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at/zeitung/20181030/fluss-strom-streit

Wechsel von subjektiv-schildernden Passagen und objektiv informierenden


Textstellen:

Sibylle Steidl versteht es einfach nicht. Die Therapeutin ist vor zwei Jahren nach
Gars am Kamp gezogen. Als Gern-Wanderin kennt sie viele schöne Plätze von der
Steiermark bis Tirol, aber: „So einen natürlichen Flusslauf kenne ich sonst nirgends.
Die Schönheit dieser wilden Gegend ist einzigartig – mit den urwaldartigen Hängen,
teils gibt es nicht einmal Wege.“ - objektiv/subjektiv

Doch jetzt will der niederösterreichische Landesenergieversorger EVN im mittleren


Waldviertel um zehn Millionen Euro das 110 Jahre alte Kraftwerk Rosenburg
abreißen und neu aufbauen. Derzeit versorgt es 1200 Haushalte, künftig sollen es
doppelt so viele sein. - objektiv

Die Gegner beklagen jeweils, der Output stehe in keinem Verhältnis zum Ausmaß
der Naturzerstörung. Erneuerbare Energie ja – aber bitte nicht für Pipifax-Projekte,
die riesige Naturschäden anrichten würden. Der geplante Ausbau im Kamptal
beispielsweise bringe nicht mehr als ein halbes Windrad. - objektiv

Aber wieso gleich ausbauen? „Weil wir uns bemühen, die Stromerzeugung im
Rahmen des Möglichen zu maximieren.“ Lieber lasse sich die EVN vorwerfen, dass
sie zu viel zur Erfüllung der Klimaziele probiert habe als zu wenig. - subjektiv

Wechsel von Zeitformen

Zachs Tenor zu Rosenburg: Vom Neubau werde man kaum etwas merken.
Schließlich produzierten schon jetzt zahlreiche Kleinwasserkraftwerke am Kamp
Strom, und trotzdem schwärmten Anwohner und Touristen von der Schönheit der
Landschaft.

Stefan Zach, seit Jahrzehnten EVN-Sprecher, verbringt gerade den Großteil seiner
Arbeitszeit im Atomkraftwerk Zwentendorf. Vor 40 Jahren sprachen sich die
Österreicher gegen Atomkraft aus, deshalb sind in dem Geisterwerk aktuell viele
Führungen gefragt.

Dabei sind Klima- und Naturschutz zwei Seiten derselben Medaille. Gerade in
Zeiten des Klimawandels braucht es widerstandsfähige Flüsse. Als Wasserspeicher,
für die Grundwasserversorgung und als Hort der Vielfalt, argumentieren NGOs: Je
naturnäher, desto besser könnten sie Dürren und Überschwemmungen
ausgleichen. Stattdessen werden aber die Flüsse Stück für Stück geschwächt – im
Namen des Kampfes gegen den Klimawandel.
In diesem Text können wir praktisch alle verwendeten Zeitformen sehen -
Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft

am Schluss wird mesit der Beginn inhaltlich wieder aufgeriffen

Sibylle Steidl versteht es einfach nicht. Die Therapeutin ist vor zwei Jahren nach
Gars am Kamp gezogen. Als Gern-Wanderin kennt sie viele schöne Plätze von der
Steiermark bis Tirol, aber: „So einen natürlichen Flusslauf kenne ich sonst nirgends.
Die Schönheit dieser wilden Gegend ist einzigartig – mit den urwaldartigen Hängen,
teils gibt es nicht einmal Wege.“ Sie denkt darüber nach, hier Wanderungen zu
veranstalten. Als sie erfuhr, dass in Rosenburg ein neues Kraftwerk gebaut werden
soll, war sie „entsetzt“. Schnell fand Steidl sich als eine der Sprecherinnen in der
Bürgerinitiative Lebendiger Kamp wieder. - Beginn

Was Sibylle Steidl tut, wenn wirklich die Bagger auffahren? „Sich vor einen Bagger
legen, davon halte ich nicht so viel.“ Aber bei einem Protestcamp, vielleicht mit
Baumhaus, da wäre sie schon dabei. - Schluss

Auch wenn Anfang und Ende nicht genau und ohne weiteres miteinander
verbunden sind, sehen wir, dass derselbe Name genannt wird und diese
Person immer noch dieselbe Meinung zu dem neuen Bauvorhaben hat

Experten werden interviewt

EVN und Gegner kommen teilweise auf keinen grünen Zweig, es scheitert schon am
Wording. Warnen die Kritiker vor neuen Straßen, betont der EVN-Sprecher: „Es wird
keine einzige neue Straße gebaut.“

Stefan Zach, seit Jahrzehnten EVN-Sprecher, verbringt gerade den Großteil seiner
Arbeitszeit im Atomkraftwerk Zwentendorf. Vor 40 Jahren sprachen sich die
Österreicher gegen Atomkraft aus, deshalb sind in dem Geisterwerk aktuell viele
Führungen gefragt. Dass Zwentendorf und Hainburg verhindert wurden, habe einen
enormen Aufschwung von Kohlekraftwerken nach sich gezogen, sagt Zach. So sei
das Werk in Dürnrohr gebaut worden, das die EVN bis 2025 abschalten will. Jetzt
müsse man schleunigst raus aus allem Fossilen.

Gerhard Egger verweist auf den Zuwachs an Stromverbrauch, der in den letzten
Jahren in Österreich im Schnitt bei etwa 1,5 Prozent gelegen ist: „Selbst wenn wir
alle noch möglichen Wasserkraftwerke verwirklichen, könnten wir den Mehrkonsum
damit nur noch 15 Jahre abdecken. Dann sind die letzten Naturräume zerstört – und
wir haben immer noch dasselbe Problem.“

Der von Jahr zu Jahr steigende Energieverbrauch sei „kein Naturgesetz“, sagt die
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Es gehe nicht nur um bessere Technologien:
„Es geht darum, weniger Strom, weniger Energie und Ressourcen zu brauchen.“

Vor 2021 wird hier mit Sicherheit nichts passieren“, sagt EVN-Sprecher Zach.

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