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Kapitel 1:

Grundlagen der
Elektrophysik
Prof. Dr.-Ing. Bernd vom Berg
THGA - WB III
ET I - Grundlagen der Elektrophysik
Aufbau der Atome, I

(©: https://www.berlin-repariert.de/basics-atommodell-ladung/)

• Alle Materie ist aus Atomen aufgebaut.


• Bohr´sches Atommodell: Ein Atom besteht aus einem Atomkern
(beinhaltet Protonen und Neutronen) und einer Atomhülle (kreisende
Elektronen auf stabilen Bahnen).
• Die äußeren Elektronen nennt man Valenzelektronen und diese können sehr
leicht vom Atomkern getrennt werden.
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Aufbau der Atome, II
• Elektronen und Protonen besitzen jeweils die gleiche,
konstante Elektrizitätsmenge, die so genannte
Elementarladung e:

e = 1,602 * 10-19 C
e = 1,602 * 10-19 As

• e ist die kleinste überhaupt mögliche Ladung, die nicht weiter teilbar ist.
Alle größeren Ladungen treten immer nur als ganzzahlige Vielfache von e auf.
• Die Ladungen von Elektron und Proton haben jedoch unterschiedliche
Vorzeichen.
• Die Ladung des Elektrons wird als negativ bezeichnet:

Ladung „Elektron“ = -e = -1,602 * 10-19 As

Die Ladung eines Protons wird als positiv bezeichnet.


Die ist jedoch eine rein willkürliche, geschichtlich bedingte, Festlegung.

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Freie Elektronen, I

• Die Valenzelektronen (Elektronen auf der


äußersten Elektronenschale) sind nur sehr leicht
an den Atomkern gebunden und lösen sich
leicht vom Atomrumpf ab: es entstehen so
genannte Freie Elektronen (frei bewegliche
Elektronen).
• In jedem Stoff gibt es somit eine bestimmte
Anzahl von freien Elektronen.
• Diese freien Elektronen sind für den
Stromtransport in einem Stoff verantwortlich.
(©https://www.sps-lehrgang.de/leiter-und-nichtleiter/)

• Die Anzahl der freien Elektronen bestimmt, ob der Stoff ein Leiter (viele freie
Elektronen), ein Halbleiter (weniger freie Elektronen) oder ein Nichtleiter (fast
gar keine freie Elektronen) ist.

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Freie Elektronen, II

• Metalle haben besonders viele freie Elektronen und sind damit


besonders gute Leiter.
Z.B. enthält Kupfer ca. 8,47 * 1022 freie Elektronen pro cm3.
• Kunststoffe haben z.B. sehr wenig freie Elektronen und sind
damit besonders gute Nichtleiter bzw. Isolatoren.

• Die freien Elektronen „schwirren“ nun völlig willkürlich durch den Stoff umher,
können allerdings nicht „herausfallen“ („Elektronengas“).

• Nach außen hin ist der Stoff elektrisch neutral geladen, da die Gesamtsumme der
Ladungen (Protonen und Elektronen) im Stoff natürlich gleich bleibt.

Fazit:
Ein Stoff ist ein Leiter, wenn er freie Elektronen in einer bestimmten Mindestanzahl
enthält.

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Der Stromfluss, I

• Ein Stromfluss I entsteht nun dann, wenn man die freien, sich willkürlich
bewegenden, Elektronen „dazu bringt“, alle gemeinsam in die gleiche Richtung
zu fließen.
Das wird durch eine so genannte Spannungsquelle erreicht (s. nachfolgend).

• Die Richtung des elektrischen Stromflusses ist dabei vom Plus-Pol der
Spannungsquelle durch den Verbraucher hin zum Minus-Pol der
Spannungsquelle = Technische Stromrichtung.

• Diese Festlegung der Stromrichtung ist historisch bedingt, als die Grundlagen
des atomaren Aufbaus der Materie noch nicht bekannt waren.
Später hat sich herausgestellt, dass sich die freien Elektronen in Wirklichkeit
genau anders herum bewegen: vom Minus nach Plus = Bewegungsrichtung der
freien Elektronen.

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Der Stromfluss, II

Daher kennt man heute in der Elektrotechnik zwei Stromflussrichtungen:

Die Technische Stromrichtung ´von Plus nach Minus´:


Damit wird immer dann gearbeitet, wenn man „normale“ elektrotechnische
Betrachtungen bzw. Berechnung durchführt, z.B.: Netzwerkberechnungen,
Schaltungsberechnungen, etc.

Die Bewegungsrichtung der freien Elektronen ´von Minus nach


Plus´
Diese Stromrichtung legt man zugrunde, wenn man elektrotechnische bzw.
physikalische Betrachtungen auf atomarer Ebene durchführt (= ganz konkrete
Bewegung der elektrisch geladenen Elektronen), z.B. in der gesamten
Halbleitertechnik (Dioden, Transistoren, Thyristoren, ICs, … ).

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Der Stromfluss, III

Elektrische Stromstärke ≡ elektrischer Strom


≡ elektrische Ladungsmenge, die pro Zeiteinheit den Leiterquerschnitt
durchströmt:

Q
I bzw. Q  I * t [I ]  A
t

Q ≡ Ladungsmenge bzw. Ladung bzw. Elektrizitätsmenge


[Q] ≡ As ≡ C (Coulomb)

Es gilt nun:
1 Ampere ≡ 6,24 * 1018 Elektronen durchströmen jede Sekunde den
Leiterquerschnitt, also: 1 C = 6,24 * 1018 Elementarladungen.

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Der Stromfluss, IV

Es ist allerdings unmöglich, so die Stromstärke zu messen !!

Daher wurden andere, indirekte Verfahren entwickelt, um den Strom zu


messen, z.B. auf Grundlage der Tatsache, dass auf einen
stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld eine Kraft ausgeübt wird:

Anwendung der so genannten Stromwaage.

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Die Stromwaage

Indirekte Messung des Stromes, d.h.:

Messung des Stromes über die Wirkung, die der fließende Strom hervorruft.

Hier: Kraftwirkung zwischen stromdurchflossenen Leitern aufgrund des zwischen


ihnen herrschenden Magnetfeldes.
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Aufgabe

Aufgabe 1:
Ein Auto-Akku wird 10 Stunden mit 2,5 A geladen.
Welche Ladung bzw. Elektrizitätsmenge Q hat er aufgenommen ?

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Aufgabe

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