Sie sind auf Seite 1von 7

Fachgebiet

Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
Praktikum 9: Umformen und Rekristallisation
Ziel dieses Praktikums ist es, Ihnen die Zusammenhänge zwischen Umformgrad,
Temperatur, Glühzeit und Härte näher zu bringen.

Bitte bereiten Sie sich auf das Praktikum vor, indem Sie sich mit Kaltverformung,
Kaltverfestigung, Erholung und Rekristallisation beschäftigen. Sie sollten folgende
Fragen verstehen und beantworten können. Das Praktikum 09 und die Fragen
beziehen sich auf die Inhalte der IV 04.
Beachten Sie bitte, dass die Fragen im Vorbereitungstest auf ISIS anders
formuliert sind.
1. Was versteht man unter dem Begriff Umformen?
2. Nennen Sie 4 unterschiedliche Umformverfahren.
3. Was ist der Unterschied zwischen Kalt- und Warmumformung?
4. Nennen Sie jeweils zwei Vor- und Nachteile der Warmumformung.
5. Was versteht man unter Kaltverfestigung und zu welchen Änderungen der
mechanischen Eigenschaften eines Bauteils führt sie?
6. Welcher physikalische Prozess, der durch Wärme beschleunigt wird, führt
zu Erholung, welche zwei Arten der Erholung gibt es?
7. Wie ist das Verhältnis von Wärme und gespeicherter potentieller Energie
durch eingebrachte Energie bei der Umformung?
8. Wie verändern sich die Größen Eigenspannung und innere Energie durch
die Erholung?
9. Wie schon in Frage 4 erwähnt, ist die Erholung ein thermisch angeregter
Prozess. Welcher Prozess schließt sich der Erholung bei weiterem Glühen
an und welche Temperatur muss dafür überschritten werden?
10. Was ist die Rekristallisation?
11. Welche drei Voraussetzung müssen gegeben sein, damit eine erfolgreiche
Rekristallisation durchgeführt werden kann?
12. Nehmen Sie an, Sie wollen eine Büroklammer bei Raumtemperatur so oft
wie möglich verformen (hin- und herbiegen), bevor diese bricht.
Was müssten Sie nach jedem Umformschritt tun, um ihr Ziel zu
erreichen?

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 1


Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
Pflichtfragen zum Praktikum:

13. Der Walzgrad beschreibt die Änderung der


Blechdicke beim Walzen. Er wird in Prozent
angegeben:

Worin liegt der Unterschied zwischen den Größen Walzgrad und dem in
der Vorlesung angesprochenen Umformgrad?
14. Wie oft wird die Aluminiumprobe in Station 1 gewalzt, um eine
Dickenabnahme von 1 mm zu erreichen?
15. Wie hoch liegt die Rekristallisationstemperatur von Aluminium?
Zusatzfrage:
16. Wie hoch liegt die Rekristallisationstemperatur von Bornitrid
(ceramic)?

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 2


Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
Aufgabenstellung für das Praktikum
1. Walzen
Eine Aluminiumprobe wird auf ihre Härte untersucht und anschließend durch
Walzen umgeformt.

Walzschritt Dicke Dickenabnahme [%] HV10


[mm] bezogen auf den Ausgangszustand

Ungewalzt 10 -
24,2
1
9 10 25,7
2
8 20 31,3
3
7 30 33

(Ein Walzschritt entspricht einer Probendickenabnahme von 1 mm.)

a) Messen Sie mit dem Verfahren nach Vickers die Härte der Probe und
notieren Sie anschießend den Wert in der Tabelle.

b) Die Probendicke soll nun in zwei Einzelschritten jeweils mit 0,5 mm


Dickenabnahme um 1 mm verringert werden.
Beschreiben Sie hierfür den Walzvorgang. Tragen Sie nach dem
Walzvorgang die entsprechende prozentuale Dickenabnahme ein.
An dem großen Rad wird den Abstand zwischen den
Walzen eingestellt. Die Probe wird zweimal zwischen
den Walzen gewalzt.

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 3


Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
c) Betrachten Sie die Ihnen an 1 vorgelegten Schaubilder und Materialien und
diskutieren Sie folgenden Stichpunkte zu dem Thema Kaltverformung:
a. Zusammenhang zwischen Walzgrad und Härte
Wenn der Walzgrad steigt, steigt auch die
Versetzungsdichte. Die Probe speichert
potentielle Energie, da die Versetzungen
behindern sich einander. Deswegen steigt
b. Zusammenhang zwischen Walzgrad und Kornvolumen
auch die Härte.
Das Kornvolumen ist unabhängig von dem
Walzgrad.

c. Veränderung mechanischer und elektrischer Eigenschaften bei


steigendem Verformungsgrad (Umformgrad)
Mit steigendem Verformungsgrad nimmt die
Bruchdehnung ab, da die Härte zunimmt. D.h
die Probe wird spröder. Die elektrische
Leitfähigkeit nimmt auch ab.

Halten Sie Ihre Ergebnisse fest (zutreffendes mit „x“ auswählen):

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 4


Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
2. Einfluss der Glühzeit und -temperatur auf die Rekristallisation

a) Eine gewalzte Probe wurde in zwei Stücke zersägt. Diese beiden Proben
werden in Öfen für jeweils 3 Minuten wärmebehandelt.
a. Kurzes Stück: 450 °C
b. Langes Stück: 550 °C

Geben Sie die Schmelztemperatur von Aluminium an.


660,3°C

b) Die Härte der beiden Stücke wird mithilfe der Vickers-Prüfmaschine


gemessen. Notieren Sie die ermittelten Werte.

Gesamtglühdauer HV10 bei TGlüh=450°C HV10 bei TGlüh=550°C


[min] (kurzes Stück) (langes Stück)
0 33,0 33,0
3 31,3 30,5
6 30,1 29,7
9 29,7 28,6
c) Wie erklären Sie sich die unterschiedlichen Härtewerte bei
unterschiedlichen Wärmebehandlungstemperaturen?
Bei höheren Temperaturen reduziert sich die
Versetzungsdichte. Deswegen nimmt die Härte ab. Bei
niedrigeren Temperaturen ist die Versetzungsdichte
größer, deswegen ist auch die Härte größer.
d) Betrachten Sie die Ihnen an 1 vorgelegten Schaubilder und Materialien und
diskutieren Sie folgenden Stickpunkte zu dem Thema Rekristallisation:
a. Auswirkungen der Glühtemperatur
Unterhalb der Rekristallisationstemperatur
findet kein Rekristallisation statt. Die
Ausgangsgefüge bleibt in seiner Größe. Beim
Überschreiten der Rekristallisationstemperatur
b. bei
Auswirkung des Umformgrads
niedrigeren Temperaturen bleibt die
Korngröße gleich, bei höheren Temperaturen
wachsen die Körner.
Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 5
Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
Der Umformgrad bestimmt bei konstanter
Temperatur die Korngröße. Bei einem
niedrigeren Umformsgrad entstehen größere
Körner und bei einem höheren - kleinere
c. Auswirkung
Körner. der Glühdauer
Mit steigender Glühzeit, steigt auch die
Korngröße.

Halten Sie Ihre Ergebnisse fest (zutreffendes mit „x“ auswählen):

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 6


Fachgebiet
Werkstofftechnik
Institut für Werkstoffwissenschaften und –technologien
3. Auswirkungen von Fertigungsmethoden
Es geht um das Umformverfahren Tiefziehen und darum, welche Auswirkung die
durch Fertigungsschritte eingebrachte Verformung auf die Rekristallisation hat.

a) Nennen Sie alltägliche Gegenstände, die in ihrer Produktion für gewöhnlich


tiefgezogen werden. Erläutern Sie, wieso diese so hergestellt werden.
Topf, Pfanne, Karosserieteile. Diese werden so
hergestellt, so dass sie ziemlich hart sind.

b) Schauen Sie sich die Schaubilder zu tiefgezogenen Bauteilen an. Worauf


muss beim Tiefziehen geachtet werden, wenn keine mangelhaften
Produkte entstehen sollen?
1. Der Niederhalterdruck muss beim Tiefziehen groß
genug sein, so dass das Blech nicht miteinbezogen wird.
2. Es muss eine Rekristallisationstemperatur erreicht
werden, so dass Rekristallisation stattfindet und nicht
nur Erholung an dem Ort, wo tiefgezogen wird.

c) Beschreiben Sie die Auswirkungen der verschiedenen Fertigungsverfahren


auf das Werkstück bezogen auf den Umformgrad und Wärmeinfluss.

Die mesiten von diesen Fertigungsverfahren machen


das Werkstück härter.

Werkstoffkunde – Praktikum 9 – Nur für den Praktikumsgebrauch 7

Das könnte Ihnen auch gefallen