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Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln
des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus und des Europäischen Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert.
Seit 16. September 2016 sind die „Bergsteigerdörfer“ zudem ein offizielles Umsetzungsprojekt der
Alpenkonvention.
Inhalt
Bergsteigerdörfer. Mosaiksteine
einer gelebten Alpenkonvention
!
Legend Augsburg
!
Linz
!
!
Wien
National border
München
GERMANY
!
Perimeter Alpine Convention
Freiburg
!
! City
River Kempten
!
Salzburg
!
Lake Basel
! Bregenz Leoben
Glaciated area (> 3000 m) ! !
Zürich
!
Innsbruck
S WI TZ E R LAN D Vaduz
!
AUST RIA !
Graz
Luzern !
Bern !
!
LIECHTENSTEIN
Thun
!
Villach Klagenfurt Maribor
! !
!
Lausanne
! Bolzano Jesenice
! !
Kranj
Genève !
!
Ljubljana
Trento !
! Nova Gorica
Annecy ! Zagreb
!
Lyon
!
SLOVENIA !
Bérgamo Trieste
Chambéry ! !
!
Bréscia
Milano
Novara Pádova ! Venézia
!
! Verona Rijeka
! ! ! !
Grenoble
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Torino
!
Parma
ITALY !
FRANCE
Bologna
!
Génova
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La Spézia
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Nice Firenze
!
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MONACO
Marseille
O
Scale: 1 : 3,300,000
!
der Auswahl der Bergsteigerdörfer in Öster- gramm. Auch abseits des Bergsports ist eini-
reich, Deutschland, Italien und Slowenien be- ges geboten, z. B. geführte geologische oder
sonderes Augenmerk auf die Geschichte der ornithologische Wanderungen, Besuche von
Gemeinden, auf ihre Entscheidungen in der Bergwerksstollen, Museen und alten Werk-
Vergangenheit und ganz besonders auf ihre stätten gibt es eine Vielzahl von Möglichkei-
zukünftigen Entwicklungsziele. Denn nicht ten. Oft reicht aber auch schon ein warmes,
jedes Bergsteigerdorf aus den Anfangsjah- trockenes Plätzchen am Ofen, eine Tasse Tee
ren des Alpintourismus ist bis heute ein sol- und ein gutes Buch, zum Beispiel über die
ches geblieben. Viele Gemeinden haben sich Alpingeschichte der Region – um einen ver-
ganz dem Wintertourismus verschrieben, regneten Nachmittag zu genießen.
haben die Berghänge planiert, entwässert, Kurzum, die Bergsteigerdörfer sollen eine
Speicherseen gegraben, gesprengt, Seilbah- Gästeschicht ansprechen, die sich Urlaubs-
nen errichtet, Hotelburgen gebaut – "alles orte aussuchen, in denen es noch einiger-
für den Gast". Für die ortsansässige Bevöl- maßen „normal” zugeht. Gäste, die einen
kerung resultiert daraus die Abhängigkeit Aktivurlaub in der Natur erleben wollen, die
von einem sich immer schneller drehenden Eigenverantwortung und Umweltbewusst-
Erschließungs-Kapital-Kreisel, dessen Höhe- sein mitbringen oder zumindest sehr offen
punkt noch nicht erreicht scheint. dafür sind. Und mit dem Besuch in einem
Mit den Bergsteigerdörfern nehmen sich der Bergsteigerdörfer entsteht eine echte
die projekttragenden Alpenvereine mit den Symbiose: Denn während der Gast endlich
Sektionen und dem Ständigen Sekretariat den Alltag hinter sich lassen kann, werden
der Alpenkonvention sowie mit Hilfe ande- in den Gemeinden Arbeitsplätze gehalten,
rer Partner aus öffentlicher Verwaltung und können kleine Gastronomiebetriebe ihr Aus-
Tourismus jener Gemeinden an, die sich be- kommen finden, werden Nächtigungen auf
wusst für eine nachhaltige, eigenständige Schutzhütten gebucht, findet das regionale
und selbstbewusste Entwicklung entschie- kulinarische Angebot seine Abnehmer – und
den haben. Merkmale aller Bergsteigerdörfer genau DAS entspricht einer gelebten Um-
sind ihre Kleinheit und Ruhe, ihre Lage im setzung der Alpenkonvention – die Balance
Alpenraum mit einer entsprechenden Relie- zwischen Schutz der Gebirgsregionen und
fenergie, ihr harmonisches Ortsbild, ihre alpi- einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung.
ne Geschichte, ihre gelebten Traditionen und Oberstes Ziel ist es, die Wertschöpfung in der
ihre starke Alpinkompetenz. Region zu halten und nicht an regionsfremde
Zusammen mit den Sektionen des Alpen- Investoren abzugeben.
vereins wird an einer umfangreichen Ange-
botspalette an Aktivitäten, die ohne tech- Die Zeit wird zeigen, ob sich Geduld und
nische Hilfsmittel auskommen, gearbeitet. Fleiß auszahlen werden, aber wir – das inter-
Je nach Charakter des Bergsteigerdorfes nationale Projektteam Bergsteigerdörfer –
kann sich der Gast in einer weitestgehend sind davon überzeugt: Die Bergsteigerdörfer
unverbrauchten Landschaft aktiv erholen: können eine echte Vorreiterrolle für die Um-
Wandern, Bergsteigen, Klettern, Bouldern, setzung der Alpenkonvention im Alpenraum
Skitourengehen, Schneeschuhwandern, einnehmen.
Langlaufen und Rodeln stehen auf dem Pro-
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Herzlich willkommen im
Bergsteigerdorf Lunz am See
Abseits des Massentourismus und der voll- Region kennen lernen wollen. Neben Berg-
ständigen Erschließung der Bergwelt durch steigern, Bergwanderern und trittsicheren
mechanische Aufstiegshilfen gibt es noch Naturgenießern wollen wir uns auch Gästen
einige Regionen und Gemeinden, die durch präsentieren, die umfangreiche sportliche
bewusste Steuerung oder durch historische Aktivitäten sowie ein qualitätsvolles kultu-
Entwicklungen in relativ unberührten Natur- relles Angebot in intakter Naturlandschaft
räumen liegen. Einige dieser meist flächen- und gepflegter Kulturlandschaft genießen
mäßig großen, aber dünn besiedelten Ge- wollen.
biete sehen im Projekt „Bergsteigerdörfer“
eine Möglichkeit, neue Wege im Tourismus
einzuschlagen, ohne die Nachteile des Mas- Mit besten Grüßen,
sentourismus in Kauf nehmen zu müssen.
Wir freuen uns sehr, Sie als Bergsteiger in un- der Besuch auf der Ybbstalerhütte schon aus
serer wunderschönen idyllischen Landschaft diesem Grund lohnt. Es würde mich freuen,
begrüßen zu dürfen! wenn Sie die Tourenmöglichkeiten rund um
Lunz am See nutzen.
Lunz am See zeichnet sich durch wildroman-
tische und unberührte Natur sowie ausge-
dehnte Berg und Wandertouren aus. Drei In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein un-
glasklare Seen (Lunzer See, Mittersee, Ober- fallfreies Bergerlebnis!
see), die historische Töpperbrücke, das ehr-
würdige Amonhaus, die Gipfel von Dürren-
stein (1.878 m) und Ötscher (1.893 m), aber
auch Wanderungen auf den Maiszinken, die
Rauschmauer, den Lunzberg - alles das und
vieles mehr finden Sie in unserer schönen
Gegend.
Lunz am See
Wo die Ois zur Ybbs mutiert
LAGE
Das Ortszentrum der Gemeinde Lunz am See (seit 1957
Marktgemeinde) liegt zwischen den Einmündungen
von Seebach und Bodingbach in die Ybbs. Im Südosten
schließt das Siedlungsgebiet der Seeau an. Weitere Häu-
sergruppen liegen entlang der Seepromenade am Nor-
dufer des Lunzer Sees, in der Umgebung des Schlosses
Seehof, im Bodingbachtal bei den Haltestellen Holzap-
fel, Bodingbach und Pfaffenschlag, an der Grubbergstra-
ße beim Mausrodlteich und an der Ybbs bei Kasten. Die
bäuerliche Wohnbevölkerung lebt hauptsächlich in Ein-
zelgehöften nördlich der Ybbs, da im Süden die steilen
Berghänge des Dürrensteinmassives aufragen.
GEMEINDE
Marktgemeinde Lunz am See
Seehöhe des Hauptortes: 605 m
Höchster Punkt: 1.878 m (Dürrenstein)
Ständige Einwohner: 1.825 Personen
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Geschichtliches
Schon seit der Jungsteinzeit war der Raum als Vikariat der Pfarrkirche Steinakirchen. Sie
um Lunz am See besiedelt. Im Mittelalter liegt an einem Wallfahrtsweg, der nach Ma-
gelangten vor allem kirchliche Institutionen riazell führt, und die auf dem linken Hochal-
in den Besitz des gesamten Lunzer Gebietes. tar aufgestellte Marienstatue „Madonna im
Hier stießen mehrere Herrschaftsbereiche zu- goldenen Sessel“ wurde schon vor 1500 von
sammen, und zwar von Norden die in Gresten Wallfahrern verehrt. Einige Einkerbungen auf
ansässige Herrschaft von Hausegg (Lehen der Statue erinnern noch an die Überfälle tür-
des Bistums Regensburg), flussaufwärts vom kischer Heerscharen im Jahre 1532.
Unterlauf der Ybbs entlang des rechten Ufers
die Herrschaft Gleis (Lehen des Hochstiftes Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Lunz am
Passau) und entlang des linken Ufers das Stift See schon ab dem Spätmittelalter durch seine
Freising und von Gaming ausgehend das bis Eisenverarbeitung und den Eisenhandel. Das
zur steirischen Grenze reichende Gebiet der prächtige Amonhaus zeugt vom Wohlstand
Kartause Gaming. 1340 kaufte Herzog Alb- der Hammerherren. Das heutige Rathaus von
recht II vom Hausegger Lehensträger Ott von Lunz am See diente einst als vornehmes und
dem Stain das Ritterlehen Lunzer See und auch vom Kaiserhaus geschätztes Quartier
schenkte es den Kartäusern. Nach der Aufhe- und wurde zu einem kulturellen Zentrum des
bung der Kartause Gaming durch Kaiser Josef Ybbstales. Im 19. Jahrhundert verlor die Eisen-
II folgten als Besitzer Graf Festetits und zuletzt industrie an Bedeutung und die Holzverarbei-
seit 1897 die Familie Kupelwieser mit Gebie- tung dominierte die regionale Wirtschaft.
ten am Lunzer See und auf dem Dürrenstein.
Die den „Heiligen drei Königen“ geweihte Durch das Wirken des Geologen Josef Haber-
Pfarrkirche wurde bereits 1392 erstmals er- fellner und des Limnologen Dr. Franz Ruttner
wähnt und unterstand damals so wie Gresten gelangte Lunz am See in den Blickpunkt in-
11
ternationalen Interesses. So lieferten die in Mit dem Ausbau der Ybbstalbahn bestanden
den „Lunzer Schichten“ gefundenen Fossilien ab 1898 Bahnverbindungen mit Kienberg
des Erdmittelalters wertvolle Hinweise für die und Waidhofen an der Ybbs, was zu einer
Paläontologie, und die darin vorkommende stärkeren Entwicklung des Fremdenverkehrs
Steinkohle wurde in der Umgebung von Lunz führte. Vor allem die Wiener Gäste gründeten
mehrere Jahrzehnte bis 1958 in Bergwerken nun Vereine, die gemeinsam mit den einhei-
abgebaut. Mit der Biologischen Station wur- mischen Verschönerungsvereinen den Aus-
de Lunz am See ein Zentrum der Wissenschaft bau und die Markierung von Wanderwegen,
und Forschung. 1905 von Carl Kupelwieser den Bau von Schutzhütten und die Veranstal-
gegründet, widmete sich die Station haupt- tung von Festen und Sportbewerben in die
sächlich der Limnologie und nach deren Wege leiteten. In Lunz am See handelte es
Schließung 2003, ist nun seit September 2011 sich um den Verein „D´Scheiblingstoaner“, in
diese generalsanierte Biologische Station Göstling um „D´Göstlinger“ und in Lackenhof
dem WasserCluster angegliedert und somit um „D´Lackenhofer“. Bereits 1887 konnte das
wieder in die aktive Forschungstätigkeit ein- „Ötscher Schutzhaus“ eröffnet werden und
gebunden. 1891 auf dem Hochkar die „Kremserhütte“. In
Lunz am See plante man 1907 den Bau einer
TOURISMUSGESCHICHTE Schutzhütte auf der Herrenalm, doch be-
Der Botaniker Carolus Clusius erforschte als gnügte man sich 1920 mit dem Pachten einer
Gast der Kartäuser vom Seehof ausgehend Jagdhütte auf der Wiesenalm. An dieser Stelle
vor allem die Pflanzenwelt von Ötscher und errichtete schließlich die Sektion „Ybbstaler“
Dürrenstein und bestieg dabei 1574 erstmals des OeAV 1925 die „Ybbstaler Hütte“.
den Ötscher. Ende des 19. Jahrhunderts war
Lunz am See bereits ein von vielen promi- In der Zwischenkriegszeit erfolgte trotz gro-
nenten Wissenschaftlern und Künstlern stark ßer Wirtschaftskrisen ein großer Ansturm
besuchter Fremdenverkehrsort. Die Anreise von Touristen auf die Lunzer Bergwelt. Be-
von Wien erfolgte ab 1859 mit der Westbahn sonders beliebt war der Besuch der damals
bis Pöchlarn und ab 1877 mit der NÖ-Süd- noch häufigen Narzissenwiesen. Man führte
westbahn bis Kienberg-Gaming. Von dort aus an Wochenenden eigene Touristenzüge von
konnte man mit dem Stellwagen über den Wien nach Göstling, die im Winter als „Fahrt
Grubberg nach Lunz am See fahren. ins Weiße“ angeboten wurden, und die be-
reits erwähnten Schutzhütten waren restlos 1971 mit dem Ausbau eines kleinen Skigebie-
überfüllt. In Lunz am See veranstalteten Ski- tes auf dem Maiszinken.
lehrer im Stile der „Arlbergschule“ ab 1928 Den größten Anziehungspunkt für Gäste bil-
die ersten Skikurse, und 1935 kam erstmals dete natürlich stets der Lunzer See. Schon
das Skirennen um den „Dürrensteinpokal“ zur 1887 wurde die erste Bewilligung der allge-
Austragung. Schon damals erfolgte die Tou- meinen Seefahrt mit einem großartigen Fest
rismuswerbung mit zahlreichen Prospekten auf der Steinbauerhöhe gefeiert. 1928 eröff-
und gemalten Heimatkarten sogar bis nach nete man Strandbäder am Seebach und am
Ungarn. Ufer des Sees. In diesem Jahr standen bei
einem Schwimmfest sogar Schwimmbewer-
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man be über die gesamte Länge des Sees und
mit der Veranstaltung von Narzissenfesten. Turmspringen von einem 10-Meter-Turm auf
So konnte man z. B. 1958 beim 3. Narzissen- dem Programm. Nach dem Zweiten Weltkrieg
fest 3.000 Zuseher und beim Pfingstverkehr waren Motorsportveranstaltungen auf dem
über 4.000 Autos zählen sowie im Verlauf des zugefrorenen See sehr beliebt, und in letzter
Jahres 54.000 Übernachtungen verbuchen. Zeit versucht man, mit Kulturveranstaltungen
Im darauffolgenden Jahr wollte man den auf der neuen Seebühne und auf dem See
Dürrenstein mit einem groß angelegten Ski- den Tourismus anzukurbeln.
Besonderheiten
Ötscherland Express
Zwischen Kienberg und Lunz am See verkehrt
an Wochenenden ein schmalspuriger Nos-
Ötscherland Express talgiezug. In steiler Fahrt geht es mit Dampf-
oder Diesellokomotiven über Lunz am See bis
nach Göstling an der Ybbs. Ein besonderes
Erlebnis sind die einzigartigen stählernen
„Trestlework”-Brücken! Neben der Besichti-
gung des Heizhauses und historischer Fahr-
zeuge sind auch Sonderzugfahrten möglich.
WasserCluster
Dieses interuniversitäre Zentrum wird ge-
meinschaftlich von der Donau-Universität
Krems, der Universität Wien und der Universi-
tät für Bodenkultur Wien betrieben. Schwer-
punkt ist die limnologische Forschung. Das
in unmittelbarer Seenähe gelegene Nieder
Wassercluster österreichische Landesgästehaus wurde
15
Tourentipps Sommer
WANDERUNGEN
Von Lackenhof in die Ötschergräben Lackenhof. Nun wie bei voriger Wegbeschrei-
Von der Ortschaft Lackenhof entweder mit bung über den Riffelsattel hinüber zu den
dem Ötscher-Sessellift zum Ötscher-Schutz- Ötschergräben und talaus zum „Ötscherhias“.
haus und nach kurzem Abstieg zum Riffel- Dort führt ein Steig nach Süden hinauf zum
sattel oder gleich entlang des Weitwander- Hagengut, und entlang der Straße wandert
weges vom Riffelboden zu diesem Sattel. Von man vorbei am Erlaufstausee nach Mitter-
dort steil nach Süden auf Steigen und Forst- bach. Zuletzt auf ebenen Waldwegen und
straßen hinunter zum Jagdhaus Spielbüchler. Forststraßen durch eine reizvolle Moränen-
Entlang der Ötscherstraße fast eben ca. 2 km landschaft nach Mariazell.
nach Osten zur Abzweigung eines Steiges,
der steil über den Sperrriedel zu den Ötscher- Eine zweite Variante führt vom Riffelsattel
gräben hinunterführt. Auf Steiganlagen und oberhalb der Dirndlmäuer auf schmalem,
Stegen wandert man durch die eindrucks- teils felsigem Steig (erhöhte Trittsicherheit
volle, tief eingeschnittene Schlucht vorbei erforderlich!) hinüber zu den meist ebenen
an den Wasserfällen Schleierfall und Mirafall. Forststraßen der Feldwiesalm (ca. 1.300 m).
Bei der Jausenstation Ötscherhias bietet sich Von dort kann man entweder gleich von
die Möglichkeit zur Einkehr, bevor es weiter der Brunnsteinalm zum Erlaufursprung und
durch die Schlucht vorbei am Lassingfall zum weiter zum Erlaufsee absteigen oder auch
Naturparkzentrum Lassingfallstub´n in Wie- noch vom Eisernen Hergott mit kurzem
nerbruck geht. Zurück nach Lackenhof mit Steilanstieg die Gemeindealpe (1.626
dem Taxi (Taxi Daurer, T: +43 7486 8450). m) überqueren. Vom Gipfel, auf dem das
Terzer Haus steht, hat man allerdings noch
Der Oberösterreichische Mariazellerweg 06 800 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen,
Von Lunz am See nach Mariazell bevor man ähnlich wie bei der ersten Varian-
Von Waidhofen an der Ybbs über Ybbsitz te von Mitterbach oder vom Erlaufsee aus
nach Maria Seesal. Dort im Tal der Schwar- sein Ziel erreicht. Im Frühjahr muss man auf
zen Ois entlang der Straße ca. 3 km zum Hof der Feldwiesalm manchmal bis Mitte Mai mit
Fuchslehen, von wo man nach Osten in den Schneefeldern rechnen. Insgesamt je nach
Gscheidgraben abzweigt und über Gscheid- Variante eine leichte bis mittelschwere Tour,
sattel und Bodingbach am Bahnerlebnisweg für die jedoch viel Kondition erforderlich ist.
entlang nach Lunz am See gelangt. Von der Für die Strecke ab Lunz am See sollten ca. 10
Pfarrkirche überquert man auf überdachter Stunden Gehzeit geplant werden.
Holzbrücke die Ybbs
In der Göstlinger Steinbachklamm
und wandert ent-
lang der Seeprome-
nade zum See. Nun
am besten entlang
des Südufers auf
schattigem Weg
zur ehemaligen
Biologischen Stati-
on und vorbei am
Schloss Seehof über
den Durchlass nach
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Durch den Lechnergraben gelangt man zur Ybbstaler Hütte der ÖAV-Sektion Austria
Von der Haltestelle Stiegengraben zur engen Taltrog, durch den man über ein
Ybbstaler Hütte (1.344 m) steiles Schuttfeld bis zu einer Windwurfzo-
Der Stiegengraben ist eigentlich eine enge ne aufsteigt. Zuletzt auf ebenem Weg hin-
Felsschlucht, die steil nach Norden in das Ge- aus zu den Wiesen bei der Ybbstaler Hütte.
biet des Schöfftaler Waldberges hinauf zieht (800 Hm, 2,5 h)
und wegen ihrer Wasserfälle so wie der inte-
ressanten Felskulisse einen speziellen Reiz Von der Ybbstaler Hütte auf den Noten
besitzt. Schnellster, dafür aber steilster An- (1.640 m)
stieg zur Ybbstaler Hütte. Bei der Haltestelle Der Hausberg direkt südlich der Hütte kann
Stiegengraben beginnt gleich gegenüber in einer Stunde unschwierig bestiegen wer-
der Ybbsbrücke ein Karrenweg, der oberhalb den. Von der Hütte führt der Steig durch
von Bauernhöfen im Wald zu einer Forststra- Windwurfzonen und über Almwiesen sanft
ße führt, die in den hinteren Talkessel des steigend nach Süden, umgeht den nach Nor-
Hagenbaches leitet. Von dort sehr steil mit den abfallenden Steilhang nach rechts und
kleinen Kehren über einen Hang seitlich des erreicht nach kurzem Steilanstieg die flache
ungemein wilden Höllgrabens meist durch Wiesenmulde des Notenbodens. Aus diesem
Wald zum Höllgrabenbründl. Nach dem Pas- entweder nach links zum Marterl auf den
sieren zweier Stellen mit Tiefblicken in die Nordgipfel oder mit wenigen Schritten nach
Höll quert man unterhalb von Felswänden rechts zum Gipfelkreuz.
nach rechts zu einem (300 Hm, 1 h)
Von Lunz am See auf die Ybbstaler Hütte, Noten oder Dürrenstein.Wanderkarte Lunz am See, Org.Maßstab 1:30.000.
20
Die Straße windet sich steil mit Kehren ne- wiesen mit kurzem Abstieg die im Sommer
ben dem Wasserfall zur darüberliegenden bewirtschaftete Herrenalm erreicht werden.
Talmulde hinauf und passiert knapp vor Der Weg zum Gipfel wendet sich jedoch vom
dem Obersee die interessanten Karsterschei- Kreuz gleich nach Süden, überquert ebene
nungen des Brüllenden Stiers (unterirdischer Wiesenböden und umgeht die ersten Erhe-
Wasserfall) und der Rainerquelle (Karstquelle bungen des Glatzings schräg nach rechts
in einer Doline mit anschließendem Ponor). ansteigend. Weiter oben folgt man Latschen-
Von der Straße führt ein schmaler Steig mit gassen über einen kurzen Steilhang hinweg,
wenigen Schritten zum Ufer des märchen- passiert die riesige Schachtdoline des Groß-
haft schön gelegenen Obersees, in dessen en Schneelochs an der rechten Seite und er-
Mitte eine baumbestandene Insel aufragt. reicht schließlich gemeinsam mit dem zuvor
(500 Hm, 2,5 h) beschriebenen Anstieg das Gipfelkreuz des
Dürrensteins.
Noch vor dem See zweigt links ein markierter (770 Hm, 3 h, insgesamt 1.270 Hm, 5 bis 6 h)
Steig ab, der mit zahlreichen Kehren den
sehr steilen, teils schütter bewaldeten Hang In Verbindung mit den bereits beschriebenen
(Windwurfgebiet!) überwindet und über Touren Möglichkeiten zu sehr lohnenden
erdige und felsige Stellen den Gratrücken Rundwanderungen mit Nächtigungsmög-
oberhalb der Jägermauer beim Lehardikreuz lichkeit auf der Ybbstaler Hütte.
(1.406 m) erreicht. Jenseits könnte über Alm-
Bei der Alpintour über Hochkar, Dürrenstein und Ötscher wird man mit weitem Panorama belohnt
23
links über Wiesen hinauf zum Sattel nördlich Gamskogel durch urigen Mischwald hinun-
der Schmalzmauer. Vom Sattel ein kurzes ter zum Tremelsattel (1.201m, Ausweichmög-
Stück steil in Richtung Seelucken hinunter, lichkeiten auf bezeichneten Wegen nach
dann auf halber Hanghöhe die Schuttfelder Steinbach oder Klaus).
unterhalb von Felswänden nach rechts zu Vom Sattel hinauf zum Gipfel der Hochkirch
Grasbändern querend. Durch Latschengas- sind fast 300 Höhenmeter Steilanstieg zu
sen über die Geißhöhe und die steinüber- bewältigen. Zuerst verfolgt man den schüt-
säten Bergwiesen des Munsingplans bis zum ter bewaldeten Gratrücken nach Osten,
„Ringkogel“. Danach folgt der Abstieg über teilweise auf steinigen Triften, die steil nach
eine ausgesetzte, mit Latschen bestandene Süden abfallen. Nach Überschreitung des
Schneide zum Schwarzkogel und ab dem Waldsteinsattels wird der Grat flacher, dafür
24
aber immer felsiger. Ein fast undurchdring- wald zur letzten Einsattelung vor dem Stei-
barer Gürtel von Wetterfichten und Lat- laufschwung des Sperrriedels. Hier werden
schen drängt den Wanderer in die Südseite viele Wanderer die letzten Kraftreserven ak-
des schmalen Kammes, und nach Querung tivieren müssen, um auch noch den letzten
eines Karrenfeldes erreicht man entlang von Anstieg mit fast 400 Höhenmeter bewältigen
Waldschneisen den freien Gipfel Hochkirch zu können. Sehr steil kämpft man sich über
(1.468 m, lohnender Aussichtspunkt). Stets in einen Wiesenrücken und über Schutt neben
der Südseite bleibend, quert man leicht fal- einem Latschenfeld zum Rauhen Kamm hi-
lend über steiniges Gelände unterhalb von nauf, wo Steigspuren kurz in die Ostflanke
Latschenfeldern hinüber zum zweiten Ver- des Berges leiten und zuletzt links haltend
messungspunkt der Hochkirch. über einen Felsrücken und den flacher wer-
Über steile Bergwiesen mit prächtigen Aus- denden Grat zum Gipfelkreuz hinaufführen.
blicken zum Dürrenstein steigt man zu fla- (ca. 1.400 Hm, 9 – 11 h)
chen Wiesenböden hinunter, durchquert im
Gebiet des Sonnsteins urige Kampfwaldzo- Wer die komplette Alpintour begehen will,
nen, passiert einen alten Grenzstein, der an steigt über Herrenalm und Daglesgraben
die Grenzstreitigkeiten zwischen den Herr- zum Oistal ab. Ein kurzes Stück talaus zweigt
schaften Admont und Gaming erinnert, und rechts die Winkelbachstraße ab, über die
erreicht nach einer felsigen Gratschneide die man den Mariazellerweg erreicht, und über
kleine Wiesenmulde der Edelwies (1.371 m). diesen nach links über Dirndlmäuer und
Der Anstieg zum Bstattkopf führt mäßig steil Riffelsattel zum Ötscherschutzhaus hinüber-
durch Waldschneisen hinauf zu weiten Wie- quert. Von dort erreicht man den Ötscher
senböden, wobei die Abbrüche der Teufels- gipfel in 1,5 Stunden.
mäuer rechts liegenbleiben. Die Gesamtgehzeit vom Dürrensteingipfel
Nun eben durch Latschengassen und Kampf- bis zum Ötschergipfel beträgt 7 – 8 Stunden.
Ybbstaler Hütte:
Hütte der ÖAV-Sektion Austria
Durchgehend von Anfang Juni bis Ende Oktober bewirtschaftet,
ausgenommen montags von 7 bis 14 Uhr (ausgenommen an Feiertagen).
2 Doppelzimmer und 41 Lagerplätze.
Kontakt:
Inge Wurzer
Töpperweg 16, 3293 Lunz am See
T: +43 664 9886801
yth@aon.at
www.ybbstalerhuette.at
ÖTK–Schutzhaus am Hochkar:
Durchgehend geöffnet – 40 Lagerplätze.
T: +43 7484 72 03 (Fam. Esletzbichler)
KLETTERN
Empfohlene Ausrüstung:
50 Meter Einfach- oder Doppelseil, einen
Satz Klemmkeile, 5 Expressschlingen, 3 Band-
schlingen 60 cm und 3 Bandschlingen 120
cm. Wer will, kann auch Felshaken mitneh-
men. 3 bis 4 Liter Getränke.
Zustieg:
Da der Originalanstieg durch das Wildnis-
schutzgebiet führt und dieses nicht betreten
werden darf, muss man dieses umgehen und
über die Eisenstadt Jagdhütte, den Eisen-
stadtriedl und den Wandfußsteig ansteigen.
Anstieg zur Ybbstaler Hütte 2 Stunden, wei-
ter zur Eisenstadt 1,5 Stunden und entlang
des Wandfußsteigs zum Einstieg in den Süd-
westgrat 1 Stunde.
Charakteristik:
Einstiegshöhe 1.400 m, Ausstieg 1.760 m
(Vorgipfel des Dürrensteins). Der Grat ist stark
verkarstet und örtlich steinschlaggefährdet.
Er ist im Schwierigkeitsgrad 2 bis 4 zu klet-
tern. Schwierigere Varianten sind möglich.
Keine Haken oder Markierungen vorhanden.
Zahlreiche natürliche Sicherungsmöglich-
keiten (Bäume, Blöcke, Spalten, Risse). Teil-
weise grasdurchsetzter Fels.
Relativ schöner, nicht all zu schwieriger alpi-
ner Grat, jedoch anspruchsvoll auf Grund des
langen Zustieges und der beträchtlichen Hö- Sonnenuntergang mit Aussicht
henmeter. Teilweise ausgesetzt, aber dafür
mit herrlichem Ausblick in das Wildnisgebiet danach wieder nach links ausqueren.
Dürrenstein. Entlang der Felswand, bis man zu einem
Einschnitt gelangt (ca. 100 m).
Zeitbedarf: Durch diesen hinauf (II) und über diverse
ca. 8 bis 9 Stunden Aufstieg und 3 Stunden Stufen (2.-4. Grad) und Grasbänder bis
Abstieg ins Steinbachtal. zum Vorgipfel.
Route: Abstieg:
Der Einstieg befindet sich unter einer impo- Über den Normalweg des Dürrensteins.
santen Felswand. Zunächst in leichtem Ge- Ca. 1,5 Stunden bis zur Ybbstaler Hütte
lände (I-II) bis zu einem Felseinschnitt und und 1,5 Stunden von dort ins Tal .
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Ötscher (1.893 m)
Rauher Kamm (I+)
Direkte Variante
am Grat (2- und 2)
1
1
1
Scharte
Band
Geröll
Scharte 1
1-
auch direkt
erkletterbar 1-
ÖTSCHER
1-
Rauher Kamm
400 HM
1- steile Rinne Schwierigkeitsgrad: 1+, Varianten bis 2
Latschen- Exposition: Nordost, Ost
kamm Felsqualität: gut
Absicherung: mäßig
29
Ötscher (1.893 m)
Ötscher Nordwand (IV)
Routenverlauf:
In den ersten drei Seillängen geht es un-
schwierig zuerst auf einem überdachten Band
hinauf in den kleinen Kessel bis zum Stand-
platz auf einem Band. Weiter in einem Kamin
über die erste Steilstufe. Vorbei an einer klei-
nen Höhle geht es in der fünften Seillänge
wieder in einem Kamin aufwärts zur zweiten
steileren Wandstufe. Nun wieder etwas leich-
ter über eine Rampe und dann entlang einer
Kante über Platten auf ein breites Band.
Schlüsselstelle an der Ötscher Nordwand In der neunten Seillänge befindet sich auch
die Schlüsselstelle, die den IV. Schwierig-
Die Route durch die Nordwand des Ötschers keitsgrad aufweist. Die Wand ist hier meist
bietet alpine Kletterei und braucht den Ver- nass, sodass die Schlüsselstelle durchaus an-
gleich mit manchen „großen Wänden“ nicht zu spruchsvoll sein kann. Danach geht es noch
scheuen. Die Kletterei bewegt sich im mittleren kurz über einen kleinen Überhang und dann
Schwierigkeitsbereich (einige Stellen III und IV, in einfacher Kletterei über Schuttrinnen und
sonst oft leichter), allerdings ist die Route eher eine steile Wiese zum Ausstieg. Hier erreicht
spärlich mit Bohrhaken abgesichert. Auf Stein- man in ca. 10 Minuten über eine Wiese den
schlag ist in der durchwegs brüchigen Nord- Rauhen Kamm (Buchplatz).
wand zu achten. Die Wand ist durch die schräg
gestellten Schichtungen, die z. T. bewachsen Vorsicht: Im oberen Teil der Wand halten sich
sind, gut strukturiert. Über Bänder, Absätze, auf den schuttbedeckten Bändern oft Gäm-
(Wasser-) Rinnen und kurze Wandstellen er- sen auf, die Steinschlag auslösen können.
reicht man schließlich den Rauhen Kamm.
Abstieg:
Zustieg: Über den Rauhen Kamm geht es in leichter
Von Lackenhof bzw. Parkplatz Nestlbergsäge Kletterei (I+) zurück zum Ausgangspunkt.
geht es in wenigen Minuten zur Bärenlacke. Vom Ausstieg kann auch über den Gipfel und
Von dort bleibt man immer auf dem Weg Rich- von dort weiter zum Sessellift bzw. zum Öt-
tung Rauher Kamm, bis man schließlich zu scherschutzhaus abgestiegen werden.
31
l
Gipfe
Weg ins Tal über zum
Rauhen Kamm Gehgelände
ca. 10 min bis
zum Rauhen Kamm
1
steile Wiese
13. 40 m
1 Schuttrinne
12. 40 m
Felsblock
2 Schlucht
11. 40 m
1
4-
10. 20 m su
4-
3-
9. 20 m Tafel breites Band
2
x
3-
8. 30 m
1
Rampe
7. 35 m
2+
x ÖTSCHER
4 Nordwand
x
1 13 Seillängen, 350 m
6. 25 m x x
Schwierigkeitsgrad: 4
2+ Exposition: Nord
Felsqualität: mäßig
3 kleine Höhle
Absicherung: alpin
5. 40 m x
3+ Steilstufe
3
4. 45 m x
1
kleiner Kessel
3. 40 m x
2. 30 m überdachtes Band
2 x
x
1. 45 m Quelle:Quelle:
www.bergsteigen.com
www.bergsteigen.at
32
Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Lunzer See zu erkunden - rundherum oder direkt darauf
BERGSEEN FISCHEN
Der Lunzer See ist ein kristallklarer Bergsee Das Fischen im glasklaren See ist ein Erlebnis
am Fuße Dürrensteins unweit des Ortes Lunz der besonderen Art. Der Fischreichtum des
am See. Durch den See fließt der Seebach (er Sees ist bekannt und zahlreiche Fischarten
tauscht das Volumen des Sees dabei dreimal machen jeden Tag an diesem Gewässer zu
pro Jahr aus), der dem Obersee (Seehöhe einem unvergesslichen Erlebnis. Sie benöti-
1113 m; Länge 790 m; Breite 300 m; Tiefe gen eine niederösterreichische Fischerkarte
15 m) entspringt, den Mittersee (Seehöhe oder eine Fischer-Gastkarte.
767 m, Länge 333 m; Breite 50 m; Tiefe 3 m) Bitte beachten Sie die NÖ Fischereiordnung:
durchfließt und in Lunz am See in die Ybbs www.lunz.at/Fischen
(Ois) mündet. In diesem Zusammenhang
wird der Lunzer See auch als Lunzer Untersee Informationen und Karten erhalten Sie bei:
bezeichnet. Forstverwaltung Seehof
Den Lunzer See bewohnen Bachforellen, Mo- Fr 8 bis 12 Uhr
Seesaiblinge, "Gründling" Gründlinge (seit T: +43 7486 8300
ca. 1970) und Hechte sowie Flussbarsche office@kupelwieser-forst.at
(seit ca. 1980, die die Bachforellen-, Seesaib-
linge- und Elritzen-Population stark redu- Schlosstaverne
ziert haben). T: +43 7486 20276 während der Öffnungszeiten
www.schlosstaverne-lunz.at
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IMMER DER YBBS ENTLANG der Ybbs und Lunz am See lässt der Ybbstal-
VON DER DONAU BIS ZUM BERGSEE radweg die Herzen von Genussradlern höher
schlagen. Aber nicht, weil sie etwa beson-
Der 107 km lange Ybbstalradweg sorgt für ders viele Steigungen zu bewältigen hätten,
prachtvolle Natur- und Radfahrerlebnisse. ganz im Gegenteil: Die Route folgt hier der
Für Familien und Genussfahrer besonders Bahntrasse der einstigen Ybbstalbahn – völ-
geeignet ist das neue Herzstück der Route lig eben, weg vom Autoverkehr, aber immer
zwischen Waidhofen an der Ybbs und Lunz ganz nahe am Fluss.
am See. Der Radweg ist ein Gesamtkunstwerk aus
Zuerst durch das sanfthügelige Land der eleganter Routenführung und spektakulärer
Mostbirnbäume, dann durch die alpine Re- Landschaft. Man fährt über pittoreske Rund-
gion der Eisenstraße: Auf seinen 107 km bogenbrücken hinweg und durch einen
verbindet der Ybbstalradweg nicht nur kurzen Tunnel hindurch, durchquert eine
die Donau mit dem Lunzer See, sondern wildromantische Schlucht, genießt an stillen
auch die milden und die wilden Seiten des Sandbänken die Sonne und das kristallklare
Mostviertels. Wasser, trifft auf historische Hammerwerke
Vor allem auf seinem neu angelegten, 55 km und immer wieder auf eigens gestaltete Rast-
langen Kernstück zwischen Waidhofen an plätze zum Entspannen.
Tourentipps Winter
Winterpanorama
SKITOUREN
Talorte: Lunz am See, Göstling
Dürrenstein (1.878 m) Ausgangspunkt: Steinbach, 601 m
Die Skitour auf den Dürrenstein führt von Mit dem Auto von Lunz am See Richtung
Steinbach über die Ybbstaler Hütte, die auch Göstling (B25) nach 10 km kurz vor Göstling,
als Ausgangspunkt für Skitouren auf den No- beim ehem. Kögerlwirt nach links ins Stein-
ten (1.640 m) dient. bachtal, dem Bach folgend (4 km), bis zum
Parkplatz bei den Fischteichen.
Aufstiegshöhenmeter: 1.280 Hm
Abfahrtshöhenmeter: 1.280 Hm Aufstieg: Auf dem markierten Sommerweg
Aufstiegszeit: 5 – 6 Stunden durch den Hochwald bis zur Jagdhütte Dür-
Beste Jahreszeit: Frühjahr, jedoch bei siche- reck (980 m). Kurz vor der Bärenlacke, wo
rer Schneelage auch im Hochwinter möglich. der Sommerweg in die Forststraße mündet,
Wetter- und Lawinenwarndienste beachten. zweigt eine neue Forststraße Richtung Noten
Bei Schlechtwetter ist die Orientieren auf der ab. Dieser entlang durch den Buchenwald bis
Hochfläche fast nicht möglich. zum Almboden. Die Variante ist zwar etwas
länger, jedoch ohne die gefährlichen Abhänge
Charakteristik: Der Aufstieg auf den Dür- der Höll (Schneebrettgefahr). Nach 2,5 Stun-
renstein ist eine landschaftlich besonders den erreicht man das Tal der Wiesenalm mit
schöne, anspruchsvolle Skitour. Wer die Ein- der auf einem Hügel stehenden Ybbstaler Hüt-
samkeit der Berge liebt und einmal die Tram- te (ab Mai an den Wochenenden bewirtschaf-
pelpfade meiden will, ist hier genau richtig. tet). Durch den Wald der Wintermarkierung
Bei der Abfahrten b) kommt auch der gute folgend, leicht ansteigend Richtung Osten,
Skifahrer auf seine Kosten. zu der in einer Doline liegenden Legstein-
35
Abfahrt:
a) wie Aufstieg
b) Eine der schönsten Abfahrten, jedoch Der Dürrenstein Westgrat
schwer zu finden und ein zweites Auto bzw.
ein Taxitransport ist notwendig. Vom Kl. Dür-
renstein direkt in den Nordhang (meist Pul-
verschnee) bis kurz vor den Wald oberhalb
der Jägermauer, jedoch dann nach rechts
querend bis zu einer steilen Rinne, neben ei-
ner Felswand. Die Rinne beginnt sehr schmal
und öffnet sich immer mehr. Am Ende der
Felswand rechts haltend, oberhalb des Ober-
sees zum Seeabfluss, dann der Forststraße
folgend durch das Seetal zum Mittersee. Ab
dem Mittersee meist aper (Schneeräumung).
c) Vom Gipfel zur Herrenalm, den markierten
Weg beim Leonhardi-Kreuz hinab zum Ober-
see. Von dort wie b). Eisige Verhältnisse am Dürrenstein
Noten (1.640 m)
Lohnende Skitour von der Ybbstaler Hütte
auf den Noten. Von der Hütte zuerst durch
lockeren Hochwald, dann in freierem Gelän-
de in südlicher Richtung bis in einen weiten,
flachen Graben auf die Kammhöhe und wei-
ter zum Gipfel (von der Hütte 300 Hm, 1 h).
Abfahrt wie Aufstieg.
Stunden Gehzeit. Vom Ötscher-Schutzhaus (50 Hm) zur Ois, dieser flussaufwärts kurz
im Bereich des ehemaligen Schleppliftes zur folgen, überqueren und bald rechts durch
Kammhöhe und von hier zuerst nordseitig steiler werdenden Wald über den Hahnpfalz-
und später in Kammnähe entlang des mar- riedel ansteigen. Im Mittelteil linkshaltend,
kierten Weges zum Gipfel (500 Hm, 1,5 h). bis der vom Zellerhut herabkommende Grat
Vom Gipfel des Ötschers bieten sich verschie- erreicht wird. Auf diesem (zuletzt sehr steil)
dene Abfahrtsvarianten an, die zum Teil sehr zum Gipfel (650 Hm, 3 h). Die Abfahrt führt
steil sind und bis zu 1.000 Meter Höhendiffe- entlang der Aufstiegsspur, vorwiegend durch
renz aufweisen. Am lohnendsten sind diese bewaldetes Gelände.
Steilabfahrten natürlich bei Firn.
Ringkogel (1.666 m)
Kleiner Ötscher (1.552 m) Ein wenig bekannter aber umso abwechs-
Kurze Skitour vom Riffelsattel über den meist lungsreicher Anstieg am Kamm zwischen
stark verwechteten Ostkamm zum Gipfel des Hochkar und Dürrenstein mit hervorragen-
kleinen Ötschers. (Gehzeit 1 h) Abfahrt über der Aussicht. Vom Parkplatz beim Lecker-
das Pistengelände. moor (Langlaufzentrum Hochreit) kurz eben
links des Hochmoors, dann Aufstieg durch
Großer Zellerhut (1.639 m) den Wald, vorbei an einer Jagdhütte zum
Schöner, wenig bekannter und abwechs- Ofenauer Schlag. Entlang der Sommermar-
lungsreicher Anstieg im schneereichen kierung rechts am Hocheck vorbei zur Wie-
Ursprungsgebiet der Ybbs (Ois). Von der senalm (1.486 m). Nun über flache, freier
Parkmöglichkeit bei einer Bachmündung in werdende Hänge immer rechts des Grates
Neuhaus (989 m), folgt man der Forststraße auf den Kesselberg und eben auf- und ab-
südwärts (dem rechten Bach folgend), vor- steigend bis zum Ringkogel (802 Hm, 2 h).
bei an einer Wildfütterung zuerst flach, dann Abfahrt wie Aufstieg.
ansteigend zur Faltlhöhe. Kurze Abfahrt
Skitour in der tief verschneiten Region rund um Lunz am See
37
Überschreitungsmöglichkeit Hochkar-
Ringkogel:
Vom Skigebiet Hochkar ist der Ringkogel
entlang des Sommerweges (siehe „Alpin-
tour Ötscher-Dürrenstein-Hochkar“) zu er-
reichen, welcher von Experten als „Niederös-
terreichische Haute-Route“ bezeichnet wird.
Dabei kann gleich vom Ausstieg des Licker-
planliftes oberhalb der Schrotleitnerhütte
zum nördlich der Schmalzmauer gelegenen
Sattel hinübergequert werden. Die Querung
des Steilhanges in der Seelucken kann bei
Lawinengefahr Probleme bereiten (Aus-
weichmöglichkeit weiter nördlich über Heu- Spazieren auf dem gefrorenen See
wies, Riegelauer Schlag und Schwarzalm).
Danach folgen die Wechtenkämme über
Geißhöhe und Munsingplan und zuletzt der
kurze Anstieg zum Ringkogel.
SCHNEESCHUHWANDERN
Schneeschuh Strawanzen
Erholung pur findet man abseits der Pisten
beim Schneeschuhstrawanzen oder bei ei-
nem Winterspaziergang durch die angezu- Langlaufen auf der Seeauloipe
ckerten Wälder. Wenn es richtig kalt ist, dann
friert der See zu und wird so ein herrlicher EISLAUFEN
Natureislaufplatz, welcher nicht nur mit Eis-
laufschuhen, sondern auch auf Langlaufski- Neben dem Eislaufplatz und der Eisstock-
ern befahren wird. bahn mitten im Ort kann man bei ausrei-
chender Dicke des Eises auch am Lunzer See
LANGLAUFEN inmitten der Natur eislaufen. Schlittschuhe
können beim Gasthof Zellerhof ausgeliehen
Seeauloipe auf der Gansterer Wiese – sonni- werden und beim Seebad gibt es wärmende
ges Laufvergnügen für Groß und Klein. Be- Getränke. ACHTUNG: Eislaufen ist nur bei si-
nutzung gegen freiwillige Spenden! cherer und ausreichender Eisstärke möglich
Parkplatz und WC-Anlagen beim Seebad und erfolgt auf eigene Gefahr!
und am Seeplatz vorhanden. Schlittschuhverleih: Landhotel Zellerhof,
1,4 km klassische Runde, 0,8 km kleine Run- T: +43 7486 8450, zellerhof@lunz.at,
de, 1,4 km Skaterspur www.zellerhof-lunz.at
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Alternativen
für weniger gutes Wetter
Anreise
Partnerbetriebe
Herrenalm (1.327m)
privat
Labestation, Nächtigungsmöglichkeit
T: +43 664 73828860
hodi.franz@gmx.at
www.herrenalm.at
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Wichtige Adressen
Wanderkarten
Bildnachweis:
Titelbild: Blick auf Lunz am See, Martin Ploderer Paumann, Erich: S 35 (alle), 36
Bild Rückseite: Auf Skitour, Martin Ploderer Ploderer, Martin: S. 27, 34, 42 (u.)
Schlosser, Hannes: S. 43
Archiv Markgemeinde Lunz am See: S. 6, 10, 11, 12, Schwann, Christina: S. 24, 25
14 (o. und m.) Schwarz-König: S. 33, S. 40
Glader, H.: S. 13 Tippelt, Werner: S. 24, 30
Hauser, Anton: S. 7 Tourismusverein Lunz am See: S. 37 (alle), 39
Kals, Roland: S. 15 (o.), 17, 41 Wacht, Martin: S. 15 (u.)
Leditznig, Christoph: S. 42 (o.) Weingartner, Franz: S. 14 (u.), 32, 38
Most Media: S. 8-9, 16, 19, 20 (alle), 21, 22-23 Wurzer, Adriane: S. 18
Literaturangaben:
Baumgartner, B. (1996): Wanderparadies Voralpen – zwischen Mostviertel und Mariazeller Bergland. Verlag
Niederösterreichisches Pressehaus; St. Pölten – Wien, 152 S.
DAV, OeAV & AVS – Hrsg. (2005): Die Alpenvereinshütten (Band I: Ostalpen), 9. Auflage. Bergverlag Rother;
München, 555 S., Karten u. Übersichtsskizzen.
Hauleitner, F. (2001): Ötscher: Mariazell – Türnitz – Traisentaler Berge (die schönsten Tal- und Höhenwande-
rungen). Bergverlag Rother; München, 143 S.
Käfer F., E. Käfer (2009): Österreichischer Weitwanderweg 06 „Pilgerwege nach Mariazell“ (Band West +
Süd), von Salzburg und Linz Ebelsberg nach Mariazell. Hrsg. Styria,199 S.
Mokrejs, A., B. Jirku (2006): Bergwander – Atlas Niederösterreich. Schall-Verlag; Wien, 280 S.
Pfarramt Lunz am See – Hrsg. (1992): 600 Jahre Kirche in Lunz 1392- 1992. Lunz am See.
Schall, K. (1999): Klettersteige & leichter Fels: Österreich Ost. Schall-Verlag, Wien, 248 S.
Steffan, J. , W. Tippelt (1977): Ybbstaler Alpen (Alpenvereinsführer). Bergverlag Rother; München, 167 S.
(Anh. + Karten)
Tippelt, W. (2001): Der Ötscher. Verlag Radinger; Scheibbs, 648 S.
Tippelt, W. (1997): Wanderführer Ybbstal & Ötscherland. Ennstaler Verlag, Steyr, 192 S.
Richtiges Verhalten in den Bergen
Als Natursport bietet Bergwandern große Chancen für Gesundheit, Gemeinschaft und Erlebnis. Die
folgenden Empfehlungen der alpinen Vereine dienen dazu, Bergwanderungen möglichst sicher und
genussvoll zu gestalten.
1. Gesund in die Berge: Bergwandern ist Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und
Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck
und wähle das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.
2. Sorgfältige Planung: Wanderkarten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren über Länge,
Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Touren immer auf die Gruppe abstimmen!
Achte besonders auf den Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen.
3. Vollständige Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung deiner Unternehmung an und achte auf ein geringes
Rucksackgewicht. Regen-, Kälte- und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso Erste-Hilfe-
Paket und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karte oder GPS unterstützen die Orientierung.
4. Passendes Schuhwerk: Gute Wanderschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die
Trittsicherheit! Achte bei deiner Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtigkeit
und geringes Gewicht.
5. Trittsicherheit ist der Schlüssel: Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die häufigste
Unfallursache! Beachte, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit deine Trittsicherheit und Konzentration
stark beeinträchtigen. Achtung Steinschlag: Durch achtsames Gehen vermeidest du das Lostreten von
Steinen.
6. Auf markierten Wegen bleiben: Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust, Absturz
und Steinschlag. Vermeide Abkürzungen und kehre zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn du
einmal vom Weg abgekommen bist. Häufig unterschätzt und sehr gefährlich: Steile Altschneefelder!
7. Regelmäßige Pausen: Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der
Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhal-
ten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher. Müsliriegel, Trockenobst und Kekse stillen den
Hunger unterwegs.
8. Verantwortung für Kinder: Beachte, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im
Vordergrund stehen! In Passagen mit Absturzrisiko kann ein Erwachsener nur ein Kind betreuen. Sehr
ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.
9. Kleine Gruppen: Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe.
Vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren. In der Gruppe zusammen bleiben.
Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
10. Respekt für Natur und Umwelt: Zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm
vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wild- und Weidetiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt
lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder
Fahrgemeinschaften bilden.
www.bergsteigerdoerfer.org