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Herausgegeben von der Akkreditierungsstelle des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD) bei der Physika-
lisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Zusammenarbeit mit seinem Fachausschuss „Masse".
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung unzulässig und strafbar. Das gilt
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Kalibrierungen durch DKD-Laboratorien geben dem Anwender Sicherheit für die Verlässlichkeit von
Messergebnissen, erhöhen das Vertrauen der Kunden und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem natio-
nalen und internationalen Markt und dienen als messtechnische Grundlage für die Mess- und Prüfmit-
telüberwachung im Rahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Im DKD werden Kalibriermöglichkeiten für elektrische Messgrößen, für Länge, Winkel und weitere
geometrische Größen, für Rauheit, Koordinaten- und Formmesstechnik, für Zeit und Frequenz, für
Kraft, Drehmoment, Beschleunigung, Druck, Durchfluss, Temperatur, Feuchte, medizinische Mess-
größen, akustische Messgrößen, optische Messgrößen, ionisierende Strahlung und weitere Messgrö-
ßen angeboten.
Anschrift:
Deutscher Kalibrierdienst bei der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
Bundesallee 100, D-38116 Braunschweig
Postfach 33 45, D-38023 Braunschweig
Telefon Sekretariat: (05 31) 5 92-19 01
Fax: (05 31) 5 92-19 05
E-Mail: dkd@ptb.de
Internet: www.dkd.info
Vorwort
DKD-Richtlinien sind Anwendungsdokumente zu den Anforderungen der DIN EN ISO/IEC
17025. In DKD-Richtlinien werden technische und organisatorische Abläufe beschrieben, die
den Kalibrierlaboratorien als Vorbild zur Festlegung interner Verfahren und Regelungen die-
nen. DKD-Richtlinien können zu Bestandteilen der Qualitätsmanagementdokumentation der
Kalibrierlaboratorien werden. Durch die Umsetzung der Richtlinien wird die Gleichbehand-
lung der zu kalibrierenden Geräte in den verschiedenen Kalibrierlaboratorien gefördert und
die Kontinuität und Überprüfbarkeit der Arbeit der Kalibrierlaboratorien verbessert.
Die DKD-Richtlinien sollen nicht die Weiterentwicklung von Kalibrierverfahren und –abläu-
fen behindern. Abweichungen von Richtlinien und neue Verfahren sind im Einvernehmen mit
der Akkreditierungsstelle zulässig, wenn fachliche Gründe dafür sprechen.
Die Richtlinie wurde vom Fachausschuss „Masse“ in Zusammenarbeit mit der PTB erstellt
und vom Beirat des DKD verabschiedet. Mit der Veröffentlichung wird sie für alle DKD-
Kalibrierlaboratorien verbindlich, sofern keine eigene, von der Akkreditierungsstelle geneh-
migte Verfahrensanweisung vorliegt.
Die Richtlinie gilt z. Zt. nur vorläufig. Sie ist entsprechend anzupassen, wenn die Richtlinie
EA-4/02 um Regelungen für die Kalibrierung von Anzeigebereichen von anzeigenden Mess-
geräten erweitert wird.
Die vorliegende geänderte Neuauflage enthält ein aktualisiertes Impressum und aktuelle Be-
züge zu den heutigen internationalen Organisationen.
Ausgabe: 11/1998
geänderte Neuauflage: 2002
1 Geltungsbereich
Nichtselbsttätige elektronische Waagen werden in verschiedenen Bauarten und mit sehr unter-
schiedlichen Schrittzahlen eingesetzt. Daher gliedert sich diese Richtlinie in einen allgemei-
nen Teil (Blatt 1) und in Blätter, in denen die Kalibrierverfahren für die unterschiedlichen
Bauarten detailliert beschrieben werden.
Dieses Blatt ist anzuwenden auf die Kalibrierung von nichtselbsttätigen elektronischen Einbe-
reichs- und Mehrbereichswaagen mit Schrittzahlen n ≤ 1.000.000. Bei Mehrbereichswaagen
ist der Teilwägebereich mit der größten Schrittzahl maßgebend. Der Teilungswert d muss
> 0,01 mg sein.
2 Begriffe, Formelzeichen
siehe Blatt 1 dieser Richtlinie, Abschnitt 2
3 Normale
siehe Blatt 1 dieser Richtlinie, Abschnitt 3
4 Umgebungsbedingungen, Kalibrierfähigkeit
siehe Blatt 1 dieser Richtlinie, Abschnitt 4
5 Kalibrierverfahren
5.1 Vorbelastung
Vor Beginn einer Kalibrierung kann die Waage einmal mit ca. 0,8 Max oder mehr belastet
werden. Der Kalibrierschein muss in diesem Fall einen entsprechenden Vermerk enthalten.
5.2 Wiederholbarkeit
Es werden mindestens 6 Messungen durchgeführt, für Prüflasten ≥ 100 kg mindestens 3 Mes-
sungen. Vor jeder Messung ist die Waage Null zu stellen. Die Last ist mittig aufzubringen.
5.2.2 Auswertung
Die Standardabweichung s wird aus den Wägewerten Wi berechnet zu
1 n
s= ⋅ ∑ (Wi − W ) 2 (1)
n −1 i =1
1 n
mit W= ⋅ ∑Wi (2)
n i =1
5.3 Rundungsfehler
Die Varianz des Rundungsfehlers beträgt bei Mehrbereichswaagen für die Anzeige mw bei den
verschiedenen Teilungswerten di
1
v r = d i2 (4)
6
1. Messung Mitte
2. Messung vorn links 3 1 3 1 4
4
3. Messung hinten links
4. Messung hinten rechts 2 5 2 5
5.4.2 Auswertung
E = betragsmäßig größte Differenz der Anzeigewerte außermittige gegen mittige Belastung.
Max
Bezugsgröße ist die auf Pn = normierte Abweichung
3
Max
E1 = E ⋅ (6)
3⋅ P
Die Varianz ve ergibt sich zu
2
1 E
ve = ⋅ 1 (7)
3 Max
5.5.2 Auswertung
Es wird die Abweichung A0 aus Wägewert W0 und Gewichtswert P0 errechnet. Sie geht in die
Berechnung der Varianz va , Abschnitt 5.6.2, ein.
A0 = W0 − P0 (8)
Der Gewichtswert kann mit dem Nenn- oder Istwert (konventioneller Wägewert, nur bei
E2-Gewichten) berücksichtigt werden, der Einfluss auf die Messunsicherheit wird in Abschnitt
5.8 bewertet.
5.6 Richtigkeit
Einbereichswaagen werden nach dem nachstehenden Verfahren kalibriert.
Mehrbereichswaagen werden im gewünschten Bereich wie Einbereichswaagen kalibriert.
Es werden mindestens 5 Messungen durchgeführt.
Für Maxi < 100 kg ist vor jeder Messung Null zu stellen bzw. zu tarieren.
Die Prüflasten werden mittig aufgestellt, die Taralasten außermittig, wenn nötig.
5.6.2 Auswertung
Es werden die relativen Abweichungen ai aus den Abweichungen Ai = Wi − Pi berechnet
A
ai = i i = 0 ... nn ≥ 5 (9)
Pi
A0, P0 aus der Kalibrierung der Justierabweichung, Abschnitt 5.5.
Die mittlere relative Abweichung ist
1 n
a= ⋅ ∑ ai (10)
n +1 i =0
⋅ (∆T ⋅ TK )
1
vT =
2
(12)
12
P0 = Summe der Nennwerte aller aufgelegten Gewichtstücke mi . Die Varianz vK der Unsi-
cherheit der Kalibriergewichte wird aus den Fehlergrenzen δi der aufgelegten Gewicht-
stücke mi geschätzt zu
1 ∑δ i
2
vK = ⋅ (14)
4 P0
∑U i
2
vK = (16)
k⋅P
0
Der mögliche Luftauftriebsfehler muss angemessen berücksichtigt werden.
6 Messunsicherheit
Die Messunsicherheit setzt sich aus den zufälligen und den systematischen Anteilen zusam-
men. Der Einfluss der Wiederholbarkeit und des Rundungsfehlers wird als belastungsunab-
hängig angenommen, alle anderen Anteile sind proportional zum Wägewert mw .
Die Formel wird bei Mehrbereichswaagen für jeden Wägebereich getrennt angewandt.
Die Formel kann durch eine lineare Funktion angenähert werden, die durch die Unsicher-
heitswerte bei entlasteter Waagschale und bei Belastung mit Höchstlast bestimmt wird.
U 0 = U (W = 0 ) (18)
7 Dokumentation
siehe Blatt 1 dieser Richtlinie, Abschnitt 6.
8 Beispiele
8.1 Einbereichswaage
8.1.2 Wiederholbarkeit
Als Prüflast wurde P = 1000 g gewählt. Als Anzeigewerte wurden ermittelt
1000 g 1000 g 1000 g 1001 g 1000 g 1000 g
Hieraus ergeben sich
s = 0,4 g
vw = 0,17 g2
8.1.3 Rundungsfehler
Die Varianz des Rundungsfehlers ergibt sich zu
vr = 0,17 g2
8.1.6 Richtigkeit
Die Prüflasten Pi , Taralasten Ti und Anzeigewerte mwi wurden wie folgt gewählt bzw. ermittelt:
8.1.9 Messunsicherheit
U 0 = 1,2 g
U Max = 4,1 g
U = 1,2 g + 9,1 ⋅ 10 −4 ⋅ W
8.2 Mehrbereichswaage
8.2.2 Wiederholbarkeit
Als Prüflast wurde P = 500 g gewählt. Als Anzeigewerte wurden ermittelt
500,00 g 500,01 g 500,01 g 500,01 g 500,02 g 500,01 g
Hieraus ergeben sich
s = 0,006 g
vw = 0,00004 g2
8.2.3 Rundungsfehler
8.2.6 Richtigkeit
8.2.9 Messunsicherheit