Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
46
F. Erschwerungsschaden
I. Grundlagen
1210 Nach dem ausdrücklichen Willen des Gesetzgebers ist die Erschwerung
des wirtschaftlichen Fortkommens zu entschädigen. ß~,~!P J~~:I.§_~~~~IU!!gs
§chade11 h9:11d~l! es sich um einen selbstständige11 ~cheid~11~po~!~l1 (J?9E:35
-n 405 E. 5,.kEi~iER M.!ScHMrnn-syz c., Haftpfüclifrecht, 86, KELLER s.
M./GABI S., Haftpflichtrecht, S. 88, ÜFTINGER K./STARK E. W., Haft-
pflichtrecht I, § 6 N 197, und SCHAETZLE M./WEBER S., Kapitalisieren, N
3.250; a.A. BREHM, BE-K, N 87 zu Art. 46 OR, HüNSELL H., Haftpflicht-
recht, § 8 N 81, und ROBERTO V., Haftpflichtrecht, S. 664), nicht zuletzt
deshalb, weil ein Erschwerungsschaden auch dann geltend gem~cht wer-
den kann, wenn der Geschädigte nicht (mehr) arbeitsunfähig ist (infra N
1225 ff.).
1211 Die Ersch\Verl1,ng ~~.~ . \Vir,t~c~Ci~tlichen ~ortkoml'l1~11~ J:l1ei11t 4~11ßurch die
öesundhei ts beeinträch.t1guni veiürs·a:·ciit~~·~:~~ffst:~11~~g~~ ·0~~r teil weisen
Verlust einer geldwerterz.<;hq!!:.~~.f!5ßLLER M./GABI s.;Haftpflichtrecht, S.
88) bzw. eine Beeinträchtigung des Wertschöpfungspotentials (SCHATZ-
MANN B., Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens, S. 23). Der
Er~~pwerungsschaden U1J:1:~a~~t ~~fJ:l1'1~~e11die als Folge dieses ~h<:1:11c~11ver
iiists ···~~t~·tehendenfinanziellen . Nachteile üiicCisT~insoweff .. e1n Änwen-
dungsfaH für elne pe;·ie-·d;~n~ chance .
(so explizit Urteil BGer vom
01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von
Hansjörg Steiner] E. 5.2; ferner STARKE. W., Perte d'une chance, S. 101
ff., 146 ff.).
HARDY LANDOLT
Art. 46
, S. 46 [Bemerkun„ Anspruchsvoraussetzungen
ückhaltung bei de
1. Allgemeines
. sich <labe:l
weil es
bzw. eme Tatfrage Ein Erschwerungsschaden kann bei Unselbstständigerwerbenden (z.B. Ur- 1212
;G 1987 Nr. 54 E. teile BGer vom 29.06.2004 [4C.101/2004] [Kaufmann], vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] [Sekretärin] und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472
[Bemerkungen von Marc Schaetzle] = S? 1999 Nr. 19 [Architekt]), bei
Selbstständigerwerbenden (z.B. Urteile BGer vom 16.02.2007
[4C.234/2006] E. 4.2 f., vom 02.03.2005 [4C.433/2004] E. 3.3 und vom
23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc
Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 sowie BGE 102 II 232 = Pra 1977 Nr. 26 E.
6; ferner Urteil OGer ZH vom 16.06.1998 [U/O/NE980003] = SG 1998
Nr. 54 E. 2.2) und auch bei Nichterwerbstätigen bzw. Kindern (z.B. BGE
t die Erschwerung
81 II 512 E. 2b) eintreten.
~ü:n ,E~scpw~rungß
msposten (BGE 35 2. Wesentliche und dauernde Gesundheitsbeeinträchtigung
;tit; S: 86, KELLER
ARK E. W., Haft- DasNorliegen einer wesentlichen und dauernden Gesundheitsbeeinträchti- 1213
' Kapitalisieren, N iim:rmbri in der RegeT z,ü'eiii~ifi-'''Ers'cnweiU1tgs"S~n~ae1numirtrVerVorff''
LL H., Haftpflicht- W.06~2004 [4c~Tfff;ioo4TE:m,,bTrr,~vöffiöT07.2~öo3 , [4c.10812003J =
664), nicht zuletzt HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Steiner] E. 3.2 und vom
:end gemqcht wer- 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc
nfähig ist (infra N Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 3 und vom 18.06.1985 i.S. P. c. R. = JdT
1986 I, S. 441 ),,...'1JJ:9h__Q~_gg„~~~!!!l der Geschädigte wieder voll arbeitsfähig
eint den durch die ifilJBGE 100 II 352 E. 5, 99 II iME~'4c=~runCf82''):i'I5~'R6):~ diU,nva~
:n oder teilweisen liden- dem "\f~li~enei11~()111:111:en entspricht oder ersteres sogar höher ist
i:aftpflichtrecht, S. (BGE 102 II 232' ~'':Pr'a E,:)'t7''Ni''26'''1f'6'f"'''''-''''''''~'~~'~,,~---~''
>tentials (SCHATZ- Eine wesentliche und dauernde Gesundheitsbeeinträchtigung liegt u.a. vor: 1214
nens, S. 23). Der
• beim Verlust paariger Organe (Urteil BGer vom 29.06.2004 1215
lieses Chancenver-
[4C.101/2004] E. 3.2.2 [Niere] und BGE 100 II 298 E. 4 [Auge]),
)weTr'-eTii 'Aiiwen-
urteil BGer vom • bei einer wesentlichen Beeinträchtigung von Funktionen eines paarigen 1216
3emerkungen von Organs, z.B. der Seh- (Urteil BGer vom 23.03.1999 [4C.223/1998] =
me chance, S. 101 AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr.
19 E. 3d; ferner ausführlich BREHM, BE-K, N 103 ff. zu Art. 46 OR)
oder der Gehfunktion (BGE 82 II 25 E. 6),
1218 • bei einer erhöhten Ermüdbarkeit, sofern der fragliche Beruf mit u
gelmässigen Arbeitszeiten und einem erhöhten Stress verbundenn~e
(Urteil BGer vom 16.02.2007 [4C.234/2006] E. 4.3). ist
1219 Mit keiner Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens verbunde
sind eine ästhetische Beeinträchtigung an einer Hand (Urteil BGer von
30.03.1999 [4C.14/1999] = SG 1999 Nr. 23 E. 3c), Sitzbeschwerden (BG~
91 II 425 E. 3b ), eine Knieverletzung (Urteil OGer ZH vom 16.06.19 98
[U/O/NE980003] = SG 1998 Nr. 54 E. 2.2), Schmerzen bei der Arbeitsaus-
führung (BGE 91 II 425 E. 3c) oder eine Verkürzung des Beins um 2-3 cm
(BGE 57 II 37 E. 3).
1220 Bei geringfügigen Gesundheitsbeeinträchtigungen kann sich allerdings die
Wesentlichkeit daraus ergeben, dass der Geschädigte einen publikumswirk-
samen Beruf au.;übt. So bedeutet der Verlust von vier Schneidezähnen für
einen Lehrer keine Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens (BGE
33 II 15 E. 8), wohl aber für einen Artisten (so ÜFTINGER K./STARK E. W.,
Haftpflichtrecht I, § 6 N 198).
a. Allgemeines
HARDYLANDOLT
Art. 46
~
und 56 II 396 Gefährdung des Invalideneinkommens
~' einer Arth E.
'E 2004, S. ~:: vermindert erwerbsfähige Geschädigte ist auf dem Arbeitsmarkt 1222
~--··--·----·„---„„~--~~~„..„.-„..„.„.____"'"'""''-~·-~.„.„„.„-.„••„„„„-·----~-·~.·-·---
benachteiligt:.:EE.E.!. . .~.~-~E„.~~„~~~.~!'.:~.!'.!.lfün:!f:.lg":l_,!}ßS::Y,.~!!!!S-~-~LY!l~f! au~~-.
Beruf mit un Setz~~~!·"·"~~-~~.„.ß:~!:.~!!E~!:~„ßufs~i!!:g~qJy_q!}c_t:n u~~---~.!.~~..„.~lZ1Keschrä1J:_~te_.„
re- Qifiif[tf~~{fr~~.~ei„~"!J.(!?.GE 104 II 307 = JdT 1979 I, S. 454 Nr. 49 = SG
s verbunden .
Ist ·"T97„g···Ni 26 E. 9, ferner Urteile BGer vom 29.06.2004 [4C)Ol/2004] E.
3.2.l, vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkun-
nens verbund gen von Hansjörg Steiner] E. 3.2, vom 13.07.2000 [4C.278/1999] = SJ
r ·1 . en
rte1 BGer vom 2001 I, S. 110 E. 3a/bb und c/aa, vom 30.03.1999 [4C.14/199] = SG 1999
chwerden (BGE Nr. 23 E. 3b, vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Be-
rom 16.06.I 998
merkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 3b und vom
der Arbeitsaus- 22.05.1991 [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E. 2c so-
eins um 2-3 cm wie KassGer SG 25.06.2003 = SGGVP 2003 Nr. 54).
Diese konjunkturellen Nachteile wirken sich nachteilig auf das in Zukunft 1223
:h allerdings die -;ocf.emef6a~e)il~~IiCTe'iieI1lI'üfilffieil'"atis~(Bo:E~~Tö4n"Jo7'~Tcrt 1·979„r
pu blikumswirk- s~I~$(])978 Nf.~26E.9)' und sind mit der Gefahr von unge-
1eidezähnen für
d~~kt~n Eit;"k~„~mensausfällen - namentTIChTnfoTgeÄfbeitslosigkeit (BGE
commens (BGB 9~i„if'2T2rE~~~)":"'vefbüll<len~Die verletzÜngsbedingte Ge]ährdung-aes zu-
~./STARKE. W.,
.
künf!zgen'1fivaltde~ein~?"!.m~~S,.„.Tsr ·~~iw'e„?e~·~~~„.Z\i~ü"~!ii,~e~··„~oiinau~fafi=···
-od~r„.Erschweruiigsschacfe1i ang.eiiiesseii···zu·
entschädigen. (Urteile .BGer
"vöm"üT'W.200TT4C.T08/2003T~'ffÄVE2004~··s:·214 TB'emerkungen von
Hansjörg Steiner] E. 3.2/ vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S.
1472 E. 3b und vom 22.05.1991 [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ
1992, S. 4 E. 2c; ferner Urteile KassGer SG vom 25.06.2003 = SGGVP
2003 Nr. 54 und OGer ZH vom 06.04.1998 [U/O/LB 960061] = SG 1998
Nr. 32 =ZR 1999 Nr. 4 E. II/4.1.3/d [Erschwerung abgelehnt]).
l beim Geschä-
fer-·Ärb~ii~~us- Ein Erschwerungsschaden ist ausgeschlossen, wenn von der Nichtverwert- 1224
ns um 2-3 cm }!!F~~; iCTer~es~~rw_~y~slaliTik~11·„„a~-s~uge1i~I1•ist„.(s~p~a••····~-~·1q:···r(5:··21~:.
~~E 3S,.ff405 ~~g „d.erJo~I(f~t~ Ar?eit~!11arkt.~ei11~. Beschäftig~n~ z~läs~t·~U~en„:~Sier
Jen Nachteilen vom. Ö„5.. ös:T9~>7·[4C.261/1996] ~ SG 1997 Nr. 41 E. 2hund c [Hilfsarbei-
:sfohtigen (OF- . ter]). Der Geschä<ligfo efhalt in einem sokhen Fall I 00% seiiies riiutiriass-
Dfo Obergänge Jich~11 . .Vaff<l~~-er~~?Il11llel1s ersetzt; 1ll~n~~r~· ~i~er . a~rechenbaren Invali-
rbs.chance idnd ~enerwerbstifügkeit ist. eine Gefährdung des.„ fovalideneinkommens von
f.;Temer Urteil vomherelii'aüsgeschlossen.
54 E. 2.2/3).
c. Gefährdung des Valideneinkommens
1228 Ausnahmsweise muss auch in einem solchen Fall von einer Erschwerung
des wirtschaftlichen Fortkommens ausgegangen werden (Urteil KGer VS
vom 07.09.1982 i.S. Jacques-Louis Isoz c. La Compagnie Helvetia-
Accidents = ZWR 1983, S. 174 E. Sb [Geschädigter arbeitet in einem Fa-
milienbetrieb]). Bei einem über 63-jährigen Apotheker, der seit dem Unfall
während 30 Jahren seinen Betrieb ohne Gewinneinbruch weitergeführt hat,
liegt aber kein Erschwerungsschaden vor (Urteil BGer vom 02.03.2005
[4C.433/2004] E. 3.3).
1229 Bei einer nicht entlöhnten Arbeit können sich konjunkturelle Veränderun-
gen des Arbeitsmarkts nicht negativ auswirken, weshalb bei mutmasslich
Nichterwerbstätigen keine geldwerten Chancen beeinträchtigt werden
können. Die herrschende Lehre verneint deshalb bei Nichterwerbstätigen
einen Erschwerungsschaden (SCHATZMANN B., Erschwerung des wirt-
HARDY LANDOLT
•
Je Veränderun-
ei mutmasslich
ichtigt werden
terwerbstätigen
rung des wirt-
III. Schadenberechnung
1. Allgemeines
-erbe-tili'"alifgelaüfeiieii
~ ....„.„"'"'"_„••„„„„„.,•••„„„„.,.•••„„„ •.
t»ersoiieii~ic1ia<lei1
„„ •. ,•. , .•. „„.•.
,.„,„.„.„.•.. „ ··.eo·· ..„
„,„ .••..•... „ ....
·Zü EerilckSTc11figen::„Der Erscii'„ ~~.t
. . . . ,,„ . . . ,. . ,.,„ ..„,„. ."'„„.,.„, .....~„.,.,„.„.„„.„„ .„„„„,"'„.„.„••„„~„~-·l:·-· „ . . We-
rungs schaden müsste auf Grund seme·r Zukuriftsoi1entiertileiraufge_Scli__ _
~~E!i~E~~t~§~=:zu·rserucks'iclitig·en:··ware-·cne·aürcff·are·Ee'eiiiträc~-
tigte Chance eintretende Schmälerung der Rentenanwartschaft (Urteil
BGer vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkun-
gen von Hansjörg Steiner] E. 5.2; siehe ferner den Berechnungsvorschlag
von MOUQUIN G., Evaluation, S. 867 ff.).
1235 Ob und wann sich der im Urteilszeitpunkt bloss drohende Chancenverlust
verwirklicht, steht im Urteils- bzw. Berechnungszeitpunkt nicht fest. Ein
Rentenausfall ist bei einem Lohnausfall von weniger als 20% zudem in der
Regel ausgeschlossen. Entsprechend fällt ein (zusätzlicher) Rentenschaden
beim Erschwerungsschaden in der Regel ausser Betracht (Urteil BGer vom
12.02.2002 [4C.197/2001] = Pra 2002 Nr. 152 = AJP 2002, S. 841 [Be-
merkungen von Sylvia Läubli Ziegler = HAVE 2002, S. 205 [Bemerkun-
gen von Marc Schaetzle] E. 4b).
1236 Eine_.J3ezifferung des zl1kü?~tige11 E:r~~~~~rungsscha~ens _ ,ist im Urteils-
bz;:··"'Be~echnu!igszeltpunkt ·i11cht „möglich·. Der 1H6hter iiafaen·~rschwe
··-·run.gs.scliacfeil..<lesilall>. Til'Aiiweiidüiig. von„ ..Art. 42 A1Js:·2 . ö1r~ermessens-
A-- weiseJ~~~I~~[~ge~~-·J?eiii . •„.~a~t~~a!~~·: . s~·c~r,1c~tei·.•kü~~r:({aEere1n··?rasser
Ermessensspi~Z;;d~;;j···~u ·"(Grtell .BGer ..\r.()ffi o1.ö7 :2003 [4C~TIT8720'ö3]
- 1ü~--~~~300·Lc··s·:·214'(~·~:§~~I<iingen.vüii1taiisJOrg'Stetn:e:rJ·E:4):···--···
2. Berechnungsgrundsätze
1237 Mangels anderer Alternativen ist davon auszugehen, dass der Erschwe-
rungsschaden im Urteils- bzw. Berechnungszeitpunkt eintritt und bis zum
gesetzlichen Pensionierungsalter bei Unselbstständigerwerbenden (Urteile
BGer vom 29.06.2004 [4C.101/2004] E. B. bzw. 3.2.1, vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
HARDY LANDOLT
•
ner] E. 5.2 und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Be-
merkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. B und 5) bzw. bis
Ende Aktivität bei Selbstständigerwerbenden andauert;:~~! Erschwe~g_g~=
schaden ist entsprechend. ab dem Urteilszeitpunkt zu verzinsen (Urtei!.
~a~~.g~~~fl~001z_S. +14IJ}e~:
.~Die Schadenberechnunß 1?~~ lJrt~il~tag und die Verzinsun~ ab Urteilstag 1238
~~~-~".s!~~~,Q~~~~~~~~~~~~- :Yel~ der Ersc~werungsschaden erst in der
Zukunft emgetret~n \V~:~'. piese beiden Vorteile werden dadurch ko111p~P:„
"'sfeft:'=(l"asitcH~~v·~k:ii~fti~e . . Lohnent\Vickhmg und ein allfälliger Renten-
'-ausfaTC~iiTclir···beiücksichtigt werden (Urteil BGer vom ·13 .07 .2000
Trc:2187T~J99r·;;·-sr2oor I, s. 11 ö :E:--3c/cc). Ein TeiL.Q_~l_b~!!~~--~x-~~h!~! ...___ _
den Rentenausfall als ersatzfähig (SCHATZMANN B., Einkommen,. S. 73
·'[f:-~·-7),-undSTE1i~YEifiiiHAVE.2öö4,
'""'"~n.-,,...,,_„-~,.,,.,,..'1'~"'"'"'\:'""''-"'~'-"_,.-"«h•·~~~"~'··~ "";:."-." •" • •· •.•"'- .-· ., · '''
:$ . -~J177J~§).
: Chancenverlust
:t nicht fest. Ein b. Bewertung des Chancenverlusts
)% zudem in der
) Rentenschaden i. Nettoerwerbseinkommen im Urteilszeitpunkt
Jrteil BGer vom
102, S. 841 [Be- Für die Bewert11ng. des env~rblichen Chancenverlusts zieht die Rechtspre- 1239
205 [Bemerkun- . ~hÜnf'~~<las'"w"'1fr7;/7oei;Jk'omm.en--heran___(Urteif_B_Öer~-vom ___ O1.01~.2~0~0-3~·~-
'T4c.Ttfä72003 J = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
; ist im Urteils- ner] E. 5.2, vom 13.07.2000 [4C.278/1999] = SJ 2001 I, S. 110 E. 3c/cc,
aCdeii"brschwe- vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von
··01r·ermessens- Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. A und B sowie 5, vom 22.05.1991
abei-eiiigrosser [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E. 2c/bb).
4C~lU8T2(f63] Die Verwirklichung der verletzungsbedingten Einkommensrisiken führt 1240
E·~·-···4:r··„·--·
bei!11 Geschädigtei1--Zli--e1~~~··!\~s~~r1-.a~s-·Net!?·~1~~~-iliilie~s.·~!c~H~~r\\fei~
se s?llte deshalb-~n1~i1fn~~-4er" Lohnau~~aiFc~a,~, ~upr~"i~(~~r·~f.I''~??~-e~11
auch der-Erschw.erungsschaden ausgehend.vom Netioeinkommen .. im„Ur~·
teilszeiiiJ.un1T'berecliii.efweidel1. cscf!A.ri.M:ANN rr,·· :Eillköiiimeii~-s: 1:rrc· ·
und UrteiTBGer····vom 29.ö6.2ÖÖ4 [4C.101/2004] E. 3.2.1 f.). Bei Selbst-
ständigerwerbenden ist ohnehin der Unterneh~ens~~~i11.111:1?:'1:~~~!I~J:l:·-~·
;s der Erschwe-
ritt und bis zum 11. Haushaltschaden im Urteilszeitpunkt
~benden (Urteile
vom 01.07.2003
Bei Nichterwerbstätigen ist für die Bewertung des Chancenverlusts der 1241
l Hansjörg Stei-
Haushaltschaden im Urteilszeitpunkt heranzuziehen. Sofern verringerte
c. Angemessener Prozentsatz
1243 Kasuistik:
1244 • Urteil BGer vom 29.06.2004 (4C.101/2004) E. 3.2.1 (20% bei 41-%igem Integritäts-
schaden);
1245 • Urteil BGer vom 01.07.2003 (4C.108/2003) = HAVE 2004, S. 214 (Bemerkungen von
Hansjörg Steiner) E. 4 (8% bei 15-25%-igem Integritätsschaden);
1246 • Urteil BGer vom 13.07.2000 (4C.278/1999) = SJ 2001 I, S. 110 E. 3c/bb (30% bei
60%-igem Integritätsschaden);
1247 • Urteil BGer vom 23.03.1999 (4C.223/1998) = AJP 1999, S. 1472 (Bemerkungen von
Marc Schaetzle) = SG 1999 Nr. 19 (12% bei 23%-igem Integritätsschaden);
1248 • Urteil BGer vom 04.06.1997 (4C.8/1997) E. 2c (15% bei 25-30%-igem Integritäts-
schaden);
1249 • Urteil BGer vom 22.05.1991 (4C.318/1990) = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E.
2c/aa (10% bei 20%-igem Integritätsschaden);
1250 • Urteil BGer vom 18.06.1985 i.S. P. c. R. = JdT 1986 I, S. 441 (15% bei einer Rester-
werbsfähigkeit von 20%);
1251 • Urteil BGer vom 13.05.1980 i.S. Beuchat c. Croisier et Helvetia-Accidents = JdT 1981
I, S. 460 = SJ 1981, S. 31 (10% bei 25-30%-igem Integritätsschaden);
1252 • BGE 102 II 232 = Pra 1977 Nr. 26 E. 6 (20% bei 35%-igem Integritätsschaden);
1253 • BGE 99 II 214 E. 4c-d (10% bei 20-30%-igem Integritätsschaden);
HARDY LANDOLT
~
• Urteil KassGer SG 25.06.2003 = SGGVP 2003 Nr. 54 (20% bei einer Resterwerbsfä- 1254
1tigung betra h
"\T C ~ higkeit von 50%).
1e v ersorgun gs~
h ancen geringer Siehe ferner die Kasuistik bei ScHATZMANN B., Erschwerung, S. 333 ff., 337 ff. 1255
\nwendung Art. Die neuere Rechtsprechung bejaht die Ersatzfähigkeit von Erschwerungs- 1256
schäden unterhalb von 10% (z.B. Urteil BGer vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] E. 4 [8% bei 15-25%-igem Integritätsschaden]). Ein ~!~-~h~~~~Qg~~ I+
schaden von unter 10% ist ~aum in~ss~a! und sollte nach einer Lehr~
'1Uefnunfnur-1n~Ausrüinnie:ra1fon entschädigt werden (SCHATZMANN ß~,
msetwenrrr:g;-s,:,~33l~If~~.····3}2I
,,,,,,--~"""'""'""~""'~
d. Kapitalisierungsmodalitäten
itsschaden);
1. Allgemeines
Mit dem Erschwerungsschaden wird eine Beeinträchtigung zukünftiger 1259
~rmögensw~~~~~,~:g:~~~~,~~~:~'§-g~~:?!~~ii':···,Eiiie 'H5riei7Sausgleichung-isf ···fö:
~:~~~;:Y~~~i~~' a~t~~~t~i~~~~le~~~~~-~h.~<l,~11s
- - - ---„-··---···-·~~-~·~=„~--~----··-~--·--·---·___ „M··-··-·~·w~„.•. ,,.::·····es,_~a!~. ___.._„,__
2. Regressanrechnung
1260 Die sachliche Kongruenz zwischen dem Erschwerungsschaden und der In-
validenrente wird bald einmal verneint (Urteil BGer vom 23 .03 .1999
[4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc Schaetzle] ~
SG 1999 Nr. 19 E. 6), bald einmal bejaht (Urteil BGer vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] E. 5 .2).
1261 ~I~L„!!!H 4.~.1.?1.„:§!~~g~e1:1111gs~cha~e11 das ~~siko_ einer zu~~~ftigen Erhö-
hung der E~erbsun/iiiziife'ii„abgeg.olten, ist die Kongiuenz·--·mit der
1ilvaiT<leilreii1e··2li""beJaheil.(s„o'aücTi.sc:HA.TzM:A.N-N -s ., Erscliwerung, s. 333
ff::ÜncfSTEINER,lf in.UAVE 2004, 214 ff., 217). Voraussetzung ist aller-
dings, dass eine Rentenrevision überwiegend wahrscheinlich ist (Urteil
BGer vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen
von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 6).
1262 Werden mit dem Erschwerungsschaden invaliditätsfremde Ursachen, die
n1C11T'"(i;ii·'Invaiicüüitsgrad.betreffen;··wofiraber die Erziefifüg„„des Invali-
~-~g~g~_függQ!!i!,~!i§:~,§~~},~!I~~~!~g~-~ ..(~~Ei~.···~·~~?•:1 ), ocier--ei~e"q'e~ahrdung des
Valideneinkommens entschädigt, besteht keine sachliche Kongruenz mit
ciei1iivaHdenreiite:··'··· ·, ··· ·······-······· ······· „ .
HARDY LANDOLT
~
fanuel J aunJ E Koordination der Schadensposten
JI.
wrgungsleist
. Un-
1. Koordination des Erwerbsausfallschadens mit
tte, ist das üb er-
Wurde z .B. e·In anderen Schadensposten
Eintritt des haf-
kann dieser die
~etreuungs- Und 1. Betreuungs- und Pflegeschaden
des Verletzten
ligt werden (Ur~ Der Betreuungs- und Pflegeschaden kann als Kostenersatz (damnum emer- 1269
'S. 25 =MDR gens) mit dem Erwerbsausfallschaden (lucrum cessans) kumuliert werden
[Ersatzanspruch (Urteile BGer vom 26.03.2002 [4C.276/2001] = Pra 2002 Nr. 212 =
~ .der .Ehefrau]), plädoyer 2002/5, S. 57 = HAVE 2002, S. 276 = ZBJV 2003, S. 394 [Be-
he Hilflosigkeit merkungen von Hardy Landolt] E. 6b/aa und vom 23.06.1999
[4C.412/1998] = Pra 1999 Nr. 171 = plädoyer 1999/5, S. 58 = SJZ 1999, S.
1shaltsaufwand 58 und 479 = JdT 2001 1, S. 489 E. 2 und 3, sowie BGB 108 II 422 = Pra
1983 Nr. 30 E. 3 und ferner GEISSELER R., Kinderschäden, S. 105 ff., 121,
1gt einen haus-'
sbemessung des KELLER A., Haftpflicht II, S. 68 f., LANDOLT H., Pflegerecht II, N 732 ff.,
und PRIBNOW V., Einzelfragen, S. 500 ff., 503).
and aber dann
ron einer Haft- Zwecks Verhinderung einer Überentschädigung sind die Betreuungsleis- 1270
1l.08 .2003 [I tungen, die im Zusammenhang mit der Ausübung der Erwerbstätigkeit
verletzungsbedingt notwendig sind, z.B. Begleitung auf dem Arbeitsweg
lter haftpflicht- oder Betreuung am Arbeitsplatz (supra N 276 f.), entweder als Betreuungs-
Angehörige für schaden abzugelten oder bei der Festlegung des Invalideneinkommens als
rachtet werden. Gestehungskosten in Abzug zu bringen (LANDOLT H., Pflegerecht II, N
gte Angehörige 732 ff.).
leren, nicht ge-
eresse des Ver- 2. Haushaltschaden
gen fällt spätes-
cönnen deshalb
ng bis zum Tod a. Allgemeines
sschlagen (a.A.
'Om 03.05.1974 Erwerbsausfall- und Haushaltschaden sind komplementäre Schadensposten 1271
. 1975, S. 55 E. und können kumuliert werden. Mit dem ersten Schadensposten wird der
monetäre Wert der verletzungsbedingt erlittenen Einschränkung der er-
werblichen Leistungsfähigkeit, mit dem zweiten Schadensposten der
monetäre Wert der verletzungsbedingt erlittenen Einschränkung der nich-
terwerblichen Leistungsfähigkeit entschädigt. Beide Schadensposten stel-
len aus der Sicht des Verletzten ein lucrum cessans dar (supra N 898).
1272 Bei der Berechnung des zukünftigen Haushalt- und eines allfälligen Loh
ausfallschadens ist derselbe hypothetische Sachverhalt zu Grunde zu leg n„
(Urteil HGer ZH vom 11.11.2002 =ZR 2003 Nr. 36 = HAVE 2003, S. 3 ~~
[Bemerkungen von Volker Pribnow] E. VII/D/3.4/e). Wird beim Lohnau „
fallschaden z.B. angenommen, der Geschädigte hätte im Zusammenhaus
mit der Gründung einer Familie seine Vollerwerbstätigkeit gänzlich redu~
ziert bzw. nur noch eine Teilerwerbstätigkeit ausgeübt (supra N 600 ff.)
entsteht ein Haushaltschaden und ein Teilwerbsausfallschaden (SCHAETZ~
LE M./WEBER S., Kapitalisieren, Beispiel 7).
1273 Wer entgeltlich für Dritte bzw. Angehörige den Haushalt besorgt, verrich-
tet eine Erwerbsarbeit. In diesem Fall entsteht kein Haushaltschaden, son-
dern ein Lohnausfallschaden. Ein zusätzlicher Haushaltschaden entsteht
nur dann, wenn der Geschädigte neben seiner hauswirtschaftlichen Er-
werbsarbeit auch einen eigenen Haushalt unentgeltlich besorgt hätte.
Lohnausfall- und Haushaltschaden sind dabei unabhängig voneinander zu
berechnen (BGE 131 III 360 = Pra 2006 Nr. 18 = HAVE 2005, S. 140
[Bemerkungen von Volker Pribnow und Markus Zimmermann] E. 8.3).
HARDY LANDOLT
~
Lllfälligen Lohn, Bei hausarbeitsunfähigen, aber erwerbsfähigen Geschädigten ist entspre- 1276
3runde zu legen hend der Haushaltschaden vollumfänglich zu ersetzen. Es dürfen weder
VE2003,S.31? ~in fiktives Invalidenerwerbseinkommen angerechnet noch ein sonstiger
l beim Lohnaus- Verwertungsabzug gemacht werden. Bei der Hausarbeit kann aber - im
Zusammenhang Gegensatz zur Erwerbsarbeit - von der vollständigen Verwertbarkeit einer
t gänzlich redu- Resthausarbeitsfähigkeit von unter 20% ausgegangen werden (BREHM,
upra N 600 ff.), BE-K, N 82b zu Art. 46 OR; supra N 1181).
1den (SCHAETZ- Bei einem Hausarbeitsunfähigkeitsgrad über 80% kann deshalb nicht ein 1277
100%-iger Haushaltschaden zugesprochen werden (BGE 129 III 135 = Pra
2003 Nr. 69 = HAVE 2002, S. 50 [Bemerkungen von Volker Pribnow] E.
t 4.2.2.2 [88%-ige Hausarbeitsunfähigkeit bei Schädel-Hirn-Trauma und
bleibender Funktionseinbusse]). Von der Nichtverwertbarkeit einer Rest-
besorgt, verrich- hausarbeitsfähigkeit von weniger als 20% ist nur in Extremfällen bzw. bei
altschaden, son- pflegebedürftigen Schwerstverletzten auszugehen (GEISSELER R., Haus-
:chaden entsteht haltschaden, S. 59 ff., 75).
schaftlichen Er-
l besorgt hätte.
3. Erschwerungsschaden
voneinander zu
E 2005, S. 140
ann] E. 8.3). a. Allgemeines
HARDY LANDOLT
557 Art. 46