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grün und blaues im Schatten der Höhle . Doch nein , die


Vorsehung wollte uns nicht erschrecken , sie schuf das
Böse nicht immer in hässlicher Gestalt und hier war gar
nichts davon zu entdecken . Ein paar tiefblaue Augen
schauten uns ganz keck und fröhlich entgegen . Keine men¬
schenscheue Hexe war ’s , sondern nur ein in währschaftes

Tuch gekleidetes Kind der Berge , das hier seine Siesta ge¬
halten und die rotherhitzten Gesichter der armen Tlial -

krabben mit mitleidigem Lächeln betrachtete .

So erhitzt ist ' s nicht erlaubt in den Keller zu gehen ,


noch weniger das Reich der Nixen und Kobolde zu betre¬
ten . Zur Warnung hatten sie uns wohl eine Hüterin her¬
beschieden ; doch nein , was kümmerten sich jene Wesen
um eine Erkältung , die sich ein armseliges Menschenkind
m ihren Iläumen zuziehen mochte , darin wir doch nur
kamen Unfrieden und Zwietracht zu streuen . Vorsichtig
öffneten wir eine Eiasche , die uns der verständige Wirtli
des Beatus ( Hotel in Merligen , nicht zu verwechseln
mit dem gleichnamigen Heiligen ) in mehrfacher Auflage
mitgegeben .

Unser Dolmetsch ( den wir scherzweise so nannten ,


weil er kein Wort berndeutsch verstehen konnte ) begann ,
aus Furcht den Höhlengeist zu verscheuchen , in einer an
(lie Taubstummensprache erinnernden Mundart zu konver -
siren . Da antwortete ihm eine helle Stimme unter silber¬

hellem Lachen : „ Me chünt glaube , d ’rsiged v ’rruckt ! “ Nun


grosse Entrüstung und endlich friedliche Uebergabe der
Höhle an unsere Gesellschaft , worauf wir schwören : So
wahr kein Tropfen in unserer Flasche bleibt , wollen wir
den Namen Schafloch in einen bessern umwandeln . Zum

ersten Mal entstanden beim Suchen nach einem passendem


die ärgsten Differenzen und es zeigte sich zu unserer nicht
genügen Verwunderung , dass auch der deutsche Professor
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