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KRANKENKASSEN

Krankenkassen-Millionen für Profi-Sportler


• infosperber.ch
• 11.12.2022
Die Klubs erhalten sogar Geld aus der obligatorischen Grundversicherung. Die
Krankenkassen spielen die Beträge herunter.
Pascal Derungs
So mancher Haushalt ächzt unter markant steigenden Krankenkassenprämien, doch viele
Krankenversicherer geben trotzdem massiv Geld aus für Werbung und Sponsoring im
Profisportbereich. Das belegt das Konsumentenmagazin K-Tipp. Die angeführten Zahlen
zeigen: Es sind Millionen, mit denen die Prämienzahler ungefragt die Sportprofis
unterstützen – für Werbung, die wenig bis nichts mit den Angeboten der Krankenkassen zu
tun hat, sondern primär ihrem Image dienen soll.
Kassen und Vereine halten die Sponsoring-Zahlen geheim
Der K-Tipp liess Marketingexperten und Branchenkenner die aufgewendeten Summen
einschätzen. So dürfte zum Beispiel die KPT pro Saison gegen 1 Million Franken für die
Trikot- und die Stadionwerbung beim Fussballklub Young Boys zahlen. Dazu kommen
Sponsoringbeträge zugunsten des Schweizer Eishockeyverbands und der
Nationalmannschaft sowie der Vereine SC Bern und SCL Tigers. Insgesamt dürfte die KPT für
die Profibereiche in Eishockey und Fussball jährlich geschätzt zwischen 2,35 und 3,25
Millionen Franken ausgeben. Die KPT bestreitet diese Zahlen, sie seien «zu hoch». Doch
gesichert ist: Die Kasse zahlte 2021 für Sponsoring und Werbung 6,2 Millionen Franken aus
dem Prämientopf der obligatorischen Krankenversicherung (Vorjahr: 4 Millionen). Das ergibt
sich aus den Erhebungen der Aufsichtsbehörde, des Bundesamts für Gesundheit.
Fast alle Versicherer mischen mit
Viele grosse Krankenversicherer glauben, beim Sport-Sponsoring mit Prämienerträgen aus
der Grundversicherung mitmachen zu müssen. So schätzt der K-Tipp, dass die Helsana von
total 9 Millionen Franken Werbebudget im letzten Jahr rund 1 Million an die Clubs HC
Lugano, HC Ambrì-Piotta, EHC Biel und FC Sion überwiesen hat. Die Krankenkasse Swica
sponsert die Fussballklubs Basel, Luzern und Winterthur sowie den Hockeyverein Fribourg-
Gottéron. Das kostet laut Branchenkennern mindestens 500’000 Franken pro Jahr. Ähnliches
gilt für die Visana, welche die Young Boys, den EHC Biel und den SC Bern sponsort. Die
Kassen Helsana, Swica und Visana haben die Höhe dieser Beträge laut K-Tipp weder
bestätigt noch dementiert.
Die Imagekampagnen der Krankenkassen ufern aus
Man sollte meinen, dass Krankenkassen eigentlich mit günstigen Prämien und vorteilhaften
Versicherungsleistungen werben würden. Doch es zeigt sich, dass sie die Werbegelder
immer stärker für reichlich schwammige Imagepflege ausgeben (Infosperber berichtete). Das
ist zulässig. Denn das Krankenversicherungsgesetz (KVG) verbietet Werbung und Sponsoring
mit Geldern aus der Grundversicherung nicht. Da haben die Prämienzahler nichts zu sagen
und nichts zu lachen, auch wenn die Helsana in ihrer Werbekampagne aufruft: «Lache, es
stärkt. Es lebe das Leben.»

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