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INFORMATIONEN AUS ERSTER HAND

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FINANZWELT UNTERNEHMEN PERSONEN

Ausgabe Nr. 63 · Mittwoch, 10. Juni 2009

Sehr geehrte Damen und Herren,


dem Steuerzahler wird in diesen Wochen schwindelig. Erst Bankenrettungspakete und Milliardenlöcher bei vielen
Landesbanken, dann die Konjunkturpakete herkömmlicher Bauart mit ihren teils mehr und teils weniger sinnvollen
Teilaspekten, und nun auch noch die teure Rettung einzelner Konzerne. Wer soll das bezahlen? Wir und unsere
Kinder. Ob die Opel-Milliarden sinnvoll angelegt sind, wird sich zeigen. Im Falle Arcandors wäre eine staatliche
Rettung gewiss ein Fehler gewesen, der in letzter Minute gestoppt wurde. Nun hat auch Heideldruck angeklopft.

■ Arcandor: Eick gibt auf und stellt Insolvenzantrag


Die Bundesregierung hatte Arcandor zunächst die Tür vor der Nase zugeschlagen, sie dann aber doch einen winzigen Spalt
breit geöffnet: Den Antrag auf 650 Mill. Euro Staatsbürgschaften sowie den 437 Mill. Euro schweren Rettungskredit hatte sie
bereits am Montag abgelehnt. Die Zugeständnisse von Eigentümern und Banken waren ihr nicht genug. Sie ließ aber noch
Zeit zum Nachbessern. Doch wie es scheint, erbarmt sich der Bund diesmal seiner Steuerzahler. Denn zum Zeitpunkt unseres
Redaktionsschlusses bestätigt Arcandor, dass Vorstandschef Karl-Gerhard Eick aufgibt und den Insolvenzantrag stellt.
Derweil protestieren die Mitarbeiter vor den Kaufhäusern. Eick hatte sich am Montag in Essen
demonstrativ mit Megaphon auf eine Leiter gestellt und ihnen solidarisch Unterstützung zugerufen.
Vielleicht hat er sich das von den Schaefflers abgeguckt. Doch mal im Ernst: Was ist denn so schlimm an
einer Karstadt-Insolvenz? Gut laufende Kaufhäuser dürften auf Vermittlung des Insolvenzverwalters
Interessenten finden, um schlecht laufende ist es nicht schade. Es ist ja nicht so, als gäbe es Karstadts
Produkte nicht auch woanders zu kaufen. Und der Geschäftsbetrieb wird ohnehin zunächst aufrechter-
halten. Für viele Mitarbeiter wird es zweifellos bitter, aber am Stellenabbau führte sowieso kein Weg
vorbei. Was aber wäre das Signal, wenn der Staat Karstadt gerettet hätte? Dass er jedes Unternehmen
herausboxt, egal wie groß die Misswirtschaft ist und wie lange sie schon andauert, trotz gut laufender
Wettbewerber, einer verkäuflichen Tochter und zahlungskräftiger Eigentümer? Diesmal macht die Regie-
rung (und Eigentümer) einfach nicht mehr mit, also musste Eick den das Insolvenzverfahren für Arcan-
dor inkl. Karstadt, Primondo und Quelle beantragen. Manchmal haben Umfrageergebnisse oder Wahl-
schlappen wie bei der Europawahl auch ihre guten Seiten: Vielleicht dämmert den beiden Volksparteien
ja langsam, dass die Zahl der geschröpften Steuerzahler auch an den Wahlurnen noch immer viel größer
ist als die der um Opel und Arcandor bangenden Mitarbeiter. Am besten wäre es freilich gewesen, der
Bund hätte noch vor diesem Eiertanz klar gemacht, dass er unsere Geldbörse diesmal nicht öffnet, wie
von Brüssel gefordert. Jetzt wird sich Eick wohl mit Metro-Chef Dr. Eckhard Cordes zusammensetzen.

■ Heideldruck: Schreier pumpt den Staat an


Auch die Heidelberger Druckmaschinen AG steckt in Geldnöten und hofft auf Hilfe von Vater Staat. Um einen Kredit bei der
staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 300 Mill. Euro sowie eine Staatsbürgschaft in Höhe von 550 Mill. Euro bemüht sich
Heideldruck-Vorstandschef Bernhard Schreier. Der Bund habe bereits seine grundsätzliche Zustimmung gegeben, nun hofft
der Druckmaschinenhersteller noch auf ein Kopfnicken der betroffenen Bundesländer, also v.a. Baden-Württembergs.
Heideldruck, Weltmarktführer für bestimmte Druckmaschinen, leidet sehr stark unter der Wirt-
schaftskrise. Die Druckmaschinenbranche ist extrem zyklisch. Brechen Zeitungen und Zeitschriften die
Anzeigenmärkte weg, bestellen Verlage und Druckereien keine neuen Druckmaschinen mehr. Aufträge
und Umsätze brachen bereits im letzten Geschäftsjahr (bis 31.3.) ein, der MDAX-Konzern schrieb einen
Nettoverlust von 249 Mill. Euro. Und auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet Schreier „keine deut-
liche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage“, mithin also weitere Umsatzrückgänge und Verluste.
Und so hat Heideldruck bereits im letzten Jahr ein drastisches Sparprogramm aufgelegt, das bereits
im nächsten Geschäftsjahr 400 Mill. Euro einsparen soll, aber einem Viertel der Belegschaft, also 5000
Mitarbeitern, den Job kosten wird. Zugleich soll die hohe Konjunkturabhängigkeit nach Kräften ver-
ringert werden. Damit hofft Schreier, das Unternehmen lebend durch die Krise zu bringen und bei einer
wirtschaftlichen Belebung auch wieder profitabel arbeiten zu können – eine der Voraussetzungen für die
Gewährung staatlicher Krisenhilfe. Bis dahin aber braucht das Unternehmen Geld, zumal auch bereits
im letzten Jahr ein negativer Free-Cashflow von über 200 Mill. Euro zu Buche stand. Und bereits jetzt
haben sich die Refinanzierungskosten für den angeschlagenen Konzern deutlich verteuert. Also muss
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der Staat her, der auch die Banken ermutigen dürfte, Heideldruck Kredite zur Verfügung zu stellen. Da
Heideldruck kaum selbstverschuldet in Schwierigkeiten gekommen ist und durchaus nach der Krise
lebensfähig ist, sind die Voraussetzungen eigentlich erfüllt. Bauchschmerzen haben wir trotzdem...

■ SV Sparkassenversicherung: Schäden und Finanzkrise prägten 2008


Die „zunehmenden Elementarschäden“ sowie die Finanzmarktkrise haben auch bei der SV Sparkassenversicherung das
Jahr 2008 bestimmt. Der Nettogewinn sank um 58% auf 32,8 Mill. Euro. In Summe agiere der südwestdeutsche Versicherungs-
riese aus dem Sparkassenlager „vorsichtig und langfristig orientiert“, verspricht Finanzvorstand Dr. Michael Völter.
Die Bruttobeiträge in der SV-Lebensversicherung sanken um 0,9% auf 1,52 Mrd. Euro. „Die Neuge-
schäftsentwicklung spiegelt hier die nachhaltige Verschiebung von laufenden Beiträgen hin zu Einmal-
beiträgen wider“, beobachtet SV-Vorstandschef Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl – die Einmalbeiträge
stiegen um fast 26% auf 329 Mill. Euro. „Intensiv haben wir uns um den Bereich der betrieblichen Alters-
versorgung gekümmert“, so Wolff von der Sahl. Mit Erfolg, denn hier stiegen die Beiträge um fast 70%.
Wie nachhaltig dies ist, bleibe aber abzuwarten. Der Gesamtüberschuss der LV-Sparte belief sich auf
93 Mill. Euro. Bei der SV-Gebäudeversicherung machten sich gestiegene Schadensummen bemerkbar.
„Eine Versicherung ist dazu da, dass sie hilft, wenn sie gebraucht wird“, sagt Wolff von der Sahl. Und das
war 2008 häufig der Fall, man denke etwa an den Sturm „Emma“ und die vielen Unwetter im Mai und
Juni. Die Schadenaufwendungen kletterten brutto um 12,4% auf fast 940 Mill. Euro, die Schadenquote
lag mit über 80% entsprechend hoch. Die gestiegenen Bruttobeiträge konnten dies nicht ausgleichen.
Trotz eines harten Preiskampfes konnten in allen Gebäudebereichen außer Feuer und Kfz die Beiträge
gesteigert werden. Der Jahresüberschuss der Sparte sank deutlich auf 21,3 Mill. Euro. Insgesamt äußerte
sich Wolff von der Sahl „zufrieden“ über das Geschäftsjahr 2008, da die Gesamtbeiträge leicht gesteigert
werden konnten. Dieses Jahr sei aber unsicher, die Rahmendaten nicht gut. „Stand heute aber haben wir
ein gutes Neugeschäft. Wir hoffen, dass dies auch anhält“, so der Vorstandschef in Stuttgart.

■ Fraspa: Wertberichtigungen, Lehman-Zertfikate und 1822direkt verhageln Ergebnis


Von vielen Seiten stand die GuV der Frankfurter Sparkasse (Fraspa) im letzten Jahr unter Beschuss. Dennoch ist es Vorstands-
chef Hans Herbert Grüntker gelungen, die Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mit 1,5 Mill. Euro Jahresü-
berschuss (HGB) noch in die schwarzen Zahlen zu hieven, wie der kürzlich veröffentlichte Geschäftsbericht belegt. Im letzten
Jahr hatte die größte Sparkasse Hessens (Bilanzsumme 18,1 Mrd. Euro) noch fast 61 Mill. Euro netto verdient.
So musste die Fraspa für das zurückliegende Jahr aufgrund von Wertberichtigungen auf Aktien
und andere Wertpapiere ein negatives Bewertungsergebnis von 62,2 Mill. Euro (Vorjahr: 10,2 Mill.
Euro) ausweisen, „unter Anwendung des gemilderten Niederstwertprinzips“, wie es im Bericht heißt.
Ingesamt beziffert die Sparkasse die Höhe ihres Wertpapierportfolios auf etwa 6 Mrd. Euro, das im We-
sentlichen aber recht konservativer Natur ist, so dass sich die Höhe der Abwertungen in Relation zum
Portfoliovolumen in Grenzen hält. Zu den Wertberichtigungen gesellten sich Aufwendungen für die
Ausgründung der Direktbanktochter 1822direkt, die eigentlich für Beginn dieses Jahres geplant war,
aber unterbrochen wurde. Zwar konnte die 1822direkt weiter an Kunden und Einlagevolumen zulegen,
doch „das stürmische Wachstum der letzten Jahre nicht fortsetzen“. Den ausschlaggebenden Grund
hierfür sieht Grüntker im hohen Liquiditätsbedarf konkurrierender Institute, der in einem „noch nicht
gekannten Konditionenwettbewerb“ mündete. Außerdem hatte die Fraspa einen Verlust ihrer Tochter
Frankfurter Bankgesellschaft in Höhe von 8,1 Mill. Euro in ihre Bücher genommen.
Ferner hat die Helaba-Tochter „Rückstellungen für Kulanzleistungen an Kunden“ bilden müssen,
an die sie inzwischen praktisch wertlos gewordene Lehman-Zertifikate verkauft hatte. „Wir bedauern
die negativen Folgen außerordentlich“, schreibt das Vorstandsteam im Vorwort zum Geschäftsbericht.
„Die Frankfurter Sparkasse übernimmt deshalb die Kosten für die anwaltliche Vertretung der Kunden
gegenüber dem Insolvenzverwalter. Zusätzlich prüft sie, ob im Einzelfall alle Aspekte einer anleger-
und anlagegerechten Beratung umgesetzt wurden. Sollten sich Anhaltspunkte dafür ergeben, dass
wesentliche Aspekte bei der Beratung von Lehman-Zertifikaten unbeachtet geblieben sind, übernimmt
die Fraspa selbstverständlich die Verantwortung dafür. In einigen wenigen wirtschaftlichen Härtefällen
bietet die Sparkasse ihren Kunden aus Kulanzgründen eine Beteiligung am entstandenen finanziellen
Schaden an“, so der Vorstand. Andere betroffene Sparkassen haben ja ähnliche Reaktionen eingeleitet.
Nachdem sich auch der Verwaltungsaufwand moderat erhöht hat, bleibt der Fraspa aus dem letzten
Jahr unter dem Strich ein schmaler Nettogewinn von 1,5 Mill. Euro. Dabei sind die operativen Erträge
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mit 333 Mill. Euro in etwa stabil geblieben. Zwar ist der Provisionsüberschuss leicht gesunken, der für
die Sparkasse wichtige Zinsüberschuss aber um 8,8% oder 21,2 Mill. Euro gestiegen. Dies resultiere
„maßgeblich aus höheren Erträgen der Eigenanlagen sowie aus der Geschäftsausweitung im Kunden-
geschäft“, worauf der Vorstand nicht ohne Stolz verweist. Denn trotz Wirtschafts- und Finanzkrise habe
sich sowohl das Privat- als auch das Firmenkundengeschäft positiv entwickelt, auf beiden Seiten der
Bilanz. Angesichts der heißen Diskussionen um Lehman-Zertifikate, angebliche Kreditklemmen usw. ist
das ein erfreulicher Vertrauensbeweis der Kunden für ihre Sparkasse, der auch für dieses Jahr Mut
macht. Eine Prognose wagt Grüntker aber noch nicht abzugeben, doch erwartet er, dass sowohl der Zins-
als auch der Provisionsüberschuss unter Druck geraten, während die Aufwendungen u.a. wegen des
Tarifabschlusses steigen. Obwohl manche Sonderbelastungen aus 2008 in diesem Jahr entfallen, rechnet
er insgesamt mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses vor Bewertung (2008: 77,5 Mill. Euro).

■ WestLB: Sparkassen beteiligen sich nun doch an Garantieausweitung


Die WestLB kommt nicht zur Ruhe. Erst vor drei Wochen hatte Heinz Hilgert das Handtuch geworfen und war von der Vorstands-
spitze zurückgetreten – wegen mangelnder Unterstützung durch einen Teil der Eigentümer, womit er zweifellos auf die Weigerung
der NRW-Sparkassen anspielte, noch mehr Geld in die Sanierung der WestLB zu stecken (vgl. Nr. 56 vom 20.5.). Nun stehen die
Eigentümer für weitere 4 Mrd. Euro mit Garantien gerade, wovon die Sparkassen nun doch zähneknirschend die Hälfte tragen.
In Düsseldorf muss es am Wochenende heiß hergegangen sein. Offenbar haben erst die Drohungen
von Bundesbank-Präsident Prof. Dr. Axel Weber und BaFin-Präsident Jochen Sanio, die WestLB notfalls
schließen zu müssen, die beiden nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände dazu bewogen, sich an
der Erweiterung des Garantierahmens für das ausgelagerte 23 Mrd. Euro schwere Wertpapierportfolio
(„Phoenix“) der WestLB entsprechend ihres Anteils an der Landesbank – also zu über der Hälfte – zu
beteiligen. Zu den besonders von der nordrhein-westfälischen Landesregierung bereits versprochenen
Garantien in Höhe von knapp 5 Mrd. Euro kommen demnach weitere 4 Mrd. Euro hinzu, wovon die
NRW-Sparkassen zusammen rund 2 Mrd. Euro tragen. Für die von der WestLB ohnehin schon schwer
gebeutelten Institute ist diese zusätzliche Belastung ein schwer zu schluckender Brocken.
Die notwendigen Beschlüsse in den entsprechenden Verbandsgremien würden nun zeitnah ge-
sucht, teilte die WestLB offiziell mit. In etwa zwei Wochen ist damit zu rechnen. Die Eigentümer folgten
damit „dem Beschluss des Aufsichtsrates auf der Basis des vorgestellten Gesetzentwurfs zur Fortent-
wicklung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes“, der am Mittwoch verabschiedet werden soll, „zeit-
nah Lösungen in Abstimmung mit allen Beteiligten zu finden“, und verfolgten das Ziel, „diese Garantie
schnellstmöglich in eine Lösung des Bundes“ zu überführen. Die Bundesregierung verlangt aber, dass
sich die bisherigen Eigentümer angemessen an den Risiken beteiligen. Die Sparkassen wiederum be-
fürchten, überfordert zu werden, und hoffen, zumindest teilweise von einer Bundes-Bad-Bank für die
Landesbanken entlastet zu werden. Daher gelten ihre Garantien für die WestLB auch nur für den Zeit-
raum, bis eben eine solche bundesweite Lösung gefunden worden ist.

■ Autos: Deutschlands Premiummarken bluten weiter


Die drei deutschen Premiummarken BMW, Mercedes-Benz und Audi haben im Mai wiederum ein deutliches Absatzminus zu
verkraften gehabt. Anders als die Volumenhersteller profitieren sie nur wenig von staatlichen Kaufanreizen. Immerhin hat
sich der Absatzrückgang im Vergleich zu den Einbrüchen in den ersten Monaten des Jahres etwas gefangen.
Noch immer hat BMW im Vergleich der drei direkten Wettbewerber die Nase vorn: Die Bayern liefer-
ten weltweit im vergangenen Monat 90 643 Autos der Marke BMW aus, 18% weniger als im Vorjahres-
monat. Damit kommen die anderen beiden im Rückspiegel immer näher: Die Stuttgarter lieferten mit 86
300 Autos 12% weniger als vor einem Jahr aus, und Ingolstadt brachte mit 82 800 Audis sogar „nur“ 6%
weniger auf die Straße. Damit zeichnet sich der Trend der letzten Monate weiter deutlich ab, nämlich dass
die VW-Tochter Audi gegenüber den anderen beiden deutschen Premiummarken kontinuierlich weiter
an Boden gut macht. Geht das so weiter, ist abzusehen, dass bereits in den nächsten Monaten Mercedes
und vielleicht schon bald auch BMW überholt werden könnten. Alle drei haben aber gemeinsam, dass im
Mai die Rückgänge deutlich geringer ausfielen als im bisherigen Jahresverlauf (BMW und Mercedes
jeweils über 20% Minus, Audi -12%). Nicht ganz unschuldig daran ist freilich auch ein Basiseffekt, der
sich in den nächsten Monaten noch verstärken wird. Für Mercedes ist der Mai ein wenig enttäuschend,
weil im Frühjahr die neue E-Klasse in die Autohäuser gekommen ist. Große Absatzsprünge konnte sie
noch nicht hervor zaubern. In Deutschland immerhin, Heimat und Hochburg des E, steht Mercedes
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im Mai mit -2,4% deutlich besser da als Audi (-5,1%) und BMW (-6,7%, inkl. Mini). Im Vergleich zu den
Abwrack-Profiteuren ist das freilich gar nichts: Alfa Romeo, Fiat, Hyundai und Renault etwa legten im
Mai in Deutschland jeweils in dreistelligen Prozentzahlen zu, wie das Kraftfahrtbundesamt Anfang Juni
verkündet hatte. Selbst die Opelaner konnten hierzulande im Mai 57% mehr Autos verkaufen.

■ quirin bank: Schmidt verteidigt Honorarberatung gegen DZ-Bank-Studie


Kürzlich wartete die DZ Bank mit einer Studie auf, wonach die deutschen Bankkunden im Wesentlichen zufrieden mit der Anla-
geberatung ihrer Bank seien und der für sie direkt kostenpflichtigen Honorarberatung einen Korb erteilten (vgl. Nr. 62 vom
8.6.). Das kann Karl Matthäus Schmidt, Vorstandssprecher der auf eben diese Honorarberatung spezialisierten Berliner quirin
bank, freilich nicht einfach auf sich sitzen lassen und fordert eine bessere Aufklärung.
Die DZ Bank hatte in ihrer Studie ermittelt, dass nur jeder fünfte Deutsche offen für eine solche Ho-
norarberatung sei. „Was dringend passieren muss“, fordert Schmidt, „ist eine unabhängige und nicht
provisionsgetriebene Aufklärung der Verbraucher über die tatsächlichen Kosten, die sich in Bank-
produkten verstecken. Viele Anleger unterliegen doch immer noch dem Irrglauben, die herkömmliche
Bankberatung sei kostenlos.“ Der gebürtige Münchner ist sich sicher: „In dem Moment, wo Verbraucher
begreifen, was sie eine Bankberatung wirklich kostet und wie viele Gebühren sich die Banken vom Geld
des Anlegers nehmen, sind diese sehr wohl bereit, für eine unabhängige Beratung Geld zu bezahlen.“
Zumal, wenn unter dem Strich mehr übrig bleibe, so das Versprechen des Berliner Instituts. Schließlich
sei die Honorarberatung in Skandinavien oder den USA bereits gang und gäbe. Die quirin bank kämpft
seit Einführung ihres auf Honoraren basierenden Private Banking engagiert für die Etablierung dieses
Modells in Deutschland. Seit Ende 2006 habe sich die Zahl ihrer Kunden in dem Segment von 700 auf
4200 versechsfacht, das Anlagevolumen betrage inzwischen 1,12 Mrd. Euro. Das ist zwar beeindruckend,
aber in der Masse der Bevölkerung ist das Thema Honorarberatung offenbar noch nicht angekommen.

■ C-Quadrat: Wimmer spürt jetzt das Interesse von Institutionellen


Mit seinen Total-Return-Dachfonds ist der österreichische Fondsanbieter C-Quadrat ganz passabel durch die Krise gekom-
men (vgl. Nr. 22 v. 23.3.). Dank des Trendfolgemodells wurden rechtzeitig wieder Aktienfonds (30. April: 94%) ins Portfolio
etwa des „Total Return Global AMI“ geholt, so dass auch die jüngste Aktienhausse mitgenommen werden konnte. Inzwischen,
so erzählt uns Vorstand Andreas Wimmer, interessieren sich auch institutionelle Investoren für die Produkte aus Wien.
Das vierte Quartal verlief für die Österreicher „extrem schlecht“, verrät uns Wimmer. Ab März laufe
das Geschäft nun aber wieder „deutlich besser“. Durch ihre vergleichsweise gute Performance freuten
sich die Arts-Total-Return-Fonds noch immer über Nettomittelzuflüsse von Privatanlegern. Und inzwi-
schen, so Wimmer, stoße er auch bei den Institutionellen nicht mehr wie anfangs vor einigen Jahren
auf taube Ohren. „Inzwischen haben wir ja einen ganz ordentlichen Track Record“, das mache auch
die institutionellen Investoren wie Stadtwerke oder Pensionskassen neugierig. „Wir haben den ersten
großen Stress-Test bestanden“, erklärt Wimmer das Interesse. Das institutionelle Volumen belaufe sich
inzwischen auf 750 Mill. Euro, davon etwa ein Drittel in den Total-Return-Fonds. Für institutionelle
Kunden werden freilich auf Wunsch auch individuelle Produkte gestrickt. Abgesehen davon werden
aber zunächst keine neuen Fonds mehr aufgelegt, verrät Wimmer. Zunächst gehe es darum, in den 67
bestehenden Angeboten mehr Volumen zu sammeln und Skaleneffekte zu nutzen.

Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser,


auf Grund des Feiertages (Fronleichnam) ändert sich unsere Erscheinungsweise. Die nächste Ausga-
be (Nr. 64) von „Czerwensky intern“ erscheint am kommenden Montag, in der pdf-Version jedoch wie
gewohnt schon am Freitagnachmittag.
Ihr „Czerwensky intern“-Team

„Erst wenn die Ebbe kommt, Gutes Gelingen wünscht Ihnen

sieht man, wer nackt schwimmt. “ Warren Buffett


Ihr
RA Hans J.M. Manteuffel

vid Vereinigte Informationsdienste GmbH & Co KG · Bahnhofstraße 39 · 40764 Langenfeld · Tel.: 0 21 73/3 99 86-0 · Fax: 0 21 73/3 99 86-26 · Geschäftsführer/
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