Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
Bei den allgemeinen Bewehrungsregeln ist der Umfang der Änderungen 1 Haken, Winkel, Schlaufen Schrägstäbe oder andere gebogene Stäbe
gegenüber DIN 1045-1 im Ergebnis gering. Insbesondere die Bezeichnungen
Mindestwerte der Betondeckung c⊥ rechtwinklig
bzw. die Schreibweisen haben sich geändert. Stabdurchmesser [mm]
zur Biegeebene
Tabelle 1 Unterschiedliche Formelzeichen in DIN 1045-1 und EN 1992-1-1 2
> 100mm > 50mm ≤ 50mm
Ø < 20mm Ø ≥ 20mm
Begriff DIN 1045-1 DIN EN 1992-1-1 > 7Ø > 3Ø ≤ 3Ø
Stabdurchmesser ds Ø
8.1.1 Biegerollendurchmesser
Fs
Fs
R R
D
Umlenkpressung
D
Fs Fs
Bild 2: Grundwert der Verankerungslänge lb,rqd. Diese Art der Verankerung, bei der
die Verankerungslänge entlang der Krümmung bis zum Ende des Stabes gemessen
Bild 1 Einfluss des Biegerollendurchmessers auf die Umlenkpressungen wird, gilt nicht für Haken, Winkelhaken und Schlaufen, sondern nur bei großen
Biegerollendurchmessern (z.B. bei Rahmenecken).
129 130 Bewehrungs- und Konstruktionsregeln
Der Ausnutzungsgrad der Bewehrung sollte erst bei der Ermittlung des
Bemessungswertes der Verankerungslänge berücksichtigt werden (wie bisher
üblich).
Bild 3: Ersatzverankerungslänge lb,eq für Haken, Winkelhaken und Schlaufen
C16/20 C20/25 C25/30 C30/37 C35/45 C40/50 C45/55 C50/60 C55/67 C60/75
1,95 2,25 2,70 3,00 3,30 3,75 4,05 4,35 4,50 4,65
131 132 Bewehrungs- und Konstruktionsregeln
Sonderfälle:
Tabelle 3 Beiwerte α1, α3, α4 und α5
1 2 3 4
α1 = 0,5 für Schlaufenverankerungen mit cd > 3Ø und Biegerollendurchmesser
D ≥ 15Ø
Einflussfaktor Verankerungsart Zugstab Druckstab
α5 = 2/3 für direkte Lagerung oder eine allseitige durch Bewehrung gesicherte
1 gerade α1 = 1,0 α1 = 1,0
Betondeckung von mind. 10Ø, jedoch nicht bei Übergreifungsstößen mit
2 Form der Stäbe gebogen α1 = 0,7 für cd ≥ 3Ø - einem Achsabstand der Stöße von s ≤10Ø
andernfalls α1=1,0
α3 = 1,5 wenn rechtwinklig zur Bewehrungsebene ein Querzug vorhanden ist,
3 nicht angeschweißte alle Arten α3 = 1-K·λ α3 = 1,0 der eine Rissbildung parallel zur Bewehrungsstabachse im Verankerungs-
Querstäbe 0,7 ≤ α3 ≤ 1,0 bereich erwarten lässt.
4 angeschweißte alle Arten α4 = 0,7 α4 = 0,7 Mit den zuvor genannten Randbedingungen ergeben sich die folgenden
Querstäbe
Regelfälle:
5 Querdruck alle Arten α5 = 1-0,04p -
1. für Haken, Winkelhaken und Schlaufen: lbd = α1 ⋅ lb,rqd = 0,7·lb,rqd
0,7 ≤ α5 ≤ 1,0
mit 2. für gerade Stabenden mit einem angeschweißten Querstab innerhalb
λ = (ΣAst – ΣAst,min)/As
ΣAst die Querschnittsfläche der Querbewehrung innerhalb der Verankerungslänge lbd von lbd: lbd = α 4 ⋅ lb,rqd = 0,7·lb,rqd
ΣAst,min die Querschnittsfläche der Mindestquerbewehrung ΣAst,min = 0,25As für Balken und
ΣAst,min = 0 für Platten; 3. für Haken, Winkelhaken und Schlaufen mit mindestens einem ange-
As die Querschnittsfläche des größten einzelnen verankerten Stabes
K siehe Bild 4 schweißten Querstab vor Krümmungsbeginn:
p der Querdruck [N/mm²] im Grenzzustand der Tragfähigkeit innerhalb lbd lbd = α1 ⋅ α 4 ⋅ lb,rqd ≈ 0,5 ⋅ lb,rqd
cd siehe Bild 5
Tabelle 4 Beiwerte α6
1 2 3 4
8.2.4 Verankerung von Bügeln und Querkraftbewehrung
Stoßanteil
Stoß Stab-Ø einer Bewehrungslage
≤ 33 % > 33 %
a)
1 < 16 mm 1,2 1,4 a)
Zug
2 ≥ 16 mm 1,4 a) 2,0 b)
(b) Mindestüberstände von 50 bzw. 70 mm festgelegt Hierbei ist zu beachten, dass Bezug auf den lichten Stababstand a und nicht
wie in DIN 1045-1 auf den Stoßabstand s genommen wird. Im Ergebnis ist
dies jedoch bei Übergreifungsstößen mit sich berührenden Stäben identisch.
8.2.5 Bemessungswert der Übergreifungslänge
Querschnitt a ≤ 10Ø, ist die Querbewehrung in Form von Bügeln oder Die Übergreifungslänge bei Zwei-Ebenen-Stößen darf folgenden Wert nicht
Steckbügeln ins Innere des Betonquerschnitts zu verankern. unterschreiten
Die Tragfähigkeit der Stäbe innerhalb ihrer Verankerungslänge darf unter 1 Ac ≤ 0,5 m² As ≥ 0,005·Ac
Annahme eines linearen Kraftverlaufs berücksichtigt werden. Als auf der 2 0,5 m ² ≤ Ac ≤ 1,0 m² As ≥ 25·cm²
sicheren Seite liegende Vereinfachung darf diese Annahme vernachlässigt
werden (= konstanter Kraftverlauf innerhalb der Verankerungslänge). Die 3 Ac > 1,0 m² As ≥ 0,0025·Ac
Vereinfachung ist die empfohlene Variante, der lineare Verlauf der Kraft sollte Bohrpfähle mit dnom ≤ 300 mm sind immer zu bewehren.
nur in Sonderfällen bemüht werden. Pfähle mit 300 mm < dnom ≤ 600 mm müssen über mindestens 6 Längsstäbe
Ø 16 verfügen, ansonsten gelten sie als unbewehrt. Bohrpfähle mit dnom >
600 mm dürfen auch nach Abschnitt 12 der Norm unbewehrt ausgeführt
werden. Bei bewehrter Ausführung ist eine Mindestbewehrung gem. Tabelle 5
vorzusehen.
Beispiel 1: Endverankerung der Längsbewehrung eines Balkens Beispiel 2: Übergreifungsstoß der oberen Bewehrung einer dicken
Bodenplatte
Ø 16/15 cm
Ø 20/12 cm
2,1 N/mm²
Vorhandene
a
Bewehrung: einlagige,
1,3·l0
gerade Zugstäbe
Ø 20/12 cm → α1 = 1,0
Beton C 20/25, guter Verbund, fbd = 2,3 N/mm²,As,erf = 4,0 cm²
vorhanden: 3 Ø 16
100 %-Stoß, kein Längsversatz, σsd = 305 N/mm² = 0,7fyd
Grundwert der Verankerungslänge
Querrichtung: vorhanden Ø 16/15 cm (= 13,4 cm²/m)
lb,rqd = (Ø/4)·(fyd/fbd) = (16/4)·(435/2,3) = 757 mm (≈ 47Ø)
lb,rqd = (Ø/4)·(fyd/fbd) = (20/4)·(435/2,1) = 1036 mm = 1,04 m (≈ 52Ø)
gerades Stabende → α1 = 1,0
lichter Abstand im Übergreifungsbereich: a = 12,0 – 2·2,0 = 8,0 cm = 4Ø < 5Ø
Bügel bis zum Balkenende vorhanden = nicht angeschweißte Querbewehrung → bügelartige Querbewehrung erforderlich, kann jedoch vermieden werden,
→ α3 = 1 – K·λ wenn die Übergreifungslänge um 30% erhöht wird.
mit K = 0,1
Übergreifungsbeiwert α6 = 2,0
Ast,min = 0,25·2,01 = 0,503
Ast = 3 Ø 8 = 1,5 cm² (Bügel s = 15 cm) l0 = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 5 ⋅ α 6 ⋅ lb,rqd = 1,0·1,0·1,0·2,0·1,04·(305/435) = 1,45 m
λ = (Ast – Ast,min)/As = (1,5 – 0,503)/2,01 = 0,496 Erhöhung um 30%: l0´ = 1,3·1,45 = 1,89 ~ 2,0 m
α3 = 1 – 0,1·0,496 = 0,95 → in der Regel lohnt sich die Berechnung von α3
nicht → α3 = 1,0 setzen ! Querbewehrung im Übergreifungsbereich: ΣAst ≥ 1,0·3,14 cm²
Aus der Querrichtung vorhanden: 13,4 cm²/m·2,0 m = 26,8 cm² >>3,14 cm²
Direkte Lagerung →α5 = 2/3
→ keine separate Querbewehrung erforderlich!
Ausnutzung As,erf / As,vorh = 4,0 / 6,03 = 0,66 Die Bedingung, dass der Stababstand der Querbewehrung in den äußeren
Bemessungswert der Verankerungslänge Dritteln der Übergreifungslänge 15 cm sein soll, ist durch die vorhandene
Querbewehrung ebenfalls erfüllt.
lbd = α1·α3· α5· As,erf / As,vorh· lb,rqd = 1,0·1,0·⅔·0,66·757 = 333 mm > lb,min
Der Autor:
Literatur
[1] Eurocode 2: DIN EN 1992-1-1:2011-01: Bemessung und Konstruktion Prof. Dipl.-Ing. Frank Prietz
von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken -Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau
[2] Eurocode 2: DIN EN 1992-1-1/NA:2011-01: Nationaler Anhang – Professor für Baustatik und Massivbau an der Beuth-
National festgelegte Parameter Hochschule für Technik Berlin
[3] DIN 1045-1: 2008-08:Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Spannbeton, Bemessung und Konstruktion Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin
[4] Zilch,K.; Zehetmaier, G.: Bemessung im konstruktiven Betonbau – Tel. (030) 4504-2601, Fax (030) 4504-2632
2. Auflage, Springer Verlag Heidelberg, 2010 e-Mail: fprietz@beuth-hochschule.de
[5] Fingerloos, F.; Hegger, J.; Zilch, K.: Eurocode 2 für Deutschland, Internet: www.beuth-hochschule.de
Kommentierte Fassung, 1. Auflage, Beuth Verlag GmbH / Wilhelm Ernst
& Sohn, Berlin, 2012
[6] Deutscher Beton- und Bautechnik Verein E.V. (Herausgeber): Beispiele Prüfingenieur für Standsicherheit, Fachrichtung Massivbau
zur Bemessung nach Eurocode 2, Band 1: Hochbau, 1. Auflage, Verlag Ö.b.u.v. Sachverständiger für Beton-, Stahlbeton-, Spannbeton- und
Ernst & Sohn, Berlin, 2011 Mauerwerksbau
Von-der-Gablentz-Str. 19, 13403 Berlin
Tel.: (030) 41776-0
e-Mail: frank.prietz@gse-berlin.de
Internet: www.gse-berlin.de
geboren 1961
1980 - 1987 Studium des Bauingenieurwesens an der TU Berlin
1988 - 1989 Technisches Büro der Philipp Holzmann AG, NL Berlin
1989 – 1994 Tragwerksplanung und –prüfung sowie gutachterliche
Tätigkeiten für Berliner Ingenieurbüros
seit 1994 Professor an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin (vormals
Technische Fachhochschule Berlin TFH)
seit 1998 Prüfingenieur für Standsicherheit, Fachrichtung Massivbau
seit 2006 Ö.b.u.v. Sachverständiger für Beton-, Stahlbeton-, Spannbeton-
und Mauerwerksbau
2007 Gründung des Instituts für Simulationsberechnungen im
Bauwesen (ISIB), überwiegend Ingenieurmethoden des
Brandschutzes (Heißbemessung) und Simulation thermisch-
hygrischer Einwirkungen an Fassaden