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LEHRSTUHL FÜR BAUSTOFFTECHNIK

RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

PROF. DR.-ING. R. BREITENBÜCHER

GRUNDLAGEN DER BAUSTOFFPRÜFUNG

Skriptum zur Vertiefungsvorlesung (Master)

Bochum, November 2005

Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art – auch auszugsweise – nur mit


schriftlicher Erlaubnis des Lehrstuhls gestattet.
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Vorlesung WS 2011 / 12

— Vorlesungsinhalte - Gliederung —

1 Grundlagen der Messtechnik


1.1 Grundbegriffe
1.2 Messprinzipien
1.3 Aufbau von Messgeräten /
Steuerung von Prüfmaschinen (Ha)
1.4 Prüfergebnisse / Auswertung

2 Prüfarten
2.1 Zerstörende Prüfungen
2.2 Zerstörungsfreie Prüfungen
2.3 Festigkeitsbestimmungen am Bauwerk

3 Spezielle Prüfungen für mineralisch gebundene Baustoffe


3.1 Verformungskennwerte
- E-Modul
- Kriechen / Schwinden
- Temperaturdehnzahl
3.2 Dauerhaftigkeitsrelevante Prüfungen
- Frost-/Frost-Taumittelwiderstand
- Luftporenkennwerte
- Chloridmigration
- Carbonatisierung
- Permeabilität
3.3 Rheologie von Zementleim / Mörtel
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1 Grundlagen der Messtechnik

1.1 Grundbegriffe

Grundsätzliches zur Materialprüfung

 Erfordernis:
- Mängel an Baustoffen / Bauteilen möglich
- schwerwiegende Folgen aus diesen Mängeln möglich
(Gefahr für Nutzer, hoher Instandsetzungsaufwand)Arten der Prüfung
- Prüfungsabhängige Verfahren
z. B. Druckfestigkeit von Beton, Zugfestigkeit von Stahl
- Prüfungsunabhängige Verfahren
z. B. Schmelzpunkt, Rohdichte

Anforderungen an Prüfverfahren

 Wirklichkeitsnahe Beanspruchung
(schwierig, wenn gleichzeitig verschiedene Beanspruchungen)
 Reproduzierbare Ergebnisse
- Selber Laborant, selbes Prüfgerät, selbe Durchführung
 Wiederholstreuung
- Anderer Laborant, anderes Prüfgerät
 Vergleichsstreuung
 Ringversuche
 Vertretbarer Aufwand
(Kosten, Zeit)
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Grundbegriffe der Messtechnik

 Messen: Experimentelle Ermittlung eines speziellen Werts


(Messwert, Messergebnis) einer physikalischen Größe
 Messwert: Zahlenwert x Einheit
 analog / digital
 Zählen: Sonderfall des Messens
- Stückzahl
- Anzahl elektr. Impulse  digitale Anzeige
 Prüfen: Feststellen, ob vereinbarte Bedingungen erfüllt sind
 Messen + Vergleich + Beurteilung Kalibrieren (Einmessen):
- Zusammenhang zwischen Ausgangssignal
( = angezeigter Wert am Geräteausgang) und Eingangsgröße
( = tatsächlicher Wert am Geräteeingang);
- Justieren (Abgleichen):
- Beseitigen von systematischen Anzeigefehlern
- Durch Abgleich darf Kalibrierung nicht verändert werden
 Eichen:
- Kalibrierung / Justierung durch (amtliche) Eichbehörde/Eichamt

Prüfzeugnisse

 Stets Prüfbedingungen genau angeben (z.B. nach Norm DIN..., Prüfgeschwindigkeit,


Probengeometrie usw.)
 Für Produktionskontrolle: Repräsentative Proben aus laufender Produktion
 Bei neuen Produkten: Vergleichsversuche mit bekanntem Werkstoffen („Nullversuch“)
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1.2 Messprinzipien

Wichtige Messgrößen

1.2.1 Längenmessung
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Mechanische Messuhr

 Messgenauigkeit:
i.a. 1/100 mm bzw. 1/1000 mm
 Zweiteilung der Skalen
Setzdehnungsmesser

Messung: l
 l zwischen 2 Messmarken
 Kalibrierung an definiertem Kalibrierstab (konst. T, aT  0)
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Induktiver Wegaufnehmer

 Messprinzip: Änderung der Induktivität einer Spule


 Verstärkung des Messsignals
Dehnmessstreifen

 Messprinzip: Änderung el. Widerstand infolge Querschnittsveränderung

l 1 R
 
lo k Ro
 Vollbrücken / Halbbrücken (Wheatstone-Brücke)Brückenschaltung zum Eliminieren
von
Biegeeinflüssen
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Für die Messung mit DMS wird die Wheatstonesche Brückenschaltung verwendet. Mit die-
ser kann die Messgröße mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Die Wheatstonesche
Brücke enthält vier Widerstände, die alle oder z. T. Dehnungsmessstreifen sein können. Mit
mehreren DMS in der Wheatstoneschen Brücke ist es möglich, das Messsignal bei gleicher
Dehnung zu erhöhen oder störende Einflüsse zu kompensieren.
Fließt in der abgebildeten Brückenschaltung zwischen den Punkten C und D kein Strom, so
liegen diese auf gleichem Potential. Die Widerstände erfüllen dann die Proportion

R1 : R2 = R4 : R3.

Ist ein Widerstand unbekannt (z.B. R4), so läßt sich dieser aus den restlichen berechnen.
Von R1 und R2 muss nur ihr Verhältnis bekannt sein.

Wheatstone-Brückenschaltung
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Messgenauigkeit
Bsp.: Dickenmessung
 Meterstab: (für cm-Bereich):  1 mm
 Schiebelehre: (für mm-Bereich):  0,1 mm
 Mikrometerschraube:  0,01 (~ 0,001) mm
 Rissbreitenlineal (optischer Dickenvergleich):
Genauigkeit: 0,05 ... 0,1 mm
 Rissmikroskop Genauigkeit: 0,01 mm
 Messuhr Genauigkeit: 0,01 ... 0,001 mm
 Genauigkeit für Messwertangaben: i. d. R. 3 Ziffern,
z. B. 2270 kg/m3, 515 N/mm2; 33,7 N/mm2; 1,45 N/mm2

1.2.2 Kraftmessung
 Kräfte nur indirekt messbar
 i.d.R. Messung von Verformungen und Umrechnung über Steifigkeit (z.B. Hoo-
ke´sche Feder)  Kraftmessdose

 Elektrischer Öldruckgeber (Manometer):


Erfassung der elastischen Dehnung in einem kleinen Kolben infolge einer Druckän-
derung einer inkompressiblen Flüssigkeit (z.B. Öl) Kraftmessdose
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Verschiedene Kraftmessverfahren

1.2.3 Temperaturmessung
 Bekannte Korrelation von Temperaturänderungen und anderen Stoffeigenschaften;
z.B. Längen-/ Volumenänderungen
o Bsp.: Quecksilberthermometer (bis  – 40°C)

V
T  K 
T , V
o Bimetalleffekte nutzen

 Am häufigsten: Elektrische Thermometer  Thermoelemente:


o 2 thermoelektrisch verschiedene wirksame Leiter am Ende miteinander ver-
schweißen / verlöten
o Bsp. Nickel/Chrom-Nickel, Eisen/Constantan
o T bewirkt U (materialspezifisch)

T  k  U
o Temperaturbereich: wenige K bis rd. 3000 K; Genauigkeit: rd. 0,5 K;
Kalibrierung: Eiswasser
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1.2.4 Feuchtemessung
 Feuchtemessung in festen Stoffen:
o Darr–Wägeverfahren: Austreiben des chemisch nicht gebundenen Wassers
durch WärmeCM-Methode: Gasdruck nach Reaktion von Carbid mit der

mf  md
f
md
Feuchte des zu prüfenden Stoffes  umfangreiche Versuche für Korrelati-
onskurven vorab notwendigLuftfeuchtemessung:
o Haarhygrometer
o Taupunktspiegel
o Psychrometer (nach Aßmann)

rel.LF 
vorh. Feuchte
% 
Sättigungsfeuchte


vorhandener Wasserdampfdruck
%
Sättigungsdampfdruck
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Haarhygrometer
 Messprinzip: Längenänderung von (gestrafften) Haaren infolge reversiblen Schwin-
den / Quellen
 Zeitkonstante: rd. 5 min
 Messgenauigkeit: rd. 3 % r.F.
 Kostengünstiges / wartungsarmes Messgeräte
Taupunktspiegel

 Luft stömt an Metallspiegel vorbei


 Abkühlung bis Niederschlag / Kondensation
 Detektion durch Fotozelle
 Temperatur festhalten
 Über Dampfdruckkurve: rel. Feuchte bestimmen
 Praktisch wartungsfrei
 Messgenauigkeit: rd. 0,2 % r.F.
1.3 Aufbau von Messgeräten / Steuerung von Prüfmaschinen
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1.4 Prüfergebnisse / Auswertung

Differenzierung:
Einzelwert – statistische Auswertung
- abhängig von Probenumfang

Histogramm  statistische Verteilung

Verteilungsfunktion abhängig von einschränkenden Randbedingungen


 Symmetrische Verteilung:
nach oben und unten keine Behinderung, z.B. Druckfestigkeit
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 Asymmetrische Verteilung:
nach oben oder unten teilweise Behinderung, z.B. Betondeckung

Gauss´sche Normalverteilung:

Maßgeblicher Kennwert: i.d.R.: 5 %- Quantil


Auswertung:
1 i
Mittelwert: x   xi
n n 1

 (x  x)
2
Standardabweichung = i
s
n 1
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Streuung:
Zusammenhang zwischen Dichtefunktion jo (u) und Verteilungsfunktion fo (u) sowie zwi-
schen Wahr- scheinlichkeit p und Fraktile
up

Verteilung mit gleichen Lage- und Streumaßen:

 Schema einer Sicherheitsbetrachtung:


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2 Prüfarten

2.1 Zerstörende Prüfungsverfahren

• Im Vorfeld: Eignungsprüfungen
• Laufende Prod.: Güteprüfungen, Werkseigene Produktionskontrolle (WPK)
• Schadensfall: Ursachenfindung
i.d.R. Bohrkerne
• Umplanung: Ist-Zustand, tatsächlich vorh.Kennwerte

Vorteil: Direkte Prüfung der relevanten Eigenschaften,


„Wahre“ Kennwerte

2.1.1 Bohrkernentnahme

• Durchmesser: d BK   3 x dGrößtkorn
• Bewehrung: so weit wie möglich nicht schneiden
• Gerät fest andübeln  achsparallele Führung• I.d.R.: Nassbohren; Ausnah-
me für feuchte – empfindliche Prüfungen
• Gut besetzte Bohrkronen verwenden
• Bohrkronenbesatz von zu bohrendem Baustoff abhängig

Bohrkerne für:
• Festigkeitsprüfungen
• Rissverlauf
• Eindringprüfungen
• ....

2.1.2 Festigkeitsprüfungen: Einflüsse / potentielle Fehler


Seitens der Prüfmaschine / Prüfdurchführung:
• Steifigkeit der Prüfmaschine (Prüfrahmen)
• Lastbereich der Prüfmaschine:
Auszunutzender Lastbereich:
 95 % der max. Kraft der Prüfmaschine
>  5 % der max. Kraft der Prüfmaschine
• Steifigkeit der Prüfplatten
• Ebenheit der Prüfplatten
• Reibung auf den Prüfplatten
• Prüfgeschwindigkeit
• Temperatur (v.a. bei thermoplastischen Werkstoffen)
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Einfluss der Reibung / Querdehnungsbehinderung:

Einfluss der Prüfgeschwindigkeit:

Seitens der Probekörper:


 Probengröße
 Probengeometrie / Schlankheit
 Ebenheit der Probe  Prüfflächen abgleichen
 Vorlagerung (trocken / feucht)

Einfluss der Probengeometrie:

Bei zentrischen Zugproben:


 Verankerung kritisch
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Beanspruchung genau in Achsrichtung

Mehrachsiger Spannungszustand an Einspannstelle  ausreichend
große „freie Länge“
Mauerwerk:
 Repräsentativ für Stein und Mörtel

2.1 Zerstörungsfreie Prüfungsverfahren

2.2.1 Allgemeine Beschreibungen


 Vorteil: Kein / nur minimaler Eingriff in das Bauwerk
 Nachteil: Nur indirekte Kennwerte für maßgebende Eigenschaften:
Vorab Korrelation bestimmen (baustoffspezifisch)
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2.2.2 Spezielle zerstörungsfreie Verfahren


Messung der Betondeckung:
 Kontinuierliche Messung der magnetischen Wirkung der Bewehrung
 Relevant: Stahlmasse (As) in Tiefe t
 Vorab Kalibrierung erforderlich  Prüfblock oder freigelegte Beweh-
rung
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Potentialfeldmessung:
 Ortung derzeit aktiver Bewehrungskorrosion

Endoskopie:
Anwendung, z.B.:
 Spannglieduntersuchungen  Vorsicht beim Anbohren;
 Erkundung von Hohlräumen / Hohlstellen
 Flexibles Endoskop
 Starres Endoskop („Boreskop“)
 L = 0,2 ...6,0 m
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2.3 Festigkeitsbestimmung am Bauwerk

2.3.1 Beurteilung von Festigkeitsprüfungen am Bauwerk

2.3.2 Zerstörungsfreie Festigkeitsprüfung am Bauwerk:


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Wirkungsweise von zerstörungsfreien Festigkeitsprüfungen:

Rückprallwert abhängig von Schlagrichtung  Korrektur des Messwerts not-


wendig

Korrekturwert1) in Skt bei Abweichen der Schlagrichtung von der Waage-


Meßstellenwert Rm
rechten um
Skt + 90° +45° -45° -90°

20 -6 -4 +2 +3
30 -5 -3 +2 +3
40 -4 -3 +2 +2
50 -3 -2 +1 +2
60 -2 -2 +1 +2
1)
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden

Bestimmung einer Bezugsgeraden:


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Streuung von Rückprallwerten:

1048 - Kurve

2.3.3 Oberflächenzugfestigkeit von Beton

( analog: Haftzugfestigkeiten von dünnen Beschichtungen)


 Vorbohren einer Nut  definierte PrüfflächeAufkleben von Prüfstem-
peln  Feuchte, Kleber, Achsrichtung
 Prüfgeschwindigkeit
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3. Spezielle Prüfungen für mineralisch gebundene Baustoffe

3.1 Verformungskennwerte

3.1.1 E-Modul
E-Modul: Beschreibung des rein elastischen Verhaltens

o  u
E
o  u
Differenzierung:

-Statischer E-Modul
-Dynamischer E-Modul

Prüfung des statischen Elastizitätsmoduls:


 Bei viskoelastischen Baustoffen (z.B. Beton):
viskosen Anteil eliminieren  3 malige Vorbelastung bis o  1/3 fc

 Probekörperalter: 28 d
 Vorher Druckfestigkeit ßD an ähnlichen Probekörpern ermitteln
 Messstrecken: mindestens 2 auf gegenüberliegenden Seiten
 Messung: meist mit DD1- aufnehmern (DMS-Basis)
 Nach E-Modul-Bestimmung, Druckfestigkeit ßD ermitteln
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Prüfung des dynamischen Elastizitätsmoduls Visko-elastische


Verformungen

Meßstrecke für
Meßstreckefür Versuchsdurchführung (Zeitfolge)
bzw.l
bzw. l
 Belastungsgeschwindigkeit:
Belastungsgeschwindigkeit: 
o  1/3
0,5
0,5 0,2
0,2N/mm²
N/mm²je
jess
fc
h/3 h/3 h/3

Ablesen
Ablesenvon von
o und 
o und oo
h

Ablesen
Ablesenvon von
u und 
u und uu
u  0,5
N/mm²
t t  30  t/2  30 t
 Messprinzip:
Bestimmung der Geschwindigkeit der Schallausbreitung c
 Meistens: Ultraschallprüfungen (US)

l² C
1 dyn   1 2 dyn 
Edyn  C  b  c 2 Edyn  C  b 
t² 1 dyn 

 C  0,9
 Edyn nicht direkt vergleichbar mit Estat

 Grobe Näherung: Edyn  1,15 ... 1,2 x Estat

Ultraschallprüfung am Beton
 Differenzierung:
o Transmission (Durchschallung, Sender-Empfänger gegenüber-
liegend), am empfindlichsten
o Reflexion (Sender – Empfänger auf einer Ebene) wenig empfind-
lich  Anwendung, wenn
 nur von einer Seite zugänglich
 Bestimmung der Risstiefe
 Unterschiedliche Schallköpfe (Schwinger) je nach erf. Frequenz (i.a. 20 bis
150 kHz), Schallintensität etc, abhängig vom Material und der Geometrie
 Erzeugung eines Longitudinalschwingungsimpulses
 Besonders wichtig: Ankoppelung der Schwinger und Betonoberfläche
o Labor: Prüfung oftmals unter Wasser
o Baustelle: Koppelungsmittel, z.B. Glyzerin, Flüssigseife, Fett
 Messstrecke l möglichst auf ± 1% genau ermitteln
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Einflüsse auf die Messung der Ultraschallgeschwindigkeit am Beton


 Oberfläche: möglichst auf geschalter Fläche;
ggf. abschleifen / glätten
 Feuchtegehalt: c steigt mit zunehmender Feuchte geringfügig an
 Temperatur: übliche Temperaturen ( rd. 5 ... 30 °C) ohne Einfluss
 Größtkorn: Messlänge >  5 x  GK
 Mindestquerabmessungen: b  80 mm; bei schmäleren Querschnitten Er-
gebnisse schwieriger zu werten
 Bewehrung: v.a. parallel zur Schallrichtung verlaufende Stäbe vermeiden;
cStahl  1,2 ... 1,9 x cBeton)
 Mikrorisse: wirken dämpfend
3.1.2 Kriechen / Schwinden
Kriechen von Beton
Zeitabhängige und lastabhängige Verformungs-zunahme bei konstanter Prüf-
körperspannung
Kriechdehnung des Betons bei konstanter kriecherzeugender Spannung:

c
  (  , t 0 )   ( , t 0 ) 
Ec 0
(, t0) Endkriechzahl
Ec0 Elastizitätsmodul (Tangentenmodul) nach 28 Tagen
c kriecherzeugende Betonspannung
t0 Betonalter bei Belastungsbeginn in Tagen
 Spannung über gesamten Prüfzeitraum: max  ± 3 %
 Probekörper: meist Zylinder d/h = 150 / 600 mm
 Zentrische Lasteinleitung  links / rechts max 25 %
 Verformungsmessung meist nach 1, 2, 7, 28, 56, 90, 180, 360 Tagen
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Schwinden von Beton


 Schwinden: Volumenverringerung eines Körpers durch Wasserabgabe
(reversibler Vorgang)

(lt  l 0) Anhaltswerte für einige Baustoffe


s , t  Baustoff mm/m
l0
Mauerwerk 0–1

Beton 0,1 – 0,9


Holz, radial zum
30 – 60
Querschnitt
Holz, tangential zum
30 – 120
Querschnitt
Holz, axial < 1,5
 Probekörper:
Zylinder d = 150 mm, h = 300 ... 600 mm
 Messpunkte:
o Stirnflächen
o Mantel-/Seitenflächen
 Allseitige Austrocknung ermöglichen
 Lagerung: Konstant-Klimaraum, i.d.R. 20 °C / 65 % r.F.
 Messgenauigkeit: 5 m/m (d.h. bei l = 300 mm: l = 1,5 mm)
 Verformungsmessung meist nach 1, 2, 7, 28, 56, 90, 180, 360 Tagen
3.1.3 Temperaturdehnzahl aT von Beton
 Probekörper: analog Schwinden
Zylinder d = 150 mm, h = 300 ... 600 mm
 Messpunkte:
o Stirnflächen
o Mantel-/Seitenflächen
 Allseitige Austrocknung verhindern: i.d.R Kunstharzbeschichtung  paral-
lel ablaufenden hygrische Verformungen verhindern
 Temperaturwechsel: z.B. 5 .... 80°C (unter 0°C: verändertes Verhalten
durch Eisbildung)
 Messgenauigkeit: 5 m/m (d.h. bei l = 300 mm: l = 1,5 mm)
 Oftmals: rechnerische Abschätzung aus den Kennwerten der Ausgangs-
stoffe
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3.2 Dauerhaftigkeitsrelevante Prüfungen

3.2.1 Frost- / Frost-Taumittelwiderstand


 Differenzierung:
o Frostwiderstand: ausschließlich Einwirkung von Feuchtigkeit
o Frost-Taumittelwiderstand
 Verschiedene Prüfverfahren:
o Würfelprüfverfahren
o Ö-Norm-Verfahren
o CDF / CIF Verfahren
o Boras-VerfahrenNähere Informationen: Seminarthema

3.2.2 Luftporenkennwerte
Ermittlung Luftporenkennwerte am Festbeton
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Ermittlung Luftporenkennwerte am Festbeton


 Porenzählgerät:
o Kreuzmesstisch
o Mikroskop mit 50 ... 100-facher Vergrösserung
 Proben: Feinstschliff
 Meßlinienabstand: rd. 6 mm
 Gesamtmeßlinie: rd. 2,40 m

Nur Sehnen innerhalb der kugeligen Luftporen erfassen

 4,33  4,33
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Bestimmung von Luftporenkennwerten am Frischbeton


Air-Void-Analyser (AVA)

 Abstandsfaktor:
o spezifische Oberfläche der Poren
o Anteil der Poren < 3mm
o Anteil der Poren < 0,5mm
o Mikroluftporengehalt A300
 Messprinzip:
o Unterschiedliche Auftriebsgeschwindigkeit verschieden großer
Luftporen
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3.2.3 Chloridmigration
Prinzip:
 Beschleunigung des Ionentransports durch Anlegen eines elektrischen
Feldes (Migrationsversuch)
 Kathode: 3%-ige NaCl-Lösung
Anode: 0,2 molare KOH
 Spannung: i.d.R. 30 ... 40 V
 Dauer: rd. 12h ... 7d
 Messung: Cl-eindringtiefe,
Spalten, Indikatorlösung

R  T  h xd  k  xd
DCl , M  
z  F U t

Chlorid-Migrationskoeffizienten
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3.2.4 Carbonatisierung
Messung der Carbonatisierungstiefe

Häufigkeitsverteilung Carbonatisierungstiefe - Betondeckung

3.2.5 Messung der Permeabilität von Beton gegen Luft


Messung der Permeabilität von Beton gegen Luft
 Vakuum-Saugglocke
 Unterdruck: p0 < 50 mbar
 Primär erfasst: Randzone 2-4 mm
 Aussage über t bis rd. 50mm möglich
 Kritischer Einflussparameter: Betonfeuchte
 Untergrundvorbereitung durch definiertes Trocknen
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Messung der Permeabilität von Beton gegen Luft

Messung der Permeabilität mit Wasseraufnahme


Carsten-Röhrchen
 Definierte Druckverhältnisse
 Gesamtmenge der eingedrungenen Flüssigkeit
 Zeitliche Entwicklung der Wasseraufnahme

Impact - Echoprüfung am Beton


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Quecksilber-Druck-Porosimetrie

 Nicht benetzende Flüssigkeit:


Quecksilber
(Oberflächenspannung  = 0.48 N/m,
Randwinkel  = 140°)
Druck p: bis 4000 bar

 Ausnutzung der von Washburn be-


stimmten Beziehung zwischen Druck
p und Porenradius r:

2  cos 
p
r

Kapillarporen
Kapillarporen

Erfassbare Porengrößen: 4 nm ... 0,4 mm


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3.3 Rheologie von Zementleim / Mörtel

Klassische Konsistenzprüfungen (Ausbreitversuch, Verdichtungsversuch): keine exakte


Bestimmung physikalisch eindeutiger Kenngrößen  „Mixtur“ mehrerer Parameter

Eine maßgebliche Kenngröße:

Viskosität des Zementleims

Bestimmung von Fließgrenze und Viskosität mit Rheometer

Rheometer
 Hochfahren der Scherge-
schwindigkeit auf 120 U/min

 10 minütige Rührphase mit


konstanter Geschwindigkeit
 Zerstörung bereits gebilde-
ter Agglomerate durch Sche-
rung bei hoher Geschwindig-
keit
 Bestimmung der Fließkurve
anhand der ermittelten
Schermomente bei Ge-
schwindigkeitsrückgang
 Abschließend nochmaliges
Hochfahren auf Ausgangs-
geschwindigkeit (120 U/min)
zur Beurteilung von Konsis-
tenz-änderungen und mögli-
cher Entmischungsneigung
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Aufbringen einer definierten


Scherbeanspruchung
Messung des zugehörigen
Schermoments

Regressionsgerade:
2
Schermoment [Nmm]

y = 0,13x + 8,4

rel. Viskosität rel. Fließgrenze


1
 tan  = rel. Viskosität
1

5 Fließgrenze

0
0 2 4 6 8 10 12 14
Schergeschwindigkeit [U/min]
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Verflüssiger – Zementleim-Rheologie

 Verflüssiger / Fließmittel setzen primär die


Fließgrenze herab
 Einfluss auf Viskosität eher untergeordnet

 w/z-Wert wirkt sich auf die


Fließgrenze und die Viskosi-
tät aus

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