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3 ATOMBAU UND PERIODENSYSTEM DER ELEMENTE

3.1 Entwicklung der Atommodelle


(Band 1, S. 33-36)

Leukipp und Demokrit (ca. 400 v. Chr.; griechische Naturphilosophen)


• prägten den Begriff „atomos“ – das Unteilbare  Materie besteht aus
kleinsten, nicht weiter teilbaren Teilchen, den Atomen
aber: nur philosophische Überlegungen, keine naturwissenschaftlichen
Erkenntnisse
Griechische Münze mit Demokrit und Atomdarstellung
John Dalton (1808)
• Atome als kleine, massive, unzerstörbare Kugeln
• Atome eines Elements besitzen die gleiche Größe
und Masse
• Chemische Reaktionen sind Umgruppierungen der
Atome
( Gesetz von der Erhaltung der Masse, Gesetz der
konstanten Massenverhältnisse)

Joseph Thomson (1897)


• zeigte, dass negativ geladene Elektronen zu den
Bestandteilen eines Atoms gehören
• Rosinenkuchenmodell: Positive Ladungen sind
gleichmäßig über das Atom verteilt, Elektronen sind in
dieser positiven Ladung eingebettet.

Henri Becquerel (1896)


• entdeckte, dass Uran eine unsichtbare Strahlung aussendet

Marie und Pierre Curie (1898)


• entdeckten im Uranerz zwei neue strahlende Elemente: Polonium und
Radium

Ernest Rutherford (1903)


• Strahlung, die von Uran ausgeht besteht aus verschiedenen
Teilchenarten.

▪ Radioaktive Strahlung
-Strahlung: Manche Atome haben zu viele Kernbausteine. Sie werfen diese in
einem „Paket“ ab. Dieses „Paket“ besteht aus zwei Protonen und zwei
Neutronen, also einem Heliumkern. Man nennt sie -Teilchen. Wandelt sich
ein Atom unter Abgabe von -Teilchen um, so verringert sich seine Massenzahl
um vier und seine Ordnungszahl um zwei Einheiten.

--Strahlung: Beim --Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton, ein
Elektron und ein Antineutrino um. Das Proton verbleibt im Kern und das
Elektron wird herausgeschleudert. Das Antineutrino wird ebenfalls aus dem
Kern emittiert. Es trägt den restlichen Teil der Energie, die beim Zerfall
entsteht, mit sich. Dieses Teilchen ist ungeladen. Die Massenzahl ändert sich
beim --Zerfall nicht, da ein Neutron in ein Proton umgewandelt wird. Die
Ordnungszahl erhöht sich um eins.

-Strahlung: Nach einem - oder -Zerfall ist der Kern oft in einem angeregten Zustand. Das heißt, im Kern
befindet sich noch Energie, die abgebaut werden sollte. Dieser Energieabbau erfolgt durch Aussenden
elektromagnetischer Strahlung. Das bedeutet, dass vor und nach dem Energieabbau das gleiche Element
vorhanden ist. Der Kern strahlt einzig Energie ab.

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▪ Radioaktiver Zerfall
Der radioaktive Zerfall hat rein statistischen Charakter. Somit kann man von einem einzelnen Kern nicht
sagen, wann er zerfallen wird.
Wie viele Kerne in einer bestimmten Zeiteinheit zerfallen, ist nur von der Menge der vorhandenen
radioaktiven Substanz und der Zerfallswahrscheinlichkeit abhängig, nicht von äußeren Faktoren.
Der radioaktive Zerfall instabiler Nuklide wird durch folgende Exponentialfunktion beschrieben:

(Zerfallsgesetz)

N(t) Anzahl radioaktiver Kerne zur Zeit t


N0 ursprüngliche Anzahl radioaktiver Kerne
λ Zerfallskonstante [s-1 ]
Die Zerfallskonstante λ ist für jedes Nuklid eine
spezifische Größe: λ = ln2 / T½.
t Zeit [s ]

▪ Halbwertszeit (T1/2)
Der radioaktive Zerfall verläuft bei verschiedenen Atomen verschieden rasch. Die Halbwertszeit ist ein Maß
für die Zerfallsgeschwindigkeit. Sie bezeichnet die Zeit, die es dauert, bis von einer Menge eines
radioaktiven Stoffes die Hälfte in andere Elemente zerfallen ist und somit auch die Aktivität halbiert
wurde. Die Aktivität ist ein Maß, das beschreibt, wie intensiv eine Probe „strahlt“. Sie gibt die mittlere Anzahl
der Atomkerne an, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Die SI-Einheit der Aktivität ist Becquerel (Bq).
Beispiel: Eine Halbwertszeit für Jod-131 von 8 Tagen bedeutet, dass nach dieser Zeit die Hälfte der anfänglichen Menge
zerfallen ist. Damit ist auch die Aktivität nach 8 Tagen auf die Hälfte gesunken. Nach 16 Tagen reduziert sich die Aktivität
auf ein Viertel, nach 32 Tagen auf ein Sechzehntel und nach 3 Monaten auf weniger als 1 Promille der Anfangsaktivität.
Dabei ist aus jedem Jod-Atom ein Xenon-Atom
entstanden. So war das Jod-131 von Tschernobyl
ein paar Monate nach dem Unfall praktisch
zerfallen, während Cäsium-137 heute noch
nachgewiesen werden kann, vor allem im
Erdboden.

▪ Zerfallsreihe
Zum großen Teil sind die bei einem
radioaktiven Zerfall entstehenden Isotope
wieder radioaktiv, so dass eine Folge von
Zerfallsprozessen auftritt.
Eine Zerfallsreihe endet immer mit einem
stabilen Element.

Wichtige Stichworte
Atommodelle
radioaktiver Zerfall, -Strahlung, --Strahlung, -Strahlung, Zerfallsgesetz, Halbwertszeit, Zerfallsreihe

W 3.01 Welche Meilensteine sind bei der historischen Entwicklung der Atommodelle zu nennen?
W 3.02 Welche Charakteristika weisen -, -- und -Strahlen auf?
W 3.03 Welche Bedeutung hat die Halbwertszeit?

A 3.01
A 3.02

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Kern-Hülle-Modell des Atoms
(Band 1, S. 34-35)
▪ Streuversuch von Rutherford (1911)
Rutherford beschoss eine dünne Goldfolie mit -Teilchen. In
einer solchen Folie liegen ungefähr 2000 Atomschichten über-
einander. Rutherford erwartete, dass die -Teilchen ungehindert
die Folie durchdringen. Das Ergebnis war jedoch überraschend:
Die meisten -Teilchen gelangten zwar in geradliniger Bahn
durch die Folie hindurch. Es wurden aber auch -Teilchen
abgelenkt oder reflektiert!
Deutung: Da die -Teilchen positiv geladen sind, werden sie in der Nähe des
positiv geladenen Atomkerns abgelenkt. Treffen sie unmittelbar auf den
Atomkern, werden sie reflektiert.
Da der größte Teil der -Teilchen ungehindert durch die Goldfolie hindurchtritt,
kann der Atomkern nur sehr klein sein.
Der winzige positive Atomkern wird in sehr großem Abstand von den negativen
Elektronen umkreist. Rutherford konnte über die genaue Verteilung der
Elektronen in der Atomhülle noch keine genauen Aussagen machen.
Da bewegte elektrische Ladungen ein elektromagnetisches Feld aufbauen, müssten die kreisenden Elektronen
Energie verlieren und in den Kern stürzen. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, muss bezüglich der
„kreisenden“ Elektronen ein neues Atommodell gefunden werden.

Wichtige Stichworte
Streuversuch von Rutherford
W 3.04 Welche Versuchsanordnung bezeichnet man als den Streuversuch von Rutherford?
W 3.05 Welche Erkenntnisse brachte der Streuversuch? Woraus schloss Rutherford, dass Atomkerne
positiv geladen sind?

Schalenmodell des Atoms


(Band 1, S. 35-36)

▪ Spektren
Eine Lichtquelle (Sonne, Glühbirne) sendet weißes Licht aus. In diesem
kommen alle Wellenlängen des sichtbaren Spektralbereichs vor. Lässt man
ein Parallelstrahlbündel des weißen Lichtes auf ein Prisma fallen, so wird es
durch das unterschiedliche Brechungsvermögen des Glases in ein Spektrum
zerlegt. Auf dem Schirm findet man alle Farben des Regenbogens (Rot,
Orange, Gelb, Grün, Blaugrün, Blau), ein sogenanntes _________________
___________________.
Das Licht, das von hocherhitzten Stoffen ausgesendet wird, besitzt kein
kontinuierliches Spektrum. Metalldämpfe und erhitzte Edelgase senden
verschiedenfarbiges Licht aus. Zerlegt man das farbige Licht mit einem
Prisma, so wird es in ein Linienspektrum aufgespalten. Man nennt ein solches Spektrum
___________________________________________.
Jede Linie entspricht dabei einer bestimmten Wellenlänge, woraus folgt, dass zwischen den Energie-
zuständen innerhalb der Atomhülle und der Energie des emittierten Lichtes ein Zusammenhang besteht.
Kirchhoff (1824 – 1887, dt. Chemiker) und Bunsen (1811 –1899, dt. Chemiker) konnten zeigen, dass diese
Linienspektren für jedes Element eine so charakteristische Zusammensetzung aufweisen, dass sie zur
Identifizierung der Elemente verwendet werden können. Sie begründeten mit dieser Entdeckung die
_____________________________.
Ein Spektrum, das entsteht, wenn weißes Licht, dass alle Spektralfarben
enthält, durch ein selbst nicht glühendes Gas (bzw. Metalldämpfe) fällt, nennt
man ______________________. Aus dem weißen Licht
werden alle Wellenlängen absorbiert, die das Gas (bzw. die
Metalldämpfe) beim Glühen selbst aussenden würde.
Es ist zum Emissionsspektrum ________________.
https://www.leifiphysik.de/atomphysik/atomarer-
energieaustausch/grundwissen/spektren
__________________________________________________________________________________
3
▪ Schalenmodell von Nils Bohr (1913)
Deutung der Spektrallinien: Elektronen bewegen sich in ihrem Grund-
zustand auf bestimmten Bahnen (Schalen) um den Atomkern. Die
Schalen sind konzentrisch um den Atomkern angeordnet und werden
mit Großbuchstaben (K, L, M, N, O,…) bezeichnet. Jede Schale kann
maximal 2n2 Elektronen aufnehmen. Die äußerste Schale darf maximal
acht Elektronen beinhalten.
Je größer der Abstand eines Elektrons vom Atomkern ist, desto größer
ist seine Energie. Elektronen eines Atoms befinden sich also auf verschiedenen Energieniveaus.
Durch Energiezufuhr können Elektronen in ein höheres Energieniveau angehoben werden. Beim Zurückfallen
auf das niedrigere Niveau (nach etwa 10-9 Sekunden) wird die dabei freiwerdende Energie in Form von Licht
bestimmter Wellenlänge abgegeben. Jede Spektrallinie entspricht so einem Rücksprung aus dem
angeregten Zustand in den Grundzustand.

Wichtige Stichworte
kontinuierliches Spektrum, Linienspektrum, Emissionsspektrum, Absorptionsspektrum,
Spektralanalyse, Schalenmodell von Bohr, Energieniveaus
W 3.06 Was versteht man unter einem kontinuierlichen Spektrum, einem Emissionsspektrum und einem
Absorptionsspektrum?
W 3.07 Wie sieht das von Nils Bohr entwickelte Schalenmodell der Elektronenhülle aus? Wie erklärt er das
Zustandekommen der Spektrallinien?

3.2 Atombau und Isotope


(Band 1, S. 37-39)
▪ Atomkern, Atomhülle
▪ Protonen, Neutronen, Elektronen
Kernbausteine (Nukleonen) Hüllenbaustein
Teilchen Proton Neutron Elektron
Symbol p+ n e-
Masse 1,67310-27 kg 1,67510-27 kg 9,1110-31 kg
Ladung +1,60210-19 C 0 -1,60210-19 C
oder „keine Ladung“ oder
„eine positive Ladung“ „eine negative Ladung“

▪ Wichtige Begriffe
Ordnungszahl
✓ Zahl der Protonen im Atomkern → Kernladungszahl
✓ ist zugleich die Zahl der Elektronen in der Hülle eines neutralen Atoms
✓ Zu einer bestimmten Ordnungszahl Z gehört ein bestimmtes Element, das durch ein Elementsymbol
beschrieben wird.
Massenzahl
✓ Summe aus der Anzahl der Protonen und Neutronen Elementsymbol

Nuklid
✓ bestimmte Atomsorte mit einer bestimmten Zusammensetzung
Isotope
✓ Isotope eines Elementes besitzen gleiche Protonenzahl und damit gleiche Elektronenzahl, jedoch eine
unterschiedliche Neutronenzahl. Daher haben Isotope eines Elementes die gleiche Kernladungszahl, aber
eine unterschiedliche Massenzahl.
✓ In der Natur treten manche Elemente nur mit einem Nuklid auf. Bei diesen Elementen besitzen alle Atome
außer der gleichen Kernladungszahl (Protonenzahl) auch die gleiche Neutronenzahl und
dementsprechend die gleiche Anzahl Nukleonen. Solche Elemente werden isotopenreine Elemente
genannt (z.B. 23Na, 27Al, 31P). Meistens treten jedoch Isotopengemische auf, z.B:
✓ Chemisch verhalten sich Isotope eines Elements bis auf feine Unterschiede gleich. Sie haben aber
unterschiedliche physikalische Eigenschaften.
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▪ Isotope und ihre Bedeutung

(Band 1, S. 38-39)

Wichtige Stichworte
Atomkern, Atomhülle, Elementarteilchen, Protonen, Neutronen, Elektronen, Elementsymbol,
Ordnungszahl, Kernladungszahl, Massenzahl, Nuklid, Isotop
W 3.08 Wie kann man die Elementarteilchen aufgrund ihrer Masse und elektrischen Ladung charakterisieren?
W 3.09 Was versteht man unter einem Isotop?
W 3.10 Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es für Isotope in Wissenschaft und Technik?
A 3.03 A 3.04 A 3.05 A 3.06 A 3.07

3.3 Periodensystem der Elemente


(Band 1, S. 40-42)

▪ Historische Entwicklung
▪ Perioden, Gruppen
▪ Informationen aus dem PSE

Wichtige Stichworte
Periodensystem der Elemente, Perioden, Gruppen, Hauptgruppen, Nebengruppen,
Lanthanoide, Actinoide, Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, Erdmetalle, Halogene, Edelgase
Metalle, Halbmetalle, Nichtmetalle
W 3.11 Welche Überlegungen veranlassten Mendelejew zur Festlegung und Veröffentlichung seines
Periodensystems?
W 3.12 Welches grundlegende Ordnungsprinzip liegt dem heutigen Periodensystem der Elemente zugrunde?
Was haben Elemente, die in einer Spalte untereinanderstehen, gemeinsam? Was haben Elemente,
die nebeneinanderstehen, gemeinsam?

A 3.08 A 3.09 A 3.10 A 3.11 A 3.12

3.4 Aufbau der Elektronenhülle


(Band 1, S. 42-49)
Die klassische Physik brachte hinsichtlich des Aufbaus der Elektronenhülle keine ausreichenden Erklärungen.
Dies führte zur Entwicklung des wellenmechanischen Atommodells.

▪ Welle-Teilchen-Dualismus
Mit der Beschreibung der elektromagnetischen Strahlung als Wellenbewegung können viele ihrer
Eigenschaften zufriedenstellend erklärt werden. Es gibt aber auch Eigenschaften, die nur zu deuten sind,
wenn man die Strahlung als Teilchenstrom auffasst. So verhält sich Licht hinsichtlich seiner Ausbreitung als
Welle (siehe Interferenzerscheinungen), hinsichtlich der Wechselwirkung mit Materie als Teilchen. Es hängt
nur von der Art des Experimentes ab, in welcher Form es in Erscheinung tritt.

M. Planck und A. Einstein entwickelten die so genannte Quantentheorie des Lichtes. Diese besagt, dass
die Energie elektromagnetischer Strahlung nur in bestimmten Portionen zur Verfügung steht, die man
Lichtquanten oder Photonen nennt.
Die Photonenenergie ist nach Max Planck:
h ... Plancksches Wirkungsquantum (h = 6,626210-34 Js)
f ... Frequenz (in Hz)

Die Energie hängt also nur von der Frequenz der elektromagnetischen Strahlung ab. Je höher die Frequenz
des Lichtes ist, desto größer ist die Energie der Photonen.
Zwischen Frequenz und Wellenlänge besteht folgender Zusammenhang:

Eine kleine Wellenlänge bedeutet also hohe Frequenz und damit hohe Photonenenergie.

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▪ Das Elektron als Welle
Louis de Broglie (belgischer Physiker) stellte 1924 folgende Überlegung an: Wenn Wellen manchmal als
Teilchen auftreten, könnten auch Teilchen – wie die Elektronen – als Wellen in Erscheinung treten.
Durch die Kombination der Grundgleichungen von Planck und Einstein ordnete er jedem Teilchen, das sich
mit dem Impuls p fortbewegt, eine Wellenlänge zu:

h ... Plancksches Wirkungsquantum


m ... Masse
v ... Geschwindigkeit
m·v… Impuls des Elektrons

▪ Heisenbergsche Unschärferelation
Um nach dem Bohrschen Atommodell die Bahn eines Elektrons berechnen zu können, muss zu einem
gegebenen Zeitpunkt gleichzeitig seine Geschwindigkeit und sein Aufenthaltsort bekannt sein. Die
Heisenbergsche Unschärferelation besagt aber, dass es für Elektronen in der Atomhülle nicht möglich ist,
gleichzeitig den Ort x und den Impuls p exakt zu messen.
Das Produkt der Unschärfe von Lage x und Impuls p ist mindestens gleich dem Planckschen
Wirkungsquantum (h = 6,2210-34 Js):

Daher können keine exakten Bahnen angegeben werden, sondern nur mehr bestimmte Raumbereiche, in
denen sich die Elektronen mit großer Wahrscheinlichkeit aufhalten.

▪ Schrödinger-Gleichung
Der österreichische Physiker Erwin Schrödinger formulierte eine Gleichung, mit deren Hilfe man die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons um den Atomkern berechnen kann:

Die Schrödinger-Gleichung ist die Grundlage der Wellenmechanik und beschreibt dreidimensionale
Materiewellen in atomaren Systemen. Schrödinger bezeichnet mit dem griechischen Buchstaben Psi  die
Wellenfunktion, die eine rein mathematische Größe ist. Erst das durch Multiplikation mit ihrer konjugiert
komplexen Funktion * erhaltene Produkt ist eine anschauliche Größe. Sie ist das Maß der
Wahrscheinlichkeit, das Elektron in einem bestimmten Raumelement anzutreffen.

▪ Die vier Quantenzahlen


Löst man die Schrödinger-Gleichung (was exakt nur für das H-Atom möglich ist), so ergibt sich, dass nur
bestimmte („diskrete“) Energiezustände erlaubt sind. Man sagt die Energie eines Elektrons im Feld des
Atomkerns ist gequantelt. Die Lösungen enthalten jeweils einen Satz von drei Zahlen, den so genannten
Quantenzahlen.
(1) Die Hauptquantenzahl n ist immer ganzzahlig und kann die Werte n = 1, 2, 3,.... annehmen. Sie
bezeichnet das Hauptenergieniveau, zu dem ein Elektron gehört. Es entspricht den Schalen nach Bohr
und der Zeile im PSE. Zu einer Hauptquantenzahl gehören ein oder mehrere Unterenergieniveaus.
(2) Die Nebenquantenzahl l kennzeichnet diese Unterenergieniveaus und kann die Werte 0, 1,...n-1
annehmen. Die Nebenquantenzahl kann auch durch Buchstaben angegeben werden:
l=0…s l = 2 ... d
l = 1 ... p l = 3 ... f
(3) Die magnetische Quantenzahl ml läuft über die Werte +l, +(l-1),..., 0,.., -(l-1), - l. Sie gibt die Anzahl der
energetisch gleichwertigen Orbitale an.
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(4) Zur vollständigen Beschreibung der Eigenschaften eines Elektrons ist noch eine vierte Quantenzahl
erforderlich, die nicht aus der Schrödinger-Gleichung folgt. Sie wird als Spinquantenzahl mS bezeichnet
und charakterisiert zwei unterschiedliche Zustände eines Elektrons (Rotation um die eigene Achse), indem
sie die Werte +1/2 und –1/2 annehmen kann.

▪ Räumliche Darstellung der Energiezustände


Der Aufenthaltsraum für Elektronen innerhalb eines Atoms wird als Atomorbital bezeichnet. Die Größe der
jeweiligen Orbitale nimmt mit steigender Hauptquantenzahl zu, die Nebenquantenzahlen charakterisieren die
Form der Orbitale.
Ein Elektron mit der Nebenquantenzahl l = 0 wird als s-Elektron bezeichnet.
Es hält sich in einem durch die Hauptquantenzahl n näher definierten s-Orbital auf. Die
Wellenfunktion für s-Elektronen zeigt keine Winkelabhängigkeit; es herrscht
kugelsymmetrische Ladungsverteilung um den Atomkern.
Ein Elektron mit der Nebenquantenzahl l = 1 wird als p-Elektron bezeichnet. Bei gegebener
Hauptquantenzahl
n  1 stehen drei p-Orbitale zur Verfügung (ml = -1, 0, +1). Diese sind
energetisch gleichwertig und werden als px-, py- und pz-Orbitale
bezeichnet. Legt man den Atomkern in den Ursprung eines Koordinaten-
systems, so ist die Elektronendichte für ein px-Orbital rotations-
symmetrisch um die x-Achse, für ein py- Orbital rotationssymmetrisch um
die y-Achse und für ein pz-Orbital rotationssymmetrisch um die z-Achse.
Ein Elektron mit der Nebenquantenzahl l = 2 wird als d-Elektron bezeichnet. Entsprechend den fünf
möglichen magnetischen Quantenzahlen (+2, +1, 0, -1, -2) stehen fünf d-Orbitale zur Verfügung.
Ein Elektron mit der Nebenquantenzahl l = 3 ist ein f-Elektron. Es gibt sieben f-Orbitale mit charakteristischer
räumlicher Ladungsverteilung.
Zusammenfassung:
n l m Bezeichnung Anzahl der
der Orbitale Orbitale
1
2

Wichtige Stichworte
Welle-Teilchen-Dualismus, Quantentheorie, Lichtquant, Photon, Photonenenergie,
Plancksches Wirkungsquantum, Elektron als Welle, Heisenbergsche Unschärferelation,
Schrödinger Gleichung, Orbitale (s, p. d, f), Quantenzahlen, Hauptquantenzahl, Nebenquantenzahl,
magnetische Quantenzahl, Spinquantenzahl
W 3.13 Welche Bedeutung haben Ionisierungsenergien und wie können mit deren Hilfe die unterschiedlichen
Energieniveaus der Elektronen im Atom erklärt werden?
W 3.14 Was versteht man unter Quantenzahlen?
W 3.15 a) Was beschreibt die Hauptquantenzahl? Welche Werte kann sie annehmen?
b) Was beschreibt die Nebenquantenzahl? Welche Werte kann sie annehmen?
W 3.16 Welche Überlegungen zur Entwicklung des wellenmechanischen Atommodells lieferten Planck,
Einstein, de Broglie, Heisenberg und Schrödinger?
W 3.17 Welche Bedeutung hat die Magnetquantenzahl?
W 3.18 Welche Bedeutung hat die Spinquantenzahl?
W 3.19 Wie werden Orbitale durch die Haupt- und Nebenquantenzahl beschrieben?
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Besetzung der Orbitale
(Band 1, S. 46-48)
▪ Energieniveauschema
▪ Elektronenkonfiguration

Wichtige Stichworte
Atomradien, Ionenradien

W 3.20 Welche Regeln sind bei der Besetzung der Atomorbitale zu berücksichtigen?
W 3.21 Was versteht man unter einem Energieniveauschema und der Elektronenkonfiguration eines
Elements?
A 3.13 A 3.14 A 3.15 A 3.16

Größe von Atomen und Ionen


(Band 1, 48-49)
▪ Atomradien
▪ Ionenradien

Wichtige Stichworte
Atomradien, Ionenradien
W 3.22 Welche Periodizität lässt sich im PSE bezüglich der Atom- und Ionenradien feststellen?
A 3.17

3.5 Elektronegativität
(Band 1, S. 49-50)

▪ Ionisierungsenergie
▪ Elektronenaffinität
▪ Elektronegativität

Wichtige Stichworte
Ionisierungsenergie, Elektronenaffinität, Elektronegativität
W 3.23 Was versteht man unter den Begriffen „Ionisierungsenergie“ und „Elektronenaffinität“?
W 3.24 Wie wird die Elektronegativität definiert? Welchem Element wird der höchste Wert zugeordnet?
Wie kann der Elektronegativitätswert eines Elements im PSE abgeschätzt werden?

A 3.18 A 3.19

Kompetenzcheck 3 (Band 1, S. 51-53)

Periodensystem für den Schulgebrauch:


http://www.chemie-master.de/index.html?http://www.chemie-master.de/pse/pse.php?modul=arbbl-pse

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