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Friedlich erscheinende ldytte - der Kreuzer NÜRNBERG im Sommer 1938 im Kieler Hafen. Hinter ihm sind
Anlagen der Kieler Howaldtswerke 4u sehen, im Vordergrund der Bug eines der drei Segelschulschffi.
Marine-Arseffäl
MARINE.
ARSENAL
Ä-

Krett.!r LEIPZIG, hier nttch rnter clcr alten Reichskriegsflagge. Die Au.fnahnrc ist in Kie I entstunclen

Die Kreuzer tElPZlG


UNd NÜRNBERG
Siegfried Breyer

PODZUN-PALLAS-VERLAG - 61 2OO Wölfersheim-Berstadt


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Breyer, Koop, Von der EMDEN zur TIRPITZ,Banil Tleue, Möllen Rahn, Deutsche Marinerüstung 1919
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Frankfurt/M. 1982 BILDQUELLENNACHWEIS
Hadelen, Kriegsschiflbau, Darmstadt 1968
Hildebrand, Röhr, Steinmetz Die deutschen Kriegs- Aufgeführt sind nachfolgend diejenigen Bildquellen,
schiffe, Bände 1-4,Herford 1979 die zur Verfügung standen. In vielen (wohl den mei-
Herzog, Leichter Kreuzer LE,IFZIG, Rheinbrol 1987 sten) Fällen ist es nicht mehr möglich, die wirkliche
Hümmelchen, Die deutschen Seeflieger 1939-1945 Urheberschaft zu ermitteln; deshalb sind die
Ko..op, Schmolke, Die Leichten Kreuzer dtr ^ Sekundärquellen (meist Sammlungen) angegeben,
KOMGSBERG-Klasse, LEIPZIG und NURNBERG, sonst - soweit möglich - die generelle oder vermutete
Koblenz 1994 Herkunft.
Mielke, Der letzte Krruzer der Kriegsmarine, Mün- Slg. Barilti (4); Slg. Bredt (5): Slg. Breyer (20); Bundes-
chen 1956 archiv (4); Deutsche Werke Kiel (2); Jung (1); Slg.
"Okiety Wojenne" (3); Slg. Nerlich (1); Schäfer (10);
Weber (5): U.S.N. (4): Zeichnungen; Hadeler (3):
Breyer (2), Mrva (6), Többicke (1), Unbekannt (1).
Das Umschlagbild malte Heinz Rode, dieses zeigt den
Kreuzer LEIPZIG beim Kriegsende.

@ Copyright, 1994

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks,


beim PODZUN-PALLAS-VERLAG GMBH
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einen Rückumschlag beifügen)! ling; Schweiz 20,80 sfr,
Technische Herstellung: Für den österreichischen Buchhandel:
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Industriehof Stadlau,
ISBN 3-7909-0507-0 Dr. Otto-Neurath-Gasse 5. 1220 Wien
BAUGESCHICHTE

Der Reichsmarine war nach dem Willen der Sieger DieAusrüstung nahm noch einmal knapp zwei Jah-
von 1918 nur eine Handvoll Kreuzer belassen wor- re in Anspruch. Nach 3 ll2 Jahren Gesamtbauzeit
den, alles betagte Schiffe aus der Zeitlange vor dem konnte der Kreuzer LEIPZIG am 8. Oktober 1931
Ersten Weltkrieg. Damit zeichnete sich auch hier - in Dienst gestellt werden. Seine Baukostenab-
wie schon bei den Linienschiffen - ein erheblicher rechnung kam auf rund 38 Mio. Reichsmark.
Ersatzbedarf ab. In kontinuierlicherFolge waren da-
her l92l ein erster Kreuzer (EMDEN) in Bau gege- In der deutschen Kreuzerentwicklung folgte danach
ben worden, und in den Jahren 1925126 folgten drei eine mehrjährige Pause. Das lag zum eine daran, daß
weiteTe (KÖNIGSBERG, KARLSRUHE, KÖL$. man in der Marineleitung noch unschlüssig über die
1927 bewilligteder Reichstag den fünften Neubau, weitere politische Entwicklung in bezug auf dieVer-
Kreuzer,,Et', der als Ersatzbau den veralteten, seit sailler Restriktionen und damit auf die Gesamtge-
1900 im Dienst stehenden Kreuzer NYMPHE ablö- staltung des zukünftigen Leichten Kreuzers war.
sen sollte. Zum zweiten war der finanzielle Spielraum - nicht
zuletzt wegen der hohenAufwendungen für das dritte
Fürdiesen Kreuzerneubau galt das Gleiche, was auch Panzerschiff(ADMIRAL GRAF SPEB) - stark ein-
für seine Vorgänger bindend war: Sein Deplacement geengt. Erst im Haushaltsjahr 1933 - nach Hitlers
durfte auf Grund des 1919 abgeschlossenen Versail- Berufung zum Reichskanzler - besserte sich die finan-
ler Diktatfriedens nicht mehr als 6000 ts betragen, zielle Lage: Zusätzlich zu ihrem 186 Mio. Reichs-
als stärkstes Kaliber waren L5 cm zugestanden. mark-Etat erhielt die Marine weitere Geldmittel. Die-
se kamen imZuge eines von den Nationalsozialisten
DerAmtsentwurf für diesen fünften Kreuzerbau ent- initiierten Arbeitsbeschaffungsprogramms: Die Zu-
stand 1927 unter Marineoberbaurat Blechschmidt weisungen erfolgten in den Monaten Februar, März
(der als Entwurfsdezernent verantwortlich zeichne- und April 1933 und hatten ein Gesamtvolumen von
te). DieArbeiten wurden rechtzeitig fertig, um plan- 116 Mio. Reichsmark. Diese zusätzlichen Geldmittel
mäßig 1928 mit dem Bau beginnen zu können. Da- erlaubten es, weitere Bauaufträge zu erteilen, u. a.
mit beauftragt wurde die Reichsmarinewerft Wil- für den sechsten Leichten Kreuzer, der die veraltete
helmshaven (die ihn als Baunummer 117 verein- AMAZONE ersetzten sollte.
nahmte). Diese Werft erhielt den Zuschlag deshalb,
um nach dem im August 1926 auf Kiel gelegten und Die Marineführung wäre trei diesem lieber auf 8000
für 1930 zur Ablieferung anstehenden Kreuzer ts hochgegangen, um die bisher dem gebauten 6000
KÖLN die Anschlußauslastung zu erhalten. ts-Tlp innewohnenden Schwächen zu beseitigen. Zu
Alternativ wäre nur die ehemalige KaiserlicheWerft dieser Zeit beanspruchte aber ein anderer Kreuzer-
in Kiel in Betracht gekommen, die seit Kriegsende typ fast völlig das Denken und Planen in der Marine-
als..DeutscheWerke KielAG" firmierte. DerenAuf- spitze: Es war dies der rrWashington-Kreuzer", auf
tragslage war durch den B.au des ebenfalls 1926 auf den die Marine in Erwartung der Lockerung des
Kiel gelegten Kreuzers KOLN und durch die zu er- Versailler Vertrages oder seines gänzlichen Wegfalls
wartende und fest zugesagte Inbaugabe des hinzuarbeiten begonnen hatte. Deshalb schob man
Panzerschiffes DEUTSCHLAND fürs erste gesichert. den Neuentwurf eines Leichten Kreuzers hinaus, auf
Von solcher Vergabepolitik hingen seinerzeit einige etwa19361382. Es wurde daher beschlossen, für den
Thusend Arbeitsplätze ab 1927 gab es in Deutsch- Bau des sechsten Kreuzers die Pläne der LEIPZIG
land über eine Million Arbeitslose, ihre Zahl stieg als Vorgänger auch auf diesen übertragen, aber dies
seit Ende der 20er Jahre immer rascher an und nahm man - wenn auch stark widersprechend - als
versechsfachte sich bis 1933. Die Arbeiten an dem unabänderlich hin.
im April 1928 auf Kiel gelegten Kreuzer,,E" nahm
auf der Helling etwas mehr als I l/2 Jahre in An-
DieserAuftrag für den Kreuzer,,F ' ging am 16. Juni
spruch. Im Herbst 1929 wurde er ablaufbereit. Der
1933 aus den bereits dargelegten Gründen an die Deut-
Stapellauf wurde dann am 16. Oktober vollzogen,
schen Werke Kiel AG.. die ihn als Baunummer 234
dem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig.
Wie bei den vorgegangenen Neubaukreuzern wurde
auch für den neuesten der Name eines im Ersten
Weltkrieg im Kampf untergegangenen Kleinen Kreu-
zers bestimmt. Als sein T[aditionsvorgänger wurde
die erste LEIPZIG bestimmt, die am 8. Dezember
1914 bei der Schlacht nahe der Falklandinseln einer I Bensel, Die deutsche Flottenpolitik von 1933 bis 1939,
britischen Übermacht erlegen war. Den Taufakt Frankfurt/M. 1958, S. 2l
nahm die Witwe des mit ihm untergegangenen Fre-
gattenkapitäns Haun vor, dem letzten Kommandan- I Withley, Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg" Stuttgart 1985,

ten der LEIPZIG. s. 29


verbuchte. Für den 1933 erarbeiteten Amtsentwurf nahm die Tochter des dabei gefallenen Kommandan-
hatte wiederum Marineoberbaurat Blechschmidt ver- ten, Fregattenkapitän. von Schönberg, vor. Der
antwortlich gezeichnet. Die Kiellegung fand am 4. nunmehrige KTeuzeTNURNBERG konnte schon am
November L933 statt; bis zum Stapellauf wurden 13 2. November L935 in Dienst gestellt werden; damit be-
Monate Bauzeit benötigt, fünf Monate weniger als bei trug die Gesamtbauzeit fast auf den Thg genau zwei
der LEIPZIG. Das lag daran, daß der Bau auf Druck Jahre, fast die Hälfte dessen, was für die LEIPZIG
der neuen Machthaber forciert wurde. benötigt worden war. Die Baukosten kamen auf 40
Mio. Reichsmark. Das waren zwarzweiMio. Reichs-
rnark mehr als bei der LEIPZIG , aber sie erhielten
schon die neuen Fla-Waffen, das Katapult und ande-
Der Stapellauf erfolgte am 8. Dezember 193, dem Jah- re Neuerungen, die auf der LEIPZIG erst nachträg-
restag derSeeschlacht vorden Falklandinseln, bei der lich eingerüstet werden konnte und besondere Auf-
die erste NURNBERG untergegangen wan Die Thufe wendungen erforderten.

kingsschnitt, obere Ansicht und Schnitt durch die Hauptspantebene des Kreuzers NURNBERG. Die darin eingezeich-
neten Buchstaben habenfolgende Bedeutung: M= Dieselmotorenfür Marschfahrt, T= Turbinenraum, K= Kesselraum.
Die Zahlen geben die Panzerdicken in Millimetern an.

&
GRUNDKONZEPTION
Die beiden Neubaukreuzer entsprachen in De-
placement, Bewaffnung und Geschwindigkeit nahe-
zu gänzlich ihren Vorgängern, den K-Kreuzern.
Auch die Hauptantriebsanlage war gleich.Aber statt
der auf die beiden Wellen ein- und auszukuppeln-
den Marschdiesel erhielten sie eine Marschdiesel-
gruppe auf eigener Welle. Der Übergang zum Drei-
wellen-Antrieb machte es deshalb notwendig, die a' ./
Schiffskörperbreite gegenüber den K-Kreuzern um
.je 0,55 m auf jeder Seite zu vergrößern. Dies hatte
wiederum eineAbkehr von deren Heckgestaltung zur !
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Folge; deshalb kehrte man zu einerAusführung zu- f

rück, die jener den K-Kreuzern vorangegangenen


Kreuzers EMDEN ähnlich war.
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SCHIFFSKORPER ';t-7+
Die bewährte Längsspantbänder-Bauweise wurde
auch bei diesen Kreuzern beibehalten: Die Mittel-
kielplatte bestand aus hohen, 30 cm breiten T-Ble-
chen von 18 mm Dicke, zu beiden Seiten liefen drei
Längsspanten über die gesamte Länge des Schiffs-
körpers; diese fanden ihre Ergänzung durch 48
Längsbänder. Auf den Längsspanten und Längs-
bändern war die Außenhaut aufgeschweißt. Schlin-
gerkiele zu beiden Seiten verbesserten das Verhal-
ten in See (zusätzlich gab es noch eine aktive Schlin-
geranlage, um die Seegangsbewegungen - wichtig vor
allem beim Einsatz derArtillerie - zu dämpfen). d,
Der Anteil der gewichtssparenden elektrischen
Schweißung belief sich auf bis zu 90 v.H. (bei den K-
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-a
Kreuzern waren es bis 85 v.H.). Die wasserdichte Un-
terteilung erfolgte durch l6Abteilungen I bis XVI);
das entsprach derAusführung auf den K-Kreuzern,
doch war der Doppelbodenanteil an der Schiffslän-
ge auf 83 v.H. (K-Kretzerz 72 v.H.) angewachsen.
Wie schon an der Stelle erwähnt, war die Schiffs-
körperbreite vergrößert worden (bei der NÜRN-
BERG nochmals geringfügig gegenüber der LEIP-
ZIG). Das trug u. a. dazu bei, daß diese Schiffe we-
niger rank waren als ihre Vorgänger.

In Heckform und an den Kanten des Hauptdecks


kehrte man von derAusrüstung auf den K-Kreuzern
ab: Die Spiegelheckform war mit Rücksicht auf die
andersartigen Sogverhältnisse des Dreiwellenan-
triebs zu Gunsten eines normalen Kreuzerhecks auf-
gegeben worden. Beibehalten wurde aber der enor- LEIPZIG uus tler Sic'ht eines niedrig.flieg,entlert
me Uberhang zum Schutz des Ruders.Anders als bei Flugzeuges. Auj'dem Vtrschi[J'i.st eine Divi.sion der
den K-Kreuzern waren auch die Außenkanten des Besatlung, zur Musterung ang(treten - fhst ulle blicken
Hauptdecks gestaltet: Diese hatte man nicht mehr nuch oben, ofrensichtlich vvur die Beg,eg,nttng mit eittent
scharfkantig wie bei .ienen ausgeführt, sondern in Flugzeug zu tlieser Zeit noch nichts ulltägliches.
einem viertelkreisfürmigen Profil. Das wurde durch
Verwendung von Rundstringern erreicht, wobei die
im Deck liegende Naht ausnahmsweise genietet wur-
de, um bei einem etwaigen Einreißen des Oberdecks
die Risseabzustoppen (,,Crash stopper"). In der Bug-
form unterschieden sich beide Kreuzer signifikant
voneinander: Bei der LEIPZIG war der Vorsteven
Linke Seite unten:
leicht sichelförmig gestaltet, bei der NÜRNBERG
Der Stapellauf des Kreuzers LEIPZIG wurde am 16.
hingegen geradlinig, aber mit einem stärkeren Ein-
Oktober 1929 vollzogen, dem Jahre.rtag der Völker-
zug (etwa wie bei den K-Kreuzern). Dies hing mit
schlacht bei Leipzig.
der starken Einschnürung des Schiffskörpers ober-
halb der Wasserlinie zusammen; eine so starke Ein- Die horizontaleAnordnung der Panzerungen war mit
schnürung wurde erstmalig auf dem Kreuzer LEIP- dem Carapax einer Schildkröte vergleichbar, ihrem
ZIG (und danach bei dem PanzerschiffDEUTSCH- Rückschild. Wie schon an anderer Stelle dargelegt,
LAND) praktiziert. Durch sie blieb das Schiff, wenn war das Panzerdeck an beiden Seiten als Böschung
es etwa wegen Wassereinbruchs tiefer fällt, ,,infolge abwärts geführt, so daß es mit der Unterkante des
der schmaler werdenden Schwimmfläche in den Be- Seitenpanzers ein seinem 50 mm-Bereich zusammen-
wegungen etwa gleich..., was im lnteresse der Artil- traf. Diese Anordnung war nicht unvorteilhaft, weil
lerie dringend geboten ist" '. dadurch auch der Seitenschutz gegenüber Artillerie-
geschossen erhöht wurde; außerdem konnte sie auf-
Eine weitere Neuerung war die (in bezug auf ihre treffende Bomben an Wirkung nehmen, diese dank
Zweckmäßigkeit nicht unumstrittene) Anordnung ihrer starken Krümmung zum Abgleiten und Früh-
von Seitenwulsten; weil ihr oberer Ansatz eben ge- zünden gezwungen wurden (im Kriegsgeschehen hat
rade unterhalb der Konstruktionswasserlinie (KWL) es jedoch auf beiden Schiffen keinen solchen Fall
lag, blieben sie dem Außenstehenden meist verbor- gegeben, so dali die Frage der Bewährung nicht be-
gen. Zu diesen Seitenwulsten war man aus zwei antwortet werden kann). Dieses Panzerdeck hatte
Gründen gekommen, einmal um den Panzerschutz eine Dicke von 20 mm im horizontalen Bereich und
schräg stellen zu können (Versuche hatten ergeben, von 25 mm in den Böschungen. Als ,,gepanzerter
daß Panzerplatten bei leichter Schrägstellung eine Rückenschild" deckte es knapp 70 v.H. der Länge
größere Widerstandsfähigkeit haben, als wenn sie auf KWL 2.
genau vertikal angeordnet sind), und zum anderen,
um im Innenschiff mehr Platz für die Antriebs- Der in den Festigkeitsverband des Schiffskörpers
anlagen zu schaffen 2. Innerhalb dieser Wulste be- einbezogene Seitenpanzer hatte eine Dicke von 50
fanden sich Zellen für Reserve-. Kesselspeisewasser mm, imAchterschiff maß er35 mm und imVorder-
und Bunker für Heizöl. Neu war auch der verdickte. schiff nur noch 18 mm. Seine Neigung um l8o zur
einem Wulstbug ähnliche Stevenfuß r. Senkrechten ergab sich aus dem Querschnittprofil
des Schiffskörpers. Unterhalb des 50 mm-Sei-
Auch das ,,innere Gefüge" sah anders aus als auf tenpanzers verlief im Mittelschiff noch ein schma-
den K-Kreuzern: Das Panzerdeck war nicht wie bei ler Wasserliniengang von 15 mm Dicke.
jenen völlig horizontal gestaltet, sondern an den Sei-
ten in einem viertelkreisftirmigen Bogen soweit her- Der Kommandostand hatte eine Dicke von 100 mm
vorgezogen, daß es auf die Unterkante des Seiten- im vertikalen und von 50 resp.30 mm im horizon-
panzers stieß. Das hing mit der Eigenart der Panze- talen Bereich; der ihn mit der Gefechtskom-
rung (siehe dort) zusammen" mandozentrale verbindende Schacht war auf der
LF-IPZIG 50 und auf der NÜRNBERG 60 mm dick.

Die 15 cm-Türme hatten folgende Panzerdicken:


Frontseite 80 mm
Seiten 20 mm
PANZERUNG UND Boden 32 mm
Rückwand 32mm (NÜRNBERG:35 mm)

SCHUTZEINRICHTUNGEN Decke 20 bis 32 mm (NÜRNBERG:20-35 mm)


Barbetten 60 mm
Für die Panzerung von Deck und Wasserliniengang
war bei beiden Schiffen verschiedenartiges Material Unter Panzerschutz lagen ferner:
eingesetzt: Bei der LEIPZIG war es noch herkömm- - der Vormars (20 mm vertikal, 15 mm horizon-
lic.her Krupp'scher Nickelstahlparrzer, aber für die tal)
NURNBERG stand bereits das neue,,Wotan hart"- - das vordere Entfernungsmeßgerät ( 20 mm ver-
Material (,,Wh") zur Verfügung. Bei letzterem wur- tikal und horizontal)
den trotz allgemeiner Anwendung der elektrischen - die Fla-Leitstände (14 mm).
Schweißung beim Bau des Schiffskörpers die Pan-
zerplatten sowohl in derAußenhaut als auch an Deck Gegen Torpedo- und Minentreffer waren diese
genietet t. Kreuzer ebenso wie ihre Vorgänger nur durch ein
Wallgangsschott an jeder Seite geschützt, im übri-
gen durch die enge wasserdichte Unterteilung (die
sich bewährt hat).

Bei der LEIPZIG betrug das Gesamtgewicht der


Panzerung - jedoch die der 15er Türme ausgenom-
I Oberregierungsbauart
men - lll t. Bei der NÜRNBERG dürfte es nur
Wilhelm Hadeler, Kriegsschiflbau. wenig größer gewesen sein.
Bd. l. s. 58

?
Marineoberbaurat Karl Heinz Többicke, Die Panzerung der deutschen
Kriegsschiff'e von l9l9 bis 1945, ungedrucktes Manuskript, S.8

r Vielfach irrig als ,,Bugwulst" bezeichnet (s. Hadeler a.a.0.,S.25), Diese


Verdickung war notwendig um das in der unteren Bugspitze enden
de Ausführungsrohr für die Spier des Bugschutz Gerätes unterzu- I Többicke,a,a.0.,S.8
bringen. Whitley a.a.0.,S.29
'?

6
dank größerer Schiffsbreite in drei (statt vier auf
HAUPT. UND HILFS. dem K-Kreuzern) Kesselräumen untergebracht
werden. Diese lagen hintereinander in den Abtei-
MASCHINEN lungenVIII,IX und X. Dadurch wurde es möglich'
Hauptmaschinen waren Tirrbinen mit Rädergetrie- alle Rauch gasabführungen innerhalb eines gemein-
be (Marine-Einheitstyp); hergestellt worden sind samen Schornsteinmantels zusammenzufassen; dies
diese von der Germania-Werft Kiel (LEIPZIG) und war der Grund, weshalb sich die Silhouette gegen-
den Deutschen Werken Kiel (NURNBERG) . Diese über jener der K-Kreuzer so elementar änderte.
Turbinensätze wiesen beträchtliche Unterschied-
lichkeiten auf: Bei der Marschmotoranlage hatte man einen neu-
en Weg beschritten: Ließ sich auf den K-Kreuzern
- Bei der LEIPZIG bestand jeder Thrbinensatz aus entweder nur mit den 'lhrbinen oder nur mit den
einer Hochdruck- und einer Niederdruck-Tirrbine Motoren fahren (wobei stets die andereAnlage aus-
mit zweistufigem Curtisrad. Die Rückwärtsturbine gekuppelt und umgeschaltet werden mußte), so war
hatte ein zweistufiges Curtisrad und vier Druck- es nunmehr dank des Dreiwellensystems möglich'
stufen. Das Gesamt-Untersetzungsverhältnis belief mit den Tirrbinen u n d den Motoren zu fahren (al-
sich auf l:7,95. lerdings mullte auch hier für das Zu- undAbschal-
ten der einzelnen Maschinen zeitweise gestoppt wer-
. Bei der NÜRNBERG bestand der Tirrbinensatz den); zumindest theoretisch war es möglich, für
aus einer Hochdruck- und einer Niederdruck-Thr- Höchstfahrt Thrbinen u n d Motoren in Betrieb zu
bine mit angehängtem Kondensator. Eine Marsch- halten. Von der größeren Wirtschaftlichkeit der Die-
turbine, wie sie die K-Kreuzer hatten, gab es nicht. selmotoren abgesehen lag ihrVorteil u. a. auch dar-
in, daß besondere Marschturbinen nicht mehr er-
Die Konstruktionsleistung der Tirrbinensätze betrug forderlich waren.
30 000 WPS bei 2630 Primärumdrehungen und ei-
ner Propellerumdrehungszahl von 400 n/min. Da- Auf beiden Kreuzern bestand die Marschmotoren-
mit sollten 32 kn Höchstfahrt erreicht werden. Der anlage aus vier doppelt wirkenden 7 Zylinder-
Steuerbord-T[rbinensatz war im vorderen, der Zweitakt-Umkehr-Dieselmotoren (ohne Kompres-
Backbordsatz im achtern Tlrrbinenraum unterge- sion) der TVp MAN M 7 Zu 30/44 (auf LEIPZIG)
bracht. Zwischen beiden lag der dazugehörige Ge- bzw. MAN M7 Za 32. Die Leistung eines solchen
trieberaum. Die Außenwellen divergierten gering- Motors betrug 3100 Ps bei einer Umdrehungszahl
fügig von der Schiffslängsachsel an ihren Enden be- von 600 n/min; beim Betrieb aller vier Motoren
fanden sich dreiflüglige Propellermit einem Durch- konnte eine Marschgeschwindigkeit von 16,5 kn
messer von je 4,25 m bei LEIPZIG und 4,00 m bei erreicht werden - das war deutlich mehr als bei den
NÜRNBERG. K-Kreuzern, die auf nur l0 kn Marschfahrt kamen!
Alle vier Marschdiesel befanden sich in dem inAb-
Der Dampf wurde in sechs Öl-Marine-Doppelender- teitung IV untergebrachten Motorenraum und ar'
Niederdruck-Kesseln erzeug! die Kessel der LEIP' beiteten über ein zentrales Vulcan-Sammlergetriebe
ZIG hatten einen Betriebsdruck von 16 atü und eine auf die Mittelwelle. an deren Ende sich ein
Gesamtheizfläche von 3980 qm, die auf der NÜRN- dreiflügliger Propeller mit einem Durchmesser von
BERG jedoch 17 atü resp. 5510 qm. Die Dampflei' 3,00 rn"aür LF-IJIZIG bzw. 3,25 mm auf NÜRN-
stung auf der LEIPZIG belief sich auf 72 tlh. Ln' BERG befand. Ursprünglich hatte die LEIPZIG
ders als auf den K-Kreuzern konnten die 6 Kessel dort einen Verstellpropeller, endgültig erhielt sie

Schematische Darstel- lTaschinen.


lung der Marsch- Ieitstand
motorenanlage des Twbinen- Turbinm'
Kreuz.ers LEIPZIG. Raum ßoum

I Einsehend beschrieben bei Koop/Schmolke, Die Leichten Kreuzer


aer-rÖNtcsggRG-Klasse. LEIPZIC und NÜRNBERG, S.42 ff.
einen Festpropgfler, weil sich ersterer nicht bewähr- Die Erzeugung elektrischer Energie erfolgte auf der
te (auch die NURNBERG hatte einen - allerdings LEIPZIG in drei und auf der NURNBERG in vier
verbesserten - Verstellpropeller, aber auch er be- E-Werken.In diesen befanden sich:
währte sich nicht). DieAbgase der Marschmotoren
wurden über zwei Schächte (an jeder Seite einer' LF-IPZIG NURNBERG
dicht an dicht angeordnet) in einem gemeinsamen 3 Tirrbogeneratoren zu 180 Kw 4 Tirrbogeneratoren zu 300 kw
Schornsteinmantel dicht hinter den Ttrrm ,,Bru- I Dieselmotor zu 180 kw 2 Dieselmotoren zu 350 kw
no" ins Freie geleitet. Bei Marschfahrt wurden die insgesämt 72O kw (220 Y) insgesamt 1300 kw (220 Vt
Seitenpropeller durch einen der Mittelwelle ange-
s:
triebenen Generator mitgedreht, so daß sie,,weder Probefahrtergebnisse
bremsten noch schoben ( dadurch 2500 PSe Erspar-
nis)tt2.
2 Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe l8l5-1945, Band I, S. l5l

Zunächst gab es auf der LEIPZIG beträchtliche


Probleme mit der Marschmotorenanlagel mit die-
sem neuen Zweig des Schiffsantriebes hatte man sei-
nerzeit Neuland betreten, wodurch Anfangsschwie-
rigkeiten durchaus verständlich sind. Eine der Zum Steuern des Schiffes stand ein Schweberuder
Problemquellen war die durch den Versailler Ver- zurVerfügung; fürdieses gab es zwei Rudermaschi-
trag bewirkte, allzu leicht Bauweise des Schiffskör- nen, von denen die eine für Thrbinen-, die andere
pers. für Motorenfahrt genutzt wurde 6.
Es kam daher in den ersten Dienstjahren immer
wieder zu Ausfällen und Störungen unterschiedli-
r Koop-Schmolke.a.a.0.,S.43.
cher Dimensionen, die nur langsam und nur durch 5
Nach Gröner, Die deutschen Kriegsschifl'e l8l5-1945, Band l.
systematischesVorgehen in den Griff zu bekommen s.149.
waren. Erst kurz vor Kriegsbeginn 1939 waren sie " Koop. Schmolke, a.a.O.. S. 45.
im wesentlichen behoben 3. Gleichwohl war die aAkten K IIIMr 169'71/42 Geheim vom 5.1 l. 1942, hier zitiert naclt
Motorenanlage der LEIPZIG ein wichtiger Schritt Treue-Möller-Rahn. Die deutsche Marinerüstuns l9l9-1945.
auf dem Weg der Weiterentwicklung r. Herford I 992.

Die LEIPZIG in ihrem erstert Dien:;t'


jahr recht.t mit Blic'k uuf das Mitte!'
schi.ft. durunter ein Teil des Hinter-
schiftes. Der hier :u sehencie Torltedc-
rohrsat: ist durch eine Persenning
geschützt.
sechs Rohre. Diese Neukonstruktion hatte eine f'e-
BEWAFFNUNG 1
ste Rohrkupplung und einen Höhenhereich von -
Hauptbewaffnung waren neun 15 cm-SK I'160 C25, 10" bis +80'. die [,afette war um 360' schwenkbar'
jeweils drei auf einer Drehscheibenlal'ette C 25 in- Das Gewicht einer solchen 8,8 cnr-Zwillingsflak
nerhalb eines Drehturmes. Alle drei Türme - wie belief sich auf 23,65 t. Die Oberlafette hatte schwa-
auf den Vbrgängern wiederum einer vorn und zwei chen Panzerschutz: An der Frontseite 12 mm, an
achtern - waren in der Schif{'ssymmetrieachse an- den Seitenflächen 10 mm; in beiden Bereichen wur-
geordnet; das für die K-Kreuzer typischt Aufstel- de das ,,Wotan hart neuer Art"-Material (WhnA)
lungsschema seitlich herausgestaff'elter Eldtürme verwendet. Verschossen wurden l5 kg schwere Ein-
waidamit wieder aufgegeben worden. Die Drillings- heitspatronen mit einem Geschollgewicht von 9 kg'
türme der I'ELPZIG hatten - ohne Munition - ein Die maximale Schullweite lag bei 192 hm..gegen See-
Gesamtgewicht von knapp 137 ts; mit eingeschlos- ziele und 12400 m gegen Luf'tziele. Die NURNBERG
senen das Gewicht ihrer Panzerung von24,8 t'
*ä. hatte diese Geschütze von Anfäng an, aber nicht
Die Rohre waren einzeln hantierbar, d.h. sie hatten sechs wie die LEIPZIG, sondern deren acht (ange-
keine gemeinsame RohrkuPPlung. ordnet in vier Doppellafetten, an jeder Seiten zwei)'
Ihr Höhenrichtbereich belief sich auf -10' bis + 40";
die maximale Schußweite lag bei 257 hm (Hekto- Beiden Kreuzern gemeinsam war die leichte
meter), also 25 700m. Verschossen wurden 45'5 kg FlaBewaffnung (die auf der LELPZIG erst einige
schwere Spreng- oder Panzersprenggranatenl letz- Zeit nach der Indienststellung eingebaut wurde).
tere vermochten 60 mm dicken Panzer auf 3200 m'
bis zu 20 mm dicken bis 11 200 m Gefechts- Diese bestand aus acht 3,7 cm-Flak L/83 C 30 in
entfernung zu durchschlagen. Die Geschoßanfangs- Doppellafetten C 30 sowie sechs bis acht 2 cm-
geschwindigkeit (V') betrug 960 m/sec. Die Schuß- FIaMG Ll65 C 30 auf Sockellafette C 30. Die 3'7
folge hing ausschliößlich von dem physis"lgt_Z-{- cm-Flak hatte folgende Schußweite:
stand des gedienungspersonals ab.Auf der NURN- Gegen Seeziele 58 hm, gegen Luftziele 6,800 m und
BERG waren die Drillingstürme etwas schwerer: miiLeuchtspurmunition 4800 m. Die Schußlblge
Diese wogen 147,15 t einschließlich des größeren betrug theoretisch 160 Schult je Rohr und Minute,
Anteils von 31,5 t der Panzerung. in deiPraxis wurden nur etwa 80 S/Rohr/Minute
erreicht. Bei den 2 cm-FlaMG (die im Frieden viel-
Als schwere Flugabwehrkanone (Flak) vorgesehen fach überhaupt nicht oder nur in verringerter Zahl
waren vier 8,8 cm-SK L/75 C 25 in Doppellafetten an Bord waren) lag die Schußweite gegen Seeziele
C 25; diese hatte man auf dem Kreuzer KOLN er-
2
bei 49 hm und gegen Luftziele bei 3700 m; die
probt, doch bewährte sie sich nicht, weil ihre Hö- Schußfolge betrug theoretisch 280 S/Rohr/Minute'
iren-/Seiten-Richtgeschwindigkeit unzureichend in der Praxis aber nur etwa 120 S/Rohr/Minute'
war. Es wurde daher die Entwicklung einer neuen
8,8 cm-Flak in Doppellafetten eingeleitet; die LEIP- Der an Bord vorgehaltene Munitionsbestand betrug
ZIG erhielt daher bis zu deren Einsatzreife eine für die 15 cm-Geschütze 1080 Schuß, d. h. je f20
Interimbewaffnung von zunächst zwei und ab 1934 pro Rohr; im Krieg wurde er bis auf 1500 gestei-
vier einzelnen 8,8 cm-Flak Ll45 C 13 auf Mittel- gert. Für die alten 8,8 cm-Flak wurden 800 Schuß
pivotlafetten (MPL) C 13 mit Schutzschild' Im Fe- äitgeführt, für die neuen 8,8 cm-Flak schon 1600
bruar 1936 erfolgte dann auf ihr die Umrüstung auf nis ZCOO Schuß auf der LEIPZIG und 3200 auf der
die neuen 8,8 cm-Flak Ll76 C 32 Doppellafette C NÜRNBERG. Für die 3,7 cm-Flak standen tris zu
32, je eine zu beiden Seiten der achterenAufuauten- 9600 Schuß Munition zur Verfügung.
gruppe (,,Hütte") und hinter dieser, im ganzen also
Beide Kreuzer hatten zwölf Torpedorohre in vier
Drillingsrohrsätzenl bei der LEIPZIG waren es zu-
nächst 50 cm-Rohre. Diese hat man 1934 durch 53'3
cm-Rohre ersetzt, welche die NURNBERG seit In-
Bl i t' k ct ti d e n M ot o rc n- Drt 1t pa ! s c' ho rt rs t e i n cl e r LE I P - dienststellung hatte.
ZIG. vor eliasem eina 8,8 r'm-Ein:.cUluk, hinter ihm tler Jeder Kreuzer verfügte über 24Torpedos, und zwar
Tunn " Brrtnrt". An Obertleck vt'inl S1erade Gerütesport zwölf in den Rohren und zwölf Reservetorpedos.
eeiibt. Auch eine Minenzuladung konnte an Bord genom-
men werden. wenn die dafür benötigten Gleisspuren
an Oberdeck montiert waren; am Heck endeten die-
se in Wurframpen. Je nach Minentyp konnten bis
zu 120 Minen aufgenommen werden.

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IAngabcn lt. a. nach Koop. Schnrolke. a.a.0 .S'2 I


I Siehe ..Malinc-Arscnal" Band ll. Die K-Kreuzcr'(l)
dabei handelt es sich um eine Vough V 85 G
WAFFENLEITANLAGE 1
..Corsair" (in Deutschland als,,Kurier" bezeichnet)'
Als Hilfmittel für dieWaffenleitanlagen standen drei die 1934 zusammen mit anderen Maschinen dieses
Langbasis-Entfernungsmeßgeräte (Basisgeräte) von Typs in den USA gekauft worden war.
6 m Länge zur Verfügung: Das erste befand sich
auf dem Dach des Kommandostandes, das zweite Auf dem Kreuzer NÜRNBER(I wurde ein Katapult
auf dem Vormars und das dritte auf der hinteren gleicher Schleuderlänge verwendet, an dessen hin-
Aufbautengruppe. Die 8,8cm-Flak erhielt ihre terem Ende der Flugzeugkran angeordnet war; dies
Richtwerte von dem Zylinder-Leitstand SL-l (Sl,= bedeutet, dall der Kran in die Schwenkbewegung
Stabilisierter l,eitstand), der mit einem 3 m-Basis- des Katapultes einbezogen und deshalb beidseitig
gerät ausgerüstet war 2. Für die 3,7 cm-Flak gab es einzusetzen war. Auller Gebrauch wurde seinAus-
tragbare lm-Basisgeräte (die auch für die 2 cm- leger aus der Lagerung herausgenommen und an
FIaMG eingesetzt werden konnten). Alternativ für der Backbordseite des Schornsteins abgelegt. Das
die Flak und für die Torpedowaffe einsetzbar wa- Anbordnehmen eines Flugzeuges war hier viel um-
ren die beiden 3 m-Basisgeräte zu beiden Seiten des ständlicher als auf der LEIPZIG und den K-Kreu-
Röhrenmastes. Zur Zielbeleuchtung im Nacht- zern: Nachdem es am Haken hing, mullte es erst
gefecht bestimmt waren fünf grolle Scheinwerfer: auf eineAbstellposition hinter dem Katapult gesetzt
Auf der LEIPZIG waren es zwei auf jedem Säulen- werden, um dann von hier aus auf das Katapult
podest neben dem Schornstein, auf der NÜRN- geschoben zu werden.
BERG vier auf dem Plattformkranz um den
Schornstein; der fünfte Scheinwerfer hatte seine Nur deshalb war es vor allem auf der NÜRNBERG
Position auf einer Plattform unterhalb vom Vor- möglich gewesen, zwei einsatzbereite Flugzeuge mit-
mars. [m Krieg ist die Zahl der Scheinwerfer redu- zuführen: das eine auf dem Katapult, das andere
ziert worden, weil sie kaum mehr gebraucht wur- dahinter (um nach dem Start des ersten aufdas Ka-
den - die Radartechnik hatte sie überflüssig ge- tapult geschoben zu werden und dahinter den Platz
macht; auf der LEIPZIG waren es zuletzt nur noch für das zweite freizumachen). Im zweiten Halb.iahr
zwei (auf dem jeweils oberen Säulenpodest), auf der 1939 wurde die He-60 durch die moderneren und
NURNBERG gab es überhaupt keine mehr. leistungsfähigerenAr-196 (einmotoriger Zweisitzer-
Eindecker mit zwei Schwimmern) ersetzt.Als Hilfs-
mittel bei der Wasserung und der Anbordnahme
war auf der NÜnNBERÖ ein Hein'sches Landes-
egel vorhanden; seinen Platz hatte es an der
Backbordseite neben dem Schornstein. Es ist wahr-
scheinlich noch vor Kriegsbeginn wieder ausgebaut
BORDFLUGZEUG. worden, weil man inzwischen eine andere Technik
(,,Ententeich") entwickelt hatte. Die LEIPZIG dürf-
EINRICHTUNGEN te kein solches Landesegel gehabt haben.
Beide Kreuzer waren vonAnfang an für dieAusrü-
stung mit einer Bordflugzeug-Komponente be-
stimmt; auf der LEIPZIG konnte sie zunächst we-
gen der Versailler Restriktionen nicht eingebaut
werden, während die NÜRNBERG sie von Anfang
an hatte. Diese Einrichtungen bestanden aus einem
Katapult und einem Hebezeug für Flugzeuge. Auf
der LEIPZIG war es ein von DeutschenWerken Kiel
gebautes, druckluftbetätigtes Drehkatapult des Mo-
dells Fl-22 mit einer Schleuderlänge von l4 m (der
Einbau erfolgte im Dezember 1934 in Kiel ). Der
dazugehörende Flugzeugkran wurde wie aufden K-
Kreuzern an der Backbordseite installiert. Einen
Hangar gab nicht, aber es war möglich, ein Bord- ,/,> -.--*'
flugzeug vorübergehend hinter dem Schornstein I I I r''b3i *
abzustellen, bis es vom Kran auf das Katapult um-
gesetzt wurde. Verwendet wurde die He 60 C, ein Eirt ctt. l9-17 uu.f'tler LEIPZIG erpntbtes umerikuni'
einmotoriger zweisitziger Doppeldecker mit zwei s t' h e s V t u g h t - C t t r.s a i r - B o n Ü'l u g :.e u,q, I e.s t g e u r r t u u.t''
1.

Schwimmern r. 1938 wurden auch Versuche mit ei-


.

tlent Kutupult.
nem Zentralschwimmer-Flugzeug durchgeführt;

L
Uber dic Schießverl'ahrcrttcchnik allgerncin berichteten Koop/
r Kcnnbuchstaben dcr an Bord eingcsctzten He 60 C: 60 + C95 und
Schmolke a.a.0..S 25 l'l'.
I Die LEIPZIG war überhaupt das erste Kricgschif f der deutschen Ma 60+96 auf l-ElPZlC.60 + C2 l. 60 9+ C ll. 60 + C l'l und 60 + G95
rinc. die mit eincnr tabilisierten (Fla-)Leitstand ausgerüstet wurdc auf NURNERG (nach Hünttrtelchcn. Die cleutschctt Scc l'lieger
(tler Einbau erlirlgte etwa Mitte der 60er Jahre). | 939-.+5. S.25 ).

t0
AUSRUSTUNG JederKreuzerhatte vierAnker: Drei 4000 kg schwe-
re Buganker in Normalform-Ankerklüsen (zwei an
Beide Kreuzer hatten sieben bzw. acht Beiboote. Die Backbord. einer an der Steuerbord) und ein leich-
Mehrzahl von diesem war bei der LEIPZIG um den terer Heckanker. Die Ankerspille arbeiteten elek-
Schornstein abgestellt, bei der NÜRNBERG zwi- trisch.An jeder Bordseite befand sich ein Fallreep,
schen Schornstein und den Brückenaufbauten. dazu gab es z\trei Backspiere zum Festmachen von
Es waren dies zwei große Motorbeiboote, zwei V- Beibooten in Häfen und auf Reeden. Am Heck be-
Boote, zwei Motorbarkassen sowie auf der LEIP- fanden sich (jeweils im Propellerbereich) ein aus-
ZIG eine Arbeitsjolle. klappbarer, druckgelagerter Schraubenschutzl sein
Dazu kamen auf der LEIPZIG beiderseits des Ein- und Ausbringen erfolgte mechanisch mittels
Schornsteines und bei der NÜRNBERG beiderseits Leinenzug.
der Brückenauftlauten je ein Bereitschaftskutter
Für den Hafenbetrieb standen zwei ölbeheizte Hilfs-
unter Davits an jeder Seite. Das Ein- und Ausset-
kessel zur Verfügung. Mit ihnen wurde die Schiffs-
zen der Beiboote besorgten Hebezeugel auf der
heizung für die Duschen betätigt.
LEIPZIG bediente der Flugzeugkran auch die an
der Backbordseite abgestellten Boote, während für Zu erwähnen ist noch eine Exerzierkanone (Lade-
die der Steuerbordseite ein knapp 10 m langer La- kanone), diejedoch offenbar nur aufder LEIPZIG
debaum zur Verfügung stand, der sein Gegenlager - ab etwa Mitte der 30er Jahre - vorhanden war;
an der Säule der Steuerbord- Scheinwerfergruppe ihren Platz hatte sie zwischen der hinteren 8.8 cm-
hatte.Auf der NÜnNnfRG gab es zwei je ca-. 15,50 Doppelflak und dem Motorenschornstein.
m lange Ladebäume nebeneinander ausschließlich
für die Beiboote.

Blick vom Wtrmarsch der LEIPZIG nach ac'hteraus. Kreuzer LEIPZIG im Dock. Blick ati'den Vtr.stevett nril
Der Blick geht aufden Schornstein ntit den an der Bu gwappe n und B u ganke rn.
Backhordseite auf Klantpan abgestellten Beibooten.
Liingsseitc eine.s der olten Torytedoboote.

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Erster deutscher Nachkriegs-Flottenbesuch int britischen Portsmouth. IntVordergruncl der Kreu:.er KONIGSBERG,
dahinter die LEIPZIG. Der Besuch f'and im Juli 1934 statt.

Die LEIPZIG etwa 193-l/34, hier noch unter der Reichskriegsflagge der Weimarer Republikfahrend.

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Dtts Mittelsc'hiff der LEIPZIG, ietzt mit Katapult und schwerem Flugzeugkran-

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"ggPrr1l'sä';nt'fi:",
Enva t936 im Kieler Hafen aufgenommen: Die LEIPZIG an der Festmachertonne. Im
Hintergrund ist der Aviso
GRILLE zu sehen.

Noch einmal die LEIPZIG zur gleichen Zeit am gleichen Platz, ietzt von achtern gesehen'

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Kruzer LEIPT.IG in Aeit eit(e1trn Atstüstutlgs:ustö


Antenn? ntratee r de u tl i c h.
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Die heiden ttchterert l5 t tn-Tiirnte der LEIPZIG. Diese vvaren nit'ht mehr, w'ie bei tlen " K-Kreu:,ern" , verset:.t :.uetnu,t-
le r ungeortltlet,son(le nt in tle r Sc'hiffsswetrieu(hse-

Die LEIPZIG ent'cr


I9-17 in Swinetnüntle.

l-5
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Katapult
Die LEIpZIG aus cler Sicht eines t,orlteifliegentlen Flug:.eug,es. Attt Bilclruncl links tlcts ttu.f'clem
befintllic'he Borclflug:.eug und cle r ne ue Flugzeug,kron'

irt Frietletts:,eitell etltstott-


Die LEIpZIG unter der Let,ensauer Hoc'hhriicke cles Nord-Ostseekanuls. Die Au.finhrne ist
den. In cler SchifJ'smitte ist keinThntanstrich, sonclent der Sc'hatten der Hochbriicke.

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1a
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Die LEIPZIG int Dock IV cler Krie,qstnurinew,eii Wilhelnsllat'en. Die Aufnahnte i,st vermutlich wiiltrend tter Werfi-
liege:eitt,onFebruurbisApril]9:'.ttt,stuntlen,ul,stlicu!ten8'8ctn.Ein:,el.f|akgegentliemoclentare
gleichen Kuliber.s ausgewechsall u,urden.

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!}|it'kitttI.,;iie,S|euerixlt.ti'scitedesVlr'st.hi||.sierLEtPZtG.eitteAu|ituhmedu'\LterZt'itkur:'|,()r

llet:hte Scite:
l)iese Atfittthnre der LEI7ZIG ist tvtrhrst'heinlit:h t9-18 hei einem Sltunieneirtsut:, entstdn(ien. Hier liegt ste ur( Raede:
Fttllreep und Buc'ks;tier sind crusgebroc'ht. Gut erkennbar ist tler Sc'hraubensthut:, um Aclttersclti.ft'.

Kreu:.er LEIPZIG ittt April l9-19 bei Verbundsübungen int Atlantik

:b4 _X

.;.'
- -t?t '

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It'
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;lt rt rt
Kreuzer LEIPZIG int Früljuhr 19-19, offenbar bei einem übungsmtil3igen Gest'hlepptw'erclen-Mctnöv'er.

Die LEIPZIG mit Bordflugzeug auf dem Katapult.

828
Bei den Flotten-
verbandsübungen im
Frühjahr 1939 von Bord
eines Zerstörers aufge -
nommen, der sich
unmittelbar hinter die
gestoppt liegende
LEIPZIG gesetzt hat. htt
Hintergrund links das *
PttnzerschilJ
DEUTSCHLAND uril
rechts ein weiterer
Ze rstiire r.

20
Au.tbildungsulltug 1912: Die .jet:t uls SchLrlkreu:er.t'ahrcntle LEIPZIG in tler Ostsee, aufgerunutten vott Borcl des
Ktutonenbootes K l. Man kttntt erkenrten, tla/3 der achtere Steuerbotcl-Tbrpedorohrsatz fehlt, dieser ist ebenso vvie tter
un der Backborrlseite uusgebattt tmd un das Schluchtschiff GNEISENAU abg,egeben vwtrden.

Kreuzer LEIPZIG ntit Thrnbemalung. Aus ihrem Motoren,schornstein entweicht Qualm, ein Zeichen dafür daJ3 gerade
mit den Marschmotoren gefahren wird.

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_.c ö.-.]
I)ic "Rontming," dur<lt tlen Kreu:cr PRINZ EUGEN itn Oktober 1941. Sein Vrtrst'hi,fl hat.sit'ir tict in das Mittelschi.fl dt
l'EIPZlG,qcbtlhrtulttlktnnIecrs|ntilScltlepparltil.|'citeruu';,qe:!lgellvt,erlett
tlcr RumDl der LEIPZlG .scltolten'

LEIPZIGttat'helerKtlllistttlt.Gerutlefi.eigekomtnetttrittSiaihretlHeitnntur,st.ltnu<'|tGotenha|en
stellt' hebt siclt clunkel ous dem Gruu de,s Schiff.skiirpcrs ah.

22
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-\

it
Juli 1945: Die Ubernuhnte der LEIPZIG durch tlie britische BesatzLtngsmacht. Die deutsche Besatzung ist an. Oberdec'k
ungetreten. und klar :.uttt Attsstei.gen.

Am 9. Jttli 1946 verlcißt die LEIPZIG Wilhelmshaven


und geht uuf ihre let:.te Reise. Diese führt in tlit
Nordsee, w'o sie versenkt wird. Man kann hier sehen,
tlaJS tler Kreu:.er verhältnisnui/3ig hoch ttus dem Wasser
liegt: es ist daher twefelhaft, ob uul ihnt - wie in tler
Nachkriegszeit vielfach gemelclet worden ist - wirklich
G ifi g asmttni t ion ge I acle n w a n

,Yot'h eittnrul die LEIPZIG beinr ,\uslutt.ien uu,t \ilii-


lplntsltarterL ltier vott uchtern ge::elten. Aul dent Acltter-
:teck gut erkennhar :w,ei 2 tm-Fluk C/-18 nit Sthut:.-
.st'irilden.
LEIPZIG auf ihrer Versenkungsposition. Der Schlepper am Heck übernimmt das Fahrpersonal, um es in Sicherheit zu
bringen.

UMBAUPLANUNG
Um die durch leichte Bauweise bewirkten Schwä-
chen zu beseitigen, sollten beide Kreuzer einem
Umbau unterzogen werden, ähnlich wie er für die
K-Kreuzer beschlossen worden war. Aber anders
als auf diesen sollte bei ihnen eine neue Seitenbe-
plattung angesetzt werden, die von der äußersten
Außenkante der vorhandenen Seitenwulsten bis zur
Oberdeckskante reichten. Für diese Neubeplattung
war 10 bis 12 mm dickes,,Wh"-Material vorgese-
hen. Damit hätte nicht nur der Schiffskörper eine
angemessene Verstärkung erfahren und der Seiten-
Schnitt durc'h die HauPtspontehene des Kreuzers
schutz zugenommen, sondern auch die Bunker- LEIPZIG, wie er bei dem Umbau gestaltet werden
kapazität wäre vergrößert worden und mit dieser sollte. In gehrochenen Linien der Verlouf der AuJ3en-
der Fahrbereich. haut vor dem Umbau.
Dieser Umbau sollte nach der friedensmäßigen Pla-
nung von 1939 noch im gleichen Jahr begonnen
werden. Für die NURNBERG war er vom l. Juli
1939 bis zum l.April 1940 bei der Werft von Blohm
& Voß in Hamburg vorgesehen, für die LEIPZIG
vom 1. April 1940 bis zum 1. April 1941 bei den
Kieler Howaldtwerken. Der Krieg setzte diesen Pla-
nungen ein jähes Ende '. i Whitley a.a.0.,S.34 fT

SEEVERHALTEN
LEIPZIG und NÜRNBERG gelten als gute Seeschif- Ostsee und Nordsee angeordnet. Außerdem muß-
fe. machten ruhige, weiche Bewegungen und ihr Ma- ten Verbrauchsbeschränkungen beachtet werden:
növrieren bei allen Fahrstufen war nicht zu bean- Bei ihnen galt es zu vermeiden, die im Mittelschiff
standen. Dabei erwiesen sich beide bei normalen gelegenen Heizölbunker zuerst zu leeren; damit soll-
Wetter- und Seeverhältnissen als etwas leegierig; bei te verhindert werden, daß die beiden Schiffsenden
viel Wind und stärkerem Seegang wurden sie leicht allzusehr belastet werden und das Mittelschiff nach
luvgierig. Besonders die NURNBERG neigte infbl- oben gedrücken wird. Stabilitätsgründe gaben im
ge der grollen Luftlateralplanfläche ihrer Brücken- übrigen den Anlaß zur Einhaltung einer Ver-
aufbauten bei langsamer Fahrstufen zu stärkerer brauchsbeschränkung auf 150 t Heizöl, d.h. die Bun-
Abdriftt.Auf beiden machte sich besonders bei den ker durften nur bis auf einen Restbestand in dieser
Atlantikdurchquerungen im Zuge der Spanienein- Größenordnung geleert werden2.
sätze eine Überbeanspruchung ihrer Festigkeits-
verbände mit Neigung zu Riß- und Bruchbildungen
im Oberdeckbereich bemerkbar. Für sie wurde da- I Gröner a,a.a.0., S.l5l fT
r Whitley a.a.0..S.34 ff.
her 1938 eine Verwendungsbeschränkung auf die

24
. ,*:r,,:,

Kreuzer F zwn StopellauJ hereitliegend. Im Vtrdergnmd seine


achteren AttJbauten, weiter vom clie Brik'kenuufhuuten.
Kreuzer " F' in Spanten Liegend aul der Helling. Diese ALI-
nalune entstand krtrz nach der Kiellegmg, tlia on 4. Novem-
ber 1933 stattfand. (Bild links)
Der auf den Namen NURNBERG getaufte Kreu?.er hat die
HeIIing.fizst verlassen uwl st'ltw,intml mit clent Achterst'hiff u{.
Der StapellouJ'v'urde am 8. Dezentber 19,14 wll:.ogen, tlenr
z,wanzigslen Jahrestag der Seeschlac'ht bei den Falklnrcl-
Inseln, in welcher der erste Kreu:.er NÜRNBERG tuüerging.

.\

25
kr
Die NÜRNBERG nach tlem Stapellauf; Sc'hlepper nehmen sie geracle an tlen Haken, um sie in das AusrüstLttlqs-
becken zu bugsieren.

}} I
Ir
rt.

Das Achterschiffder NÜRNBERG wlihrend der Ausrüstttngsarbeiten. Der Turm "Cösar" ist bereits geschlossen, ttttf'
Turm "Bruno" fehlt noch die Hc)lfte seiner Decke. Ganz rechts ist der Doppelschorn.stein der Marschnlotorenanlage
zu sehen.

Die NURNBERG in einem


w e ite r fo rt ge s c hritte ne n
Stadium ihrer Ausrüstung. Die
Aufnahme dürfte in der
zweiten Hälfte des Jahres
1935 gemacht worden sein.

26
fr

iT.
, Jtf 'f*'

Die Indienst.stellun,q cter NÜRNBERG am 2. Novcmber I9-15. Eigentlic'lt sollte sie sc'lton unt Tag ztmtr erfolgen - es
v,ar der1wan:iRste Jdhrestag cler Schlocht von Connel-, aber v'eil dieser Tag, ein kirchlicher Feiertog (Allerheili-
.g,en) v'ar, v'urcle sie unt einett Titg t'erschoben.

,;.T

._re: _-:ri"
. -.:-r.

Eine cler ersten Aufnuhmen cler NÜRNBERG in See. Au.f cler Hütte .fehlen noch etliche Gertite.

Kre u:ar NURNBERG in der Endttusrüstung.

2i
tler NÜRNBERG in den einzelnen Zeitabschnitten. Ganz oben 19,16, tlarunter 1942 (die Beiski:.:e :,eigt
Dcts Attssehen
den Ausrüstunpszustand 1940 im Brückenbereich), ganz mtten 1945.

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28
und die wenigen vorhandenen FlaWaffen für die
ANDERUNGEN DES Ausbildung genügten. So kam es, daß zunächst nur
SCH IFFSAUSSER EN eine 2 cm-Vierlingslafette C 38 eingerüstet wurde
(ihren Platz erhielt sie oberhalb des Brückenhofes
dicht vor dem Röhrenmast). Daneben gab es nur
noch sechs 2 cm-FlaMG C 38 in Einzellafetten mit
Schutzschild. Bei Kriegsende hatte sie noch vier
l.KREUZER LEIPZIG ihrer alten 3,7 cm-Zwillingstlak C 30 (die jeweils
vorderster) an Bord, dazu acht 2 cm-FlaMG C 38
in Einzellafetten, die meisten mit Schutzschild. Ein
FlaWaffen-Verstärkungsprogramm von 1944 hat-
Während der Zeit im Erprobungsverhältnis fehl-
te zwar auch für die LEIPZIG Zurüstungen yor-
ten das achtere 6 m- und die beiden 3 m-Ent- gesehen (vorgesehene Sollstärke: Vier 4 cm-Flak
fernungsmeßgeräte am Röhrenmast; aulierdem
Bofors 28 in Einzellafetten. vier 3.7 cm-Flak in
fehlten - teils bis lange über das Erprobungs- Doppellafetten, acht 2 cm-FlaMG LM-44 in
verhältnis hinaus - noch alle leichten FlaWaffen und
Doppellafetten), doch ist es hierzu offenbar nicht
die 8,8 cm-Flak beiderseits der Hütte sowie die Peil-
mehr gekommen.
rahmenantenne über dem Friedenssteuerstand.
1933 wurde die Hütte um ca.6 m nach achteraus
verlängert, dabei ist die bisher leer gefahrene Po- 2. KREUZER NURNBERG
sition auf ihrem vorderem Teil mit einem 3m- Auf der NÜRNBERG wardieAdmiralsbrücke (di-
Entfernungsmeßgerät belegt worden (das eigens rekt an der Vorderseite des Röhrenmastes) zu An-
für Ausbildungszwecke zur Verfügung stand). Zur fang noch offen; Fenster erhielt diese erst 1937.4b
gleichen Zeit wurden die kleinenAntennenausleger
etwa 1938 entfielen die beiden Plattformen mit ge-
an der Vorderseite des Schornsteines entfernt und
schlossener Reling dicht hinter und unter dem Vor-
durch ca.6 m lange neue, umjeweils ca. 10o quer-
mars. 1940 wurde eine MES-Kabelschleife instal-
ab geeignete Ausleger in Schornsteinmitte ersetzt.
liert. Im Frühjahr 1941 mußten die beiden hinte-
1934 erfolgte der.Einbau des SL-1-Flaleitstandes,
ren Torpedorohrsätze ausgebaut und an das
wofür das 3 m-Ubungs-E-Meßgerät wieder weg- Schlachtschiff SCHARNHORST abgegeben wer-
fiel. Im gleichen Jahr ist das Kompaßpodest zwi-
den.
schen Brückenaufbauten und Schornstein ausge-
baut worden, um das Katapult installieren zu kön-
nen; gleichzeitig sind die beiden fehlenden 8,8 cm-
Flak beiderseits der achteren Aufbautengruppe ein-
gebaut worden. An die Stelle des Backbord-Lade-
Im Sommer l94l entfiel das Brückenhaus-
Entfernungsmeßgerät, auf seiner Position wurde
baumes kam ein großer Flugzeugkran. Von da ab
ein FuMO 2L eingebaut. Im Sommer 1944 ist die-
befand sich die Peilrahmenantenne auf der Brük-
ses gegen ein FuMO 24 ausgewechselt worden, da-
ke. Erst 1935 erfolgte der Einbau der 3,7 cm-Flak
bei erhielt dieses jedoch eine neue (höhere) Positi-
eines Teiles der 2 cm-FlaMG, im Februar 1936 ka-
on, und zwar auf einer Konsole am Röhrenmast an
men die 8,8 cm-Doppelflak imAustausch hinzu.Von
diesem Jahr ab führte der Schornstein - zunächst
Stelle des bisher dort vorhandenen Schein-
werfersstandes. Auf der dadurch freigewordenen
unter Beibehaltung derAntennenausleger (die bald
Position auf dem Brückenhausdach wurde daher
darauf abgebaut wurden) - denTeleskop-Großmast
ein 2 cm-Vierling C 38 postiert. Zusammen mit
mit zwei kurzen Querrahen an der Hinterkante des
dem FuMO 24 wurde auch - genau wie auf dem
Schornsteines. 1939 ist der Flugzeugkan durch ei-
der LEIPZIG - ein FuMO 26 ,,Palatu" eingerüstet
nen neuen Gitterwerkkran ersetzt worden. 1940
und dazu je zwei fest installierte ,,Sumatra"-An-
folgte der Einbau einer MES-Kabelschleife in der
tennen an den beiden Außenseiten des Vormars-
Ebene des Hauptdecks.Anfang März 1941 sind die
jenseits hinteren Torpedorohrsätze ausgebaut, um standes.
auf dem Schlachtschiff GNEISENAU verwendet zu
werden. Das Katapult kam schon 1941 von Bord
Im Herbst 1944 kam es zu einer weiteren Fla-
(der Flugzeugkran wurde beibehalten), ebenso fie-
Waffenverstärkung: Den 2 cm-Vierling auf der
Brücke und die 3,7 cm-Zwillingsflak auf dem
len die jeweils unteren Scheinwerferpodesten an
Katapultsockel ersetzten je eine einzelne 4 cm-Flak
den Säulen beiderseits vom Schornstein fort.
Bofors 28. Auch ein weiterer 2 cm-Vierling kam
das dem achtere Deckshaus.
Vor der Wiederindienststellung im Sommer 1943 Zu dieser Zeit bestand im Rahmen des bereits er-
war auch das Scheinwerferpodest am Röhrenmast
wähnten FlaWaffenv.erstärkungs-Programms die
abgebaut und durch eine Konsole mit einem um
Absicht, zunächst als Ubergangslösung zwei 3,7 cm-
360o schwenkbaren FuMO (Antennengröße 1,9 x 4
Zwillingsflak C 30 durch vier 4 cm-Borfors 28 zu
m) ersetzt worden: darüber befand sich auf einer
ersetzen und im übrigen 16 der neuen 2 cm-FlaMG
kleineren Konsole ein Funkmeßbeobachtungsgerät
LN.I-44 in Doppellafetten einzubauen. Abgesehen
FuMB 6 ,,Palau" sowie - jeweils fest angebaut an
von der Zurüstung von fünf dieser 2 cm-Zwillin-
den Seitenwänden der Vormars - zwei FuMB 4..Su-
gen und einer 2 cm-Einzellafette ist es aber offen-
matra". kundig dazu nicht mehr gekommen. Eine weitere,

Die FlaBewaffnung war',r'ährend des Krieges nur


mäßig verstärkt worden, weil eine operative Ver- L
Die beiden vorderen waren im Herbst | 944 nach der Kollision mit einem Kreu
wendung des Kreuzers nicht mehr vorgesehen war zer PRINZ EUGEN von Bord gegeben und nicht wieder eingebaut worden.

29
als endgültig vorgesehene Nach- bzw. Umrüstung gens dafür verstärkten und durch Stützbeine ab-
sah ein Soll von acht 3,7 cm-Flak 43M in Doppel- gesteiften achteren Mast.
lafetten und 28 2 cm-FlaMG (zwei Vierlinge C 38
und 10 Zwillinge Ll444) sowie dreiAbschußgeräte
für die neuen 73 mm-Luftabwehrraketen ,,Föhn" 2 Dieses Gerät ist unt die Weihnachtszeit l9'l'l in Swinemtinde aul'
vor. Bei Kriegsende hatte die NÜRNBERG auf der Wunsch des Komnrandanten. Kpt. z.S.Giesselcr. eingebaut worden
Position des bisherigen FuMO 24 das verbesserte und leistete als Hilf .sgclüt l'ür die Navigation wertvtllle Dienstc ( Schrilt-
FuMO 25 und aullerdem noch ein FuMO 63 K wechscl Autor/Giessler, lricr Schteiben von Kpt.z.S.a.D.Ctesslcr votlt

..Hohenwiel" 2. Letzteres befand sich auf dem ei- 13.7. t979)

NÜRNBERG itn Jahr l9-17, einnnl von der Bucklxtrul.scitt'ttu.fganttnrnten (obett).....

...untl hier vort der Steuerbttrtlseile'

. l --r'
I
..8.,,{t#ii

30
TECHNISCHE DATEN*
LEIPZIG NÜRNBERG

Standarddeplacement*'F t 6614 7150


Konstruktionsdeplacement t 7385 8060
Einsatzdeplacement t 8427 9040
Vermessung BRT/NRT 5825/1816 6264n958
Länge ü.a./ auf KWL m l77,l0l 165,80 181,30/ 170,00
Breite maximal m 16,30 16,40
Tiefgang normaVmaximal m 5,05/5,69 4,751 5,79
Verhältnis L/B 10,17 10,43
Seitenhöhe m 9,00 9,00
Antriebsart Turbinen/Motoren Türbinen/Motoren
Ttrrbinenzahl 2 )
Kesselzahl 6
Motorenzahl 4 4
Ttrrbinenleistung wPS 60 000 60 000
Motorenleistung PSe 12400 t2 400
Wellenzahl 3 3
Geschwindigkeit nach Konstr./erreicht kn 32.0131.9 32,0132,3
Marschgeschwindigkeit kn 16,5 16,5
Heizölvorrat m3 1235 ttzs
Kraftstoffvorrat m3 348 348
Fahrstrecke sm/kn 3780/15 3280/15
sm/kn 2980/21 2260t2r
sm/ kn 2220/27 1700t27
sm./kn 940132 922129,9
Besatzung (darunter Offiziere) zuerst 508 (26) 637 (2s)
später658 (301
zuletzt 850 (24) 896 (26)
Flaggschiffzuschlag (darunter Offiziere) 26 (6) 83 (r7\

G EWICHTSG RU PPENZUSAM M ENSTELLU NG


rÜN KREUZER LEIPZIG-
)q<1
Schiffskörper einschließlich Panzerung der Türme
Panzerung 774
Hauptmaschinen 1637
Hilfsmaschinen 394
Waffen mit Geräten und Munition 903
Geräte, Verbrauchsstoffe, Besatzung mit Effekten 481
Brennstoff, Schmierstoffe, Kesselspeisewasser 1681
Konstruktionsdeplacement: 8427

lf
Im wesentlichen nach Koop-Schmolke a.a.O.
{< t<
Amtlich nie anders als mit 6000 t angegeben

3l
Die NÜRNBERG sc'hrüg t'on Steuerbord achtern. Au.f'dem Katapult eine He 60. Att der At(Senhaut hebt sich tler
eingestrakte Wulst gut sichtbar ab.

Ge gcnübe rl ie gende Se i I e untert :


Blick t,om Vormars der NÜnfVngRG auf das Backbord-3 nt-Basisgeröt, links darunter das Signaldeck.

Die NÜRNBERG bei einem Spanieneinsat: im Jahr 1936, nehen ihr das gewasserte Bordflugzeug. Rechts das
Panzerschiff DEUTSCHLAND, von dem aus diese Aufnahme gemacht worden ist.

--ß

JZ
Die Bordfluganlagen der NURNBERG. Gut erkennbar ist der an das Katapult gekuppelte Bordkran, der gerade eine
He 60 an Bord nimmt. Unter dem Katapult das nicht auspebrachte Landesesel.

JJ
Noch einmal ein Blic'k vom Vtrmars tler NÜRNBERG, Hier ,qeht vt'ietlerum vtnt Vtnnors der NURNBERG uus
hier ttu.l tlie Beiboote tutcl tlen.fiir die Scheinvverfer wtntus urul :.eigt int Vtnler-
,qesehen - tler Blic'k n.ac'h
errichteten Plattformkran: um tlen Scl'rornstein, ,qrund das 6 nt-Basi.sgertit ttul tlem Brücketttlttch. Dttt\tr
rlarunter die buckbord-vrsrdere 8,8 cm-ZvvillingsJlttk. ist der vonlere l5 t'm-Drillinpsturm :u selten.

Kreu:er NÜRNBERG in norwegischen Gewcissern, r''ermutlich im Friihsonuner 1940

.A
J+
KU RZE LEBENSLAU F.BESCH REIBUNGEN
LEIPZIG
1931; Nach Indieststellung am 8. Oktober Erpro- sern im Rahmen der internationalen Seekontrolle
bungen und Ausbildung in der Deutschen Bucht; ausAnlaß des dort ausgebrochenen Bürgerkrieges.
im November weitere Erprobungen in der Ostsee. 10. Oktober Rückkehr nach Wilhelmshaven. an-
Ab 18. Dezember Restarbeiten in der Marinewerft schließend Werftliegezeit.
Wilhelmshaven.
I9 3 7 : 21.-22. Januar : Werftprobefahrt, folgend wei -
1932: 12. Februar Verlegung in die Ostsee, dort tere Erprobungen undAusbildung in der Ostsee. 9.
Fortsetzung der Erprobungen und derAusbildung März:Auslaufen aus Kiel zum zweiten Spanienein-
mit dem Schwerpunkt Motorenausbildung. Ab satz.19. Mai: Rückkehr nach Kiel. Bereits am 1.
Herbst bei der Flotte und Teilnahme an Verbands- Juni zum dritten Spanieneinsatz entsandt (b.is 29.
übungen sowie Fortsetzung der Erprobungen für Juni). Danach bis Jahresende Flottendienst, Ubun-
Artillerieversuchskommando und Torpedover- gen, Ausbildung, Schießen.
suchskommando.
für Versuch
1938.' Verwendung als Zielschiff und
I 9 3 3 : Weitere Erprobungen und Einzelausbildung. des Nachrichten- und Sperrwaffenversuchs-
21. Februar: Auslaufen aus Wilhelmshaven in den kommandos: Minenwurfübungen, Schießen und
Atlantik zur Artillerieerprobung für Artillerie- Brennstoffergänzungsversuche in See mit dem Zer-
versuchskommando; Torpedoschießübungen. Im störer GEORG THIELE (Z 2); Fahrübungen ge-
März zurück nach Wilhelmshaven mit anschließen- meinsam mit Kreuzer KARLSRUHE, Zielschiff für
der Werftliegezeit; dort am l. April Teilnahme am Uboote, Schlepperversuche mit Kreuzer NÜRN-
Stapellauf des Panzerschiffes ADMIRAL SCHEER, BERG, Gefechtsausbildung. März bis Mai Werft-
danach weitere Erprobungen und Ver- Iiegezeit bei Deutsche Werke KieL22. August Teil-
bandsübungen in Nord- und Ostsee. Am 22. NIai nahme an Flottenparade (nach Stapellauf des Kreu-
Einschiffung Hitlers, Görings, Admiral Raeder, zers PRINZ EUGEN) ausAnlaß des Staatsbesuches
Reichswehrminister. Goebbels und Flottenchef zur des ungarischen Reichsverwesers Admiral Horthy.
Teilnahme an Artillerieschießen. Im Juli auf Danach Verbandsübungen mit Panzerschiff ADMI-
Aarhus-Reede mit Besuch des dänischen Königs; RAL SCHEER.8.-9. Dezemberin Kiel anläßlich des
Flottendienst mit Gefechtsausbildung, Verbands- Stapellaufes des Flugzeugträgers GRAF ZEPPß'
übungen und Flottenmanöver. Ab November Werft- LIN. Ab 17. Dezember Werftliegezeit bei Deutsche
liegezeit in Wilhelmshaven. Werke Kiel.

1934: Flottendienst mit Übungen, Gefechtsaus- 1939: 15. März: Abschluß der Werftliegezeit.17.
bildungen. Schießen und Besichtigungen. 9. Juli April:Auslaufen aus Kiel in denAtlantik zu Flotten-
Auslaufen aus Wilhelmshaven gemeinsam mit verbandsübungen bis 18. Mai, danach wieder
Kreuzer KÖNIGSBERG zum ersten deutschen Flottendienst.Ab 24.August Seeüberwachung in der
Nachkriegs-Flottenbesuch im britischen Ports- westlichen und mittleren Ostsee. 2. September: Ver-
mouth; danach Ubungen im Atlantik, Irischer See legung nach Wilhelmshaven, Minenübernahme und
(Hebriden) und Nordsee mit unterschiedlicher Ver- Minenoperation in der Deutschen Buchh Ende Sep-
wendung bis Jahresende. tember zurück in die Ostsee; Fortsetzung des
Flottendienstes: Schießen, Seeausbildung. Novem-
1935.' Januar -Februar in Wilhelmshaven liegend ber Gefechtsübungen, 7. November Kollision mit
wegen Fachschulausbildung der Stammbesatzung. Artillerieschulschiff BREMSE. Mitte November er-
Anschließend in der Ostsee zu Schieß- und ande- neut in die Nordsee, Minenunternehmen vonAlten-
ren Übungen sowie Erprobungen. Im JuniTeilnah- bruch-Reede aus. Dann Handelskrieg in Skagerrak
me an der Marine-Volkswoche in Kiel. Bis Jahres- unl Kattegat gemeinsam mit Schwerem Kreuzer
ende weiterer Flottendienst wie bisher. LUTZOW (ex Panzerschiff DEUTSCHLAND). 10.
Dezember Auslaufen aus Wilhelmshaven-Reede in
1936: Ausbildung und Fahrübungen in der Deut- die Nordsee zur Aufnahme rückehrender Zerstö-
schen Bucht; EntfernHngsmeß- und Ortungs- rer, dabei 13. Dezember Torpedotreffer von briti-
ütrungen mit Kreuzer KOLN. Weitere Verwendun- schem Uboot SALMON erhalten. im Schlepp zu-
gen im Ostseebereich als Zielschiff beim Torpedo- rück nach Hamburg zur Notreparatur bei Blohm
schiellen. l. Februar erstmals Erprobung des neu & Voß.
eingebauten Katapultes. 15. April Auslaufen aus
W.ilhelmshaven gemeinsam mit den Kreuzern 1940: Anfang Februar Verlegung nach Kiel zu den
NURNBERG und KOLN zurAtlantik- und Bord- Deutschen Werken, dort 27 . Februar Außendienst-
fl ugzeug-Erprobung sowie Entfernungsmeß-, Kop- stellung. Bei Reparatur Verzicht aufWiederherstel-
pel- und Ortungsversuche.Ab 8. Mai wieder inWil- lung der vollen Fahrbereitschaft und auch aufden
helmshaven, anschließend Flottendienst in der Ost- ab 1. Oktober erwogenen Umbau nach dem Vor-
see. 29. Mai Teilnahme an Flottenparade anläßlich bild KARLSRUHE. Statt dessen Ausräumung der
der Einweihung des Marineehrenmals Laboe. 20. total verwüsteten Kesselräume I und II und Her-
August zum ersten Einsatz in spanischen Gewäs- richtung zu Wohnzwecken für Seekadetten zur zu-

3_5
künftigen Verwendung als Schulkreuzer. Erste Pro- 1945.' Nach provisorischen Reparaturen zunächst
befahrten nach Danzig, dort 1. Dezember Wieder- mitThrm rrCäsar", danach auch mitTirrm rrAnton"
indienststellung. Verbliebene 2 Kessel nur noch für feuerbereit und ab 10. März von Gotenhafen wech-
24 kn ausreichend.Ab Mitte Dezember Erprobung, selnd mit Gotenhafen-Reede Feuer auf sowjetische
Ausbildung, dann in Gotenhafen. Angriffsspitzen (mit gutem Erfolg, vom Heer dank-
bar quittiert). Bis 24. März insgesamt 896 Salven
l94l: Januar bis Juni Ausbildung, Erprobungen, gefeuert, danach keine Munition mehr beschaffbar.
Gefechtsausbildung, Schießen, Flottendienst. 11. 25. März: Von Hela aus mit ca. 500 Flüchtlingen
Juni zusammen mit Schwerer Kreuzer LUTZOW undVerwundeten an Bord Marsch nachWesten an-
und Kreuzer EMDEN nach Oslo und Horten bis 7. getreten, dabei unterwegs erfolglose Uboot- und
Juli, danach erneut Seeausbildung in der Ostsee. Luftangriffe . 29. März: Einlaufen in A penrade, dort
September der neu aufgestellten,,Baltenflotte" za- verblieben bis über Kriegsende hinaus.30. Juni von
geteilt, dabei September Beschießung von Land- britischen Kriegsschiffen eskortiert via Nord-Ost-
zielen zur Unterstützung der durch das Heer durch- seekanal nach Wilhelmshaven überführt, dort 20.
geführten Landung auf. Oesel und Dagö. Rück- Dezember Außerdienststellung. Zunächst Weiter-
marsch nach Kiel zur Uberholung bei Deutsche verwendung als Wohnschiff für GMSA-Personal.
Werke bis 20. Oktober, dann Rückverlegung nach
Gotenhafen. Von dort aus bis 10. November Geleit- 1946: Attf Grund interalliierter Vereinbarungen
zugübungen mit KreuzerADMIRAL HIPPER. Bis wird die LßIPZIG Großbritannien zu gesprochen.
18. November weitere Ausbildung in Danziger Von dort aus wird Versenkung beschlossen. Am 9.
Bucht und mittlerer Ostsee. Bis 24. November in Juli im Schlepp aus Wilhelmshaven ausgelaufen, 20.
Swinemünde, dann bis 18. Dezember Artillerie- Juli südwestlich Farwick auf Position 57"53'Nord/
schießen einschließlich Verwendung als Zielschiff 06'13'Ost versenkt (angeblich mit Gasmunition an
für Zerstörer und Torpedoboote und Rückkehr Bord, was heute jedoch als eher unwahrscheinlich
nach Gotenhafen. gelten muß).

1942: lnsbildungsdienst in der Ostsee, Schießübun-


gen, MES-Erprobungen und -Vermessung, dazwi-
schenAufenthalt in Swinemünde. Gegen Jahresen-
de Verlegung nach Libau zur Uberholung.

1943: 4. März: in Libau auf Grundsatzbefehl Hit-


NURNBERG
lers hin außerDienst gestellt. Dort l.August erneut 1935.' Nach Indienststellung Brprobungen.
in Dienst gestellt alsAusbildungskreuzer für Steuer-
mannslehrgänge, Navigationslehrgänge und Seeka- 1936: Weitere Erprobungen bis März. April und
detten. 10. August: Brand im Kesselraum III, aber Mai Atlantikerprobung, danach Flottendienst und
nur geringe Schäden.Anschließend Probefahrt und Restarbeiten. Im Juni Verbandsübungen in der
Anschießen der FlaWaffen.Ab September volleAuf- Ostsee, von August bis Oktober erster und noch-
nahme des Ausbildungsbetriebs mit zahlreichen mals November bis Dezember zweiter Spanienein-
Fahrten in der mittleren Ostsee, teils gemeinsam mit satz.
KreuzerNÜRNBERG jeweils von Gotenhafen aus.
9.-19. Dezember in Swinemünde, danach wieder in
Gotenhafen. 1937: April bis Mai dritter Spanieneinsatz, anschlie-
ßend Verbandsübungen. Juni bis August vierter
Spanieneinsatz, danach wieder Flottendienst in den
1944: 5.-3L Januar: Werftliegezeit bei Deutsche Heimatgewässern. Danach Flottenmanöver, Ver-
Werke Gotenhafen, dabei u.a. Wiederherstellung bandsübungen und Flottentorpedoschießen. 29.
der 15 cm-Geschützel danach wiederAusbildungs- September bis 20. November Werftliegezeit bei
routine. 28. Februar bis 2. März: Seeausbildung' DeutscheWerke Kiel, danach in heimischen Gewäs-
Übungen mit Schwerem Kreuzer PRINZ EUGEN, sern, im Dezember Torpedoschießen.
danach wieder Hafenausbildung, 16. Märzz Fahren
eines Gefechtsbildes in der Danziger Bucht, danach
wieder Ausbildungsroutine. September Verbands- 1938 : Inheimischen Gewässern, Januar und Febru-
fahren mit Schwerem KreuzerADMIRAL SCHEER, ar Artillerie- und Torpedoschießen; März BdA-
Rückmarsch nach Gotenhafen. 21. September Aus- Übung. April bis Juni Wertfliegezeit bei Deutsche
bildungsfahrt bis Höhe Bornholm, 26. September Werke Kiel. Juni Verbandsübungen in der Nord-
Geleitschutz für TFuppentransporte zwischen Swi- see. Rückkehr nach Kiel. Von dort 29. Juni Aus-
nemünde und Gotenhafen. danach in Swinemünde. lands-Ausbildungsreise nach Norwegen, 7. Juli:
Oktober Verbandsübungen mit Schwerem..Kreuzer Rückkehr in die Ostsee, danach Torpedoschießen.
ADMIRAL HIPPER. Leichtem Kreuzer KOLN und August Artillerieschießen in der mittleren Ostsee;
Schulschiff SCHLESIEN. 8. Oktober Verlegung 22. August: Teilnahme an Flottenparade vor Hitler
nach Danzig zum Docken bei Schichau-Werft bis und Admiral Horthy. Ab 23. September Herbst-
14. Oktober. 15. Oktober Kollision mit Schwerem manöver. November Fahrübungen in der Ostsee, 12.
Kreuzer PRINZ EUGEN vor Helal nach Freikom- bis 20. November: Dockzeit in Kiel. Dezember
men schwimmftihig geblieben, nach Gotenhafen ein- Artillerieschießen; 8. Dezember ausAnlaß des Sta-
gebracht, dort Notreparatur mit Bordmitteln. Schiff pellaufes des Flugzeugträgers GRAF ZEPPELIN in
kaum noch fahrfähig, nicht mehr einsatzbereit. Kiel liegend, danach Meilenfahrt in DanzigerBucht.

36
1939: Janrtar Einzelausbildung. 14. Februar in aufgaben vornehmlichin der Ostsee. September
Hamburg liegend aus Anlaß des Stapellaufes des vorübergehend der rrBaltenflotte" zugeordnet
Schlachtschiffes BISMARCK, danach Rückkehr zwecks Verhinderung vonAusbruchsversuchen der
nach Kiel und kurze Werftliegezeit. März Teilnah- sowjetischen Ostseeflotte. Ab Oktober Fortführung
me an Rückgliederung des Memelgebietes an das der Ausbildungsaufgaben.
Reich. l.April inWilhelmshaven liegend ausAnlaß
des Stapellaufes des Schlachtschiffes TIRPITZ. I 942 : F ortführung der Ausbildungsaufgaben. No-
April Einzelausbildung. 2.-4. NI.ai: Meilenfahrt vor vember Verlegung nach Norwegen, Eintreffen in
Pillau. 6.-10. Mai Besuch in Göteborg, 12.-14. N/.ai Narvik am 2. Dezember, dort Ablösung des Schwe-
in norwegischen Fjordgewässern. Juni Artillerie- ren Kreuzers ADMIRAL SCHEER., jedoch kein
schießen und Flakschießübungen, danach Ver- operativer Einsatz.
bandsübungen mit der Flotte. 1. Juli in Bremen lie-
gend aqsAnlaß des Stapellaufes des Schweren Kreu- 1943: Weiterhin in Norwegen. Mai Rückführung in
zers LUTZOW, danach Flottenartillerieschießen; die Heimat, dort Fortführung der Ausbildungstä-
August Torpedoschießen.Ab EndeAugust Einnah- tigkeit in der Ostsee.
me von Blockdarstellung in der mittleren und west-
lichen Ostsee. 3l.AugustVerlegung in die Nordsee, I 944: Fortführung der Ausbildungstätigkeit, keine
Beginn der mobilmachungsmäßig vorbereiten Mi- operativen Einsätze außer Sicherungs- und Geleit-
nenoperationen. Danach Rückkehr in die Ostsee. schutz in der Ostsee.
Oktober bis November kurze Werftliegezeit in Kiel.
8. November Rückverlegung in die Nordsee.12. -
13. und 17. - 18. November Einnehmen von Auf- 1945: 3. Januar: Auslaufen aus Swinemünde zu
fangstellungen für von Minenoperationen zurück- Marineoperationen vor der südnorwegischen Kü-
kehrende Zerstörer. 12. Dezember erneut zu ste und im Skagerrak.27. Januar nach Kopenha-
Aufnahmestellung in See, dabei 13. Dezember von gen verlegt, wegen Heizölmangels nicht mehr fahr-
britischem Uboot SAlMoNTorpedotreffer im Vor- fähig. Do.rt Kapitulation am 8. Mai, dort 22, Mai
schiff erhalten (Abreißen des Vorstevens). 14. De- formelle Ubernahme durch die Briten.24. MaiAus-
zember Brunsbüttel erreicht und nach Kiel zur In- laufen im Geleit britischer Kreuzer und Zerstörer,
standsetzung durch Deutsche Werke Kiel. 26. N4ai Einlaufen in Wilhelmshaven. Auf Grund
interalliierter Vereinbarungen der Sowjetunion zu-
1940: 29. April: Ende der Werftliegezeit. Nach Er- gesprochen. 18. Dezember von sowjetischen
probungen 14. - 19. Juni Geleitsicherung für Tiuppenkontingent besetzt, deutsche Besatzung an
Thuppentransport nach Norwegen und Verlegung Bord verblieben.
nach Drontheim. 25. - 28. Juli: Rückführung des
schwer beschädigten Schlachtschiffes GNEISENAU 1946: 2. Januar:Auslaufen mit Kurs Ost,6. Januar
nach Kiel. danach in heimischen Gewässern verblie- in Libau eingelaufen, deutsche Besatzung entlassen.
ben.4. - 5. Dezember: Auslaufen zu Minenopera- Dort am 5. November unter dem neuen Namen
tionen in Kattegatt und Skagerrak, jedoch wegen ADMIRAL MAKAROV in Dienst gestellt und der
schlechter Wetterbedingungen abgebrochen. sowjetischen Ostseeflotte zugeordnet, Dienst als
Ausbildungskreuzer bis gegen Ende 1958. Außer-
I 9 4 1 : ]N4it J ahresbeginn als Schulschiff bestimmt mit dienststellung am 20. Februar 1958. Danach einige
Maßgabe, ab 7. Februar nicht mehr für operative Jahre noch in Kaliningrad liegend als Wohnschiff.
Einsätze herangezogen zu werden. Ausbildungs- Dort 1967 -68 abgebrochen.

Noch einmal - im Juni 1940 - die NURNBERG in Norweqen.

37
'{Ä j- - -aj._

=:}j

22. Augusr t9-18: tn der Kielcr Btrcht fincler die grö.l3te Flottenparade tler Krieg,smurine stQtt. an tler uuth dic NÜIRN-
RERG teilnintmt. Hier sieht tnan sie hinter den Pan:.erst'hifJen DELITSCHI-4ND und ADMIRAL SCHEER in Kiellinie
Es rcllte dic let:te FlottenDorttde in diesen Dimensittnett bleiben...

In tlen letiten Wttchen des Krieges uufgenonunan: Dic Ein Btit'k t,on tler Stcuerbortlseite der NÜRNBERG
NÜRNBERG mit dant neu eitt.qeriistcten " Hohentw'iel"' nuclt vorutr.s: lm Bild i.st der Röltre nmast ntit
FunkmefSgerät. das uu.f tlent eig,ens du:.u ver'tttirkten Vtrmur,slleitstund und 6 m-Basisgcrät und unter diesem
at'htaren Mast installiert w-ordan u'ar. Aul dem überhöh- das Funknte[.lgeruit, mit tlem dieser Kreuzer zuersl
ten I5 t'm-Turm einc 2 cm-Vicrlingsflak. ousg(.\tollet u,ur. lnt Vtrulergrund das Steuerbttrd'
Ludcgestltirt'. Dicse Aulhahme ist etwrt 194 I entstan-
den.

38
Die NURNBERG 1944 bei der Artillerie-
ausbildung. Hier sind die beiden achteren
I5 cm-Türme nach Backbrtrd voraus
geschwenkt. das 6 m-Busisgerdt ttuJ tlem
Vorrnars hat die Schwenkung mitgenutcht.
t;ut erkennbur ist hier tler uttt' Turnt
'' Brwut" postierte 2 t'nt-Vierling. An tlen
'
li t rms e i r e n s i nd R e t t urt g s I I ii.ß e .f e s t g e -
;nutltt.

Rec'hts: Attf'tlieser uus tletn Kriegsjahr


!942 .stammerulen Aufiuthme i,tt die -1,7
cnr-Doltpellafette :i.t sehen, ,lie auf denr
Sockel des im gleichen Jahr uusgebuuten
K utapl,Lte I pos t ie rt w' rd e. Aul' dent u

Plttttlorntkrun:. um den Sc'hornstein eine


2 t' m - E i n:.e ff luk rt hn e S c h tt t:.s t: iti I d.
:.r:u h rs c he i nl i c' h. e ine C/ -l 0.

ra*r'4:
LL

Links: Durch ein Bulleve littografiert:


Das MirrelschifJ der NÜRNBERG - hier
irn'fitrnanstrich - ntit dern F'uMO 24
i.t nte rhal h de s Vsrmurs.

NÜRNBERG bei Verbantlsübunsen in der


O.stsee, vermutlich 1942. Die Aulituhme
ist y,rsn Bord eines anderen Kreuzer.s - es
kann nur tlie Koffit oder die LEIPZIG
sein - gemacht worden.

39
Mai 1945 in Kopettltagen:
B e s a t :.ttrt g stut ga h ö ri g e cl e r
NÜRNBERG sicltern den
K ra u:.e r ge gen I cmd se it i gc
Übcrgriff e tltittischer Unter-
g nr ttd kti m ltfe r. A u.f i h re nr
Achtenlcck sind :.vtci 2 cm-
Ztr i I I i tr g:;,ll t t k t tt i t Sr' I t tr I :.-
schildern:.u selten.

Britische " Liberator" -Bomber überfliegen den Kreuzer NÜRNBERG, der nach der Kapitulation von Kopenhagen gerade nach
Wilhelmshaven verlegt wird. Auf dem achteren Mast ist das erst im Januar 1945 errichtete " Hohentwiel" -FunkmeJ3gertit
erkennbar
1946 wurde aus der deutsc'hen NÜRNBERG die sowjetische ADMIRAL MAKAROV Sie hlieb.fast unvertindert, wenn man von
Detail.s absieht. Hier ist der Abbau des Plattformkranzes um den Schomstein.festzustellen. Im Gegen.satz zu den leichten
FlaWaffen wurden die vier 8,8 cm-ZwillingsJlak an Bord belassen.

,rli$'$j

40
ZUSAMMENFASSUNG
Unzweifelhaft haben die deutschen Konstrukteure nach den LEIPZIG-Plänen gebaut werden mußte,
und Schiffsbauer das beste aus jenem gemacht, was wenn auch mit gewissen Verbesserungen.
ihnen im Rahmen der Versailler Restriktionen mög-
lich war. Mußten - aus solcltem Blickwinkel betrach- Daß die 6000 t-Kreuzer - auch LEIPZIG und
tet - schon die K-Kreuzer insgesamt als eine bemer- NÜRNBERG - nicht die Erwartungen erfüllten, die
kenswerte Leistung angesehen werden, so traf das man in die sie gesetzt hatte, lag primär daran, daß
in vermehrtemAusmaß erst recht auf die LEIPZIG man bestrebt war, sie zeitgerecht zu erhalten. Das
zu. Mit dieser war die Schwäche der K-Kreuzer im ergab sich hauptsächlich aus der waffentechnischen
Antriebsbereich überwunden worden. DieAntriebs- Weiterentwicklung und ging nicht ohne Gewichts-
anlage der LEIPZIG wurde wohl entscheidend weg- zuwachs (bei der LF.IPZIG waren es bis 1937 über
weisend für den gemischten Antrieb. L932, als der 380 t) ab, was logischerweise zu Nachteilen insbe-
Bau des sechsten Kreuzers erörtert wurde, galt des- sondere bei der Stabilität und der Schiffsfestigkeit
halb der 6000 t-Tlp bei der Marineleitung als ,,an- führen mußte. Nur durch einen Umbau wäre die-
erkannt bewährter T}p, der auch seine Berechtigung sen Schwächen noch beizukommen gewesenl ein
behält, wenn alle jetzigen Vertragsbindungen fallen. solcher war auch geplant, nur hat ihn der Krieg
Selbst Englahd und andere Seemächte scheinen vom verhindert. So mußte es dazu kommen, daß diese
10 000 t-Kreuzer auf einen kleineren Kreuzertyp beiden Kreuzer ungeachtet ihrer besonders bei der
zurückzukommen. Mitdem Bau eines Kreuzers vom Artillerie hohen Kampfwerte nicht mehr operativ
LEIPZIG-Typ würden wir uns typenmäßig also verwendet werden durften. Das war in dieser pre-
ungünstig festlegen"r. kären Situation der einzig richtige Weg. So blieb
letztlich nur übrig, sie alsAusbildungsschiffe zu ver-
Erst als man in Reichswehrführung und Marine- werten. Glücklicherweise haben beide den Krieg
leitung Anzeichen dafür zu sehen glaubte, daß die überlebt - in diesem schlimmsten aller Kriege hätte
Versailler Restriktionen in Bälde gelockert oder es leicht anders werden können.
ganz fallen werden (was sich aus heutiger Sicht als
TFugschluß erweist), rückte die Marineleitung von
dieser Einstellung ab und favorisierte den 6000 t-
Kreuzer nicht weiter 2.Gleichwohl hielt man ein Jahr
später demnach an diesem Tlp fest, las der Bau des
sechsten Kreuzers erneut und diesmal endgültig zur I Akte A IV a 8-1; zu A IIIa 9770/32 Gkdos vom 28.6.1932 (hier
Debatte stand. DerZwang zurVermeidung von Zeit- zitiert nach Treue. Möller.Rahn. a.a.O.S.l l4)
verlusten ließ für einen Neuentwurf keinen Raum. '? Ebda.A II a205'1132 Gkdos vom 29.7.1932, hier zitiert nach Treue,
so daß der sechste Kreuzerneubau wohl oder übel Möller. Ran. a.a.0.S. l 14

Eine Gesamtaufnahme der nunmehrigen ADMIRAL MAKAROV (oben), vermutlich zehn Jahre nach Kriegsende
entstanden. Unten: Genau von querab gesehen.

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Das Mittelsghiff der ADMIRAL MAKAROV schrüg t'on Backhordseite aus gesehen. Aul dent ut'hteren Must.iet:t
Se nso re n .utwj e tis c he r F e rti g, un g.

Seiten- unrl obere Ansicht der ADMIRAL MAKAROV nach tlem Ausrüstung,szustand von Mitte der 50er Juhre. Die leichte
FlaBewaffnung besteht jetzt aus l0 sowjetischen 3,7 cm-Zwillingflak U63 V- l1-M und den ulten zwei 2 cm-Ver-lingen
deutscher Herkunft. AuJ^ dem achteren Mast ist ein " sea Gull" -Luftraum-Suchradar eingerüstet, vor tlem Röhrenmust ein
" Skin Head" -Navig,cttions- und Seeraumüberwachungsradar, dazu auf dem Tbpp der Turmm.aststang3
ein " Half Bow" -
Feuerleitradar

42
DEUTSCHLAND
Zerstörer HAMBURG außer Dienst gestellt

Im Februar 1994 wurde die HAMBURG, der erste


deutsche Zerstörer der Nachkriegszeit, außer Dienst
gestellt. Ihr Kiel war am 29. Januar 1959 bei der
Hamburger Stülcken-Werft gestreckt worden, der
Stapellauf fand am 23.März 1960 statt, und die In-
dienststellung folgte genau vier Jahre danach. Seit-
her hat sie eine Dienstzeit von einem Monat weni-
ger als 30 Jahre hinter sich gebracht; dabei wur-
den mehr als 500 000 Seemeilen zurückgelegt, um- Zerstörer HAMBURG in den.frühen 60er Jahren.
gerechnet 920 000 Kilometer oder das 2Zfache ei- Foto: Bundesmarine
ner Erdumrundung. Ihre längsten Fahrten führten zehnte lange Dienstzeitza berichten, es würde hier
1967 nach Kanada, 1979 nachAfrika und 1981 nach jedoch zu weit führen. Nur soviel sei noch ange-
Südamerika. Auch in jüngerer Zeit machte sie von führt: In diesen drei Jahrzehnten leisteten über 8000
sich reden: Sie gehörte zu jenen Flotteneinheiten, Männer ihren Dienst auf ihr. Jetzt liegt sie zur Ab-
die zur Durchsetzung des von der UNO verhängten rüstung im Wilhelmshavener Marinearsenal; das
Embargos gegen Rest-Jugoslawien in derAdria ein- für sie vorprogrammierte Ende bei einemAbwrack-
gesetzt waren. Vieles wäre noch über ihre drei Jahr- betrieb dürfte nicht mehr fern sein.

DANEMARK
"Standard Flex" im Exportangebot

Das Schiffbauunternehmen Danyard in Aalborg


und die Svendburg-Werft kooperieren jetzt als
"Naval Team Danmark" mit einer gemeinsamen
Projektreihe. Diese sieht auf der Ausgansposition
der in Dänemark erfolgreichen "Standard Flex"-
Technologie Schiffseinheiten in variablerAuslegung
vor, die in drei Größenklassen angeboten werden
sollen: 500 ts, 1500 ts und 3000 ts. Seitenansicht einer Exportversion des "Standard Flex"
Das 500 ts-Projekt würde dabei dem "Standard Flex Ty ps mit H ubsc hraube r- Kompone nte.
300"-Tlp (Patroler der I-LYVEFISKEN-Klasse) Zeichnung: Danyard
entsprechen, das 3000 ts-Projekt etwa dem "Stan-
dard Flex 2000"-Tlp (Fischereischutzschiffe der
THETIS-Klasse).
Dieses Angebot soll zum Beispiel dem Bedarf an
Schiffseinheiten für friedenserhaltende UN-Missio-
nen gerecht werden, aber es eignet sich auch für
andere Aufgabenbereiche, etwa für die Piraterie-
bekämpfung, die Jagd auf Drogenkriminelle sowie
dem Umweltschutz. " Fiskeriinspektionsskibe" VAEDEREN im Januar 1994.
Foto: L. van Ginderen Collection

THETIS-Klasse jetzt komplett


Mitdem Zulauf deTIIVIDBJÖRNEN gegenEnde des fort. Diese maximal35ü) ts verdrängenden und 112,50
Jahres 1992 ist eine neue Serie dänischer m langen und 14,40 m breiten Schiffe haben Motorcn-
" Fiskeriinspektionsskibe " (Fischereischutzschiffe) antrieb und erreichen etwas über20 kn Geschwindig-
komplett geworden. Diese Einheiten ersetzen die in keit Man hat sie konstruktiorsmäßig so ausgelegt daß
den 60er Jahren gebauten Fischereischutzschiffe und sie im Bedarfsfall - etwa Krisenzusftinden oder UN-
haben teils deren Namen übernommen. Gegenüber Einsätzen - zu vollwertigen Fregatten hergerichtet
diesen sind sie wesentlich größer und seetüchtiger und werden können. Eine alternative Nachrüstung mit
bieten ihren 61köpfigen Besatzungen mehr Wohnkom- "Harpoon"- Seeziel-FK, einer Unterdeck-Vertikal-

+J
startanlage für "Sea Sparrow"- Flugabwehr-FK, für den Eloka-
Schleppsonar (VDS), Installationen
Drillingsrohrsätzen für UJagdtorpedos, einem RAM- Einsatz und anderen Kampfsystemen würde keine
Mehrfach-Launcher, einem variablen Tiefen- nennenswerten Schwierigkeiten verursachen.

GRIECHENLAND
Second hand-Zerstörer übernommen
Der Flotte zugeführt wurden vier FK-Zerstörer der kauft wurden. Bei diesen vier Einheiten handelt es
amerikanischen CHARLES R ADAMS-Klasse. die sich um die folgenden:
aus ausrangierten Beständen der U.S.Navy ange-

US-Name Kennung Indienststellung Griechischer Name (Kennung)

SEMMES (DDG-18) Dez.1962 KIMON (D-218)


WADDEL (DDG-24) 4ug.1964 NEARCHOS (D-2re)
J. STRAUSS (DDG.16) 4pr.1963 FORMION (D-220)
BERKELEY (DDG.15) N4ärz1964 THEMISTOKLES (D-22r)

Von der CHARLES E ADAMS-Klasse ist jetzt bei der U.S.Navy keine einzige Einheit mehr im Dienst. Vertreter
dieser Klasse gibt es außer in Griechenland und inAustralien nur noch in Deutschland @ÜTJENS-Klasse).

Seit Ende 1992 der griechischen Marine angehörend: FK-Zerstörer KIMON, die ehemalige amerikanische SEMMES.
Foto: Slg. Br

ITALIEN
Zulaut einer neuen Serie von Minenabwehrschiffen

Als Weiterentwicklung der in den 80er Jahren ent- ab. daß der Mast seine Position nicht mehr auf der
standenen LERICI-Klasse entsteht gegenwärtig Brücke hat. sondern weiter achtern dicht vor dem
eine neue. aus sechs Einheiten bestehende Serie von Schornstein.
Minensuch-/Minenjagd-Schiffen. Diese werden
nach ihrem Leitschiff als GAETA-Klasse (und ge-
legentlich als LERICI-II-Klasse) bezeichnet. Gegen-
über ihren Vorgängern sind sie leicht vergrößert: Minenabwehrschiff GAETA, Typschiff der " Lerici II" -
Deplacement 5921696 ts Standard/maximal, Länge Klasse.
über alles 52,45 m, Breite 9,87 m, maximaler Tief-
gang2,75 m (LERICI-Klasse; 4701572 ts,49,98 m
resp. 9,56 m resp. 2,63m). Bei diesen Neubauten ist
ebenso wie bei ihren Vorgängern wiederum hoch-
festes glasfaserverstärktes Kunststoffmaterial für
Schiffskörper, Decks und Querschotte verwendet
worden. Im Gegensatz zu ersteren haben sie ein
verbessertes Minenjagdsonar. Ihr äußeres Bild
weicht von dem deTLERICI-Klasse dadurch etwas

44
Drittes Landungsschiff der SAN GIORGIO-Klasse
Das nach einer sechsjährigen Pause im April 1992
auf Kiel gelegte dritte Landungsschiff der SAN
GIORGIO-Klasse - es führt den Namen SAN
GIUSTA - soll Mitte des Jahres 1994 in Dienst ge-
stellt werden. Bauwerft ist wiederum Fincantieri in
Riva Trigoso, wo am 2. Dezember 1993 der Stapel-
lauf vollzogen wurde. Die technisch-taktischen Da-
ten sind mit denen der beiden Vorgängern weitaus
identisch: Einsatzverdrängung rund 8000 ts, Län-
ge über alles 133,00 m, größte Breite 20,50 m, ma-
ximaler Tiefgang 5,25 m. Die SAN GIUSTO wird
als Schulschifffür Seekadetten dienen und den 1992
ausrangierten, für Ausbildungszwecke verwendeten
Kreuzer CAIO DUILIO ersetzen. Dem Ausbil-
dungsauftrag entsprechend sind die Aufbauten im
Vergleich zu den beiden vorangegangenen Schiffen
etwas vergrößert worden, um zusätzliche Räume
zu schaffen.

Stapellauf des Landungsschffis SAN GIUSTA am 2.


Dezember 1993.
Foto: Rivista Marittima

INDONESIEN
Aussonderung der letzten ex-sowietischen Kriegsschiffe
Im vergangenen Jahr wurden die letzten Marine- vergangenheit: Dafür sorgen die 39 erworbenen
schiffe sowjetischer Herkunft aus dem Flotten- Schiffseinheiten aus der "Erbmasse" der ex-DDR-
bestand ausgesondert. In den 60erJahren hatte die " Volksmarine". Diese waren l992von der Bundes-
Sowjetunion zahlreiche Kriegsschiffe an Indonesi- republik Deutschland erworben worden. Nachdem
en geliefert, das seinerzeit für sie ein wichtiger sie danach tropendiensttauglich gemacht worden
Klientelstaat geworden war. Im einzelnen handelte sind, kommen sie jetzt in zunehmender Anzahl in
es sich um einen Kreuzer der SVERDLOV-, sieben Fahrt und damit in das Btickfetd der Ötfentlich-
Zerstörer der SKORYY-, acht Fregatten der RIGA- keit.
, vierzehn Uboote deTWHISKEY-, vierzehn Ujäger
der KRONSTADT:, zwölf Flugkörper-Schnellboo-
te der KOMAR-, vierundzwanzig Torpedo- Landungsschiff TELUK LAMPUNG, ex (DDR-)
schnellboote der P-6-, sechs Minensuchboote der T- deutsch SCHWEDT aufgenommen im Januar 1994. Die
43- und einen Uboottender der DON-Klasse sowie Bewaflnung ist ausgebaut worden, bevor das Schiff an
eineAnzahl von Hilfsfahrzeugen.Als aber nach der I ndone sien übe rge ben w urde.
politischenWende in Indonesien - welche den Bruch Foto: L. van Ginderen Collection
mit der Sowjetunion mit sich brachte - keine Er-
satzteile für diese Schiffe mehr eintrafen, mußte die
indonesische Marine ein Schiff nach dem anderen
aus dem Dienst ziehen und abbrechen lassen. Am
längsten währte die Dienstzeit für zwei Minensu-
cher der T-43-Klasse, die 1964 in Indonesien einge-
troffen waren. Mit ihrerAussonderung sind die letz-
ten ex-sowjetischen Marineschiffe aus den Bestän-
den entfernt worden. Dennoch ist Indonesiens Ma-
rine nicht ganz frei von kommunistischer Marine-

45
POLEN
" Konversion " von Landungsschiffen
Auch in Polen ist man jetzt zur "Konversion" von
Kriegsgerät übergegangen. Ein Beispiel dafür bil-
den zwei Landungsschiffe der "Polnocny-B"-Klas-
se, die gegenwärtig auf vermutlich privatun-
ternehmerischer Initiative zu Containerfrachtern
umgebaut werden. Ihre durch ein Flügeltor ver-
schließbare Bugklapprampe wird änderungslos
beibehalten. Zur Aufnahme von Containern muß
aber der Laderaum entsprechend vergrößert wer-
den. Dies erfolgt in der Weise, daß die Laderaum-
höhe durch Einbeziehung eines neuen Decks auf die
Erfordernisse des Containerverkehrs abgestimmt
wird. Bisher scheint noch keiner dieser beiden
Containerfrachter in Fahrt gekommen zu sein. Von Aus e hemali g en Landun g s s c hiffe n w e rd e n C ont aine r-
den ehemals 20 polnischen Einheiten, der frachter. Hier sieht man zwei der gegenwtirtig im
"Polnocny"-Klasse ist jetzt nur noch eine einzige Umbau befindlichen drei polnischen Einheiten der
P OLNOCNY-Klasse in der Umbauwerft.
vorhanden, aber auch für diese dürfte in Bälde die
Stunde der Aussonderung schlagen. Foto: Okrety, Wojenne

Russland
Weiterbau der SOVREMENNYY- Klasse in veränderter Konfiguration
Von der Baunummer 2l ab sollen die FK-Zerstörer gen russischen Konstruktionsbürus..Demnach wird
der SOVREMENNYY-KIasse in einer veränderten der erste derart umgerüstete SOVREMENNYY-Zer-
Konliguration weitergebaut werden: Für sie sind See- störer kurz vor der Jahrhundertwende zu erwarten
ziel-Flugkörper eines neuen Musters ("SS-N-25"?) sein.
vorgesehen, insgesamt 24 an der Zahl, sämtlich in
Vertikalstartanlagen eingerüstet. Dafür sollen die bis-
her üblichen acht "SS-N-22" ("Sunburn") wegfallen.
Auch an neue Flugabwehr-Raketenwaffen und mo-
dernere Elektronik ist gedacht. Dies berichtete küz-
lich eine britische Verteidigungszeitschrift unter Be-
rufung auf offizielle Verlautbarungen des zuständi-

Tvpskizze mit Seitenansicht und Draufsicht der ange-


kündigten neuen SOVREM ENNYY-Version.
S ki zze : Rosvoo rouah e n i c

Problem beladene Abrüstu ng

Die russische Marine trennt sich von zahlreichem ab- In einer weit entlegenen Bucht entweder im Hohen
gefahrenen und veraltetem Schiffsmaterial, darun- Norden oder im Fernen Osten ist diese Aufnahme
ter auch viele Atom-Uschiffe. Kummer bereitet - we- entstanden: AuJ ihr zu sehen sind mehrere Atom-
niger in Rußlantl selbst, sondern inAnrainerstaaten - Uboote, die man offenbar auseinandergeschnitten und
die Entsorgung von deren nuklearenAntriebsanlagen. dann provisorisch abgedichtet hat, um sie zu entsor-
In der Regel werden die betroffenen Einheiten soweit gen.
heruntergerüstet, daß nur noch die Reaktorsektion Foto: u/i (Slg. Br.)
übrig bleibt. Diese wird an beiden Enden "versiegelt"
und dann in entlegenen Buchten festgemacht, um da-
nach unentwegl za verrotten zu beginnen. Es entste-
hen dann bald Undichten, die sich zu Lecks erwei-
tern und schließlich Wasser eindringen lassen ... die
möglichen Folgen sind vorprogrammiert!

46
U.S.A.
Jetzt Klarheit über Verlustursachen zweier Atom-USchiffe
Durch die Freigabe vonAkten der U.S.Navy ist jetzt
das Dunkel um das vor 3l Jahren untergegangene
-\tom-USchiff THRESHER gelichtet worden. Die-
.jes war mit 129 Besatzungsangehörigen an Bord
"rm ll. April 1963 vor der amerikanischen Ostkü-
ste nach einem'lieltauchtest nicht mehr an die Was-
serobertläche gekommen. In mehr als 3300 m Was-
.,ertiefe konnten später Wrackteiie der -[HRE-
jt,l{ER geortet rverden. Die .ietzt f reigegebenen Ak-
ien qeben Anhaltspunkte über rtie mtigliche lirsa-
,.'ne des Unglücks: OfTentrar war eine Rohrleitung
piötztich gelrorsten. wodurch ilnter nolrcm Druck
Seewasser in das Schiffsinnere eindringen krrnnte;
dadurch muli es schlagartig zu Auställen lebens-
wichtiger Anlagen der Bnergieversorgung gekom-
men sein, so daß Lenzpumpen und Druckluft-Ag-
gregate nicht mehr eingesetzt werden konnten.
wodurch das Schicksal der THRESHER besiegelt
wurde. Auch über die fünf Jahre später verloren-
gegangene SCORPION - auch sie war ein USchiff
mit nuklearer Antriebsanlage - gibt es jetzt Hin-
weise: Die U.S. Navy gab bekannt, daß ein von der
SCORPION abgefeuerter Zielsuchtorpedo die Ur- Amerikuni,sches Atom- Uboot SCORPION, hier beint
sache war: Sein Zielsuchkopfsprach aufdas nächst- Stape llar.tt'' im Dezembe r I 959.
stehende Objekt an, und dieses war die SCOR-
PION: Er traf sie vernichtend.

Strategische Transportschiffe in Bau gegeben


Die Avondale-Werft in New Orleans hat im Septem- ladung bis zu 13 260 t Gesamtgewicht an Bord neh-
ber den Bauauftrag für das erste von zwölf geplan- men können. Ihre Bauweise stellt sich als eine Kom-
ten Strategischen Thansportschiffen des Tlps CSP- bination zwischen einem Ro/Ro-Schiff und einem
24 (dieses Kürzel steht für "Conventional Sealift ship, Containerschiff mit variablen Ladedecks dar. Außer
Preposioned", die Zahlengröße nimmt Bezug auf die der großen Heck-Klappladerampe gibt es imVorschiff
Geschwindigkeit) erhalten. Diese werden eine Einsatz- zu biiden Seiten je eine Querab-Klapprampe. Über
verdrängung von 53 000 ts erreichenl die äußeren diese Rampen vermag mllendes Gutvon und anBord
Abmessungen liegen bei271,281289,56 m Länge pp"/ zu kommen, außerdem stehen zwei voll schwenkba-
über alles, 32,16 m Breite und 12,19 m maximaler re Bordkräne mit je 50 t Hebekraft zar Verfügung.
Tiefgang. Ihren Antrieb erhalten sie von vier Colt- Für VERTREP-Einsätze (Vertical Replenishment) ist
Pielstick-Dieselmotoren (zwei auf jeder Welle), deren eine Hubschrauberlandelläche auf dem achteren
Leistung zusammen 49 240 kW (67 000 PS) beträgt, Decksaulbau reserviert. Bemerkenswert gmß ist - der
womit 24 kn Höchstfahrterreichtwerden sollen. Diese strategischen Aufgabenstellung entsprechend - der
riesigen Schiffe werden eine Gesamtladefläche von Fahrbeneich: L2 000 Seemeilen bei 24 kn Höchstfahrt.
knapp 40 000 m2 haben und eine militärische Zu- bei geringeren Fahrstufen wesentlich mehn

Seitenansicht eines CSP-24-GrolSraumtansportschffis für strategischen Einsatz.


Skiue : Avondale-We rft.

47
SUDKOREA
"KDX" soll veraltete US-Zerstörer ersetzen
Die aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden und Gatling-Fla-Rohrwaffen "Goalkeeper", sechs
inzwischen tgtal veralteten Zerstörer aus Bestän' UJagd-Torpedorohren 324 mm und einem West-
den der U.S. Navy - derzeit nochacht- werden jetzt land-"Lynx"-UJagd-Hubschrauber bestehen. Für
durch Neubauten ersetzt. Bis zuneun Einheiten will später vorgesehen ist der Ubergang zu einer
diese haben, alle sollen von heimischenWerften ge' Vertikalstartanlage für amerikanische " Standard" -
baut werden. Der erste wird im Juli 1994 bei der Flugabwehrraketen und die Ausstattung mit einer
Daewoo Heavy Machinery Ltd. in Okpo auf Kiel tiefeneinstellbaren Sonaranlage (VDS). Die Fertig-
gelegt, danach bauen dieseWerft und die Hyundai' stellung des Prototypschiffes dürfte mindestens bis
Werft in Ulsan die Serienschiffe. Der Entwurf 1997 aruf sich warten lassen.
"KTIX" sieht einen 3500/4000 ts-Kampfschiffstyp
in Zerstörer-/Tregatten-Konfiguration vor. Ihren
Antrieb werden diese Einheiten durch eine
CoDoc-Maschinenanlage (zwei General Electric-
Gasturbinen LM-2500 mit 58 200 PS und zwei Die'
selmotoren) erhalten, womit sie 30 kn Höchstge'
schwindigkeit erreichen sollen. Die Bewaffnung
wird aus amerikanischen FK-Waffensystemen
("Harpoon" und "Sea Sparrow"), einer von dem
italienischen Rüstungskonzern OTO-Melara gelie' Se itenans icht e ine s der kommenden KDX-Ze rstö re r.

ferten 127 mm-Schnellfeuerkanone, zwei 30 mm- Skizze: u/i

..NACHLESE " ZUM "MARINE.ARSENAL'' BAND 19:

SCHWERER KREUZER PRINZ EUGEN

Kreuzer Prinz Eugen der Nachwelt erhalten

Die Bergung des PRINZ EUGEN-Wrachs, seine dafür arrs seinem eigenen Vermögen_einen ansehn'
Rückfüh-run"g nach Deutschland und seine Herrich- lichen Betrag _1ls flart_\a-pital zur Verfügung ge'
tung zur Stä"tte der Begegnung, des gegenseitigen stellt. Erstes Mittel der Werbung ist ein von.Blan'
Kenlnenlernens und aaÄilzu einem ttoit aes riie- des geschriebenes Buch*. Dieses schließt mit dem
denshatsicheinVerein "FriedendurchVerstehen" Satzungsentwurf des Fördervereins ab**. Das au'
zumZielgesetzt.Ins Leben gerufen worden ist die- ßerordentliche Projekt mag manchem Marine'
ser von Börnd Brandes, eine*m 49 Jahre alten High- interessierten utopisch, vo:kommen, aber es sei
Tech-Unternehmer in futin, der sich der Welt der daran erinnert, daß es fast immer privater Ili_ttl:
Schiffe verschrieben hat, in welcher der Kreuzer tive zu verdanken war' wenn ein ausgedientes Schiff
PRINZ EUGEN bei ihm'eine herausragende Rolle von großem historischen Interesse der Nachwelt
einnimmt. Seine Einstellung zur Weltoffenheit, erhalten werden konnte. Deshalb verdient das Pro-
Menschlichkdit und Toleranihat ihm den Anstoß jekt besondere Beachtung; es wäre wünschenswert
zu diesem Projekt gegeben. Seit 198E ist er fünf- und verdienstvoll, wenn es in die Tat umgesetzt
mal zum pRINZ nÜönN-Wrack gereist und hat werden könnte, aber die Schwi_erigkeitensind_aus
dieses in zahlreichenTauchgängen Sstematisch in- neutraler Sicht so riesengroß, daß man nicht dar-
spiziert. Dabei ist er zu dem Ergebnis gekommen, an glauben kann.
daß eine Bergung der PRINZ EUGEN durchaus
möglich ist; in dieser Meinung wird er auch von
kompetenter Seite gestützt. Die Kosten für dieses
Projekt gehen zwar in die MilliOnen, doch Sind sie *BerndBrandes: Friedendurchverstehen-dasProjektPRINZEUGEN;verlag
Resch, G-räfelfing 1993, 232 Seiten, über 150 Fotos (viele farbis), Zeich-
,r"""h B"irrdeS' BereChnUng längerfriStig aUfZUbrin- Dr.
nungen und Karten'
g*. ru"r erste ist dieses F-:Jr.t jedoclh auf Spen-
den- Und Föfdefgeldef angeWieSen. Bfandes hat **Förderverein "Frieden durch Verstehen" e.Y.,23694 Eutin, Postfach 440

48
Kriegsschiffe auf alten Postkarten

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Britischer Monitor GORGON worden waren. Die GLATTON fiel kurz nach ih-
Im Jahr 1913 gab die norwegische Regierung im rer Indienststellung einer inneren Explosion - Mu-
Zuge eines 1912 beschlossenen Marineausrüstungs- nition hatte sich selbst entzündet - zum Opfer; ihr
programms bei der britischen Werft Armstrong's Wrack wurde 1925126 geborgen und bald darmch
of Elwicks in Whitworth zwei Küstenpanzerschiffe abgebrochen. Die GORGON kam noch kurz wie
in Auftrag; diese sollten die Küstenpanzerschiff- vorgesehen zum Einsatz und feuerte im Oktober
Division auf ihre Sollsfärke von vier Einheiten brin- 1918 die letzten Salven auf deutsche Ziele an der
gen (die beiden anderen waren die um die Jahr- Flandernküste ab. Im September l9l9 wurde sie
hundertwende gebauten NORGE und aufgelegt. 1920 gab es Kaufverhandlungen mit
EIDSVOLD). Für die Neubauten waren die Na- Argentinien, Peru und Rumänien, doch konnte ein
men NIDAROS und BJÖRGVIN vorgesehen (es Abschluß nicht erzielt werden. l92l hat man sie
waren dies die alten norwegischen Namen von Ber- entwaffnet und danach als Versuchsschiff verwen-
gen undThondheim). Beide sind im Frühjahr 1913 det. Im Sommer 1922 ist sie nach Portsmouth ab-
auf Kiel gelegt worden und kamen kurz vor bzw. geschleppt worden, um als Zielschifffür Bomben-
nach Ausbruch des Krieges zu Wasser. Weil sie würfe und Artillerieschießübungen zur Verfügung
wegen ihrer schweren Geschützbewaffnung für die zu stehen. 1928 wurde sie schließlich in Pembroke
Royal Navy interessant waren (diese wünschte sie verschrottet. Diese Schiffe hatten ein Deplacement
als zusätzliche schwere Artillerieträger für ihre von 5700 ts, waren 94,50 m lang und 22,40mbreit
Beschießungsaktionen gegen die von den Deutschen und hatten Kolbenmaschinen zum Antrieb; deren
besetzte flandrische Küste), kam es zwischen bei- Leistung betrug 4000 PSi, womit bis 12 kn Ge-
den Staaten zu Verhandlungen um den Verkauf. schwindigkeit erzielt wurden. Die Bewaffnung be-
Gegen Ende 1914 wurde der Kaufvertrag abge- stand auszwei 234mm- und vier 152 mm- Geschüt-
schlossen. Für jeweils 370 000 Pfund Sterling gin- zen, alle in gepanzerten Einzeltürmen an Deck.
gen beide Neubauten an Großbritannien über,Im Hinzu kamen noch 8 leichtere Geschütze der Kali-
Januar 1915 begann der Fertigbau für die Royal ber76,47 und 40 mm. Die Panzerung erreichte im
Navy, die sie aber erst im Sommer 1918 in Dienst Gürtelmaximum 180 mm-Türme bei 200 mm. Hier
stellen konnte, weil die Arbeiten an ihnen wegen ist die GORGON etwa 1918 zu sehen, hinter ihr
anderer Prioritäten für einige Monate eingestellt ein Kreuzer der WARRIOR-Klasse.
Marine-Arsenal Band 28
Verkaufspreis: 19,80 DM / 155 öS,- / 20,80 sfr.

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