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Die Sicherung des Friedens und damit die Gewinnung aller friedliebenden Kräfte
zum Zusammenschlug in einer Koalition der Vernunft sowie die Mobilisierung der
Werktätigen unseres Landes zur weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen
Gesellschaft verpflichten dazu, ein höheres Niveau, eine größere Ausstrahlung und
Wirksamkeit in der ideologischen Arbeit zu erreichen. 1 Das erfordert einen lebendi-
gen Kontakt zwischen der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung, der Lehre des
Marxismus-Leninismus und der Propagandatätigkeit. Dabei ist zu beachten: „Die
Theorie (des Marxismus-Leninismus - Th. M.) darf bei aller Geschlossenheit auch
nicht für abgeschlossen gehalten werden, sondern mufj in Aufarbeitung der Erfah-
rungen, wie sie sich in der politischen Praxis ergeben, weiterentwickelt werden . . .
Weiterentwicklung der Theorie heißt: Vergewissernder Rückgang in ihre Begrün-
dungssituation." 2
Ein solches Vorgehen trägt dazu bei, Gleichzeitigkeit und Einheitlichkeit der Ent-
stehung und Entwicklung der drei Bestandteile des Marxismus-Leninismus bewufjt-
zumachen. 3 Es wirkt der Tendenz entgegen, Problemfelder in Einzelprobleme zu
zerlegen, die ohne oder mit nur unzureichendem Verweis auf den Gesamtzusammen-
hang behandelt werden. Die Darstellung von Fetischismus, Entfremdung und Ideolo-
gie in der massenwirksamen gesellschaftswissenschaftlichen Literatur (wie ζ. B. in
Lehrbüchern) ist dafür ein Musterfall. Deshalb verstehen sich die folgenden Aus-
führungen als ein Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion der Beziehungen von
Entfremdung und Fetischismus, und sie möchten die Lehrenden auf einen theoreti-
schen und theoriegeschichtlichen Zusammenhang aufmerksam machen, der m. E. zu
selten herausgestellt wird.
1 Vgl. E. Honecker: Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirk-
lichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED. Berlin 1987. S. 97 f.
2 F. To'mberg: Begreifendes Denken. Berlin 1986. S. 25
:l Vgl.: Theorie der Revolution. AK-Leiter: R. Bauermann. Berlin 1986
Λ Η. Drohla/S. Heppener/H. Pötzscher: Zum Marxschen Entfremdungsbegriff, seiner
Herausbildung, seinem Inhalt und seinem Plate im Marxschen Denken. In: Thematische
Information und Dokumentation (im folgenden TID). Reihe B. Heft 50. Berlin 1985.
S. 6 f.
8 Vgl. ebd. S. 2 7 ; I. S. Narski: Das Problem der Entfremdung bei der Herausbildung und
Entwicklung der Lehre von Karl Marx und einige unserer gegenwärtigen Probleme. In:
TID. Reihe B. Heft 50. S. 58 ff.; H. Luft: Überwindung von Entfremdung und Anonymi-
tät durch die sozialistische Planwirtschaft. In: TID. Reihe B. Heft 50. S. 67 ff.; W. He-
deler: W. I. Lenin : Über die Aufhebung der Entfremdung. In: TID. Reihe Β Heft 50
S. 101 ff.
9 Vgl. H. Schliwa: Entfremdung als Ausdruck nichtbeherrschter Vergesellschaftung. In:
TID. Reihe B. Heft 50. S. 62 ff.
10 Vgl. H. Drohla/S. Heppener/H. Pötzscher: Zürn Marxschen Entfremdungsbegriff
A. a. O. S. 21, 23 f.
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Lohnarbeiter mit der Produktion und Reproduktion des Kapitals eine ihm fremde,
beherrschende Macht selbst produziert, er somit seiner Arbeit uiid ihren geistig.en
Potenzen entfremdet ist." Sie bestimmten „Entfremdung" als Erfahrungen, die die
Arbeiter bei ihrer Arbeitstätigkeit, sozusagen in der Werkhalle, machen. Aus dieser
Diktion der Problembehandlung könnte geschltißfolgert werden: Alle anderen Werk-
tätigen, die nicht im unmittelbaren Produktionsprozeß beschäftigt sind, und die.
Arbeitslosen sind von der Entfremdung nicht betroffen. Zu dieser unzulässigen
Schlußfotgerung kann es nur kommen, wenn man übersieht erstens, daß Marx hier
aus Gründen der logischen Darstellung nur auf die Beziehungen Kapitalist - Lohn-
arbeiter im Produktionsprozefj des Kapitals einging und deshalb auch keinp Aussagen
zu allen in den kapitalistischen Reproduktionsprozeß einbezogenen Werktätigen
machte, und zweitens, dafj im „absoluten, allgemeinen Gesetz der kapitalistischen
Akkumulation" (das von den Autoren ignoriert wurde) als Kern zunehmenden Elends
der Arbeiterklasse die Wechselwirkung von Arbeitsqual unc} Arbeitslosigkeit heraus-
gestellt ist.12 Der Versuch, „Entfremdung" als Begriff des historischen Materialismus
zu bestimmen, kann sich m. E. nicht auf die Auswertung von drei oder fünf Sätzen
im „Kapital" beschränken, in denen davon verbal die Rede ist, sondern diese Sätze
sollten als ein Impuls zum produktiven Weiterdenken verstanden werden, die „unter-
jochende und deformierende Herrschaft der vergegenständlichten Arbeit"13 als so-
ziales Phänomen zu erfassen, dem alle' Ausgebeuteten ausgesetzt sind. (Diese Herr-
schaft ist gegenüber den Arbeitslosen sogar absolut, weil sie diese vom Arbeitsprozeß
ausschließt.)
Dafj die Autoren unter der Hand mit einem zweiten Entfremdungsbegriff operie-
ren, wird bei der Bestimmung des Warenfetischismus sichtbar. Dazu heißt es: „Marx
charakterisierte also im .Kapital' den Warenfetischismus als ein dem Widerspruch
von privater und gesellschaftlicher Arbeit entspringendes objektives Verhältnis, das
in der Zirkulationssphäre als Verkehrung von Subjekt und Objekt, als Herrschaft
des Produkts über den Produzenten erscheint. In diesem Sirine stellt sich der Waren-
fetischismus als ein wesentliches Moment der Entfremdung dar, die durch die kapi-
talistischen Verhältnisse in der Zirkulation entsteht und durch diese ständig reprodu-
ziert wird . . . Die Theorie des Warenfetischismus erfafjt jedoch nicht alle gesell-
schaftlichen Erscheinungen, die Marx 1844 unter dem Begriff der entfremdeten Arbeit
subsumierte. Sie ist deshalb hinreichend zur Charakterisierung gesellschaftlicher Ver-
hältnisse des Kapitalismus als entfremdete im Bereich der Zirkulation, das heißt dann,
wenn Mystifikationen bezeichnet werden, deren objektiver Ursprung in der Zirku-
lation liegt. Sie reicht aber nicht aus - und wird von Marx auch nicht benutzt
wenn es um entfremdete Arbeit, um Entfremdung im Produktionsprozeß geht."1'1
Es gibt somit „Entfremdung" im unmittelbaren Produktionsprozeß und in der Zirku-
lation; letztere wurde von Marx mit „Warenfetischismus" bezeichnet. Damit wird
„Warenfetischismus" als eine Artikulation einer Produktion und Zirkulation umfas-
senden, allgemeinen, aber von den Autoren substantiell nicht bestimmten Entfrem-
dung verstanden.
Mit der Darstellungsmethode des „Kapitals" realisierte Marx unter anderem das
Prinzip des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten. In diesem Prozeß entfalten
sich definitorische An- und Einsätze zu Theorien und Begriffe zu Kategorien. Das
gilt auch für „Fetischismus", „Fetischcharakter der Ware" oder „Fetischcharakter der
Warenwelt", wie Marx das Problem bezeichnete.15 Die Warenform, deren Fetisch-
11 Vgl. K. Marx: Das Kapital. 1. Bd. In: MEW. Bd. 23. S. 596, 674; H. Drohla/S. Heppener/
H. Pötzscher: Zum Marxschen Entfremdungsbegriff . . . A. a. O. S. 24 f.
12 Vgl. K. M a r x : Das Kapital. 1. Bd. A. a. O. S. 673 ff.
13 H. Drohla/S. Heppener/H. Pötzscher: Zum Marxschen Entfremdungsbegriff . . . A. a. O.
S. 24
14 Ebd. S. 22 f.
15 Vgl. K. M a r x : Das Kapital. 1. Bd. A. a. O. S. 87
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Charakter enthüllt wird, ist die Form aller im „Kapital" behandelten ökonomischen
Verhältnisse. Die Ausführungen zürn Fetischcharakter der Ware im 1. Kapitel des
ersten Bandes des „Kapitals" - von denen die Autoren ausgehen - beinhalten somit
zweierlei: Erstens wird das Wesen der Versachlichung gesellschaftlicher Verhältnisse
im kapitalistischen Reproduktionsprozefj als Totalität („ontologisch" und gnoseolo-
gisch) dargestellt und zweitens die Versachlichung auf der Abstraktionsebene von
Ware und Wert (der einfachen Zirkulation als abstrakter Sphäre der kapitalistischen
Produktionsweise) charakterisiert.
Bei Aufsteigen vom Abstraktem zum Konkreten defetischisierte Marx die kapi-
talistischen ökonomischen Verhältnisse. Das Ergebnis dieses Vorgangs wurde im
letzten Abschnitt des dritten Bandes des „Kapitals" zusammengefafjt und - auf der
Abstraktionsebene der dialektischen Einheit von Produktions- und Distributionsver- ·
hältnissen - abgeschlossen. Im Mittelpunkt dieser Ausführungen steht die kritische
Analyse der Produktionsfaktorentheorie. Nach dieser sind an jeder Gütererzeugung
die drei Faktoren Kapital, Erde und Arbeit beteiligt, deren Besitzer f ü r die „Leistung"
ihrer Faktoren einen entsprechenden Wertanteil am Produkt - Profit (Zins), Grund-
rente und Arbeitslohn - zu beanspruchen haben. Somit werden die Momente des
Produktionsprozesses in der Distributionssphäre in Revenuequellen verwandelt, denen
die Revenueformen „entspringen".
Hier erbrachte M a r x den Nachweis, da§ die kapitalistischen Produktionsverhält-
nisse in der Distributionssphäre als mechanisches Aggregat von Revenuequellen und
-formen erscheinen. Dieser Schein ist insofern objektiv, als Kapital- sowie Boden-
besitz und Arbeitsleistung ihren Eigentümern jahraus und jahrein ein Einkommen
abwerfen. 1 6 Die dialektische Identität von Produktions- und Distributionsverhält-
nissen präsentiert sich als sachlicher Schein: Kapital als Produktionsverhältnis wird
rein dinglich mit bearbeitetem Boden gleichgesetzt; Ausbeutung und kapitalistische
Lohnarbeit sind verschwunden; die drei Revenueformen erscheinen als Verteilungs-
kategorien. 1 7 Zugleich entquillt auf geheimnisvolle Weise toten Dingen wie Produk-
tionsmitteln und Erde Wert und Mehrwert. 1 8 Marx resümierte in diesem Zusammen-
hang die wichtigsten der die drei Bände des „Kapitals" durchziehenden Mystifika-
tionen, 1 9 und er skizzierte an Hand einer Gegenüberstellung von klassischer Ökono-
mie und Vulgärökonomie die in den „Theorien über den Mehrwert" detailliert aus-
gewiesenen Spezifika der bürgerlichen ökonomischen Denkweise in Theorie und All-
tagsbewufjtsein. 2 0
Aus all dem läfjt sich verallgemeinern: Fetischismus und Entfremdung sind zwei
Phänomene der der kapitalistischen Produktionsweise als Totalität wesenseigenen
Verkehrung von Subjekt und Objekt. Mit „Fetischismus" wird der objektive Schein
und seine Reflexion im Bewufjtsein bezeichnet, nach denen Produkte als gesellschaft-
liche Wesen agieren. „Entfremdung" bringt das subjektive Empfinden dieser Ver-
kehrung zum Ausdruck. So gesehen bezeichnen „Entfremdung" und „Fetischismus"
verschiedene Aspekte eines komplexen Phänomens, wobei jeder Aspekt je nach der
Sphäre, der die Aufmerksamkeit gilt, zergliedert werden k a n n : Waren-, Geld- und
Kapitalfetischismus usw.; Entfremdung der Arbeit, die die Werktätigen als Arbei-
tende und Lohnabhängige erfahren, oder Entfremdung des gesellschaftlichen Zu-
sammenhangs durch seine sachliche Vermittlung.
16
Vgl. K. Marx: Das Kapital. 3. Bd. In: MEW. Bd. 25. S. 829 f.
17
„. . . die angeblichen Quellen des jährlich disponiblen Reichtums . . . verhalten sich
gegenseitig etwa wie Notariatsgebühren, rote Rüben und Musik." (K. Marx: Das Kapi-
tal. 3. Bd. A. a. O. S. 822
18
Vgl. ebd. S. 824, 829 f., 889 f.
19
Vgl. ebd. S. 835 ff.
20
Vgl. ebd. S. 838 f. - Marx verweist sogar auf die Versachlichung in der Weltmarkt-
bewegung des Kapitals, deren Behandlung allerdings außerhalb des Themenkreises des
„Kapitals" liegt. Vgl. ebd. S. 838
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ler hin. In Analogie zu seiner Formulierung „Naturforschung in der Geisterwelt"3-'
kann man von einer „Geisterseherei in der bürgerlichen Ökonomie" sprechen. Marx
tut das auch, und zwar im Umkreis der von ihm gebildeten Analogie zwischen Feti-
schismus und Religion.
Den Begriff „Fetischismus" entlehnte Marx bereits am Anfang der 40er Jahre dem
herrschenden religionswissenschaftlichen Sprachgebrauch, 33 demzufolge darunter der
Glaube an die Machtgeladenheit sakraler Gegenstände zu verstehen und der Fetisch-
Kult (oder: Fetisch-Dienst) als Ur- und Grundform jeder Religion aufzufassen war.
Neuere Forschungen haben diese Auffassung nicht bestätigt. Für unsere Unter-
suchung ist es wichtig, dag Marx die damalige Anschauung: Fetischismus ist der
Wesenskern jeder Religion, teilte. Denn so besag der Begriff für ihn ein semanti-
sches Grundmuster, das ihn geradezu prädestinierte. Verkehrung auch außerhalb der
religiösen Sphäre zu bezeichnen bzw. zu analogisieren.
Marx probierte das bereits in Artikeln in der „Rheinischen Zeitung", indem er den
Kult um politische Körperschaften bzw. den gegenständlichen Privatbesitz mit einem
Fetisch-Dienst verglich.:>/' In den „Ökonomisch-philosophischen Manuskripten" fun-
gierte „Fetischismus" schon zur Kritik der bürgerlichen Ökonomie. Marx bezeichnete
mit dem Begriff den Kult der Monetaristen und Merkantilisten um den gegenständ-
lichen, sinnfälligen Reichtum in Gestalt von Edelmetall (-Geld). 35 Dieser Ansatz wurde
in der reifen ökonomischen Theorie verallgemeinert. Jetzt diente „Fetischismus" dazu,
die bürgerliche ökonomische Denkweise zu typisieren. 36 Schließlich wurde er ein-
gesetzt, die der privaten Warenproduktion und vornehmlich der kapitalistischen Pro-
duktionsweise eigene Versachlichung und Verdinglichung zu charakterisieren, ohne
dag der vorgenannte - gnoseologische - Begriffseinsatz aufgegeben wurde; vielmehr
verschmolzen beide miteinander.37
Marx transformierte „Fetischismus" aus der Naturreligion in die Kritik der politi-
schen Ökonomie. Dabei wurde der Begriffsinhalt bis auf jenen semantischen Kern
„entideologisiert", durch den die Analogie zwischen Fetischismus und Religion ge-
sichert blieb. In beiden Fällen agieren menschliche Produkte als „mit eignem Leben
begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige
Gestalten" 38 . Es handelt sich dabei um eine sogenannte Proportionalitätsanalogie, mit
der die Existenz voneinander unabhängiger Relationen, zwischen denen Verschieden-
heit und Übereinstimmung besteht, abgebildet wird. 39
Fetischismus - Religion fungiert im reifen ökonomischen Werk von Marx als ein
Topos, um den ein breites Wortfeld gruppiert ist (Zauber, Magie, Spuk, irrationale
32 Vgl. F. Engels: Dialektik der Natur. In: MEW. Bd. 20. S. 337 ff.
33 Vgl. K. M a r x : Exzerpte aus Charles De Brosses: Ueber den Dienst der Fetischgötter,
und aus Karl August Böttiger: Ideen zur Kunst-Mythologie. In: MEGA. 4. Abt. Bd. 1.
S. 320 ff.
3 4 Vgl. K. M a r x : Die Verhandlungen des 6. Rheinischen Landtags. 1. Artikel. Debatten
über Preßfreiheit und Publikation der Landständischen Verhandlungen. In: MEGA.
1. Abt. Bd. 1. S. 135; K. M a r x : Der leitende Artikel in Nr. 179 der „Kölnischen Zei-
tung". In: MEGA. 1. Abt. Bd. 1. S. 176 f.
3 5 Vgl. K. M a r x : ökonomisch-philosophische Manuskripte. Erste Wiedergabe. In: MEGA
1. Abt. Bd. 2. S. 257, 259
3 6 Vgl. K. M a r x : Ökonomische Manuskripte 1857/58. A. a. O. S. 567; K. M a r x : Resultate
des unmittelbaren Produktionsprozesses. S. 10 f.; K. M a i x : Das Kapital. Kritik der
politischen Ökonomie. 1. Bd. Hamburg 1867. In: MEGA. 2. Abt. Bd. 5. S. 50. K. M a r x :
Das Kapital. 2. Bd. In: MEW. Bd. 24. S. 2 2 8 ; K. M a r x : Das Kapital. 1. Bd. A. a. ö .
S. 97
3 7 Vgl. K. M a r x : Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. 1. Bd. Hamburg 1867.
A. a. O. S. 637; K. Marx:-Das Kapital. 1. Bd. A. a. O. S. 8 6 f .
3 8 K. Marx: Das Kapital. 1. Bd. A. a. O. S. 86
3 9 Vgl. H. J. Sandkühler: Historischer Materialismus und die Analogie von Natur und
Gesellschaft. In: DZfPh. Heft 1/1979. S. 32
44
Vgl. R. Dlubek/H. Wettengel/G. Wisotzki: Marxologie im Dienste des Antikommunismus.
In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Heft 13 (1982); R. Dlubek/G. Wisotzki: Grund-
positionen konservativer Marxverfälschung. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung.
Heft 15 (1984). S. 20 ff.
43
Vgl. G. Lukäcs: Geschichte und Klassenbewufjtsein. Neuwied 1968. S. 354
46
Vgl. U. Erckenbrecht: Das Geheimnis des Fetischismus. Grundmotive der Marxschen
Erkenntniskritik. Frankfurt a. M./Köln 1976. S. 7 f.
47
H.-J. Helmich: „Verkehrte Welt" als Grundgedanke des Marxschen Werkes. Ein Beitrag
zum Problem des Zusammenhangs des Marxschen Denkens. Frankfurt a. M./Bern/
Cirencester U. K. 1980. S. 260, 265 f.
48
Ebd. S. 263
49
E. Wimmer: „Verkehrung" als Grundfigur des Marxschen Denkens. (West-)Berlin 1984.
S. 277, 278, 389
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konzentriert sich die Beschäftigung mit ihm statt auf seine Zielsetzung, den revolu-
tionären Klassenkampf in allen Formen zu organisieren, auf seine Kritik der bürger-
lichen Ideologie.
Die Untersuchungen der Verkehrung von Subjekt und Objekt, welche die Analyse
von Entfremdung, Fetischismus und Ideologie einschließen, waren unter dem Ge-
sichtswinkel der Entstehungsgeschichte des Marxismus zweifellos ein wichtiges
methodisches Instrument für die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Gesellschafts-
und Revolutionstheorie. Wirkungsgeschichtlich gesehen erweisen sie sich allerdings
weder als Selbstzweck noch von nur entstehungsgeschichtlicher Bedeutung, sondern
als ein wichtiges Mittel, der revolutionären Klasse zu helfen, ein wissenschaftlich
fundiertes revolutionäres Bewufjtsein auszubilden. Dieses Mittel verwandelt sich in
den angeführten Deutungen in den Zweck des Marxismus, der damit entweder mit
idealistischen Aufklärungsillusionen oder mit junghegelianischen Spekulationen über
die Mittel und Methoden einer Wirklichkeitsveränderung gleichgesetzt wird. Die
theoretische Fehlinterpretation oder Verfälschung erhöht den Stellenwert der Feti-
schismus-Theorie, was eine Abwertung des ganzen Marxismus bedeutet. Bewufjt oder
unbewufjt läuft die Behauptung, „Warenfetischismus" sei das zentrale Problem im
„Kapital" wie im historischen Materialismus darauf hinaus, dem Marxismus die Ab-
sicht einer bloßen Bewufjtseinsänderung zu unterstellen, deren Realisierung (natür-
lich!) der „neuen führenden Kraft" - den „linken" Intellektuellen - aufgegeben
wird.
(Verl.: Dr. sc. phil.; Sektion Marxismus-Leninismus der Martin-Luther-Universität, Neu-
werk 11, 4010 Halle)
* * * Neuerscheinungen * * *
Im IV. Quartal 1987 erscheinen folgende Hefte des INFORMATIONSBULLETINS WISSEN-
SCHAFTLICHER SOZIALISMUS:
Heit 3/1987
Enthalten sind u. a. Berichte über wissenschaftliche Veranstaltungen zu folgenden Themen:
Aktuelle Probleme der Gestaltung der Politik der friedlichen Koexistenz und des Dialogs;
Sicherheitstheorie und Sicherheitspolitik im Dialog marxistischer und nichtmarxistischer
Friedensforscher; Anforderungen an die politische Leitung bei der Vorbereitung und Ein-
führung automatisierter Prozesse unter Berücksichtigung neuer Informationstechnologien.
Heft 4/1987
„Sozialistische Demokratie in den Kombinaten der DDR unter den Bedingungen umfassen-
der Intensivierung" (Materialien der 10. Tagung des Problemrates „Politische Organisation
der sozialistischen Gesellschaft" beim Rat für Wissenschaftlichen Kommunismus der Aka-
demie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED)
Heit 5/1987
„Theoretische Probleme und praktische Erfahrungen zur Wirkungsweise des politischen
Systems und zur Demokratieentfaltung im städtischen Territorium" (Materialien des ge-
meinsamen Kolloquiums des Franz-Mehring-Instituts der Karl-Marx-Universität Leipzig,
der SED-Stadtleitung Leipzig und des Problemrates „Politische Organisation der sozialisti-
schen Gesellschaft" beim Rat für Wissenschaftlichen Kommunismus der Akademie für Ge-
sellschaftswissenschaften beim ZK der SED vom Oktober 1986 in Leipzig)