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die glatte Fläche . — Vom Bergli führt der Weg zum höher

aufstrebenden Rothhorn . Die Besteigung ist , wenn auch

nicht gerade schwierig , so doch mühsam . Der Ausblick

von seiner nackten Felsenzinne ist in einer Beziehung :

dem ausgedehnten Hochalpenkranze , lohnend ; der Vorder¬

grund dagegen ist fast traurig oder wenigstens öde .

Es ist deshalb eher anzurathen , vom Bergli , falls ein wei¬

terer Weg gemacht werden soll , das an der Flanke des

Rothhorns gelegene Schaf loch zu besuchen . Der Weg

dahin führt stellenweise an einer für das dem „ Schwindel

ergebene Menschenkind bedenklichen Felswand entlang ;,

mit sicherem Tritt und Blick Ausgestattete dagegen finden

keine Gefahr an diesem Wege . Das Schafloch mag als¬

ein Kuriosum seiner Art gelten . Es ist schöner als sein

unpoetischer Karne . Dieser kommt daher , dass die Schafe


bei herannahenden Gewittern in der Vorhöhle Schutz

suchen , wohl auch vor den heissen Sonnenstrahlen sich in

der kühlen Grotte bergen . Wie alle Bergseen keinen Grund

haben sollen , so wurde früher auch allgemein die Behaup¬

tung aufgestellt , das Scliaflocli sei ohne Ende , wenigstens


könnten Menschen dasselbe nicht finden . Es fehlt wenig ,

so wurde noch weiter gegangen und einem auch für pure

Wahrheit aufgebunden , der andere Ausgang sei irgendwo

bei Neuseeland oder sonst dort herum , in einem Land eines

grün und blau tätowirten Heiden , der — Hand am Beil —

euch verzehrt , wenn ihr halb gebraten aus dem bekanntlich


mehr als Roastbeefhitze erreichenden Erdinnern taumelt .

Die Sonne brannte wirklich um diese Grade herum und er¬

innerte unfreiwillig an Hölle und Fegfeuer , als wir weid¬


lich schwitzend beladen mit Seil und Pechfackel den Ein¬

gang erreichten . Entsetzt prallten wir zurück , denn wir

hatten in unsern Erzählungen nicht umsonst den Bösen

an die Wand gemalt . Dort regt sich in Wirklichkeit etwas

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