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Stanzen

Wozu braucht man Stanzen?

Welche Formen sind möglich?

Welche Vorzüge hat Stanzen gegenüber dem


Laserschneiden?

Was bedeutet Nibbeln?

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Stanzen

Ausstanzen und Nibbeln von Formelementen


Stanzen ist ein Blechumformungsverfahren, welches immer dann zum Einsatz
kommt, wenn Blechteile mit wiederkehrenden Aussparungen, Kiemen oder
Sicken ausgestattet werden müssen. Sind die zu formenden Elemente gleich, ist
Stanzen anderen Trennverfahren wie Laserschneiden in der
Herstellungsgeschwindigkeit überlegen. Diese hohe Geschwindigkeit resultiert
aus dem Einsatz von Stanzwerkzeugen, die wir in verschiedenen Formen und
Größen vorrätig haben. Mit diesen Werkzeugen stanzen wir die benötigten
Elemente aus dem Blech heraus.

Doch das Geheimnis liegt nicht nur in der Auswahl der passenden
Stanzwerkzeuge. Die hohen Leistungen sind möglich, weil unsere CNC-
Stanzmaschine von einem Computer gesteuert wird. Dieser Rechner wird mit
einem CNC-Programm ausgestattet, welches von unserer eigenen CAD-Abteilung
individuell für jedes Produkt erstellt wird. In diesem Programm werden
sogenannte Vorschübe eingegeben. Das bedeutet, dass die Maschine den Befehl
erhält eine bestimmte Koordinate anzufahren und an dieser Position das Blech
mit dem gewünschten Formelement auszustatten. Ist dies geschehen bewegt
sich das Werkzeug automatisch zur nächsten Koordinate. Der Zeitabstand
zwischen zwei Stanzvorgängen ist so kurz, dass das menschliche Auge kaum in
der Lage ist den Bearbeitungsprozess zu verfolgen.

Durch diese extreme Geschwindigkeit können große Werkstückmengen in kurzer


Zeit bearbeitet werden. Beim Stanzen ist auch deutlich weniger Energie
notwendig, da das Material nicht geschmolzen werden muss. Das Stanzen erfolgt
rein mechanisch.

Die schnelle Bearbeitungszeit und der reduzierte Energieaufwand macht Fräsen


zu einem sehr effizienten Blechbearbeitungsverfahren.

Für das Stanzen sind zwei Werkzeugteile notwendig. Das Werkzeugoberteil,


welches auch Stempel genannt wird und das Unterteil (Matrize), die wie eine
Positiv- und Negativform ineinander passen. Bei Rime gibt es eine große Auswahl
an verschiedenen Stempelformen und -Größen. Am häufigsten kommen
Werkzeuge in Kreis-, Quadrat- und Rechtecksform zum Einsatz.

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Unsere CNC-Maschine kann auch mit Multitools stanzen. Die oben eingefügten
Bilder zeigen Stempel und Matrize eines Multifunktionswerkzeugs. Dieses
Werkzeug beinhaltet vier unterschiedliche Stempelformen, die je nach Bedarf
automatisch von der Maschine gewechselt werden können. Die Verwendung
dieser Multitools erhöht die Bearbeitungsgeschwindigkeit im hohen Maße, da
Werkzeug-Umrüstzeiten komplett entfallen.

Beim Stanzen wird das Blechteil auf den Maschinentisch gelegt und befindet sich
zwischen den beiden Werkzeugen. Der Stempel wird in die richtige Position
gebracht und kraftvoll durch das Material in die Matrize gestoßen. Dieser
Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden.

Sicken

Dieses Werkzeug wird zur Herstellung von Sicken


verwendet. Der Stempel ist abgerundet und hat
keinerlei scharfe Kanten, da das Blech nur mit einer
Vertiefung ausgestattet werden soll.

Sicken dienen zur Verstärkung und Versteifung von


dünnen Blechen. Eine Sicke ist eine langgezogene,
rinnenförmige Vertiefung, die mit einer
Stanzmaschine in das Blech gedrückt wird, ohne
das Material zu durchstoßen. Zur Herstellung von
Sicken werden lange, schmale Stempel verwendet. Ist die Sicke länger als der
Stempel muss die Fertigung mittels Nachsetzen erfolgen. Diese
Verstärkungselemente sind schon seit Jahrhunderten bekannt und stabilisierten
schon Brustpanzer von Ritterrüstungen. Auch Konservendosen erhalten ihre
Festigkeit durch Sicken.

Für die Verwendung dieser Versteifungselemente gibt es eine wichtige Regel.


Sicken dürfen sich nicht kreuzen, da der Stabilisierungseffekt am Kreuzungspunkt
der beiden Sicken komplett verloren geht.

Kiemen

Bei Sicken kommt ein Stempel zum Einsatz, der symmetrisch geformt ist, um
eine gleichmäßige Verformung des Bleches zu gewährleisten. Kiemen müssen auf
einer Seite offen sein. Aus diesem Grund ist der Stempel nur halbseitig gewölbt
und hat an der höchsten Stelle eine scharfe Kannte. Die andere Hälfte des
Werkzeugs ist nicht ausgeformt. Die Matrize ist wie das Negativ zum Stempel
aufgebaut und hat ebenfalls eine scharfe Kante. Beim Einpressen des Stempels
wird das Material an dieser Kante zerrissen und so die Kieme geöffnet.

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Die oben eingefügten Bilder zeigen Matrize (links) und Stempel (rechts) des
Kiemenwerkzeuges sowie eine, mit diesen Werkzeugen gestanzte Einzelkieme
(Mitte)

Stanzen von Gewinden

Häufig werden Gewinde mit Fräsmaschinen geschnitten. Fräsen ist ein sehr
präzises Verfahren, verursacht jedoch Späne, da der Gewindegang aus dem
Werkstück herausgeschnitten wird.

Bei Rime sind die Werkzeugaufnahmen der Stanzmaschinen mit einer


Rotationsachse ausgestattet, die auch das Formen von Gewinden ermöglicht.
Um Gewinde mit unserer Maschine stanzen zu können, ist zuerst eine Bohrung
notwendig, die einen größeren Durchmesser hat als das spätere Gewinde. Das
Gewindewerkzeug dringt in das Bohrloch ein und verdrängt das Material für den
Gewindegang und formt so die Gewindespitzen aus.

Das überschüssige Metall wird nach innen gedrückt und


bildet den Gewindegrund aus. Durch die Verdrängen des
Materials von außen nach innen wird der Durchmesser des
Bohrloches verringert. Da wir den Gewindegang spanlos in
das Blech stanzen, kann das Gewinde später mechanisch
deutlich stärker belastet werden. Das spanlose Stanzen von
Gewinden hat außerdem den Vorteil, dass nachfolgende
Arbeitsschritte nicht durch verbliebene Späne behindert
werden.

Das Foto zeigt das Werkzeug, welches das Stanzen von Gewindegängen in
Bohrlöchern ermöglicht.

Vorteile beim Stanzen

Stanzen ist ein sehr zügiges und energiesparendes Blechbearbeitungsverfahren.


Häufige Maschinenumrüstzeiten entfallen, da unsere CNC-Stanzmaschine über
ein Wechselmagazin verfügt und vollautomatisch auf vier verschiedene
Werkzeuge zugreifen kann. So können auch vielseitige Formen realisiert werden.

Nachteile des Stanzens

Der einzige Nachteil besteht in der Tatsache, dass nicht jede Form ausgestanzt
werden kann. Bei der Ausformung der Elemente ist man an Stempelformen und
Werkzeuggrößen gebunden. In diesem Punkt ist das Laserschneiden dem
Stanzen überlegen.

Nibbeln

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Als Nibbeln bezeichnet man das Stanzen mit Nachsetzen. Das bedeutet, dass das
Werkzeug nach jedem Stanzvorgang ein kleines Stück weiter bewegt wird. Das
Nachführen des Stempels muss dabei mit geringerer Weite erfolgen, als der
Stempel breit ist. So können Kiemen und Sicken sowie Aussparungen in jeder
benötigter Länge und Größe hergestellt werden. Durch das Nachsetzen entsteht
häufig ein feines Riffelmuster, da jeder Stanzvorgang einen eigenen Abdruck
hinterlässt. Dieses Muster wird auf dem nachfolgenden Foto gezeigt.

Nibbeln macht Stanzen zu einer sehr vielseitigen Bearbeitungsmethode, da durch


das Nachsetzen bzw. Drehung der Werkzeuge die Herstellung verschiedener
Formen mit dem gleichen Werkzeug möglich ist.

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