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Ameisen retten Artgenossinnen aus Spinnennetz

Eine südkalifornische Ameisenart eilt zu Hilfe, wenn sich Nahrungssammlerinnen in einem Spinnennetz
verfangen haben - sehr zur Überraschung von Biologen.
von Robert Gast

Für viele Insekten bedeutet ein Spinnennetz den Tod: Einmal gefangen, können sie sich nicht mehr
befreien. Anders Wüstenameisen der Art Veromessor pergandei, die unter anderem in Südkalifornien
leben: Sie setzen ein chemisches Alarmsignal frei, wenn sie sich in Spinnenseide verheddert haben.
Daraufhin eilen ihnen andere Ameisen zur Hilfe, retten sie aus dem Netz und päppeln sie wieder auf,
berichten Christina L. Kwapich und Bert Hölldobler im Fachmagazin »The American Naturalist«.

Für die Biologen kommt das Verhalten überraschend: Normalerweise kenne man eine solche Strategie nur
von Tieren, die in kleineren Gruppen leben und bei denen ein Individuum daher einen höheren Stellenwert
hat. Veromessor pergandei kommt hingegen in riesigen Kolonien vor, die jeden Tag zehntausende Ameisen
zur Nahrungssuche aussenden. Die Ameisenart lebt vor allem von Pflanzensamen und muss täglich Essen
für 650 Jungtiere sammeln, um ihre Population konstant zu halten.

Für die Kolonie lohne es sich daher vermutlich, um das Leben jeder Sammlerin zu kämpfen, heißt es in
einer Mitteilung der American Society of Naturalists. Laut Schätzungen von Kwapich und Hölldobler gingen
pro Jahr 65 000 Samen verloren, wenn die Ameisen alle in Spinnennetzen gefangenen Schwestern einfach
zurückließen. Mit ihrer Rettungsstrategie ist die Art aber offenbar eine Ausnahme: Andere Ameisen legen
einfach ihre Versorgungswege um, wenn sie auf einer Route durch ein Spinnennetz gestört werden.

(https://www.spektrum.de/news/ameisen-retten-artgenossinnen-aus-spinnennetz/1648266)

Wüstenkrokodile

Im Zeitalter des Perm herrschte nach Ansicht der Paläntologen Einheitlichkeit. Denn auf dem
Superkontinent Pangäa konnte sich die reichhaltige Tierwelt ungehindert ausbreiten, sodass überall
ähnliche Arten lebten. Doch zwei krokodilartige Wesen wollen nicht in dieses Bild passen. Von Jens A. Funk

In den letzten 150 Jahren interpretierten Paläontologen das Ökosystem Erde am Ende des Paläozoikums
vor etwa 250 Millionen Jahren größtenteils auf der Basis von Fossilfunden aus dem südlichen Afrika.
Besonders die Schichten des Karoo-Beckens lieferten wertvolle Informationen über den Ursprung der
heutigen Nahrungsstruktur und die Verbreitung der Säugetiere. Aber auch in anderen Teilen des
ehemaligen Superkontinents Pangäa fanden sich Überreste landlebender Wirbeltiere, die denen aus
Südafrika sehr ähneln. Offensichtlich konnten sich die Tierarten, so vermuten die Forscher, während des
mittleren und späten Perm ungehindert über den riesigen Kontinent ausbreiten, sodass sie sich alle mehr
oder weniger stark ähnelten. (…)

Christian Sidor vom New York College of Osteopathic Medicine und seine Kollegen entdeckten jetzt jedoch
mitten in der Sahara die sterblichen Überreste zweier Amphibien, die diesem Modell widersprechen: (…)

Auch der Fundort, eine Gesteinsformation im nördlichen Niger, liefert Hinweise auf eine gesonderte
Entwicklung dieser Lebewesen. Denn bisherige Funde dieses Erdzeitalters stammen aus Russland und
Südafrika – beide Regionen lagen zur Zeit Pangäas auf den mittleren und höheren Breiten. Diese
fossilreichen und vergleichsweise gut bekannten Faunen entwickelten sich vermutlich unter ähnlichen
Bedingungen. Die Tiere wanderten über große Entfernungen in nord-südlicher Richtung und entlang der
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Küsten. Die beiden kleinen Paläokrokodile lebten jedoch im trockenen Gürtel des Paläoäquators, der bisher
kaum untersucht wurde.

Sidor und seine Kollegen vermuten, dass das Klima für die regional begrenzte Ausprägung der Tierwelt
gesorgt hat. Denn geologische Daten und Klimamodelle sprechen dafür, dass es während des mittleren
Perm im zentralen Pangäa immer heißer und trockener wurde. Dadurch wurden die Tiere hier immer mehr
von den anderen Arten der höheren Breiten isoliert.

Die einzigartige Gemeinschaft in der Nähe des Äquators zeigt, dass die Forscher bisher den Einfluss des
Klimas auf die Evolution der Landwirbeltiere offenbar unterschätzt haben. Vielleicht sollten sie dort noch
einmal genauer nachschauen, um eventuell die Hypothese der über den gesamten Kontinent Pangäa
verbreiteten, gleichen Arten widerlegen zu können.

(https://www.spektrum.de/news/wuestenkrokodile/777108)

Aufgaben

1. Unterstreichen Sie die Fremdwörter.

2. Unterstreichen Sie die Infinitivkonstruktionen.

3. Verbinden Sie die Strukturen und übersetzen Sie sie.

Hypothese unterschätzen

zur Hilfe liefern

Informationen entwickeln

genauer sprechen dafür

Hinweise hinschauen

Daten liefern

sich unter bestimmten Bedingungen eilen

Einfluss widerlegen

Was passt? Übersetzen Sie.

wertvolle ähnliche reichhaltige höherer einzigartige gesamter große bekannte

Bedingungen Entfernungen Gemeinschaft Faunen Kontinent Stellenwert Tierwelt Informationen

4. Umschreiben Sie:

Nahrungssammlerinnen, Spinnennetz, Wüstenameisen, Alarmsignal, Fachmagazin, Rettungsstrategie,


Paläokrokodile, Landwirbeltiere
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5. Gibt es unpersönliche Ausdrucksweise im Text? Identifizieren Sie sie.

6. Identifizieren Sie im Text die Nebensätze bzw. Bestimmungen (Angaben), die in der Vorlesung
durchgenommen wurden. Übersetzen Sie sie. Nominalisieren Sie sie.

7. Ergänzen Sie die Igel

Ameisen

Krokodile

8. Geben Sie Synonyme aus dem Text: glauben, erforschen (a explora), heißen, Benehmen (a se comporta),
beweisen (a dovedi)

9. Welche Merkmale der Fachsprache identifizieren Sie in den Texten?

10. Wer macht was wo und mit welchem Ergebnis?

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