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Aufbau von Atomkernen | LEIFIphysik 16.01.

24, 16:01

Kernphysik - Grundlagen
Grundwissen
Aufbau von Atomkernen
Das Wichtigste auf einen Blick

Atomkerne bestehen aus elektrisch positiven Protonen und elektrische neutralen Neutronen. Protonen und Neutronen sind Nukleonen.
Ein chemisches Element hat eine feste Protonenzahl Z , kann aber mehrere Isotope mit unterschiedlicher Neutronenzahl N besitzen.
Zur eindeutigen Identifikation von Kernen nutzt man die Schreibweise

Nukleonenzahl 14
Protonenzahl Elementsymbol also z.B. 6 C

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Aufbau von Atomkernen aus Protonen und Neutronen


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannten die Physiker beim Beschuss von Atomen mit
energiereichen Teilchen ( Philipp LENARD (1862 - 1947): Beschuss mit schnellen Elektronen;
Ernest RUTHERFORD (1871 - 1937): Beschuss mit energiereichen α-Teilchen), dass Atome
keine homogenen Massekugeln sind, sondern eine Struktur aus einem positiv geladenen
Atomkern und einer negativ geladenen Atomhülle besitzen. 1919 entdeckte RUTHERFORD,
dass im Atomkern des Stickstoffs Atomkerne des Wasserstoffs vorhanden sind. Er nahm Abb. 1 Protonen und Neutronen
bezeichnet man als Nukleonen
daraufhin an, dass alle Atomkerne aus Wasserstoffkernen aufgebaut sind und schlug für diese
den Namen Proton vor.

RUTHERFORD vermutete bereits 1920, dass sich in Atomkernen neben den Protonen noch eine weitere Sorte von Teilchen befindet, die
elektrisch neutral ist und deren Masse sehr nahe bei der Protonenmasse liegt. 1921 führte William Draper HARKINS (1873 - 1951) für dieses
hypothetische Teilchen den Namen Neutron ein. Erst im Jahre 1932 konnte James CHADWICK (1891 - 1974) die Neutronen experimentell
nachweisen. Damit war man sich sicher, dass Atomkerne aus zwei Sorten von Kernbausteinen bestehen, nämlich Protonen und Neutronen.

Protonen und Neutronen als die Bausteine von Atomkernen bezeichnet man zusammenfassend als Nukleonen
Nukleonen.

Masse, Ladung und Durchmesser von Proton und Neutron


Die Masse von Proton und Neutron ist ungefähr gleich, aber jeweils etwa 1800 Mal so groß wie die eines Elektrons der Hülle.

Teilchen Masse Ladung Durchmesser

Proton 1,6727 ⋅ 10 −27 kg ≈ 1 ⋅ u +1,6022 ⋅ 10 −19 As = +e ca. 1 ⋅ 10 −15 m

Neutron 1,6750 ⋅ 10 −27 kg ≈ 1 ⋅ u ungeladen ca. 1 ⋅ 10 −15 m

Elektron 9,109 ⋅ 10 −31 kg −1,6022 ⋅ 10 −19 As = −e < 1 ⋅ 10 −18 m

Tab. 1 Masse, Ladung und Durchmesser von Proton und Neutron im Vergleich zum Elektron

Für die Angabe von Kernmassen wird anstelle von Angaben in kg oft die atomare Masseneinheit u genutzt. 1 u ist dabei ein Zwölftel der
Masse eines C-12 Atoms und es gilt

1 u = 1,66054 ⋅ 10 −27 kg

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Aufbau von Atomkernen | LEIFIphysik 16.01.24, 16:01

Aufbau von Protonen und Neutronen aus Quarks


Aufbauend auf den theoretischen Vorhersagen von André PETERMANN (1922 - 2011),
Murray GELL-MANN (1929 - 2019) und George ZWEIG (*1937) Anfang der 60er jahre des letzten
Jahrhunderts zeigten Experimente mit großen Teilchenbeschleunigern zwischen 1965 und 1970, dass
Protonen und Neutronen jeweils aus zwei noch kleineren Teilchen aufgebaut sind - sogenannten Quarks
Quarks.
Dabei besteht ein Proton aus zwei Up-Quarks und einem Down-Quark, während ein Neutron aus einem
Up-Quark und zwei Down-Quarks besteht.

cc-by-sa
Netzwerk Teilchenwelt, Joachim Herz
Stiftung
Abb. 2 Aufbau des Protons aus
zwei Up- und einem Down-
Quark

cc-by-sa
Netzwerk Teilchenwelt, Joachim Herz
Stiftung
Abb. 3 Aufbau eines Neutrons
aus einem Up- und zwei Down-
Quarks

Die Kombination aus Protonenzahl und Neutronenzahl bestimmt das Nuklid


Jeder Atomkern besteht also aus einer bestimmten Anzahl von Protonen und einer bestimmten Anzahl von Neutronen. Die dadurch möglichen
verschiedenen Arten von Atomen bezeichnet man als Nuklide
Nuklide. Ein Nuklid ist also eine Art (Sorte) von Atomen, charakterisiert durch die
beiden Zahlen, die angeben, aus wie vielen Protonen und wie vielen Neutronen ihre Atomkerne bestehen. Es kommt also auf die Kombination
von Protonen und Neutronen und nicht auf die Gesamtzahl der Nukleonen an, zu welchem Nuklid ein Atom gehört.

Die Protonenzahl Z bestimmt das Element


Die Anzahl der Protonen im Atomkern bestimmt, um welches chemische Element es sich bei dem betreffenden Atom handelt. Dabei
entspricht die Anzahl der Protonen Z gerade der Ordnungszahl im Periodensystem der Elemente. Ein einzelnes Proton im Atomkern zeichnet
ein Wasserstoffatom aus, zwei Protonen kennzeichnen Helium und Sauerstoff besitzt acht Protonen, also gilt hier Z = 8. Beim neutralen Atom
stimmt jeweils die Elektronenzahl in der Atomhülle mit der Kernladungszahl überein. Ein neutrales Sauerstoffatom besitzt entsprechend acht
Elektronen in der Atomhülle.

Bei fester Protonenzahl bestimmt die Neutronenzahl das Isotop


Die Anzahl der Neutronen im Atomkern eines Elementes kann hingegen variieren. So hat zwar Wasserstoff typischerweise kein Neutron, es
existieren aber auch sogenannte Isotope des Wasserstoffatoms mit einem bzw. zwei Neutronen im Atomkern. Diese beiden Isotope des
Wasserstoffs haben sogar eigene Namen: Ein Deuterium
Deuteriumkern besteht aus einem Proton und einem Neutron, ein Tritium
Tritiumkern aus einem
Proton und zwei Neutronen.

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Aufbau von Atomkernen | LEIFIphysik 16.01.24, 16:01

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Abb. 2 Atomkerne der Wasserstoffisotope und von Helium

Die Nukleonenzahl A ist die Summe aus der Anzahl der Protonen und der Anzahl der Neutronen.

Für die Bindung der Elektronen an einen Atomkern sind die Protonen maßgeblich, daher ist die Elektronenhülle von Isotopen nahezu identisch.
Dies hat zur Folge, dass man Isotope mit einfachen chemischen Mitteln nicht zu unterscheiden kann, da chemische Reaktionen im
Wesentlichen von der Atomhülle bestimmt werden.

Schreibweise zur eindeutigen Identifikation von Atomkernen

Zur einfachen und eindeutigen Beschreibung des Atomkerns eines Elements X mit seiner Ordnungszahl Z und seiner Nukleonenzahl A
wird die folgende Darstellung genutzt:

A
ZX

Dabei ist X das Elementsymbol, Z die Protonenzahl und A die Nukleonenzahl des Atomkerns.

Aus der Differenz von Nukleonenzahl A und Protonenzahl Z ergibt sich die Neutronenzahl N : N =A−Z

Beispiel
14 C
besagt: Es handelt sich um Kohlenstoff mit der Kernladungszahl Z = 6, der Nukleonenzahl A = 14 und der Neutronenzahl
6
N = 14 − 6 = 8.

Kurzschreibweisen
Da die Information über die Ordnungszahl bereits im chemischen Symbol X steckt, benutzt man gelegentlich auch die Schreibweisen
14 C bzw. C-14 um einen Atomkern zu beschreiben.

Aufgabe

Markiere alle zutreffenden Aussagen über das Atom mit der Bezeichnung 35
17 Cl.

Lösungsvorschläge

Es handelt sich um das Element Chlor.

Das Atom besitzt N = 17 Neutronen.

Das Atom besitzt Z = 17 Protonen.

Das Atom besitzt A = 35 Nukleonen.

Das Atom ist ein Isotop von 16


34 S.

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