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RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM
Vorlesung WS 2011 / 12
— Vorlesungsinhalte - Gliederung —
2 Prüfarten
2.1 Zerstörende Prüfungen
2.2 Zerstörungsfreie Prüfungen
2.3 Festigkeitsbestimmungen am Bauwerk
1.1 Grundbegriffe
Erfordernis:
- Mängel an Baustoffen / Bauteilen möglich
- schwerwiegende Folgen aus diesen Mängeln möglich
(Gefahr für Nutzer, hoher Instandsetzungsaufwand)Arten der Prüfung
- Prüfungsabhängige Verfahren
z. B. Druckfestigkeit von Beton, Zugfestigkeit von Stahl
- Prüfungsunabhängige Verfahren
z. B. Schmelzpunkt, Rohdichte
Anforderungen an Prüfverfahren
Wirklichkeitsnahe Beanspruchung
(schwierig, wenn gleichzeitig verschiedene Beanspruchungen)
Reproduzierbare Ergebnisse
- Selber Laborant, selbes Prüfgerät, selbe Durchführung
Wiederholstreuung
- Anderer Laborant, anderes Prüfgerät
Vergleichsstreuung
Ringversuche
Vertretbarer Aufwand
(Kosten, Zeit)
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Prüfzeugnisse
1.2 Messprinzipien
Wichtige Messgrößen
1.2.1 Längenmessung
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Mechanische Messuhr
Messgenauigkeit:
i.a. 1/100 mm bzw. 1/1000 mm
Zweiteilung der Skalen
Setzdehnungsmesser
Messung: l
l zwischen 2 Messmarken
Kalibrierung an definiertem Kalibrierstab (konst. T, aT 0)
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Induktiver Wegaufnehmer
l 1 R
lo k Ro
Vollbrücken / Halbbrücken (Wheatstone-Brücke)Brückenschaltung zum Eliminieren
von
Biegeeinflüssen
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Für die Messung mit DMS wird die Wheatstonesche Brückenschaltung verwendet. Mit die-
ser kann die Messgröße mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Die Wheatstonesche
Brücke enthält vier Widerstände, die alle oder z. T. Dehnungsmessstreifen sein können. Mit
mehreren DMS in der Wheatstoneschen Brücke ist es möglich, das Messsignal bei gleicher
Dehnung zu erhöhen oder störende Einflüsse zu kompensieren.
Fließt in der abgebildeten Brückenschaltung zwischen den Punkten C und D kein Strom, so
liegen diese auf gleichem Potential. Die Widerstände erfüllen dann die Proportion
R1 : R2 = R4 : R3.
Ist ein Widerstand unbekannt (z.B. R4), so läßt sich dieser aus den restlichen berechnen.
Von R1 und R2 muss nur ihr Verhältnis bekannt sein.
Wheatstone-Brückenschaltung
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Messgenauigkeit
Bsp.: Dickenmessung
Meterstab: (für cm-Bereich): 1 mm
Schiebelehre: (für mm-Bereich): 0,1 mm
Mikrometerschraube: 0,01 (~ 0,001) mm
Rissbreitenlineal (optischer Dickenvergleich):
Genauigkeit: 0,05 ... 0,1 mm
Rissmikroskop Genauigkeit: 0,01 mm
Messuhr Genauigkeit: 0,01 ... 0,001 mm
Genauigkeit für Messwertangaben: i. d. R. 3 Ziffern,
z. B. 2270 kg/m3, 515 N/mm2; 33,7 N/mm2; 1,45 N/mm2
1.2.2 Kraftmessung
Kräfte nur indirekt messbar
i.d.R. Messung von Verformungen und Umrechnung über Steifigkeit (z.B. Hoo-
ke´sche Feder) Kraftmessdose
Verschiedene Kraftmessverfahren
1.2.3 Temperaturmessung
Bekannte Korrelation von Temperaturänderungen und anderen Stoffeigenschaften;
z.B. Längen-/ Volumenänderungen
o Bsp.: Quecksilberthermometer (bis – 40°C)
V
T K
T , V
o Bimetalleffekte nutzen
T k U
o Temperaturbereich: wenige K bis rd. 3000 K; Genauigkeit: rd. 0,5 K;
Kalibrierung: Eiswasser
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1.2.4 Feuchtemessung
Feuchtemessung in festen Stoffen:
o Darr–Wägeverfahren: Austreiben des chemisch nicht gebundenen Wassers
durch WärmeCM-Methode: Gasdruck nach Reaktion von Carbid mit der
mf md
f
md
Feuchte des zu prüfenden Stoffes umfangreiche Versuche für Korrelati-
onskurven vorab notwendigLuftfeuchtemessung:
o Haarhygrometer
o Taupunktspiegel
o Psychrometer (nach Aßmann)
rel.LF
vorh. Feuchte
%
Sättigungsfeuchte
vorhandener Wasserdampfdruck
%
Sättigungsdampfdruck
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Haarhygrometer
Messprinzip: Längenänderung von (gestrafften) Haaren infolge reversiblen Schwin-
den / Quellen
Zeitkonstante: rd. 5 min
Messgenauigkeit: rd. 3 % r.F.
Kostengünstiges / wartungsarmes Messgeräte
Taupunktspiegel
Differenzierung:
Einzelwert – statistische Auswertung
- abhängig von Probenumfang
Asymmetrische Verteilung:
nach oben oder unten teilweise Behinderung, z.B. Betondeckung
Gauss´sche Normalverteilung:
(x x)
2
Standardabweichung = i
s
n 1
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Streuung:
Zusammenhang zwischen Dichtefunktion jo (u) und Verteilungsfunktion fo (u) sowie zwi-
schen Wahr- scheinlichkeit p und Fraktile
up
2 Prüfarten
• Im Vorfeld: Eignungsprüfungen
• Laufende Prod.: Güteprüfungen, Werkseigene Produktionskontrolle (WPK)
• Schadensfall: Ursachenfindung
i.d.R. Bohrkerne
• Umplanung: Ist-Zustand, tatsächlich vorh.Kennwerte
2.1.1 Bohrkernentnahme
• Durchmesser: d BK 3 x dGrößtkorn
• Bewehrung: so weit wie möglich nicht schneiden
• Gerät fest andübeln achsparallele Führung• I.d.R.: Nassbohren; Ausnah-
me für feuchte – empfindliche Prüfungen
• Gut besetzte Bohrkronen verwenden
• Bohrkronenbesatz von zu bohrendem Baustoff abhängig
Bohrkerne für:
• Festigkeitsprüfungen
• Rissverlauf
• Eindringprüfungen
• ....
Beanspruchung genau in Achsrichtung
Mehrachsiger Spannungszustand an Einspannstelle ausreichend
große „freie Länge“
Mauerwerk:
Repräsentativ für Stein und Mörtel
Potentialfeldmessung:
Ortung derzeit aktiver Bewehrungskorrosion
Endoskopie:
Anwendung, z.B.:
Spannglieduntersuchungen Vorsicht beim Anbohren;
Erkundung von Hohlräumen / Hohlstellen
Flexibles Endoskop
Starres Endoskop („Boreskop“)
L = 0,2 ...6,0 m
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20 -6 -4 +2 +3
30 -5 -3 +2 +3
40 -4 -3 +2 +2
50 -3 -2 +1 +2
60 -2 -2 +1 +2
1)
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden
1048 - Kurve
3.1 Verformungskennwerte
3.1.1 E-Modul
E-Modul: Beschreibung des rein elastischen Verhaltens
o u
E
o u
Differenzierung:
-Statischer E-Modul
-Dynamischer E-Modul
Probekörperalter: 28 d
Vorher Druckfestigkeit ßD an ähnlichen Probekörpern ermitteln
Messstrecken: mindestens 2 auf gegenüberliegenden Seiten
Messung: meist mit DD1- aufnehmern (DMS-Basis)
Nach E-Modul-Bestimmung, Druckfestigkeit ßD ermitteln
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Ablesen
Ablesenvon von
o und
o und oo
h
Ablesen
Ablesenvon von
u und
u und uu
u 0,5
N/mm²
t t 30 t/2 30 t
Messprinzip:
Bestimmung der Geschwindigkeit der Schallausbreitung c
Meistens: Ultraschallprüfungen (US)
l² C
1 dyn 1 2 dyn
Edyn C b c 2 Edyn C b
t² 1 dyn
C 0,9
Edyn nicht direkt vergleichbar mit Estat
Ultraschallprüfung am Beton
Differenzierung:
o Transmission (Durchschallung, Sender-Empfänger gegenüber-
liegend), am empfindlichsten
o Reflexion (Sender – Empfänger auf einer Ebene) wenig empfind-
lich Anwendung, wenn
nur von einer Seite zugänglich
Bestimmung der Risstiefe
Unterschiedliche Schallköpfe (Schwinger) je nach erf. Frequenz (i.a. 20 bis
150 kHz), Schallintensität etc, abhängig vom Material und der Geometrie
Erzeugung eines Longitudinalschwingungsimpulses
Besonders wichtig: Ankoppelung der Schwinger und Betonoberfläche
o Labor: Prüfung oftmals unter Wasser
o Baustelle: Koppelungsmittel, z.B. Glyzerin, Flüssigseife, Fett
Messstrecke l möglichst auf ± 1% genau ermitteln
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c
( , t 0 ) ( , t 0 )
Ec 0
(, t0) Endkriechzahl
Ec0 Elastizitätsmodul (Tangentenmodul) nach 28 Tagen
c kriecherzeugende Betonspannung
t0 Betonalter bei Belastungsbeginn in Tagen
Spannung über gesamten Prüfzeitraum: max ± 3 %
Probekörper: meist Zylinder d/h = 150 / 600 mm
Zentrische Lasteinleitung links / rechts max 25 %
Verformungsmessung meist nach 1, 2, 7, 28, 56, 90, 180, 360 Tagen
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3.2.2 Luftporenkennwerte
Ermittlung Luftporenkennwerte am Festbeton
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4,33 4,33
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Abstandsfaktor:
o spezifische Oberfläche der Poren
o Anteil der Poren < 3mm
o Anteil der Poren < 0,5mm
o Mikroluftporengehalt A300
Messprinzip:
o Unterschiedliche Auftriebsgeschwindigkeit verschieden großer
Luftporen
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3.2.3 Chloridmigration
Prinzip:
Beschleunigung des Ionentransports durch Anlegen eines elektrischen
Feldes (Migrationsversuch)
Kathode: 3%-ige NaCl-Lösung
Anode: 0,2 molare KOH
Spannung: i.d.R. 30 ... 40 V
Dauer: rd. 12h ... 7d
Messung: Cl-eindringtiefe,
Spalten, Indikatorlösung
R T h xd k xd
DCl , M
z F U t
Chlorid-Migrationskoeffizienten
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3.2.4 Carbonatisierung
Messung der Carbonatisierungstiefe
Quecksilber-Druck-Porosimetrie
2 cos
p
r
Kapillarporen
Kapillarporen
Rheometer
Hochfahren der Scherge-
schwindigkeit auf 120 U/min
Regressionsgerade:
2
Schermoment [Nmm]
y = 0,13x + 8,4
5 Fließgrenze
0
0 2 4 6 8 10 12 14
Schergeschwindigkeit [U/min]
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Verflüssiger – Zementleim-Rheologie