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Vorbereitungskurs

Sozialwissenschaften
Abitur 2021

Ablauf 08.04.2021
• Offene Fragen
• Inhaltsfeld: Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung
• Thematische Zusammenfassung
• Anwendung
• 15-25 Minuten Pause
• Inhaltsfeld: Globale Strukturen und Prozesse
• Thematische Zusammenfassung
• Anwendung
• Allgemeine Informationen
• Quellen
• Fragen?
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Offene Fragen
• Auseinandersetzungen über den Umgang mit Staatsverschuldung:
• EU begrenzt Verschuldung mit Stabilitäts- und Wachstumspakt (Neuverschuldung darf nur 3%
des BIP betragen, Gesamtschulden lediglich 60% des BIP)
• Positive Effekte:
• Kredite unterstützen öffentliche Institutionen (Aufbau der Infrastruktur)
• Kredite/Zuschüsse unterstützen private Haushalte (KG-Zuschuss während Corona > Stärkung
der Nachfrage > mehr Konsum > Ankurbeln der Wirtschaft)
• Schuldenaufnahme um konjunkturellen Schwankungen auszugleichen (Nachfrageausfälle
kompensieren)
• negative Effekte:
• Ausgaben werden später über Steuereinnahmen ausgeglichen, steigende Zinsen
• Eingeschränkter finanz- und haushaltspolitischer Spielraum des Staates („Schuldenbremse“)
• Verdrängung privater Kredite und Investitionen vom Markt

• Wirtschaftsliberalismus nach Adam Smith:


• Begründer: Adam Smith ist Philosoph und Ökonom (1723-1790)
• Annahme: Ein Mensch kann seine individuelle Freiheit nur entfalten, wenn sich der
Staat aus privaten Angelegenheiten heraushält. Weiter handelt ein Mensch völlig
rational und hat stets einen Überblick über den gesamten Markt
• Bedeutung für den Markt:
• Natürliche Regulation von Angebot und Nachfrage durch die Regulation zwischen
Produzenten (Angebot) und Konsumenten (Nachfrage)
• Ziel: geringer Preis für Konsumenten, hoher Gewinn für Produzenten
• Pro: Vertreter verweisen auf „Selbstheilungskraft des Preismechanismus“ >
Arbeitslosigkeit/Wirtschaftskrisen halten nicht lange an, da alles natürlich geschieht
(Staat greift nicht ein)
• Kontra: Theorie ist sehr ideologisch, außerdem zerstört sich ein komplett freier Markt
durch Monopolisierung langfristig selbst 4

• Europäische Integrationsmodelle: Ziel ist die langfristige Stärkung der EU


• EU als ein Bundesstaat: Abgabe von Kompetenzen der Einzelstaaten,
Europäisches Recht hat Vorrang (Föderalismus)
• EU als ein Staatenbund: intensive Zusammenarbeit der Regierungen der
EU-Staaten (Intergouvernementalismus)
• EU als variable Geometrie: enge Zusammenschlüsse unterschiedlicher EU-
Staaten in verschiedenen Politikbereichen (unterschiedliche Interaktion je
nach Sachgebiet) (Funktionalismus, „form follows function“)

• Debatten, mit welchem Modell die EU langfristig gestärkt werden kann.


Trotz Gegensätzlichkeiten zeigen sich in der Praxis mehrere Ansätze.
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Anwendung

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Inhaltsfeld:
Strukturen sozialer
Ungleichheit, sozialer Wandel
und soziale Sicherung

1. Soziale Ungleichheit
• Definition: Ungleiche Verteilung von Ressourcen in einer Gesellschaft
• Folgen: Chancenungleichheit, je nach Verfügung über Ressourcen
• Dimensionen: materieller Wohlstand (Vermögen, Einkommen, Armut), Bildung, Macht, Prestige
• Materieller Wohlstand:
• Vermögen: Eigentum eines Subjekts (erwirkt Grundstock, Nutzbarkeit, Sicherheit,
Erhöhung, Gestaltungsmacht)
• Einkommen: Erwerbsarbeit (Lohn) + Besitz-/Vermögenseinkommen (Miete) +
Transfereinkommen (KG)
• Armut:
• Absolute (weniger als 1,9$/Tag)
• Relative (Bemessen an der Fähigkeit zur gesell. Teilnahme; weniger als 60% des NÄE)
• Kinder-/Jugendarmut: 1/4 aller Individuen unter 25 sind gefährdet
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• Bildung:
• Schlüsselfaktor zur Vermeidung von Armut in Industrienationen
• Forderungen: Durchlässigkeit im Bildungssystem (mögliche Aufstiege)
und ganztägige Bildungsangebote
• Ziel: Ungleichheiten vermeiden, die nicht auf Grund von Leistung
sondern sozialer Herkunft, elterlichem Beruf oder finanziellen
Möglichkeiten bestehen

2. Sozialer Wandel

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• Wandel wirtschaftlicher Strukturen:
• Industrialisierung:
• Verschiebung vom primären zum tertiären Sektor
• Neuer Sektor auf dem Vormarsch: vierter Sektor
• Wohlstandswandel:
• Anstieg des Volkseinkommens (Wirtschaftswunder 1950er-60er)
• Anstieg des Wohlstandes (Fahrstuhleffekt ab ca. 1970)
• Wandel der Beschäftigungsverhältnisse:
• Mehr Teilzeitbeschäftigung, mehr Leiharbeiter
• Kontra: Systemgefahr, da weniger Beiträge gezahlt werden
• Pro: Kann Brücke zum Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit sein
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• Wandel gesellschaftlicher Strukturen:


• Bildungsexpansion
• Schlüssel zum sozialen Aufstieg (gilt nicht für globalen Süden)
• Reformen nach 2. WK führen zu einer Öffnung des Bildungssystems
und in Folge zu einer höheren Bildung für viele Menschen
• Starker Anstieg der Schulabsolventen mit Abitur
• Anstieg der Studierendenquote
• Zunahme von lebenslangem Lernen („fragmentierte
Erwerbsbiographie“)

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• Demographischer Wandel
• Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters
• Geburtenrückgang (Problem für das Sozialsystem > Mehr Menschen müssen
unterstützt werden, weniger Menschen können unterstützen. Bspw. Einzahlung/
Auszahlung der Rentenkasse)
• Gründe:
• Emanzipation, hohe Ansprüche an Elternrolle
• ...
• Veränderung in der Bedürfnisstruktur (Bedarf im medizinischen Bereich)
• Einfluss der Alten (Mehr Wählerstimmen)
• Fachkräftemangel (Zu wenig Nachwuchs)
• Folgen: Was könnten positive Folgen des Wandels sein?
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• Pluralisierung der Lebensformen


• Bedeutung der klassischen Familie nimmt ab
• Beispiele:
• Verdopplung der Einpersonenhaushalte
• Anzahl der Haushalte mit mehr als fünf Personen nehmen ab
• Rückgang der Eheschließungen
• Spätere Heirat
• Jugendliche wohnen länger zuhause
• Breite Akzeptanz von WG‘s, gleichgeschlechtlichen Partnerschaften,
Alleinerziehenden, Patchwork-Familien
• Folge: Entwicklung zur Gleichberechtigung der Familien
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• Entwicklung der sozialen Rollen


• Veränderte Geschlechterrollen
• Rückgang des Ernährer-Hausfrauen-Modells (auch „Male-Bread-Winner“)
• Individualisierungsprozesse
• Herausforderung: Doppelrollen (beruflicher Erfolg und familiärer Einsatz)
• Gefahr: Überforderung
• Lösung: Staatliche Unterstützung (KG, Elterngeld, Ausbau der Kitas, ...)

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• Wertewandel
• Nachkriegsgeneration geprägt durch spürbaren Mangel (Tendenz zum
Postmaterialismus)
• Maslowsche Bedürfnispyramide als Basis
• Streben nach Anerkennung und Selbst-
verwirklichung erst nach der Bef-
riedigung grundl. Bedürfnisse
• Annahme: Lebensumstände eines
Individuums beeinflussen seine
Einstellungen (Erfahrung von Mangel
führt zu Materialismus)
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• Individualisierung
• Ulrich-Beck: Pflicht zum eigenständigen Handeln durch mehr Wohlstand,
Freizeit, Bildung, Mobilität (Zwang der aktiven Lebensgestaltung)
• Weniger strikte Regeln (Gefahr des Orientierungsverlustes)
• Entstehen von immer mehr Freiheiten, Entzauberung (Verlust
traditioneller Sichtweisen, mehr Aufklärung)
• Neue Zwänge durch sekundäre Instanzen (Gesetze,
Verwaltungseinheiten)

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• Migration
• nimmt großen Einfluss auf sozialen Wandel
• Wanderungssaldo deutlich positiv (mehr Ein- als Auswanderungen)
• Bspw. Einwanderungswelle 2015
• Integration als Herausforderung
• Unterscheidung der Bevölkerung in „mit und ohne
Migrationshintergrund“
• Erschreckende Forschungsergebnisse: Mehr Personen ohne
Schulabschluss mit Migrationshintergrund (9,9%) als ohne
Migrationshintergrund (1,5%)
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2. Modelle und Theorien


• Schichtenmodelle:
• Statusgruppen, die hauptsächlich
vertikal angeordnet sind
• Hauptfaktor: Beruf (steht für
materiellen Wohlstand, Prestige,
Macht)
• Vertreter: Dahrendorf
(Dahrendorfsche Haus), Bolte
(Zwiebelmodell)

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• Lagenmodelle:
• Soziale Lagen bilden Lebensqualität
und Lebenschancen ab
• Fokus auf horizontalen
Ungleichheiten (Geschlecht,
Wohnort, Herkunft, Alter, ...)
verschränkt mit vertikalen
Dimensionen (Beruf, Einkommen)

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• Milieumodelle:
• Erfassen horizontale und
vertikale Dimensionen
sozialer Ungleichheit
• Milieus stehen für
Bedingungen, die bei
bestimmten Individuen
vorherrschen
(Lebensweise,
Berufsstatus =
Beeinflussung des
Lebensstils!)
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• ... und darüber hinaus: Die Entstrukturierungsthese


• Steht für eine Veränderung von Strukturen und die Auflösung von
Schicht- und Klassengrenzen
• Mögliche Statusschwankungen
• Anstieg der Lebensverhältnisse (Fahrstuhleffekt)
• Problem: soziale Ungleichheiten nehmen durch Entstrukturierung nicht
ab, sondern definieren sich neu (Möglichkeiten zur Altersvorsorge,
verfügbare Netzwerke)

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3. Sozialstaat

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• Der Sozialstaat:
• Ausrichtung auf soziale Sicherheit und Gerechtigkeit
• Deutschland ist per Gesetz ein Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG)
• Handlungsgrundlage:
• Sozialstaatsprinzip (Demokratischer, sozialer Bundes- sowie Rechtsstaat)
• Soziale Grundwerte (Menschenwürde, Eigentum, Gleichheit, Schutz der
Familie, ...)
• Ziele:
• Sozialer Ausgleich (Ungleichheiten zw. arm und reich reduzieren durch
progressives Steuersystem)
• Soziale Sicherung (Sicherung der Existenzgrundlage durch Krankenversicherung
oder bspw. BaföG 24

• Soziale Sicherung durch...


• Prinzipien wie:
• Solidaritätsprinzip
• Subsidiaritätsprinzip
• Soziales Netzwerk
• Versicherungs-, Versorgungs- und Fürsorgeprinzip
• Sozialversicherungen (Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall-,
Arbeitslosenversicherung)
• Sozialhilfe (Grundsicherung, stetig angepasster Regelbedarf, ...)
• ...
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4. Anwendung

Stellen Sie ein vertikales Modell zur Beschreibung der


Sozialstruktur einer Gesellschaft vor und nennen Sie eine moderne
Alternative, welche die Kritik rund um vertikale Modelle
einbezieht.

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Inhaltsfeld:
Globale Strukturen
und Prozesse

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1. Friedens- und Sicherheitspolitik

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• Konfliktlösung:
• Ursprung von Konflikten: Unterschiedliche Interessen von Individuen, Gruppen, Staaten
• Zwischenstaatliche und innerstaatliche Konflikte (im Einzelfall wird entschieden, ob
andere Staaten eingreifen oder nicht)
• Stufen internationaler Konflikte:
• Latenter Konflikt
• Manifestier Konflikt
• Krise
• Bewaffneter Konflikt
• Krieg
• Waffenstillstand
• Frieden
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• Friedenssicherung:
• Fließender Übergang zwischen Konfliktlösung und Friedenssicherung
• Möglichkeiten:
• Integration mehrere Statten (z. B in die EU)
• Multilaterale Bündnisse (z. B. NATO)
• Bilaterale Abkommen (Schweiz-EU)
• Aufbau eines Weltstaates (theoretische Option)
• Charta der Vereinten Nationen (UN, UNO)

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2. Die UNO

Repräsentation, Besprechung, Beschlüsse

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• Allgemeines zur UNO:
• Gründung 26.06.1945
• Derzeit 193 Mitglieder (fast alle Weltstaaten)
• Charta der Vereinten Nationen hält Aufgaben und Regeln der UNO fest
sowie Maßnahmen, die im Falle der Gefährdung des Weltfriedens
einzuleiten sind
• Pflicht der Mitglieder: internationale Streitigkeiten friedlich beilegen,
Gewalt nur zum Zweck der Selbstverteidigung
• Gleichberechtigung aller Mitgliedsstaaten, keine Abgabe von
Souveränitätsrechten
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• Eingreifen:
• Nichtmilitärische Sanktionen: Unterbrechen von
Wirtschaftsbeziehungen, Abbruch diplomatischer Beziehungen
• Militärisches Eingreifen: Entsenden von Blauhelmsoldaten
• Haben keinen Kampfauftrag, dienen der Selbstverteidigung
• Kritik: häufig schlecht ausgebildete Soldaten, ggf. fehlerhaftes
Verhalten

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3. Menschenrechte
• Grundrechte: Artikel 1-19
des GG
• Die meisten Grundrechte
sind Menschenrechte
(Ausnahme 8, 9, 11)
• Zusätzliche internationale
Resolutionen zu MR:
Menschenrechte 1948,
Frauenrechtskonvention
1979)
• Motive: ethische
Verpflichtung,
wirtschaftliche Gründe,
Fluchtvermeidung
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• Verletzungen der Menschenrechte:


• Häufigste Verletzung (Artikel 2): Unterschiede nach „Rasse, Hautfarbe,
Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung“
• Gründe: Vorurteile
• Folgen: Völkermord, Diskriminierung, Verfolgung, ...
• Folgen von Menschensrechtsverletzungen:
• Flucht als häufigste Folge (Push- und Pull Faktoren)
• Was sind Push- und Pullfaktoren?

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4. Globalisierung

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• Folgen der Globalisierung:
• Positiv: Wohlstandszuwachs, ...
• Negative Folgen: Umweltbelastungen, Sicherheitsgefährdung, ...
• Global Governance (Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit)
• Supranational (überstaatliche Ebene)
• Intergouvernemental (Regierungszusammenarbeit in einer internationalen Organisation)
• Transnational (Kooperation auch mit nicht-staatlichen Akteuren, also NGO‘s)
• Durchsetzung von Interessen:
• Unilateral (ohne Absprache mit anderen Staaten)
• Multilateral (Absprache mit mehreren gleichberechtigten Staaten)
• Bilateral (Absprache zwischen zwei Staaten)
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5. Internationale Wirtschaftsbeziehungen
• Formen der Handelspolitik: Freihandel und Protektionismus
• Freihandel:
• Internationaler Handel ohne Handelshemmnisse
• Bezieht sich allein auf Außenhandel zwischen verschiedenen Staaten
• Handelsgüter: Waren, Kapital, ...
• fortschreitender Freihandel als Grundlage für Globalisierung
• Protektionismus
• Steht dem Freihandel gegenüber
• Staat versucht Handelshemmnisse zu verursachen, um ausländische Anbieter auf dem
Inlandsmarkt zu schwächen
• Inländische Anbieter sollen vor Konkurrenz von Außen geschützt werden
• Beispiel: Gibt es ein aktuelles Beispiel für praktizierten Protektionismus? 38

6. Wirtschaftsstandort Deutschland
• Globalisierung führt zu freier Standortwahl
• Berücksichtigung von zwei Faktoren, die einen Standort beschreiben:
• Harte Standortfaktoren:
• Gut messbar
• Verkehrsanbindung, Steuerhöhe, Arbeitsmarktlage
• Weiche Standortfaktoren:
• Schwer messbar
• Wohnqualität, Image, Offenheit
• Standort Deutschland: positive Aspekte (hohes Ausbildungsniveau) stehen
negativen Aspekten (hohe Lohnnebenkosten) gegenüber.
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Allgemeines

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1. Operatoren

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2. Handlungsempfehlung: Datenanalyse

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3. Handlungsempfehlung: Rede

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