Sie sind auf Seite 1von 45

Einführung in die Meeresbiologie

Marine Habitate

Prof'in Dr. Gela Preisfeld Bergische Universität Wuppertal


Zoologie und Biologiedidaktik Fachbereich Mathe & NaWi
apreis@uni-wuppertal.de L.10.09 1
Moodle-Zugang: https://moodle2.uni-wuppertal.de

Meeresbiologie
Passwort: Amphitrion

Amphitrion ocellaris
2
Literatur
•  Gerlach, S.A. 1994: Spezielle Ökologie. Marine
Systeme. Springer Verlag, Berlin, New York.
•  Hempel, G. et al. (Hrsg.): Faszination
Meeresforschung. Ein ökologische Lesebuch.
Verlag Hauschild, Bremen.
•  Lüning, K. 1997: Meeresbotanik. Thieme Verlag.
•  Sommer, U. 2005: Biologische Meereskunde.
Springer Verlag, Berlin, New York.
•  Tardent, P. 2008: Meeresbiologie. Eine Einführung.
Thieme Verlag, Stuttgart, New York.

3
Vorlesungsplan Meeresbiologie SoSe 2016

1. Grundlagen der Meeresbiologie (Ozeanographie)


2. Grundlagen der Meeresbiologie (abiotische Faktoren)
3. Mittelmeer (Geschichte, Ozeanographie)
4. Mittelmeer (Lebensräume)
5. Wattenmeer
6. Mangroven
7. Antarktis
8. Arktis
9. Tiefsee
10. Tiefsee
11. Hydrothermalquellen
12. Korallenriffe
13. Klausur 21.07.2016

4
1. Grundlagen der
Meeresbiologie

•  Ozeanographie und Geschichte der


Ozeane
•  Strukturierung des Meeres und Begriffe

5
Einführung
•  Was prägt einen Lebensraum?
•  Welche Zusammenhänge existieren zwischen
Lebensraum und Besiedlung?
•  Zusammensetzung der Flora und Fauna
•  Was sagt das Alter des Biotops?
•  Biotische Faktoren
•  Abiotische Faktoren

Entstehung der Meere


6
Grundlagen der Meeresbiologie
• 70 % Meeresfläche
• davon liegen 55 % tiefer als 4000 m

7
Hofrichter 2002
Definitionen
Ozeane, Randmeere und Mittelmeere

8
Definitionen
Ozeane - Atlantik
Durch Kontinente getrennt von anderen Ozeanen
Kalte Strömungen: geringer Faunen- und Florenaustausch

9
Definitionen
Ozeane – Indik & Pazifik
•  Indischer Ozean und Pazifischer Ozean haben breitere Front,
beide wärmeres Wasser, gemeinsame Strömungen:
„Indonesia Throughflow“ (Monsun, Einfluss El Niño)
•  Großer Faunenaustausch: Indopazifik

•  Normal Pazifik (Indonesien) 28°C


•  Küste Peru 24°C

10
El Niño

11
El Niño

12
Honshu-Seenadel Doryrhamphus japonicus Mangrove Avicennia germinans

Gabelschwanz-Seekuh Indopazifischer Großer Tümmler


Dugong dugong Tursiops aduncus
Ozeane
Pazifik

Pazifik
Marianengraben
Witjas-Tief: 11.034 m

1960  10.912 m
Triestetief

14
Ozeane
•  Nordpolarmeer: Arktischer Ozean
•  Südpolarmeer: Südlicher Ozean

15
Randmeere
•  riesige Buchten, die in die Kontinente hineinragen
•  Breite Verbindung zum Ozean, z.T. vorgelagerte Inseln
•  ___________________________________________________

16
Mittelmeere
•  Meere, die nur über schmale Meerengen mit Ozeanen
verbunden sind
•  ________________________________________________

Kontinente
17
Ozeane und Kontinente
Erdkruste aufgebaut aus tektonischen Platten:
•  Ca. 40.000 m Dicke
•  Schwimmend auf flüssigem Erdmantel
•  Erdmantel in ständiger Bewegung aufgrund
von Wärmeerzeugung durch radioaktiven
Zerfall
•  Plattenverschiebung durch aufsteigendes
Mantelmaterial
•  Bei Kontakt schieben sie sich seitlich
aneinander vorbei oder untereinander
à Aufwerfungen von Gebirgszügen
•  Bewegung der Platten und Kontinente:
Kontinentaldrift
•  Theorie: Plattentektonik 18
Plattentektonik –
Platten und ihr Kontinente

https://geografie.wordpress.com/plattentektonik/

19
Kontinentaldrift (Alfred Wegener 1915)
„The Origin of Continents and Oceans“

20
Kontinentaldrift (Alfred Wegener 1915)
Pangäa – der letzte Superkontinent
• Pangäa:
vor ca. 300-150 Mio Jahren
(Karbon-Jura) aus
Euramerika (Laurussia:
Europa und Nordamerika),
Gondwana
• Panthalassa als Ozean
• Tethys als Randmeer

• Bereits alle Invertebraten-


stämme und Knochenfische
vorhanden
• Entstehung der Dinosaurier
und Reptilien
21
Urkontinent Pangäa ca. 200 mya
Beginn des Aufbrechens in Gondwana
und Laurasia

Hofrichter 2002 22
Pangäa 120 mya - Jura
Kleine Kontinente entstanden durch Überflutung
Tethys - Ausdehnung gen Europa: Mittelmeer, Indischer Ozean

Hofrichter 2002 23
105-110 mya Trennung von Südamerika und
Afrika
Keine Verbindung zwischen Nord- und Südamerika! Faunenaustausch

Hofrichter 2002 24
Landbrücke Südamerika-Antarktis-Australien
Bis 45 mya teilweise Landbrücke zwischen Südamerika und
Antarktis/Australien: Beuteltiere auf allen 3 Kontinenten!

Hofrichter 2002 25
Abtrennung des Atlantik
vor 5 Mill. Jahren: Schließung der Panama-Landenge:
Folgen für Fauna!!! Einwanderung Räuber nach SA, Dezimierung der
Beuteltiere. Kaum weiterer Faunenaustausch zwischen Pazifik und
Atlantik. Austausch nur über Südafrika und Tethys

Hofrichter 2002 26
Artenzahlen im Vergleich
Atlantik viel jünger als Pazifik

Atlantik Pazifik
Korallen 5 600
(riffbildend)
Hinterkiemerschnecken 70 900

27
Entstehung der Kontinente
•  Führt zur Abgrenzung der Ozeane
•  entscheidender Einfluss auf deren Biodiversität

28
Grundlagen der
Meeresbiologie

•  Ozeanographie und Geschichte der


Ozeane
•  Strukturierung des Meeres, Begriffe

29
Gliederung der Meereszonen

Pelagial

Benthal

30
Kontinentalsockel 8%
Gliederung der Meereszonen –
Benthal (Bodenregionen)
•  Litoral
•  Epilitoral:

•  Supralitoral:
• 
•  Eulitoral:

•  Sublitoral:
•  Bathyal: Kontinentalabhang von
Schelfkante bis Tiefseeboden
Pleustal: Grenzschicht •  Abyssal: zw. 2.000 u. 6.000 m Tiefe
Wasser/Luft •  Hadal: ab ca. 6.000 m,
Kontinentalsockel bis Tiefseegräben
Mittelozeanischer Rücken (Ozeanbodenspreizung):
Magma steigt auf, erkaltet und bildet neue (Basalt-)Erdkrusten 31
Gliederung der Meereszonen –
Pelagial (Freiwasserregionen)
• Epipelagial bis 200 m
euphotische Zone: Licht!!
– 
– 
– 
• Mesopelagial bis ca. 1.000 m, nur
wenig blaues Licht, keine Pflanzen
• Bathypelagial bis ca. 4.000 m,
• Hadopelagial = tiefste Druck ca. 400 bar, kein Licht
Zone: Borstenwurm!! • Abyssopelagial bis ca. 6.000 m,
wenig Leben

32
Riftia pachyptila
Neritisch Großgliederung der Meere
(Kontinental)

Euphotische (trophogene) Zone


200 Kompensationsebene
m
Aphotische (tropholytische) Zone

Ozeanisch

4000 m

33
10000 m
Gezeiten
• Periodische Veränderungen des Wasserstandes
• Bedingt u.a. durch Anziehungs- und Zentrifugalkräfte von
Mond, Sonne und Erde
Rotationen:
Erde um sich selbst (24h)
Mond um die Erde (27,5d)
(Mondtag 24h 50‘)
Erde (mit Mond) um die Sonne
d.h. Anziehungskräfte sind an
verschiedenen Punkten der Erde
und zu variierenden Zeiten
unterschiedlich!
34
Gezeiten

Flutberge

Anziehungskraft Mond
Fliehkraft Erde
Resultierende

Gezeitenwirkung der Sonne halb so groß wie die des Mondes 35


Gezeiten

Anziehungskraft Mond
Fliehkraft Erde
Resultierende
Sonne und Mond stehen in einer Linie à 1,5 fache Anziehung
àSpringtiden, Sonne im rechten Winkel: Nipptiden 36
Gezeiten
• Nicht nur von Gravitation und
Fliehkraft abhängig:
• Landmassen werfen Wellen zurück:
Reflexion
• Auslöschung: Amphidromien
• Corioliskraft lenkt Amplituden der
Gezeiten auf Nordhalbkugel gegen,
auf Südhalbkugel mit Uhrzeigersinn ab
• Höchster Tidenhub weltweit: 17 m
37
Bay of Fundy
http://www.nws.noaa.gov
38
Photo by: Five-two, Creative Commons
Amphidromien
Dietrich et al. 1975

Amphidromie: sternförmiger Verlauf einer Gezeitenwelle in einem Meeresbecken


Phasenlinien gehen sternförmig von einen Punkt aus; hier kein Tidenhub !
40
Gezeitenwellen laufen im oder gegen den Uhrzeigersinn um diese amphidromischen Punkte.
Die amphidromischen Systeme der Weltmeere

•  Sternförmig ausgehende Phasenlinien verbinden Punkte gleichen Tidenstands.


verbundene Orte: Hoch- und Niedrigwasser treten gleichzeitig auf.
•  Die Amplitude der Gezeitenwelle durch die Farbe dargestellt.
gebogene schwarze Pfeile illustrieren die Rotationsrichtung.
41
•  Länge und Lage dieser Pfeile beschreiben eine Sechs-Stunden-Periode.
Die amphidromischen Systeme der Nordsee

In der Nordsee amphidromische


Punkte vor Norfolk, über der
Jütlandbank und an Küste
Südnorwegens
Höhe Gezeitenwelle (Tidenhub)
nimmt mit dem Abstand zu den
amphidromischen Punkten zu
à Ebbe und Flut an der Ostküste
Englands stärker ausgeprägt als in
Dänemark.

Höchster Tidenhub mit 16 m


am Mont St. Michel (Normandie).

42
Mont St Michel,
Normandie, Frankreich
Tidenhub bis 16 m

43
Zusammenfassung
•  Ozeanographie: Definitionen
–  Ozeane, Randmeere, Mittelmeere
•  Kontinentaldrift & Plattentektonik
–  Entstehung der Meere
•  Strukturierung des Meeres
–  Litoral
–  Benthal
–  Pelagial
•  Gezeiten

44
Abiotische Faktoren
•  Chemismus (Salinität)
•  Temperatur
•  Dichte
•  Viskosität
•  Druck
•  Licht
•  Hydrodynamik

45

Das könnte Ihnen auch gefallen