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Skript Atmung

Inhaltsverzeichnis
Allgemeines Atmung........................................................................................................................................................................................................................ 3

Physiologischer Atmungsvorgang.............................................................................................................................................................................................. 3

................................................................................................................................................................................................................................................... 3

Welche Organe sind bei Atmung beteiligt?......................................................................................................................................................................... 3

Atemmechanik........................................................................................................................................................................................................................... 4

Wie verläuft Atmung?.......................................................................................................................................................................................................... 4

Faktoren, die Atmung beeinflussen........................................................................................................................................................................................... 5

Anatomie & Physiologie.................................................................................................................................................................................................................. 5

Nase........................................................................................................................................................................................................................................... 5

Aufbau................................................................................................................................................................................................................................. 5

Schleimhaut......................................................................................................................................................................................................................... 6

Funktion............................................................................................................................................................................................................................... 6

Nasennebenhöhlen.................................................................................................................................................................................................................... 6

Entwicklung......................................................................................................................................................................................................................... 6

Der Rachen (Pharynx)................................................................................................................................................................................................................ 6

Allgemein............................................................................................................................................................................................................................. 6

Einteilung............................................................................................................................................................................................................................. 7

Kehlkopf (Larynx)....................................................................................................................................................................................................................... 7

Aufbau................................................................................................................................................................................................................................. 7

Kehldeckel (Epiglottis)............................................................................................................................................................................................................... 8

Stimmbänder und Stimmritze.................................................................................................................................................................................................... 8

Stimmbildung und Artikulation........................................................................................................................................................................................... 8

Luftröhre (Trachea).................................................................................................................................................................................................................... 9

Aufteilung............................................................................................................................................................................................................................ 9

Alveolen..................................................................................................................................................................................................................................... 9

Lunge........................................................................................................................................................................................................................................ 10

Lungenvolumina................................................................................................................................................................................................................ 12

Lungenbelüftung (Ventilation) und Gasaustausch......................................................................................................................................................................... 13

Beobachtung der Atmung.............................................................................................................................................................................................................. 14

Indikation für Betrachtung der Atmung.................................................................................................................................................................................. 14

Sauerstoffsättigung.................................................................................................................................................................................................................. 15

Beobachtungskriterien bei Atmung allgemein........................................................................................................................................................................ 15

Sonstige Beobachtungskriterien........................................................................................................................................................................................ 15

Differenzierte Atmung................................................................................................................................................................................................................... 16

Atemtyp................................................................................................................................................................................................................................... 16

Bauchatmung (Abdominal- oder Zwerchfellatmung)......................................................................................................................................................... 16

Brustatmung (Kostal- oder Thorakalatmung)..................................................................................................................................................................... 16

Mischatmung (Abdominal- und Brustatmung)................................................................................................................................................................... 16

Pathologische Veränderungen.......................................................................................................................................................................................... 16

Normale Atmung..................................................................................................................................................................................................................... 16

Normalwerte für Atemzüge..................................................................................................................................................................................................... 17

Pathologische Atmungszustände............................................................................................................................................................................................. 17

Tachypnoe......................................................................................................................................................................................................................... 17

Bradypnoe......................................................................................................................................................................................................................... 17

Apnoe................................................................................................................................................................................................................................ 18

Dyspnoe............................................................................................................................................................................................................................. 18

Orthopnoe......................................................................................................................................................................................................................... 18
Minderbelüftung................................................................................................................................................................................................................ 18

Hyperventilation................................................................................................................................................................................................................ 19

Hypoventilation................................................................................................................................................................................................................. 19

Hypoxie.............................................................................................................................................................................................................................. 19

Pathologische Atemmuster............................................................................................................................................................................................................ 19

Kußmaul-Atmung..................................................................................................................................................................................................................... 19

Cheyne-Stokes-Atmung........................................................................................................................................................................................................... 20

Schnappatmung....................................................................................................................................................................................................................... 20

Biot-Atmung............................................................................................................................................................................................................................. 20

Atemgeräusche.............................................................................................................................................................................................................................. 20

Schnarchen.............................................................................................................................................................................................................................. 20

Schluckauf (Singultus).............................................................................................................................................................................................................. 20

Stridor...................................................................................................................................................................................................................................... 21

Rasselgeräusche....................................................................................................................................................................................................................... 21

Giemen und Brummen............................................................................................................................................................................................................. 21

Trachealrasseln........................................................................................................................................................................................................................ 21

Atemgeruch................................................................................................................................................................................................................................... 21

Azetongeruch........................................................................................................................................................................................................................... 21

Ammoniakgeruch..................................................................................................................................................................................................................... 22

Foetor hepaticus...................................................................................................................................................................................................................... 22

Fäulnisgeruch........................................................................................................................................................................................................................... 22

Eitergeruch............................................................................................................................................................................................................................... 22

Foetor uraemicus..................................................................................................................................................................................................................... 22

Husten und Sputum....................................................................................................................................................................................................................... 22

Husten...................................................................................................................................................................................................................................... 22

Auswurf (Sputum).................................................................................................................................................................................................................... 23

Pneumonie..................................................................................................................................................................................................................................... 23

Allgemeines............................................................................................................................................................................................................................. 23

Lokalisation........................................................................................................................................................................................................................ 23

Ort...................................................................................................................................................................................................................................... 24

Erreger............................................................................................................................................................................................................................... 24

Risikofaktoren.......................................................................................................................................................................................................................... 24

Einschätzung des Risikos.................................................................................................................................................................................................... 25

Symptome................................................................................................................................................................................................................................ 26

Diagnostik................................................................................................................................................................................................................................ 26

Therapie................................................................................................................................................................................................................................... 27

Aspirationspneumonie............................................................................................................................................................................................................ 27

Allgemeines....................................................................................................................................................................................................................... 27

Pathophysiologie............................................................................................................................................................................................................... 27

Symptome.......................................................................................................................................................................................................................... 28

Therapie............................................................................................................................................................................................................................. 28
Allgemeines Atmung
 Lebensnotwendige Leistung des menschlichen Organismus
 Vitalzeichen
 Physiologischer Vorgang, der unwillkürlich gesteuert wird
 Willentlich beeinflussbar
 Stark mit emotionalen Befinden verknüpft
 Ärger und Stresssituationen können zu Luftmangel führen
 Atemnot löst Panik und Bedrohung aus

Physiologischer Atmungsvorgang
 Körper benötigt für den Stoffwechsel ständig frischen Sauerstoff
 Stoffwechselprodukt Kohlendioxid muss aus dem Körper entfernt werden
 Sauerstoffarmes Blut, das durch die Lunge fließt, wird mit Sauerstoff aus der Einatemluft
angereichert
 Gleichzeitig gibt das Blut in der Lunge Kohlendioxid beim Ausatmen an die Umgebungsluft ab

Welche Organe sind bei Atmung beteiligt?


die oberen Atemwege
 Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen, Mundhöhle und Rachen

die unteren Atemwege


 Kehlkopf, Luftröhre und als wichtigstes Atmungsorgan die Lunge
 Bronchien, Bronchiolen & Bronchioli respiratorii

Atemmechanik
 Bei aktiver Inspiration (Einatmung) dehnt sich die Lunge aus
 Frische, sauerstoffreiche Atemluft gelangt in die Alveolen
 Bei überwiegend passiver Exspiration (Ausatmung) zieht sich die Lunge zusammen und gibt
verbrauchte, kohlenstoffdioxidreiche Luft nach außen ab
 Die sog. Compliance (hier Lungendehnbarkeit) ist hierbei maßgebend. Bei einer erhöhten
Compliance ist die Dehnbarkeit der Lunge vermindert.
 Bei besonders großer Atmung z.B. bei starker körperlicher Belastung, unterstützen noch
weitere Muskeln die Einatmung. Sie werden als inspiratorische Atemhilfsmuskeln
bezeichnet, da sie eigentlich andere Aufgaben haben und bei der Erweiterung des Brustkorbs
nur helfen.
 Dazu gehören:
· M. sternocleidomastoideus (Kopfwender)
· Die Skalenusgruppe (3 Einzelmuskeln/ entspringen an mehreren Halswirbeln/ ziehen
von dort an die 1. und 2, Rippe)
· Hinterer und vorderer Sägezahnmuskel
· Großer und kleiner Brustmuskel (M. pectoralis major und minor)
· Innere Zwischenrippenmuskeln à ziehen die Rippen nach unten, damit sich der
Thorax verengt
· Bauchmuskulatur .
Wie verläuft Atmung?
Inspiration
 Atemmuskeln & Atemhilfsmuskulatur spannen sich an
 Lungenraum vergrößert sich
 Unterdruck entsteht
 Luft strömt in Lunge

Expiration
 Atemmuskulatur entspannt sich
 Lungenraum verkleinert sich
 Überdruck presst Luft raus

Welche Phasen gibt es bei der Atmung?

Äußere Atmung
 Läuft in Kapillaren der Lungenbläschen (Alveolen)
 Sauerstoff über Kapillaren an Körperzellen weitergegeben
 Gasaustausch in den Alveolen über Diffusion

Innere Atmung
 Gasaustausche zwischen Zelle und Blut
 Verläuft in den Mitochondrien
 biochemischer Prozess der Zellatmung
 Dient der ATP Gewinnung

Faktoren, die Atmung beeinflussen


Psychische Faktoren Physische Faktoren Umwelt Faktoren
 Angst  Intaktes  Luftdruck
Herzkrerislaufsystem
 Aufregung, Zorn  Körperliche Konstitution  Ozongehalt der Luft
 Innere Ruhe,  Aktivität  Geographische Lage (Smog)
Ausgeglichenheit
Anatomie & Physiologie
Nase
Aufbau
Begrenzung
 oben: Siebbeinplatte
 seitlich: Nasenmuscheln
 Boden: Oberkiefer bzw. Gaumen

Knöcherne Strukturen:
 Nasenbein ( Os nasale )
 Oberkieferknochen ( Maxilla )
 Siebbein ( Os ethmoidale )
 Pflugscharbein ( Vomer )
 Gaumenbein ( Os palatinum )

Knorpelanteile:
 Nasenflügel
 Nasenspitze
 Nasenrücken
 vorderer Teil der Nasenscheidewand

Schleimhaut
 Besteht aus einem mehrreihigen Flimmerepithel
 mit zahlreichen schleimproduzierenden Becherzellen
 Auf der Oberfläche befinden sich viele feine Flimmerhärchen, die eingedrungene
Fremdkörper abtransportieren
 In der Tiefe liegt ein dichtes Venengeflecht
 Unterschieden wird die respiratorische Schleimhaut ( bedeckt den größten Teil der
Nasenhöhle)
 und der Riechschleimhaut (Regio olfactoria) diese befindet sich im ,,Nasendach“
→ hier sitzen die Riechzellen, von denen fadenförmige Nerven
 (Nervus olfactorius= 1. Hirnnerv)
 durch die Siebbeinplatte zum Gehirn ziehen

Funktion
 Anfeuchtung
 Erwärmung
 Reinigung
· der Atemluft durch Becherzellen, Venengeflecht, und das Flimmerepithel
 Riechorgan ( durch Sinneszellen der Regio olfactoria → Riechschleimhaut)
 Resonanzraum für die Stimme
Nasennebenhöhlen
Entwicklung
 Beim Säugling bereits angelegt
 Entwickeln sich erst nach der Geburt
 Nasenschleimhaut dringt in die Markräume der benachbarten Schädelknochen vor und höhlt
diese aus ( Pneumatisation)
 Sie höhlen den Oberkiefer fast vollständig aus
 Bei Zahnentzündungen kommt es oft zu einer Sinusitis, da die Zahnwurzeln in die Kieferhöhle
hineinragen
 Alle Nasennebenhöhlen sind über Gänge mit der Nasenhöhle verbunden

Funktion
 Gewichtsreduktion des knöchernen Schädels
 Resonanzräume der Stimme

Der Rachen (Pharynx)


Allgemein
 Schlauchförmiger Rachenraum verbindet die Nasenhöhle mit dem Kehlkopf
 und die Mundhöhle mit der Speiseröhre
 Hier kreuzen sich Speiseröhre und Luftröhre

Einteilung
1. Nasenrachenraum (Nasopharynx)
→ Öffnung der Ohrtrompete, Rachenmandel (Polypen)
2. Mundrachenraum (Oropharynx)
→ Kreuzung von Luft- und Speiseweg
3. Unterrachenraum/ Kehlkopfrachenraum
(Laryngopharyx) → Kehldeckel trennt den Luftweg vom Speiseweg

Öffnungen
 2 Choanen (innere Nasenlöcher) → Nasenhöhle
 2 Ohrtrompeten → Mittelohr
 Schlundenge → Mundhöhle
 Kehlkopfeingang → Kehlkopf
 Speiseröhrenöffnung → Speiseröhre

Schleimhaut
 Mechanisch robusteres mehrschichtiges Plattenepithel
Kehlkopf (Larynx)
Aufbau
 Röhrenförmiges Knorpelgerüst
 Reicht vom Zungengrund bis zur Luftröhre
 Wichtigste Strukturen sind:
 Kehldeckel ( Epiglottis → Kehlkopfdeckel)
 Stimmbänder
 Lage: befindet sich im vorderen oberen Halsbereich seitlich des Larynx verlaufen Gefäß- und
Nervenstränge des Halses

Aufgaben
→ verschließt bei der Nahrungsaufnahme die Luftröhre (Schutz vor Aspiration), beim Husten,
Bauchpresse ( Druckaufbau vor dem Husten)
→ Stimmbildung

Ringknorpel und Stellknorpel


 Ringknorpel bildet Basis des Kehlkopfes
 2 Stellknorpel sind im aufgelagert → Mithilfe dieser Gelenke können Stellung und
Spannungszustand der Stimmbänder verändert werden

Schildknorpel
 Ist von Außen als Adamsapfel tastbar
 Liegt gegenüber dem Ringknorpel
 Ist durch eine Membran mit dem Ringknorpel verbunden
 Ist mit einer Membran am Zungenbein befestigt

Kehldeckel (Epiglottis)
 Tennisschlägerförmig
 Erstreckt sich bis unter die Zungenwurzel
 Ist mit einem Band an der Innenseite des Schildknorpels befestigt
 Verschließt beim Schluckvorgang den Kehlkopfeingang und somit die unteren Atemwege

Stimmbänder und Stimmritze


Die Stimmbänder, die jeweils von einem Stellknorpel zur Innenseite des Schildknorpels ziehen geben
als Zwischenraum die Stimmritze frei.

Die Stimmritze besteht aus:


 Membranöser Teil (zwischen den Stimmbändern)
 Knöcherner Teil (dreieckiger Spalt zwischen den Stellknorpeln ,,Flüsterdreieck“)
 Stellung bzw. Weite der Stimmritze wird durch innere Kehlkopfmuskulatur verändert
 Es gibt 2 Muskelgruppen: Stimmritzenöffner und Stimmritzenschließer
 Innervation fast aller Kehlkopfmuskeln durch N. Laryngeus recurrens ( Ast des N. vagus)
Stimmbildung und Artikulation
 Durch Stimmbänder in Phonationsstellung wird Luft geblasen → Schwingen der
Stimmbänder
 Durch Öffnen und Schließen der Stimmritze wird Luftstrom regelmäßig unterbrochen, es
entstehen Schallwellen → die Stimme
 Abhängig von Spannung und Stärke des Luftstroms verändert sich Tonhöhe und Lautstärke
· sind Stimmbänder stärker gespannt → Ton höher
· sind Stimmbänder schwächer gespannt → Ton tiefer
· starker Luftstrom → laute Stimme
· schwacher Luftstrom → leise Stimme

Flüstern
 Luft geht durch das Flüsterdreieck
 Stimmbänder sind geschlossen
 Tonhöhenvariation nicht möglich
 Laute und Klang der Stimme wird im Mund-Nasen-Rachen-Raum beeinflusst = Artikulation

Stimmbruch
 Testosteron verändert den Kehlkopf
 Stimmbänder werden länger = tiefere Stimme
 Männerstimme ist eine Oktave tiefer als Frauenstimme

Hustenreflex = (Schutzreflex für Atemwege)


 Fremdkörper gelangt in Atemwege
 schlagartiger Verschluss der Stimmbänder
 Stimmritze beim Ausatmen schlagartig geöffnet
 Luftstrom befördert Fremdkörper heraus

Luftröhre (Trachea)
 ca. 12 cm langer muskulöser Schlauch
 16-20 Knorpelspangen ( hufeisenförmig, durch diese bleibt die Luftröhre während der
Inspiration offen)
 Teilungsgabel ( Bifurcatio tracheae)
 Hinterwand liegt vor der Speiseröhre ( Hinterwand ist eine muskuläre Membran)
 Schleimhaut mit Flimmerepithel und Becherzellen (respiratorisches Epithel)

Aufteilung
 Hauptbronchius
· der rechte ist etwas größer und steiler als der Linke
· (aspirierte Fremdkörper befinden sich meistens im Rechten)
 Lappenbronchien
· rechte Lunge besitzt 3, linke Lunge 2
 Segmentbronchien
· rechte Lunge besitzt 10, linke Lunge 9
 Bronchiolen
· kräftige Muskulatur,
· keine Knorpeleinlagerungen (z.B. erschwerte Ausatmung bei Asthma bronchiale)
 Endbronchiolen
· Ende des Bronchialbaumes, mit den Bronchioli respiratorii beginnt der
respiratorische Teil des Bronchialbaumes → sie münden in die Alveolen

Alveolen
Allgemein

 Stellen Hauptmasse der Lungen dar


 Ort des Gasaustausches
 Blut und Luft sind durch ,,Blut-Luft-Schranke“ getrennt
 Alveolen sind von Surfactant (einem Phospholipid) überzogen → Surfactant setzt
Oberflächenspannung herab, verhindert so ein Zusammenfallen bei der Ausatmung
 Kollagenelastische Fasern im Bindegewebe → Fähigkeit sich beim Einatmen zu erweitern
 Bindegewebe ist von flächigem Kapillarnetz durchzogen

→ Blutgefäße stammen aus A. Pulmonales (O₂ armes Blut) und vereinigen sich nach dem
Gasaustausch zu V. Pulmonales (O₂ reiches Blut)

Es gibt zwei verschiedene Zelltypen

 Typ I:
· ,,Tapetenzellen“ der Alveole kleiden ca. 90% der Alveolenoberfläche aus

 Typ II:
· Mutterzellen der Typ I Zellen stehen meist gruppenförmig. Sie produzieren u.a. den
Oberflächenfilm ,,Surfactant“ der Oberfläche der Alveolen überzieht → es
verhindert, dass die Alveolen innen zusammenkleben

· Alveolarmarkophagen ( Zellen des Abwehrsystems) fressen Staubpartikel, Bakterien,


Viren etc.

Lunge
Aufbau
 2 Lungenflügel
 Basis sitzt auf Zwerchfell (Diaphragma) auf
· der linke Flügel liegt oberhalb von Magen und Milz
· der rechte Flügel liegt oberhalb der Leber
 Oben laufen die Lungenflügel zur abgerundeten Lungenspitze aus und enden ca. auf Höhe
des ersten Brustwirbels
 Seitlich grenzen die Lungenflügel an die Rippen
 Zur Körpermitte hin grenzen sie an das Mediastinum
 Der rechte Lungenflügel wird in 3 Lungenlappen (Ober-, Mittel- und Unterlappen) unterteilt
 der linke in 2 (Ober- und Unterlappen)
 Das Gewebe der Lungenlappen gliedert sich in Lungensegmente
 die wiederum in Lungenläppchen unterteilt werden
 in den Segmenten und Läppchen verlaufen jeweils ein Bronchus und eine Arterie
 Die kleinsten Einheiten der Lunge sind die Alveolengruppen, in welchen der Gasaustausch
stattfindet
 Alveolen erreichen Oberfläche von ca. 100m 2
 Lungengewebe ist muskelfrei
Farbe
bei Neugeborenen rosa
wird im Lebensverlauf durch Ablagerungen von Rußteilchen zunehmend fleckig, dunkel

Einteilung

 Lungenbasis: liegt auf der Zwerchfellkuppel


 Lungenspitze: überragt die 1. Rippe
 Lungenhilus: Lungenpforte medial gelegen

Brustfell (Pleura)

 Die Lunge liegt in einer serösen (= flüssigkeitsgefüllten) Höhle (= Pleurahöhle/ Brustfellhöhle)


 Besteht aus einem inneren (visceralen) und einem äußeren (parietalen) Blatt

Aufbau
 Hauchdünne gefäßführende Hülle
 Überzieht die Lungen (Lungenfell (Pleura visceralis)) und ist mit ihr verwachsen
 Am Hilus schlägt das Lungenfell in das Rippenfell um (Pleura parietalis) sie ist mit der
Umgebung ( Zwerchfell, Thorax) verwachsen
 Spalt zwischen den beiden Pleurablättern heißt Pleurahöhle.
 In ihr befindet sich eine kleine Menge Flüssigkeit und es herrscht ein geringer Unterdruck
( 5mmHg)

Funktion

 Durch Kohäsions- und Adhäsionskräfte (= molekulare Kräfte) halten Pleurablätter und damit
Lungen fest an der Innenwand der Brusthöhle und an der Oberfläche des Zwerchfells.
 Lungen folgen zwangsläufig der Atembewegung des Thorax
 können dabei fast widerstandslos im Brustraum gleiten

Wichtig:
 Pleura enthält zahlreiche sensible Nervenfasern
 Ist schmerzempfindlich
Zwerchfell (Diaphragma)

 Besteht aus Muskeln und Sehnen


 Trennt Brust- und Bauchraum
 Wichtigster Muskel der Atmung

Regulation der Atmung

 Atmung wird vom Atemzentrum im verlängerten Rückenmark (medulla oblongata) reguliert


· Atmung so steuern, dass im Blut der Partialdruck der Atemgase und pH-Wert
möglichst gleich bleiben
· Informationen von Chemorezeptoren in Aorta, Halsschlagader und im verlängerten
Rückenmark selbst
 Den stärksten Anreiz für die Steigerung der Atmung stellt ein erhöhter CO 2-Partialdruck im
Blut dar
 Allerdings können Chemorezeptoren sich auch an einen erhöhten CO 2-Partialdruck
gewöhnen, wenn er, z.B. im Rahmen einer Lungenerkrankung, über eine längere Zeit besteht
· Die Rezeptoren senden dann auch bei erhöhtem CO 2-Partialdruck keine Signale mehr
an das Atemzentrum, die zu Steigerung der Atmung führen
 Bei diesen Patienten stellt der einzige Atemantrieb der erniedrigte O 2-Partialdruck dar
 Eine Überdehnung der Lunge wird über den Hering-Breuer-Reflex verhindert:
· Melden Überdehnungsrezeptoren im Lungengewebe eine zu starke Dehnung der
Lunge, wird automatisch die Einatmung gestoppt

Ventilationssteigen wirken:
CO₂ ↑, O₂ ↓, [ H⁺ ]↑, Warm-Kalt-Reiz,
Adrenalin (Stresshormon)

Ventilationshemmend wirken:
CO₂ ↓, O₂ ↑,[ H⁺ ]↓

Wichtig
 Im Gegensatz zur Herztätigkeit ist das Atemminutenvolumen auch über die Großhirnrinde
willkürlich beeinflussbar.
 Atmet der Mensch ohne körperliche Belastung sehr schnell und tief, sinkt die H⁺
Konzentration im Blut stark ab → respiratorische Alkalose mit
 Krampferscheinungen und vorübergehendem Atemstillstand = Hyperventilation
Lungenvolumina
Atemruhevolumen
 Luftmenge, die in Ruhe ein -und ausgeatmet wird ca.0,5l

Inspiratorische Reservevolumen:
 Luftmenge, die nach normalem Einatmen noch zusätzlich eingeatmet werden kann ca. 2,5l

Exspiratorisches Reservevolumen:
 Luftmenge, die nach normalem Ausatmen noch zusätzlich ausgeatmet werden kann ca. 1l

Residualvolumen
 Luftmenge, die nach maximaler Ausatmung noch in der Lunge verbleibt ca. 1,5l

Totraumvolumen
 Es beschreibt das Volumen der luftleitenden Wege und nimmt nicht am Gasaustausch teil

Atemminutenvolumen
 Luftmenge die pro Minute durch die Lunge strömt. Es lässt sich aus einzelnen Atemvolumina
und der
 Anzahl der Atemzüge pro Minute (= Atemfrequenz) berechnen

Beispielrechnung

 Bei einem normalen AZV(= Atemzugvolumen) von 0,5l und einer normalen AF (=
Atemfrequenz) von 16/min wird folgende Sauerstoffversorgung berechnet:
 Formel

Atemvolumen x Atemfrequenz= Atemminutenvolumen

0,5 l x 16/min = 8 l/min

Lungenbelüftung (Ventilation) und Gasaustausch


 In den Alveolen treten die Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid von der Umgebungsluft in
die Blutbahn über (O₂) bzw. Umgekehrt (CO₂)

→ physikalischer Vorgang = Diffusion

 Unter Diffusion versteht man die Wanderung von Teilchen vom Ort ihrer höheren
Konzentration zum Ort ihrer niedrigen Konzentration bis zum Konzentrationsausgleich
 = gleichmäßige Verteilung wird angestrebt
Wichtig sind:

→ große Austauschfläche ( viele Bläschen=große Fläche) → kurzer Diffusionsweg (schmale


Alveolarwand) → großes Konzentrationsgefälle ( z.B. 100mmHg → 40mmHg)

 Treibende Kraft der Diffusion der Atemgase ist das Konzentrationsgefälle


(Druckunterschiede)
 Druckgefälle von Sauerstoff geht von der Alveolarluft (100mmHg) zum Blut (40mmHg
 Bei Kohlendioxid ist es umgekehrt hier ist das Gefälle von Blut (46mmHg) zur Alveolarluft
(40mmHg).

Druckgefälle wird aufrechterhalten durch


 Ständige Ein- und Ausatmung (hält O₂ Konzentration und CO₂ Konzentration niedrig)
 Ständige Durchblutung der Alveolarkapillaren (hält die O₂ Konzentration im Blut niedrig
und die CO₂ Konzentration hoch)

Sauerstofftransport Lunge → Körperzelle

 O₂ wird im Blut der Lungenkapillaren an Hämoglobin (Hb)= roter Blutfarbstoff gebunden,


es ist ein komplexes Transportmolekül, das sich in den roten Blutkörperchen
(Erythrozyten) befindet

Formel
Hb + O₂ = HbO₂

desoxygeniertes Hb = sauerstoffarmes ,,venöses“ Blut


Farbe: dunkelrot-lila
oxygeniertes Hb = sauerstoffreiches ,,arterielles“ Blut
Farbe: hellrot

Kohlenstoffdioxidtransport Körperzelle → Lunge


 Das von Zellen abgegebene CO₂ wird in Form von Bicarbonat ( HCO₃⁻ ) im Blut zur Lunge
transportiert dazu wird im peripheren Blut CO₂ in HCO₃⁻ überführt

1. Kohlendioxid verbindet sich mit Wasser zu Kohlensäure


Formel
CO₂ + H₂ O → H₂CO₃ = Kohlensäure

2. Der größte Teil der Kohlensäure disoziiert in Wasserstoff- und Bicarbonationen


Formel
H₂CO₃ → HCO₃⁻ +H⁺
In der Lunge wird das HCO₃⁻ wieder in CO₂ umgewandelt ( Reaktion läuft rückwärts ab)

1. Das Bicarbonation verbindet sich mit dem Wasserstoff (vom oxygenierten Hb) zu Kohlensäure
Formel
H⁺ + HCO₃⁻ → H₂CO₃
2. Die Kohlensäure zerfällt in Wasser H₂O und CO₂ letzteres diffundiert aus dem Blut in die
Alveolarluft

Formel

H₂CO₃ → H₂O + CO₂

Wichtig: Der CO₂ erfolgt überwiegend in chemischer Bindung als Bicarbonat HCO₃⁻ im Blutplasma

Beobachtung der Atmung


Indikation für Betrachtung der Atmung
 bei Pflegeanamnese bei Neuaufnahme
 bei Patienten mit Lungen- oder Herzerkrankungen
 Fortlaufend bei Sauerstofftherapie,
 während einer Narkose
 bei Gabe atemdepressiver Medikamente (z.B. Opioide)
 bei bewusstlosen, beatmeten oder extubierten Patienten

Sauerstoffsättigung
 Meint wieviel Prozent des Hämoglobins mit Sauerstoff beladen ist
 Normalwert liegt bei > 95 %
 < 90 % ist die Sauerstoffversorgung des Körpers unzureichend
 Messung erfolgt über Pulsoximeter

Beobachtungskriterien bei Atmung allgemein


 Atemfrequenz
 Wie viele Atemzüge pro min
 Atemzug: 1x Ein- und Ausatmen
 Normalwert ist altersabhängig
 Sinkt mit dem Alter
 Säuglinge zw. 30-60
 Über 64 Jährige 12-18
 Hängt von körperlicher Betätigung oder Krankheit ab

 Atemintensität/ -tiefe
 Tiefer oder flacher Atemzug
 Entspricht tatsächlichem Bedarf an Sauerstoff
 Beeinflusst durch
· Atemfrequenz
· Atemtiefe
· Atemrhythmus
· Aktueller Sauerstoffgehalt
· Aktueller Kohlendioxidgehalt
 Lungenfunktionsprüfung bestimmt Atem- und Lungenvolumina und Tiefe
 Atemtyp
 Bauch- oder Brustatmung

 Atemrhythmus
 Gleichmäßiger (physiologisch) oder ungleichmäßiger (pathologisch) Rhythmus
 Langsame oder schnelle Atmung
 Zeitverhältnis Ein- und Ausatmung entspricht 1:2
· Ausatmung doppelt so lange wie Einatmung

 Atemgeräusche
 Inspiratorischer & expiratorischer Stridor (Atemnebengeräusch)
 Atemgeruch
 Azidose

 Husten und Sputum


 Sputum (Spucke)

Sonstige Beobachtungskriterien
 Körperhaltung (Einsatz der Atemhilfsmuskulatur)
 Seitengleiche Atembewegungen
 Gesamtbefinden des Patienten
 Verfärbung der Lippen und Akren
 z.B. bläulich färben (Cyanose)
 Schonatmung
 Rauchgewohnheiten

Differenzierte Atmung
Atemtyp
Bauchatmung (Abdominal- oder Zwerchfellatmung)
 Das Zwerchfell übernimmt hauptsächlich die Atemarbeit
 Bauch wölbt sich sichtbar, durch Kontraktion des Diaphragma (Verdrängung der Organe)
 Physiologisch tritt sie insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern auf,
 pathologisch tritt sie als Schonatmung nach Brustkorbverletzungen und – operationen
 Eine vorwiegende Bauchatmung hat tiefere und ruhigere Atemzüge zur Folge

Brustatmung (Kostal- oder Thorakalatmung)


 Inspiration geht überwiegend von den Zwischenrippenmuskeln aus
 Brustkorb hebt sich sichtbar
 Eine vorwiegende Brustatmung beeinträchtigt die Atemintensität
 Tritt meist infolge von Bauchverletzungen und –operationen schmerzbedingt als
Schonatmung auf Um diese zu verhindern, sind gezielte Maßnahmen zur
Pneumonieprophylaxe erforderlich
Mischatmung (Abdominal- und Brustatmung)
 Bei der Mischatmung werden Zwischenrippenmuskulatur und Zwerchfell gleich stark
eingesetzt
 Sie kommt besonders bei körperlicher Anstrengung vor

Pathologische Veränderungen
 Auxiliaratmung
 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
 Bei Atemnot
 Pat sitzt meist aufrecht im Bett, stützt sich seitlich mit den Armen ab, Kopf ist durch
Anspannen der Schulter- und Halsmuskulatur gerade oder leicht nach hinten geneigt
 Körperhaltung und Gesichtsausdruck zeigen deutlich die Anspannung und Angst des
Patienten
 Paradoxe Atmung
 Bei Pneumothorax, Rippenserienfrakturen
 Brustkorb bewegt sich asymmetrisch
 Auf betroffener Seite senkt er sich bei

Normale Atmung
Eupnoe
 Gesunde normale Atmung
 Erfolgt regelmäßig
 Gleichmäßig tief
 Ist geräuscharm
 Geruchslos
 Erfolgt unbewusst
 Zeitverhältnis Einatmung 1: Ausatmung 2

Normalwerte für Atemzüge


Alter in Jahren Atemzüge pro Minute
Frühgeborenes (Geburt vor 37. SSW) 30-60
Neugeborenes (0-4 Wochen) 30-50
Säugling (<1) 20-40
Kleinkind (1-6) 20-30
Schulkind (7-12) 18-25
Jugendlicher (13-18) 16-22
Erwachsener (19-64) 12-18
Älterer Mensch (>64) 12-18
Pathologische Atmungszustände
Tachypnoe
 Gesteigerte Atemfrequenz
 Beim Erwachsenen >20 Atemzüge/min
 Kann bis zu 100 Atemzüge/min betragen

Ursachen

Physiologisch Psychisch Pathologisch


 Körperliche Anstrengung  Hyperventilation  Schmerzen
 Hitzeeinwirkung  Angst  Fieber
 Wut  Herzerkrankungen
 Lungenerkrankungen
 Schock

Bradypnoe
 Verminderte Atemfrequenz
 Beim Erwachsenen < 12 Atemzüge/min

Ursachen

Physiologisch Pathologisch
 Schlaf  Schädigung des ZNS (Schädel-Hirn-Trauma)
 Tiefe Entspannung  Vergiftung (Drogen, Lebensmittel, usw.)
 Stoffwechselerkrankungen (Hypothyreose)

Apnoe
 Atemstillstand
 Notfall!
 Sofortiges Handeln und Einleitung entsprechender Notfallmaßnahmen
 Kopf überstrecken, damit Zunge nicht Luftröhre verschließt
 Beatmung

Ursache
 Verlegung der Atemwege
 Lähmung des Atemzentrums / der Atemmuskulatur
 Eine unbehandelte Apnoe führt in 3 – 5 min zum Tode

Dyspnoe
 Atemnot
 Subjektives Gefühl „nicht genug Luft zu bekommen“ und Atemtätigkeit steigern zu müssen
 Bedrohliches Ereignis
 Ausdruck einer schweren Atmungsstörung unterschiedlicher Ursache
 Immer ernst nehmen
Symptome
 Angst
 Atemgeräusche: Rasseln, Giemen, Stridor
 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
 Patienten mit aufgerissenen Augen und panischem Gesichtsausdruck und ringen nach Luft
 Beklemmungsgefühl

Orthopnoe
 schwere, im Liegen auftretende Dyspnoe
 macht aufrechte Haltung und häufig einen Einsatz der Atemhilfsmuskulatur nötig

Minderbelüftung
 (Zu) geringe Belüftung einzelner Lungenabschnitte
 Meistens durch zu flache Atmung oder Sekretstau
 Pneumoniegefahr
 Ursachen Immobilität
 Schmerzbedingte Schonatmung
 Surfactantmangel bei Frühgeborenen
 Schlechte Belüftung führt meistens zur schlechteren Durchblutung

Maßnahmen
 Frühzeitige pneumonieprohylaktische Maßnahmen

Hyperventilation
 gesteigertes Atemminutenvolumen über die Stoffwechselbedürfnisse des Körpers hinaus mit
zu niedrigem pCO₂( Hypokapnie)

Merkmale
 Atmung intensiver, als für Gasaustausch notwendig ist
 Atemminutenvolumen ist höher als erforderlich
 Zuerst Kribbeln im Mund
 Erhöhte CO2 Veränderung des pH-Werts
 Zu geringe Belüftung der Alveolen
 Veränderung der Atemfrequenz (Bradypnoe) oder –tiefe (flache Atmung)

Ursache
 Meist psychogen
 Aufregung, Panik
 Metabolisch (stoffwechselbedingt)
 Zentral (Schädigung zns)
 Kompensatorisch (Reaktion auf Sauerstoffmangel)
 Hormonell
 Medikamentös

Maßnahmen
 Rückatmung des CO2 z.B. in eine vorgehaltene Tüte
 Blutgasanalyse oder Pulsoximetrie kann Ausprägung beurteilen
Hypoventilation
 verminderte Atemtätigkeit, Verhältnis zum Sauerstoffbedarf zu geringe Belüftung der
Alveolen mit vermindertem Atemminutenvolumen und anstieg von pCO₂ (respiratorische
Insuffizienz)
 O₂ Bedarf nicht gedeckt, CO₂ nur ungenügend abgeatmet

 Schonatmung bei Schmerzen


 Störung des Atemzentrums
 Zentral bedingt (Schädigung des zentralen Nervensystems ZNS)
 Verlegung der Atemwege

Hypoxie
 Unzureichende Sauerstoffversorgung von Gewebe
 Lokal begrenzt oder generalisiert (im ganzen Körper)
 Synonyme: Hypoxie & Hypoxämie

Pathologische Atemmuster
Kußmaul-Atmung
 Abnorm vertiefte, regelmäßige Atmung
 Versuch verstärkt CO2 abzuatmen
 Übersäuerung (Azidose) des Blutes

Cheyne-Stokes-Atmung
 Periodisch wiederkehrendes An- und Abschwellen der Atemzüge mit kurzen Pausen
 Flache Atemzüge werden immer tiefer und flachen dann wieder ab

Ursachen
 schwerer Schädigung des Atemzentrums
 Herzerkrankungen infolge der verlangsamten Blutzirkulation
 Sterbende im präfinalen Stadium
 im Schlaf
 bei raschem Aufstieg in großen Höhen

Schnappatmung
 Vor allem kurz vor dem Tod
 Oft geht die Cheyne-Stokes-Atmung voraus
 schnappende Atemzüge, zwischen langen Pausen

Biot-Atmung
 Mehrere gleichmäßig giefe und kräftige Atemzüge, unterbrochen durch deutliche und
regelmäßige Atempausen
 z.B. bei Hirndrucksteigerung, Meningitis, Schädel-Hirn-Trauma, Früh- und Neugeborene
Atemgeräusche
Pathologische Atemgeräusche

 Schnarchen
 Schluckauf
 Stridor
 Rasselgeräusche

Schnarchen
 Während des Schlafs
 Entsteht durch die flatternde Bewegung des Gaumensegels

Ursachen

 Erschlaffung der Rachenmuskulatur


 behinderte Nasenatmung
 Übergewicht begünstigt allgemein das Schnarchen
 Lautes Schnarchen ist auch eines der Leitsymptome de Schlafapnoesyndroms

Schluckauf (Singultus)
 Folge einer Reizung des Nervus phrenicus (versorgt das Zwechfell)

Ursachen

 zu viel Luft geschluckt


 Luftblase im Magen drückt auf den Nerv
 kalte Getränke ànach Operationen im Oberbauch
 Gelegentlich tritt Schluckauf auch ohne erkennbare Ursache auf

Stridor
• Ist ein pfeifendes Atemgeräusch und entsteht bei verengten Atemwegen
• Verengung führt meist zu verlängerten und erschwerten Atmung
• Oft tritt gleichzeitig Dyspnoe auf

Inspiratorischer Stridor

• entsteht bei der Einatmung infolge einer Verengung der großen extrathorakalen Atemwege
• z. B. bei einem Pseudokrupp-Anfall oder bei Einengung der Trachea durch eine vergrößerte
Schilddrüse

Exspiratorischer Stridor

• während der Ausatmung ist Folge einer Verengung in den kleinen intrathorakalen
Atemwegen und kommt z. B. beim Asthma bronchiale vor

NOTFALL!! GLEICHZEITIGES AUFTRETEN VON ATEMNOT UND STRIDOR IST ZEICHEN EINES
NOTFALLS!!

Rasselgeräusche
• sind pathologische Atemgeräusche in den Bronchien
• Unterscheidung zwischen trockene Rasselgeräusche und feucht Rasselgeräusche
• Mithilfe des Stethoskops kann dies differenziert werden
Giemen und Brummen
• Trockene Atemgeräusche (z. B. bei chronisch-obstruktiver Bronchitis, Asthma bronchiale)
• Meinst auftreten während der Exspiration infolge verengter Bronchien oder durch das
Schwingen von Schleimfäden in den Luftwegen

Trachealrasseln
• Ist ein feuchtes Rasselgeräusch
• Durch Sekretmassen in der Trachea verursacht z.B. bei ausgeprägter Bronchitis oder einem
Lungenödem

Atemgeruch
• Atem ist normal (fast) geruchslos
• Unangenehme Gerüche sind meist Krankheitszeichen
• Vorsicht: Abgrenzung von physiologischem Mundgeruch!

Azetongeruch
• Obstartiger Geruch
• Durch strenge Diät oder infolge anhaltendem Insulinmangel
• Körper versucht durch Fettabbau Energie zu gewinnen
• Es entstehen Ketonkörper, die in die Atemluft gelangen
• Typisch bei diabetischem Koma, oft zusammen mit Kußmaul-Atmung

Ammoniakgeruch
• Nach Salmiakgeist riechend
• Weist auf eine schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion hin
• Leber kann das Ammoniak, das beim Eiweißzerfall entsteht, nicht mehr abbauen
• Nach Anreicherung im Blut gelangt das Ammoniak in die Atemluft und wird abgeatmet

Foetor hepaticus
• Wie frische Leber
• Bei Leberversagen

Fäulnisgeruch
• Übelriechend bis jauchig-stinkend
• Weist auf Zerfallsprozesse in den Atemwegen hin (Lungengangrän, Lungen CA)

Eitergeruch
• Fade-süßlicher Geruch
• Bei bakteriellen Infektionen (akute Bronchitis, Pneumonie, Diphterie)
• z.B. Angina

Foetor uraemicus
• Urinöser Geruch
• Im Endstadium des Nierenversagens

Wie verläuft Patientenberatung bei Atemgeruch?

• Pflegende vermitteln dem Patienten Zusammenhang zwischen Erkrankung und Atemgeruch


• Achten auf regelmäßige Mundpflege
• Zimmer sollte häufig belüftet werden
Husten und Sputum
Husten
=Plötzliches Ausstoßen von Luft, um Bronchialsekret (Sputum), Fremdkörper und schädliche Gase
oder Partikel aus den Atemwegen zu entfernen
 meist ein harmloses Symptom, das vor allem bei Erkältungen auftritt
 Hält der Husten jedoch >3-4 Wochen an, muss abgeklärt werden, ob eine ernst zu nehmende
Krankheit, z. B. ein Bronchialkarzinom vorliegt
 Bei Kindern ist wiederkehrender Reiz-husten häufig erstes Zeichen einer bronchialen
Obstruktion, z. B. bei Asthma bronchiale

Es wird unterschieden
 akuter Husten: z.B. bei einer akuten Bronchitis oder Lungenentzündung
 chronischer Husten z.B. bei langjährigem Rauchen, Bronchialkarzinom oder Tbc
 rezidivierender Husten z.B. bei Asthma bronchiale
 produktiver Husten: abhusten von Sekret (gebildet von der Bronchialschleimhaut)
 unproduktiver Husten: es wird kein Sekret abgehustet. (z.B. bei Atemwegsreizungen,
Bronchialkarzinom oder Keuchhusten)

Besonderheiten
 Hämoptyse und Hämoptoe wird unter dem Begriff Bluthusten zusammengefasst
 Hämoptyse: Aushusten von blutigem Sputum / Sekret oder geringen Blutmengen
 Hämoptoe: Aushusten größerer Blutmengen

Auswurf (Sputum)
= Abgehustetes Bronchialsekret. Wenn glasig-helles Sputum in geringen Mengen und gelegentlich
auftritt, gilt dies als normal
 Bei zahlreichen Erkrankungen und auch bei Rauchern wird vermehrt Bronchialsekret
gebildet. Patienten können das Sputum jedoch selten beschreiben, da sie es unbemerkt oder
bewusst verschlucken
à Sputum sammeln

 Sputum wird beobachtet auf:


• Menge
• Farbe
• Konsistenz
• Geruch
• Beimengungen
• Eiter, Blut, Nahrungsreste oder Gewebeteile, die gelegentlich mit bloßem Auge
erkennbar sind (makroskopisch)
• Im Labor werden mit dem Mikroskop u. a. Bakterien, Pilze oder Tumorzellen
festgestellt
Pneumonie
Allgemeines
 eine infektiöse Entzündung der Lunge
 eine, der häufigsten Infektionserkrankungen weltweit
 in den westlichen Ländern die Infektionskrankheit, welche am häufigsten zum Tod führt Eine
Pneumonie kann nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden:
· Lokalisation
· Erreger
· Vorangehende Grunderkrankung
· Ort

Lokalisation
 Interstitiell
· Entzündung im Zwischenraum der Lunge

 Alveolär
· Entzündung in den Lungenbläschen
àkönnen zu einer Bronchopneumonie oder Lobärpneumonie führen

Ort
Man unterscheidet zwischen:
 nosokomial („im Krankenhaus erworben“)
 ambulant erworben

Von einer nosokomialen Pneumonie wird gesprochen, wenn sich der Patient bereits mind. 48h
stationär befindet (Inkubationszeit berücksichtigen)
 Bei Patienten, die bis zum 5. Tag nach einer stationären Aufnahme eine Pneumonie
entwickeln, sind meist dieselben Erreger verantwortlich, welche auch die ambulante Variante
auslösen
 Nach dem 5. Tag stationär, handelt es sich meist um Infektionen mit deutlich
problematischen Keimen (z.B. Pseudomonas aeruginosa, Enterobakterien oder
multiresistenten Keimen wie bspw. MRSA)
 Bei einer geschwächten Immunabwehr kann sich ein Patient auch mit Keimen infizieren,
welche bei gesunden Menschen selten eine Infektion auslösen (z.B. Pilze)

Erreger
 Durch Bakterien
· Pneumokokken (häufigste Ursache)
· Mykoplasmen
· Chlamydien
· Legionellen
· Enterobakterien
 Durch Viren
· Influenza
 Durch Pilze
· Candida
· Aspergillus
Risikofaktoren
 Es gibt 4 Hauptprobleme, welche das Entstehen einer Pneumonie begünstigen:
· Ungenügende Belüftung der kleinsten Lungensegmente, z.B. durch Schonatmung bei
Schmerzen oder Bettlägerigkeit
· Vermehrte Sekretansammlung in der Lunge infolge fehlenden Abhustens durch
einen geschwächten Körperzustand oder muskelrelaxierende Medikamente
· Absteigende Infektionen z.B. Bronchitis
· Aspirationen wegen einer vorliegenden Dysphagie und/oder eines fehlenden
Hustenreflexes

Weitere Risikofaktoren für eine Pneumonie sind


· Keimübertragung durch Klimaanlage
· Mit Legionellen-Bakterien und Aspergillus-Pilzen kontaminierte Wasserleitungen
· Jegliche liegende Sonde im Nasen- oder Rachenraum
· Chirurgische Eingriffe am Abdomen/Thorax
· Eingeschränkte Mobilität
· Vorerkrankte Lungen (COPD, Emphysem)
· Rauchen

Wer ist besonders gefährdet?


· Die endotracheal intubiert sind und beatmet werden müssen
· Immunsupprimiert sind
· Mit Tumorerkrankungen während einer Zytostatikabehandlung
· Mit COPD
· Mit feuchten Wohnungen

Einschätzung des Risikos

Anamnese und Beobachtung

 Mobilität/Sitzhaltung
· sitzt/liegt der Pat. viel über 24h?
· staucht sich beim Sitzen sein Thorax in den Bauch, dass er nicht genug Raum zum
tiefen Atmen hat?
· Leidet er evtl. unter depressiven Verstimmungen, sodass er antriebslos ist?
 Schmerzen/Operationen
· hat der Pat. Schmerzen?
· Bewegt er sich wenig und vermeidet tiefes Einatmen?
· Wurde Pat. im Abdominal – bzw. Thoraxbereich operiert?
· Hatte er im Rahmen der OP eine Intubationsnarkose?
 Lungengeräusche
· Sind Geräusche hörbar? (Giemen oder Rasseln)
· Wo sind die Geräusche lokalisiert?
 Husten/Sputum
· Hustet der Pat.?
· Wie oft und wie lange?
· Ist der Husten produktiv?
· Kann Pat. das Sekret selbst abhusten?
· Wenn ja, wie sieht das Sputum aus?

 Medikamente
· Nimmt der Pat. Anxiolytika (Angstlöser, Beruhigungsmittel) z.B. Benzodiazepine
(Muskelrelaxanzien) oder Opiate?
 Atemwegserkrankungen
· Besteht bereits eine Erkrankung der Atemwege wie Sinusitis, Bronchitis, Pertussis,
COPD, Atelektasen, Lungenemphysem oder Asthma bronchiale?
 Aspiration
· Besteht eine Dysphagie?
· Liegt eine quantitative Bewusstseinsstörung vor, wie Somnolenz, Sopor oder Koma?
· Besteht die Möglichkeit, dass der Pat. Sekret, Essen oder Gegenstände aspiriert hat?
 Rauchen
 Schlaf
· Macht der Pat. Geräusche beim Schlafen?
· Welche Position nimmt er beim Schlafen ein?
· Kann er ungehindert ein- und ausatmen?
 Atemunterstützende Maßnahmen
· Befindet sich im Besitz des Pat. ein Atemtrainer?
· Hat der Pat. eine Schlafmaske zur Vermeidung einer Schlafapnoe?
· CPAP (continuous positive airway pressure)
 O2 – Sättigung/ Atemfrequenz
· Wird Pat. evtl. beatmet? Wenn ja, invasiv oder non-invasiv?
 Umfeld/Beruf
· Lebt/arbeitet Pat. in einem Bereich, in welchen Klima- oder Lüftungsanlagen
eingesetzt werden?
· Welchen Beruf hat der Pat. (Abrissbauarbeiter, Maler, Restaurateur)?
· Kann ausgeschlossen werden, das Pat. sich nicht mit Legionellen infiziert hat?

Symptome
 typische Pneumonie
 (Pneumokokken)
· Plötzlich auftretend
· hohes Fieber (über 40°) mit Schüttelfrost
· Starker Husten und Auswurf („produktiver Husten“)
· Frühe Atemnot
· „alveoläre Pneumonie“/„Lobärpneumonie“

 atypische Pneumonie
 (Mykoplasmen, Legionellen, Chlamydien)
· Beginnt schleichend
· Leichtes Fieber
· Mäßiger Husten (trocken)
· Späte Atemnot
· „interstitielle Pneumonie“

 Komplikationen
· Pleuraerguss
· Respiratorische Insuffizienz
· Lungenabszess

 Diagnostik
 Abhören (Auskultation)
· feinblasiges Rasselgeräusch
· Hat der Patient zudem noch einen Pleuraerguss, hört man, wie die Pleurablätter
aneinander reiben
 Abklopfen
· der Lunge, ist der Klopfschall durch entzündetes Gewebe gedämpft.
 Röntgen-Thorax
· sind bei einer „Lobärpneumonie“ flächige oder fleckige (Bronchien sind betroffen à
Bronchopneumonie) Verschattungen zu sehen, welche sich auf ein Lungensegment
oder einen -lappen begrenzen.
· Bei einer interstitiellen Pneumonie hingegen sieht man im Röntgen eine „streifige
Zeichnung“ (milchglasartige Infiltrate)
 Blut
· erhöhte Entzündungszwerte (CRP & Leukos
· beschleunigtes BSG
· erhöhter PCT-Wert (bakteriellen Pneumonie ) 
 Bei nosokomialen Pneumonien muss der Erreger ermittelt werden
· Dies geschieht durch eine Sputumprobe. Auch Blutkulturen werden hierbei angelegt

Therapie
 Bei einer ambulant erworbenen Pneumonie wird nach dem CRB-65-Index beurteilt, wie
schwer die Pneumonie ist und wird wie folgt angewendet.
 CRB-65-Index
· Verwirrung (Confusion)
· Atemfrequenz (Respiratory Rate)
 > 30 Atemzüge/min.
· Blutdruck (Bloodpressure) <90/<60 mm/Hg
· Alter: >65 Jahre
 Bei mind. 1 zutreffenden Punkt, sollte Pat. Stationär behandelt werden

Anschließende an die Diagnostik wird umgehend mit einer Antibiotikatherapie begonnen.


 Die Auswahl des Antibiotikums richtet sich hierbei nach dem jeweiligen Erreger.
· Allgemeinmaßnahmen zur Unterstützung der Genesung:
· Schonung (evtl. Bettruhe)
· Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
· Sekretolyse bei Auswurf (bspw. ACC oder Inhalation)
· Bei hohem Fieber sollte dieses gesenkt werden
· Bei niedriger O2 – Sättigung sollte Sauerstoff zugeführt werden

Aspirationspneumonie
Allgemeines
= flüssige oder feste Substanzen dringen aus dem Mundraum oder dem Oesophagus bzw.
des Magens während des Einatmens in die Atemwege ein. In dieser Folge kann eine
Lungenentzündung entstehen (Aspirationspneumonie)

Pathophysiologie
 Erhöhtes Risiko besteht bei:
· einem eingeschränkten oder fehlenden Bewusstsein (übermäßiger Alkoholkonsum
oder Vergiftung)
· während der Narkose, wenn Pat. nicht nüchtern ist (Not-OP)
· bei Schluckstörungen
· nasogastralen Ernährungssonden
· in der Schwangerschaft
à der aspirierte Magensaft schädigt sofort die Schleimhaut der Atemwege und führt zum
toxischen Lungenödem
 Auf der geschädigten Schleimhaut können sich leicht Bakterien ansiedeln und können so
sogar leichter direkt in die Lunge gelangen.

Symptome
 in zeitl. Verzögerung von 2 – 12 Std. nach Aspiration
 Hustenattacken
 Bronchien verengen sich à vermehrte Schleimproduktion
 dadurch erschwerte Atmung à Zyanose
 Fieber

Therapie
 Absaugen mittels Bronchoskop
 Sofort Antibiotikatherapie
 O2 über Nasensonde
 Bei Bronchospasmus à ß2 – Sympathomimetika (zur Bronchienerweiterung)

Pneumonieprophylaxe
Maßnahmen
 Standardhygiene muss konsequent eingehalten werden!
 Atmung beobachten und kontrollieren
· Quantitative Merkmale der Atmung wie Frequenz und Tiefe sollten beobachtet und
dokumentiert werden
· Auch qualitative Merkmale, wie Geräusche, Geruch oder Schmerzen sollten
beobachtet und dokumentiert werden
 Atemvertiefende und sekretmobilisierende Maßnahmen
· Kontaktatmung und Lippenbremse
· Atemtrainer wie Triflow
 Allgemeine Maßnahmen
· Ausschließlich gefiltertes Wasser zum Zähne putzen anbieten
· Immunsupprimierten Pat. nur abgekochtes Wasser zum Trinken anbieten
· Beim Endotrachealen Absaugen möglichst geschlossene Systeme verwenden
· Nach dem Absaugen Schläuche verwerfen
· OK-Hochlagerung um 30° - 45°, dabei Arme mit Unterlagen entlastend unterstützen
· Orale Ernährung so lange wie möglich aufrecht erhalten bzw. so früh wie möglich
wieder anfangen

 Atemunterstützende Maßnahmen
· Die Luft nimmt bei der Atmung den Weg des geringsten Widerstands.
àIn Rückenlage die dorsalen Bezirke der Lunge nur mäßig belüftet, während sie sich
in Bauchlage stärker mit Luft füllen
· Bei der Durchblutung ist das umgekehrt. Hier fließt das Blut der Schwerkraft
entsprechend vermehrt in die unten liegenden Bezirke.
· Je schlechter ein Lungenabschnitt belüftet ist, desto schlechter ist er auch
durchblutet.
· Ein gesunder Mensch wechselt auch nachts ständig die Position, sodass die
schlechter und besser belüfteten und durchbluteten Lungenbezirke wechseln

Lagerung
Bauchlagerung
Allgemein
Die Bauchlagerung oder einfach nur Bauchlage ist eine Form der Patientenlagerung, bei welcher
dieser auf der ventralen Körperseite liegt. Unterkiefer und Stirn werden dabei in der Regel abgestützt

Wirkungsweise
dient in der Chirurgie zur Schonung der verletzten Region und zur Schmerzvermeidung. Die Wirkung
des Proning beim ARDS wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, u.a. auf:

 Verbesserung des Ventilations-Perfusionsverhältnisses und der Oxygenierung durch


Reduktion des Gewichts, das auf Zwerchfell und Lungen lastet
 Verbesserung der rechtsventrikulären Funktion
 Freies Ablaufen von Blut und Sekret

Oberkörperhochlagerung
Allgemein
Die Oberkörperhochlagerung ist eine Form der Patientenlagerung, bei der der Oberkörper in einem
Winkel von mehr als 30° über dem Niveau der Extremitäten gelagert wird.

Wirkungsweise
 Erleichtert die Einatmung, weil Bauch weniger auf Thorax drückt
 Zwerchfell kann sich leichter nach unten ausdehnen
 Wenn möglich bettlägerige Patienten mehrmals tgl. in sitzende Position

Kontraindikation
 Kreislaufstörungen,
 Krankheiten der Wirbelsäule und ein durchtrenntes Sternum nach Herz-OP
 Lagerung sollte beendet werden, wenn der Pat. zu wenig Muskelspannung hat und im Sitzen
„zusammensackt“, denn dann ist eine freie Atmung nicht gewährleistet.

Dehnungslagerung
 Hierzu gehören die Halbmondlage, die Drehdehnlage und die VATI-Lagerung.
 sind bei allen bettlägerigen Pat. sinnvoll und spätestens dann angezeigt, wenn
Röntgenaufnahmen bereits minderbelüftete Bezirke aufweisen.

 Halbmondlage:
· Der Pat. liegt flach auf dem Rücken.
· Eine Hand legt er unter seinen Nacken oder ans Ohr.
· Dann bewegt er die andere Hand und seine Beine seitlich aufeinander zu, bis er eine
halbmondförmige Lage erreicht hat.

 Drehdehnlage:
· Aus der Seitenlage heraus dreht der Patient den Oberkörper möglichst
so weit nach hinten, bis beide Schultern die Matratze berühren.

 VATI-Lagerung:
· 2 längliche Kissen werden jeweils in V-, A-, T- und I-Form unter den Rücken des
Patienten gelegt. Von der Dehnung und Belüftung profitieren:
· V-Lagerung: die unteren Lungenbezirke
· A-Lagerung: die oberen Lungenbezirke
· T- und I-Lagerung: alle vordere Lungenbezirke
· Die VATI-Lagerungen als Dehnlagerung erleichtert zwar das Atmen
und fördern die Ventilation, werden jedoch von manchen Patienten nicht toleriert.

Kontraindikation
 instabile Frakturen im Thorax- und Wirbelsäulenbereich
 Schmerzen durch die Lagerung.

Kutschersitz
 Pat. nach vorne gebeugt auf dem vorderen Teil eines Stuhls oder an der Bettkante und stützt
seine Arme auf den Oberschenkeln oder einem Tisch ab.
 So kann die Atemhilfsmuskulatur die Atmung besser unterstützen und die Atemfläche
vergrößert sich.

Torwartstellung
 Gibt es keine Sitzmöglichkeit, dann Torwartstellung
 Dabei stützt der Pat. seine Arme im Stehen mit gestrecktem Oberkörper und leicht
angewinkelten Beinen auf die Oberschenkel ab.

Atmungstechniken
Lippenbremse
 Kann bei z.B. COPD oder Asthma bronchiale-Anfall (Obstruktion der Bronchien) helfen
 Kann Dyspnoe entgegenwirken
 Pat. Atmet normal ein und pustet Luft durch fest geschlossene Lippen wieder aus
 Entstandener Druck hält die verengten Bronchien offen und kann einen Kollaps verhindern

Kontaktatmung
Indikation
 COPD und flache Atmung.
 Kann aber auch bei unruhigen oder angespannten Pat. angewendet werden. 

Durchführung
 Die Pflegekraft legt ihre Handflächen mehrmals täglich jeweils für 4-6 Atemzüge auf
verschiedene Bereiche des Thorax und den Bauch des Pat.
 fordert ihn dann auf, tief gegen ihre Hände zu atmen bzw. ihre Hände „wegzuatmen“
 Ein leichter Druck der Handflächen stärkt dabei die Wahrnehmung des Pat. für seine Atmung.
 Auf diese Weise werden die entsprechenden Bezirke der Lunge besonders gut belüftet.
 Die vertiefte Atmung trägt dazu bei, dass der Pat. sich entspannt.

Anwendung mit Atemtrainer

Inspiratorische Atemtrainer fördern eine maximale Einatmung und vertiefen nicht nur die Atemzüge,
sondern auch für eine optimale Verteilung der eingeatmeten Luft in der Lunge.

Indikation
 Pat. mit OPs im Abdominal – und Thoraxbereich und dadurch bedingter Schonatmung
 Pat. mit Schmerzen im Abdominal – und Thoraxbereich (Rippenfrakturen)
Kontraindikation
 Pat. mit COPD können sich die Lungen durch die erschwerte Ausatmung überblähen. Sollten
daher nicht mit inspiratorischen Spirometern trainieren, da dies die Überblähung noch
steigern würde.
 Verschleimung in den Bronchien à durch das tiefe Einatmen würde der Schleim verstärkt in
tiefere Bereiche der Lunge gelangen

Sekretmobilisierende Maßnahmen
Prinzipielle dient jede Lagerung mit Kopftieflage der Sekretmobilisation. Das Sekret kann der
Schwerkraft folgend aus den kleinen Bronchien in die Trachea abfließen.

Drainagelagerung
Kontraindikation
 Akute Luftnot
 Übelkeit
 Erhöhter Hirndruck
Vorab sollte der Pat. auf ÄA ein Expektorantium erhalten oder eine Inhalation durchführen, damit
sich das Sekret besser lösen kann.
Huffing (besondere Hustentechnik) 
 Normalerweise schließt sich beim Husten die Stimmritze, um einen höheren Druck zu
erzeugen.
 Hustet der Pat. in kurzen „huffs“, bleibt die Stimmritze offen und das Abhusten erfolgt
sanfter.
 Der Pat. soll hierbei beim Husten versuchen, das Wort „Huff“ zu sprechen oder in Form eines
„Hauchens“ ausatmen.
 Diese Technik verhindert eine übermäßige Kompression der Atemwege, v.a. bei Pat. mit
COPD.

Inhalation
 Inhalationen mit Kochsalzlösungen oder schleimlösenden Medikamenten befeuchten die
Schleimhäute und lösen Bronchialsekret.
 Auch in der Therapie von Lungenerkrankungen werden Inhalationen eingesetzt:
· Asthma
· chron. obstruktive Atemwegserkrankungen
· Erkrankungen der oberen Atemwege oder
· des Lungenparenchyms
· Pseudokrupp

Atemphysiotherapie

Oszillierende PEP-Geräte
 exspiratorische Atemtrainer.
 erzeugen während der Ausatmung einen positiven Druck (PEP = engl. „Positiv Expiratory
Pressure“) kombiniert mit Vibrationen der Luftsäule.
 PEP schützt- ähnlich wie bei der Lippenbremse – die Bronchien vor einem Kollaps.
 Die Druck- und Flussschwankungen (Oszillation = Schwankung) helfen, das Sekret zu lösen.

CPAP- und EzCPAP- Geräte


CPAP
 Prinzip des PEP
 Abkürzung CPAP steht für „Continuous Positive Airway Pressure“
 Hier wird der Druck allerdings während des gesamten Atemzyklus, also auch während der
Inspiration positiv gehalten.

EzCPAP
 Bei EzCPAP-Systemen sinkt der positive Druck während der Inspiration etwas ab.
 Die Systeme können zur prä- und postoperativen Atelektaseprophylaxe verwendet werden.
 Der Cough Assist hilft Patienten, die aufgrund einer chronischen Muskelerkrankung z.B.
amyotrophen Lateralsklerose, spinalen Muskelatrophie oder Myasthenia gravis, nicht mehr
ausreichend husten können,
 durch eine schnelle Umschaltung von Über- auf Unterdruck wird ein künstlicher Hustenstoß
erzeugt

Perkussion und Vibration


 Abklopfen (Perkussion) oder die Vibration des Thorax hilft bei lösen
 Pflegende sollten Patienten so lagern, dass gelöste Sekrete in der Trachea abfließen können,
also z.B. auf den Bauch oder zuerst auf der einen und dann auf der anderen Seite. (gilt vor
allem, wenn die Hustenmechanik eingeschränkt ist)
 Wird der Rücken vorher mit einem durchblutungsfördernden Gel eingerieben, atmet der
Patient durch den leichten Kältereiz dabei tief durch und fühlt sich meist erfrischt.

Perkussion
 Der Rücken des Patienten wird aus dem Handgelenk heraus mit der hohlen Hand leicht
abgeklopft.
 schleimlösende Wirkung umstritten, doch viele Patienten empfinden die Maßnahme als
wohltuend.

Kontraindikationen
 Verletzungen oder Operationen am Thorax

Vibration
 Pflegekräfte klopfen ganz leicht und in einer hohen Frequenz mit den Fingerspitzen während
der Ausatmung über den Thorax.
 Vibrationen können auch mit einem speziellen Gerät durchgeführt werden. 
 Die Dauer der Perkussion oder Vibration sollte etwa 5 Minuten betragen.
 Nach der Maßnahme sollte der Patient zum Abhusten aufgefordert werden und ggf.
unterstützt werden.

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