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LENGTH*s20' WL SsO', oA (E$T)
BEAM *.a8'-7',
DFAFT *18'-4'

ARMAMENT PROTECTION
16-519 BELI*2.1A'
lHil CASEMATES FOR 5:9 GUNS

18-1:46 AA
i+.-0:79 AA

ATFCRAFT-4o (OFFICIAL) PROPULSION


HP -110.000 tT IS KNOWN THAT CERTAIN SUPERSTRUCTURAL FEATURES, TNCLUDING AA BATTERY DISPOSITION, VAHY
SPEED*3? KNOTS FROM THESE DRAWING$, WHICH ARE BELIEVED SUBSTANTIALLY CORRECT FOR HULL PBOPORTION AND
GENEFAL OUTLINE. DETAILS OF PROFILES, AIB VIEWS AND TAFGET ANOLSS AWAIT SETTER FECONNAI$
SANCE PHOTOGRAPHS.

Kurzn2chKriegsbeg'nnveröt1entlichteeindeutsch
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FLUGZEUGTRAGER

DGRAF ZEPPELIN"
Marine - Arsenal Band 4

Siegfried Breyer

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Die letzten Vorbereitungen zum Stapellauf des Flugzeugträgers "A" werden getroffen: Die das Schiff umgebenden Bau-
gerüste sind bis auf letzte Reste bereits entfernt, die Taufkanzel davor ist im Bau.

PODZUN . PALLAS. VERLAG


6360 Friedberg 3. Markt I
QUE LLENVERZEICHNIS ( Auswahl )
BILDQUELLENVERZEICHNIS
Breyer, Koop: Von der EMDEN zur TIRPITZ, Sammlung Barilli: 5
Band l, München 1980 Sammlung Breyer: 1l
Dülffer: Weimar, Hitler und die Marine, Düssel- Sammlung Dressler: 2
dorf 1973 Elsflether Werft: I
Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 181 5-1945, Französische Marine: 2
Band 1, Koblenz 1982 Sammlung Fukui: I
Hadeler: Flugzeugschiffe, München 1939 Sammlung Gröner: 2
Hadeler: Der Flugzeugträger, München 1968 Sammlung Hadeler: 6
Hadeler: Kriegsschiffbau, Darmstadt 1968 Sammlung Hoheisel: 2
Hadeler: Mündliche und schriftliche Mitteilungen Nerlich: I
sowie Bildmaterial zu GRAF ZEPPELIN an Krögerwerft Rendsburg: I
an den Verfasser Oberkommando der Kriegsmarine: I
Kens, Nowarra: Die deutschen Flugzeuge 1933- Schäfer (Kiel): I
1945, München 1977 U.S. Navy: 3
Nowarra: Me-109 (2. Band), Reihe "Das Waffen-
Arsenal", Band 87, Friedberg 1984 Zeichnungen und Schiffswappen zu GRAF ZEP-
Stein: Ju-87, Reihe "Das Waffen-Arsenal", Band PELIN sowie die Trägerprojekte: Copyright
57, Friedberg 1979 F. Mrva, Mühlheim/M.; Zeichnungen zu den
Salewski: Die deutsche Seekriegsleitung 1933- Mehrzweckbooten: Bundesamt für Wehrtech-
1945. 3 Bände. München 1970,1973,1975 nik und Beschaffung; Zeichnung der französi-
Wagner (Herausgeber): Die Lagevorträge des schen CASSARD-Klasse: Französische Marine.
Oberbefehlshabers der Kriegsmarine I 939- Alle übrigen Zeichnungen Copyright S' Breyer.
1945,München 1971

Gesamtredaktion: Siegfried Breyer


Berichtigung:
Copyright 1988 Leider sind in MARINE-ARSENAL, Heft 3,
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, beim Schlachtschiff SCHARNHO RST, einige Druck-
Podzun-Pallas-Verlag GmbH, Markt 9, 6360 Friedberg 3 (Dor-
heim) fehler enthalten:
S. 13: Der Bildtext gehört auf Seite 14 oben.
Verantwortlich für den Inhalt ist der Autor. S. l4: Der Bildtext bezieht sich auf das obere
Technische Herstellung: Druckerei Wagner, 6350 Bad Nauheim Bild auf Seite 15.
rsBN 3-7909-0334-5
S. 15: Der Bildtext oben gehört zu dem Bild
darunter.
Vertrieb: Podzun-Pallas-Verlag GmbH, Markt 9, Postfach 314, 3. Umschlagseite: Der Text unter dem Bild
D - 6360 Friedberg 3, Tel. 0603f/3131 + 3160, Telex: 415961
von GRAF ZEPPELIN ist hier zu strei-
Alleinvertrieb für österreich: Pressegroßvertrieb Salzburg, chen.
5081 Salzburg-Anif, Niederalm 300, Tel. 0624613721

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Das waren die ersten "Leitbilder" für den deutschen Flugzeugträger-Entwurf: Ganz oben die britische COURAGEOUS;
diese und ihr Schwesterschiff GLORIOUS (beide wurden schon im ersten Kriegsjahr von deutschen Seestreitkräften ver-
senkt) galten als die vollkommensten ihrer Zeit. In der Mitte die FURIOUS, die während der "Navy Week" 1935 in
Portsmouth zur Besichtigung freigegeben war. Darunter ist die japanische AKAGI zu sehen, auf der im Herbs-t 1935 ei-
ner dreiköpfigen deutschen Kommission Einblick gewährt wurde. Schon bald trennte man sich deutscherseits von die-
sen "Vorbildern" und schuf einen weitgehend eigenständigen Entwurf.
BAUGESCHICHTE
Als nach dent Ersten Weltkrieg rnit dem Flug- den Bau von Flugzeugträgern noch überhaupt
zeugträger ein ueuer Kriegsschifftyp entstand, die Unterhaltung von Kriegsflugzeugen zu. Der
konnte man noch nicht ahnen. daß dieser ein militärische Wert des Flugzeugträgers war auch
Vierteljahrhundert später das Schlachtschiff - von aufgeschlossenen deutschen Marineoffizie-
dieses galt bis dahin als der "Kern" jeder hoch- ren erkannt worden, und zwar relativ lange vor
seefähigen Flotte - überrunden uud schließlich denr alsbald int Gefolge von Hitlers Machtantritt
verdrängen würde. Damals galt der Flugzeug- einsetzenden Aufbau der Wehrmacht. Nachdent
träger noch als eine Art von Hilfs-Kampfschiff mit der Aufstellung der Luftwaffe als drittenr
und allenfalls als ein Trabant des Schlacht- Wehrmachtteil begonnen worden war. watrdte
schiffes. deur er zu dessett Schutz beigegeben sich auch die Kriegsrnarine diesenl neuen Kriegs-
werden konnte. An die Möglichkeiten einer schifftyp zu. Die vorerst vorwiegend theoretisch
offensiven Träger-Kriegführung dachten nur we- betriebene Entwicklung fand ihren ersten weiter-
nige weiterblickende Marineoffiziere, und sie greifenden Ausdruck, als utn die Jahreswende
standen sozusagen auf verlorenetn Posten: 1933 134 die Konstruktionsabteilung der Marine-
Zu groß war der Widerstand jener Kreise. die im leitung beauftragt wurde, einen Studieuentwurf
Schlachtschiff nach wie vor das "non plus ultra" für einen Flugzeugträger zu erarbeiten. Ihm la-
sahen und dem Träger höchstens Aufklärungs- gen folgende militärischen Forderungen zu'
dienst und defensive Verwendungsmöglichkeiten grunde:
zuzubilligen bereit waren. Weil jedoch der neue Wasserverdrängung etwa 20.000 t;
Kriegsschifftyp nun einmal vorhanden war, ga- Geschwindigkeit 33 kn;
ben ihn die großen Seemächte nicht auf. aber sie 50 bis 60 Flugzeuge;
taten zunächst auch wenig. um seine Weiterent- Bewaffnung acht 20,3 cm-Geschütze. dazu starke Flak,
wicklung zu fördern. Unterdessen arbeitete die Panzerung und Innenschutz nach Maßgabe der auf
Zeit für das Flugzeug: Mit der Steigerung der Leichten Kreuzem üblichen Normen.
Flugzeugleistungen änderten sich die taktischen
Anschauungen über einen zukünftigen Seekrieg, Diese Aufgabe war schwer genug: Erfahrungen
und der Flugzeugträger gewann allmählich an jedweder Art standen nicht zur Verfügung. und
Bedeutung. das Unterlagenmaterial über die Flugzeugträger
Der deutschen Marine blieb die Teilnahme an fremder Flotten beschränkte sich auf den in der
dieser Entwicklung versagt. denn die Bestirn- zugänglichen Fachliteratur enthaltenen Erketrnt-
lnungen des Versailler Vertrages ließen weder nisstand. Auf diese frenrden Träger aber nlußte

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als Vorbilder zurückgegriffen werden, urn über-
haupt erst einnral über die grundlegenden Fragen
Aufschluß zu gewinnen. Mit diesem höchst lük-
kenhaften und unzureichenden Material urußte
sich der Entwurfsreferent es war der darnals
36 Jal-rre alte Marinebaurat Dipl.lng. Wilhelm
Hadeler Schritt frir Schritt an die Lösung der
Aufgabe herantasten. Die Luftwaffe sah sich an-
fangs außerstande. daran ntitzuwirken, weil sie
durch ihren hektischen Aufbau rnaßlos über-
lastet wan sie war nicht einmal dazu in der Lage,
der Marine die Größenordnung ftir die Abmes-
sungen der in Betracht kommenden Trägerflug-
zeuge zu nennen. uur danach die Hallen und
Aufziige bemessen zu könnerr.
Trotz dieser Widrigkeiten gelang es dem Kon-
strukteur. den Studienentwurf iru Laufe eines
Jahres zu einem gewissen Abschluß zu bringen.
Allerdings blieb die wichtigste Frage - ob die
Aufgabe zweckuräßig gelöst war - einstweilen
noch offen. Die gestellten Forderungen konnten
särntlich erfüllt werdeni allerdings waren die ge-
wünschten acht 20.3 cnr-Geschütze durch eben-
Entwurfscleze rne nt ftir den deutschen'frLgerneubau war
soviele 15 cnr-Geschütze ersetzt worden. Hinzu Marineoberbaurat Dipl.lng Wilhelm Hadcler. Er verstrrb
karnen zehn 10.5 crn-Flak und zahlreiche ant -3. DgTgnlher 1987 im Alte r von 90 Jahren.
Maschinenwaffen. Insgesamt war rnit etwa
23.000 ts Wasserverdrängung und 35 kn Ge-
schwindigkeit zu rechnen. Von dem ursprüng-
lichen Vorbild dieses Studienentwurfes. der bri-
tischen COURAGEOUS-KIasse. war nur noch
ein aus der oberen Flugzeughalle über die Back
geführtes J ägerstartdeck übriggeblieben. Das vom Konstruktionsamt des Oberkonrnrandos der
Knegsnrarine in Auftrag gegcbenc Modell des Trägers
nach denr Entwurfsstand von l9-18; die nachträglicl'l
eingeplante sechste 10.-5 cm-Doppellllk ihre Position
war noch vor den beiden vorderen vorgescheti ist hier
noch nicht bcrücksichtigt.

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Als am 8. Jtrni 1937 der
Schwere Kreuzer BLÜCHER
vom Stapel lief, war der
ein halbes Jahr zuvor auf
der Parallelhelling auf Kiel
gelegte Flugzeugträger "A"
noch in seinen ersten Bauan-
fdngen. Noch ist er hier
nicht über die ihn umgeben-
den Baugerüste gewachsen,
aber einige Monate später
wird er sie überragen.

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Das wichtigste Ergebnis dieses Studienentwurfes drängung umzugestalten, erwies sich als nicht
aber war, daß die beteiligten Stellen der Kriegs- besonders schwierig. Unter den grundlegend
marine in den etwa 14 Monaten seiner Bearbei- veränderten politischen Aspekten konnte der
tung eine Vorstellung bekommen hatten, was erste deutsche Flugzeugträger (er erhielt die
man qualitativ und quantitativ an Kampfwert Haushalts- und Baubezeichnung "A") im Haus-
von einem Träger zu erwarten hatte und wieviel haltsjahr 1936 eingestellt werden, ein zweiter
Schwierigkeiten noch zu überwinden waren, bis ("8") folgte im Haushaltsjahr 1938. Der end-
eine brauchbare Konstruktion erreicht war' Dies gültige Entwurf war dem Studienentwurf recht
zrr schaffen, wurde dann allerdings sehr viel ähnlich. Zu dieser Zeit wurden die Belange der
früher notwendig, als es selbst für Optimisten Trägerflugzeuge jedoch noch nicht mit der ihnen
vorhersehbar war. Bereits am 18. Juni 1935 als Hauptwaffe gebührenden Gewichtigkeit ver-
wurde der Weg zu deutschen Flugzeugträgern treten, denn ähnlich wie in weiten Kreisen der
frei; an diesem Tage ist das deutsch-britische großen ausländischen Marinen sah man auch in
Flottenabkonlmen unterzeichnet worden, das Deutschland das eigentliche Wesen des neuen
die zukünftige Stärke der deutschen Kriegs- Kriegsschifftyps nicht so, wie es ihm eigentlich
marine auf 35 Prozent des britischen Bestandes zukommen hätte müssen: Man hatte noch nicht
an Kriegsschifftonnage festlegte und für alle erkannt, daß seine Hauptwaffe schlechthin das
Schiffstypen Gültigkeit besaß. An Flugzeugträ- Flugzeug war. Stattdessen betonte man die Ar-
gertonnage standen - ausgehend vom derzeiti- tillerie (die man als Hauptkampfwertfaktor
gen britischen Bestand - 38.500 ts zur Ver- kannte), indem man diese durch Verdoppelung
fügung, also zwei Einheiten zu je 19.250 ts. der Rohrzahl aufwertete.
Den Studienentwurf auf diese kleinere Ver-

Girlrndenschmuck zrert den hoch aufragenden Trägerrumpf zum bevorstehenden Stapellauf.

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Ein Blick von der anderen Seite auf den ab-


laufbereiten Träger. Unter dem Überhang des
Flugdecks blickt man in die Kasemattenöff-
nungen, in denen die beiden backbordvorde-
ren 15 cm-Doppellafetten untergebracht wer-
den sollten.

Der 8. Dezember 1938: Hitler trifft mit gro-


ßem Gefolge auf der Werft ein, um zum drit-
tenmal an dem Stapellauf eines großen deut-
schen Kriegsschiffes teilzunehmen. Hier
schreitet er die Front einer längs des Trägers
angetretenen Ehrenformation der Kriegsmari-
ne ab. Neben ihm Generaladmiral Dr. h.c.
Raed er als Oberbefehlshaber der Kriegsm arine,
hinter ihm Generalfeldmarschall Hermann Gö-
ring als Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Am
oberen Bildrand sieht man den Überhang der
hinteren 15 cm-Kasemattbatterie.

Inzwischen hatte auch die Luftwaffe begonnen, trägers AKAGI. Hierbei wurden der Kommtsston
sich in die Entwicklungsarbeiten einzuschalten. etwa 100 Blaupausen einschlägiger Sonderein-
Auf ihre Veranlassung sollte das Jägerstartdeck richtungen im Bereich der Fluganlage ausgehän-
nach dem Vorbild der britischen COURAGEOUS- digt. Das Gesamtergebnis war jedoch auch hier
Klasse wegfallen. Während dieser Arbeiten wur- nicht so ergiebig, wie es erhofft worden war.
de ein höherer Baubeamter des K-Amtes zur Aufgrund des dort Gesehenen wurde neben eini-
"Navy Week" nach England entsandt, um Ein- gen weniger bedeutenden Anderungen lediglich
blick in den dort zur Besichtigung freigegebenen ein dritter - der mittlere - Flugzeugaufzug vor-
britischen Flugzeugträger FURIOUS zu erhalten. gesehen. Eines aber hatte der Japan-Besuch zum
Dieser Besuch brachte aber nur wenige nutz- Vorschein gebracht - und dies erwies sich als
bringende Ergebnisse. Etwas mehr Erfolg hatten überaus wichtig und kostbar: Es wurde bestätigt,
Verhandlungen mit der japanischen Marine. Die- daß man deutscherseits auf dem richtigen Wege
se gestattete im Herbst 1935 einer deutschen war.
Kommission die Besichtigung ihres Flugzeug-
Die Flugzeugträger fremder Marinen am Vorabend
des Zweiten Weltkrieges

Name Indienst- Standard- Ge- Anzahl Endschicksal


stellungs- verdrängung schwin- Flug-
iahr digkeit zeuge
ts kn

Großbritannien
COURAGEOUS 2't tgzg 18.600 3l 48 17. 9.1939 im Nordatlantik durch deut-
schen Uboottorpedo (von U 29) versenkt
GLORIOUS 2) t92B 18.600 31 48 8. 6.1940 im Nordmeer durch Artillerie-
treffer deutscher Schlachtschiffe (SCHARN-
HORST und GNEISENAU) versenkt
FURIOUS 2) l9l8 19.100 3l 33 1948 abgebrochen
ARGUS 1918 14.000 2O,2 20 1946 abeebrochen
EAGLE I ) l92O 22.600 24 2l I I . 8.1 942 im Mittelmeer durch deutschen
Uboottorpedo (von U 73) versenkt
HERMES 1924 10.850 25 l5 ?. 4.1942im Indischen Ozean durch japa-
nische Flugzeuge versenkt
ARK ROYAL 1938 22.000 3O,7 72 14.l l.l94l im Mittelmeer durch deutschen
Uboottorpedo (von U 8l ) versenkt

im Bau:
ILLUSTRIOUS 1940 23.000 3l 72 1956 abgebrochen
VICTORIOUS 1940 23.000 3 I 72 1969 absebrochen
FORMIDABLE 1940 23.000 31 72 1953 abgebrochen
INDOMITABLE l94l 23.000 31 72 1955 abgebrochen
IMPLACABLE 1944 26.000 32,5 72 1955 abgebrochen
INDEFATIGABLE 1944 26.000 32,5 72 1956 abgebrochen

USA
SARATOGA 2) t927 33.000 34 90 25. 7.1946 beim Bikini-Atoll als Atomwaf-
fen-Zielschiff versenkt
LEXINGTON 2 ) 1927 33.000 34 90 8. 5.1 942 in der Korallensee durch japani-
sche Flugzeuge versenkt
YORKTOWN 1938 19.900 34 100 7. 6.1942 bei den Midway-Inseln durch ja-
panische Flugzeuge versenkt
ENTERPRISE 1937 19.900 34 100 1958 abeebrochen
RANGER 1934 14.500 29,5 86 1947 absebrochen

im Bau:
HORNET l94l 20.000 34 100 27 .10.1942 bei den Sta.Cruz-Inseln durch ja-
panische Flugzeuge versenkt
WASP 1940 14.700 29,5 86 15. 9.1942 südlich der Salomonen-Inseln
durch japanischen Uboottorpedo versenkt
Name Indienst- Standard- Ge- Anzahl Endschicksal
stellungs- verdrängung schwin- FIug-
jahr digkeit zeuge
ts kn

Japan
HOSHO 1922 7.470 25 21 1947 abeebrochen
KAGA I ) lg28 26900 23 80 4. 6.1942 bei den Midway-Inseln durch
amerikanische Flugzeuge versenkt
AKAGI 2) lg27 26.900 28.5 60 5. 6.l942bei den Midway-Inseln durch
amerikanische Flugzeuge versenkt
RYUJO 1933 10.600 29 48 24. 8.1942bei den Salomonen durch ameri-
kanische Flugzeuge versenkt
HIRYU 1939 17.300 34,5 73 5. 6.1942 bei den Midway-Inseln durch
amerikanische Flugzeuge versenkt
SORYU 1937 15.900 34,5 73 4. 6.1942 bei den Midway-Inseln durch
amerikanische Flugzeuge versenkt

im Bau:
SHOKAKU 1941 25.675 34 84 19. 6.1944 in der Philippinen-See durch
amerikanischen Uboottorpedo versenkt
ZUIKAKU l94l 25.675 34 84 25.1O.1944 im Leyte-Golf durch amerikani-
sche Flugzeuge versenkt
SHOHO 1942 11.262 28 30 8. 5.1 942 in der Korallensee durch ameri-
kanische Flugzeuge versenkt
ZUIHO 1940 | | .262 28 30 25 .10.1944 im Leyte-Golf durch amerikani-
sche Flugzeuge versenkt

Frankreich
BEARN I ) 1926 22.146 21 40 1967 abgebrochen

im Bau:
JOFFRE 18.000 33 40 Bau eingestellt, abgebrochen
PAINLEVE 18.000 33 40 Bau eingestellt, abgebrochen

1) Als Schlachtschiff begonnen.


2) Als Schlachtkreuzer begonnen bzw. fertiggestellt.
Bei allen übrigen Schiffen handelte es sich um Neubauten.
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Der Taufakt ist vollzogen, von Namensschildern und Bugwappen sind die Hüllen gefallen, das Schiff setzt sich in Bewe-
gung. Auf der benachbarten Helling (links) cier Rumpf des Troßschiffes "C", der späteren FRANKEN (bis zu ihrem Sta-
pellauf sollten noch genau sechs Monate vergehen). Gut erkennbar ist hier der Bugwulst des Trägers (eine ganz ähnliche
Form zeiqt auch das im Bau befindliche Troßschiff).

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GRAF ZEPPELIN iM
\. Moment des Auf-
schwimmens mit dem
Achterschiff. Dieser
Augenblick stelit die
höchste Belastungs-
probe eines Schiffsneu-
baus in bezug auf seine
Längsfestigkeit dar:
Während das Achter-
und Mittelschiff schon
im "weichen" Wasser
schwimmen, befindet
sich das Vorschiff noch
auf der "harten" Hel-
ling, so daß unter-
schiedliche Kräfte ein-
wirken und die Schiffs-
verbände elner extrem
großen Belastung aus-
setzen.

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Nachdem der Entwurf gegen Ende 1935 seinen
vorläufigen Abschluß erreicht hatte und vom
Oberbefehlshaber der Kriegsmarine bestätigt
worden war, erhielten am 16. November 1935
die Deutschen Werke Kiel AG - die bereits mit
der eingehenden konstruktiven Durcharbeitung
betraut war - nun auch den Autftrag zum Bau
des_Flugzeugträgers "A". Diese Werft war jedoch
noch mit dem Bau anderer Kriegsschiffe
Schlachtschiff GNEISENAU (siehe "Marine-
Arsenal" Nr. 2), Schwerer Kreuzer BLüCHER,
Zerstörer Z l-4, Uboote U 13-16 und Troß-
schiff FRANKEN - vollauf beschäftigt, ihre
Helgen waren noch belegt. Daher konnte die
Konstruktion des Trägers bis zur Kiellegung oh-
ne Überstürzung gefördert werden.
Am 28. Dezember 1936 wurde auf Helling I
(von der 20 Tage zuvor das Schlachtschiff
GNEISENAU abgelaufen war) der Kiel des Trä-
gers gestreckt. Fast genau zwei Jahre später, am
8, Dezember 1938, lief er vom Stapel und wurde
dabei auf den Namen GRAF ZEPPELIN getauft.
Für den zweiten Flugzeugträger ("B") war schon
am 11. Februar 1935 der Auftrag zum Bau der
Maschinenanlage erteilt worden, und zwar an die
Friedrich Krupp Germania-Werft in Kiel; der
Auftrag zum Bau des Trägers selbst folgte am
Ein Blick von der anderen Seite auf GRAF ZEPPELIN.
16. November 1935. Die Kiellegung konnte je- Im Flugdeck sind die Einkerbungen zu sehen, in welche
doch erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1938 die Katapultbahnen eingepaßt werden.
- nach dem Stapellauf des Schweren Kreuzers
PRINZ EUGEN - erfolgen, weil allein diese Hel-
ling den Bau des Trägers zuließ. Die Arbeiten an
ihm sind bewußt langsam vorangetrieben wor- zunächst planmäßig weiter, doch gerieten sie
den, um nach Möglichkeit noch die bei der Er- wegen des bald darauf einsetzenden verstärkten
probung von GRAF ZEPPELIN anfallenden Er- Ubootbaus in Verzug (hinsichtlich ihrer Dring-
fahrungen berücksichtigen zu können. So wuch- lichkeitsstufe hatten die Träger stets nur an
sen bis Kriegsbeginn die unteren Spanten nur bis letzter Stelle gestanden die Reihenfolge
zum Plattformdeck. Nach der friedensmäßigen lautete bis zum Kriegsbeginn: Schlachtschiffe,
Planung war der Stapellauf für den 1. Juli 1940 Uboote, Zerstörer, Kreuzer, Flugzeugträger).
in Aussicht genommen, als frühester Fertigstel- Schließlich schlug am 29. April 1940 der Ober-
lungstermin der Dezember 1941. Zwei weitere befehlshaber der Kriegsmarine selbst vor, die Ar-
Träger, "C" und "D", sollten - ebenfalls unter beiten einzustellen, weil der Träger - selbst
friedensmäßgen Bedingungen - ab April l94l wenn er termingemäß gegen Jahresende in
bei der Germaniawerft resp. Deutsche Werke Dienst gestellt werden könnte - artilleristisch
Kiel gebaut und bis Juli 1944 in Dienst gestellt nicht verwendungsbereit wäre :
werden. Die l5 cm-Geschütze waren zuvor ausgebaut und
Die Arbeiten an GRAF ZEPPELIN machten im nach Norwegen gebracht worden, um dort die
Laufe des Jahres 1939 normale Fortschritte. Im Küstenverteidigung zu verstärken, über die Flak-
August 1939 ließ sich absehen, daß man mit det Bewaffnung war bereits anderweitig verfügt, und
Fertigstellung in den letzten Wochen des Jahres die Bereitstellung von Feuerleitanlagen verzöger-
1940 rechnen konnte. Bei Kriegsausbruch war te sich wegen der Lieferung solcher Anlagen an
der Träger etwa zu 85 Prozent fertig; die Maschi- die Sowjetunion im Rahmen der 1939 mit ihr
nen waren bereits eingebaut und die Kessel aus- abgeschlossenen Verträge. Am 6. Juli 1940 ist
gekocht und es fehlten eigentlich nur noch einige GRAF ZEPPELIN dann nach Gotenhafen ge-
wenige, aber schon bereitstehende Hilfsmaschi- schleppt worden, um sie der wachsenden Ge-
nen. Die Erprobungen in See hätten also nach fährdung aus der Luft zu entziehen. Dort diente
aller Voraussehbarkeit um die Jahreswende sie als schwimmendes Lager für Edelholzvorräte
l940l4l beginnen können. Auch die 15 cm- der Kriegsmarine. Im Frühsommer l94l - un-
Geschütze waren schon eingebaut, ihre Leitmit- mittelbar vordem Angriff auf dieSowjetunion -
tel allerdings noch im Rückstand. Nach Kriegs- wurde sie nach Stettin verlegt, wo sie seit 2l. Juni
beginn liefen die Arbeiten an GRAF ZEPPELIN an der Hakenterrasse festgemacht lag. Zu dieser

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GRAF ZEPPELIN. voll aufseschwommen kurz vor dem Fallen der Busanker.

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Nachdem der Träger zum Stoppen gebracht ist, haben Hilfsfahrzeuge seine Ankerketten übe rnommen, und Schlepper
stellen die Schleppverbindungen her.

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Von drei Schleppern an den Haken genommen, wird GRAF ZEPPELIN zur Ausrüstungspier verholt

Das Heck des Trägers. Deutlich zu sehen sind die Stützen des hinteren Flugdecküberhangs und die beiden gerade über
die Wasseroberfläche ragenden parallel zueinander angeordneten Spatenruder.

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Noch einmal der massig wirke nde Trägerrumpf Hier sind deutlich die öffnuneen an der Seite zr"r erkennen. in denen die
Berboote ihre PIätze haben werden.

Maßnahme hatte man sich wegen erwarteter so- Name PETER STRASSER hat nur den Wert ei-
wjetischer Luftangriffe entscl-tlossen. Als diese ner rein spekulativen Vorhersage - verfiel be-
ausblieben, ist der Träger nach Gotenhafen zu- reits am 19. September 1939 dent Baustopp. Das
rückverlegt worden: am I l. Novenrber passierte verbaute Material wurde dann ab 28. Febr. 1940
er irn Schlepp Swinemünde rnit Kurs nach Goten- innerhalb von vier Mouaten von einer Esseuer
hafen. Firma abgebrochen und neuer Verwendung
Das Schwesterschiff "8" - der ihm in der Nach- zueeführt.
kriegsliteratur häufig zugeschriebene künftige

DER SCHIFFSKORPER
Der Schiffskörper war in l9 wasserdichte Abtei- hatte GRAF ZEPPELIN noch den bis dahin im
lungen unterteilt. Diese sehr engzellige Untertei- deutschen Kriegsschiffbau üblichen fast senk-
lung entsprach den für große Kampfschiffe der rechten Vorsteven. 1940 wurde dieser durch ei-
Kriegsmarine üblichen Normen. Unter Wasser nen sog. Atlantiksteven ersetzt, um die See-
lief der Vorsteven in einer Wulst (Taylor-Birne) eigenschaften zu verbessern; dieser Umbau be-
aus, durch welche der Reibungswiderstand meß- wirkte eine Verlängerung des Schiffskörpers
bar reduziert werden sollte. Konstruktiv-tech- urn 5,20 m. GRAF ZEPPELIN war relativ gut
nisch war GRAF ZEPPELIN einer der inter- geschützt; die Panzerung entsprach etwa den
essantesten deutschen Kriegsschiffneubauten. Normen moderner Leichter Kreuzer. lhre
Der Träger war als "Inseltyp" ausgelegt, d. h. alle Dicken wareu wie folgt:
Aufbauten waren in einer an der Steuerbord- Seitenschutz (Wasserlinie): Achtem 60 bis 80 mm, mitt-
seite befindlichen "Insel" konzentriert. Als Ge- schiffs 100 mm, vorn 60 bis 80 mm, Bupchutz
wichtsausgleich für die Insel waren die Hallen- 25 mm.
decks und das Flugdeck um 0,8 m aus der Horizontalschutz (Panzerdeck): Horizontal 40 mm,
Schiffslängsachse nach Backbord verschoben; Böschungen 60 mm, über Ruderraum 60 mm,
deshalb hing die Außetrhaut an Backbord etwas vorn 20 mm.
stärker über als an Steuerbord. Ursprünglich Flugdeck: 20 mm (im Bereich der Aufzüge bis 45 mm).

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Wallganpschotte (als Ersatz für Torpedoschotte): 20 mm.


Panzer(quer)schotte: Spant l0: 80 mm, Spant 21, 25:
60 mm, Spant 56,5: 60 mm (nur über der Bö-
schung), Spant 176: 60 mm (nur über der Bö-
schung), Spant 218: 80 mm.
Brücke: Kartenhaus usw. 17 mm, Artillerieleitstand
17 mm, Fla-Lritstände 14 mm. Kommando-
stand bis 150 mm.
Sonstiger Schutz: Kabelbahnen l2 mm, Seitenleit-
stände 12 mm, Munitionsspinde 12 mm, Grätinge
in Luftschächten und RauchFdngen 100 mm.
Artillerie: 15 cm-Kasematten 20 mm, 15 cm-Schutz-
schilde 30 mm, 10,5 cm-Schilde l0 mm.

Als Panzermaterial wurden vielfach die damals


noch recht neuen Legierungen "l,Vh" (Wotan
hart) und "Ww" (Wotan weich) verwendet.

Schnitt durch die Hauptspantebene (Spt. 1 37). Die ein-


getragenen Zahlen geben die Panzerdicken in Millimetern
an.

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Hammelkran an der Ausrijstursspier der Fluseusträser GRAF ZEPPELIN An


Im Bauhafen der Deutschen werke Kiet AG, autenonme,1 im sommer 1939. Hinten links unte-r dem
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dem unveikennbaren schnellbootlumpf
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GRAF ZEPPELIN im Sommer 1940 während seiner ersten Liegezeit in Gotenhafen, hier als schwimmendes Lager für
Edelholzvorräte der Krieqsmartne.

DIE ANTRIEBSANLAGE
Um die geforderte Geschwindigkeit zu errei- wird mit 19,25 kglPS angegeben, umgerechnet
chen, war eine auf vier Wellen arbeitende Dampf- rund 3.850 t.
turbinenanlage mit einer Gesamtleistung von Eine Neuheit im Schiffbau der damaligen Zeit
200.000 WPS erforderlich. Eine so leistungsstar- war die Voith-Schneider-Steueranlage. Wegen
ke Anlage hatte es bis zu diesem Zeitpunkt noch ihrer großen Seitenhöhe mußte GRAF ZEPPE-
auf keinem in Europa gebauten Schiff gegeben' LIN dem Wind eine sehr große Angriffsfläche
GRAF ZEPPELIN erhielt vier Turbinensätze von bieten (der Luftlateralplan - die Fläche des
Brown, Boveri & Cie. mit jeweils 50.000 WPS Längsschnitts eines Schiffes oberhalb seiner
Einzelleistung, für das Schwesterschiff "8" wa- Eintauchlinie - betrug auf ihr rund 4.500 qm,
ren Marine-Turbinen der Krupp Germania-Werft was etwa der Segelfläche des Vollschiffes PREUS-
von gleicher Leistung vorgesehen. Die Dampfer- SEN entsprach). Dadurch bestand die Gefahr,
zeugung erfolgte in sechzehn La Mont-Wasser- bei Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal vom
rohrkesseln mit je 75 atü Betriebsdruck und ei- Wind gegen die Kanalböschungen gedrückt zu
ner Betriebstemperatur von 450 Grad Celsius: je- werden, weil der Flugzeugträger wie alle großen
weils vier Kessel waren zu einer Gruppe in ei- Schiffseinheiten bei der dabei vorgeschriebenen
nem separaten Kesselraum zusammengefaßt. Die Höchstgeschwindigkeit von 8 kn nicht gut im
Turbinensätze (von denen die beiden vorderen Ruder zu halten sein würde. Es wurden daher
nebeneinander in einem gemeinsamen Turbinen- zwei hintereinanderliegende Voith-Schneider-
raum untergebracht waren, während die beiden Anlagen von je 450 PSe (330 kW) irn Vorschiff
anderen hintereinander in getrennten Räumen installiert, die in senkrechten Schächten aus-
aufgestellt wurden) wirkten auf vier Wellen mit und einfahrbar angeordnet waren und den Trä-
jeweils einem vierflügeligen Propeller von 4,40 m ger gegen den Wind zu halten hatten. Ihr Schub
Durchmesser. Bei 300 Umdrehungen in der Mi- reichte aus, um bei Windrtille und stromlosem
nute sollte die Höchstgeschwindigkeit 34,5 kn Wasser das Schiff mit einer Geschwindigkeit
(nach Wulstanbau noch 33,8 kn) betragen. Das von 4,5 kn fortzubewegen.
Leistungs-Einheitsgewicht der gesamten Anlage

l7
Diese in sehr spitzem Winkel zustandege-
kommene Aufnahme zeigt die Backbord-
seite des Trägers mit den inzwischen ange-
bauten seitlich überkragenden Ständen
und Konsolen für Flawaffen und anderes'
Gut erkennbar sind auch hier die Stütz-
konstruktion des Flugdecks sowie die in-
zwischen montierten Abschlußblenden
des BackbordkataPultes.

Zur Versorgung mit elektrischer Energie stan- (625 PS) und ein Turbogenerator von 230 kW
den vier E-Werke zur Verfügung. In diesen be- if ts pSl mit angehängtem 200 kvA-Wechsel-
fanden sich fünf Dieselgeneratoren zu je 350 kW itro-g"n"tator. Die Gesamtkap azität belief sich
(475 PS), fünf Turbogeneratoren zu je 460 kW auf 4.280 kW bei 22OYolt SPannung'

06 0 0 0

Die VS-Steueranlage im Vorschiff (Schnitt)'

18
GRAF ZEPPELIN
l94l in Stettin an
der Hakenterrasse
festgemacht; hier ein
Blick auf das Vor-
schiff mit denr An-
fang 1939 umgebau-
ten "Atlantlkbug".

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SosahendieStettinerdenTräservomSommerl94l an.WernachdortmitderEisenbahnanreiste.konnteihnschon
von weitem erkennen.

Diese Aufnahme
wurde von einem
britischen Aufklärer
während des Jahres
1941 geschossen und
zeigt GRAF ZEPPE-
LIN an seinem Stet-
tiner Liegeplatz.

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Längsschnitt durch d en Schiffskörper


Die Ziffern bedeuten:
I = Flugdeck
2 = Flugzeugaufzug
3 = Oberes Hallendeck
4 = Unteres Hallendeck
5 = Turbinenraum I
6 = Turbinenraum 2

Diese Aulnahme zergt wahrscheinlich GRAF ZEPPELIn- beim Klarmachen zur Rückverlegung
nach Gotenhafen Die
groL\en deutschen Kriegsschiffen teleskopmäßig einfahrbar' r-rm die Brücken des Nord-
Maststengen waren wie auf allen
Ostsee-Kanals passieren zu können.

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7 = Turbinenraum 314
8 = Kesselraum I
9 = Kesselraum 2
l0 = Kesselraum 3
11= Kesselraum4
12 = Hilfsmaschinen
13 = VS-Anlagen

GRAF ZEPPELIN im Hafenbecken V während seiner zweiten Liegezeit in Gotenhafen, hier inzwischen gegen Flieger-
sicht setarnt.

2l
Die Bewaffnung
Die artilleristische Bewaffnung war von Anfang und statt dessen zusätzliche 10,5 cm-Flak aufzu-
an umstritten. Waren schon die ursprünglich ge- stellen. Dies aber erwies sich aus technischen
wünschten acht 20,3 cm- (das war die Bewaff- Gründen als undurchführbar. Allerdings wurde
nung eines 'nomalen' Schweren Kreuzers!) und zu dieser Zeit eine zusätzliche - die vorderste -
später die 15 cm-Geschütze zu viel, so erst recht 10,5 cm-Flak eingePlant.
die auf Grund der Forderung des Marinewaffen-
amtes verdoppelte Anzahl. Diese Seezielbestük- Die Artilleriebewaffnung umfaßte nach dem
kung war seinerzeit - nicht nur in Deutschland - Stand von 1939 im einzelnen:
unter völlig falschen Voraussetzungen eingeführt
Sechzehn 15 cm-Geschütze L/55 Cl28in Doppellafetten
worden: Damals wurde dem Flugzeugträger die
C/36 in Kasemattaufstellung mit I l5 Schuß je Rohr
Rolle eines Hilfs-Kampfschiffes zuerkannt, von (insgesamt 1.840 Schuß),
dem man forderte, daß es sich, wenn es allein zwölf 10,5 cm-Flak Ll65 Gl33 in Doppellafetten C/31
operiert, gegen alle möglichen Gegner bis zum mit 400 Schuß je Rohr (insgesamt 4.800 Schuß)'
Kreuzer hinauf im Artilleriegefecht wehren kann. zweiundzwanzig3,T cm-Flak Ll83 Cl33 in Doppellafet-
Gelegentlich eines Vortrages des Oberbefehls- ten Ci30 mit 2.000 Schuß je Rohr (insgesamt
habeis der Kriegsmarine machte Hitler von sich 44.000 Schuß). und
aus auf die Problematik dieser Bestückung auf- sieben 2 cm-Flak L/115 C/30 in (Einzel-)Sockellafetten
merksam. Es wurde daraufhin marineseitig in Er- C/30 mit 2.000 Schuß je Rohr (insgesamt 14.000
wägung gezogen, auf sie gänzlich zu verzichten Schuß).

Feuerleit' und Ortungsmittel und andere Geräte


Die Seezielartillerie erhielt ihre Schußwerte aus 3,7 und 2 cm-Waffen stand je ein tragbares
einem vorderen (Haupt-)Artillerieleitstand und 1,25 m-E-Meßgerät zur Verfügung. Zur Zielbe-
einem hinteren (Reserve-)Artillerieleitstand ; bei- leuchtung standen vier Scheinwerfer von je etwa
de waren auf dem Inseldeck angeordnet. Zur 1,50 m Durchmesser zur Verfügung; ihre Positio-
Entfernungsmessung stand ein kombiniertes nen befanden sich auf Konsolen um den Schorn-
6 m-Langbasisgerät und Richtungsweiser (ohne stein und am vorderen Mast. Funkmeßgeräte wa-
Schutzhaube) zur Verfügung, dazu gab esje zwei ren zwar schon seit 1937 vorgesehen, doch hatte
Zielgeber. Der Einsatz der 10,5 cm-Doppelflak man für diese bis zum Planungsstand von 1938/39
erfolgte mittels vier dreiachsig stabiliserter Ku- noch keine Positionen vorgesehen. Im Bugwulst
gelform-Fla-Leitstände SL-6, von denen die drei befand sich ein S-Gerät und außerdem ein Bug-
vorderen mit je einer 4 m-Basis und der vierte schutzgerät mit ausfahrbarer Spier. Zur Uboot-
mit einer 5 m-Basis ausgerüstet waren. Für die ortung diente eine Gruppenhorchanlage.

Die Trägerflugzeuge
Weil die deutsche Flugzeugindustrie nur gerade Anderungen betrafen hauptsächlich die (ietzt
eben die Bedürfnisse der Luftwaffe an Entwick- beiklappbaren) Tragflächen, die Installierung
lungsarbeit und Flugzeuglieferungen erfüllen von Greifhaken für die Bremsseile und bestimm-
konnte, erwies es sich von Anfang an als unmög- te Verstärkungen an Fahrwerk und Zelle. Insge-
lich, besondere Muster von Trägerflugzeugen zu samt sollten bis zu 43 Flugzeuge aufgenommen
entwickeln und zu bauen, zumal die benötigten werden, und zwar Jäger, Sturzkampfflugzeuge
Stückzahlen auch bei reichlichen Reserven klein und Mehrzweckflugzeuge. Als Träger-Jagdflug-
genug und damit wenig attraktiv für die Produk- zeug war zunächst versuchsweise ein Doppel-
iionsstätten zu bleiben schienen. Deshalb be- decker, die "Arado-197", geschaffen worden,
gnügte sich die Luftwaffe mit den bereits in und zwar als direkte Ableitung aus der vorhande-
Serienproduktion befindlichen Mustern' die man nen "Arado-68". Diese Version absolvierte
für ihre zukünftigen Zwecke umbaute. Diese 1938/39 ihre Flugerprobung: weil sich dabei er-

22
Die "Ju-87 C". für den Flugzeugträgereinsatz ausgerüstet mit abklappbaren Tragflächen und Landehaken.

Vorderansicht der "Ju-87 C" Die "Me-I09 E" war vorgesehen zur Umwandlung in
ein Träger-Jagdflugzeug ur.rd sollte als solches die Be-
zeichnuns "Me-l09 T" ftihren.

gab, daß die erreichte Höchstgeschwindigkeit gebaut und von der Versuchsanstalt Travemünde
von 400 km/h nicht melrr ausreichen wird, erprobt. Mehrzweckflugzeuge für Aufklärungs-
wurde diese Entwicklung gestoppt und schließ- und Torpedoeinsätze wurden bei den Firmen
lich das inzwischen vollauf bewährte Jagdflug- Fieseler und Arado in Auftrag gegeben und be-
zeug "Messerschmitt-lOg E" in einen Träger- reits 1937 138 als Versuchsuruster angeliefert.
jäger ("Me-109 T") umgewandelt. Als Sturz- Es handelte sich dabei um die Doppeldecker
kampfflugzeug wurde ein aus der "Junkers- "Fieseler-I67" und ",{rado-I95". Auf diese
87" umgeändertes Muster, "Junkers-87 C", wurde jedoch ab 1939 140 verzichtet.
vorgesehen; dieses wurde in fünf Exemplaren

23
Gegen Ende l94l wurde GRAF ZEPPELIN nach Kiel geschleppt, um dort fertiggestellt ztt werde n. Gut erkennbar sind
hrer die über die Aufbatrten sc'spannten Tarnmatten.

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Acht Wochen nach Eintreffen in Kiel kam das endgültige "Aus" für GRAF ZEPPELIN: Aufgrund eines von l{itler er-
gangenen Befehles mußten die Arbeiten an ihm eingestellt werden. Als GRAF ZEPPELIN am21 . April 1943 Kiel ver-
ließ, fehlten ihm die beiden Hauptmasten, aberdie Seitenwulste waren bereits angebaut. Dieses Bild zeigt den Schlepp-
zug vermutlich in der Kieler Innenförde.

ZwerTage später erhielt GRAF ZEPPELIN seinen Liegeplatz auf der Mönne, einem Nebenarm der Oder nahe Stettin.
Dort I.ratte das Schiff angeblich nur noclt 0,5 m Wasser unter dem Kiel! Dieses Bild zeigt ihn dort liegend; der Backbord-
wulst hebt sich deutlich vom Schiffskörper ab.

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Eine andere Aufnahme vom gleichen Liegeplatz mit Blick auf das Trägerheck. Hier kommt der Steuerbordwulst
schwach zum Vorschein.

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Es dauerte nicht sehr lange, bis GRAF ZEPPELIN von der alliierten Luftaufklärung erfaßt wurde. Gleichwohl scheinen
gezielte Luftangriffe auf ihn nicht geflogen worden zu sein; wahrscheinlich wußten die Gegner mittlerweile, daß man
deutscherseits auf seine Fertigstellung verzichtet hatte. Dieses Luftaufklärungsfoto entstand bald nach dem Eintreffen
im Stettiner Raum.

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nach unten: Steuerbord-Seitenansicht mit vor-


Flugzeugträger GRAF zEppELIN nach der Planung von 1942. Von_oben
des Schiffskörpers (Aufbauten spiegelbildlich)'
derer Ansicht rechts daneben, obere Ansicht. Backtord-seitenansicht

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nach unten: Steuerbord-Seitenansicht mit vor-
Flugzeugträger GRAF zEppELIN nach der Planung von 1942. Von_oben
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sofandendiesowjetsdenTrägervor,nachdemsieStettin8enommenhatlen'Außeilichwitefuirße
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N) Dasist die letzle bekannte Aufnahme vo CRAF ZEPPELIN. Sie enlsland am 26. Juli 194? in Swinemünde. wohin das Schiff nach Abdichtuns und Bergung seschleppl worden war
Dort sollen seine Hallendecks mit zahlreicheb Beutematerial beladen worde, sein. Auch aufdcm Flugdeck scheint solches Material absesteUt zu sein.
DIE BORDFLUGANLAGEN
Die Flugzeuge sollten nicht, wie auf Trägern 54,2 und 66,0 (gerechnet ab Nullspant = 5 m vor
fremder Seemächte gängige Praxis, vom Flug- der Heckspitze), insgesamt also vier Stück. Dazu
deck starten, sondern katapultiert werden, um gab es aufrichtbare Windschutzschirme von
sie so schnell wie möglich in die Luft zu bekom- 3,75 m Höhe und 13,5 m Länge, im ganzen zwei
men. Daher wurden im vorderen Teil des Flug- Stück. GRAF ZEPPELIN war als Flugzeugträger
decks zwei 23,5 cm lange druckluftbetriebene mit zwei Hallendecks konstruiert, die mit dem
Schnellstart-Katapultbahnen von je ca. 23,5 m Flugdeck über drei Aufzüge verbunden waren.
Länge eingebaut. Mit diesen war theoretisch Jedes der beiden Hallendecks hatte etwa 6,5 m
möglich, innerhalb von 3 l/2 Minuten alle acht Höhe und war bis zu 15.5 m breit: das obere
Maschinen einer Staffel zu starten. Zu ihnen ge- hatte eine Länge von knapp 185 m, das untere
hörten - da die Katapulte mit Startschlitten ar- eine solche von etwa 170 m. Nach der ursprüng-
beiteten recht komplizierte Auffang- und lichen Planung sollten im oberen Hallendeck 13
Rücklaufvorrichtungen. Die vorgeprellten Start- "Ju 87 C" (vorn) und acht bis zehn "Me-109 T"
schlitten rollten auf Bühnen seitwärts ab und ge- (hinten) sowie zwei "Fi 167" (hinter dem achte-
langten ein Deck tiefer auf Gleisspuren unter die ren Aufzug) abgestellt werden, während für das
eigens für sie installierten Aufzüge, auf denen sie untere eine Belegung mit zehn "Fi 167" (vorn)
wieder auf das Flugdeck gelangten, um zu und acht "Fi 167" (hinten) vorgesehen war. Der
neuem Start bereitzustehen. Auf dem Flugdeck Vorrat an Flugbetriebsstoffen betrug zwischen
waren Bremsseile vorgesehen auf m 25,5,44,5, 150 und 2OO t.

Rücklauf dr
Startwagcn
--:-- unter Deck
I

Rüctloufbahn

Die Katapultanlage

30
DOCH NOCH FERTIGSTELLUNG?
Im Verlaufe des Seekrieges bis Ende 1941 ge- wicklung schon 1938/39 notwendig gewordenen
wann der Flugzeugträger immer größere Be- Anderungen. Vor allem genügten die Einrichtun-
deutung: Britischen Trägerflugzeugen gelang es gen der Insel nicht mehr. Ein schwerer Mast mit
im November 1940, die in Tarent liegende Jägereinsatzleitstand im Topp und Funkmeßge-
italienische Flotte schwer anzuschlagen, beim räten mußte den bisherigen Pfahlmast ersetzen,
Kampf gegen das Schlachtschiff BISMARCK und die Schiffsführung und die Waffenleitzentra-
war es der Zufallstreffer britischer Torpedo- len mußten zum besseren Schutz ein splitter-
flugzeuge, der die Entscheidung herbeiführte, sicheres Haus erhalten. Auch wurde ein hoher
und der erfolgreiche Angriff trägergestützter Schornsteinaufsatz erforderlich, um den Jäger-
japanischer Bomber und Torpedoflugzeuge ge- einsatzleitstand rauchfrei zu halten. Dies alles
gen die US-Flotte in Pearl Harbour hatten mit bewirkte eine deutliche Gewichtsvermehrung,
aller Deutlichkeit die eingetretene Anderung die - um die Stabilität des Schiffes zu erhal-
der maritimen Machtmittel deutlich gemacht. ten - ausgeglichen werden mußte. Deshalb wur-
Auf deutscher Seite wurde deshalb schon bald den an beiden Seiten Wulste angebaut, die in er-
das Fehlen eigener Flugzeugträger als sehr ster Linie die Aufgabe hatten, den Ausgleich her-
nachteilig empfunden, weshalb die Seekriegs- zustellen. Der Backbordwulst wurde aus norma-
leitung immer wieder darauf drängte, GRAF lem Schiffbaustahl ST 52 gebaut, der Steuer-
ZEPPELIN fertigzustellen und zum Einsatz zu bordwulst aus dünnerem, maximal l8 mm
bringen. Die entscheidende Besprechung fand dickem Material. Die Wulste hatten eine maxi-
am 16. April 1942 im Führerhauptquartier male Breite von 2,4O m und griffen über dem
statt. Ihr Ergebnis war wie folgt zusammenzu- Schlingerkiel an. Zum Teil wurden sie als Heiz-
fassen: ölbunker ausgebaut; dadurch gelang es, den bis-
1. Die Arbeiten am Schiffskörper und an den her zu knapp bemessenen Fahrbereich zu stei-
Maschinen - vorerst nur der halben Antriebs- gern. Außerdem boten die Wulste den Vorteil,
anlage - können bis Sommer 1943 durchge- daß dadurch ein besserer Schutz gegen Unter-
führt werden. wasserwaffen zu erreichen war, weil das Deto-
2. Die zu dieser Zeit allein in Betracht kom- nationszentrum im Falle eines Torpedo- oder
mende Verwendung adaptierter Ausführungen Minentreffers weiter nach außen verlegt wor-
der ursprünglich in Aussicht genommenen Flug- den wäre.
zeugmuster "Me 109" bzw. "Bf 109" und Jetzt genügten auch die ursprünglich vorge-
"Ju 87" machen gewisse Anderungen der flug- sehenen 2 cm-Einzelflak nicht mehr. An ihre
technischen Anlagen erforderlich. Vor allem Stelle traten 2 cm-Vierlingslafetten mit erhöh-
würden leistungsfähigere Katapulte notwendig tem Munitionsvorrat - ietzt 56.000 Schuß,
sein, für deren Entwicklung, Konstruktion und An Flugzeugen wur-
gegenüber bisher 14.000.
Erprobung jedoch bis zu zwei Jahre erforder- den nunmehr 28 Sturzkampfflugzeuge des
lich seien. Es wurde jedoch in Aussicht gestellt, Musters "Ju 87" und zwölf Jagdflugzeuge des
die vorhandenen Katapulte abzuändern und Musters "BF 109" vorgesehen, insgesamt also
gebrauchsbereit zrr machen, wofür ein Zeit- vierzig Stück.
raum von sechs Monaten ausreichend schien. Wegen der stetig zunehmenden Gefährdung aus
Unter Berücksichtigung dieser Situation er- der Luft verzögerte sich die unter der Tarnbe-
schien der Winter 1943144 als der frühestmög- zeichnung "Zander" vorbereitete Überführung
liche Zeitpunkt der Fertigstellung des Trägers. nach Kiel, wo die vorgesehenen Arbeiten erledigt
Die Entwicklung eines speziellen Trägerflugzeu- werden sollten. Zunächst mußte vom Zweigbe-
ges schien aus der Sicht der Luftwaffe nicht vor trieb Gotenhafen der Deutschen Werke Kiel AG
1946 möglich. eine aus drei 3,7 cm-Zwillingen und sechs 2 cm-
3. Die Luftwaffe erklärte sich zunächst zur Be- Vierlingen sowie vier Fla-Scheinwerfern be-
reitstellung von zehn Jagdflugzeugen und zwei- stehende Bewaffnung eingebaut werden, um sich
undzwanzig Sturzkampfflugzeugen (die auch als gegen Luftangriffe während der Verlegungsfahrt
Aufklärer verwenden werden sollten) bereit. veiteidigen zrr können. lm Schlepp dreier
Die Verwendung von Torpedoflugzeugen schei- Schlepper verließ GRAF ZEPPELIN am 30. No-
terte an Hitlers Standpunkt, daß solche nicht vember 1942 Gotenhafen; als Geleitschutz be-
notwendig seien. fanden sich drei Typ-35-Minensuchboote und
Unter diesen Voraussetzungen wurde vom Ober- sechs Vorpostenboote bei ihr. Am 3. Dezem-
kommando der Kriegsmarine am 13. Mai 1942 ber 1942 erreichte das Geleit die Heikendorfer
der Weiterbau und die Fertigstellung des Trägers Bucht bei Kiel, am 5. Dezember traf es bei den
GRAF ZEPPELIN verfügt. Neben den Anderun- Deutschen Werken ein, wo alsbald im 40.000 t-
gen der flugtechnischen Anlagen ergaben sich Schwimmdock eingedockt wurde und die schiff-
mehrere, durch die marinetechnische Weiterent- baulichen Arbeiten (Wulstanbau) begannen.

3l
Gleichzeitig setzten die Arbeiten an der Maschi- Am 21. April nahmen Schlepper den Träger-
nenanlage ein, mit dem Ziel, die beiden inneren torso an den Haken und trafen zwei Tage später
Wellen für 25 bis 26 kn fahrbereit zn machen. in Stettin ein. Dort wurde er - mit nur noch
Als Ziel war die vorläufige Indienststellung zum einem halben Meter Wasser unter dem Kiel - in
Herbst 1943 gesetzt; danach hätten die Erpro- der Mönne (einem Oderarm) aufgelegt. Nur
bungen beginnen sollen. Aber zu all dem kam es zweimal noch stand GRAF ZEPPELIN als Tages-
nicht mehr: Am 30. Januar 1943 kam es zu dem ordnungspunkt zur Diskussion: Im Frühjahr 1943
"Führerbefehl", alle großen Kampfeinheiten der fragte das Rüstungsministerium an, ob der Trä-
Kriegsmarine außer Dienst zu stellen oder ihren ger als Transporter für Gummi aus Japan -
Bau abzubrechen - es war nach den Worten des Gummi war ein für die deutsche Rüstungs-
Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmi- industrie äußerst wichtiger, aber sehr knapp ge-
ral Dr. h.c. Raeder, "der billigste Seesieg, den wordener Rohstoff - in Betracht zu ziehen sei,
England je errungen hat" und der Grund für und im Sommer 1944 wurde erwogen, den
seinen Abgang. Am 2. Februar 1943 erreichte Träger als Wohnschiff für Offiziersanwärter her-
GRAF ZEPPELIN die Stillegungsverfügung - zurichten. Keine dieser Erwägungen ließ sich in
bis zum März wurden nur noch Arbeiten vorge- die Tat umsetzen, weil dafür keinerlei Voraus-
nomnrcn, die ein Lenzen durch Pumpendampfer setzungen gegeben waren.
im Falle eines Leckwerdens ermöglichen sollten.

DAS ENDE
Die Schicksalsstunde des Trägers schlug, nach- daß es den Sowjets - das war die Absicht der
dem die Rote Armee zum Sturm auf das Reich deutschen Maßnahmen - unmöglich sein würde,
angesetzt hatte. Zunächst wurden alle Absperr- ihn jemals wieder herzustellen und gar in Fahrt
schieber der Lenzeinrichtung ausgebaut und das zu bringen.
Schiff durch Fluten auf Grund gesetzt. Danach Den Bergungsspezialisten der sowjetischen Mari-
wurde ein zehnköpfiges Sonderkommando auf ne gelang es bis wahrscheinlich März 1946, den
den Träger beordert, das durch Sprechfunk mit Träger abzudichten und wieder schwimmfähig
dem örtlichen Marinebefehlshaber in Verbin- zu machen und anschließend nach Swinemünde
dung stand und die Sprengung mittels Wasser- zu verlegen. Dort sollen in der Folgezeit die Hal-
bomben im Bereich der Maschinenanlagen vor- lendecks mit großen Mengen von Beutegut be-
bereitete. Am 25. April 1945 um 18.00 Uhr gab laden worden sein; am14. August 1947 nahmen
Kapitän z.S. Wolfgang Kähler als Bevollmächtig- ihn dann wiederum Schlepper an den Haken und
ter des Kommandierenden Admirals Westliche gingen mit ihm auf östlichen Kurs. Unterwegs
Ostsee in Stettin den Befehl zur Zündung. Das soll er während eines Sturmes im Finnenbusen
war unmittelbar vor dem Eindringen der Roten auf ein Minenfeld geraten sein, aber er ist ent-
Armee in den Stettiner Raum. Von einem Werft- gegen von ersten Nachkriegsmeldungen dabei
kran der Stettiner Vulkan-Werft konnte Kähler nicht untergegangen, sondern hat Leningrad
noch die Durchführung des Befehls beobachten; erreicht, wo er 1948149 vermutlich stückweise
aus dem Schornstein der GRAF ZEPPELIN abgebrochen wurde. Was von ihm übrigblieb,
quollen dichte Rauchwolken ein Zeichen soll von sowjetischen Zerstörertorpedos bei
dafür, daß die Ladungen gezündet hatten. Der Schießübungen zum Sinken gebracht worden
zuvor schon auf Grund gesetzte Träger hatte sein.
dadurch so schwere Schäden davongetragen,

32
AHLENANGABEN*)
nach Wulstanbau

Leerverdrängung t 23.r40
Standardverdrängung tS 23.200 ca.24.50O
Konstru ktionsverdrängung t 21.030 28.090
Einsatzverdrängung t 29.'720 3 3.5 50
Länge auf KWL m 250,00
Länge über alles m 262.50 3)
Breite auf KWL m 27.00 31 ,50
Tiefgang bei Konstruktionsverdrängung m 7 ?5
Tiefgang bei Einsatzverdrängung m 7,60 8,s0
Seitenhöhe m )) 50
Flugdecklänge m 244,O0
Flugdeckbreite maximal m 30,00
Höhe des Flugdecks über der KWL m 1 5,60

Antriebsleistung WPS 200.000


Wellenzahl aA
Kessel t6
Geschwindigkeit, geplante kn 3 5,0
Dauerhöchstgeschwin digkeit kn 34.5 ]t tt
Sparsamste Geschwindigkeit kn 1 5,0
Heizölvorrat maximal 63 5.1 87 6.740
Treibölvorrat m3 119
Schmierölvorrat 63 222
Heizölverbrauch bei sparsamster Fahrt r) ke/h 7.800
Heizölverbrauch bei l9 kn Fahrt 2) kei h 15.200
7) ke/h s6.400
Heizölverbrauch bei Dauerhöchstfahrt
Fahrstrecke smi kn 8.000/ l 9 (4\
Vorräte (Proviant) für7-SWochen
Besatzunssstärke | .120 + 317 flugtechnisches
Personal

Gew ichtsgruppenverteilung

Errechnet auf der Basis der Einsatzverdrängung = 29.120 t

Schiffskörper 52,3% =ca. 15.540 1


Maschinenanlage 12.8 % = ca. 3.805 t
Hilfsmaschinen 4.4 % = ca. 1.300 t
Bewaffnung 5,7 (n = ca. 1.515 t
Flugzeuge (mit Treibstoffen) 2,0 % = ca. 600 t.
Ausrüstung 2,J 'l = ca. 800 t
Frischwasser 1.9 %, = ca. 565 t
Speisewasser 2,2 %, = ca. 650 t
Heizö1. Treibö1. Schmieröl 16.6 % = ca. 4.945 t

10O % = ca. 29.'720 t

*)
Angub.n im wesentlichen nach Hadeler, Der Flugzeugträger, München 1968.
l) sog. Friedensmatsch
2 ) Gefechtsschaltung
3) Vor Vorstevenumbau 257.30 m
4) Analog zum größeren Heizölvorrat vergrößert; definitive Zahlen nicht verfügbar.

33
NEUBELEBUNG ll

D ES FLU GZEUGTRAG ERBAUS

Ab Ende des Kriegsjahres 1940 beschäftigte man waren hauptsächlich ihre Form- und Gewichts-
sich - sicher nicht zuletzt unter dem Eindruck stabilität und ihre innere Unterteilung. Zwar
des erfolgreichen britischen Trägerflugzeugan- glaubte man, dieser Probleme durch die An-
angriffs auf die in Tarent liegende italienische bringung einer dicken Schwerbeton-"Panze-
Flotte - in der Seekriegsleitung mit Überlegun- rung" und den Anbau von Seitenwulsten Herr
gen, wie am schnellsten dem Mangel an Flug- werden zu können, aber dies konnte sich nicht
zeugträgern abzuhelfen wäre. Zur Diskussion in einer wirklich befriedigenden Weise erreichen
stand dabei nicht nur der Umbau vorhandener lassen und brachte außerdem eine Einschrän-
großer Kriegsschiffe, sondern auch die Umwand- kung der ohnehin nicht großen Geschwindigkeit.
lung von Handelsschiffen, sofern sie dafür nach Die EUROPA - jetzt als "Hilfsflugzeugträger I"
Größe und Geschwindigkeit geeignet erschienen. bezeichnet - sollte von Blohm & Voss in Ham-
In diese überlegungen einbezogen wurden da- burg - ihrer Bauwerft - umgebaut werden, aber
her die Schlachtschiffe SCHARNHORST und dazu ist es nicht gekommen: Schon am 25. No-
GNEISENAU sowie die ursprünglich als "Pan- vember 1942 wurden die Planungsarbeiten einge-
zerschiffe" bezeichneten Schweren Kreuzer stellt und noch vor Beginn der Bauarbeiten auf
LÜTZOW (ex Deutschland) und ADMIRAL den Umbau verzichtet. Die Ursache dafiir lag in
SCHEER einerseits. und die drei Passagier- den trotz Wulstanbau bestehenden Stabilitäts-
schiffe EUROPA, POTSDAM und GNEISENAU mängeln, in Festigkeitsproblemen wegen des
des Norddeutschen Lloyd andererseits. nicht anders möglichen Einsenkens des Hallen-
Die drei Fahrgastschiffe waren die einzigen, die decks in das Hauptverbandsdeck und schließ-
unter den zugrundeliegenden Prämissen in Be- lich in dem zu erwartenden sehr hohen Heizölbe-
tracht kamen: Die EUROPA war seit der 1941 darf, wenn das Schiff wieder in Fahrt war.
durch einen Brandanschlag ausgefallenen BRE- Mit dem Umbau der anderen Fahrgastschiffe
MEN mit ihren nahezug 50.000 BRT das größte sollten die Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven
und wies auch eine mit 27 kn angemessene Ge- (GNEISENAU) und die Howaldtwerke Ham-
schwindigkeit auf, während POTSDAM und burg (POTSDAM) betraut werden (wegen des
GNEISENAU mir nur ca. 18.000 BRT und Verzichts auf den Umbau von EUROPA wurde
2l kn Geschwindigkeit zwar etwas weniger gut der Auftrag für die POTSDAM im Novem-
geeignet waren, sich aber dennoch brauchbar ber 1942 an Blohm & Voss verlagert). Auch bei
darboten. Darüber hinaus schien der Umbau ihnen gab es Schwierigkeiten ganz ähnlicher Art,
des zu etwa 90 Prozent fertigen Schweren besonders mit der Stabilität, denen man mit glei-
Kreuzers SEYDLITZ durchführbar, wogegen chen Mitteln - Wulstanbau und Schwerbeton-
man bei den Schlachtschiffen der SCHARN- "Panzerung" - begegnen wollte. Weil diese Maß-
HORST-Klasse und den Schweren Kreuzern nahmen jedoch letztlich nicht viel zu ändern ver-
LüTZOW und ADMIRAL SCHEER von diesen mochten, wurde am 25. November 1942 auch
Überlegungen wieder abrückte. I ) auf den Umbau von GNEISENAU verzichtet, so
Die Beschaffung von Flugzeugträgern war einer daß allein POTSDAM übrigblieb.
der Tagesordnungspunkte beim Lagevortrag des Diese sollte gemäß Entschluß vom gleichen Tage
Oberbefehlshabers der Kriegsmarine vor Hitler in ' als Schul-Flugzeugträger hergerichtet werden.
dessen Hauptquartier am 13. Mai 1942. Hierzu Tatsächlich ist im darauffolgenden Dezember da-
entschied Hitler, daß EUROPA, GNEISENAU mit begonnen worden: In Kiel begann man, die
und POTSDAM zu Hilfsflugzeugträgern umzu- Fahrgasteinrichtungen auszubauen. Mitten in
bauen seien. Bei einem weiteren, am 26. 8. 1942 diese Arbeiten hinein platzte Anfang Februar
stattfindenden Lagevortrag wurde dann auf eine 1943 der auf den erwähnten "Führerbefeil"
weitere Möglichkeit hingewiesen; diese betraf zurückgehende Baustopp.
den in Lorient auf Stapel liegenden französi- Die unter der Bezeichnung "Hilfsflugzeug-
schen Kreuzer DE GRASSE, dessen Umbau zum träger II" im April 1942 angelaufenen Entwurfs-
Flugzeugträger d urchführbar erschien. arbeiten für den französischen Kreuzerneubau
Die Umbaupläne dieser Schiffe wurden sofort in DE GRASSE führten zur Aufgabe des Projekts,
Angriff genommen. Dabei zeigte es sich, daß weil es sich als zu sehr arbeits- und materialauf-
man die Aufgabe offensichtlich stark unter-
schätzt und die Schwierigkeiten verkannt hat- 1) über den Umbau der SEYDLITZ zum Flugzeugträger
te, die sich aus der Konstruktion der für eine wird in einem den Schweren Kreuzern der ADMIRAL-
völlig andere Verwendung gebauten Schiffe HIPPER-Klasse vorbehaltenen "Marine-Arsenal"-Heft
zwangsläufig ergeben mußten. Unzureichend berichtet.
A

34
,i

II
T

Der Schnelldampfer EUROPA sollte zum Hilfsflugzeugträger umgebaut werden, aber es kam nicht zur Verwirklichung
der Pläne. Im Vordergrund die EUROPA mit Tarnanstrich. Vor ihr liegt das Schwesterschiff BREMEN, das im März
1941 einem Brand zum Oofer fiel.

wendig erwies, einer immer stärkeren Gefähr- wurfsarbeiten sind dann Anfang Februar 1943
dung aus der Luft ausgesetzt war und letztlich eingestellt worden.
Bedenken wegen der nach deutschen Anschau- Nach Frühjahr 1943 gab es für die Kriegsmarine
ungen unzureichend unterteilten Antriebsanlage endgültig keine Möglichkeiten mehr für einen
nicht ausgeräumt werden konnten. Die Ent- realisierbaren Bau von Flugzeugträgern.

Die Hilfsflugzeugträger - Proiekte 1942143


EUROPA POTSDAM GNEISENAU DE GRASSE

Standardverdrängung ts 44.000 17.s00 1 8.1 60 I 1.400


Einsatzverdrängung ts 56.500 23.s00
Länge über alles m 291.5 203,0 203,s lq) q
Breite über Wulste m 37,0 26,8 26.8 24.4
Tiefgang m 10,3 8,8 8,8 5,6
Anzahl der Getriebeturbinen aA 2") 2 2
A
Anzahl der Kessel 24 4 + +
Antriebsleistung wPS 105.000 26.000 26.000 r 10.000
Geschwindigkeit kn 26,5 21.0 21,0 32.0
Fahrbereich sm/kn 5.000121 9.000/ l e 9.000/ l9 7 .000119
Anzahl der Flugzeuge Ju-87 D l8
.\A
12 l2 12
Anzahl der Flugzeuge Me-109G LA l2 l2 1l
Anzahl der Katapulte 2 2 2 2
Bewaffnung I 0,5 cm-Flak t2 12 l2 l2
Bewaf'fnung 3,7 cm-Flak 20 l0 l0 l2
Bewaffnung 2 cm-Flak 28-36 24 24 aA
L-

*
) Turboelektrischer Antrreb

35
(J)
o\

3;+
,-----1.
it/ /---\" \
ill
Fl
/
i.------J
---A--rB- - i-)r1

Projekt " Hilfsfl u gzeugträ ger I" . der bisherige Schnelldampfer EU ROPA
ffi__i-i-_---==-
: - -:----i - - -'- - - -i --: :-
;--- : 1 ----_l_ : _ - - i-------- -----
-l ------ - - - - -r - - - - - - -_-r : _ : : _-- :-'.-- - - -

-i

Proj ek t " Hil fsfl u gzeu gträ ger' Elb e"'. vorm als Fahrgastschiff POTS DAM

Projekt "Hilfsflugzeugträger ll", der französische Kreuzerncubau DE GRASSE

37
DIE NEUESTEN RAKETENZERSTORER
DER FRANZOSISCHEN MARINE
Vier Einheiten hätten es ursprünglich werden befähigt sein. "ASTER 15" - so lautet seine Be-
sollen, aber tatsächlich gebaut werden nur zwei zeichnung - wird eine Reichweite von 15.000 nl
der neuen französischen "Corvettes Antia6rien- haben und bis 1995 einsatzbereit sein. Die ersten
nes" vom Typ "C 70 AA", nämlich CASSARD damit auszurüstenden Einheiten werden drei im
und JEAN BART (für die beiden anderen waren Projektstadium befindliche Leichte Fregatten
die Namen COURBET und CHEVALIER-PAUL ("Fregates lcgöres") sein, deren Bau im Rahmen
vorgesehen - diese sind, wie die beiden erstge- des bis l99l laufenden Programms ansteht.
nannten, Traditionsnamen der französischen CASSARD und JEAN BART werden damit die
Marine). Der Grund für die Restriktion liegt letzten Einheiten der "Marine Nationale" sein,
hauptsächlich an der Entwicklung eines neuen die mit dem amerikanischen "Standard SM
Luftabwehr-FK-Waffensystems (die Hauptbe- I MR"-system ausgerüstet sind. Die seit einigen
waffnungskomponente dieser Klasse). Es soll das Monaten in der Erprobung stehende CASSARD
arnerikanische "Standard SM I MR"-System ab- soll im Frühjahr 1988 in Dienst gestellt werden,
lösen und auch zur Bekämpfung von Raketen JEAN BART genau zwei Jahre danach.

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r f;ft'
t .sY-
1l?? ,
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€-G/-.t:|!+

Französischer RaketenzerstöTeTCASSARD aufProbefahrt. Die kugelförmigen Gehäuse vor dem Schornstein dienen der
Satelliten-Kommunikation, die beiden der Höhe nach gestaffelt angeordneten Geräte hinter dem Schornstein stellen
sich als Feuerleitkonrponente für das Schiff/Luft-FK-Waffensystem dar.

38
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ry
Die CASSARD ge-
nau von vorn aus
der Sicht des Flug-
zeugbeobachters ge-
sehen. Vor dem
Brückenkomplex die
100 mm-Schnell-
feuerkanone, die es
theoretisch auf eine
Schußfolge von
60 S/min bringt.

39
Hauptangaben der CASSARD- Klasse
Einsatzverdrängung t 4.300
Länge über alles ln 139.0
Breite ln 14.0
Tiefgang nl ).)
Antrieb 4 Diesehnotoren der Type SEMT-Pielstick l8 PA 6 BTC auf zwei Wel-
len mit Festpropellern
Antriebsleistung kw 31.760 (ca.43.000 PS)
Geschwindigkeit kn 30
Besatzung Kopfstärke 240
Bewaffnuns 8 Seezielraketen "MM-40" in 8 Einzelcontaitrern:
40 Flugabwehrraketen "Standard SM-l MR" mit einem Doppelstarter
1für rnittlere Entferungen);
2 Flugabwehr-FK-Systeme "SADRAL" (für den Nah- und Nächstbe-
reich):
I 100 nrnr-Kanone:
2 20 mm-FlaMG:
2 Katapultanlagen für Ujagdtorpedos (mit l0 Ujagdtorpedos "L 5");
I leichter Ujagdhubschrauber.

:;EtD*9'
#*:*;:iiffi

Seitenansicht eines FK-Zerstörcrs der lranzösischcn ('ASSARD-Klasse. Auf dcnr zwischen den Schornstc'inen hocltge-
zogencn Elcktronikturm ist in gebrochcner Linic dcr UnrrilJ des Radonrcs cingczeichnel. der bisher noch fehlt.

40
ll

RU MANI ENS EH RG EIZIG ER FLOTTEN.


AUSBAU
Nach einem langen, nur von wenig bedeutsamen in Dienst gestellte Raketenzerstörer MUNTENIA
Entwicklungen geprägten und einer mehrjähri- (ein zweiter wird als im Bau gemeldet). Dieser
gen, inzwischen zu Ende gegangenen marinetech- stellt sich nicht - wie anfangs erwartet - als
nischen Zusammenarbeit mit der Volksrepublik eine unter Lizenznahme zustandegekonrmene
China ist neuerdings Bewegung in den Flotten- Kopie eines sowjetischen Vorbildes dar, sondern
ausbau Rumäniens gekommen. Dies war offen- als eigenständiger rumänischer Beitrag im Rah-
kundig möglich geworden, nachdem im Zuge des nen des Warschauer Paktes; zum Gelingen tru-
stark favorisierten industriellen Ausbaus auch gen allerdings sowjetische Lieferungen von Waf-
eine vermutlich ausschließlich für den Marine- fen- und Elektroniksystemen bei.
schiffbau bestimmte Werft in Mangalia angelegt Die MUNTENIA stellt sich als recht eigenwillig
worden war, auf der seit Ende der 70er Jahre ausgelegter Typ eines für den Hochsee-Flotten-
produziert werden kann. Sozusagen "Glanz- einsatz konzipierten überwasser-Kampfschiffes
stück" der seither in Gang befindlichen Ent- dar und fällt durch ihren hochbordigen Rumpf
wicklung ist der am 5. August 1985 in Anwesen- und die nicht minder hohen Aufbauten aus dem
heit von Partei- und Staatsoberhaupt Ceaucescu Rahmen des allgemein Gewohnten.

Die Daten und Einzelheiten der MUNTENIA:

Einsatzverdrängung tS s.000 - 6.000


Länge über alles m 145 bis 148
Breite m l6
Antriebsanlage Gasturbinen in COGAG- oder Gasturbinen + Dieselmotoren in CO-
DAG-Schaltung
Wellenzahl 2
Geschwindigkeit kn 28 bis 32
Bewaffnung 4 x 2 Startcontainer für "SS-N-2C"-Seeziel-Raketen
7 (?) x 4 Startgeräte für "SA-N-S"-Flugabwehrraketen
2 x2 76 mrn-Geschütze
4 (6?) x 2 30 rnm-Flak
2 x 3 Ujagd-Torpedorohre
2 x 16 Ujagd-Raketenwerfer "RBU-2500"
2 Hubschrauber ("Alouette-3" ?)
Elektronik "Strut Curve"-Luftraum-Rundsuchradar
Navigationsradar
l "Owl Screech"-Waffenleitgerät
2 "Drum Tilt"-Waffenleitgeräte
Eloka-Mittel, Sonar.

Neueren Datums sind auch die vier (oder nur durch eine große Rumpfhöhe und hohe Aufbau-
drei ?) Fregatten der "Tetal"-Klasse. Auch sie ten auffällt. Außer mehr oder weniger genau von
wurden in Mangalia gebaut und sind vermutlich vorn zustandegekommenen Aufnahmen gibt es
ab 1983 einsatzbereit geworden. Sie stellen über diese Einheiten bisher kein Bildmaterial.
gleichfalls einen eigenwilligen, in bezug auf die Deshalb kann die bisherige Auswertung nur ei-
Waffenanlagen und Elektroniksysteme mit so- nen vorläufigen Charakter haben und ist mit al-
wjetischen $ilfslieferungen zustandegekomme- len Vorbehalten aufzunehmen.
nen Typ dar, der ähnlich wie die MUNTENIA

Die militärisch relevanten Daten der "Tetal"-Klasse lauten:

Einsatzverdrängung ts 1.800 bis 1.900


Länge über alles m 93 bis 95 rn
Breite m ll,5
Antriebsanlage Dieselmotoren
Wellenzahl 2
Geschwindigkeit kn?

41
Bewaffnung 2 x2 76 mm-Geschütze
2 x2 30 mm-Flak
2 x2 14,5 mm-FlaMG
2 x 2 Ujagd-Torpedorohre
2 x 16 Ujagd-Raketenwerfer "RBU-2500"
Hubschrauber
Elektronik " Strut Curve"-Luftraum-Rundsuchradar
Navigationsradar
" Drum Tilt"-Waffenleitgerät
" Owl Screech"-Waffenleitgerät.

Seitenansicht des rumänischen FK-Zerstörers MUNTENIA'

Perspektivische Ansicht der MUNTENIA.

Perspektivische Ansicht einer Fregatte der


"Tetal"-Klasse.
1eIAL

So etwa könnte die "Tetal"-Klasse im Seitenrißprofil aussehen'

42
DAS M EH RZWECKBOOT. BAU PROG RAM M
DER BUNDESMARINE
Wegen überalterung des größten Teiles der 1989 zu erwarten. Zur Zeit wird mit folgenden
Erprobungsfahrzeuge der deutschen Bundes- Parametern gerechnet: Einsatzverdrängung ca.
marine wurde seit den Jahren 1978180 die Be- 1.750 t, Länge über alles 75 m, Breite 12,5 m,
schaffung von Ersatzbauten ins Auge gefaßt und Tiefgang 3,7 m.
in ein Bauprogramm aufgenommen, dessen Ab- - Das "Mehrzweckboot mittel" (MZB mittel)
wicklung jetzt begonnen hat. Dieses Programm als "Klasse 748". Bestellt worden sind drei
stellt den Zulauf einer Typfamilie von sog. Boote, deren Daten wie folgt bekanntgegeben
"Mehrzweckbooten" (MZB) sicher; diese sollen worden sind: Einsatzverdrängung ca. 1.000 t,
jedoch nicht einzelne zur Disposition stehende Länge über alles 56,5 m, Breite 10,8 m, Tief-
Altfahrzeuge ersetzen. Vielmehr sind sie so aus- gang 3,65 m; dieselelektrischer Antrieb mit
gelegt, daß sie bei Verwendung von "Rüstsätzen" 1.095 kW (ca. 1.490 PS) Leistung für 12,7 kn
für eine Mehrzahl von Erprobungsaufgaben ein- Geschwindigkeit. Die drei bei der Rendsburger
gesetzt werden können. Ihre Stückzahl wird da- Krögerwerft in Auftrag gegebenen Fahrzeuge
her kleiner gehalten werden können als der ge- sind:
genwärtige Bestand an veralteten Fahrzeugen.
SCHWEDENECK (NATO-Kennung: y 860,
Drei Grundtypen sind im Entstehen:
Ablieferung Oktober I 987
- Das "Mehrzweckboot groß" (MZB groß) als KRONSORT (NATO-Kennung: Y 861), Ab-
sogenannte "Klasse 749" in zwei Varianten: lieferung Dezember 1987,
Typ A für Torpedoerprobungen und Typ B für HELMSAND (NATO-Kennung: Y 862, Ab-
Sonarerprobungen. Zunächst werden zwei Ein- lieferung Februar I 988.
heiten gebaut; die Inbaugabe für den Typ A ist

:-=--a*-
-.-+*,
* "_
+J ._4d..-;;-
\ <r.;'-'-a {a--

' g. ^.iff3

a-Tf

\.

Mehrzweckboot SCHWEDENECK, erbaut von der Rendsburger Krögerwerft.

43
Das "Mehrzweckboot groß" in seiner ge-
genwärtigen Planung.

rffi-ffi

Das "Mehrzweckboot mittel", wie es in-


zwischen verwirklicht worden ist.

Das geplantc "Mehrzweckboot klcin"

44
Das "Mehrzweckboot klein" IMZB klein) als
-"Klasse ther Werft stehen für Herbst 1989 und Anfang
751". Gebaut werden fünf Einheiten, 1990 an. Für diese Fahrzeuge werden folgende
deren Aufträge urn die Jahreswende 1987/88 an Parameter genannt: Einsatzverdrängung ca. 44O t,
ein Werftenkonsortium ergangen ist, zu dem sich Länge über alles 36 m, Breite 9 m, Tiefgang
die Lürssenwerft in Vegesack, die Krögerwerft in 2,75 m. Motorenantrieb mit einer Leistung von
Rendsburg und die Elsflether Werft AG zusam- 800 kW (rund 1.100 PS) für 12 kn Geschwindig-
mengeschlossen haben. Nach der ursprünglichen keit. Diese fünf Boote sollen fünf alte Torpedo-
Planung sollten die Krögerwerft und die Els- fangboote und je ein Taucher- und Radarbe-
flether Werft je zwei Boote und die Lürssenwerft schickungsboot ersetzen.
ein Boot bauen. doch sind insoweit noch Ande- Für keinen dieser Neubauten ist eine Bewaff-
rungen möglich, denn es werden gegenwärtig Lö- nung vorgesehen, weil sie ausschließlich irn Rah-
sungsmöglichkeiten untersucht, die sich als noch men der sogenannten "Rü-Flotte" - int Klartext
wirtschaftlicher erweisen; eine Möglichkeit ist sind darunter die für den Rüstungsbereich be-
z. B. der Bau von jeweils gleichen Sektionen auf stimmten und dem Bundesamt für Wehrtechnik
jeder Werft (wie es bei den in Bälde zu erwarten- und Beschaffung (BWB) unterstehenden zu ver-
den Minenkampfbooten der Klasse 343 gehand- stehen - verwendet werden.
habt wird). Die Ablieferungstermine der Elsfle-

Das von der Elsflether Werft eebaute Mehrzweckboot KRONSORT.

45
Vor 66 Jahren:
Die Flottenkonferenz von Washington
Wie es dazu kam

Am 6. Februar 1922 wurde in Washington ein jäh in die Höhe geschossenen japanischen Ex-
Vertrag unterzeichnet, der in die Geschichte der portindustrie um ihre bisherigen Exportmärkte
Friedensbemühungen eingegangen ist und im Er- fürchten - andererseits drohte die amerikanische
gebnis - ungeachtet der sehr unterschiedlichen Flotte so stark zu werden, daß sie die bisher füh-
Rüstungsdimensionen gleichwertig neben rende Rolle der Royal Navy als stärkste See-
SALT-I, SALT-II und dem Ende 1987 ausgehan- macht der Welt selbst übernehmen und damit
delten Mittelstreckenwaffen-Abkommen stehen das Prestige Großbritanniens in der Weltöffent-
kann. Erstmals ist es damals gelungen, auf hoher lichkeit erschüttern würde. Deshalb bewilligte
Ebene eine allgemeine Abrüstung zu vereinbaren das britische Parlament die Geldmittel zum Bau
und zu vollziehen. Vertragsmächte waren die da- von zunächst vier großen Schlachtkreuzern mit
mals fünf führenden Seemächte der Welt - Groß- 40,6 cm-Kanonen als 'Antwort' auf das amerika-
britannien, die USA, Japan, Frankreich und Ita- nische und japanische Vorgehen. Darüber be-
lien. Die Vorgeschichte dazu ging auf den Ersten faßte man sich mit der Planung von noch stärke-
Weltkrieg zurück: Während in Europa der ren Schiffen, die man mit 45,7 cm-Kananonen
Schlachtschiffbau bald nach Kriegsausbruch so zu armieren beabsichtigte. Der Grund zu dieser
gut wie gänzlich zum Erliegen gekommen war, weiteren Kalibersteigerung lag in der Haltung
nutzten die beiden Seemächte diesseits und Japans, das seine gerade erworbene Weltstellung
jenseits des Pazifiks die Gunst der Stunde zum mit maritimen Machtmitteln zu erhalten und zu
eigenen Vorteil aus. Unberührt von den Ereig- festigen anstrebte und eine neue Serie von Groß-
nissen in Europa konnten sie ihren Schlacht- kampfschiffen mit Geschützen dieses schwersten
schiffbau weiterbetreiben und noch forcieren. Kalibers auszurüsten bereit war. Damit hatte ein
1916 wurde in dem aufstrebenden Japan das neues Wettrüsten begonnen, dessen Ausgang
sogenannte "S/8-Programm" angenommen (es nicht abzusehen war und den beteiligten Mäch-
beinhaltete den Bau von je acht Schlachtschif- ten neue schwere Lasten aufbürden mußte. Zu
fen und Schlachtkreuzern und sah einen künfti- Ende des Jahres 1921 lagen auf den Helgen ame-
gen Bestand von 24 solchen Einheiten vor) und rikanischer, britischer und japanischer Werften
alsbald in Angriff genommen. Dabei überschritt nicht weniger als 28 Großkampfschiffe mit einer
Japan das bisherige Kalibermaximum von 38,1 cm Gesamttonnage von mehr als einer Million Ton-
und armierte seine Großkampfschiff-Neubauten nen, und weitere, noch größere und noch stärke-
mit 40,6 cm-Kanonen, die mächtigsten, die es je re befanden sich in unterschiedlichen Planungs-
gegeben hatte. Damit drohte Japan zu einer aku- stadien.
ten Gefahr für die "Große Entente" zu werden, Alldessen ungeachtet versuchte Großbritannien
in erster Linie für die USA. die um ihre Einfluß- - nach dem langen Krieg finanziell erschöpft
sphären in Ostasien zu bangen begannen. Des- und einer stabilen Phase der Erholung bedür-
halb beschloß die amerikanische Regierung noch fend die aufkeimenden Spannungen auf
während des Krieges eine Vermehrung der Mari- friedliche Weise beizulegen. Aus diesem Grunde
ne um zehn Schlachtschiffe und sechs große regte Außenminister Lord Curzon im Sommer
Schlachtkreuzer damit sollte eine Flotte l92l bei dem amerikanischen Botschafter in
"second to none" geschaffen werden. Unver- London eine gemeinsame Konferenz zur gegen-
kennbar war dabei der Hintergedanke, das seitigen Verständigung unter allen Beteiligten
mehr als ein Jahrhundert seinen Rang als erste an. Auch in den USA hatten weiterblickende
Seemacht der Welt behauptende Großbritannien Kreise bald erkannt, daß das Ziel des einge-
zu überflügeln. Selbstverständlich konnte die leiteten Großkampfschiffbaus kaum erreicht
Baupolitik der Briten davon nicht unberührt werdeil kann, ohne eine amerikanisch-britische
bleiben. Einerseits war diesen die japanische Flottenrivalität heraufzubeschwören. Darüber
Vormachtstellung in Fernost genauso unbequem hinaus - und das mag wohl noch mehr aus-
wie den Amerikanern - beide mußten wegen der schlaggebend gewesen sein - mußten die Ameri-

46
**'i;;;!tfl!aN.."fu

Sechs dieser 23 kn laufenden 43.200 ts-Schlachtschiffe der SOUTH DAKOTA-Klasse hatten die Amerikaner 1920 auf
Kiel gelegt. Ihre Bewaffnungsollte zwöIt4O,6 cm-Geschütze in vier Drillingstürmen sowie l6 15,2 cm-Geschütze als Mit'
telartiilerie umfassen. Alle Schiffe dieser Klasse wurden aufsrund der Washinetoner Flottenkonferenz auf den Helsen
ab eebrochen.

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Das "non plus ultra" des damaligen amerikanischen Großkampfschiffbaus waren die 43.500 ts-Schlachtkreuzer der
LEXINGTON-Klasse, ebenfalls sechs an der Zahl und in den Jahren 1920 und 1921 auf Kiel gelegt. Mit ihren 33 kn Ge-
schwindigkeit wären sie die schnellsten Großkampfschiffe der Welt geworden. Ihre Bewaffnung sollte aus acht 40,6 cm-
Geschützen in vier Zwillingstürmen und ebenfalls 16 15,2 cm-Geschützen als Mittelartillerie bestehen. Aufgrund des
Vertrages wurden vier Schiffe auf den Helgen abgebrochen, zwei weitere - LEXINGTON und SARATOGA - durften
zu Flugzeugträgern umgebaut werden (siehe auch Seite 8).

Höhepunkt der japanischen Großkampfschiff-Planungen waren vierbis 192'7 zu vollendende 30 kn schnelle 47.500 ts-
Schlachtschiffe, für die als Hauptbewaffnung acht 45,7 cm-Geschütze als Mittelartillerie vorgesehen waren.

ffii.lE,$-;o *q**r e*&n,r

? '.o .p' e9 + sp tlo'


kaner daran denken, schon in naher Zukunft gen einzudänlmen. schien daher iururer lnehr ver-
entweder mit einem zusätzlichen und kaum min- lockend. Und für solche Verhandlungen war der
der hohen Aufwand an Geldmitteln, Material Zeitpunkt außerordentlich günstig: Das plötz-
und Zeit die Panamakanalschleusen adäquat zu liche Ende der steil angestiegenen Kriegskon-
den Abmessungen der kommenden Super- junktur hatte in Japan eine hohe Arbeitslosen-
Schlachtschiffe erweitern zu müssen oder aber rate verursacht und eine schwere Wirtschafts-
aus dem Wettrüsten auszuscheiden, um dann krise hervorgerufen, so daß dort die innenpoli-
hinfort nur noch als drittrangige Seemacht hin- tische Lage stark angespannt war. Unschwer
ter Großbritannien und Japan zu bestehen. war damit vorauszusehen, daß die künftigen
Außerdern hatte uran auch darauf Rücksicht finanziellen Belastungen und die sich daraus
zu nehrnen. daß die drohenden finanziellen ergebenden politischen Auswirkungen bei allen
Lasten nach den Anstrengungen des Krieges po- Seewettrüstungsmächten rnehr oder weniger
litisch nur schwerlich durchzusetzen sein wür- schnell. aber mit Sicherheit in eine ausweglose
derr. Und mit solchen überlegungen standen die Lage treiben würden. Alle in Betracht kommen-
Arnerikaner nicht allein da. Auch die rneisten den Seemächte begrüßten es daher. als US-Präsi-
anderen Staaten bewegten sich in ähnlichen Ge- dent Harding im Sotntner l92l in Großbritan-
dankengängen. da auch sie - zunl Teil sogar nien, Japan, Frankreich und Italien anfragen
noch erheblich urehr - "ausgeblutet" waren. ließ, ob die Einladung zu einer Abrüstungskonfe-
Deswegen wurden iu der breiten öffentlichkeit renz angenonlmen werden würde - alle zeigten
Anrerikas - von der Presse geschickt gelenkt - sich dazu bereit. Diese Konferenz begann dann
die inr Entstehen begrifferren neuen Super- im Novenrber l92l und dauerte ein Vierteljahr.
Schlachtschiff-Flotten heftig attackiert und in Dann hatte man sich geeinigt und das Wett-
Frage gestellt. Andererseits zeigte sich aber rüsten zur See verhindert.
auch. daß die japanische Vormachtstellung in Das Ergebnis dieser Verhandlungen ging als
Ostasien durch ein Wettrüsten zur See schon gar "Flottenvertrag von Washington" in die Ge-
nicht mehr zu brechen ist. Japan schien zu je- schichte der Abrüstungsbemühungen ein und
dern Opfer bereit, unr seine Flottenbaupläne bedeutete erstmals den Sieg der Vernunft gegen-
durchzusetzen und zu verwirkliclten. Der Ge- über allen Arnbitionerr militärischer Machtver-
datrke. die japanischen Flotteubauvorhaben mehrungspläne.
durch entsprechende Verträge und Abmachun-

l)ie japanische YAMATO hier kurz vor dem Untergang am 7. April 1945 war das größte und kaliberstärkste
Schlachtschiff der Welt. Gebaut wurde sie, nachdem Japan 1934 das Washington-Abkommen gekündigt hatte.

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,rMarine-Arsenal..
In dieser Reihe sind bisher erschienen:
Heft 1: Schlachtschiff TIRPITZ
mit 90 Fotos und Zeichnungen sowie Sonderteil "Marine-Info aktuell" nt den
Themen
"Die größten Luftkissenfahrzeuge der Welt" (4 Fotos und 4 Zeichnungen)
und "Neue Rakeknzerstörer fi.ir Italiens Marine., (4 Zeichnungen).
Heft 2: Schlachtschiff GNEISENAU
mit 84 Fotos und Zeichnungen sowie Sonderteil "Marine-Info aktuello zu den
Themen "Indiens Fregatten-Neubauten: Eine Symbiose westöstlicher Marinetech-
nologie" (6 Fotos und 2 Zeichnungen),
"Geheimnisumwittert: Nordkoreas Mari-
ne" (3 Fotos, 12 Zeichnungen) und
"Neue Fregattenserie für die Royal Navy"
(1 Foto, 2 Zeichnungen).
Heft 3: Schlachtschiff SCHARNHORST
mit 79 Fotos und Zeichnungen sowie Sonderteil "Marine-Info aktuell" zu den
Themen "Ungewöhnlich in Größe und Aufgabenspektrum: Schwimmende Rake-
tenmeßbasis MARSHAL NEDELIN" (4 Fotos, Zeichnuneen), oDeutsche Uboote
für Indiens Marine" (4 Fotos, I Zeichnung) und
"Meko-Fregatten für türkische
Marine" (2 Fotos).
In Vorbereitung:

Heft 5: DIE BLTNDESMARINE - Schiffe und Flugzeuge

Heft 6: Panzerschiff DEUTSCHLAND

Heft 7: Die Schlachtkreuzer der Kaiserlichen Marine

Fresatte KARLSRUHE in der Kieler Förde.


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PODZUN . PALLAS. VERLAG Verkaufspreis: 19,80 DM / 159,- öS / 19,80 sfr

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