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Bartolomeo Bismantova

Compendio Musicale
Ferrara 1677
Vorwort:
Compendio Musicale
In welchen Anfängern die neue Art, mit Leichtigkeit die regelen des figurierten Gesangs und
„cantus fermo“ unterrichtet wird; wie auch den Basso Continuo zusammenzusetzen (zu
komponieren) und zu spielen; die Flöte (Blockflöte), Zink und Violine; wie auch die Orgel zu
stimmen und Cembali; verfasst vom “Pre“ (Prälaten) Bartolomeo Bismantova, vom Orden der
„Servi (Diener) di M.V. Musico della Cattedrale, und Zinkinisten in der „Illustrissima
(berühmtesten) Accademia dello Spirito Santo di Ferrara“; und von demselben dem
unvergleichlichen Verdienst des „Illustrissimo et Eccelentissimo Sig. Abbate Ferrante
Bentivogli Protettore“ gewidmet.
In Ferarra den 20 Jänner 1677.

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Regeln zum Stimmen und Spielen der Violine
Reihe/Auflistung/Tonleiter der Nummern; auf den vier Saiten der Violine
die mit den Noten der Tonleiter/musikalischen Reihe von unten
korrespondieren/übereinstimmen;
wie auch der Name für alle Saiten. Beispiel.
……..
Jede Note will/braucht ihren Bogenstriech; dass heißt die eine Note braucht/will einen
Bogenstrich nach unten (Abstrich); und die andere nach oben (Aufstrich); aber nicht immer.

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Die geraden Noten; und seien sie auch von einer einzigen Art; wie diese hier unten; man wird
der ersten Note den Bogenstrich nach unten (Abstrich) geben ; und der anderen/nächsten nach
oben (Aufstrich); und so die anderen fortlaufend; beobachtend, dass ich oberhalb und
unterhalb aller Noten Punkte setze; um das Spielen zu vereinfachen; die Punkte oberhalb;
bedeuten/wollen den Aufstrich; und die Punkte unterhalb; wollen den Abstrich; und dabei ist
Obacht geboten. Beispiel.
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Den Noten; die ungerade sind; aufgrund von Pausen („sospiri“!); oder die nicht von der
selben Art sind; wie diese hie unten; wird man der ersten Note den Aufstrich geben; und der
anderen (folgenden) den Abstrich; und alle ungeraden Noten wollen (erfordern) den
Aufstrich.
Beispiel.
………………………

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Alle Noten, die einen Punkt haben werden; wollen immer den Abstrich. Beispiel.
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Die Noten; die zusammengebunden sind; werden in einem Bogenstrich gemacht werden; und
auf einen halben Takt den Bogenstrich.
Beispiel.
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Die Dreiertakte („trippole“); hier unten gezeigt; wenn auch die Figuren der Noten
Dreierfiguren („Ternarie“) seinen; und von einer selben Art und Wert; und ohne Punkt; oder
Pause oder Atem („sospiro“); bei jedem Takt; der ersten Note; wird man einen Abstrich geben
(machen); und den anderen beiden Noten; wird man die beiden
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Aufstriche geben; und dass der eine Bogenstrich vom anderen zu unterscheiden („distinta“)
sei; wenn die Figuren dann von verschiedenem Wert sein werden; wird man einen Abstrich
geben (machen); und die andere (nächste) auf (im Aufstrich). Beispiel.
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Den Dreier-, Sechser-, und Zwölfertakten, größere und kleinere; hier unten gezeigt; wird man
bei jeder Dreierfigur („Ternaria“); der ersten Note einen Abstrich geben; und den anderen
beiden Noten; den Aufstrich; unterscheidbar die eine von der anderen; wenn es auch Noten
desselben Werts seien. Beispiel.
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Und so weiter; wird man bei den großen und kleinen Dreier- und Neunertakten („Trippole
Nonuple“) spielen; wenn die Figuren auch Dreier sind; und sonst nicht.

Die ganze Kunst die Violine zu spielen; besteht in dem Vermögen, den Bogen gut führen
(„maneggiar“) zu können; und gute Bogenstriche machen zu können; und einen langen
Bogenstrich zu ziehen; und izt („hora“, bald) „forte“, izt piano und weich („dolce“) und
„cantabile zu spielen; und bei dem manchmaligem („alle volte“) Machen/Ausführen von
„passaggi“; spiel man auf der Spitze des Bogens mit kurzem Bogenstrich.

Im „Tempo Ordinario“ (geradem Takte); gibt es manchmaldiese Dreierfiguren („ternarie“); zu


dritt je Viertel; wo man der ersten Note; den Abstrich geben wird; und den anderen beiden
Noten wird man den Aufstrich geben; die eine von der anderen unterscheidbar („distinto“).
Beispiel.

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Die erste Note der Dreierfigur („ternario“); wird als eine gerade Note („nota pari“) angesehen;
auf Grund der Bogenstrichregel.

Bei den Dreiertakten („Trippole“); manchmal wird es bewegungen („movimenti“, Figuren)


außerhalb des Dreiertaktes geben; man wird einen Abstrich geben (machen); und einen
Aufstrich („e l’altra in su“); und so weiter („e cosi discorendo“).
Beispiel.
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So wird man die anderen machen, die folgen würden.

Man kann weiters („ancora“) bei den Dreiertakten („Tripploe“); und auch im „Tempo
Ordinario“ (geradem Takt); diejenigen Noten; die eine Dreierfigur („ternario“) machen
(bilden) werden; wenn auch die genannte Dreierfigur („ternario“) aus ungleichen Noten sei
(bestehe); und ohne Punkt noch Pause oder „Sospiro“; der ersten Note der Dreierfigur
(„ternario“); wird man

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den Aufstrich geben können als eine für ungerade („dispari“) angesehene Note. Und den
anderen beiden Noten. Wird man den Abstrich geben können; eine unterscheidbar („distinto“)
von der anderen: und viele befolgen („osservano“) diese zweite Regel; und am Meisten
(„massimo“) die Modernen. Und sie tun nicht schlecht (daran). Beispiel.
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Am Anfang des Taktes („Battuta“); wie hier oben. Wenn es eine einzelne und im Wert
ungerade („dispari“) Note geben wird; ohne Punkt oder Pause oder „Sospiro“ wird man
immer den Abstrich geben.
Um die Kreuze und Bes zu machen; das Kreuz wird man mit dem wachsen („crescere“, nach
oben rücken) des Fingers von seinem Bund (!“Tasto“) oder Platz. A propos (gleichfalls); das
Be; wird man machen durch das Zurückziehen des Fingers von seinem Bund oder Platz; außer
bei dem ersten Kreuz des ersten Gs; das wird im Tenor („tenore“, D-Saite) auf dem vierten
Bund („à quattro Tasti“, mit dem vierten Finger) gemacht werden; und das zweite Es, das auf
dem Alt („alto“, A-Saite) auf dem vierten Bund („à quattro Tasti“, mit dem vierten Finger)
gemacht werden wird. Beispiel.
Ende.

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