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U.

Haese Erzeugung feinster Köi'nungen


durch Gegenstrah/mahlung

Prof. Dr.-lng . kleinerungsvorgang erfolgt an den Mahl- kommt daher vorwiegend Prallzerkleine-
Ulrich Haese, raumwänden d urch Reibung. rung durch frontal aufeinandertreffende
Institutfür Verfahrens-
technische Entwick- Da diese Strahlmühlenarten einen wesent- Körner in der Mahlkammer infrage. Zer-
lung und Forschung lichen Anteil der Zerkleinerung durch Rei- kleinerung durch Reibung tritt in den Hinter-
an der FH Köln, bung an den Mahlraumwänden leisten, tritt grund.
Claudiusstraße 1, vorwiegend Schrägstrahl- und Gleitstrahl- Detaillierte Angaben über Arbeitsweise und
5000 Köln 1
verschleiß auf. Anwendung von Gegenstrahlmühlen finden
Gegenstrahlmühlen arbeiten im Gegensatz sich bei Muscheiknautz und Rink [2 - 4]
zu Spiral- und Ovalrohrstrahlmühlen mit sowie U. Haese [5]. Allen Strahlmühlen ge-
zwei Gasstrahlen, die unter einem Stoß- meinsam ist die Eigenschaft, daß sie keine
winkel von 180° gegeneinander gerichtet bewegten Teile besitzen.
sind (Bild 1). Verschleiß tritt hauptsächlich
dort auf, wo nach dem Zusammenprall der Felnstmahlung durch Trost-Gegen-
Strahlen die abziehenden Gas-Feststoff- strahlmühlen
ströme umgelenkt werden. Mehr ins Detail
Die Arbeitsweise von Strahlmühlen gehende Ausführungen werden weiter un- Die Trost-Gegenstrahlmühle wurde bereits
wird dargestellt und die Feinstmahtung ten gemacht. ausführlicher beschrieben [5] und is1 in
mit Trost-Gegenstrahlmühlen geschil- Bild 2 und 3 dargestellt. Sie wird sowohl
dert. Dabei werden Ergebnisse im als kontinuierlich arbeitende Labor-Kieinst-
Produkt
Laboratorium und Ergebnisse im Be- mühle mit Leistungen bis herab zu 5 bis
10 g/ h als auch als Betriebsmühle mit Lei-
trieb mitgeteilt sowie die Kaltmahlung
in der Gegenstrahlmühle, die Gegen- Aufgabe ~~~ Aufgabe
w stungen bis zu 3 000 kg/ h gebaut. Betriebs-
daten, Abmessungen, Luftverbrauch usw.
~
strahlmahlung unter Schutzgas und
dieser Mühlen sind in Tabelle 1 zusammen-
der Verschleiß in der Gegenstrahl- gestellt. Die angegebenen Durchsätze sind
Produkt
mühte skizziert. sehr von den Materialeigenschaften, von
1: Zerkleinerungspri nzip der Gegen-
der geforderten Feinheit, der Aufgabekorn-
strahlmühte
größe und den Eigenschaften der Treibmit-
telstrahlen abhängig.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist,
Arbeitswelse von Strahlmühlen daß beide Gasstrahlen mit dem Zerkleine- Ergebnisse im Laboratorium
rungsgut beladen sind , wenn sie in den Zur Versuchseinrichtung gehörte die Trost-
Strahlmühlen finden ausschließlich für die Mahlraum eintreten (Bild 2), so daß die Be- Gegenstrahlmühle .. Forschung" mit Zy-
Feinstzerkleinerung Anwendung. Die maxi- wegungsenergie der Gasstrahlen weit- klonabsche ider, Feingut-Auffanggefäß und
male Aufgabekorngröße sollte 1 mm nicht gehend auf die Teilchen übertragen wird Staub-Filter von A. Bauermann & Co.,
überschreiten, möglichst aber kleiner als und beim Zusammenprall durch geraden Solingen-Ohligs (Bild 4). Außerdem bestand
0,1 mm sein. StoB eine hohe Stoßenergie zur Verfü- die Ausrüstung aus Vibrationsaufgeber und
Spiralstrahlmühlen oder Micronizer besit- gung steht. Als Zerkleinerungsmechanismus kompletter Kompressorausrüstung ein-
zen einen flachzylindrischen Mahlraum, in
dem das Trägergas aus mehreren am Um-
fang angeordneten Düsen eintritt [1] . Die 2: Prinzipskizze der Trost-Geg enstrahlmühle 3: Gegenstrahlmühle T-15 komplett mit Vibrations-
austretenden Gasstrahlen sind nicht mit aufgeber und Abscheideeinrichtung (s. a. Ta-
bellet)
dem Zerkleinerungsgut beladen, sondern
erzeugen eine Wirbelströmung, auf die sie
mit einem tangentialen Düsenwinkel von
30 - 75° auftreffen. Die Gutaufgabe erfolgt
über einen Injektor in die Wirbelströmung.
Die Zerkleinerung findet daher durch Rei-
bung an den Mahlraumwänden und beim
Zusammenprall der Teilchen durch schief-
winkeligen StoB statt.
Bei Ovalrohrstrahlmühlen (auch Wheeler-
Mühle oder Jet-0-Mizer) ist der Zerkleine-
rungsmechanismus ähnlich. Der Mahlraum
ist gleichfalls mit Düsen ausgerüstet, aus
denen die nicht beladenen Gasstrahlen
austreten [1]. Das Mahlgut wird durch einen
Aufgabeinjektor in die Zone über den Gas-
strahleneintritt geleitet. Dort findet bereits
Zerkleinerung durch schiefwinkeligen StoB
beim Zusammenprall der Teilchen (StoB-
winkel bis zu 90° ) statt. Ein weiterer Zer-

1
I
Modell . Forschung " .Labor" Produktion
GE M-T TX T-15 T-30 T-40 T-60

Durchsatz kg/h bis 1,0 0,25-25 2,5- 65 24-225 140-550 450-3 600

Abmessungen ln cm Im Tragekasten elnschl. T isch elnschl. Tisch nur Mühle nur MOhle nur Mühle
Höhe x Breitex Länge 41 X 31 X 38 117 xSOx 70 175 X 61 X 90 102 X 79 X 26 wie T-30 183 x 122x30

Aufgabekorngröße
maximal (mm) 0,9 1,7 3,1 8 16 16

Luftbedarf bei
7 bar ln Nmlfmln 0,15- 0,2 0,57 1,7 - 2,8 9,5- 14,4 7,4- 14,4 16,7- 62,5
(Normalwerte ln Klammern) (0,164) (0,57) (2,8) (11,3) (11,3) (28,5)

Dampfverbrauch bei
10,5 bar, 288° C ln kg/h 7.7 20 112 406 406 1170

Tabelle 1: Betrleb1daten von Gegen•trahlmDhlen von A. Bauermann & Co., Solingen 11

schließlich Druckluftbehälter, Öl- und Was-


serabscheider.
Die geöffnete Gegenstrahlmühle Ist aus
Bild 5 zu erkennen. Die beiden gegenein-
ander gerichteten Strahlen (Bild 3) werden
links mit Frischgut und rechts mit Rückgut,
das noch nicht die notwendige Feinheit er-
reicht hat, beladen. ln den Mischrohren
findet die Vermischung von Treibmittel-
strahl und Feststoff statt, während in der
Prallkammer die Zerkleinerung erfolgt. Die
Trennung von genügend zerkleinertem Ma-
terial und Grobgut wird in dem darüber
befindlichen Zentrifugalsichler vorgenom-
men. Die Luft verläßt den Sichler zusammen
mit dem Feingut, das im anschließenden
Zyklon und danach im Filter abgeschieden
wird. Das Grobgut wird infolge der Zentri-
4: Gegenstrahlmühle . Forschung" 5 : Gegenstrahlmühle geöffnet

Bildunterschriften von 6 + 7 auf Seite 3


100 ...._ 100
~
!10 ~r\ 90 0..
10
~\ Durchsatz:Ms: 5011/h
10
\\ Durch so tz:M. = 5011/h

'
\ "'- -, ~ 70 '.\

.,
~ 70
=
rr:10
.!0
rr: 10
P.•lbar \\
..,
\ \ ~50
\
\ p. •7bar
~"'
lO
\ \\ 0
rr:
lO \..
p. =8bar- ~ '\
20 20
\ . \, r-.. P. •7 bar
10 10
" '·-, ['...
--~

0
6
Korngröne dk in
' "'
8
~m
10 12 2 3
Korng röne "' in vm
6

100
100
--= ~ I I
90 ~~ 90 r&. Vor- Druck - -
~ P•=Bbor

""' ""'\ \
Vor - Druck 80
80 P.= Bbor ~
"$. 70
A =S0 11ft>- ~\. ~ 70
E
A :solt'""

.!;
rr: 60
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.....
...........
rr: 60
.., 1"\::.
50 ~ so
40 A=1oo \ \
-::40 '\..
30 \ \
\ '\
""' ~ \ - "' = 200 0/h "'
rr:
30
M:200 G/h -
\..
~
20 20
\ ·· ~
10 \ \ 10
. M= 1ooo/h
~ ~ f'.-_._
Korngröße
' ~ in ym
~
10 12
7
0
2 3
Karngröne dtc ln ~m
5

2
fugalkräfte an die Peripherie des Sichlers
getragen und gelangt über den nieder-
gehenden Schacht in den GegenstrahL Für
die durchgeführten Versuche wurde als
Futter Urethan und rostfreier Stahl, als
Treibmittel Druckluft benutzt.
·--. •.,. .' •'.,•
~-~-",
-~'

., -..
Die Kornverteilung der Produkte wurde

-
durch lichtmikroskopische Ausmessung be-
stimmt. Die Kornzahlfraktionen wurden ~
über das spezifische Gewicht auf Massen-
fraktionen umgerechnet.
ln den Bildern 6 - 8 si nd die Massensum-
menkurven der Zerkleinerungsprodu kte von • •
,
... ........ ..... . ..
Zirkonsand (ZrSiO. ), Wolframkarbid (WC),
.. • ..
und Kupferkies (CuFeS2) aufgetragen. Die
Aufgabekorngrößen und Versuchsbedin-
gungen sind jeweils in den Bildern angege-
ben. Außerdem sind von den Aufgabe-
materialien und dem jeweils feinstem
• • ...-. •• ., ,,
• ••
• •
~

• .,1

••
:• :
I

Mahlprodukt noch Mikroaufnahmen in den


Bildern 9 und 10 angefertigt worden.
Die Bilder lassen erkennen, daß die Fein- , ••
~

.~•. _.
•,
. IJ~ . • :-,. .
...... .
~

.~,
heit des Endproduktes mit größer werden-

.
(
••
dem Vordruck der Strahldüsen und kleiner
werdendem Durchsatz höher wird. Diese .


~

Tendenz ist bei Zirkonsand am deutlichsten


und bei Wolframkarbid weniger vorhanden. 10: Wolframkarbl d, oben: Aufgabematerlai (1 cm ~
9: Zlrkonsand, oben: Aufgabematerl ai (1 cm ~
Bild 11 zeigt eine gleiche Untersuchung an 200 1am) ; unten strahlgemahlen nach Bild 6 200 11 m); unten: strahlgemahlen nach Bild 7
Kalkstein (CaC0 3) , jedoch wurden die Korn- p 0 = 8 bar, M5 = 50 g/h (1 cm ~ 10 1•ml P 0 = 8 bar, M5 = 50 g/h (1 cm ~ 10 11m)
verteilungen mit Hilfe der Sedimentations-
waage und Im Bereich < 1 ~~m mit Hilfe
der Fliehkraftsedimentationswaage nach
Muschelknautz [6) ermittelt. Auch hier ist
die gleiche Tendenz wie ln den Bildern

100
6 - 8 bei Änderungen des Vordruckes oder
6: Strahlmahlung von
des Durchsatzes zu erkennen.

""1'\
Zirkonsand (II =
0
4,67 g/cm1 Hmohs = 7) Als fe inste Produkte werden bei 8 bar Druck
\~ Durch sotz: Ms =5011/h
ln Gegenstrahl- und 50 g/ h Durchsatz folgende Kornfein-
0
mühle . Forachung• heiten erreicht:
~ Aufgabekomgröße
7 Zirkonsand (Bild 6) :
96% < 160 11m ,
-~
0:: &0
\\ 42% < 100 11m d 50 = 4,6 ~-tm. 100 % < 7,6 ~-tm
P.=8bar
H \. oben : bei g_lelchem
Durchsatz lil 5 =
Wolframkarbid (Bild 7) :
d50 = 2,5 ~-tm . 100 % < 4,5 ~-tm
,\ 50 g/h und unter-
schiedlichem Vor-
Kupferkies (Bild 8) :
\' d50 = 2,5 11m. 100 % <
4,7 11m

"
po =7 bar druck p 0
0 Kalkstein (Bild 11) :
unten: bel gleichem
i\ Vordruck p 0 = 8 bar d 50 = 0,9 ~-tm . 100 % < 4,5 11m
0
"··~ und unterschied-
lichem Durchs,atz M5
Eine höhere Ko rnfeinheit ist durch weitere
Drucksteigerung zu erzielen, jedoch ließ
~ ::-... 7: Strahlmahlung von der Kompressor keinen höheren Druck zu.
0
2 3 6 8 Wolframkarbid
5
Korn größo dk in y m ' (II = 15,7 g/cm>,
Schließlich ist in Bild 12 noch das Zerklei-
Hmohs = 8 - 9), Auf- rungsergebnis von Milchzucker (pharma-
100
zeutisch) als Kornzahlanalyse durch elek-
~"
gabekomgröße
0 Vor- Druck - 80 % < 400 11m , tronische Abtastung aufgezeichnet. Man er-
\:\ 1\. P• = 8bor 63% < 315 11m , kennt, daß auch hier ähnliche Kornfeinheiten
• 0
~ \- M• 200 V/h
sonst wie Bild 6
erreicht werden.

.s
~ 7

a: 0 1\ \
8: Strahlmahlung von
Kupferkies (o =
4,0 g/cm>, Hmohs = Ergebnisse Im Betrieb
..,
li 50
~ 3,5 - 4), Aufgabe-
komgröße Trost-Gegenstrahlmühlen arbeiten in zahl-
~

-:: 40
M• 5011/h - - \\ " 90 % < 100 ,,m,
80 % < 40 1.am,
reichen Betrieben. Einige Betriebsergeb-
nisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
"'a:
0
\' \ sonst wie Bild 6
Bei Tremoli! handelt es sich um ein talk-
\.......... 1'-..
M• 100 U/ h ähnliches Ca-Mg-Silikat mit der Mohs-Härte
0 ........ H = 6 und der Dichte (l = 2,9 g/ cm3 •
0 ~ ~ Ein deutlicher Unterschied besteht in der
0 K t'-., -.......... r--...... Feinheit des Zirkonsandes und des Wolf-
1 2 ramkarbides, die in der kleinsten Gegen-
Ko rngröno ' ~ in ym strahlmühle, Typ Forschung (Bilder 6 und 7)
8
und in der Betriebsmühle T-30 (Tabelle 2)

3
100 ; ~,....
... 11 : Strahlmahlung von Kalkstein (o = 2.,6 g/cm>,
10 ~--·--. Hmohs = 3) Aufgabekomgröße 100 % <
~ r-:_--·~- Durchsatz: 1:., aSOII(h 0.06 mm. sonst wie Bild 6
10
"'~ ',- - ..... ....
,.. .. 'llar ' '
i'- ', .----- p. = 7bar
~' ',
"'-"·".....: '-., '
'
''
20
~-I',
10
P.= 8bar -
..
f"-...
, ~' ' 12: Strahlmahlung von Milchzucker mit Gegen-
0 ~-- ' strahlmühle . Forschung", Vordruck p0 =
006 0111 01 0.4 0.6 01 1
Kornvr6no dk in ym
2
' 6 8 10
7 bar, Durchsalz M, = 50 g/h

100 100
90
· r-~
................... -.-,... "' \
"" """.;;;,; -
. ...... Vor- Druck
80 P•=8bor
A1 •50!Vh ..... \
V

' ' '


."
~ 50
~40
~

.
"'' · "" '--:::t--Ms = 200 11/h
''
\
\
'""'3D '......
""
",
'
'
\
\
""' "' "'"
20

10
Ms=100~
" ' 1"'-
0
'-.. ·,
0
~'---~
006 008 0.1 0,2 0.4 0.6 08 1 2 8 10 4 • 10
Komgröno dk in ym
11

Tabelle 2: Betriebsergebnisse von produzierenden Trost-GegenstrahlmDhlen

Nr. Materlai Mühlen- Luft- Vor- Luft- Futter- Durchsatz Aufgabe- Endkorngröße
typ 1 verbrauch druck temp. werkst. 2 Korngröße d!ll dmox

- Nm' bar oc - kg/h ,.m ,.m "m


"iTiTil
1 Aluminiumoxyd (AI20d T-15 2,ß 7,0 u 18 <100 1,1

2 Dolomit (Mg, CaCO,) T-15 1,7 7,0 s 6,8 <920 1,2


3 Feldspat T-30 10,5 7,0 25 s 45 < 420 2 5
4 Kaolin T-15 2,8 7,0 u 9,0 < 10 0,7

5 Koks (Steinkohle) T-15 2,8 7,0 22,5 < 150 1-2 20


6 Keramik-Abfall T-15 2,8 7,0 u 36 < 1680 3 5
7 Talk, roh T-15 1,7 7,0 s 4,5 < 850 3.8
8 Tremollt T-15 2,8 7,0 s 27 < 850 1,3
9 Zirkon Sand (ZrSIOt) T-30 10,8 7,0 u, s 6B <74 2,2 5
10 Titandioxid (TIQV T-60 62,3 17,5 205 s 910 0,2-0,3 0,5
11 Titandioxid (Tl~) TX 0,5 7,0 25 s 4,5 < 1680 0,75 1,0
12 Titandioxid (TI02) TX 0,5 7,0 25 s 18,0 0,4 0,5
13 Wolframkarbid (WC) T-30 11,3 7,0 Z5 218 1,0
14 Toner (Kunstharz) T-60 28,3 7,0 25 s 545. < 1000 14,5
15 Toner (Kunstharz) T-30 9,6 4,5 20 s 18,7 . < 1000 ~20

16 Samarium Kobalts TX 0,5 7,0 25 wc 4,5 <74 5


17 Silizium-Metall T-15 2,8 7,0 20 3,6 ~ 1000 1,8 25
18 Ostrogen TX 0,5 7,0 25 4,5 10
19 Sojabohnen-Protein T-60 62,3 17,5 30 900 10
20 Epoxid-Harz T-15 2,8 7,0 25 22,7 15
21 Urandia lid TX 0,5 7,0 25 4,5 15

1 laut Tabelle 1 S =Stahl • Durchsatz der Gesamtmahlanlage


2 U = Urethan WC = Wolfram Karbid
gemahlen wurden. in der Betriebsmühle mühle stattfinden, wobei die Produktküh- wieder dem Kompressor zugeführt, wo-
werden wesentlich höhere Feinheiten er- lung durch einen von der Linde AG vorge- durch sich der Kreislauf schließt. Das der
zielt, was auf eine optimalere Einstellung schlagenen Kaltgaskreislauf erfolgen kann verdampften Flüssigkeitsmenge entspre-
der Betriebsbedingungen und die größeren (Bild 13) [8]. chende Gasvolumen tritt nach dem Verlas-
Dimensionen der Betriebsmühle zurückzu- Treibgasstrom und zu zerkleinerndes Mate- sen des Aufgabesilos mit etwa Umgebungs-
führen ist. rial werden vor ihrem Eintritt in die Gagen- temperatur ins Freie.
Die Feinheit des Toners wird durch eine strahlmühle gekühlt. Die Kältetemperaturen Die Abkühlung des entspannten Treibgases
zusätzliche Sichtung außerhalb der Mühle müssen so tief sein, daß auf jeden Fall eine kann auch durch Eindüsen von flüssigem
erzielt. Dabei wird die Grobfraktion im Versprädung des Materials erreicht wird. Stickstoff in dieses Treibgas direkt erfolgen.
Kreislauf geführt bis die angegebene Fein- Dabei kann zusätzlich zu der anlagen-
heit erreicht ist. eigenen Kälte, die durch die Entspannung Gegenstrahlmahlung unter Schutzgas
Die angegebenen Durchsätze (Nr. 14 und 15 des Treibgases erhalten wird, noch Fremd- Die Zerkleinerung von Samarium-Kobalt-S
der Tabelle 2) von 345 bzw. 18,7 kg) h be- kälte durch eine Kälteanlage oder durch (SmCo5) , von Seltenen Erden einschließlich
ziehen sich auf die gesamte Mahlsichtan- Einsprühen von Flüssiggas bzw. durch Legierungen, von Wolframkarbid-Kobalt-
lage. Die Durchsätze der Mühle selbst Wärmeaustausch mit Flüssiggas zugeführt Legierungen (WCCo) usw. muß in einer
liegen um 50 % ( = Grobgut vom Sichl er) werden. Inertgasatmosphäre erfolgen. Andernfalls
höher. Die Kornzusammensetzung direkt Das Treibgas wird in einem Verdichter auf können in der Mühle Oxidationen auftreten,
nach der Mühle lautet ungefähr 30 % > zum Beispiel 8 bar (Bild 13) komprimiert die explosionsartige Ausmaße annehmen
35 ~lm , 60 % 5- 35 ~m und 10 % < 5 ~m. und im anschließenden Wasserkühler zur können. Durch eine Inertgasatmosphäre
Toner sind Schmelzmischungen aus nied- Abführung der Verdichtungswärme gekühlt. sollen gegebenenfalls auch Verunreinigun-
rigschmelzendem thermoplastischem Kunst- Danach wird ihm im folgenden Wärmeaus- gen der Zerkleinerungsprodukte durch
harz (zum Beispiel Polystyrol) und Ruß. Sie tauscher weitere Wärme entzogen, so daß Sauerstoff- oder Stickstoffdiffusion verhin-
werden als Entwickler in der Xerographie der stark gekühlte und verdichtete Trelb- dert werden.
verwendet und müssen in einer mittleren gasstrom nun in die Gegenstrahlmühle ein- Als Inertgase kommen Stickstoff, Argon
Teilchengröße zwischen 6 und 15 ~m vor- geführt wird und dort zum Zerkleinern ent- oder ähnliche intrage.
liegen. spannt werden kann. Da es sehr teuer ist, eine Strahlmühle mit
Samarium-Kobalt-S (SmCo5) dient zur Her- Parallel dazu wird das Mahlgut Im Auf- Inertgas zu betreiben, wird das Inertgas im
stellung von sehr starken Permanentma- gabesilo vor der Mühle durch von unten Kreislaut geführt, das heißt das in der
gneten für elektrische Motoren, Östrogen eingeleitetes verdampftes Flüssiggas, zum Strahlmühle entspannte Inertgas wird nicht
zur Herstellung von Arzneimitteln zur Ge- Beispiel Stickstoff, gekühlt und versprödet. in die freie Atmosphäre entlassen, sondern
burtenkontrolle. Epoxidharz wird bei der Das Flüssiggas wird aus der Fremdkälte- zum Kompressor zurückgeführt und erneut
Auskleidung von Getränke-Behältern ver- zuführanJage entnommen. komprimiert.
wendet und Sojabohnenprotein dient zur in der Fremdkältezuführanlage wird auch Dabei muß zwischen Zyklon und Kompres-
Erzeugung von neuartigen Lebensmitteln. das entspannte Treibgas, das nach der sor ein Filter zur Abscheldung der feinsten
Die in den verschiedenen Betrieben einge- Mahlanlage getrennt wurde, gekühlt und Partikel geschaltet werden. Außerdem muß
setzten Gegenstrahlmühlen wurden fast im- gelangt danach als Kälteträger in den an die Leitung zwischen Kompressor und
mer aufg rund von vorhergehenden Unter- Wärmeaustauscher, in dem der verdichtete Gegenstrahlmühle ein Inertgasreservoir an-
suchungen in den kleineren Labormodellen Treibgasstrom auf Tieftemperaturen gekühlt geschlossen werden, um Gasverluste zu
ausgewählt. Da alle in Tabelle 1 angegebe- wird. Das entspannte Treibgas wird danach ersetzen.
nen Mühlenmodelle geometrisch ähnlich
sind, ist es möglich, die Ergebnisse von
einer kleinen auf eine große Mühle zu über-
Wasse r kühler
tragen.

Kaltmahlung in der Gegenstrahlmühle

Zahlreiche Materialien lassen sich infolge


ihrer Zähigkeit oder anderer Stoffeigen-
schaften bei Normaltemperatur nur mit
hohem Aufwand oder ga r nicht auf die ge-
forderten Kornfeinheiten zerkleinern. Einige
Beispiele, die aktuelle Forderungen von
Industriefirmen darstellen, mögen das er-
läutern.
Polyamid (40- 300 ~m), PVC (40- 300 ~m)
sowie HO- und ND-Polyäthylen (40 - 300
~lm) sollen auf eine Korneinheit < 10 ~m
zum Teil noch fe iner zerkleinert werden .
Stearate, die aus einer Sprühkühlung als
Sprühpulver in der Körnung 0,3 - 0,5 mm
angefallen sind, sollen auf 99 % < 44 ~m
vermahlen werden . Korkmehl (g = 0,05 bis
0,1 g/ cm 3) in der Körnung> 150 ~m wird
in der Körnung < 60 ~lm gewünscht.
Derartige und ähnliche Stoffe lassen sich
zum Teil durch Kälteanwendung , meist
durch Zufuhr flüssigen Stickstoffs [7) ver-
spröden und werden in diesem Zustand oft
schon auf die genannten Aufgabekorngrö-
ßen zerkleinert.
Eine weitergehende Zerkleinerung durch 13: Kaltmahlanlage mit Gegenstrahlmühle
Kaltmahlung kann durch die Gegenstrahl-

5
Dieses Inertgasreservoir muß auch den Be- Außerdem besteht d ie Stahlauskleidung in
hälter mit dem Aufgabematerial versorgen , der Gegenstrahlmühle aus ca. 7 - 8 ver-
durch den keine Luft aus der Umgebung schiedenen auswechselbaren Teilen, die
mit in die Mühle einströmen darf. t2 getrennt erneuert werden können.
Die angeführten Untersuchungen wu rden
Verschleiß in der Gegenstrahlmühle T tO nicht auf andere Futterarten, wie Urethan,
';;. GRAUWACKE
Teflon, Wolframkarbid, Sinterkorund und
:r
Wie schon einleitend ausgeführt, ist der " O.S ähnliche ausgedehnt, mit denen die Trost-
Verschleiß in Gegenstrahlmühlen wegen ..."' Gegenstrahl mühlen ebenfalls ausgekleidet
ihres günstigen Zerkleinerungsprinzips ge-
ring. Das bestätigen auch sehr gründlich ~ 06 werden.
>
durchgeführte Verschleißuntersuchungen an Der Verfasser dankt den Herren Dr. E. Muschel-
einer Trost-Gegenstrahlmühle mit Stahlfut- MAG~ knautz und Dr. A. BOrkholz (Bayer Dormagenl
terauskleidungen [9]. Leverkusen) für die Anfertigung der Sedimenta-
Q2 tionsanalyse mit der Fliehkraftsedimentationswaage
Kalkstein (CaC03) mit der Härte H = 140
~2 ,
KALKSTEIN
Magnetit (Fe3 0 4) mit der Härte H =
mm D.D4 o.oa n12 o 16 02
565 kp/ mm2 und Grauwacke (ein außer- Luftboladu ng Mr/ML(k~g]
ordentlich aggressiver quarzitischer Sand-
stein, der zum Beispiel in der Edelstein- 14: MIHierer spezifischer Verschleiß GM eines
industrie als Schleifstein verwendet wird) 1818 CrNI-Stahlfutters ln der Trost-Gegenstrahl-
mit der Härte H = 1 100 kp/ mm2 wurden in mOhle durch Kalkstein , Magnetit und Grau-
der Trost-Gegenstrahlmühle Typ TX zerklei- wacke ln Abhl nglgkelt von der Luf1beladung
Schrifttum
nert. Die Mühle war mit einem 18/8 CrNi- MF
Stahlfutter (Härte H = 170 kp/ mm2) ausge- ML [1) Muschelknautz, E., G. Giersiepan und N. Rink:
Strömungsvorgänge bei d er Zerkleinerung in
kleidet. StrahlmOhlen. Chemle-lng.-Techn. 42 (1970),
Die Versuchsbedingungen waren folgende: Mit niedriger werdender Luftbelsdung
6 -15
Aufgabekorngröße : 0,3 - 2,0 mm, Luft- [2) Muschelknautz, E. und N. Rink: Neuare Un-
nimmt der Verschleiß zu, bei Kalkstein sehr tersuchung en an Strahlmühlen. vt .verfahrens-
menge: 0,3 - 0,7 Nmlf min, Luftdruck : ca. wenig, bei der Grauwacke stark. technlk" 5 (1971), 225 - 230
4,5 bis 10,5 bar, Durchsatz: 0,5- 5 kg/ h, die Huwald und Clement [10] vergleichen wei- [3) Rink, N.: Lavai-Strahlrohre zur Strahlmahlung.
Produktkorngrößen der am stärksten schlei- vt .verfahrenstechnlk" 8 (1974), 273 - 277
terhin die gefundenen Verschleißwerte in [4) Rink, N.: Die Gutbeschleunigung ln Lavai-
ßenden Grauwacke lagen zwischen d50 =
4,5 Jlm. und d 50 = 13 Jlm.
der Trost-Gegenstrahlmühle mit denen in Strahlrohren und Ihre Anwendung zur Strahl- ,
einer Trommelmühle bei Mahlung von mahlung. Dias. UnlvensltAt Kerlsruhe 1974
Bild 14 zeigt ein für die Praxis Interessantes [5) Haese, U.: Die Zerkleinerung ln Gegenstrahl-
Grauwacke. Dabei wurde zusätzlich noch in mOhlen. Chem ie-Anlagen und Verfahren (1970) ,
Ergebnis dieser Versuche. Darin ist der auf beiden Mühlen ein Ni-Hard IV-Futter (Härte H. 7, 50 - 55 und 97 - 99. vt .verfahrenstech-
die Durchsatzmenge bezogene Verschleiß H = 675 kp/ mm2) auf Verschleiß geprüft. Es nlk" 4 (1970), 346
GM (g Verschleißlkg Aufgabe) über der Luft- [6) Muschel knautz, E.: Ober die Entwicklung einer
ergab sich, daß " die Trommelmühle bei Fllehkraftsedlmentatlonswaage. Preprints 1.
MF (kg Aufgabe) beiden Paarungen (Grauwacke/ Futter) einen Europäisches Symposium . PartlkelmeBtech-
beladung Jl = ML kg Luft aufge• um den Faktor 2,2 bzw. 2,16 höheren Ver- nlk", NOrnberg 17. - 19. September 1975, 267
schleiß gegenüber der Strahlmühle auf- [7) - : Feinmahlen und Sichten von Kunststoffen.
tragen. Reihe lngenleurwlssen. Herausgegeben VDI-
Bei einer Luftbelsdung von Jl 0,2 kg/kg, wies". Daraus ziehen die Autoren den Gesellschatt Kunststoff1echn lk, VDI-Verlag DOa-
was einem Durchsatz von 5 kg/ h bei einer Schluß, daß der Strahlverschleiß in der Ge- sel dorf 1975
Luftmenge von 0,58 Nm 3/ min entspricht, genstrahlmühle zu geringeren absoluten [8) - : Verfahren und Vorrichtung zum Kaltslrahl-
mahlen. Linde AG . MOnehen 1971
treten folgende mittlere Verschleißwerte Verschleißwerten führt, als der Gleit- und [9) Huwald, E. und M. Clement: Zerkleinerung
auf: Reibungsverschleiß in der Trommelmühle. und Verschleiß ln einer Gegenstrahl mühle.
Ähnliches gilt, wie schon eingangs festge- Chemle-lng.-Techn. 47 (1975) , 299 und MS 216/75
für Kalkstein GM ~ o g/ kg stellt, auch bei Vergleichen mit anderen [10) Clement, M. und E. Huwald : Mahlung und
Verschleiß ln Trommel - und StrahlmOhlen .
für Magnetit GM = 0,16 g/ kg Strahlmühlen, die einen hohen Anteil an Preprints 4. Europäisches Symposium Zerklei-
für Grauwacke GM = 0,18 g/ kg Reibungszerkleinerung haben. nern, Nürnberg 15. - 17. September 1975, 235

Sonderdruck aus ,,Verfahrenstechnik«


Zeitsch rift für den Ingenieur in Entwicklung , Planung
und Produktion

10. Jahrgang· Nr. 6 · Junl1976


Krausskopf-Verlag, Malnz

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