Sie sind auf Seite 1von 16

Informationshandbuch

Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung


Autor: Albert Orglmeister
Datum: 19.07.2017
Version: 1.10

Inhaltsverzeichnis
1. Einführung ............................................................................................................................... 2
2. Infrarot-Brandfrüherkennungssystem PYROsmart® .................................................................. 2
2.1 Aufgabe der automatischen Infrarot-Brandfrüherkennung ..................................................................................... 2
2.2 Systemaufbau und Verfahrensbeschreibung ............................................................................................................ 3
2.2.1 IR-Detektion .......................................................................................................................................................................................... 3
2.2.2 Alarmmeldungen ................................................................................................................................................................................... 6
2.2.3 Betrachtung der Störgrößen .................................................................................................................................................................. 7
2.2.4 Automatisches Löschen mit PS-Extinguish (optional) [nicht VdS zertifziert] .......................................................................................... 7
2.2.5 Tag- / Nachtumschaltung (optional) [nicht VdS zertifziert] .................................................................................................................... 8
3. Netzwerkarchitektur .............................................................................................................. 10
4. Netzwerkanbindungen zur Echtzeitüberwachung und Service ................................................. 11
5. Netzwerk-Versorgungs-Zentrale / Schaltschrank .................................................................... 12
6. Kabel und Leitungsnetz .......................................................................................................... 13
6.1 Netzzuleitung 230 V / 400 V ................................................................................................................................... 13
6.2 Ethernetkabel CAT 6 oder CAT 7 ............................................................................................................................. 14
6.3 Systemkabel (OIS) Verbindung Kabelklemmkasten / Kamera: ............................................................................... 14
6.4 Verbindungskabel Schaltschrank NVZ / Klemmenbox PYROsmart ......................................................................... 14
7. Anlagenmodule...................................................................................................................... 15

Versionshistorie

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 1 / 16


1. Einführung
Dieses Dokument beschreibt die Funktionsweise der Gesamtanlage PYROsmart®, stellt dessen Einzel-
komponenten vor und beschreibt optionale Komponenten und deren Wirkung. Schließlich verweist
es auf weiterführende Dokumente, die Detailbeschreibungen der einzelnen Module zur Verfügung
stellen.

Hinweis: Die Markierung „[nicht VdS zertifiziert]“ weist darauf hin, dass eine bestimmte, beschrie-
bene Funktion oder Gerätevariante bisher nicht vom VdS (https://www.vds.de/) zertifiziert wurde.
Dies hindert jedoch nicht daran, diese Funktion oder die Gerätevariante zuverlässig zu nutzen.

2. Infrarot-Brandfrüherkennungssystem PYROsmart®
2.1 Aufgabe der automatischen Infrarot-Brandfrüherkennung
Das Brandfrüherkennungssystem PYROsmart® hat die Aufgabe, Zustände, die zu einem Brand führen
können und Brände bzw. Schwelbrände innerhalb eines z.B. mit Müll befüllten Bunkers, Freiflächen
zur Wertstoffzwischenlagerung und Ersatzbrennstofflager zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zu
erkennen und zu melden.

Darüber hinaus soll durch frühzeitiges und gezieltes Eingreifen des Überwachungspersonals oder der
Feuerwehreinsatzkräfte die Brandentstehung bzw. Brandausweitung verhindert und Brandbekämp-
fungsmaßnahmen unterstützt werden.

Ein intelligentes Brandfrüherkennungssystem, kombiniert mit einer effektiven Löschanlage kann ein
Feuer im Keim ersticken, bevor Menschen gefährdet werden und teure Betriebsunterbrechungen
drohen.

PYROsmart® ist ein IR-Kamerasystem, das für den Dauerbetrieb ausgelegt ist. Das System arbeitet
auch unter extremen Umgebungsbedingungen (hohe Umgebungstemperatur und Luftfeuchte) sehr
zuverlässig. PYROsmart® ist modular aufgebaut. Es können verschiedene Ausbaustufen gewählt wer-
den.

Es sind folgende Modell-Serien erhältlich:


 PYROsmart®-FS
 PYROsmart®-LS [nicht VdS zertifziert]
 PYROsmart®-NS

PYROsmart®-FS ist mit einem Schwenk-/Neigekopf und unterschiedlichen Kombinationen von Infra-
rotkamera und einer optionalen Videokamera ausgestattet.
PYROsmart®-LS ist nur mit einem Schwenkkopf und unterschiedlichen Kombinationen von Infrarotka-
mera und einer optionalen Videokamera ausgestattet.
PYROsmart®-NS ist für die stationäre Ausführung ohne Schwenk-/ Neigekopf und unterschiedlichen
Kombinationen von Infrarotkamera und einer optionalen Videokamera ausgestattet.

PYROsmart®-FS und PYROsmart®-LS kann mittels dem von ORGLMEISTER Infrarot-Systeme paten-
tierten abiroVISION® - Verfahren fortwährend Panoramathermografien und Panoramavideobilder von
einem einstellbaren Überwachungsbereich erzeugen.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 2 / 16


PYROsmart® kann in Kombination mit einem aktiv gesteuerten Löschmonitor zu einem „Ersthelfer im
Brandfall“ erweitert werden. Das System erkennt nicht nur einen Brand in der Entstehungsphase,
sondern kann gefährdete Bereiche direkt und gezielt bekämpfen. Die Steuerdaten für einen oder
mehrere Löschwerfer werden hierzu vom PYROsmart®-System errechnet.

Das PYROsmart®-System hat dabei gleich mehrere Aufgaben:


 Warnung gefährdete Personen
 Versorgung der zuständigen Stellen mit allen relevanten Informationen über den Brand (Über-
sichtsthermografie , Bestimmung des Brandabschnitts, etc.) zur besseren Brandbekämpfung
 Alarmierung der Feuerwehr über eine angeschlossene Brandmeldezentrale [nicht VdS zertif-
ziert]
 Die Brandfrühbekämpfung bis zum Eintreffen der Feuerwehr [nicht VdS zertifziert]

Ein großer Vorteil des Systems ist seine Fähigkeit, durch Rauch oder Nebel hindurchzuschauen. So
kann das System sogar in verrauchten Räumen, die Brandbekämpfungsmaßnahmen der Feuerwehr
unterstützen und einen Löschvorgang aktiv überwachen und somit Menschen, Sachwerte und die
Umwelt schützen.

2.2 Systemaufbau und Verfahrensbeschreibung

2.2.1 IR-Detektion
Das Kamerasystem PYROsmart® arbeitet mit einer ungekühlten Wärmebildkamera, die im Standard
eine feste Auflösung von 320 x 240 Pixel besitzt. Die eingesetzte IR-Kamera detektiert die für das
menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung im Bereich 7,5 bis 14 µm. Aus der detektierten Strah-
lung, werden Temperaturwerte berechnet und für das menschliche Auge sichtbar gemacht. Dieses
Verfahren wird allgemein als Thermografie bezeichnet.

Die Thermografie ist ein Verfahren, welches aus der elektromagnetischen Strahlung (Infrarotstrah-
lung) eines Objektes ein Temperaturwert errechnet. Infrarotstrahlung emittiert jeder Körper, der eine
Temperatur größer des absoluten Nullpunktes (0 K bzw. -273,15°C) besitzt. Das Verfahren ermöglicht
das berührungslose Messen von Oberflächentemperaturen, auch über große Entfernungen innerhalb
Bruchteile von Sekunden.

Die in PYROsmart®-Systemen eingesetzte Wärmebildkameras haben außer der Standardauflösung


von 320 x 240 Pixel (76.800 Pixel) abweichende Varianten mit 19.200 Pixel, oder 307.200 Pixel.

Jedem Pixel wird, entsprechend der gemessenen Temperaturwerte, eine temperaturabhängige Farbe
zugewiesen. Auf diese Weise entsteht ein Falschfarbenbild.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 3 / 16


PYROsmart® kann fortwäh-
rend aus einzelnen Thermo-
bildern kontinuierlich eine
thermografische Großauf-
nahme, eine sogenannte
Panoramathermografie er-
zeugen. Gleichzeitig können
ebenso einzelne Bilder der
integrierten Videokamera
mit dem gleichen Verfahren
nahtlos aneinander gefügt
werden.

Auf diese Weise entstehen


hochauflösende Wärme-
und Videobilder z.B. eines Müll-
Bild: Panoramathermografie eines Müllbunkers mit PYROsmart® Pro
bunkers oder einer Lagerfläche.
Hieraus resultieren eine optimale Übersichtlichkeit und eine sehr hohe Ortsauflösung, die auch das
Erkennen von sehr kleinen Brandherden (Hot-Spots) ermöglicht.

Der graue Rahmen markiert die aktuelle Kameraposition während der Erstellung der Panoramather-
mografie, als Livebilddarstellung. Je nach Systemausführung kann man mit PYRO-smart® Panorama-
thermografien mit einer Auflösung von bis zu 19200 x 9600 Temperaturmesspunkte erzeugen.

Das System verwendet als Falschfarbendarstellung bevorzugt eine hochauflösende Grauskalierung


(siehe unteres Bild), da hierdurch Alarmtemperaturen farblich besser hervorgehoben werden.

Prinzipiell kann jede beliebige Farbverteilung gewählt werden. Als bevorzugte Einstellung in Anleh-
nung zur VdS 3189 sind Bereiche, die oberhalb der Voralarmtemperatur liegen orange eingefärbt. Be-
reiche oberhalb der Alarmtemperatur werden rot eingefärbt oder mit einer „Alarmfarbskala“ gekop-
pelt, die Temperaturen oberhalb der Alarmtemperaturgrenze von Dunkelrot bis hellrot eingefärbt.
Hiermit ist eine bessere Lokalisierung heißerer Temperaturareale möglich.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 4 / 16


Bild: Panoramathermografie eines Müllbunkers in einer anderen Falschfarbendarstellung

Die Temperaturinformationen werden von einem integrierten, leistungsfähigen PC direkt im PYROs-


mart Basisgehäuse analysiert. Durch intelligente Algorithmen können heiße Störquellen (z.B. einen
heißen Auspuff eines Anlieferfahrzeugs oder Radladers) im Überwachungsbereich ausgefiltert wer-
den. Diese Filterung ist notwendig, um etwaige Falschalarme zu vermeiden.

[nicht VdS zertifziert] PYROsmart® besitzt Alarmausgänge für Störung, Brandvor- und Brandalarm.
Diese Alarmausgänge sind als potentialfreie Kontakte, welche mit entsprechenden Widerstandswer-
ten, auf die vor Ort befindlichen Brandmeldeanlagen abgestimmt werden ausgestattet. [nicht VdS
zertifziert]
Als Standard werden BMZ-kompatible Einheitswerte eingesetzt (Alarm: 680 Ohm / kein Alarm: 3,3
KOhm) Das sorgt für zusätzliche Sicherheit bei einem eventuell auftretenden Kabelbruch oder Kurz-
schluss in der Signal-Kabelverbindung zur BMZ.

Sobald eine für den Voralarm gewählte Grenztemperatur überschritten und eine Mindestgröße eines
zusammenhängenden Brandclusters überschritten wird, wird automatisch ein Voralarm ausgelöst.

Sobald eine für den Alarm gewählte Grenztemperatur überschritten und eine Mindestgröße eines zu-
sammenhängenden Brandclusters überschritten wird, wird automatisch ein Brandalarm ausgelöst.

Ob Voralarm oder Alarm, hängt nur von den eingestellten Werten für die zugeordneten Temperatur-
grenzen und Clustergrößen ab. Ein Voralarm wird von der BMA registriert und dient zur Alarmierung
/ Räumung des Überwachungsbereiches. Ein Brandalarm hingegen wird nicht nur von der BMZ regis-
triert, sondern zur Auslösung der Löschunterstützungseinrichtung zusätzlich genutzt, falls diese optio-
nale Ergänzung überhaupt mit der PYROsmart-Anlage gekoppelt ist. Zeitgleich kann durch eine vor
Ort an die BMA angeschlossene Übertragungseinrichtung (z.B. ein Telefonwählgerät) die Feuerwehr-
leitstelle informiert werden.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 5 / 16


Die Einstellungen der Alarmwerte können nur durch einen autorisierten Verantwortlichen, zentral am
Bedienterminal, über das Programm PS-Terminal eingestellt werden. Die betreffenden Zugänge sind
passwortverriegelt.

Die Meldungen auf dem PYROsmart® -Brandmeldeterminal besitzen folgende Farbdarstellungen.

Störung: gelb
Voralarm: orange
Alarm: rot

WICHTIG: Prinzipiell sind die verwendeten Kameras mit der Bezeichnung PYROsmart® autarke Sys-
teme. Das bedeutet, dass bei einem Ausfall eines oder mehrerer Bedienterminals die Brandfrüher-
kennungsfunktionen und die Brandmeldung an eine BMA, mittels der potentialfreien Kontakte in der
Kamera, weiterhin sichergestellt sind. In diesem Fall sind zwar keine visuellen Thermobilder am Ter-
minal darstellbar - die Signalausgänge für Warntemperaturüberschreitung, Brandalarm und Funkti-
onsfehler arbeiten jedoch weiterhin reibungslos.

2.2.2 Alarmmeldungen
Im Folgenden werden nochmals detailliert alle Alarmstufen/-meldungen beschrieben:

Störmeldung

Hier wird eine mögliche Störung des Systems (z.B.: Kommunikationsproblem zwischen Komponenten,
etc.) angezeigt.

Vor-Alarm
Hier wird die Temperaturschwelle 1 (z.B. 85°C) auf Temperaturüberschreitung überwacht. Ebenso
werden auch hier Störquellen ausgeblendet. Ein detektierter Brandvoralarm wird am Bedienplatz an-
gezeigt und dort auch akustisch gemeldet. Zeitgleich meldet das Voralarmrelais der PYROsmart® -Ka-
mera den Zustand des Voralarms an die BMZ. Diese steuert Meldeblitze sowie akustische Signalgeber
in der jeweiligen Halle.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 6 / 16


Im Gegensatz zum Infoalarm wird der Brandvoralarm von der BMZ registriert und über die BMZ in-
tern gemeldet. Ein Voralarm muss quittiert werden. Die Alarmmeldung aus der Kamera hat den Vor-
teil, dass auch dann eine Meldung erfolgt, wenn die Verbindung zwischen Bedienterminal und Ka-
mera gestört ist. Bei aktivierter Brandunterdrückung beginnt das System, detektierte Brandherde au-
tomatisch zu löschen.

Brand-Alarm

Hier wird die Temperaturschwelle 2 (z.B. 110°C) auf Temperaturüberschreitung überwacht. Ebenso
werden auch hier Störquellen ausgeblendet. Ein detektierter Brandalarm wird am Bedienplatz ange-
zeigt und dort auch akustisch gemeldet. Zeitgleich meldet das Brandalarmrelais der PYROsmart®-Ka-
mera an die BMZ.

Der Brandalarm von der BMZ registriert und über die BMZ der Feuerwehr gemeldet. Auch hier erfolgt
die Alarmmeldung aus der Kamera und funktioniert auch dann, wenn die Verbindung zwischen Be-
dienterminal und Kamera gestört ist.

Ebenso wie beim Voralarm, beginnt, bei aktivierter Brandunterdrückung, das System detektierte
Brandherde automatisch zu löschen.

2.2.3 Betrachtung der Störgrößen


Die Störgrößenbetrachtung ist in erster Linie für den Tagbetrieb notwendig. Denn nur mit der richti-
gen Störgrößenunterdrückungseinstellung werden mögliche Fehlalarme, hervorgerufen durch heiße
Auspuffe, offene Motoren von Betriebsfahrzeugen, etc. unterdrückt. Eine reine Störgrößenunterdrü-
ckung über die Temperaturhöhe wäre fehlerhaft, da hierdurch entstehende Brände größerer Ab-
maße, aber niedriger Temperatur nicht mehr erkennbar wären. Das würde u.a. eine Erkennung eines
Brandherdes im Recyclingmaterial verhindern.

WICHTIG: Nach der Erstinbetriebnahme, sowie nach Veränderung potentieller Störgrößen (Neuan-
schaffung anderer Radlader, Baufahrzeuge, saisonale Betriebsunterschiede, etc.) sollte ein Probebe-
trieb von mehreren Wochen alle Störgrößen und Uhrzeiten, an denen diese wirken, aufgezeichnet
werden, um daraus abschließend eine sorgfältige Störgrößenkonfiguration vorzunehmen.

2.2.4 Automatisches Löschen mit PS-Extinguish (optional) [nicht VdS zertifziert]


Das IR-Brandfrüherkennungssystem kann zu einer manuell / automatischen Löschhilfe bzw. zu einem
„Ersthelfer im Brandfall“ erweitert werden. Das PYROsmart® Brandfrüherkennungssystem lässt sich
mit einer Löschwerfer-Steuerung und einem geeigneten Löschwerfer koppeln. Die Steuerdaten hierzu
liefert die Software PYROsmart® PS-Extinguish an die Löschwerfer-Steuerung.

Ein Löschwasserventil sollte, gesteuert durch die Brandmeldeanlage, geöffnet werden. Eine Anpas-
sung des Löschwasserstrahles, vom Hohlstrahl bis zum Sprühnebel ist möglich. Hierzu ist die kontinu-
ierliche Versorgung mit dem Löschmedium Wasser unter Beibehaltung eines kontinuierlichen Lösch-
wasserdruckes von etwa 8 bar an der Entnahmestelle Übergabeflansch (Löschwerfer) Voraussetzung.

Eine Beimischung von sogenannten Netzmitteln oder auch Löschschaum ist möglich, sollte jedoch im
Bedarfsfall vorab geklärt werden.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 7 / 16


PYROsmart® scannt den eingerichteten Überwachungsbereich ab. Ein Überwachungszyklus dauert in
der Regel < 2min.

Wenn im Überwachungsbereich ein Hot-Spot detektiert und die Kriterien für einen Brandalarm erfüllt
(Alarmtemperatur, Clustergröße) sind, wird ein Brandalarm ausgelöst. Der Brandalarm geht direkt als
Schaltkontakt aus dem PYROsmart®-Melder auf eine Löschsteuerzentrale (BMA).

PYROsmart® übermittelt die Koordinaten des Hot-Spots an den Lösch-Server (PS-Extinguish). Auf dem
Lösch-Server werden die Steuerkoordinaten für die Werfer-Steuerung berechnet und mit dem Lösch-
befehl via CAN-Bus an diese übertragen.
Nach einem Löschbefehl geht der Werfer in Angriffsposition und startet den Löschzyklus. Die Dauer
des Löschzyklus ist variabel und kann in PS-Terminal eingestellt werden (Dauer „Wasser Marsch“ in
[s] und Dauer „Wasser Stopp“ in [s]).

Während des Löschzyklus scannt PYROsmart® den eingestellten Überwachungsbereich weiter ab und
analysiert/bewertet das Panoramathermobild erneut. Sind im nächsten Überwachungszyklus die Kri-
terien für Brandalarm weiter gegeben, startet der Löschzyklus erneut. Das geschieht so lange, bis der
Hot-Spot erfolgreich bekämpft/gelöscht wurde.
Wird an einer anderen Position im Überwachungsbereich ein Hot-Spot erkannt, untersucht
PYROsmart®, welcher der erkannten Hot-Spots an größten ist. Der größte der detektierten Hot-Spots
wird zuerst bekämpft.

Sind alle Hot-Spots erfolgreich eliminiert, geht der Werfer zurück in seine Ruheposition.

2.2.5 Tag- / Nachtumschaltung (optional) [nicht VdS zertifziert]


Die Anlage kann optional mit einer sogenannten TAG-/NACHT – Umschaltung ausgestattet werden.
Dabei wird das Messverfahren in seiner Auswertecharakteristik an die Betriebsbedingungen ange-
passt ist.

Die Alarmparameter werden im Rahmen des Probebetriebs anhand der zu erwartenden Störgrößen
ermittelt und eingestellt.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 8 / 16


Tagbetrieb:
Betriebsbedingtes Verkehrsaufkommen im Überwachungsbereich. Im Überwachungsbereich befin-
den sich Störgrößen z.B. Auspuffanlagen von Fahrzeugen.

Nachtbetrieb:
Kein Anlagenbetrieb. Im Überwachungsbereich werden keine Störgrößen erwartet z.B. Fahrzeuge.
Die Anlage ist sehr sensitiv eigestellt.

Der jeweilige Betriebsmodus der Anlage kann über einen Schlüsselschalter gewählt werden.

Schlüsselschalterstellung „0“ = Tagbetrieb

Schlüsselschalterstellung „1“ = Nachtbetrieb

Bild: Schlüsselschalter

Zusätzlich kann der Betriebszustand der Anlage


durch eine Ampelanlage angezeigt werden.

Signalfarbe „grün“ signalisiert den Tagbetrieb, hier


ist eine Einfahrt in den Überwachungsbereich ohne
weiteres möglich.

Signalfarbe „rot“ signalisiert den Nachtbetrieb.


Kleinste Objekte mit einer Temperatur > Alarmtem-
peratur führen zu Alarmierung und Auslösung der
Löschanlage (optional).

Bild: Schlüsselschalter mit Signalanlage

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 9 / 16


3. Netzwerkarchitektur
Ein typisches PYROsmart-Netzwerk hat folgende Architektur:
Löschwerfer
EC
PYROsmart Brandmeldezentrale SMARTbox PYROsmart Extinguish -Server
PS-0n BMZ PSB-0n PES-0n

CAN-Bus Netzwerk PSC


Direktverbindung

LAN Netzwerk PYROsmart

PYROsmart Monitor PYROsmart Terminal PYROsmart Router


PSM PST-0n PSG

DSL

UMTS
IP

IP

Kunden-Netzwerk

Gast-Internet

Es repräsentiert ein vollständig eigenständiges Netzwerk und ist lediglich zum Zwecke der Systemmo-
nitorbenachrichtigungen (von Kunden nach OIS) und der Fernwartung im Falle einer zu behebenden
Störung (von OIS nach Kunde) mit dem Internet über einen verschlüsselten (und somit sicheren) Tun-
nel verbunden.

Komponentenname HostName IP-Adresse


PYROsmart #1 .. n <PNummer>-PS-01..49 192.168.000.001 .. 192.168.000.049
PYROsmart Extinguish Server #1 .. n <PNummer>-PES-01..40 192.168.000.050 .. 192.168.000.089
PS-Terminal #1 .. n <PNummer>-PST-01..40 192.168.000.100 .. 192.168.000.139
SMARTbox #1 .. n <PNummer>-PSB-01..40 192.168.000.200 .. 192.168.000.239
PYROsmart Switche #1 .. n <PNummer>-PSH-01..05 192.168.000.250 .. 192.168.000.254
PYROsmart Router <PNummer>-PSG 192.168.000.240
PYROsmart Monitor <PNummer>-PSM 192.168.000.241
PYROsmart Datenbank Server <PNummer>-PSD 192.168.000.242

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 10 / 16


4. Netzwerkanbindungen zur Echtzeitüberwachung und Service
Das folgende Schaubild illustriert, wie die kundenseitigen in sich isolierten PYROsmart®-Netzwerke an
die Firma ORGLMEISTER über verschlüsselte VPN-Tunnel angebunden werden.

In den meisten Fällen (und auch im hohen Interesse des Kunden) ist das in sich gekapselte PYROs-
mart®-Netzwerk über jeweils einen verschlüsselten (und somit abhörsicheren) VPN-Tunnel mit der
ORGLMEISTER-Zentrale verbunden. Dazu ist es erforderlich, dass entweder der Kunde einen Gast-In-
ternetzugang oder über den optional erhältlichen PYROsmart-Router eine SIM-Karte über das Mobil-
funknetz eine solche Verbindung zur Verfügung stellt.
Auf einem der PYROsmart-Bedien-Terminals eines kundenseitigen PYROsmart®-Netzwerkes ist ein
sogenannter VPN-Client installiert, der durch das öffentliche Internet eine verschlüsselte (getunnelte)
Netzwerkverbindung zur ORGLMEISTER-Zentrale herstellt.
Über diesen Tunnel kann nun der Echtzeitmonitor im Störungs- oder Alarmfall eine E-Mail- oder Text-
Nachricht (über E-Mail) direkt an sowohl ORGLMEISTER als auch den Generalunternehmer und den
Kunden versenden.
Zusätzlich kann der Tunnel, jedoch ausschließlich und immer mit Absprache des Kunden, dafür ge-
nutzt werden, Schulungen, Servicearbeiten und Störungsbehebungen durchzuführen.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 11 / 16


5. Netzwerk-Versorgungs-Zentrale / Schaltschrank
Im Schaltschrank genannt „Netzwerk-Versorgungszentrale“ (NVZ) befinden sich außer dem PYROs-
mart®-Kamerasystem und dem PS-Terminal alle sonstigen Module und werden dort verschaltet.

Bild: Netzwerk-Versorgungs-Zentrale

1. Hauptschalter
Dieser schaltet das gesamte System stromlos.
2. Sicherungen
Hiermit sind alle Module abgesichert.
3. Relais
Hiermit können über die SMARTbox andere Geräte/Komponenten geschaltet werden.
4. Switch „PSH“
Dies ist ein 1-Gbit-Netzwerk-Switch, mit dem alle Netzwerkgeräte datentechnisch verbunden
werden. Für angeschlossene Geräte (wie z.B.: das PS-Terminal), deren Entfernung zum Schalt-
schrank größer als 80 m beträgt, werden hier optional zwei Lichtwellenleiter-Ports mit der
gleichen Übertragungsbandbreite angeboten.

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 12 / 16


5. Innenbeleuchtung
Beleuchtung für das Innere des Schaltschranks, automatisch über Bewegungsmelder gesteu-
ert.
6. Lüfter-Thermostat
Temperaturabhängige Drehzahlsteuerung des Um-Lüfters.
7. Lösch-Server „PES“ (optional)
Ein eigenständiger PC zur Steuerung von optional einsetzbaren Löschwerfern.
8. Um-Lüfter
Dient zur inneren Umwälzung der Luft und somit der Kühlung aller Komponenten.
9. Gateway „PSG“ (optional)
Dient zur unabhängigen Bereitstellung einer Internet-Verbindung, falls das PS-Terminal kein
Internet beziehen kann, oder falls die Kunden-IT-Richtlinien es verbieten, das System an das
kundenseitige Netzwerk zu verbinden.
10. Revisionsschalter
Schaltet das System auf „Revision“, um definierte Reparatur und/oder Wartungsarbeiten
durchführen zu können. Dieser deaktiviert alle kritischen Automatismen (wie z.B.: Brandmel-
dung und Brandbekämpfung).
11. SMARTbox „PSB“ (optional)
Sie verarbeitet softwaregestützte Schaltbefehle und steuert direkt die Relais (3.) und die da-
mit verbundenen (Fremd-)Geräte oder Komponenten.
12. Anlagen-Monitor „PSM“
Diese Komponente ist seit Beginn 2016 verfügbar und wird ab sofort standardmäßiges in je-
des neue PYROsmart® - System eingebaut. Er dient zur Echtzeitüberwachung aller angeschlos-
senen netzwerkfähigen Komponenten, sowie unmittelbarer Benachrichtigung im Falle von
Störungen, Grenzwert-Über- oder –Unterschreitungen, und Alarmzustandsmeldung.
13. Arbeitssteckdose
Diese Steckdose dient zum temporären Anschluss elektrischer Geräte in Inbetriebnahme,
Wartungs- oder Reparaturszenarien.

6. Kabel und Leitungsnetz


Die folgend aufgeführten Kabel- und Leitungstypen werden in Abhängigkeit zu den Entfernungen der
Komponenten untereinander, nach den Anlageanforderungen spezifisch projektiert und verlegt.

6.1 Netzzuleitung 230 V / 400 V

Installationsleitung 3 x 2,5 mm² / 5 x 2,5 mm²

NYM-J 3x2,5 mm²

oder

Funktionserhaltleitung (N)HXH FE180/E30-E60 3x2,5 mm² / 5 x 2,5 mm²

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 13 / 16


6.2 Ethernetkabel CAT 6 oder CAT 7
Längen über 80 Meter zwischen Schaltschrank und Kamera und PS-Terminal müssen mit LWL–Kabel
verlegt werden. Entweder Standard – LWL-Kabel

Cat. 7 Verlegekabel S/FTP PiMF, grün

oder bei Funktionserhalt:

LWL Faserleitung mit Funktionserhalt E30

U-DQ(ZN)BH1xm (z.B. Optofil R-ZGGFR-Safety 1x6 von Dätwyler Cabels)

6.3 Systemkabel (OIS) Verbindung Kabelklemmkasten / Kamera:

Datenleitung Unitronic® LICY (TP) 6x2x0,5 mm²

6.4 Verbindungskabel Schaltschrank NVZ / Klemmenbox PYROsmart

Installationskabel Schwachstromtechnik

JY(ST)Y 8 x 2 x 0,8 mm², rot

Oder bei Funktionserhalt:

Funktionserhaltleitung JE-H(St)H BD E30/90 8 x 2 x 0,8 mm², rot

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 14 / 16


Bei Errichtung des Leitungsnetzes für das Brandfrüherkennungssystem muss auf die Richtlinienkon-
formität besonderes Augenmerk gelegt werden. Eine Abstimmung zur Verkabelung mit den Geneh-
migungs- / Abnahmesachverständigen im Vorfeld der Montagetätigkeiten ist durchzuführen.

7. Anlagenmodule
Die Produktübersicht gibt einen detaillierten Überblick aller PYROsmart®-Modellserien und dessen
Funktionalitäten und Unterschiede.
 Produktübersicht – Anlage – PYROsmart

Im Folgenden sind alle Module einer PYROsmart-Anlage gelistet, die je nach Anwendung in ihrer Ver-
wendung und Anzahl variieren können. Des Weiteren ist pro Modul ein Link aufgezeigt, der auf ein
weiteres Informationshandbuch verweist, in dem das Modul im Detail vorgestellt und beschrieben
wird:

1) Brandfrüherkennungssystem PYROsmart® (in 3 Modell-Serien mit jeweils zwei Varianten ver-


fügbar)
 Informationshandbuch - Modul - PYROsmart (PS)

2) Anlagenfunktionsüberwachung PYROsmart® - Monitor (standardmäßig seit 2016, auch nach-


rüstbar für ältere Systeme)
 Informationshandbuch - Modul - PYROsmart Monitor (PSM)

3) Bedienterminal (PC, Touch-Monitor) mit Software Brandfrüherkennung „PS-Terminal“


 Informationshandbuch - Modul - PYROsmart Terminal (PST)

4) I/O-Modul zur Meldungs- und Steuererweiterung SMARTbox (optional)


 Informationshandbuch - Modul - SMARTbox (PSB)

5) Internetgateway PYROsmart® - Router (optional)


 Informationshandbuch - Modul - PYROsmart Gateway (PSG)

Bei einer Erweiterung zu einem Meldesystem mit integrierter Löschhilfe kommen folgende Kompo-
nenten hinzu:

1) Erweiterung der Netzwerk-/ Versorgungszentrale um einen Lösch-Server mit Software Brand-


bekämpfung „PS-Extinguish“
 Informationshandbuch - Modul - PYROsmart Extinguish Server (PES)

2) Herstellerspezifischer Löschwerfer mit Steuerung und Schaltschrank


Aktuell unterstützte Löschsystemhersteller sind:
 Rosenbauer
 UniFire
 OneSeven
 Elkhart Brass
 siehe herstellerspezifische Dokumentation

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 15 / 16


Versionshistorie

Version Datum Editor Beschreibung


1.10 19.06.2017 Michael Berend  Anpassung an die FS-/LS-/NS-Modellserien
 Hinzufügung des Links zur Produktübersicht in Kapitel An-
lagenmodule
1.09 04.06.2017 Michael Berend  Referenzierung der neuen Formatvorlagenlokation
 Erweiterung der Produktvarianten
1.08 02.11.2016 Michael Berend  Leichte Korrekturen
1.07 22.10.2016 Michael Berend  Update der Netzwerk-Architektur.
 Neues Kapitel: „Netzwerkanbindung…“
1.06 27.07.2016 Michael Berend  Einfügung der Markierung „[nicht VdS zertifiziert]“ und er
Hinweis dessen.
1.05 11.06.2016 Albert Orglmeister  Überarbeitung des Inhalts und Formatierung auf Blocksatz.
Forderung der EnBW-Ausschreibung
1.04 07.05.2016 Michael Berend  Verlagerung der Modulbeschreibungen in unabhängige In-
formationshandbücher
1.03 16.04.2016 Michael Berend  Umbenennung des Dokuments
1.02 14.04.2016 Michael Berend  Korrektur der Schaltschrankbeschriftung
1.01 13.04.2016 Michael Berend  Tausch des BMZ Symbols
 Addieren der Tag-/Nach-Umschaltung in obere Auflistung
der Komponenten
 Hinzufügen der Erklärungen für alle Alarmstufen
 Hinzufügung der Erklärung der Ermittlung der Störgrößen
1.00 09.04.2016 Michael Berend  Überführung nach neues Format

Informationshandbuch: Anlage - PYROsmart® Gesamtbeschreibung 16 / 16

Das könnte Ihnen auch gefallen