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Dachverband Lehme. V. (Hrsg.

Lehmbau Regeln
Ein Projekt des Dachverbands Lehm e. V. Weimar (Hrsg.)
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung Umwelt

Verfasser:
Franz Volhard
Ulrich Röhlen

Mitarbeiter der Arbeitsgruppe:


Peter Breidenbach
Manfred Drach
Dr. Thomas Kleespies
Heiner Lippe
Anke Richter
Dr. Horst Schroeder
Prof. Heinz G. Sieber
Günter zur Nieden

Dachverband Lehm e. V.

Gefördert durch die


Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Dachverband Lehm e. V. (Hrsg.)

Lehmbau
Regeln
Begriffe
Baustoffe
Bauteile

2., korrigierte Auflage

IJ
vleweg
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
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Der Deutschen Bibliothek erhältlich.

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Daten, Ergebnisse usw. wurden unter
Beteiligung der Fachkreise nach dem Stand des Wissens erstellt und von den Auto-
ren, dem Redaktionsbeirat und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft.
Trotzdem sind Irrtümer nicht völlig auszuschließen; Für etwa vorhandene inhaltliche
Unrichtigkeiten kann deshalb keine Haftung übernommen werden.
Die Lehmbau Regeln sind 1998 in die Musterliste der Technischen Regeln des
Instituts für Bautechnik Berlin aufgenommen und damit zur bauaufsichtlichen Ein-
führung in den Bundesländern empfohlen.
Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und
des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der
Normen und technischen Vorschriften (ABlEG Nr. L204 S. 37) sind beachtet worden.

Dachverband Lehm, Weimar (Hrsg.)


Lehmbau Regeln
Verfasser: Franz Volhard, Ulrich Röhlen
Stand Mai 2002
ISBN 978-3-528-12558-5 ISBN 978-3-322-96899-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-96899-9

1. Auflage Mai 1999


2., korrigierte Auflage Mai 2002

Alle Rechte vorbehalten


© Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2002

Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer.


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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.


Wir danken folgenden Personen für ihre Mitarbeit:

Fachbeiträge und Beratung

Eckhard Beuchel, Lehmbauzentrum Blankenhain


Martin Breidenbach, Viersen
Dr. Heinrich Bruckner, TU Wien
Hugo Houben, CRATerre EAG, F-Villefontaine
Veit Mach, Architekt, Waldbröhl
Irmela Fromme, Burkard Rüger, Lehmbaukontor Berlin
Dr. Hans-Ulrich Rönn, MFPA Leipzig
Jens-Uwe Schulz, TU Berlin
Helmut Zeitter, Ing. Büro, Wiesbaden
Christof Ziegert, TU Berlin
Sven Börjesson, Handwerkskammer Leipzig, Umweltzentrum Trebsen

Diskussionsbeiträge

W. Ehrich, Handwerkskammer Halle


Waldemar Eider, Technische Entwicklung Lehmbau, EIWA, Bisterschied
Bernhard Gaul, ZHD, Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege, Fulda
Alwine Gillessen, Architektin, Marburg
Carl Giskes, Leembouw Nederland, Amsterdam
Karin Halbritter, Franz Bauer, Werkhaus + Putz GmbH, Wasserburg
Stephan Jörchel, Lehmbauzentrum Blankenhain
Khudadad Khademi, Lehmklut GmbH, Benzin
Andreas Krewet, F-Polienas
Tomas Lemcke, Nordische Naturbau GmbH, Böel
Prof. Dr. Gernot Minke, Universität GH Kassel
Johannes Paulus Lehmann, Achberg
Michael Nothelfer, Architekt, Überlingen
Guido Röber, Quedlinburg
Reinhold Rönz, Lossburg-Schömberg
Sascha Rummel, Architekt, Berlin
Georgios Schade, 5MB Baugestaltungs GmbH, Seelze/Letter
Frank Schneider, Hamm
Th. Schneider, A. Fleischmann, Lehmbaustoffe Schneider, Kleinfahner
Jens-Uwe Schulz, TU Berlin
Prof. Dr. Jörg Schulze, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, Pulheim
Ingolf Stein, TAUS GmbH, Oberkaufungen
Ziegelei Ott, Bermatingen
VI

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT XIII

1 ALLGEMEINES 1

1.1 Begriff
1.2 Allgemeine Anforderungen
1.2.1 Bauplanung
1.2.2 Bauleitung
1.2.3 Hersteller

2 BAULEHM 3

2.1 Begriffe
2.2 Lehmarten und Lehmlagerstätten
2.3 Gewinnung von Baulehm 4
2.3.1 Grubenlehm
2.3.2 Trockenlehm und Tonmehl
2.3.3 Recyclinglehm
2.4 Prüfung von Baulehm 5
2.4.1 Allgemeines
2.4.2 Einfache Versuche
2.4.3 Laborprüfungen
Probenahme
Bindekraftprüfung
Bestimmung der Plastizität
Bestimmung der Korngrößenverteilung nach DIN 18123
Anlage 1: Bindekraftprüfung, Versuchsdurchführung

3 LEHMBAUSTOFFE 17

3.1 Allgemeines
3.1.1 Begriffe
3.1.2 Deklaration
3.1.3 Aufbereitung von Lehmbaustoffen
Inhaltsverzeichnis VII

3.1.4 Baustoffbezeichnungen 18
3.1.5 Kurzbezeichnungen
3.1.6 Verwendung von Lehmbaustoffen 19
3.1.7 Wiederverwendung, Wiederverwertung und
Entsorgung von Lehmbaustoffen
3.2 Stampflehm 20
3.2.1 Begriff
3.2.2 Verwendung
3.2.3 Zusammensetzung
Baulehm
Zuschlagstoffe
3.2.4 Aufbereitung 22
3.2.5 Prüfung
Rohdichte
Druckfestigkeit
Trockenschwindung
3.3 Wellerlehm 23
3.3.1 Begriff
3.3.2 Verwendung
3.3.3 Zusammensetzung
Baulehm
Zuschlagstoffe
3.3.4 Aufbereitung 24
3.3.5 Prüfung
Rohdichte
Trockenschwindung, Eignung

3.4 Strohlehm (Faserlehm)


3.4.1 Begriff
3.4.2 Verwendung 25
3.4.3 Zusammensetzung
Baulehm
Zuschlagstaffe
3.4.4 Aufbereitung
3.4.5 Prüfung 27
Rohdichte

3.5 Leichtlehm
3.5.1 Begriff
3.5.2 Verwendung 28
3.5.3 Zusammensetzung 29
Baulehm
Leichtzuschläge
3.5.4 Aufbereitung 30
VIII Inhaltsverzeichnis

3.5.5 Prüfung 31
Rohdichte
Konsistenz der Schlämme
Festigkeit

3.6 Lehmschüttungen 32
3.6.1 Begriff
3.6.2 Bezeichnungen
3.6.3 Verwendung
3.6.4 Zusammensetzung 33
3.6.5 Aufbereitung
3.6.6 Prüfung
Rohdichte

3.7 Lehmsteine und Grünlinge


3.7.1 Begriffe
3.7.2 Bezeichnungen und Abmessungen 35
3.7.3 Verwendung
3.7.4 Zusammensetzung und Herstellung 36
3.7.5 Prüfung 36
Rohdichte
Druckfestigkeit
Allgemeine Eignung

3.8 Lehmplatten 38
3.8.1 Begriff
3.8.2 Verwendung
3.8.3 Zusammensetzung und Herstellung
3.8.4 Prüfung 39
Rohdichte

3.9 Lehmmärtel
3.9.1 Begriff
3.9.2 Verwendung
3.9.3 Zusammensetzung
3.9.4 Aufbereitung 41
3.9.5 Prüfung
Rohdichte
Trockenschwindung

4. LEHMBAUTEILE 43

4.1 Tragende Wände


4.1.1 Allgemeines
Begriff
Inhaltsverzeichnis IX

Bauleitung, besondere Anforderungen


Bauzeit
Wetterschutz bei der Bauausführung
4.1.2 Konstruktion 44
Feuchteschutz
Anforderungen
Aussteifung
Verankerung der Wände
Auflager
Öffnungen
4.1.3 Ausführung von Lehmsteinwänden 49
Baustoff
Verarbeitung
4.1.4 Ausführung von Stampflehmwänden 49
Baustoff
Verarbeitung
Trocknung
Maßnahmen zur Putzhaftung
4.1.5 Wellerwände
Begriff
Baustoff
Verarbeitung
Trocknung
4.1.6 Reparatur von tragenden Lehmwänden 51
4.2 Gewölbe
Begriff
Baustoffe
Planung und Bauleitung
Bauzeit
Wetterschutz während der Bauausführung
Standsicherheitsnachweis
Konstruktion
Feuchteschutz
Ausführung

4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 53


4.3.1 Ausfachung von Fachwerkwänden
Begriff
Baustoffe
Bauzeit
Wetterschutz bei der Bauausführung
Trocknung
Geflecht mit Bewurf
Stakung mit Bewurf
Wickelstaken (auch Weller)
Mauerwerksausfachung
4.3.2 Nichttragende Stampflehmwände 57
Konstruktion
X Inhaltsverzeichnis

4.3.3 Nichttragendes Mauerwerk


Baustoffe
Konstruktion
Ausführung
4.3.4 Leichtlehmwände im feuchten Einbau 58
Begriff
Baustoff
Bauzeit
Konstruktion
Ausführung
Trocknung
Befestigungen
Prüfung
4.3.5 Wände aus Lehmplatten 62
Begriff
Konstruktion
Ausführung
4.3.6 Gestapelte Lehmwände
Begriff
Baustoffe
Ausführung
Bekleidungen
4.3.7 Gespritzte Wände 63
Begriff
Baustoffe
Konstruktion
Ausführung
Trocknung
Weiterbehandlung
Prüfung
4.4 Balkendecken 65
Begriff
4.4.1 Stakendecken
Begriff
Baustoffe
Konstruktion
Ausführung
Trocknung
4.4.2 Einschubdecken 67
Begriff
Baustoffe
Konstruktion
Ausführung
Trocknung
4.4.3 Deckenauflagen 69
Begriff
Baustoffe
Konstruktion
Inhaltsverzeichnis XI

4.4.4 Decken aus Lehmplatten


Begriff
Baustoffe
Standsicherheitsnachweis
Konstruktion
Ausführung
Weiterbehandlung
4.4.5 Ausfachungen von Dachschrägen 70
4.5 Außenputz 71
4.5.1 Allgemeines
Begriff
Beanspruchung
Zeitpunkt
Untergrund
4.5.2 Ausführung von Außenputz
Putzmörtel
Putzsysteme
Ausführung
4.5.3 Außenputz von Sichtfachwerk 73
Besondere Beanspruchung
Zeitpunkt
Besondere Putzsysteme bei Gefachputz

4.6 Innenputz 76
4.6.1 Allgemeines 76
Begriff
Beanspruchung
Zeitpunkt
Untergrund
4.6.2 Ausführung von Innenputz 78
Putzmörtel
Putzsysteme
4.6.3 Lehmputz 80
Besondere Eigenschaften von Lehmmörtel
Ausführung von Lehmputz
Oberflächenbehandlung von Lehmputz

4.7 Trockenbau 81
Begriff
Baustoff
Konstruktion

4.8 Sonstige Bauteile 82


4.8.1 Kellermauerwerk und Sockel 82
Begriff
Ausschluss
4.8.2 Brandwände 83
XII Inhaltsverzeichnis

5 BAUSTOFF- UND BAUTEILWERTE 85

5.1 Rohdichte
5.2 Festigkeit 86
5.2.1 Druckfestigkeit
5.3 Wärme 87
5.3.1 Wärmedämmung
5.3.2 Wärmespeicherung
5.4 Feuchte 88
5.4.1 Wasser- und Feuchteempfindlichkeit
5.4.2 Dampfdiffusion
5.4.3 Feuchteleitfähigkeit
5.4.4 Praktischer Feuchtegehalt
5.4.5 Sorption
5.4.6 Trocknung
5.5 Brandverhalten 93
5.5.1 Brandverhalten von Lehmbaustoffen
5.5.2 Brandverhalten von Lehmbauteilen
5.6 Schallschutz 96
5.6.1 Luftschalldämmung von Wänden
5.6.2 Schallschutz von Holzbalkendecken
5.7 Winddichtigkeit 97
5.8 Beständigkeit

6 VERTRAGSBEDINGUNGEN FÜR LEHMBAU-


LEISTUNGEN 99

7 NORMEN 101

7.1 Zitierte Normen


7.2 Frühere Lehmbaunormen 102

SACHWORTVERZEICHNIS 105

PROJEKTBETEILIGTE 111
XIII

VORWORT ZUR 1. AUFLAGE

Das Bauen mit Lehm hat in Europa und in Deutschland


eine lange Tradition. Im Fachwerkbau, aber auch massiv
tragend früher einer der Hauptbaustoffe, ist Lehm durch
moderne Industriebaustoffe verdrängt worden. Zuletzt in
den Nachkriegszeiten dieses Jahrhunderts wurde im
Lehmbau eine Möglichkeit gesehen, dem Mangel an ge-
brannten, tragfähigen Baustoffen insbesondere im ländli-
chen Bereich zu begegnen.
Seit Beginn der achtziger Jahre wird Lehm in Deutschland
erneut als Baustoff angewandt. Ein neues Interesse ist
entstanden und Möglichkeiten neuer Anwendungen und
Produkte werden gesucht. Lehmbaustoffe gelten als öko-
logisch hochwertig. Der Rohstoff kann regional naturver-
träglich gewonnen werden, die Veredelung zum Baustoff
ist energetisch unaufwendig. Bei sachgemäßem Ausbau
können Lehmbaustoffe wiederverwendet werden, ihre Ent-
sorgung ist unproblematisch. Richtig eingesetzt gelten
Lehmbaustoffe als für die menschliche Gesundheit gesi-
chert unbedenklich und lange erprobt. Im Lehmbau lassen
sich große Anteile von Eigenleistung integrieren. Zu den
Eigenschaften der Lehmbaustoffe gehören aber auch ihre
Wasserempfindlichkeit und, gemessen am Umfeld ver-
gleichbarer Bauprodukte, ihre geringere Festigkeit. Für
eine große Anzahl von Bauaufgaben reichen jedoch die
Eigenschaften der Lehmbaustoffe völlig aus, sie sind mit
geringem energetischen Aufwand für ihren Einsatz ausrei-
chend optimiert. Mit einfachen konstruktiven Maßnahmen
lassen sich auch tragende Bauteile aus Lehmbaustoffen
erstellen.
XIV Vorwort

Die zusammenfassende Aufstellung von Regeln und die


umfassende Dokumentation der bekannten Techniken
wurde erstmalig in der "Lehmbauordnung" von 1944 un-
ternommen. Diese Verordnung über Lehmbauten wurde
1951 als DIN 18951 bauaufsichtlich eingeführt. Bis 1956
wurden weitere Vornormen und Normentwürfe erstellt, die
jedoch nicht eingeführt wurden. 1971 wurden alle Normen
als veraltet zurückgezogen. Dennoch galten sie nach einer
Stellungnahme des Hessischen Innenministers von 1982,
sowie jüngerer Erlasse der Landesminister mit ähnlichem
Inhalt, bis heute für die Genehmigung von Lehmbauten
- mangels Nachfolgeregelungen - bauaufsichtlich als
"Stand der Technik", so dass die Brauchbarkeit der in den
alten Normen behandelten Lehmbauweisen im Einzelfall
nicht nachgewiesen werden musste.
Den vielfältigen, z. T. neuen Anwendungen von Lehmbau-
stoffen sowie der Vielzahl neuer Lehmbauprodukte können
diese alten Normen jedoch nur ungenügend entsprechen.
Sie regelten vor allem den tragenden Lehmbau, dagegen
werden heute Lehmbaustoffe vor allem nichttragend an-
gewendet. Darüber hinaus waren die verschiedenen
Normausgaben nicht mehr aufeinander abgestimmt wor-
den und müssen heute in großen Teilen als veraltet er-
scheinen, bleiben aber wegen des festgehaltenen Wissens
nach wie vor sehr wertvoll.

Die Erarbeitung eines neuen Regelwerkes setzte sich der


gemeinnützige "Dachverband Lehm", der sich 1992 aus
Fachleuten, Architekten, Unternehmern, Handwerksfirmen,
Vertretern von Institutionen gegründet hatte, als vordring-
liche Aufgabe. Die alten Normen sollten dabei, soweit
brauchbar, eingearbeitet werden, historische Erfahrung mit
den durch die Baupraxis der letzten Jahre neu gewonne-
nen Erkenntnissen zusammengeführt werden. Gefördert
Vorwort XV

durch die Bundesstiftung Umwelt, wurde ein erster Entwurf


im Laufe des Jahres 1997 durch eine Projektgruppe inner-
halb des Dachverbands erarbeitet, auf mehreren Fachge-
sprächen mit geladenen Teilnehmern abgestimmt und auf
der LEHM 97 in Viersen öffentlich vorgestellt. Die Ergeb-
nisse der Diskussion und weitere schriftliche Kommentare
und Anregungen wurden eingearbeitet. So dokumentieren
die vorliegenden "Lehmbau Regeln" nicht nur den Stand
der Technik, sondern sind unter Fachleuten des Lehm-
baus erarbeiteter Konsens. Damit dienen sie nicht nur dem
Verbraucherschutz und helfen, Misserfolge und Fehlschlä-
ge zu vermeiden. Ziel des Projektes war es auch und vor
allem, eine neue, zeitgemäße bauaufsichtliche Regelung
zu ermöglichen.
Aufgenommen sind alle Lehmbaustoffe und -bauteile, die
zur Zeit als regelungbedürftig erachtet wurden, dagegen
nicht z. Zt. untergeordnete Anwendungen wie z. B. Lehm-
schindeln oder Lehmestriche, bei denen auf die Fachlite-
ratur oder die alten Normen verwiesen werden muss.
XVI Vorwort

VORWORT ZUR 2. AUFLAGE

Die Lehmbau Regeln des Dachverband Lehm haben seit


ihrem Erscheinen eine große Resonanz erfahren. Sie wur-
den 1998 in die Musterliste der Technischen Baubestim-
mungen des Instituts für Bautechnik Berlin aufgenommen
und damit zur bauaufsichtlichen Einführung in den Bun-
desländern empfohlen. Elf deutsche Bundesländer sind
seither dieser Empfehlung gefolgt. In den übrigen Ländern
gilt Lehmbau als "nicht geregelte Bauart", für die im Einzel-
fall eine Zustimmung eingeholt werden muss, unter Ver-
weis auf die Musterliste und die Einführung in anderen
Bundesländern. Die früheren DIN-Normen Lehmbau sind
mit Erscheinen der Lehmbau Regeln nicht mehr maßgeb-
lich. Die Anwendung der Lehmbau Regeln ist bisher auf
ein- bis zweigeschossige Einfamilienhäuser mit bis zu zwei
Wohnungen beschränkt, für weitergehende Anwendungen
bleibt es bei den bauordnungsrechtlich geforderten Ver-
wendbarkeitsnachweisen. Bei Nachweisen des Brand-,
Schall- und Wärmeschutzes sind die entsprechenden
Normen in jeweils gültiger Fassung zu beachten. Für den
Wärmeschutz sind inzwischen die Wärmeleitzahlen von
Lehmbaustoffen in DIN 4108-4 den Lehmbau Regeln ent-
sprechend aktualisiert worden.
Die vorliegende zweite Auflage wurde, von wenigen unter-
geordneten Korrekturen abgesehen, unverändert über-
nommen.

April 2002 Dachverband Lehm e. V.


1

1 ALLGEMEINES

1.1 Begriff
Lehmbau ist das Bauen mit Lehmbaustoffen in tragender
und nicht tragender Anwendung.

1 .2 Allgemeine Anforderungen

1.2.1 Bauplanung

Lehmbauten und Lehmbauteile müssen so geplant sein,


dass dauerhafter Witterungsschutz und konstruktiver
Feuchteschutz gewährleistet sind. Auch während der Bau-
zeit müssen Lehmbauteile vor der Witterung geschützt
werden.

Trockenzeiten feucht eingebauter Lehmbauteile müssen


berücksichtigt werden.

1.2.2 Bauleitung

Die Baustoffaufbereitung und die Bauausführung muss,


besonders bei Eigenleistung, von einer im Lehmbau erfah-
renen Fachkraft angeleitet werden. Als solche ist eine Per-
son anzusehen, die sich die theoretischen Kenntnisse des
Lehmbaues angeeignet und bei der praktischen Ausfüh-
rung von Lehmbauten so viel Erfahrungen gesammelt hat,
2 Allgemeines

dass sie die technischen und handwerklichen Regeln des


Lehmbaues beherrscht.

1.2.3 Hersteller

Lehmbaustoffe können am Ort erstellt oder von Herstellern


vorgefertigt werden. Eine Herstellung in Eigenleistung be-
darf in der Regel der Anleitung.
3

2 BAULEHM

2.1 Begriffe

Lehm ist ein Verwitterungsprodukt von Urgestein, das am


Ort ansteht oder durch natürliche Prozesse verfrachtet
wurde, Lehmvorkommen können regional und örtlich sehr
verschiedenartig sein. Lehm ist ein Gemisch aus Tonmine-
ralen und sandigen bis steinigen Bestandteilen. Die Kör-
nungen bilden das Mineralgerüst.

Ton ist das natürliche Bindemittel im Lehm.

Baulehm ist zur Herstellung von Lehmbaustoffen geeig-


neter Lehm.

Die Bindekraft eines Baulehms ist von Art und Anteil der
Tonminerale abhängig. Nach ihrer Bindekraft werden Bau-
lehme z. B. als "mager" oder "fett" bezeichnet, ab einer
bestimmten Bindekraft als "Ton".

Die Plastizität (Formbarkeit) eines Baulehms ist ebenfalls


von Art und Anteil der Tonminerale abhängig.

2.2 Lehmarten und Lehmlagerstätten

Berg- oder Gehängelehm lagert auf den Gesteinen, aus


denen er durch Verwitterung entstanden ist, oder an den
Hängen darunter. Das Mineralgerüst besteht vorwiegend
aus kantigen Gesteinstrümmern verschiedener Körnung.
4 2 Baulehm

Geschiebelehm ist ein durch Gletscher verlagerter Lehm.


Das Mineralgerüst besteht aus rundlichen Körnungen.

Mergel ist ein kalkhaltiger Geschiebelehm.

Schwemmlehm ist durch Wasserläufe aus den früheren


Lagerstätten abgeschlämmt und im ruhigen Wasser wie-
der abgesetzt worden. Schwemmlehm ist gelegentlich mit
schwachen Linsen aus Sand, Kies oder Geröll durchsetzt.
Humusbeimengungen sind möglich.

Lösslehm ist aus Löss durch Auswaschung des Kalkge-


halts entstanden. Der Löss ist ein windverfrachteter kalk-
und tonhaitiger Feinsand. Lösslehm hat ein sehr feinkörni-
ges Mineralgerüst und oft einen geringen Tongehalt.

2.3 Gewinnung von Baulehm

Baulehm muss frei von Verunreinigungen und schädlichen


Fremdstoffen sein.

Baulehm soll regengeschützt gelagert werden.

2.3.1 Grubenlehm

Grubenlehm ist erdfeucht dem gewachsenen Boden ent-


nommener Lehm. Er muss in ausreichender Tiefe, frei von
Wurzeln und jederlei Humusanteilen gewonnen werden.

Für die maschinelle Aufbereitung sollte Baulehm frei von


Bauschutt und sonstigen Verunreinigungen sein.

Für die manuelle Aufbereitung soll Grubenlehm möglichst


krümelig geschürft werden. Er kann zur weiteren Erleichte-
2.4 Prüfung von Baulehm 5

rung vorbereitend ausgewittert, eingesumpft oder getrock-


net werden.

2.3.2 Trockenlehm und Tonmehl

Trockenlehm ist getrockneter, ggf. gemahlener Gruben-


lehm.

Tonmehl ist getrockener, gemahlener Ton. Tonmehl kann


auch zur Erhöhung der Bindekraft von mageren Bauleh-
men verwendet werden.

2.3.3 Recyclinglehm

Recyclinglehm ist aus Abbruchbauteilen gewonnener, tro-


cken zerkleinerter Lehmbaustoff, der als Baulehm wieder-
verwendet wird.

Vor dem Ausbau ist sicherzustellen, dass keine Verunrei-


nigungen, insbesondere Pilzbefall oder Hausschwamm in
das Material gelangen können.

Faserige Zuschläge dürfen enthalten sein, für Baulehm-


prüfungen können sie abgeschlämmt werden.

2.4 Prüfung von Baulehm

2.4.1 Allgemeines

Ziel der Prüfung von Baulehm ist das Erkennen und Be-
nennen der wesentlichen bautechnischen Eigenschaften,
um seine Eignung für die Herstellung von Lehmbaustoffen
6 2 Baulehm

beurteilen zu können. Die Eigenschaften von (aufbereite-


ten) Lehmbaustoffen sind aus den Eigenschaften des
Baulehms jedoch nicht unmittelbar abzuleiten und nicht
Gegenstand von Baulehmprüfungen.

Die wesentlichen zu untersuchenden Eigenschaften von


Baulehm sind:

- Bindekraft, Plastizität
- Mineralgerüst, Körnung
- Sonstige Bestandteile

2.4.2 Einfache Versuche

Einfache Versuche dienen einer orientierenden Einschät-


zung der Lehmeigenschaften und können für untergeord-
nete Anwendungen wie z. B. Ausfachungen, Schüttungen,
Mörtel oder Putze ausreichen. Die Durchführung erfordert
Erfahrung. Grubenlehmproben sind ausreichend tief hu-
musfrei zu entnehmen und zu kennzeichnen. Die Ergeb-
nisse sind durch Wiederholungen der Versuche abzu-
sichern. Bestehen Zweifel über die Eignung des Lehms,
sind Laborprüfungen nach 2.4.3 durchzuführen.

Kugelformprobe: Zur Einschätzung der Bindekraft wird


der erdfeuchte Lehm mit den Händen zu mehreren Kugeln
von etwa 5 cm Durchmesser geformt. Fetter Lehm klebt
beim Formen an den Händen, zu magerer Lehm lässt sich
nicht formen oder fällt nach dem Trocknen leicht ausein-
ander.

Schneideversuch (5. DIN 4022 T1): Schneidet man mit


dem Messer eine erdfeuchte Probe durch, so weist eine
2.4 Prüfung von Baulehm 7

glänzende Schnittfläche auf fetten Lehm oder Ton hin, ei-


ne stumpfe auf Schluff mit geringer Bindekraft.

Trockenfestigkeitsversuch (s. DIN 4022 T1): Der Wider-


stand beim Zerbröckeln und Pulverisieren der getrockne-
ten Probe gibt Aufschluss über Art und Menge des Fein-
kornanteils. Baulehm zerfällt erst nach erheblichem Fin-
gerdruck in einzelne Bruchstücke, eine Probe aus fettem
Lehm kann durch Fingerdruck nicht zerstört werden.

Reibeversuch (s. DlN 4022 T1): Toniger Lehm fühlt sich


seifig an und bleibt an den Fingern kleben. Er lässt sich
auch im trockenen Zustand nicht ohne Abwaschen entfer-
nen.

Bestimmung des Mineralgerüstes: Nach der Haupt-


masse des Sandes unterscheidet man die Baulehme in:
- grobsandig (über 0,2 mm bis 2,0 mm),
- feinsandig (0,2 mm bis eben noch fühlbar) und
- schluffsandig (nicht mehr fühlbar)

0,2 mm entsprechen etwa der Größe von Grieskorn. Ge-


mischtkörnige Lehme werden in der Reihenfolge der An-
teile benannt. Beispiel: schluffiger bis feinsandiger Lehm.

Der Lehm kann in erdfeuchtem Zustand im Handteller


nach Augenschein beurteilt werden, besser aber verflüs-
sigter Lehm in der Porzellanschale. Zur genauen Benen-
nung sind Laborprüfungen nach 2.4.3 durchzuführen.

Riechversuch (s. DIN 4022 T1): Geruch der feuchten


Probe nach Humus gibt einen Hinweis auf organische Be-
standteile. Durch Erhitzen der feuchten Probe kann dies
besonders kenntlich gemacht werden. Ein solcher Lehm
ist als Baulehm unbrauchbar.
8 2 Baulehm

Bestimmung der Farbe: Die Farbe des Lehmes weist auf


seine chemische Zusammensetzung hin. Es wird die Far-
be des erdfeuchten Lehms bezeichnet. Lehmfarben rei-
chen von grau, gelbbraun, lehmbraun, rotbraun bis rot.
Dunkle Färbung kann auf Humusanteile hindeuten, an-
sonsten ist die Lehmfarbe für die Verwendbarkeit ohne
Bedeutung.

Bestimmung des Kalkgehalts (s. DIN 4022 T1): Auf-


tropfen von verdünnter Salzsäure (Wasser zu Salzsäure
3: 1) auf die Probe ergibt kein, schwaches oder starkes,
andauerndes Aufbrausen. Ein natürlicher Kalkgehalt setzt
die Bindekraft des Baulehms herab. Dies wird durch die
Bindekraftprüfung nach 2.4.3 erfasst.

2.4.3 Laborprüfungen

Als Prüfverfahren stehen lehmbautechnische Versuche


zur Verfügung. Geotechnische Versuche können den Un-
tersuchungszwecken des Lehmbaus angepasst und meist
vereinfacht angewandt werden. Beziehungen zwischen
der geotechnischen und der lehmbautechnischen Einord-
nung bestehen, die Benennungen der Baulehme und Bo-
denarten sind zur Zeit aber noch nicht aufeinander abge-
stimmt.

Laborprüfungen sind erforderlich, wenn keine eindeutige


Beurteilung aufgrund einfacher Versuche möglich ist oder
die Erfahrung dazu fehlt.
2.4 Prüfung von Baulehm 9

Probenahme

In den Lagerstätten ist der Lehm in seiner Zusammenset-


zung oft unterschiedlich. Es müssen deshalb so viele Pro-
ben entnommen werden, wie zur Gesamtbeurteilung des
Bereiches der Lagerstätte erforderlich ist, aus der Bau-
lehm genommen werden soll.

Die Proben sind nach dem Ort der Entnahme zu kenn-


zeichnen. Mehrere Proben von je 2 Liter der gleichen La-
gerstätte sind zu nummerieren und ihr Abstand von der
ersten Probe der Richtung und der Tiefenlage nach zu be-
zeichnen. Es dürfen keine Proben in weniger als 50 cm
Tiefe entnommen werden. Proben müssen frei von organi-
schen Stoffen sein.

Bindekraftprüfung

Die Bindekraftprüfung nach V DIN 18952 BI.2 liefert un-


mittelbare Ergebnisse über die lehmbautechnische Eig-
nung des Baulehms für die verschiedenen Verwendungs-
zwecke. Die magernde Wirkung evtl. Kalkgehaltes wird
miterfasst.

Kurzbeschreibung: Der Widerstand, den plastische Leh-


me beim Zerreißversuch leisten, heißt Bindekraft. Zur
Feststellung der Bindekraft wird der Lehm sorgfältig aufbe-
reitet und auf definierte Versuchskonsistenz gebracht.
Daraus wird ein Probekörper geformt, der im Prüfgerät
zerrissen wird. Die Bindekraft wird in g/cm 2 , N/mm 2 oder
mbar angegeben.
10 2 Baulehm

T 2-1
Einteilung der Baulehme nach der Bindekraft
Bindekraft (g/cm 2)
sehr mager 50 80
mager >80 - 110
fast fett >110 - 200
fett >200 - 280
sehr fett >280 - 360
Ton >360

Lehme oder lehmige Sande mit einer Bindekraft unter


50 g/cm 2 sind in der Regel nicht als Baulehme zu verwen-
den.

Genaue Versuchsdurchführung s. Anlage 1 am Ende die-


ses Kapitels.

Bestimmung der Plastizität


Die im Erd- und Grundbau eingeführte Normen DIN 4022,
DIN 18122, DIN 18196 können zur Untersuchung und Be-
nennung von Baulehm angewendet werden.

Die plastischen Eigenschaften von Böden werden nach


dem Wassergehalt an der Fließgrenze wL unterschieden:

- leicht plastisch< 35 %
- mittel plastisch 35-50 %
- ausgeprägt plastisch >50 %

Die Plastizitätszahl als Differenz des Wassergehaltes bei


Fließgrenze w L und Ausrollgrenze wp lässt eine Unter-
scheidung nach ihrem bodenphysikalischen Verhalten in
Ton und Schluff zu:
2.4 Prüfung von Bau lehm 11

Plastizitätszahl Ip = wL- wp

- Ton: Ip 27%
und
Ip 2 0,73 (wL- 20) %
- Schluff: Ip <4%
und
Ip < 0,73 (wL- 20) %

Die Plastizität steht mit der Bindekraft in Beziehung.

Bestimmung der Korngrößenverteilung nach


DIN 18123

Das Mineralgerüst von Baulehmen kann genauer nach


DIN 18123 (Baugrund, Bestimmung der Korngrößenver-
teilung) durch Siebung nach nassem Abtrennen der
Feinteile ermittelt und in einer Körnungslinie dargestellt
werden. Für Lehmbauzwecke genügt eine Siebabstufung
von:

0,06 - 0,25 - 1,0 - 2,0 mm

Baulehm wird nach der Masse der vorherrschenden Korn-


größe benannt, gemischtkörnige Lehme in der Reihenfolge
der Anteile:

- Grobsandig 0,2 bis 2 mm 1)


- Feinsandig 0,06 bis 0,2 mm
- Schluffsandig <0,06 mm

1) Anmerkung: Mittelsand 0,2 - 0,6 und Grobsand 0,6 - 2,0


nach DIN 4022 T1 werden lehmbautechnisch ausreichend
zu "Grobsand" zusammengefasst.
12 2 Baulehm

Körnungen mit mehr als 2 mm Durchmesser sind lehm-


bautechnisch ohne Bedeutung, bei größeren Mengen als
"grobe Einschlüsse" oder "steinig" anzugeben.

Die Bestimmung der Korngrößenverteilung durch Sedi-


mentation nach DIN 18123 lässt Unterscheidungen der
Masseanteile von Ton und Schluff im Feinkornbereich
<0,06 mm zu, eignet sich jedoch nur bedingt zur Beurtei-
lung des plastischen Verhaltens bzw. der Bindekraft.
2.4 Prüfung von Baulehm 13

Anlage 1 zu Kapitel 2 Baulehm

Bindekraftprüfung, Versuchsdurchführung

Aufbereiten der Lehmprobe


Für jede Prüfung werden etwa 3/4 I möglichst trockener,
höchstens erdfeuchter Lehm gebraucht. Alle Körnungen
des Mineralgerüstes über 2 mm Größe sind aus der Probe
durch Auslesen oder Aussieben des getrockneten und zer-
mahlenen Lehmes zu entfernen. Der Lehm wird auf einer
Metallplatte in fast erdfeuchtem Zustand mit einem Ham-
mer von 2,5 cm x 2,5 cm Kopffläche Schlag bei Schlag un-
ter spärlicher Wasserzugabe flachgeschlagen, bis ein zu-
sammenhängender Fladen entstanden ist. Der Fladen wird
mit einem Messer von der Platte abgehoben und in Strei-
fen zerschnitten. Die Streifen sind hochkantig nebeneinan-
derzustellen und zu hämmern. Der Vorgang wird so oft
wiederholt, bis an der Unterseite des Fladens kein un-
gleichmäßiges Gefüge mehr zu erkennen ist. War der
Lehm beim Beginn der Aufbereitung zu trocken, so muss
er nach dem Durchhämmern unter einem feuchten Tuch
6 Stunden, fetter Lehm 12 Stunden ruhen. Beim Ruhen
verteilt sich die Feuchtigkeit gleichmäßig in der ganzen
Masse.

Herstellen der Versuchskonsistenz


200 g des aufbereiteten Lehmes werden durch mehrmali-
ges Aufschlagen auf die Platte verdichtet. Unmittelbar an-
schließend wird daraus eine Kugel von Hand geformt.
Langandauerndes Formen entzieht dem Lehm an der Ku-
geloberfläche Wasser, so dass er nicht mehr durchgehend
die gleiche Konsistenz hat. Die Kugel lässt man auf eine
14 2 Baulehm

glatte, unelastische Platte fallen. Die Fallhöhe beträgt von


Mitte Kugel 2m. Der Lehm hat die Versuchkonsistenz,
wenn die Abplattung im Durchmesser 50 mm groß ist. Ist
die Abplattung nicht kreisrund, darf der Unterschied zwi-
schen dem größten und dem kleinsten Durchmesser
höchstens 2 mm betragen.

Anfertigen des Probekörpers


In einer Form für den Probekörper nach Bild 1 b wird mit
einem Stampfer nach Bild 2 Lehm mit Versuchskonsistenz
in 3 Lagen von Hand eingestampft, bis eine weitere Ver-
dichtung nicht mehr möglich ist. Der Probekörper wird mit
einem Messer mit gerader Schneide beiderseitig glattge-
zogen. Die Form löst sich vom Probekörper, wenn man sie
aus 10 cm Höhe auf eine harte Unterlage fallen lässt. Es
sind mindestens 3 Probekörper anzufertigen.

Zerreißversuch
Der Prüfkörper wird sofort nach der Anfertigung in die
Prüfvorrichtung nach Bild 3 eingespannt und die Belastung
durch trockenen Sand von 1 mm Korngröße aus dem Be-
hälter nach Bild 4 herbeigeführt (oder anderem geeigneten
Prüfgerät), bis der Körper zerrissen ist. Die Lastzunahme
soll gleichmäßig sein und höchstens 750 g in der Minute
betragen.
Die Bindekraft eines Baulehmes ist der Mittelwert aus drei
Zereißversuchen, die nur 10% voneinander abweichen
dürfen. Sie wird ausgedrückt in g/cm 2 , N/mm 2 oder mbar.
Der Rechnungsquerschnitt der Probekörper beträgt 5 cm 2 .
Das Gewicht der unteren Prüfkörperhälfte bleibt unberück-
sichtigt.
2.4 Prüfung von Baulehm 15

-,I
, 11

('\J
1.0

Bild 1b Form für den Probekörper

Bild 1a Gestalt des Probekörpers

ffi !{
L.~
+
-$-
0
('\J

zu Bild 3 Bild 2 Stampfer Bild 1c Unterlegplatte für die


Form nach Bild 1 b

Inhalt
- 2.5 Liter
1;1
rr
Schieber

Bild 3 Zugfestigkeitsprüfer Bild 4 Einlaufgerät

Bild 2-1 Prüfgerät für Bindekraftprüfung (nach DIN V 18952 B1.2)


17

3 LEHMBAUSTOFFE

3.1 Allgemeines

3.1 .1 Begriffe

Lehmbaustoffe sind ungeformte oder geformte Baustoffe


aus ungebranntem Lehm mit oder ohne Zuschlägen.
Lehmbaustoff ist dadurch gekennzeichnet, dass er durch
Austrocknen fest und jederzeit durch Feuchtigkeits-
aufnahme wieder weich wird. Stabilisierte Lehmbaustof-
fe, deren Wasserlöslichkeit oder Festigkeit durch Zugaben
chemisch wirksamer Stoffe verändert werden, sind nicht
Gegenstand dieser Regeln.

Zuschlagstoffe verringern die Trockenschwindung, ver-


hindern Rissbildung, setzen die Wasserempfindlichkeit
herab, erhöhen die Zug-, Druck- und Abriebfestigkeit oder
erleichtern die Verarbeitung. Leichtzuschläge erhöhen die
Wärmedämmung. Zuschläge können organisch (pflanz-
lich) oder mineralisch sein.

Die Volumenverringerung beim Austrocknen wird als das


Schwindmaß bezeichnet.

3.1.2 Deklaration

Die bei der Herstellung von Produkten verwendeten Stoffe


und Zusätze sollen im Einzelnen und vollständig angege-
ben werden, ihre Angabe ist jedoch freiwillig.
18 3 Lehmbaustoffe

3.1.3 Aufbereitung von Lehmbaustoffen

Unter Aufbereitung werden alle zur Herstellung von zu-


nächst ungeformten Lehmbaustoffen erforderlichen Ar-
beitsgänge bezeichnet.

Baulehm wird erdfeucht, plastisch oder flüssig, manuell


oder mechanisch aufbereitet. Ziel der Lehmaufbereitung
ist die Aufschließung und gleichmäßige Verteilung der bin-
dekräftigen Tonpartikel sowie die Herstellung einer homo-
genen Masse.

Lehmbaustoffe werden aufbereitet aus Baulehm, Zu-


schlagstoffen und Wasser. Zuschlagstoffe werden je nach
Verfahren gleichzeitig oder nacheinander zugemischt. Die
Aufbereitung ist abgeschlossen, wenn das Gefüge völlig
gleichmäßig ist. Einige Lehmbaustoffe müssen vor dem
Einbau eine bestimmte Zeit zum Feuchtigkeitsausgleich
oder zum Aufschluß des Tons ruhen (mauken).

Bei der Aufbereitung muss die Verunreinigung durch je-


derlei Humus sicher verhindert werden. Dies gilt beson-
ders bei der Verwendung organischer Zuschläge.

3.1.4 Baustoffbezeichnungen

Lehmbaustoffe werden nach Dichte, Zuschlag, Verarbei-


tung oder Verwendungszweck bezeichnet. In dieser Re-
gelung werden folgende Lehmbaustoffe behandelt:

- Stampflehm(3.2)
- Wellerlehm (3.3)
- Strohlehm (3.4)
- Leichtlehm (3.5)
3.1 Allgemeines 19

- Lehmschüttungen (3.6)
- Lehmsteine und Grünlinge (3.7)
- Lehmplatten (3.8)
- Lehmmörtel (3.9)

3.1.5 Kurzbezeichnungen

Lehmbaustoffe werden sinngemäß nach bauüblicher Art


bezeichnet in der Reihenfolge Baustoff, Rohdichteklasse
(kg/dm 3 ) und ggf. Format.
Beispiel: LS-1,4-NF

Lehmbaustoffe haben folgende Kurzbezeichnungen:


Leichtlehm LL
Holzleichtlehm HLL
Strohleichtlehm SLL
Mineralischer Leichtlehm MLL
Lehmstein LS
Leichtlehmstein LLS
Grünling Gr
Lehmplatten LP
Leichtlehmplatten LLP
Lehm-Mauermörtel LMM
Lehm-Putzmörtel LPM
Lehm-Spritzmörtel LSM

3.1.6 Verwendung von Lehmbaustoffen

Lehmbaustoffe unterscheiden sich u. a. nach dem Grad ih-


rer Vorfertigung, ihrer statischen Funktion, dem Ort der
Aufbereitung oder der Einbaufeuchte.
20 3 Lehmbaustoffe

Ungeformte Baustoffe sind z. B. Lehmmörtel oder Leicht-


lehmaufbereitungen, geformte sind z. B. Lehmsteine und
Lehmplatten.

Lastabtragende Lehmbaustoffe sind bei ausreichender


Druckfestigkeit z. B. Lehmsteine oder Stampflehm. Nur
ausfachend, d. h. ohne lastabtragende Funktion einsetzba-
re Baustoffe sind z. B. Strohlehm oder Leichtlehm.

Feucht eingebaute Baustoffe werden am Ort zum Bauteil


geformt oder aufgetragen. Im trockenen Einbau werden
trockene Steine mit Mörtel vermauert. Im Trockenbau wer-
den Platten trocken versetzt.

3.1.7 Wiederverwendung, Wiederverwertung und


Entsorgung von Lehmbaustoffen

Bei sachgemäßem Ausbau können geformte Lehmbau-


stoffe wiederverwendet werden. Eine Wiederverwertung ist
durch mechanische Zerkleinerung und erneute Aufberei-
tung mit Wasser möglich. Lehmbaustoffe können umwelt-
verträglich deponiert werden.

3.2 Stampflehm

3.2.1 Begriff

Stampflehm ist erdfeucht aufbereiteter Lehmbaustoff. Der


trockene Baustoff hat eine Rohdichte von 1700 bis
2200 kg/m 3 .
3.2 Stampflehm 21

3.2.2 Verwendung

Stampflehm kann für tragende Lehmbauteile verwendet


werden. Der Baustoff wird in Schalung gestampft oder zur
Herstellung von gestampften oder gepressten Lehmstei-
nen eingesetzt.

3.2.3 Zusammensetzung

Bau/ehm

Als Baulehm soll ein nach Bindekraft mindestens als ma-


ger klassifizierter Lehm verwendet werden. Sehr magerer
Lehm darf nur verwendet werden, wenn eine Schlagregen-
gefährdung sicher ausgeschlossen ist.

Besonders geeignet ist von Natur aus gemischtkörniger


bis steiniger Lehm (z. B. Berg- oder Gehängelehm).

Zusch/agstoffe

Eine Aufbereitung mit Zuschlägen ist notwendig, wenn der


Baulehm ein zu hohes Trockenschwindmaß hat und des-
halb nicht unmittelbar als Baustoff verwendet werden
kann. Mineralische Zuschläge sind Grobsand, Kies oder
Splitt, organische sind Stroh, Pflanzenfasern oder dünne
Zweige. Mischungen untereinander sind möglich.
22 3 Lehmbaustoffe

T 3-1
Mischungsverhältnisse für Stampflehm
Erfahrungswerte

Lehm/mineralische organische
Zuschläge Zuschläge
Baulehm <60mm 5-10 cm
Bindekraft (g/cm 2) (RT) (kg/m 3 )

mager 80-110 5/1 5


fast fett >110-200 4/1 8
fett >200-280 3/1 10
sehr fett >280-360 1,5/1 13

3.2.4 Aufbereitung

Die Mischung mit den Zuschlägen geschieht manuell oder


mit geeigneten Mischern. Die Aufbereitung ist abgeschlos-
sen, wenn der Baustoff ein gleichmäßiges Gefüge ohne
Knollen hat. Der frisch aufbereitete Baustoff kann sofort
oder nach einer Ruhezeit (gemaukt) verarbeitet werden.
Der gebrauchsfertige Stampflehm hat erdfeuchte Konsis-
tenz.

3.2.5 Prüfung

Rohdichte

Die Probekörper sind mit einer Kantenlänge von 20 x 20 x


20 cm wie auf der Baustelle herzustellen und zu verdich-
ten. Aus mindestens drei Prüfungen ist der gerundete
Mittelwert anzugeben, Einzelwerte dürfen nicht mehr als
5% voneinander abweichen.
3.3 Wellerlehm 23

Druckfestigkeit

Die Prüfung erfolgt an drei Probewürfeln, der kleinste Wert


ist maßgeblich. Die Probewürfel sind mit einer Kantenlän-
ge von 20 x 20 x 20 cm wie auf der Baustelle herzustellen
und zu verdichten. Die Prüfung muss vor Baubeginn und
danach in angemessenen Abständen (ca. je angefangene
10m3 Baustoff) durchgeführt werden.

Trockenschwindung

Das Schwindmaß des verdichteten Baustoffs soll nicht


mehr als 2% betragen. Es wird an einem Probekörper von
600 mm Länge, 100 mm Breite und 50 mm Höhe gemes-
sen, auf dem zwei Messmarken von 500 mm Abstand ein-
geritzt sind. Zur Herstellung des Probekörpers hinderliche
Steine werden ausgelesen. Der Probekörper wird sofort
nach Herstellung ausgeschalt und auf einem glatten Un-
tergrund gelagert. Gemessen wird 3 Tage nach Herstel-
lung. Die Prüfung muss vor Baubeginn und danach in an-
gemessenen Abständen (ca. je angefangene 10 m3 Bau-
stOff) durchgeführt werden.

3.3 Wellerlehm

3.3.1 Begriff

Wellerlehm ist ein halbsteif aufbereitetes Gemisch aus


Stroh und Lehm. Der trockene Baustoff hat eine Rohdichte
von 1500 bis 1800 kg/m 3 .
24 3 Lehmbaustoffe

3.3.2 Verwendung

Mit Wellerlehm werden historische Wellerwände repariert


und tragende oder nichttragende Wände neu erstellt.

3.3.3 Zusammensetzung

Baulehm

Als Baulehm soll ein nach Bindekraft als fast fett bis fett
klassifizierter Lehm verwendet werden. Sehr fetter Lehm
oder Ton ist ungeeignet. Die Bindekraft kann durch einfa-
che Versuche ermittelt werden.

Steiniger Lehm ist ungeeignet.

Zuschlagstoffe

Die Magerung erfolgt mit bis zu 40 cm langem abgelager-


tem Stroh oder Heidekraut.

3.3.4 Aufbereitung

T 3-2
Mischungsverhältnisse für Wellerlehm
Erfahrungswerte

Stroh
Baulehm 30-40 cm
Bindekraft (g/cm 2 ) (kg/m 3 )

fast fett >110-200 22-25


fett >200-280 25-26
3.4 Strohlehm (Faserlehm) 25

Die Aufbereitung ist abgeschlossen, wenn der Baulehm


gleichmäßig mit dem Zuschlagstoff vermischt ist. Vor dem
Einbau sollte der frisch aufbereitete Baustoff ruhen (mau-
ken).

3.3.5 Prüfung

Rohdichte

Die Probekörper sind mit einer Kantenlänge von 30 x 30 x


30 cm wie auf der Baustelle herzustellen. Aus mindestens
drei Prüfungen ist der gerundete Mittelwert anzugeben,
Einzelwerte dürfen nicht mehr als 5% voneinander abwei-
chen.

Trockenschwindung, Eignung

Die Eignung des Baustoffes kann an einer Bauteilprobe


beurteilt werden.

3.4 Strohlehm (Faserlehm)

3.4.1 Begriff

Strohlehm (Faserlehm) ist ein weichplastisch bis breiig


aufbereitetes Gemisch aus Stroh oder Fasern mit Lehm
einer Rohdichte von 1200 bis 1700 kg/m 3 .

3.4.2 Verwendung

Strohlehm wird als Ausfachungsbaustoff für Fachwerk-


wände, Balkendecken oder auch für putzähnliche Aufträge
26 3 Lehmbaustoffe

verwendet. In Formen gepresst, können Lehmsteine oder


Lehmplatten hergestellt werden.

3.4.3 Zusammensetzung

Bau/ehm

Als Baulehm kann ein nach Bindekraft als sehr mager bis
mager klassifizierter Lehm verwendet werden. Die Binde-
kraft kann durch einfache Versuche ermittelt werden.

Es empfiehlt sich die Verwendung eines Baulehms mit


schluffsandigem Mineralgerüst.

Zusch/agstoffe

Geeignet sind weiche Stroharten wie Roggen, Hafer,


Gerste und Grobheu oder andere pflanzliche Fasern.
Stroh wird in Längen von 5 bis 25 cm verarbeitet. Stroh-
lehm kann auch zusätzlich mit Sand gemagert werden.

3.4.4 Aufbereitung

Der Baulehm wird in weichplastisch bis breiiger Konsistenz


aufbereitet und mit dem Stroh vermischt. Der Strohanteil
soll für eine geringe Trockenschwindung möglichst hoch
sein.

Die Aufbereitung ist abgeschlossen, wenn der Baulehm


gleichmäßig mit dem Zuschlagstoff vermischt ist. Das
Stroh muss an jeder Stelle mit Lehm umhüllt sein.
3.4 Stroh lehm (Faserlehm) 27

T 3-3
Mischungsverhältnisse für Strohlehm
Erfahrungswerte
Stroh
Baulehm 5-20 cm
Bindekraft (g/cm 2) (kg/m 3 )

sehr mager >50-80 40-60


mager >80-110
fast fett >110-200

Stroh lehm aus alten Gefachen wird bei Wiederaufberei-


tung ggf. zusätzlich mit Sand oder Stroh abgemagert.
Stroh dient zusätzlich der Armierung.

3.4.5 Prüfung

Rohdichte

Die Probekörper sind mit einer Kantenlänge von 20 x 20 x


20 cm wie auf der Baustelle herzustellen. Aus mindestens
drei Prüfungen ist der gerundete Mittelwert anzugeben,
Einzelwerte dürfen nicht mehr als 5% voneinander abwei-
chen.

Trockenschwindung, Eignung

Die Eignung des Baustoffes kann an einer Bauteilprobe


beurteilt werden. Mit ausreichend Stroh aufbereiteter
Strohlehm weist nahezu keine Trockenschwindung oder
Rissbildung auf. Rissfreiheit muss aber nicht in jedem Fall
erforderlich sein.
28 3 Lehmbaustoffe

3.5 Leichtlehm

3.5.1 Begriff

Leichtlehm ist Lehmbaustoff einer Rohdichte von 400 bis


1200 kg/m 3 und mindesten 30% Gewichtsanteil Lehm. Der
Lehm wird flüssig bis breiig aufbereitet und mit Leichtzu-
schlägen vermischt.

Nach Art der Zuschläge unterscheidet man organischen


und mineralischen Leichtlehm.

Nach der Rohdichte werden leichte (400 bis 800 kg/m 3 )


und schwere Mischungen (800 bis 1200 kg/m 3 ) unter-
schieden.

3.5.2 Verwendung

Leichtlehm wird für Außen- und Innenwände, Vorsatz-


schalen oder Deckenausfachungen verwendet.

Der Baustoff wird feucht in Schalungen zum Bauteil ver-


dichtet, oder zu Steinen, großformatigen Elementen oder
Platten geformt.

Leichtlehm wird raumabschließend verwendet und darf


außer dem Eigengewicht keine Lasten abtragen.
3.5 Leichtlehm 29

3.5.3 Zusammensetzung

Bau/ehm

Für leichte Mischungen soll als Baulehm ein nach Binde-


kraft mindestens als fast fett klassifizierter Lehm verwen-
det werden. Auch sehr fetter Lehm oder aufschlämmbarer
Ton oder Tonmehl ist verwendbar. Magerer bis sehr ma-
gerer Lehm sollte nur für schwere Mischungen verwendet
werden.

Es empfiehlt sich die Verwendung eines Baulehms mit


schluffsandigem Mineralgerüst.

Der Baulehm muss frei von Humus oder anderen organi-


schen Verunreinigungen sein.

Leichtzusch/äge

Organische Zuschlagstoffe sind alle Arten von Stroh,


Holzhackschnitzel und alle anderen ausreichend gegen
Einbaufeuchte beständigen pflanzlichen Faserstoffe. Fase-
rige Zuschläge sollen nicht länger sein als die kürzeste
Abmessung des zu fertigenden Baustoffes oder Bauteils.

Mineralische Zuschläge sind alle porigen natürlichen oder


künstlichen Gesteine wie Bims, Blähton, Perlite, Bläh-
schiefer, Blähglas usw.

Mischungen der Zuschlagstoffe untereinander sind zuläs-


sig.
30 3 Lehmbaustoffe

3.5.4 Aufbereitung

Der Baulehm oder Ton wird mit Wasser aufgeschlämmt


und in flüssiger bis breiiger Konsistenz mit den Leichtzu-
schlägen gemischt. Die Schlämme wird manuell oder in
geeigneten Rührwerken oder Mischern aufbereitet.

Fetter Lehm kann flüssig, magerer soll in breiiger Konsis-


tenz aufbereitet werden.

Die Zuschläge werden mit Schlämme übergossen, darin


getaucht oder maschinell gemischt.

Leichte Mischungen haben ein offenes Gefüge, bei dem


die Leichtzuschläge nur vom Lehm gebunden sind.
Schwere Mischungen haben dagegen ein geschlossenes
Gefüge.

T 3-4
Mischungsverhältnisse für Leichtlehm
Erfahrungswerte

Rohdichte Baulehm Strohl Holzhack- mineral.


Bindekraft Faserstoffe schnitzel Zuschläge
(kg/m 3 ) (g/cm 2 ) (kg/m 3 ) (kg/m 3 ) (kg/m 3 )

400-800 fast fett 70-90 300 300


bis Ton (>110)
800-1200 sehr mager 60-150 300 300-600
bis mager (50-110)

Die Aufbereitung ist beendet, wenn alle Zuschlagstoffe


gleichmäßig mit Schlämme umhüllt sind. Vor dem Einbau
sollte der frisch aufbereitete Baustoff ruhen (mauken).
3.6 Lehmschüttungen 31

3.5.5 Prüfung

Rohdichte

Die Probekörper sind mit einer Kantenlänge von 30 x 30 x


30 cm wie auf der Baustelle herzustellen und zu verdich-
ten. Aus mindestens drei Prüfungen ist der gerundete
Mittelwert anzugeben, Einzelwerte dürfen nicht mehr als
10% voneinander abweichen.

Konsistenz der Schlämme

Die sichere Umhüllung der Zuschläge mit Lehmschlämme


wird am aufbereiteten Baustoff, ggf. einer Bauteilprobe
festgestellt. Eine gleichbleibende Konsistenz der Schläm-
me kann mit dem Ausbreitmaß, ermittelt als Durchmesser
von 100 ml auf Blech oder Glas gegossener Schlämme,
überprüft werden.

Festigkeit

Die Festigkeit des Baustoffes kann an einer Bauteilprobe


beurteilt werden. Eine Druckprüfung ist nicht erforderlich.
32 3 Lehmbaustoffe

3.6 Lehmschüttungen

3.6.1 Begriff

Lehmschüttungen sind lehmgebundene, schüttfähige


Aufbereitungen aus Baulehm und Zuschlagstoffen zur
Verfüllung waagerechter Bauteile. Die trockenen Baustoffe
haben Rohdichten von 1200 bis 2200 kg/m 3 .

Leichtlehmschüttungen haben eine Rohdichte von 400


bis 1200 kg/m 3 .

3.6.2 Bezeichnungen

Die Lehmschüttungen werden nach ihrem Zuschlag be-


zeichnet, z. B.:

Sand-Lehmschüttung
Holz-Lehmschüttung
Holz-Leichtlehmschüttung
Baulehmschüttung (ohne Zuschlag)

3.6.3 Verwendung

Lehmschüttungen werden zur Massefüllung von Ge-


schossdecken und zum Verfüllen von Hohlräumen ver-
wendet. Lehmschüttungen können zum Erzielen der er-
wünschten Eigenschaften in verschiedenen Rohdichten
hergestellt werden.
3.6 Lehmschüttungen 33

T 3-5
Mischungsverhältnisse für Lehmschüttungen
Erfahrungswerte

Rohdichte Zuschlag Lehm/Zuschlag


(kg/m 3 ) (RT)
1500 Sand 1/1
1200 Bims 1/1
900 Bims 1/3
600 MLL 1/4
600 HLL 1/4

3.6.4 Zusammensetzung

Lehmschüttungen bestehen aus Baulehm oder Mischun-


gen aus Baulehm und Zuschlagstoffen. Jeder Baulehm ist
geeignet. Die Zuschlagstoffe können mineralisch oder or-
ganisch sein.

3.6.5 Aufbereitung

Der Baulehm wird mit den Zuschlägen per Hand oder


Maschine vermischt. Der Einbau sollte erdfeucht erfolgen.

3.6.6 Prüfung

Roh dich te

Die Probekörper sind für Lehmschüttungen mit einer Kan-


tenlänge von 20 x 20 x 20 cm, für Leichtlehmschüttungen
mit einer Kantenlänge von 30 x 30 x 30 cm wie auf der
Baustelle herzustellen und zu verdichten. Aus mindestens
drei Prüfungen ist der gerundete Mittelwert anzugeben,
Einzelwerte dürfen bei Lehmschüttungen nicht mehr als
34 3 Lehmbaustoffe

5%, bei Leichtlehmschüttungen nicht mehr als 10% von-


einander abweichen.

3.7 Lehmsteine und Grünlinge

3.7.1 Begriffe

Es wird unterschieden zwischen Lehmsteinen und Grün-


lingen.

Lehmsteine sind für den Lehmbau bestimmte Steine. Sie


müssen eine feste Struktur, eine homogene innere Be-
schaffenheit und ausreichende Wasserresistenz aufwei-
sen. Ist dies gewährleistet, können auch ursprünglich zum
Brennen bestimmte Steine (wie z. B. historische Hand-
strich-Steine) wie Lehmsteine verwendet werden. Sollen
stranggepresste Steine (-7 3.7.4) als Lehmsteine verwen-
det werden, ist besonders auf ihre Eigenschaften (Festig-
keit, Homogenität, Wasserresistenz) zu achten. Werden
gelochte Steine als Lehmsteine verwendet, darf ein her-
stellungsbedingter Lochanteil höchstens 15% betragen.

Leichtlehmsteine sind aus Leichtlehm hergestellte Lehm-


steine einer Rohdichte unter 1200 kg/m 3 .

Grünlinge sind zum Brennen bestimmte "grüne" Steine


aus der Ziegelproduktion, die ungebrannt verwendet wer-
den.
3.7 Lehmsteine und Grünlinge 35

3.7.2 Bezeichnungen und Abmessungen

Lehmsteine erhalten Kurzbezeichnungen für Baustoff,


Rohdichte und Format. Maße werden in der Reihenfolge
Länge x Breite x Höhe in mm angegeben. Die Abmessun-
gen sollen sich an DIN 4172 "Maßordnung im Hochbau"
orientieren.

Lehmsteinprodukte und Grünlinge der Ziegelindustrie kön-


nen ein herstellungsbedingtes Über- oder Untermaß ha-
ben. Übermaße werden durch ein der Formatbezeichnung
zugefügtes ,,+" , Untermaße durch ein ,,-" gekennzeichnet.

Beispiel:
Lehmstein, Rohdichte 1200 kg/m 3 ,
Format 250 x 120 x 75 mm:
LS - 1,2 - NF +

3.7.3 Verwendung

Lehmsteine und Leichtlehmsteine werden für Wandaus-


fachungen, Deckenauflagen, Vorsatzschalen und trockene
Stapelwände benutzt. Lehmsteine können bei ausreichen-
der Festigkeit für tragendes Mauerwerk verwendet wer-
den.

Grünlinge sind bruchempfindlich, schnell wasserlöslich


und haben ein herstellungsbedingtes schalenartiges Gefü-
ge. Bei Wasseraufnahme quellen sie stark auf. Grünlinge
dürfen für tragendes Mauerwerk nicht verwendet werden.
Sie sind ebenfalls nicht geeignet für Außenwand-Aus-
fachungen im bewitterten, frost-gefährdeten Bereich.
Grünlinge werden eingesetzt für nichttragende Innenwän-
36 3 Lehmbaustoffe

de, Deckenauflagen, Vorsatzschalen und trockene Sta-


pelwände.

3.7.4 Zusammensetzung und Herstellung

Lehmsteine werden aus Lehmbaustoffen oder aus aufbe-


reitetem, als mager bis sehr fett klassifiziertem Baulehm
hergestellt. Die Bindekraft kann durch einfache Versuche
ermittelt werden. Im Handstrichverfahren wird weicher
Lehmbaustoff in Formrahmen geschlagen ("gepatzt") und
abgestrichen. Im Pressverfahren wird der Lehmbaustoff
erdfeucht in Formen gepresst oder gestampft. Im Strang-
pressverfahren werden die Steine von einem durch ein
Mundstück gepressten Strang abgeschnitten. Strangge-
presste Steine gelten nur dann als Lehmsteine, wenn eine
feste Struktur und eine homogene innere Beschaffenheit
gewährleistet ist.

Grünlinge werden in der Regel im Strangpressverfahren


unter meist hoher Verdichtung aus Lehm- oder Ton-
aufbereitungen erzeugt. Sie haben eine hohe Dichte und
ein sehr feinkörniges Mineralgerüst.

3.7.5 Prüfung

Rohdichte

Als Probekörper können die Steine selbst verwendet wer-


den. Aus mindestens drei Prüfungen ist der gerundete
Mittelwert anzugeben, Einzelwerte dürfen bei Lehmsteinen
und Grünlingen nicht mehr als 5%, bei Leichtlehmsteinen
nicht mehr als 10% voneinander abweichen.
3.7 Lehmsteine und Grünlinge 37

Bei Lochsteinen ist für die Ermittlung der Rechenwerte der


Wärmeleitzahl nach T 5-3 die Scherbenrohdichte maßgeb-
lich.

Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit von Lehmsteinen ist für tragendes


Mauerwerk in jedem Fall nachzuweisen. Als Druckfestig-
keit gilt die erreichte Druckspannung vor dem Bruch. Der
Druck muss senkrecht zur Lagerfläche des Steines wirken.
Proben werden aus je zwei Lehmsteinen hergestellt, die
mit Zementmörtel miteinander zu vermauern sind. Ober-
und Unterflächen sind in einem Rahmen, nach leichtem
Anfeuchten der Ober- und Unterflächen, mit einem Reibe-
brett planparallel abzugleichen. Die Zwischenfuge soll
max. 15 mm, die Abgleichschichten max. 6 mm dick sein.

Es werden drei Probekörper gemessen. Werden Lehm-


steine tragend eingesetzt, muss der Mittelwert mindestens
2,0 N/mm 2 betragen. Der kleinste Einzelwert darf 1,5 N/mm 2
nicht unterschreiten.

Die Prüfung muss in jedem Fall in einem Fachlabor durch-


geführt werden.

Allgemeine Eignung

Lehmsteine müssen beim Vermauern völlig trocken, weit-


gehend frei von Schwindrissen und vOlIkantig sein.
38 3 Lehmbaustoffe

3.8 Lehmplatten

3.8.1 Begriff

Lehmplatten sind plane, plattenförmige Baustoffe. Leicht-


lehmplatten haben eine Rohdichte unter 1200 kg/m 3 .
Lehmplatten werden trocken eingebaut.

3.8.2 Verwendung

Lehmplatten werden zu nichttragenden Wänden vermauert


oder trocken miteinander verbunden. Weiter werden sie
als Ausfachung von Balkendecken und Dachschrägen
oder als Deckenauflagen verwendet.

Dünne Lehmplatten werden als Bekleidungen und im Tro-


ckenbau eingesetzt. Außerdem werden sie als Putzträger-
platten oder als verlorene Schalung für Leichtlehm ver-
wendet.

3.8.3 Zusammensetzung und Herstellung

Lehmplatten werden aus ungeformten Lehmbaustoffen ört-


lich erstellt oder vorgefertigt.

Zur Erhöhung der Biegefestigkeit und der Transportsicher-


heit können Bewehrungen eingearbeitet werden.
3.9 Lehmmörtel 39

3.8.4 Prüfung

Rohdichte

Für Probekörper werden Lehmplatten auf eine geeignete


Größe zugeschnitten. Aus mindestens drei Prüfungen ist
der gerundete Mittelwert anzugeben, Einzelwerte dürfen
bei Lehmplatten nicht mehr als 5%, bei Leichtlehmplatten
nicht mehr als 10% voneinander abweichen.

3.9 Lehmmörtel

3.9.1 Begriff

Lehmmörtel sind mit feinkörnigen oder feinfaserigen Zu-


schlagstoffen abgemagerte Baulehme. Mörtel mit weniger
als 1200 kg/m 3 Rohdichte (trocken) werden als Leicht-
lehmmörtel bezeichnet.

3.9.2 Verwendung

Lehm-Mauermörtel wird zum Vermauern von Lehmstei-


nen eingesetzt oder zum Vermauern von künstlichen Stei-
nen, gebrannten Steinen oder Natursteinen.

Lehm-Spritzmörtel und Leichtlehm-Spritzmörtel werden


zur Ausfachung von Holzkonstruktionen, zur Erstellung
von Vorsatzschalen, zur Erstellung von Innenwänden und
als Deckenfüllung verwendet. Gespritzte Putzmörtel fallen
nicht unter diesen Begriff.
40 3 Lehmbaustoffe

Lehm-Putzmörtel wird zum Verputz von Wänden und De-


cken im Innenbereich oder im schlagregengeschützten
AuBenbereich verwendet.

3.9.3 Zusammensetzung

Lehmmörtel werden aus Baulehm und Zuschlagstoffen


hergestellt. Als Baulehm soll ein nach Bindekraft als mager
bis fast fett klassifizierter Lehm oder Ton verwendet wer-
den. Die Bindekraft kann durch einfache Versuche ermit-
telt werden.

Es empfiehlt sich die Verwendung eines Baulehms mit


schluffsandigem bis sandigem Mineralgerüst mit Korngrö-
Ben bis zu 5 mm.

Lehm-Mauermörtel wird mit Sand abgemagert. Für


Leichtlehm-Mauerwerk werden dem Mörtel organische
oder mineralische Leichtzuschläge zugesetzt (Leicht-
lehm-Mauermörtel).

Lehm-Spritzmörtel wird mit mineralischen oder organi-


schen Zuschlägen oder maschinengeeigneten organi-
schen Leichtzuschlägen gemagert (Leichtlehm-Spritz-
mörtel).

Lehm-Putzmörtel wird mit Sand, Stroh oder anderen


pflanzlichen Faserstoffen gemagert. Die Faserstoffe haben
armierende Wirkung. Auch gemahlene mineralische oder
pflanzliche Leichtzuschläge werden eingesetzt (Leicht-
lehm-Putzmörtel).
3.9 Lehmmörtel 41

3.9.4 Aufbereitung

Lehmmörtel soll so weit abgemagert sein, dass sich nach


Trocknung keine Schwind risse mehr zeigen. Bei Unterput-
zen können Schwindrisse in geringem Umfang toleriert
werden. Ein weiteres Abmagern vermindert die Haftzug-
festigkeit des Mörtels und die Kratz- und Abriebfestigkeit
von Verputzen.

Lehmmörtel müssen je nach Verwendungszweck keilen-


gerecht gemagert und aufbereitet sein.

Am Ort erstellte Mischungen müssen frei von Steinen


>5 mm hergestellt werden, Grubenlehme sollten mauken
und gut gemischt werden. Auf Homogenität der Mischung
muss besonders geachtet werden.

Gemahlene Lehme müssen ggf. nach Herstellerangaben


gemagert werden, Werktrockenmörtel werden nach Anga-
ben der Hersteller aufbereitet.

Der frisch aufbereitete Baustoff kann sofort oder nach ei-


ner Ruhezeit (gemaukt) verarbeitet werden.

Wird Lehmmörtel aus alten Verputzen wiederverwendet,


kann es durch die erneute Aufbereitung zu Rissbildung
kommen. Zusätzlich beigemischtes Stroh dient der Mage-
rung und der Armierung, zusätzlicher Sand ausschließlich
der Magerung.
42 3 Lehmbaustoffe

T 3-6
Mischungsverhältnisse für Lehmmörtel
Erfahrungswerte

Lehm Stroh,
mager fett Sand Späne
RT RT RT RT

Lehm-Mauermörtel 1
2-4
Leichtlehm-Mauermörtel 0,7 0,3

Lehm-Putzmörtel 0,9 0,1


1,8 0,2
2-4

3.9.5 Prüfung

Rohdichte

Die Probekörper sind mit einer Kantenlänge von 10 x 10 x


10 cm wie auf der Baustelle herzustellen. Aus mindestens
drei Prüfungen ist der gerundete Mittelwert anzugeben,
Einzelwerte dürfen nicht mehr als 5%, bei Leichtlehmmör-
tel nicht mehr als 10% voneinander abweichen.

Trockenschwindung

Die Trockenschwindung des Baustoffes kann an einer


Bauteilprobe geprüft werden.
43

4 LEHMBAUTEILE

4.1 Tragende Wände

4.1 .1 Allgemeines

Der Entwurf von Gebäuden mit tragenden Wänden aus


Lehmbaustoffen fordert Rücksichtnahme auf die Festig-
keitseigenschaften des Baustoffes und das Herstellungs-
verfahren.

Begriff

Wände und Pfeiler gelten als tragend, wenn sie vertikale


und/oder horizontale Lasten aufnehmen und/oder zur
Knickaussteifung von tragenden Wände dienen.

Bauleitung, besondere Anforderungen

Gebäude mit tragenden Lehmwänden sollen nur unter An-


leitung und Aufsicht einer in Lehmbauarbeiten ausreichend
erfahrenen Fachkraft ausgeführt werden (-7 1.2.2).

Bauzeit

Lehm kann im feuchten Zustand auffrieren. Stampflehm-


wände und Wellerwände sind länger frostgefährdet als
Wände aus hydraulisch gebundenen Baustoffen. Lehm-
steinwände dürfen nur bei gesicherter Frostfreiheit aus-
geführt werden.
44 4 Lehmbauteile

Wetterschutz bei der Bauausführung

Während der Ausführung und Trocknung müssen alle


Lehmbauteile oben und seitlich gegen starken Regen
durch schützende Abdeckungen gesichert werden.

Die Abdeckung muss aufgebracht werden,

a) wenn es zu regnen beginnt und


b) wenn die Arbeitszeit beendet ist.

4.1.2 Konstruktion

Grundsätzlich soll die Vermengung mit anderen Massiv-


baustoffen wegen des unterschiedlichen Setzungsverhal-
tens vermieden werden, insbesondere Mischmauerwerk
innerhalb einzelner Schichten.

Feuchteschutz

Tragende Lehmbauteile müssen zuverlässig vor Kontakt


mit Bodenfeuchtigkeit oder Spritzwasserauch - auch in
Feuchträumen - geschützt werden. In Überschwem-
mungsgebieten ist besondere Vorsicht geboten.

Gegen aufsteigende Feuchtigkeit ist eine Sperrschicht an-


zuordnen. Lehmwände dürfen jedoch nicht unmittelbar auf
Sperrschichten errichtet werden. Sie sind durch eine min-
destens 5 cm hohe Schicht aus wasserfesten Baustoffen
von ihr zu trennen. Äußere Sockelvorsprünge sind unmit-
telbar am Fuß von Lehmwänden unzulässig.
4.1 Tragende Wände 45

Lehmwände dürfen nicht unmittelbar auf massiven De-


ckenplatten errichtet werden, auf denen sich Wasser an-
sammeln kann. Sie müssen auf einer mindestens 5 cm
hohen wasserfesten Schicht stehen. Das Wasser muss je-
derzeit ablaufen können.

Anforderungen

Tragende Wände sowie die verwendeten Baustoffe sind


gemäß Tabelle T 4-1 nachzuweisen. Höhere Gebäude und
andere Mörtelgruppen sind im Einzelfall nachzuweisen.

Aussteifung

Die Standsicherheit belasteter Wände muss durch aus-


steifende Querwände oder Decken oder durch andere
Maßnahmen ausreichend gesichert sein, so dass auch et-
wa waagerecht auftretende Kräfte, z. B. Windkräfte, sicher
in den Baugrund weitergeleitet werden.

Die Decken sind als steife Scheiben auszubilden, die ent-


sprechend mit den Wänden zu verbinden sind, oder es
sind statt dessen statisch nachgewiesene Ringbalken vor-
handen. In allen anderen Fällen ist die Aufnahme der
Windkräfte rechnerisch nachzuweisen.

Auf einen Nachweis der räumlichen Steifigkeit kann ver-


zichtet werden, wenn in Längs- und Querrichtung des
Bauwerks aussteifende Wände nach T 4-2 vorhanden
sind.
46 4 Lehmbauteile

T 4-1
Anforderungen an tragende Wände 1) aus Lehmbaustoffen
Mauerwerk Mauerwerk Stampf- WeIler-
aus Lehm- aus Lehm- lehm lehm
steinen steinen 2)
inMG 11 mit Lehm-
mörtel 3)
Nachweise
bei 1 Voll- Stein- Stein- Bindekraft und Bauteil-
geschoss 4) festigkeit festigkeit Schwindmaß 5) probe
oder
Druckfestigkeit
und Schwindmaß

bei 2 Voll- Stein- besonderer Druckfestigkeit besonderer


geschossen festigkeit Nachweis und Schwindmaß Nachweis

Zulässige Druckspannungen (N/mm 2 )


Steinfestigkeit 2 3 4 2 3 4
Zulässige 0,3 0,4 0,5 0,3 0,3 0,4 0,5 0,3
Druck-
spannungen
Mindest- 24 24 24 40
wand-
dicke (cm) 6)

1) Pfeiler können wie Wände bemessen werden. Im Einzelfall ist eine von
der Schlankheit abhängige Bemessung nach V DIN 18954 Mai 1956 zu-
lässig
2) auch sonstigen künstlichen Steinen oder Natursteinen aller Art
3) auch Mörtel MG I
4) Geschosshöhe ::; 3,25 m, max. Wandhöhe einschließlich Kniestock 4 m
über OK Sockel
5) nur bei vorh. Druckspannung ::; 0,3 N/mm 2
6) Abweichungen sind zulässig bei eingeschossigen Bauten, die nicht zum
dauernden Aufenthalt von Menschen dienen.
Bedingungen für Innenwände:
Geschosshöhe ::; 3,25 m, Verkehrslast einschI. Trennwandzuschlag
::; 2,75 kN/m 2 , nur zulässig als Zwischenauflager durchlaufender Decken
mit Stützweiten ::; 4,50 m. Zwischen den aussteifenden Querwänden ist
nur je eine Öffnung ::; 1,25 m zulässig.
4.1 Tragende Wände 47

T 4-2
Aussteifende Querwände
Wanddicken und Mindestabstände

aussteifende Querwände
Dicke der Geschosshöhe im 1. bis 2. Mitten-
auszusteifenden, Vollgeschoss abstand
belasteten Wand von oben
(ern) (m) (ern) (m)

24< 36,5 :S 3,25 11,5 4,5


36,5< 49 6,0
~49 :S 3,50 7,0

Sind die aussteifenden Querwände durch Öffnungen un-


terbrochen, so muss der Abstand der ersten Öffnung von
der ausgesteiften Wand ~ 1/4 der Geschosshöhe sein,
mindestens jedoch 75 cm betragen. Die aussteifenden
Wände müssen ohne größere Schwächung und Versprün-
ge bis auf Sockel oder Kellermauerwerk gehen.

Aussteifende Querwände müssen wegen unterschiedlicher


Setzungen gleichzeitig mit den auszusteifenden Wänden
hochgeführt werden. Bei einseitig ausgesteiften Stampf-
lehmwänden sind in Deckenhöhe und in 1/3 und 2/3
Wandhöhe Zuganker einzubringen, die mindestens 1,5 m
in die Querwände eingreifen. Ist das gleichzeitige Hoch-
führen baulich besonders schwierig, sind Mauerwerkswän-
de zu verzahnen, Stampflehmwände untereinander oder
mit Mauerwerkswänden mit einer 5 cm tiefen Nut in der
auszusteifenden Wand zu verbinden.
48 4 Lehmbauteile

Verankerung der Wände

Umfassungswände müssen mit den Decken durch Anker


zugfest verbunden werden. Giebelwände müssen gegen
Winddruck und gegen Windsog durch Anker am Dachver-
band gesichert sein.

Auflager

Die Baustoffe für die Auflager von Decken, Unterzügen,


Tür- und Fensterstürzen sind den auftretenden Spannun-
gen entsprechend zu wählen. Für die Ermittlung der Höhe
der Auflager kann die Lastverteilung unter 60° angenom-
men werden. Die Auflager sind symmetrisch zur Wand-
mitte anzuordnen. Werden dünnere Wände auf dickere
Lehmwände aufgesetzt, so müssen einseitige Belastungen
vermieden werden. Giebeldreieckswände dürfen auf di-
ckere Lehmaußenwände außen bündig, d. h. einseitig be-
lastend, aufgesetzt werden, wenn die obere Wanddicke
mindestens 2/3 der unteren beträgt.

Öffnungen

Die Stürze von Tür- und Fensteröffnungen müssen zur Er-


reichung einer gleichmäßigen Druckverteilung ein 20 bis
25 cm langes Auflager haben. Reicht in besonderen Fällen
diese Auflagerlänge nicht aus, um den Auflagerdruck auf
das Lehmgewände innerhalb der zulässigen Druckbean-
spruchung zu halten, so sind zur weiteren Druckverteilung
Auflagerverstärkungen erforderlich.

Tür- und Fensterleibungen sollen wegen unterschiedli-


chen Setzverhaltens im Lehmbau nicht aus anderen Bau-
stoffen bestehen.
4.1 Tragende Wände 49

4.1.3 Ausführung von Lehmsteinwänden

Baustoff

Lehmsteinwände werden aus Lehmsteinen mit Lehm- oder


anderen Mörteln gemauert. Die Steine müssen trocken
gelagert werden.

Verarbeitung

Die Stoß- und Lagerfugen sind vollfugig in einer Stärke


von ca. 1 cm zu mauern. Bei Übermaßen sind Mauermaße
nach DIN 4172 nicht einzuhalten (-7 3.7.2). Gestampfte
und gepresste Steine sollen so vermauert werden, dass
die Wandlast in der Stampf- oder Pressrichtung wirkt.
Lehmsteine sind werkgerecht im Verband zu mauern.

An Außenflächen können zur besseren Kalkputzhaftung


die Fugen bis 1 cm Tiefe aufgekratzt werden.

4.1.4 Ausführung von Stampflehmwänden

Baustoff

Als Baustoff für Stampflehmwände wird Stampflehm ver-


wendet. Der Baustoff soll geschützt gelagert werden.

Verarbeitung

Der Stampflehm wird etwa 10 cm hoch in eine stabile


Schalung geschüttet und verdichtet. Arbeitsfugen sollen
nicht höher als 50 cm sein. Die Standfestigkeit kann durch
waagerechte Bewehrungseinlagen erhöht werden.
50 4 Lehmbauteile

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen.

Maßnahmen zur Putzhaftung

Kalkaußenputz haftet auf größeren mineralischen Be-


standteilen der Wandoberfläche. Oberflächen aus steini-
gem Berglehm werden mit Stahl besen gereinigt. Bei Wän-
den aus feinkörnigem Stampflehm kann die Putzhaftung
durch eingestampfte Stein- oder Mörtelleisten, durch Vor-
satzschichten oder durch Putzträger erreicht werden.

4.1.5 Wellerwände

Begriff

Wellerwände oder gewellerte Lehmwände werden aus


schweren Mischungen aus Stroh und Lehm aufgesetzt.

Baustoff

Als Baustoff wird Wellerlehm verwendet.

Verarbeitung

Die Wände werden freihändig mit der Gabel in Sätzen von


etwa 80 cm Höhe aufgesetzt und nach ein bis sechs Ta-
gen fluchtgerecht mit Spaten und Beil abgearbeitet. We-
gen des hohen Setzmaßes dürfen Wellerwände frühestens
nach einem Jahr verputzt werden.
4.2 Gewölbe 51

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken.

4.1.6 Reparatur von tragenden Lehmwänden

Reparaturen müssen baustoffgerecht ausgeführt werden.


Zerstörte oder von Salzen durchdrungene Teile werden bis
auf die erhaltene Substanz herausgeschnitten und durch
Lehmsteinmauerwerk in Lehmmörtel ergänzt. Kleinere
Fehlstellen können vorgenässt und mit geeignetem Lehm-
baustoff verfüllt werden, größere Wandabschnitte können
mit dem Bestand ähnlichen Baustoffen ausgeführt werden.
Auf ausreichende Verbindungen durch Nuten, Verzahnung
oder Verankerung ist zu achten.

4.2 Gewölbe

Begriff

Lehmbaustoffe werden für gewölbte Bauteile verwendet.

Tonnengewölbe sind einseitig, Kuppeln zweiseitig ge-


krümmte Tragwerke. Kappen sind Gewölbe geringer Höhe
und kurzer Spannweite und werden als tragende Ausfa-
chung zwischen Balken oder Trägern verwendet.
52 4 Lehmbauteile

Baustoffe

Gewölbe werden aus Lehmsteinen in Lehm- oder Kalk-


mörtel gemauert. Die Druckfestigkeit der verwendeten
Baustoffe ist nachzuweisen.

Planung und Bauleitung

Die Planung und Bauleitung von gewölbten Konstruktionen


darf nur ausreichend erfahrenen Fachleuten übertragen
werden.

Bauzeit

Gewölbe dürfen nur bei gesicherter Frostfreiheit gemauert


werden.

Wetterschutz während der Bauausführung

Während der Ausführung und Trocknung müssen alle


Lehmbauteile oben und seitlich gegen starken Regen
durch schützende Abdeckungen gesichert werden.

Die Abdeckung muss aufgebracht werden,

a) wenn es zu regnen beginnt und


b) wenn die Arbeitszeit beendet ist.

Jede Durchfeuchtung kann die Standsicherheit gefährden.


Es empfiehlt sich der Bau von Schutzdächern.

Standsicherheitsnachweis

Die Standsicherheit ist in jedem Fall nachzuweisen. Kap-


pendecken sind nach DIN 1053 nachzuweisen.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 53

Konstruktion

Gewölbe sollen wegen der geringen Biegezugfestigkeit


des Mauerwerks möglichst nur durch Normalkräfte bean-
sprucht werden. Es sind deshalb Stützlinienformen (Ket-
tenlinie, Parabel) zu empfehlen. Für geringe Spannweiten
können übliche Kreisformen, die einfacher herzustellen
sind, genügen.

Feuchteschutz

Der Witterung ausgesetzte gewölbte Bauteile erhalten eine


schützende Dachkonstruktion oder eine Flachdach-/Grün-
dacheindichtung. Besonders die Fußpunkte sind zuverläs-
sig vor Feuchte, ggf. auch Spritzwasser zu schützen.

Ausführung

Die Steine sind vollfugig zu vermauern. Zur Ausführung


werden ausreichend standfeste Arbeitsschalungen ver-
wendet oder es wird freihändig mit entsprechenden Mau-
erlehren gemauert.

4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen

Nichttragende Wände und Ausfachungen sind überwie-


gend nur durch Eigenlast belastet und wirken nicht aus-
steifend für das Tragwerk (s. DIN 4103).
54 4 Lehmbauteile

4.3.1 Ausfachung von Fachwerkwänden

Begriff

Unter Ausfachen wird ein Ausfüllen mit Lehmbaustoffen


verstanden. Die Ausfachungstechniken entsprechen der
kleinteiligen Fachwerkkonstruktion.

Baustoffe

Als Baustoffe werden Strohlehm, Leichtlehm und Lehm-


steine mit Lehmmörtel verwendet. Grünlinge sind im Au-
ßenbereich nicht geeignet.

Bauzeit

Lehm kann im feuchten Zustand auffrieren. Feucht ein-


gebaute Lehmbaustoffe wie Stroh- oder Leichtlehm oder
auch Lehmmörtel sind länger frostgefährdet als Wände
aus hydraulisch gebundenen Baustoffen.

Wetterschutz bei der Bauausführung

Lehmgefache sind vor Schlagregen zu schützen.

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 55

Geflecht mit Bewurf


Das Geflecht (oder Flechtwerk) wird aus Ruten gebildet,
die in eine Stakung eingeflochten werden. Die Staken, ge-
sägt oder gespalten und an den Enden angespitzt, werden
in Nuten, Kerben oder Lochungen der Fachwerkbalken
eingeklemmt. Die Lage der Stakung wird von der Bund-
seite eingemessen und beträgt etwa 5 cm. Zur Ausflech-
tung eignen sich stabile, gerade und beständige Ruten
(z. B. Weide oder Hasel). Die Ruten sollen sich beim Auf-
trag nicht verschieben, ihr Abstand entspricht der gewähl-
ten Auftragstechnik.

Der Bewurf aus Stroh lehm in breiiger Konsistenz muss


sich zwischen die Ruten durchdrücken lassen. Innere und
äußere Schichten sollen nacheinander aufgebracht wer-
den, der Erstauftrag soll angetrocknet sein. Zu verputzen-
de Gefache sollen eben sein und um Putzstärke hinter die
Bundkante der Balken zurückspringen.

Zur Haftung von Kalkputz soll die Oberfläche, wenn kein


besonderer Putzträger vorgesehen ist, in geeigneter Wei-
se aufgeraut werden. Empfohlen werden Strohlehm-
Mischungen mit möglichst hohem Strohanteil, der durch
Kammstrich oder ähnliche Techniken aus der Oberfläche
gekämmt wird. Bei sandigem Strohlehm mit geringerem
Strohanteil muss die Oberfläche zur besseren Putzhaftung
gelocht werden.

Bei der Reparatur von Gefachen soll der neue Strohlehm


dem vorhandenen Material möglichst entsprechen. Wie-
derverwendeter Strohlehm kann ggf. abgemagert werden
(-73.4.4).
56 4 Lehmbauteile

Stakung mit Bewurf

Die Staken werden in engem Abstand eingesetzt und


Stroh- oder Strohleichtlehm in die Zwischenräume einge-
arbeitet, gewickelt oder aufgetragen.

Wicke/staken (auch Weller)

Die Wand soll zunächst trocken ausgestakt werden. Die


Gefache werden aus einzelnen auf einem Tisch vorge-
fertigten Wickelstaken hergestellt. Der Stroh- oder Stroh-
Ieichtlehm wird um die Staken gewickelt, die frischen Wi-
ckel in Balkennuten der Wand aufeinandergeschoben.

Mauerwerksausfachung

Lehmsteine: Die Gefache werden mit Lehmsteinen bzw.


Leichtlehmsteinen und Lehm-Mauermörtel ausgemauert.
Eine ausreichende Verbindung zwischen Fachwerk und
Ausmauerung auf mindestens zwei gegenüberliegenden
Seiten ist durch Dreiecksleisten, Balkennuten oder im Ab-
stand von ca. 25 cm einzuschlagende nichtrostende Nägel
zu gewährleisten. Trapez- oder Rechteckleisten sind nur
zu empfehlen, wenn die Steine entsprechend genutet sind.

Zur Haftung von Kalkaußenputz sollen die Fugen, wenn


kein besonderer Putzträger vorgesehen ist, bis zu einer
Tiefe von max. 1 cm ausgekratzt werden.

Anderes Mauerwerk mit Lehmmörtel: Bei Ausmauerun-


gen aus Ziegel, Bruchstein oder anderen künstlichen Stei-
nen mit Lehmmörtel ist sinngemäß wie zuvor zu verfahren,
das Auskratzen der Fugen entfällt.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 57

4.3.2 Nichttragende Stampflehmwände

Konstruktion

Nichttragende Stampflehmwände werden wie tragende


Stampflehmwände (-74.1.4) ausgeführt. Die Mindest-
wanddicke beträgt 20 cm, eine Schlankheit von 20 soll
nicht überschritten werden.

4.3.3 Nichttragendes Mauerwerk

Baustoffe

Nichttragendes Lehm-Mauerwerk besteht aus Lehmstei-


nen, Leichtlehmsteinen oder Grünlingen, die mit Lehm-
oder Kalkmörtel vermauert werden.

Grünlinge sind als Untergrund für Außenputz und direkt


aufgetragenen Kalkputz nicht geeignet.

Konstruktion

Lehm-Mauerwerk muss zuverlässig vor Kontakt mit Bo-


denfeuchte oder Spritzwasser geschützt werden.

Unter Mauerwerk aus Grünlingen, sowie unter mehr als


geschosshohen Wänden, ist eine mindestens 5 cm über
Oberkante Fertigfußboden reichende wasserfeste Schicht
anzuordnen.

Das Mauerwerk muss ausreichend standfest und ausge-


steift sein bzw. mit dem Tragwerk geeignet verbunden
werden, insbesondere wenn es der Absturzsicherung, der
Befestigung einer Fassade dient oder Windlasten ableitet.
58 4 Lehmbauteile

Gemauerte Innenschalen müssen in jedem Geschoss ab-


getragen werden. Ausnahmsweise durchgehende Schalen
müssen mindestens 11,5 cm stark ausgebildet und aus-
reichend am Tragwerk verankert werden. Ebenso sollen
flächig mit Leichtlehm zu hinterfüllende Innenschalen mit
der Außenwand durch Maueranker verbunden werden.

Ausführung

Die Stoß- und Lagerfugen sind vollfugig in einer Stärke


von ca. 1 cm zu mauern. Bei Übermaßen sind Mauermaße
nach DIN 4172 nicht einzuhalten (7 3.7.2). Lehmsteine
sind werkgerecht im Verband zu mauern.

Die Rohdichte des Lehmmauermärtels sollte etwa der


Stein-Rohdichte entsprechen.

Zusammenhängende Wände sollen gleichzeitig hochge-


führt werden. Bei durchgehenden Innenschalen darf pro
Tag nur ein Geschoss gemauert werden.

4.3.4 Leichtlehmwände im feuchten Einbau

Begriff

Wandausfachungen eines Tragskelettes werden mit erd-


feuchtem bis plastischem Leichtlehm vor Ort in Schalung
erstellt.

Baustoff

Als Baustoff wird Leichtlehm mit organischen oder minera-


lischen Zuschlägen verwendet. Die Rohdichte des Leicht-
lehms muss mindestens 600 kg/m 3 betragen.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 59

Bauzeit

Der feuchte Einbau soll sich auf die Monate April bis Sep-
tember beschränken, um eine gefahrlose Trocknung zu
gewährleisten. Andernfalls sind besondere Trocknungs-
maßnahmen zu empfehlen.

Konstruktion

Das tragende Skelett und ggf. ein Füllskelett, ist ohne Be-
rücksichtigung der Ausfachung so auszubilden, dass
Windlasten abgetragen werden und z. B. Verkleidungen
befestigt werden können. Zur Absturzsicherung sollen die
Abstände kleiner als 1 m sein, oder es werden ausrei-
chend stabile waagrechte Bewehrungsstäbe eingebaut.
Die Verbindung zwischen Ausfachung und Trag-
konstruktion muss gewährleistet sein. Das Füllskelett kann
in Wandstärke zur Befestigung von Arbeitsschalungen o-
der verlorenen Schalungen dienen.

Die Wandstärken sind im feuchten Einbau mit organi-


schen Zuschlägen und bei ungeschützter Holzkonstruktion
grundsätzlich auf 30 cm zu begrenzen. Voraussetzung ist
eine beidseitig unbehinderte Trocknung. Offene und luft-
durchlässige Putzträger, die als verlorene Schalung einge-
setzt werden können, wie z. B. Gewebe aus Schilfrohr o.ä.
gelten nicht als Trocknungsbehinderung.

Schichten oder Innenschalen, die nur nach einer Seite


austrocknen können, dürfen höchstens 15 cm stark aus-
geführt werden. Besteht die luftundurchlässige Seite aus
kapillar gut leitfähigen Baustoffen (z. B. Ziegel oder Lehm-
baustoffe) können solche Schichten ausnahmsweise bis
zu 20 cm stark ausgeführt werden.
60 4 Lehmbauteile

Verlorene Schalungen sind Baustoffschichten, die als


Bestandteil der Konstruktion während und nach Trocknung
in der Wand bleiben. Grundsätzlich sind Baustoffe vorzu-
ziehen, die die Trocknung wenig behindern, also möglichst
kapillar feuchteleitfähig und diffusionsoffen, sowie gegen
Durchfeuchtung ausreichend stabil sind. Geeignet sind
z. B. Schilfrohrmatten. Nicht kapillar leitfähige Leichtbau-
platten aus z. B. Schilfrohr oder Holzwolle gelten als dichte
Schalungen (Bedingungen wie einseitige Trocknung, max.
15 cm Schichtdicke). Nur wenn die zweite Seite aus gut
kapillar leitfähigen Baustoffen besteht, darf hinter diesen
Schalungen Leichtlehm bis zu einer Stärke von max. 8 cm
feucht eingebaut werden.

Leichtlehmwände müssen in jedem Geschoss statisch ab-


getragen werden. Ihre Höhe soll 4,0 m nicht überschrei-
ten. Konstruktion und Ausfachung müssen zuverlässig vor
Kontakt mit Bodenfeuchte oder Spritzwasser geschützt
werden. Zur Winddichtigkeit sind durch die Außenwand
stoßende Konstruktionsteile zu vermeiden.

Ausführung

Leichtlehm wird in Schalung oder verlorenen Schalungen


verdichtet. Arbeitsschalungen sollen möglichst bald ent-
fernt werden, um die Austrocknung nicht zu verzögern.

Die Ausfachung soll in möglichst gleichmäßiger Dichte oh-


ne Hohlräume ausgeführt werden. Zu verputzende Flä-
chen sollen ausreichend fest und maßgerecht sein.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 61

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken. Durch gute Durchlüftung ist dafür zu
sorgen, dass trocknende Außenluft an allen Leichtlehm-
Bauteilen entlangstreichen kann. Die Wände sollten vor
starkem Schlagregen geschützt werden.

Vor dem Auftrag eines Putzes muss der Leichtlehm aus-


getrocknet sein. Winddichtender Lehmverstrich kann un-
mittelbar nach dem Ausschalen aufgebracht werden.

Befestigungen

Zur Befestigung schwerer Gegenstände können geeignete


Hilfskonstruktionen in der Wand vorgesehen werden. An-
sonsten sind Injektionsanker geeignet.

Prüfung

Die zur Weiterbearbeitung notwendige Trockenheit wird


durch Augenschein ermittelt.

Ein genaueres Ergebnis ist durch Trocknen und Wiegen


einer durch Kernbohrung oder sonstigen Öffnung aus der
Wandmitte entnommenen Probe zu erzielen. Diese Prü-
fung braucht nur im begründeten Einzelfall durchgeführt zu
werden. Leichtlehmbauteile gelten mit einer Feuchte von
ca. Uv = 10% als ausreichend trocken.
62 4 Lehmbauteile

Bewährt hat sich auch die Ermittlung der Feuchte angren-


zender Holzteile. (Trockenzeiten von Leichtlehmbauteilen
-75.4.6)

4.3.5 Wände aus Lehmplatten

Begriff

Nichttragende Wände oder Ausfachungen werden mit


Lehm- oder Leichtlehmplatten hergestellt.

Konstruktion

Wandscheiben und Ausfachungen müssen ausreichend


standfest und ausgesteift sein bzw. mit dem Tragwerk auf
geeignete Weise verbunden werden, insbesondere wenn
sie der Absturzsicherung, der Befestigung einer Fassade
dienen oder Windlasten ableiten.

Ausführung

Lehmplatten werden mit Mörtel vermauert oder trocken mit


Befestigungsmitteln versetzt.

4.3.6 Gestapelte Lehmwände

Begriff

Lehmstapelwände sind trocken ohne Mörtel aufgesetzte,


nichttragende Vorsatzschalen oder Ausfachungen.
4.3 Nichttragende Wände und Ausfachungen 63

Baustoffe

Geeignete Lehmbaustoffe sind Lehmsteine, Leichtlehm-


steine, Lehmplatten oder Grünlinge.

Ausführung

Steine sollen liegend im Verband versetzt werden und sind


alle 50 cm mit einer waagrecht befestigten Klemmleiste
oder einem Brett zu sichern.

Bekleidungen

Die Wände können mit Trockenbauplatten bekleidet oder


verputzt werden. Für den Verputz sollen die Stoßfugen ca.
5 mm offen gelassen werden, Putzträger oder Armierungs-
gewebe ist vorzusehen.

4.3.7 Gespritzte Wände

Begriff

Wandausfachungen oder Vorsatzschalen werden im


Spritzvertahren hergestellt. Im Unterschied zu gespritzten
Putzaufträgen beginnt die Auftragstärke bei 3 cm.

Baustoffe

Als Baustoffe werden Lehm- oder Leichtlehmspritzmörtel,


oder auch pumpbare Stroh- oder Faserlehme verwendet.
64 4 Lehmbauteile

Konstruktion

Aufträge im Lehmspritzverfahren benötigen als Untergrund


eine spalierartige Lattung, in die der (faserhaitige) Auftrag
eingreift oder einen flächigen tragfesten Untergrund, auf
dem der Auftrag haftet. Dieser kann aus Mauerwerk oder
z. B. Leichtbauplatten gebildet werden. Zum fluchtrechten
Abziehen des Auftrags empfiehlt sich eine bündige Stän-
der- oder Lattenkonstruktion, die überputzt wird.

Ausführung

Die Wandschale wird mit Putzmaschinen aufgetragen. Bei


flächigen Untergründen kann bis max. 5 cm in einem Ar-
beitsgang aufgetragen werden, weitere Aufträge nach ent-
sprechenden Trockenzeiten.

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken.

Trockenzeiten siehe Kapitel -7 5.4.6.

Weiterbehandlung

Die Oberflächen können nach vollständiger Trocknung an-


genässt, geglättet und gestrichen werden, oder sie erhal-
ten einen Putz bzw. eine Verkleidung.
4.4 Balkendecken 65

Prüfung

Die Trockenheit kann durch Bohrung geprüft werden.

4.4 Balkendecken

Begriff

Lehmbaustoffe werden als Ausfachung zwischen den Fel-


dern von Balkendecken eingebaut oder als Deckenaufla-
gen eingesetzt. Konstruktion, Schichtstärken, verwendete
Baustoffe werden nach den beabsichtigten Anforderungen
des Wärme-, Schall- und Brandschutzes gewählt.

4.4.1 Stakendecken

Begriff

Bei Stakendecken sind Staken oder Latten Träger der


Lehmausfachung.

Baustoffe

Als Lehmbaustoffe werden vor allem Stroh- (oder Faser-


lehm) sowie Strohleichtlehm eingesetzt. Zur Aufbereitung
wird weiches langfaseriges Stroh bevorzugt (Roggen,
Hafer, Gerste). Die Einbaukonsistenz ist weichplastisch.

Die Staken aus Nadel- oder Laubholz können gesägt oder


gespalten sein. Auch Rund- oder Halbholz ist bei aus-
reichenden Querschnitten verwendbar.
66 4 Lehmbauteile

Konstruktion

Die Staken (oder Latten) werden von seitlichen Balkennu-


ten aufgenommen, liegen auf seitlichen Traglatten auf,
oder eine Lattung ist oberseitig durchlaufend auf den Bal-
ken befestigt. Übliche Lattenquerschnitte reichen in Ab-
ständen von etwa 8 Stück/m zur Lastabtragung aus.

Ausführung

Die Decke soll vor den Lehmarbeiten trocken ausgestakt


sein. Zwischen den Balken können die Staken ein gerin-
ges Übermaß erhalten, um sie leicht schräg festzuklem-
men. Das Feld darf dabei nicht auseinandergetrieben wer-
den.

Wickeldecken werden aus einzelnen auf einem Tisch


vorgefertigten Wickelstaken hergestellt. Der Stroh- oder
Strohleichtlehm wird um die Staken gewickelt, in der De-
cke aufeinandergeschoben, unterseitig mit Strohlehm ab-
geglichen und nach Trocknung evtl. balkenüberdeckend
verputzt. Nach Einbauhöhe wird zwischen ganzer und hal-
ber Wickeldecke unterschieden.

Gestopfte Leichtlehmdecken werden aus Leichtlehm auf


provisorischer Schalung zusammen mit den Staken ein-
gestopft. Die ebene ausgeschalte Untersicht kann nach
Trocknung beliebig verputzt werden.

Bei Spalierdecken wird ein Spalier aus möglichst befes-


tigten Latten oder Halbhölzern mit sehr weichem, lang-
faserigem Strohlehm von oben durchdrückt und die herab-
hängenden Zungen von unten verstrichen. Die Weiterbe-
handlung erfolgt nach Trocknung mit Putz.
4.4 Balkendecken 67

Bei der Spalierdecke mit Putzträger wird der Lattenrost


von unten mit Putzträger versehen, mit Stroh- oder Leicht-
lehm aufgefüllt und nach Trocknung von unten beliebig
verputzt.

Bei der Spalierputzdecke wird ein eng befestigtes Spalier


aus dünnen Spalierlatten mit Strohlehm oder Lehmmörtel
von einer Seite durchdrückt und verstrichen.

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken. Stakendecken dürfen während der
Trocknungszeit nicht betreten werden.

4.4.2 Einschubdecken

Begriff

Als Einschub wird eine zwischen den Balken angeordne-


te, "eingeschobene", mit einer Massefüllung belegte Scha-
lung bezeichnet. Als Blindboden wird dieser Einschub be-
zeichnet, wenn er über einer Deckenbekleidung nicht
sichtbar bleibt.

Baustoffe

Als Lehmbaustoffe werden vorwiegend Lehm-, Leichtlehm-


oder Baulehmschüttungen verwendet, Letztere auch in
68 4 Lehmbauteile

trockener Konsistenz. Ebenfalls können alle Arten von


Lehmsteinen und Grünlingen oder unbewehrte Lehmplat-
ten verlegt werden.

Konstruktion

Die Schalung liegt auf seitlichen Traglatten auf. Sie kann


aus Brettern, Schwarten, Leichtbauplatten oder Lehm-
Trockenbauplatten bestehen. Abhängig vom verwendeten
Lehmbaustoff und der Fugenausbildung ist Rieselschutz
vorzusehen.

Ausführung

Feuchter Lehmbaustoff wird leicht verdichtet und obersei-


tig geglättet. Offene Fugen trocken verlegter Steine und
Platten können mit Lehm oder Sand ausgekehrt oder zur
Erhöhung des Schallschutzes luftdicht vermörtelt werden.

Trocknung

Die Trockenzeiten sind bei der Bauzeitplanung zu berück-


sichtigen. Feucht eingebaute Lehmbauteile müssen mög-
lichst rasch trocknen können. Zu lange Durchfeuchtung
kann das Verrotten organischer Zuschläge, die Schwä-
chung angrenzender Holzbauteile und die Korrosion von
Stahlteilen bewirken.
4.4 Balkendecken 69

4.4.3 Deckenauflagen

Begriff

Lehmbaustoffe liegen flächig auf, im Allgemeinen auf


durchgehenden Beplankungen von Balkenlagen.

Baustoffe

Im Sinne eines zügigen Bauablaufs und schneller Begeh-


barkeit sind für Auflagen vor allem vorgeformte Trocken-
baustoffe wie Lehmsteine, Grünlinge und unbewehrte
Lehmplatten geeignet. Grundsätzlich sind aber auch
feucht eingebaute Lehmbaustoffe möglich. Deren Weich-
heit bzw. geringere Belastbarkeit durch Fußbodenbeläge
ist zu beachten.

Konstruktion

Die Beplankung wird nach statischer Belastung bemessen.

Abhängig vom verwendeten Lehmbaustoff und der Fugen-


ausbildung ist Rieselschutz vorzusehen.

4.4.4 Decken aus Lehmplatten

Begriff

Balkendecken werden mit Lehmplatten ausgefacht.


70 4 Lehmbauteile

Baustoffe

Als Baustoffe werden Lehm- und Leichtlehmplatten ver-


wendet. Bewehrte Lehmplatten können tragend eingesetzt
werden, unbewehrte nur selbsttragend.

Standsicherheitsnachweis

Die Biegezugfestigkeit tragend eingesetzter Platten ist


nachzuweisen. Alternativ können die Querschnitte der Be-
wehrungsstäbe ohne Berücksichtigung des Lehmbaustoffs
nachgewiesen werden.

Konstruktion

Die Bewehrungsstäbe tragender Platten sollen auf Bal-


kenoberkante oder Traglatten aufliegen. Die Platten er-
halten zu diesem Zweck einen seitlichen Falz.

Ausführung

Die Platten können trocken verlegt werden. Bei geringer


Maßhaltigkeit empfiehlt sich Verklebung mit Lehmmörtel,
der auch für Fehlstellen einsetzbar ist.

Weiterbehandlung

Platten können unterseitig verputzt werden.

4.4.5 Ausfachungen von Dachschrägen

Ausfachungen von Dachschrägen können unter Berück-


sichtigung der geometrischen Besonderheiten und des
4.5 Außenputz 71

Bauablaufs mit evtl. provisorischem Witterungsschutz wie


Deckenkonstruktionen ausgeführt werden.

4.5 Außenputz

4.5.1 Allgemeines

Begriff

Außenputz dient dem Witterungsschutz von Lehmbautei-


len.

Beanspruchung

Allgemein wird Außenputz durch Schlagregen, Frost-


Tauwechsel und Temperaturschwankungen beansprucht.
Nach der Beanspruchung wird zwischen Wetterseiten und
geschützten Seiten unterschieden.

Zeitpunkt

Lehmbauteile müssen vor dem Verputzen an allen Stellen


durchgetrocknet sein. Schwindung oder Setzung der
Lehmuntergründe sowie Bewegungen der Konstruktion
müssen weitgehend abgeschlossen sein.

Untergrund

Der Putzgrund muss ausreichend fest sein und darf keine


losen Bestandteile haben. Bei alten Lehmuntergründen in
der Sanierung sind lose Schichten zu entfernen oder zu
stabilisieren. Der Putzgrund muss sauber und staubfrei
72 4 Lehmbauteile

sein. Lehmstaub auf der Oberfläche wird durch Abbürsten


und Anfeuchten gebunden. Der Putzgrund für den Ober-
putz soll so maßgerecht sein, dass der Putz in gleichmä-
ßiger Dicke aufgetragen werden kann.

Bei Zweifeln bezüglich der Eignung des Putzgrundes ist


ein zusätzlicher Putzträger zu empfehlen. Dafür sind dem
Putzsystem entsprechende Materialien wie z. B. Ziegel-
drahtgewebe oder Rohrmatten geeignet.

4.5.2 Ausführung von Außenputz

Putzmörtel

Außen-Putzmörtel sollte dem Lehmuntergrund entspre-


chend möglichst weich, elastisch und diffusionsfähig, aber
auch ausreichend witterungsbeständig sein.

Auf Wetterseiten sollte Kalkmörtel der Mörtelgruppe P I


oder Pli nach DIN 18550 verwendet werden. Sumpfkalk
ist dem Kalkhydrat vorzuziehen, der Sand sollte gemischt-
körnig und gewaschen sein. Auf geschützten Seiten ge-
nügt Mörtelgruppe P I.

Lehmmörtel sind nur für Unterputz oder den Verputz von


Bauteilen geeignet, die nicht dem Regen ausgesetzt sind.
Durch geeignete Mörtelzusätze wie Dung, Kasein, Feinfa-
sem oder besondere Oberflächenbehandlungen lassen
sich bei ausreichender Erfahrung gute Ergebnisse auch
bei regenbeanspruchten Bauteilen erreichen.
4.5 Außenputz 73

Putzsysteme

Die Putzdicke soll bei regen beanspruchten Flächen min-


destens 20 mm betragen. Es ist stets mehrlagig zu verput-
zen. Die allgemeine Putzregelzum Untergrund hin zuneh-
mender Mörtelfestigkeitenkann im Lehmbau häufig nicht
umgesetzt werden, da die schützenden Oberputze meist
härter sind als die Lehmuntergründe. Untergründe sind
deshalb entsprechend vorzubereiten oder mit Putzträger
zu versehen.

Ausführung

Ein Annässen des Untergrundes verlängert die Bearbeit-


barkeit des Putzes, bei Kalkmörtel wird langsame Aus-
härtung begünstigt und Aufbrennen verhindert. Stark sau-
gender Putzgrund ist besonders bei der Verwendung von
Kalkmörtein ausreichend vorzunässen oder z. B. durch
Spritzbewurf vorzubehandeln. Beim Auftrag ist das An-
werfen von Hand bzw. Auftrag mit Maschine geeigneter
als das Aufziehen. Als Putzbewehrung werden die für
den entsprechenden Putzmörtel geeigneten Materialien
verwendet. Putzflächen können von angrenzenden Bau-
teilen durch einen feinen Messer- oder Kellenschnitt ge-
trennt werden.

4.5.3 Außenputz von Sichtfachwerk

Besondere Beanspruchung

Außenputz von Sichtfachwerk ist an Wetterseiten beson-


deren Belastungen ausgesetzt. Durch die Randfugen ein-
74 4 Lehmbauteile

dringendes Wasser kann die Putzdeckschicht vom wei-


chen Untergrund ablösen. Zusätzliche Fugenabdichtung
wiederum verhindert die Austrocknung stellenweise einge-
drungener Feuchte. Seitlicher Druck der Balken auf das
Gefach kann zu Scherspannungen und Abplatzungen zwi-
schen Putz und Untergrund führen. Die Belastung des
Putzes ist umso größer, je mehr

a) das Fachwerk vom Schlag regen beansprucht wird und


das Quellen und Schwinden der Balken zu großen
Fugen führt

b) thermische Bewegungen durch starke Sonnenein-


strahlung und dunkle Farbgebung der Balken auftreten

c) die einzelnen Fachwerkbalken noch zur Verformung


neigen (neu eingebaute Hölzer, auch Altholz)

d) der gesamte Baukörper Verformungen unterliegt

e) zusätzliche Belastungen wie z. B. Erschütterungen aus


dem Straßenverkehr auftreten.

Eine sorgfältige Beurteilung der Belastung nach den jewei-


ligen örtlichen und klimatischen Gegebenheiten ist zur
Wahl des geeigneten Putzsystems Voraussetzung. Ein Er-
gebnis der Beurteilung kann es auch sein, dass auf Sicht-
fachwerk verzichtet werden muss oder eine dauernde
Wartung der hoch belasteten Fläche einkalkuliert werden
muss.

Zeitpunkt

Schwindung oder Setzung der Lehmuntergründe sowie


Bewegungen der Konstruktion müssen weitgehend abge-
4.5 Außen putz 75

schlossen sein, ebenso durch Einbaufeuchte der Holz-


bauteile bedingte Schwindungen und Verformungen. Für
Gefachputz in Sichtfachwerk sollte eine Heizperiode ab-
gewartet werden.

Besondere Putzsysteme bei Gefachputz

Kalkputz auf Lehmuntergrund: Der Kalkverputz haftet


mechanisch auf einem aufgerauten oder gelochten Lehm-
untergrund (-7 4.3.1). Der Putz wird zweilagig in einer Ge-
samtstärke von max. 1,5 cm aufgebracht. Größere Stärken
führen zu einer Verschlechterung der Haftung durch das
Eigengewicht der Putzschicht. Das zusätzliche Einarbeiten
einer Putzbewehrung kann die Haltbarkeit erhöhen.

Kalkputz auf Putzträger: Wenn trotz hoher Belastungen


Sichtfachwerk ausgeführt wird, kann die Putzhaftung durch
die Verwendung eines Putzträgers verbessert werden. Der
Kalkputz wird zweilagig aufgebracht.

Der Putzträger muss mit witterungsbeständigen Befesti-


gungsmitteln im Gefach verankert werden. Eine Befesti-
gung am Balkenwerk ist nicht zu empfehlen, da schon ge-
ringe Bewegungen der Balken zu großflächigen Schäden
führen können. Alle für den entsprechenden Mörtel geeig-
neten Putzträger können verwendet werden. Das zusätzli-
che Einarbeiten einer Putzbewehrung kann die Haltbarkeit
erhöhen.

Kalkfeinputz auf Lehmunterputz: Bei geringer Bean-


spruchung, oder wenn ein solches Putzsystem am Ort sei-
ne Dauerhaftigkeit unter Beweis gestellt hat, kann mit
Lehm-Unterputz und einer ca. 5 mm starken Kalkputz-
Deckschicht gearbeitet werden. Für Unter- und Feinputz
76 4 Lehmbauteile

sind faserarmierte Mörtel zu empfehlen. Der Lehmunter-


grund ist geeignet aufzurauen.

4.6 Innenputz

4.6.1 Allgemeines

Begriff

Innenputz ist Innenwand- und Innendeckenputz für Räume


üblicher Luftfeuchte einschließlich häuslicher Küchen und
Bäder.

Beanspruchung

An Innenputze werden im Allgemeinen nur geringe Anfor-


derung hinsichtlich der Druck- und Stoßfestigkeit gestellt.
Bei mechanisch und durch Abrieb beanspruchten Flächen
(z. B. Treppenhäuser und Flure in Schulen oder öffentli-
chen Gebäuden) muss im Einzelfall geprüft werden, ob
relativ weiche Lehmputze geeignet sind. Verletzungen der
Anstrichschicht auf Lehmputzen stellen immer eine opti-
sche Beeinträchtigung dar.

Zeitpunkt

Innenputz ist auf Lehmbauteilen erst dann aufzubringen,


wenn die Bauteile weitgehend ausgetrocknet sind. Das
Schwinden der Lehmuntergründe und eventuelle Setzun-
gen müssen vollständig abgeschlossen sein. Lehm-Innen-
putz muss über längere Zeit frostfrei antrocknen.
4.6 Innenputz 77

Besonders bei überdicken Putzschichten sind die Trocken-


zeiten bei der Bauzeitplanung zu berücksichtigen. Lehm-
putz muss möglichst rasch trocknen können. Zu lange
Durchfeuchtung kann das Verrotten organischer Zuschlä-
ge, die Schwächung angrenzender Holzbauteile und die
Korrosion von Stahlteilen bewirken.

Untergrund

Der Putzgrund muss ausreichend fest sein und darf keine


losen Bestandteile haben. Bei alten Lehmuntergründen in
der Sanierung sind lose Schichten zu entfernen oder zu
stabilisieren. Der Putzgrund muss sauber und staubfrei
sein. Lehmstaub auf der Oberfläche wird durch Abbürsten
und Anfeuchten gebunden. Der Putzgrund für den Ober-
putz soll so maßgerecht sein, dass der Putz in gleichmä-
ßiger Dicke aufgetragen werden kann.

Putzträger werden bei glatten Untergründen (z. B. Holz)


oder unsicheren Untergründen (z. B. Holz, Mischunter-
gründe) eingesetzt. Geeignet sind z. B. Ziegeldrahtgewe-
be, Rohrmatten oder Streckmetall. Übernimmt der Putz-
träger auch bewehrende Funktion, muss er mindestens
10 cm über die Holzkante hinweg auf sicheren Putzgrund
geführt werden. Rohrmatten wirken nur in einer Richtung
armierend. Hölzer bis 8 cm Breite können ohne Putzträger
mit Strohlehm oder einem stark stroharmierten Lehmputz
überdeckt werden.
78 4 Lehmbauteile

4.6.2 Ausführung von Innenputz

Putzmörtel

Auf Lehmuntergründen sind die für Innenputze üblichen


Mörtel wie Kalkmörtel, Kalkgips- und Gipsmörtel, beson-
ders aber Lehm-Putzmörtel geeignet. Lehm-Putzmörtel ist
auch auf nicht zu glatten Oberflächen beliebiger anderer
Massivbaustoffe einsetzbar.

Für Innenputze in Räumen ständig hoher Luftfeuchte sind


Putze aus Lehm- oder Gipsmörtel nicht geeignet, ebenso-
wenig als Untergrund für Fliesen in Spritzwasserberei-
chen.

Putzsysteme

Die Wahl der Putz-Mörtel, Putzweisen und Putzaufbauten


richtet sich nach dem Untergrund, der zu erwartenden Be-
anspruchung und der erwünschten Oberfläche.

Bei Bauteilen, an die besondere schall- oder brandschutz-


technische Anforderungen gestellt werden, kann eine be-
stimmte Putzdicke zur Erfüllung der Aufgaben erforderlich
sein.

Die folgenden Mindestdicken müssen sich auf einzelne


Stellen beschränken.

Einlagige Lehmputze werden auf allen maßgerechten


Lehm-Untergründen und allen ausreichend griffigen und
gleichmäßig saugenden Untergründen des Massivbaus
eingesetzt (z. B. Porenbeton, porosierte Ziegel, KS-Steine,
Untergründe des Trockenbaus usw.). Die Putzdicke be-
trägt ca. 10 mm, die zulässige Mindestdicke 5 mm. Bei
4.6 Innenputz 79

Putzen ohne Anstrich können Fugen des Untergrundes


durchscheinen.

Mehrlagige Lehmputze werden auf nicht maßgerechten


Lehm-Untergründen und auf allen Untergründen ausge-
führt, die einen Unterputz erfordern, wie z. B. Grünlinge,
Leichtlehm, Schilfrohr, HWL-Platten, Mischuntergründe.
Die mittlere Gesamtdicke beträgt ca. 15 mm, die zulässige
Mindestdicke 10 mm. Der Unterputz sollte fetter sein als
der Feinputz und möglichst faserarmiert sein.

Kalkfeinputz auf Lehmunterputz: Auf angenässtem


Lehm-Unterputz wird eine ca. 5 mm starke Kalkputz-Deck-
schicht aufgetragen. Für den Unterputz sind faserarmierte
Mörtel zu empfehlen.

Lehmfeinputz (Korngröße bis 2 mm) wird als Spachtel-


putz auf ausreichend ebenen Untergründen in Stärken bis
5 mm ausgeführt ..

Auf eben hergestellten Lehmbauteilen kann ein Annässen


und Verstreichen der Oberfläche oder ein Schlämmen
mit Lehm ausreichend sein.

Andere Putzmörtel werden auf Lehmuntergründen im In-


nenbereich entsprechend ihren technischen Regeln, Nor-
men und Herstellerangaben verarbeitet. Für eine ausrei-
chende mechanische Haftung ist zu sorgen. Harte Deck-
schichten auf weichen Untergründen können beim Klopf-
versuch auch bei ausreichender Putzhaftung hohl klingen.
80 4 Lehmbauteile

4.6.3 Lehmputz

Besondere Eigenschaften von Lehmmörtel

Lehmmörtel haben hohe Klebkraft und werden seit alters


her zum Modellieren und für Aufträge über Kopf bevorzugt
eingesetzt. Lehmmörtel sind plastisch formbar und länger
zu bearbeiten als abbindende Putzmörtel. Das macht sie
auch bei geringer Übung leicht handhabbar. Lehmputz
kann nicht aufbrennen. Werkzeuge und Maschinen kön-
nen in wesentlich größeren Abständen gereinigt werden,
als bei der Verarbeitung anderer Putzmörtel. Lehmmörtel
kann über Nacht oder über einige Tage, ohne Schäden zu
verursachen, in Putzmaschinen und -schläuchen bleiben.

Ausführung von Lehmputz

Auftrag: Der Putz wird angeworfen, aufgezogen oder mit


Hand oder Maschine aufgetragen. Bei vor Ort aus Bau-
lehm hergestellten Putzen sollte eine Arbeitsprobe ange-
legt werden, bei Fertigprodukten müssen die Herstelleran-
gaben beachtet werden.

Als Putzbewehrung sind Glasfasergewebe oder textile


Gewebe wie z. B. Jutegewebe geeignet.

Alle ausspringenden Ecken sind rund zu putzen oder mit


Eckschutzprofilen zu versehen.

Oberflächenbehandlung von Lehmputz

Lehm-Innenputze können gerieben, gefilzt oder geglättet


werden. Lehmmörtel lässt sich verarbeiten wie Kalk- oder
Gipsmörtel.
4.7 Trockenbau 81

Anstriche werden auf Lehmuntergründen entsprechend


ihren technischen Regeln und Herstellerangaben verar-
beitet. Gegebenenfalls müssen die Untergründe grundiert
oder durch das Einreiben einer Schlämme aus feinem
Sand und Weißkalk verfestigt werden. Auf Lehmunter-
gründen sind dünne, offenporige Anstriche wie z. B. Kalk-
und Kaseinanstriche zu empfehlen. Dicke und schichtbil-
dende Anstriche neigen zum Ablösen. Bei der Verwen-
dung von Kalkschlämme muss der Untergrund sorgfältig
angenässt werden.

Tapezierungen sind auf ausreichend glatten Lehm-Innen-


putzen möglich. Zum späteren Ablösen der Tapeten kann
Makulatur geklebt oder der Untergrund geeignet verfestigt
werden. Abzulösende Tapeten sind sorgfältig zu nässen,
entstehende Fehlstellen lassen sich mit Lehmmörtel repa-
rieren.

Reparatur und Renovierung: Fehlstellen des Lehmput-


zes werden angenässt und mit Lehmmörtel repariert. Flä-
chen können angenässt und neu abgerieben oder geglät-
tet werden.

4.7 Trockenbau

Begriff

Lehm-Trockenbauteile bestehen aus Bekleidungen mit


Lehmplatten. Die Bekleidungen werden auf Unterkonstruk-
tion befestigt oder mit Mörtel auf flächigen Untergründen
angesetzt.
82 4 Lehmbauteile

Baustoff

Verwendbar sind Lehm- oder Leichtlehmplatten.

Konstruktion

Die Konstruktion von Innenwand-, Decken- und Dachbe-


kleidungen sowie schalldämmenden Vorsatzschalen ist
wie im Trockenbau üblich und nach Herstellerangaben
auszubilden.

Befestigungen sind entsprechend ihren technischen Re-


geln und Herstellerangaben auszuführen. Der Befesti-
gungsabstand beträgt in der Regel 50 cm.

Lehmplatten sind ebenfalls in geschützen Außenberei-


chen, z. B. unter hinterlüfteten Außenverkleidungen zuläs-
sig.

Zum Ansetzen von Bekleidungen muss der Untergrund


eben und ausreichend fest sein. Als Ansetzmörtel ist
Lehmmörtel geeignet. Herstellerangaben sind zu beach-
ten.

4.8 Sonstige Bauteile

4.8.1 Kellermauerwerk und Sockel

Begriff

Kellermauerwerk ist unter dem Geländeniveau liegendes


Mauerwerk mit oder ohne Kontakt mit dem Erdreich, aus-
genommen Innenwände innerhalb von Kellern.
4.8 Sonstige Bauteile 83

Der Sockel ist der dem Spritzwasser ausgesetzte Bereich


eines Bauwerks.

Ausschluss

Lehmbaustoffe dürfen für Fundamente, Keller- und Sockel-


mauerwerk nicht verwendet werden. Die evtl. nicht erd-
berührten Teile eines Kellergeschosses dürfen nicht aus
tragenden Lehmbaustoffen hergestellt werden.

4.8.2 Brandwände

Brandwände aus Lehmbaustoffen sind den Bestimmungen


der Landesbauordnungen entsprechend auszuführen
(~5.5). Bis zu einer noch ausstehenden Klassifizierung
von Baustoffen und Bauteilen gelten tragende, mindestens
36,5 cm dicke Lehmwände als Brandwände, wenn sie oh-
ne Holzeinbindungen ausgeführt sind (DIN 18951 §12(8))
oder nach DIN 4102 nachgewiesen werden.
85

5 BAUSTOFF- UND BAUTEILWERTE

5.1 Rohdichte

T 5-1
Rohdichte von Lehmbaustoffen

von bis
(kg/m 3 ) (kg/m 3 )

Stampflehm 1700 2200


Wellerlehm 1500 1800
Strohlehm/Faserlehm 1200 1700
Leichtlehm 400 1200
Schüttungen
Lehmschüttungen 12002200
Leichtlehmschüttungen4001200
Steine
Lehmsteine 1200 2200
Leichtlehmsteine600 1200
Grünlinge
Vollstein 1900 2000
Lochstein 1400 1600
Platten
Lehmplatten 1200 1800
Leichtlehmplatten4001200
Mörtel
Lehm-Mauermörtel 1200 1800
Leichtlehm-Mauermörtel 800 1200
Lehm-Putzmörtel 1200 1800
Leichtlehm-Putzmörtel 600 1200
Lehm-Spritzmörtel 600 1800
86 5 Baustoff- und Bauteilwerte

5.2 Festigkeit

5.2.1 Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit des Baustoffs wird durch baustoffspezi-


fische Druckfestigkeitsprüfungen ermittelt (-73. Lehmbau-
stoffe). Erfahrungsgemäße Mittelwerte enthält die folgende
Tabelle.

T 5-2
Druckfestigkeit von Lehmbaustoffen
Erfahrungswerte

Baustoff Rohdichte Druckfestig-


-klasse keit
(kg/dm 3 ) (N/mm 2)

Stampflehm
mit Kies 2,0 - 2,2 3-5
mit Stroh 1,7 - 2,0 2-3

Lehmsteine 1,6 - 2,2 2-4


Grünlinge 1,9 - 2,2 2-4
5.3 Wärme 87

5.3 Wärme

5.3.1 Wärmedämmung

Rechenwerte der Wärmeleitzahl enthält die folgende Ta-


belle. Günstigere Werte müssen nach DIN 52611 bzw.
DIN 52612 nachgewiesen werden.

T 5-3
Rechenwerte der Wärmeleitzahl von
Lehmbaustoffen 1)

Rohdichte 2) Wärmeleitzahl lambda R


(kg/m 3 ) (W/mK)
2200 1,40
2000 1,20
1800 0,90
1600 0,70
1400 0,60
1200 0,50
1000 0,35
900 0,30
800 0,25
700 0,21
600 0,17
500 0,14
400 0,12

1) Die Werte sind aus den ungünstigsten Angaben aus Lite-


ratur und früherer Normung abgeleitet.
2) Bei gelochten Lehmbaustoffen ist die Scherbenrohdichte
maßgebend, d. h. der Lochanteil wird nicht berücksichtigt.
88 5 Baustoff- und Bauteilwerte

5.3.2 Wärmespeicherung

Die spezifische Wärme c von Lehmbaustoffen ist abhän-


gig von Rohdichte, Art und Anteil des Zuschlags. Rechen-
werte enthält folgende Tabelle.

T 5-4
Spezifische Wärme c von Lehmbaustoffen
(kJ/kgK)

Rohdichte Zuschläge Zuschläge


mineralisch organisch

Sand, Kies, Stroh Fein- Holzhack-


Leichtzuschläge fasern schnitzel

(kg/m 3 )
<': 1600 1,0 1,0 1,0 1,0
1400 1,0 1,0 1,1 1,1
1200 1,0 1,0 1,1 1,2
1000 1,0 1,1 1,1 1,3
800 1,0 1,1 1,2 1,4
600 1,0 1,1 1,3 1,5
400 1,2 1,4

5.4 Feuchte

5.4.1 Wasser- und Feuchteempfindlichkeit

Ungeschützte Lehmbauteile sind wasserempfindlich. Auch


kurzzeitige Einwirkung von Wasser (Schlagregen, Rohr-
bruch, Hochwasser) kann die Standsicherheit gefährden.
5.4 Feuchte 89

Ungeschützte Lehmbauteile sind feuchteempfindlich. An-


dauernde Feuchteeinwirkung (aufsteigende Feuchte,
Dachschaden) kann zu Festigkeitsminderung, Verrottung
organischer Bestandteile, Vererdungdes Baustoffs und
zur Zerstörung der Holzkonstruktion führen. Auch eine ver-
zögerte Bautrocknung kann sich in diesem Sinne auswir-
ken.

Gegen hygroskopische Feuchteeinwirkung (Sorption) sind


Lehmbaustoffe unempfindlich.

Andererseits ermöglicht die Wasserlöslichkeit von Lehm


jederzeit eine Wiederverwendbarkeit in neuer Form und
nach Nutzungsdauer eine problemlose Rückführung.

5.4.2 Dampfdiffusion

T 5-5
Dampfdiffusionswiderstandsfaktor IJ von Lehmbau-
stoffen

Rohdichte IJ
(kg/m 3 ) (-)

Zuschläge
organisch mineralisch
von bis
400 1200 3/5 5/10
1200 2200 5/10 5/10
90 5 Baustoff- und Bauteilwerte

5.4.3 Feuchteleitfähigkeit

Lehmbaustoffe sind feinporige, kapillar feuchteleitfähige


Stoffe, die aufgenommene Feuchte schnell an die Ober-
fläche weiterleiten und abgeben, wenn diese Trocknung
nicht behindert wird. Sperrende Baustoffschichten, Anstri-
che, Dampfbremsen sollten vermieden werden. Nachwei-
se der Tauwasserfreiheit können ggf. sinngemäß nach
DIN 4108-3, 3.2.3 geführt werden.

5.4.4 Praktischer Feuchtegehalt

T 5-6
Praktischer Feuchtegehalt von Lehmbaustoffen 1)

Volumenbezogener Feuchtegehalt uv (%)


Mineralische Zuschläge 2
Organische Zuschläge 3

1) Als praktischer Feuchtegehalt wird der Feuchtegehalt ver-


standen, der unter normalen baupraktischen Bedingungen
nur selten überschritten wird.

5.4.5 Sorption

Die hygroskopische Feuchteaufnahme von unbehandelten


Lehmoberflächen gilt als relativ hoch (etwa wie unbehan-
deltes Nadelholz).
5.4 Feuchte 91

5.4.6 Trocknung

Feuchteleitfähigkeit und Diffusionsfähigkeit begünstigen


die Trocknung von Lehmbaustoffen.

Die Trockenzeiten der feucht eingebauten Lehmbaustoffe


und Bauteile werden mitbestimmt durch folgende Fakto-
ren:

- Jahreszeit, Witterung
- Einbaufeuchte
- Schichtstärken, Wanddicken
- Art von verlorenen Schalungen
- Lage des Bauteils (innen/außen)
- Durchlüftung des Baus
- Wetterschutz

Die Trockenzeiten von Steinen und Platten werden mitbe-


stimmt von deren Größe, Herstellungsfeuchte und den
Trocknungsbedingungen.

Bauteile gelten für die Weiterbearbeitung als ausreichend


getrocknet, wenn Setzungen und Schwindungen weitge-
hend abgeschlossen sind und eine Vererdung organischer
Bestandteile ausgeschlossen ist. Anhaltswerte für erfor-
derliche Trockenzeiten enthält folgende Tabelle.
92 5 Baustoff- und Bauteilwerte

T 5-7
Erforderliche Trocknungszeiten von Lehmbauteilen
Erfahrungswerte

Monate
Stampflehm 40 cm 4-6
Wellerlehm 40 cm 12

Mauerwerk mit Lehmmörtel aus:


Lehmsteinen 25 cm 0,25 - 1
Leichtlehmsteinen 15 cm 0,25 - 1

Feucht eingebaute Wände aus:


Strohleichtlehm 30 cm 2-4
Holzleichtlehm 30 cm 2-3
Mineral. Leichtlehm 30 cm 1-3
Strohlehm 15 cm 0,5 - 2

Lehmschüttungen
in Decken 10 cm 0,5 - 3

Stakendecke 10 cm 0,5 - 2

Lehmputz innen 1 cm 0,25 - 1


5.5 Brandverhalten 93

5.5 Brandverhalten

5.5.1 Brandverhalten von Lehmbaustoffen

Lehm und mineralische Zuschläge sind nach DIN 4102 T4


als Baustoffklasse A 1 (nichtbrennbar) klassifiziert. Lehm-
baustoffe sind im Einzelnen nicht klassifiziert.

T 5-8
Brandverhalten von Lehmbaustoffen
Zusammenstellung nach DIN und Forschungsergebnis-
sen
Nichtbrennbar
Zuschlag Rohdichte (kg/m 3 )
Lehm (und Lehmbaustoffe) mit mineralischen Zuschlägen wie
Sand, Kies, mineralische Leichtzuschläge 1)
Lehmbaustoffe auch mit lehmbaugerechten Beimischungen
pflanzlicher Faserstoffe mit einer Rohdichte 2::1700 kg/m 3) 2)
Lehmbaustoffe mit pflanzlichen Zuschlägen 3)
Stroh >1200
Holzhackschnitzel >1400
Sägespäne >1600
Sägemehl >2000
Schwerentflammbar
Lehmbaustoffe mit pflanzlichen Zuschlägen 3)
Stroh >600
Hanf, Flachsschäben >600
Holzhackschnitzel >800

1) vgl. DIN 4102 T4 (3/1994)


2) vgl. DIN 18951 BI.1 (1/1951)
3) Nach im Rahmen von Diplomarbeiten an der MFPA Leipzig
nach DIN 4102 T1 durchgeführten Untersuchungen zur Ab-
schätzung des Brandverhaltens von Lehmbaustoffen.
94 5 Baustoff- und Bauteilwerte

5.5.2 Brandverhalten von Lehmbauteilen

Die folgenden Tabellen enthalten Bauteile unter der Ver-


wendung von Lehmbaustoffen, die nach DIN 4102 T 4
(1994) oder früherer Normung klassifiziert sind.

T 5-9
Feuerwiderstandsklasse von Wänden aus Lehmbau-
stoffen

F90A
Massive Wände
Massive gemauerte oder gestampfte Lehmwände (der Bau-
stoffklasse A) einer Dicke von 25 cm 1)

F30 B
Fachwerkwände mit ausgefüllten Gefachen
Bedingungen: Holzquerschnitte mind. 100x100 mm bei 1seiti-
ger, mind. 120x120 mm bei 2seitiger Brandbeanspruchung,
Ausfüllung mit Lehmschlag (Strohlehmausfachung), mindes-
tens einseitige Bekleidung, z. B. mit 15 mm .Putz 2)

1) Nach DIN 18951 BI.1 (1951)


2) Vgl. DIN 4102 T4 4.11 (3/1994), Bedingungen im Ein-
zelnen siehe dort.
5.6 Schallschutz 95

T 5-10
Feuerwiderstandsklasse von Holzbalkendecken mit
Lehmbaustoffen

F 30 B bis F 60 B
a) Holzbalkendecke mit vollständig freiliegenden, 3seitig
dem Feuer ausgesetzten Holzbalken
Deckenauflage z. B. aus Lehmbaustoffen beliebiger Dicke, je
nach Balkenabstand und -querschnitt, Schalung, Fußboden-
aufbau 1)
b) Holzbalkendecke mit verdeckten Balken
Einschub mit Lehmschlag ~ 60 mm oder Querhölzer (Stakung)
mit Lehmschlag, je nach Balkenabstand, oberer Schalung,
unterer Bekleidung 2)

F 30
a) Deckenbeläge
(nur für Feuerbeanspruchung von der Oberseite)
Belag aus ~ 50 mm Lehm 3)

Anmerkungen:
1) Vgl. DIN 4102 T4 (3/1994) 5.3.2 und Tabelle 62, Bedin-
gungen im Einzelnen siehe dort.
2) Vgl. DIN 4102 T4 (3/1994) 5.3.3 und Tabelle 56 und 63,
Bedingungen im Einzelnen siehe dort.
3) Vgl. DIN 4102 BI.4 (2/1970) 4.2
96 5 Baustoff- und Bauteilwerte

5.6 Schallschutz

Der Schallschutz von Bauteilen wird nach Beiblatt 1 zu


DIN 4109 Schallschutz im Hochbau (11/1989) ermittelt.

5.6.1 Luftschalldämmung von Wänden

Für die in der Norm nicht enthaltenen Lehmbaustoffe kön-


nen aufgrund ihrer größeren Weichheit mindestens Schall-
schutzeigenschaften angenommen werden, die bei ent-
sprechender Rohdichteklasse denjenigen von Gas- und
Leichtbeton entsprechen.

Skelettwände mit Ausfachungen aus schweren Baustoffen


sind in der Norm nicht enthalten.

5.6.2 Schallschutz von Holzbalkendecken

Für die in der Norm nicht enthaltenen Lehmbaustoffe kön-


nen mindestens Schallschutzeigenschaften angenommen
werden, die denjenigen anderer Massebaustoffe wie z. B.
Betonplatten (vgl. DIN 4109 Beiblatt 1, Tabelle 34) ent-
sprechen.

Weitere Deckenkonstruktionen sind in DIN 4109 (1962)


BI. 3 und 5 enthalten.
5.8 Beständigkeit 97

5.7 Winddichtigkeit

Lehmbaustoffe gelten in der Fläche ab einer Dichte von


900 kg/m 3 als winddicht. Ansonsten gilt mindestens ein-
seitiger Putz als ausreichend winddicht.

5.8 Beständigkeit

Lehm als Endprodukt geologischer Verwitterung kann von


Umwelteinflüssen nicht berührt werden. Von trockenem
Lehm eingeschlossenes Holz und pflanzliche Fasern wer-
den dauerhaft geschützt. Lehmbauten können bei sach-
gemäßem Feuchteschutz und üblicher Bauunterhaltung
eine außerordentlich lange Lebensdauer erreichen, wie
jahrhunderte alte Bauten beweisen.
99

6 VERTRAGSBEDINGUNGEN FÜR
LEHMBAULEISTUNGEN

Bezüglich der Abgrenzung von Nebenleistungen und be-


sonderen Leistungen, der Abrechnung und der Abrech-
nungseinheiten kann die Ausführung der verschiedenen
Lehmbauteile folgenden Gewerken bzw. Normen der VOB
Teil C zugeordnet werden:

T 6-1
Gewerkzuordnung von Lehmarbeiten
4.1.3 Lehmsteinwände Mauerarbeiten DIN 18330
4.1.4 Stampflehmwände Beton- und Stahlbetonarbeiten DIN 18331
4.1.5 Wellerwände Mauerarbeiten DIN 18330
4.2 Gewölbe Mauerarbeiten DIN 18330
4.3.1 Ausfachung von
Fachwerkwänden Mauerarbeiten DIN 18330
4.3.2 Nichttragende
Stampflehmwände Beton- und Stahlbetonarbeiten DIN 18331
4.3.3 Nichttragendes
Mauerwerk Mauerarbeiten DIN 18330
4.3.4 Leichtlehmwände
im feuchten Einbau Beton- und Stahlbetonarbeiten DIN 18331
4.3.5 Wände aus
Lehmplatten Mauerarbeiten DIN 18330
4.3.6 Gestapelte
Lehmwände Mauerarbeiten DIN 18330
4.3.7 Gespritzte Wände Beton- und Stahlbetonarbeiten DIN 18331
4.4 Balkendecken Mauerarbeiten DIN 18330
4.5 Putz Putz- und Stuckarbeiten DIN 18350
4.6 Trockenbau Putz- und Stuckarbeiten DIN 18350
101

7 NORMEN

7.1 Zitierte Normen


DIN 1053 Mauerwerk

DIN 4022 T1 Baugrund und Grundwasser; Benennen und


Beschreiben von Boden und Fels; Schichtenverzeichnis
tür Bohrungen ohne durchgehende Gewinnung von ge-
kernten Proben im Boden und im Fels

DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen


BI.4 (2/1970)

DIN 4103 Leichte Trennwände

DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau

DIN 4109 Schallschutz im Hochbau

DIN 4109 Schallschutz im Hochbau (1962)

DIN 4172 Maßordnung im Hochbau

DIN 18196 Erd- und Grundbau; Bodenklassitikation für


bautechnische Zwecke

DIN 18122 T1 Baugrund; Untersuchung von Bodenproben;


Zustandsgrenzen (Konsistenzgrenzen); Bestimmung der
Fließ- und Ausrollgrenze

DIN 18122 T2 Baugrund; Untersuchung von Bodenproben;


Zustandsgrenzen (Konsistenzgrenzen); Bestimmung der
Schrumptgrenze
102 7 Normen

DIN 18123 Baugrund; Untersuchung von Bodenproben;


Bestimmung der Korngräßenverteilung

DIN 18550 Putz, Baustoffe und Ausführung

DIN 52611 Bestimmung des Wärmedurchlasswiderstan-


des von Bauteilen

DIN 52612 Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit mit dem


Plattengerät

VOB Teil C
Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleis-
tungen ATV
DIN 18330 Mauerarbeiten
DIN 18331 Beton- und Stahlbetonarbeiten
DIN 18350 Putz- und Stuckarbeiten

7.2 Frühere Lehmbaunormen

DIN 1169 Lehmmärtel für Mauerwerk und Putz (1947)

DIN 18951 Blatt 1 Lehmbauten, Vorschriften für die Aus-


führung (1/51)
Blatt 2 dto" Erläuterungen (1/51)

Vornorm DIN 18952 BI. 1 Baulehm, Begriffe, Arten (5/56)


BI. 2 Prüfung von Baulehm (10/56)

Vornorm DIN 18953 Baulehm, Lehmbauteile


BI. 1 Verwendung von Baulehm (5/56)
BI. 2 Gemauerte Lehmwände (5/56)
BI. 3 Gestampfte Lehmwände (5/56)
BI. 4 Gewellerte Lehmwände (5/56)
7.2 Frühere Lehmbaunormen 103

BI. 5 Leichtlehmwände in Gerippebauten (5/56)


BI. 6 Lehmfußböden (5/56)

Vornorm DIN 18954 Ausführung von Lehmbauten, Richt-


linien (5/56)

Vornorm DIN 18955 Baulehm, Lehmbauteile, Feuchtig-


keitsschutz (8/56)

Vornorm DIN 18956 Putz auf Lehmbauteilen (8/56)

Vornorm DIN 18957 Lehmschindeldach (5/56)


105

SACHWORTVERZEICHNIS

A -, gespritzte Wände 64
Abrechnung 99 ,Gewölbe 52
Abriebfestigkeit 41 - Innen putz 76
Absturzsicherung 57,59 - Leichtlehmwände im
Annässen des Untergrundes 73 feuchten Einbau 59
Anstriche 81 , tragende Wände 43
Arbeitsfugen bei Stampflehm- Befestigungen in Leichtlehm-
wänden 49 wänden 61
Aufbereitung von Lehmbau- Berglehm 3
stoffen 18 Beständigkeit 97
Auflager 48 Bewehrungseinlagen in
Auftrag von Putz 73 Stampflehmwänden 49
Ausbreitmaß 31 Bewehrungsstäbe in Leicht-
Ausfachungen 53 lehmwänden 59
Außenputz 71f. - tragender Platten 70
- von Sichtfachwerk 73 Bewurf 55
-, Untergrund 71 Biegezugfestigkeit tragender
Aussteifung 45 Lehmplatten 70
Auswittern 5 Bims 29
Bindekraft 3, 6, 12, 46
B Bindekraftprüfung 9
Balkendecken 65 -, Versuchsdurchführung 13
Baulehm 3, 18 Blähton 29
-, Bindekraftprüfung 9, 13 Blindboden 67
-, einfache Versuche 6 Brandverhalten von Lehmbau-
-, Gewinnung 4 stoffen 93
-, organische Bestandteile 7 Brandverhalten von Lehmbau-
, Probenahme 9 teilen 94
-, Prüfung 5 Brandwände 83
Bauleitung 1, 43, 52
Bauplanung 1 o
Baustoffbezeichnungen 18 Dachschrägen 70
Bauteilwerte 85 Dampfbremsen 90
Bautrocknung 89 Dampfdiffusion 89
Bauunterhaltung 97 Dampfdiffusionswiderstands-
Bauzeit, Ausfachungen 54 faktor IJ 89
106 Sachwortverzeichnis

Decken 32,45 Einsumpfen 5


- aus Lehmplatten 69 Entsorgung von Lehmbau-
Deckenauflagen 69 stoffen 20
Deklaration 17 Erd- und Grundbau 10
DIN 1053 52
DIN1169102 F
DIN 18122 10 Fachkraft 1, 43, 52
DIN 18123 12 Fachwerkwände 54, 94, 99
DIN 18196 10 Farbe 8
DIN 18550 72 Faserlehm 25
DIN 18951 83, 93f., 102 Feinsandig 7, 11
DIN 18952 bis 57 102 Fensteröffnungen 48
DIN 1895281.2 9, 15 Festigkeit 86
DIN 18954 46 Fetter Lehm 3
DIN 4022 10 Feuchte 88
DIN 4022 T1 6, 7, 8, 11 Feuchteaufnahme, hygro-
DIN 4102 83 skopische 90
DIN 4102 BI.4 (2/1970) 95 Feuchteeinwirkung 89
DIN 4102 T1 93 Feuchteempfindlichkeit 88
DIN 4102 T4 93ff. Feuchtegehalt 90
DIN 4103 53 Feuchteleitfähigkeit 90
DIN 4108 90 Feuchter Einbau von Leicht-
DIN 4109 96 lehm 59
DIN 4109 (1962) 96 Feuchteschutz 1
DIN 4172 35,49,58 -, tragende Wände 44
DIN 52611 87 Feuchtigkeitsausgleich 18
DIN 52612 87 Feuchträume 78
Dreiecksleisten 56 Feuerwiderstandsklasse 94f.,
Druckfestigkeit 37,46,52,86 Flachsschäben 93
Druckfestigkeitsprüfung 23, 37 Flechtwerk 55
Druckspannungen, zulässige Fliesen, Untergrund 78
46 Fließgrenze 10
Dung 72 Format, Kurzbezeichnung 19
Frostgefährdung 43
E Fugenabdichtung 74
Eigenleistung Füllskelett 59
Einfache Versuche 6
Einlagige Lehmputze 78 G
Einschlüsse 12 Gefachputz 73
Einschub 67 Geflecht 55
Einschubdecken 67 - mit Bewurf 55
Sachwortverzeichnis 107

Gehängelehm 3 Kammstrich 55
Gemahlene Lehme 41 Kapillar leitfähige Baustoffe 59f.
Geotechnische Versuche 8 Kapillare Leitfähigkeit 90
Geschiebelehm 4 Kappen 51
Geschosshöhe 46 Kellenschnitt 73
Gespritzte Wände 63 Kellermauerwerk 82
Gestapelte Lehmwände 62 Kniestock 46
Gewölbe 51,99 Konservierende Wirkung von
Giebelwände 47 Lehm 97
Grobsandig 7, 11 Konsistenz der Schlämme,
Grubenlehm 4 Leichtlehm 31
Grünlinge 34ff., 57 Korngrößenverteilung 11
Körnung 6
H Körnungslinie 11
Haftung von Kalkputz 55f. Kugelformprobe 6
Haftzugfestigkeit 41 Kuppeln 51
Handstrich-Steine 34 Kurzbezeichnungen 19
Handstrichverfahren 36
Hersteller 2 L
Holzbalkendecken 65, 95 Laborprüfungen 8
-, Schallschutz 96 Lagerstätte 9
Holzhackschnitzel 29, 88 Lebensdauer 97
Holzleichtlehm 19, 29 Lehm 3
Humus 4, 7f., 18, 29 Lehmarten 3
Lehmaufbereitung 18
Lehmbau 1
Inhaltsstoffe, Deklaration 17 Lehmbaunormen 102
Innenputz 76 Lehmbaustoffe 17
-, Untergrund 77 Lehmbauteile 43
Innenschalen 58f. Lehmfeinputz 79
Lehmlagerstätten 3
K Lehm-Mauermörtel 39
Kalkgehalt 8, 9 ~hmmö~1 ~,~,~,~,n
Kalkmörtel 72 Lehmmörtel, besondere Eigen-
Kalkmörtelschlämme 81 schaften 80
Kalkputz auf Lehmuntergrund Lehmplatten 38, 62, 69, 81, 99
75 Lehmputz 78, 80
- - Lehmunterputz 75, 79 -,Oberflächenbehandlung 80
- - Putzträger 75 Lehm-Putzmörtel 40
Kalkputzhaftung 49 Lehmschindeln XV
Kalkschlämme 81 Lehmschlag 94f.
108 Sachwortverzeichnis

Lehmschüttungen 32 Mineralgerüst 3, 6f.


Lehm-Spritzmörtel 39 Mineralische Zuschläge 29
Lehmstapelwände 62 Mineralischer Leichtlehm 19,28
Lehmsteine 34, 46, 56 Mischmauerwerk 44
-, Kurzbezeichnungen 35 Mischung von Lehmmörtel 42
Lehmsteinwände 49, 99 Lehmschüttungen 33
Lehmstriche XV Leichtlehm 30
Lehmverstrich 61 Stampflehm 22
Lehmvorkommen 3 Strohlehm 27
Leibungen 48 - - Wellerlehm 24
Leichtbauplatten 60 Mörtelgruppe, Außenputz 72
Leichtlehm 28 -, tragende Wände 45f.
Leichtlehmdecken 66 Mörtelleisten 50
Leichtlehm-Mauermörtel 40 Mörtelzusätze 72
Leichtlehmmörtel 39
Leichtlehmplatten 38 N
Leichtlehm-Putzmörtel 40 Nachweise bei tragenden
Leichtlehmschüttungen 32 Wänden 46
Leichtlehm-Spritzmörtel 39 Nichttragende Stampflehm-
Leichtlehmsteine 34 wände 57
Leichtlehmwände 58 - Wände 53
Leichtzuschläge 29 Nichttragendes Mauerwerk 57
Leistungen, Abgrenzung nach Normen 101
VOB 99
Lochanteil 34, 87 Ö
Lochsteine 37 Öffnungen 48
Lösslehm 4 Organische Zuschläge 18, 29,
Luftschalldämmung 96 88,90

M p
Magerer Lehm 3 Pfeiler 46
Magerung 41 Plastizität 3, 6, 10
Mauermaße 49,58 Plastizitätszahl 10
Mauermörtel 39f. Praktischer Feuchtegehalt 90
Mauerwerk 46, 99 Pressverfahren 36
- mit Lehmmörtel 56 Prüfung von Baulehm 5
-, nichttragend 57 Lehmmörtel 42
Mauerwerksausfachung 56 Lehmplatten 39
Mauken 18 Lehmschüttungen 33
Mehrlagige Lehmputze 79 Lehmsteinen 36
Mergel 4 Leichtlehm 31
Sachwortverzeichnis 109

Stampflehm 22 Schlankheit 46, 57


Strohlehm 27 Schluff 12
Wellerlehm 25 Schluffsandig 7, 11
Prüfverfahren, Baulehm 8 Schneideversuch 6
Putz, Beanspruchung 71, 73, Schwemmlehm 4
76 Schwindmaß 17, 23, 46
Putzbewehrung 73, 80 Schwindrisse 41
Putzdicke 73, 78 Sedimentation 12
Putzgrund 71, 77ff. Seifig 7
Putzhaftung 50, 79 Setzungsverhalten 44
Putzmörtel 40, 72, 78f. Setzverhalten 48
Putzsysteme bei Gefachputz Sichtfachwerk, Gefachputz 73
75 Siebung 11
-, außen 73 Skelett 59
-, innen 78 Sockel 82
Putzträger 59, 72, 75, 77 Sockelvorsprünge 44
Sonstige Bauteile 82
Q Sorption 89f.
Quellen von Grünlingen 35 Spachtelputz 79
Spalierdecke mit Putzträger 67
R Spalierdecken 66
Recyclinglehm 5 Spalierputzdecke 67
Regenschutz 44 Sperrschicht 44
Reibeversuch 7 Spezifische Wärme c 88
Reparatur von Lehmputz 81 Spritzbewurf 73
- - Strohlehmgefachen 55 Spritzmörtel 39f.
- - tragenden Lehmwänden Spritztechnik 63
51 Spritzwasser 44
Riechversuch 7 Stabilisierte Lehmbaustoffe 17
Ringbalken 45 Staken 65,66
Rohdichte 85 Stakendecken 65
Rohdichteklasse 19 Stakung 55
Rohrgewebe 59,72,77 - mit Bewurf 56
Ruten 55 Stampflehm 20, 46
Stampflehmwände 49,57,99
S Standsicherheit 45, 88
Schallschutz 96 Stapeltechnik 62
Scherbenrohdichte 37, 87 Steinfestigkeit 46
Schilfrohr 59f. Steiniger Lehm 12, 21
Schlagregen 88 Stoffwerte 85
Schlämme 30f. Stranggepresste Steine 34, 36
110 Sachwortverzeichnis

Strangpressverfahren 36 Verzahnung 47
Stroh 29 VOB Teile 99
Strohlehm 25, 55
Strohleichtlehm 19, 56 W
Sumpfkalk 72 Wanddicken 46, 91
Wandhöhe 46
T Wandstärken bei Leichtlehm
Tapeten 81 59
Tauwasserfreiheit 90 Wärmedämmung 87
Ton 3,12 Wärmeleitzahl 87
Tonanteil 3 Wärmespeicherung 88
Tonmehl 5 Wasserempfindlichkeit 88
Tonminerale 3 Wasserfeste Schicht 44f., 57
Tonnengewölbe 51 Wasserlöslichkeit 17, 89
Tragende Wände 43, 45 Weller 56
Tragskelett 58 Wellerlehm 23, 46, 50
Trockenbau 81,99 Wellerwände 50, 99
Trockenfestigkeitsversuch 7 Werktrockenmörtel 41
Trockenlehm 5 Wetterschutz 44, 52, 54
Trockenschwindung 17 Wickeldecken 66
Trockenzeiten 61, 91 Wickelstaken 56, 66
Trocknung 91 Wiederaufbereitung 27
- von Leichtlehm 59 Wiederverwendbarkeit 89
Trocknungsbehinderung 59 Wiederverwendung 20
Trocknungszeiten von Lehm- Wiederverwertung 20
bauteilen 92 Winddichtigkeit 97
Tür- und Fensterleibungen 48 Witterungsschutz 1, 71

Ü Z
Übermaße 35,58 Zeitpunkt für Gefachputz 74
Umfassungswände 47 - - Verputz 71
Zerreißversuch 9, 14
V Ziegelproduktion 34
Verankerung 47 Zuganker 47
Vererdung 89, 91 Zulässige Druckspannungen
Verlorene Schalung 59f., 91 46
Verrottung 89 Zusätze 17
Verstreichen der Oberfläche -, Deklaration 17
79 Zuschlagstoffe 17, 18
Vertragsbedingungen für
Lehmbauleistungen 99
111

PROJEKTBETEILIGTE

Lehmbau Regeln
Ein Projekt des Dachverbands Lehm e.V. Weimar (Hrsg.)
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung Umwelt, Osna-
brück
Kofinanzierung: Bauhaus-Universität Weimar und Dach-
verband Lehm e.V. Weimar

Verfasser

Projektleitung, Koordination, Textfassung


Dip!. Ing. Franz Volhard, Architekt, Darmstadt, CRATerre
Dip!. Ing. Ulrich Röhlen, Architekt, Düsseldorf,
Firma CLA YTEC

Arbeitsgruppe

Redaktionsbeirat
Peter Breidenbach, Firma CLAYTEC, Viersen
Dip!. Ing. Manfred Drach, Ingenieurbüro für Tragwerkspla-
nung, Berlin
Dr. Ing. Thomas Kleespies, Architekt, Konstanz
Dip!. Ing. Heiner Lippe, Architekt, Hannover
Dip!. Ing. Anke Richter, Bauhaus-Universität Weimar
Dr. Ing. Horst Schroeder, Bauhaus-Universität Weimar
Prof. Heinz G. Sieber, Lehr- und Forschungsgebiet Tech-
nischer Ausbau und Entwerfen, RWTH Aachen
Dip!. Ing. Günter zur Nieden, Architekturwerkstatt, Lübeck

Projektmanagment
Dr. Ing. Horst Schroeder, Bauhaus-Universität Weimar
Manfred Lemke, Klaus Novy Institut Köln
Weitere Titel aus dem Programm

Stahr, Michael/ Pfestorf, Karl-Heinz / Kolbmüller, Hilmar / Hinz,


Dietrich / Hensen, Friedhelm
Bausanierung
Erkennen und Beheben von Bauschäden
2., vollst. überarb. Auf!. 2002. XIV, 564 S. Geb. € 44,50
ISBN 3-528-17715-2

Tomm, Arwed
Ökologisch planen und bauen
Das Handbuch für Architekten, Ingenieure, Bauherren, Studenten,
Baufirmen, Behörden, Stadtplaner, Politiker
3., vollst. aktual. u. erw. Auf!. 2000. XII, 280 S. Mit 79 Abb. u. 41 Tab.
Br. € 34,90
ISBN 3-528-28879-5

Oswald, Rainer / Abel, Ruth


Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten bei Gebäuden
Typische Erscheinungsbilder - Beurteilungskriterien - Grenzwerte
2., überarb. u. erw. Auf!. 2000. 124 S. Geb. € 69,50
ISBN 3-528-01689-2

11
vleweg
Abraham-Lincoln-Straße 46
65189 Wiesbaden
Fax 0611.7878-400
www.vieweg.de
~tand April 2002.
Anderungen vorbehalten.
Erhältlich im Buchhandel oder im Verlag.

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