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Kurzfassung
Im Beiblatt 2: Zusätzliche Informationen für besondere bauliche Anlagen zur DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3)
Blitzschutz – Schutz von baulichen Anlagen und Personen – in der Fassung aus Januar 2007 waren zu Schwimmbädern
keine Ausführungen enthalten. Bei der regelmäßigen Überarbeitung des Beiblattes 2 werden die Inhalte redaktionell be-
arbeitet. Neu eingefügt wird in die Ausgabe im Jahre 2009 ein Abschnitt 19 zum Thema Schwimmbäder. Darin werden
Informationen zu den wichtigen, für Schwimmbäder geltende Anforderungen gegeben, die über die normalen Ausfüh-
rungsformen, wie sie in der Hauptnorm beschrieben sind, hinausgehen.
1 Einleitung 2 Einteilung
Das nationale Arbeitsgremium K 251 „Blitzschutzanlagen Schwimmbäder können sich in und außerhalb von Ge-
und Blitzschutzbauteile“ der DKE Deutsche Kommission bäuden befinden. Grundsätzlich gilt für diese bzw. für de-
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN ren bauliche Umgebung, daß alle Vorschriften wie bei al-
und VDE bearbeitet regelmäßig die nationalen Beiblätter len anderen Gebäuden beachtet und berücksichtigt werden
zur Hauptnorm. Das Beiblatt enthält zusätzliche Informa- müssen. Für die baulichen Bereiche, in denen sich die
tionen zur DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3). Berück- Technik befindet, in denen sich die Umkleiden und Gar-
sichtigt werden in diesem Beiblatt besondere bauliche derobenbereiche befinden oder Restaurantbereiche und
Anlagen, für die es international keine normativen Vorga- Kassenanlagen angeordnet sind, werden Blitzschutzsys-
ben gibt. Besonders Entwicklungen moderner Techniken teme nach der Hauptnorm DIN EN 62305-3 (VDE 0185-
wie Biogas- und Photovoltaik-Anlagen, etc. werden be- 305-3) errichtet. Durch den Planer werden zunächst eine
rücksichtigt. Angaben zur Anwendung neuer Werkstoffe Risikoabschätzung nach DIN EN 62305-2 (VDE 0185-
werden gegeben und neue wissenschaftliche Erkenntnisse 305-2) und eine Gefährdungsanalyse durchgeführt. Da-
aufgezeigt. Die Informationen ergeben sich aus der An- nach können die notwendigen Maßnahmen festgelegt
wendung der DIN V VDE V 0185-3 (VDE V 0185-3), die werden.
seit November 2002 in Deutschland erprobt wurde und
der Unsetzung der Vorgaben aus der aktuellen DIN EN
62305 seit deren Inkrafttreten im Oktober 2006.
Bild 1: große Badeanlage mit Innen- und Außenbereich Bild 2: größere Hallenbadanlage
3 Beurteilung
Zur Bestimmung der Blitzschutzklasse wird eine Risiko-
abschätzung nach DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2)
Blitzschutz – Teil 2: Risiko-Management durchgeführt.
Durch eine Gefährdungsanalyse werden die Bereiche er- Bild 3: Ausschwimmkanal mit Metalltor
mittelt, in denen eventuell zusätzliche Maßnahmen zur
Bei modernen Schwimmbadbauten besteht oft eine Ver-
Gefahrenreduzierung für Personen erforderlich sind.
bindung von Stahlkonstruktionen von außerhalb bis in
den Schwimmbadbereich. Große und ausgedehnte Fens-
Typische Bereiche sind ter- und Fassadenkonstruktionen aus Metall können zu-
– Umkleide-, Sanitär-, Gaststättenbereiche, sätzlich die Besucher des Bades gefährden.
– Kassengebäude,
– Aufsichtstürme,
– Sprungtürme,
– Wasserrutschen;
– Terrassen, Tribünen und Einrichtungen für den Wet-
terschutz;
– Flutlichtmasten.
Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß für die Erstel-
lung der Gefährdungsanalyse besondere Fachkenntnisse
erforderlich sind.
Bild 4. Stahlsäule im Beckenbereich
Im Bild ist die metallene Hauptstütze der Gebäudekon- Eine weitere wichtige Maßnahme ist der umfangreiche
struktion unmittelbar in den Beckenbereich geführt. Potentialausgleich der metallenen Konstruktionen. Alle
fremden leitfähigen Teile in den Bereichen 0, 1 und 2
In allen Fällen ist die Nutzung dieser Komponenten für werden über Schutzpotentialausgleichsleiter miteinander
Auffang- und/oder Ableitungseinrichtungen ungünstig verbunden. Sie werden außerdem mit dem Schutzleiter
und sollte vermieden werden. Die für diesen Fall mögli- der Körper von Betriebsmitteln, die in diesen Bereichen
chen Teilblitzströme ins Innere der Anlage können die angeordnet sind, verbunden.
Besucher gefährden.
Fremde leitfähige Teile sind leitfähige Teile, die nicht zur
elektrischen Anlage gehören, jedoch ein elektrisches Po-
tential einschließlich des Erdpotentials – für den Anwen-
dungsbereich dieser Norm von außerhalb der Bereiche 0,
1 und 2 in die Bereiche 0, 1 oder 2 – einführen können.
Solche Teile können z. B. sein:
– Metallene Rohrleitungen;
– Metallteile der Gebäudekonstruktion;
– Metallteile der Schwimmbeckenkonstruktion;
– Bewehrungen von nicht isolierenden Fußböden;
– Bewehrungen von Betonbecken.
Bild 5: Blitzkugelmodel
Beispiele für die Abmessungen der Bereiche bei festen Abtrennungen von mind. 2,5 m Höhe