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Art.

46

[Bemerkungen von Iris Herzog-Zwitter] = HAVE 2005, S. 46 [Bemerku


gen von Marc Schaetzle] E. 4.1 ). n„
1209 Das Bundesgericht auferlegt sich aber eine grosse Zurückhaltung bei d
Überprüfung der überholenden Kausalität, nicht zuletzt, weil es sich dab~
um eine Frage des natürlichen Kausalzusammenhangs bzw. eine Tatfrag 1
handelt (Urteil BGer vom 06.10.1987 i.S. C. c. Q. = SG 1987 Nr. 54 Be
2a). ·

F. Erschwerungsschaden

I. Grundlagen

1210 Nach dem ausdrücklichen Willen des Gesetzgebers ist die Erschwerung
des wirtschaftlichen Fortkommens zu entschädigen. ß~,~!P J~~:I.§_~~~~IU!!gs­
§chade11 h9:11d~l! es sich um einen selbstständige11 ~cheid~11~po~!~l1 (J?9E:35
-n 405 E. 5,.kEi~iER M.!ScHMrnn-syz c., Haftpfüclifrecht, 86, KELLER s.
M./GABI S., Haftpflichtrecht, S. 88, ÜFTINGER K./STARK E. W., Haft-
pflichtrecht I, § 6 N 197, und SCHAETZLE M./WEBER S., Kapitalisieren, N
3.250; a.A. BREHM, BE-K, N 87 zu Art. 46 OR, HüNSELL H., Haftpflicht-
recht, § 8 N 81, und ROBERTO V., Haftpflichtrecht, S. 664), nicht zuletzt
deshalb, weil ein Erschwerungsschaden auch dann geltend gem~cht wer-
den kann, wenn der Geschädigte nicht (mehr) arbeitsunfähig ist (infra N
1225 ff.).
1211 Die Ersch\Verl1,ng ~~.~ . \Vir,t~c~Ci~tlichen ~ortkoml'l1~11~ J:l1ei11t 4~11ßurch die
öesundhei ts beeinträch.t1guni veiürs·a:·ciit~~·~:~~ffst:~11~~g~~ ·0~~r teil weisen
Verlust einer geldwerterz.<;hq!!:.~~.f!5ßLLER M./GABI s.;Haftpflichtrecht, S.
88) bzw. eine Beeinträchtigung des Wertschöpfungspotentials (SCHATZ-
MANN B., Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens, S. 23). Der
Er~~pwerungsschaden U1J:1:~a~~t ~~fJ:l1'1~~e11die als Folge dieses ~h<:1:11c~11ver­
iiists ···~~t~·tehendenfinanziellen . Nachteile üiicCisT~insoweff .. e1n Änwen-
dungsfaH für elne pe;·ie-·d;~n~ chance .
(so explizit Urteil BGer vom
01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von
Hansjörg Steiner] E. 5.2; ferner STARKE. W., Perte d'une chance, S. 101
ff., 146 ff.).

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Art. 46

, S. 46 [Bemerkun„ Anspruchsvoraussetzungen

ückhaltung bei de
1. Allgemeines
. sich <labe:l
weil es
bzw. eme Tatfrage Ein Erschwerungsschaden kann bei Unselbstständigerwerbenden (z.B. Ur- 1212
;G 1987 Nr. 54 E. teile BGer vom 29.06.2004 [4C.101/2004] [Kaufmann], vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] [Sekretärin] und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472
[Bemerkungen von Marc Schaetzle] = S? 1999 Nr. 19 [Architekt]), bei
Selbstständigerwerbenden (z.B. Urteile BGer vom 16.02.2007
[4C.234/2006] E. 4.2 f., vom 02.03.2005 [4C.433/2004] E. 3.3 und vom
23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc
Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 sowie BGE 102 II 232 = Pra 1977 Nr. 26 E.
6; ferner Urteil OGer ZH vom 16.06.1998 [U/O/NE980003] = SG 1998
Nr. 54 E. 2.2) und auch bei Nichterwerbstätigen bzw. Kindern (z.B. BGE
t die Erschwerung
81 II 512 E. 2b) eintreten.
~ü:n ,E~scpw~rungß­
msposten (BGE 35 2. Wesentliche und dauernde Gesundheitsbeeinträchtigung
;tit; S: 86, KELLER
ARK E. W., Haft- DasNorliegen einer wesentlichen und dauernden Gesundheitsbeeinträchti- 1213
' Kapitalisieren, N iim:rmbri in der RegeT z,ü'eiii~ifi-'''Ers'cnweiU1tgs"S~n~ae1numirtrVerVorff''
LL H., Haftpflicht- W.06~2004 [4c~Tfff;ioo4TE:m,,bTrr,~vöffiöT07.2~öo3 , [4c.10812003J =
664), nicht zuletzt HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Steiner] E. 3.2 und vom
:end gemqcht wer- 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc
nfähig ist (infra N Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 3 und vom 18.06.1985 i.S. P. c. R. = JdT
1986 I, S. 441 ),,...'1JJ:9h__Q~_gg„~~~!!!l der Geschädigte wieder voll arbeitsfähig
eint den durch die ifilJBGE 100 II 352 E. 5, 99 II iME~'4c=~runCf82''):i'I5~'R6):~ diU,nva~
:n oder teilweisen liden- dem "\f~li~enei11~()111:111:en entspricht oder ersteres sogar höher ist
i:aftpflichtrecht, S. (BGE 102 II 232' ~'':Pr'a E,:)'t7''Ni''26'''1f'6'f"'''''-''''''''~'~~'~,,~---~''
>tentials (SCHATZ- Eine wesentliche und dauernde Gesundheitsbeeinträchtigung liegt u.a. vor: 1214
nens, S. 23). Der
• beim Verlust paariger Organe (Urteil BGer vom 29.06.2004 1215
lieses Chancenver-
[4C.101/2004] E. 3.2.2 [Niere] und BGE 100 II 298 E. 4 [Auge]),
)weTr'-eTii 'Aiiwen-
urteil BGer vom • bei einer wesentlichen Beeinträchtigung von Funktionen eines paarigen 1216
3emerkungen von Organs, z.B. der Seh- (Urteil BGer vom 23.03.1999 [4C.223/1998] =
me chance, S. 101 AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr.
19 E. 3d; ferner ausführlich BREHM, BE-K, N 103 ff. zu Art. 46 OR)
oder der Gehfunktion (BGE 82 II 25 E. 6),

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Art. 46

1217 • bei einer Entstellung (BGE 60 II 38 E. 4, 59 II 37 E. 3 und 56 II


396
3 und 4) bzw. Gesichtsnarben (BGE 81 II 512 E. 2b), einer Arth E.
(Urteil BGer vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. r~se
[Bemerkungen von Hansjörg Steiner] E. 3.3), 14

1218 • bei einer erhöhten Ermüdbarkeit, sofern der fragliche Beruf mit u
gelmässigen Arbeitszeiten und einem erhöhten Stress verbundenn~e­
(Urteil BGer vom 16.02.2007 [4C.234/2006] E. 4.3). ist
1219 Mit keiner Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens verbunde
sind eine ästhetische Beeinträchtigung an einer Hand (Urteil BGer von
30.03.1999 [4C.14/1999] = SG 1999 Nr. 23 E. 3c), Sitzbeschwerden (BG~
91 II 425 E. 3b ), eine Knieverletzung (Urteil OGer ZH vom 16.06.19 98
[U/O/NE980003] = SG 1998 Nr. 54 E. 2.2), Schmerzen bei der Arbeitsaus-
führung (BGE 91 II 425 E. 3c) oder eine Verkürzung des Beins um 2-3 cm
(BGE 57 II 37 E. 3).
1220 Bei geringfügigen Gesundheitsbeeinträchtigungen kann sich allerdings die
Wesentlichkeit daraus ergeben, dass der Geschädigte einen publikumswirk-
samen Beruf au.;übt. So bedeutet der Verlust von vier Schneidezähnen für
einen Lehrer keine Erschwerung des wirtschaftlichen Fortkommens (BGE
33 II 15 E. 8), wohl aber für einen Artisten (so ÜFTINGER K./STARK E. W.,
Haftpflichtrecht I, § 6 N 198).

3. Beeinträchtigung geldwerter Chancen

a. Allgemeines

1221 Der Erschwerungsschaden ~etzt e~J'.ler~ ~11anzi~ll~J'.l .~(l~~t~il beill1: g~s~hä­


digtenvoraus·---(BGE---~JrTC425 .. ·i:r· 3b).· "Schmerzen· be'i <ler"'Arbeitsaus-
füilffiili'"'Ci3ö1{''9{'~(-~25 .• . ~·.·.··~·c ),·····~1_ile·:·v~~k~r~~iig . ··des·····J3eliis··-üm
2-3. . .cm
- (BGE- 57.YI"IiE·:· 3}ö'<ler.die Unfähigkeit'; selbst zu
kocheii(BGE 35)I405
F.)j;"-siilcrmif-·keiiieii' firiärizieileii, wohl aher .
immaterielleii Nachteilen
-ver5unCieii üiid bei ·der Genugtuungs bemessung zu beriick:sichtigen (OF-
-TINGE['K]SfÄRK .. E~ ·w.,
Haftpflichtrecht 1, '§ 6 N 199):.Die Überg~11ge
'zwischen· immaterieller Unbill und beeillträchtigter :Erwerbschance ~ind
--aher'füessend(M: SCHAETZLE iiiAJPT999, ·s. 1471, 1474f.; ferner Urteil
~-0Ger„Zlfvom„T6~06.1998 [U/O/NE980003] = SG 1998 Nr. 54 E. 2.2/3).

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~
und 56 II 396 Gefährdung des Invalideneinkommens
~' einer Arth E.
'E 2004, S. ~:: vermindert erwerbsfähige Geschädigte ist auf dem Arbeitsmarkt 1222
~--··--·----·„---„„~--~~~„..„.-„..„.„.____"'"'""''-~·-~.„.„„.„-.„••„„„„-·----~-·~.·-·---
benachteiligt:.:EE.E.!. . .~.~-~E„.~~„~~~.~!'.:~.!'.!.lfün:!f:.lg":l_,!}ßS::Y,.~!!!!S-~-~LY!l~f! au~~-.
Beruf mit un Setz~~~!·"·"~~-~~.„.ß:~!:.~!!E~!:~„ßufs~i!!:g~qJy_q!}c_t:n u~~---~.!.~~..„.~lZ1Keschrä1J:_~te_.„
re- Qifiif[tf~~{fr~~.~ei„~"!J.(!?.GE 104 II 307 = JdT 1979 I, S. 454 Nr. 49 = SG
s verbunden .
Ist ·"T97„g···Ni 26 E. 9, ferner Urteile BGer vom 29.06.2004 [4C)Ol/2004] E.
3.2.l, vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkun-
nens verbund gen von Hansjörg Steiner] E. 3.2, vom 13.07.2000 [4C.278/1999] = SJ
r ·1 . en
rte1 BGer vom 2001 I, S. 110 E. 3a/bb und c/aa, vom 30.03.1999 [4C.14/199] = SG 1999
chwerden (BGE Nr. 23 E. 3b, vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Be-
rom 16.06.I 998
merkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 3b und vom
der Arbeitsaus- 22.05.1991 [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E. 2c so-
eins um 2-3 cm wie KassGer SG 25.06.2003 = SGGVP 2003 Nr. 54).
Diese konjunkturellen Nachteile wirken sich nachteilig auf das in Zukunft 1223
:h allerdings die -;ocf.emef6a~e)il~~IiCTe'iieI1lI'üfilffieil'"atis~(Bo:E~~Tö4n"Jo7'~Tcrt 1·979„r
pu blikumswirk- s~I~$(])978 Nf.~26E.9)' und sind mit der Gefahr von unge-
1eidezähnen für
d~~kt~n Eit;"k~„~mensausfällen - namentTIChTnfoTgeÄfbeitslosigkeit (BGE
commens (BGB 9~i„if'2T2rE~~~)":"'vefbüll<len~Die verletzÜngsbedingte Ge]ährdung-aes zu-
~./STARKE. W.,
.
künf!zgen'1fivaltde~ein~?"!.m~~S,.„.Tsr ·~~iw'e„?e~·~~~„.Z\i~ü"~!ii,~e~··„~oiinau~fafi=···
-od~r„.Erschweruiigsschacfe1i ang.eiiiesseii···zu·
entschädigen. (Urteile .BGer
"vöm"üT'W.200TT4C.T08/2003T~'ffÄVE2004~··s:·214 TB'emerkungen von
Hansjörg Steiner] E. 3.2/ vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S.
1472 E. 3b und vom 22.05.1991 [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ
1992, S. 4 E. 2c; ferner Urteile KassGer SG vom 25.06.2003 = SGGVP
2003 Nr. 54 und OGer ZH vom 06.04.1998 [U/O/LB 960061] = SG 1998
Nr. 32 =ZR 1999 Nr. 4 E. II/4.1.3/d [Erschwerung abgelehnt]).
l beim Geschä-
fer-·Ärb~ii~~us- Ein Erschwerungsschaden ist ausgeschlossen, wenn von der Nichtverwert- 1224
ns um 2-3 cm }!!F~~; iCTer~es~~rw_~y~slaliTik~11·„„a~-s~uge1i~I1•ist„.(s~p~a••····~-~·1q:···r(5:··21~:.
~~E 3S,.ff405 ~~g „d.erJo~I(f~t~ Ar?eit~!11arkt.~ei11~. Beschäftig~n~ z~läs~t·~U~en„:~Sier
Jen Nachteilen vom. Ö„5.. ös:T9~>7·[4C.261/1996] ~ SG 1997 Nr. 41 E. 2hund c [Hilfsarbei-
:sfohtigen (OF- . ter]). Der Geschä<ligfo efhalt in einem sokhen Fall I 00% seiiies riiutiriass-
Dfo Obergänge Jich~11 . .Vaff<l~~-er~~?Il11llel1s ersetzt; 1ll~n~~r~· ~i~er . a~rechenbaren Invali-
rbs.chance idnd ~enerwerbstifügkeit ist. eine Gefährdung des.„ fovalideneinkommens von
f.;Temer Urteil vomherelii'aüsgeschlossen.
54 E. 2.2/3).
c. Gefährdung des Valideneinkommens

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Art. 46

fähig sind__Q.Q~E..__-=:-_j~g~-~~EJ?_~-~-Q~~-~~~ .E~11~!~~~~~~-~-~~-?._~:-~~-!?2§ .99 II


~~:~~~ttltt~~ t~rii~§i~~~~~~~~hEi~'I~I~i~~~!°nlll~~ ~s
1

Urt~-~~~~-~-g-~E-~()-~.2~:9~.:~925 J~C:.433/200~] E. 3 }J~E()!~~ker]µ!ld v~~


--~}.'.g}J??9[~C.223/1998]= A!P 199?, S. 1472 [J3~~~r,-~~~~~11 \f()n Marc
-~E~~~!~!~l'.:.~g}?99 "l\Jf 19.), ist eine Erschweru~~L~~s wirtschaftlichen
Fortkommens ebe~f().l!~ !!1~~1~~~·
1226 Eine solche ist anzunehmen, wenn das zukünftige Valideneinkommen al
8
Folge des haftungsbegründenden Ereignisses bzw. der früher erlittene
aber ausgeheilten Verletzung einem höheren Wegfallrisiko ausgesetzt in~
(BGB 82 II 25 E. 6 und 81 II 512 E. 2b sowie Urteile BGer vo~
29.06.2004 [4C.l01/2004] E. 3.2.1, vom 13.07.2000 [4C.278/1999] E.
3c/aa und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, 1472 [Bemerkun-
gen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 2).
1227 _Ei11 cl~t:<lrtig~-~-Fegf'lH!is~~2J?.~~-!~h!)!?:.~-~!.ß~g~!.!?:!~_g!:_:venn ?er qe~~h~­
digte nach vorübergehender Arbeitsunfähigkeit_ d~n a_n~-~~~mJe~4F9.eils­
platz wieder antritt (Urteil OGer ZH vom 06.0~'.1§9ftQ(Q!LB 960061]::::
SG 1998 ~r. 3?~ -~~_ 19,99!'Jr,. 4 E. II/4.1}/d)_~zvy: s,~i~en~bish~~i~en J3e-
trieb ..weiterführt (Urteil BGer vo111.Q2.Q3~~0Q? [~c·:Lc'3·J?.ff0:~] E.)}):-~s
ist aber auch in solchen Fällen ohne ~~itere.s def1~~~~:--<l~s~-~er Ge~chä~~g~
te ein erhöhtes Risiko hat, den angestammten Arbeifäpfälz bzw. Betrieb
wegen der früher erlittenen Gesundheitsbeeinträchilgürigzü.Verlieren.
,,_, "'~--<.'-:o\\•.,/...,·.,c:,;,c.,,~~·~- • W".- •• ,."-

1228 Ausnahmsweise muss auch in einem solchen Fall von einer Erschwerung
des wirtschaftlichen Fortkommens ausgegangen werden (Urteil KGer VS
vom 07.09.1982 i.S. Jacques-Louis Isoz c. La Compagnie Helvetia-
Accidents = ZWR 1983, S. 174 E. Sb [Geschädigter arbeitet in einem Fa-
milienbetrieb]). Bei einem über 63-jährigen Apotheker, der seit dem Unfall
während 30 Jahren seinen Betrieb ohne Gewinneinbruch weitergeführt hat,
liegt aber kein Erschwerungsschaden vor (Urteil BGer vom 02.03.2005
[4C.433/2004] E. 3.3).

d. Gefährdung der Hausarbeitsfähigkeit

1229 Bei einer nicht entlöhnten Arbeit können sich konjunkturelle Veränderun-
gen des Arbeitsmarkts nicht negativ auswirken, weshalb bei mutmasslich
Nichterwerbstätigen keine geldwerten Chancen beeinträchtigt werden
können. Die herrschende Lehre verneint deshalb bei Nichterwerbstätigen
einen Erschwerungsschaden (SCHATZMANN B., Erschwerung des wirt-

HARDY LANDOLT

schaftlichen Fortkommens, S. 30, und RUFENER A., Erschwerung, S. 25


ff., 36).
Die Gesundheitsbeeinträchtigung, z.B. der Verlust eines paarigen Organs 1230
oder eine Arthrose, kann später den Verlust der Hausarbeitsrestfähigkeit
zur Folge haben. Ist eine Verschlimmerung der Hausarbeitsunfähigkeit im
lJrteilszeitpunkt überwiegend wahrscheinlich, ist der dadurch eintretende
erhöhte Zeitausfall als zukünftiger Haushaltschaden abzugelten. Ein nicht
neinkommen al überwiegend wahrscheinliches, gleichwohl aber erhöhtes Risiko des Ver-
rüher erlittenens lusts der Hausarbeitsrestfähigkeit ist als Erschwerungsschaden zu entschä-
~ '
,o aus gesetzt ist digen.
eile BGer vom
C.278/1999] E. e. Beeinträchtigte Heiratschancen
i 72 [Bemerkun-
Die ältere Rechtsprechung erwähnte bei weiblichen Geschädigten - nicht 1231
~nn ~er q~s??ä­ aber bei männlichen Geschädigten (BGE 35 II 405 E. 5) - mitunter auch
immien ~ArbeÜs- verringerte Heiratsaussichten als Erschwerung des wirtschaftlichen Fort-
5TL:Ef 960ö61 J === kommens. Der ökonomische Nachteil liege darin, dass durch eine Heirat
l bisherigen Be- die wirtschaftliche Situation verbessert werde (BGE 100 II 298 E. 4b, 81 II
J~~] .E:)~:~;.·:~s 512 E. 2b und 33 II 124 sowie Urteil BGer vom 01.07.2003 [4C.108/2003]
··aer Gesdiädig- = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Steiner] E. 3.2).
tz bzw.Betrieb Eine Heirat kann die wirtschaftliche Situation sowohl verbessern als auch 1232
[Verlieren: ···"'
verschlechtern. Eine Verschlechterung ist namentlich infolge des hohen
er Erschwerung Scheidungsrisikos und der damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen
Jrteil KGer VS denkbar (BREHM, BE-K, N 97 zu Art. 46 OR). Verringerte Heiratsaus-
1gnie Helvetia- sichten sollten deshalb nicht als Erschwerungsschaden, sondern bei der
:et in einem Fa- Genugtuungsbemessung erhöhend berücksichtigt werden (infra N 174 und
seit dem Unfall 189 zu Art. 47 OR).
~itergeführt hat,
Werden verringte Heiratschancen gleichwohl als Vermögenswert qualifi- 1233
om 02.03 .2005 ziert, müssten die finanziellen Vorteile einer unterbliebenen Heirat im
Rahmen der Vorteilsausgleichung in Abzug gebracht werden und auf
Grund des Geschlechterdiskriminierungsverbots (Art. 8 Abs. 2 und Abs. 3
Satz 1 BV) auch Männer als anspruchsberechtigt betrachtet werden.

Je Veränderun-
ei mutmasslich
ichtigt werden
terwerbstätigen
rung des wirt-

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Art. 46

III. Schadenberechnung

1. Allgemeines

1234 Der Erschwerungsschaden setzt eine Beeinträchtigung von zukünft'


Tiänc'eii~'v"üraüs„„üiia: isTaamiiiier"fie 'züiiiiiftsörierifierr··rrat aer 'E'efüigen
~-""'"""'''''''"'1'..:'""'"'''"" ''""'"'"'"'''"''''"'' ,,','.' rch -
tete Nacnteil vor dem Urteils- bzw. Berechnungszeitpunkt oereits e'1n„„„:
''",''''''"X<"'' ""„''"""'' ·'"""'""""'•V'"'"""' "'"'""""'"'""'"'''"'"''"'"''•"·''"-m"""'"'M'"''<'"''"'""'i:""· ,, '•,'' , ,,, '',,., '

-erbe-tili'"alifgelaüfeiieii
~ ....„.„"'"'"_„••„„„„„.,•••„„„„.,.•••„„„ •.
t»ersoiieii~ic1ia<lei1
„„ •. ,•. , .•. „„.•.
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·Zü EerilckSTc11figen::„Der Erscii'„ ~~.t
. . . . ,,„ . . . ,. . ,.,„ ..„,„. ."'„„.,.„, .....~„.,.,„.„.„„.„„ .„„„„,"'„.„.„••„„~„~-·l:·-· „ . . We-
rungs schaden müsste auf Grund seme·r Zukuriftsoi1entiertileiraufge_Scli__ _
~~E!i~E~~t~§~=:zu·rserucks'iclitig·en:··ware-·cne·aürcff·are·Ee'eiiiträc~-
tigte Chance eintretende Schmälerung der Rentenanwartschaft (Urteil
BGer vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkun-
gen von Hansjörg Steiner] E. 5.2; siehe ferner den Berechnungsvorschlag
von MOUQUIN G., Evaluation, S. 867 ff.).
1235 Ob und wann sich der im Urteilszeitpunkt bloss drohende Chancenverlust
verwirklicht, steht im Urteils- bzw. Berechnungszeitpunkt nicht fest. Ein
Rentenausfall ist bei einem Lohnausfall von weniger als 20% zudem in der
Regel ausgeschlossen. Entsprechend fällt ein (zusätzlicher) Rentenschaden
beim Erschwerungsschaden in der Regel ausser Betracht (Urteil BGer vom
12.02.2002 [4C.197/2001] = Pra 2002 Nr. 152 = AJP 2002, S. 841 [Be-
merkungen von Sylvia Läubli Ziegler = HAVE 2002, S. 205 [Bemerkun-
gen von Marc Schaetzle] E. 4b).
1236 Eine_.J3ezifferung des zl1kü?~tige11 E:r~~~~~rungsscha~ens _ ,ist im Urteils-
bz;:··"'Be~echnu!igszeltpunkt ·i11cht „möglich·. Der 1H6hter iiafaen·~rschwe­
··-·run.gs.scliacfeil..<lesilall>. Til'Aiiweiidüiig. von„ ..Art. 42 A1Js:·2 . ö1r~ermessens-
A-- weiseJ~~~I~~[~ge~~-·J?eiii . •„.~a~t~~a!~~·: . s~·c~r,1c~tei·.•kü~~r:({aEere1n··?rasser
Ermessensspi~Z;;d~;;j···~u ·"(Grtell .BGer ..\r.()ffi o1.ö7 :2003 [4C~TIT8720'ö3]
- 1ü~--~~~300·Lc··s·:·214'(~·~:§~~I<iingen.vüii1taiisJOrg'Stetn:e:rJ·E:4):···--···

2. Berechnungsgrundsätze

a. Schadenberechnung per Urteilszeitpunkt

1237 Mangels anderer Alternativen ist davon auszugehen, dass der Erschwe-
rungsschaden im Urteils- bzw. Berechnungszeitpunkt eintritt und bis zum
gesetzlichen Pensionierungsalter bei Unselbstständigerwerbenden (Urteile
BGer vom 29.06.2004 [4C.101/2004] E. B. bzw. 3.2.1, vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-

HARDY LANDOLT

ner] E. 5.2 und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Be-
merkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. B und 5) bzw. bis
Ende Aktivität bei Selbstständigerwerbenden andauert;:~~! Erschwe~g_g~=­
schaden ist entsprechend. ab dem Urteilszeitpunkt zu verzinsen (Urtei!.
~a~~.g~~~fl~001z_S. +14IJ}e~:
.~Die Schadenberechnunß 1?~~ lJrt~il~tag und die Verzinsun~ ab Urteilstag 1238
~~~-~".s!~~~,Q~~~~~~~~~~~~- :Yel~ der Ersc~werungsschaden erst in der
Zukunft emgetret~n \V~:~'. piese beiden Vorteile werden dadurch ko111p~P:„
"'sfeft:'=(l"asitcH~~v·~k:ii~fti~e . . Lohnent\Vickhmg und ein allfälliger Renten-
'-ausfaTC~iiTclir···beiücksichtigt werden (Urteil BGer vom ·13 .07 .2000
Trc:2187T~J99r·;;·-sr2oor I, s. 11 ö :E:--3c/cc). Ein TeiL.Q_~l_b~!!~~--~x-~~h!~! ...___ _
den Rentenausfall als ersatzfähig (SCHATZMANN B., Einkommen,. S. 73
·'[f:-~·-7),-undSTE1i~YEifiiiHAVE.2öö4,
'""'"~n.-,,...,,_„-~,.,,.,,..'1'~"'"'"'\:'""''-"'~'-"_,.-"«h•·~~~"~'··~ "";:."-." •" • •· •.•"'- .-· ., · '''
:$ . -~J177J~§).
: Chancenverlust
:t nicht fest. Ein b. Bewertung des Chancenverlusts
)% zudem in der
) Rentenschaden i. Nettoerwerbseinkommen im Urteilszeitpunkt
Jrteil BGer vom
102, S. 841 [Be- Für die Bewert11ng. des env~rblichen Chancenverlusts zieht die Rechtspre- 1239
205 [Bemerkun- . ~hÜnf'~~<las'"w"'1fr7;/7oei;Jk'omm.en--heran___(Urteif_B_Öer~-vom ___ O1.01~.2~0~0-3~·~-
'T4c.Ttfä72003 J = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
; ist im Urteils- ner] E. 5.2, vom 13.07.2000 [4C.278/1999] = SJ 2001 I, S. 110 E. 3c/cc,
aCdeii"brschwe- vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von
··01r·ermessens- Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. A und B sowie 5, vom 22.05.1991
abei-eiiigrosser [4C.318/1990] = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E. 2c/bb).
4C~lU8T2(f63] Die Verwirklichung der verletzungsbedingten Einkommensrisiken führt 1240
E·~·-···4:r··„·--·
bei!11 Geschädigtei1--Zli--e1~~~··!\~s~~r1-.a~s-·Net!?·~1~~~-iliilie~s.·~!c~H~~r\\fei~
se s?llte deshalb-~n1~i1fn~~-4er" Lohnau~~aiFc~a,~, ~upr~"i~(~~r·~f.I''~??~-e~11
auch der-Erschw.erungsschaden ausgehend.vom Netioeinkommen .. im„Ur~·
teilszeiiiJ.un1T'berecliii.efweidel1. cscf!A.ri.M:ANN rr,·· :Eillköiiimeii~-s: 1:rrc· ·
und UrteiTBGer····vom 29.ö6.2ÖÖ4 [4C.101/2004] E. 3.2.1 f.). Bei Selbst-
ständigerwerbenden ist ohnehin der Unterneh~ens~~~i11.111:1?:'1:~~~!I~J:l:·-~·

;s der Erschwe-
ritt und bis zum 11. Haushaltschaden im Urteilszeitpunkt
~benden (Urteile
vom 01.07.2003
Bei Nichterwerbstätigen ist für die Bewertung des Chancenverlusts der 1241
l Hansjörg Stei-
Haushaltschaden im Urteilszeitpunkt heranzuziehen. Sofern verringerte

HARDY LANDOLT HARDY LANDOLT


Art. 46

Heiratschancen überhaupt als relevante Chancenbeeinträchtigung betr


tet werden können (supra N 1231 f.), ist der mutmassliche Versorgu ach-
ausfall, der dem Geschädigten entgeht, weil seine Heiratschancen geri ngs-
sind, per Urteilstag zu diskontieren bzw. vom Gericht in Anwendung Xer
42 Abs. 2 OR zu schätzen. rt.

c. Angemessener Prozentsatz

1242 ,j\.ls Erschwerungs_~~~-~Q.~1!~--i.~.!-~~-~~--~1?:~,~~~-~~-~~~E_~E~~-~::-~~z des ~assgeb-


Ji~h~n W~rt~ <i~~ gg~P:~~P:~~E!l1~-~~.!!E_Q!!.~!ls~.~j~!~unki z~ entsc~1iClige~. J?ie
Jiöhe des Prozents~tzes ist i~. !:Ji~~!i~~"-~l1L.~ie. .~~'}_~re~~~!~~?}_e~des
~inzelfalls .. ~l1 h.~s!~1!11:11~JJ.;.~~1?:~.Q~~~~E~~~~---~:'.C1s~~~~-.{2E!~!L__~9er
vom 13.07.2000 [4C.278/1999] = SJ 2001 I, S. 110 E. ~-~~?~2:~.'Q~~'.l:tl ~nt­
schädigende Prozentsatz \,Vird Y?JJ. d~r. }lechtsprechung iwz~~~~rz eine~
Drittel bis maximal der Hälfte des. Erwerbs.un]iiiitgketigracli/73zw. des rne-
dizinisch-i'fieoret1schen7nvalld1TäisgraasTe.sFie~setzI.""W'~"~"''''''····· ···········
-~~-=-~-·--"""V:~°XN'.'''"'""'"'-*"'"'""''~--k"=-·- -"'""""'~'°"""'''""'~~·· ~""'-··~--„-~_.--·--~,..._-==>-

1243 Kasuistik:
1244 • Urteil BGer vom 29.06.2004 (4C.101/2004) E. 3.2.1 (20% bei 41-%igem Integritäts-
schaden);
1245 • Urteil BGer vom 01.07.2003 (4C.108/2003) = HAVE 2004, S. 214 (Bemerkungen von
Hansjörg Steiner) E. 4 (8% bei 15-25%-igem Integritätsschaden);
1246 • Urteil BGer vom 13.07.2000 (4C.278/1999) = SJ 2001 I, S. 110 E. 3c/bb (30% bei
60%-igem Integritätsschaden);
1247 • Urteil BGer vom 23.03.1999 (4C.223/1998) = AJP 1999, S. 1472 (Bemerkungen von
Marc Schaetzle) = SG 1999 Nr. 19 (12% bei 23%-igem Integritätsschaden);
1248 • Urteil BGer vom 04.06.1997 (4C.8/1997) E. 2c (15% bei 25-30%-igem Integritäts-
schaden);
1249 • Urteil BGer vom 22.05.1991 (4C.318/1990) = JdT 1992 I, S. 748 = SJ 1992, S. 4 E.
2c/aa (10% bei 20%-igem Integritätsschaden);
1250 • Urteil BGer vom 18.06.1985 i.S. P. c. R. = JdT 1986 I, S. 441 (15% bei einer Rester-
werbsfähigkeit von 20%);
1251 • Urteil BGer vom 13.05.1980 i.S. Beuchat c. Croisier et Helvetia-Accidents = JdT 1981
I, S. 460 = SJ 1981, S. 31 (10% bei 25-30%-igem Integritätsschaden);
1252 • BGE 102 II 232 = Pra 1977 Nr. 26 E. 6 (20% bei 35%-igem Integritätsschaden);
1253 • BGE 99 II 214 E. 4c-d (10% bei 20-30%-igem Integritätsschaden);

HARDY LANDOLT
~
• Urteil KassGer SG 25.06.2003 = SGGVP 2003 Nr. 54 (20% bei einer Resterwerbsfä- 1254
1tigung betra h
"\T C ~ higkeit von 50%).
1e v ersorgun gs~
h ancen geringer Siehe ferner die Kasuistik bei ScHATZMANN B., Erschwerung, S. 333 ff., 337 ff. 1255
\nwendung Art. Die neuere Rechtsprechung bejaht die Ersatzfähigkeit von Erschwerungs- 1256
schäden unterhalb von 10% (z.B. Urteil BGer vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] E. 4 [8% bei 15-25%-igem Integritätsschaden]). Ein ~!~-~h~~~~Qg~~ I+
schaden von unter 10% ist ~aum in~ss~a! und sollte nach einer Lehr~
'1Uefnunfnur-1n~Ausrüinnie:ra1fon entschädigt werden (SCHATZMANN ß~,
msetwenrrr:g;-s,:,~33l~If~~.····3}2I
,,,,,,--~"""'""'""~""'~

d. Kapitalisierungsmodalitäten

Der jährliche Erschwerungsschaden ist bei Unselbstständigerwerbenden 1257


bis zum ordentlichen Pensionierungsalter bzw. bei Selbstständigerwerben-
den bis zum Aktivitätsende zu kapitalisieren (z.B. Urteile BGer vom
29.06.2004 [4C.101/2004] E. B. bzw. 3.2.1, vom 01.07.2003
-%igem Integritäts- [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] E. 5.2 und vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Be-
(Bemerkungen von merkungen von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. Bund 5).
, Der Geschädigte kann wählen, ob der Erschwerungsschaden als Kapital 1258
E. 3c/bb (30% bei oder Rente abgegolten werden soll. Für den Erschwerungsschaden muss
nicht dieselbe Abgeltungsform wie für den Lohnausfall- oder den Haus-
(Bemerkungen von haltschaden gewählt werden. Der Lohnausfallschaden kann in Kapital- und
haden); der Erschwerungsschaden in Rentenform abgegolten werden (Urteil Kass-
Ger SG 25.06.2003 = SGGVP 2003, S. 158/160 f.). Die Erschwerungs-
Yo-igem Integritäts-
schadenrente beginnt im Urteilszeitpunkt (a. A. Urteil KassGer SG
25.06.2003 = SGGVP 2003, S. 158/164). Da die zukünftige Lohnentwick-
SJ 1992, S. 4 E.
lung nicht ~1::1: ~,~,~~,~sic~tig~ist i~urE~)'( 1~,l~1: darf_~~ eineE}~~re1:1tung
=

keine Indexierung erfolgen.


% bei einer Rester- o~~,,~„"-'~=-R"'<--~=<==-•==-=>·"'---."'f""""'=""

cidents = JdT 1981 IV. Schadenersatzbemessung


1);

itsschaden);
1. Allgemeines
Mit dem Erschwerungsschaden wird eine Beeinträchtigung zukünftiger 1259
~rmögensw~~~~~,~:g:~~~~,~~~:~'§-g~~:?!~~ii':···,Eiiie 'H5riei7Sausgleichung-isf ···fö:

HARDY LANDOLT HARDY LANDOLT


Art. 46
sso
sow~!_~-~,~E~!--~~~~,!,~}J~~~r. Pe! G~~c;,~~~i~~!„~„„~~~!_~!.!~~,--~~~~~.!~.?he und
Z11lnutbare dazu beizutragen, dass sich die drohende Chancenbeeinf·:~···· ..
-~··„-·~-~~"""°"'~'""''·'"'""·~······••••'<M•·••<o··--~.„.„.••.••.•„„.„.N<••„•••·•-·<•~.···•<·•·········""''""'·'''"'"·N.•••·•"•.o••„.„ •.„.„••,... .•••.„ .....•.. „••.•"'„~"'''·'''·~·~"'""'·'''•"··--···: ...... ra~_~t1 ~

~:~~~;:Y~~~i~~' a~t~~~t~i~~~~le~~~~~-~h.~<l,~11s
- - - ---„-··---···-·~~-~·~=„~--~----··-~--·--·---·___ „M··-··-·~·w~„.•. ,,.::·····es,_~a!~. ___.._„,__

Q~[ . ~S'1<lden1!!!!lcl€!!:U1:!,g~fl...~f.~.!..~~~~„~II2~~~~T-2„„J~:~.~~!21!_r:.g „ zu .!!"!i~!i...(Drt'eil


BGer vom 01.07.2003 [4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerku _
gen von :.iansjörg. Stei~er] .E. 6 [keine Schadenmin~erung mit Bezug a~f
Protheselosung bei zukunfüg zu erwartender Verschlimmerung einer Arth-
rose]). Eine Kürzung des Erschwerungsschadens gestützt auf Art. 43 f. OR
ist ebenfalls möglich. ·

2. Regressanrechnung

1260 Die sachliche Kongruenz zwischen dem Erschwerungsschaden und der In-
validenrente wird bald einmal verneint (Urteil BGer vom 23 .03 .1999
[4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen von Marc Schaetzle] ~
SG 1999 Nr. 19 E. 6), bald einmal bejaht (Urteil BGer vom 01.07.2003
[4C.108/2003] = HAVE 2004, S. 214 [Bemerkungen von Hansjörg Stei-
ner] E. 5 .2).
1261 ~I~L„!!!H 4.~.1.?1.„:§!~~g~e1:1111gs~cha~e11 das ~~siko_ einer zu~~~ftigen Erhö-
hung der E~erbsun/iiiziife'ii„abgeg.olten, ist die Kongiuenz·--·mit der
1ilvaiT<leilreii1e··2li""beJaheil.(s„o'aücTi.sc:HA.TzM:A.N-N -s ., Erscliwerung, s. 333
ff::ÜncfSTEINER,lf in.UAVE 2004, 214 ff., 217). Voraussetzung ist aller-
dings, dass eine Rentenrevision überwiegend wahrscheinlich ist (Urteil
BGer vom 23.03.1999 [4C.223/1998] = AJP 1999, S. 1472 [Bemerkungen
von Marc Schaetzle] = SG 1999 Nr. 19 E. 6).
1262 Werden mit dem Erschwerungsschaden invaliditätsfremde Ursachen, die
n1C11T'"(i;ii·'Invaiicüüitsgrad.betreffen;··wofiraber die Erziefifüg„„des Invali-
~-~g~g~_függQ!!i!,~!i§:~,§~~},~!I~~~!~g~-~ ..(~~Ei~.···~·~~?•:1 ), ocier--ei~e"q'e~ahrdung des
Valideneinkommens entschädigt, besteht keine sachliche Kongruenz mit
ciei1iivaHdenreiite:··'··· ·, ··· ·······-······· ······· „ .

HARDY LANDOLT
~
fanuel J aunJ E Koordination der Schadensposten
JI.
wrgungsleist
. Un-
1. Koordination des Erwerbsausfallschadens mit
tte, ist das üb er-
Wurde z .B. e·In anderen Schadensposten
Eintritt des haf-
kann dieser die
~etreuungs- Und 1. Betreuungs- und Pflegeschaden
des Verletzten
ligt werden (Ur~ Der Betreuungs- und Pflegeschaden kann als Kostenersatz (damnum emer- 1269
'S. 25 =MDR gens) mit dem Erwerbsausfallschaden (lucrum cessans) kumuliert werden
[Ersatzanspruch (Urteile BGer vom 26.03.2002 [4C.276/2001] = Pra 2002 Nr. 212 =
~ .der .Ehefrau]), plädoyer 2002/5, S. 57 = HAVE 2002, S. 276 = ZBJV 2003, S. 394 [Be-
he Hilflosigkeit merkungen von Hardy Landolt] E. 6b/aa und vom 23.06.1999
[4C.412/1998] = Pra 1999 Nr. 171 = plädoyer 1999/5, S. 58 = SJZ 1999, S.
1shaltsaufwand 58 und 479 = JdT 2001 1, S. 489 E. 2 und 3, sowie BGB 108 II 422 = Pra
1983 Nr. 30 E. 3 und ferner GEISSELER R., Kinderschäden, S. 105 ff., 121,
1gt einen haus-'
sbemessung des KELLER A., Haftpflicht II, S. 68 f., LANDOLT H., Pflegerecht II, N 732 ff.,
und PRIBNOW V., Einzelfragen, S. 500 ff., 503).
and aber dann
ron einer Haft- Zwecks Verhinderung einer Überentschädigung sind die Betreuungsleis- 1270
1l.08 .2003 [I tungen, die im Zusammenhang mit der Ausübung der Erwerbstätigkeit
verletzungsbedingt notwendig sind, z.B. Begleitung auf dem Arbeitsweg
lter haftpflicht- oder Betreuung am Arbeitsplatz (supra N 276 f.), entweder als Betreuungs-
Angehörige für schaden abzugelten oder bei der Festlegung des Invalideneinkommens als
rachtet werden. Gestehungskosten in Abzug zu bringen (LANDOLT H., Pflegerecht II, N
gte Angehörige 732 ff.).
leren, nicht ge-
eresse des Ver- 2. Haushaltschaden
gen fällt spätes-
cönnen deshalb
ng bis zum Tod a. Allgemeines
sschlagen (a.A.
'Om 03.05.1974 Erwerbsausfall- und Haushaltschaden sind komplementäre Schadensposten 1271
. 1975, S. 55 E. und können kumuliert werden. Mit dem ersten Schadensposten wird der
monetäre Wert der verletzungsbedingt erlittenen Einschränkung der er-
werblichen Leistungsfähigkeit, mit dem zweiten Schadensposten der
monetäre Wert der verletzungsbedingt erlittenen Einschränkung der nich-
terwerblichen Leistungsfähigkeit entschädigt. Beide Schadensposten stel-
len aus der Sicht des Verletzten ein lucrum cessans dar (supra N 898).

HARDY LANDOLT HARDY LANDOLT


Art. 46

1272 Bei der Berechnung des zukünftigen Haushalt- und eines allfälligen Loh
ausfallschadens ist derselbe hypothetische Sachverhalt zu Grunde zu leg n„
(Urteil HGer ZH vom 11.11.2002 =ZR 2003 Nr. 36 = HAVE 2003, S. 3 ~~
[Bemerkungen von Volker Pribnow] E. VII/D/3.4/e). Wird beim Lohnau „
fallschaden z.B. angenommen, der Geschädigte hätte im Zusammenhaus
mit der Gründung einer Familie seine Vollerwerbstätigkeit gänzlich redu~
ziert bzw. nur noch eine Teilerwerbstätigkeit ausgeübt (supra N 600 ff.)
entsteht ein Haushaltschaden und ein Teilwerbsausfallschaden (SCHAETZ~
LE M./WEBER S., Kapitalisieren, Beispiel 7).

b. Lohnausfallschaden bei entgeltlicher Hausarbeit

1273 Wer entgeltlich für Dritte bzw. Angehörige den Haushalt besorgt, verrich-
tet eine Erwerbsarbeit. In diesem Fall entsteht kein Haushaltschaden, son-
dern ein Lohnausfallschaden. Ein zusätzlicher Haushaltschaden entsteht
nur dann, wenn der Geschädigte neben seiner hauswirtschaftlichen Er-
werbsarbeit auch einen eigenen Haushalt unentgeltlich besorgt hätte.
Lohnausfall- und Haushaltschaden sind dabei unabhängig voneinander zu
berechnen (BGE 131 III 360 = Pra 2006 Nr. 18 = HAVE 2005, S. 140
[Bemerkungen von Volker Pribnow und Markus Zimmermann] E. 8.3).

c. Verwertung einer Resthausarbeitsfähigkeit

1274 Der Geschädigte ist nur verpflichtet, seine Restarbeitsfähigkeit im jeweili-


gen Arbeitsbereich zu verwerten, sofern die Verwertung überhaupt
möglich und zumutbar ist (Urteil OGer ZH vom 08.04.1988 [150 Z/86] =
SG 1998 Nr. 22 =ZR 1988 Nr. 106 E. 6d).
1275 Bei einer Resterwerbsfähigkeit über 20% kann dem Geschädigten nur ein
zumutbares Invalidenerwerbseinkommen angerechnet (supra N 470 ff.),
nicht aber zusätzlich ein Abzug vom Lohnausfallschaden gemacht werden,
weil die im mutmasslichen Erwerbsbereich eingesparte Zeit für vermehrte
Hausarbeit verwendet werden könnte (BGE 117 II 609 = Pra 1993 Nr. 83
E. 9 [kein Abzug bei 20%-iger Resterwerbs-, aber 50%-iger Hausarbeits-
fähigkeit] und 110 II 455 = Pra 1985 Nr. 100 E. 3 sowie Urteil BGer vom
11.04.2005 [4C.8/2005] = Pra 2005 Nr. 120 E. 2.5; offengelassen in Urteil
HGer ZH vom 11.11.2002 =ZR 2003 Nr. 36 = HAVE 2003, S. 317 [Be-
merkungen von Volker Pribnow] E. VII/E/2.2).

HARDY LANDOLT
~
Lllfälligen Lohn, Bei hausarbeitsunfähigen, aber erwerbsfähigen Geschädigten ist entspre- 1276
3runde zu legen hend der Haushaltschaden vollumfänglich zu ersetzen. Es dürfen weder
VE2003,S.31? ~in fiktives Invalidenerwerbseinkommen angerechnet noch ein sonstiger
l beim Lohnaus- Verwertungsabzug gemacht werden. Bei der Hausarbeit kann aber - im
Zusammenhang Gegensatz zur Erwerbsarbeit - von der vollständigen Verwertbarkeit einer
t gänzlich redu- Resthausarbeitsfähigkeit von unter 20% ausgegangen werden (BREHM,
upra N 600 ff.), BE-K, N 82b zu Art. 46 OR; supra N 1181).
1den (SCHAETZ- Bei einem Hausarbeitsunfähigkeitsgrad über 80% kann deshalb nicht ein 1277
100%-iger Haushaltschaden zugesprochen werden (BGE 129 III 135 = Pra
2003 Nr. 69 = HAVE 2002, S. 50 [Bemerkungen von Volker Pribnow] E.
t 4.2.2.2 [88%-ige Hausarbeitsunfähigkeit bei Schädel-Hirn-Trauma und
bleibender Funktionseinbusse]). Von der Nichtverwertbarkeit einer Rest-
besorgt, verrich- hausarbeitsfähigkeit von weniger als 20% ist nur in Extremfällen bzw. bei
altschaden, son- pflegebedürftigen Schwerstverletzten auszugehen (GEISSELER R., Haus-
:chaden entsteht haltschaden, S. 59 ff., 75).
schaftlichen Er-
l besorgt hätte.
3. Erschwerungsschaden
voneinander zu
E 2005, S. 140
ann] E. 8.3). a. Allgemeines

per Erschwerungsschaden ist nicht mit dem Einkommensausfallschaden 1278


identisdi"(a.A. BREHM, BE-K, N 88 zu Art. 46 OR, PICCARD P., Versor-
gerschaaeii",·s. ·161 ff., 181, und SCHATZMANN B., Erschwerung, S. 333 ff.,
~keit im jeweili-
·336r}/fifderii Erschwerungsschaden werden die finanziellen Nachteile,
tung überhaupt
· die iriZÜkÜntYals Folge der erlittenen Gesundheitsbeeinträcht,igi:t11Kw~qbr­
88 [150 Z/86] =
scheinlich.eiiifrefon werden, mit dem Einkommensausfallschaden die als
Folge einer Beeinträchtigung der erwerblichen Leistungsfähigkeit bereits
1ädigten nur ein efogeffefeiieii ünd in Zukunft sicher oder zumindest überwiegend wahr-
lpra N 470 ff.), scheinlicheTnfreietiaen finanziellen Nachteile abgegolten. Die Abgrenzung
~emacht werden, zwischen··crem:··z:ukünfhgeri Lolinausfaff:·un<l···aem .. EischwerungssC1iaden.
:it für vermehrte ist, insbesoildere--·'bererweihsüiital1igeri Geschädigten, jedoch· ·fliessend
Pra 1993 Nr. 83 (UrteHBGervoffi.29.06~2004 [4C.Iö1/1öö4J E. 3.2.2). ············· ·
~er Hausarbeits-
Jrteil BGer vom
elassen in Urteil b. Zukünftiger Einkommensausfallschaden
)03, S. 317 [Be-
Die zukünftigen erwerblichen Nachteile, die als mutmassliche Folge einer 1279
Verletzung eintreten werden, können als zukünftiger Lohn- bzw. Gewinn-
ausfallschaden oder als Erschwerungsschaden abgegolten werden (siehe

HARDY LANDOLT HARDy LANDOLT


Art. 46

z.B. Urteile BGer vom 30.03.1999 [4C.14/1999] = SG 1999 Nr. 23 E. 3


und Tribunal de Premiere Instance GE vom 15.12.1~.88 _i.S. C. c. Zuric~
Assurances = SG 1988 Nr. 70 E. 3 ff. [statt vom zukunfügen Gewinnaus-
fall- wird vom Erschwerungsschaden gesprochen]). Bei der Verletzun
eines paarigen Organs kann für den drohenden Einkommensausfall bei~
Verlust des anderen paarigen Organs ein Erschwerungs- (so z.B. Urteil
BGer vom 29.06.2004 [4C.101/2004] E. 3.2.2), aber auch ein Lohnaus-
fallschaden (so z.B. BGE 100 II 298 E. 4) zugesprochen werden.
1280 ~o"Yeit einzelne Nachteile, z.B. entgangene Verdie11st- und Aufstiegs-
__ chm:1~~I1 (so z.B. BGE 104 II307 = JdT 1979 I, S. 45~ Nr. 49 = SG 1978
Nr. 26 E. 9 und Urteil ZivGer VS vom 15.03.1986 i.S:X. c. Y. et z. ====
ZWR 1986, S. 217 ~· 8b [Lohnausfallinfol?e ~i.c,h~ ~rfölgfär Beförderung
eines Polizisten]), die mutmassliche. ~ntwicklung des·~~roerts~arkts, die
beruflichen Chancen unter Berücksichtigung des Mlffeus.üiia-·des Charak-
ters des.~Qe~ch.ä4igten(sij~~..B: ürt~if .BGer vom 19.I2~rg~~J4~~~711994 J
= SG 19~5 Nr. 83 E. 2c) oder erhöhte Anstregungen oei einem Berufs-
wechsel (Urteil BGer vom 22.05 .1991 [4C.318/l 990] =JCITT9921, 7·48 s:
=== SJ 199i, S. 4 E. 2), bei der Berechnung des zukünfHgeiitOiiiiausfälls er-
-höhend berücksfi::hffgt worden sind, kann neben derriT:ohnaüsfäII- eillzu-
s~t~lfoh~r·~~s~hwerungsschaden nur für andere Nachteiie"geltetidgefüacht
. werden, die dte erwerblichen Chancen zukuriftigbeeirifräclffigeirWefaen:

c. Einheitsentschädigung bei in Zukunft


mutmasslich Erwerbstätigen

1281 Bei Geschädigten, die im Urteilszeitpunkt noch nicht erwerbstätig sind,


aber mutmasslich erwerbstätig geworden wären (Kinder, Jugendliche, Stu-
denten) bzw. zukünftig wieder eine Erwerbstätigkeit aufgenommen hätten
(Hausfrauen bzw. -männer), fehlen in der Regel konkrete Anhaltspunkte,
wie sich die Validenkarriere entwickelt hätte und die Invalidenkarriere
entwickeln wird. In solchen Fällen macht es wenig Sinn, neben dem Er-
werbsausfall- noch einen Erschwerungsschaden auszuscheiden (a.A.
SCHAETZLE M./WEBER S., Kapitalisieren, N 3.251, und Beispiel 8b, wo-
nach der zukünftige Lohnausfallschaden mit einer aufgeschobenen Rente
und ein allfälliger Erschwerungsschaden mit einem Kapital abzugelten
sei).
1282 Der Richter hat in solchen Fällen den zukünftigen Einkommensausfall im
Hinblick auf die konkreten Verhältnisse im Urteilszeitpunkt zu schätzen
und dabei nach pflichtgemässem Ermessen die Gefährdung des Invaliden-

HARDY LANDOLT
557 Art. 46

99 Nr. 23 E. 3a bzw. Valideneinkommens durch konjunkturelle Gründe angemessen zu be-


.S. C. c. Zurich rücksichtigen. Zukünftiger Lohnausfall- und Erschwerungsschaden sind
~en Gewinnaus- als Einheitsentschädigung zuzuprechen (z.B. BGE 100 II 298 E. 4, 81 II
der Verletzung 512 E. 2 und 4, 60 II 38 E. 4, 56 II 396 E. 3 und 34 II 575 E. 5 sowie Ur-
ensausfall beim teile BGer vom 13.07.2000 [4C.278/1999] E. 3c und vom 30.03.1999
(so z.B. Urteil [4C.14/1999] = SG 1999 Nr. 23 E. 3 sowie AmtsGer Olten-Gösgen vom
h ein Lohnaus- 20.05.1988 i.S. Krüttli c. Widmer = SG 1988 Nr. 33 E. 4 und KGer GR
~rden. vom 26.04.1963 = SJZ 1965, S. 159 E. 3).
und Aufstiegs-
·. 49 = SG 1978
{: c. Y. et Z. === 11. Koordination des Haushaltschadens mit dem
for ·Beförderung Betreuungs- und Pflegeschaden
oeITsiiiarkts, die
iiicfaes Charak-
Angehörigenpflegeschaden
5f4C4U7/l994 J 1.
i'eiriem Berufs-
rr9921, s:·'i48 a. Allgemeines
Cölinausfäils er-
fätisfärr-··eiffw- Der Haushaltschaden ist - aus der Perspektive des Verletzten - ein lucrum 1283
~eltend gefüacht cessans, der Angehörigenpflegeschaden demgegenüber ein damnum emer-
tttgerrweraen:· gens. Haushalt- und Angehörigenpflegeschaden können deshalb kumuliert
werden (Urteile BGer vom 22.12.2004 [4C.327/2004] E. 6.2).
Haushalt- und Angehörigenpflegeschaden sind trotz dieser grundsätzlichen 1284
Verschiedenheit phänomenologisch miteinander verwandt. In beiden Fäl-
len erbringen Angehörige als Folge des verletzungsbedingten Funktions-
werbstätig sind, ausfalls im Haushalt des Geschädigten unentgeltlich Dienstleistungen, die
Ligendliche, Stu- entschädigt werden. Trotz dieser grundsätzlichen Gemeinsamkeit bestehen
~nommen hätten jedoch zahlreiche Unterschiede:
Anhaltspunkte, • Beim Angehörigenpflegeschaden ist der Dienstleistungsnehmer der Ge- 1285
nvalidenkarriere schädigte, während beim Haushaltschaden der frühere Dienstleistungs-
neben dem Er- erbringer schadenersatzberechtigt ist.
1scheiden (a.A.
• Der Haushaltschaden bezweckt die Abgeltung der Nachteile einer ein- 1286
3eispiel 8b, wo-
geschränkten Arbeitskraft des Geschädigten im nichterwerblichen Be-
chobenen Rente
reich und ist letztlich Erwerbsersatz (supra N 898). Der Angehörigen-
pital abzugelten
pflegeschadenersatz demgegenüber besteht ausnahmslos in einem
Kostenersatz; mit ihm sollen die Kosten von Pflege- und Betreuungs-
omensausfall im leistungen Dritter abgegolten werden (supra N 373 ff.).
nkt zu schätzen
g des Invaliden-

HARDY LANDOLT BARDy LANDOLT

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