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Teilnehmer:
1. Begrüßung
Frau Dr. Keitel begrüßt die Teilnehmer zu einem weiteren Gespräch der BfArM-
Verbände-Arbeitsgruppe Qualität. Herr Dr. Auterhoff dankt im Namen der Verbände
für die Einladung. Frau Dr. Keitel erläutert zur Erstellung der Tagesordnung, dass die
von den Verbänden eingereichten Fragen innerhalb der zuständigen Abteilungen im
BfArM verteilt und diskutiert werden.
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Standards sind grundsätzlich nach der Methode zu qualifizieren, für die sie
vorgesehen sind. Wenn beispielsweise die Identitätsprüfung des Fertig-
arzneimittels per DC durchgeführt wird, ist auch der Arbeitsstandard per DC
zu qualifizieren. Für den Arbeitsstandard wäre dann eine einzige zusätzliche
Identitätsprüfung, z.B. IR-Spektrum oder HPLC-Retentionszeit, ausreichend.
Das BfArM informierte, dass beim Europäischen Arzneibuch eine Mono-
graphie zu Referenzstandards in Vorbereitung ist.
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c) Hilfsstoffe
i) Analysenzertifikate
d) Fertigarzneimittel
iii) Verunreinigungen
2. "qualified by use"-Definition
Es ist nicht bekannt, dass für die von existierenden Leitlinien (z.B. "Im-
purities in new drug substances" [ICH Q3A] bzw. "...new drug products",
[ICH Q3B]) ausgenommenen Produkte wie beispielsweise Antibiotika,
die fermentativ oder semi-synthetisch hergestellt sind, eigene Leitlinien
über Verunreinigungen vorgesehen sind. Die existierenden Leitlinien
werden in diesen Fällen sinngemäß angewendet.
iv) Forderung nach Angabe der quantitativen Spanne für Hilfsstoffe, die der
pH-Wert-Einstellung dienen
Das BfArM hält derzeit an seiner Forderung fest, die Menge von pH-Wert-
einstellenden Substanzen und Wasser als exakten Wert bzw. als Spanne
anzugeben. Da die einzelnen EU-Länder hier aber unterschiedliche Auf-
fassungen vertreten, bietet das BfArM an, diese Frage noch einmal in der
Quality Working Party zu diskutieren, um eine EU-weite Harmonisierung
zu initiieren.
Die Kommentare zu den Fragen des VFA Nr. 6a – d wurden zur Kenntnis
genommen, die Fragen aber nicht detailliert besprochen. Das BfArM wies
darauf hin, dass es sich um Auflagen aus einem laufenden Klageverfahren
handelt. Das BfArM legte nahe, solche Auflagen und offene Fragen im
Verfahren bereits vor Klageeinreichung zeitnah im Dialog zu klären. Die-
ses kann telefonisch, schriftlich oder im Rahmen eines kurzfristig anbe-
raumten Gespräches erfolgen.
e) Stabilitätsprüfung
den jedoch nicht akzeptiert. Generell werden Daten bei 25°C/60 % RF und
40°C/75 % RF (bzw. intermediären Prüfbedingungen) gefordert, um Tem-
peratur-/ Feuchteabweichungen während Lagerung und Transport abzu-
decken. Ein Lagerungshinweis an Stelle der Untersuchungen bei höherer
Temperatur/ rel. Feuchte ist generell nicht akzeptabel.
iii) Verseifung von Estern während der Lagerungszeit - Konsequenzen für die
Massebilanz
Zusatzfrage:
Stabilitätsuntersuchungen bei mehreren Herstellern desselben Wirkstoffs
im Wirkstoff und Fertigarzneimittel
3. Phytopharmaka
a) Gehaltsbestimmung
c) Stabilitätsprüfung
Die Leitlinie "Quality of herbal medicinal products" führt aus, dass in der Sta-
bilitätsprüfung bei Leitsubstanzen der Gehalt ±10 % des Startwertes betra-
gen darf, wenn dies entsprechend begründet wird.
d) Mykotoxine
Bei der Prüfung von Aflatoxinen gilt nach wie vor, dass die Validierung der
Aflatoxinbestimmung anhand von Gruppen durchgeführt werden kann. Hier-
bei werden jeweils Radix- und Rhizom-Drogen, Fructus- und Semen-Drogen
sowie Folium-, Herba- und Flos-Drogen in eine Gruppe gefasst. Die Validie-
rung ist exemplarisch an einer Matrix für die entsprechende Gruppe durch-
zuführen.
e) Ätherische Öle
f) Primärpackmittel
Zusatzfrage:
Mischextrakte und Extraktmischungen
4. Variations Regulation
Das BfArM weist darauf hin, dass dies eigentlich ein Thema für die EU-
Kommission darstellt. Die Guideline on Dossier Requirements for a Type
IA/IB Variation, in der die Anforderungen an die Dokumentation im Rahmen
von Typ IA/IB-Variations definiert werden, wurde nach Verabschiedung der
Variation Regulations 1084/93/EG und 1085/93/EG von der Notice to Appli-
cants Gruppe erarbeitet; die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen bei der
EMEA wurden nur am Rande beteiligt. Ein grundlegendes Problem der Ver-
ordnung scheint die Erstellung einer abschließenden Liste, da somit alle Än-
derungstatbestände, die entweder nicht aufgeführt sind oder nicht alle defi-
nierten Bedingungen erfüllen, zwingend zur Type II Variations werden. Im
letzten Treffen der Joint CHMP/CVMP-QWP mit Verbändevertretern Anfang
April 2005 wurde durch die Kommissionsvertreterin die prinzipielle Bereit-
schaft signalisiert, zumindest geringfügige Anpassungen an der Verordnung
durchzuführen. Ein Zeitplan für dieses Vorhaben konnte angesichts der Viel-
zahl prioritärer Kommissionsaktivitäten allerdings nicht genannt werden.
Die Guideline on Dossier Requirements for a Type IA/IB Variation fordert bei
geringfügigen Änderungen am Herstellungsprozess vergleichende Stabili-
tätsdaten. Aus Sicht des BfArM sollte das Herstellungsverfahren im Zulas-
sungsdossier nachvollziehbar beschrieben, jedoch die Einreichung über-
flüssiger Details vermieden werden (wie z.B. bei Einreichung eines Master
Batch Records entsprechend FDA-Anforderungen). Um eine Bewertung des
Einflusses von Änderungen auf das Stabilitätsprofil des Arzneimittels zu er-
möglichen, sind in den meisten Fällen zumindest kurzfristige Stabilitäts-
prüfungen erforderlich. Die Anforderung zur Erhebung von Stabilitätsdaten
bei allen geringfügigen Änderungen im Herstellungsprozess wird nicht ge-
stellt; wohl aber bei stabilitätsrelevanten Änderungen. Zumindest sollten Vor-
versuche zur Ableitung einer Prognose durchgeführt werden, beispielhaft
wurden 3-6 Monate Stabilitätsdaten genannt. Das BfArM wies auch z.B. auf
die Forderung der FDA nach Master Batch Records hin; solche werden vom
BfArM nicht gefordert. Hierin finden sich oft unzählige Details, deren Ände-
rung dann entsprechend angezeigt we rden muss.
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5. Sonstiges
a) Mängelbescheide zu Änderungsanzeigen
Das BfArM bemüht sich, seine Stellungnahmen möglichst innerhalb von drei
Monaten nach Eingang der Änderungsanzeige an die Firmen zu senden,
dieser Zeitrahmen ist auch aus dem Verwaltungsverfahrensgesetz ableitbar.
Änderungsanzeigen zu noch in der Nachzulassung befindlichen Arzneimitteln
werden in der Regel erst mit der Beurteilung der Nachzulassungsunterlagen
inhaltlich bewertet. Dieses kann in der Vergangenheit Grund für lange Fristen
zwischen Eingang der Änderungsanzeigen und Versendung der Stellung-
nahmen gewesen sein. (s. 5c).
c) Nachzulassung
In Bezug auf die pharmazeutische Qualität hat das BfArM die Nachzulas-
sungsanträge zu mehr als 80 % mit Auflagen erledigt. Bei Nachzulassungs-
anträgen werden die Teile Toxikologie, Pharmakologie, Klinik und Qualität
sequentiell bearbeitet. Im Fall einer Freigabe mit Auflagen durch die Qualität
und Mängel in Toxikologie oder Klinik wurde zunächst ein Mängelschreiben
für die betroffenen Gebiete versandt, die Auflagen zur Qualität werden erst
mit dem Verlängerungsbescheid zugestellt. Bei Zulassungsanträgen werden
die einzelnen Dossierteile parallel bearbeitet. Da in der Zulassung in der Re-
gel keine Möglichkeit zur Erteilung von Auflagen besteht, wird ein Mängel-
schreiben erstellt, mit dem die Mängel in allen Dossierteilen gleichzeitig mit-
geteilt werden. Ende des Jahres wird die Nachzulassung der von dem EU-
Verdikt betroffenen Anträge endgültig abgeschlossen sein.
Abschließend dankt Herr Dr. Auterhoff dem BfArM im Namen der Verbände für das
konstruktive Gespräch der Arbeitsgruppe Qualität. Eine Beibehaltung dieses Vorge-
hens wird von allen Beteiligten befürwortet. Frau Dr. Keitel erläutert, dass das BfArM
offen für Diskussionen sei und bittet die Firmen in Zweifelsfällen um direkte Rück-
fragen, z.B. per E-Mail, Fax oder Telefon.