig, daß der Ballen niemals
Leichte Heister werden bis zu einer
zwischen Baumschule und neuem Ver-
Höhe von 1,00 m in Stufen von 10 cm, Bündelung
wendungsort austrocknet.
darüber in Stufen von 25 oder 50 cm Die Bündelung muß zahlenmäßig im-
Ballenpflanzen müssen einen ihrer
sortiert. mer in gleicher Weise erfolgen, damit
Art und Größe entsprechend großen,
Sträucher staffeln sich in Stufen 307 Lieferungen schnell auf Vollzähligkeit
durchwurzelten, festen Ballen haben.
40, 40/60, 60/100 und 100/150 cm. überprüft werden können. In Tabelle
Der wesentliche Mangel an Ballenpflan-
Leichte Sträucher haben die Staffe- A 11.1.1.3/1 im Anhang sind die Bünde-
zen liegt in lockeren, zerfallenen oder in
lungen 40-70, 70-90 und 90-120 cm. lungsvorschriften aufgeführt.
sogenannten »Kunstballen«, bei denen
Laubholz-Heckenpflanzen werden bis
in der Baumschule an Pflanzen, die z. B.
zu 1,00 m Höhe in Stufen von 20 cm, Kennzeichnung
wegen unterlassener Umschulung kei-
darüber in Stufen von 25 cm sortiert. Gehölze müssen so gekennzeichnet
nen richtigen Ballen halten, Ballen
Niedrige Arten ohne Mitteltrieb, wie sein, daß auf der Baustelle keine Irrtü-
künstlich angeformt und durch viel Bal-
z.B. Liguster erhalten zusätzlich noch mer entstehen können. Für den Fach-
lentuch gehalten werden.
eine Angabe der Mindesttriebzahl in mann ist es zwar relativ leicht, die Ge-
Die Ballen werden durch Ballentuch
den Stufen 3/4, 5/7 und 8/12 Stück. hölzart zu erkennen, aber die Sorten
gesichert, das eine gewisse Zeitlang, im
Nadelgehölz-Heckenpflanzen staffeln sind häufig nicht am Holz auseinander-
allgemeinen etwa 6 Monate lang an der
sich bis 40 cm Höhe in Stufen von 10 cm, zuhalten. Deshalb soll jede Sortierein-
Pflanze haltbar sein soll. Dann soll es
bis 1,00 Höhe in Stufen von 20 cm, dar- heit und jede Ballenpflanze einzeln mit
sich auflösen und nach insgesamt ein-
über in Stufen von 25 cm. Eine Ausnah- einem Etikett versehen sein, auf dem
einhalb Jahren überwiegend verwittert
me bilden Taxus, die bis zu einer Höhe die Beschriftung vor der Pflanzung zwei-
sein. Größere Ballen werden zusätzlich
von 1,00 in Stufen von 10 cm gestaffelt felsfrei lesbar sein muß. Das Befesti-
mit Linverzinktem Maschendraht oder
werden. gungsband muß so beschaffen sein, daß
Drahtkörben gesichert.
Höherwachsende Bodendecker wer- es nicht in die Rinde einschneidet, d. h.
den in den Höhen- und Breiten-Staffe- es müßte nachgiebig sein.
* Pflanzen mit Topfballen lungen 30-40, 40-60 und 60-80 cm, Für die Kennzeichnung ist national
Insbesondere immergrüne Bodendek- niedrig- und breitwachsende Bodendek- und international eine Reihenfolge fest-
ker und Pflanzen mit ausgesprochenen ker nach der Breite bis zu 40 cm Breite gelegt worden. Sie ist in Tabelle A
Pfahlwurzeln werden mit Topfballen in 10 cm, darüber in 20 cm Stufen sor- 11. l. l .3/2 als Übersicht angegeben. Die-
gehandelt. Diese müssen einen voll tiert. Bei Arten wie Erica kennt man se Reihenfolge ist bei Ausschreibungen,
durchwurzelten Ballen haben und die noch die Staffelungen 10-15 und 15- Bestellungen und auch bei der Beschrif-
Hauptwurzeln dürfen nicht durch die 20 cm und Arten wie Pachysandra wer- tung einzuhalten. Die dort angegebe-
Wandungen oder den Boden des Topfes den nach den Triebzahlen 3/4 und 5/7 nen Kurzzeichen dürfen dabei verwen-
gewachsen sein. Außerdem muß der gehandelt. det werden. Auf einem Etikett kann
Rauminhalt des Topfes in einem ange- Bei Schling-, Rank- und Kletterpflan- dann beispielsweise stehen:
messenen Verhältnis zur Pflanzengröße zen richtet sich die Staffelung nach der Quercus palustris, H, Sol, 5 x v, ew,
stehen. Art. 40-45 StU, 400-600 br, 700-900 h.
334 Pflanzarbeiten

Das bedeutet dann: Quercus palu- c) Ballen dürfen keine Unkräuter ent- a) wenn Pflanzenwurzeln in der Baum-
stris, Hochstamm, Solitär, 5 x verpflanzt, halten. schule oder auf der Baustelle dem
aus extra weitem Stand, 40-45 cm d) Topfballen müssen gut durchwurzelt Frost ausgesetzt werden,
Stammumfang, 400-600 cm breit, 700- und artentsprechend groß sein. b) wenn Pflanzen bei zu tiefen Tempe-
900 cm hoch. e) Sie müssen in luftdurchlässigen Be- raturen versandt werden und danach
hältnissen verpackt sein. nicht sachgemäß behandelt werden,
11.1.2 Stauden und 0 Die Kennzeichnung jeder Verpak- c) wenn Pflanzen unsachgemäß einge-
kungseinheit muß Angaben über schlagen werden und die Wurzeln
Wasserpflanzen dadurch dem Kahlfrost ausgesetzt
Menge, Art, Sorte und Sortierungs-
Ihre Pflanzenqualität wird bestimmt größe enthalten und bis zur Verwen- sind.
durch die Art der Vermehrung, das Al- dung auf der Baustelle lesbar sein,
ter der gehandelten Pflanzen, die Größe g) Sie dürfen nur in der artbedingten Überhitzungsschäden
und Durchwurzelung der Ballen, die geeigneten Jahreszeit versandt wer- Sie entstehen, wenn krautartige Pflan-
Triebzahl, die Gesundheit und die Un- den. zen oder Immergrüne dicht aufeinan-
krautfreiheit. Deshalb sind handelsfä- Für den Handel gilt die »Verordnung der gestapelt werden. Weil die bei der
hig nur Pflanzen, die zur Festsetzung von Qualitätsnormen Atmung entstehende Wärme nicht ent-
a) aus einer fachgerechten Vermehrung für Blumenbulben, -zwiebeln und -knol- weichen kann, überhitzen diese Pflan-
stammen, d.h. keine »Wildware« len«. zen, schlagen vorzeitig aus oder zeigen
darstellen, Fäulnisschäden.
b) keine Jungpflanzen mehr sind,
c) gesund sind, 11.2 Pflanzentransport Bruchschäden
d) unkrautfrei sind, Sie entstehen durch unsachgemäßes
e) eine der Art entsprechende Bewur- In der Einführung wurde schon darauf Stapeln der Pflanzen, falsches Entla-
zelung besitzen und hingewiesen, daß auch ein sachgemä- den, unsachgemäßes Binden und häufig
f) feste Ballen besitzen, sofern sie in ßer Transport der Pflanzen Vorausset- durch Unachtsamkeit in jeder Phase des
Töpfen oder Containern angezogen zung für eine erfolgreiche Pflanzung ist. Transportes, der Lagerung und des Ein-
wurden. schlages.
Tabelle A 11.1.2/1 faßt alle Beschaffen- 11.2.1 Pflanzenschädigung beim
heitsanforderungen zusammen, die in 11.2.2 Folgender
der Richtlinie der FLL aufgestellt sind. Transport
Transportschäden
Zusätzlich dazu stellt Tabelle A 11.1.2/2 Der Transportweg der Pflanzen beginnt
einen Bezug zwischen Topfgröße und in der Baum- oder Staudenschule, so- Der Unternehmer des Landschafts-
Topfinhalt her. bald die Pflanzen im Quartier gerodet baues ist verpflichtet, ein Pflanzengut
Staudensendungen sind unverwech- oder vom Standort ihrer Anzucht bei auf die Baustelle zu liefern, das frei von
selbar mit üblichen Abkürzungen zu Topfpflanzen aufgenommen werden, Mängeln ist, die seinen Wert beeinträch-
kennzeichnen, d. h. entweder durch Eti- und endet auf der Baustelle in dem Mo- tigen. Pflanzen, die Transportschäden
ketten an jeder Einzelpflanze oder an ment, in dem sie endgültig gepflanzt erlitten haben, wachsen in der Regel
jeder fest zusammengefügten Verpak- sind. In dieser Zeit muß alles getan wer- schlecht an, treiben nicht richtig aus,
kungseinheit. den, um Schäden an der Pflanze zu ver- kümmern nach dem ersten Notaustrieb
meiden oder auf das unvermeidliche oder wachsen erst gar nicht an. Bei der
Maß zu reduzieren. Fehler können den Abnahme der Pflanzung im Spätsom-
11.1.3 Ein- und Zweijahrsblumen
Wert der Pflanze mehr oder weniger mer werden diese Pflanzen als nicht
Für sie gibt es bisher noch keine Güte- stark mindern oder sogar Pflanzen abtö- der geforderten Leistung entsprechend
bestimmungen, die speziellen Bezug ten. Die nachfolgenden Schäden kön- vom Auftraggeber abgelehnt und müs-
nehmen auf die einzelnen Arten. Des- nen im allgemeinen auftreten. sen ersetzt werden oder werden, wenn
halb muß man sich mit allgemeinen der Auftraggeber auf den Ersatz ver-
Festlegungen begnügen, Austrocknungsschäden zichtet, nicht vergütet.
a) daß die Pflanzen durchwurzelte, zu- Sie entstehen Pflanzen, die durch Bruchschäden
sammenhaltende Erd- und Topfbal- a) durch zu langes Offenliegenlassen nicht mehr ihren typischen Wuchscha-
len haben müssen, die in ihrer der gerodeten Pflanzen im Quar- rakter zeigen, im allgemeinen also die
Größe der Pflanzenart und dem Ent- tier bei Sonne oder austrocknenden Solitärpflanzen, können ebenfalls bei
wicklungsstand entsprechen, Winden oder auf dem Hof bzw. La- der Abnahme abgelehnt werden. Sie
b) daß die Pflanzen wüchsig sein müs- gerhalle der Baumschule, sind entweder zu ersetzen oder man ei-
sen, b) durch zu lange oder unsachgemäße nigt sich auf eine Minderung der Vergü-
c) daß die Pflanzen ausreichend abge- Zwischenlagerung in der Baumschu- tung, weil die Pflanze nicht mehr der in
härtet sein müssen, le oder auf der Baustelle, der Ausschreibung gestellten Forderung
d) daß die Pflanzen frei von Schädlin- c) durch falsches Einschlagen in der entspricht.
gen und Krankheiten sein müssen. Baumschule oder auf der Baustelle,
d) durch Transport auf offenen Fahr- 11.2.3 Maßnahmen zur
11.1.4 Blumenzwiebeln und zeugen ohne oder mit ungenügen- Vermeidung von
der Abdeckung,
Knollen Transportschäden
e) durch langes Liegen auf der Baustel-
Auch für diese Gruppe gibt es nur allge- le zwischen Auslegen und Pflan- Transportschäden verursachen dem Un-
meine Festlegungen. zung bei Sonne oder austrocknenden ternehmer also neben dem damit ver-
a) Sie müssen blühfähig sein. Winden. bundenen Ärger und den zeitlichen
b) Sie müssen frei von Schädlingen und Aufwendungen für Ersatzpflanzung und
Krankheiten, insbesondere Schim- Frostschäden Pflege bis zum Anwachsen auch erheb-
mel sein. Sie entstehen liche finanzielle Einbußen. Sie können
Pflanzentransport 335

weitgehendst vermieden werden, wenn port der Pflanzen nur erfolgen, wenn Heistern, Stammbüschen, Hoch- und
die nachfolgenden Regeln eingehalten der Empfänger das gestattet. Maßge- Halbstämmen werden sofort mit Boden
werden. bende Temperaturen sind Wärme über bedeckt und Ballenpflanzen werden Bal-
+25° C oder Kälte unter -2° C. Der len an Ballen an einem möglichst schat-
Laden Empfänger wird den Versand nur zulas- tigen Platz aufgestellt, die äußeren Bal-
Zunächst sind Kronen und Triebe so sen, wenn er über ausreichende Lager- len mit Erde, Stroh u.a. abgedeckt und
zusammenzubinden, daß sie weder beim hallen verfugt, in denen die Pflanzen alle Ballen ständig feucht gehalten.
Beladen noch beim Entladen ineinan- nach der Ankunft fachgerecht versorgt Stauden und Sommerblumen beläßt
der verhaken und dabei brechen. Beim werden können. man in flachen Transportgefäßen oder
Stapeln ist dann zu beachten, daß stellt sie in flachen Gruben eng anein-
a) Arten und Größen zusammenliegen, Entladen ander auf.
b) schwere Pflanzen unten liegen, Das Entladen beginnt immer an der ge-
c) bruchempfindliche Pflanzen oben kennzeichneten Seite. Beschädigungen Einschlagen (Abb. 11.2.3/3 + 4)
liegen, der Pflanzen, die entweder durch die Beträgt die Zeit zwischen Anlieferung
d) krautartige und immergrüne Pflan- Art der Lagerung oder durch den Trans- und Pflanzung mehr als 48 Stunden,
zen zur Vermeidung von Überhit- port selbst entstanden sind, sollen in müssen die Pflanzen sehr sorgfältig wei-
zungsschäden z.B. durch Verwen- einem Protokoll vermerkt werden, das ter feucht gehalten oder bei voraus-
dung von Paletten Durchlüftung er- ein Zeuge unterzeichnen soll. Außer- sehbar längerer Lagerungszeit einge-
halten, dem muß die Transportversicherung be- schlagen werden. Dazu werden Gräben
e) die Sicherheit gegen Verrutschen ge- nachrichtigt werden. ausgehoben, die Pflanzen einzeln dicht
geben ist und insbesondere Stämme Feuchtigkeitsverluste, die während an dicht schräg nach hinten eingestellt,
von Bäumen nicht durch Auflegen des Transportes üblicherweise eintreten angefeuchtet und ihre Wurzeln oder
auf die Kastenwand geschädigt wer- können, werden durch Wässern ausge- Ballen von allen Seiten mit lockerer
den glichen. Überhitzte Sendungen, bei de- Erde umfüllt und angetreten. Gebün-
f) die Entladungsseite draußen am nen ein vorzeitiger Austrieb festgestellt delte Pflanzen werden durch Lösen der
Fahrzeug gekennzeichnet ist. wird, werden umgehend an einer schat- unteren Bindung so auseinandergezo-
Tabelle A 11.2.3/1 im Anhang gibt ei- tigen Stelle eingeschlagen oder sofort gen, daß alle Wurzeln Erdkontakt be-
nen Überblick über die Gewichte, die gepflanzt. Gefrorene Sendungen sind kommen können. Arten und Sorten
beim Transport von Pflanzen anfallen. in frostfreie, kühle Räume zu bringen werden immer von hinten links an be-
und langsam aufzutauen. Danach sind ginnend geschlossen eingeschlagen, um
Transport sie entweder zu pflanzen oder ungebün- Vertauschen während der Pflanzarbeit
Der Transport der Pflanzen darf nur in delt einzuschlagen. zu vermeiden. Der Streifen zwischen
geschlossenen oder in Fahrzeugen mit den einzelnen Reihen soll so breit sein,
geschlossener Abdeckung erfolgen. Das Lagern (Abb. 11.2.3/1+2) daß man durch die Reihen gehen kann,
gilt auch für Transporte auf kurze Ent- Größere Pflanzensendungen können um die Pflanzenlieferung im Einschlag
fernungen, bei denen die Möglichkeit nicht immer sofort gepflanzt werden. kontrollieren und pflegen zu können.
der Schädigung häufig nicht so ernst Meistens werden dazu mehrere Tage be- Zur Pflege des Einschlags gehören das
genommen wird. Aber gerade die Aus- nötigt. Beträgt der Zeitraum zwischen Feuchthalten, das Bekämpfen von
trocknung durch den Fahrtwind ist die Anlieferung und Pflanzung nicht mehr Schädlingen und Krankheiten, sobald
größte Schadensquelle zwischen Baum- als 48 Stunden, dann können die Pflan- sie auftreten und bei Wintereinschlägen
schule und Baustelle. Auch auf der Bau- zen über der Erde gelagert werden. das Abdecken empfindlicher Gehölze
stelle ist diese Regel zu beachten, denn Sträucher und ähnliche Gehölze ohne mit Stroh, Nadelholzreisig oder Laub.
oft liegt die Einschlagstelle weit von der Ballen werden mit den Wurzeln ge-
Verwendungsstelle entfernt. geneinander aufgestapelt, angefeuch- Aufschulen
Bei Hitze und Kälte darf der Trans- tet und abgedeckt. Die Wurzeln von Pflanzen, die wegen fortgeschrittener

Abb. 11.2.3/1 Lagerung von Hochstämmen für einen Zeitraum von 48 Stunden (li.) - Abb. 11.2.3/2 Als Lagerung ist dieser
Schnelleinschlag voll geeignet und geht über die Festlegung in DIN 18916 hinaus. Ein Einschlag, auch kurzfristig, erfordert das
Auflösen zumindest der unteren Bindung und eine vollständige Abdeckung der Wurzeln
336 Pflanzarbeiten

, ..
Abb. 11.2.3/4 Dieser Einschlag ist zum Schutz gegen Wildverbiß und Weidevieh durch
einen provisorischen Drahtzaun geschützt (o.)

Abb. 11.2.3/3 Bei diesem nicht fachgerechten Einschlag von Hochstämmen mit Ballen
ist die Abdeckung mit Erde nicht vollständig. Die Ballen können austrocknen (li. o.)

Abb. 11.2.3/5 Das ist ein nicht fachgerechter Einschlag, weil die Pflanzen gebündelt
eingeschlagen sind (li. Mitte)

Abb. 11.2.3/6 Bei gebündeltem Einschlag ist ein Verfällen mit Boden in der Mitte des
Bündels nicht möglich. Trocken- und Frostschäden sind zu erwarten. Um das zu verhin-
dern, ist zumindest die untere Bindung aufzulösen und das Bündel so auseinanderzuzie-
hen, daß alle Wurzeln gut mit Erde abgedeckt werden können (li. u.)

Vegetation nicht mehr auf der Baustelle den als auch auf die Licht- und Wärme-
gepflanzt werden können, wenn z. B. die verhältnisse. Moorbeetpflanzen z. B. be-
Pflanzflächen noch nicht fertiggestellt nötigen im allgemeinen einen nicht zu
sind, müssen aus dem Einschlag her- sonnigen Standort mit saurem Boden,
ausgeholt und aufgeschult werden. Dar- feuchte Böden vertragen neben vielen
unter versteht man das Aufpflanzen der anderen Alnus glutinosa und Salixcü-
Gehölze in baumschulmäßigen Quar- prea und zu den Pflanzen, die ausgespro-
tieren. Der Reihenabstand und der Ab- chen trockene Böden vertragen, gehö-
stand in der Reihe richtet sich nach der ren u.a. Eleagnus angustifolia, Cytisüs
Größe der Pflanzen, und er sollte so ge- scoparius und Tamarix. Neben den Pflan-
wählt werden, daß auch noch für einen zen, die einen bestimmten Standort be-
Zuwachs Raum gegeben ist. nötigen, gibt es viele mit einer sehr
breiten Amplitude, die also auf verschie-
densten Standorten gedeihen. Der Land-
11.3 Pflanzarbeit schaftsarchitekt wird bei seiner Pflan-
zenauswahl zunächst einmal versuchen,
Die Pflanzarbeit bringt nur Erfolg, wenn unter Beachtung ökologischer Zusam-
alle Voraussetzungen dafür gegeben menhänge heimische und standortge-
sind und das Pflanzen selbst fachgerecht rechte Pflanzen auszuwählen. Standort-
durchgeführt wird. Erste Voraussetzung gerecht bedeutet, daß diese Pflanzen auf
für einen guten Erfolg der Pflanzarbeit dem an dieser Stelle vorgefundenen
sind eine gute Bodenvorbereitung und Standort bezüglich Boden, Klima und
ein geeigneter Bodenzustand während Exposition auch in der freien Natur vor-
des Pflanzens. kommen, sich dort wohlfühlen und
auch an dieser gleichgearteten Stelle gut
11.3.1 Bodenvorbereitung und wachsen werden. Bei einer artenreiche-
ren Bepflanzung ist das nicht mehr zu
Bodenzustand
verwirklichen. Noch schwerer wird es
Jede Pflanze hat einen für sie typischen aber, wenn der Garten als Kunstform
Standort sowohl bezogen auf den Bo- aufgefaßt wird und deshalb auch Pflan-
Pflanzarbeit 337

zen vorgesehen werden, die weder hei- im Boden. Deshalb gilt als Grundregel Zustand in erheblich geringerem Um-
misch noch standortgerecht sind. für das Pflanzen: »Nur pflanzen, wenn fang.
Durch eine entsprechende Boden- der Boden bei der Bearbeitung krü- Im Prinzip ist es gut, die Pflanzen so
vorbereitung wird nun versucht, mög- melt!« früh wie möglich in den Boden zu brin-
lichst günstige Wachstumsvoraussetzun- Nicht immer wird die Pflanzfläche gen, denn durch die Wurzelbildung
gen zu schaffen. Ein guter Landschafts- erst unmittelbar vor der Pflanzung vor- auch in der Vegetationsruhe gehen sie
architekt wird zunächst einmal bei der bereitet. Wenn im Zuge der Bauarbei- gefestigt in die Zeit des Austriebes hin-
Aufstellung seines Bepflanzungsplanes ten die Pflanzflächen schon im Sommer ein. Es gibt aber Gehölze und Stauden,
alle die Pflanzen, die einen annähernd hergerichtet sind, dann müssen sie bis die besser im Frühjahr gepflanzt wer-
gleichen Standort verlangen, in einem zum Zeitpunkt der Pflanzung unkraut- den. Das sind vor allem Birken und Bu-
bestimmten Garten- oder Parkteil zu- frei gehalten werden. Handelt es sich chen sowie alle Gehölze mit fleischigen
sammenfassen, z.B. in einem absonni- zwischen diesen beiden Terminen nur Wurzeln. Sie sollen natürlich auch erst
gen Bereich die Rhododendron, Aza- um etwa acht Wochen, dann wird das im Frühjahr in der Baumschule gerodet
leen und andere schattenvertragende Unkraut mechanisch durch Hacken, Frä- werden. Den besten Anwuchserfolg er-
Moorbeetpflanzen mit den dazugehö- sen, Grubbern oder Eggen bekämpft. reicht man, wenn man diese Pflanzen
renden Stauden und Bodendeckern. In Ist ein größerer Zeitraum zu überbrük- beim Austrieb pflanzt.
die sonnigen Bereiche wird er Pflanzen ken, dann wird man durch eine Zwi- Immergrüne Gehölze, die keine Bal-
z.B. aus dem Mittelmeerbereich setzen, schenbegrünung etwas für den Boden len besitzen, pflanzt man am besten
die volle Sonne und Trockenheit vertra- tun und gleichzeitig das Unkraut niedrig- früh im Herbst oder spät im Frühjahr.
gen oder sogar benötigen. Durch eine halten. Unter einer Zwischenbegrünung Wenn sie aber mit Ballen ausgemacht
solche Aufteilung in bestimmte Berei- versteht man die Bestellung der Vege- und geliefert werden, können sie wie
che können nun die einzelnen Stand- tationsfläche mit einjährigen, schnell- die anderen Gehölze mit Ausnahme der
orte in ihrer Bodenzusammensetzung wachsenden und meistens stickstoff- Frostzeiten in der gesamten Zeit der
einheitlich hergerichtet werden. Das sammelnden Pflanzen wie Klee oder Wachstumsruhe gepflanzt werden.
Herrichten erstreckt sich einmal auf die Lupine. Über die geeigneten Pflanzen Die Wachstumsruhe vieler Stauden
Lockerung des Bodens, um möglichst und weitere Einzelheiten ist unter 3.6.7.3 ist durch das Einziehen der krautigen
viel Sauerstoff in den Boden zu brin- geschrieben worden. Die schnellwach- Triebe gekennzeichnet. Bei immergrü-
gen, dann aber auch auf die Verbesse- senden Pflanzen beschatten den Boden nen oder wintergrünen Stauden hört das
rung und Anpassung des Bodens an die sehr rasch und verhindern weiteres Kei- Wachstum auf und die Triebe reifen aus.
vorgesehene Bepflanzung. So gibt man men von Unkraut und verdrängen schon Die beste Pflanzzeit sind die gemäßig-
z.B. dort, wo Moorbeetpflanzen stehen gekeimtes Unkraut. Durch ihre Wurzeln ten Jahreszeiten, also etwa August bis
sollen, vorwiegend Torf in den Boden schließen sie den durch die Bauarbeiten September und April bis Mai. Uferstau-
und an Stellen, die trockenheitslieben- gestörten Boden besser als jedes Gerät den und Wasserpflanzen werden im spä-
de Pflanzen einnehmen sollen, u.U. auf und reichern den Boden mit Humus ten Frühjahr gepflanzt. Aber auch bei
sehr viel Sand und Kies, d.h. man rich- an. Vor der Durchführung der Pflanz- den Stauden gibt es Unterschiede in der
tet einen den Pflanzen entsprechenden arbeiten wird dann gemäht und die Blatt- Anwuchsfreudigkeit, denn es gibt Ar-
Bodenzustand her. Zusätzlich wird der masse möglichst durch Umgraben oder ten, die nach dem Pflanzen nur schwer
Boden dann noch mit Nährstoffen an- Pflügen in den Boden gebracht. Wo das überwintern. Im Herbst lassen sich gut
gereichert, um ein zügiges Wachsen der nicht möglich ist, muß die Blattmasse verpflanzen Adonis, Astilbe, Paeonia,
gepflanzten Pflanzen zu sichern. Die entfernt und der Boden durch Grubben, Phlox, Primula, Mertensia, Papaver, Do-
Regeln, nach denen ein Boden zu ver- Eggen oder Fräsen wieder zur Pflanzung ronicum, Tnllium u.a., im Frühjahr soll-
bessern und herzurichten ist, sind unter hergerichtet werden. ten gepflanzt werden Anchusa, Anemone-
3.4 ausführlich behandelt. Japonica-Hybriden, Helictotrichon sem-
Ein weiteres Augenmerk werfen wir pervirens, Anthemis, Asteramellus, Chrys-
11.3.2 Pflanzzeit (Tab. A 11.3.2/1)
auf den Zustand des Bodens bei der anthemum maximum, Chrysanthemum
Pflanzung. Unter 3.6.4 war ausführlich Pflanzen lassen sich am besten in der Koreanum-Hybriden, Delphinium, Fuch-
auf die Bearbeitbarkeitsgrenzen eines Wachstumsruhe umpflanzen. Diese be- sia, Kniphofla, Lupinus, Nepeta, Scabio-
Bodens eingegangen worden. Diese ginnt bei Gehölzen mit dem Laubfall sa, Verbascum u.a. Iris versetzt man am
Grenzen sind nun auch bei der Pflanz- und endet mit dem Austrieb im Früh- besten kurz nach der Blüte im Juli oder
arbeit selbst sorgfältig zu beachten. Wir jahr. Alle Pflanzen, auch die Immer- August.
erkennen auf der Baustelle sehr leicht, grünen, haben dann das oberirdische Auch die Blumenzwiebeln und Knol-
ob ein Boden vom Feuchtzustand her Wachstum abgeschlossen und die neuen len haben ihre typische Pflanzzeit.
für die Pflanzung geeignet ist. Wenn er Triebe sind verholzt. Nicht abgeschlos- Grundsätzlich werden alle winterhar-
so feucht ist,daß er nur als ganze Schol- sen ist das Wurzelwachstum. Das be- ten Arten, die im Frühjahr blühen sol-
le zu bewegen ist und die Scholle nicht deutet, daß eine Pflanze durch gute len, im Herbst von September bis No-
auseinanderbricht, wenn sie sich vom Wurzelbildung schon fest im Boden ver- vember gesetzt. Es sind dies Allium,
Spaten löst, dann soll nicht gepflanzt ankert sein kann, wenn sich oberirdisch Anemone, Arum, Bulbocodium, Camas-
werden. Ein derart nasser Boden wird, noch gar nichts zeigt. sia, Chionodoxa, Corydalis, Crocus, Eran-
wenn er wieder in das Pflanzloch ver- Klimatisch ist die Zeit der Wachs- this, Erythronium, Frittilaria, Hyacinthus,
fiillt wird, die Wurzeln an einer Wand tumsruhe dadurch gekennzeichnet, daß Iris, Ixia (November), Ixiolirion, Leon-
des Pflanzloches zusammenquetschen, die Temperaturen niedrig sind, eine tice, Leucojum, Lilien, Mertensia virgi-
sie kaum richtig ummanteln und au- hohe Luftfeuchtigkeit herrscht und wirk- nica, Muscari, Narcissus, Ornithogalum,
ßerdem das Wurzelbild wesentlich ver- same Niederschläge fallen. Das erleich- Ostrowskia, Oxalis, Puschkinia, Romulea,
ändern. Beim Antreten der Pflanzen tert das Anwachsen der Pflanzen, die Sanguinaria, Scilla, Tnllium und Tulpen.
kommt es zudem noch zu einem Ver- zu jeder Zeit weiter Wasser verdunsten, Im Frühjahr werden von März bis April
schmieren der Bodenporen und damit die Immergrünen durch ihr volles Laub gepflanzt Alstroemeria, Anemone corona-
zu einer Verminderung und Verhinde- in sehr großem Umfang, die sommer- ria, Bletilla, Caochortus, Crinum, Crocos-
rung des Luft- und Wasseraustausches grünen Gehölze durch den blattlosen mia, Cyclamen, Dioscorea, Eucomis, Gal-
338 Pflanzarbeiten

tonia, Gladiolus (April) Lilium, Moraea,


Ranunculus asiaticus, Saxifraga granu-
lata, nach Mitte Mai setzen wir Acidan-
thera, Bessern, Canna, Commelina, Cyclo-
bothra, Dahlien, Elisena, Gloriosa, Hedy-
chium, Ismene, Knollenbegonien, Milla,
Mirabilis, Salvia patens, Sprekelia, Tigri-
dia und im Sommer etwa im August
Colchicum, Crocus (Herbstblüher), Ere-
murus, Galanthus, Lilium candicum, Nar-
cissus und Sternbergia.

11.3.3 Durchführung der


Pflanzung
Zunächst bereiten wir die Pflanzen auf
die Pflanzung vor. Bei sommergrünen
Gehölzen ohne Ballen werden die Wur-
zeln und oberirdischen Pflanzenteile zu-
rückgeschnitten. Beim Beschneiden der
Wurzeln sollen nur die verletzten Wur-
zelteile entfernt und die gesunden Wur-
zeln angeschnitten werden, damit sich
an diesen Schnittstellen Wundcallus Abb. 11.3.3.1 Pflanzung auf einer Straßenböschung ohne Rückschnitt im Frühjahr.
und aus ihm heraus neue Wurzeln bil- Das Anwachsrisiko ist hier sehr hoch
den können. Es ist immer falsch und
unzulässig, wenn die Wurzeln stärker
als unbedingt notwendig gekürzt wer-
den, um sich z. B. das Pflanzen selbst zu sehr später Pflanzung im Frühjahr muß
erleichtern, denn je weniger Wurzeln man auch die ausgetriebenen Kraut-
desto kleiner kann auch das Pflanzloch triebe zurücknehmen, um die Verdun-
sein. Ein großes Wurzelvolumen ist im- stungsfläche zu reduzieren.
mer notwendig, um das Anwachsen zu Immergrüne Pflanzen und Solitär-
erleichtern. pflanzen mit Ballen werden weder im
Die oberirdischen Pflanzenteile wer- Wurzelbereich noch in den oberirdi-
den nur soweit zurückgeschnitten, daß schen Teilen beschnitten. Hier schnei-
ein gewisser Ausgleich zwischen dem den wir lediglich beschädigte Äste her-
durch das Herausnehmen aus der aus. Nur in den Fällen, in denen der
Baumschule und den Rückschnitt redu- Ballen durch den Transport stark gelit-
zierten Wurzelvolumen und den ober- ten hat oder ein richtiger Ballen nicht
irdischen Trieben hergestellt ist. Bei vorhanden ist, sollte vorsichtig zurück-
Herbstpflanzungen kommt man mit ei- geschnitten werden, d.h. der Wuchs-
nem geringeren Rückschnitt aus, weil Abb. 11.3.3/2 Pflanzgrubengröße für charakter der Gehölze darf dabei nicht
die Wurzelbildung schon im Winter und Ballenpflanzen gestört werden. Es handelt sich hier also
frühen Frühjahr vor dem Austrieb ein- nur um einen leichten Ausschnitt (Lich-
setzt und zum Zeitpunkt des Austriebes tungsschnitt).
die Versorgung der Pflanze mit Wasser Danach werden die Pflanzen ausge-
dadurch zunächst einmal gesichert ist. legt, d.h. sie werden nach Pflanzplan
Je später im Frühjahr gepflanzt wird, oder nach den Angaben des Land-
desto stärker muß der Rückschnitt aus- schaftsarchitekten an die Stelle gelegt,
fallen, denn wir wollen damit die Ver- an der sie gepflanzt werden sollen. Da
dunstungsfläche erheblich reduzieren, die Wurzeln jetzt offen liegen und
weil wegen des späten Pflanztermins schnell austrocknen, muß sofort ge-
und der damit noch nicht vorhande- pflanzt werden. Langes Liegen in Sonne
nen Saugwurzeln eine Wasserversor- und Wind schädigt die Pflanzen sehr
gung der austreibenden Pflanze nicht und macht die Mühe, die man sich vor-
gesichert ist. Diese Pflanzen müssen her mit sorgfältigem Transport, Lage-
zeitweise mit dem in den Zellen gespei- rung oder Einschlag gegeben hat, gegen-
cherten Wasser auskommen. Bei hohen standslos. Zum Pflanzen wird ein Pflanz-
Temperaturen besteht dann die Gefahr Abb. 11.3.3/3 Pflanzgrubengröße für
loch ausgehoben, das den l,5fachen
des Austrocknens (Abb. 11.3.3/1). ballenlose Pflanzen Durchmesser des Wurzelwerkes der
Sollten beim Schneiden Wunden über Pflanze oder des Ballens in Breite und
3 cm Durchmesser entstehen, so müs- Tiefe haben muß (Abb. 11.3.3/2 + 3). In
sen diese mit einem Wundbehandlungs- dieses Pflanzloch wird nun die Pflanze
mittel verstrichen werden. gehalten und lockerer und krümelnder
Bei Stauden werden die Wurzeln Boden so eingefüllt, daß er zwischen
ebenfalls angeschnitten, soweit sie nicht die Wurzeln fällt und diese gut um-
als Topfware geliefert wurden. Nur bei hüllt. Durch mehrfaches Hochziehen
Pflanzarbeit 339

und Niederdrücken bzw. Schütteln der dem natürlichen Wurzelhorizont bei Lüftungsrohren viel Sauerstoff in den
Pflanze wird das vollständige Umhüllen Birken das Anwachsen. Bei Gehölzen, Boden zu bringen.
der Pflanzenwurzeln noch unterstützt, die aus Steckholz vermehrt werden, die Rosen sollten ebenfalls vor dem
denn es darf kein Hohlraum mehr ver- also in der Lage sind, neue Wurzeln aus Pflanzen voll ins Wasser gelegt werden,
bleiben. Deshalb darfauch kein gefrore- dem Stamm oder Trieben zu bilden wie damit sie sich vollsaugen können. Dann
ner Boden oder Schnee in die Pflanz- z.B. Pappeln, Weiden, Hartriegel, For- werden die Wurzeln leicht gekürzt. Die
graöe gelangen (Abb. 11.3.3/4). Sie sythie u.a. können ohne großen Scha- oberirdischen Teile schneiden wir bei
würden die Hohlräume hinterlassen, die den auch mal tiefer gepflanzt werden. Herbstpflanzungen erst im Frühjahr auf
unbedingt vermieden werden müssen. Bei bindigen Böden wirkt sich aber auch drei bis fünf Augen zurück. Bei Früh-
Die Wurzeln sollen in natürlicher Lage das nachteilig aus, weil die in der Baum- jahrspflanzungen wird gleich soweit zu-
eingebracht werden, d.h. so wie es schule gezogenen Wurzeln jetzt tiefer rückgeschnitten. Park-, Strauch und
ihrem natürlichen Wuchs entspricht. sitzen, dadurch weniger Sauerstoff er- Kletterrosen werden auf etwa 20-25 cm
Wenn nun ein bindiger Boden wegen zu halten und deshalb weniger zum An- zurückgenommen. Dann wird so tief
hoher natürlicher Feuchtigkeit beim wachsen beitragen können. gepflanzt, daß die Veredelungsstelle
Pflanzen klumpt, dann kann diese For- Bei größeren Pflanzen ist es sinnvoll, 2-3 cm unter dem Erdanschluß liegt.
derung nicht gut erfüllt werden, denn sie mit der gleichen Seite zur Sonne zu Die Rosen häufeln wir dann etwa 20 cm
die Erdbrocken drücken die Wurzeln stellen, die vorher auch in der Baum- hoch an und belassen diesen Verdun-
beim Verfüllen in eine unnatürliche schule in der Sonne stand. Das Gehölz stungsschutz aus Erde bis zum Einset-
Lage. Das verschlechtert wiederum die hatte sich dort in seiner Zellstruktur auf zen des Triebes. Bei bedecktem Wetter
Aussicht auf zügiges Anwachsen. Nach diese Besonnung eingestellt. Eine Um- wird dann abgehäufelt.
dem Verfüllen des Pflanzloches oder bei stellung würde eine gewisse Schwä- Der Pflanzvorgang bei Stauden ent-
größeren Pflanzgruben schon während chung bedeuten. spricht sinngemäß den bisher genann-
des Verfüllens wird der Boden kräftig Ballenpflanzen werden zunächst bis ten Pflanzvorgängen. Die Pflanztiefe
angedrückt, damit die Wurzeln festen zur vollen Durchfeuchtung in Wasser ist der Pflanzenart anzupassen und die
Erdkontakt bekommen. Ein späteres gestellt. Es ist ein Trugschluß zu mei- Wurzeln müssen in natürlicher Lage in
Einschlämmen kann dieses Antreten nen, daß ein nachträgliches Wässern das Pflanzloch eingebracht werden. Die
nicht ersetzen. Fehlt noch Boden, muß den gleichen Effekt besitzt. Die Pflan- Art der natürlichen Lage ist bei den
weiter verfüllt werden, bis Erdplanums- zen werden dann mit dem gut durch- krautigen Wurzeln nicht immer leicht
höhe erreicht ist. feuchteten Ballen in die vorher ausge- zu erkennen, insbesondere wenn sie et-
Nach dem Pflanzen müssen die Ge- hobene Pflanzgrube gestellt. Dazu muß was schlaff geworden sind. Ein typisches
hölze ebenso hoch stehen wie vorher in die vorher vorbereitete Pflanzgrube wie- Beispiel für eine Staude mit annähernd
der Baumschule. Es darf vor allem nicht der mit dem gelockerten Aushub, der horizontal wachsenden Wurzeln ist Ere-
zu tief gepflanzt werden, weil die Pflan- u.U. noch verbessert wurde, teilweise murus.
zen sonst kümmern. Insbesondere die gefüllt werden. Unter dem Ballen muß Als Norm für die Pflanztiefe bei Blu-
Flachwurzler unter den Gehölzen und also lockere und soweit notwendig ver- menzwiebeln gilt jeweils das 3-4fache
Bäumen reagieren sehr stark auf zu tie- besserte Erde liegen. Beim Einstellen Maß der Zwiebelgrößte (Abb. 11.3.3/5
fes Pflanzen. So verhindert schon eine ist darauf zu achten, daß das Gehölz + 6), bei Tulpen also etwa 10 bis 15 cm.
Schicht von 2 cm bindigem Boden über wieder so hoch steht wie vorher in der Es ist besser zu tief zu pflanzen als zu
Baumschule. Danach lösen wir das Bal- flach. Beim Pflanzen z.B. mit einem
lentuch oder den Draht, mit dem der Pflanzstock muß darauf geachtet wer-
Ballen gehalten wurde, im Bereich des den, daß unter der Blumenzwiebel oder
Abb. 11.3.3/4 Pflanzen bei Schnee führt
Wurzelhalses, um Einschnürungen an Knolle, die mit der Spitze nach oben
dazu, daß gefrorener Boden oder Schnee
in die Pflanzgrube eingefüllt werden und
dieser Stelle zu verhindern. Diese Ein- gesetzt werden, kein Hohlraum unter
später Hohlräume auftreten. Deshalb ist schnürungen, die zum Tod der Pflanze der Zwiebel verbleibt. Besser geeignet
das Pflanzen bei Frost und Schnee unzu- fuhren können, treten auf, obwohl das zum Pflanzen sind Geräte, bei denen
Ballentuch verrottbar sein muß, denn es der Boden nicht verdrängt, sondern aus-
wird im Bereich des Wurzelhalses zu gestochen und nach dem Legen der
einem Strick zusammengezogen und Zwiebel wieder verfüllt wird.
verknotet. Dieser Strick verrottet natür- Nach der Durchführung der Pflan-
lich langsamer. Ballentuch und Draht zung wird die Pflanzfläche wieder her-
verbleiben nach dem Lösen der Knoten gerichtet. Darunter verstehen wir das
am Ballen, denn das Ballentuch verrot- Ebnen und Lockern der Fläche, das Ab-
tet nun ohne Schaden für das Gehölz lesen von Steinen und Unrat über
und der Draht wird von den Wurzeln 5 cm Durchmesser, schwer verrottbarer
durchwachsen und verrostet langsam. Pflanzenteile und Dauerunkräutern und
Nun verfallen wir wieder sorgsam und das Anlegen von Gießmulden.
treten zwischendurch an. Unterboden Schließlich müssen die Pflanzen,
soll dabei zuerst eingefüllt werden, da- gleich ob Gehölz oder Staude, durch-
mit wieder der Urzustand in der Boden- dringend gewässert werden. Tabelle
schichtung hergestellt wird. Bei bindi- A11.3.3/1 gibt einen Anhalt über die da-
gen Böden muß vor allem vermieden für jeweils erforderlichen Wassermen-
werden, daß zuviel organische Masse in gen. Das Anwässern ist durch einen
größere Tiefe eingebracht wird. Bei dem leichten Regen nicht zu ersetzen, wie
dort herrschenden relativen Sauerstoff- das nachfolgende Beispiel zeigt. Bei
mangel bilden sich schnell Faulgase, die 10 mm Niederschlag fallen 10 l Wasser
die Wurzeln schädigen. Bei solchen Bo- auf einen Quadratmeter. Die Pflanze er-
denverhältnissen ist es richtiger, durch hält davon jedoch nur einen Bruchteil,
Sandzugabe oder den Einbau von Drän- nämlich nur die in seine unmittelbare
340 Pflanzarbeiten

Abb. 11.3.3/5 Pflanztiefen für Herbstblumenzwiebeln und Knollen (li.)


Abb. 11.3.3/6 Pflanztiefen für Frühjahrsblumenzwiebeln und Knollen

Nähe gelangenden Tropfen. Um das An- fältig verankert werden. Mit dieser Ver-
wässern voll zu ersetzen, müssen bei ankerung muß erreicht werden, daß das
niedrigen Stauden in 24 Stunden 10 mm Wurzelwerk und der Ballen ruhiggestellt
und bei hohen Stauden 20 mm Nieder- werden und die Bewegungen der Krone
schlag fallen. Mit dieser Regenmenge nicht mitmachen. Diese Gefahr besteht
kommen auch noch Junggehölze, bal- bei allen Gehölzen mit Stämmen oder
lenlose Sträucher, Heckenpflanzen, Ro- stammartigen Trieben wie Heister,
sen und Ballengehölze bis 40 cm Höhe Stammbüsche, Solitärs sowie großvo-
oder Breite aus. Bei allen größeren Ge- lumigen Großsträuchern und höheren
hölzen ersetzt kein Regen das Anwäs- Koniferen.
sern. Hier muß sorgfältig und ausgiebig Als Verankerungen sind allgemein
von Hand angewässert werden. üblich:
a) Senkrechtpfähle
b) Schrägpfähle
11.3.4 Sicherung der Pflanzen c) Drahtanker
Unter Sicherung von Pflanzen verste- d) Pfahlgerüste mit 2 bis 4 Pfählen
hen wir alle Maßnahmen, die not- Abb. 11.3.4.1/1 Rammkeil zum e) Stangenscheren.
wendig sind, die Pflanzen vor Wind, Eintreiben eines Baumpfahles Für die Verankerung verwenden wir
Austrocknung und Wildschaden zu fast ausschließlich Holz in Form von
schützen. Baumpfählen, Holzpfählen und Latten.
Diese müssen zwei Vegetationsperi-
11.3.4.1 Verankerung oden lang ihre Aufgabe des Sicherns
voll erfüllen. Deshalb werden weißge-
Größere Gehölze mit weniger flexiblem schälte Hölzer gewählt, die gegen Pilze
Holz und größere Immergrüne bieten und Insekten durch Imprägnierung mit
dem Wind eine große Angriffsfläche. einem anerkannten Holzschutzmittel
Die oberirdischen Pflanzenteile wirken geschützt sind. Diese Mittel müssen
dabei wie ein Hebel auf das Wurzel- pflanzenunschädlich sein. Als Bindema-
werk, das zunächst nur mechanisch terial sind Kokosstrick und Kunststoff-
durch das Gewicht des Wurzelballens bänder üblich. Auch sie müssen zwei
oder das Gewicht des auf den Wurzeln Vegetationsperioden lang halten und
liegenden Bodens im Erdreich veran- dauerhaft elastisch sein, damit keine
kert ist. Bei starkem Wind reicht dieser Einschnürungen verursacht werden.
mechanische Widerstand nicht mehr Die Länge der Pfähle richtet sich nach
aus. Das Wurzelwerk wird dann aus sei- der Stammlänge der zu verankernden
ner Ruhestellung herausgerissen. Das Pflanze und der Art der Verankerung.
führt über eine leichte Lockerung bis Über der Erde soll der Pfahl zwischen
zum Windwurf. Schon eine leichte Lok- 30
10-25 cm vom Kronenansatz entfernt
kerung hat zur Folge, daß feine Haar- enden, also nicht in die Krone hinein-
wurzeln, die sich bereits gebildet und Abb. 11.3.4.1/2 Verankerung eines
reichen, aber auch nicht zu weit vom
die erste Versorgung des Gehölzes über- Baumpfahles in der Baumgrube Kronenansatz entfernt sein, weil sonst
nommen haben, losgerissen werden. der Stamm bei starkem Sturm an der
Je häufiger diese Störungen eintreten, Bindestelle brechen kann. Wie tief der
desto geringer wird der Anwuchserfolg. Baumpfahl in die Erde reicht, richtet
Deshalb müssen große Gehölze sorg- sich nach der Verankerungsart. Bei Ge-
T*fianzart>eti

der Baumgrube, sind sie ebenso tief zu


verankern wie zuvor beschrieben. Au-
ßerhalb der Baumgrube gesetzte Pfähle
müssen 50 cm tief im Erdreich veran-
kert sein. Beim Einschlagen der Pfähle
ist darauf zu achten, daß die Pfahlköpfe
dabei nicht aufgespalten werden. Um
das zu verhindern, bedient man sich
des seitlich am Pfahl anzubringenden
Rammkeils (Abb. 11.3.4.1/1). Beschä-
digte Köpfe müssen nachgeschnitten
werden.
Senkrechtpfähle werden in der Regel
als Einzel-Baumpfähle dicht neben dem
Stamm des Gehölzes angesetzt. Der Ab-
stand beträgt nur 5 bis 10 cm. Seine
Abb. 11.3.4.1/3 Sicherung eines Bau- Abb. 11.3.4.1/4 Pfahlgerüst mit Veran- Wirksamkeit ist dann beendet, wenn das
mes mit einem Baumpfahl, durch Kunst- kerung der Baumpfähle außerhalb der Gehölz durch Windbewegungen auch
stoffband miteinander verbunden Baumgrube den Pfahl mitzieht. Der Einzel-Baum-
pfahl ist also nur bei jüngeren Bäumen
geeignet (Abb. 11.3.4.1/2 + 3).
Größere Bäume und Stammbüsche
holzen, insbesondere Bäumen, die ohne werden durch Pfahlgerüste gesichert.
Ballen gepflanzt werden, weil es sich Das sind Verankerungen aus drei oder
um jüngere Ware handelt mit geringe- vier Baumpfählen, die im Drei- oder
ren Stammumfängen, können die Viereck um den Baum gesetzt und am
Baumpfähle sehr nahe an den Stamm oberen Ende durch Latten miteinander
gebracht werden. Sie werden dazu vor verbunden werden. Sie stützen sich da-
der Pflanzung im Pflanzloch eingeschla- mit gegenseitig ab. Meistens stehen sie
gen und zwar 30 cm tief in den ungelok- etwas schräg, um die Stützwirkung zu
kerten Boden. Bei einem 50 cm tiefen erhöhen (Abb. 11.3.4.1/4-6). Pfahlgerü-
Pflanzloch errechnet sich dann die in ste zur Sicherung von Großbäumen, die
der Erde befindliche Pfahllänge auf häufig in größerem Abstand vom Baum
Abb. 11.3.4.1/7 Verankerung mit
80 cm. Bei Ballenware kann der Baum-
Schrägpfahl
stehen müssen, erhalten zusätzlich zu
pfahl nicht mehr in der Nähe des Stam- der oberen Verbindung Querversteifun-
mes stehen, weil er nicht durch den Bal- gen zwischen den Baumpfählen. Die
lengeschlagen werden darf. Bei solchen Latten werden jeweils vernagelt.
Pflanzen sind in der Regel Pfahlgerüste, Schrägpfähle verwenden wir zur Ver-
Drahtanker, Schrägpfähle oder Stangen- ankerung von Heistern, Solitärpflanzen
scheren zu verwenden. Stehen dabei die und Großsträuchern ohne Mitteltrieb
Pfähle eines Stangengerüstes noch in oder Verästung von unten an sowie bei

Abb. 11.3.4.1 /5 Die Baumpfähle sind vor der Pflanzung gesetzt (li.) Abb. 11.3.4.1 /8 Verankerung mit
Abb. 11.3.4.1/6 Fertiges Pfahlgerüst aus drei Baumpfählen und Bindung mit Kunst- Schrägpfahl
stoffband (Mitte)
342 Pflanzarbeiten

Pflanzen aus dem Bereich der Konife- wenc


ren. Bei diesen Gehölzen beginnt das stigt
blattragende Volumen direkt über der rung
Erde. Bei ihnen fehlt also ein Stamm. wanc
Sie besitzen nur einen oder mehrere den i
stammartige Triebe. Die Verankerung St<
erfolgt nach dem Pflanzen mit einem Sude
oder mehreren schräg außerhalb der G rot
Pflanzgrube in den Boden geschlage- Baur
nen Baumpfählen (Abb. 11.3.4.1/7 + 8). durcl
Beim Setzen des Pfahles muß das Ge- Abst
hölz sorgfältig zur Seite gebogen wer- verbi
den, um Beschädigungen zu vermeiden. ren ^
Drahtanker werden zur Sicherung gelet
von Großbäumen gebraucht, wenn Umwicklung mit Kokosstrick liegt
genügend Platz vorhanden ist und nach
Pfahlgerüste aus ästhetischen Gründen Stan;
nicht infrage kommen. Im allgemeinen Kokosstrick Rase
(dick, mind. 3-fach) Baur
nimmt man mindestens 2 mm starken
verzinkten Stahldraht, spannt ihn nach gesel
drei Seiten etwa im Winkel von 45 Grad die ]
Stange tions
und sichert mit schräg in den Boden
getriebenen Pflöcken (Abb. 11.3.4.1/9). fläch
Besonderes Augenmerk ist auf den
Schutz des Stammes an der Stelle zu Bind
Nach
werd
den.
Abb. 11.3.4.1/9 Drahtanker zur Sicherung des Baumes. Pfähle außerhalb der Baum-
dürft
grube im Boden verankert (li. o.) sehn
Pflar
Abb. 11.3.4.1/10 Einfache Stangenschere aus 4 zeltartig gekreuzten und paarweise tatio
verbundene Stangen, nur flach eingegraben. Stammschutz durch Bandage (li. Mitte) letzt
durc
Abb. 11.3.4.1/11 Verbesserte Stangenschere aus paarweise mit mehrfacher Kokos- drüc
strick-Bandage verbundenen Stangen. Hier kann der Stammschutz entfallen (re. o.) wach
sehn
Abb. 11.3.4.1 /12 Stangenschere zur Sicherung großer Bäume (li. u.)
und
Abb. 11.3.4.1/13 Bindung des Baumes mit Kokosstrick in 8-Form. Es besteht die eher
Gefahr des Einschnürens. Laufende Kontrollen sind erforderlich (Mitte u.) könr
serS
Abb. 11.3.4.1/14 Bindung des Baumes mit Kunststoff band. Dieses ist zur Verhinde- gen
rung des Abrutschens am Baumpfahl festgenagelt (re. u.) vers<
mit
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Pflanzarbeit 343

wenden, wo der Draht am Baum befe-


stigt ist. Hier muß eine gute Abpolste-
rung mit Gummiunterlagen, Sacklein-
wand oder ähnlichem vor Rindenschä-
den und Einschnürungen schützen.
Stangenscheren sind vorwiegend in
Süddeutschland zur Verankerung von
Großbäumen üblich. Sie bestehen aus
Baumpfählen, die am oberen Ende
durch Kokosstrickeschlaufen bei einem
Abstand von 20 bis 30 cm miteinander
verbunden werden. Zwei Stangensche-
ren werden nun so gegen den Baum
gelehnt, daß der Stamm in der Schlaufe
liegt und die Baumpfahle den Baum
nach allen vier Seiten abstützen. Diese
Stangenscheren können während der
Rasenpflegearbeiten in der Nähe des
Baumes entfernt und später wieder an-
gesetzt werden. Somit erleichtern sie
die Pflege der benachbarten Vegeta-
tionsflächen, insbesondere der Rasen-
Abb. 11.3.4.2/1 Verdunstungsschutz für den Stamm durch Strohseile (li.)
flächen (Abb. 11.3.4.1/10-12).
Abb. 11.3.4.2/2 Verdunstungsschutz durch Jute-Bandagen bis in die Äste hinein.
Bindungen Zusätzlich sind Sprühdüsen installiert, um die Verdunstung zu mindern
Nach dem Setzen der Verankerungen
werden diese mit dem Gehölz verbun-
den. Durch die Art der Verbindung
dürfen keine Verletzungen oder Ein- 11.3.4.2 Schutz vor Austrocknung Immergrüne Gehölze, die an ungün-
schnürungen der Rinde während der stigen Stellen z.B. in Windschneisen
Pflanzung und der ersten beiden Vege- Während der Anwuchszeit muß die oder an sehr sonnige Stellen gepflanzt
tationsperioden entstehen. Rindenver- Pflanze vor übermäßigen Verdunstungs- wurden, können durch Wind- oder Son-
letzungen gibt es, wenn das Gehölz verlusten geschützt werden, bis die nensegel vor zu starker Verdunstung
durch Wind gegen das Pfahlende ge- neugebildeten Wurzeln die Versorgung geschützt werden. Rosen schützen wir
drückt und gerieben wird. Das Dicken- voll übernehmen können. Durch Rück- nach der Pflanzung durch Anhäufeln
wachstum der Pflanzen führt zu Ein- schnitt der Triebe haben wir schon für der ersten drei Augen vor Verdunstung.
schnürungen, wenn die Bindung falsch eine geringere Verdunstungsfläche ge- Große Bäume sollten zusätzlich zu
und das Bindematerial nicht ausrei- sorgt. Neben den Blättern verdunstet den bisher genannten Schutzmaßnah-
chend elastisch ist. Einschnürungen ein Gehölz aber auch über Stamm und men noch durch den Einbau einer Was-
können den Bruch des Stammes an die- Triebe. Diese Verdunstung können wir ser-Sprühanlage vor Verdunstung ge-
ser Stelle oder Absterben der Krone we- herabsetzen durch Umwicklung von schützt werden. Dazu werden eine oder
gen fehlender Wasser- und Nährstoff- Stämmen und dickeren Ästen mit lehm- mehrere Sprühdüsen oben in der Kro-
Versorgung verursachen. Das Binden getränkten Jutebändern oder mit Stroh- ne des Baumes befestigt und Wasser
mit Kokosstrick geschieht deshalb so, stricken. Dieser Verdunstungsschutz über Schläuche herangeführt (Abb.
daß der Strick zunächst sehr lose zwei- sollte angewendet werden bei Gehöl- 11.3.4.2/2).
bis dreimal um Stamm und Pfahl ge- zen, deren Stamm und Hauptäste einen Bis auf die kurzfristigen Schutzmaß-
bunden und diese Bindung dann zwi- Umfang über 30 cm besitzen. Die Tech- nahmen durch Sprühen mit Wachs-
schen Stamm und Pfahl mehrmals um- nik des Anbringens ist einfach. Die Ju- emulsionen oder Kunststoffdispersio-
wickelt wird. Dadurch ist eine Bindung tebänder werden in Lehm getaucht und nen wird der Landschaftsarchitekt alle
in Form einer Acht entstanden, wobei von unten an um den Baum oder die anderen Maßnahmen als Leistungen in
die Wickelung einen Abstandshalter bil- Äste gewickelt und zum Schluß so befe- seinem Leistungsverzeichnis fordern,
det, der verhindert, daß der Stamm ge- stigt, daß sich die Umwicklung nicht wenn die Notwendigkeit dazu gegeben
gen den Baumpfahl gedrückt werden lösen kann. In gleicher Weise geschieht ist.
kann. Bei Kunststoffbändern, die bei gu- die Umwicklung mit Strohseilen (Abb.
ten Qualitäten elastischer als Kokos- 11.3.4.2/1). Auch diese Materialien müs- 11.3.4.3 Schutz gegen Wildverbiß
strick sind, wird die Wickelung zwischen sen so beschaffen sein, daß sie zwei Ve-
Stamm und Pfahl durch eine Schlaufe getationsperioden lang wirksam sind. Neupflanzungen sind vor allem im Win-
ersetzt. Die Bindung am Stamm darf Statt der Lehm-Jute-Bandage kann man ter durch Wildverbiß gefährdet. In har-
nicht zu stramm sein, um ein Dicken- auch Bandagen mit Kunststoff-Schaum- ten Wintern konnte beobachtet werden,
wachstum nicht zu verhindern. Ande- fullung nehmen. daß Mäuse ganze Pflanzungen durch
rerseits darf sie nicht zu locker sein, weil Kurzfristigen Verdunstungsschutz ge- Verbiß der gesamten Rinde kurz über
sonst Scheuerwunden entstehen. Des- ben chemische Verdunstungshemmer dem Schnee völlig vernichtet hatten.
halb muß während der Standzeit der wie Wachsemulsionen oder Kunststoff- Verbiß-Schaden durch Kaninchen, Ha-
Verankerungen gelegentlich die Bin- dispersionen. Sie werden über das Ge- sen und Rehwild häufen sich vor allem
dung überprüft und gegebenenfalls ge- hölz ein- oder mehrmals gesprüht. Sie bei Pflanzungen an Straßen oder in der
lockert werden. Um ein Verrutschen der sollen bei sachgemäßer Anwendung freien Landschaft. Der Landschaftsbau-
Bindung zu verhindern, sichern wir sie mindestens acht Wochen lang wirksam Unternehmer muß bis zur Abnahme
durch Vernageln (Abb. 11.3.4.1/13 + 14). sein. seine Pflanzung vor solchen Schäden
344 Pflanzarbeiten

schützen. Schutzmaßnahmen sind da- mit einem Mulchmaterial in Form von ten Pflanzenteile und trockene Äste.
für Anstreichen oder Spritzen mit Wild- Rindenmulch, Holzschnitzeln, Mähgut Das abgeschnittene Holz wird aus der
verbißmitteln, Einzäunungen oder Ein- vom Rasenschnitt, Müllkompost o.a. Pflanzfläche entfernt.
zelsicherungen mit Drahthosen, Stroh 2-3 cm dick überzogen. Durch das Ab- Steine und Unrat, die durch Passan-
oder Reisig. Drahthosen zur Einzel- decken werden die Krauter und Gräser ten in Pflanzflächen geworfen werden,
sicherung bietet der Handel an. am Keimen gehindert. Die Abdeckung müssen nur entfernt werden, wenn der
bewirkt weiter eine Aktivierung des Bo- Bauherr das wünscht. Bei repräsentati-
denlebens und damit eine erwünschte ven Flächen wird das sicher immer
11.4 Fertigstellungs- Bodengare. Nachteilig wirkt sich aus, sein, aber in der freien Landschaft wird
pflege daß Regenfälle geringen Umfangs in der wegen der damit verbundenen Kosten
Mulchdecke verbleiben und nicht mehr meistens darauf verzichtet.
Bis zum Anwachsen am neuen Stand- zu den Pflanzenwurzeln gelangen. Das Zur Unterstützung des kräftigen
ort bedürfen alle Pflanzen einer sorgfäl- Mulchen wird heute in sehr vielen Fäl- Durchtreibens muß zusätzlich zu der
tigen Pflege. Diese Pflege, die von der len angewendet, weil das nachstehend Grunddüngung, die bei der Bodenvor-
Pflanzung bis zur Übergabe der ange- beschriebene Lockern eine teure Hand- bereitung in den Boden kam, noch eine
wachsenen Pflanze an den Bauherrn arbeit ist. Die weitere Alternative wäre weitere Düngung vorgenommen wer-
reicht, bezeichnen wir als Fertigstel- das Vernichten des unerwünschten Auf- den. Hierbei handelt es sich in aller
lungspflege. Sie ist darauf abgerichtet, wuchses mit chemischen Mitteln. Das Regel um eine Kopfdüngung mit Stick-
den abnahmefähigen Zustand der Pflan- ist in den meisten Fällen ausdrücklich stoff. Sie wird im zweiten oder drit-
zung zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt untersagt. Der Grund ist darin zu su- ten Wachstumsmonat gegeben, je nach-
soll erkennbar sein, ob die Pflanze ange- chen, daß starke Beeinträchtigungen der dem, wann gepflanzt wurde, bei Früh-
wachsen ist, denn nur angewachsene Umwelt, hier insbesondere des Bodens, jahrspflanzungen also erst zum späteren
Pflanzen entsprechen dem Wunsch und der Fauna und Flora nicht auszuschlie- Termin. Die Art des Düngers und seine
Willen des Bauherrn. Die Übergabe an ßen sind. Menge richten sich nach der jeweiligen
den Bauherrn wird im Vertragsrecht als Der Umfang der Fertigstellungspfle- Pflanzenart, insbesondere nach dem be-
Abnahme bezeichnet, d.h. der Bauherr geleistungen hängt von verschiedenen nötigten pH-Wert.
nimmt dem Landschaftsbauunterneh- Faktoren ab und muß in jedem Einzel- Besonders wichtig ist das Wässern
mer das fertige Werk ab, er übernimmt fall genau festgelegt werden. Die Ent- der Pflanzen, die zunächst nur über
es. Abnahmefähig sind Pflanzungen, scheidung hängt vor allem vom Zeit- ein unvollkommenes Wurzelwerk ver-
wenn erkennbar ist, daß die Pflan- punkt der Pflanzung, der Art der Pflan- fugen. Der Abstand der Wässerungs-
zen angewachsen sind und ein weiteres zen und den Standortverhältnissen und gänge hängt von dem Umfang der natür-
Wachsen als gesichert gelten kann. In auch davon ab, ob gemulcht wurde. In lichen Niederschläge ab und ist auf den
der Regel ist das an einem Austrieb er- der Regel werden in Leistungsverzeich- jeweiligen Standort abzustimmen. Das
kennbar. Dabei muß man aber beden- nissen zwischen zwei und sechs Locke- bedeutet, daß die natürliche Sickerungs-
ken, daß insbesondere hartholzige Ge- rungsgänge vorgesehen. Das Lockern rate beachtet werden muß sowohl bei
hölze unter gewissen Umständen einen bezweckt die Bekämpfung des auf- bindigen Böden, bei denen es sehr lan-
Austrieb zeigen, ohne eingewurzelt zu laufenden Unkrautes und das Lüften ge dauern kann, bis das Wasser bis zu
sein. Es handelt sich dabei um einen des Bodens. Die Lockerungstiefe be- den Wurzeln gedrungen ist, als auch bei
Notaustrieb aus dem noch saftigen trägt bei Gehölzflächen 3 cm und bei sandigen, wenig Wasser haltenden Bö-
Holz. Bei höherer Wärme trocknen die Staudenflächen 2 cm. Die oberirdi- den, bei denen das Wässern häufiger
Blätter und später auch die Triebe ein. schen Teile des unerwünschten Auf- wiederholt werden muß. Ein oberfläch-
Es gibt andererseits auch Gehölze, wie wuchses werden dabei abgetrennt und liches Wässern nützt fast gar nichts, an-
z.B. Crataegus, die im Pflanzjahr über- entweder von der Pflanzfläche entfernt dererseits muß auch verhindert werden,
haupt nicht austreiben, aber vollsaftige oder auf der Fläche zum Zwecke des daß bei bindigen Böden mit geringen
Triebe haben. Sie treiben dann erst im Mulchens, also Abschattierens des Bo- Sickergeschwindigkeiten Pflanzgruben 1
zweiten Vegetationsjahr aus. Deshalb dens belassen. Beim Hacken ist Vor- unter Wasser stehen und stauende Näs-
wird das Erkennen eines gesicherten sicht zu üben, denn keinesfalls dürfen se zum Tode der Pflanzen führt. Mit l
Anwachsens bei Gehölzen frühestens dabei Wurzeln beschädigt oder Pflan- einer einfachen Spatenprobe kann die
im Spätsommer möglich sein. zen gelockert werden, denn beides be- Eindringtiefe des Wassers schnell kon- l
Bei Stauden ist das Anwachsen durch einträchtigt die Aussichten auf An- trolliert werden.
den Pflanzballen viel eher gesichert und wachsen. Sollte trotzdem einmal eine Der Pflanzenschutz kann bei jungen 6
erkennbar. Pflanze gelockert worden sein, was bei Pflanzungen für das Anwachsen von be-
Zur Unterstützung des Anwachsens Flächenbearbeitungen mit Maschinen sonderer Bedeutung sein, weil schwa- 3
sind folgende Maßnahmen nötig gelegentlich eintreten kann, sind diese che Pflanzen besonders anfällig sind
• Freihalten der Pflanzen und damit in Pflanzen wieder fest anzudrücken und und noch mehr geschwächt werden kön- 11
der Regel auch der Pflanzflächen von evtl. zurückzuschneiden. nen. Ein besonderes Augenmerk ist im-
konkurrierenden Krautern und Grä- Während der Fertigstellungspflege mer auf Blattläuse und insbesondere bei
ser. beobachten wir die Pflanzen. Wenn sie Rosen auf Mehltau zu wenden. Auf
• Nachschneiden nicht kräftig durchtreiben, stehen mei- Schädlingsbefall ist bei den Lockerungs-
• Düngen stens oberirdische Triebe und Wurzeln maßnahmen zu achten. Über die Art
• Wässern in einem Mißverhältnis zueinander. der Bekämpfung ist von Fall zu Fall zu
• Pflanzenschutz Durch Schneiden während der Fertig- entscheiden.
• Überprüfen der Verankerung stellungspflege kann man dieses Miß- Die Überprüfung der Verankerungen
Das Freihalten der Pflanzen von kon- verhältnis abändern und der Pflanze geschieht ebenfalls während der Locke-
kurrierenden Krautern und Gräsern eine bessere Chance zum Anwachsen rungsarbeiten. Insbesondere ist darauf
kann durch Mulchen oder Lockern geben. Durch diesen Rückschnitt ver- zu achten, ob die Bindungen noch ein-
(Hacken) der Pflanzflächen erfolgen. mindert sich die Verdunstungsfläche. wandfrei sind und sich keine Einschnü-
Beim Mulchen wird die Pflanzfläche Zusätzlich entfernen wir alle beschädig- rungen zeigen, aber auch die feste Ver-
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 345

ankerung der Baumpfähle, Pfahlgerüste,


Drahtanker, Schrägpfähle und Stangen-
scheren sowie von Vernagelungen ist zu
kontrollieren. Schäden müssen sofort
behoben werden.
Sind die vorbeschriebenen Leistun-
gen von Landschaftsarchitekten im Lei-
stungsverzeichnis nicht vorgeschrieben
worden, muß der Unternehmer Beden-
ken wegen fehlender Leistungen anmel-
den, denn er kann für seine Pflanzenlie-
ferung und Pflanzarbeit nur gewährlei-
sten, wenn die in DIN 18916 verlangten
Fertigstellungspflege-Leistungen auch
von ihm ausgeführt werden können.
Verzichtet der Auftraggeber z. B. aus fi-
nanziellen Gründen auf die Leistungen
der Fertigstellungspflege und hat der
Unternehmer dagegen Bedenken gel-
tend gemacht, dann brauchen Pflanzen,
die nach der Pflanzung eingehen, nicht
ersetzt zu werden. Wurde die Fertig-
stellungspflege aber dem Unternehmer
übertragen, muß er alle Pflanzen, die
zum Zeitpunkt der Abnahme nicht an-
gewachsen sind, ersetzen und im näch-
sten Jahr bis zum Anwachsen auf eige-
ne Kosten pflegen.
Eine Ausnahme besteht bei Flächen-
pflanzungen, z. B. aus bodendeckenden
Stauden und Gehölzen, leichten Sträu-
chern und Heistern. Hier sind Ausfälle
bis zu 5 % der Gesamtstückzahl bei den
einzelnen Arten und Sorten zulässig,
wenn trotz der Ausfälle ein geschlosse-
ner Eindruck entsteht. Diese Pflanzen
müssen also nicht ersetzt werden. Abb. 11.5/1 Ausschnitt aus dem Bepflanzungsplan

Abb. 11.5/2 Pflanzenliste (Auszug)

Gehölze Bodendecker
l Buxus sempervirens >Handsworthien- 24 Cotoneaster dammeri var. radicans, l Lonicera x tellmanniana, 2 x v,
sis< Sol 3x v, mB, 50-60 2 x v, mB, 20-30 mTb, 60-100
l Buxus sempervirens >Suffruticosa<, 10 Euonymusfortunei>Co\oraius<,2x v, l Rose >Coral Satin<
Sol 3 x v , mB, 60-80 mB, 20-30 l Rose >Goldfassade<
l Corylopsis pauciflora, Sol, 3x v, mB, 9 Euonymusfortunei >Emerald'n Gold<, l Rose >Gruß an Heidelberg<
60-80 2 x v, mB, 20-30 l Rose >Sympathie<
l Corylopsis spicata, Sol, 3 x v, mB, 10 Euonymusfortunei >Gracilis<, 2 x v, l Wisteria sinensis, mTb, 60-100
60-80 mB, 20-30
6 Cotoneaster dammeri >Streib's Find- 50 Gaultheria procumbens, 2 x v, mB, Stauden und Gräser
ling, 2 x v, mB, 20-25 12-18 20 Geranium sanguineum
3 Cotoneaster horizontalis, 2 x v, mB, 30 Hypericum calycinum, 2 x v, mTb, 15 Pennisetum alopecuroides >Hameln<
40-60 15-20 30 Polygonum affine
II Cotoneaster microphyllus >Cochlea- 20 Primula vulgaris
tus<, 2 x v, mB, 30-40 Rankpflanzen 25 Saxifraga paniculata
l Juniperus horizontalis >Glauca<, 3 x v, l Clematis >Gipsy Queen<, mTb, 25 Saxifraga-Arendsii-Hybriden >Blüten-
mB, 30-40 15 Euonymusfortunei var. vegeta, mTb, teppich<
l Pyracantha >Orange Charmen, 2 x v, 30-40 60 Vinca minor
mB, 80-100 3 Hydrangea petiolaris, 2 x v, mB,
l Rhododendron impeditum >Blue Tit< 40-60
40-50 7 Jasminum nudiflorum, 2 x v, mTb,
l Rhododendron praecox, 40-50 40-60
l Taxus x media >Hicksi<, 3 x v, mB, l Lonicera >Dropmore Scarlet<, 2 x v,
60-70 mTb, 60-100
l Taxus x media >Hillii<, 3 x v, mB, l Lonicera x heckrottii, 2 x v, mTb,
60-70 60-100
346 Pflanzarbeiten

11.5 Anwendungsbeispiel fert und dort so gelagert werden, daß sie den alle störenden Steine und alle beim
nicht austrocknen können. Sie werden Rückschnitt angefallenen Pflanzenteile
für den Garten K. also angefeuchtet und mit Planen abge- entfernt. Die Pflanzfläche sieht jetzt sau-
deckt. Dann beginnt man mit der Pflan- ber und ordentlich aus und kann dem
Der Gartenarchitekt hat bei der Vorlage zung, wobei zunächst die Bäume, die Bauherrn zur weiteren Pflege überge-
seines Entwurfsplanes schon erste Hin- das Gerüst bilden, gepflanzt werden. ben werden, sofern er nicht die Fertig-
weise für die Art der Bepflanzung ge- Für sie ist beim Aushub der Pflanzgru- stellungspflege dem Landschaftsbauun-
macht. Bei der Planbesprechung wird be auch die größte Erdarbeit zu leisten. ternehmer übertragen hat.
dann intensiver über die Einzelheiten Bevor die Bäume in die Pflanzgrube ge- Die Fertigstellungspflege soll durch
gesprochen und eine grundsätzliche Ab- setzt werden, sind die Baumpfähle ein- regelmäßiges Gießen, Lockerhalten des
stimmung erzielt. Das Ergebnis dieser zuschlagen. Direkt nach der Pflanzung Bodens und eine Düngung das Anwach-
Besprechung verarbeitet der Gartenar- sollten die Bäume angebunden wer- sen den Pflanzen sichern. Die Leistun-
chitekt dann in seiner Bepflanzungspla- den, damit jede Beeinträchtigung durch gen sind unter Kapitel 11.4 im einzel-
nung, die sich in Form eines Bepflan- Wind oder die nachfolgenden Pflanzlei- nen beschrieben.
zungsplanes darstellt. Einen Ausschnitt stungen ausgeschlossen ist. Erst danach
zeigt die Abb. 11.5/1. Aus diesem Plan werden dann abschnittweise die ande-
geht hervor, welche Pflanze an welcher ren Gehölze ausgelegt, damit die Wur- Literatur
Stelle stehen soll. Dabei werden zukünf- zeln nicht austrocknen, die Wurzeln
tige Größe, Farbe und Blütenzeit, An- werden beschnitten, die Triebe gekürzt DIN 18916 Vegetationstechnik im Land-
schaftsbau - Pflanzen und Pflanzarbeiten.
sprüche an den Standort und Pflege be- und dann die Pflanzen so in die Erde Berlin: Beuth Verlag.
rücksichtigt. gesetzt, daß die Wurzeln voll mit Boden Niesei, A.: Neue Landschaft, Arbeitsblätter
Der nächste Schritt ist dann die Auf- ummantelt sind. Dann wird fest ange- für das Bauingenieurwesen des Land-
stellung einer Pflanzenliste, in der Ge- treten, damit die Wurzeln einen vollen schaftsbaus. Arbeitsblätter 2.2.1-2.2.4.
hölze, Stauden, Blumenzwiebeln und innigen Kontakt mit dem Boden haben. Berlin, Hannover: Patzer Verlag.
Knollen als Gruppen zusammengefaßt Dieser Kontakt wird durch das anschlie- Gütebestimmung für Baumschulpflanzen,
werden. Diese Liste ist dann die Grund- ßende Anwässern noch erhöht. Ausgabe 1987. Forschungsgesellschaft
lage für eine Ausschreibung der Pflan- Mit den Stauden wird dann ebenso Landschaftsentwicklung Landschaftsbau,
zenlieferung und Pflanzarbeit (Abb. verfahren. Durch kräftiges Andrücken Troisdorf.
11.5/2). und Wässern werden die Voraussetzun- Bund Deutscher Baumschulen: Qualitäts-
begriffe für Baumschulerzeugnisse (Ver-
Voraussetzung für die Pflanzung ist gen für ein Anwachsen geschaffen. sch. Ausgaben - vergriffen), Pinneberg.
ein gut vorbereiteter Boden, wie in Ka- Zum Schluß müssen die Gießringe Gütebestimmungen für Stauden, Ausgabe
pitel 3.7 beschrieben. Bei der Pflanzung für die Bäume und größeren Gehölze 1988. Forschungsgesellschaft Land-
wird dann so vorgegangen, daß zunächst hergestellt und die Pflanzflächen pla- schaftsentwicklung Landschaftsbau,
einmal alle Pflanzen zur Baustelle gelie- niert und gelockert werden. Dabei wer- Troisdorf.
12 Saat- und Rasenarbeiten A. Niesei

12.1 Rasentypen 348 12.8 Ansaat 362 Wiesen sind entweder aus dem na-
12.1.1 Zierrasen 348 12.8.1 Bodenverhältnisse und türlichen Standort heraus mit Gräsern
12.1.2 Gebrauchsrasen 348 Bodenvorbereitung 362 und Krautern besetzte Bodenflächen
12.1.3 Strapazierrasen 348 12.8.1.1 Bodenverhältnisse 362 oder angesäte bzw. natürlich entstande-
12.1.4 Landschaftsrasen 348 12.8.1.2 Bodenvorbereitung 362
12.2 Rasengräser 348 12.8.1.3 Bodenverbesserung 362
ne und landwirtschaftlich beeinflußte
12.2.1 Bestimmungsmerkmale von 12.8.1.4 Düngung 362 Flächen dieser Art, von denen Heu als
Rasengräsern und Rasen- 12.8.1.5 Lockerung und Planum . . . . 362 Winterfutter gewonnen wird.
ungräsern 348 12.8.2 Saatarbeit 362 Rasen sind nach der Definition in
12.2.1.1 Blätter 348 12.8.2.1 Zeitpunkt der Saat 362 DIN 18917; Vegetationstechnik im
12.2.1.2 Wuchsform 350 12.8.2.2 Saatgutmenge 362 Landschaftsbau - Rasen und Saatarbei-
12.2.1.3 Blütenstand 351 12.8.2.3 Saatvorgang 363 ten - künstlich angelegte flächenhafte
12.2.2 Gräserbeschreibung 351 12.9 Verlegen von Begrünungen mit einer Pflanzendecke,
12.2.2.1 Rotschwingel 351 Fertigrasen 363 die in Anpassung an den Verwendungs-
12.2.2.2 Schafschwingel 351 12.9.1 Verlegezeitpunkt 363 zweck entweder nur aus einer bzw. meh-
12.2.2.3 Kammgras 352 12.9.2 Transport und Lagerung . . . 363
12.2.2.4 Lieschgras 352 12.9.3 Verlegen 363 reren Grasarten besteht oder aber auch
12.2.2.5 Deutsches Weidelgras 352 12.10 Fertigstellungspflege 363 mit Krautern durchsetzt sein kann. Eine
12.2.2.6 Wiesenrispe 353 12.10. l Abnahmefähiger Zustand von landwirtschaftliche Nutzung ist in der
12.2.2.7 Rotes Straußgras 353 Rasenflächen 363 Regel dann nicht vorgesehen. Die Palet-
12.2.2.8 Flechtstraußgras 354 12.10.2 Leistungen der Fertig- te der Verwendungszwecke ist sehr groß.
12.2.2.9 Jährige Rispe 354 stellungspflege bei Das beginnt beim Zierrasen, der als Re-
12.2.2.10 Gemeine Rispe 354 Saatrasen 363 präsentationsgrün vor öffentlichen Ge-
12.2.2.11 Gemeine Quecke 355 12.10.3 Beregnen 364 bäuden und in Hausgärten angelegt
12.2.2.12 Wolliges Honiggras 355 12.10.4 Düngen 364 wird, geht über Rasenflächen im öffent-
12.3 Sortengräser 355 12.10.5 Mähen 364
12.10.6 Begrenzen 364 lichen Grün, Wohnsiedlungen und
12.4 Krauter und Leguminosen . . . 356
12.5 Regelsaatgutmischungen . . . . 356 12.10.7 Leistungen der Fertig- Hausgärten, auf denen man lagert und
12.6 Handelsanforderungen 356 stellungspflege bei spielt oder die man auch als einen grü-
12.6.1 Klassifizierung, Einfuhr und Fertigrasen 364 nen Parkplatz benutzt, geht weiter bis
Vertrieb von Rasensaatgut . . 356 12.11 Anwendungsbeispiel für den zum Spiel- und Sportrasen, auf dem in-
12.6.1.1 Saatgutkategorien 356 Garten K 364 tensiv Spiel und Sport mit Stollenschu-
12.6.1.2 Anerkennung von Saatgut . . 357 hen und sogar bei jeder Witterung ge-
12.6.1.3 Sortenordnung 357 trieben wird und endet bei der mit
12.6.1.4 Artenverzeichnis 357 Krautern durchsetzten Grasfläche, mit
12.6.1.5 Saatguteinfuhr 357 der Wunden in der Landschaft geschlos-
12.6.2 Mischung von Saatgut 358
12.6.2.1 Allgemeine Festlegungen zu
sen werden, die beim Straßenbau, bei
Saatgutmischungen 359 Entnahmen oder Haldenschüttungen
12.6.2.2 Mischungsgenehmigung . . . 359 Die Gräser nehmen in der Natur eine entstehen. Das Feld der Anwendung
12.6.2.3 Kontrolle des einzigartige Stellung ein. Mit Ausnah- von Gräsern ist also sehr weit und es
Mischvorgangs 359 me der Polkappen sind Gräser in allen gibt einen fließenden Übergang vom Ra-
12.6.2.4 Kennzeichnung der Saatgut- Klimazonen der Erde heimisch und sie sen zur Wiese, die auf vielen Standor-
mischung 359 stellen den größten Anteil an der Vege- ten dann aus klimatischen Gründen im
12.6.2.5 Verschließung der tationsdecke dieser Erde. In Steppen Laufe der Jahre mit Gehölzen durch-
Packung 360 und Savannen herrschen Gräser als Ve- setzt und überlagert werden kann.
12.6.2.6 Handel mit Klein- getation vor, aber auch bei anderen Ve- Aus ökologischer Betrachtungsweise
packungen 360
12.6.3 Handelsanforderungen . . . . 361 getationstypen einschließlich des Wal- sind mit Krautern durchsetzte Grasfta-
12.6.3.1 Grundsätzliche des sind Gräser weit verbreitet. In chen höher einzustufen als Mehrschnitt-
Festlegungen 361 unserem Sprachgebrauch und für unse- rasen. Bei vielen Anwendern spielt da-
12.6.3.2 Spezielle Anforderungen . . . 361 re Kulturlandschaft unterscheiden wir bei die Blüte der Krauter und Gräser
12.7 Fertigrasen 361 heute die Begriffe Wiese und Rasen. eine große Rolle, wie die Begriffe »Blu-
348 Saat- und Rasenarbeiten

menwiese« oder »Blumenrasen« u.a. 12.1.3 Strapazierrasen


das ausdrücken. Die dauerhafte Zusam-
mensetzung derartiger Gras-Kräuterbe- Dieser Rasen wird zunehmend mehr
stände hängt ab von: durch Spiel, Sport und Parken auch zu
ungünstigen Zeiten in Anspruch ge-
• dem Standort einschließlich der in
nommen. Das setzt je nach Umfang der
dem Boden vorhandenen keimfähi-
Benutzung eine mittlere bis sehr hohe
gen Samen und dem Nährstoffvor-
Belastbarkeit voraus. Der Belastung
rat,
entsprechend ist der Pflegeanspruch
• der Zusammensetzung der Ansaat-
mittel bis sehr hoch. Vom Standort her
mischung
werden keine Einschränkungen ge-
• der Pflege der Ansaat z. B. durch den
Zeitpunkt und die Häufigkeit der macht, es müssen allerdings die boden-
Mähgänge, die weitere Entwicklung mäßigen Voraussetzungen durch Schaf-
der Nährstoffe, den Witterungsver- fung einer belastbaren Vegetationstrag-
lauf, die Belastung durch Immissio- schicht geschaffen werden.
nen, die Einflüsse der Nachbarflä-
chen und vieles andere mehr. 12.1.4 Landschaftsrasen
(Extensivrasen)
Die Vielfalt der Zielvorstellungen von
solchen Gras-Kräuterbeständen, die Das Anwendungsgebiet sind die freie
von naturbelassenen und naturüberlas- Landschaft, Randzonen an Verkehrswe-
senen Trockenrasen und Feuchtwiesen gen, Böschungen, Rekultivierungsflä-
als Biotope bis hin zu gesteuerten Blü- chen und Waldparks. Die Anpassung an
tenwiesen mit bestimmten Blühaspek- den Klimaraum und den Standort ge-
ten reicht, läßt eine Behandlung dieses schieht durch eine entsprechende Grä-
Spezialthemas im Rahmen dieses Bu- serauswahl und gegebenenfalls auch
ches nicht zu. Hier soll alles das be- durch Zugabe von Krautern. Diese Ra-
trachtet werden, was als Erstansaat zum sen, die eher den Charakter einer Wiese
Schließen von offenen Wunden in der bzw. Naturrasens haben, sind nicht be- 12.2.1 Bestimmungsmerkmale
Landschaft oder zur Gestaltung einer lastbar. Ihre Pflegeansprüche sind ent- von Rasengräsern und
Freianlage in Form von Rasen bis hin weder gering oder man kann bei einigen
Rasenungräsern
zu Landschaftsrasen aus Gräsern und Anwendungsbereichen sogar ganz auf
Krautern erforderlich ist. Pflege verzichten und die Weiterent- Wesentliche morphologische Merkma-
wicklung bei gelegentlicher Lenkung le zur Bestimmung von Rasengräsern
der Natur überlassen. sind die Blätter, die Wuchsform und der
Blütenstand.
12.1 Rasentypen
Wir unterscheiden heute entsprechend
12.2 Rasengräser 12.2.1.1 Blätter
dieser Anwendungsgebiete folgende
Bei pflanzensoziologischen Aufnahmen Ihnen kommt bei der Bestimmung der
Rasentypen (siehe auch Tab. A 12.1/1).
stellt man fest, daß jedes Gras einen Rasengräser eine besondere Bedeutung
natürlichen Standort hat, also nur unter zu, weil die meisten Arten im geschnit-
bestimmten Klima-, Boden-, Nährstoff-, tenen Rasen keine Blütenstände bilden.
12.1.1 Zierrasen Feuchtigkeits- und Gesellschaftsbedin- Zu beachten sind:
Sein Anwendungsbereich ist das Reprä- gungen vorkommt. Die Palette der Grä-
sentationsgrün im öffentlichen und pri- ser, die in der Natur vorkommen, ist Blattscheide
vaten Bereich. Er verlangt eine hohe bis sehr groß. Für Rasen im Landschafts- Die Blattscheide kann röhrig-rund (Abb.
sehr hohe Pflege, läßt sich auf jedem bau kann man sich auf wenige Gräser 12.2.1/1 u.3) oder plattgedrückt (Abb.
Standort und Klimaraum anlegen und beschränken. Für die wichtigsten Grä- 13.2.1/2) sein. Weiter werden unter-
erhalten und ist durch Begehen nur ge- ser sollen die allgemeinen Erkennungs- schieden offene (nicht verwachsene)
ring belastbar. merkmale und Eigenschaften vorge- (Abb. 12.2.1/3) und geschlossene (ver-
stellt werden. wachsene Abb. 12.2.1/1 u. 2) Blattschei-
Rasengräser sind solche Gräser, die
zur Bildung einer dichten Pflanzendek-
12.1.2 Gebrauchsrasen
ke bzw. Narbe fähig sind. Nach SKIRDE
Der Anwendungsbereich sind alle Ra- können als potentielle Rasengräser, die Abb. 12.2.1 /1 Mittlerer Teil eines
Laubblattes
sen im öffentlichen Grün, an Wohn- von Natur aus zur Rasenbildung nei-
siedlungen, Freibädern und in Hausgär- gen, unter ca. 200 in Mitteleuropa vor-
ten, die bei gutem Wetter durch Lagern kommenden Grasarten gelten:
und Bespielen in Anspruch genommen
Blattspreite
werden. Auch grüne Parkplätze und Be- • Agrostis canina ssp. canina - Hunds-
darfszufahrten rechnen unter diesen Ra- Straußgras Blatthäutchen
sentyp, dessen Gebrauchseigenschaften • Agrostis stolonifera - Flecht-Strauß- Spreitengrund
durch eine mittel bis hohe Pflege er- gras Blattröhrchen
halten werden müssen. Die Anpassung • Agrostis tenuis - Rotes Straußgras
an den Klimaraum und Standort er- • Cynosurus chstatus - Kammgras Blattscheide
folgt durch entsprechende Gräserzu- • Festuca ovina ssp. ovina - Schaf-
sammensetzung. schwingel
Rasengräser 349

gefaltete
Blattanlage

plattgedrückte,
geschlossene
Blattscheide

Wiesen- Flecht-
Abb. 12.2.1 12 Blatt-Trieb-Ausschnitt: lieschgr. straußgr.
gefaltete Blattanlage, plattgedrückte,
geschlossene Blattscheide

gerollte
Blattanlage

röhrig- Rotes Rohr-


runde, Straußgr. schwingel
offene
Blattscheide

Abb. 12.2.1/3 Blatt-Trieb-Ausschnitt:


gerollte Blattanlage, röhrig-runde, offene
Blattscheide

den. An jungen Trieben geschlossene


Blattscheiden können später besonders
an Halmtrieben auseinanderklaffen. Wolliges Quecke Rot- Knaul-
Honiggras schwingel gras

Blattspreite
Hier sind verschiedene Merkmale zu Abb. 12.2.1/4 Grasarten mit gerollter Abb. 12.2.1/5 Grasarten mit gefalteter
unterscheiden: Blattanlage und unterschiedlichen Blattanlage und unterschiedlichen
Blatthäutchen Blatthäutchen
a) Form der Blattspreite (Abb. 12.2.1/
6): linear (parallelrandig), allmählich
zugespitzt, lanzettlich, borstig.
b) Form der Blattanlage: gerollt - (Abb.
12.2.1/3 und 4), gefaltet (Abb.
12.2.1/2 und 5). Abb. 12.2.1/6 Blattspreiten Abb. 12.2.1 /7 Blattspreiten im
c) Oberseite der Blattspreite (Abb. Querschnitt
12.2.1/7): gerieft, ungerieft, Doppel-
rille (Skispur), behaart.
d) Unterseite der Blattspreite (Abb. stark
12.2.1/7): gekielt (= erhabene Längs- gerieft
rippe in der Mitte), glänzend, stumpf
längs
Spreitengrund verlaufende
Der Spreitengrund ist entweder unge- Doppelrille
rieft oder nur schwachgerieft, meist un-
behaart und gewöhnlich heller gefärbt
als die übrige Spreite. beiderseits
stark
Blattöhrchen behaart
Es fehlt bei allen Rasengräsern bis auf
Lolium perenne, wo es undeutlich vor-
handen ist. Deshalb ist es für dieses zusammen-
gefaltet
Rasengras ein gutes Erkennungsmerk-
mal.
350 Saat- und Rasenarbeiten

Blatthäutchen Tab. 12.2.1/1 Benennung und Stufung


Ihm kommt bei der Gräserbestimmung der Blattbreiten
im blütenlosen Zustand eine besondere
Bedeutung zu, da es bei den meisten Stufung Breite
Gräsern vorhanden und sehr vielgestal- bis (mm)
tig ist (Abb. 12.2.1/4 und 5). Zu unter-
scheiden sind: a) Höhe des Blatthäut- sehr fein 0,5
fein 0,8
chens. b) Rand des Blatthäutchens -
schmal 2
oben gerade, lang und spitz, zungenför- mittelbreit 3
mig, halbrund, fein gezähnelt, gesägt, mittelbreit bis breit 4
gefranst, geschlitzt, c) Farbe des Blatt- breit 5 Rispe
häutchens - farblos, weiß, grünlich, sehr breit 6
bräunlich. extrem breit 10

Blattbreite
Die Blattbreite ist ein erstes Erken-
nungsmerkmal zusammen mit einer
typischen Färbung. Der Blattbreite
kommt zudem als Beurteilungsmerkmal
für Rasengräser eine besondere Bedeu-
tung zu. Stufen kann man etwa nach
Tabelle 12.2.1/1.
Doppel- einfache
Traube Traube

rispige Fieder-
Scheinähre ähre

Abb. 12.2.1 /8 Horstbildendes Gras in der Abb. 12.2.1 /9 Horstbildendes Gras in der
vegetativen Phase generativen Phase

lockere
Ähre
traubige dichte
Abb. 12.2.1 /10 Oberirdisch Kriechtriebe Abb. 12.2.1/11 Unterirdisch Ausläufer Scheinähre Ähre
bildendes Gras treibendes Gras
Abb. 12.2.1/12 Blütenstandstypen von
Poaceen - Schemazeichnung

12.2.1.2 Wuchsform

Die Wuchsform ist für das Erkennen


der verschiedenen Grasarten hilfreich.
Es werden unterschieden:

Horstbildende Gräser (Abb. 12.2.1/8


und 9)
Ein Horst ist ein räumlich klar um-
grenzter Triebverband geringer Ausdeh-
nung, dessen Triebe mehr oder weniger
Rasengräser 351

dicht gedrängt nebeneinanderstehen. Aus der Rispe entsteht durch starke


Die Triebe wachsen mehr oder weniger Verkürzung der Seitenäste die rispige
aufrecht und besitzen ausschließlich Scheinähre. Fehlen die Seitenäste,
oder überwiegend gestauchte Interno- spricht man von der traubigen Schein-
dien, wenn sie in ihrer vegetativen Pha- ähre. Bei der Scheinähre sind die Sei-
se sind und durch Schnitt in ihr gehal- tenäste trotz starker Verkürzung noch
ten bzw. an der Halmbildung gehindert deutlich zu erkennen.
werden. Fast alle einjährigen Grasarten Sitzen die einzelnen Ährchen unmit-
(z.B. Poa annua) bilden Horste. Aus- telbar an der Hauptachse des Blüten-
dauernde Horstgräser bilden häufig zu- standes, fehlen also die Seitenäste mehr
sätzlich Kriechtriebe oder Ausläufer. oder weniger vollständig, wird der Blü-
tenstand Ähre genannt. Bei der Fie-
Oberirdisch Kriechtriebe bildende Grä- derähre blieben die Seitenäste erster
ser (Abb. 12.2.1/10) Ordnung weitgehend erhalten, während
Neben mehr oder weniger aufrecht die Seitenäste zweiter Ordnung durch
wachsenden Trieben bilden bestimmte Kontraktion verschwanden.
Rasengräser auch Seitentriebe mit hori- Die Blütenstände der Poaceen unter-
zontaler Wuchsrichtung und gestreck- scheiden sich zudem vor allem dadurch,
ten Internodien aus. Sie werden als wie oft sich die Achsverzweigungen wie-
Kriechtriebe bezeichnet. Diese kön- derholen und wie lang die Seitenäste Abb. 12.2.2/1
nen unter geeigneten Bedingungen an verschieden hoher Ordnung werden. Rotschwingel - Festuca rubra
den Knoten sproßbürtige Wurzeln bil- Schmale, auseinanderfaltbare Blätter, bei
den. Typische Kriechtriebgräser sind 12.2.2 Gräserbeschreibung Festuca rubra commutata rundlich starr,
Flechtstraußgras und gemeine Rispe. bei Festuca rubra rubra stark gerieft. Sehr
Bei manchen Grasarten kommen auf- kurzes Blatthäutchen. Bei Festuca rubra
12.2.2.1 Rotschwingel - Festuca
rechte Blatt-Triebe im Horst und rubra Triebbasis oft mit weißlichen Längs-
rubra und F. nigrescens rippen
Kriechtriebe nebeneinander vor, häufig (Abb. 12.2.2/1)
beeinflußt durch die Umweltbedingun-
gen, d.h. auch durch die Pflegebedin- Allgemeines
gungen bei Rasengräsern. Formenreiche Art. Wichtigste Unterar-
ten sind: Ausläufer-Rotschwingel - Fe- Sorten sind in Blattbreite und Nar-
Unterirdisch Ausläufer treibende Gräser stuca rubra ssp. rubra mit ziemlich lan- bendichte mit Horst-Rotschwingel ver-
(Abb. 12.2.1/11) gen unterirdischen Ausläufern und der gleichbar. Regenerationskräftig, an-
Zur Ausläuferbildung sind nur bestimm- Horst-Rotschwingel - Festuca rubra com- spruchslos, trockenheitsverträglich, mä-
te Grasarten fähig, unter ihnen vor allem mutatalnigrescens. Festuca rubra tricho- ßig schattenverträglich. Für Landschafts-
die Quecke und die Wiesenrispe. Es phylla ist ein Rotschwingel mit kurzen rasen unter extremen Bedingungen sind
handelt sich bei den Ausläufern um un- Ausläufern. Sorten mit typischer Ausläuferbildung
terirdische, durch Knoten gegliederte zu verwenden. Mäßig trittfest.
Sprosse und nicht um Wurzeln. Diese Erkennungsmerkmale Horst-Rotschwingel - F. nigrescens:
bilden sich erst an den Knoten. Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet, bei Für alle Ansaatzwecke geeignet,
F. nigrescens schwer zu erkennen. Blatt- anspruchslos, trockenheitsverträglich,
12.2.1.3 Blütenstand scheide verwachsen geschlossen, häufig dicht narbenbildend. Gute Zuchtsorten
mit kurzen Haaren besetzt. Blattspreite bleiben kurz und vertragen Tiefschnitt.
Blütenstände können bei gemähten Ra- bei F. rubra ssp rubra lineal-parallel- Mäßig trittfest.
sen zwar nicht zum Erkennen von randig, stark gerieft; bei F. nigrescens
Gräsern herangezogen werden, Land- rundlich starr. Blattöhrchen nicht vor- 12.2.2.2 Schafschwingel - Festuca
schaftsrasen aber werden nur ein- bis handen. Blatthäutchen sehr kurz. Blatt- ovina (Abb. 12.2.2/2)
zweimal jährlich gemäht. Hier können breite bei F. rubra ssp. rubra = 1-2 mm,
die Gräser Blütenstände bilden. Durch bei F. nigrescens = 0,5-0,8 mm. Farbe Allgemeines
die Halmbildung verwischen sich die Er- sattgrün bis graugrün. Horstbildendes ausdauerndes Gras mit
kennungsmerkmale an den Blättern. Sonstiges: Bei F. rubra ssp. rubra an sehr vielen Formen. Von Bedeutung für
Dann lassen sich die Gräser viel besser der Triebbasis dünne, häutige, braune, den Rasen:
am Blütenstand erkennen. Abb. 12.2.l/ rasch zerfasernde Blattscheide mit weiß- Hartschwingel - Festuca ovina ssp. du-
12 gibt einen schematischen Überblick lichen Längsrippen. riuscula
über die wichtigsten Blütenstand-Typen Blütenstand: Lockere, aufrecht oder Feinschwingel - Festuca ovina ssp. te-
der Poaceen. etwas überhängende Doppeltraube, bis nuifolia
Die Rispe gilt als der ursprüngliche 15 cm lang. Auf den unteren Stufen der
Blütenstand-Typ. Die abgebildete Ris- Hauptachse meist je zwei Abästungen. Erkennungsmerkmale
pe besitzt Seitenäste erster bis vierter Längster Ast der untersten Stufe halb Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet, je-
Ordnung. Alle weiteren Blütenstands- so lang oder mehr als halb so lang wie doch im allgemeinen schwer zu erken-
Typen dürften durch Vereinfachung der ganze Blütenstand. nen.
oder Verarmungen im Verlaufe der Blattscheide nicht verwachsen, oben
Pflanzenentwicklung entstanden sein. Kornzahl je Gramm Saatgut: 1000 offen, im unteren Teil geschlossen.
Die Doppeltraube besitzt außer der Blattspreite rundlich oval, starr bor-
Hauptachse nur noch Seitenäste erster Bedeutung für den Rasen stenartig, stark zusammengefaltet, ova-
und zweiter Ordnung, die einfache Trau- Ausläufer-Rotschwingel - F. rubra ssp. ler Querschnitt, unbehaart und rauh.
be weist neben der Hauptachse nur rubra: Je nach Zuchtform fein- bis Läßt sich nur schwer auseinanderfalten.
noch Seitenäste erster Ordnung auf. schmalbättrig. Kurzausläufertreibende Blattöhrchen nicht vorhanden.
352 Saat- und Rasenarbeiten

Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet
(scheinbar gerollt).
Blattscheide verwachsen, von oben
aufreißend, unbehaart.
Blattspreite allmählich zugespitzt, ge-
dreht; Oberseite deutlich gerieft; Unter-
seite schwach glänzend.
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen kurz, derb, beidseits
halbrund-lappig emporgezogen.
Blattbreite 2-5 mm.
Blattfarbe grün, jahreszeitlich nach
blaugrün, gelbgrün oder mittelgrün
wechselnd.
Blütenstand Traubige Scheinähre, mä-
ßig dicht besetzt, bis 10 cm lang

Kornzahl je Gramm Saatgut: 1700

Bedeutung für den Rasen


Horstbildendes Gras mit breitem Blatt Abb. 12.2.2/4
Abb. 12.2.2/2
und tiefem Blattansatz. Trockenheits- Lieschgras - Phleum pratense
Schafschwingel - Festuca ovina gefährdet und stickstoffliehend. Strapa- Gerollte Blattanlage. Mittelgroßes, weißes
Feinblättrige, borstliche Horste. Blattsprei- zierfähig. Heute kaum noch in Mischun- Blatthäutchen mit Eckzähnen
ten mit ovalem Querschnitt, kaum entfalt- gen verwendet, durch Lolium ersetzt.
bar. Dunkel- bis blaugrün
12.2.2.4 Lieschgras-
Phleum pratense deutlich gerieft oder fast ungerieft; Un-
(Abb. 12.2.2/4) terseite stark gekiehlt, kahl.
Blatthäutchen sehr kurz, beidseitig Blattöhrchen nicht vorhanden.
halbrund-lappig emporgezogen, dazwi- Allgemeines Blatthäutchen mittelgroß, weiß, ge-
schen praktisch nicht vorhanden. Ausdauerndes Horstgras mit kurzen zähnelt, in der Mitte oftmals spitz hoch-
Blattbreite sehr fein bis fein, bis l mm. Kriechtrieben, breit- bis sehr breitblätt- gezogen, an den Seiten meist mit je ei-
Blattfarbe graugrün oder blaugrün bis rig, fast Wintergrün. nem kleinen spitzen Eckzahn.
blaugrau, auch lebhaft grün. Blattbreite 3-6 mm.
Blütenstand: Traubig bis rispig, 4- Erkennunsmerkmale Blattfarbe oft gelbgrün.
10 cm lang. Auf jeder Stufe nur eine Ab- Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt. Blattrieb leicht zwiebelförmige Ver-
ästung. Unterster Seitenast weniger als Blattscheide nicht verwachsen, offen, dickung der Triebbasis.
halb so lang wie der ganze Blütenstand. kahl. Blütenstand: Zylindrische, von unten
Blattspreite zugespitzt; Oberseite un- bis oben fast gleichdicke, sehr dicht be-
Kornzahl je Gramm Saatgut: setzte Scheinähre, ziemlich lang (10cm
F. ovina ssp. duriuscula: 1300. R ovina und mehr), grün bis graugrün gefärbt.
ssp. tenuifolia: 2000.
Abb. 12.2.2/3 Kornzahl je Gramm Saatgut: 2000
Bedeutung für den Rasen Kammgras - Cynosurus cristatus
Hartschwingel - F. ovina ssp. duriuscula: Gefaltete, bis scheinbar gerollte Blatt- Bedeutung für den Rasen
Feinblättriges, borstiges, horstbildendes anlage, Blattspreite gerieft. Kurzes, Fast wintergrünes breit- bis sehr breit-
Gras, das dichte Narben bildet. Trocken- beiderseits lappig emporgezogenes blättriges Horstgras mit Kriechtrieben,
heitsverträglich, anspruchslos und we- Blatthäutchen trockenheitsgefährdet. Überbrückt Trok-
nig krankheitsanfällig. Guter Mischungs- kenheit durch Einlegen einer Wachs-
partner für pflegearme Gebrauchs- und tumsruhe. Regenerationsstark, früh aus-
Landschaftsrasen. Mäßig trittfest. treibend. Besonders auf schweren und
Feinschwingel - K ovina ssp. tenuifo- feuchten Böden mit höheren Bestands-
lia: Feinblättriges horstbildendes Gras anteilen. Heute durch Lolium ersetzt.
von niedrigem Wuchs und dichter Nar-
benbildung. Anspruchslos und deshalb 12.2.2.5 Deutsches Weidelgras-
besonders für Landschaftsrasen geeig- Lolium perenne
net. Unter Schnitt krankheitsanfällig. (Abb. 12.2.2/5)
Mäßig schattenverträglich und mäßig
trittfest. Allgemeines
Raschwüchsiges, ausdauerndes Horst-
12.2.2.3 Kammgras : Cynosurus gras mit kurzen Kriechtrieben, fast win-
cristatus (Abb. 12.2.2/3) tergrün und im Frühjahr früh austrei-
bend.
Allgemeines
Ausdauerndes Horstgras mit tiefem Erkennungsmerkmale
Blattansatz. Horst nicht groß. Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
Rasengräser 353

gen und kräftigen unterirdischen Aus-


läufern.

Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
Blattscheide anfangs plattgedrückt,
verwachsen, mit dem Erstarken von
oben her aufreißend.
Blattspreite lineal (parallelrandig) mit
Kahnspitze, die beim Glattstreichen
aufreißt; Oberseite in der Mitte deutlich
sichtbare Doppelrille, im übrigen unge-
rieft; Unterseite gekielt, nur schwach
glänzend.
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen sehr kurz und mehr
oder weniger gerade abgestutzt, grün-
lich.
Blattbreite 2-4 mm.
Blattfarbe dunkelgrün bis graugrün.
Blütenstand: Pyramidenförmig aufge- Abb. 12.2.2/7
Rotes Straußgras - Agrostis tenuis
Abb. 12.2.2/5 baute Rispe.
Ziemlich schmale, geriefte Blattspreite.
Deutsches Weidelgras - Lolium perenne Kurzes, gerade abgeschnittenes Blatthäut-
Gefaltete Blattanlage. Geriefte, unterseits Kornzahl je Gramm Saatgut: 3300 chen. Kurze unterirdische Ausläufer
stark glänzende Blattspreite. Kurzes Blatt-
öhrchen Bedeutung für den Rasen
Ausläufertreibendes Gras mit mittel-
breitem bis breitem Blatt, überwiegend
dunkelgrün, langsamwachsend und trok-
Blattscheide verwachsen, z.T. von kenheitsverträglich, sehr regenerations- 12.2.2.7 Rotes Straußgras-
oben her aufreißend, an der Basis oft stark, bei guter Sortenqualität sehr gut Agrostis tenuis
blutrot gefärbt, weiter oben etwas platt- narbenbildend. Im maritimen Raum an- (Abb. 12.2.2/7)
gedrückt. fällig für Blattfleckenkrankheit, im kon-
Blattspreite fast lineal; Oberseite deut- tinentalen Raum anfällig für Rost. Re- Allgemeines
lich gerieft; Unterseite auffallend glatt sistente oder weniger anfällige Sorten Ausdauerndes Horstgras mit kurzen, ge-
und stark glänzend. sind auf dem Markt. Strapazierbar und legentlich auch längeren unterirdischen
Blattöhrchen kurz, bisweilen undeut- unentbehrlich für alle belastbaren Ra- Ausläufern.
lich. senflächen.
Blatthäutchen meist kurz (l mm), ge- Erkennungsmerkmale
rade abgeschnitten, farblos. Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt.
Blattbreite 2-3 mm. Blattscheide röhrig-rund, nicht ver-
Blattfarbe dunkelgrün. Abb. 12.2.2/6 wachsen, offen, kahl.
Blütenstand: Zweiteilige echte Ähre Wiesenrispe - Poa pratensis Blattspreite lanzettlich, schlaff; Ober-
mit Gipfelährchen, locker besetzt, oft Parallelrandige Blattspreite mit Doppelrille seite gleichmäßige, deutliche Riefung;
etwas übergebogen, bis 20 cm lang und Kahnspitze. Kurzes, gerade abge- Unterseite glatt, matt, ungekielt.
stutztes Blatthäutchen. Unterirdische Blattöhrchen nicht vorhanden.
Kornzahl je Gramm Saatgut: 500 Ausläufer Blatthäutchen kurz bis sehr kurz, ge-
rade abgeschnitten, zarthäutig, zuwei-
Bedeutung für den Rasen len etwas bräunlich.
Raschwüchsiges Gras mit guten Wachs- Blattbreite 2-3 mm.
tumsvoraussetzungen besonders im ma- Blattfarbe in der Regel sattgrün.
ritimen Bereich, fast Wintergrün, Blatt Blütenstand: bis 15 cm lange Rispe
mittelbreit bis breit. Im ersten Vegeta- mit zahlreichen Abästungen auf der un-
tionsjahr auf andere Gräser unterdrük- tersten Stufe der Hauptachse. Seiten-
kend wirkend und unter Vielschnitt äste bis 7 cm lang, dünn, häufig etwas
allein nicht ausdauernd. Sehr strapazier- geschlängelt.
fähig und unter Benutzung ausdauern-
der. Neue Zuchtsorten für Rasen ge- Kornzahl je Gramm Saatgut: 15000
eignet und narbenbildend. In neueren
Sorten für belastbare Rasenflächen her- Bedeutung für den Rasen
vorragend geeignet. Narbendichtes, kurzbleibendes, über-
wiegend horstbildendes sattgrünes Gras
12.2.2.6 Wiesenrispe - mit mittelbreitem Blatt. Im binnen-
Poa p ratensi's ländischen Raum, besonders auf schwe-
(Abb. 12.2.2/6) ren Böden, trockenheitsgefährdet. Mä-
ßig trittfest. Tiefschnittverträglichkeit
Allgemeines nimmt mit Narbendichte und Sorte
Ausdauerndes Gras mit ziemlich lan- zu.
354 Saat- und Rasenarbeiten

ausdauerndes Gras. Bildet kleine Hor-


ste von geringer Größe mit kurzen
Kriechtrieben. Besonders im Rasen am
Grund niederliegende Halme. Charak-
teristisch sind das ganze Jahr über sicht-
bar blühende und fruchtende Pflanzen.
Wiederholtes Aussamen und Keimen
besonders an Fehlstellen im Rasen mög-
lich.

Erkennungsmerkmale
Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
Blattscheide etwas zusammenge-
drückt, nicht verwachsen, kahl.
Blattspreite parallelrandig, im mittle-
ren Teil oft quer gewellt, mit Kahnspit-
ze, kurz; Oberseite Doppelrille in der
Mitte, jedoch nicht immer deutlich zu
erkennen, sonst ungerieft, Unterseite
Abb. 12.2.2/8 matt bis schwach glänzend. Abb. 12.2.2/10
Flechtstraußgras - Agrostis stolonifera Gemeine Rispe - Poa trivialis
Geriefte Blattspreite. Großes weißes Blatt-
Blattöhrchen nicht vorhanden.
Blatthäutchen mittellang, deutlich er- Allmählich zugespitzte, unterseits glän-
häutchen mit abgerundeter Spitze. Sehr zende Blattspreite mit Doppelrille.
lange oberirdische Kriechtriebe kennbar, weiß. Zungenförmiges Blatthäutchen. Breit aus-
Blattbreite 2-4 mm. gebreitete oberirdische Kriechtriebe
Blattfarbe meist hellgrün, nur bei star-
ker Düngung dunkler.
Blütenstand: Kleine lockere Rispe bis
12.2.2.8 Flechtstraußgras - Agrostis etwa 8 cm Länge, oberste Blüten oft
stolonifera (Abb. 12.2.2/8) weißlich In der Regel als Ungras zu bezeichnen,
das durch hohe Stickstoffgaben und
Allgemeines Kornzahl je Gramm Saatgut: häufiges Wässern mit geringen Wasser-
Ausdauerndes Gras mit langen bis sehr 5000 bis 6500 mengen stark gefördert wird. Krank-
langen oberirdischen Kriechtrieben, teil- heitsanfällig und mit schlechtem Win-
weise auch noch mit unterirdischen Aus- Bedeutung für den Rasen teraspekt. Hinterläßt durch Absterben
läufern. Trittverträgliches Gras, das sich an viel im Winter häufig erhebliche Lücken.
betretenen Stellen und in lückigen Ra- Sondereignung nur für Nachsaat in Poa-
Erkennungsmerkmale sen in der Regel bodenbürtig oder durch annua-dominanten Rasen. Sehr flach-
Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt. Saatgutverunreinigungen einstellt. Ho- wurzelnd.
Blattscheide röhrig-rund, nicht ver- her Feuchtigkeits- und Stickstoffbedarf.
wachsen, offen, kahl. 12.2.2.10 Gemeine Rispe-
Blattspreite lanzettlich, schlaff; Ober- Poa trivialis
seite deutlich gerieft; Blattröhrchen (Abb. 12.2.2/10)
nicht vorhanden.
Blatthäutchen groß mit abgerundeter Abb. 12.2.2/9 Allgemeines
Spitze, bisweilen zerschlitzt, weiß. Jährige Rispe - Poa annua Ausdauerndes Gras mit teilweise stark
Blattbreite 2-3 mm. Kleine Horste und kurze Kriechtriebe. verzweigten oberirdischen Kriechtrie-
Blattfarbe in der Regel blaustichig. Kurze parallelrandige Blattspreite mit ben. Im Frühjahr zeitig austreibend.
Blütenstand: Rispe mit zahlreichen, Doppelrille und Kahnspitze, im mittleren
unterschiedlich langen Abästungen auf Teil oft quergewellt. Mittelgroßes Blatt- Erkennungsmerkmale
den unteren Stufen. Rispe nur zur Blü- häutchen, weiß Blatt und Trieb: Blattanlage gefaltet.
tezeit ausgebreitet. Blattscheide flachgedrückt, verwach-
sen, von oben her leicht aufreißend,
Kornzahl je Gramm Saatgut: 17000 kahl, häufig violett gefärbt.
Blattspreite spitz zulaufend; Obersei-
Bedeutung für den Rasen te deutliche Doppelrille, sonst ungerieft;
Unter optimalen Feuchtigkeitsbedin- Unterseite deutlich gekielt, meist stark
gungen sehr konkurrenzstarkes bis ag- glänzend, unbehaart.
gressives Gras schon bei geringen Saat- Blattöhrchen nicht vorhanden.
anteilen, dicht narbenbildend, niedrig Blatthäutchen zungenförmig bzw.
wachsend, sehr gutes Regenerationsver- spitz hochgezogen, weiß.
mögen, gut tiefschnittverträglich, sehr Blattbreite 1-3 mm.
krankheitsanfällig. Mäßig trittfest. Blattfarbe lebhaft grün bis hell- oder
gelblichgrün.
12.2.2.9 Jährige Rispe - Poa annua Blütenstand: Fast pyramidenförmig
(Abb. 12.2.2/9) aufgebaute unterschiedlich lange Ris-
pe.
Allgemeines
Ein- bis überjähriges, gelegentlich auch Kornzahl je dran im Saatgut: 5500
Sortengräser 355

Bedeutung für den Rasen Kornzahl je Gramm Saatgut: 2500


Schattenverträgliches Gras mit hohem
Anspruch an die Wasser- und Stickstoff- Bedeutung für den Rasen
Versorgung. Empfindlich gegen lange Ausgesprochenes Rasen-Ungras, das
Schneebedeckung und Kahlfröste. Tritt durch das breite und helle Blatt sehr stö-
vor allem bei zu feuchten oder falsch rend in einer Rasenfläche auffallt. Gras
gepflegten Rasensportplätzen in Schat- mit einer sehr breiten Amplitude. Saat-
tenbereichen auf. Gilt als Ungras im gut für Rasen darf durch Samen dieses
Rasen. Sondereignung nur in unbela- Grases nicht verunreinigt sein (DIN
steten extensiven Schattenrasen, was ih- 18917 - Vegetationstechnik im Land-
rem natürlichen Vorkommen in Ge- schaftsbau - Rasen und Saatarbeiten).
büschen und feuchten Waldrändern ent-
spricht.

12.2.2.11 Gemeine Quecke - 12.3 Sortengräser


Agropyron repens
(Abb. 12.2.2/11) Abb. 12.2.2/12 Von fast allen Gräsern, die heute wirt-
Wolliges Honiggras - Holcus lanatus schaftlich genutzt werden, gibt es eine
Allgemeines Horstartige Wuchsform, sammetartig Reihe von Sorten. Das betrifft auch die
Ausdauerndes Ausläufergras mit Ver- behaarte extrem breite, weißlich grau- Rasengräser. Deshalb sollten heute nur
zweigungen im unteren Halmabschnitt. grüne Blätter. Mittelgroßes gefranstes solche Sorten verwendet werden, die
Blatthäutchen eine besondere Eignung für den Ver-
Erkennungsmerkmale wendungszweck besitzen. Die Eignung
Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt. rechtstehend mit Gipfelährchen, Halm- einer Sorte wird vom Bundessortenamt
Blattscheide nicht verwachsen, be- höhe 20 bis 100 cm, teilweise knickig durch entsprechende Versuche an ver-
haart oder kahl. aufsteigend. schiedenen Standorten festgestellt. Die
Blattspreite, Oberseite flach undeut- Belastung wird dabei durch eine Stollen-
lich gerieft, meist stark bis schwach be- Korzahl je Gramm Saatgut: 430 walze simuliert. Das Ergebnis der Unter-
haart. suchung auf Rasentauglichkeit wird alle
Blattöhrchen oft sehr lang, krallenar- Bedeutung für den Rasen zwei Jahre in der »Beschreibenden Sor-
tig, häufig gewellt, an den oberen Blät- Sehr verbreitetes und gefürchtetes tenliste - Rasengräser« (Alfred Strothe
tern meist übereinandergreifend. Schadgras, das auf verschiedensten Bö- Verlag - Hannover, Verlagsgruppe Deut-
Blatthäutchen sehr kurz, derb, gerade den und Standorten vorkommt. Die scher Fachverlag Frankfurt/M.) bekannt-
abgeschnitten bzw. fein gezähnelt. unter der Bodenoberfläche sich aus- gegeben. 1986 waren 173 speziell für die
Blattbreite 3-9 mm. breitenden bindfadenstarken Ausläufer Rasennutzung von den Züchtern be-
Blattfarbe oft blaugrün bereift. können bis zu zwei Meter lang werden. zeichnete Gräser in dieser Liste enthal-
Blütenstand: Zweizeilig, locker be- Sondereignung zur Begrünung von ten. Die Prüfung einer Grassorte ist an
setzte echte Ähre, etwa 10 cm lang, auf- Böschungen und Sandflächen. die Auflage gebunden, daß der Züchter
sie als »nicht für Futterzwecke« oder
12.2.2.12 Wolliges Honiggras- »nicht für landwirtschaftliche Nutzung
Holcus lanatus bestimmt« deklariert. Futtersorten sind
(Abb. 12.2.2/12) für Rasen nicht geeignet.
Abb. 12.2.2/11 Für die Prüfung auf Raseneignung
Gemeine Quecke - Agropyron repens Allgemeines werden verschiedene Bewertungskrite-
Kurzes Blatthäutchen. Kralliges Blatt- Ausdauerndes Horstgras mit oberirdi- rien herangezogen. Es sind dies: Zeit-
öhrchen. Meist behaarte Blätter. Faden- schen Kriechtrieben. Horste polsterar- punkt des Rispenschiebens, Zeitpunkt
förmige unterirdische Ausläufer von tig, oft Wintergrün. Extrem breite Blät- des Narbenschlusses, Zeitpunkt des
erheblicher Länge ter. Wachstums im Frühjahr, Wüchsigkeit,
Wuchshöhe in der Vollentwicklung,
Erkennungsmerkmale Wuchsform in der Vollentwicklung,
Blatt und Trieb: Blattanlage gerollt. Ausläuferbildung, Zeitpunkt des Auf-
Blattscheide nicht verwachsen, offen, ganges, Narbenfarbe, Mängel im Win-
blaugrün bis graugrün oder weißlich, teraspekt, Blattbreite, Mängel in der
häufig mit weinroten oder violetten Ausgeglichenheit der Narbe, Narben-
Längsstreifen, gelegentlich rötlich an- dichte, Neigung zur Lückigkeit, Nei-
gelaufener Grund, samtig behaart. gung zur Verunkrautung, Anfälligkeit
Blattspreite lanzettlich schlaff; Ober- gegen Blattflecken, Rost, Rotspitzigkeit
seite schwach gerieft, dicht behaart; Un- und Schneeschimmel, Wuchshöhe, Blü-
terseite stark gekielt, dicht behaart; Blatt- tenstandsbildung und Mängel im Ge-
öhrchen nicht vorhanden. samtaspekt.
Blatthäutchen mittelgroß, grob ge- Eine kurze Zusammenfassung der
zähnt bis stark gefranst, weißlich, ganz vom Bundessortenamt geprüften Sorten
fein behaart. und deren Eignung sowie von Sorten,
Blattbreite 5-10 mm. die in der niederländischen »Beschrie-
Blattfarbe weißlich graugrün. vende Rassenliyst« aufgeführt sind, ist
Blütenstand: Rispe mit in der Regel in der Broschüre »Regelsaatgutmischun-
2 Abästungen auf den unteren Stufen gen (RSM)« enthalten, die jährlich von
der Hauptachse, bis ca. 10 cm lang. der Forschungsgesellschaft Landschafts-
356 Saat- und Rasenarbeiten

entwicklung Landschaftsbau e.V. Bonn aufweisen und durch entsprechende Bo- Durch geringfügige Änderungen um
herausgegeben wird. Zusätzlich wird denvorbereitung und Pflege in dem ge- 5-10% eines Mischungspartners kann
darin vermerkt, ob Saatgut von der je- wünschten Zustand gehalten werden man sich der jeweiligen Situation und
weiligen Sorte auch verfügbar ist. Eine können. Die ersten Regelsaatgutmi- auch der Marktlage anpassen. Insbeson-
Seite aus dieser RSM zeigt Tab. A 12.3/1 schungen wurden in DIN 18917, Aus- dere muß man bedenken, daß die ge-
im Anhang. gabe 1973 aufgestellt. Sie entsprachen wählte bzw. verwendete Sorte einen viel
Für den Anwender der »Beschreiben- dem damaligen Kenntnisstand und dem höheren Einfluß auf die Narbenqualität
den Sortenliste« und der RSM kommt Sortenangebot des Marktes. Inzwischen hat als die prozentuale Zusammenset-
es darauf an, die am besten geeignete weiß man, daß sich durch die Züch- zung der Mischung. Der Sorte kommt
Sorte für den jeweiligen Standort her- tung neuer Sorten und neue Versuchs- also die höchste Priorität zu. Um Nach-
auszusuchen und sie bei der Ausschrei- erkenntnisse die Auffassungen über teile, die jeder Sorte anhaften, auszu-
bung durch Namensnennung zu verlan- die zweckmäßigste Zusammensetzung gleichen, sollen möglichst zwei bis drei
gen oder bei alternativen Angeboten die einer Saatgutmischung häufiger än- Sorten eines Mischungspartners mit gu-
bessere Sorte herauszufinden. dern können, als Neuausgaben einer ter Eignung verwendet werden, sofern
Norm möglich sind. Aus diesem Grun- es sich um Zier-, Gebrauchs-oder Stra-
de wird jährlich die Broschüre »Regel- pazierrasen handelt. Bei Landschaftsra-
12.4 Krauter und saatgutmischungen (RSM)« von der sen spielen die Sorten keine so große
ForschungsgesellschaftLandschaftsent- Rolle.
Leguminosen wicklung Landschaftsbau e. V. Bonn her- Landschaftsrasen können auch Bei-
ausgegeben. In ihr legt eine Gruppe mischungen von Krautern und Legu-
Krauter und Leguminosen eignen sich
von Fachleuten aus allen Bereichen, die minosen enthalten, wenn der Verwen-
als zusätzliche Komponenten für den
mit Rasen und Rasensaatgut zu tun dungszweck dieses erfordert oder sinn-
Landschaftsrasen und können auf ent-
haben, den neuesten Stand der Kennt- voll erscheinen läßt. Dabei nutzt man
sprechenden Standorte sowie angemes-
nisse nieder (siehe Tabellen A 12.5/1 für die Startphase deren individuellen
senen Ansaat- und Kulturbedingungen
bis A 12.5/20 im Anhang). Eigenschaften aus, die z.B. in Tief-
zu artenreichen, wiesenähnlichen Flä-
Jede Regelsaatgutmischung enthält wurzeln, schnellem Wuchs, Sammeln
chen hinführen. Im Prinzip können alle
verschiedene Mischungspartner, deren von Stickstoff oder einer guten Trok-
Krauter und Leguminosen ausgesät
Mischungsanteil in Gew.% angegeben kenheitsresistenz liegen können. In der
werden, die es in der Landschaft gibt
wird. Ausschlagebend für den Anteil Folge siedeln sich durch Anflug oder
und der Handel bietet heute diese Krau-
der einzelnen Grasart an der Mischung durch die Tierwelt in der Regel die
ter bis hin zur Brennessel an. Von Be-
sind: standortgerechten Krauter von selbst
deutung für den Landschaftsbau bezo-
a) Die Kornzahl der Grasart je an. Krauter in der Ansaatmischung kön-
gen auf seine Aufgabe, offene Flächen
Gramm, die von 500 bei Lolium bis nen aber auch Nachteile bringen, wenn
zu begrünen und zu sichern, sind je-
17000 bei Agrostis reicht. Die Gramm- sie z. B. in der Startphase besonders vor-
doch nur die in Tabelle A 12.4/1 aufge-
kornzahl der einzelnen Sorten kann da- wüchsig sind und andere Partner unter-
führten Pflanzen.
bei erheblich von der Art abweichen. drücken, die langsamer starten, weni-
Für die Zwischenbegrünung oder ei-
b) Die unterschiedlich lange Keim- ger durchsetzungsfähig, auf Dauer aber
nen Voranbau sind Lupinen, Klee, Senf
dauer der einzelnen Grasart, die z.B. für diesen Zweck geeigneter sind. Die
und Ölrettich besonders geeignet. Im
bei Lolium 5-15 Tage, bei Poa pratensis Anwendung von Krautern in einer Mi-
einzelnen sind hierzu unter 3.6.7.3 Aus-
aber 8-25 Tage beträgt. schung mit Sicherungsaufgaben in der
führungen gemacht.
c) Die unterschiedlich hohe Keim- Landschaft setzt deshalb besonders gute
quote, die z.B. bei Lolium sehr hoch, Kenntnisse voraus.
bei Poa pratensis und Agrostis relativ
12.5 Regelsaatgut- niedrig ist.
mischungen d) Das Wachstumsverhalten in der
Anfangsphase, das von zögerndem Zu-
Es war gesagt worden, daß die Gräser in wachs bei Festuca und Poa pratensis bis 12.6 Handels-
der Landschaft immer auf einem für sie zu starker Blattentwicklung bei Lolium anforderungen
typischen natürlichen Standort wach- und Phleum reicht.
sen. Mit natürlichen Standorten hat e) Das Konkurrenzverhalten der ein- Der Handel von Saatgut unterliegt den
man es bei der Anlage von Gärten und zelnen Mischungspartner in der Narbe, Festlegungen des Saatgutverkehrsgeset-
Grünflächen nicht mehr zu tun. Auch das durchaus vom Verhalten in der An- zes. Weitere Festlegungen enthält DIN
die Nutzung des Grases entspricht nicht fangsphase abweichen kann, wesentlich 18917 mit Verweis auf die Broschüre
mehr den natürlichen Gegebenheiten. aber von der weiteren Pflege, dem »Regelsaatgutmischungen (RSM)«, in
Es wird bei den meisten Rasentypen Standort und der Nutzung abhängt. der eine spezielle Anpassung an die Be-
durch Vielschnitt niedrig gehalten und Die endgültige Narbe wird dann also dürfnisse der jeweiligen Rasentypen vor-
durch Belaufen, Lagern und Befahren weitgehend beeinflußt durch die Indivi- genommen wurde.
mechanisch belastet. Nur Landschafts- dualität des jeweiligen Standortes, die
rasen unterliegt gelegentlich noch na- Beanspruchung und die Pflege. Das be-
türlichen Bedingungen. deutet, daß sich wesentliche Verschie-
Die geschilderten Belastungen vertra- bungen in der Mischungszusammenset- 12.6.1 Klassifizierung, Einfuhr
gen nur wenige Arten. Aus der Erfah- zung im Endresultat ergeben können und Vertrieb von
rung der Praxis und als Ergebnis der und eine Entwicklung zu einer Stand- Rasensaatgut
Rasenforschung wurden deshalb für den ort-, nutzungs- und pflegetypischen Ra-
allgemeinen Gebrauch sogenannte »Re- sennarbe eintritt. 12.6.1.1 Saatgutkategorien
gelsaatgutmischungen« entwickelt, die Die in den Regelsaatgutmischun-
für den jeweiligen Nutzungszweck eine gen angegebenen prozentualen Anteile Nach dem Saatgutverkehrsgesetz wer-
breite Amplitude bezüglich der Arten sind jeweils als Regelwert einzustufen. den folgende Kategorien unterschieden
Handelsanforderungen 357

Basissaatgut
Dieses Saatgut dient ausschließlich der
weiteren Vermehrung von Sorten-Saat-
gut. Deshalb ist dieses Saatgut nicht im
Handel als Saatgut für das Anlegen von
Rasenflächen zu erhalten. Basissaatgut
zeichnet sich durch eine hohe Reinheit
aus und weist insbesondere einen sehr
geringen Fremdgrasbesatz auf.

Zertifiziertes Saatgut
Dieses Sorten-Saatgut ist unmittelbar
aus dem anerkannten Basissaatgut er-
wachsen. Es dient nicht mehr der Saat-
guterzeugung zum Zwecke der Saatgut-
vermehrung, sondern ist für die Aussaat
zum Zwecke der Rasenanlage bestimmt.
Es muß bestimmte Anforderungen an
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar-
tenbesatz erfüllen.
Sofern in einer Saatgutmischung be-
stimmte Sorten verlangt werden, müs-
sen diese Sorten als zertifiziertes Saat-
gut geliefert werden.
Abb. 12.6/1 Kennzeichnung von zertifiziertem Saatgut niederländischer Herkunft
Handelssaatgut (Farbe blau)
Hierunter fällt alles Saatgut, das keiner
Züchtung unterliegt oder ohne Aner-
kennung der Sorte gehandelt werden
soll; es ist lediglich artenecht. Demzu-
folge wird bei diesem Saatgut in der
Regel lediglich die Art deklariert. Wird
trotzdem eine Sorte angegeben, muß erkennungsbehörde (z.B. Regierungs- a) die Unterscheidbarkeit gegenüber
die Sortenidentität nicht gegeben sein. präsidium). Nach der Feldbesichtigung vergleichbaren Arten und Sorten,
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremd- kann eine vorläufige Anerkennung aus- b) hinreichende Homogenität
artenbesatz müssen bestimmten An- gestellt werden, sofern der Antragsteller c) Beständigkeit
forderungen genügen. die Keimfähigkeit durch eine vorläufige d) landeskultureller Wert
Gräserarten, von denen keine Zucht- Analyse nachgewiesen hat. Die endgül- e) berechtigte Eintragsfähigkeit.
sorten auf dem Markt sind, z.B. weil sie tige Anerkennung erfolgt durch neutra- Bei Gräsern, die nicht für Futterzwecke,
züchterisch nicht bearbeitet werden, le staatliche Untersuchungsstationen sondern für Rasen verwendet werden
können also nur als Handelssaatgut ver- nach einer Laborprobe auf Reinheit, sollen, spielt der landeskulturelle Wert
trieben werden. In diesen Fällen bedeu- Keimfähigkeit und Fremdartenbesatz. keine Rolle und entfällt deshalb als Vor-
tet die Einstufung eines Grases in die Nach der Laboranerkennung darf Saat- aussetzung für die Eintragung in die
Handelssaatgut-Kategorie keine Beein- gut in der anerkannten Partie unter Bundes- und EG-Sortenliste. Das trifft
trächtigung seiner Qualität. Als Han- einer Anerkennungsnummer in den auch auf die Rasenzuchtsorten zu.
delssaatgut dürfen lt. Saatgutverkehrs- Verkehr gebracht werden, d.h. die
gesetz weiter in den Handel gebracht Vertriebsgenehmigung ist erteilt. 12.6.1.4 Artenverzeichnis
werden: Deschampsia flexuosa (Rasen- Voraussetzung für die Anerkennung
schmiele), Festuca ovina (Schafschwin- als Basissaatgut ist u.a. eine systemati- Gehandelt werden dürfen nur Arten,
) gel), Agrostis tenuis (Rotes Straußgras),
ha nemoralis (Hainrispe), Festuca te-
sche Erhaltungszüchtung unter neutra-
ler Aufsicht und Anweisung.
die im Artenverzeichnis als zertifizier-
tes oder als vertriebsfähiges Handels-
nuifolia (Feinschwingel), Phleum Nicht anerkanntes Saatgut darf für saatgut aufgeführt sind. Dazu gehören
nodosum-Arten (Zwiebellieschgras) u.a. Saatzwecke nicht verwendet werden. alle Gräser und landwirtschaftlichen Le-
Handelssaatgut unterliegt nicht die- guminosen. Das Verzeichnis beginnt
Behelfssaatgut sem Anerkennungsverfahren, sondern mit den Agrostis-Gräsern und endet mit
Dieses Saatgut ist artenecht und un- lediglich einem Zulassungsverfahren. Trisetum flavescens.
terliegt geringeren Anforderungen an Wenn es den Anforderungen bezüglich
Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar- Reinheit, Keimfähigkeit und Fremdar- 12.6.1.5 Saatguteinfuhr
tenbesatz. tenbesatz genügt, darf es unter einer
zugeteilten Zulassungsnummer gehan- Die Saatgutproduktion in der Bundes-
delt werden. republik deckt bei weitem nicht den
12,6.1.2 Anerkennung von Saatgut Bedarf an Rasensaatgut. Außerdem wer-
den sehr viele ausländische Sorten an-
Basissaatgut und zertifiziertes Saatgut un- 12.6.1.3 Sortenordnung geboten, auf die man heute nicht mehr
terliegen einem Anerkennungsverfahren. verzichten kann.
Ein solches Verfahren beginnt mit einer Voraussetzung für die Eintragung einer
Feldbesichtigung durch die nach je- Sorte in die Bundes- und EG-Sortenli- Einfuhrvoraussetzungen
weiligem Landesrecht zuständige An- ste ist: Saatgut darf eingeführt werden, wenn
358 Saat- und Rasenarbeiten

Handelssaatgut zugelassen ist und


die gesetzlichen Vorschriften erfüllt
Certified See& Ist Generation sind.
Einfuhr und Vertrieb von Saatgut, das
Species «ESTÜCA RUBPA COMMUTATA nicht in der Sortenliste eingetragen ist,
wird über Verordnung geregelt. Da die
Rasenzuchtsorten keine landwirtschaft-
Cultivar WALDORF liche Eignung besitzen, also nicht in der
Sortenliste eingetragen sind, fallen sie
U5A ( ebenfalls unter diese Verordnung. Aus-
Reference °} 7 7 - 7 9 0 kunft über die Eignung für einen be-
OF SEALSNG
JANÜARY 1973 stimmten Verwendungszweck gibt die
ECC NORMS FULFILLED
»Beschreibende Sortenliste für Rasen-
gräser« des Bundessortenamtes.

Kennzeichnung und Verschließung von


Abb. 12.6/2 Kennzeichnung von zertifiziertem Saatgut. Herkunft USA Einfuhrsaatgut
(Farbe blau) Saatgut darf nur in Packungen oder Be-
hältern eingeführt und vertrieben wer-
den, die den gesetzlichen Vorschriften
des Saatgutverkehrsgesetzes genügen,
Dazu gehören bei der Kennzeichnung
Angaben über: (s. Abb. 12.6/1-4)

A. Basissaatgut undzertifiziertes Saatgut


a) Anerkennungsstelle
b) Art
c) Sortenbezeichnung
d) Kategorie
e) Anerkennungsnummer
f) Verschließung (Monat, Jahr)
g) Erzeugerland
h) Angegebenes Gewicht der Packung

B. Handelssaatgut
a) Zulassungsstelle
b) »Handelssaatgut« (nicht der Sorte
nach anerkannt)
c) Art
d) Aufwuchsgebiet
e) Zulassungsnummer
f) Verschließung (Monat, Jahr)
g) Angegebenes Gewicht der Packung

Abb. 12.6/3 Kennzeichnung von Handelssaatgut niederländischer Herkunft Die Etiketten müssen die Mindestgrö-
(Farbe braun) ße 115 x 80 mm besitzen. Etiketten und
Einleger müssen folgende Farben auf-
weisen: für Basissaatgut = weiß, fürzer-
tifiziertes Saatgut = blau, für Handels-
saatgut = braun.
Der Verschluß der Packung muß so aus-
gerichtet sein, daß er beim Öffnen ver-
letzt wird und dadurch nicht wieder ver-
wendet werden kann.
a) die Sorte als Basis- oder zertifizier-
tes Saatgut in die Bundes- und EG- 12.6.2 Mischung von Saatgut
Sortenliste eingetragen ist,
b) im Geltungsbereich des Saatgutver- Das Mischen von Saatgut unterliegt
kehrsgesetzes als Basis- oder zertifi- den Regelungen nach der Saatgutmi-
ziertes Saatgut anerkannt ist (Als schungsverordnung vom 10. 6. 68. Die-
Geltungsbereich gilt aufgrund der se Verordnung ist heut erweitert auf den
EG-Sortenliste der Staatenbereich Bereich der EG-Mitgliedstaaten. Die
der Europäischen Gemeinschaft - Verordnung enthält u.a. folgende Re-
EG -, wodurch das Saatgut aus die- gelungen.
sen Ländern in der Bundesrepublik
verkehrsfähig ist),
c) das Saatgut im Geltungsbereich des
Gesetzes oder innerhalb der EG als
Handelsanforderungen 359

12,6.2.1 Allgemeine Festlegungen zu


Saatgutmischungen

Die Verordnung regelt, welche Saatgut-


mischungen überhaupt hergestellt wer-
den dürfen und welcher Kategorie das
Saatgut angehören darf.
a) Folgende Mischungen dürfen herge-
stellt werden:
- Saatgutmischungen, deren Auf-
wuchs zu Futter- oder Gründün-
gungszwecken bestimmt ist.
- Saatgutmischungen, deren Auf-
wuchs zur Körnergewinnung be-
stimmt ist.
- Saatgutmischungen, deren Auf-
wuchs zu anderen Zwecken be-
stimmt ist. Hierunter fallen auch
die Saatgutmischungen für den
Landschafts- und Sportplatzbau.
b) Saatgut für Mischungen muß folgen-
den Anforderungen genügen:
In den Saatgutmischungen darf nur
Saatgut enthalten sein, das als Basis-,
zertifiziertes oder als Handelssaat-
gut auf der Grundlage des Saatgut-
verkehrsgesetzes zugelassen und im
Artenverzeichnis aufgeführt ist.

12.6.2.2 Mischungsgenehmigung
Saatgutmischungen dürfen nur mit Ge-
nehmigung der nach Landesrecht zu-
ständigen Behörde hergestellt werden.
Dazu ist ein Antrag auf Erteilung ei-
ner Mischungsnummer auf einem ent-
sprechenden Vordruck zu stellen (s.
Abb. 12.6.2.2/1-3). Der Antragsteller
muß erklären, daß er die Saatgutmi-
schung von den im Artenverzeichnis
aufgeführten Arten auf der Grundlage
von Basissaatgut, zertifiziertem oder an-
erkanntem Handelssaatgut zusammen-
setzt und vertreibt. Ist das zertifizierte
oder Handelssaatgut außerhalb des Gel-
tungsbereiches des Saatgutverkehrsge-
setzes anerkannt, muß zusätzlich die
Anerkennungs- und Zulassungsstelle
angegeben werden.
Auf der Rückseite des Antrages ist
die Zusammensetzung der Mischung
anzugeben.
Aufgrund des Antrages wird eine Be- 12.6.2.3 Kontrolle des zu kennzeichnen. Das Etikett muß grün
zugsnummer erteilt. Diese setzt sich zu- Mischvorgangs sein und den saatgutverkehrsgesetzli-
sammen aus folgenden Teilen: chen Bestimmungen entsprechen. Das
Saatgutmischungen dürfen nur unter Etikett muß auf der Rückseite enthalten
a) Kennzeichen des Landes, in dem die Aufsicht eines amtlichen Probenehmers (s. Abb. 12.6.2.4/2):
Mischung erstellt wird, z.B. D für vorgenommen werden. a) die Bezeichnung der Mischung, z. B.
die Bundesrepublik »Gebrauchsrasen«
b) Kennzeichen der Anerkennungsstel- 12.6.2.4 Kennzeichnung der b) die Sortenbezeichnung bei Basis-
le, z.B. KA für Karlsruhe Saatgutmischung und zertifiziertem Saatgut
c) einer mehrstelligen von der Aner- c) die Artenbezeichnung bei Handels-
kennungsstelle festgelegten Zahl Die Packungen von Saatgutmischungen saatgut
d) dem Kennbuchstaben »M« als Hin- sind vor dem Vertrieb im Rahmen des d) die Reinheit und Keimfähigkeit bei
weis auf eine Mischung. Misch- und Abpackvorganges unter Handelssaatgut, das nicht im Arten-
Eine solche Mischungs- bzw. Be- Aufsicht der nach Landesrecht zustän- verzeichnis aufgeführt ist
zugsnummer lautet dann z. B. D / digen Behörde bzw. deren Beauftragten e) den Gewichtsanteil der einzelnen
KA 7069 043 M (amtlicher Probenehmer) mit Etiketten Mischungspartner
360 Saat- und Rasenarbeiten

Zusammensetzung der Mischung

Abb. 12.6.2.2/2 Antrag auf Erteilung einer Mischungsnummer, Rückseite, Mischung aus zertifiziertem Saatgut

Zusammensetzung der Mischung

Abb. 12.6.2.2/3 Antrag auf Erteilung einer Mischungsnummer, Rückseite, Mischung aus Handels- und zertifiziertem Saatgut

Auf der Vorderseite des Etiketts sind zu stimmten Person zu verschließen und
vermerken (siehe Abb. 12.6.2.4/1): mit einer Plombe zu versehen. Die
a) die Anerkennungsstelle Plombe, die von der Anerkennungs-
b) der Verwendungszweck der Saatgut- stelle ausgegeben wird, muß so ange-
mischung bracht werden, daß sie bei SackölTnung
c) die Bezugsnummer (Mischungsnum- unbrauchbar wird, indem sie z. B. zer-
mer) bricht. Gleichzeitig mit Verschluß und
d) der Zeitpunkt der Verschließung Plombierung entnimmt der Beauftragte
e) das Gewicht der Packung eine Probe, die mindestens ein Jahr auf-
Zusätzlich zum Etikett ist der Packung zubewahren ist.
ein grüner Einleger beizulegen, der die
gleichen Angaben enthält. 12.6.2.6 Handel mit Kleinpackungen

12.6.2.5 Verschließung der Packung Kleinpackungen im Sinne des Saatgut-


verkehrsgesetzes sind:
Im Anschluß an die Kennzeichnung der a) Packungen bis zu 30 kg Gewicht bei
Packungen sind diese unter Aufsicht Saatgutmischungen, deren Auf-
einer von der Zulassungsbehörde be- wuchs zur Körnernutzung bestimmt
ist. Das trifft z.B. auch zu, wenn
mehr als 50 % des Saatgutinhaltes
Abb. 12.6.2.4/1 Etikett-Vorderseite aus Getreide, Lupinen, Futtererbsen,
Ackerbohnen, Sonnenblumen u.a.
besteht.
b) Packungen bis zu 15 kg Gewicht bei
Rasenmischungen.

Abweichende Regelungen für Kleinpak-


kungen
Die Regelungen für die Mischung und
den Verschluß von Kleinpackungen sind
sehr großzügig. Die wesentlichsten Ab-
weichungen liegen darin,
a) daß kein Verschluß nach § 6 der Mi-
schungsverordnung und damit auch
Fertigrasen 361

nicht die Aufsicht eines amtlichen legungen bezgl. des Vertriebs sind also kräutern nicht so entscheidend, da diese
Probenehmers bei Mischung und bindend (Abb. 12.6.3.1/1). entweder dem Schnitt zum Opfer fallen
Verschluß erforderlich ist und oder relativ leicht chemisch bekämpft
b) daß statt einer Bezugsnummer ledig- 12.6.3.2 Spezielle Anforderungen werden können. Entscheidend für die
lich eine Vertriebsnummer notwen- Qualität des Rasensaatgutes ist der Be-
dig ist, die ebenfalls durch die zu- Die Anforderungen des Saatgutver- satz mit »Fremdgräsern«, die u. U. als
ständige Behörde erteilt wird. kehrsgesetzes an Reinheit, Keimfähig- »Ungräser« einen sehr negativen Ein-
Als Kennzeichnung genügen bei Klein- keit und Fremdartenbesatz sind bezo- fluß auf die Entwicklung und den Be-
packungen: gen auf die für Rasen zu stellende stand des Rasens haben können. Die
1. Name und Anschrift des Herstellers Ansprüche nicht sehr hoch und reichen zulässigen Anteile an Körnern ande-
der Kleinpackungen deshalb für die Herstellung von Rasen rer Kulturpflanzen nach Saatgutverord-
2. Die Vertriebsnummer in der Regel nicht aus. Die Arbeitsgrup- nung - Landwirtschaft enthält die Ta-
3. der Zweck der Saatgutmischung pe RSM hat deshalb höhere, dem An- belle A 12.6.3.2/2.
4. der Artenanteil in Gew. % wendungszweck angepaßte Handelsan- SKIRDE nennt dazu in seinem Buch
5. bei Saatgutarten, die nicht im Arten- forderungen aufgestellt. Diese beziehen »Vegetationstechnik, Rasen und Begrü-
verzeichnis enthalten sind, sind zu- sich allerdings auf die ganze Mischung, nungen« in der Schriftenreihe Land-
sätzlich noch die Angaben von Rein- denn es entspricht der Praxis, daß das schafts- und Sportplatzbau, Patzer Ver-
heit und Keimfähigkeit erforderlich. Saatgut in fertiger Mischung zur Bau- lag, Berlin und Hannover, zwei Beispie-
stelle gelangt. le, die das Problem verdeutlichen.
Beispiel 1: Das Saatgutverkehrsgesetz
12.6.3 Handelsanforderungen läßt einen Fremdartenbesatz bei Gras-
Reinheit
Das Saatgutverkehrsgesetz ist im we- Hierunter versteht man den Grad der arten von l Gew.% anderer Kultur-
sentlichen auf landwirtschaftliches Saat- Verunreinigung einer Saatgutpartie mit pflanzen zu. Diese Festlegung bedeu-
gut ausgerichtet und regelt daher die Spelzen, Stengelteilen und anderen tet, daß in einem Zierrasen je m2 mehr
Anforderungen für Rasensaatgut nicht nicht keimfähigen Bestandteilen, die als eine Pflanze von Dactylis glomerata,
immer in befriedigender Weise. Des- im Rahmen des Gewinnungsvorganges einem wertvollen horstbildenden Fut-
halb sind in der RSM darüber hinausge- noch im Saatgut verbleiben. Die Besei- tergras für Wiesen mit breiten Blättern
hende spezielle Regelungen insbeson- tigung dieser für die Qualität des End- auftreten kann. Das aber beeinträchtigt
dere bezüglich Reinheit, Keimfähigkeit produktes Rasen bedeutungslosen Ver- das ästhetische Bild des Zierrasens er-
und Fremdartenbesatz enthalten. unreinigungen ist technisch in hohem heblich.
Maße möglich, zu hohe Forderungen Beispiel 2: Das Saatgutverkehrsgesetz
12.6.3.1 Grundsätzliche verteuern jedoch die ganze Partie, weil läßt bei Poa pratensis einen Besatz
Festlegungen im Zuge des Reinigungsvorganges auch von l Gew.% anderer Poa-Arten zu,
erhebliche Samenmengen verlorenge- z.B. auch Poa annua. Ein solcher Be-
Grundsätzlich muß das Saatgut für Ra- hen insbesondere bei Saatgut niederen satz führt dazu, daß dieses »Ungras«,
senansaaten den Bestimmungen des Korngewichtes. Die Anforderungen an das sich sehr schnell entwickelt und
Saatgutverkehrsgesetzes entsprechen, die Reinheit nach der Saatgutverord- bestockt, bald 10 bis 20 % des Bestandes
d.h. anerkannt, nach den Regeln des nung - Landwirtschaft sind in Tabelle ausmachen kann.
Gesetzes gekennzeichnet, verschlossen A 12.6.3.2/1 und A 12.6.3.2/2 im Anhang
und verplombt sein. Diese Mindestfest- enthalten. Diese Beispiele machen deutlich, war-
um für Rasensaatgut höhere Anforde-
Keimfähigkeit rungen an Reinheit und Fremdarten-
Die Keimfähigkeit des Saatgutes ist ne- besatz gestellt werden müssen. Auch
Abb. 12.6.3.1 /1 Ordnungsmäßig abge-
ben dem Fremdartenbesatz das wesent- strengere Regelungen über den Besatz
packte, verschlossene und gekennzeich- lichste Qualitätsmerkmal. Sie kann auch mit Fremdgräsern sind in den Tabellen
nete Rasen misch u ng bei bester Behandlung in Abhängigkeit A 12.6.3.2/4 bis A 12.6.3.2/9 enthalten,
vom Witterungsverlauf des Erntejahres die aus der RSM entnommen wurden.
erheblich schwanken. Eine exakte Fest-
legung, die den Gegebenheiten des
Marktes in jedem Falle entspricht, kann 12.7 Fertigrasen
daher nicht erfolgen.
Das Verfahren der Prüfung der Keim- Fertigrasen soll aus Anzuchtbeständen
fähigkeit ist in den »Technischen Vor- stammen. Er muß für den Anwendungs-
schriften für die Keimprüfung von zweck geeignet sein, in der Artenzu-
Saatgut« festgelegt und geschieht über sammensetzung dem jeweiligen Rasen-
Auszählung der gekeimten Samen von typ entsprechen und in der prozentualen
100 ausgelegten Körnern in jeweils vier Artenverteilung ausgewogen sein.
Parallelversuchen. Die Anforderungen Der Anteil an Krautern und Fremd-
an die Mindestkeimfähigkeit nach RSM gräsern darf bei Zierrasen nicht mehr
sind in Tabelle A 12.6.3.2/3 enthalten. als 2 %, bei Stapazier- und Gebrauchsra-
sen nicht mehr als 5 % der projektiven
Fremdartenbesatz Bodendeckung betragen.
Unter Fremdartenbesatz versteht man Der zur Herstellung verwendete An-
nach dem Saatgutverkehrsgesetz ledig- zuchtboden soll der Bodengruppe 2
lich den Besatz einer Saatgutpartie mit oder 4 nach DIN 18915 entsprechen.
»Unkrautsamen und anderen Kultursa- Der Anzuchtboden des Fertigrasens
men«. Für Rasensaatgut ist der Besatz sollte weniger bindig als der Boden des
an Samen von zweikeimblättrigen Un- Verlegestandortes sein.
362 Saat- und Rasenarbeiten

Der Fertigrasen muß dichtnarbig und 12.8.1.2 Bodenvorbereitung Maßstab sei daraufhingewiesen, daß für
festzusammenhängend sein. die Rasentragschicht nach DIN 18035
Die Nennschäldicke beträgt 2 cm; Ab- Die Bodenvorbereitung für Rasen dient Blatt 4 gefordert wird: »Bei der Prüfung
weichung von ± 0,5 cm sind zulässig. dem Ziel, dem Verwendungszweck an- der Ebenflächigkeit mit der 4-m Richt-
Die Fertigrasenteile müssen gleichmä- gepaßte Voraussetzungen zu schaffen. latte darf die Spaltweite nicht größer als
ßige Längen und Breiten haben. 2 cm sein.« Bei anderen Rasenflächen
Die Maße für Rollrasen sind in der 12.8.1.3 Bodenverbesserung wird man in der Regel mit geringeren
Regel: Anforderungen auskommen.
Breite: 30 cm Bei Vorliegen ungeeigneter oder
Länge: 167 cm schlechter Voraussetzungen ist der Bo-
12.8.2 Saatarbeit
Das ergibt eine Fläche von 0,5 m2. den zu verbessern. Das bedeutet bei
nichtbindigen Böden Verbesserung des Der Erfolg der Saatarbeit wird beein-
Wasserhaltevermögens durch Zugabe flußt durch den Zeitpunkt der Saat, die
12.8 Ansaat von organischen und anorganischen Saatgutmenge und durch den eigentli-
Stoffen z. B. in Form von Kompost oder chen Saatvorgang selbst.
12.8.1 Bodenverhältnisse und auch Erhöhung der Bindigkeit durch
Bodenvorbereitung Einarbeiten bindigen Bodens. Bei bin- 12.8.2.1 Zeitpunkt der Saat
digen Böden wird ein stufenweises Ab-
12.8.1.1 Bodenverhältnisse magern mit einem geeigneten, in der Das Saatgut sollte nur in den Jahres-
Regel sehr feinsandreichen Sand vorzu- zeiten ausgebracht werden, in denen
Rasen muß, wenn er bespielt oder an- nehmen sein, indem Sand in 4-5 cm auch Aussicht auf eine gleichmäßige
ders beansprucht werden soll, immer in Dicke aufgetragen und eingefräst und Keimung besteht. Ab 8° C Bodentem-
Verbindung mit dem Boden gesehen danach jeweils weitere Lagen aufgetra- peratur und ausreichender Bodenfeuch-
werden, denn mit der Beanspruchung gen und eingefräst werden in dem not- te liegen günstige Auflaufbedingungen
durch Gehen, Spielen, Sport oder Be- wendigen Umfang. Dadurch ergibt sich vor. In diesem Sinne günstig sind des-
fahren erfährt der Boden eine Kom- nach oben hin eine zunehmende Ab- halb die Zeiten von Mitte April bis Mit-
pression, die die Wachstumsvorausset- magerung. Dieser Aufwand ist natür- te Juni und von Anfang August bis Ende
zungen für die »Kulturpflanze Rasen« lich nur zu vertreten, wenn eine stärker September. Von der Temperatur her
verschlechtert. Besonders empfindlich strapazierbare Rasenfläche auf bindi- sind natürlich auch die Wochen zwi-
sind dabei die bindigen, feinteilrei- gem Boden hergestellt werden soll. schen Mitte Juni und Anfang August
chen Böden, die mit zunehmender Was- geeignet, aber die hohen Temperaturen
sersättigung ihre Standfestigkeit und 12.8.1.4 Düngung verbunden mit geringen Niederschlägen
Scherfestigkeit verlieren und in einen und raschem Austrocknen behindern
breiigen und sogar fließenden Zustand Voraussetzung für einen guten Rasen das Auflaufen oder lassen gerade ge-
übergehen, wenn ihre gewachsene Struk- ist eine gute Nährstoffversorgung. So- keimte Samen vertrocknen. Ungünstig,
tur durch die Belastung zum falschen fern nicht durch spezielle Untersuchun- ja ungeeignet und als Verstoß gegen die
Zeitpunkt zerstört wird. Keine oder ge- gen der Nährstoffbedarf festgestellt wur- Regel der Technik zu beurteilen sind
ringe Gefahr besteht bei diesen Böden, de, können nachstehende Werte als Saattermine zwischen Oktober und Mit-
wenn sie bei geringerem Feuchtigkeits- Anhalt gelten: te April, weil die Gräser einer Saatgut-
gehalt bespielt werden. Da das aber bei 10 g Rein-Nm2 mischung in der Regel unterschiedliche
öffentlichen Anlagen und insbesondere 10 g P2O5/m2 Keimtemperaturen aufweisen. So kei-
bei Sportanlagen nicht kontrolliert wer- 15 g K2O/m2 men schon bei geringerer Temperatur
den kann oder solche Ausfälle nicht ak- Bei Landschaftsrasen wird die Hälfte Lolium und Phleum. Die Folge sind
zeptiert werden, lassen sich belastbare gegeben. Ohne Nährstoffanreicherung unerwünschte Verschiebungen in der
Rasenflächen nur auf Böden mit einem bleiben Böden, auf denen speziell stand- Rasenzusammensetzung..
geringen Gehalt an bindigen Bestand- ortbezogene Gras-Kräutermischungen
teilen anlegen. angesät werden. 12.8.2.2 Saatgutmenge
In Tabelle A 12.8.1/1 sind Anhalts-
werte für Böden für belastbare Vegeta- 12.8.1.5 Lockerung und Planum Man kann die Saatgutmenge berechnen.
tionsflächen und Sportrasenflächen nach Dabei geht man in der Regel von 30000
DIN 18035 Blatt 4, Sportplätze; Ra- Das Einbringen von Bodenverbesse- bis 50000 Korn je m2 aus. In der Praxis
senflächen aufgeführt. Vergleicht man rungsmitteln und Düngern erfolgt in der lohnt sich eine solche Berechnung nicht,
diese Werte miteinander und bedenkt Regel im Zuge der Lockerung, die die weil auch bei dieser Kornzahl eine über-
dabei, daß die in DIN 18035 Blatt 4 vorgeschriebene Tiefe erreichen muß. große Menge Saatgut aufgebracht wird.
genannte Obergrenze für Feinteile Vor der Saat muß sich dann der Boden Das macht man, um die negativen Ein-
schon sehr kritisch ist nach den bisheri- wieder gesetzt haben. Liegt die Locke- flüsse des Wetters, der Fauna oder auch
gen Erfahrungen, dann wird schnell rung schon länger zurück und ist die der mangelhaften technischen Möglich-
deutlich, daß Spielrasen, die aufbindi- Oberfläche verdichtet und verkrustet, keit des Einbringens von Samen auszu-
geren Böden angelegt sind, nicht bei sollte oberflächlich gelockert werden. gleichen. Über den Erfolg einer Ansaat
jedem Wetter belastet werden dürfen Dann wird das Planum hergerichtet entscheiden nicht so sehr die Anzahl der
und eine intensive Bespielung über den (häufig als Feinplanum bezeichnet). Sei- Samenkörner, sondern viel mehr die
ganzen Winter insbesondere bei Nässe ne Genauigkeit muß der Ausschreiben- Keimbedingungen und der weitere Ver-
nicht aushaken. Spielrasen unterliegen de festlegen, denn der Preis der Lei- lauf des Rasenwachstums. Die Arbeits-
also gewissen Einschränkungen, wobei stung wird hier sehr wesentlich von den gruppe RSM hat für Gebrauchs- und
das Maß der Einschränkung zunimmt, Genaui gkeitsanforderungen bestimmt. Landschaftsrasen 20 g/m2, für stärker
je ungünstiger die Bodenverhältnisse Die Angabe erfolgt z .B. dadurch, daß belastete Gebrauchs-, Spiel-, Sport und
werden. Sinngemäß gilt das natürlich bestimmt wird, wie groß die Spaltweite Strapazierrasen 25 g/m 2 und für die
auch für Gebrauchsrasen. unter der 4-m Richtlatte sein darf. Als Regeneration von Sportplätzen 30 g/m 2
Fertigstellungspflege 363

als angemessene Saatgutmenge defi- u.a.) erreicht werden kann. Die beste meiden sind, müssen dabei entfernt wer-
niert. Verlegezeit ist das Frühjahr, ein gesi- den, da sonst die Oberflächengleichheit

12.8.2.3 Saatvorgang Temperaturen von 6° C voraus. Das ist sern soll dann eine Übereinstimmung
darin begründet, daß das Wurzelwachs- zwischen den Feuchtigkeitsgehalten von
Die Aussaat muß gleichmäßig unter tum schon oder noch stattfindet, wäh- Fertigrasen und Vegetationsschicht her-
Vermeidung von Entmischungen erfol- rend das Sproßwachstum noch ruht gestellt werden, um gleichwertige Vege-
gen. Diese treten leicht bei Mischungen oder schon zur Ruhe gekommen ist. tationsbedingungen als Voraussetzung
auf, in denen Samen unterschiedlicher SKIRDE weist darauf hin, daß hohe für das Einwurzeln zu erreichen.
Größe vorhanden sind. In solchen Fäl- Sommertemperaturen Anwurzelungs-
len kann man kreuzweise in zwei ge- schwierigkeiten verursachen, da da-
trennten Saatgängen für große und klei- durch die Wurzelbildung fast unterbun- 12.10 Fertigstellungspflege
ne Samen einsäen. In DIN 18917 ist die den wird und lediglich Blattwachstum
Saattiefe mit maximal 1,0 cm angege- ohne nennenswerte Bestockung statt- Der Auftraggeber erwartet vom Auftrag-
ben. SKIRDE weist in seinem Buch »Ve- findet. Dem Verlegen von Fertigrasen nehmer eine weitgehend geschlossene
getationstechnik, Rasen und Begrünun- sind also auch natürliche Grenzen ge- Rasenfläche. Die Einsaat alleine sichert
gen« darauf hin, daß entscheidend für setzt, die bei der Planung zu beachten noch keine derartige Rasenfläche. Sie
die Saattiefe die Bodenverhältnisse sind. sind und gegebenenfalls Bedenken des ist vielmehr erst nach Durchführung
Bei bindigen feinteilreichen Böden soll Auftragnehmers herausfordern. weiterer Arbeiten zu erwarten. Diese
die Saattiefe 0 bis 0,5 cm betragen, notwendigen Leistungen fallen unter
damit Keimstörungen infolge Oberflä- den Begriff der »Fertigstellungspflege«.
12.9.2 Transport und Lagerung
chenverfestigung durch Regen oder Be- Damit diese Leistungen zeitlich und lei-
regnung begegnet wird und zudem aus- Durch die Art des Transportes und der stungsmäßig eingegrenzt werden kön-
reichend Licht für die sogenannten Lagerung einschließlich des Abiadens nen, wurde in DIN 18 917 ein »abnah-
»Lichtkeimer« zur Verfügung steht. Da- müssen Schäden am Fertigrasen ver- mefähiger Zustand« definiert.
gegen wird eine Saattiefe bis 2 cm emp- mieden werden. Das bedeutet.
fohlen bei sehr durchlässigen Böden, a) Kurze Zeitspanne zwischen Schälen
wie wir sie von Rasensportplätzen ken- in der Rasenschule und Eintreffen 12.10.1 Abnahmefähiger Zustand
nen. Ein Andrücken nach der Saat ist an der Verwendungsstelle bei genau- von Rasenflächen
aus den genannten Gründen nur bei er Terminabstimmung zwischen Lie- Abnahmefähig ist ein Gebrauchs-,
durchlässigen Böden sinnvoll und ange- ferant und Verwender. Spiel-, Parkplatz- und Zierrasen, wenn
raten. b) Transport in abgedeckten Fahrzeu- er einen betretbaren, in Wuchs und
Die Ansaat erfolgt bei kleineren Ra- gen, die ein Austrocknen ausschlie- Verteilung gleichmäßigen Bestand mit
senflächen von Hand, das Einarbei- ßen. Pflanzen der geforderten Saatgutmi-
ten geschieht mit einem Rasenigel, ei- c) Transport unter Vermeidung einer schung und in geschnittenem Zustand
ner mit Stahlstiften versehenen kleinen Überhitzung infolge zu dichter Sta- einen Deckungsgrad von 75% aufweist.
Walze. Besseren Erfolg bringt aber das pelung. In der Regel heute Transport Der letzte Rasenschnitt soll dabei nicht
Einharken, da die Technik des Rasen- auf Paletten, die eine durchlüftbare mehr als eine Woche zurückliegen. Bei
igels nicht sehr vollkommen ist. Größe- Stapelung zulassen. Landschaftsrasen soll ein Deckungsgrad
re Flächen werden mit der Rasenbau- d) Sachgemäßes Abladen auf der Bau- von 50% erreicht sein. Dabei kann we-
maschine eingesät, die durch eine Vor- stelle unter größter Schonung des gen der vielen noch im Boden vorhan-
walze die Fläche vorverdichtet, durch Fertigrasens. Abkippen oder Werfen denen und jetzt keimenden Gras- und
Zerkleinerung größer Bodenkrümel ein sind untersagt. Kräutersamen nicht verlangt werden,
Feinplanum herstellt, einsät, das Saat- e) Schutz der verteilten Fertigrasen- daß ein Bestand entsprechend der ge-
gut einigelt und mit einer Walze fest- rollen gegen Austrocknung durch forderten Saatgutmischung vorliegt. Ent-
drückt. Feuchthalten und/oder Abdecken scheidend ist, ob der Zweck der Ansaat
und umgehendes Verlegen. erfüllt ist. Fertigrasen muß gleichmäßig
0 Notwendige Zwischenlagerung und nicht abhebbar verwurzelt sein.
12.9 Verlegen von durch Ausrollen des Fertigrasens auf Für den Ungeübten ist das Schätzen
Fertigrasen gesäuberte und vorher durchfeuch- des Deckungsgrades bisweilen schwie-
tete Flächen in einer Lage sowie rig. Am besten wird man damit fertig,
Beachtet werden müssen beim Verle- Feuchthalten bis zur endgültigen wenn man sich durch Fragen an die Ant-
gen von Fertigrasen der Verlegezeit- Verlegung. wort herantastet, z.B. mit der ersten
punkt, Art und Weise des Transportes Frage: »Mehr als 50%?« Sie ist relativ
und der Lagerung und das Verlegen leicht zu beantworten. 75% oder 3/4 der
12.9.3 Verlegen
selbst. Fläche wird dann die nächste Frage lau-
Die Bodenvorbereitung erfolgt wie für ten, wenn nicht ein langsames Steigern
Saatrasen, zusätzlich ist der Boden je- von 50 über 60 und 70% zur entschei-
12.9.1 Verlegezeitpunkt
doch bis zur Sättigung anzufeuchten. denden Frage: »75% oder weniger«
Der Vorteil von Fertigrasen gegenüber Auch wird eine zusätzliche Stickstoff- führt.
Saatrasen liegt insbesondere in der Tat- düngung unmittelbar vor der Verlegung
sache, daß er über eine längere jahres- empfohlen, damit den Wurzeln ein be-
zeitliche Spanne verlegt werden kann sonderer Anreiz gegeben ist. Dann wird 12.10.2 Leistungen der
und damit in erheblich kürzerer Zeit der Fertigrasen engfugig und oberflä- Fertigstellungspflege bei
auch unter schlechteren Temperaturbe- chengleich mit versetzten Querfugen Saatrasen
dingungen eine geschlossene Rasen- verlegt und gleichmäßig angedrückt. Zu
fläche mit der gewünschten Funktion dünn geschälte Rasenstücke, die bei Die Leistungen der Fertigstellungspfle-
(Sicherung, Belastung, Repräsentation welligen Anzuchtflächen nicht zu ver- ge sind mit Beregnen, Düngen und Mä-
364 Saat- und Rasenarbeiten

hen festgelegt. Der Umfang dieser Lei- den kann. Dieser Schnitt soll je nach während eine frühe Kopfdüngung in
stungen d. h. die Anzahl der einzelnen Rasentyp erfolgen, wenn eine Wuchs- Verbindung mit einer guten Wasserver-
Arbeitsgänge ist abhängig vom Rasen- höhe von 6 bis 10 cm erreicht ist. Als sorgung eine Verwurzelung hemmt, da
typ, Herstellungstermin, anschließen- geringste Schnitthöhe legt die Norm der Fertigrasen dadurch »Selbstversor-
dem Witterungsverlauf, Beschaffenheit 4 cm fest, gemessen als Abstand zwi- ger« wird ohne jedes Verlangen zur Ver-
der Vegetationsschicht und deren Nähr- schen Erdboden und unterem Messer- wurzelung.
stoffversorgung. balken. SKIRDE differenziert diese Fest-
legungen in seinem o. g. Buch, indem er
für Zierrasen eine maximale Wuchs- 12.11 Anwendungsbeispiel
12.10.3 Beregnen
höhe von 5 cm und eine Schnitthöhe von für den Garten K.
Voraussetzung für Keimen und zügiges 2 cm angibt, was der Zusammensetzung
Weiterwachsen ist das Vorhandensein und dem Ziel dieses Rasens angemes- Unser Bauherr hat Kinder und deshalb
ausreichender Feuchtigkeit. Da diese in sener ist. soll der Rasen gut belastbar sein. Schon
der Regel durch natürliche Niederschlä- Zum Mähen sind glattschneidende bei der Vorbereitung des Bodens wurde
ge nicht in gleichmäßiger Verteilung Geräte oder Maschinen zu verwenden, darauf Rücksicht genommen, wie im
und ausreichender Menge geboten wird, der früher übliche erste Rasenschnitt Kapitel 3 beschrieben. Der Oberboden
sollen künstliche Wassergaben vorgese- mit der Sense ist überholt. Das Mähgut wurde durch Zugabe von Sand mecha-
hen werden. Sie sollen sich in Häufig- kann auf der Fläche bleiben, wenn es nisch stärker belastbar und wasserdurch-
keit und Menge dem natürlichen Bedarf nicht klumpt und damit Gräser beschat- lässiger. Der Oberboden ist auch mit
des keimenden und sich entwickelnden tet und unterdrückt. Gerade das zwi- Nährstoffen angereichert, damit die jun-
Rasens anpassen. Das bedeutet während schen das junge Gras fallende Schnitt- gen Rasenpflanzen eine ausreichende
der Keim- und Auflaufphase wöchent- gut kann den Boden beschatten und Grundversorgung haben.
lich etwa vier Gaben von 5 l/m 2 , danach damit das Wachstum verbessern. Jetzt geht es darum, eine geeignete
zunehmende Mengen in größeren Ab- In der Regel reichen 6 Rasenschnitte, Mischung zu finden. Dazu nimmt der
ständen bis zu l bis 2 Gaben je Woche um einen abnehmbaren Zustand zu er- Landschaftsarchitekt die neueste RSM
mit insgesamt 20 l/m2. Durch die Art reichen, bei Fertigrasen 4 Schnitte. (Regelsaatgutmischung). Für diesen
der Wassergabe sind Verschlammungen Bei Landschaftsrasen wird man von Fall bieten sich drei unterschiedliche
zu vermeiden. Fall zu Fall festlegen, ob überhaupt oder Mischungen an:
Wegen der Unwägbarkeit des Witte- in welchem Umfang gemäht werden Gebrauchsrasen - Standard (RSM 2.l)
rungsverlaufes und des Leistungsum- soll. Entscheidend sind dabei Zweck- oder
fanges ist es notwendig, diese Arbeit in bestimmung und Gräserzusammenset- Gebrauchsrasen - Spielrasen
einer gesonderten Position auszuschrei- zung. DIN 18917 sieht mindestens ei- (RSM 2.3)
ben und nach Aufwand abzurechnen. nen Mähgang vor. Gebrauchsrasen - Kräuterrasen
In der freien Landschaft kann das (RSM 2.4).
Wässern wegen der großen Transport- Wenn es nach der Meinung der
12.10.6 Begrenzen
weiten und der Schwierigkeiten des Hausfrau geht, die gerne auch im Ra-
Ausbringens so teuer werden, daß es Das plangerechte Begrenzen der Rasen- sen noch Blumen haben möchte, sieht
unwirtschaftlich wird. Dort kann des- flächen an den Stellen, wo Rasen ohne die Mischung für den Kräuterrasen wie
halb u.U. darauf verzichtet werden. Zu feste Kante an Wege- und Pflanzflächen folgt aus:
beachten ist dabei allerdings, daß infol- stößt, ist eine bei Bedarf anzuordnende
ge Fehlens einer notwendigen Leistung Leistung. Damit soll erreicht werden, Agrostis capillaris 5,0 %
die Erfolgshaftung des Auftragnehmers daß eine ordnungsgemäß hergestellte Sorten: Bardot,
dadurch eingeschränkt wird. und sauber begrenzte Rasenfläche dem Tendenz oder Tracenta
Bauherrn übergeben wird. Das Abste- Cynosurus cristatus 5,0%
chen wird häufig von Hand mit einem Festuva ovina 11,0 %
12.10.4 Düngen
Spaten durchgeführt, es gibt aber auch Sorten: Barok, Livina
Unter 12.8.1 wurde schon auf eine aus- maschinelle Hilfen. Das abgestochene Festuca rubra trichophylla 15,0%
reichende Grunddüngung im Rahmen Gras muß entfernt werden. Sorten: Artist,
der Bodenvorbereitung hingewiesen. Sie Liprosa oder Symphony
gilt wesentlich einer guten Bevorratung 12.10.7 Leistungen der Festuca rubra commutata 15,0 %
mit Kali und Phosphor und einem er- Sorten: Cindy, Liostro oder
sten Angebot an Stickstoff. Nach dem Fertigstellungspflege bei
Raymond
Auflaufen muß bei Mährasen durch Fertigrasen Festuca rubra rubra 15,0 %
eine zusätzliche Stickstoffdüngung der DIN 18 917 sieht keine Differenzierung Sorten: Ensylva,
Wachstumsverlauf der Gräser gefördert der Leistung für Saat- und Fertigrasen Lirosy oder Sunset
werden. Es sollen mindestens 5 g Rein-N vor. Im Prinzip sind gleiche Leistungen Poa pratensis 15,0 %
je m2 gegeben werden, was einer Men- nötig. SKIRDE macht in zwei Punkten Sorten: Broadway,
ge von ca. 24 g schwefelsaurem Ammo- jedoch auf geändertes Pflegeverhalten Leuroba oder Saskia
niak je m2 entspricht. Vorsicht ist beim aufmerksam. Poatrivialis 2,0%
Ausbringen geboten, damit Verätzungs- a) Es soll in den ersten zwei Wochen Achillea millefolium 0,1%
schäden vermieden werden. nur 2 bis 3 mal mit 5-6 l/m2 beregnet Bellis perennis 0,2 %
werden, danach wie bei Saatrasen Dianthus deltoides 0,5 %
12.10.5 Mähen mit zwei Wassergaben je Woche mit Galium verum 0,4%
insgesamt 20 l/m2. Leontodon autumnalis 0,4%
Die Gräser bestocken sich erst nach b) In den ersten drei bis vier Wochen Leucantheum vulgäre 0,2%
dem ersten Schnitt. Sie müssen dann soll nicht gedüngt werden. Lotus corniculatus 0,2%
regelmäßig weiter gemäht werden, da- Die zusätzliche Stickstoffdüngung vor Plantago media 0,3%
mit sich eine gleichmäßige Narbe bil- dem Verlegen regt die Verwurzelung an, Prunella vulgaris 0,7%
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 365

0,2% 10,0% auch schon leicht bespielt werden, da-


0,3 % mit sich die Gräser flacher legen, besser
verzweigen und sich die besonders be-
Der Hausherr neigt mehr zu einem lastbaren Gräser gegenüber den weni-
wirklich gut belastbaren Rasen, weil er Mit der Einsaat wartet man jetzt so ger belastbaren stärker durchsetzen.
seine Kinder mit ihrem Spieltrieb an- lange, bis die Rahmenpflanzung durch-
ders einschätzt und aus Erfahrung geführt ist und sich der Boden etwa
weiß, daß Krauter auch ohne Ansaat im Mitte April ausreichend erwärmt hat. Literatur
Laufe der Zeit einwandern. Eine Ra- Nach der Aussaat wird der Samen leicht
C. E. Hubbard, 1985: Gräser - Beschrei-
senmischung nach RSM 2.3 (Ge- eingeigelt. bung, Verbreitung, Verwendung. Stuttgart:
hrauchsrasen - Spielrasen) sieht dann Was jetzt zu tun ist, hängt sehr vom Ulmer-Verlag.
mit entsprechender Sortenausstattung Wetter ab. Der Samen muß zur Kei- E. Klapp, 1983: Taschenbuch der Gräser,
wie folgt aus: mung ständig feucht bleiben. Wenn also 11. Aufl. Berlin/Hamburg: Verlag Paul Pa-
Regen ausbleibt, wird der Samen durch rey.
leichtes Befeuchten ständig feucht ge- A. Niesei, 1979: Neue Landschaft - Ar-
halten, 2-3 Liter/m2 reichen dafür aus. beitsblätter Bauingenieurwesen des Land-
Sobald der Samen gekeimt ist, werden schaftsbaus. Arbeitsblätter 1.10.1 bis
1-10.4.2. Berlin/Hannover: Patzer Verlag.
die Intervalle des Beregnens und die A. Schrader/H. Kaltofen, 1974: Gräser -
jeweilige Menge bei der einzelnen Re- Biologie, Bestimmung, Wirtschaftliche Be-
gengabe langsam vergrößert. Statt tägli- deutung. Berlin: VEB Deutscher Landwirt-
chen Feuchthaltens wird nur noch alle schaftsverlag. Hieraus die Abbildungen der
drei Tage, dann alle acht Tage gewäs- Gräser.
sert. Wenn der Rasen eine Höhe von W. Skirde, 1978: Vegetationstechnik - Ra-
8-10 cm erreicht hat, erfolgt der erste sen und Begrünungen. Berlin/Hannover:
Rasenschnitt und danach noch eine Patzer Verlag.
Kopfdüngung mit rd. 24 g/m2 eines DIN 18917 Vegetationstechnik im Land-
schaftsbau - Rasen und Saatarbeiten. Ber-
Stickstoffdüngers, z.B. Schwefelsaures lin: Beuth Verlag.
Ammoniak oder Kalk-Ammon-Salpe- RSM 1994 Regelsaatgutmischungen. For-
ter. Danach ist nur noch regelmäßig zu schungsgesellschaft Landschaftsentwick-
mähen und bei Trockenheit feucht zu lung Landschaftsbau Troisdorf.
halten. Nach etwa 6 Rasenschnitten Skirde - Grundriß der Landschaftsbauli-
sollte der Rasen dicht sein. Jetzt muß er chen Vegetationstechnik Gießen 1976.
13 Entwicklungs- und
Unterhaltungspflege A Niesel

13.1 Begriffe 366 13.4.5 Maßnahmen gegen Moos Leistungen, die sich an die Fertigstel-
13.1.1 Entwicklungspflege 366 und Fremdartenbesatz 374 lungspflege zur Erzielung dieser Zu-
13.1.2 Erhaltungspflege 366 13.5 Die Pflege im Garten K. 374 stände anschließen, werden nach DIN
13.2 Art und Umfang von Pflege- Normen . 374 18919 »Vegetationstechnik im Land-
leistungen - Allgemeines . . . 366
13.3 Maßnahmen bei schaftsbau; Entwicklungs- und Unter-
Pflanzflächen 367 haltungspflege von Grünflächen« Ent-
13.3.1 Entfernen verdrängender wicklungspflege genannt.
Pflanzen 367 Die Dauer dieser Leistungen ist von
13.3.2 Bodenpflege 367 13.1 Begriffe verschiedenen Faktoren abhängig. Da-
13.3.2.1 Bodenlockerung mit bei spielen die Standortfaktoren (Bo-
Beseitigen unerwünschten Die vertragsmäßige Erfüllung der Bau- den, Klima, Lage), die Pflanzgrößen,
Aufwuchses 367 leistungen Pflanzung und Ansaaten für -Abstände und -Zusammenstellungen,
13.3.2.2 Mulchen 367 aber auch der Umfang der Pflegelei-
13.3.2.3 Beseitigen unerwünschten Rasen ist durch die Abnahme nach
Aufwuchses ohne flächige Beendigung der Fertigstellungspflege stungen eine besondere Rolle. Zu rech-
Bodenlockerung 368 erreicht. Siehe dazu Kapitel 11.4 und nen ist mit Zeiträumen von 1-5 Jahren.
13.3.2.4 Beseitigen unerwünschten 12.10.2. Zu diesem Zeitpunkt besteht
Aufwuchses durch Aus- Sicherheit, daß die Voraussetzungen
mähen 368 für die gewünschte Weiterentwicklung 13.1.2 Erhaltungspflege
13.3.3 Wässern 368 von Pflanzungen und Ansaaten gege-
13.3.4 Düngen 368 ben sind. Nachdem das Planungsziel bzw. Funk-
13.3.4.1 Düngen von Bäumen und tionsziel erreicht ist, muß die Pflege
Gehölzen 368 darauf ausgerichtet werden, diesen Zu-
13.3.4.2 Düngen von Landschafts-
gehölzen 368 13.1.1 Entwicklungspflege stand so lange und beständig wie mög-
13.3.4.3 Düngen von Stauden 368 lich zu erhalten. Nach DIN 18919 wer-
13.3.4.3 Düngen von Rosen 368 Das endgültige Planungs- und Funk- den die dafür erforderlichen Leistungen
13.3.5 Pflanzenschnitt 368 tionsziel ist zum Zeitpunkt der Ab- Unterhaltungspflege genannt.
13.3.5.1 Schneiden von Gehölzen . . . 368 nahme noch nicht erreicht.
13.3.5.2 Schneiden von Stauden . . . . 369 Planungs- und Funktionsziele kön-
13.3.5.3 Schneiden von Rosen 370 nen sein:
13.3.6 Pflanzenschutz 370 13.2 Art und Umfang der
• völliger Kronenschluß bei Abpflan-
13.3.7 Winterschutz 370
zungen, Pflegeleistungen -
13.4 Pflegemaßnahmen bei Rasen
und wiesenähnlichen Flächen 370 • völliger Bodenschluß bei bodendek- Allgemeines
13.4.1 Mähen 370 kenden Pflanzungen,
13.4.1.1 Schnittzeitpunkt, Schnitt- • gesicherter Stand durch Verwurze- Die Begrünungsziele für Vegetations-
höhe und -anzahl 370 lung bei Solitärgehölzen und Bäu- flächen bezogen auf Planungsabsicht
13.4.1.2 Mähertypen 371 men, und Funktion sind sehr unterschiedlich.
13.4.1.3 Schnittgut und Laub 372 • Erosionsschutz aufgrund der weitge- Unterschiedlich sind auch die Voraus-
13.4.2 Düngen 372 henden Durchwurzelung des Bo- setzungen bezogen auf den Standort
13.4.3 Wässern 373 dens, (Boden und Klima), auf die Störungen
13.4.4 Regenerationsmaßnahmen . . 373
13.4.4.1 Vertikutieren (Senkrecht- • Sichtschutz durch Erreichen der vor- und Veränderungen durch die Bau-
schneiden) 373 gesehenen Dichte und Höhe, arbeit, auf die zukünftigen ökologi-
13.4.4.2 Schlitzen 373 • Windschutz durch Erreichen des schen Überlegungen und finanziellen
13.4.4.3 Löchern 373 vorgesehenen Volumens. Möglichkeiten des Auftraggebers. Des-
13.4.4.4 Sanden . 373 • Belastbarkeit des Rasens. halb gilt zunächst einmal der Grund-
satz, daß es keine Standardwerte für die Absicht durch die Verwendung sog. hen, unerwünschten Aulwuchs zu ver-
Anzahl der Einzelmaßnahmen geben Füller, also schnellwachsender kosten- hindern oder /u beseitigen.
kann, sondern für jeden Einzelfall das günstiger Gehölze wie z. B. Weiden ge-
Maßnahmenbündel jeweils neu defi- schieht, wird im Pflanzkonzept der zu- 13.3.2.1 Bodenlockerung mit
niert werden muß. Diese Tatsache ist in künftige Flächen- und Raumbedarf der Beseitigen unerwünschten
D/N 18 919 so definiert, daß »Erforder- Standpflanzen berücksichtigt und der Aufwuchses
nd, Art, Umfang und Zeitpunkt von zunächst offene Raum durch diese
Leistungen sich insbesondere nach dem schnellwachsenden Arten gefüllt. Das Diese Maßnahme ist, wie schon er-
vorgesehenen Begrünungsziel, den mit dem Pflanzkonzept abgestimmte wähnt, eine Kombination von Boden-
Standortverhältnissen, dem Entwick- Pflegekonzept sieht dann das Entfernen pflege und Beseitigung unerwünschten
lungszustand und den ökologischen oder »Auf-Stock-Setzen« der FüJJer Aufwuchses. Bei dieser Leistung wird
Aspekten (z.B. Brutzeiten) richten.« nach 3-5 Jahren je nach Wuchsverlauf der Boden bei Gehölzflächen etwa
Während der Zeit der Entwicklung zwingend vor. Geschieht das nicht, 3 cm, bei Staudenflächen etwa 2 cm tief
der Vegetation auf das Entwicklungs- unterdrücken die Füller aufgrund ihrer durch Hacken oder auch maschinelles
ziel hin sind in der Regel umfangrei- meist starken Wuchskraft die Stand- Aufreißen gelockert. Dabei sind die
chere Leistungen erforderlich als zur pflanzen. oberirdischen Teile des Kraut- und
dauerhaften Erhaltung entwickelter Wird das zu dichte Pflanzen ohne Grasbewuchses abzutrennen. Die ab-
Vegetation. Das Ziel der Begrünung Pflegekonzept vorgenomen, z.B. mit getrennten Teile können auf der Fläche
kann aber auch sein, daß auf regelmä- gleichmäßigen Abständen von 1,00 x verbleiben und üben u. U. eine gewisse
ßige Pflege ganz verzichtet wird, damit 1,00 bzw. 1,50 x 1,50 m, wird es Mulchwirkung aus. Bei nassem Wetter
sich ein standortentsprechendes Biotop schwer, die freizustellende Stand- besteht allerdings immer die Gefahr,
bilden kann. Dann sind nur noch spora- pflanze und deren Standraum zu defi- daß Gräser und Krauter, die nicht ab-
dische Eingriffe aus Korrekturgründen nieren. Erfolgt überhaupt kein Eingriff, getrennt, sondern mit der Wurzel aus-
gegen unerwünschten Aufwuchs not- drücken sich die Gehölze hoch und ver- gearbeitet wurden, wieder anwachsen.
wendig. Die Entwicklung und Steue- kahlen von unten. In der Praxis kann Aus diesen Gründen, aber auch wegen
rung von Vegetationsflächen erfordert man dann häufig beobachten, daß die der Ästhetik kann ein Auftraggeber
also genaue Vorstellungen über die Zu- Gehölze aus diesem Grunde zurückge- wünschen, daß die Fläche abgeräumt
kunft dieser Flächen, ständige Beob- schnitten werden. Mit heckenartigem wird. Das muß er allerdings bei einer
achtung und gegebenenfalls auch Um- Schnitt an Wegen helfen sich Gärtner, Ausschreibung im Leistungsverzeichnis
stellung von eingelaufenen Pflegeplä- wenn die Gehölze zu eng an den We- fordern.
nen. gesrand gepflanzt worden sind. DIN Der Anzahl dieser Pflegegänge hängt
18919 geht auf diese Praxis mit der von verschiedenen Faktoren ab. Bei
dringenden Empfehlung ein: »Wird die Zierflächen spielt die Ästhetik die grö-
gewünschte Entwicklung einzelner ßere Rolle. Hier sind bis zu 8 Locke-
13.3 Maßnahmen bei Pflanzen durch benachbarte Pflanzen rungsgänge nötig. Sonst wird man zwi-
beeinträchtigt, sollte deren Entfernung schen 2 und 6 Pflegegängen wählen
Pflanzflächen Vorrang vor Schnittmaßnahmen ha- können.
ben.«
Der Katalog der möglichen Maßnah- 13.3.2.2 Mulchen
men ist umfangreich. Von Bedeutung
sind dabei 13.3.2 Bodenpflege Mulchen nennt man das Abdecken des
t das Entfernen verdrängender Pflan- Bodens mit frischen oder angerotteten
zen, Wichtigste Voraussetzung für die Ent- organischen Materialien pflanzlichen
t die Bodenpflege mit Entfernen uner- wicklung von Vegetation ist ein gesun- Ursprungs, z.B. aus Gehölzschnitt
wünschten Aufwuchses, der und optimaler Bodenzustand. oder Rinde. Mit dem Mulchen erzeugt
• die Bodenpflege durch Mulchen und Diese Voraussetzungen sind nach der man ein wachstumsförderndes Mikro-
Entfernen unerwünschten Aufwuch- Fertigstellung landschaftsbaulicher Lei- klima, eine gleichmäßigere Boden-
ses, stungen nicht gegeben, weil Böden feuchte und ausgeglichenere Boden-
• das Wässern. durch bautechnische Eingriffe während temperaturen. Außerdem wird die un-
• das Düngen, der Herstellung der Vegetationsflächen produktive Verdunstung verringert und
• das Schneiden der Pflanzen, erheblich gestört worden sind. Die Pfle- unerwünschter Aufwuchs unterdrückt,
• das Bekämpfen von Krankheiten gemaßnahmen sind daher darauf auszu- ausgenommen Wurzelunkräuter.
und Schädlingsbefall. richten, die Regeneration des Bodens Die Mulchstoffe werden durch eine
einzuleiten, zu fördern und einen opti- kurzzeitige Selbsterhitzung (Anrot-
malen Bodenzustand zu erhalten. In tung) ohne Zusatz von Stickstoff hygie-
13.3.1 Entfernen verdrängen- der Regel haben wir es neben der allge- nisiert. Diese Hygienisierung ist beson-
der Pflanzen meinen Störung des Kapillarsystems ders wichtig, weil sonst befallenes Ge-
mit Verdichtungen und Verkrustungen hölzschnittgut einen großen Befalls-
Aus unterschiedlichen Gründen oder der Oberfläche zu tun, die das Versik- druck z. B. mit der Rotpustelkrankheit
auch häufig ohne Überlegung wird in kern von Wasser und den Luftaus- hervorrufen kann. Mulchstoffe haben
der Praxis häufig zu eng gepflanzt. Der tausch behindern. Hat sich schon eine ein weites C/N-Verhältnis (Kohlen-
wichtigste Grund gezielter enger Pflan- bestimmte Kapillarität eingestellt, tritt stoff/Stickstoff) und sollen überwiegend
zung ist das Bemühen, möglichst bei Wind und höheren Temperaturen aus Lignozellulose bestehen.
schnell einen geschlossenen Pflanzein- eine unerwünschte Verdunstung von Die Dicke der Mulchschicht soll min-
druck und eine Schattierung des Bo- Wasser auf. Beides gilt es so weit wie destens 3 cm betragen und 7 cm nicht
dens mit der damit verbundenen Unter- möglich zu mindern. überschreiten. Sie richtet sich nach der
drückung unerwünschten Kraut- und Maßnahmen der Bodenpflege stehen Art der Bepflanzung, d.h. je robuster
Graswuchses zu erreichen. Sofern diese immer in Verbindung mit dem Bemü- die Pflanzung, desto dicker darf auch
368 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege

die Mulchschicht sein. Bei Neupflan- gung gestellt. Je nach Standort sind die hölzflächen und Bäume nicht mehr ge-
zungen und in Staudenflächen darf nur Menge und die Verteilung der Nieder- düngt werden, zumal der Stickstoffein-
angerottetes Mulchmaterial verwendet schläge und des über den Boden verfüg- trag aus der Luft schon erheblich ist und
werden. baren Wassers sehr unterschiedlich. den Bedarf deckt. Nur auf Mangeler-
In der Praxis sind auch sog. Mulch- Dem Standort angepaßte, also stand- scheinungen, die sich an Blattverfär-
scheiben aus Pappe oder Naturfasern ortgerechte Pflanzungen kommen nach bungen zeigen, sollte durch zielgerich-
anzutreffen. Diese werden als Scheibe dem Anwachsen und evtl. einer Stabili- tete Düngung reagiert werden.
um das Gehölz auf den Boden gelegt. sierungsphase im anschließenden Ent- Einige Ziergehölze, so z.B. Rhodo-
Durch die Schattierung des Bodens soll wicklungsjahr mit diesen Verhältnissen dendron kommen unter unzureichen-
das Aufkeimen von unerwünschten zurecht und überstehen auch Mangel- den Standortbedingungen jedoch auch
Krautern und Gräsern verhindert wer- situationen. Pflanzen, die empfindlich später nicht ohne korrigierende Nähr-
den. Durch den Wechsel von Feuchtig- auf Wassermangel reagieren, fallen in stoffzufuhr aus, wenn sie blühen sollen.
keit und Trockenheit sowie durch Tem- der Natur einem natürlichen Auslese- Die Hinweise in der Tabelle A 13.3.4/1
peratureinflüsse wellen sich diese Schei- prozeß zum Opfer. Es entwickeln sich können als Anhalt genommen werden.
ben und verziehen sich. Die Wirkung also ohne künstliche Beregnung stand-
wird dadurch häufig eingeschränkt. ortgerechte Gehölz- und Staudenflä- 13.3.4.2 Düngung von Landschafts-
chen. Da dieses erstrebenswert ist, wer- gehölzen
13.3.2.3 Beseitigen unerwünschten den die meisten Gehölzflächen späte-
Aufwuchses ohne flächige stens nach der Entwicklungspflege nicht Die Tabelle A 13.3.4/1 weist aus, daß
Bodenlockerung gewässert. man hier ohne jede Düngergabe aus-
Aber nicht alle Pflanzungen sind kommen kann. Das ist in der Land-
Eine sehr erwünschte Wirkung von nach diesen Gesichtspunkten angelegt. schaft auch die Regel. Nährstoffzufuhr
Mulchungen ist das Unterdrücken von Dekorative Pflanzungen, Sommerblu- dient hier nur der Korrektur von Man-
unerwünschtem Aufwuchs aus Krau- men, Stauden und Rosenflächen sowie gelerscheinungen sowie einer Beschleu-
tern und Gräsern. Durch das Abschat- Rhododendron- und Azaleen-Pflan- nigung der Anfangsentwicklung. Ohne
tieren werden die im Boden virulent zungen brauchen bei Trockenheit zu- zusätzliche Düngung in der Entwick-
vorhandenen Samen daran gehindert sätzliche Wassergaben. Wässerungen lungsphase können die Zuwächse sehr
zu keimen, weil sie dazu Licht benöti- müssen dann so intensiv erfolgen, daß gering sein. Die Entwicklung der Pflan-
gen. Wurzelunkräuter können sich je- der ganze durchwurzelte Bodenraum zung erfolgt sehr zögerlich. Maßnah-
doch je nach Art und Standortbedin- durchfeuchtet wird. Um Verdunstungs- men der Bodenpflege und zur Reduzie-
gungen durch die Mulchschicht durch- verluste zu vermeiden, sollte in den rung der Pflanzenkonkurrenz durch
arbeiten. Bilden sie eine unerwünschte Morgen- oder Abendstunden gewässert Krauter und Gräser gleichen die Kon-
Konkurrenz durch ihre Wuchsstärke werden. Der Zeitpunkt ist nur durch kurrenzschwäche der Gehölze teilweise
oder wegen ihres Wasserbedarfes oder Beobachtung festzulegen. aus.
beeinträchtigen diese Pflanzen das ge- Zusätzlich zum Wässern im Sommer
wünschte Bild, muß man sie kurz über sind für Rhododendren auch im Spät- 13.3.4.3 Düngung von Stauden
dem Boden abtrennen, also keine Bo- herbst Wassergaben erforderlich, damit
denlockerung vornehmen. Außerdem die Pflanzen gut durch den Winter kom- Stauden in einer Beetbepflanzung be-
muß man darauf achten, daß die men. Da sie ihr Laub behalten, verdun- dürfen, wenn sie reichhaltig blühen sol-
Mulchschicht geschlossen bleibt, damit sten sie auch im Winter. Für einen ent- len, einer stetigen Nährstoffzufuhr. Wir
nicht anderes Unkraut aufkeimen sprechenden Wasservorrat im Boden unterscheiden dabei schwach- und
kann. ist also zu sorgen. starkzehrende Stauden. Empfehlungen
enthält Tabelle A 13.3.4/1. Zu beach-
13.3.2.4 Beseitigen unerwünschten ten ist dabei, daß starkzehrende Stau-
Aufwuchses durch 13.3.4 Düngen den eine erste Gabe zu Wachstumsbe-
Ausmähen ginn etwa März/April und eine zweite
Eine Bevorratung des Bodens mit Gabe etwa Juni/Juli erhalten sollen.
Besonders bei Pflanzungen in der Land- Nährstoffen wird in den meisten Fällen Für alle anderen Stauden gilt nur der
schaft ist es schon aus finanziellen im Zuge der Anlage von Pflanzflächen erste Düngetermin. Stauden in natur-
Gründen sinnvoll, statt der Bodenlok- vorgenommen. Wird das in Form von nahen Pflanzungen, die verwildern sol-
kerung mit gleichzeitigem Entfernen Kompostgaben getan, werden die len, erhalten keine Düngung.
von unerwünschtem Aufwuchs oder Nährstoffe durch Mineralisierung in
Mulchung den konkurrierenden Kraut- Abhängigkeit vom Temperatur und 13.3.4.4 Düngen von Rosen
und Grasaufwuchs durch Ausmähen Feuchtigkeit freigesetzt.
der Pflanzflächen niedrig zu halten. Die Rosen haben den höchsten Nährstoff-
Schnitthöhe soll dabei 6 bis 10 cm betra- 13.3.4.1 Düngung von Bäumen und bedarf, wenn sie gesund bleiben und
gen, das Mähgut darf und sollte als Gehölzen blühen sollen. Auch hier sind zwei
Mulchmaterial auf der Fläche verblei- Düngergaben vorzusehen, wie Tabelle
ben. Je nach Standort sind ein oder Um ein schnelleres Anfangswachstum A 3.5.1 / ausweist.
zwei Mähgänge erforderlich. von Bäumen und Gehölzen zu errei-
chen, kann es sinnvoll sein, zusätzlich
Dünger in Form einer Kopfdüngung 13.3.5 Pflanzenschnitt
13.3.3 Wässern (Aufbringen des Düngers durch Aus-
streuen auf den Boden) zur Verfügung 13.3.5.1 Schneiden von Gehölzen
Alle Pflanzen benötigen zur Lebenser- zu stellen. Tabelle A. 3.5/1 gibt einen
haltung Wasser. Dieses wird ihnen in Überblick über zweckmäßige Dünger- Wir unterscheiden Verjüngungs- und
der Regel durch natürliche Nieder- gaben nach DIN 18916. Sobald das Auslichtungsschnitte sowie das »Auf-
schläge und über den Boden zur Verfü- Begrünungsziel erreicht ist, sollten Ge- Stock-Setzen«.
Maßnahmen bei Pflanzflächen 369

Auslichtungs- und Verjüngungsschnitt bei 3 bis 5 Jahren und aufwärts. Ge- zurückgesetzt, d.h. praktisch die ge-
Ziel dieser Schnitte ist, wie die Namen schnitten wird in der Vegetationsruhe. samte Holzmasse wird entfernt. Das
schon sagen, den Gehölzen mehr Licht Halb- und Zwergsträucher wie Cal- Gehölz soll sich nach diesem Schnitt
zu verschaffen oder vergreisende und luna, Hetianthemum u.a. sind jährlich wieder neu von unten an aufbauen (s.
nicht mehr blühfähige Gehölze durch nach der Blüte zu schneiden, weil sie Abb. 13.3.5.1/3). In der Praxis wird
einen Rückschnitt zu verjüngen, d.h. vorwiegend am einjährigen Holz blü- dieser Schnitt häufig bei Pflanzflächen
zu neuem, jungen Austrieb anzuregen. hen. angewandt, bei denen die Einzelpflan-
Dazu werden nicht mehr blühfähige, zu zen zu dicht gepflanzt wurden. Hier
dicht stehende und insbesondere alte Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt sollte man in Verbindung mit dem
vergreiste Triebe, Äste oder Zweige bei Hecken Schnitt auch zu dicht stehende Gehölze
entfernt oder stark zurückgesetzt. Der Formhecken werden ein- oder zweimal herausnehmen, um den restlichen Ge-
Schnitt soll so ausgeführt werden, daß im Jahr geschnitten, damit ihre Form hölzen einen angemessenen Standraum
die natürliche Form des Gehölzes, also erhalten bleibt. Dabei wird der jewei- zu geben.
sein straffer Wuchs nach oben oder lige Zuwachs so weit entfernt, daß der Wurde gezielt mit Füllern zu dicht
seine hängende Form erhalten bleibt Heckenkörper noch grün bleibt. Damit gepflanzt, wird durch das »Auf-Stock-
bzw. bald wieder erreicht werden kann. Hecken vollaubig bleiben, benötigen Setzen« der Füller den Standpflanzen
Die Schnitte unterscheiden sich nach sie viel Licht für alle Seiten und bis der nötige Freiraum geschaffen. Bei
dem Umfang der Reduzierung. Beim unten hin. Sie werden deshalb auch mit Füllern, die nicht oder kaum wieder
Auslichtungsschnitt werden etwa 1/5 bis einer Verjüngung nach oben von 15 % ausschlagen, wie z.B. Birken, genügt
1/4, beim Verjüngungsschnitt 1/3 bis 2/3 geschnitten (s. Abb. 13.3.5.1/2). So dieses einmalige Heruntersetzen. Bei
der gesamten Holzmasse entfernt. wird ein Verkahlen vermieden. Weiden ist diese Maßnahme gegebe-
Abb. 13.3.5.1/1 zeigt zum einen einen nenfalls noch einmal zu wiederholen
falschen Strauchschnitt, den man in der oder die Pflanze gleich zu roden.
Praxis auch als Bürstenschnitt bezeich-
net und einen sehr starken Verjün- 13.3.5.2 Schneiden von Stauden
gungsschnitt*. Wie häufig ein solcher
Schnitt erfolgen soll, hängt wiederum Stauden in Beeten müssen mehrmals
von der Art der Pflanzung, den Stand- im Jahr betreut werden. So müssen
ortverhältnissen und den Vorstellungen Ziergräser im Frühjahr stark zurückge-
des Bauherrn ab. Die Abstände liegen schnitten werden, damit sie wieder gut
Abb. 13.3.5.1/2 durchtreiben. Stauden, die eine zweite
Heckenschnitt
* Quelle: Broschüre »Freiflächen an öffent- Blüte bringen können, wie z. B. Ritter-
lichen Gebäuden naturnah gestalten und sporn, sollten nach dem ersten Flor zu-
pflegen«, Bayerisches Staatsministerium Hecken werden im Laufe der Jahre rückgeschnitten und gedüngt werden.
des Inneren, München 1989 immer breiter, weil nicht der ganze Zu- Bei den übrigen Stauden wird man in
wachs entfernt werden kann. Die Verbindung mit der Bodenpflege alles
Abb. 13.3.5.1/1 Strauchschnitt Hecke wäre dann nämlich mitten im wegschneiden, was das Bild der Ra-
Sommer kahl. Deshalb ist in größeren batte stört. Dabei muß beachtet wer-
Abständen ein stärkerer Rückschnitt, den, daß auch die Fruchtansätze und
ein Verjüngungsschnitt notwendig. Da- die abgeblühten Dolden zum Bild ge-
bei sollte immer wieder auf die koni- hören. Das gilt auch für einen Rück-
sche Form geachtet werden, damit ein schnitt im Spätherbst. Deshalb schnei-
verjüngter Austrieb bis unten hin statt- den viele Gärtner Stauden erst im Früh-
findet. jahr zurück. Außerdem bieten die zu-
sammenfallenden oberirdischen Teile
Auf-Stock-Setzen einer Staude Winterschutz. Der einzige
Bei diesem Schnitt wird das Gehölz bis »Nachteil« Hegt darin, daß eine solche
auf etwa 20 cm über dem Erdboden Rabatte weniger gepflegt aussieht.

Falscher Strauchschnitt Abb. 13.3.5.1/3 Auf-Stock-Setzen

Richtiger Verjungungsschnitt
370 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege

Zum Schneiden von Stauden gehört z.B. Marienkäferlarven, Florfliege lichen Fläche sind durch Pflegemaß-
auch das Teilen in regelmäßigen Ab- oder Ohrwürmer und Vögel an. nahmen möglich.
ständen, um die Blühfähigkeit der Ein- Rotpustelkrankheit: Rückschnitt al- Zu den Pflegemaßnahmen zählen:
zelstaude zu erhalten und das Gleich- ler erkrankter Zweige. Beim jährlichen • Mähen
gewicht unter den sehr unterschiedlich Schnitt keine Aststummel stehen lassen • Düngen
starken Stauden zu wahren. und glatt schneiden. • Wässern
Feuerbrand: Stark befallene Pflanzen • Entfernen von Laub
13.3.5.3 Schneiden von Rosen sofort vernichten, schwach geschädigte • Regenerationsmaßnahmen
Pflanzen bis mindestens 30cm ins ge- • Maßnahmen gegen unerwünschten
Rosen in Beetpflanzungen werden im sunde Holz zurückschneiden. Fremdartenbesatz, Moos und Pilz-
Frühjahr bis auf 3-5 Augen je Trieb Schädlinge: Nur in dringenden Fällen krankheiten.
eingekürzt, wobei insbesondere auf spritzen mit biologischen Mitteln, z.B.
jüngere Triebe geschnitten wird, wäh- auf Basis Rapsöl. Am stärksten beeinflussen Mähen,
rend ältere ganz entfernt werden. Die Düngen und Wässern die Entwicklung
Rosen können dann wieder von unten von Rasenflächen.
an ihren Busch aufbauen. Im Verlaufe 13.3.7 Winterschutz
des Sommers schneidet man dann die
verblühten Triebe zurück und regt da- Winterschutz benötigen nur solche 13.4.1 Mähen
mit einen kräftigeren Nachflor an. Im Pflanzen, die aus anderen Klimaten bei
Herbst werden die Triebe nur um etwa uns angesiedelt worden sind. Rosen sol- Um die Bedeutung des Mähens richtig
die Hälfte eingekürzt. len 10 bis 15 cm hoch mit Boden ange- beurteilen zu können, muß man wissen,
Bodendeckende Rosen benötigen häufelt werden und bei starken Frösten daß jedes Gras von Natur aus bestrebt
keinen jährlichen Schnitt. Sie können in mit Tannenreisig abgedeckt werden. ist, eine artgerechte Blattmasse zu ent-
Abständen von 5 Jahren z. B. mit Schle- Hochstammrosen werden entweder wickeln und in Samen zu gehen. Dabei
gelmäher kurz über dem Boden abge- umgebogen, mit einer Astgabel festge- gibt es Gräsertypen, die durch ihre nie-
schlagen werden und treiben dann klammert und die Krone mit Erde be- derliegende Wuchsform und infolge
wieder, am besten verbunden mit einer deckt oder die Kronentriebe werden reicher Blattbildung (Bestockung) dazu
Düngergabe kräftig durch. zusammengebunden. Dann müssen die veranlagt sind, Rasennarben zu bilden.
Strauchrosen werden wie Gehölze Veredelungsstellen und Kronenzweige Dem stehen Gräsertypen gegenüber,
mit Auslichtungs- und Verjüngungs- durch Holz- oder Papierwolle geschützt die bei geringem Blattanteil viele Hal-
schnitt behandelt. Bei ihnen ist sehr auf werden. Andere empfindliche Pflanzen me bilden und für Rasennarben unge-
die Form zu achten, damit ihr typischer können mit Laub oder Reisig abge- eignet sind, aber zur Wiese gehören.
Charakter erhalten bleibt. deckt werden. Alle Abdeckungen müs- Durch Wahl der richtigen Arten und
sen im Frühjahr ziemlich früh wieder Sorten bei der Ansaat kann man die
entfernt werden, weil sich unter der Voraussetzungen für eine gute Gras-
13.3.6 Pflanzenschutz Abdeckung bei Sonnenenstrahlung ein Narbe bzw. für naturnahe wiesenähn-
Kleinklima bildet, das die Pflanzen zu liche Flächen schaffen, wobei Gras-
Behandlungsmaßnahmen bei Befall früh zum Austreiben bringt. Spätfröste narbe nicht bedeutet, daß nur Gräser
von Gehölzen und Stauden sind nicht können sich dann verheerend auswir- auf der Fläche sein dürfen. Gras-Nar-
üblich, bei Rosen nehmen sie immer ken. ben können durchaus auch gewollt mit
mehr ab. Knollen und frostempfindliche Zwie- Krautern durchsetzt sein.
beln werden im Herbst aufgenommen
Schädlinge: und in trockenen, kühlen, luftigen und 13.4.1.1 Schnittzeitpunkt,
Blattläuse, Woll- oder Schmierläuse, dunklen Räumen zur Überwinterung Schnitthöhe und -anzahl
Schildläuse, Spinnmilben, Miniermot- gelagert.
ten sowie beißende Insekten wie Frost- Durch Mähen wird die Bestockung der
spanner oder Schneeballblattkäfer und Rasengräser gefördert. Mähen bedeu-
seine Larven. tet aber auch, daß die Blattmasse der
13.4 Pflegemaßnahmen Rasenpflanzen je nach Schnitthöhe um
Krankheiten: bei Rasen und die Hälfte bis zu 2/3 reduziert wird. Das
Rotpustelkrankheit, Feuerbrand sowie bedeutet eine große physiologische Be-
bei Rosen Echter Mehltau, Rostpilze wiesenähnlichen einträchtigung der Pflanze. Je mehr
und Sternrußtau. Flächen Blattmasse einer Graspflanze bleibt,
Ursachen für den Befall sind häufig desto besser kann sie sich über die Blät-
ungünstige Standortverhältnisse, Mo- Die Überschrift sagt schon aus, daß wir ter ernähren. Über die Häufigkeit der
nokulturen, schlechte Nährstoffversor- es hier mit sehr unterschiedlichen Flä- Rasenschnitte, die von 0 bis 60 Schnitte
gung oder Überversorgung und krank- chen zu tun haben. Mit der Ansaat und reicht, und über die Schnitthöhe steuert
heitsanfällige Arten oder Sorten. Des- der Fertigstellungspflege werden die man also die Entwicklung der Rasen-
halb sollten zunächst der Standort auf Grundlagen für eine weitere Entwick- flächen beginnend mit dem Zierrasen
Eignung überprüft und dann bei Stau- lung gelegt. Die standörtlichen Bedin- bis hin zur wiesenähnlichen Fläche. Ta-
den und Rosen die anfälligen Pflanzen gungen, die Belastungen durch Benut- belle A 13.4.1/1 gibt einen Überblick
durch resistente Arten und Sorten er- zung und die Pflegemaßnahmen kön- über die Zusammenhänge zwischen
setzt werden. Das gilt z.B. für Rosen- nen aber den Anfangsbestand so be- Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe und An-
sorten, die besonders anfällig für den einflussem, daß eine ganz andere zahl der Schnitte je Jahr. Da die Gräser
Sternrußtau sind. Als weitere Maß- Zusammensetzung entsteht, als anfangs einer Mischung in Konkurrenz zueinan-
nahme bietet sich die biologische gedacht war. Auch Umstellungen z.B. der stehen, wirken sich Verschiebun-
Schädlingsbekämpfung durch Scho- von einem Vielschnittrasen mit gerin- gen ganz erheblich auf die Zusammen-
nung und Förderung der Nützlinge, gem Kräuteranteil zu einer wiesenähn- setzung der Narbe aus.
Pflegemaßnahmen bei Rasen und wiesenähnlichen Flächen 371

Feinere Gräser können bei abneh- Spindelmesser, Obermesser


mender Schnitthäufigkeit durch kon-
kurrenzfähige verdrängt werden. Mit
Abnahme der Schnitthäufigkeit öffnet
sich die Narbe immer mehr und man
kann über Jahre hin zu einer wiesen-
ähnlichen Fläche mit Krautern gelan- Trägerscheibe
gen. Zu beachten ist dabei aber auch
noch, daß die Nährstoffversorgung eine
weitere wichtige Rolle spielt. Die
Werte der Tabelle sind als Regelwerte
zu betrachten, Abweichungen können
abhängig von Leistungsziel, Standort-
verhältnissen, Witterungsverlauf, Nut-
Untermesser
zung und anderen Pflegemaßnahmen
erheblich sein. Wiesenähnliche Flächen Abb. 13.4.1.2/1 Messerspindel, Aufbau und Bauteile; Schemaskizze (Orig. Müller)
werden frühestens nach der Blüte ge-
mäht, es kann auch sinnvoll sein, die
Samenreife abzuwarten. Wird nur ein zur Propellerwirkung ange-
Schnitt vorgenommen, erfolgt dieser im ^xbogene Hinterkanten
Herbst. Soll auf Schnitte ganz verzich-
tet werden, was z.B. bei mageren
Trockenrasen sinnvoll ist, dann muß
man die Flächen auf unerwünschten angeschliffene
Aufwuchs beobachten und gegebenen- Enden
falls in größeren Abständen gezielte
Einzelschnitte oder Entkusselungen zur
Entfernung unerwünschten Gehölz-
aufwuchses durchführen. Abb. 13.4.1.2/2 Messerbalken, Schneidprinzip; Schemaskizze (Orig. Müller)

13.4.1.2 Mähertypen

Je nach Rasentyp werden unterschied- sen, bei denen ein gutes Aussehen der einen Motor, um eine Achse ein Messer
liche Mähertypen eingesetzt. Siehe Fläche nach dem Schnitt gewünscht mit zwei geschliffenen Kanten (s. Abb.
dazu Tabelle 13.4.1.2/1. Vom Mäher- wird, dürfen nach DIN 18919 nur sol- 13.4.1.2/2). Die Blätter der Gräser wer-
typ ist auch die Qualität des Rasen- che Spindelmäher eingesetzt werden. den abgeschlagen. Eine Rasenfläche
oder Wiesenschnittes abhängig. Wir Spindelmäher können zu größeren Ein- sieht dadurch mehrere Tage lang grau-
unterscheiden Spindelmäher, Balken- heiten zusammengestellt werden. Da- braun aus. Sichelmäher werden deshalb
mäher, Kreiselmäher und Schlegel- mit sind dann große Flächenleistungen auf Flächen mit grobem Gras, an Stra-
mäher. zu erzielen. Die Schnitthöhe ist einstell- ßenrändern, zum Ausputzen und dann
bar. Für kleine Flächen reichen hand- eingesetzt, wenn das Gras für einen
Spindelmäher geführte Mäher ohne Motorantrieb. Spindelmäher zu lang geworden ist.
Bei ihnen schneidet eine Spindel (s. Das Gras einer Rasenfläche darf für
Abb. 13.4.1.2/1) mit mehreren Messern diesen Mäher nicht zu lang werden. Balkenmäher
(möglichst 6), die über eine Boden- Beim Balkenmäher bewegt sich ein
platte mit Bodenmesser geführt wird, Sichelmäher motorgetriebener Messerbalken mit
die einzelnen Grashalme je nach Schär- Beim Sichelmäher rotiert mit großer Schneidfingern oder Dreiecksmessern
fezustand sauber ab. Für Vielschnittra- Geschwindigkeit, angetrieben durch über einem zweiten Messerbalken hin
und her (s. Abb. 13.4.1.2/3). Balken-
mäher wurden und werden auch heute
Tab. 13.4.1.2/1 Mähgeräte und ihr Einsatzgebiet noch in der Grünlandwirtschaft zum
Mähen von Wiesen eingesetzt. Damit
Art des Mähers Antrieb Eignung für Schnittgutverteilung ist auch das Einsatzgebiet für den Gar-
ten- und Landschaftsbau abgegrenzt. In
Spindelmäher Hand/ kurzes Gras, Zierrasen, bei Trockenheit gleich-
Motor Gebrauchsrasen mäßig, bei Nässe und zu
langem Gras klumpig Abb. 13.4.1.2/3 Konstruktions- und
Schneidschema beim Mulchbalken
Sichelmäher Motor kurzes bis mittellanges, gro- je länger und nasser das (Werkzeichnung Gutbrod)
bes Gras, Gebrauchsrasen Gras, desto klumpiger

Balkenmäher Motor Wiese, Landschaftsrasen gleichmäßig in


Schwaden

Kreiselmäher Motor Wiese, Landschaftsrasen gleichmäßig in


Schwaden

Schlegelmäher Motor Landschaftsrasen, Gestrüpp Mulchschnitt mit feiner


etc. Zerkleinerung
372 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege

durch ständiges Entfernen des Mäh-


Haupt- gutes und das Vermeiden aller Nähr-
welle Dreh-
richtung stoffeinträge. Aus diesem Grunde auch
ist in der Tabelle für derartige Flächen
die Spanne 0 bis 10 angegeben, wobei in
der Regel auf Stickstoffgaben zu ver-
zichten ist.
Aus der Tabelle geht der unter-
schiedliche Düngerbedarf der einzel-
nen Rasentypen hervor. Zierrasen und
Strapazierrasen haben den höchsten
Nährstoffbedarf bezogen auf den Stick-
Abb. 13.4.1.2/4 Schlegelmäher, Konstruktionsschema
stoff (N). Basis eines Düngeplanes
(Werkbild Landre & Glinderman)
sollte heute immer eine Bodenuntersu-
chung sein. Aus ihr geht auch hervor,
ob und in welchem Umfang Phosphor
und Kali die Stickstoffgaben ergänzen
der Regel werden Frontbalkenmäher Gras muß also entfernt werden. Bei müssen. Magnesium und Spurenele-
an Einachsschleppern eingesetzt. Sein Landschaftsrasen hängt die Frage, ob mente sind in Abhängigkeit vom Bo-
Vorteil gegenüber dem Kreiselmäher das Schnittgut entfernt werden muß, denvorrat und der Benutzungsintensi-
liegt in der geringen erforderlichen An- von verschiedenen Faktoren ab. Das tät zu geben. Werden Gebrauchsrasen
triebsleistung, obwohl die Schwadbil- sind z. B. die Dichte des Bestandes oder nicht regelmäßig gedüngt, sind in der
dung und damit die Aufnahmemög- die Art des Mähgerätes oder auch die Regel Erhaltungsdüngungen je nach
lichkeit nicht befriedigend ist. gerade vorherrschende Witterung. Rasenaspekt nötig.
Wichtig ist immer, daß die Narbe durch Bei der Auswahl der Dünger muß
Kreiselmäher aufliegendes Schnittgut nicht be- zunächst die physiologische Wirkung
Beim Kreiselmäher rotieren zwei bis 4 einträchtigt wird. Wenn keine Rege- der verwendeten Düngerarten beachtet
mit Mesern ausgestattete Scheiben, die lungen getroffen worden sind, muß werden, denn der pH-Wert eines Ra-
über Kegelräder oder Keilriemen von Schnittgut, das länger als 10 cm ist, sens sollte etwa zwischen 5,0 und 7,5 je
der Zapfwelle eines Schleppers ange- immer entfernt werden. Gleiches gilt nach Gräserart liegen. Weiter ist die
trieben werden. Wegen ihrer Robust- auch für Laub, sofern es sich nicht um Bindungsform des Düngers bei der Be-
heit werden sie für das Mähen von eine wiesenähnliche Fläche mit sehr of- stimmung der Menge der Einzelgabe zu
Landschaftsrasen eingesetzt. Der Gras- fener Narbe handelt, bei der das Laub beachten. Bei schnell wirkenden Dün-
wuchs soll nicht zu dicht und verfilzt bis auf den Boden gelangen kann. Zu gern (Kurzzeitdünger), die aber auch
sein und möglichst wenig Gestrüpp und beachten ist, daß durch die Mineralisie- eine geringe Wirkungsdauer besitzen,
Unrat enthalten. Es ist eine vergleichs- rung des Mähgutes dem Boden wieder wie z.B. schwefelsaures Ammoniak,
weise hohe Antriebsleistung erforder- Nährstoffe zugeführt werden. Das Ver- soll man nicht mehr als 4 bis 5 g/m2
lich. bleiben des Mähgutes auf der Fläche ist Stickstoff (N) geben, dabei eine mög-
auch aus Gründen der schwierigen lichst gleichmäßige Verteilung anstre-
Schlegelmäher Entsorgung wünschenswert. Zur Ver- ben. Bei diesen geringen Mengen wer-
Beim Schlägelmäher rotieren Schlegel filzung einer Rasenfläche trägt das den auch Ätzschäden und Versickerun-
an einer zentralen Welle mit hoher Ge- Mähgut nicht bei. gen in das Grundwasser vermieden.
schwindigkeit (s. Abb. 13.4.1.2/4). Er Bei Kombinationsdüngern sind schnell
eignet sich für Landschaftsrasenflächen und langsam wirkende Stickstofformen
mit groben Krautern, jüngerem Ge- 13.4.2 Düngen vorhanden. Langzeitdünger bestehen
hölzaufwuchs und hohem Gras. Der zu mehr als 80% aus langsam wir-
Aufwuchs wird so fein zerhackt, daß er Ebenso wie bei Gehölz-, Rosen- und kenden Stickstofformen. Es sind syn-
nicht abgeräumt zu werden braucht und Staudenflächen muß bei der Frage nach thetisch-organische und/oder natürlich
als Mulch auf der Fläche verbleiben einer Düngung von Rasenflächen ge- organische Dünger sowie umhüllte
kann. fragt werden, was man erreichen will. Dünger mit entsprechender Wirkungs-
Das Ziel der Begrünungsaufgabe be- dauer. Als Faustzahl für das Nährstoff-
13.4.1.3 Schnittgut und Laub stimmt auch hier das Handeln. Die Ta- verhältnis für Erhaltungsdüngungen
belle A 13.4.2/1 gibt dazu einen Über- gilt:
Grundsätzlich darf das Mähgut auf der blick. Zu beachten ist, daß durch die
Fläche verbleiben, wenn das Mähgut häufigen Schnitte (ständige Ernte) und l Teil N: 0,2 bis 0,4 Teilen P2OS: 0,5 bis
durch die Art des Mähgerätes gleich- eine evtl. Belastung durch Spiel und 0,8 Teilen K 2 O:0,1 bis 0,2 Teilen
mäßig verteilt wird und nicht ver- Sport für die Rasenpflanzen erhebliche MgO.
klumpt. Nasses, verklumptes Gras be- Entzüge stattfinden und nur durch eine
hindert die Assimilation des darunter gute Ernährung eine gewünschte Be- Die erste Gabe fällt im Frühjahr ent-
befindlichen Grases, die Rasenfläche lastbarkeit erreicht und erhalten blei- weder vor Beginn des natürlichen Ve-
vergilbt. Das Klumpen kann passieren, ben kann. Anders verhält es sich mit getationsschubes oder im Anschluß
wenn man mit dem falschen Mähgerät, Landschaftsrasen, bei denen u.U. die daran an. Mitte August soll spätestens
z.B. mit dem Spindelmäher bei zu ho- Armut an Nährstoffen die Vorausset- die letzte Gabe erfolgen, um die Gefahr
hem Gras mäht oder bei nassem Rasen zung für ihr Erscheinungsbild ist. So ist von Pilzinfektionen zu mindern.
gemäht wird. Nach DIN 18919 ist das z.B. eine wiesenähnliche Fläche mit Die Nährstoff-Rückführung durch
Mähgut immer zu entfernen, wenn die bestimmten Blühaspekten nur dadurch das auf der Fläche verbleibende
vorgesehene Schnitthöhe um mehr als zu erzielen, daß die noch vorhandenen Schnittgut kann und sollte bei der Be-
30% überschritten wird. Geklumptes Nährstoffe reduziert werden, z.B. messung der Düngermengen beachtet
Pflegemaßnahmen bei Rasen und wiesenähnlichen Flächen 373

werden. Sie liegt je nach der Stickstoff- sermengen flachwurzelnde Gräser die Der Schnitt erfolgt also von unten nach
versorgung z.B. bei einer Sportrasen- Narbe bilden, dann ergibt sich ein oben und dadurch wird der durch-
fläche bei 5 bis 8 g/m2 Stickstoff (N). Kreislauf, der nicht sinnvoll ist. Hier schnittene und gelockerte Filz ausge-
hilft nur eine Umstellung der Narbe worfen. Dazu muß die Grasnarbe zuvor
durch konsequentes Einhalten von tief geschnitten und abgetrocknet sein.
13.4.3 Wässern sinnvollen Beregnungsabständen und Die Messer dürfen die Tragschicht nur
Wassermengen. Dadurch werden die anritzen, maximal 0,3 cm. Bei stark
Wasser ist die Lebensgrundlage jeder tieferwurzelnden Gräser wieder geför- verfilzten Rasenflächen sind auch mehr-
Pflanze. Es wird durch Osmose aufge- dert. malige Übergänge erforderlich. Der
nommen und durch Xylem und Phloem herausgearbeitete Rasenfilz ist zu ent-
transportiert. Es ist Transportmittel fernen.
und Lösungsmittel für die Nährstoffe 13.4.4 Regenerations-
und notwendig für die Pflanzenstruk- maßnahmen 13.4.4.2 Schlitzen
torbildung und den Stoffwechsel (Koh-
lehydratbildung). Mangel führt zu Durch Spiel und Sport werden Rasen- Schlitzen ist eine Maßnahme zur Lüf-
Welke und Tod. Die einzelnen Gräser- flächen einschließlich ihrer Rasentrag- tung des Bodens und zur Behebung
arten haben aber einen unterschied- schicht stark belastet. Insbesondere oberflächennaher Verdichtungen. Auch
lichen natürlichen Bedarf, so daß sich der Boden wird stark verdichtet. Aber die Filzschicht wird durchschnitten und
aus der jeweiligen Versorgungssitua- auch das Abscheren des Rasens sowie dadurch in Teilbereichen wieder was-
tion spezifische natürliche Rasen ent- die natürliche Filzbildung bestimmter serdurchlässig. Schlitzen erfolgt mit an
wickeln. Es sei nur auf den typischen Rasengräser verursachen eine abneh- einer Messerwelle befestigten dreiecki-
Trockenrasen hingewiesen. Rasen- mende Wasserdurchlässigkeit, eine gen Messern, die bis zu 10 cm tief in den
typen mit Krautern haben wiederum Verschiebung der Gräserzusammenset- Boden schneiden und durch Verdrän-
einen geringeren Wasserbedarf als zung und damit geringere Belastbarkeit gung Schlitze von 10 bis 20cm Länge
Zierrasen, deren Wurzelsystem nur we- von Rasenflächen. Will man die Funk- und 3 bis 5cm Breite erzeugen. Der-
nige Zentimeter tief in den Boden tionsfähigkeit solcher Rasenflächen artige Geräte werden im Frühjahr zu
reicht. Wenn die natürliche Wasserver- wieder herstellen, dann sind verschie- Beginn der Hauptwachstumszeit und
sorgung nicht ausreicht, muß bei Zier- dene mechanische Maßnahmen zur Re- im Herbst am Ende der Vegetations-
rasen und sollte bei Gebrauchs- und generation des Rasens erforderlich. Sie periode eingesetzt.
Strapazierrasen gewässert werden. haben alle das Ziel, die Wasserdurch-
Landschaftsrasen werden nicht gewäs- lässigkeit der Rasen- und Rasentrag- 13.4.4.3 Löchern
sert. schicht wieder herzustellen. Filz ist ein
Beim Wässern können große Fehler Konglomerat aus Bestockungspunkten, Löchern erzielt den gleichen Effekt wie
gemacht werden, die erhebliche Folgen Rhizomen, Stolonen, Blattansätzen das Schlitzen. Die Bodenlüftung erfolgt
haben. Als Regel gilt, daß in größeren und Wurzeln. Dieser Rasenfilz, der aber nicht dadurch, daß Schlitze durch
Abständen so viel Wasser zu geben ist, wegen des Ungleichgewichtes zwischen Verdrängung entstehen. Beim Löchern
daß der Boden durchdringend durch- Stoffaufbau und Stoffabbau in unserem werden durch Hohlzinken Erdpfropfen
feuchtet ist. Die Abstände hängen we- Klimagebiet auf natürliche Weise nicht von mindestens 50 bis 160 mm Länge
sentlich von der Tageshöchsttempera- abgebaut werden kann, wird im Laufe und mindestens 10 bis 15 mm Dicke
tur ab. So sind bei Temperaturen über der Jahre l bis 2 cm dick und verhindert ausgestochen und ausgeworfen. Die
30° Abstände von 4 bis 5 Tagen richtig, zum einen im Sommer eine Durch- Hohlzinken sind auch an der Welle be-
zwischen 25 und 30° etwa 6 bis 8 Tage, feuchtung des darunter liegenden Bo- festigt. Die Hohlzinken (Spoons) wer-
zwischen 20 bis 25 ° etwa 8 bis 10 und dens und im Herbst und Winter das den durch das Eigengewicht des Gerä-
unterhalb 20° 15 Tage und mehr ausrei- Abführen überflüssiger Niederschläge tes in den Boden gedrückt. Nach DIN
chend. Die hier genannten Abstände in den Boden. Maßnahmen der Rege- 18919 sind mindestens 200 Löcher je m2
sind nur als Anhalt zu betrachten, denn neration schaffen den Rasenpflanzen die Regel. Das ausgeworfene Boden-
die Bodenverhältnisse, die Luftfeuch- wieder bessere Wuchsbedingungen. Im material muß entfernt werden, wenn
tigkeit und der Wind spielen eine wei- einzelnen handelt es sich um folgende durch späteres Besanden eine Verände-
tere große Rolle. Beregnungen in der Maßnahmen, die zum Teil einzeln, rung der Bodenzusammensetzung der
Nachtzeit setzen die Verdunstung häufig aber auch gebündelt durchge- Rasentragschicht erreicht werden soll
herab. Eine zu häufige und zu flache führt werden: oder Böden ab Bodengruppe 4 vorlie-
Beregnung führt zu einer Artenver- • Vertikutieren (Senkrechtschneiden) gen. Sonst kann es nach Abtrocknen im
schiebung im Gräserbestand zugunsten • Schlitzen Rahmen des Abkehrens auch wieder
flachwurzelnder, Oberflächennässe lie- • Aerifizieren in Form von Schlitzen fein verteilt werden.
bender Gräser wie Poa annua oder Poa und Löchern
trivailis. Flache Durchwurzelung be- • Besanden 13.4.4.4 Sanden
deutet aber auch größere Pflegeabhän- • Düngen als begleitende Maßnahme.
gigkeit und bei Strapazierrasen geringe Sanden von Rasenflächen ist immer
Scherfestigkeit. Die Regenbedürftig- 13.4.4.1 Vertikutieren eine begleitende Maßnahme zum Verti-
keit ist im Prinzip nach der Welke zu (Senkrechtschneiden) kutieren und/oder Schlitzen bzw. Lö-
bestimmen, die sich durch kleine Flek- chern. Der Sand soll möglichst innig mit
ken auf der Rasenfläche von dunklerer, Durch Senkrechtschneiden (Vertiku- dem Filz vermischt und in die Löcher
grau getönter Farbe und gerollten, tieren) soll Rasenfilz ausgedünnt wer- der Lüftungsmaßnahme eingebracht
schlaffen Blättern zeigt. Dann muß die den. Bei Vertikutiergeräten sind eng werden. Der Sand in der Rasenfilz-
Beregnung innerhalb der nächsten aneinanderstehende dreieckige Messer schicht regt durch die bessere Durchlüf-
Stunden mit Gaben von 20 bis 30 l/m2 an einer Messerwelle montiert, die von tung die Mineralisierung des Filzes und
erfolgen. Wenn aber einmal durch fal- einer Zapfwelle angetrieben wird und abgestorbener Rasenteile an und Sand
sche Rewässerungsabstände und Was- gegenläufig zur Zugrichtung arbeitet. im Boden verändert die Bodenzusam-
374 Entwicklungs- und Unterhaltungspflege

mensetzung, erhöht die Wasserdurch-


lässigkeit und Durchlüftung des Bo-
dens. Je Einzelgabe sollen etwa 3 bis 5 l
Sand je m2, ohne vorheriges Löchern
13.5 Die Pflege im
Garten K.
grüne Staudenpolster handelt. Bei
Stauden im Zweifelsfall den Fach-
mann fragen, weil Pflegeanleitungen
für Stauden ein ganzes Buch füllen.
l
Es ist natürlich nicht möglich, einen
nur 2 bis 3 l Sand je m2 aufgetragen • Den Rasen im Herbst von Laub frei-
mehrere Jahre umfassenden Pflegeplan
werden. Der Sand ist nach dem Auftra- halten und im Frühjahr kräftig
für diesen Garten aufzustellen, denn
gen einzukehren. Dazu sollte er mög- durchharken und damit abgestorbe-
trotz guter Planung ist die Entwicklung
lichst trocken sein. Verwendet werden nes Gras entfernen.
der einzelnen Pflanzen nicht abzuse-
witterungsbeständige Sande der Kör- • Durch Aufhängen von Nistkästen
hen. Es können deshalb nur allgemeine
nung 0/2 mm mit max. 6% Schluff und schnell für Vögel im Garten sorgen,
Pflegehinweise gegeben werden, damit
möglichst 20 bis 30% Feinsand. die etwas gegen aufkommende
nichts grundlegend Falsches getan wird. Schädlinge tun können. Die Gift-
Dem Bauherrn wird also folgendes für
spritze hat in einem Garten mit Kin-
sein Leben im Garten auf den Weg
13.4.5 Maßnahmen gegen dern auf keinen Fall etwas zu su-
mitgegeben:
Moos und Fremdarten- chen, sie sollte aber auch sonst nicht
• Alle Pflanzflächen nach Möglichkeit
besatz verwendet werden.
mit einer Mulchdecke abdecken,
Damit sind die wichtigsten Arbeiten
bzw. eine schon vorhandene weiter
Moos und Krauter bzw. auch Gräser, genannt, die in den ersten Jahren anfal-
unterhalten. Evtl. trotzdem noch
die nicht in dem speziellen Rasentyp len. Da ein Garten ein lebendes Werk
durchwachsende Krauter und Grä- ist, sollte in Abständen von einigen Jah-
gewünscht sind, zeigen in der Regel ser von Hand ausziehen.
Standort- und Nutzungsverhältnisse an, ren der Landschaftsarchitekt befragt
• Alle Pflanzflächen im April mit
die für den gewünschten Rasentyp un- werden, wie der Garten weiterentwik-
60 g/m2 Volldünger 12:12:15:2
geeignet oder nur beschränkt geeignet kelt werden kann, denn zuvor sonnige
N/P2O5/K2O/Mg düngen. Dies gilt
sind. Stellen liegen jetzt lange im Schatten
für das erste Jahr, die Gehölzflächen
Moose treten im Rasen immer dann und brauchen eine andere Art der Be-
aus Ziersträuchern dann je nach Zu-
auf, wenn das Gras nur langsam pflanzung. Einige Pflanzen haben sich
wachs immer weniger düngen. Spä-
wächst, der Boden naß ist, im Schatten besonders stark ausgebreitet. Es muß
ter nach Auslichtungsschnitten oder
von Bäumen, Hecken und Gebäuden dann einmal bestimmt werden, ob man
Rückschnitten eine gezielte Unter-
und während besonders feuchter Witte- ihnen diesen Lebensraum zu lasten der
haltungsdüngung geben.
rungsperioden. Es liegen also schlechte schwächeren Pflanzen läßt oder sie ent-
Rosenflächen erhalten im Sommer
Wuchsbedingungen für Rasengräser fernt, um ein neues Gartenbild zu
noch einmal eine Düngung mit etwa
vor. Mit der chemischen Keule wird schaffen. So hört das Planen und Ge-
5 g Rein-N/m2 in Form eines Voll-
heute niemand mehr arbeiten wollen, stalten eigentlich nie auf. Das aber ist
düngers, damit sie gut nachblühen.
um Moos zu beseitigen. Solche Maß- der besondere Reiz eines Gartens.
• Die Rasenflächen sollten 2 x im Jahr
nahmen haben zudem auch nur eine einen Langzeitdünger (April und
kurze Wirkung, weil die Ursache nicht Literatur
August) als Spezial-Rasendünger
beseitigt ist. Will man also Moos be- (z.B. Peraform, Hesa-Rasendün-
kämpfen, muß man die Standort- und Forschungsgesellschaft Landschaftsent-
ger, Nitrophoska permanent u. ä.) wicklung Landschaftsbau e.V. Troisdorf,
Wuchsbedingungen für die Rasengrä- erhalten, wobei bei jeder Gabe etwa 1990
ser verbessern. Das sind speziell Maß- 10 g Rein-N/m2 zu geben sind. Grundsätze für die funktionsgerechte Pla-
nahmen der Regeneration wie z. B. nung, Anlage und Pflege von Gehölzpflan-
Verbesserung der Durchlüftung, Im übrigen sind die Rasenflächen nach zungen,
Verbesserung der Dränung, Bedarf zu mähen. Sollten sich Krauter Hänsler/Niesel, 1979: Landschafts- und
Verbesserung der Nährstoffversor- einfinden, so wird man sie bei einem Sportplatzbau Band 1 und 2, Kommentar
gung, Spielrasen wohl tolerieren können und zur VOB, Wiesbaden, Bauverlag
Korrektur des pH-Wertes, Frank Hope, 1978: Rasen, Stuttgart, Verlag
sich an den Blüten freuen. Eugen Ulmer
Verbesserung der Rasentragschicht, Nach Bedarf ist zu wässern, aber
Beseitigung der Schattenlage. W. Skirde 1978: Vegetationstechnik Rasen
nicht jeden Tag ein bißchen als Freizeit- und Begrünungen, Hannover/Berlin, Pat-
vergnügen für den Hausherrn, sondern zer Verlag
Da man Schattenlagen in den meisten durchdringend bei längerer Trocken- Bayerisches Staatsministerium des Inne-
Fällen nicht beseitigen kann, sollte man heit und wenn die Gräser anfangen, ren, München 1989, Freiflächen an öffentli-
sich entweder mit dem Moos, das ja braun zu werden. Durch Nachgraben chen Gebäuden naturnah gestalten und
auch einen grünen Aspekt liefert, ab- und Fühlen mit der Hand prüfen, ob pflegen.
finden, oder eine Bepflanzung wählen, das Wasser tief genug eingedrungen ist.
die diesem Standort angemessen ist. • Rosen und Stauden nach der Blüte Normen
Schattenrasen gibt es eben nicht. regelmäßig zurückschneiden. Rank-
Krauter gehören heute in Rasenflä- DIN18 915 Vegetationstechnik im Land-
rosen und andere Ranker am Gerüst
chen. Allenfalls bei Zierrasen stören schaftsbau; Bodenarbeiten
festbinden. Im Herbst Rosen auf DIN 18916 Vegetationstechnik im Land-
sie. Eine Reduzierung ist in der Regel 20cm zurückschneiden und anhäu-
durch Schaffung bester Wuchsvoraus- schaftsbau; Pflanzen und
feln. Im Frühjahr wieder abhäufeln Pflanzarbeiten
setzungen für den Rasen möglich. Au- und auf 3 Augen zurückschneiden. DIN 18917 Vegetationstechnik im Land-
ßerdem sind mechanische Maßnah- Das gilt nicht für Strauchrosen. schaftsbau; Rasen und Saat-
men, insbesondere das Vertikutieren • Staudenbeet im Frühjahr säubern, arbeiten
hilfreich. Über eine chemische Behand- wieder mulchen. Beim Säubern DIN 18919 Vegetationstechnik im Land-
lung wird hier nicht gesprochen. oberirdische Staudenreste durch schaftsbau; Entwicklungs- und
Schnitt entfernen, sofern es sich Unterhaltungspflege von Grün-
flächen
nicht um bodendeckende immer-
14 Zäune und Gitter G. Osburg

14.1 Rechtliche Grundlagen 375 14.5.3.1 Knotengitter und Knoten- zen der jeweiligen Bundesländer sowie
14.1.1 Landesbauordnungen 375 geflechte 390 in den Ortsbausatzungen der Gemein-
14.1.2 Nachbarrechtsgesetze 375 14.5.3.2 Maschendrahtzäune 391 den enthalten. Die Landesbauordnun-
14.1.3 Ortsbausatzungen 376 14.6 Anwendungsbeispiel für den gen und Nachbarrechtsgesetze weichen
14.1.4 Bundesbaugesetz 376 Garten K. 392 je nach Geltungsbereich in den Details
14.2 Gestaltungsmerkmale 376
14.2.1 Konstruktive Gestaltungs-
mehr oder weniger voneinander ab.
elemente 376
14.2.1.1 Rahmenlose Gitter 376
14.2.1.2 Rahmengitter 376 14.1.1 Landesbauordnungen
14.2.2 Formale Gestaltungs-
Die Landesbauordnungen behandeln
kriterien 376 Unter den zahlreichen Baumaßnahmen,
14.2.3 Zaunführung 377 unter dem Stichwort »Einfriedung«
die bei der Anlage eines Gartens not-
14.3 Material- und Material- a) Die Einfriedungspflicht bei Grund-
wendig werden können, gehören Zäune
schutz 377 und Gitter zu den wenigen Baukosten, stücken an öffentlichen Verkehrswe-
14.3.1 Holz 377 gen, wenn Sicherheitsbelange be-
14.3.1.1 Querschnitte, Güteklassen,
die nach § 7b des Einkommensteuerge- rührt werden;
setzes steuerlich absetzbar sind, sofern
Holzarten 377
diese der Einfriedung des Grundstük- b) die allgemeine Genehmigungsfrei-
14.3.1.2 Materialstärken 378 heit;
14.3.1.3 Vorbeugender chemischer kes dienen. In den Ortsbausatzungen
c) den Genehmigungsvorbehalt bei »fe-
Holzschutz 378 wird in aller Regel eine maximale Höhe
14.3.1.4 Konstruktiver Holzschutz . . 378 von 1,20 m, in seltenen Fällen bis zu sten Einfriedungen« unter nachtei-
liger Beeinträchtigung des Straßen-
14.3.2 Stahl 379 1,60 m für Einfriedungen zu den Nach-
14.3.2.1 Stahlquerschnitte 379 bargrundstücken vorgesehen; die Ein- bildes und ggf.
14.3.2.2 Materialstärken 379 friedungshöhen auf den Grenzen zum d) die generelle Regelung von Grenz-
14.3.2.3 Korrosionsschutz 379 öffentlichen Straßenraum werden zu- abstand und Einfriedungshöhe.
14.4 Konstruktionsformen von
meist niedriger angesetzt. Unter dem Stichwort »Umwehrung«
Holzzäunen 379 werden geregelt
14.4.1 Zäune mit waagerechten Umwehrungen dienen der Absiche-
a) Die Brüstungshöhe in Abhängigkeit
Füllelementen 379 rung gegen Abstürzen; die Allgemei-
ne Durchführungsverordnung zur Nie- von der Absturzhöhe und
14.4.1.1 Zäune aus Rundhölzern und b) die maximale Größe der lichten Wei-
Halbrundhölzern 379 dersächsischen Bauordnung (DVBauO)
te bei Öffnungen innerhalb der Um-
14.4.1.2 Schnittholzzäune 379 schreibt in § 4,1 Umwehrungen bei ei-
wehrungen.
14.4.1.3 Holzfüllungen auf Stahl- ner Absturzhöhe von mehr als 1,0 m
pfosten 382 vor, sofern nicht die Umwehrung der
14.4.2 Zäune mit senkrechten Benutzungsfunktion der höher gelege-
Füllungen 383
nen Fläche widerspricht wie z.B. bei 14.1.2 Nachbarrechtsgesetze
14.4.2.1 Halbrundholzzäune 383
14.4.2.2 Schnittholz-Zäune 384 Laderampen und Kaimauern. Absturz- In den Nachbarrechtsgesetzen der ein-
14.4.2.3 Füllung und Querriegel aus höhen, die das Anbringen einer Um- zelnen Bundesländer werden festgelegt
Holz auf Stahlpfosten 385 wehrung erfordern, können im Au- a) die Regelung der Einfriedungspflicht
14.4.2.4 Füllelemente aus Holz auf ßenbereich bei Stützmauern und bei innerhalb der Nachbargrundstücke,
Stahlpfosten und Stahl- Treppen auftreten; s.a. Kap. Treppen, d.h. welche Grundstücksgrenzen
querriegeln 385 9,41 Baurechtl. Bestimmungen. vom Eigentümer, seinem Nachbarn
14.4.3 Rahmenzäune 387 oder von beiden gemeinsam einge-
14.4.3.1 Holzrahmenzäune 387 friedet werden müssen;
14.4.3.2 Zäune mit Stahlrahmen . . . . 387 14.1 Rechtliche b) die Einfriedungshöhen in Abhängig-
14.5 Stahlzaun-Konstruktionen . . . 388
14.5.1 Stabgitter 388
Grundlagen keit zum Grenzabstand;
14.5.1.1 Rahmenlose Stabgitter . . . . 388 c) die Regelung der Kostenübernahme
14.5.1.2 Rahmengitter 388 Die rechtlichen Grundlagen zum Thema sowie bei gemeinschaftlichen Ein-
14.5.2 Maschengitterzäune 390 Zäune und Gitter sind in den Bauord- friedungen die Regelung der Benut-
14.5.3 Drahtzäune . 390 nungen und den Nachbarrechtsgeset- zung und Unterhaltung u.a.m.
376 Zäune und Gitter

14.1.3 Ortsbausatzungen 14.2 Gestaltungs- 14.2.2 Formale


Ortsbausatzungen werden von den kom- merkmale Gestaltungskriterien
munalen Baubehörden aufgestellt. Ihre Rahmenlose Zäune können bei gleich-
Beachtung durch den Bauherrn wird im förmiger Gestaltung den Eindruck des
Zuge des Baugenehmigungsverfahrens, 14.2.1 Konstruktive
endlosen, ungegliederten Stabbandes
wie der baubehördlichen Endabnahme Gestaltungselemente vermitteln. Die Streckung der waage-
überwacht. Im zeitlichen Ablauf unter- rechten Komponente läßt dabei die
liegen sie relativ rasch »modischen« Ab- 14.2.1.1 Rahmenlose Gitter senkrechte Komponente kürzer erschei-
wandlungen. Häufig werden sie nur für nen. Die gleichförmige Gestaltung kann
den Geltungsbereich eines Bebauungs- Tragende Konstruktionselemente:
bei senkrecht gestabten Gittern durch
1. Fundamente
planes aufgestellt; die innerhalb eines 2. Pfosten, Tragstäbe Querschnittsangleichung der Trag- und
Gemeindegebietes geltenden Ortsbau- 3. Riegel, Querriegel Füllstäbe, allgemein auch durch ver-
satzungen können inhaltlich erheblich 4. Spanndrähte deckte Anordnung der Pfosten hinter
voneinander abweichen. Die Regelung den nichttragenden Füllelementen er-
der Grundstückseinfriedungen erfährt Nichttragende Konstruktionselemente: zielt werden.
allerdings nur selten und dann auch nur 5. Latten, Bretter, Stabstahl Rahmenzäune wirken aufgrund ihrer
geringe Modifikationen, wobei norma- 6. Maschendraht Felderteilung dagegen rhythmisch ge-
lerweise die enge Anlehnung an das gliedert. Der gliederungsbedingte Ein-
Nachbarrechtsgesetz festzustellen ist. 14.2.1.2 Rahmengitter druck der Längenstraffung kann durch
Überdimensionierung der Pfostenquer-
Tragende Konstruktionselemente: schnitte, d. h. also durch zusätzliche Be-
14.1.4 Bundesbaugesetz 1. Fundamente tonung der Zaunfelder verstärkt werden.
2. Pfosten, Tragstäbe
Im Bebauungsplan können die Festset- Die Art der Zaungestaltung beein-
3. Rahmen
zung der Höhenlage der baulichen An- flußt die Wirkung der waagerechten
lagen und die Festsetzung der Höhenla- Nichttragende Konstruktionselemente: Längen (siehe Abb. 14.2.2/1).
ge der anbaufähigen Verkehrsflächen 4. Latten, Bretter, Stabstahl, Gitter
sowie des Anschlusses der Grundstük- 5. Maschendraht, Wellengitter
ke an die Verkehrsflächen, im Vorfeld
der eigentlichen Einfriedungsplanung
bereits zu entscheidenden, u.U. sogar
einschränkenden Voraussetzungen/Bin-
dungen fuhren, wie das z.B. bei not-
wendigen Stützmauern der Fall sein
kann. Weitere Einschränkungen können
sich durch Bindungen für Bepflanzun-
gen im Bebauungsplan und Sichtdrei-
ecke auf Eckgrundstücken ergeben.
Material- und Materialschutz 377

14.2.3 Zaunführung
Probleme in der Zaunführung sind im
wesentlichen nur in Hangsituationen
zu erwarten. Dabei ist es besonders in
bewegtem Gelände schwierig, ein be-
friedigendes Ergebnis zu erzielen, weil
mehrere, dicht aufeinander folgende
Gefällebrechpunkte innerhalb der Zaun-
flucht einen gleichmäßigen, flüssigen
Linienverlauf des oberen und unteren
Zaunabschlusses verhindern; in derart
schwierigen Geländesituationen bewäh- Streckung durch Gleich-
förmigkeit (links)
ren sich »abgetreppte« Zaunsysteme,
bei denen in Sonderfällen sogar die
Pfostenabstände auf das GeJänderelief
abgestimmt werden können. Verkürzung durch Gliederung
Gradlinige Geländeprofile erlauben (rechts)
»abgeschleppte« Zaunftihrungen, die in
der Regel einen guten Gesamteindruck
vermitteln. Besonders gut eignen sich
senkrecht gestabte Zaunsysteme, zumal Abb. 14.2.2/1 Zaungestaltung
sich der Aufwand an Montage bei sorg-
fältigen Vorüberlegungen zu Konstruk-
tion und Materialauswahl auf ein Mini-
mum reduzieren läßt (Abb. 14.2.3/1).

14.3 Material- und


Materialschutz

14.3.1 Holz

14.3.1.1 Querschnitte, Güteklassen,


Holzarten
Baurundholz und Bauhalbrundholz soll-
te vorwiegend als Nadelholz der Gü-
teklasse I, DIN 4074, Bl. 2 Verwendung

Abb. 14.2.3/1 Obere und untere Zaunbe-


grenzung folgen dem Geländeverlauf; vor-
teilhaft bei wenigen Gefällebrechpunkten
in der Zaunflucht. Problemlose Montage
bei senkrecht gestabten Zäunen, beson-
ders wenn Querriegel ebenfalls dem Ge-
ländeverlauf folgen

Dominierende waagerechte Linien, z.B.


bei eingeschossigen Gebäuden mit Flach-
dach, können aufgenommen werden. Das
Absetzen der oberen Zaunbegrenzung er-
folgt sinnfälligerweise am Gefällebrech-
punkt

Zahlreiche Gefällebrechpunkte in der


Zaunfluchtlinie lassen sich mit gestufter
oberer Zaunbegrenzung überzeugend
überspielen. Erheblicher Arbeitsauf-
wand, weil Füllstäbe vor Ort zugeschnit-
ten und nachbehandelt werden müssen.
Senkrechte Füllungen sind problem-
loser als waagerechte

Zaunsysteme mit waagerechten Füllungen


hinterlassen in Hangsituationen zwangs-
läufig bodenseitige Zaunlücken, die nur
mit entsprechend hohem Aufwand durch
Mauersockel vermieden werden können
378 Zäune und Gitter

finden. Rund- und Halbrundholz müs- 14.3.1.2 Materialstärken ter, Latten, Querriegel sowie für Pfosten
sen von Bast und Rinde befreit sein. ohne Erdkontakt genügen Tauchen mög-
Pfosten und Querriegel aus Bauschnitt- In den Boden eingelassene Pfosten wer- lichst in öligen Schutzmitteln oder drei-
holz, DIN 4074, Bl. l sollen ebenfalls in den bei Zaunpfosten 70 cm, bei Torpfo- maliges Anstreichen mit Imprägnier-
Nadelholz der Güteklasse I ausgeführt sten 90 cm länger als die Zaunhöhe be- lasurfarben. Die Behandlung hat nach
werden. Schnittklasse A dürfte die ge- messen. Der Querriegelabstand sollte dem Holzzuschnitt aber vor dem Zu-
nügende Festigkeit besitzen, sollte aber vom oberen und unteren Lattenende sammenfügen zu erfolgen. Nadel- insb.
wegen der vorhandenen »Baumkanten« etwa V? der Zaunhöhe betragen. Die Kiefernholz ist mit einem Bläuesperr-
besser durch die Schnittklasse S er- Latten sind mit 5 cm Bodenfreiheit zu mittel vorzubehandeln.
setzt werden. Bretter und Latten sollten befestigen. Senkrechtlatten werden mit
selbstverständlich scharfkantig sein. Als einem Abstand von % der Lattenstär- 14.3.1.4 Konstruktiver Holzschutz
Holzart sind Fichte und Tanne für nicht- ke, meistens jedoch mit der vollen Lat-
tragende Konstruktionselemente aus- tenstärke genagelt (Abb. 14.3.1.2/1 u. Als konstruktiver Holzschutz sind die
reichend; für Pfosten und Querriegel 14.3.1.2/2). Kontaktstellen zwischen Holz und Holz,
ist Kiefer vorzuziehen. Eiche und Lär- Holz und Stahl sowie Holz und Stein
che sind als Holzarten für Pfosten und 14.3.1.3 Vorbeugender chemischer so gering wie möglich zu gestalten. So
Querriegel bevorzugt dort zu verwen- Holzschutz beruht ein besonderer Vorteil bei Halb-
den, wo auf chemischen Holzschutz ver- rundholzzäunen darin, daß alle Befesti-
zichtet werden muß. Der vorbeugende chemische Holzschutz gungspunkte ausnahmslos linienförmig
kann darauf beschränkt werden, Pfosten ausgebildet sind (Abb. 14.3.1.4/1).
mit Erdkontakt mittels Kesseldruckim- Abgeschrägte Holzoberflächen leiten
prägnierung, mindestens aber durch Ein- das Regenwasser schnell ab (Abb.
stelltränkung zu konservieren. Für Bret- 14.3.1.4/2). Bei Bretter- und Lattenköp-
fen läßt sich die Art der Abschrägung
außerordentlich stark variieren (Abb.
14.3.1.4/3).
Bei Zaunpfosten wird die Holzzerstö-
rung in der Boden-Luft-Grenzzone
durch Zwischenschaltung eines stabilen
feuerverzinkten Stahlelementes zwi-
schen Pfosten und Betonfundament
Konstruktionsformen von Holzzäunen 379

vermieden (siehe Abb. 6.6.2.3/1). Holz- 14.4 Konstruktions-


pfosten mit Erdkontakt sollten mög-
lichst nicht direkt in den Boden, formen von
besonders nicht in bindigen Boden ein- Holzzäunen
geschlagen werden, sondern besser in
Fundamentlöcher in Kiessand oder bes- Unter den Begriff »Holzzäune« fallen
ser noch in Splitt gesetzt werden. Auf alle jene Zäune, bei denen mindestens
keinen Fall dürfen Pfosten aus Holz un- die fällenden, nichttragenden Konstruk-
mittelbar in Betonfundamenten veran- tionselemente aus Holz, die tragenden
kert werden. dagegen wahlweise aus Holz oder Stahl
bestehen können.

14.3.2 Stahl 14.4.1 Zäune mit waagerechten


14.3.2.1 Stahlquerschnitte
Füllelementen
Waagerecht verlattete Holzzäune sind
Aufgrund seiner hervorragenden Werk- statisch einfache Konstruktionen, da die
stoffeigenschaften wird Stahl bei zahl- nichttragenden Konstruktionselemente
reichen Zaunkonstruktionen gebraucht. unmittelbar an den Pfosten befestigt
Für die tragenden Konstruktionsele- werden. Die Pfosten können aus Rund-
mente wird die Verwendung von Stahl holz, Schnittholz oder aus geeigneten
immer dann unerläßlich, wenn die Pfo- Stahlprofilen, die nichttragenden Zaun-
sten-, Rahmen- und Riegelquerschnitte elemente aus Rund-, Halbrundholz,
zurückhaltend dimensioniert werden Brettern, Bohlen oder Latten bestehen.
müssen. Aus dem gleichen Grund kön-
Abb. 14.4.1.1/2
nen Stabstahlgitter entsprechend leichte 14.4.1.1 Zäune aus Rundhölzern und
und transparente Wirkung erzielen. Au- Halbrundhölzern
ßerdem ist die bessere Dauerhaftigkeit
einer Stahlkonstruktion immer dann Es sollten Ausfuhrungsarten gewählt rials fordert Nageln mit verzinkten Nä-
gefragt, wenn für die Füllelemente be- werden, die beidseitig ansprechend wir- geln. Die Nagellänge hat mindestens das
sonders edle und teure Holzarten ge- ken. In aller Regel werden Rundholz- 2 !/2fache, besser das 3fache der zu be-
wählt wurden. pfosten verwendet; sie erlauben auch festigenden Holzstärke zu betragen. Da
Stahl findet als Baustahl, genauer als die Befestigung von Latten, die zur die Haltekraft des Nagels von dem Rei-
Formstahl (L, I, U-Profil u.a.), als Stab- Zaunflucht divergieren. Bei waagerecht bungswiderstand zwischen Holz und
stahl (<80 mm; Z, U, L, T-Profil, •, einseitig verlatteten Zäunen sind Halb- Nagel abhängig ist, sind bei weiten Jah-
• . • und o) sowie als Rund-, Quadrat- rundholzpfosten von Vorteil, weil die- resringen und bei weichem und nassem
und Rechteckrohr Anwendung (siehe se die größeren Auflageflächen für Holz die größeren Nageldurchmesser,
7.2.3.2 und Tab. 7.2.3.2/1). die Holzverlängerungen bieten (Abb. bei engen Jahresringen sowie bei fe-
14.4.1.1/1). Beidseitig verlattete Zäune stem und trockenem Holz die kleineren
14.3.2.2 Materialstärken benötigen wegen der gegenüberliegen- Durchmesser von Nägeln gleicher Länge
den Anschlußpunkte keine Holzverlän- zu wählen.
Als Anhaltspunkt für Pfosten kann bei gerungsverbände; aus der Sicht des kon-
leichten Konstruktionen mit Zaunhö- struktiven Holzschutzes sind die Vor- 14.4.1.2 Schnittholzzäune
hen von 60 bis 120 cm dienen: teile der punktförmigen Auflagen von
• Hochstegiger T-Stahl, DIN 1024: Rundholzstangen sowie die linienarti- Schnittholzzäune bieten für die Befesti-
40/40/5 bis 60/60/7 gen Auflagen von Halbrundholzlatten gung der Bretter und Latten den Vorteil
• Z-Stahl, DIN 1027: 40/40/40/4,5/5 auf Rundholzpfosten bemerkenswert der guten Auflagemöglichkeiten auf den
bis 60/60/45/5/6 (Abb. 14.4.1.1/2). Das rustikale Aus- ebenflächigen Pfosten; Verlängerungs-
• Quadratrohr, ungenormt, 40/40/2,5 sehen dieser Zäune, die in Varianten in verbände lassen sich vorteilhaft auf der
bis 50/50/2,5 Abb. 14.4.1.1/3 dargestellt sind, und der größeren Querschnittsseite rechteckiger
• Rechteckrohr, ungenormt, 40/20/2,5 schlichte Bearbeitungsgrad des Mate- Pfosten ausführen. Stehen nur geringe
bis 60/30/2,5 Pfostenquerschnitte zur Verfügung, eig-
Besonders belastete Pfosten wie Eck- nen sich vor allem der parallele und der
und Torpfosten sollten geringfügig stär- diagonale Versatz; einige Zentimeter
ker dimensioniert werden. Querriegel Abb. 14.4.1.1/1 Brettüberstand genügen meist, um aus-
müssen in Abstimmung auf die freitra- reichenden Abstand zwischen belaste-
gende Länge und das Gewicht der Füll- tem Ende und Befestigungspunkt ein-
elemente ggf. erheblich stärker bemes- halten zu können.
sen werden. Die Befestigung der Latten und Bret-
ter erfolgt in einfachen Fällen, z. B. bei
14.3.2.3 Korrosionsschutz sägerauhem heimischen Nadelholz mit
verzinkten Drahtnägeln, DIN 1151 mit
Für den Korrosionsschutz gilt alles, was geriffeltem Senkkopf. Bessere Holz-
unter Kap. 8.2.4 ausgeführt wurde, sinn- arten, insbesondere solche mit an-
gemäß. spruchsvoller Oberflächenbearbeitung,
beispielsweise Lärche oder skand. Kie-
fer, gehobelt und gefast, werden zweck-
mäßiger mit verzinkten Linsensenk-
380 Zäune und Gitter

Diag
Konstruktionsformen von Holzzäunen 381
382 Zäune und Gitter

Als Stahlpfosten für problemlose


Holzbefestigungen können grundsätz-
lich alle breitflanschigen, parallelseiti-
gen Halbfabrikate mit I-, U- und Z-Profil
verwendet werden; aus formal-ästheti-
schen Gründen finden aber - nicht zu-
letzt wegen der günstigen Befestigungs-
möglichkeiten - nur Z-Profile Berück-
sichtigung (Abb. 14.4.1.3/1).
In Anpassung an die rechteckigen
Holzquerschnitte werden für Stahlpfo-
Abb. 14.4.1.2/2 Abb. 14.4.1.3/1
sten stets Rechteck- und Quadratrohre
bevorzugt, obwohl diese wegen der zahl-
reichen Bohrungen in besonderem Ma-
Holzschrauben DIN 95 oder noch bes- Holzpfosten beruhen auf den geringe- ße der Korrosion ausgesetzt sind. Die
ser, ebensolchen aus Messing festge- ren Querschnittsmaßen der Stahlpfo- materialgerechte Lösung, bei Stahlroh-
schraubt. Für das zügige Arbeiten auf sten, denen schon bei der Auswahl der ren mit angeschweißten Laschen zu
der Baustelle werden heute Bohrschrau- Latten und Bretter Rechnung getragen arbeiten, wird aufgrund des großen Her-
ber verwendet, die ihrerseits die Ver- wird. Stahlpfostenzäune wirken daher stellungsaufwandes bei waagerechten
wendung von Pozidrivschrauben, un- feingliedriger als Zäune mit Holzpfo- Lattungen meistens vermieden. Das gilt
genormt, Senkkopf mit Kreuzschlitz, sten. Desweiteren wird die formale Ge- erst recht für die formal besonders zu-
erfordern; diese Schrauben aus Edel- staltung durch die geringeren Quer- friedenstellende Lösung mit eingelas-
stahl haben einen kleinen Schaftdurch- schnittsabmessungen insofern beein- senen Einzellaschen (Abb. 14.4.1.3/2).
messer, so daß sie normalerweise ohne flußt, als waagerechte Verlängerungs- In den weitaus meisten Fällen wird
Vorbohren eingeschraubt werden kön- verbände auf den schmalen Stahlpfo- bei waagerechten Lattungen die Befe-
nen. sten nur sehr schwierig oder gar nicht stigung der Bretter unmittelbar auf den
Die verschiedenen Möglichkeiten, angebracht werden können; bei Zaun- Pfosten vorgenommen (Beispiele siehe
Bretter und Latten anzuordnen, verlei- systemen mit waagerechter Lattung, die Abb. 14.4.1.3/4). Für diese visuell an-
hen den jeweiligen Zaunarten typische waagerechte Verlängerungen erfordern, sprechendere Lösung sind Befestigun-
formale Merkmale (Abb. 14.4.1.2/1): sind daher Lösungen mit Doppelpfo- gen mit Hilfe von Kunststoffdübeln
Der »Diagonalversatz« der Bretter er- sten anzustreben. geeignet, wie sie beispielsweise für Bal-
gibt aufgrund der Betonung der Pfosten
durch die Brettenden eine intensive
Zaungliederung. Rundholzpfosten er- Abb. 14.4.1.3/2 Zwischen Pfosten eingespannte, waagerechte Füllelemente
leichtern das diagonale Versetzen der
Bretter; aus der Sicht des konstrukti-
ven Holzschutzes sind die linienartigen
Kontakte zwischen Brett und Rundholz
positiv zu beurteilen.
Der »Parallelversatz« erzielt eine stark
rhythmische Gliederung durch den
Wechsel von kurzen und langen Zaun-
feldern. Waagerecht verlängernde Holz-
verbände sind ebenfalls nicht erforder-
lich.
Der »einseitig gelattete« Zaun hat
eine ansprechende, ungegliederte und
eine durch Pfosten gegliederte, aber
meistens unansehnlichere Seite.
Die »beidseitige Lattung mit Höhen-
versatz« ergibt aufgrund der überdeckten
Pfosten ein gleichmäßiges, senkrecht
ungegliedertes Zaunband mit Betonung
der Horizontalen durch lebhafte Licht-
und Schattenwirkung (Abb. 14.4.1.2/2). In Füllbretter eingelassene
In Pfostenlänge durchgehend
»Beidseitig gelattete Zäune mit Paral- aufgeschweißte Stahllaschen Einzellaschen
lel- und Höhenversatz« ergeben eben-
falls senkrecht ungegliederte, waage-
recht betonte Zaunbänder mit beson-
ders intensivem Wechsel von Licht und
Schatten. Waagerechte Verlängerungs-
verbände sind nicht erforderlich.
Abb. 14.4.1.3/2 fischer-Balkonbefestigung BBF
14.4.1.3 Holzfüllungenauf
Stahlpfosten

Unterschiede in der formalen Gestal-


tung gegenüber der Verwendung von
Konstruktionsformen von Holzzäunen 383

konbefestigungen entwickelt wurden


(Abb. 14.4.1.3/3). Die spezielle Formge-
bung dieser Dübel ermöglicht wasser-
dichte Befestigungen ohne Kontaktkor-
rosion.

14.4.2 Zäune mit senkrechten


Füllungen
Zäune mit senkrecht angeordneten,
nicht tragenden Füllelementen benöti-
gen Querriegel als zusätzliche tragen-
de Konstruktionselemente. Die Befesti-
gung der Bretter und Latten auf den
Querriegeln erfolgt durch Nageln. Die
Querriegelbefestigung auf den Pfosten
dient dagegen der Übertragung von Einseitige Lattung mit Höhen- und
Kräften; bei großen Lasten, z.B. bei Parallel versatz
Sichtschutzzäunen erlauben die gerin-
gen Auflageflächen keine tragfähige Na-
gelverbindung im Sinne der DIN 1052,
so daß die Querriegel vorzugsweise
mit Bolzenschrauben am Pfosten ange-
schlossen werden. Auch bei geschraub-
ten Verbindungen sind die Auflageflä-
chen möglichst groß zu halten, indem
beispielsweise die Querriegel auf der
längeren Querschnittsseite rechteckiger
Pfosten verlängert werden.
Der Abstand der Querriegel von den
oberen und unteren Lattenenden sollte
etwa V? der Zaunhöhe betragen. Bei
Sichtschutzzäunen kann mittig zwischen
den Querriegeln ein dritter zur Ent-
lastung zusätzlich vorgesehen werden.
Latten und Bretter werden mit 5 cm
Bodenfreiheit befestigt. Der Abstand
der Latten beträgt im allgemeinen 2/3 bis Beidseitige Lattung mit Doppelpfosten
1/2 der Lattenstärke, kann aber wesent-
lich größer gewählt werden. Bei den
Ausführungsarbeiten auf der Baustelle
werden zunächst am Anfang und Ende
eines Zaunfeldes je eine Latte bzw.
ein Brett auf richtige Höhe befestigt.
Dann wird über eingetriebene Nägel die
Fluchtschnur gespannt und endlich die
übrigen Zwischenlatten oder -bretter
auf Schnurhöhe gesetzt und genagelt.

14.4.2.1 Halbrundholzzäune

Zäune mit Rundholz-Habitus werden


bei senkrechter Lattung nahezu aus-
nahmslos aus Halbrundholz gebaut.
Rundholzstangen werden nur gelegent-
lich bei Sichtschutzzäunen mit ein-
seitiger Senkrechtlattung - stets ohne
Distanz genagelt - verwendet (Abb.
14.4.2.1/1).
Querriegel werden wegen der bes-
seren Auflage auf den Pfosten aus-
nahmslos als Halbrundhölzer, bei Halb-
rundholzlatten gelegentlich auch als
Beidseitige Lattung mit Pfostenbügel; Einseitige Lattung mit doppelten Pfosten-
Kantholz ausgeführt. Die Pfosten sind Stabilere und formal anspruchs- bügeln. Akzentuierte formale Alternative
meistens aus Rundholzstämmen. vollere Modifikation des mit konstruktiv problematischer
Die Befestigung der Querriegel an den Doppelpfosten-Zaunes »Durchsteck«-Montage
Pfosten sowie der Latten auf den Quer-
riegeln erfolgt grundsätzlich mit verzink- Abb 14.4.1.3/4
384 Zäune und Gitter

Menge das äußere Erscheinungsbild der


Zäune. Formal-gestalterische Varian-
ten ergeben sich aus der ein- oder beid-
seitigen Anordnung der Latten und der
Bemessung des Lattenabstandes (Abb.
14.4.2.1/3).
Schließlich bestimmen äußere Merk-
male wie der Grad der Lattenbearbei-
tung, entrindet - geschält - gefräst, die
Lattenstärke, die Ausformung des Lat-
tenkopfes sowie die Farbgebung das
Aussehen des Zaunes.

14.4.2.2 Schnittholz - Zäune

Die konstruktiven Vorteile ausschließli-


cher Schnittholzverwendung sind in der
Maßhaltigkeit und Ebenflächigkeit der
Pfosten und Querriegel zu sehen, die
die Ausführung der Holzverbindungen
erleichtern und vereinfachen.
Aus der Pfostenstellung ergeben sich
die möglichen formalen Alternativen:
1. die Pfosten werden von den Füllele-
menten überspielt,
2. die Pfosten stehen zwischen den
Füllelementen und treten in Abhän-
gigkeit von der Dimensionierung der
Abb. 14.4.2.1/2 Querriegelbefestigung bei Halbrundholzzäunen konstruktiven Elemente mehr oder
weniger betont in Erscheinung.
Maßgebend dafür ist die Anordnung
ten Drahtnägeln, DIN 1151 mit geriffel- der horizontalen Verlängerungen recht der Querriegel entweder auf der Pfo-
tem Senkkopf. Bei höherem Anspruch nachteilig aus. Als Möglichkeiten, die stenvorderseite oder auf der Pfosten-
auf Festigkeit müssen die Querriegel mit Querriegelauflage zu verbessern, stehen rückseite bzw. zwischen zwei Pfosten
Bolzenschrauben angeschlossen wer- nach Abb. 14.4.2.1/2 zur Wahl: eingespannt. Eingespannte Querriegel
den; als Bolzenschrauben empfehlen 1. Anblattung der Querriegel, erleichtern die beidseitigen Ausfüh-
sich Flachrundschrauben mit Vierkant- 2. Anschrägen der Querriegelenden, rungsformen, insb. dann, wenn die Vor-
ansatz DIN 603, syn. Schloßschrauben 3. Verwendung von Halbrundholz- oder derseiten der Pfosten und der Füllele-
mit den Schaftdurchmessern M 12 bis Schnittholzpfosten und mente in einer Flucht stehen sollen
höchstens M 18. 4. Einseitiger Vertikalversatz. (Abb. 14.4.2.2/1).
Die knappe Auflagemöglichkeit auf Die nichttragenden Konstruktionsele- Querriegel werden durch Auflage oder
der Pfostenrundung wirkt sich im Fall mente bestimmen allein aufgrund ihrer Anblattung, eingespannte Querriegel
Konstruktionsformen von Holzzäunen 385

genagelt oder mit Senkholzschrauben,


DIN 97 oder Linsensenkholzschrauben,
DIN 95 befestigt werden können. Lat-
ten haben Querschnittsmaße von 20/40,
24/48, 30/50 oder 40/60 mm.
Der Lattenabstand kann zwischen 3
und 10 cm betragen; um den Arbeitsab-
lauf der Lattenbefestigung zügiger zu
gestalten, dient die Latte meistens auch
als Distanzholz: mithin entspricht der
Lattenabstand der Lattenstärke.
Bretter sollten nicht breiter als 14 cm
gewählt werden; sie sind mit zum Quer-
riegel gewendeter Splintseite zu befesti-
gen.

14.4.2.3 Füllung und Querriegel aus


Holz auf Stahlpfosten

Formal gibt es gegenüber ausschließ-


lich in Holz gefertigten Zäunen keinen
Unterschied.
Konstruktiv ist zu beachten, daß die
geringen Querschnittsabmessungen der
Stahlprofile keinen unmittelbaren An-
schluß von Holzquerriegeln auf Stahl-
pfosten zulassen. Holzquerriegel wer-
den mit Schraubenbolzen befestigt, die
in durchmesserabhängigen Mindestab-
ständen angeordnet werden müssen,
will man die Festigkeitseigenschaften
des Werkstoffes Holz nicht überfordern.
Daher sind Laschen an die Stahlpfosten
zu schweißen (Abb. 14.4.2.3/1).
»Universal-Zaunpfosten« aus oberflä-
chengeschützten Quadratstahlrohren
40/40 und 50/50 mit in beliebiger Höhe
und mit beliebiger Neigung am Pfosten
festschraubbaren Laschen lassen noch
beim Aufstellen des Zaunes die Anpas-
sung an besondere Geländesituationen
zu (Abb. 14.4.2.3/2).

14.4.2.4 Füllelemente aus Holz auf


Stahlpfosten und
Stahlquerriegeln

Als Profilarten für Pfosten dienen vor-


nehmlich Rechteck- und Quadratrohre;
häufig ist Z-Stahl, in seltenen Fällen
auch T- und I^Stahl geeignet. Für Quer-
riegel werden meistens Rechteckrohre
mit Hilfe von sondergefertigten Stahl- und U-Stahl, bei beidseitiger Verbreite-
blechformteilen an den Pfosten ange- rung vor allem Z-Stahl verwendet.
schlossen (Abb. 14.4.2.2/2). Als Verbin- Die Querriegel-Pfosten-Verbindung
dungsmittel werden Flachrundschrau- erfolgt selbstverständlich als lösbare,
ben mit Vierkantansatz, DIN 603 M 12 feuerverzinkungsgerechte Verbindung.
bis M 18 bevorzugt. Nur bei geringen Die Querriegel werden mit Maschinen-
Belastungen können die Querriegel schrauben auf den Pfosten oder den
auch angenagelt werden. Die Verlänge- Pfostenlaschen und zur Absicherung
rung aufgelegter und angeblatteter möglichst mit zwei Verschraubungen je
Querriegel erfolgt bei ausreichender Verbindungsstelle befestigt; zusätzlich
Auflagefläche mit stumpfen Stoß und sollte mit Federringen und/oder Kon-
bei knappen Auflagemöglichkeiten mit termuttern gearbeitet werden, um die
versetztem Stoß oder Vertikalversatz. Selbstlösung von Schrauben auf reinen
Als Füllelemente stehen wahlweise Stahlverbindungen zu vermeiden (Abb.
Bretter oder Latten zur Verfügung, die 14.4.2.4/1).
3S6 Zäune und Gitter

Bandstahl- Querriegel über angeschweißte


Bandstahllaschen angeschraubt.
Konstruktionsformen von Holzzäunen 387

Bandstahl- Querrie- zunehmen und auf die Pfosten zu über-


gel mit Flachrund- tragen. Rahmenzäune können in Holz
schraube, Unterleg-
scheibe und Hutmut-
oder Stahl ausgeführt werden.
ter; Bandstahlver-
wendung nur bei 14.4.3.1 Holzrahmenzäune
geringen Pfosten-
abständen denkbar.
Holzrahmenzäune sind konstruktiv und
Bandstahl und Brett
sind vorzubohren.
formal nach folgenden Merkmalen zu
unterscheiden: Rahmen mit Rahmen mit
einfacher Lattung doppelter Lattung
1. einfach oder doppelt gelattete Rah-
men und Abb. 14.4.3.1/3 Verbindung Latten -
2. senkrecht oder waagerecht angeord- Holzrahmen
Z-Stahl-Querriegel nete Füllbretter.
für beidseitige Ver-
lattung, mit Linsen-
Einfach gelattete Rahmen haben ein ge-
senkholzschrauben ringeres Gewicht und eine gewisse
und Unterlegschei- Transparenz. Doppelt gelattete Rahmen
ben.Z- Stahl ist vor- können undurchsichtig gearbeitet wer- rechten Rahmenteile übertragen, die
zubohren.
den, sind prinzipiell aber schwerer. ihrerseits die Last an die Pfosten weiter-
Rahmen mit waagerecht angeordne- geben. Schwachstellen sind die Rah-
ten Füllbrettern ermöglichen die Last- meneckblätter, da normalerweise Bret-
übertragung auf den Pfosten unmittel- ter als Material für die Rahmen verwen-
bar über das senkrechte Rahmenteil. Bei det werden und die Blattdicken mithin
senkrechter Rahmenfullung wird die auf äußerst gering werden. Abhilfe erfolgt
den waagerechten Rahmenteilen ruhen- zweckmäßig durch Verwendung von
de Last über Eckblätter auf die senk- Kanthölzern für die senkrechten Rah-
menelemente, in die die waagerech-
ten Rahmenbretter eingelassen werden
können (Abb. 14.4.3.1/1).
Ein kritischer Punkt bei Holzrahmen-
Rahmenkantholz
zäunen ist im Anschluß des Holzrah-
Rahmenbrett mens an den Holzpfosten zu sehen. Die-
Abb. 14.4.2.4/2 Verbindung Latten/ Füllbrett ser Anschluß ist nur unter Zuhilfenah-
Bretter - Stahlquerriegel me kräftiger, oft unangenehm auffallen-
der Stahllaschen konstruktiv befriedi-
gend zu lösen (Abb. 14.4.3.1/2).
Die waagerechten Rahmenelemente
Latten mit entsprechenden Holz- bilden mit der senkrechten Lattung ei-
stärken können von der Stahlrückseite nen bündigen, selten jedoch visuell
mit Holzschrauben von der Holzseite befriedigenden Abschluß. Auch bei
her unsichtbar befestigt werden (Abb. waagerechter Lattung kann der obere
14.4.2.4/2). Dünne Latten und vor allem Einfache Lattung Abschluß nicht überzeugen. Holzrah-
Bretter, die allein aus Gewichtsgründen Rahmenkantholz menzäune erhalten aus diesen, wie
selten stärker als 24 mm sind, sollten Rahmenbrett aus Gründen des konstruktiven Holz-
Füllbrett
mit Bolzenschrauben, möglichst Flach- schutzes ein Abdeckblech oder besser
rundschrauben, befestigt werden; sind ein profiliertes Abdeckbrett (Abb.
die Verschraubungen auch rückseits 14.4.3.1/3).
sichtbar, empfiehlt sich die Verwendung
von Hutmuttern. 14.4.3.2 Zäune mit Stahlrahmen
Die Befestigung der Füllelemente auf
Hohlprofilen erfolgt, wie in Kap. 14.4.1.3 Als Profile für die Rahmen eignen
beschrieben, zweckmäßig mit Kunst- sich besonders Rechteckrohre mit an-
stoffdübeln und herstellerabhängig mit Doppelte Lattung geschweißtem Bandstahlanschlag. Auf
Holz- oder Maschinenschrauben. Die Abb. 14.4.3.1 n Rahmen - Eckblatt diese Weise können die Füllbretter
Kunststoffdübel erfüllen neben der Ver- befestigt werden, ohne daß die Roh-
ankerung zusätzlich die Funktionen der re gelocht werden müssen. Weniger
Dichtungs- und der Distanzscheibe. gut geeignet sind Rahmen aus U-
Abb. 14.4.3.1/2 Verbindung Holzrahmen Stahl, bei denen das untere Rahmenteil
mit Holzpfosten
aus l^Stahl oder besser Z-Stahl besteht.
14.4.3 Rahmenzäune Die Befestigung der Füllbretter kann
Der gestalterisch formale Vorzug der allerdings erleichtert werden, wenn
Rahmenzäune ist in der Felderteilung, das obere Rahmenteil aus U-Stahl auf
d.h. in der rhythmischen Gliederung den senkrechten Rahmenelementen
der Zaunflucht zu sehen. Die Gliede- verschraubbar befestigt wird (Abb.
rung kann durch entsprechende Pfo- 14.4.3.2/1).
stendimensionierung und Pfostenstel- Die Stahlrahmen werden als eine mit
lung erheblich gesteigert werden. Die Laschen versehene Einheit geschweißt
konstruktive Funktion der Rahmen be- und auf der Baustelle an die ebenfalls
steht darin, die Last der Füllbretter auf- Stahllasche mit Laschen versehenen Stahlpfosten
388 Zäune und Gitter

geschraubt. Bei leichten Konstruktio- 14.5.1.1 Rahmenlose Stabgitter Zaunfluchten, Querschnittsangleichung


nen können die Rahmen ggf, mit Di- dagegen ungegliederte, gleichförmige
stanzrohren an den Pfosten ange- Rahmenlose Stabgitter sind die typische Zaunfluchten ergibt (Abb. 14.5.1.1/1).
schraubt werden (Abb. 14.4.3.2/2). Zaunform für lange Grundstücksfron- Die konstruktionsbedingten Beson-
ten. Als Querschnitte kommen für ge- derheiten für Stabstahlzäune sind in den
wöhnlich in Frage: Abb. 14.5.1.1/2: Querriegel oder Ober-
Pfosten: Quadratstahlrohr 30/30 bis 607 und Untergurt/Pfosten
14.5 Stahlzaun - 60, Rechteckrohr 40/20 bis 80/40 Abb. 14.5.1.1/3: Querriegel oder Ober-
Konstruktionen Querriegel: Flachstahl 20/6 bis 60/10 und Untergurt/Verlängerung und
und zusätzlich für Abb. 14.5.1.1/4: Querriegel oder Ober-
Stahlzäune lassen sich in Stabgitterzäu- Ober- und Untergurte: Rechteckrohr, und Untergurt/Füllstäbe dargestellt.
ne, Maschengitterzäune und Drahtge- 40/20 bis 80/40
14.5.1.2 Rahmengitter
flechtzäune untergliedern. Füllstäbe: Rohre und Rund-, Quadrat-
und Sechskantstähle mit 10-20 mm 0 Rahmenzäune wirken aufgrund der her-
bzw. Kantenlänge. vorgehobenen Pfostenstellung und der
14.5.1 Stabgitter
Die tragenden Konstruktionselemen- an sich selbstverständlichen Profildiffe-
Waagerecht gestabte Gitter sind bei te können aus formgebenden Gründen renzierung zwischen Rahmen und Füll-
Stahlzäunen nahezu ohne Bedeutung. wesentlich stärker dimensioniert wer- stab grundsätzlich zaunbandgliedernd.
Senkrecht gestabte Gitter sind wirt- den. Die Abbildung >Rahmengitter< versucht
schaftlicher im Materialverbrauch, er- Für die Gestaltung des Zaunes ist die unterschiedlichen Möglichkeiten
schweren das Überklettern und werden maßgebend, daß Profildifferenzierung der Gliederungsintensität darzustellen
problemloser genehmigt. bei Pfosten und Füllstäben gegliederte (Abb. 14.5.1.1/1).
Stahlzaun-Konstruktionen 389

Abb. 14.5.1.1/1A Rahmenlose Stabgitter


390 Zäune und Gitter

Angaben zu den Materialien für Pfo-


sten, Rahmen und Füllstäbe, sowie die
konstruktiven Verbindungen von Rah-
men und Füllstab sind sinngemäß im
Kap. 14.5.1.1 >Rahmenlose Stabgitten,
die rahmenbezogenen konstruktiven
Details im Kapitel 14.5.3.2 >Zäune mit
Stahlrahmen< bereits enthalten.

14.5.2 Maschengitterzäune
Maschengitterzäune sind Rahmenzäu-
ne, deren Rahmen mit Maschengittern
ausgefüllt sind. Definitionsgemäß be-
stehen Maschengitter aus eng- oder
weitmaschig angeordneten, waagerecht
oder diagonal gekreuzten Stäben (Abb.
14.5.1.2/1).
Verwendet werden verzinkte und
kunststoffbeschichtete stabile Geflech-
te, d. s. im Regelfalle Wellengitter mit
40, 50, 60, 80 oder 100 mm Maschen-
weite und 3.1, 4.0 oder 6.0 mm starken,
gewellten Drähten von rundem oder
quadratischem Querschnitt. Gelegent-
lich kommen auch Baustahlgewebe zur
Anwendung.
Konstruktiv ist bei der Befestigung
der Wellengitter auf die leichte mecha-
nische Verletzbarkeit des Zinküberzu-
ges und der Kunststoffummantelung
insbesondere während des Schweißvor-
ganges zu achten (Abb. 14.5.2/1).
Rahmenlose Maschengitterzäune
sind als handwerkliche Einzelfertigun-
gen außerordentlich selten; ganz anders
verhält es sich mit den industriellen Se-
rienerzeugnissen von Firmen wie Ader-
hold (adronit), Bekaert, Dörnemann (el-
kosta) Lechtenböhmer (Legi-R und
Legi-D [Abb. 14.5.2/2]) u.a.m., die fast
ausnahmslos ohne Rahmen aufgestellt
werden.

14.5.3 Drahtzäune
Drahtzäune sind Zäune aus labilen
Drahtgeflechten. Man unterscheidet
Zäune aus Maschendraht und solche
aus Knotengeflecht.

14.5.3.1 Knotengitter und


Gitterlose Rahmenbügel, zu gleichförmi- Knotengeflechte
gen Zaunband gereiht. Keine Feldertei-
lung Zäune aus Knotengittern und Knoten-
Abb. 14.5.1.1 /1B Rahmengitter
geflechten sind zur Einfriedung land-
und forstwirtschaftlicher Flächen be-
liebiger Größe geeignet aber auch als
zeitlich begrenzte Maßnahme, z.B. als
Schutz für Jungpflanzen auf öffent-
lich zugänglichen Freiflächen (Abb.
14.5.3.1/1).
Knotengitter und -geflechte bestehen
aus 2 mm starken Fülldrähten und je
einem 2,5 mm dicken Kopf- und Fuß-
draht. Alle Drähte sind verzinkt. Die
vertikalen Drähte sind mit den horizon-
talen Drähten jeweils durch einen spi-
Stahlzaun-Konstruktionen 391

An L- Stahl mit angeschraubten oder ange-


nieteten Bandstahlbändern festklemmen.
Knotengitter: gleichbleibender Längs-
drahtabstand

Abb. 14.5.3.1 /1 Knotengitter und


Knotengeflechte

Abb. 14.5.2/1 Befestigung stabiler Draht-


geflechte im Rahmen
ralförmigen Wickelknoten verbunden.
Die Genechthöhen betragen 78,80,100,
102, 125, 145 und 200 cm, die Längs-
drahtabstände unten 4-5 cm, oben
10-20 cm. Die Längsdrahtzahl liegt zwi-
schen 6 und 22 je nach Geflechthöhe.
Abb. 14.5.2/2 (u., re.) Großer Ankerstab AS 2000 ab Zaunhöhe Die Senkrechtdrahtabstände betragen
LEGI-R 1400 mm mit verschraubten engmaschi- 15 oder 30 cm, die Rollenlänge 50 oder
LEGI-D gen Gittern 100m.
Knotengitter und -geflechte werden
straff gespannt und mit Drahtschlaufen
an Holzpfosten befestigt.

14.5.3.2 Maschendrahtzäune

Man unterscheidet Vier- und Sechseck-


geflechte in verzinkter oder verzinkter
und kunststoffummantelter Ausfüh-
rung. Sechseckgeflechte werden im
Rahmen der Kleintierhaltung und Klein-
tierabwehr, die stabileren Viereckge-
flechte dagegen hauptsächlich für
Grundstückseinfriedungen benötigt.
Die Rollenlängen lassen sich beliebig
Ruck-Ansicht Montage-Schema Front-Ansicht verlängern, wenn der letzte Draht abge-
nommen wird und beim Neueinziehen
vom Rand her drehend beide Rollenen-
den erfaßt; in der gleichen Weise läßt
sich die Rollenlänge an jeder beliebigen
Stelle unterbrechen (Abb. 14.5.3.2/1).
Der Maschendraht ist an waagerech-
ten Spanndrähten zu befestigen. Bis
1,20 m Zaunhöhe sind zwei, bis 2,00 m
Zaunhöhe sind drei Spanndrähte mit
3,0 mm, kunststoffummantelt 3,8 mm
Durchmesser erforderlich. Die Spann-
drähte sind durch die Maschen zu zie-
hen und mit Spannschlössern zu straf-
fen. Alle Geflechte sollen, soweit der
Draht zur Kaninchenabwehr nicht 40 bis
60 cm tief eingegraben werden muß,
Bodenanker mit Fundament Erstes Gitter mit abgekröpftem Zweites Gitter davorgesetzt und
5 cm Bodenfreiheit haben. Zur Erhal-
Ende angesetzt. verschraubt. tung des Maschendrahtes ist es besser,
392 Zäune und Gitter

Tab. 14.5.3.2/1

Endpfosten:
Einseitige Verstrebung

Zwischenpfosten:
jeder 10. zweiseitig
verstrebt

Tab. 14.5.3.2/2

Profilmindeststärke

Zaunhöhe in m T-Stahl nach Gleichschenkl. Nahtl. Flußstahlrohr


DIN 1024 Winkelstahl nach nach DIN 2448
DIN 1028

1,25 T 25 L30x 5 41, 5 x 2,5 Eckpfosten:


1,50 T 30 L40x 4 44,5 x 2,5 Zweiseitig verstrebt
2,00 T 45 L45x 5 51 x 2,5
2,50 T 60 L50x 5 57 x 2,75
3,00 T 70 L55x 5 63,5 x 3 Abb. 14.5.3.2/2 Maschendrahtzaun-
Verstrebungen

mente aus Ortbeton sind Fertigteilfun- als Teil der Pergola den Garten und die-
damenten vorzuziehen. Pfosten aus se Mauer schützt auch noch die Süd-
Stahlrohrprofilen dürfen auf keinen Fall ostecke des Gartens. Der Sichtschutz
durchbohrt werden. Für Holzpfosten nach Osten und soweit erforderlich auch
sind kesseldruckimprägnierte Rundhöl- nach Norden übernimmt eine Strauch-
zer von 10 bis 12 cm Durchmesser zu pflanzung. Für diese Gartenteile ist des-
verwenden. halb nur eine Einfriedigung erforder-
Endpfosten müssen einseitig, Eck-, lich, die als Übersteigschutz und Schutz
Tür- und jeder zehnte Zwischenpfosten gegen Tiere dient.
zweiseitig verstrebt werden. Die Streben Besondere Anforderungen an ästhe-
sind in etwa dreiviertel Zaunhöhe an- tische Belange werden hier nicht ge-
zusetzen und im Querschnitt wie Fun- stellt. Solch ein Zaun soll möglichst
Abb. 14.5.3.2/1 Maschendraht- dament den Pfosten entsprechend aus- pflegefrei und dauerhaft sein, weil Pfle-
Verlängerung zubilden (Abb. 14.5.3.2/2). geaufwendungen oder Erneuerungen
schwierig und teuer werden, wenn sich
die anschließende Strauchbepflanzung
14.6 Anwendungsbeispiel voll entwickelt und geschlossen hat. Die
die Bodenfreiheit einzuhalten und da- für den Garten K. vorgesehene Strauchbepflanzung erüb-
für ein Sechseckgeflecht zusätzlich ein- rigt es desweiteren, Zaunarten mit beid-
zugraben. Wenn wir uns die Frage stellen, wo und seitiger Verlattung in die Auswahlüber-
Der Maschendraht muß am Ende wie der Garten K. eingefriedigt werden legungen einzubeziehen.
mit einem 5 mm starken Drahtstab soll und muß, dann stellen wir fest, daß Als denkbare Lösungen können in
senkrecht durchzogen werden, der mit ein Teil der notwendigen Umzäunung, die Entscheidungsfindung einbezogen
2,0 bis 3,0 mm starkem Bindedraht am soweit er dem Sichtschutz dienen soll, werden:
Endpfosten zu befestigen ist. schon durch hohe, raumbildende Ele-
Die Zaunpfosten müssen 50 bis mente hergestellt werden soll. Im Ein- 1. Holzzäune
60 cm im Fundament verankert sein. Die gangsbereich z.B. sind entweder Mau- a) als Senkrechtlattenzaun mit zusätz-
Fundamente sollten aus B 10 oder B 15 ern oder ein Sichtschutz aus Holz vor- lichem Kaninchendraht
sein und bei frostfreier Tiefe eine Länge gesehen, zum Nachbarn nach Süden b) als Scheren- oder Jägerzaun mit zu-
und Breite von 30 cm haben. Funda- hin begrenzt in jedem Falle eine Mauer sätzlichem Kaninchendraht
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 393

Prinzip-Darstellung
des Profil-Querschnitts der
Pfosten
Streben DP 40,
Spannbrücken DP 40

2. Holzzäune mit Stahlpfosten und 1. Holzzäune (Senkrecht- und Nachteile: Trotz bester Imprägnie-
Zaunfeldern wie vor Scherenzäune) rung ist eine Lebensdauer der Pfo-
3. Maschendrahtzäune Vorteile: Sie sind einfach aufzustel- sten von nur 12 bis 15 Jahren zu
Vor einer Entscheidung sollte man die len, die Pfosten werden ohne Funda- erreichen. Dann müßte der Zaun er-
Vor- und Nachteile gegeneinander ab- ment in den Boden eingetrieben und neuert werden. Außerdem hat dieser
wägen. sie sind preiswert. Zaun nur eine gute Ansicht. Not-
394 Zäune und Gitter

Anschlußschelle Anfangsanschluß Eckspannschloß

Drahtklammerzange und
handelsübliches Werkzeug
zur Zaunmontage
Große Fotos: Horizontal-Spannbrücken
mit Rückverspannung
(Fotos/Hersteller: Dörnemann, Salzgitter)

Abb. 14.6/2

wendigerweise wird man sie nach au- für die Pfosten, verankert diese Unser Bauherr wägt nun ab und ent-
ßen richten, so daß einem selbst nur in ausreichend großen Betonfunda- schließt sich für einen Maschendraht-
die Rückseite bleibt, ein Nachteil al- menten und verwendet man eben- zaun. Nach Studium verschiedener Pro-
lerdings, der mit zunehmender Ent- falls verzinkte und kunststoffum- spekte und Beratung durch seinen
wicklung der Strauchpflanzung an mantelte Spanndrähte und Ma- Landschaftsarchitekten, fällt die Ent-
Bedeutung verliert. schendrähte, ist mit einer Lebens- scheidung für folgende Lösung:
dauer von mehr als 20 Jahren zu Gebaut wird ein 1,50 hoher Maschen-
2. Holzzäune mit Stahlpfosten rechnen. Der Zaun ist leicht zu er- drahtzaun mit kunststoffummantelten
Vorteile: Bei derartigen Zäunen wird stellen und es gibt viele geeignete Viereckgeflecht aus verzinktem Kern-
der Schwachpunkt der vorerwähnten Produkte auf dem Markt. Dadurch draht mit 50 mm Maschenweite und
Zäune (die ohne konstruktiven Holz- ist er auch relativ preisgünstig. 3,1 mm Gesamtdrahtstärke. Das Ge-
schutz in den Boden getriebenen flecht wird mit drei verzinkten, kunst-
Pfosten) aufgehoben. Gleichbedeu- Nachteile: Umwelteinflüsse können stoffummantelten und 3,8 mm dicken
tend mit Stahlpfosten sind natürlich den Kunststoff vorzeitig verspröden Spanndrähten verstärkt. Die Pfosten sol-
auch Holzpfosten, die mittels feuer- lassen und die Verzinkungsschicht len aus innen und außen verzinktem so-
verzinkter Stahlelemente (z.B. nach schneller als üblich abbauen. Eine wie kunststoffbeschichtetem Stahlrohr
Abschnitt 6.6.2.3) in Verbindung mit Schutzmöglichkeit dagegen hat man sein.
Betonfundamenten im Boden ver- nicht. Ein weiterer Nachteil ist viel- Nennenswerte Unterschiede sind im
ankert werden. leicht darin zu sehen, daß dieser allgemeinen Materialschutz für Pfosten,
Zaun ausbeult, wenn Bälle vom Spiel Spanndrähte und Drahtgeflechte unter
Nachteile: Sie sind durch die bessere der Kinder gegen ihn fliegen. Glei- den verschiedenen Firmenerzeugnissen
und dauerhaftere Verankerung teue- ches geschieht, wenn er überstiegen nicht festzustellen; eine Ausnahme bil-
rer. wird, wenn Kinder mal einen Ball det nur die Aluminiumausfuhrung der
aus Nachbars Garten holen wollen. Pfosten bei den Firmen -alcan/fmal und
3. Maschendrahtzäune Das Ausbeulen kann allerdings ver- >adronit<. Ganz anders sieht es im Be-
Vorteile: Die Materialwahl ist ent- mieden werden, wenn man den Ma- reich des konstruktiven Materialschut-
scheidend für die Lebensdauer. schendraht per Greifzug oder Trak- zes aus: hier hat die Firma Dörnemann
Wählt man verzinkte und zudem tor straff spannt und in diesem mit >elkosta< ein Zaunbausystem ent-
noch kunststoffummantelte Profile Zustand an den Pfosten befestigt. wickelt, das die Befestigungsmöglich-
Anwendungsbeispiel für den Garten K. 395

Abb. 14.6/3 (Fotos/Hersteller: Dörnemann, Salzgitter)

keiten an den neuralgischen Punkten Als nächstes werden die Pfostenlö- führt, gespannt und mit Edelstahl-
Pfosten - Spanndraht, Pfosten - Strebe/ cher 25 x 25 cm bzw. 30 x 30 cm groß bis Drahtklammern an den Mittelpfosten
Spannbrücke, Endpfosten - Drahtge- in frostfreie Tiefe ausgehoben oder ge- auf den Flanschen befestigt.
flecht und Türpfosten - Türanschlag bohrt. Diagonal-Streben erfordern zu-
optimal löst, indem es vollkommen sätzliche Fundamentlöcher. Literatur
ohne Pfostenperforationen, Schweiß- Zur Festlegung der Zaunflucht und DIN Taschenbuch 31; Normen für Holz und
stellen, pfostenumgreifende Schellen der Oberkante der Pfostenköpfe wird Holzschutz, Beuth-Verlag Berlin-Köln-
und dergleichen mehr auskommt. Die mit Hilfe eines Schnurgerüstes die Frankfurt 1975
Ursache dazu liegt in der Ausstat- Fluchtschnur gespannt. Halasz, Robert von: Holzbau-Taschen-
tung des Pfostens mit einem Montage- buch, Wilhelm Ernst & Sohn Verlag, Berlin-
flansch, der einen besonders vielseiti- Der Boden der Fundamentlöcher München-Düsseldort, 7. Aufl. 1974
gen Einsatz ermöglicht: die Befesti- wird bis Unterkante Pfosten mit Beton Lehr, Richard: Taschenbuch für den Gar-
gungselemente wie Edelstahlklammern B 15 in K 1-Konsistenz aufgefüllt und ten- und Landschaftsbau, 3. Aufl. 1981,
verdichtet. Nun werden die Zaunpfo- Paul Parey Verlag, Berlin und Hamburg
für Spanndrähte und Drahtgeflecht, An- Liesecke, Hans-Joachim: Holz- und
schlußschellen für Streben und Spann- sten eingesetzt, in Höhe und Flucht
lotrecht ausgerichtet und ggfs. abge- Metallkonstruktionen, Vorlesungsmanu-
brücken sowie Drahtspanner können an skript, unveröffentlicht, 1972
jeder beliebigen Stelle des Montageflan- stützt. Der restliche Beton wird einge- Niedersächsische Bauordnung, 2. Aufl.,
sches angebracht werden. Weitere Vor- bracht, verdichtet und nach erfolgter 1975, Deutscher Gemeindeverlag, Hanno-
teile sind in der visuell einwandfreien Kontrolle der Pfostenausrichtung nach- ver
Befestigungstechnik, in der Aussteifung verdichtet und zeltdachförmig glattge-
des Pfostens durch dreieckiges Rohr- strichen. Produktinformationen
profil und Montageflansch und schließ- Nach dem Abbinden des Betons wer- Adronit-Gitterzaun »TOP«,
lich in der Begrenzung der Zubehörtei- den die Spannschlösser und die mit den Adronit-Werk Hermann Aderhold GmbH,
le auf die drei Grundtypen Edelstahl- Spannbrücken verbundenen Anschluß- 58300 Wetter
Drahtklammern, Anschlußschellen und schellen auf den Montageflansch der BEKAERT-Zaunsysteme,
Drahtspannschlösser zu sehen. Ausfuhr- Pfosten positionsgerecht montiert. Gitterzaunanlagen,
liche Produktinformation, Beratung und BEKAERT DEUTSCHLAND GmbH,
Anschließend wird das Drahtgeflecht 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Planungshilfen erleichtern zusätzlich die ausgerollt, an den Pfosten aufgerichtet
Entscheidungsfindung für das Zaunbau- elkosta Planungshilfe, Zaunbauteile,
und am Endpfosten verklammert. Mit Dr. Dörnemann & Co.,
system >elkosta< (Abb. 14.6/1-3). Hilfe einer Zugeinrichtung, z.B. eines 38259 Salzgitter-Bad
Die Montage des Drahtzaunes be- Greifzuges, wird der Maschendraht über fischer-Balkonbefestigung BBF,
ginnt mit der Festlegung der Zaunfluch- einen eingeschobenen Stahlstab straff Befestigungskatalog Nr. 21/4 80/81,
ten, Eckpunkte und der evtl. erfor- gespannt; am Anfang, Ende und an Artur Fischer GmbH,
derlichen Biegungen. Dann wird die jeder Ecke wird jede Masche mit 72178 Waldachtal
Zaunstrecke in gleichmäßige Pfostenab- Edelstahl-Drahtklammern am Monta- Universal-Zaunfeld-Pfosten,
stände aufgeteilt und markiert. Bei Ver- geflansch des Pfostens befestigt. Hahne & Lückel GmbH, Metallwarenfabrik,
wendung von Horizontal-Spannbrücken 58239 Schwerte
muß der Abstand der Anfangs-, Eck- Zuletzt werden die Spanndrähte LEGI-PROGRAMM Drahtkonstruktionen,
und Endpfosten auf deren Länge abge- durch die Maschen des Drahtgeflechtes Lechtenböhmer,
stimmt werden. gezogen, in die Spannschlösser einge- 47445 Moers
15 Schutz der Vegetation
bei Bauarbeiten A. Niesei

15.1 Allgemeine Schutzmaß- der Bauphase muß durch Auflagen ver- ihren Auslegern diese Äste nicht be-
nahmen 396 hindert werden, daß der Boden durch schädigen. Im Zweifelsfalle muß auf den
15.2 Schutzzäune 396 Fette, Öle, Farben, Zementmilch oder Einsatz solcher Maschinen verzichtet
15.3 Stamm- und Astschutz 396 andere pflanzenschädliche Stoffe verun- werden.
15.4 Schutz des Wurzelbereiches 396 Ein besonderer Problembereich ist
reinigt und unbrauchbar für Vegetation
15.5 Aufgrabungen und
Fundamente 397
wird. Feuer darf nur in einem Mindest- auch der Schutz freigestellter Bäume
15.6 Wegebeläge im Wurzel- abstand von 20 m von Vegetation ent- vor Rindenbrand. Besonders empfind-
bereich 398 facht werden. lich sind Buchen bei Freistellung, deren
15.7 Maßnahmen bei Grundwasser- Rinde durch die ungewohnte Einstrah-
absenkungen 398 lung austrocknet und platzt. Rinden-
15.8 Hinweise auf Vorschriften 399
15.2 Schutzzäune brand führt häufig zum Absterben ein-
zelner Kronenbereiche oder des ganzen
Der beste Schutz für Bäume ist eine Baumes. Schutz kann eine Jute-Lehm-
weiträumige Einzäunung der Vegetation Bandage bieten. Das Bestreichen mit
mit einem Schutzzaun, der bei 1,80 m Verdunstungsschutzmitteln reicht in der
Höhe etwas schwierig zu übersteigen Regel nicht aus, weil die Mittel eine
Auf vielen Bauflächen, die neu gestaltet nicht ausreichende Wirkungsdauer ha-
oder umgestaltet werden sollen, steht ist. Das können Maschendrahtzäune,
Holzzäune oder Zäune aus Fertigele- ben. Besser als das Behandeln selbst ist
Vegetation, die wegen ihrer ökologi- aber ein langsames Freistellen gefähr-
schen Bedeutung, ihrer Größe, ihres menten sein. Sie sollen auch den Wur-
zelbereich mit den Faserwurzeln schüt- deter Bäume beispielsweise dadurch,
Habitus oder aus anderen Gründen er- daß der Bestand nur schrittweise über
halten bleiben soll. Das ist in der Praxis zen. Deshalb sollte ein Zaun 1,50 m von
der Baumkrone entfernt aufgestellt wer- einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren ge-
leichter gesagt als getan. Gefahren dro- lichtet wird.
hen der Vegetation durch Überfullun- den (siehe Abb. 15.2/1).
gen, Abträge, Aufgrabungen für Leitun-
gen, Bau von Mauern, Treppen, Wegen
oder anderen Bauwerken im Wurzelbe- 15.3 Stamm-und 15.4 Schutz des
reich oder auch nur durch Sorglosigkeit Astschutz Wurzelbereiches
während der Bauzeit durch Überfahren,
Baustofflagerungen, Feuer oder Aus- Häufig muß unter sehr beengten Raum- Der beste Schutz des Wurzelbereiches
schütten von bodenschädigenden Stof- bedingungen gearbeitet werden. Dann ist dann gegeben, wenn weder Ab- oder
fen wie Fette, Säuren, Öle, Farben usw. muß zumindest dafür gesorgt werden, Aufträge vorgenommen werden noch
im Kronen- oder Wurzelbereich. daß Stamm und tiefhängende Äste nicht dieser Bereich für Transporte, Lagerun-
während der Bauarbeiten geschädigt gen usw. in Anspruch genommen wird.
werden. Der Stamm wird dabei mit Durch eine weiträumige Einzäunung
15.1 Allgemeine einer Polsterung aus Autoreifen und wird er dauerhaft geschützt.
Schutzmaßnahmen Holzbohlen abgepolstert (Abb. 15.3/1), Muß der Wurzelbereich wegen beeng-
die mindestens 2 m hoch sein sollte. ter Baustellenverhältnisse doch durch
Zunächst einmal soll schon im Stadium Besonderen Schutz bedürfen auch die Befahren oder Lagerungen beansprucht
der Planung auf die Vegetation weitge- Wurzelanläufe. Bei dieser Abpolsterung werden, überschüttet man ihn mit einer
hend Rücksicht genommen werden, da- dürfen keine Nägel in den Stamm ge- 20 cm dicken Kiesschicht und deckt die-
mit nicht die Vegetation durch Hilfs- schlagen werden. se mit Bohlen oder Dielen so fest ab,
maßnahmen wie Überfüllungen, Ab- Tiefhängende Äste müssen hochge- daß diese sich nicht verschieben kön-
stützungen usw. dem Planungsgedan- bunden werden. Besonders ist aber dar- nen (Abb. 15.3/1). Nach Ende der Bau-
ken angepaßt werden muß. Während auf zu achten, daß Baumaschinen mit arbeiten wird dieser Schutz wieder ab-
Aufgrabungen und Fundamente 397

getragen und der Wurzelbereich vor-


sichtig in Handarbeit gelockert.
Abträge schädigen eine Pflanze der-
art stark, daß grundsätzlich darauf ver-
zichtet werden muß (Abb. 15.4/1).
Aufträge sollten möglichst auch ver-
mieden werden. Besonders flachwur-
zelnde Gehölze wie Birken oder Bu-
chen reagieren schon auf geringste
Überfüllungen durch Absterben. Ursa-
che ist der Luftabschluß oder die Min-
derung des Luftaustausches. Andere
Gehölze sind weniger empfindlich. Das
sind die Gehölze, die in der Baumschu-
le aus Steckholz vermehrt werden, die
also aus dem Stamm heraus neue Wur-
zeln bilden können. Ein gutes Beispiel
für solche Gehölze sind Pappeln und
Weiden. Kann aus nicht vermeidbaren
Gründen auf die Überfüllung nicht ver-
zichtet werden, muß dafür gesorgt wer-
den, daß der Luftaustausch bis in den
ursprünglichen Wurzelhorizont dauer-
haft gewährleistet wird. Das geschieht
dadurch, daß mit einem luftdurchlässi-
gen Substrat aufgefüllt wird, nachdem
vorher zur Vermeidung von Fäulnisbil-
dung alle organische Substanz von der
Oberfläche entfernt wurde. Bei emp-
findlichen Gehölzen sollte eine Drän-
kies verwendet werden, bei ausschlag-
fähigen Gehölzen ein durchlässiger
Oberboden, wie man ihn auch für be-
lastbare Rasenflächen verwendet (Abb.
15.4/2).

15.5 Aufgrabungen und


Fundamente
Wenn irgend möglich, sollten Aufgra-
bungen im Wurzelbereich vermieden
werden. Häufig lassen sich Leitungen
durch Unterfahrungen und das Einzie-
hen von Leerrohren verlegen. Wenn
Aufgrabungen aber unvermeidlich sind,
Abb. 15.2/1 Schutzzaun um den Wurzelbereich sollte ein Mindestabstand vom Stamm
von 2,5 m (bei Tiefwurzlern im äußer-
Abb. 15.3/1 Abpolsterung des Stammes und Schutz des Wurzel bereichs sten Fall 1,50 m, bei Flachwurzlern
2,00 m) eingehalten werden. Weiter muß
unter größtmöglicher Schonung der
Wurzeln von Hand gearbeitet werden,
denn die Grabgefäße von Baggern reißen
Wurzeln auch außerhalb des eigentli-
chen Grabens los oder schlitzen sie auf.
Infekte sind dann meistens die Folge.
Wenn man auf Wurzeln trifft, sollen
diese nicht abgestochen, sondern ab-
geschnitten, mit einem Messer glatt-
geschnitten und mit einem Wundver-
schlußmittel bestrichen werden. Aus-
trocknungen und Frosteinwirkungen
müssen verhindert werden. Zur Vermei-
dung nochmaliger Aufgrabungen sollte
in den offenen Graben vorsorglich
gleich eine Verrohrung in Form von
Leerrohren aus Beton oder Kunststoff
eingelegt werden (Abb. 15.5/1).
398 Schutz der Vegetation bei Bauarbeiten

Sollen Bäume in Hausnähe stehen


bleiben, werden sie während der Bauar-
beiten oft durch den Aushub der Bau-
grube beeinträchtigt. Als vorbeugender
Schutz sollte schon eine Vegetationspe-
riode vor Aushub ein sog. »Wurzelvor-
hang« außerhalb des zukünftigen Ran-
des der Baugrube angelegt werden (Abb.
15.5/2). In den ausgehobenen Graben
wird ein luftdurchlässiges Substrat, das
die Wurzelbildung anregt, eingebracht.
Auf keinen Fall darf verrottbare organi-
sche Substanz in tiefere Zonen gelan-
gen, weil es sonst zu Fäulnisprozessen
im Boden kommt. Der Wurzelvorhang,
der sich im Laufe des Jahres gebildet
hat, wird nach der Aufgrabung mit Sack-
leinwand und einer standfesten Abstüt-
zung geschützt und ständig feucht ge-
halten.
Sind Mauern oder sonstige techni-
sche Bauwerke im Wurzelbereich un-
vermeidbar, sollten sie, wie Abbildung
15.5/3 zeigt, nur Punktfundamente er-
halten, deren Abstand mit Stahlbeton-
balken überbrückt werden kann. Diese
sollen nicht in das ursprüngliche Erd-
reich hineinragen.

15.6 Wegebeläge im
Wurzelbereich
Wege gehören eigentlich nicht in den
Wurzelbereich von Bäumen, weil sie das
Leben der Pflanzen beeinträchtigen.
Trotzdem sind Interessenkonflikte un-
vermeidbar, denn schon aus gestalteri-
schen Gründen werden häufig Plätze,
Fußgängerzonen oder breite Wege durch
Bäume gegliedert. Das ist dann erträg-
lich, wenn offene Beläge verwendet wer-
den, die luft- und wasserdurchlässig
sind. Als Faustregel kann gelten, daß
versiegelte Beläge nicht mehr als 30 %,
offene Beläge, wie z. B. wassergebunde-
nen Decken oder Pflaster mit möglichst
vielen offenen Fugen nicht mehr als
50 % den Wurzelbereich des ausgewach-
senen Baumes abdecken sollen.

15.7 Maßnahmen bei


Grundwasser-
absenkungen
Dauermaßnahmen gegen Grundwasser-
absenkungen gibt es nicht. Wipfeldürre
kennzeichnet die durch Grundwasser-
absenkungen geschädigten Bäume. Sind
die Absenkungen aus bautechnischen
Gründen nur kurzfristig, also z.B. nur
drei Wochen lang erforderlich, dann
sind gründliche Wässerungen in kurzen
Abständen, Düngungen zur Erhöhung
der Widerstandskraft und auch das Aus-
bringen von Verdunstungsschutzmit-
Hinweise auf Vorschriften

teln hilfreich. Um das Wasser auch wirk-


lich in die Wurzelzonen einzubringen,
empfiehlt sich das Einlassen von Drän-
rohren in den Wurzelhorizont, durch
die dann durchdringend und tiefrei-
chend gewässert werden kann (Abb.
15.7/1).

15.8 Hinweise auf


Vorschriften Abb. 15.5/2 Wurzelvorhang zur Baumgrube

Vorschriften über den Schutz von Vege-


tation sind zu finden in DIN 18920 Ve-
getationstechnik im Landschaftsbau -
Schutz von Bäumen, Pflanzenbestän-
den und Vegetationsflächen bei Bau-
maßnahmen sowie in den Richtlinien
für die Anlage von Straßen (RAS), Teil:
Landschaftsgestaltung (RAS-LG), Ab-
schnitt 4: Schutz von Bäumen und
Sträuchern im Bereich von Baustellen
(RAS-LG 4), Ausgabe 1986, For-
schungsgesellschaft für Straßen- und
Verkehrswesen.
Literatur
DIN 18920 Vegetationstechnik im Land-
schaftsbau; Schutz von Bäumen, Pflan-
zenbeständen und Vegetationsflächen bei
Baumaßnahmen, September 1990, Beuth
Verlag, Berlin
RAS-LG 4 Richtlinien für die Anlage von
Straßen; Teil: Landschaftsgestaltung, Ab-
schnitt 4: Schutz von Bäumen und Sträu-
chern im Bereich von Baustellen; For-
schungsgesellschaft für das Straßen- und
Verkehrswesen, Köln Abb. 15.7/1 Bewässerungslöcher bei kurzfristigen Grundwasserabsenkungen
Anhang

Kapitel 2

Abb. A 2.4.3.2/1 Anwendungsbereich und


erreichbare Güteklassen verschiedener
Bohrverfahren

Erläuterungen:
Typ A: drehend
Typ B: rammend (besondere Schlagvor-
richtung erforderlich)
Typ C: drückend
Typ D: schlagend (nur Eigengewicht des
Bohrwerkzeugs erforderlich)
Typ E: greifend
bdB: bindige Böden
nbB: nichtbindige Böden
GW: Grundwasserspiegel,
freier Wasserspiegel
402 Anhang

Abb. A 2.4.3.3/1 a Benennung, Kurzzeichen, Darstellung von Böden nach DIN 4022/4023
Anhang 403

Abb. A 2.4.3.3/1 b Benennung, Kurzzeichen und Darstellung einiger geologisch


typischer Böden
404 Anhang

Abb. A 2.4.3.3/1 c Benennung, Kurzzeichen und Darstellung von Felsarten nach DIN 4022/4023
Anhang 405

Abb. A 2.4.3.3/2 Darstellung von Böden nach DIN 4023, sonstige Zeichen
406 Anhang

PROBENAHME - PROTOKOLL ERDBAULABOR


Fachhochschule Osnabrück
Fachbereich Landespflege
PROF. DR.-ING. BEIER
ANLAGE
Probenahme ausgeführt von Bericht vom

1 Allgemeine Angaben
1.1 Auftraggeber der Probenahme
1.2 Kostenträger der Probenahme
1.3 Zueck der Probenahme a) Eignungsprüfung
Kontrollprüfung
Schiedsprüf ung
Eigenüberuachungsprüf ung
2 Angaben zum Prüfgut
2.1 zugehörige Baumaßnahme
2.2 Auftraggeber für 2.1
2.3 Auftragnehmer für 2.1
2.4 Lieferant/Hersteller b)
2.5 Verwendungszweck
3 Angaben zur Probenahme
3.1 Bezeichnung der Probe
3.2 Lage der Entnahmestelle
(gj^f. Skizze beifügen^
3.3 Tiefe der Entnahmestelle
3.4 Bodenart/Gesteinsart
3.5 Verfahren der Probenahme
3.6 Art der Probe a) Einzelprobe/Sammelprobe/Mischprobe
3.7 Probenmenjge
3.8 Zeitpunkt der Probenahme Datum Uhrzeit
3.9 Witterung
vor dem Entnahmetag
3.10 Witterung
während der Probenahme
3.11 Verpackung der Probe
3.12 besondere Bemerkungen
3.13 Gesamtzahl der Proben
4 Probenteilung
4.1 Bezeichnung der Teilproben Teilproben erhielten

4.2 Bezeichnung der Rückstellprobe


4.3 Aufbewahrungsort der
Rückstellprobe
5 Vorgesehene Laboruntersuchungen

Die ordnungsgemäße Probenahme und die Richtigkeit der Angaben


bestätigen:
für die Probenahme
für die Vertragspartner
Ort: , den
a) nichtzutreffendes streichen
b) sofern Auftragnehmer/Lieferant/Hersteller nicht identisch sind
Abb. A 2.4.4.1/1 Muster für Probenahme-Protokoll
Anhang 407

Einwaage = mt =
Gesamt- 1 492,8 g
trockenmasse

Maschenweite = Masse der Sieb- Summe der


Korndurch- Rückstände rückstände Siebdurch-
messer md gänge ad
[mm] [g] [%] [o/o]

31,5 0 0 100,2
16 116,8 7,8 92,4
8 406,7 27,2 65,2
4 451,2 30,6 34,6
2,0 110,5 7,4 27,2
1,0 72,9 4,9 22,3
0,5 64,7 4,3 18,0
0,25 232,4 15,6 2,4
0,063 27,1 1,8 0,6
Schale 8,4 0,6

Summe (£md) 1 490,7 100,2* _


Verlust (mt— Smd) 2,1 0,1 -

* Abweichung zu 100% = Aufrundungsungenauigkeit

Abb. A 2.4.5.1/1 a Darstellung der Untersuchungsergebnisse einer Trockensiebung in


Listenform

Abb. A 2.4.5.1 /1b Ermittlung der Bodenart, der Ungleichförmigkeitszahl U und der
Krümmungszahl Cc aus der Körnungskurve
408 Anhang

Abb. A 2.4.5.1/2a Versuchsprotokoll einer Schlämmanalyse

Abb. A 2.4.5.1/2b Aus der Schlämmanalyse aufgestellte Körnungskurve


Anhang 409

Abb. A 2.4.5.2/1 a Versuchsprotokoll für die Wassergehaltsbestimmung mit dem Luftpyknometer (s.a. A 2.4.5.2/1 b)

Abb. A 2.4.5.2/1 b Nomographische Ermittlung des Wassergehaltes der Proben A, B und C aus A 2.4.5.2/1 a
410 Anhang

Abb. A 2.4.5.3/1 Ermittlung der Fließgrenze, Ausrollgrenze, Plastizitätszahl, Konsistenz-


zahl und Bodenart

Abb. A 2.4.5.5/1 Ermittlung der Dichte mit dem Ausstechzylinder-Verfahren


Anhang 411

Abb. A 2.4.5.5/2 Ermittlung der Dichte mit dem Sandersatz-Verfahren

Abb. A 2.4.5.5/3 Ermittlung der Dichte mit dem Ballon-Verfahren (Densitometer)

Bodenart bind. Kies


412 Anhang

Abb. A 2.4.5.5/4 Ermittlung der Dichte mit dem Gipsersatz-Verfahren

Abb. A 2.4.5.10/1 Geforderte Verdichtungsgrade (s. auch S. 399)

Vorschrift / Baubereich Bodenart Verdichtungsgrad DPr

ZTVE-StB 76

0 bis 0,2 m unter OK Planum GW-GI4 ,031


,002
0,2 bis 0,5 m unter OK Planum GE-SE-SW-SI4 ,00
0,2 bis 0,5 m unter OK Planum GE-GW-GI-SE-SW-SI4 ,00
0 bis 0,5 m unter OK Planum GU-GT-SU-ST-OH-OK4 ,00
GU-GT-SU-ST-U-T-OU-OT4 0.973
0,5 m unter OK Planum bis Dammsohle GW-GI4 0,97
GE-SE-SW-SI4 0,95
GU-GT-SU-ST-OH-OK4 0,97
GU-GT-Sl>ST-U-T-OU-OT4 0,953

Hinterfüllung und Überschüttung von SW-SI-SE-GW-GI-GE-GU- 1,00


Bauwerken unterhalb des Planums GT-SU-ST4 sowie
gebr. Gestein 0/100 mm,
d^ 0,063 mm^ 15%

Verfüllen von Leitungsgräben max d = 20 mm


(Leitungszone):
0 bis 0,5 m unter Planum entsprechend den Angaben
ab 0,5 m unter Planum und außerhalb zum Erdplanum
des Straßenkörpers 0,97

Frostschutzschicht:
0 bis 0,2 m unter OK Frostschutzschicht GW-GI; 1,031
Brechsand-Splitt-Gem. 1,002
0/5 bis 0/32 mm;
Brechs.-Splitt-Schotter-
gem. 0/32 bis 0/56 mm
GE-SE-SW-SI4 1,00
ab 0,2 m unter OK Frostschutzschicht Bodenarten wie vor 1,00
Anhang 413

ZTVV-StB 81

zur Verfestigung vorgesehene Schicht:


Frostschutzschicht bzw. frostsicherer 1,00
Untergrund oder Unterbau entsprechend den Angaben
bei anderen Fällen der ZTVE-StB 76 / Erdplanum

verfestigte Schicht:
Boden-Zement- bzw. Boden-Kalk-Gemische 0,98
Gemisch aus Boden und bitum. Bindemittel 0,965

ZTVT-StB 86

Kies-, Schottertragschicht 1,03


hydraulisch gebundene Kies-, Schottertragschicht 0,98

DIN 18035, Blatt 4 -Okt. 74

Untergrund oder Unterbau:


0 bis 0,3 m unter Planum nichtbindige Böden 0,95
ab 0,3 m unter Planum nichtbindige Böden 0,57

0 bis 0,3 m unter Planum bindige Böden 0,923


ab 0,3 m unter Planum bindige Böden 0,55

DIN 18035, Blatt 5 - Januar 1987

Baugrund (Untergrund oder Unterbau):


0 bis 0,3 m unter Planum grob-, gemischtkörnige Böden > 0,95
feinkörnige (bindige) Böden > 0,923

DIN 18035, Blatt 6 - April 1978

Untergrund oder Unterbau:


0 bis 0,5 m unter Planum nichtbindige Böden 1 ,00
bindige Böden 0,973
1
für Straßenoberbau der Bauklassen l bis V
2
für Wegeoberbau
3
Luftporenanteil na <0,12 bei GU-GT-SU-U-T-OU-OT-ST
4
Bodenbezeichnung nach DIN 18196
5
bezogen auf die Marshall-Dichte

Abb. A 2.4.5.10/1 Geforderte Verdichtungsgrade


(Fortsetzung)
414 Anhang

Abb. A 2.4.5.12/1 Mindestanforderungen für den Verformungsmodul EV2


Anhang 415

Abb. A 2.5.3.1/1 a Bodenklassifizierung nach DIN 18196, grobkörnige Böden


416 Anhang

Abb. A 2.5.3.1/1b Bodenklassifizierung nach DIN 18196, feinkörnige und organische Böden
Anhang 417

Abb. A 2.5.3.112 Bodenklassifizierung nach DIN 18 300


418 Anhang

Sand, Kies: Vergrößerung von: kaum Abnahme der Wichte zu erzielen;


hohe Einzelkornfestigkeit Porengröße keine Erhöhung des Wasserhalte-
Porenvolumen Vermögens1
Durchlässigkeit
Scherfestigkeit
Tragfähigkeit;
niedrige Kosten

Splitt, Schotter: wie vor wie vor


hohe Einzelkornfestigkeit Vergrößerung der Standfestigkeit u.U. negative Auswirkungen der schar-
fen Kanten der Körner

Bims, Lava: Vergrößerung von: relativ hohe Stoffkosten


niedrigere Einzelkornfestigkeit Porengröße
hohe innere Reibung Porenvolumen
Durchlässigkeit
Wasserhaltevermögen1
Scherfestigkeit
Tragfähigkeit
Standfestigkeit;
Verringerung der Wichte

Blähton: Vergrößerung von: relativ hohe Stoff kosten;


mittlere Einzelkornfestigkeit Porengröße kaum Vergrößerung von Scherfestigkeit
Porenvolumen und des Wasserhaltevermögens1
Durchlässigkeit
Tragfähigkeit;
Verringerung der Wichte

für alle kornstabilen Stoffe praktisch unbegrenzte Wirkungsdauer

Schaumkunststoffe aus Harn- Vergrößerung von: Kosten


Stoff harzen Wasserhaltevermögen1 nur geringe Belastbarkeit (leichte Bauge-
(z.B. Hygromull, Plastsoil): Durchlässigkeit; rate);
offenporiger Stoff; Verbesserung der Porenverteilung; Druckfestigkeit nimmt mit steigendem
geringer Diffusionswiderstand große Verringerung der Wichte; Wassergehalt ab, die Flockenzerstörung
gegen Wasserdampf; Erhöhung der Standfestigkeit; unter Last zu;
hohes Wasseraufnahmevermö- geringe Zunahme der Wärmedäm- schwammige Bodenstruktur;
gen1 mung keine Erhöhung der Tragfähigkeit;
(ca. 30 Vol.-%), Wasser fast ganz wegen des niedrigen Anfangs-pH-Wer-
pflanzenverfügbar; tes Begrünung erst ca. 4 Wochen nach
sehr niedrige Wichte (ca. 0,08 bis Aufschäumen vornehmen;
0,3 kN/m3); Wirkungsdauer durch Abbau im Boden
sehr niedrige Scherfestigkeit; auf etwa 5 bis 1 0 Jahre begrenzt
geringe Druckfestigkeit auch in
trockenem Zustand;
End-pH-Wert ca. 7,0

Schaumkunststoffe aus Polysterol Vergrößerung der Durchlässigkeit; Kosten


(z.B. Styromull): weitgehende Erhaltung der Tragfähig- für Belastung mit schweren Geräten
geschlossenzelliger Stoff; keit; nicht geeignet;
hoher Diffusionswiderstand gegen leichte Erhöhung der Scherfestigkeit kaum Verbesserung des Wasserhaltever-
Wasserdampf; bei bindigen Böden; mögens1;
praktisch keine Wasseraufnahme- keine Beeinflussung des pH-Wertes; hohe Wärmedämmung kann die Erwär-
fähigkeit1 ; höchste Wirkungsdauer aller Kunst- mung des Bodens negativ beeinflussen
sehr niedrige Wichte (ca. 0,1 5 bis Stoffe (mindestens 1 0 Jahre) (Herabsetzung der Bodentemperatur);
0,30 kN/m3); Kunststoff kugeln können, wegen ihres
höhere Scher- und Druckfestigkeit geringen Gewichts und weil sie kein
als bei Harnstoff harzen; Wasser aufnehmen können, leicht durch
Druckfestigkeit bis ca. 0,02 MN/m2 Wind und Wasser abtransportiert wer-
den
1
»Wasserhaltevermögen« ist nur auf das pflanzenverfügbare Wasser zu beziehen

Abb. A 2.6.3.2/1 Bewertung gekörnter Bodenzusatzstoffe


Anhang 419

Kapitel 3

Tab. A 3.2.1/1: Bodengruppen nach DIN 18 915

Spalte a b c d e f g
Zeile Körnung

Boden- Bezeichnung Beispiele, Bearbeitbar- d < 0,02 d> 20 Größtkorn d


gruppe Boden aus keit ohne Ge- mm mm
fügeschädigung

Massenanteil in %

1 1 organischer Hoch- und keine - - -


Boden Niedermoor Einschränkung

2 2 nichtbindiger Sand keine Ein- < 10 < 10 5


Boden schränkung

3 3 nichtbindiger, Kies, keine Ein- < 10 > 10 bis < 30 20


steiniger Schotter schränkung
Boden

4 4 schwachbindi- anlehmigem erst nach > 10 bis < 20 < 10 5


ger Boden Sand, oberflächli-
Sandlöß, Löß cher Abtrock-
nung bei min-
destens stei-
fer Konsistenz
(lc > 0,75)

5 5 schwachbindi- lehmigem Kies wie Boden- > 1 0 bis < 20 > 10 bis < 30 20
ger, steini- und Schotter gruppe 4
ger Boden

6 6 bindiger lehmigem Sand, erst nach Ab- > 20 bis < 40 < 10 5
Boden sandigem Lehm trocknung bei
mindestens
halbfester
Konsistenz
d c > 1,00)

7 7 bindiger, lehmigem Kies wie Boden- > 20 bis < 40 > 10 bis < 30 20
steiniger und Schotter gruppe 6
Boden

8 8 stark bindi- leicht pla- wie Boden- > 40 < 10 5


ger Boden stischem bis gruppe 6
ausgeprägt
plastischem
Schluff und
Ton, Lößlehm

9 9 stark bindi- Bodengruppe 8 wie Boden- > 40 > 10 bis < 30 20


ger, steini- mit Kies- und gruppe 8
ger Boden Schotteran-
teilen

10 10 stark steini- leichtem Fels - - > 30 -


ger Boden
420 Anhang

Tab. A 3.2.3.4/1: Anhaltswerte für die Tab. A 3.2.7.4/1: Aufstellung üblicher Dünger
Wasserdurchlässigkeit
Nährstoffgehalt, %
Schicht k*mod in cm/s
Bezeichnung N P205 K2O MgO CaCo3
unbelastete Vegeta-
tionstragschichten - Kalksalpeter 15
Schwefelsaures Ammoniak 20
belastbare Vegeta- Ammonsalpeter 25
tionstragschichten > 0,001 Kalkstickstoff 18
Harnstoff 44
Rasentragschicht Superphosphat 16
Sportrasen > 0,0015 Thomasphosphat 10
Kaliumsulfat 47
Dränschichten Kaliumchlorid 37
Filterschichten > 0,01 Kohlensaurer Kalk 75
Branntkalk 65
Magnesiumsulfat 15
Nitrophoska 10 8 18
Nitrophoska 10 15 20
Tab. A 3.2.4.2/1: Grundwasserstand Nitrophoska 12 12 17 2
(Anhalts werte) Nitrophoska 13 13 21
Nitrophoska 15 15 15
Bei belastbaren Vegetationstrag- Nitrophoska 24 8 8
schichten nicht höher als 60 cm Magnesium-Nitrophoska 15 9 15 4
unter Geländeoberfläche Nitrophos 20 20
Für Sportrasenflächen nicht höher Nitroka 16 24
als 75 cm unter Oberkante des Erd- Rasen-Floranid 20 5 8 2
planums Nitrophoska permanent 15 9 15 2
Bei Einbau einer Dränschicht nicht
höher als 50 cm unter Oberkante
des Erdplanums

Tab. A 3.2.7A/2: Anhaltswerte für Vorrats- Tab. A 3.3/1: Anhaltswerte für belastbare
Tab. A 3.2.5.4/1: Gehalte an organischer düngung bei Pflanzung, Rasen und Land- Vegetationsschichten
Substanz (Anhaltswerte) schaftsrasen
Gehalt an Teilen
Belastbare Vegetationsflächen nicht Reinnährstoff in < 0,02 mm < 20%
mehr als 5 Gew.% g/m2 für
Rasentragschichten nicht mehr als Nährstoff Gehalt an Teilen
3 Gew.% in grober, faseriger Form Pflan- Land- < 0,002 mm < 10%
zungen schafts-
und rasen Grundwasserstand > 60 cm unter
Rasen Geländeoberfläche

Stickstoff N 10 0-5 organische


Substanz < 5 Gew. %
Phosphor P2O5 10 0-5
Bodenreaktion pH 5,5-6,5 günstig
Kali K2O 15 0-7,5
Wasserdurch- k* mod
lässigkeit > 0,001 cm/s
Anhang 421

Tab. A 3.4.5/1: Qualitätskriterien für das RAL-Gütezeichen »Kompost« Stand 1/92


(Quelle Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.)
Tab. A 4.S.2.2/2 Mindestzementgehalt von Beton Bl, der aufgrund einer Eignungs-
prüfung hergestellt wird, und von BM [kg/dm3]
Anhang 423

Tab. A 4.13.3.2/1 Baustahlgewebe (Listenmatten)

QUERSCHNITT Einfach- Doppel-


stäbe der stäbe der
I. Qnol'fö
opaite i .QrioH-ö
1 opaite
eines einer Stabrichtung in cm2/m ver- ver-
Stabes bei Abständen der Stäbe (mm) schweißbar schweißbar
mit 0 mit 0
(mm) (mm)
50 75
mm cm2 100d 150d 100 150 200 250 300 von bis von bis

4,0 0,126 2,52 1,68 1,26 0,84 0,63 0,50 0,42 4,0- 6,0 4,0- 5,5
4,5 0,159 3,18 2,12 1,59 1,06 0,80 0,64 0,53 4,0- 6,5 4,0- 6,5
5,0 0,196 3,93 2,62 1,96 1,31 0,98 0,78 0,65 4,0- 8,5 4,5- 7,0
5,5 0,238 4,75 3,17 2 ,38 1,58 1,19 0,95 0,79 4,0- 8,5 4,5- 7,5
6,0 0,283 5,65 3,77 2 ,82 1,88 1,41 1,13 0,94 4,0- 8,5 5,0- 8,5
6,5 0,332 6,64 4,43 3 ,31 2,21 1,65 1,33 1,10 4,5- 9,0 5,5- 9,0
7,0 0,385 7,70 5,13 3,85 2,57 1,92 1,54 1,28 5,0-10,0 6,0-10,0
7,5 0,442 8,84 5,89 4,42 2,95 2,20 1,77 1,47 5,0-10,5 6,5-10,5
8,0 0,503 10,05 6,70 5 ,03 3,35 2,51 2,01 1,67 5,0-11,0 7,0-11,0
8,5 0,567 11,35 7,57 5 ,67 3,78 2,84 2,27 1,89 5,0-12,0 7,5-12,0
9,0 0,636 12,72 8,48 6 ,36 4,24 3,18 2,54 2,12 6,5-12,0 7,5-12,0
9,5 0,709 14,18 9,45 7 ,09 4,73 3,54 2,83 2,36 7,0-12,0 8,0-12,0
10,0 0,785 15,71 10,47 7 ,85 5,24 3,92 3,14 2,61 7,0-12,0 8,5-12,0
10,5 0,866 17,32 11,55 8 ,66 5,77 4,33 3,46 2,89 7,5-12,0 9,0-12,0
11,0 0,950 19,01 12,67 9,50 6,34 4,74 3,80 3,16 8,0-12,0 9,5-12,0
11,5 1,039 20,77 13,85 10,39 6,92 5,19 4,15 3,45 8,5-12,0 9,5-12,0
12,0 1,131 22,62 15,08 11 ,31 7,54 5,66 4,52 3,76 8,5-12,0 10,0-12,0

Doppelstabmatten nach dem Randsparrezepten sind nur in Mattenbreiten von 1,85-2,45 m


möglich

Tab. A 4.13.4.11/1

APSTA Höhe in Für Deckendicke Gewicht je Korb


Typ cm cm in kg

A 8 8,0 -10 1,080


A 9 9,0 -11 1,114
A10 10,0 -12 1,139
A11 11,0 -13 1,172
5- A12 12,0 -14 1,303
A13 13,0 -15 1,340
A14 14,0 -16 1,366
A15 15,0 -17 1,557
A16 16,0 -18 1,803
A17 17,0 -19 2,225
A18 18,0 -20 2,290
A19 19,0 -21 2,355
A 20 20,0 -22 2,420
424 Anhang

Tab. A 4.13.3.3/1: BAUSTAHLGEWEBEfc Lagermatten

Randausbildung R = 2 Einfachstäbe
bei Doppelstabmatten Q und K = 4 Einfachstäbe

g Abststnde Durchirr lesser Stahl quer- Gew ichte


Matten- s Matten deir de r seh n i«der
große | bezeich-- Längs- Quer- Längs- Quer- Längs- Quer- je je m2
'55 nung stäbe stäbe stäbe stäbe stäbe stäbe Matte
|
co
cc
mr n cm2,/m kg

s Q131 150 150 5,0 5,0 1,31 1,31 22,5 2,09


5,00 x o Q188 150 150 6,0 6,0 1,88 1,88 32,4 3,01

St 50/55 RK (IV F
2,15m
E Q221 Q150 150 6,5 5,0 6,5 2,21 2,21 33,7 3,14
Q257 Q150 150 7,0 5,0 7,0 2,57 2,57 38,2 3,55
Q377 Q150 150 6,0d 8,5 3,77 3,78 56,0 5,21
m
6,00 x | Q513 Q150 100 7,0d 8,0 5,13 5,03 90,0 6,97
2,15m

R 131 150 250 5,0 4,0 1,31 0,50 15,8 1,47


R 188 150 250 6,0 4,0 1,88 0,50 20,9 1,95

5,00 x R 221 R 150 250 6,5 5,0 4,0 2,21 0,50 21,6 2,01
2,15m R 257 R 150 250 7,0 5,0 4,5 2,57 0,64 25,1 2,33
i R317 R 150 250 5,5d 4,5 3,17 0,64 29,7 2,76 1
x.
R 377 R 150 250 6,0d 5,0 3,77 0,78 35,5 3,30
R 443 R 150 250 6,5d 5,5 4,43 0,95 41,8 3,89

R513 R 150 250 7,0d 6,0 5,13 1,13 58,6 4,54


R 589 R 150 250 7,5d 6,5 5,89 1,33 67,5 5,24

6,00 x
2,15m K 664 K 100 250 6,5d 6,5 6,64 1,33 69,6 5,39
K 770 K 100 250 7,0d 7,0 7,70 1,54 80,8 6,27
K 884 K 100 250 7,5d 7,5 8,84 1,77 92,9 7,20

5,00 x g N 94 75 75 3,0 3,0 0,94 0,94 15,9 1,48 •&


03
2,15m o N 141 50 50 3,0 3,0 1,41 1,41 23,7 2,20 0)

Der Gewichtsermittlung der Lagermatten liegen folgende Überstände zugrunde


Q-Matte Überstände längs 100/100 mm Überstände quer 25/25 mm
R-Matte Überstände längs 125/125 mm Überstände 25/25 mm
K-Matte Überstände längs 125/125 mm Überstände quer 25/25 mm

Tab. A 4.16.3/2: Wey-Fugenbänder aus PVC (Wey-Baustoff KG, Baden-Baden)

Profil Bandlänge Bandstärke Mittel- mögliche Beanspruchung


schlauch-
höhe

m mm

0 120 3 30 geringer
1 250 2,5 30 niedrig
2
3 350 3 35 groß
4 500 3 40 schwer
1K (f. niedrigen Wasserdruck
200 2,5 25
2K und Hochbaufugen)
3K 300 2,5 30
Ar 200 3,5 ohne
f. Arbeitsfugen
ArK 125 3 ohne
Anhang 425

x Rohdichte/Festigkeitsklasse gemäß DIN-Norm


• Beim Baustoffhandel gängige Formate
426 Anhang

Kapitel 8 Tab. A 8.1.4.1 /1 Lieferkörnungen

Benennung und Bezeichnung zulässige Höchstwerte für


der Lieferkörnungen
Unterkorn Überkonn
Gew.-% Gew.-%

1 2 3

NatursandO/2 (DIN 4226) 10 bis 4 mm


Natursand 0/2 - 25 bis 8 mm
Kies 2/4 15 10 bis 8 mm
Kies 4/8 15 10 bis 16 mm
Kies 8/1 6 15 10 bis 31, 5 mm
Kies 1 6/32 15 10 bis 63 mm
Kies 32/63 15 10 bis 90 mm

Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Natursand und Kies.

Benennung und Bezeichnung zulässige Höchstwerte für


der Lieferkörnung
Unterkorn Überkorn
Gew.-% Gew.-%

1 2 3

Brechsand-Splitt 0/5 - 20 bis 8 mm


Splitt 5/11 20 10 bis 22,4 mm
Splitt 11/22 20 10 bis 31, 5 mm
Splitt 22/32 20 10 bis 45 mm
Schotter 32/45 20 10 bis 56 mm
Schotter 45/56 20 1 0 bis 63 mm

Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Brechsand, Splitt und Schotter.

Benennung und Bezeichnung zulässige Höchstwerte für


der Lieferkörnung
Unterkorn Überkorn
Gew.-% Gew.-%

1 2 3

Gesteinsmehl 0/0,09 20 bis 2 mm


Edelbrechsand 0/2 - 15 bis 5 mm
Edelsplitt 2/5 10 10bish8 mm
Edelsplitt 5/8 1 5 jedoch höchstens 1 0 bis 1 1 ,2 mm
5%< 2 mm
Edelsplitt 8/11 15 jedoch höchstens 1 0 bis 1 6 mm
5%< 5 mm
Edelsplitt 11/16 15 jedoch höchstens 1 0 bis 22,4 mm
5%< 8 mm
Edelsplitt 1 6/22 1 5 jedoch höchstens 1 0 bis 31 ,5 mm
5%< 11,2 mm

Zulässige Höchstwerte für Unter- und Überkorn bei Gesteinsmehl, Edelbrechsand und
Edelsplitt.
Anhang 427
428 Anhang

Tab. A 8.2.3.2/1 Abmessungen von Platten aus Beton

a) Abmessungen gemäß DIN 485

Bezeich- a b c e s Gewicht Anzahl


nung mm mm mm mm mm (kg) für
10m 2

30x30x4 300 424 150 362 40 8,6 112

35x36x5 350 495 250 498 50 14,7 82

40x40x5 400 566 150 433 50 19,2 63

50x50x6 500 707 200 554 60 30,0 40

b) Weitere gebräuchliche Formate (nicht genormt)

150 x 300 mm 250 x 500 mm


200 x 400 mm 500 x 750 mm
400 x 600 mm 1000 x 1000 mm
Anhang 429
430 Anhang

Tab A
KaDJtGl 1 1 ' 11-1-1-2/1 Auszug aus den Kulturregelungen nach den Gütebestimmungen für
Baumschulpflanzen des BdB

Anzuchtart Pflanzgruppe Höchstzahl Pflanz-


je m2 abstand

Heister 3 90 x 40
2 x v Bäume 2 90 x 50
Sträucher (z.B. Amelanchier u.a.) l 5-6 60 x 30
Sträucher (z.B. Potentilla u.a.) II 8 50 x 25
Heckenpflanzen (z.B. Carpinus betulus) l 5 65 x 30
Heckenpflanzen (z.B. Ligustrum u.a.) II 8 50 x 25
Niedrige Rosen auf Rosa canina 10-11 15 x 65
Niedrige Rosen auf Rosa multiflora 10 18 x 65
Stammrosen 4-5 90 x 25
Nadelgehölz-Heckenpflanzen 10 40 x 25

Tab. A 11.1.1.2/2 Kulturregelungen für Laubgehölz-Verkaufsware mit Topf ballen nach


den Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen des BdB.

Tab. A 11.1.1.3/1 Bündelungsvor- Tab. A 11.1.1.3/2 Kennzeichen und Schreibweise


schriften nach den Gütebestimmungen für
Baumschulpflanzen

Handelsform Bündelung zu je Stck.

Sträucher unter 60 cm Höhe 10


Sträucher über 60 cm Höhe 5
Jungpflanzen als 1j. Sämlinge über
50 cm Höhe und Sämlinge
über 30 cm Höhe 25
leichte Sträucher und leichte Heister 10
Anhang 431

einem Alttrieb oder ein


gesunder Austrieb
432 Anhang

Tab. A 11.1.2/2 Verhältnis Topfgröße zu Tab. A 11.3.2/1 Pflanzzeiten für Gehölze und Stauden
Topfinhalt bei Rundtöpfen
Pflanzenart Pflanzzeit
Topfgröße Volumen
0 cm cm3 Laubabwerfende Gehölze Wachstumsruhe, nicht bei Frost
Immergrüne Gehölze o. B. Herbst früh, Frühjahr spät, nicht bei Frost
5 65 Immergrüne Gehölze m. B. ganzjährig, ausgenommen Zeit des Austriebes
6 100 Container ganzjährig
7 160 Stauden gemäßigte Jahreszeiten
8 220
9 330
10 410
11 600
12 650 Tab. A 11. 3.3/1 Richtmengen für das Anwässern von Pflanzen nach der Pflanzung
13 1000
14 1250 Pflanzenart Liter Wasser/Stck
15 1400
16 1 800 Niedrige Stauden
Niedrige Einjahrsblumen 0,2- 0,5
Niedrige Zweijahrsblumen

Höhere Stauden
Größere Einjahrsblumen 0,5- 1,0
Größere Zweijahrsblumen

Junggehölze
Ballenlose Sträucher
Ballenlose Heckenpflanzen 1,0- 3,0
Rosen
Ballengehölze bis 40 cm
Höhe oder Breite

Ballengehölze bis 200 cm


Höhe und Breite 5,0-15,0
Heister bis 200 cm Höhe

Hochstämme
Stammbüsche
Heister über 200 cm Höhe 20,0-50,0
Ballenpflanzen über 200 cm Höhe

Tab. A 11.2.3/1 Gewichte von Gehölzen

Anzuchtform Maß Gewicht Anzuchtform Maß Gewicht


kg kg

Hochstamm StU 8-12 4 Heister 100-150 1


2xvoB 12-16 8 2xv, oB 150-200 2
Hochstamm StU 14-20 22 200-300 3
3xvoB 20-30 35 300-400 4
Hochstamm StU 20-30 150 Rhododendron 30-30 4
3xvmB 30-40 300 und 40-50 5
Azaleen 50-60 6
Hochstamm StU 30-40 400 60-70 8
4xv m B 40-50 550 70-80 10
50-60 850 80-100 20
Bodendecker Co 1,5 1,3 100-120 30
2,0 17 120-140 50
Heckenpflanze -100 0,5 Zwergkoniferen 10-15 1
2xv, w, oB 100-150 1,0 und 15-20 2
150-200 2,0 Immergrüne 20-30 3
200-250 3,0 30-40 4
40-50 6
Heckenpflanze -100 8,0 50-60 8
2 o. 3xv, w, mB 100-150 10,0 60-80 10
150-200 12,0 80-100 12
200-250 20,0 100-125 15
Sträucher 125-150 20
2xv, w, oB 0,5 150-200 25
Solitärstrauch 200-250 30
3xv, w, m B 125-200 20,0 Rosen 0,2
200-300 30,0
Anhang 433

Tab. A 12.1 /1 Rasentypen nach DIN 18917


Kapitel 12
Rasentyp Anwendungsbereich Eigenschaften Pflegeansprüche

Zierrasen Repräsentations- dichte teppich- hoch bis sehr


grün artige Narbe aus hoch
feinblättrigen
Gräsern, Belast-
barkeit gering

Gebrauchsrasen öffentliches Grün, Belastbarkeit mittel bis hoch


Wohnsiedlungen, mittel, wider-
Hausgärten u.a. standsfähig gegen
Trockenheit

Strapazierrasen Sport- und Belastbarkeit mittel bis sehr


Spielflächen, hoch (ganzjährig) hoch
Liegewiesen,
Parkplätze

Landschaftsrasen Extensiv genutzte Rasen mit großer gering bis sehr


(Extensivrasen) und/oder gepfleg- Variationsbreite hoch
te Flächen im je nach Ziel und
öffentlichen und Standort, z. B.
privaten Grün, in Erosionsschutz,
der Landschaft, Widerstandsfähig-
an Verkehrswegen, keit auf extremen
für Rekultivie- Standorten, Grund-
rungsflächen, lage zur Entwick-
artenreiche, wie- lung von standort-
senähnliche gerechten Bioto-
Flächen pen, in der Regel
nicht oder nur
wenig belastbar

Dichte und Belastbarkeit nehmen mit zunehmendem Schatten ab


434 Anhang

Tab. A 12.3/1 Eignungsübersicht für Poa nemoralis und Poa pratensis aus RSM Eignung
1994 (Beispiele) Aufgeführt werden die vom Bundessorten-
Poa nemoralis amt zugelassenen Sorten zum Zeitpunkt
der Veröffentlichung der RSM sowie emp-
Eignung für: Saatgut- fehlenswerte Sorten aus der niederländi-
Sorte
verfügbarkeit schen »Beschrijvende Rasenlijst voor
Strapazier- Landschafts- Landbouwgewassen«, die jährlich er-
Zierrasen Gebrauchs-
rasen rasen rasen scheint. Diese sind mit NL gekennzeichnet.
Die Eignung wird in Anlehnung an die je-
Barnemo (NL) v weils neueste, alle zwei Jahre erschei-
+) nende »Beschreibende Sortenliste Rasen-
Enhary (NL) +) v
v gräser« des Bundessortenamtes erstellt.
Novombra (N L) +)
Shadow v Mit NL gekennzeichnete Sorten erhalten
+) die jeweils geforderte Note für Mindesteig-
nung.

Einstufung
Poa partensis 9 = sehr gut geeignet
8 = gut bis sehr gut geeignet
Sorte Eignung für: Saatgut- 7 = gut geeignet
verfügbarkeit 6 = geeignet bis gut geeignet
Zierrasen Gebrauchs- Strapazier- Landschafts- 5 = geeignet
rasen rasen rasen 4 = bedingt geeignet bis geeignet
3 = bedingt geeignet
Alsa 3 (nur bei Landschaftsrasen)
Amason 6 6 4 -
Ampelia 7 6 3 v Verfügbarkeit
Asset 7 7 4 v v = Saatgut verfügbar
Avanti - - 4 - - = Saatgutverfügbarkeit ungewiß
Barblue 6 6 5 v n = Saatgut nicht verfügbar
Barinet - 6 3 -
Barlympia 6 7 4 v
Barvictor (NL) 6 6 3 v
Barzan 6 - 5 v
Broadway 8 9 5 n
Cardiff(NL) 8 8 4 v
Cento - - 3 -
Cocktail 9 8 6 v
Compact 7 7 4 v
Conni 8 6 5 -
Coronella - 6 5 -
Cynthia 8 8 5 v
Entopper 6 6 4 v
Fortuna 6 6 3 v
Geronimo - - 4 v
Ikone 7 8 4 v
Julia 7 8 4 v
Leona 7 6 4 v
Leuroba 7 7 4 v
Limousine 9 9 4 v
Marquis 6 6 4 -
Minstrel (NL) 6 6 5 v
Miracel 8 6 5 v
Miranda 6 - 4 v
Nimbus 7 7 5 -
Nutop 6 6 3 v
Opal 7 6 4 -
Palmora 6 7 4 -
Parade 7 7 3 v
Primo - - 3 -
Ramona - - 3 -
Rissa 7 7 4 -
Rocardo 8 6 6 v
Saskia 7 7 5 v
Stola 7 7 4 v
Topfit 6 7 5 -
Topform - - 4 -
Toping 7 7 5 -
Topstar 7 7 4 -
Trampas 7 6 5 v
Waro - - 3 -
Anhang 435

Tab. A 12.4/1 Pflanzen für Zwischenbegrünung und Voranbau

Anwendungshilfen

Bodenansprüche Begrünungseignung

Anhalts- Anhalts-
werte für werte für
Pflanzenart Rein- Keim- max. Keimdauer Aussaat- leich- schwere für vor- vor- vor- Aussaat-
heit fähig- Fremd- bei mind. Zeiten te/ Böden, alle wiegend wiegend wiegend menge
keit arten- 8° C und mitt- Boden- Böden, kurz- über- mehr- bei
Anteil ausrei- lere gruppen Boden- fristig jährig jährig Reinsaat2)
chende Böden, 6 bis 9 gruppen
Boden- Boden- 2 bis
Massen- feuchtig- gruppen 10
anteil keit1) 2 bis 5
% % in % Tage g/m2

Achillea 90 80 1,5 18 bis 21 April bis x x 2 bis 2,5


millefolium September
Schafgarbe3)

Anthyllis 90 75 1,5 14 bis 21 Mai bis x x 2 bis 2,5


vulneraia September Kalk-
Wundklee3) böden

Brassica na- 85 95 0,3 6 bis 9 Mai bis x x 2


pus oleifera September
Winter/
Sommer-Raps

Lotus 75 95 1,8 12 bis 15 April bis x x 2


corniculatus September
Hornklee

Lupinus 80 97 1,5 6 bis 10 April bis x x 25


albus September
einjährige
weiße Lupine

Lupinus an- 80 97 1,5 6 bis 10 x x 18 bis 20


gustifolius September
einjährige
blaue Lupine

Lupinus 80 97 1,5 6 bis 10 April bis x x 18 bis 20


luteus September kalk-
einjährige arme
gelbe Lupine Böden

Lupinus 75 97 1,5 21 bis 28 April bis x x 10 bis 12


perennis September kalk-
Ausdauernde arme
Lupine Böden

Medicago 80 97 2,5 6 bis 9 April bis x x x 2,5


lupulina September
Gelbklee

Melilotus 97 80 0,8 6 bis 9 März bis x x 3


officinalis Juni
Gebräuchli-
cher Stein-
klee3)

Onobrychis 75 95 3,5 14 bis 21 März bis x x 18 bis 20


viciifolie Juni Kalk-
Esparette böden

Ornithopus 95 90 2,0 14 bis 21 März bis x x 5


sativus Juni
436 Anhang

Phacelia 75 96 2,0 10 bis 16 April bis x x 1 bis 1,5


tanaceti- September
folia
Buschelschön

Pisum 80 98 0,5 6 bis 9 März bis x x 18 bis 20


sativum Juni
Futtererbse

Sinapis 85 98 0,3 6 bis 9 Mai bis x x 2


alba August
Gelbsenf

Trifolium 80 97 2,5 12 bis 14 April bis x x 3 bis 4


alexandri- August
nium
Alexandriner
Klee

Trifolium 85 75 7,5 14 bis 21 April bis x x 2 bis 2,5


dubium August
Fadenklee3)

Trifolium 80 97 1,5 14 bis 21 April bis x x 1,5 bis 2


hybridum August
Schwedenklee

Trifolium 75 97 1,5 12 bis 16 April bis x x 2,5 bis


incarnatum August 2,7
Inkarnatklee

trifolium 80 97 1,5 18 bis 21 April bis x x 2 bis 2,2


oratense August außer
Rotklee Sand-
böden

Trifolium 80 97 1,5 18 bis 21 April bis x x 1 bis 1,2


repens August
Weißklee

Trifolium 80 97 2,5 16 bis 18 April bis x x 2


resupinatum August
Persischer
Klee

Vicia faba 85 98 0,5 6 bis 9 März bis x x 25


Ackerbohne Juni

Vicia 85 97 2,0 6 bis 8 April bis x x 15


sativa August
Saat-/Som-
merwicke

Vicia 85 98 1,0 6 bis 8 April bis x x 10 bis 12


villosa September
Zottel-/
Winterwicke

Tabelle A.12.4/1 entspricht dem Stand des Saatgutverkehrsgesetzes vom 20.08. 1985 und der Saatgutverordnung vom 21.01. 1986.
1
) Die Keimdauer kann sich je nach Herkunft des Saatgutes und Witterung erheblich verlängern.
2
) Die angegebenen Mengen gelten für Reinsaaten; bei Mischungen reduzieren sich die Mengen anteilmäßig.
3
) Unterliegen nicht dem Saatgutgesetz.
Anhang 437

Tab. A 12.5/1 RSM 1.1 Zierrasen (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Belastbarkeit: Gering
Anwendungsbereich: Repräsentationsgrün, Hausgärten
Pflegeansprüche: Bei Variante 1: sehr hoch, insbesondere häufiger tiefer Schnitt
Bei Variante 2: hoch
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum Mindest-


eignung
Variante Variante Variante Variante
1 2 1 2

Agrostis capillaris 15 — (10-20) — 6


alternativ
Agrostis stolonifera (15) (10-20) 6

Festuca rubra commutata 30 40 (20-40) (30-50) 6

Festuca rubra rubra 25 30 (15-35) (20-40) 4

Festuca rubra trichophylla 30 30 (20-40) (20-40) 6

Tab. A 12.5/2 RSM 2.1 Gebrauchsrasen - Standard (Stand 1994)

Klimaraum: Für alle Lagen, außer trockenen


Standort: Frische bis feuchte Böden
Belastbarkeit: Gering bis mittel
Anwendungsbereich: Benutzbares öffentliches Grün, Wohnsiedlungen, Hausgärten
Pflegeansprüche: Gering bis hoch, je nach Belastung
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 5 5 6

Festuca rubra commutata 40 (30-50) 6

Festuca rubra rubra 10 ( 5-1 5) 4

Festuca rubra trichophylla 10 ( 5-1 5) 6

Poapratensis 25 (15-35) 7

Poapratensis 10 (5-15) 6
43S Anhang

Tab. A 12.5/3 RSM 2.2 Gebrauchsrasen - Trockenlagen (Stand 1994)

Klimaraum: Trockenräume, insbes. binnenländische


Standort: Trockene Lagen
Belastbarkeit: Gering bis mittel
Anwendungsbereich: Benutzbares öffentliches Grün, Wohnsiedlungen, Hausgärten
Pflegeansprüche: Gering bis hoch, je nach Belastung
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts- %

Art Regelwert Spielraum eignung


1
Festuca ovina duriuscula 15 (10-20) 6

Festuca rubra commutata 25 (15-35) 6

Festuca rubra rubra 10 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10 ( 5-15) 6

Poa pratensis 25 (15-35) 7

Poa pratensis 15 (10-20) 6


1
Kann auf weniger trockenen Standorten durch Festuca rubra ersetzt werden.

Tab. A 12.5/4 RSM 2.3 Gebrauchsrasen - Spielrasen (Stand 1994)

Klimaraum: Bis 1000 m Höhe über NN


Standort: Ohne Einschränkung
Belastbarkeit: Mittel bis hoch
Anwendungsbereich: Für intensive Benutzung vorgesehener Rasen, z. B. Spiel- und
Liegewiesen, Hausgärten
Pflegeansprüche: Mittel
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Festuca rubra commutata 20 (10-30) 6

Festuca rubra rubra 10 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10 ( 5-15) 6

Lolium perenne 20 (15-30) 7

Lolium perenne 10 ( 5-15) 6

Poa pratensis 25 (15-35) 7

Poa pratensis 15 (10-20) 6

Lolium und Poa nach Strapazierrasenprüfung, Festuca nach Gebrauchsrasenprüfung


Anhang 439

Tab. A 12.5/5 RSM 2.4 Gebrauchsrasen - Kräuterrasen (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Für alle Lagen, außer extrem nassen und nährstoffreichen Böden
Anwendungsbereich: Benutzbares öffentliches Grün, Wohnsiedlungen, Hausgärten
Pflegeansprüche: Gering bis sehr gering, 5-8 Schnitte je Jahr, Schnitthöhe 4-5 cm
Regelaussaatmenge: 10-15 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 5,0 (5) 5

Cynosurus cristatus 5,0 (5) -

Festuva ovina 11,0 (5-15) 5

Festuca rubra rubra 28,5 (20-40) 4

Festuca rubra commutata 15,0 (10-20) 6

Festuca rubra trichophylla 15,0 (10-20) 6

Poa pratensis 15,0 (5-15) 5

Poa trivialis 2,0 (2) -

Achillea millefolium 0,1

Bellis perennis 0,2

Dianthus deltoides 0,5

Galium verum 0,4

Leontodon autumnalis 0,4

Leucanthemum vulgäre 0,2

Lotus corniculatus 0,2

Plantago media 0,3

Prunella vulgaris 0,7

Ranunculus bulbosus 0,2

Thymus pulegioides 0,3

Bei Saatgutverfügbarkeit ist die zusätzliche Verwendung weiterer Arten erwünschens-


wert, jeweils zu Lasten von Festuca ovina, z. B.
Glechoma hederacea 0,2 Hieracium pilosella 0,2
Hypochoeris radicata 0,2 Veronica chamädrys 0,4
440 Anhang

Tab. A 12.5/6 RSM 3.1 Sportrasen - Neuanlage (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Belastbarkeit: Hoch, ganzjährig
Anwendungsbereich: Sportplätze
Pflegeansprüche: Mittel bis hoch
Regelaussaatmengen: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts- %

Art Regelwert Spielraum eignung

Lolium perenne 25 (20-30) 7

Lolium perenne 15 (10-20) 6

Poa pratensis 25 (15-35) 7

Poa pratensis 20 (10-30) 6

Poa pratensis 15 (10-20) 6

Für geringer belastete Rasen-Sportflächen und geringen Pflegeaufwand sowie für Rasen-
tragschichten mit geringeren Anforderungen als in DIN 18035 Teil 4 gefordert, sollte RSM
2.3 gewählt werden.

Tab. A 12.577 RSM 3.2 Sportrasen - Regeneration (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Belastbarkeit: Hoch
Anwendungsbereich: Regeneration von Spiel- und Sportrasenplätzen
Pflegeansprüche: Mittel bis hoch
Regelaussaatmenge: 30 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung

Lolium perenne 85 (80-100) 7

Poa pratensis 15 (0-20) 6

Empfohlen wird für Lolium die Verwendung mehrerer Sorten


Anhang 441

Tab. A 12.5/8 RSM 4.1 Golf rasen - Grün (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Variante 1: für höchste spieltechnische Ansprüche bei beson-
ders hohem Pflegeaufwand
Variante 2: Für hohe spieltechnische Ansprüche bei einem
dementsprechenden Pflegeaufwand
Variante 3: Für weniger intensiven Pflegeaufwand, insbeson-
dere bei standortgebundenem hohem pH-Wert
und für Höhenlagen
Pflegeansprüche: Hoch bis sehr hoch
Regelaussaatmenge: Variante 1: 5 g/m2
Variante 2: 25 g/m2
Variante 3: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Mindest-


eignung
Variante Variante Variante
1 2 3

Agrostis capillaris 8 15 6

Agrostis stolonifera 1 00 7 - 6

Festuca rubra commutata 45 45 7

Festuca rubra trichophylla 40 40 6

Mindesteignung nach Zierrasenprüfung

Tab. A 12.5/9 RSM 4.2 Golf rasen - Vorgrün (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Sofern im Hinblick auf Regenerationsfähigkeit und Scher-
festigkeit getrennte Ansaat möglich
Pflegeansprüche: Hoch bis sehr hoch
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert eignung

Agrostis capillaris 10 6

Festuca rubra commutata 15 7

Festuca rubra rubra 20 5

Festuca rubra trichophylla 20 6

Poa pratensis 35 7

Poa nach Gebrauchsrasenprüfung, Agrostis und Festuca nach Zierrasenprüfung


442 Anhang

Tab. A 12.5/10 RSM 4.3 Golf rasen - Abschlag (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Hohe Belastbarkeit sowie gute Regenerationsfähigkeit, ins-
besondere bei Nachsaaten
Pflegeansprüche: Hoch bis sehr hoch
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert eignung

Festuca rubra trichophylla 20 6

Festuca rubra rubra 20 5

Poa pratensis 30 7

Lolium perenne 30 7

Poa und Lolium nach Strapazierrasenprüfung, Festuca nach Zierrasenprüfung

Tab. A 12.5/11 RSM 4.4 Golf rasen - Spielbahn (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Variante 1: Für alle Lagen, insbesondere für erosions-, ver-
schlämmungs- und verunkrautungsgefährdete
Böden, vor allem in Hanglagen.
Variante 2: Für wenig erosions- und verschlämmungsgefähr-
dete sowie unkrautarme Böden in trockener Lage.
Variante 3: Für wenig erosions- und verschlämmungsgefähr-
dete sowie unkrautarme Böden in feuchter Lage.
Pflegeansprüche: Mittel bis hoch
Regelaussaatmenge: Variante 1: 30 g/m2
Variante 2: 25 g/m2
Variante 3: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Mindest-


eignung
Variante Variante Variante
1 2 3

Agrostis capillaris 5 - 5 6

Festuca rubra trichophylla 20 25 25 6

Festuca rubra rubra 15 25 25 5

Poa pratensis 30 50 45 7

Lolium perenne 30 - - 7

Mindesteignung nach Gebrauchsrasenprüfung


Anhang 443

Tab. A 12.5/12 RSM 4.5 Golf rasen - Halbrauhes (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Sofern ein von der Spielbahn abweichender Bestand entwik-
kelt werden soll;
< pH 5,5 = Festuca ovina tenuifolia
> pH 5,5 = Festuca ovina duriuscula
Pflegeansprüche: Mittel
Regelaussaatmenge: 25 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert eignung

Agrostis capillaris 5 6

Festuca rubra trichophylla 30 6

Festuca rubra rubra 30 5

Festuca ovina 15 7

Poa pratensis 15 7

Lolium perenne 5 7

Mindesteignung nach Gebrauchsrasenprüfung

Tab. A 12.5/13 RSM 5.1 Parkplatzrasen (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Variante 1: Ohne Einschränkung
Variante 2: arme, trockene Lagen
Belastbarkeit: Gering
Anwendungsbereich: Schotterrasen, Gittersteine u.a.
Pflegeansprüche: Gering bis mittel
Regelaussaatmenge: Variante 1: 25 g/m2
Variante 2: 35 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum Mindest-


eignung
Variante Variante Variante Variante
1 2 1 2

Achillea millefolium 2 2

Festuca rubra trichophylla 10 10 ( 5-15) (5-15) 6

Festuca rubra rubra 10 - ( 5-15) - 4

Festuca arundinacea - 50 - (40-60) 5

Lolium perenne 40 10 (30-50) 5-15) 7

Poa pratensis 38 28 (28-48) (20-40) 7

Lolium und Poa nach Strapazierrasenprüfung, übrige nach Gebrauchsrasenprüfung


444 Anhang

Tab. A 12.5/14 RSM 6.1 Extensive Dachbegrünung (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Ohne Einschränkung
Anwendungsbereich: Dachflächen mit Vegetationsschichten von ca. 10-15 cm
Dicke
Anforderungen: Hohe Trockenheitsverträglichkeit; gutes Regenerationsvermö-
gen durch Bestockung, Ausläuferbildung und Selbstaussaat;
geringe Wuchshöhe und Massenbildung
Pflegeansprüche: Gering, nach Fertigstellung keine Düngung und keine Bereg-
nung; 0-1 Schnitt je Jahr
Regelaussaatmenge: 5 g/m2,
bei Kombination mit Sedum-Sprossen 3 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 2,0 (2)

Anthoxanthum odoratum 5,0 (2-8)

Festuca ovina duriuscula 10,0 (5-15)

Festuca ovina tenuifolia 10,0 (5-15)

Festuca rubra commutata 10,0 (5-15)

Festuca rubra trichophylla 3,0 3

Poa compressa 3,0 3

Poa pratensis 15,0 (10-20)

Achillea millefolium 1,5

Allium schoenoprasum 2,0

Anthemis tinctoria 3,0

Campanula rotundifolia 2,0

Dianthus carthusianorum 6,0

Dianthus deltoides 6,0

Hieracium pilosella 1,0

Leucanthemum vulgäre 0,2

Petrorhagis saxifraga 2,0

Prunella grandiflora 6,0

Thymus pulegioides 1,5

Thymus serphyllum 2,0

Bei Schichtdicken unter 10 cm Reduzierung des Kräuteranteils auf Allium, Hieracium,


Petrorhagia und Thymus.
Weitere Krauter Geranium robertianum, Plantago lanceolata, Potentilla argentea, Ranun-
culus bulbosus und Sanguisorba minor (zu Lasten der Fesftvca-Gruppe)
Anhang 445

Tab. A 12.5/15 RSM 7.1.1 Landschaftsrasen - Standard ohne Krauter (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Für alle Lagen, außer extrem trockenen, alkalischen, nassen
und schattigen
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, für Rekultivierungsflächen, an Ver-
kehrswegen und für extensiv benutzte und/oder gepflegte Flä-
chen im öffentlichen und privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-10 cm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 10,0 ( 5-15) 5

Festuca ovina duriuscula 35,0 (25-45) 6

Festuca rubra commutata 20,0 (10-30) 6

Festuca rubra rubra 10,0 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10,0 ( 5-15) 6

Lolium perenne 5,0 - 3

Poa pratensis 10,0 ( 5-15) 3


446 Anhang

Tab. A 12.5/16 RSM 7.1.2 Landschaftsrasen - Standard mit Krautern (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Für alle Lagen, außer extrem trockenen, alkalischen, nassen
und schattigen
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, für Rekultivierungsflächen, an Ver-
kehrswegen und für extensiv benutzte und/oder gepflegte
Flächen im öffentlichen und privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-10 cm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2
Achtung: Die Beimischung der aufgeführten Krauter und Leguminosen
gehen zu Lasten des Anteiles von Festuca ovina duhuscula

Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 10,0 ( 5-15) 5

Festuca ovina duhuscula 13,3 (25-45) 6

Festuca rubra commutata 20,0 (10-30) 6

Festuca rubra rubra 10,0 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10,0 ( 5-15) 6

Lolium perenne 5,0 3

Poa pratensis 10,0 ( 5-15) 3

Achillea millefolium 0,2

Centaurea jacea 0,2

Daucus carota 0,1

Galium mollugo

Galium verum 0,1

Leontodon species 0,1

Leucanthemum vulgäre 0,3

Pimpinella saxifraga 0,1

Plantago lanceolata 0,1

Sanguisorba minor 0,2

Lotus corniculatus 0,2

Medicaga lupulina 0,1


Anhang 447

Tab. A 12.5/17 RSM 7.2.1 Landschaftsrasen - Trockenlagen ohne Krauter


(Stand 1994)

Klimaraum: Binnenländischer Raum


Standort: Extreme Trockenlagen auf alkalischen Böden (Süd-Böschun-
gen, hohe Böschungen, Steilböschungen, Rohböden)
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, für Rekultivierungsflächen, an Ver-
kehrswegen und für extensiv benutzte und/oder gepflegte Flä-
chen im öffentlichen und privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-1 Ocm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Bromus erectus 5,0 ( 5- 5) -

Festuca ovina duriuscula 55,0 (45-65) 6

Festuca rubra commutata^ 10,0 ( 5-15) 6

Festuca rubra rubra 10,0 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10,0 ( 5-15) 6

Lolium perenne 10,0 ( 5-15) 3

Bromus erectus bei weniger extremen Lagen oder Saatgutmangel durch Festuca ovina
duriuscula ersetzen.
1
Bei sauren Böden F. ovina tenuifolia oder ssp. vulgaris verwenden.
448 Anhang

Tab. A 12.5/18 RSM 7.2.2 Landschaftsrasen - Trockenlagen mit Krautern


(Stand 1994)

Klimaraum: Binnenländischer Raum


Standort: Extreme Trockenlagen auf alkalischen Böden (Süd-Böschun-
gen, hohe Böschungen, Steilböschungen, Rohböden)
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, für Rekultivierungsflächen, an Ver-
kehrswegen und für extensiv benutzte und/oder gepflegte
Flächen im öffentlichen und privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-10 cm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2
Achtung: Die Beimischung der aufgeführten Krauter und Leguminosen
gehen zu Lasten des Anteiles von Festuca ovina duriuscula

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Bromus erectus 5,0 ( 5- 5) -

Festuca ovina duriuscula 55,0 (45-65) 6

Festuca rubra commutata 10,0 ( 5-15) 6

Festuca rubra rubra 10,0 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 10,0 ( 5-15) 6

Lolium perenne 10,0 ( 5-15) 3

Achillea millefolium 0,2

Centaurea jacea 0,1

Centaurea scabiosa 0,1

Daucus carota 0,1

Galium mollugo 0,1

Galium verum 0,1

Leontodon species 0,1

Leucanthemum vulgäre 0,2

Pimpinella saxifraga 0,1

Plantago lanceolata 0,1

Salvia pratensis 0,2

Sanguisorba minor 0,1

Lotus corniculatus 0,2

Medicago lupulina 0,2

Onobrychis viciaefolia 0,8


Anhang 449

Tab. A 12.5/19 RSM 7.3.1 Landschaftsrasen - Feuchtlagen (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Staunässegefährdete Lagen
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, für Rekultivierungsflächen, an Ver-
kehrswegen und für extensiv benutzte und/oder gepflegte
Flächen im öffentlichen und privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-10 cm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%
Mindest-
Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis gigantea 10,0 ( 5-15) -

Festuca ovina duriuscula1 20,0 (15-25) 6

Festuca rubra commutata 20,0 (15-25) 6

Festuca rubra rubra 15,0 (10-20) 4

Festuca rubra trichophylla 15,0 (10-20) 6

Lolium perenne 10,0 ( 5-15) 3

Poa trivialis 10,0 ( 5-15) -


1
Bei sauren Böden F. ovina tenuifolia oder ssp. vulgaris verwenden.

Tab. A 12.5/20 RSM 7.4.1 Landschaftsrasen - Halbschatten (Stand 1994)

Klimaraum: Ohne Einschränkung


Standort: Lichter Halbschatten
Anwendungsbereich: In der freien Landschaft, an Verkehrswegen und für extensiv
benutzte und/oder gepflegte Flächen im öffentlichen und
privaten Grün
Pflegeansprüche: 0-3 Schnitte im Jahr
Schnitthöhe 5-1 Ocm
Regelaussaatmenge: 20 g/m2

Mischungsanteil in Gewichts-%

Art Regelwert Spielraum eignung

Agrostis capillaris 5,0 (5) 6

Deschampsia flexuosa1 5,0 ( 5-10) -

Festuca ovina ssp. 20,0 (15-25) 6

Festuca rubra commutata 10,0 ( 5-15) 6

Festuca rubra rubra 10,0 ( 5-15) 4

Festuca rubra trichophylla 15,0 (10-20) 6

Lolium perenne 10,0 ( 5-15) 3

Poa pratensis 15,0 (10-20) 3

Poa nemoralis 10,0 ( 5-15) -


1
Anwendung nur auf stark sauren Böden
450 Anhang

Tab. A 12.6.3.2/1 Mindestanforderungen an die Beschaffenheit des Saatgutes bezüg-


lich Reinheit, Keimfähigkeit und Feuchtigkeitsgehalt nach Saatgutverordnung - Land-
wirtschaft i.d.F. vom 21. Januar 1986

Art Technische Mindestkeim- Höchster


Mindestrein- fähigkeit Feuchtig-
heit (in (in v. H. der keitsgehalt
v. H. des reinen Körner o/o
Gewichts) oder Knäuel)

Straußgräser 90 75 14
- Agrostis sp.
Rotschwingel/Schafsschwingel 90/85 75 14
- Festuca sp.
Deutsches Weidelgras 96 80 14
- Lolium perenne
Rispengräser 85 75 14
- Poa sp.

Tab. A 12.6.3.2/2 Zusätzliche Anforderungen an die Technische Reinheit für die in


Tab. A 13.6.3.2/1 aufgeführten Arten nach Saatgutverordnung - Landwirtschaft i.d.F.
vom 21. Januar 1986

Basis- Zertifiziertes Handels-


saatgut Saatgut saatgut

- Körner anderer Kulturpflanzen 0,1 v. H. 1,0 v. H. 3,0 v. H.

Innerhalb des festgesetzten


höchstzulässigen Besatzes:

- Körner von Flughafer in 100 g 0 0 0

- Körner von Seide in 1 00 g 0 0 0

- Körner von Stumpfblättrigem Ampfer


und Krausem Ampfer in 50 g 2 2 2

- Körner von Ackerfuchsschwanz 5 in 25 g 0,3 v. H. 0,3 v. H.

Für den aufgeführten Besatz mit Flughafer und Seide gilt 1 Korn Flughafer oder Seide in
100 g Saatgut nicht als Unreinheit, wenn weitere 200 g Saatgut frei von Flughafer und
Seide sind.
Bei einer Rispenart gilt bei Basissaatgut und Zertifiziertem Saatgut ein Anteil von 1 v. H. des
Gewichts, bei Handelssaatgut von 3 v. H. des Gewichts an Körner anderer Rispenarten
nicht als Unreinheit.

Tab. A 12.6.3.2/3 Mindestanforderun-


gen an die Keimfähigkeit für Rasensor-
ten der Regelsaatgutmischungen RSM
1.1-3.1

Art Keimfähig-
keit in %

Straußgräser 80
- Agrostis sp.
Rotschwingel/
Schafschwingel 80
- Festuca sp.
Deutsches Weidelgras 85
- Lolium perenne
Rispengräser 80
- Poa sp.
Anhang 451
452 Anhang

RSM 2.3 - Gebrauchsrasen - Spielrasen Tab. A 12.8.1 /2 Anteil an abschlämm-


baren Feinteilen bei belastbaren
Reinheit Fremdartenanteil Vegetationsflächen

92% RSM 2.3 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in 10 g:
Anzahl der Körner
Knaulgras - Dactylis glomerata 1
Honiggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea
und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke - Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivialis - Geheimer Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.

RSM 3.1 - Sportrasen - Neuanlage

Reinheit Fremdartenanteil

92% RSM 3.1 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in 10 g:
Anzahl der Körner
Knaulgras - Dactylis glomerata 1
Honiggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivialis - Gemeiner Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.

RSM 3.2 - Sportrasen-Regeneration

Reinheit und Fremdartenanteil


Keimfähigkeit

Mindest- RSM 3.2 muß weitgehend frei sein von groben Gräsern. Das bedeutet:
anforde- höchstzulässiger Besatz mit Körnern folgender Arten bzw. Gattungen in
rungen nach 10g:
dem Saatgut- Anzahl der Körner
Verkehrs- Knaulgras - Dactylis glomerata 1
gesetz HHoniggras - Holcus sp. 1
Rohrschwingel - Festuca arundinacea und/oder
Wiesenschwingel - Festuca pratensis 10
Quecke - Agropyron sp. 10
Bei Überschreitung dieses höchstzulässigen Besatzes gelten die Anforde-
rungen als noch erfüllt, wenn von den genannten Arten bzw. Gattungen in
weiteren 50 g nicht mehr als die in 10 g zulässige Anzahl von Körnern
gefunden werden.
Ferner darf die Saatgutmischung an Poa annua - Jähriger Rispe und Poa
trivilis - Gemeiner Rispe insgesamt nicht mehr als 0,1 Gewichts- Prozent
enthalten.
Anhang 453

Tab. A 13.3.4/1 Düngeempfehlung für Pflanzflächen nach DIN 18919

Tab. A 13.4.1/1 Empfehlungen für Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe und Anzahl der


Rasenschnitte nach DIN 18919

Tab. A 13.4.2/1 Düngeempfehlung für Rasenflächen nach DIN 18819


454 Anhang

Tab. 13.4.1.2/1 Mähgeräte und ihr Einsatzgebiet

Art des Mähers Antrieb Eignung für Schnittgutverteilung

Spindelmäher Hand/ kurzes Gras, Zierrasen, bei Trockenheit gleich-


Motor Gebrauchsrasen mäßig, bei Nässe und zu
langem Gras klumpig

Sichelmäher Motor kurzes bis mittellanges, gro- je länger und nasser das
bes Gras, Gebrauchsrasen Gras, desto klumpiger

Balkenmäher Motor Wiese, Landschaftsrasen gleichmäßig in


Schwaden

Kreiselmäher Motor Wiese, Landschaftsrasen gleichmäßig in


Schwaden

Schlegelmäher Motor Landschaftsrasen, Gestrüpp Mulchschnitt mit feiner


etc. Zerkleinerung
Stichwortverzeichnis

A B Betonstahl 128
Betonstahlmatte 129
Abdeckplatte 167 Badebecken 326 Betonsteinpflaster 245
Abflußbeiwert 273 Bagger 78 Betonsteinplatten 254
Abgrenzung 218 Baggerlader 78 Betontragschicht 237
Abnahme 366 Balkenmäher 371 Betonwand 169
Abpolsterung 396 Ballenpflanzen 339 Betonzusatzmittel 119
Absetzen 212 Ballentuch 339 Betonzusatzstoffe 119
Abtrag 397 Ballon-Verfahren 55 Betonzuschlag 115
Abtrag auf volle Tiefe 75 Basalt 159 Bettungsmodul 63
Agropyron repens 355 Basaltlava 159 Bewurzelung 332
Agrostis stolonifera 354 Basissaatgut 357 Bindemittel 113, 143
Agrostis tenuis 353 Baufeld, Abräumen 105 -, bituminöse 261
Aluminium 216 Baugrund 88, 168 Binder 264
Amplitude 336 Bauholz 180 Binderverband 149
Anbauhaus 225 Baukalke 143 Bindungen 343
Anhängevibrationswalze 80 Baumkante 182 Bitumen 261
Anleger 208 Baurundholz 180 Bitumen-Dachbahnen-Dichtung 311
Anmachwasser 119 Bauschnittholz 180 Bitumenemulsion 262
Ansaat 362 Baustahl 215 Bitumenschweißbahn 308
Antrittsstufe 291 Baustellenbeton 112 bituminöser Schlamm 264
Anwässern 339 Baustoffreste 106 bituminöse Tragschicht 237
Anzuchtformen, Gehölz 330 Bautechnik 14 Blatthäutchen 350
Arbeitsfuge 135 BdB 320 Blattröhrchen 349
Artenverzeichnis 357 Bearbeitbarkeit 66 Blattscheide 348
Asphaltbeton 264 Befahrungsversuch 63 Blattspreite 349
Asphaltdecke 261 Behelfssaatgut 357 Blech 215
Asphaltmastix-Dichtung 313 Belastbarkeit 100 Blockverband 149
Astschutz 396 Bepflanzungsplan 337 Blockverbindungen 200
Atterbergsche Grenze 49 Bequemlichkeitsformel 291 Blockwände 200,201
ATV 14 Berme 75 Blumenrasen 348
Auf-Stock-Setzen 369 beschrievende Rassenliyst 355 Blumenwiese 348
Aufgrabungen 397 Beton 111, 112 Blumenzwiebeln 334
Auflockerung 77, 84 -, unbewehrter 112 Blütenstand 351
Aufschlußverfahren 36, 37 Beton B I 112,122 Boden 25
Aufschulen, Pflanzen 335 Beton B II 112,122 -, bindiger 26, 66, 83
Auftrag 397 Betondecke 259 -, nichtbindiger 26, 66, 83
Aufwuchs, wiederverwendbarer 106 Betondeckung 130 -, organogener 26
Auslichtungsschnitt 369 Beton-Dichtung 314 -, geschütteter 168
Ausrollgrenze 49, 50 Beton, Eignungsprüfung 126 -, gewachsener 168
Ausstechzylinder-Verfahren 54 -, Güteprüfung 126 Bodenablauf 321
Austrittsstufe 291 -, Mehlkorngehalt 120 Bodenabtrag 75
Austrocknungsschäden 334 -, Nachbehandlung 127 Bodenarbeiten 86
Azaleen 331 Betoneinbringung 127 Bodenarten 26
Betonfertigteil 112 -, ungeeignete 106
Betonmischung, Entwurf 124 Bodenart nach DIN 4022/4023 65
Betonrohre 283 Bodenaustausch 69
Betonstabstahl 129 Bodenbenennung 65
456 Stichwortverzeichnis

Böden, Bewertung 101 Dichte 52 E


Bodendecker 330 dichteste Lagerung 61
Bodeneigenschaften, Einfluß 81 DIN 14 Eckverbindungen 189
Bodeneinbau 77 DIN 1052 176, 177, 180, 182 Edelsplitt 235
Bodenerkundung 36 DIN 1074 177 Eggen 108
Bodengruppen 88 DIN 1101 183 Einfuhrsaatgut 358
Bodengruppe nach DIN 18196 65 DIN 1102 183 Einjahrsblumen 334
Bodengruppe nach DIN 18915 65 DIN 1104 183 Einradwalze 80
Bodeninnenrüttler 80 DIN 4070 182 Einschlagen, Pflanzen 335
Bodenkenngröße 40 DIN 4071 182 Einstellplatz 229
Bodenklasse nach DIN 18300 65 DIN 4072 182 Eisen 97
Bodenkunde 88 DIN 4073 182 Eisenportlandzement 113
Bodenlockerung 367 DIN 4074 180 Eislinse 233
Bodenluft 29 DIN 4074 Tl 176 Entnahmestellen, Anordnung 40
Bodenpflege 367 DIN 4074 T2 180 Entwässerungsanlage 162
Bodenreaktion 96, 100 DIN 18 300, Erdarbeiten 87 Entwässerungseinrichtung 274, 278
Bodenuntersuchung im Planungs- und DIN 18320, Landschaftsbauarbeiten Entwicklungspflege 366
Bauablauf 35 87 Erdbaugeräte 78
Boden Verbesserung 69, 99 DIN 18335 211 Erdbaustelle, Ablaufplan 76
-, mechanische 69, 70, 72 DIN 18360 211 Erdhobel 78
-, mit Bindemitteln 69 DIN 18363 211 Erhaltungspflege 366
-, mit bituminösen Bindemitteln 71 DIN 18364 211 Erhaltungsschnitt 369
-, mit Kalk 70 DIN 18915, Vegetationstechnik im -, Hecken 369
Bodenverfestigung 232 Landschaftsbau, Bodenarbeiten 87 Erkundungsplan 36
-, mit Zement 71 DIN 18 916 329,346 Erosion 33, 68
Bodenvorbereitung 336, 337 DIN 18 917 347,356 Ersatzverfahren 55
Bodenzustand 336 DIN 18920 399 Erstarrungsgestein 240
-, Hinweise 50 DIN 68122 182 Explosionsstampfer 80
Bögen 152 DIN 68123 182
Bogenpflaster 244 DIN 68 705 183
Bohrung 37 DIN 68 705 T3 183
Bolzen 195 DIN 68 705 T4 183
-, Verbindungen 214 DIN 68 750 183
Bor 97 DIN 68 760 183 F
Bordrinnensteine 268 Diorit 159
Bordsteine 268 Dossierung 167 Fahrbagger 78
Böschungspflaster 245 Drahtanker 340 Fahrebene 77
Breitziehen 212 Dränasphalt 264 Fallplattenstampfer 80
Brettschichtholz 183 Drehsondierung 38 Fase 246
Bruchschäden 334 Dreiphasensystem 26 Fels 168
Bruchsteinmauerwerk 165 Dreistoffgemisch 26 Fertigrasen 361,363
Bündelung 333 Druckerzeugung 320 Fertigstellungspflege 363
Druckfestigkeit, Beton 114, 121 -, Pflanzen 344
-, Ziegel 141 Festbeton 112, 120
Druckleitungszufluß 320 Festigkeit 177
Drucksetzungslinie 63 Festigkeitsgruppen, Ziegel 141
Drucksondierung 324 Festigkeitsklassen, Beton 114
c Druckwasserbereich 324 Festmeterermittlung 179
Dübel 192 Festuca nigrescens 351
Calziumkarbid-Methode 47 Dübelverbindungen 192 Festuca ovina 351
CM-Gerät 47 Düngen 368 Festuca rubra 351
Containerpflanzen 331 Dünger 98 Feuerschweißen 212
Cynosurus cristatus 352 Düngung 107 Filterschicht 231
-, Bäume 368 Flachbagger 78
-, Landschaftsgehölzen 368 Flachbord 268
-, Rasen 372 Flachstahl 212
-, Rosen 368 Flächengründung 168
-, Stauden 368 Flachsturz 153
D Durchdringung 310, 313, 314, 315, Flechtstraußgras 354
316 Fließgewässer 307
Decke, wassergebundene 237 Durchlässigkeitsbeiwert 64 Fließgrenze 49,50
Deckschicht 231,238,288 Durchwurzelbarkeit 66 FLL 334
Deckungsgrad 363 FLL-Gütebestimmungen für Baum-
Dehnungsfuge 136 schulpflanzen 329
Densitometer 55 FLL-Gütebestimmungen für Stauden
Deutsches Weidelgras 352 329
Diabase 160 Flügelsondierung 38
Diagonalversatz 380, 381 Flüssigkeitsersatz 57
Stichwortverzeichnis 457

Fräsen 108 Gußasphalt 266 K


Freistellung 396 Güteklassen 40
Fremdartenbesatz 361, 374 Kali 97
Frischbeton 112, 119 Kalk 97
Frostaufbruch 33 Kalksandstein 142
Frostempfindlichkeit 66, 232 Kalkstabilisierung 231
Frostgefährdung 68 Kalkstein 160
Frosthebung 233 H Kaltbitumen 262
Frostschaden 33, 234, 334 Kammgras 352
Frostschutzschicht 231,234 Haftfestigkeit 29 Kanalisationsarbeiten 284
Fuge 243,249,253,260 Haftkraft 26 Kanalklinker 142
Fugenband 136 Haftwasser 28 kapillare Steighöhe 29, 64
Fugmörtel 154 Halbrundstahl 212 Kapillarität 92
Füllstab 302,303,304 Halbstamm 330 Kapillarsaum 93, 94
Fundamente 397 Handelsformen 332 Kapillarsystem 92
Handelsklassen 179 Kapillarwasser 29
Handelssaatgut 357 Kartenmaterial 36
Handlauf 217, 300, 302, 303 Kastenrinne 280
Handmischung 125 Keilstufe 295
Hartgestein 158, 159, 240 Keimfähigkeit 361
G Härte 177 Kennzeichnung 333
Häutchenwasser 28 Kiestragschicht 235
Gabbro 159 Heckenschnitt 369 Kippen und Gleiten 168
Garagenrampe 229 Heißbitumen 261 Klammerverbindungen 199
Garagenvorplatz 229 Heister 330 Klebe Verbindungen 215
Garten- und Landschaftsgestaltung, -, leichte 330 Kleinpackung, Saatgut 360
Aufgabengebiet 13 Hochbord 268 Kleinpflaster 242
Gebrauchsrasen 348 -, abgesenkter 268 Kletterpflanzen 331
Gehölz 329 Hochlochziegel 140 Klinker 140
Geländebruch 33 Hochofenzement 113 Knollen 334
Geländer 217 Hochstamm 330 Kohäsion 26,29
Geländergurt 303 Hofablauf 278 -, scheinbare 30
Gemeine Quecke 355 Höhenversatz 380 Kompaktwalzenzug 80
Gemeine Rispe 354 Holcus lanatus 355 Konsistenz 49
Geräte Wirkungen 81 Holländern 107 Konsistenzgrenze 49
Gestein 24 Holz 175 Konsistenzmaß, Beton 120
Gestein, metamorphes 240 -, Aufbau 175 Konsistenzzahl 49, 91
Gießmulde 339 Holzabmessungen 178 Kontakterosion 68
Gipsersatz 57 Holzarten 178 Kontrollschacht 284
Gitter 218 Holzausformung 178 Kopfdüngung 344
Gitterradwalze 80 Holzdeck 206 Kopfschüttung 77
Glashaus 225 Holzfehler 178 Korndichte 51
Glattmantelwalze 79 Holzfeuchte 176 Kornform 223
Glattstrahl-Düse 323 Holzpflaster 206,251 Kornformen 27
Gleiten 33 Holzschrauben 199 Kornformschieblehre 45
Glühverlust 61 Holzschutz 184,378 Korngrößen, Feldversuch 43
Gneise 160 -, chemischer 186 Kornoberfläche 27
Grader 78 Holzschutzmittel 186 Kornrohdichte, Beton 115
Granit 159 Holzverarbeitung 199 Körnung, gebrochene 235
Gräser, horstbildende 350 Holz Verbindungen 187 -, mineralisch 235
-, oberirdisch Kriechtriebe bildende Humifizierung 94 -, ungebrochene 235
351 Huminstoffe 94 Körnungskurve 42
-, unterirdisch Ausläufer treibende Hüttensteine 142 Körnungslinie 42
351 Körnungsziffer 116
Grauwacke 160 Kornverteilung 235
Grenzwassergehalt 46 -, Bewertung 101
Großpflaster 241 Kornwichte 51
Grubbern 108 Korrosionsschutz 211
Grundbruch 33, 168 Krankheiten 370
Grunddüngung 344 Krauter 356
Grundstückszufahrt 228 Jährige Rispe 354 Kreiselmäher 372
Gründung 168 Jungpflanzen 332 Kreiselpumpe 321
Grundwasser 28 Jute-Lehm-Bandage 396 Kreuzverband 149
Grundwasserabsenkung, Maßnah- Kristallwasser 28
men 398 Krümmungszahl 42
Grundwasserstand 94, 100 Kulturmaßnahmen 332
Gummiradwalze 80 künstliches Gewässer 308
Gurt 302 Kunststoff-Dichtungsbahn 308
458 Stichwortverzeichnis

Kunststoffrohre 283 Mauerziegel 140 Oberflächenschutz 108, 216


Kunststoffüberzug 217 Meniskusbildung 29 Oberflächenschutzschichten 262
Kunststoff- und Kunstharz-Bauteile Metallbauarbeiten 211,213 Oberflächenspannung 29
317 Metallischer Überzug 216 Obergurt 303
Kupfer 97,216 Metallbecken 318 Ofentrocknung 48
Kurve 250 Mindestgefälle 274 Ortbeton 112
Kurvensteine 269 Mindestüberdeckung 285 Organischer Überzug 217
Mineral 157 Oxidation, nasse 95
Mineralisierung 94
Mischbinder 144
Mischboden 83
Mischergröße 125
L Mischkreuzrechnung 118
Mischmakadam 263 P
Lader 78 Mischungsgenehmigung, Saatgut 359
Laderaupe 78 Mischungsnummer, Saatgut 359 Palisade 207
Lagenbau 75 Mischwasserkanalisation 281 Paneele 206
Lagenschüttung 77 modk 92 paralleler Versatz 380, 381, 382
Lagerfuge 147 Molybdän 97 Pavillon 209
Lagermatte 129 Mönch 322 Pendelrinne 276
Lagerungsdichte 61 Moorbeetpflanzen 337 Pergola 18,202
Landschaftsbau 14 Moos 374 Pfahlgerüst 340
Landschaftsrasen 348 Mörtel 112, 143 Pfetten 202
Langlochziegel 140 Mörtelbett 253,256 Pflanzarbeit 336
Langnutzholz 180 Mörtelgruppen 145 Pflanzen, ballenlose 333
Längsneigung 275 Mörtelmauerwerk 165 -, Entladen 335
Längsstöße 188 Mosaikpflaster 243 -, Lagern 335
Lattenabstand 384,385 Mulchen 344,367 -, Sicherung 340
Lattung, beidseitig 382 Muschelkalk 161 -, mit Ballen 333
Laub 372 -, mit Containerballen 333
Laube 209,221 -, mit Topfballen 333
Laubholzheckenpflanzung 330 Pflanzenschnitt 368
Läuferverband 149 Pflanzenschutz 344,370
Lauflinie 290 Pflanzentransport 334
Leerrohr 397 N Pflanzgrube 338
Leguminosen 356 Pflanzenloch 338
Leichtmetallbecken 318 Nagelverbindungen 195 Pflanztiefe, Blumenzwiebeln 339
Lichtkeimer 363 Nagelfluh 160 Pflanzung, Durchführung 338
Lieschgras 352 Nährstoffe 97 Pflanzzeit 337
Lochen 212 Nährstoffgehalt 97, 101 Pflaster 239
Löchern 373 Nährstoffversorgung 98 Pflasterbett 242,247
Lockergestein 26 Naßsiebung 44 Pflasterklinker 250
Lockern, Pflanzfläche 344 Natursteine 157 Pflastersteine 239
lockerste Lagerung 61 Natursteinpflaster 240 Pflasterwall 245
Lockerung 84, 107 Natursteinplatten 252 Pflegeleistungen 366
Lockerungstiefe 344 Nichteisenmetalle 215 Pflege-Rasen 370
Lolium perenne 352 Nietung 212 Pflügen 108
Lötverbindungen 214 Nietverbindungen 214 Phleum pratense 352
Luftporenanteil 59 Normenausschuß Bauwesen (NA- Phosphor 97
Luftpyknometer 48 Bau) 14 pH-Wert 64,96
Normzement 113, 143 Planierraupe 78
Planum 75, 77, 108, 230
Planumsentwässerung 274
plastische Eigenschaften 91
-, Bewertung 104
M plastische Grenzen 100
O Plastizitätszahl 49
Magnesium 97 Plattenbelag 251
Mähen 370 Oberbau 231 Plattendruckversuch 63
Mähertyp 371 Oberboden 88 Plattenfundament 169
Makadambauweise 262 -, allgemeine Anforderungen 99 Plattenkalk 161
Mangan 97 Oberbodenabtrag 106 Poa annua 354
Maschinenmischung 125 Oberbodenarbeiten 106 Poa pratensis 353
Mastix 266 Oberbodenauftrag 107 Poa trivialis 354
Mauerkopf 167 Oberbodenlagerung 106 Poren 90
Mauermörtel 143 Oberbodenverbesserung 107 Porenanteil 59
Mauerverbände 149 Oberflächenbehandlung 263 Porengröße 28
Mauerwerk, einschaliges 147 Oberflächenentwässerung 272 Porenraumgliederung 90
Stichwortverzeichnis 459

Porenwasser 28 Rigolen 107 Schlämmanalyse 44


Porenwinkelwasser 28 Rindenbrand 396 Schlegelmäher 372
Porenzahl 59 Roden 106 Schleppkurve 228
Porphyre 160 Rohbau-Richtmaße 147 Schlingpflanzen 331
Portlandzement 113 Rohholzsorten 178 Schlitzen 373
Preßfuge 261 Rohrauflager 287 Schlitzsondierung 38
Preßschweißen 214 Rohre 282 Schlosserarbeiten 211
Prismendruckfestigkeit 27 Rohrgraben 286 Schmelzschweißen 214
Probenahme 39 Rohrleitung 281 Schmiedearbeiten 211
Probenbezeichnungen 39 Rollschicht 167,250 Schmutzwasser 281
Probenmenge 40 -, schnitt 370 Schnellschlagstampfer 80
Proctordichte 61 Rosen Schnittgut 372
Proctorversuch 61 -, veredelte 331 Schotterrasen 238,239
Punktfundament 169,398 -, wurzelecht vermehrte 331 Schottertragschicht 235
Pürkhauer-Stab 38 Rotes Straußgras 353 Schrägneigung 275
Putz 154 Rotschwingel 351 Schrägpfahl 340
RSM 356 Schrägverbindungen 191
Rückprall-Düse 323 Schraubenverbindungen 213
Rückschnitt, Triebe 338 Schrittmaßformel 290
-, Wurzeln 338 Schrumpf grenze 49, 50
Rundbord 268 Schuppenpflaster 244
Rundholz 179 Schürfe 36
Rundstahl 212 Schürfgruben-Verfahren 58
Quadermauerwerk 165 Rutschung 33 Schürfkübelwagen 79
Quarzit 160 Rüttelschotter 236 Schutz gegen Wildverbiß 343
Quarzporphyr 160 -, vor Austrocknung 343
Quellen 176 -, Wurzelbereich 396
Quellhorizont 94 Schutzhütte 209
Querneigung 275 Schutzzaun 396
Querverbindungen 189 Schwefel 97
S Schweißnähte 215
Schweißverbindungen 214
Saatarbeit 362 Schwimmbecken 326
Saatguteinfuhr 357 Schwinden 176
Saatgut, Anerkennung 357 Scraper 79
R -, Handelsanforderungen 361 Sechskantstahl 212
Saatgutmenge 362 Sedimentation 44
Raddozer 78 Saatgutmischung 358, 359 Sedimentgestein 240
Radlader 78 -, Kennzeichnung 359 Segmentbogenform, Pflaster 244
Rammsondierung 38 Saatgut Verkehrsgesetz 361 Seitenschüttung 77
Rampe 228,229 Saatvorgang 363 Senkbrunnengründung 169
Randausbildung 267 Saat, Zeitpunkt 362 Senkrechtpfahl 340
Randeinfassung 267, 271 Sackung 33 Setzung 33, 168
Rankgerüst 221 Sand 144 Sichelmäher 371
Rankpflanzen 331 Sanden 373 Sicherheitsformel 290
Rasenbord 268 Sandersatz 55 Sichtbeton 134
Rasenflächen, abnahmefähiger Zu- Sandstein 160 Sichtblende 18
stand 363 Sättigungslinie 62 Sickerwasser 29
Rasengittersteine 257 Sättigungszahl 60 Sieblinien 116
Rasengräser 348 Sauberkeitsschicht 231 Siebung 44
Rasenpflaster 258 Schädlinge 370 Sitzplätze 228
Rasenpflege 370 Schaffußwalze 80 Solitärgehölz 331
Rasentypen 348 Schaf Schwingel 351 Solvatwasser 28
Rasenziegel 259 Schalung 133,199 Sondierung 38
RAS-LG 399 Schalungsfrist 128 Sortengräser 355
Raumfuge 261 Schattenlage 374 Sortenliste Rasengräser, beschrei-
Redoxpotential 95 Schaukasten 225 bende 355
Redoxreaktion 95 Scheinfuge 261 Sortenordnung 357
Regelsaatgutmischung (RSM) 356 Scherbenrohdichte 141 Sortierung 333
Regelsieblinien 117 Scherfestigkeit 62 Spalten 212
Regenerationsmaßnahmen 373 Schichtenaufbau 67, 68 Spaltklinker 142
Regenerierungsmaßnahmen 84 Schichtenmauerwerk, hammerrechtes Spannbeton 112
Regenwasser 281 165 Sparren 202
Reibungskraft 26 -, regelmäßiges 165 Sperrholz 183
Reinheit, Saatgut 361 -, unregelmäßiges 165 Sperrputz 316
Rhododendron 331 Schichtenprofil 39 Spezialbauprofile 215
Riemchen 142 Schichtenverzeichnis 39 Spindelmäher 371
Rieselelemente 323 Schindelverkleidungen 201 Splittmastixasphalt 264
460 Stichwortverzeichnis

Spreitengrund 349 -, gebundene 236 Verdunstungsschutzmittel 396


Stabdübel 195 -, ungebundene 234 Verformungsmodul 62, 63
Stahlbauarbeiten 211 Tragstab 302,303,304 Verfugen 154
Stahlbecken 318 Tränkmakadam 263 Verjüngungsschnitt 369
Stahlbeton 112 Transportbeton 112, 126 -, Hecken 369
Stahlbetonbalken 297, 300 Transportentfernung 82 Verkämmung 190
Stammbusch 330 Transport, Pflanzen 335 Verkehrslast 231,234
Stammschutz 396 Transportschaden, Folgen 334 Verleimungen 191
Standbagger 78 -, Vermeidung 334 Verschnittbitumen 262
Standfestigkeit 67 Traß 113 Verstrebung, seitliche 303
Standort 336 Traßzement 113 Vertikutieren 373
-, natürlicher 87 Trennsystem 281 Verunreinigungen 106
standortgerecht 336 Treppen 18 Vibrationsdoppelwalze 80
Standrohrventil 322 -, gewendelte 291 Vibrationsplatte 80
Stangenschere 341 -, gewendete 291 Vibrationsschaf fuß walze 80
Stauchen 212 Treppenarm 290,291 Vierkantstahl 212
Stauden 334 Treppenlauf 290,291 VOB 14
Stauwasser 94 Trockendichte 52 Vollziegel 140
Steckholz 339 Trockenmauerwerk 164 Vormauerziegel 140
Steg 208 Trockensiebung 44 Voruntersuchung 88
Steifemodul 62 Trockenwichte 52 Vorzugsmaße 147
Steigung 228 Türen 205,219
Steinbearbeitung 162
steiniger Boden 83
Steinwand 170
Steinzeugrohre 282
Stickstoff 97 W
Stiftverbindungen 214 u
Stillgewässer 308 Wachstumsruhe 337
Stoßfuge 147, 149 Überfüllung 397 Walze 265
Strapazierrasen 348 Überhitzungsschäden 334 Wand 204
Straßenablauf 278 Überlauf 322 -, ausgesteifte 165
Straßenbauklinker 142 Überlaufrinne 322 -, freistehende 165
Strauchschnitt 369 Umgraben 107 Wange 297,300,301,302
Sträucher 330 Umwehrung 300,375 Waschbeton 135,255
-, leichte 330 ungestörte Probe 53 Wasser, adsorptiv gebundenes 28
Streifenfundament 169 Ungleichförmigkeit 90 -, hygroskopisches 28
Streumakadam 263 Ungleichförmigkeitszahl 42 -, Erscheinungsformen 28
Strukturveränderung 27 Universal-Zaunfeld-Pfosten 386 Wasserabfluß 321
Strukturwasser 28 Universal-Zaunpfosten 385 Wasseranlage 308
Stürze 153 Unterbau 230 Wasserbecken 18
Stützmauer 18 Unterboden 88 Wasserbewegung 92
Substanz, organische 61, 94, 100 Unterbodenbearbeitung 107 Wasserbewegung, gesättigte 92
Suffosion 68 Untergrund 230,287 -, ungesättigte 92
Syenit 159 Untergurt 302,303,304 Wasserdampf 28
Unterhaltungspflege 366 Wasserdurchlässigkeit 64, 92, 99
Unterschneidung 291 Wassergehalt 46
U-Schalen 153 -, Beton 123
-, natürlicher 46
-, optimaler 61
T Wassergehaltsbestimmung, Verfah-
ren 49
Tandemvibrationswalze 80 Wasserhaltefähigkeit 99
Tauchmotorpumpe 321 V Wasserluftgemisch-Düse 323
Technik, Regeln 14 Wässern 344,368,373
Teer 261 Vegetationsfläche 88 Wasserpflanzen 324, 334
Terrassenbelag 254 Vegetationsschutz bei Bauarbeiten Wasserpflanzenanlage 326
Tiefbord 268 396 Wasserreinigung 322
Ton-Dichtung 316 Vegetationstechnik 14, 88 Wasserschluckwert, modifizierter 92
Ton-Humus-Komplexe 96 Vegetationstragschicht 88 Wasserspiel 323
Tore 205,219 Verankerung 340 Wasserverhältnisse 38
Torketbeton 112 Verband 162,241 Wasserzementwert 114, 121
Trachyte 160 Verblender 140 Wasserzufluß 319
Tragdeckschicht 231, 267 Verbundsteinpflaster 246 Wegebreite 228
Tragfähigkeit 231 Verdichtbarkeit 81 Wege-und Platzflächen 18
-, Pflaster 248 Verdichtungsgrad 61, 62 Wehr 322
Tragschicht 231,288 Verdichtungsmaß, Beton 120 Weichgestein 158, 160, 241
-, bituminöse 237 Verdichtungsverhalten 66 Wendelung 290
Stichwortverzeichnis 461

Wendung 290 Zäune 204 Zierrasen 348


Werkmörtel 146 -, beidseitig gelattete 381,382 Zierverband 149
Wichte 52 -, beidseitig verlattete 379 Zink 97
Wiesenrispe 353 -, einseitig gelattete 381,382 Zufahrt 17
Winterschutz 370 -, einseitig verlattete 379 Zugabewasser 119
Wolliges Honiggras 355 Zeigerpflanzen 93,97,98 Zusammendrückbarkeit 62
Würfeldruckfestigkeit, Beton 121 Zement 113 Zusatzmaterial 72
Wurzelbereich, Wegebeläge 398 Zementgehalt 121 Zusatzstoffe, Mörtel 144
Wurzelvorhang 398 Zementklinker 113 Zustandsform 49
zertifiziertes Saatgut 357 Zustandsgrenze 49
Ziegelarten 140 Zweijahrsblumen 334
Ziegelbreite 148 Zweiphasensystem 26
z Ziegelgrößen 141 zweischaliges Mauerwerk 147
Ziegelhöhe 148 Zwischenbegrünung 337
Zapfen 212 Ziegellänge 148 Zwischengurt 302, 303, 304
-, Ansetzen 212 Ziegelrohdichte 141
Fachbibliothek Grün
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reihe »Fachbibliothek Garten-, Landschafts- und Sportplatz-
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sprechen, die in diesen Bereichen tätig sind, als auch jene berücksichti-
gen, die sich noch in der Ausbildung befinden; sie vereint daher Fach- und
Lehrbücher aus der Feder namhafter Autoren unter einem Dach.
Herbert Keller
Kleine Geschichte der Gartenkunst
2., neubearbeitete und erweiterte Auflage
1994. 244 Seiten. Mit 103 Abbildungen, davon 20 auf teils farbigen
Tafeln. 17 x 24 cm. Gebunden. DM 48 - / öS 375 - / sFr 48 -
ISBN 3-8263-3022-6
Die »Kleine Geschichte der Gartenkunst« führt dem Leser die gesamte
Entwicklung der Entstehung von Gärten und Parkanlagen von den
ersten frühgeschichtlichen Anfängen bis hin in die jüngste Vergangen-
heit vor. Sie beschränkt sich dabei auf entscheidende Entwicklungs-
stufen und wichtige Zusammenhänge innerhalb der einzelnen Epo-
chen, wobei als Erweiterung die unverkennbaren Einflüsse aus dem
nahen und fernen Osten aufgegriffen wurden. Mit Hilfe von Zeittafeln
wird der Bezug der Geschichte der Gartenkunst zu den entscheiden-
den politischen, kultur- und kunstgeschichtlichen Ereignisse herge-
stellt. Zur weiteren Orientierung finden die bekanntesten Garten- und
Parkanlagen sowie der mit ihrer Entstehung verbundene Personen-
kreis Erwähnung.
Karl Prasuhn
Vermessungstechnik im
Garten- und Landschaftsbau
6., überarbeitete Auflage
1995. Ca. 144 Seiten mit 134 Abbildungen. 15,5 x 23 cm. Broschiert.
Ca. DM 58- / öS 453,- / sFr 58,- ISBN 3-8263-3057-9
In diesem neubearbeiteten Werk werden alle Grundlagen, Techniken
und Beispiele bautechnischer Vermessungen, wie sie im Zuge von
Baumaßnahmen von Bedeutung sind, dargestellt. Insbesondere wird
dabei auf die Belange des Landschaftsbaus bei Planung und Ausfüh-
rung eingegangen. Darüber hinaus runden ein auf den allgemeinen
Tiefbau ausgerichteter Anwendungsbezug und die Einführung in
moderne elektronische Geräte und Arbeitsweisen das praxisnahe
Werk ab
' Preisstand: 1. Januar 1995
Blackwell Wissenschafts-Verlag • Berlin
Fachbibliothek Grün
Lehr, Richard
Taschenbuch für den Garten-,
Landschafts- und Sportplatzbau
Hrsg. von Beier, Harm / Niesei, Alfred / Pätzold, Heiner, unter
Mitarbeit von Dümmler, Harald / Fried, Harald / Krems, Hans /
Müller, Franz / Prasuhn, Karl. Begründet von Lehr, Richard
4., neubearbeitete Auflage
1994. 988 Seiten mit 900 Abbildungen, davon 500 Zeichnungen,
und 40 Gleichungen. 20,5 x 14 cm. Gebunden
DM 198- / öS 1545,- / sFr 198-
ISBN 3-8263-3017-X
Nach drei erfolgreichen Vorauflagen ist dieses Werk zu einem
unentbehrlichen Handbuch und Nachschlagewerk für alle die gewor-
den, die schnellen Zugang zu dem gesamten Spektrum des techni-
schen Grundlagen- und Detailwissens ihrer Berufssparte haben
wollen. Auf dem neuesten Stand und konzeptionell völlig neu bear-
beitet, steht das Werk nun wieder als praktische Arbeitsunterlage
für alle Studenten und Dozenten, Ingenieure und Techniker, Planer,
Unternehmer und Bauleiter im Garten-, Landschafts- und
Sportplatzbau bereit.

Die Autoren haben sich in der vierten Auflage um eine auch didak-
tisch stark verbesserte Darstellung eines wichtigen Tätigkeitsfeldes
von Landschaftsarchitekten und des Gesamtgebietes des Garten-
Landschafts- und Sportplatzbaus bemüht, das Vegetations- und
Bautechnik in sich vereint. Während die Vegetationstechnik vom
Umgang mit Boden und Pflanze geprägt ist, umfassen die bautechni-
schen Bereiche Vermessungstechnik, Bodenphysik und Boden-
mechanik, Erdbau, Mauer- und Betonbau, Wegebau, Ent- und
Bewässerung, Metall- und Holzbau, Wasserbau sowie Sportplatzbau.

In besonderem Maße werden die vielen Querbeziehungen zwischen


den einzelnen Kapiteln berücksichtigt und dem Leser damit ein
tieferer Einblick in die arbeitstechnischen Zusammenhänge bei der
Planung und Erstellung von Sportplätzen und grüngeprägten
Freianlagen gegeben.

Preisstand: 1. Januar 1995


Blackwell Wissenschafts-Verlag • Berlin
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