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Veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 63 vom 30. März 2006 (S.

2287)

■ Bundesministerium für Gesundheit

Allgemeine Verwaltungsvorschrift
zur Durchführung
des Arzneimittelgesetzes (AMGVwV)
Vom 29. März 2006

Inhaltsübersicht systems für die jeweilige Tätigkeit der zuständigen Behörden der
§ 1 Anwendungsbereich Länder nach den Vorschriften der Verordnung (EG) Nr. 882/2004
§ 2 Qualitätsmanagementsystem des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004
§ 3 Erlaubnis und GMP-Zertifikat über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung des
§ 4 Inspektionen Lebensmittel- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen
über Tiergesundheit und Tierschutz (ABl. EU Nr. L 165 S. 1)
§ 5 Probenahme
erfolgt. Satz 1 gilt nicht für die Überwachung von Betrieben und
§ 6 Qualitätsmängel und Rückrufe Einrichtungen, die einer Erlaubnis nach § 13 oder § 72 AMG bedür-
§ 7 Überwachung der Heilmittelwerbung fen, sowie des Arzneimittelgroßhandels oder die Überwachung der
§ 8 Sachkenntnis der mit der Überwachung und der Durchführung von klinischen Prüfung bei Menschen.
Inspektionen beauftragten Personen
§ 9 Arzneimitteluntersuchungsstellen
§2
Qualitätsmanagementsystem
§ 10 Gegenproben-Sachverständiger
§ 11 Verfahren bei Anfragen zur Zulassungspflicht (1) Die Behörden der Länder betreiben entsprechend Art und
§ 12 Informationsaustausch Umfang ihrer Tätigkeiten ein umfassendes Qualitätsmanagement-
§ 13 Zusammenarbeit der Behörden
system, das die aktive Beteiligung der zuständigen Obersten Lan-
desbehörden einschließlich der Zentralen Koordinierungsstelle
§ 14 Übergangsvorschrift der Länder im Arzneimittelbereich und der Arzneimittelunter-
§ 15 Inkrafttreten, Außerkrafttreten suchungsstellen einschließt. Die Bundesoberbehörden betreiben
Nach ebenfalls ein Qualitätsmanagementsystem entsprechend Art und
— Artikel 84 Abs. 2 des Grundgesetzes erlässt die Bundesregierung Umfang ihrer Tätigkeiten. Durch das Qualitätsmanagementsystem
sollen zumindest die Organisationsstrukturen, Verantwortlichkei-
— § 82 Satz 2 des Arzneimittelgesetzes (AMG) in der Fassung der ten und Verfahren festgelegt und insbesondere sichergestellt wer-
Bekanntmachung vom 12. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3394) den, dass
erlässt das Bundesministerium für Gesundheit
— § 82 Satz 2 in Verbindung mit Satz 3 AMG erlässt das Bundes- 1. die Behörden für die Durchführung ihrer Aufgaben über ausrei-
ministerium für Gesundheit im Einvernehmen mit dem Bundes- chende Personal- und Sachausstattung verfügen,
ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- 2. die mit der Durchführung von Inspektionen und Untersuchun-
schutz folgende allgemeine Verwaltungsvorschrift: gen oder Begutachtungen von Proben beauftragten Personen
§1 kompetent und ausreichend qualifiziert für die Ausübung ihrer
Anwendungsbereich Tätigkeiten sowie unabhängig sind,
(1) Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift richtet sich an die 3. die Verantwortlichkeiten nach Nummer 2 klar bestimmt und
zuständigen Behörden und Stellen des Bundes und der Länder, festgelegt sind,
soweit sie die Einhaltung der Bestimmungen des Arzneimittel-
gesetzes für Arzneimittel, Wirkstoffe und für andere zur Arzneimit- 4. die Verfahren zur Planung und Durchführung von sowie zur
telherstellung bestimmte Stoffe gemäß § 64 AMG überprüfen, ins- Zusammenarbeit bei Inspektionen, zur Untersuchung oder
Begutachtung von Proben, zu Erteilung, Widerruf oder Rück-
besondere bei Herstellern, beauftragten Betrieben nach § 14 Abs. 4
nahme von Erlaubnissen und von Zertifikaten über die Gute
AMG, Vertriebsunternehmen, Großhandelsbetrieben, pharmazeuti-
Herstellungspraxis (GMP-Zertifikate) sowie entsprechender
schen Unternehmern, Einführern, Ausführern oder sonstigen
Händlern. Sie berücksichtigt dabei die von der Kommission der Folgemaßnahmen in Verfahrensanweisungen klar bestimmt und
aktuell sind sowie den mit der Durchführung der Inspektionen,
Europäischen Gemeinschaften (Kommission) veröffentlichten
Untersuchungen oder Begutachtungen von Proben beauftragten
Gemeinschaftsverfahren für Inspektionen und Informationsaus-
Personen leicht zugänglich sind,
tausch (EMEA/INS/GMP/3351/03). Die Verwaltungsvorschrift fin-
det auch Anwendung auf die Überwachung der klinischen Prü- 5. Verfahren für die Anfrage zur Unterstützung von Inspektionen
fung, insbesondere auf die Planung und Durchführung von Inspek- durch andere Behörden und zur Unterstützung solcher Inspek-
tionen nach § 15 der GCP-Verordnung vom 9. August 2004 (BGBl. I tionen auf Anfrage anderer Behörden sowie zur Vereinbarung
S. 2081) sowie auf die Durchführung von Inspektionen klinischer von Inspektionen in Ländern, die nicht Mitgliedstaaten der
Prüfungen im Tierarzneimittelbereich. Sie gilt auch für die Über- Europäischen Union oder anderer Vertragsstaaten des Abkom-
wachung des Heilmittelwerbegesetzes sowie des Arzneimittelver- mens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind, einschließ-
kehrs in Apotheken und des Einzelhandels mit freiverkäuflichen lich der Benennung von Sachverständigen, die die Inspektionen
Arzneimitteln außerhalb der Apotheken. begleiten, etabliert sind,
(2) Die Verwaltungsvorschrift findet entsprechende Anwendung 6. ein effektives System zur Prüfung und Weiterleitung von Infor-
auf den Verkehr mit Arzneimitteln in der Bundeswehr. Soweit es mationen über Qualitätsmängel bei Arzneimitteln, Arzneimittel-
zur Erfüllung der besonderen Aufgaben im Geschäftsbereich des risiken einschließlich Arzneimittelfälschungen und über Rück-
Bundesministeriums der Verteidigung erforderlich ist, regelt das rufe vorhanden ist sowie
Bundesministerium der Verteidigung unter Berücksichtigung der
besonderen militärischen Gegebenheiten die Durchführung der 7. ein umfassendes Dokumentationssystem über die Durchfüh-
Verwaltungsvorschrift in entsprechenden Vorschriften. Die Ver- rung der Überwachung und insbesondere von Inspektionen,
waltungsvorschrift findet auch Anwendung auf die Überwachung Untersuchungen und Begutachtungen unterhalten wird.
der für den Katastrophenschutz vorgesehenen Bevorratung mit (2) Für die Ausübung der Qualitätssicherungsfunktionen, ein-
Arzneimitteln. schließlich der Einführung und Aufrechterhaltung des Qualitäts-
(3) Diese Verwaltungsvorschrift findet keine Anwendung auf die managementsystems, soll in der Behörde mindestens eine entspre-
Überwachung der Arzneimittelversorgung der Bundespolizei und chend qualifizierte und ausreichend erfahrene Person benannt
der Bereitschaftspolizeien der Länder sowie auf die ausschließlich sein, der ausreichende Befugnisse eingeräumt werden.
für den Zivilschutz vorgesehene Bevorratung von Arzneimitteln. (3) Abweichungen vom Qualitätsmanagementsystem sowie
(4) Diese Verwaltungsvorschrift findet hinsichtlich der Einrich- interne oder externe Beanstandungen und Beschwerden sind nach
tung und Ausgestaltung eines Qualitätsmanagementsystems keine schriftlich festgelegtem Verfahren umgehend zu überprüfen und es
Anwendung, sofern die Einrichtung eines Qualitätsmanagement- sind, sofern erforderlich, korrigierende Maßnahmen einzuleiten.
—2—
(4) Das Qualitätsmanagementsystem ist vollständig zu dokumen- Arzneimittel handelt, für das ein Antrag auf Zulassung nach § 25b
tieren und seine Funktionstüchtigkeit, insbesondere durch Selbst- AMG im Rahmen von Verfahren der gegenseitigen Anerkennung
inspektionen, zu überprüfen. Die mit den Selbstinspektionen und von dezentralisierten Verfahren gestellt wurde, oder auf Ersu-
beauftragten Personen müssen für diese Tätigkeit entsprechend chen eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union oder
qualifiziert sein und über ausreichende Befugnisse verfügen. des Europäischen Wirtschaftsraums. Inspektionen nach Satz 2
§3 Nr. 4 und 5 werden von der zuständigen Behörde durchgeführt.
Erlaubnis und GMP-Zertifikat Soweit die in § 64 Abs. 2 Satz 3 genannten Arzneimittel betroffen
sind, sollen Sachverständige der zuständigen Bundesoberbehörde
(1) Die zuständige Behörde erteilt die Erlaubnis nach § 13 Abs. 1, an den Inspektionen nach Satz 2 Nr. 4 und 5 beteiligt werden.
§ 52a Abs. 1 und § 72 Abs. 1 AMG erst, wenn sie sich vergewissert
hat, dass die Voraussetzungen nach dem Arzneimittelgesetz vorlie- (2) Inspektionen, die ein Arzneimittel betreffen, für das ein
gen. Sofern die Erlaubnis die in § 13 Abs. 4 Satz 2 AMG genannten Antrag auf Zulassung nach dem Verfahren der Verordnung (EG)
Arzneimittel oder Stoffe betrifft, soll sich die zuständige Behörde Nr. 726/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom
mit der betroffenen Bundesoberbehörde rechtzeitig zur Termin- 31. März 2004 zur Festlegung von Gemeinschaftsverfahren für die
absprache für die Abnahmeinspektion nach § 64 Abs. 3 AMG in Genehmigung und Überwachung von Human- und Tierarzneimit-
Verbindung setzen und ihr, soweit zutreffend, spezifische Fra- teln und zur Errichtung einer Europäischen Arzneimittel-Agentur
gestellungen übermitteln. Externe Herstellungs- oder Prüfbetriebe (ABl. EU Nr. L 136 S.1) gestellt wurde, unterliegen der Koordinie-
oder entsprechende Einrichtungen können erst dann in die Erlaub- rung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur. Sie folgen dem
nis des Arzneimittelherstellers aufgenommen werden, wenn sich von der Kommission in der Sammlung der Gemeinschaftsverfah-
die für sie zuständigen Behörden von ihrer Eignung überzeugt und ren für Inspektionen und Informationsaustausch vorgegebenen
die für die Erlaubniserteilung zuständige Behörde entsprechend Verfahren. Über die Durchführung der jeweiligen Inspektion durch
informiert haben. Auch hierfür sind die in § 17 Abs. 1 und 2 AMG die zuständige deutsche Behörde wird, soweit es sich nicht um
festgelegten Fristen einzuhalten. eine zulassungsbezogene Inspektion im Sinne von § 25 Abs. 5 oder
§ 25 Abs. 8 AMG handelt, ein entsprechender Vertrag zwischen der
(2) Für die Erlaubnis ist das von der Kommission in der Samm- Europäischen Arzneimittel-Agentur und der Zentralstelle der Län-
lung der Gemeinschaftsverfahren für Inspektionen und Informati- der für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinproduk-
onsaustausch vorgegebene einheitliche Format zu beachten. Satz 1 ten (ZLG) in Vertretung des zuständigen Bundeslandes geschlos-
gilt entsprechend für das GMP-Zertifikat, das im Anschluss an eine sen. Bei zulassungsbezogenen Inspektionen im Sinne von § 25
Inspektion innerhalb von 90 Tagen erteilt wird. Die Sätze 1 und 2 Abs. 5 oder § 25 Abs. 8 AMG schließen die zuständigen Bundes-
gelten nicht für Fütterungsarzneimittel. oberbehörden hierfür den Vertrag mit der Europäischen Arzneimit-
(3) Die Daten über die Ausstellung, Versagung, Rücknahme oder tel-Agentur. Betrifft die Inspektion die klinische Prüfung, so wird
den Widerruf der Erlaubnis oder des GMP-Zertifikates sollen sie gemäß § 15 Abs. 4 der GCP-Verordnung von der Bundesoberbe-
unverzüglich nach der Entscheidung der Behörde in die Datenbank hörde unter Berücksichtigung des von der Europäischen Arznei-
nach § 67a AMG eingegeben werden. Für Erlaubnisse, die bei mittelagentur festgelegten Verfahrens durchgeführt. Die Bundes-
Inkrafttreten dieser Verwaltungsvorschrift bereits bestehen, sollen oberbehörde schließt hierfür einen Vertrag mit der Europäischen
innerhalb von sechs Monaten zumindest die wesentlichen Daten, Arzneimittel-Agentur.
insbesondere zum Betrieb oder der Einrichtung sowie zum Umfang (3) Routinemäßige Inspektionen nach § 64 Abs. 3 AMG sind
und zur Ausstellung der Erlaubnis, in die Datenbank eingegeben grundsätzlich nach einem im Voraus festgelegten Plan (Inspekti-
werden. onsplan) durchzuführen. Über den Inspektionsplan werden die zu
(4) Die zuständige Behörde soll über die Inhaber einer Erlaubnis beteiligenden Behörden rechtzeitig informiert. Inspektionen nach
nach den §§ 13 und 72 sowie nach § 52a AMG eine aktuelle Liste Satz 1 können auch anlassbezogen erfolgen. Inspektionen nach
führen. § 63b Abs. 5a werden in der Regel anlassbezogen durchgeführt.
(5) Zum Austausch von Informationen im Kontext der administra- (4) Für Inspektionen von Betrieben und Einrichtungen, die einer
tiven Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden der Erlaubnis nach den §§ 13 oder 72 AMG bedürfen, sind die von der
Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder anderer Vertragsstaa- Kommission in der Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für
ten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum soll Inspektionen und Informationsaustausch aufgeführten Grundsätze
die zuständige Behörde bei Fragen und Antworten zu den in zu berücksichtigen. Satz 1 gilt auch für Inspektionen im Sinne von
Absatz 1 genannten Erlaubnissen die von der Kommission in der § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 5. Die Inspektionen sollen grundsätzlich als
Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für Inspektionen und gemeinsame Inspektion mehrerer Inspektoren (Teaminspektion)
Informationsaustausch vorgesehenen Formblätter verwenden. Wei- durchgeführt werden.
tere Informationen, insbesondere zur Prozessvalidierung oder zu (5) Inspektionen im Rahmen der Überwachung klinischer Prüfun-
Inspektionsergebnissen in Ländern, die nicht Mitgliedstaaten der gen sind gemäß den Inspektionsanleitungen durchzuführen, die
Europäischen Gemeinschaft oder anderer Vertragsstaaten des Euro- zur Unterstützung der gegenseitigen Anerkennung der Inspektions-
päischen Wirtschaftsraums sind, können unter Verwendung der ergebnisse klinischer Prüfungen innerhalb der Gemeinschaft ent-
vorgesehenen Formblätter angefragt oder mitgeteilt werden. wickelt wurden.
§4 (6) Inspektionen können je nach Fragestellung durchgeführt wer-
Inspektionen den und angekündigt oder unangekündigt erfolgen. Sie sollen die
(1) Inspektionen sind vor Ort durchgeführte Überprüfungen, Besonderheiten der Betriebe und Einrichtungen und deren Tätig-
Beurteilungen, Beobachtungen oder Besichtigungen zu unter- keiten berücksichtigen.
schiedlichen Zwecken. Inspektionen (7) Über das Ergebnis der Inspektion ist eine Niederschrift (In-
1. nach § 25 Abs. 5 und nach § 25 Abs. 8 AMG dienen der Entschei- spektionsbericht) anzufertigen, in die alle wesentlichen Feststel-
dung über die Zulassung, lungen aufzunehmen sind. Dabei ist bei Inspektionen nach § 64
Abs. 3 AMG in Betrieben und Einrichtungen, die über eine Erlaub-
2. nach § 25 Abs. 8 AMG können auch zur Entscheidung über die nis nach den §§ 13 oder 72 AMG verfügen, bei Inspektionen nach
staatliche Chargenfreigabe nach § 32 Abs. 1 und nach § 25 § 72a Abs. 1 Satz 2 AMG und bei Inspektionen, die ein Arzneimittel
Abs. 8a AMG für Kontrollmethoden nach § 23 Abs. 2 AMG betreffen, für das ein Antrag auf Zulassung nach dem Verfahren
herangezogen werden, der Verordnung (EG) Nr. 726/2004 gestellt wurde, das von der
3. nach § 63b Abs. 5a AMG dienen der Feststellung, ob die Vor- Kommission in der Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für
schriften über die Pharmakovigilanz eingehalten werden, Inspektionen und Informationsaustausch vorgegebene Format ein-
zuhalten, soweit es sich nicht um eine Inspektion der klinischen
4. nach § 64 Abs. 3 AMG dienen der Feststellung, ob die Vorschrif- Prüfung oder der Herstellung von Fütterungsarzneimitteln handelt.
ten über den Verkehr mit Arzneimitteln und über das Apothe- Wenn wesentliche Beanstandungen oder Mängel während der
kenwesen beachtet werden sowie das im Verkehr befindliche Inspektion behoben werden konnten, ist dies in dem Inspektions-
Werbematerial den Vorschriften über die Werbung auf dem bericht festzuhalten. Einwendungen des Verantwortlichen gegen
Gebiet des Heilwesens entspricht, Inhalt oder Wortlaut der Feststellungen sind mit Begründung auf-
5. nach § 72a Abs. 1 Satz 2 AMG dienen der Feststellung, ob die zunehmen. Der Inspektionsbericht ist dem inspizierten Betrieb
anerkannten Grundregeln für die Herstellung und die Sicherung oder der Einrichtung mit der Aufforderung zur Abstellung der
ihrer Qualität für Arzneimittel oder Wirkstoffe eingehalten wer- Mängel und Beanstandungen zu übermitteln. Sofern eine klinische
den, die nicht in Mitgliedstaaten der Europäischen Gemein- Prüfung betroffen ist, wird der Bericht auch dem Sponsor über-
schaft oder anderen Mitgliedstaaten des Europäischen Wirt- sandt.
schaftsraums hergestellt oder geprüft werden. (8) Abgeschlossene Inspektionen sollen im Rahmen des Qualitäts-
Inspektionen nach Satz 2 Nr. 1 bis 3 werden von der zuständigen managementsystems überprüft werden, soweit dies von der Kom-
Bundesoberbehörde durchgeführt. Die zuständige Bundesoberbe- mission in der Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für Inspek-
hörde führt auch dann die Inspektion durch, wenn es sich um ein tionen und Informationsaustausch vorgesehen ist.
—3—
§5 (2) Für die Bewertung, Übermittlung und Abklärung von Informa-
Probenahme tionen über Arzneimittelrisiken, die auf Qualitätsmängel zurück-
(1) Die für die Arzneimittelüberwachung und -untersuchung gehen, hat die zuständige Behörde die von der Kommission in der
zuständigen Behörden stellen einen Probenplan auf, der die routi- Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für Inspektionen und
nemäßige Probenahme (Planprobe) sowie die besondere Pro- Informationsaustausch vorgegebenen Formblätter (RAS) zu ver-
benahme (Schwerpunktprobe) von Arzneimitteln, Fütterungsarz- wenden. Satz 1 gilt auch für die nach der Verordnung (EG)
neimitteln, Wirkstoffen und anderen Stoffen regelt. Der Proben- Nr. 726/2004 und Verordnung (EWG) Nr. 2309/93 zugelassenen
plan soll dabei insbesondere berücksichtigen Arzneimittel. Der Stufenplan nach § 63 AMG bleibt unberührt.
1. Planproben aus Betrieben und Einrichtungen im Sinne des § 64 (3) Die zuständige Behörde soll über die von ihr oder von pharma-
Abs. 1 AMG, die nach dem Inspektionsplan zur Inspektion zeutischen Unternehmern in ihrem Zuständigkeitsbereich ver-
anstehen; dabei ist eine Untersuchung alle fünf Jahre, bei neu anlassten Rückrufe eine aktuelle Liste führen.
zugelassenen Arzneimitteln im ersten Jahr nach der Zulassung §7
anzustreben und Überwachung der Heilmittelwerbung
2. Schwerpunktproben insbesondere bei Arzneimitteln mit beson- (1) Die für die Durchführung des Arzneimittelgesetzes zuständige
derem Risikopotential, bei Arzneimitteln, die große Marktbedeu- Behörde hat sich davon zu überzeugen, dass von den Betrieben
tung besitzen sowie bei solchen, die national oder auf europäi- und Einrichtungen nach § 64 Abs. 1 AMG die Vorschriften über die
scher Ebene für Reihenuntersuchungen vorgesehen sind. Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens beachtet werden. Sie
Zusätzlich zu den Planproben und Schwerpunktproben können im soll die Werbung insbesondere in Presse, Rundfunk, Fernsehen,
Verdachtsfall Proben (Verdachtsproben) entnommen werden. Die elektronischen Medien sowie bei den in Verkehr befindlichen Pros-
Probenahme für die amtliche Untersuchung nach § 64 Abs. 3 Satz 2 pekten und Plakaten auf Verstöße gegen die Vorschriften beobach-
AMG sollte in Zusammenhang mit der Durchführung einer Inspek- ten.
tion stehen. (2) Die Behörden haben in erster Linie die Werbung von Firmen
(2) Die Länder wirken bei der durch das EDQM (European und Werbeträgern in ihrem Zuständigkeitsbereich zu überwachen.
Directorate for the Quality of Medicines) koordinierten Pro- Sie sollen auch Verfahren zur Vorgehensweise bei Verbraucher-
benahme von Arzneimitteln mit, die gemäß der Verordnungen beschwerden und sonstigen Beanstandungen festlegen. Bei Zuwi-
(EG) Nr. 726/2004 und (EWG) Nr. 2309/93 vom 22. Juli 1993 zur derhandlungen oder bei Verdacht auf Zuwiderhandlungen gegen
Festlegung von Gemeinschaftsverfahren für die Genehmigung und die Vorschriften des Heilmittelwerberechts sind die zuständigen
Überwachung von Human- und Tierarzneimitteln und zur Schaf- Behörden des jeweiligen Zuständigkeitsbereiches unverzüglich
fung einer europäischen Agentur für die Beurteilung von Arznei- und unmittelbar zu unterrichten. Die Behörden haben sich bei der
mitteln zugelassen sind. Ermittlungstätigkeit gegenseitig zu unterstützen.
(3) Die Entnahme von Proben kann grundsätzlich in allen Betrie- (3) Auf Ersuchen einer zuständigen Behörde soll die zuständige
ben und Einrichtungen, die der Überwachung nach § 64 Abs. 1 Bundesoberbehörde für die Beurteilung spezieller Werbeaussagen
AMG unterliegen, erfolgen, wodurch eine Abstimmung zwischen ein Gutachten erstellen oder einen Gutachter benennen. Dies gilt
den Behörden, erforderlichenfalls auch länderübergreifend, not- insbesondere, wenn der Verdacht besteht, dass einem Arzneimittel
wendig werden kann. Die Entnahme und Untersuchung der Plan- eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkung beigelegt wird, die
und Schwerpunktproben erfolgt in Absprache mit der für den es nicht hat, oder sich aus den zur Täuschung geeigneten Angaben
pharmazeutischen Unternehmer zuständigen Behörde. Für die Pro- zu Qualität oder Aufmachung unmittelbare oder mittelbare Risiken
benahmen kommen insbesondere in Betracht: ergeben.
1. Wirkstoffe und andere Stoffe im Sinne des § 3 AMG, ein- §8
schließlich Stoffe, die als Tierarzneimittel verwendet werden Sachkenntnis der mit der Überwachung und der Durchführung
können, von Inspektionen beauftragten Personen
2. Zwischenprodukte, Bulkware, (1) Die mit der Überwachung nach § 64 Abs. 2 AMG beauftragten
3. Fertigarzneimittel, Personen müssen die erforderliche Sachkenntnis besitzen. Die
erforderliche Sachkenntnis wird durch die Approbation als Apo-
4. Prüfpräparate zur Anwendung in der klinischen Prüfung,
theker oder durch die Sachkenntnis nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 in Ver-
5. Rezeptur-/Defekturarzneimittel, bindung mit Abs. 2 AMG erbracht.
6. Fütterungsarzneimittel, Arzneimittelvormischungen, (2) Die Überwachung nach § 64 Abs. 1 AMG von Betrieben und
7. Futtermittel, Tränkwasser, lebende Tiere sowie Proben von Einrichtungen, die einer Erlaubnis nach den §§ 13 oder 72 AMG
lebenden Tieren, bedürfen, sowie von Krankenhausapotheken ist von Personen oder
8. Behältnisse, äußere Umhüllungen, Dosierungshilfen, unter Hinzuziehung von Personen durchzuführen, die zusätzlich
zu der unter Absatz 1 aufgeführten Sachkenntnis über eine min-
9. Kennzeichnungsmaterial, einschließlich Fach- und Gebrauchs- destens zweijährige praktische Tätigkeit in der Arzneimittelprü-
information, fung verfügen. Die praktische Tätigkeit muss in einem Betrieb, für
10. Werbematerial, einschließlich Angebote und Werbung im den die Erlaubnis zur Herstellung nach § 13 Abs. 1 AMG erteilt ist,
Internet und in elektronischen Medien. abgeleistet sein. An die Stelle der praktischen Tätigkeit in einem
(4) Die zuständige Behörde, die die Proben entnimmt, sowie die solchen Betrieb kann eine praktische Tätigkeit in der Überwachung
Stelle, die die Proben untersucht, sollen nach schriftlich festgeleg- oder in der Untersuchung und Begutachtung von Arzneimitteln in
tem Verfahren für den Austausch von Informationen eng zusam- Arzneimitteluntersuchungsstellen oder in gleichartigen Arzneimit-
menarbeiten. telinstituten treten.
(5) Die für die Überwachung der Betriebe und Einrichtungen im (3) Abweichend von Absatz 2 wird die Sachkenntnis für die Über-
Sinne des § 64 Abs. 1 AMG zuständige Behörde ist von der für die wachung der in § 15 Abs. 3 Satz 1 und in § 15 Abs. 3a Satz 1 AMG
Untersuchung zuständigen Stelle über das Ergebnis der Unter- genannten Arzneimittel und Wirkstoffe auch nachgewiesen, wenn
suchung unverzüglich zu unterrichten. Die zuständige Behörde die für die sachkundige Person nach § 14 AMG für diese Produkt-
teilt das Ergebnis der Untersuchung dem pharmazeutischen Unter- gruppen jeweils genannten Kriterien erfüllt sind. Die Sachkenntnis
nehmer mit. Bei Beanstandungen über Mängel, die möglicherweise für die Überwachung von klinischen Prüfungen wird auch durch
auf den Vertriebsweg zurückzuführen sind, informiert die Behörde die Sachkenntnis nach § 15 Abs. 1 Nr. 2 AMG nachgewiesen.
auch die Betriebe und Einrichtungen, aus denen die Proben ent- (4) Die mit der Überwachung nach § 64 Abs. 2 AMG beauftragten
nommen wurden, über das Ergebnis der Untersuchung. Wenn bei Personen müssen außerdem über umfassende Kenntnisse, ins-
zugelassenen oder registrierten Arzneimitteln Untersuchungs- besondere über die Einrichtungen und Organisationen des öffent-
ergebnisse erhalten wurden, die für die Zulassung oder Registrie- lichen Gesundheitswesens, des Veterinärwesens und der Europäi-
rung von Bedeutung sein können oder den Verdacht auf Fälschun- schen Gemeinschaft, über die Grundzüge des allgemeinen Verwal-
gen ergeben, informiert die zuständige Behörde auch die für die tungsrechts, über das Arzneimittelrecht sowie über die allgemei-
Zulassung zuständige Bundesoberbehörde. nen Grundlagen von Qualitätsmanagementsystemen verfügen.
§6 Soweit sie Inspektionen durchführen, müssen sie in Inspektions-
Qualitätsmängel und Rückrufe techniken ausreichend geschult sein. Darüber hinaus müssen für
(1) Die zuständige Behörde hat Verfahren zur Vorgehensweise bei die Überwachung
möglichen und tatsächlichen Qualitätsmängeln, dadurch beding- 1. von Betrieben und Einrichtungen, die Arzneimittel herstellen,
ten Arzneimittelrisiken sowie Verbraucherbeschwerden und sons- prüfen, lagern, verpacken oder in den Verkehr bringen oder in
tigen Beanstandungen von Arzneimitteln festzulegen, die die von denen sonst mit ihnen Handel getrieben wird, ausreichende
der Kommission in der Sammlung der Gemeinschaftsverfahren für Kenntnisse über die in der Arzneimittelherstellung, -prüfung,
Inspektionen und Informationsaustausch vorgegebenen Verfahren -lagerung und im Vertrieb eingesetzten Techniken sowie über
berücksichtigen. das Heilmittelwerberecht vorliegen,
—4—
2. von Betrieben und Einrichtungen, die die in § 15 Abs. 3 und dem Auftragnehmer bestehen. In diesem Vertrag müssen die Auf-
Abs. 3a AMG genannten Arzneimittel und Wirkstoffe herstellen, gaben und Verantwortlichkeiten jeder Seite, insbesondere Art und
prüfen, lagern, verpacken oder in den Verkehr bringen, spezi- Umfang der Untersuchung sowie der Beurteilung, klar festgelegt
fische Kenntnisse über die Besonderheiten dieser Arzneimittel sein. Der Auftragnehmer darf keine ihm vertraglich übertragene
und Wirkstoffe vorliegen, Arbeit ohne schriftliche Zustimmung des Auftraggebers an Dritte
3. der klinischen Prüfung ausreichende Kenntnisse über die GCP- weitergeben.
Verordnung sowie über die Grundsätze und Verfahren für die (3) Über die Ergebnisse der Untersuchung und Beurteilung von
Entwicklung von Arzneimitteln, insbesondere über die kli- Arzneimittelproben haben die Arzneimitteluntersuchungsstellen
nische Prüfung, die Analytik und die Verfahren und Systeme der Länder jährlich einen Bericht zu erstellen. Diese Berichte wer-
für die Aufzeichnung und Auswertung klinischer Daten vorlie- den unter Koordinierung der Zentralstelle der Länder für Gesund-
gen, heitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG) zu
4. von Apotheken zusätzlich zu den unter Nummer 1 genannten einem gemeinsamen Bericht zusammengefasst.
Anforderungen ausreichende Kenntnisse des Apothekengeset- (4) Für die Untersuchung und Begutachtung von Spezialpräpara-
zes einschließlich der Apothekenbetriebsordnung vorliegen. ten, wie radioaktiven Arzneimitteln, Frischzellenpräparaten, Sera
Die Qualifikation der mit der Überwachung beauftragten Personen und Impfstoffen, Implantaten oder für spezielle Untersuchungs-
ist regelmäßig zu überprüfen. Sind ausreichende Kenntnisse nicht methoden, die einen besonders hohen personellen oder apparati-
vorhanden, ist ihnen Gelegenheit zu geben, an Lehrgängen, ins- ven Aufwand erfordern, können bei einzelnen Arzneimittelunter-
besondere an einer Akademie für das öffentliche Gesundheits- suchungsstellen oder anderen geeigneten Einrichtungen des Bun-
wesen, teilzunehmen. Im Hinblick auf eine Verbesserung und Har- des oder der Länder Schwerpunkte gebildet werden, die sich auf
monisierung der Inspektionsstandards sollten gelegentliche solche Untersuchungen und Begutachtungen spezialisieren.
gemeinsame Inspektionen mit Personen anderer Behörden und Soweit ein Schwerpunkt gebildet wird, ist die Ausstattung den
Erfahrungsaustausche durchgeführt werden. Die Sätze 1 bis 2 und besonderen Erfordernissen entsprechend zu erweitern.
5 bis 6 gelten entsprechend für andere als die in Satz 1 genannten (5) Für die Sachverständigen der Arzneimitteluntersuchungsstel-
Personen, soweit diese Inspektionen durchführen. len gilt § 8 Abs. 6 entsprechend.
(5) Abweichend von Absatz 1 wird die Sachkenntnis für die Über-
wachung von § 10
Gegenproben-Sachverständiger
1. tierärztlichen Hausapotheken,
(1) Der Sachverständige ist nach den Bestimmungen des Ver-
2. Herstellern von Fütterungsarzneimitteln, pflichtungsgesetzes vom 2. März 1974 (BGBl. I S. 469, 547), geän-
3. Großhändlern, bezogen auf Tierarzneimittel oder Stoffe, die als dert durch Gesetz vom 15. August 1974 (BGBl. I S. 1942), auf die
Tierarzneimittel verwendet werden können, gewissenhafte Erfüllung seiner Obliegenheiten zu verpflichten. Er
4. Tierhaltern sowie von ist insbesondere darauf zu verpflichten, dass er die Übernahme der
5. Personen, die berufsmäßig Tierarzneimittel erwerben oder Tätigkeit als Sachverständiger ablehnt, wenn ein Grund vorliegt,
anwenden, ohne Tierarzt oder Tierhalter zu sein, der geeignet ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit des Gutach-
ters zu rechtfertigen, dass er auf die Unversehrtheit des Siegels
auch durch die Approbation als Tierarzt nachgewiesen. Die mit der oder sonstigen Verschlusses achtet, die Untersuchung der Gegen-
Überwachung dieser Betriebe beauftragten Personen müssen über probe nach bestem Wissen und Gewissen vornimmt und das Ver-
die in Absatz 4 Satz 1 genannten Anforderungen hinaus Kennt- fahren der Untersuchung sorgfältig angibt.
nisse des einschlägigen Lebensmittelrechts, insbesondere der
Regelungen über Stoffe mit pharmakologischer Wirkung sowie (2) Die Bestellung als Sachverständiger für die Untersuchung von
Grundkenntnisse des einschlägigen Futtermittelrechts und der amtlichen Gegenproben und Zweitproben gilt für den Geltungs-
Mischfuttermitteltechnik vorweisen. bereich des Arzneimittelgesetzes und wird nach § 13 Abs. 1
bekannt gemacht.
(6) Den mit der Überwachung und der Durchführung von Inspek-
tionen nach Absatz 2 sowie der klinischen Prüfung beim Menschen (3) Die Bestellung als Sachverständiger zur Untersuchung von
beauftragten Personen soll Gelegenheit zur fachlichen Fortbildung amtlichen Gegenproben und Zweitproben berechtigt zum Öffnen
an durchschnittlich zehn Tagen im Jahr gegeben werden. Den mit der versiegelten Gegenproben und Zweitproben.
der Überwachung und der Durchführung von sonstigen Inspektio- (4) Die Untersuchungsstellen haben Anfragen der mit der Unter-
nen beauftragten Personen soll ihrem Tätigkeitsbereich entspre- suchung der Gegenprobe und Zweitprobe betrauten Sachverständi-
chend ausreichend Gelegenheit zur fachlichen Fortbildung gege- gen über die Art der Untersuchung zu beantworten, soweit dies
ben werden. Hierfür kommen fachliche Fortbildungsveranstaltun- mit dem Zweck der Überwachung im Einzelfall vereinbar ist.
gen, gemeinsame Arbeitstagungen und eine Hospitation bei ande-
ren zuständigen Behörden, die Inspektionen durchführen, in § 11
Betracht. Die Durchführung der Fortbildungen ist zu dokumentie- Verfahren bei Anfragen zur Zulassungspflicht
ren. oder Registrierungspflicht
(7) Bei der Überwachung des Verkehrs mit Arzneimitteln im Ein- Anfragen zur Zulassungs- oder Registrierungspflicht eines Arznei-
zelhandel außerhalb der Apotheken und im Reisegewerbe können mittels beantwortet die zuständige Behörde des Landes, in dem der
nach fachlicher Weisung und entsprechender verwaltungstech- pharmazeutische Unternehmer seinen Sitz hat oder begründen
nischer Schulung geeignete Personen mit anderer als der unter will. Bei grundsätzlichen Fragen soll das Benehmen mit der
Absatz 1 genannten Sachkenntnis eingesetzt werden. zuständigen Bundesoberbehörde hergestellt werden. In diesen Fäl-
len unterrichtet die zuständige Behörde des Landes auch die ande-
(8) Für die Überwachung der Heilmittelwerbung sollen Personen ren Länder sowie die Zentralstelle der Länder für Gesundheits-
mit ausreichender Kenntnis der entsprechenden Rechtsvorschrif- schutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten über die ergange-
ten eingesetzt werden. nen Entscheidungen. Hat der pharmazeutische Unternehmer sei-
(9) Die für die Durchführung von Inspektionen nach den §§ 25 nen Sitz nicht im Geltungsbereich des Arzneimittelgesetzes, aber
oder 63b AMG verantwortlichen Personen sollen neben fachlichen in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder in
Erfahrungen insbesondere auch über ausreichende Kenntnisse in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäi-
den Inspektionstechniken verfügen. schen Wirtschaftsraum, beantwortet die zuständige Bundesoberbe-
§9 hörde Anfragen nach Satz 1.
Arzneimitteluntersuchungsstellen § 12
(1) Die Länder bestimmen amtliche Stellen (Official Medicines Informationsaustausch
Control Laboratories, OMCL) zur Untersuchung und Begutachtung Die zuständigen Behörden des Bundes und der Länder unterrich-
von Arzneimittelproben. Der fachliche Leiter dieser Stelle muss ten sich über die in ihre Bereiche fallenden Gerichtsentscheidun-
sachverständig für die Untersuchung und Beurteilung von Arznei- gen und behördlichen Maßnahmen, die für die Überwachung des
mittelproben sein, die Approbation als Apotheker besitzen und Arzneimittelverkehrs, der Heilmittelwerbung und des Apotheken-
über eine mindestens zweijährige Erfahrung auf dem Gebiete der wesens von Bedeutung sind. Satz 1 findet auf Entscheidungen und
Arzneimittelprüfung und -beurteilung verfügen. Daten nach § 3 Abs. 3 keine Anwendung.
(2) Die Arzneimitteluntersuchungsstelle muss über geeignete
Räume und Einrichtungen für die Untersuchung und Beurteilung § 13
von Arzneimitteln verfügen. Sie muss in der Lage sein, die Kon- Zusammenarbeit der Behörden
trollmethoden im Sinne des § 22 Abs. 1 Nr. 15 AMG zu überprüfen (1) Die für die Durchführung des Arzneimittelgesetzes zuständi-
und zu begutachten sowie die Proben nach § 5 zu untersuchen. gen Behörden und Stellen des Bundes und der Länder teilen dem
Soweit die Untersuchung und Beurteilung ganz oder teilweise im Bundesministerium für Gesundheit die für den Vollzug des Arznei-
Auftrag von einer anderen Untersuchungsstelle durchgeführt wird, mittelgesetzes zuständigen Behörden, Stellen und Sachverständi-
muss ein schriftlicher Vertrag zwischen dem Auftraggeber und gen mit. Das Bundesministerium für Gesundheit macht gemeinsam
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mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und (6) Die Arzneimitteluntersuchungsstellen und die anderen geeig-
Verbraucherschutz ein Verzeichnis der zuständigen Behörden, neten Einrichtungen des Bundes und der Länder, die insbesondere
Stellen und Sachverständigen bekannt. in die Untersuchung von Spezialpräparaten einbezogen sind,
unterstützen sich gegenseitig und tauschen Informationen aus.
(2) Die zuständige Bundesoberbehörde stellt der jeweils zuständi-
gen Behörde die Zulassungs- und Registrierungsunterlagen sowie (7) Soweit Inspektionen nach § 72a Abs. 1 Nr. 2 AMG durch-
den Genehmigungs- oder Ablehnungsbescheid über eine klinische geführt werden sollen, übermittelt die zuständige Behörde über die
Prüfung einschließlich eventueller Änderungen und anderer Oberste Landesbehörde dem Bundesministerium für Gesundheit
Unterlagen über die klinische Prüfung insoweit zur Verfügung, als die erforderlichen Informationen. Vor der Durchführung der
diese für die Zwecke der Überwachung erforderlich sind. Inspektion holt das Bundesministerium über die diplomatische
Vertretung der Bundesrepublik Deutschland die Zustimmung der
(3) Bei Zuwiderhandlungen und bei Verdacht auf Zuwiderhand- im Exportland zuständigen Behörde für die Durchführung der
lungen gegen die Vorschriften des Arzneimittelgesetzes unterrich- Inspektion ein und teilt diese der zuständigen Behörde mit. Für
ten sich die zuständigen Behörden und Stellen unverzüglich den Fall, dass mehrere Behörden in engem zeitlichen Rahmen eine
unmittelbar und unterstützen sich gegenseitig bei der Ermittlungs- Inspektion im Drittland im gleichen Betrieb oder im gleichen Staat
tätigkeit. Soweit es sich um gefälschte oder nicht zugelassene oder vorgesehen haben, koordiniert das Bundesministerium das weitere
nicht registrierte Fertigarzneimittel handelt, unterrichtet die Vorgehen in Abstimmung mit den jeweils zuständigen Behörden.
zuständige Behörde die jeweiligen Polizeidienststellen und, soweit
§ 14
Einfuhren betroffen sind, auch die betroffenen Zolldienststellen. Übergangsvorschrift
Hinsichtlich einer Information der Öffentlichkeit stimmen sich die
zuständige Behörde und die Bundesoberbehörde ab. Wer am 30. März 2006 die Tätigkeit der Überwachung nach § 64
Abs. 2 AMG befugt ausübt, darf diese Tätigkeit im bisherigen
(4) Soweit die für die Durchführung des Arzneimittelgesetzes Umfang weiter ausüben.
zuständigen Behörden und Stellen Zuwiderhandlungen oder den
Verdacht auf Zuwiderhandlungen gegen Vorschriften des Lebens- § 15
mittel-, Futtermittel-, Tierseuchen-, Tierschutz- oder Chemikalien- Inkrafttreten, Außerkrafttreten
rechts feststellen, unterrichten sie die für die Durchführung dieser Diese Allgemeine Verwaltungsvorschrift tritt am Tage nach der
Gesetze zuständigen Behörden. Bekanntmachung im Bundesanzeiger in Kraft. Gleichzeitig tritt die
(5) Ergibt sich bei der Überwachung des Arzneimittelverkehrs der Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Arznei-
Verdacht einer Straftat, so ist die Sache der Staatsanwaltschaft mittelgesetzes vom 25. August 1983 (BAnz. S. 9649), geändert
zuzuleiten. Dies gilt auch, wenn eine Ordnungswidrigkeit mit durch Verwaltungsvorschrift vom 7. Dezember 1990 (BAnz.
einer Straftat zusammentrifft oder Zweifel darüber bestehen, ob S. 6660), außer Kraft.
die Handlung eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit ist. Der Bundesrat hat zugestimmt.

Berlin, den 29. März 2006


Die Bundeskanzlerin
Dr. Angela M e r k e l
Die Bundesministerin für Gesundheit
Ulla S c h m i d t

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