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Schlachtschiff BISMARCK: Mittelschiff mit Schornstein, Großmast und Bordkränen, dazwischen die

querabschießende Flugzeugschleuder.
Marlne-ArseHäl
MARINE.
ARSENAL
4-

s c h I ac ht s c lt ü' T I R P ITZ mit ge rade g e s ta rte te m Bo rdJtugze u g A racro - t 96.

"DICKSCHIFFE"
Das Beste aus den MA-Bänden
1r21 3, 15, 16, und 1g
Siegfried Breyer
PODZUN-PALLAS-VERLAG . 61 2OO Wölfersheim-Berstadt
LITERATURHINWEISE BILDQU ELLENVERZEICH NIS
Breyer, Schlachtschiff "firpitz", Band l "Marine-Arsenal". Genannt sind nachfolgend diejenigen Bildquellen, die für
Friedberg 1987 dieses Heft zurVerfügung gestanden haben. In vielen (wohl
Breyer, Schlachtschiff "Gneisenau", Band 2 "Marine-Ar- den meisten) Fällen ist es jedoch nicht mehr möglich' die
senal", Friedberg 1987 wirkliche Urheberschaft zu ermittelu deshalb müssen oft
Breyer, Schlachtschiff "Scharnhorst", Band 3 "Marine-Ar- Sekundärquellen (2. B. Sammlungen) angegeben werden,
senal", Friedberg 1987 sonst die generelle oder vermutete Herkunft.
Breyer, Schlachtschiff "Bismarck", Bänd 15 "Marine-Ar- Breyer-Sammlung (29); Sammlung Bredt (9); Bundesarchiv
senal" Friedberg 1991 Koblenz 8; Reinhard Nerlich (1); Schäfer Kiel (6); Klein
Breyer, Die Schweren Kreuzerder "Admiral Hipper"-Klas- (2); DeutscheWerke Kiel (3); Kriegsmarinewerft Wilhelms-
se, Band 16 "Marine-Arsenal", Friedberg 1991 haven (4); Blohm &Voß Hamburg (4); Germaniawerft Kiel
Breyer, Schwerer Kreuzer "Prinz Eugen", Band 19 "Mari- (lX Schmalenbach (6); U.S.Navy (2).
ne-Arsenal", Friedberg 1992
Breyer, Die Schlachtschiffe der "Scharnhorst"-Klasse (Er-
gänzungen zu den Bänden 3 und 4), Band 24 "Mari-
ne-Arsenal", Friedberg 1993
Brünnen, Schlachtschiff "Tirpitz" im Einsatz, Sonderheft 6
"Marine-Arsenal", Friedberg 1993
Brcyer, Die Schlachtschiffe der "Bismarck"-Klasse - Pla-
nung, Bau, Technik. SPECIAL Band 3 "Marine-Ar-
senal ". Wölfersheim-Berstadt 1995
Breyer, Koop, Die deutsche Kriegsmarine 1935-1945 -
Schlachtschiffe, Panzerschiffe, Schwere Kreuzer,
Band 5, Friedberg 19E9

IN EIGENER SACHE
Die heutige Schnellebigkeit besonders im Dienstlei- Röhrenmast der EMDEN. sondern es handelt sich um
stungsgewerbe führt trotz Computereinsatzes und an- eineAufnahme des Leichten Kreuzers KÖNIGSBERG
derer Erleichterungen immer wieder einmal zu Pannen. der "K"-Klasse. Ein ganz ähnliches Bild der EMDEN
Geradezu ein Musterbeispiele dafür bietet der SPECIAL war dafür vorgesehen, es wurde schlicht "verwechselt".
Band 3 des "Marine-Arsenal" : Das auf dem Umschlag- Daraus wird deutlich, daß auch Insider wie Autoren
rücken gezeigte Bild ist nattirlich dieTIRPITZ und nicht (manchmal) durchaus irren können. Allen Lesern, die
- wie angegeben - das Panzerschiff DBUTSCHLAND! uns auf diese Pannen aufmerksam machten, sei an die-
Wer genauer hinschaut, wird erkennen, daß die Bild- ser Stelle gedankt.
unterschrift an gleicher Stelle des SPECIAL-Bandes 2 Auch Erfreulicheres bleibt anzukündigenl In einem der
über die Panzerschiffe der DEUTSCHLAND-K|asse nächsten Heft des "Marine-Arsenal" wird noch einmal
einfach "stehengeblieben" ist und nicht neu gesetzt auf den Kreuzer EMDEN der Kriegsmarine zurückzu-
wurde, wie es vorgesehen war. Gemerkt hat man es erst kommen sein. Ein Leser und früherer EMDEN-Fahrer
nach demAusdrucken.... sandte uns eine Serie von noch nicht veröffentlichten
Und zum " Marine-Arsenal " -Band 31 bleibt anzufügen, Aufnahmen der EMDEN aus den Kriegsjahren 1944l
daß eine falsche Bildauswahl zu einem Fehler geführt 45, die manches in das richtige Licht rücken, was bisher
hat: Das Bild auf dem vorderen Innenumschlag zeigt auch in dem darüber berichtenden Band 31 - noch mit
nicht wie angegeben den vorderen Schornstein und den einem Fragezeichen versehen werden mußte.

@ Copyright, 1995 ISBN: 3-7909-0544-5

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Verantwortlich für den Inhalt ist der Autor. Telefax: 0 60 36 I 62 7n Telefon: 0 62 46 I 37 2l
Gesamtredaktion: Siegfried Breyer, Postf. 1136,
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bitte einen frankierten Rückumschlag beifügen! ) Verkaufspreis für Deutschland: 19,E0 DM,
Österreich: 155,- Schilling, Schweiz 20,80 sfr.
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2
.,DICKSCHIFFE,,
Je größer ein Kriegsschiff ist, je mehr es an offensiven wenn nicht auf einem Uboot - auf Zerstörern, Torpedo-
und defensiven Kampfwerten aufzuweisen hat, um so grö- booten und vor allem Schnellbooten. Indessen waren je-
ßer ist das lnteresse jener, die - aus welchen Gründen im- doch jene, die auf ein "Dickschiff ' kommandiert worden
mer - der Marine zugetan sind. Besonders ausgeprägt ist waren, auf dieses stolz, und das hatte seine besonderen
das bei den schweren Schiffseinheiten der 1945 erlosche- Gründe: Nur die "Dickschiffe" traten aus derAnonymität
nen deutschen Kriegsmarine; als solche galten selbstver- des Seekrieges heraus, ihre Thten und zumeist ihre Namen
ständlich die Schlachtschiffe, dazu aber auch die Schwe- wurden im (täglich herausgegebenen) "Wehrmachts-
ren Kreuzer, besonders jene, die ursprünglich als "Pan- bericht" genannt, und deshalb war man dann doch stolz
zerschiffe" gebaut und bezeichnet worden waren und 1939 darauf, aufdiesem oderjenem "Dickschiff" zu dienen.
in "Schwere Kreuzer" umbenannt wurden. Im Jargon der Der große Brennstoflbedarf setzte aber - je längerder Krieg
Marineangehörigen wurden sie alle als "Dickschiffe" be- dauerte um so einschneidender - den Einsätzen der "Dick-
zeichnet; dabei war es unerheblich, ob es sich um ein schiffe" Grenzen. Sie lagen daher die meiste Zeit in ihren
Schlachtschiff von der Größe der TIRPITZ handelte oder Stützpunkten vorAnker. Welche Folgen ein zu langes, un-
den kleinsten der Leichten Kreuzer, die EMDEN.Alles was tätiges Liegen im Hafen haben konnte, hatte man im Er-
typmäßig oberhalb der Kategorie der Zerstörer lag, war sten Weltkrieg in Form von Befehlsverweigerungen und
in ihrem Sprachgebrauch ein "Dickschiff'. Viele davon Meutereien erleben müssen. Deshalb mußte man bedacht
hatte die Kriegsmarine ohnehin nicht aufzubieten:Als der sein. die Fehler von damals nicht zu wiederholen. In dieser
Krieg begann, befanden sich gerade zwei Schlachtschiffe Hinsicht ist viel und mit guten Erfolgen getan wordenx,
(SCHARNHORST und GNEISENAU) sowie drei Panzer- hier liegen Wurzeln der "Inneren Führung", wie sie bei
schiffe (DEUTSCHLAND, ADMIRAL SCHEER, ADMI- den neuen deutschen Streitkräften von Anfang an selbst-
RAL GRAF SPEE) und sieben Kreuzer (ADMIRAL verständlich ist. Niemals bis zum Kriegsende sind an Bord
HTPPER, NÜRNBERG, LEIPZIG, KÖLN, KARLSRU- eines deutschen "Dickschiffes" Erscheinungen aufgetreten,
HE, KÖNIGSBERG und EMDEN) im Dienst; danach ka- die mit jenen vergleichbar gewesen wären, welche auf den
men noch zwei Schlachtschiffe (BISMARCK und TIR- Großkampfschiffen der Kaiserlichen Marine in den Kriegs-
PITZ) und zwei Kreuzer (BLÜCHER, PRINZ EUGEN) jahren l9l7 /18 zutagetraten.
zurAblieferung. Das war dann alles, was die Kriegsmari- Doch zurück zum Ursprung dieses Bandes: Die ungebro-
ne gegen ihre neuen alten, maritim weit überlegenen Geg- chene Nachfrage nach jenen (inzwischen längst vergriffe-
ner zum Einsatz bringen konnte. Großadmiral Raeder, ihr nen) "Marine-Arsenal"-Bänden I ("Schlachtschiff TIR-
Oberbefehlshaber, schrieb drei Thge nach Kriegsbeginn PITZ" ), 2 ( " Schlachtschiff GNEISENAU " ), 3 ( " Schlacht-
"....daß sie nur zeigen können, daß sie mitAnstand zu ster- schiff SCHARNHORST"), 15 ("Schlachtschiff BIS-
ben verstehen..."; gemeint waren primär die großen MARCK"), 16 ("Schwere Kreuzer der ADMIRAL
Schiffseinheiten. HIPPER-Klasse") 9 und 19 ("Schwerer Kreuzer PRINZ
Aber zurück zum Thema ' 'Dickschiff ' : Das bedeutete ge- EUGEN") hat den Anstoß gegeben, die besten Bilddoku-
ballte artileristische Kampfkraft auf einem notwendiger- mente in einem neuen Band zusammenzufassen. Dadurch
weise großen Schiff mit einem ebenso notwendigen großen wird es auch fürjene möglich sein, die neu ihr Interesse an
Bedarf an Besatzung und Vorräten aller ArL Auf ihm der Marine Entdeckenden an dieser Reihe teilhaben zu
herrschte daher zwangsläufig ein Dienstbetrieb und ein lassen. Bewußt wurde davon Abstand genommen, über
Umgangsklima, wie es eher in einer Kaserne an Land üb- Entwicklung, Technik und Lebenslauf dieser Einheiten zu
lich ist, hier jedoch alles auf engstem Raum zusammenge- berichten; vor allem soll das Bild sprechen.
drängt und komprimiert, dabeidoch groß genug, umauch
* Beispielhaft dafür war der Bordtrieb aufdem SchlachtschiffTIRPITZ.
den wenig beliebten Formaldienst ausführen zu können.
Hierüber berichtete der darnalige, mittlerweile verstorbene Oberleut-
Gegen das "Dickschiff-Klima" herrschte bei den Marine-
nant zur See Adalbert Brünner in der Publikation "Schlachtschiff TlR-
angehörigen durchwegAbneigung, am liebsten fuhr man - PITZ im Einsatz" ( "Marine-Arsenal" Sonderband 6).

Schwerer Kreuzer PRINZ EUGEN im Indienststellungs-


jahr 1940. Er wurde wegen seiner harmonischen Linien-
führun g zum I nb e g r iff de ut s c he r K ri e g s s c hiff- A rc hit e k-
tur der 30er und 40er Jahre.
SCHLACHTSCHIFFE UND SCHWERE KREUZER DER KRIEGSMARINE
Der vorliegende. Band enthält Fotos aller sieben Neubau- kugel-Kalotte die äußere Erscheinungsform der schweren
ten von g.oßett Überwassereinheiten, die während der Ara Einheiten.
des "Dritten Reiches" gebaut worden waren; es sind dies Ein weiteres augenfälliges Kennmal war der obere Ab-
die Schlachtschiffe GNEISENA U, SCHARNHORST, BIS- schluß des Schornsteines. Bis weit in die 30er Jahre hinein
MARCK und TIRPITZ und die drei in der Tlpkonzeption verlief dieser in waagerechter Ebene; die letzten derart
nah.ezu gleichen Schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER, gestalteten Einheiten waren die 1938 resp. 1939 in Dienst
BLUCHER und PRINZ EUGEN. In ihrem äußeren De- gestellten Schlachtschiffe GNEISENAU und SCHARN-
sign wiesen sie teils gravierende Ahnlichkeiten auf. Sie alle HORST und die Schweren KreuzerADMIRAL HIPPER
hatten jeweils nur einen Schornstein (stets mit dem signifi- und BLÜCHER. Der Umbruch mit der bisherigen Praxis
kanten Plattformkranz für Scheinwerfer und FIaMG), ei- wurde aber schon Mitte des Jahres 1938 vollzogen, und
nen in der Grundausführung einheitlichen (aber in der zwar erstmalig auf dem Panzerschiff DEUTSCHLAND,
Detailausführung verschieden gestalteten) Tirrmmast im dessen Schornstein einen flachen Kappenaufsatz erhielt.
unmittelbarenAnschluß an den Brückenhauskomplex, und Im Herbst des gleichen Jahres erhielt auch das Schlacht-
markant für sie war auch dieAnordnung eines Großmastes schiff GNEISENAU einen solchen, der allerdings scho.n
im hinteren Schiffsbereich. Nur auf GNEISENAU und etwas höher ausgeführt war. Der Schwere Kreuzer BLU-
SCHARNHORST befand sich dieser an der Achterkante CHER, der noch ohne diesen fertiggestellt worden war,
des Schornsteines (es war dies ein Relikt aus den Prakti- erhielt ihn - noch einmal höher und im vorderen Teil ge-
ken der Reichsmarine). Wichtig war dieser Großmast vor wölbt - kurz nach der Indienststellung. Das Schwesterschiff
allem für die Belange der FT-Nachrichtentechnik; zwar ADMIRAL HIPPER bekam einen solchen - im Profil von
hatte sich der Großmast in dieser Position als nicht nach- BLÜCHER abweichenden - erst gegen Jahresende 1939.
teilig erwiesen, aber es zeigte sich, daß noch bessere Lei- Nur der Schwere Kreuzer PRINZ EUGEN hatte diesen
stungen durch längere Langdrahtantennen zu erreichen schon zum Zeitpunkt der Indienststellung, ebenso die
sind. Deshalb wurde auf dem Schlachtschiff Schlachtschiffe BISMARCK und TIRPITZ. Die Hauben-
SCHARNHORST noch vor Kriegsbeginn der Großmast aufsätze waren grundsätzlich silbergrau getönt, nur auf
imZuge einer mehrwöchigen Werftliegezeit nach achtern wenigen Schiffen (SCHARNHORST und TIRPITZ) wa-
versetzt. Für das Schwesterschiff GNEISENAU war das ren sie vorübergehend schwarz angemalt.
ebenso vorgesehen, nur stand nach Kriegsbeginn dafür Charakteristisch für alle diese "Dickschiffe" waren auch
nicht mehr die Zeit zur Verfügung. Erst als sie 1941/42 in die Entfernungsmeß-Drehhauben - jedes von ihnen hatte
Brest festlag, sollte das während einer dort auszuführen- deren drei: Das erste auf dem Dach des vorderen Kom-
den Werftliegezeit vorgenommen werden. Wegen des da- mandostandes. der zweite auf dem Thrmmast und der hin-
bei durchgeführten Umbaus der Flugzeughalle hatte man tere auf dem achteren Stand (allein auf ADMIRAL
jedoch den Großmastwechsel bis an das Ende der Liege- HIPPER und BLÜCHER war das Gerät auf dem vorde-
zeit verschieben müssen. Dazu ist es aber wegen des über- ren Kommandostand ohne eine Haube installiert). Diese
raschenden Abzugs der deutschen "Dickschiffe" aus den Geräte hatten eine große Basis, sie waren daher weithin
westfranzösischen Gewässern nicht mehr gekommenl der sichtbar.
bereits angelieferte neue Mast mußte dort zurückgelassen Ein anderes signifikantes Merkmal bedeutete die teleskop-
werden. Kurz danach ist das Schiff durch einen Bomben- artig in den "Muttermast" einfahrbare Stenge des unmit-
treffer schwer beschädigt worden und mußte außer Dienst telbar hinter dem Thrmmast folgenden Signalmastes und
gestellt werden. Ziel war jetzt der seit langem geplante des Großmastes. Einfahrbar mußten sie deshalb sein, um
Totalumbau (wobei die 28-cm-Drillings- gegen 38-cm- die über den Nord-Ostseekanal führenden Brücken pas-
Zwillingstürme ausgewechselt werden sollten), und dabei sieren zu können.
wäre auch der Großmast in seine neue Position umgesetzt Eine Bug- und Heckzier, wie sie für die Schiffseinheiten
worden. Hitlers Befehl zur Außerdienststellung der gro- der Kaiserlichen Marine der Regelfall war, gab es auf den
ßen Flotteneinheiten vom 30. Januar 1943 machte dieses Schiffen der Nachkriegsmarine nicht. Beiderseits am Bug
Vorhaben zunichte. wurde lediglich das Bugwappen geführt und am Heck das
Weitgehend ähnlich war auch die Gestaltung des Groß- Staatsemblem, der sog. "Hoheitsadler". Bald nach Kriegs-
mastesl er war zumeist als Dreibeinmast ausgeführt - mit beginn wurden sie von Bord gegeben, um an Land depo-
zwei Ausnahmen: Auf den Schlachtschiffen BISMARCK niert zu werden.
und TIRPITZ hatte man ihn - obwohl als Dreibeinmast Die Buganker wurden traditionsgemäß in sog. "versenk-
vorgesehen - als Einbeinmast ausgeführt. Die Gründe, ten" (d.h. in den Schiffskörper eingelassenen)Ankerklüsen
weshalb man von dem Dreibeinmast mit größerer Stand- gefahren. Weil sich die in ihnen befindlichen Anker - je
festigkeit abging, lassen sich aus dem heute noch zugängli- schneller die Schiffe fuhren, um so mehr - als lästige
chenAktenmaterial nicht mehr nachvollziehen. Möglicher- Spritzwasserverursacher erwiesen, hat man diese Klüsen
weise verzichtete man auf die Stützbeine (bei gleichzeiti- dichtgesetzt und die Anker an Oberdeck in sog.
ger Verstärkung des Standbeines) deshalb, um die "Bügelklüsen" (auch als "Decksklüsen" bezeichnet) un-
Bestreichungswinkel der Fla-Waffen nicht einschränken tergebracht. Für den ursprünglich an der Backbordseite
zu müssen. Einen Hinweis dafür geben die Entwürfe der geführten dritten Buganker wurde eine Stevenklüse instal-
gemäß "Z-Plan" vorgesehenen Einheiten: Sowohl für die liert; diese bekamen die Schlachtschiffe BISMARCK,TIR-
Schlachtschiffe der "H"-Klasse als auch für die Schlacht- PITZ und SCHARNHORST sowie die Schweren Kreuzer
kreuzer vom Tlp "O" war ein Einbeinmast als Großmast BLÜCHER und PRINZ EUGEN. Nur das Schlachtschiff
vorgesehen. GNEISENAU und der Schwere Kreuzer ADMIRAL
Markant für die damaligen Großschiffsneubauten war HIPPER bekamen diese nicht; für erstere war sie anläß-
auch die Form der Geschütztürme, Entfernungsmeß-Dreh- lich des geplanten Totalumbaus vorgesehen, bei letzterem
hauben und Fla-Leitstände. Unter den letzteren prägten mußte der trotz des Vorstevenumbaus immer noch zu ge-
besonders die stabilisierten "SL"-Stände mit ihrer Halb- ringen Ausladung wegen darauf verzichtet werden.

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Schlachtschiff GN EISENAU

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Schlachtschiff GNEISENAU 1939 vor clen Kieler Howaldtswerken. Der Vorstevenumbau war hier bereits vollzogen:
hierauf deuten vor allem die neuen Oberdecks-Ankerklüsen hin.
St.hlttlhtst'hift'GNEISENAIJ irrt Jutti l9-lB, v'enige Woc'hen nttch tler Inclienststellung Hier ist e.s fast
voll ausg,erü-
.tte t, nur tlie Flug-eug,lrullc leltlt noch.

GNEISENAU triihrend der Erprobungen in See. Die Fla-Leitstürttle feltlen noch.

jetzt bis auf den


GNEISENA(J noclt ittr Erprobungsstcrcliunt, aber schon einen Schritt weiter: Die Fla-Leitstcinde sind
tt n t! e r Steue rb o rcl.s e i t e tl e s S t' h o nt ste ine s e i n g, e rü st e t.

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GNEISENAU im Juni 1938 bei Erprobungen, hier mit der Fahrt heraufgehend (oben); unten bei der Flottenparade
vor Hitler und Staatsgästen atn 22. August 1938 in der Kieler Bucht.

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GNEISENAIJ genou querab liegend, nur gulzwenig Fahrt mtc'hentl. Die beiderseit,t t,oreleren Fltt-Leitsttirtde sirttl
jetzt eingebaut, die hinteren noch nicht.

GNEISENAIJ bei Funktionserprobungen cler Artillerie, eine Aulhuhnte, tlie bultl rtuch tler Intlien.ststellung entston-
denist. Die auf demVortopp gesetzle schwurze Flagge signulisiert, tlof3 geratle Murtitiortiibernornmenvt'irtl. Diese
wurde von lcingsseits Jbstgemachten Schuten lrcrungebroc'ht und w,ircl jet:t mit Hilfe tler Bortlkriine übentrtnunert.

Diese vom Kommando der Marinestation der Ostsee unt 15. April 1939 J'reigegebene AuJhaltme :.eigt das Sc'hlac'ht-
schiff nach dem Vorstevenumbau und der Errichtung einer Sc'hornsteinkappe. Auch tlie Flug:eughulle ist ietzt
eingerüstet worden. Die Buganker ruhen indessen noch in ihren urspr[inglichen Klü.sen.
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I-'"j\s..\'...
r 1'-ir- :
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August 1939 in Kiel - noch herrsclü.f'riedensnüiJ3ige Bordroutine. Fallreep und Bac'kspier an der Steuerborclseite
sind ausgebracht, an ihr haben Beiboote.festgemacht.

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Vorderes Kcrtctpult mit He-ll4-


Bo rda u.fkl ci re 4 dah inte r d ie
u r.s p rün g I i c h e F I u g :.e u g ln I I e.

t,ll?Untt
41 5r- aa aa ao

Der achtere 28 cm-Drillings-


turm mit dem auf ihm errichte-
ten zweiten Katapult. Dieses
wurde bald nach Jahresbeginn
1940 ausgebaut.
Wtihrend cler Liege:eit in Brest im Februor 1942: Dus
e in g e cl o c' kt e S c h I ct t' h t s c h i.fJ' n o t' h s e i n e
r e rf o I g re i c h e n
Atlantik-Operatiort.

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Nach dem Umbau der


Flugzeughalle, der in
Brest durchgeführt
wurde. Hier sieht man
das Schi.ff beim übungs-
mciJSigen Torytedo-
sc h i el3en : d i e To rpedo -
rohre wurden ebenfalIs
wöhrend der Liegez,eit itt
Brest eingerüstet.

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clie geänderten [Jmhttuten im Bereiclt der
Beim Durchbruch durclt den Ärmelkanal. Aus clieser Perspektit,e werden
Bo rdfl u gzeuganla ge n b e sonde r s au ge nfri ll i g'

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Sch lachtsch iff SCHARN HORST
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Schlut'lttsclri.ff'SCHARNHORST wtiltrentl der Ausrti.rtttttg irt tler Murineweti Wilhelm,shut,en. Der y,onlere 28 r'm-
Tunn i.st bereil.t eitr,qahuul. ebetr.so tlie l5 c'nt-Zu'illin,qstürnte. Hittler tler Barbette tle.s:treiten 28 t,m-Tunnes tlie
S t rLr kt u re n de s H u r r p t ko r r t r t t tt t t tl r t.s t tuul e s.

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Sclutrnstein mit I 5 t'm- untl 10,5 cm-Gesc'hiit:en tler Buc'kbordseite. AuJ'tlem tlen Schornstein umrundenden
Pluttformkran:. sieht mun einen tler gro.fJan, hier von einer Persenning umhüllten GeJechtssc'heinwerJ'er (die eigent-
lich :u clieser Zeit schon einerrr Artocltntnisnuts ,qleic'hktmen).

SCHARNHORST int Friihjuhr l9-)9, w'enige Wtc'hen nuch tler Indienststellung. Beachtenswert ist die im Vergleich zu
tlem Schw'esters<'hift'CNEISENAU viel höher gesetzte Grol3rah des GrolSmastes.

12
Znvinml SCHARNHORST im gleichen Jahr: Oben im April 1939 in der originiiren Bauausführung, darunter im Somnter 1939 nach dem [Jmbau.

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:ü[r1"*:1
Im Herbst 1939, kurznach Kriegsentle. HierJ'iihrt clas Sc'hlttchtst'hifl'bereits seine FunkrneJ3-Ortuttgsunluge: instul-
liert ist diese an der Vorderseite der Vormors-Drehhaube.

Ein Blick auJ die Flugzenghalle, deren Sc'hiebetlctch geffitet ist, unt eines cler BortlJlug:euge nuch oben :u li.fien untl
einsatzberei't zu mctcien."Hier sind gerutle die Traglltichen montiert wortlen: tlers Kutultult ist seitvviirts g,eschw'enkt'

14
Blic'k au.f die Flug-
:.eughaIIe, au.f der vott
dem Backborul-
Bordkran eirte gerude
g,ewesserte Ar- 196
abgesetzt v,ird. Int
Vordergrund rechs tler
hinte re Backbo rcl - F I a -
Leitstand.

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Unterricht von
Besatz.ungsan-
gehörigen auf der
P ie r ; offens ic ht lic h ist

für Angehörige des


Maschinenpersonals
" Schiffskunde" enge-
setzt. Gut erkennbar
sind die umgestalteten
Einrichtungenfür die
Bordflugzeuge; hinter
dem l5 cm-Turm das
der beiden Steuerbord-
Stützbein des neuen
GroJSmastes.

Unten: SCHARNHORST in See, eine offensiclttliclt aus dem Kriegsjaltr 1940 stqmmende Aufnahme. Zu dieser Zeit
war nschon das FunkmeJ3ortungsgercit au.f der Vonnarsdrelthaube installiert.
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15
Schlachtschiff BISMARCK

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Schlachtsc'hi/I BISMARCK t910 wcihrenclcler Endausrüstung. Die E-Me.l3-Drehhaube und die Fla-Leitstcindefehlen
rtoch. ebenso die Fla-Waffen aller Kaliber

Im Kriesstrinter l9-19/40 crn cler Ausriistwlgspier von Blohm & VolS unter dem 250 Tbnnen-Hammerkran liegend.

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16
Frühjahr 1941 im Kieler Scheerhafen:
Proviant wird übernommen. Die Ausrü-
stung ist jetlt komplett, ctber es fehlen
noch die 2 cm-VierlingsJlak auf den
Waffenstönde n b e ide rs e it s unt e rhalb v om
Vormars; diese sind erst kurz vor dem
AuslauJ'en zur Operation " Rheinübung"
eingebaut worden.

17
.-ä.

J
I-rd'a$l .q

Dtts :,ur lrulienst.stellung bereitliegentle Sc'hlctc'htschifJ'BISMARCK. Hinter ihm ein gerude :.u Wusser gekommener
HAPAG-Neubau. tler tlen Nornen VATERLAND erltulten sollte.
Gegeniiberliegentle Seite oben: Wiihrend des
Probe.fohrtve rhiiltnisses in Kie I au.fg,etzommen: Die
BISMARCK an tler Festntttchertrtnne liegend.

Att.s der gleichen Perspektit,e gest'ltosssen sieht mun hier tlu:s geracle in Dienst gestellte Sc'hluthtsc'lüfJ'. Gan:detttlich
t s i t' h tl e r s t' lt w' e re Wu s s e r I i n i e n pa n :e r o b.
:.e i t' hrt e

* /+;a*-
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18
Ruder und Propellern,elle der Steuerhordseite. Diese
Aufnahnte entstand kuri. vor dem Stopellauf.

Mitte rechts: Blick auf die Brückenaufbauten und den


Turmmast. auf dessen Vtrmars-Drelthaube bereits die
" Metrata.e" des FunkmeJ3ortungsgerätes montie rt ist.

Das nach querah ousge:.ogene


Steuerhord-KatapuIt. Im Hinter-
grrmd der mittlere l5 r'nt-Tunn, int
Vordergrund Beiboote.

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Mittelschiftsau.finhrne cler BISMARCK, ebenlalls noclt v'iiltrerttl tles Erltrobungsverhiiltrtisses uu.fgertotnnlen:


Aufinhmeort ist o.ffensic'htliclt clas ckunalige Gotenha.fert (lteute polni.sc'h Gdvüa. Zu tlie.sem Zeitpunkt.firltr das
S c h I tt c' lt t s c h iff noc h e irt e s e i rt e r E -M e ß - D re h lt a u b e n.

Im Mai I94 l in Gotenha.fbtt ctu.fgertomrnen: Die BISMARCK trtitTttntbenralurtg kur:.e Zeit vor dem Ausluufett:ttr
Operatiort " Rlteinübwtg". Rechts im Hirüergruncl sc'ltemertltu.fi dos Kadettertscltulsc'hi./J SCHLESIEN.

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Sch lachtsch iff Tl RPITZ

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Die TIRPITZ ant l. April l9-19 auf der Helling der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven unmittelbar vor dem Stapellauf.

An der Attsr[isturtgspier liegencl. Hier befindet sich das Schlachtschiffbereits in der Endausrüstung. Bemerkenswert
ist eler Thrnartstrich des Schiffskörp€rs, w'otu u.a. au.fgemalte Baracken und Werkshütten gehören. Dadurch sollte die
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Der Turmmast der TIRPITZ, eine Aufnahme von etwa 1943 in Norwegen. Auf dem
Brückendeck sind 2 cm-FlaMG in Einzellafetten zu sehen, darüber eine 3,7 cm-Doppel-
flak.

Gegenüberliegende Seite: Noch einmal wcihrend der Ausrüstung aufgenommen, diesmql


aus entgegengesetzter Perspektive. Der Blick geht vor allem auf Schornstein und Turm-
mast.

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194 I irt cler Ostsee.


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Auf dem Liegeplat:. im Faettenfjord bei Troncllteim, au.fgenommen im April 1942. Hie r ltut das Scltlaclttscltift' urt
einem Steilhang.festg,entacht, um yor Lufiartgriffert vort clieser Seite aus sicher:! seirt. Int Hintergrund eine :.u ihrent
Schutz aus ge I e gte Netispe rre.

Auf dent Liegeplatz, im Kaafjord in Nordnoru'egen; ltier ist clas St'hift'mit einem Tantctttstrich versehen. Die Aufhah-
me entstand 1944.

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Schwerer Kreuzer ADMIRAL HIPPER

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ADMIRAL HIPPER im Sommer 1939 in der Kieler Förde an einer Festnruchertonne liegend. Der Vorsteven hat
noch die ursprüngliclte Form, um ihn herum windet sich das Bugwappen.

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siclt tlurclt die Scltriigstellung ihrer Seitenu,tirtcle clie
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Blick vott tler Bctck. Die Auliuthrne vt,urde im Kriegs.jtür t91 1/42 gemut'ht urul :eigt ttn cler Vtrderseite des Turm-
ntl st e s Tu ntb e nut l u n.g.

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ADMIRAL HIPPER kurz vor oder nac'h tler Inclienststellung int Werfthaf'en von Blohm & V{J.

ADMIRAL HIPPER im Frühjuhr 1939 im Kieler Hqfen. Deutlich hebt sic'h hier der Steuerborcl-seitenw'ulst votn
Schffikörper ab.

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l94t in Brest, hier bei cler Provicrrttiibenrohtne. Am linken Biltlruttcl tlie Flug:.eugholle, tlururtter tler Steuerbonl-
Bordkron. Gut erkeniltar ist olt('h tler tlie Aufbauten einschliel3entle Thntonstric'h

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Schwerer Kreuzer BLUCHER

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Schwerer Kreuzer ER, hier Bauwe4ft kurz vor der Indienststellung. Zu dieser Zeit lmtte der Kreuzer
b e re its de n Atl antikst ev e n.

Gegenüberliegende Seite unten: Ebenfalls in Brest Ebeffills noch wtihrend der Ausrüstungsarbe iten
aufgenommen: Das Bild zeigt ADMIRAL HIPPER kurz entstanden: Blick auf den Turmmast mit der bereits
naöh der Rückkehr von seiner ersten Atlantik- e in ge bauten E- M eJ3 - D re hs c h raube ; w e it e r unte n de r

unternehmung. Auf den achteren Affiauten ist eine 3,7 vo rde re St e ue rbo rd - F la- Le it stand.
cm-Zwillingsflak C 30 zu sehen, auf dem überhöhten
20,3 cm Turm eine 2 cm-Flak in Landlafette.

BLUCHER in Gotenhafen. Der Blick geht aufdas


Vorschiff mit der Backbord-Decksklüse und den
Vorsteven mit der Steuerklüse.

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Bei den Probqfhhrten au.fgenomnten. Dos Bild stamnt ous den ersten Kriegstagen.

Kur:.noch tler Indienststellung. Hier.führt BLÜCHER ttoch da.s Bugw,ultpen.

Int Spcitherbst bei Ubungen aufgenommen. Derfriedensnttif3ige Anstrich tciuscht darüber hinweg, dat3 hereits Krieg ist.

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Im Novenber 1939 im Kielet Hafen an der Festmachertonn. tie gend. Es henscht Hclfenroatine. Beiboote u d tiic hte r haben neben dem Kreuzer festgenacht.
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BLüCHER u teßchied sich von ADMIML HIPPER u.a. an der Ruhestellunq seiner Bordküne. während aaf let.terer der Kr(nausleeer nahezu panllel zum Oberdeck |aB,
,tarcn sie auf BLUCHER schräg gelagert, v'eil die Krcnauflager sich in eth'a 7,50 m über dem Oberdeck befanden.
Ein Bild aus Friedenstagen: BLÜCHER im Spötsommer 1938 wcihrend der Ausrüstungsarheiten. Von da ab dauerte
es bis zur Fertigstellung noch ein Jahr

BLüCHER im Januar 1940 inmitten des eisbedeckten Kieler Hafens. Links im Hintergrund das Schlachtschi.ff
GNEISENAU,

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Schwerer Kreuzer PRINZ EUGEN
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Die MittelschiffsauJbauten von PRINZ EUGEN. Unterhalb vom Vormars die verglaste Admiralsbrücke, darüber der
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Noch einmal die MittelschffiauJbauten von PRINZ EUGEN. Ein besonderes Merkmal .fiir die Schweren Kreuz.er der
Kriegsmarine waren die fiir die Kutter bestimmten Bootsschwingen (cihnlich derer der ersten Einheiten vom Typ " Minen'
suchboote 1935" ), von denen die an der Backhordseite hier im ausgescltwungenen Zustand gut zu sehen ist.
PRINZ EUGEN 1940 bei den Probefahrten.

37
BIick von der Steuerbordseite nach voraus. Die Schein-
vrerler beiderseits des Sc'hornsteines sind bereit.s ausge-
boLtt wul durc'lt Fla-Waffen ersetz.t, auch die Schutz.-
ktrppeltr darüber sind nicht mehr vorhonden.

Gegenüberliegende Seite Mitte: PRINZ EUGEN im


Incliertststellung.sjahr I 940. Die Au.fnohme entstand in
Kiel untl :.eigt den Kreui.er bei Funktionsprüfungen
seine r Schwe ren Artille ne.

Unten: PRINZ EUGEN 1941 in Brest. Auf dem Katapult


be.findet sich eine Ar-196. Die Entlüftungsschlitze der
Flug,:euglrulle sind gut sichtbar

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38
7RINZ EUGEN in einem Schwimmdock, aufgenommen gegen Ende des Kriegsjahres 1944. Gut erkennbur sirul die
zusätzlich eingerüsteten Ieichten FlaWaffen beiderseits vor tlen Brückenaufltauten untl tler vorulercrt Tiinne so'tvie au.t'
dem Turm " Bruno". Auf dem Katapult beJindet sic'h eines cler beiclen BorclJ'lug:euge.

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gnten: 7RINZ EUGEN im Kriegsjahr 1944. AuJ'dem Turm " Bruno" ist eine 2 cm-Vierlings.fluk C 38 lxtstiert, uw'lt
der ehemalige Scheinwerferstand unterhalb vom Vormurs ist jet:t als WalJbnplottfonn dusgenLtt:,t.

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PRINZ EUGEN l94l irt Brest, Blick uu.f dus Acltter- Eirte Aufiulnne tles Tunnntustes ron etv'a 1912; jet:.t hal
schi/J. Hier wint gerutle eirt Docktttuttiiver tlurcltge.führt; tler K re t t:.e r tl i e b i s h e r noc lt .f e lt I en el e H a I b ku ge I - Ko I ot t e
Zu sehett ist cler Kreu:er entweder lteirtr Eindot'kert oder uuf'tlertt Flu-Leitsturtd nebert dem des Tunnnutst erlultett.
beitn Verlassen des Dock.s. Neu .sintl uuclt tlie Roltnneister.sttirttle iiber tlen Tbrytedo-
rohrstit:.en, wtrt rlenert hier tler vonlere der Steuerborulseite
:u selteu ist.
Not'h ein Blick uut'Tunilntust untl Briit'keruufbuutert: t,or tlie:;ert ge.;tupelte RettungsllitJJe.

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PRINZ EUGEN nach der Uberyabe an die U.S.Navy; beidc Aüfnhmen e tstanden 1946, \och bevor die Amerikaner einzelne Ausrüstunqsteile von Bord genommen hatten,
un :ich Aufschw über den deutschen technischen Entv)icklungsstand zu wrschaffen.

5
J
AUSTRALIEN
Letzte Fregatte der ADELAIDE-
Klasse in Dienst gestellt
Seit 1994 befindet sich die letzte der sechs Einheiten um-
fassenden Fregattenserie vom Typ ADELAIDE, die
NEWCASTLE, im Dienst. Diese Serie ist mit der ameri-
kanischen OLMR HAZARD PERRY-Klasse identisch;
die ersten vier Einheiten sind noch in den USA gebaut
worden, die beiden letzten von derAustralian Marine En-
gineering (Cons.) in Williamsburg. Damit ist dieses noch
aus den 70er Jahren stammende Bauprogramm erledigt.
Inzwischen ist mit dem Bau der acht Einheiten vom
"Anzac"-Tlp - die ausschließlich inAustralien gebaut wer-
den - angelaufen. Dieses soll bis zum Jahr2004 abgeschlos-
sen sein. Dann wird die australische Marine über 14 gut
gerüstete Fregatten verfügen.
Umbaupläne für erworbenen US-
Landungsschiffe
Die beiden im Sommer L994 von den USA erworbenen
Landungsschiffe KANIMBLA (ex SAGINAW) und
MANOOKA (ex FAIRFAX COUNTY) werden tiefer
durchgreifend modernisiert und den Erfordernissen der
australischen Streitkräfte angepaßt als es ursprünglich in
Erwägung gezogen worden war. Insbesondere kommt es
der Marineführung darauf an, auf diesen Einheiten je vier
So sollen die beiden übernommenen amerikanischen
Landungsschffi der NEWPORT-Klasse nach dem der Armee unterstehende Sikorsky UH-60A "Black
Umbau aussehen - als solche werden sie kaum mehr
Hawk"-Tfansporthubschrauber zu stationieren und für
diese eine Hangarunterbringung zu ermöglichen. Die gro-
wiede rz.ue rkenne n s e in. Ze ichnun g : Amtlic h
ße Klapprampe über dem Bug wird wegfallen, dafür soll
vor der Brückenhausfront ein 70-t-Drehkran eingebaut
werden. um zwei in seinem Bereich abzustellende Armee-
Oben rechts: Fregatte NEWCASTLE im Januar 1994. Landungsboote vom LCM-Tlp ein- und aussetzen zu kön-
Foto: L.&H. van Ginderen Collection nen. DieArbeiten sollten Mitte Mai anlaufen, ihrAbschluß
ist für das Jahresende angesetzt.

BRASILIEN
Patroler von der Peenewerft
1992 begann für Brasiliens Marine der Bau von 410 ts gro-
ßen Patrolern, womit zwei inländischeWerften betraut wur-
den. Dabei traten in der schifltraulichen Bearbeitung gewis-
seSchwierigkeiten auf - wahrscheinlich wegen der relativen
Unerfahrenheit der noch jungen Werften -, die nicht zu be- Patroler GUAJARA, hier noch ohne Bewaffnung. Foto:
wdltigen waren. Deshalb kam es zu einerAusschreibungüber Peenewerft Wolgast.
den Bau weiterer Einheiten im Ausland. Den Zuschlag er-
hielt die im Marineschiffbau reichlich erfahrene Peenewerft
in Wolgast, jenes Unternehmen, das während der Zeit der
DDR fast ausschließlich fürderen Bedarf an Marineschiffen
herangezogen worden war. Der mit der Peenewerft ausge-
handelte Bauvertrag sieht vier Einheiten vorl deren erste,
die GUAJARA, ist im Oktober l994zu Wasser gekommen
und nahm im Mai 1995 ihre Erprobungen auf. Die drei an-
deren Einheiten sind im Bau und sollen bis Ende 1995 abge-
liefert sein. Ihr Einsatzdeplacement liegt bei 410 ts, in der
Länge messen sie 46,50 m und in der Breite 7,50 m. Ihren
Antrieb erhalten sie von zwei MTU-Dieseln auf zweiWellen
mitzusammen 4,26MW (ca.5800 PSe) Leistung; damitsind
24knzuerreichen. Die Bewaffnung wird aus einer40-mm-
Bofors-Flak und zwei 20-mm-Oerlikon-FlaMW bestehen.

42
Ankauf von Minenabwehrbooten
Im November 1994 schloß Brasilien einen Vertrag, der den
Kauf dreier Minenabwehrschiffe der RIVER-Klasse aus
Beständen der britischen Royal Navy beinhaltete. Diese
Einheiten waren erst Mitte der 80er Jahre in Dienst ge-
stellt worden. Die Übergabe an Brasiliens Marine erfolgte
Anfang 1995. Allerdings werden diese Einheiten nicht für
die Minenabwehr eingesetzt, sondern als Bojentender zur
Fahrwassermarkierungl die Minenabwehr-Ausrüstung ist
auf ihnen deshalb ausgebaut worden. Diese aus Stahl ge-
bauten Einheiten kommen auf 890 ts Einsatzverdrängung,
sind 47,50 m lang und 10,50 m breit, und haben Dieselmo-
toren-Antrieb auf zweiWellen, Leistung 2,3 MW (ca.3100
PSe); damit erreichen sie 14 kn Geschwindigkeit. Einhei-
ten der gleichen Klasse - insgesamt vier - erhielt auch
Bangladesh. Von den einstmals 20 Einheiten verbleiben
Großbritannien damit nur noch 13. Bojentencler AMORIM DO VALLE. vormals britisc'hes
Minensuc'hbott H U M B ER. Foto: H.&L. van Ginderen
Collec'tion

BUNDESREPUBLIK
DEUTSCHLAND
Letzte Fregatte der
BRANDENBURG-K|asse zu Wasser
Am 23. Februar 1995 kam beim Bremer Vulkan die letzte
der vier Fregatten der Klasse 123 (BRANDENBURG-KIas-
auf den Namen MECKLENBURG-
se) zu Wasser, wobei sie
VORPOMMERN getauft wurde. Die Indienststellung ist
für November 1996 angesetzt. Im Dienst befindet sich bis-
her nur das Tlpschiff BRANDENBURG; die Schwester-
schiffe SCHLESWIG-HOLSTEIN und BAYERN liegen in
der Ausrüstung; auf diesen soll Ende dieses Jahres resp.
im Frühjahr 1996 die Flagge gesetzt werden.

Rechts: Fregatte MEC KLENBURG-VORPOMMERN be-


reitliegend zum Zuwasserbringen am 23. Februar 1995.
Foto: WerkJbto.

Zu einem zweiten Leben


wiedererweckt
Am 6. April 1995 stellte die Marine ein Schiff wieder in
M ine ntquc he rb oot M Ü H LH A U S EN (vo rma I s WA LTH E R
Dienst, auf dem erstmals im Dezember 1967 die Flagge
gesetzt worden war. Es handelt sich um das Erprobungs-
VON LEDEBUR) am 2. Mai 1995. Foto: H.&L. vem
Ginderen Collection.
boot WALTHER VON LEDEBUR. Wegen Überalterung
war es im April 1994 aus dem aktiven Dienst herausgezo-
gen worden. Jetzttritt es an die Stelle des Minentaucher-
bootes STIER, dessen Zustand keine längere Dienstdauer
mehr zuließ. Da Mittel für einen Ersatzbau nicht zur Ver-
fügung stehen, entschloß man sich, es durch ein hierfür
noch hinlänglich intaktes Fahrzeug zu ersetzen. Die Wahl
fiel auf WAUIIIER VON LEDEBUR, welche diese Vor-
aussetzung noch am ehesten aufzuweisen hatte. Bei der
Wiederindienststellung verlor das Fahrzeu.g jedoch seinen
bisherigen Namen, es heißt nunmehr MUHLHAUSEN,
weil sich die gleichnamige thüringische Stadt dazu bereit-
erklärt hatte. die Patenschaft zu übernehmen. Gebaut wur-
de das Fahrzeug von der Burmester-Werft in Bremen; es
verdrängt bei voller Zuladung etwas über 800 ts und läuft
19 kn.

43
FINNLAND
Neues Wachschiff für die
Küstenwache
Seit Oktober 1994 verfügt die finnische Küstenwache über
ein neues Wachschiff, die MERIKARHU - und dieses ist
zugleich ihr grölltes: 1100 ts Einsatzverdrängung, 57,80 m
lang, ll rn breit und 4,60 m tiefgehend. Es hat Dieselan-
trieb mit 2,8 MW (ca. 3800 PSe) Leistung und erreicht 15
kn Fahrt. Seine eisverstärkte Bauweise trägt den extremen
winterlichen Bedingungen in der östlichen Ostsee Rech-
nung; das für den Allwettereinsatz ausgelegte Schiff wird
befähigt sein, bis zu 50 cm dickes Eis mit 5 kn Fahrt zu
brechen. Darüber hinaus kann es für SAR-Einsätze, Füh-
rungsaufgaben und, als Schlepper im Meeres-Umwelt- MERIKARH(J, ein neues Wachschiff der finnischen Kü-
schutz verwendet werden. stenwache. Foto: H.&L. van Ginderen ColLection.

FRANKREICH
BAMO-Prototyp wird fertig gebaut
Das in den 80er Jahren beschlossene und mit dem Bau ei-
ner Prototypeinheit angelaufen, 1992 jedoch aus Haushalts-
gründen eingestellte BAMO-Programm (BAMO steht für
Bätiment Anti mines Oc6anique, d. h. für einen hochsee-
fähigen Minenjäger) lebt jetzt noch einmal auf: Die NAR-
VIK - das ist der Name der im März l99l zu Wasser ge-
kommenen Prototypeinheit - soll jetzt als Versuchsschiff
fertiggestellt werden. Nachdem sie zu Wasser gebracht
worden war, lag sie in ihrer Bauwerft in Lorient herum,
ohne daß noch an ihr gearbeitet wurde; jetzt werden die
Arbeiten weitergehen. Dieses Fahrzeug ist aus glasfaser-
verstärktem Kunststoff in Kataraman-Bauweise konstru-
iert. Seine Größe ist auf etwa 900 ts Einsatzverdrängung
bemessen, die Hauptabmessungen belaufen sich auf 52 m
Motlelluut'itahtrte tle.s Ve rsuchssc'ltiJJes NARVIK. Foto:
Länge und 14,80 m Breite. DerAntrieb erfolgt durch Die-
DCN. selmotoren mit einer Gesamtleistung von 1,98 MW (ca.
2700 PSe), womit 15 kn Geschwindigkeit zu erreichen sind.

"Espadon 50" - ein


bemerkenswerter Wach boottyp
Seit Mitte 1991 verfügt Frankreichs Marine über ein be-
merkenswertes Wachboot, welches den Namen GRüBE
führt. Bemerkenswert ist es deshalb, weil auf dem Hinter-
schiff dieses nur 52 m langen und 9,80 breiten 410-ts-Boo- Neues Wachboot GREBE derfranzösischen Marine. Foto:
tes eine 8x8 m große Landefläche für eine Hubschrauber H.&L. van Ginderen CoLlection.
markiert ist, um VERTREP-Operationen zu ermöglichen,
d.h.Versorgungseinsätze auf dem Luftweg. Entwickelt und
gebaut wurde es unter der werftseitigen Tlpbezeichnung
"Espadon-50" von der Societd Francaise de Constructions
Navale in Villeneuve La Garenne. Das ursprüngliche Pro-
gramm sah vier Einheiten vor, doch hat man es aus
Haushaltsgründen auf nur eine einzige Einheit zusammen-
gestrichen. Markant ist dieser Tlp auch durch seine grolle
Seefähigkeit dank dafür ausgelegter Rumpfbauweise und
seine Befähigung zum Einsatz als Feuerlöschboot bei
Schiffsbränden.Aullerdem ist es für Rettungseinsätze aus-
gerüstet und verfügt dazu über ein 30 kn schnellesTochter-
boot. Vornehmlich wird die GREBE im Fischereischutz
verwendet. Ihre 2 (Verstell-) Propellerwellen-Antriebs-
anlage (zwei Dieselmotoren) leistet 3,24 MW (etwa 4400
PSe), womit 24 kn Geschwindigkeit herauszuholen sind.

44
GRIECHENLAND
Patroler aus eigener Entwicklung
Seit kurzer Zeit verfügt Griechenlands Marine über zwei
größere Patroler, PIRPOLISTIS und POLEMISTIS. Sie
verkörpern von Entwurf und Konstruktion her eine der
noch wenigen griechischen Eigenentwicklungen und wur-
den von der Hellenic-Werft in Skararnanga gebaut. Ihr
Deplacement liegt bei 550 ts, die äußeren Abmessungen
belaufen sich auf 56,50 m Länge, l0 m Breite und 2,70 m
Tiefgang. Ihren Antrieb erhalten sie von zwei finnischen
Wartsilä-Nohab-Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung
von 6.76 MW (ca. 9200 PSe): damit erreichen sie 24 kn
Geschwindigkeit. Die Bewaffnung besteht aus einer 76,2-
mm-OTo-Melara-Kompakt-Kanone und zwei 20-mm- Griechischer Patroler PIRPOLISTIS. Foto: Archiv.
Rheinstahl-FlaMW. Außerdem vermögen sie eine Minen-
zuladung an Bord zu nehmen. Darüber hinaus verfügen
sie über Einrichtungen, welche es gestatten, zwei Start-
container für "Harpoon"-SchifVSchiff-FK einzurüsten.

RUSSLAND
Das "Aus" für die URAL
Für das in den 80er Jahren gebaute 32780134640 ts ver- versuche beobachten zu können. Jetzt ist dieses in seiner
drängende nuklear angetriebene Flottenführungs- und FK- laufenden Unterhaltung sehr aufwendige Schiff wegen der
Meßschiff URAL (NATO-Codename: KAPUSTA) wird drastischen Mittelzuweisungen nicht mehr länger im Dienst
jetzt ein Käufer gesucht. Russlands Marine will sich von zu behalten und soll verkauft werden. Ob sich dafür welt-
diesem in Rumpf und Antrieb den Flugkörper-Schlacht- weit ein Interessent finden wird, darf bezweifelt werden -
kreuzern der ADMIRAL USHAKOV-Klasse (früher ein echter Bedarf hierfür ist nirgendwo erkennbar. Wie
KIROV-Klasse) ähnlichen riesigen Schifftrennen, das erst drastisch die Geldmittelzuweisungen nach unten gegangen
19EE in Dienst gestellt und 1989 bei der Pazifikflotte sind, läßt sich aus dem russischen Verteidigungshaushalt
disloziert worden war. SeineAufgabe war in erster Linie - für 1995 ablesen: Von der von den Streitkräften geforder-
sozusagen als "schwimmendes Flotten-Hauptquartier" - ten Summe bewilligte das Parlament gerade eben etwa über
die Führung von Flottenverbänden über große Entfernun- 40 v.H. In denAugen der Militärs ist das viel zu wenig, um
gen hinweg; in zweiter Linie diente er zur Kontrolle des den täglichen Betrieb zu gewährleisten, geschweige denn
auf Kwajalein (Marschall-Inseln) liegenden amerikani- die Einsatzbereitschaft.
schen Testzentrums, um von dort ausgehende Raketen-

Flottenfährungs- und FlugkörpermeJSschiff URAL zum Verkauf ausgeschrieben. Foto: BMVg.

45
SCHWEDEN
Uboot GOTLAND zu Wasser
Am 2. Februar 1995 kam auf der schwedischen Kockums-
Werft das erste von drei neuen Ubooten zu Wasse4 die
GOTLAND. Diese und ihre Schwesterboote UPPLAND
und HALLAND gehören zum Typ "A 19"1 dieser baut zwar
auf dem vorangegangenen Typ "A 17"
ryASTERGÖTLAND-Klasse) weitgehend auf, unterschei-
det sich aber von diesem durch die innovative. außenluft-
unabhängige Antriebsanlage, die aus Dieselmotoren und
Stirlingmotoren besteht. Mit ihr werden 11 kn Fahrt über
Wasser und bis 20 kn getaucht erreicht. Diese Uboote ha-
ben ein Deplacement von l24OlI49O ts, sind 60 m lang,6,20 Uboot GOTLAND zum Stapellauf bereitliegend. Foto:
m breit und kommen maximal auf 5,60 m Tiefgang. Ihre Kockums-Werft.
Bewaffnung besteht aus vier S33-mm-Torpedorohre für
Seezieltorpedos (insgesamt 14 je Boot) und zwei 400-mm- zu 48 Minen lassen sich in einem außenbord anzuhängen-
Ujagdtorpedorohren mit sechs Torpedos. Darüber hinaus den "Minengürtel" unterbringen). Die GOTLAND sotl im
haben sie Kapazität für eine Minen-Sonderzuladung (bis Juli L996 in Dienst gestellt werden.

SPANIEN
Bazan-Werft steigt in Kunststoff-
Bauweise ein
Im Juli 1989 schloß die Bazan-Werft in Ferrol mehrere
Verträge ab, um zukünftig aus glasfiberverstrirktem Kunst-
stoff gebaute Minenjagdboote in ihr Programm aufneh-
men zu können. Dies war Voraussetzung für den Auftrag,
den sie für vier solcher Einheiten erhielt. Diese werden der
britischen SANDOWN-Klasse ähnlich werden. Die briti- So sollen die geplanten aus glasfiberverstcirktem Kunst-
sche Vosper-Thornycroft-Werft wird dabei Unterstützung
stoff gebauten Minenjagdboote aussehen. Zeichnung:
bei der Bntwicklung dieses Tlps leisten; die französische Bazan-Werft.
Direction des Constructions Navales (DCN) liefert das abgeliefert werden. Ihre Einsatzverdrängung wird mit 530
know-how der Technologie des Kunststoff-Bootsbaus. Die ts angegeben, die äußerenAbmessungen betragen 54,50 m
erste Einheit soll im Sommer 1995 auf Kiel gelegt und 1998 Länge, 10,00 m Breite und2,20 m Tiefgang.

TAIWAN
Neues Vermessungs- und
Forschungsschiff
Im September 1995 soll die TA KUAN abgeliefert werden, worden ist. Die TA KUAN hat eine aus drei MTU (AEG-
ein Vermessungs- und Forschungsschiff, das von Thiwan Dieselgeneratoren bestehende E-Anlage mit 4,2 MW Lei-
im Juni 1993 bei der italienischen Fincantieri-Werft in stung, deren Energie zwei Propeller-E-Maschinen zufließt.
Muggiano geordert worden war und arn 17 .Dezember 1994 Die Geschwindigkeit liegt bei 15 kn. Schon in diesem Som-
an Wasser kam. Dieses auf 3180 ts Einsatzverdrängung mer soll das Schiff abgeliefert werden.
bemessene 93 m lange, 15120 m breite und maximal 5110 m Seit e nans i c ht de s Ve rme s s un I s - und F o rs c hun g s s c hiffe s
tiefgehende Schiffist für seine zukünftigenAufgaben um- TA KUAN. Zeichnung: Fincantieri
fassend gerüstet. Hierfür stehen Laboratorien, aufgaben-
gerechtes Gerät einschtießtich Schleppgeschirr und eine
leistungsf?ihige Datenverarbeitungsanlage zur Verfügung.
Ausgerüstet ist es weiter mit Satelliten-Navigations- und
Satelliten-Kommunikatonssystemen, einer Sonaranlage
und Heck- und Bug-Strahlruderanlagen zum
Positionhalten sowie Echolot- und anderen speziellen Ein-
richtu.ngen. In der entwurfsmäßigen Gestaltung zeigt es
viele Ubereinstimmungsmerkmale mit der ALLIANCE,
dem einzigen der NATO unmittelbar unterstellten For-
schungsschiff, das 1986-88 auf der gleichen Werft gebaut

46
Ubootbau in Russland und weltweit von 1903 bis zur Gegenwart
Eine in Russland neu ins Leben gerufenen, anscheinend von lich; die Produktionsziffern liegen noch unterhalb derHätf-
der russischen Rüstungsindustrie getragene englischspra- te dessen, was in der Zeit von 1946 bis 1970 erreicht worden
chige Zeitschrift - ihr Titel lautet "Parade" - hat in einer war.
ihrer vorjährigen Ausgabenr bemerkenswerte Zahlen über Letztlich interessant ist die weltweite (also bei allen betmf-
den Ubootbau in Russland und in der übrigen Welt von den fenen Staaten zusammenkommende) Produktionsziffer im
Anfdngen bis der Gegenwart veröffentlicht und die darin Ubootbau: Von denAnf?ingen kuru nach derJahrhundert-
enthaltenen Zahlen in Relation zu anderen Staaten gesetzt. wende bis in die 90er Jahre hinein sind insgesamt 5105
So erf?ihrt man daraus, daß in den Jahren 1903 bis 1993 in Uboote in Dienst gestellt worden, eine Zahl, die besonders
Russland 1090 Uboote gebaut wurden, darunter nicht we- geeignet ist den Stellenwert dieser neuen, im 20. Jahrhun-
niger als 243 nllrt Nuklearantrieb (nach "Jane's Fighting dert eingeführten neuen Seekriegswaffe deutlich zu machen.
Ships 1995-96" sind davon noch 108 im Dienst - aber was ist Die Graphik 2 enthält zum einen eine typmäßigeAufgliede-
aus den restlichen 135 geworden?!!)..Dies läßt sich aus der rung des russischen Ubootbaues mit Fein- und Gmbunter-
Graphik L ablesen, und mehr noch: Ubertroffen wird diese gliederung nach Antriebsart @iesel-electric oder Nuclear
Zahl allein von Deutschland: Von 1903 bis 1945 und seit 1956 powered). Die Größe "total" gibt die jeweilige Gesamtzahl
sind insgesamt llOS Uboote gebaut worden2. Der Ausstoß an, die Zahlen davor stehen für die Stückzahlen von Einhei-
stieg erklärlicherweise besonders während des Ersten und ten mit der jeweiligen AntriebsarL Im zweiten Teil macht
mehr noch des Zweiten Weltkrieges steil an, wie aus der un- diese Graphik den Anteil der russischen Werften am
teren Hälfte der Graphik 1 ersichtlich ist. Ubootbau und in ihren Eintritt diesen sowie dieAnzahl der
von ihnen gebauten Uboote mit jeweiligem Gesamt-
deplacement in 1000 Tonnen deutlich. Am Anfang steht die
Grafik I "Sevmashpredpriyatiye"-Werft ("Werft Nr. 402") in
Severodvinsk (früher Molotovsk), die in den 30er Jahren
llufib.r, 0bghccment,
angelegt worden war und nach Umstellung im Jahr 1956
ünllr lioüaid lffi den Ubootbau aufgenommen hat. Dort ist der Grußteil der
Russia r----. 1090 2s90 nuklearstrategischen Ukreuzerunserer Zeit gebaut worden
- im Schnitt wanen es innerhalb von 37 Jahren 2,75 Einhei-
usA .rl 628 l 650
ten zu jeweils durchschnittlich 7400 ts Deplacement prn Jahr.
Germany .i 1 705 r 380 DieseWerft nimmtim Gesamtausstoß den dritten Platz ein.
Great Britain .J 577 590
Den ersten Platz belegt die Admiralitätswerft in St. Peters-
burg, das bis vor kurzer Zeit noch Leningrad hieß; diese
Japan ._--*- ß1 340 Produktionsstätte ist auch als "Werft Nr. 194" bekannt.
France 231 230 Obwohl in der Graphik nicht erwähnt, beinhaltet ihre
Italy ._--i- 2g 170
Produktionszahl die Bauleistung der benachbarten
Sudomekh-Werft ("Werft Nr. 196"), die sich 1972 beide zur
Other countries 359 350 sog. "VereinigtenAdmiralitätswerft" aßarnmengeschloss€n
Total 5105 7300 haben. Auf sie entfallen seit 1934 insgesamt 288 Boote mit
400 000 ts Deplacement (der größere Anteil entfiel auf die
Sudomekh-Werft).
Submarlne
,1E54.
productlon
Den zweiten Platz nimmt bemerkenswerterweise eine
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ratesr unitg Binnenwerft tief im russischen Hinterland ein; es ist die
"Krasnoye Sorrnovo"- Werft ("Werft Nr. 112") in Nizhni
jllr.
......World troduclior Novgorod, das während der sowjetischen Herrschaft Gorkiy
.jtrr.
;lli Rusd. hieß. Diese Werft ist in der stalinistischenAera so erweitert
jttli.
.tri - worden. daß sie 1934 den Ubootbau aufnehmen konnte. In
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diesen nahezu 60 Jahren entstanden auf ihr 272 Uboote mit
ll 420 000 ts Deplacement; im Jahresmittel sind das nahezu 5
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Einheiten! Welche Leistungen dort erbracht wurden, kann
I

..''i i'ii'/ i i ,5ac


dadurch verdeuflicht werden, daß nicht nur die bautechni-
281,.' ; i i i,/ schen Voraussetzungen derWerft selbst geschaffen werden
I, .^ i 'z 159--- ' t03,l''/
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| | | mußten und ständig auf derHöhe zu halten waren, sondern
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Äel Zeit und Geld kostete auch der Ausbau der Binnen-
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r900.1913 19r{.r9r8 r9r9.1938 t939.1945 1916.r9?0 t97t- | 093
wasserwege nach den beiden Meeren im Norden und Süden
Europas. Das war notwendig, um einmal das für den Bau
In der ehemaligen Sowjetunion dominierte der Ubootbau benötigte Material heranzuschaffen und dann die fertigen
in der Zeit zunächst nach dem Ersten Weltkrieg, er gtng Uboote in ihr Bestimmungsmeer zu überführcn. Letzteres
dann nach dem Zweiten Weltkrieg steil nach oben, aber seit war stets (und ist es noch heute) mit ernsthaften Problemen
Anfang der 70er Jahre ist die Kurve deutlich abgeflachL belastet, die vor allem durch die häufrg zu geringe Wasser-
Die Erklärung dafür liegt in der.Einführung nuklearan- führung der Wolga (vor allem im Sommer), aber auch we-
getriebener Uboote und im Ubergang zu nuklear- gen ihrerVereisung inWintermonaten bewirkt worden wa-
strategischen Ukreuzern. Das verursachte einen erheblichen ren und immerwerden werden.
Kostenanstieg und hatte deshalb geringere Auftragszahlen Den vierten Platz belegtdie Schwarzmeerwerfl die von den
zur Folge. Das wird in der Periode von 1971 bis 1993 deut- Bolschewisten zunächst als "Marti-Werft" und später als

47
"Nosenko-Werft" bezeichnet worden waren und auch als in Leningrad, die Dalzavod-Werft inVladivostock und die
"Werft Nn,444" (zuvor "Werft Nr. 198") bekannt ist. 1915 Ural-Werke in Sverdlovsk.
begann auf ihr der Ubootbau, aber insgesamt brachte man Die Graphik 3 bietet eine Übersicht über den Bau von
es dort auf nur 130 Einheiten, ausnahmslos solche mit kon- Nuklear-Ubooten auf allen 15 weltweit dazu spezialisier-
ventionellemAntrieb. Gegen Ende der 50er Jahre schied sie ten und engagierten Werften von 1955 bis 1993. Beach-
aus dem Kreis der Ubootproduzenten aus. tenswert dabei ist, daß alle vier russischen Produktions-
Die älteste Ubootwerft verkörpert die Baltische Werft in stätten noch hinlänglich bis knapp mitAufträgen ausgela-
St. Petersburg ("Werft Nr. 189").Auf ihr wurde schon 1903 stet sind. In den USA sind nur noch zwei Werften in Groton
mit dem Ubootbau begonnen, aber seit der zweiten Hälfte und in Newport News; alle anderen haben schon seit lan-
der 50er Jahre ist sie nicht mehr mit Ubootaufträgen be- ger zeit keineAufträge mehr erhalten (und angesichts der
dacht worden. Der Grund dafür war offenbar eine Neu-
orientierung im Kriegsschiffbau, bei der sie ebenso wie die Grafik 3
Schwarzmeer-Werft in Nikolaev ausschließlich für den
Großschiffbau bestimmt wurde.
l|J0Rt[ PR00|,clt0il 0I ltt,ct ErB-P0tt'[nE[
Die Amur-Werft ("Werft Nr. 199") in Komsomolsk trat
erst 1954 in den Ubootbau ein; innerhalb von nicht ganz s IJB ilrARlllEs
40 Jahren tlaute sie 93 Einheiten, darunter hauptsächlich tlUIilEEn ff ilPSs EUlLI lil 1955-S3
solche mit Nuklearantrieb einschließlich nuklear-
strategischer Ukreuzer. Mit ihrer Bauleistung nimmt sie
den fünften Platz ein. l rs cia 243 Severodvinsk 123
Im Hinblick auf den Jahresausstoß steht dieAdmiralitäts- Komsomotsk 56
werft in St. Petersburg - bezogen auf Baujahre und Ab-
lieferungszahlen - mit fünf Einheiten an der Spitze und K-. Saint Petersburg 39
Nizhni Novgorod 25 --
läßt damit eine bemerkenswerte Prosperität erkennen.
Nicht weit dahinter ist die "Krasnoye Sormovo"-Werft mit
-
usA 179 Grolon 86
Grafik 2 NewportNews 49 i
fsland 17 -
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Pn00 JCt OI'I OT SUBMARII{ES IN RI SSlA
u ill8 R 0f slJEMARiltES 8Uil.I ilt t903.9

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790
679 F ,-.- Eorrow-in-Furness
Birkenhead 3 r
Iotal r090

.rance 12 Gherbourg 12-


Subma ne Eullding Planls [l ..4
Plänl tsroouclron Numbcr ot Displac€mrnl,
China 6 Huludao 6 r
starled submarlncs lhousa.rd lon3
8.4
'Sevmashpredpriyaliye",
ieverodvlnsk | 956 157 1 150 fotal 464
'Ärasnoye 5ormovo",
Nizhni Novgorod 1 934 272 420
Amur plant,
Komsomolsk.on-Amur 1 954 93 420
qdmrraneysKrye snrpyaros, veränderten politischen Großwetterlage ist es höchst frag-
St. Petersburg I 934 288 400 lich, ob sie in überschaubarer Zukunft noch einmal solche
lhernomorski plänt, erhalten werden).
Yikolayev 191 5 130 100 Insgesamt sind von 1955 bis 1993 - das macht diese dritte
Baltlc plant, Graphik außerdem deutlich - weltweit 464 Uboote mit nu-
St. P€tersburg 1 903 97 80 klearerAntriebsanlage gebaut worden. Die heutigen Pro-
Ither plants 53 20 dukfionsziffern sind unbeschadet der allgemeinen Abrü-
stung immer noch beachtlich: In Russland befinden sich
sieben Einheiten im Bau. in den USA sind es fünf. in Groß-
britannien nur zwei und drei in Frankreich. Allein die
Volksrepublik China scheint sich eine Art von Moratori-
4,7 Ubooten im Jahresschnitt. Alle anderen Werften blei-
um auferlegt zu haben - und sei es nur aus entwicklungs-
ben unterhalb einer Größe von dreiAblieferungen im Jahr.
mäßig beeinflußten Gründen. Es gilt aber allgemein als
Freilich bedeuten diese Vergleiche nur mehr oder weniger sicher. daß dort in Bälde der Bau vonAtom-Ubooten wie-
Zahlenspielereien, logischerweise kommt es stets auf die der aufgenommen wird.
Größe und auf den technischenAufwand eines Ubootes an. I V.Marinen, V. Dotsenko: 90 Years of russian Submarine building (in:
Unter den "other plants" sind 53 Einheiten aufgeführt. "Parade" von Juli/August 1994, Seiten 114 ff.).
Damit gemeint sindWerften, die nur sporadischAnteil am 2 Angegebene Zahlen hier nicht überprüft und verwendet wie in
Quelle
Ubootbau hatten. Es waren dies die frühere Zhdanov-Werft angegeben,

48
Brasilianisches Schlachtschiff SAO PAULO
Auf dem südamerikanischen Kontinent war Brasilien 1917 bis 1919 ist die SAO Paulo bei der Marinewerft
der erste Staat, der dem britischen DREADNOUGHI: in New York grundüberholt worden, um sie für den in
Vorgehen folgte und für sich zwei "All big gun one ca- Aussicht genommenen Einsatz in Europa im Rahmen
liberbattleships" in Großbritannien orderte. Eins von derbritischen "Grand Fleet" tauglich zu machen, denn
diesen wardie SAO PAULO. die 1907 bei derVickers- Brasilien gehörte zu den damaligen Kriegsgegnern der
Werft in Barrow (Furness) auf Kiel gelegt und am 19. Mittelmächte. Das zog sich jedoch in die Länge; bevor
April zu Wasser kam. Die Indienststellung wurde im es anm Abschluß derArbeiten kam, war der Krieg in
Herbst I 910 vollzogen. Dieses Schiff kam auf eine Kon- Europa zu Ende und die Abordnung des Schiffes da-
struktionsverdrängung von knapp 18 3fi) ts, war 162,40 mit hinftitlig geworden. In den folgenden Jahren und
m lang,25,30 m breit und ging maximal7,60 m tief. Jahrzehnten führte die SAO PAIILO ein "Schattenda-
Den Antrieb besorgten dreifachwirkende Bxpansions- sein". Eine Modernisierung, wie 1934-37 bei ihrem
maschinen auf zwei Wellen mit einer Probefahrt- SchwesterschitrMlNAs GBRAIS vorgenommen, wur-
leistung von 25 5L7 PSi und einer Geschwindigkeitvon de verworfen. weil ihr materieller Zustand schon zu
212loni; diese Zahlen lagen im Rahmen des damals schlecht wan Sie ist deshalb 1946 außer Dienst gestellt
Üb[chen.Im Hinblick auf die Faktoren "Standkraft" worden, aber das bedeutete nicht, daß sie gleich da-
und "Schlagkraft" entsprach das Schlachtschiff den nach zu Schrott verarbeitet wurde. Es dauerte noch
Leitlinien der britischen DREADNOUGHT: Die etliche Jahre, bis sich für sie ein Käufer - eine britische
Hauptpanzerung maß im Gürtelbereich nur 229 mm Abwrackfirma - fand. Sie verließ am 20. September
und auf der horizontalen Ebene 51. mm. Als Haupt- 1951 Rio de Janeiro mit Kurs nach England. Unter-
bewaffnung hatte es zwölf 30,5 cm-Armstrong-Ge- wegs kam schlechtesWetterauf, am 4. November 1951
schütze, die erst 1906 eingeführt worden waren. Je zwei riß in sttirmischer See die Schleppverbindung und sie
Türme vorn und achtern - die inneren in überhöhter kam schnell außer Sicht und konnte nicht mehr ge-
Position - und zwei im Mittelschiff diagonal zueinan- funden werden. Seither hat man nichts mehr über sie
der angeordnete Flügeltürme ließen im Breitseitgefecht gehörl Es steht mit Sicherheitfest daß sie, leckgeschla-
den Einsatz von jeweils fünf Türmen zu. gen, irgendwo im Atlantik untergegangen ist.
Marine-Arsenal Band 32
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Schlachtschiff GNEISENAU mit einer Abordnung japanischer Marineoffiziere als Besucher.


Die Aufnahme entstand l94l in Brest in einem TFockendock.

PODZU N-PALLAS-VERLAG . 61 2OO Wölfersheim-Berstadt

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