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Einer der Höhepunkte im letzten Friedensjahr: Das Schlachtschiff TIRPITZläuft vom Stapel.
Marlne-Arsenal
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MARINE. uOlldo-r\
ARSENAL R-lYaefr
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Friedliche ldtlle - so scheint es hier im Kieler Ha.fenaneinem Spcitsommertog des Jahres 1938. Dennoch: Der Krieg ist
nicht mehr lern, nur die wenipsten wissen es.

Die deutsche
Kriegsmarine
193All 939
Das letzte Friedensjahr

Siegfried Breyer
PO DZU N-PA LLAS-VE R LAG . 6 1 2OO Wölfershei m-Berstadt
LITERATURHINWEIS BILDQUELLENVERZEICH NIS
Herangezogen wurden u.a.Ausgaben der Zeitschriften "Die Aufgeführt sind nachstehend diejenigen Bildquellen, die für
Kriegsmarine"r "Die Wehrmacht" r "Marinerundschau" dieses Heft zur Verfügung gestanden haben. In vielen (wohl
und zum Teil die Thgespresse sowie periodisch erscheinen- den meisten) ist es jedoch nicht mehr möglich, die wahre
de Werke wie"Nauticus"' "Jahrbuch der Kriegsmarine" Urheberschaft zu ermitteln; deshalb müssen oft die
und "Weyers Thschenbuch der Kriegsflotten". Sekundärquellen (2.8. Sammlungen) angegeben werden'
sonst die generelle oder vermutete Herkunft.
Bundesarchiv Koblenz (6) Sammlung Kludas (1)
Sammlung Breyer (30) "Die Kriegsmarine" (8)
Sammlung Bredt (1) Italienische Marine (1)
Blohm & Voß Hamburg (1) "Okrety Wojenne" (1)
Sammlung Dressler (4) Schäfer (3)
Germaniawerft Kiel (3) Weber (3).

@ Copyright, 1995 ISBN: 3-7909-0535-6

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks,


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DIE KRIEGSMARINE IM LETZTEN FRIEDENSJAHR

Die seit dem Regierungsantritt Hitlers vorangetriebene Wieder- hatte: Die beiden Westmächte stellten Deutschland ein Ultima-
aufrüstung auch zur See begann im Jahr 1938 richtig Wirkung tum, das - weil von Hitler abgelehnt - den Kriegszustand mit ih-
zu zeigen: Es wurde das erste Schlachtschiffdienstbereit, derer' nen zur Folge hatte. Die Kriegsmarine war zu diesem Zeitpunkt
ste Flugzeugträger konnte vom Stapel laufen, die beiden ersten noch keineswegs für einen Krieg, schon gar nicht mit England'
Schweren Kreuzer näherten sich der Fertigstellung, und achtZer- gerüstet, sondern stand erst am Beginn ihres Neuaufbaus. Dieser
störer, neun Uboote sowie eine Reihe weiterer kleiner Kampfschiffe neue Krieg - er begann genau 20 Jahre nach der Selbstversenkung
konnten in Dienst gestellt werden. Politisch war das Jahr 1938 ein der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow - kam für sie uner'
Krisenjahr: Hatte die Weltöffentlichkeit nach der Besetzung des wartet. Bis zum Frühjahr 1938 war ihrem Oberbefehlshaber, Ge-
entmilitarisierten Rheinlandes und 9er Rückgliederung des Saar- neraladmiral Raeder, von Hitler versichert worden, daß ein Krieg
gebietes auch noch den Anschluß Osterreichs hingenommen, so mit Großbritannien völlig auszuschließen sei. Aber schon im Mai
führte im Herbst die Sudetenland-Krise zu einem ernsthaften po- des gleichen Jahres kündigte Hitler an, daß in Zukunft mit der
litischen Konflikt und brachte Mitteleuropa an den Rand eines Gegnerschaft Großbritanniens gerechnet werden muß; von da
Krieges. Mit dem MünchenerAbkommen wurden jedoch die deut- ab drängte er aufbeschleunigte Fertigstellung der im Bau befind-
schen Ansprüche anerkannt und von den Tschechen erfüllt, und lichen Schiffseinheiten, namentlich der Schlachtschiffe BIS-
der Frieden konnte noch einmal gerettet werden. Dieser Erfolg MARCK und TIRPITZ, und befahl den Aufbau einer völlig neu-
war der britischen "appeasement"-Politik zuzuschreiben, deren en Flotte, mit der er Großbritannien in die Knie zwingen wollte.
Exponent Premier Chamberlain war. Die Probleme blieben je' Der daraus resultierende "Z-Plan"* bildete die haushaltspla-
doch weiter, weil neue Konfliktstoffe hinzukamen: Im März 1939 nerische Basis dazu. Bei Beginn des Krieges war.die vorhandene
zerschlug Hitler die "Resttschechei" und machte aus ihr ein Flotte nur ein Torso, die ihr entgegenstehende Ubermacht war
"Reichsprotektorat", und im gleichen Monat gab ihm Litauen das erdrückend.
Memelland zurück, das die Sieger von 1918 ohne Rücksicht auf Es konnte keineswegs Absicht sein, hier eine historisch aufberei'
die rein deutsche Bevölkerung Litauen zugegliedert hatten. Da- tete Darstellung der damaligen Ereignisse vorzulegen; dafür reicht
nach wandte sich Hitler Danzig zu, das - ebenfalls auf den Aus- schon der vorgegebene Heftumfang nicht aus. Vielmehr soll an-
gang des Ersten Weltkrieges zurückzuführend - "Freistaaf'ge- hand von ausgewählten Fotografien ein Bild dieses letzten Frie-
worden war und in der Interessenzone Polens lag. Das führte zu densjahres der Kriegsmarine gezeichnet werden, sozusagen ein
dem immer schwerer werdenden Konflikt mit Polen, dessen Be' Spiegelbild jener Zeit, die als "Vorabend des Krieges" verstan-
stand die beiden Westmächte Großbritannien und Frankreich den werden muß.
durch Garantieerklärungen gesichert hatten. Der 1. September
1939 brachte dann den deutschen militärischen Angriff' der zur
Niederwerfung Polens und dessen Aufteilung mit der durch Ver- * Über den "Z-Plan" mit seinen geplanten und zum Teil noch begonnenen Schiffs-
träge als "Partnet''gewonnenen Sowjetunion führte. Zwei Täge einheiten und -klassen sowie über entsprechende infrmtrukturelle Vorhaben wird
nach dem Angriff auf Polen trat ein, was Hitler nicht erwartet 1996 ein "Marine-Arsenal" -Special-Band berichten.

Einen Vorgeschmack auf den neuen Krieg hatte die Kriegsmarine am 19. Mai 1937 bekommen, als republikanische
Flugzeugi ctas vor lbiza ankernde Panzerschiff DEUTSCHLAND angrffin und Bombentreffer auf ihm erzielten. Dabei
Särge mit den
fanäen iahlreiche Besatzungsangehörige den Tbd. Hier die hinter dem achteren 28 cm-Turm aufgebahrten
sterblichen Überresten der Gefallenen auf dem Weg in die Heimat.

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JANUAR 1938
Am 8. Januar erfolgte die Indienststellung des achten Neubau- der DeschimagAG in Bremen. Bis zum Sommer 1939 folgten noch
Zerstörers, BRUNO HEINEMANN (Z 8). Erbaut wurde er von acht weitere Zerstörer gleichen Tlps.

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Indienststellung eines neuen Zer.störers. E.s handelt sich um Z 5 / PAUL JACOBI, dessen Indienst.stellung im Juni l9-?7
erfolgte.

FEBRUAR 1938
Am 11. Februar kehrte das Panzerschifr DEUTSCHLAND von Flugzeugen angegriffen und von zwei Bomben getroffen worden,
seinem letzten Einsatz im Rahmen der Internationalen See- wobei es unter der Besatzung 3l Tote gegeben hatte).
kontrolle während des Bürgerkrieges in Spanien zurück, zu dem Am 12. Februar lief das Panzerschiff ADMIRAL SCHEER zu
es am 5. Oktober 1937 ausgelaufen war (bei seinem vorletzten seinem sechsten Spanien-Einsatz ausl von diesem kehrte es am
Einsatz war es am 29. l/Iai 1937 vor Ibiza von "rotspanischen" 14.N|'ärz zurück.

Panzerschiff DEUTSCHLAND zurückkehrend von einem Einsatz in den spanischen Gewössern. Die im Rahmen der Inter-
nationalen Seekontrolle eingesetz.ten Kriegsschiffe.führten als Kennzeichen die Nationalitcitsfarben an ihren Geschütz-
türmen.
Panzerschiff DEUTSCHIAND in einem spanischen Hafen, aufgenommen von seinem Schwesterschiff ADMIRAL SCHEER aus.
MARZ 1938
Ab 26. Februar führte der Kreuzer KOLN eine Fischereischutz- als 25 Jahren. Am 28. Juni 1938 kehrten beide in die Heimat zu-
fahrt durch, die in den hohen Norden führte. Dabei geriet erAn- rück.ALBERT LEO SCHLAGETER hatte dabei in 81 Seetagen
fang März vor Nordnorwegen in einen orkanartigen Sturm, der mehr als 9600 Seemeilen zurückgelegt. ..
zum Binlaufen in Kristiansund als Nothafen zwang, um die Nach dem am 13. März vollzogenen "Anschluß" Osterreichs an
schlimmsten Schäden zu beheben. Am 13. März lief er in Kiel ein, das Reich wurden die auf der Donau stationierten Wachfahrzeuge
wo die endgültige Reparatur erfolgte. Dieses Ereignis machte ein- des bisherigen österreichischen Bundesheeres in die Kriegsmari-
mal mehr deutlich, wie wenig die allzu leicht gebauten Nachkriegs- ne übernommen und als "Donauflottille" in Dienst gestellt. Es
kreuzer den hohen Beanspruchungen einer schweren See gewach- handelte sich um das Flußkanonenboot BIRAGO und die Motor-
sen sind. boote DRAU, ENNS, KREMS, MUR, SALZACH, TRAUN und
Am 19. März liefen die Segelschulschiffe HORST WESSEL Und GAZELLE. Als Liegehafen wurde [,inz bestimmt.
ALBERT LEO SCHLAGETER zu einer längeren Ausbildungs- Am 19. März lief das Panzerschiff ADMIRAL SCHEER zu sei-
reise aus, deren Ziel Westindien war. Es war dies die erste größere nem siebten Spanien-Einsatz aus; von diesem kehrte es am 29.
Ozeanreise von Segelschulschiffen derdeutschen Marine seit mehr Juni 1938 zurück.

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Kreua.er Käln in der nördlichen Nordsee, atfgenommen von einem Zerstörer aus.

Die Kieler Blücherbrücke w,ar der Liegeplatz der Segelschulschiffe, von denen hier alle drei z.u sehen sind, welche unter der
Reichskriegs.flagg,e.filhren. Vtrn die HORST WESSEL, dahinter GORCH FOCK und z.uletzt ALBERT LEO SCHLAGETER.
Rechts der alte Signalturnt der Marine, tler nuch dent Krieg abgerissen wurde.
Fahrzeuge der Donauflottille vor Linz.

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Ein FluJ3rciumboot bei einer


S t re ife nfahrt auf' de r D onau.
APRIL 1 938
Nach Beendigung ihrer sechsmonatigen Auslandsausbildungs- April das Linienschiff SCHLESWI(;-HOLSTEIN und am 23.
reisen kehrten am 2l April das LinienschilT SCHLESIEN, am 22' April der Kreuzer EMDEN in die Heimat zurück.

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Kadettensc'hulsc hiff SC H LESI EN in See'

MAt 1938

Im Mai 1938 folgte Hitler einer Einladung des italienischen Kö- Am 20. Mai wurde der Kreuzer KARLSRUHE außer Dienst ge-
nigs und des Staatschefs Mussolini zu einem Staatsbesuch in lta- stellt, um in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umgebaut zu
lien. Ihm zu Ehren fand am 5. Mai im Golf von Neapel eine groll werden. Dabei ging es in erster Linie um die Stärkung seiner Ver-
angelegte Machtdemonstration der italienischen Marine mit 192 bände, die stärkeren Seebeanspruchungen unzureichend gewach-
schwimmenden Einheiten und über 120 Marineflugzeugen statt. sen waren.
Hitler verfolgte die Szenerie zusammen mit dem italienischen Kö-
nig und Mussolini von Bord des als Flottenflaggschiff dienenden Am 21. Mai stellte die Kriegsmarine ihr erstes Schlachtschiff' die
Schlachtschiffes CONTE DI CAVOUR. Auch der Oberbefehls- GNEISENAU. in Dienst. Es war der erste SchlachtschilTneubau
haber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, war dabei anwe- seit dem Ende des Brsten Weltkrieges. Kommandant wurde Ka-
send. Bei diesem Staatsbesuch wurde die deutsch-italienische pitän zur See Erich Förste.
"Waffenbrüderschaft" besiegelt.
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Hitler mit dem italienischen König (auf einer Fallreepplattform) an Bord des italienischen Schlachtschffis CONTE DI
CAVO U R. Im H int e rg rund fol gt e das S c hw e ste rs c hiff G I U U O C ESARE.

Zu Ehren Hitlers schieJ3t die italienische Flotte Salut.


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Sthlachtschiff GNEISENAU im Kieler Hu.fett, vtertige Thge nuch tler lntlienststellung

Linke Seite obett:


Vtffihrttngen der italienischen Murine uus Anlaf3 y,on Hitler.t Stctatsbesuch. Links sieht man das Schlachtschifr'CONTE Dl
CAVOUR: at('Purallelkurs mehrere Schvverc Kreuzer von tletten dervordere gerade eine Salve gefeuert hat. Im
Vordergruncl clas Torytedoboot LUPO, vut elem aus diese Aut'iuthnta geschossen w'orden ist.

Linke Seite unten:


Intlienststellung des Schlut'ht.sc'hiffes GNEISENAU ant 2l . Mui 1938 in Kiel. Erster Kommandant war Kapittin zur See
Erich Förste. Im Hintergrund das Zielsc'hift HESSEN.

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JUNI 1 938
Am 8. Juni geriet der ZerstöTeTTHEODOR RIEDELinfolge feh- Möltenort an der Kieler Förde statt' Gewidmet ist dieses den 47214
lerhafter Navigation bei Helgoland auf Grund, wobei ernsthafte gefallenen Männern und 200 verlorengegangenen U-Booten der
Schäden am Schiffskörper und in der Maschine entstanden. Mit Kaiserlichen Marine.
erheblichen Mühen gelang es' ihn freizuschleppen und nach Wil-
helmshaven einzubringen. Seit Mitte der 50er Jahre erinnert das Ehrenmal auch an die rund
Am 12. Juni fand die Einweihung des vom Volksbund deutsche 30 000 Gefallenen und 752 verlorengegangenen Ubootwaffe des
Kriegsgräberfürsorge ab 1936 errichteten U-Boot-Ehrenmals in Zweiten Weltkrieges.

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Das neu eingeweihte uboot-Ehrenmal in Möltenort bei Kiel: im Hintergutxd das gerade auslaufende Schlachtschiff
GNEISENAU.

JULI 1 938
Äm 21. Juli kehrte das Vermessungsschiff METEOR von einer Am 29. Juli lief das Segelschulschiff HORST WESSEL Edinburgh
rund ein halbes Jahr dauernden Vermessungs' und Forschungs- zu einem Besuch an, In den damaligen Berichten hieß es, daß die
reise nach Wilhelmshaven zurück. Seine in den vorangegangenen englische Bevölkerung dem deutschen Kriegsschillbesuch ein be-
Jahren im Rahmen der "Nordatlantischen Expedition" aufgenom- sonders lebhaftes Interesse entgegenbrachte und an einem einzi-
menen Arbeiten führte es erfolgreich fort; diese wurden in dem gen Tag von etwa 20 000 Zuschauern umgeben war.
Gebiet zwischen den Westindischen Inseln und den Kanarischen Am 30. Juli fanden die alljährlich dargebotenen Veranstaltungen
und Kapverdischen Inseln bis zu einer Breite von 34 Grad Nord der Kriegsmarine statt. Zu diesen gehörte u. a. das Flottenrudern
durchgeführt. Dabei wurden auf großen Meerestiefen mehr als in Kiel.
80 ozeanische Punkte vermessen. Höhepunkt war die Entdeckung
einer bis zrt 270 m heraufragenden Bank, die bisher unbekannt
war (sie erhielt den Namen "Meteor-Bank").
Am 22. Juli stattete Hitler der Kriegsmarine einen Kurzbesuch Ve nn e s s un g,s s c h iJJ' M ET E O R, v o n s e ine r Ie t zt e n
ab. Dabei besichtigte er in der Kieler Förde das Schlachtschiff F o r s chung s re is e zurückg e ke hrt.
GNEISENAU.
Am 24. Juli lief das PanzerschiffDEUTSCHLAND zu einem wei-
teren Einsatz in den spanischen Gewässern aus; von diesem kehr-
te es am 15. August in die Heimat zurück.
Am 28. Juli verließ der Kreuzer EMDEN seinen Heimathafen zu
einer mehrere Monate dauernden Auslandausbildungsreise; die-
se führte über Norwegen, Island bis zu den Bermudas und nach
Madeira. Im September mrrde der Kreuzer wegen der bedroh-
lich gewordenen Sudetenlandkrise in die Heimat zurück beordert.
Seine Reise konnte er am 10. Oktober fortsetzen, nachdem die
Krise beigelegt worden war. Der Reiseweg führte in das Mittel-
meer und in das Schwarze Meer, Am 15. Dezember 1938 erreich-
te die EMDEN wieder die Heimat.

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Juli 1938: Kutterpullen vor dem Schlachtschiff
GNEISENAU. Im GroJltopp die " Führerstandurte" -
Signal dafür, dal) Hitler an Bord weilt.

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K re u:,e r EM D EN o u s I o ufe nd :Lt e itl e r A us b i I tl un,q s re i s e.

Material- wrd Provituttübernuhnte auftlem KreuT.er EMDEN vor einer Ausktntlsreise.

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AUGUST 1938

Am 22. August lief in Kiel der dritte Schwere Kreuzer ".f" vom (dic gröllte, die es in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gegeben
Stapel; anwesend dabei waren Hitler und sein im Reich weilen- hatte und zugleich die letzte ihrerArt) statt, an derein großerTeil
derStaatsgast, der ungarische ReichsverweserAdmiral a. D. Niko- der Flotte teilnahm (Schlachtschiff GNEISENAU. Panzerschifl'e
laus von Horthy. Den Täufakt vollzog dessen Ehefiau. Für diesen DI]UTSCHI,AND. ADMIRAL SCHEER und ADMIRAL GRAF
Kreuzer war zunächst der Name des österreichischen Admirals SPEE, Kreuzer NÜRNBI.]RG, I,EIPZI(; und KÖLN, Zerstörer
Tegetthoff vorgesehen, der im Krieg gegen Dänemark die preu- RICHARD BEITZEN, (;EOR(; THIIiI,E, MAX SCHUI]TZ,
ßisch-österreichische Flotte geführt und 1864 im Gefecht bei Hel- THEODOR RIDF]I,; HERMANN SCHOF]MANN, FRIEDRICH
goland den Dänen eine Niederlage bereitet hatte. Zwei Jahre spä- IHN, ERICH STEINBRINCK, I,'RIEDRICH I]CKOI,DT, BRU.
ter erkämpf'te er bei Lissa einen Sieg über die italienischc Flotte. NO HEINI'MANN, WOLFGAN(; ZI.]NKER, I,EBERECHT
Weil nach demAnschluß Osterreichs die Traditionspflege der ehe- MAASS, Boote der 4. Torpedoboot-, der 2. Geleit-, der 2. Minen-
maligen K. und k. Marine durch die Kriegsmarine übernommen such- und der l Schnellbootflottille). Hitler und von Horthv nah-
und gepflegt wurde, stand dieser Name an erster Stelle. Das aber men das Defil6 der Flotte von Bord des Avisos (iRIl,l,Fl ab. Anr
stiell auf Bedenken, denn der Name Tegetthoff bedeutete für den nächsten Tag fuhren beide mit der GRILI,E durch den Nordost-
nunmehrigen italienischen Bundesgenossen eine Erinnerung an seekanal und stiegcn in Brunsbüttel auf das HAPAG-Fahrgast-
die als Schmach empfundenc Niederlage von 1866. Deshalb ent- schilT PATRIA übcr, das sie nach Helgoland brachte. Die Rcisc
schlofi man sich. den Kreuzer nach dem berühmten Prinzen Eu- endete am 24. August in Hamburg.
gen von Savoyen zu benennen. Dies war auch eine Geste gegen- 4m 31. August wurde das erste neue Minensuchboot, M l, in
über dem ungarischen Ehrengast, welcher der letzte "Flottenkom- Dienst gestellt. Erbauerin war die Hamburger Stülckenwerft. Der
mandant" der K. und k. Marine \ryar, als sie l9l8 derAuflösung Ersatz der alten, aus dem Ersten Weltkrieg stammendcn kohlen-
verfiel. ImAnschluli daran legte von Horthy im Marineehrenmal beheizten lVlinensuchboote rvar wegen deien Überalterung not-
l,aboe e inen Kranz zu Ehren der Gefallenen der deutschen Mari- wendig geworden. M I war der erste einer Serie von insgesamt 39
ne im Krieg von l9l4 bis l9l8 nieder. Am Nachmittag des glei- dieser Neubauten.
chen Thges fänd in dcr Kieler Bucht eine große Flottenparade

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Der :unt Stctpe I I uu_f be re itl ie gende


Schwere KreLr:.er PRINZ EUGEN;
Hitler untl seine ungarischen
Ehreng,iiste sind noch nicht
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Haken genommen, um zur Ausrüstungs-
Dcr neua Krcu:.er ist uufgest'htt'onunen untl vt,itd sogleic'h von Schleppern an den
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Am Nachmittog des 22. August, nach dem Stapellut( trtn PRINZ EUGEN,.fund irt der Kieler Bucht eine imposante
Flottenpttrade stott. Hierdampfi das Schlocht.sc'hi(IGNEISENAU als Spit:ensc'hilI'herun, in ihrem Kielvrasser.folgen ulle
anderen Einlteiten.

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Hier laulen clie Kreu:er NURNBERG (vorn), LEIPZIG uncl KOLN uus tlent Kieler Hulen dus, Lutl un tler Flottenporutle
teilzunelnten.

Hinrer dem Kreuzer KOLN foLgt das


Artil le rie schulsc hiff B RU M M ER.

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Noch einmal die Flottenparade am 22. August t938: Hier ist der Kreuzer NÜRNBERG im Kielv:asser der Panzerschiffe ar sehen, t'or ihm die DEUTSCHLAND.
SEPTEMBER 1938

Am 28. September wurde wegen der bedrohlich gewordenen halter abzuschütteln. Auch dem auf sie angesetzten britischen
Sudetenlandkrise für die gesamte Kriegsmarine Flottenalarm Schlachtkreuzer HOOD gelang es nicht, die Fühlung wiederher-
ausgelöst. Am l. Oktober ist dieser nach Beilegung der Krise auf- zustellen. Der Kommandant des Panzerschiffes hatte den Befehl'
gehoben worden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Panzer- im Falle eines Kriegsausbruchs im mittleren Atlantik, auf den
schiff DEUTSCHLAND im Atlantik; es war am 20. September Wegen nach Südamerika und den Hauptwegen des Indischen
unter dem Vorwand einer Übungsreise ausgelaufen und in Wirk- Ozean zu operieren. Zur Versorgung waren dem Panzerschiffzwei
lichkeit für einen Handelskriegeinsatz gerüstet. Zunächst lief es Tänker beigegeben worden. Nachdem sich die Lage entspannt
das spanische Vigo an, wojedoch schon vorsorgliche britische Be- hatte, erfolgte am 20. Oktober die Rückkehr nach Wilhelmsha-
obachter aufgezogen waren. Bei dichtem Nebel gelang es dennoch ven.
der DEUTSCHLAND, ungesehen auszulaufen und die Fühlungs-

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PanzerschiffDEUTSCHLAND im Slttitsomnter 19,18 uLr.f'Wilhelntslnven Reede bereitliegend zumAuslaLfen.

Wtihrend sich das Panz.erschiff DEUTSCHLAND itn Atlantik aulhielt, suchte der britische Schlachtkreuzer HOOD nach
ihm, um Fühlung iu halten Ltnd die deutschen Absichten zLt ergründen.

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19
OKTOBER 1938

Am l. Oktober beging (]eneraladmiral Raeder sein zehnjähriges DITHMARSCHEN versorgt zu werden. Nach Aufenthalten in
Jubiläum an der Spitze der Marine. Er war am l. Oktober 1928 Thnger, Ceuta und Vigo kehrte der Verband am 23. Oktober nach
zum Chef der Marineleitung ernannt worden und führte die Wilhelmshaven zurück.
Reichs- und spätere Kriegsmarine in straffer Weise. Am 29. Oktober liefen die als Kadettenschulschift'c dienenden
Am 6, Oktober liefen aus Wilhelmshaven das Panzerschiff Af)- Linienschiffe SCHLESWIG-HOLSTEIN und SCHLIISIEN zu
MIRAL GRAF SPEE und die Zerstiirer PAUL.IACOBI. THEO- einer erneutenAuslandsausbildungsreise aus. Zicl war Mittel- und
DOR RIEDEL und HERMANN SCHOEMANN zu einer Fahrt Südamerika. Die Reiseroute führte über.Jamaica, Kuba, die Bar-
nach Spanien und Nordafrika aus. Am 9. Oktober gingen alle bados, die Azoren und lrland.
Schiffe in der Irischen See vor.Anken, um von dem Trollschiff

Drh.c. Erich Raeclet'stantl l5 Juhre lang an der Spit:.c dcr


Murine. Hier ist er schou ctl.s Gntl.laclntiral :.u .sehen. Nelten
dem Eisernen Kreui. I. Klusse prailgt ctuf'seinem Jackett tlus
G o Id e ne Pu rt e i tt h :.e i c lt e n. E r vr u r .j e d oc h n ie ntu I s M i tg I i e tl
der NSDAP. tlas Alt:eic'hert yl'urtlc iltm "eltrenhulber"
ve rlie lten.

GegenüberIiegende Seite : KadettenschulschtfI


SCHLESWIG-HOLSTEIN heim Auslau.fen z.u seiner let:.ten
Aus b i ldun g s re is e a us Wi I he lms hav e n.

Wcihrend der Reise nach Spanien


utd Nordafrika wtrrden int
Atlantik Ü bunge n ab g e ha lten.
Hierbei ist auch die Versorgung
in See geprcbt worden. Auf
diesem Bild sieht ntan dus
Versorgungsschiff
DITHMARSCHEN, an dem ein
Zerstörer lcingsseits geht, um
Brennstoff zu übernehmen. Ein
anderer Zerstörer hat siclt an das
Heck gehcingt, ttm ebenfalls
versorgt zu werden.

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DEZEMBER 1938 Rechte Seite: Der zum Stapellauf bereitliegende
Am 8. Dezember lief der erste Flugzeugträger der Kriegsmarine Flugzeugtrriger GMF ZEPPELIN, der in diesem Moment
vom Stapel. Er erhielt den Namen GRAF ZEPPELIN; den Thuf- von der Helling ?.u gleiten begonnen hat.
akt vollzog die Tochter des Grafen Zeppelin, Gräfin Hella von
Brandenstein-Zeppelin. Die Thufrede hielt bemerkenswerterweise Hitler beim Eintreffen in der Bauwerft des ersten
der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Gö- Flugzeugträgers; neben ihm Generaladmiral Raeder als
ring (er verweigerte der Kriegsmarine eigene Seefliegerverbände
-"alles was fliegt gehört zu mir" - und hatte damit eine für sie Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Unten: Der
höchst schwierige Situation heraufbeschworen, als es zum Krieg aufgeschwommene Flugzeugtrdger an dessen Vtrschiff das
kam). Namensschild z.u sehen ist.

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JANUAR 1939
Am 7. Januar wurde in Wilhelmshaven das zweite neue Schlacht- cm-Bewaffnung vorgesehen, doch wurde er als Schwerer Kreu-
schiff, die SCHARNHORST, in Dienst gestellt. Kommandant zer (mit 20,3 cm -(]eschiitzen) gebaut; dies stand im Einklang mit
wurde Kapitän zur See Otto Ciliax. dem deutsch-britischcn Flottcnvertrag von 1935 und den von
Am 19. Januar lief auf der Bremer Deschimag-Werft der Kreu- Deutschland anerkannten internationalen Seerüstungsabkom-
zer "K" vom Stapel. Er erhielt den Namen SEYDLITZ. Thufpa- men: Eine Klausel erlaubte dem Reich. seinerseits mehr als drei
tin war Frau von Egidy, die Witwe des Kommandanten des in der Schwere Kreuzer zu bauen. falls eine andere Macht den Bau von
Doggerbankschlacht und in der Seeschlacht vor dem Skagerrak Schweren Kreuzern aufnimmt oder lbrtsetzt, Diesen Sachvcrhalt
berühmt gewordenen Schlachtkreuzers SEY Dl,lT Z. Die Thufrede nahm Deutschland als gegeben hin, nachdem die Sowjetunion
hielt Admiral a. D. Foerster; damals I. Artillerieoffizier auf der Kreuzer mit l8 cm-(icschützcn in Bau gegeben hatte.
SEYDLITZ. Der Kreuzer "K" war als Leichter Kreuzer mit 15

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Indienststellunp des Schlachtsc'hift'es SCHARNHORST om 7. Jutttrur lc)-19 in Wilheltnshayerr

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vor dent Inclienststellungsakt die Frutnt det


Kapitcin zur See Otto Ciliax, erster Kommanddtlt der SCHARNHORST schreitet
auf dem Achterschiff angetetenen Besatzung ab.

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sich mit ihrem Seesack auf dem neuen
Schlachtschiff ein. (Wer erkennt sich
wieder?)

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\ Bugwappen bis zum Stapellauf w rhüllt se
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in müssen.
FEBRUAR 1939
Am 14. Februar lief in Anwesenheit Hitlers auf der Werft von MARCK vollzog Frau Dorothea von Löwenfeld, eine Enkelin Bis-
Blohm & Voß in Hamburg das Schlachtschiff "F' vom Stapel. marcks.
Die Thufrede hielt Hitler selbst, den Thufakt auf den Namen BIS-

Das bei Blohm & VoJJ in


Hamburg auf der Helling
Iiegende Schlachtschiff " F"
wenige Stunden vor deftr
Stapellauf. Hier ist das
Bugwappen durch die
hsflag ge v e rhül I t, noc h
Re ic
kann niemand s c hlieJ3en,
welchen Namen das Schi./J
erhalten wird.

Gegentiberliegende Seite: Der Thttfakt i.\t t,ollzog,en, das neue Schlachtschiff heilSt BISMARCK. Gleich wird es abzulaufen
besinnen.

Aus Anlufi cle,s Stapellaufe.s tle.s neuett St'ltlucht^st'hiffi'es " F" waren mehrere Flotteneinheiten nach Hamburg beordert
yvorden uncl hatten tlort gegeniiber tler Werfi wn Blohm & V{J Jestgenncht und grofien Flaggenschmuck gesetzt. Man siehl
im Vtrdergnrntl den Kretr:.er NÜRNBERG untl neben ihm tlie Tbrpedoboote LEOPARD, LUCHS und SEEADLER. Im
Hinterg,rwttl Iiegen clas Pun:ersthifJ'ADMIRAL SCHEER und ein SegeIschttlschiff.

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Gläcklich
MARZ 1939

Nachdem Litauen das Memelgebiet an das Reich zurückgab, for' BEITZEN, GEORG THIELE, MAX SCHUITZ, FRIEDRICH
mierte sich am 22. März ein Flottenverband, dessen Aufgabe die IHN, FRIEDRICH ECKOLDT und HERMANN KÜNNE SOWiC
militärische Besetzung und Sicherung Memels und zugleich eine Torpedo-, Geleit-, Minensuch-, und Räumboote teil. Kurz vor
Machtdemonstration war. Daran nahmen die Panzerschiffe Memel stieg Hitler auf dasTorpedoboot LEOPAR-D über, mit dem
DEUTSCHLAND (mit Hitler an Bord), ADMIRAL SCHEER er im Hafen Memel eintraf. Bald danach machten dort die Zer-
undADMIRAL GRAF SPEE, die Kreuzer LEIPZIG,KÖLN und störer und kleineren Binheiten fest, während die Panzerschiffe
NÜRNBERG, die ZeTstöTeT LEBBRCHT MAAS, RICHARD und Kreuzer aufder Reede vorAnker gingen.

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Währencl cles Marsches nac'h Memel: Hitler auf einer Brückennock des Panzerschiffes DEUTSCHLAND. Neben ihm
Generalaclmiral Raecler als Oberbefehlshaber der Krie,q,smarine und Generaloberst Keitel, Chef des Oberkommandos der
Wehrmacltt.

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Unterwegs war Hitler von dem


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auf das Tbrpedoboot LEOPARD
umgestiegen, das er im Hafen
vom Memel über eine Stelling
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haben mit einem Bootshaken


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Rechts im Hintergrutrd einer :Jii*


de r te ilne hmenden Ze r s tö re r "#r'.

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Im Hulett vrnr Mentel: Die eittluufettden Einhaitett tnucltett.t'est. Recltt.r ein Zersttirer mit einent
Minert.suchbrxtt itn Hitrlcr,qrutttl, littks Lr.rai Titrltedoboote utttl ein neues Minensuc'hboot.

Gleiclt ttuclt Verlussett tler LEOPARD schreitct Hitlet tlie Fntnl cler ungetretertett Truppen - ltier der Kriegsmarine - ab.
Nebert ihtn v'ieder Goterulutlntirul Ruadar

Wtihrerultlessett nintnr tlu.s Gros tler Flotte Reetle Po.tititnen ein: im Vtnlerenottl tler Krcu:.er NÜRNBERG. duhinter die
Kretrtr LEIPZIG tuttl K0LN.
APRIL 1939

Am l.April erfolgte inAnwesenheit Hitlers bei der Kriegsmarine- KÖLN, LEIPZIG und NÜRNBERG sowie der Zerstörer LEBE-
werft Wilhelmshaven der Stapellauf des Schlachtschiffes "G", das RECHT MAASS, DIETBR VON ROEDER, RICHARD BEIT:.
dabei den Namen TIRPITZ erhielt. Die Thufrede hielt Vizeadmi- ZEN, GEORG THIELE, MAX SCHULTZ, FRIEDRICH IHN,
ral a. D. von TFotha, den Thufakt vollzog Frau von Hassell, Toch- ERICH STEINBRINCK und FRIBDRICH ECKOLDT und Boo-
ter des Großadmirals von Tirpitz. Kurz nach dem Stapellauf be- ten der Ubootflottillen "Hundius", "Saltzwedel" und "Wegener"
gab sich Hitler auf das im benachbarten Großen Hafen liegende mit dem Ubootbegleitschiff ERWIN WASSNER zu ausgedehnten
Schlachtschiff SCHARNHORST. Auf diesem ernannte Hitler den Ubungen. Nach deren Beendigung stieß ein Teil der Einheiten in
Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, das Mittelmeer und lief Ceuta an, die Kreuzer gingen in andere
zum Großadmiral. spanische Häfen. Danach wurden die Ubungen fortgesetzt, am
Am 28. April kündigte Hitler das seit 1935 bestehende deutsch- 16. Mai kehrten alle.beteiligten Schiffe in die Heimat zurück. Die-
britische Flottenabkommen. Damit entfielen die Schranken, wel- se zweite größer angelegte Atlantikübung machte deutlich, wie
che die deutsche Flottenstärke auf 35 v. H. derer der britischen sehr man sich auf eine Seekriegführung im freien Ozean einzustel-
begrenzte. Zu dieser Zeit befaßten sich die zuständigen Stellen len begann.
der Kriegsmarine bereits mit der Planung größter Schlachtschif- Am 20. April war der 50. Geburtstag Hitlers. Aus diesem Anlaß
fe, welche den Kern des von Hitler befohlenen "Z-Planes" ver- erfolgte in Berlin eine pompös gestaltete Parade der Wehrmacht,
körperten und innerhalb von sechs Jahren die deutsche Flotte zu an der auch eine Formation der Kriegsmarine teilnahm. Diese
einem Machtfaktor werden lassen sollten, der selbst von der bri- Parade erfolgte nicht nur zur Ehrung Hitlers - der war ihr "Ober-
tischen Marine gefürchtet werden mußte. Die Kündigung des ster Befehlshaber" -, sondern barg auch dieAbsicht, vor aller Welt
deutsch-britischen Flottenvertrages nahm man in England gelas- den Stand der deutschenWiederaufrüstung und Schlagkraft deut-
sen hin, denn der deutsche Flottenausbau hatte noch keineswegs lich zu machen.
die 35 v. H. -Marke erreicht und würde noch einige Jahre in An- Am 29, April wurde in Hamburg der erste Schwere Kreuzer der
spruch nehmen. Kriegsmarine, ADMIRAL HIPPER, in Dienst gestellt. Komman-
Am 18. April begann eine Atlantikreise der Panzerschiffe ADMI- dant wurde Kapitän zur See Heye.
RAL GRAF SPEE und DEUTSCHLAND sowie der Kreuzer

Stapellau.f des Schlac'lttschiffes TIRPITZ am I . April 1939 in Wilhelntshaven.

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Friihsotttmer I 9-19: Dcts St'ltlachtschiff' TIRPITZ int


ArtlZt n gs s ta cl i u m tl e r A u s rü s t u rt g s u r lte i t e n. Re c lt t s tt u s g e nttl e
um ge ba ute Sc hl ut'h tsc' h ill SC H A RN H O RST.

Links: Hitler enlennt den Oberbefehlshaber der Krieg.stnnrirte,


G e ne ral adm i ra I Ra e cle r :unt G roJ3ctdtn i ra I cl e s " G ro f3tl e u t s c h e tt
Reiche.s". Das Zercmoniell erlolgte au.f tlent Achte nleck de.s
S c lt I ac ltt s c' h ift e s S C H ARN H O RST tr t r tl e r d t t rt .fu.s t t, o I l.; t üncl i g
v e r.;tt ttt me I t e tt Adm i ru I i tci t.

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Panzerschiff ADMIRAL
GRAF SPEE im April/Mai
1939 in Ceute (Spanisch-
Marokko) zusammen mit
Ubooten und dem Uboot-
Begleitschiff ERWIN
I4IASSNER ( H inr e r g r u nd ).

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Anderponl1lösau.fgemacltten',Führer-Geburtstagspttrade,'-clieauch-untlt,orullemeinepolitisclteMachtdemott
war - nalunen auch Marineteile teil.

ADMIRAL HIPPER w^ar der erste Schw,ere Kreu1er cler Kriegunarine. Seine lruliertststellung erf olgte um 29. April l9-19 in
Hamburp.

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NocheinmalSchwererKreuzerADMIRALHIPPER''NachderIndienststellttngbeimerstmoligenVerlassenclerBttult,erfthiergerctcle

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MAr 1939

Am 16. Mai übernahm das SchlachtschiffGNEISENAU endgül- schen Bucht das Panzerschiff ADMIRAL GRAF SPEE und die
tig die Rolle des Flottenflaggschiffes, die bisher das Panzerschiff Zerstörer RICHARD BEITZEN, GEORG THIELE, MAX
ADMIRAL GRAF SPEE innehatte. SCHULTZ, FRIEDRICH IHN, HANS LODY, BERND VON
Zt den auf den "Kraft durch Freude"-Schiffen WILHELM ARNIM und ERICH GIESE und gaben ihnen das Ehrengeleit
GUSTLOFF und DER DEUTSCHE aus Spanien zurückkehren- bis in die deutschen Hoheitsgewässer. Erst bei dieser Gelegenheit
den deutschen Soldaten der "Legion Condor" (diese hatten dort wurde erstmals öffentlich bekanntgegeben, daß deutsche Wehr-
an den von den Nationalisten unter General Franco geführten machtangehörige in Spanien an der Seite der Franco-Tfuppen
Kämpfen gegen die Republikaner teilgenommen und diese vor gegen die Republikaner kämpften.
allem aus der Luft unterstützt) stießen am 29. Mai in der Deut-

PanzerschiffADMIRALGRAF SPEE im Mai 1939 von seiner Spanienreise zurückkehrend.

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An Bord eines sog. " KdF" -St'hffis: Zurückkehrende Angehörige tler in Spanien eingesetiten " Legiott Kutcptr,, - es w,oren
ausnahmslos Angehörige cler deutschen Wehrnmcht - winken dem PanTerschi.ffADMIRAL GRAi SPEE zu, clcrs Ehrengeleit
gibt.

JUN| 1939
Am 12. Juni lief das Schlachtschiff GNEISENAU in den Atlantik einen abgeteilten Brennstofftanker versorgt. Auf dieser Reise
aus und erledigte ein Teil der noch ausstehenden Gefechtsaus- wurden wertvolle Erfahrungen für einen Atlantik-Kriegseinsatz
bildung einschließlich Kaliberschießen. Der Kurs führte durch gesammelt. Am 26. Juli kehrte das Schlachtschiff in die Heimat
den Armelkanal in den Mittelatlantik bis weit nach Süden nahe zurück.
den Kapverdischen Inseln. Dabei wurde das Schlachtschiffdurch

Schlaclttschiff GNEISENAU Anftmg Juli l9-19 in Lu.t Pulnns, vt'o es rutt'lt übunsen int Nttnlarlantik
ztt einent kurzen Besuch eingelatlfbn wur.

39
JUL| 1939

Am l. Juli lief auf der Bremer Deschimag-Werft der Kreuzer "L" kreuzers LüTZOW während der Skagerrakschlacht. Die LUT-
vom Stapel; er war der letzte größere Neubau der Kriegsmarine, ZOW war wie ihr am 19. Januar 1939 zu Wasser gekom'menes
der noch zu Wasser kam. Der Kreuzcr erhielt den Namen Schwesterschiff SEYDLITZ als Leichter Kreuzer mit 15 cm'Be-
LÜTZOW; die Thufrede hielt Admiral z. V. Prentzel, den Thul'akt waffnung vorgesehen und wurde aus den gleichen Gründen als
vollzog Frau Harder, Witwe des Kommandanten des Schlacht' Schwerer Kreuzer mit 20, 3 cm'Geschützen gebaut.

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Stapellauf des.fiinften Sc'hvt'eren Kreuzers " L" um l. Juli 1939 im Brenten. Er erhielt den Nunten LÜTZOW. Hier liegt er
zum Ablauf bereit, die Feierlichkeiten stehen kttz bevoü wie tler Girkutclensc'hmuc'k :ei.qt. Es wur cler let:.te
Stupelluu.f eines
groJSen Schffis der Krieg,smarine!

AUGUST 1939

Vom L1. bis 14. August fand in Dresden der Bundestag des NS- ziger Hafen haben konnte. Hierzu hatte die SCHLBSWIG-HOL-
Deutschen Marinebundes statt, an dem der Oberbefehlshaber der STEIN eine Marine-Stoßtruppkompanie an Bord, die von sechs
Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, teilnahm. Dieser Akt stand Minensuchbooten aus Pillau herangebracht worden war und in
einerseits im Zeichen der 25. Wiederkehr des Kriegsausbruchs See auf das Linienschiff überstieg' um eine vorzeitige Entdeckung
1914 und wurde andererseits als erster Marine-Bundestag im der deutschenAngriffsabsichten zu verhindern. Von der SCHLES-
"Großdeutschen Reich" begangen. Die Kriegsmarine stellte hier- WIG-HOLSTEIN fielen tm 04. 47 Uhr des l. September die er-
zu eine Kompanie der 13. Schiffsstammabteilung in Saßnitz mit sten Salven des neuen Krieges.
einer Fahnenabordnung und einem Musikkorps. Höhepunkte Am27. August rammte der Zerstörer MAX SCHULTZ östlich
waren ein nächtlicher Großer Zapfenstreich und einVorbeimarsch von Bornholm das befehlsgemäß abgeblendet fahrende Torpedo'
an dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. boot TIGER. Dieses sank in Minutenschnelle. Seine Besatzung
Wegen der brisant gewordenen politischen Lage liefen am 21. und wurde von MAX SCHULTZ gerettet, zwei Männer fanden den
am 24. August aus Wilhelmshaven die Panzerschiffe ADMIRAL Tod.
GRAF SPEE und DEUTSCHLAND in den Nordatlantik aus und Am 30. August nahmen die Zerstörer FRIEDRJCH IHN' ERICH
nahmen dort Wartestellung ein. Hier erreichte sie die Nachricht STEINBRINCK und FRIEDRJCH ECKOLDT dieVerfolgung der
vom Kriegsausbruch. polnischen Zerstörer GROM, BURZA und BLYSCAWICA auf'
Am 25. August machte das LinienschifT SCHLESWIG'HOL- die aus Gdynia (wenigeTage später von den Deutschen in "Goten-
STEIN zu einem als Freundschaftsbesuch getarnten Aufenthalt hafen" umbenannt) ausgelaufen waren und den Befehl hatten'
in Danzig fest. In Wirklichkeit hatte es Befehl, bei Eröffnungen sich nach England zu begeben. In ihrem Kielwasser folgten die
der Feindseligkeiten gegen Polen die Westerplatte zu nehmen, die deutschen Zerstörer mit hoher Fahrt, mußten aber untätig blei-
von den Polen als Munitionslager genutzt wurde und eine stärke' ben, weil die Feindseligkeiten gegen Po.len noch nicht befohlen
re Garnison hatte, so daß sie eine Sperrfunktion gegen den Dan- waren; sie drehten beim Erreichen des Oresunds ab.

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Vorheimarsch einer Marinefbrmatiott an dem
I s ha b e r d e r K ri e g s ma r i ne, G rr{3 adnt i ra I
O b e r b efe h
Raeder ant 14. August 1939 in Dresclen aus Anlal.)
des dort abgehaltenen Bunclestages de.r NS-
Marinebundes.

Das Lini e nsc hiff S C H LESW I G - H O LSTE I N ma c lte


am 25. August 1939 in Danz,ig zu einent
" Freundschaftsbesuch" fest. Sein noch geheimer
militcirischer A4ftrag ist indessen, die von den Polen
r
besetz.te "Westerplatte" zu nehnten, sobald der Befehl
zum Krieg gegen Polen gegeben worden ist. Fünf
Thge später war es dann soweit - mit ihren 28cnt-
Salven eröffiet die SCHLESWIG-HOLSTEIN den
Angriff auf Polen, der sich zu einent neuen - dent
Zwe i I e n -We I t kri e g a u swe itet e.

" Polnische Zerstörer auf der Flucht", so lautete der

Originalton-NS-kxt zu diesem BiId. Polens Marine


hatte als gröl3te Einheiten nur vier Zerstörer, drei von
ihnen wurden nach England beordert, denn es war.für
die polnische Führung offenbar klar dat| ihre
Seestreitkrcifte gegen die viel stcirkere deutsche a tl
/'ij
Marine in einem Kriege kaum Ch.ancen haben
werden. In England hingegen war es möglich, sie
gemeinsam mit der Roval Navy gegen die Deutschen
einzusetzten - so gesehen war diese Entscheidung
durchaus nicht schimpflich. An ihre Fersen hatten
sich deutsche Zerstörer geheftet, dochwurde die
Verfolgung frühzeitig eingestellt - nicht weil man sie
entkommen lassen wollte, sondern wegen der
bedrohlich zu Ende gehenden Brennstoffiorrcite der
Verfolger!

41
AUSTRALIEN
Australisch-deutsche Zusammenarbeit
bei Vermessu ngssch iff-Program m
Die australische Schiffbau- und Entwurfsfirma NQEAAustralian
fty Ltd of Cairns hat mit derThyssen-RheinstahlTechnik GmbH
in Düsseldorf und mit der Howaldtswerke Deutsche Werft AG
Kiel einen Konsortionalvertrag abgeschlossen, dessen Gegenstand
die Beschaffung zweier Vermessungsschiffe (diese werden als
"Pacific"-Klasse geführt) für die australische Marine ist. Ihre
Ablieferung ist für Dezember 1997 und Juni 1998 vorgesehen.
Bei äußerenAbmessungen von 7l m Länge, 15 m Breite und 4,40
m Tiefgang wird ihre Größe bei 2260 ts liegen. Den Zuschlag er-
hielten die deutschen Partner, weil sie in der Planung und im Bau
von Schiffen dieser Aufgabenbestimmung über reichhaltige Er-
fahrung verfügen. ZurAusrüstung dieser Schiffe werden u. a. drei
Motorboote für Vermessungsaufgaben in geringen Tiefen gehö- M o d e I I a ufn a hm e e i ne s de r zukü nft i g e n Ve rm e s s un g s s c h ffi s
ren. Außerdem ist ein Hubschrauberdeck vorgesehen. de r PAC I F I C - Klasse. Foto : We rkfoto

Bau von zwölf Patrolern geplant


Zum Schutz von Meeresvorkommen in seinen maritimen
Interessenzonen will Australien eine Zwölferserie von "Offshore
Patrol Vessels" (OVP) beschaffen. Diese sollen die Einheiten der
bisher dafür eingesetzten FREMANTLE-Klasse in bezug auf die
Seetüchtigkeit und auch der Bewaffnung übertreffen. Bei diesem
Projekt kooperiert Australien mit Malaysia, das sechs ähnliche
Einheiten plant. Nach den bisherigen Plänen sollen diese neuen
OVP ein Deplacement von 1250 ts haben, mit 4 x 6750 PSe-Die-
selmotoren rund 26 kn schnell sein und eine Bewaffnung haben,
die aus einer 57 oder 76, 2 mm-Kanone (plus Option für zwei 37
mm-Maschinenkanonen) und einem Nächstbereich-Flugabwehr-
FK-Waffensystem besteht.

Modellaufuahme eines Patolers vom Typ FREMANTLE.


Foto: Werkbild

CHILE

Modernisierung von "Second Hand"- ursprünglichen "Seaslug"-FK-Anlage wurde eine Bordhub-


schrauber-Anlage eingebaut, bestehend aus einem 617 qm gro-
Zerstörern ßen Helodeck und einem Hangar für zwei "Super-Puma"-Hub-
In den 80er Jahren erwarb Chile von Großbritannien vier der schrauber in ASW-Konfiguration; außerdem sind zwei Verti-
54l,016200ts verdrängenden Zerstörer der in den 60er Jahren kalstartanlagen mit je acht Zellen in Israel eingekauft worden,
gebauten "County"-6;zsse (so genannt, weil alle Schiffe nach aus denen "Barak"-Nächstbereich-Flugabwehrraketen abgefeu-
Grafschaften - "counties" - benannt waren). Von diesen ist die ert werden, dazu die entsprechende Leitelektronik und -sensorik.
1987 übernommene BLANCO ENCALADA (ex britisch FIFE) Ein Schwesterschiff, die COCHRANE, wird gegenwärtig ähnlich
in lälcahuano umgebaut und modernisiert worden.An Stelle der umgebaut.

Chilenischer Zerstörer BLANCO ENCALADA (ex britisch FIFE) nach Umbau. Foto: Chilenische Marine

42
DEUTSCHLAND
" Resteve rkani" der ehemals
DDR- "Volksmarine"
Die im Oktober 1990 aus den Beständen der DDR-.,Volksmarine,'
übernommene und nur vorübergehend im Dienst belassene, aber
am 18.April l99l endgültig aus dem Dienst geschiedene Fregatte
ROSTOCK der russischen KONI-Klasse wird es in Bälde wohl
nicht mehr geben. Dieses Schiff war 1992 der Wehrtechnischen
Erprobungsstelle 71 der Bundeswehr in Eckernfrirde zuAnspreng-
versuchen und Feuerlöschübungen zur Verfügung gestellt wor-
den und wurde.letzt nicht mehr benötigt. Im Mai ist es an Großbri-
tannien verkauft worden, dessen Marine sie als Zielschiffverwen-
Abgerii,srerc Fregdte ROSTOCK tler ehcntaligen DDR-
den will. Am 18. Mai traf es im Schlepp in Portmouth ein. Jetzt
gibt es nur noch wenige Einheiten der ehemaligen "Volksmarine", "Vtlksmorine" unt 18. Mui 1995 itn Sthlepp nat'h
die "entsorgt" werden müssen. Portsnttntth. Foto: H.&L. vun Gitulerctt Collet'tion

FRANKREICH
Fk-Meßschiff MONGE jetzt
komplett ausgerüstet
Das als Ersatz für die 1992 gestrichene HENRI POINCARE ge-
baute "Bätiment d'essais et de mesure" (Forschungs- und FK-
Meßschiff) MONGE hat jetzt seine kompletteAusrüstung an Elek-
tronik- und Sensorik-Komponenten an Bord. Kennzeichnendes
Merkmal für diese sind sechs unterschiedlich grolle Parabolspie-
gelantennen (iede um 360 Grad schwenkbar), die hintereinander
im Mittelschiff gruppiert sind. Diese dienen der Zielverfolgung
von Weltraumflugkörpern und Raketen und zum Aufzeichnen
ihrer Flugbahn. Das Schiff ist außerdem mit "Syracuse-I"- und
"Syracuse-Il"- und MARlSAT-Satelliten-Kommunikationssyste-
men und einem NAVSTAR-Satelliten-Navigationssystem ausge-
stattet. Es dient als mobile Leitstelle für die von der Marine un-
terhaltenen und betriebenenVersuchsschitTe und wird bei den für
F K - M e./) sc' h i/J' M O N G E .j e t:.t kotn p I e tt m i t d e r g e su nlt e I t September angekündigten Kernwaffenversuchen bei dem Muro-
Elektronik urrl Sensorik. Foto: " Sltin.s oftlte Wtnl" roa-Atoll eine herausgehobene Rolle spielen.

JAPAN
Neue Spezialschiffe für die Seestreitkräfte
Seit Anfang dieses Jahres befinden sich zwei neue Spezialschiffe grofle ASUKA; diese konnte am 25. März in Dienst gestellt
im Dienst. Das eine ist das SchulschifT KASHIMA; auf ihm wur- werden. Ihre Gasturbinen-Antriebsanlage schafft 2l kn Ge-
de am 26. Januar erstmals die Flagge gesetzt. Es hat eine
Standard- schwindigkeit. Die ASUKA ist für die Erprobung neuer Wal'-
verdrängung von 4060 ts und verfügt über CODOG-Antrieb, mit fensysteme spezialisiert und verfügt über eine achtzellige
dem bis zu 25 kn Geschwindigkeit erreicht werden. Ausgelegt ist Vertikalstartanlage für neue Schiff/Luft-Raketen sowie ein alle
es für 140 Kadetten. An Bord befinden sich moderne Waffensy- vier Quadranten abdeckendes SPY-10 D- ("Mini-Aegis"-) Luft-
steme, neuzeitliche Elektronik und Sonar und eine für Lehrzwek- raumüberwachungsradar. Die Besatzung ist gemischt: 70 Mann
ke abgestimmte Antriebsanlage, die sämtlich bei der Ausbildung militärisches Personal plus 100 zivile Techniker und Wissen-
der Kadetten genutzt werden können. schaftler,
Das zweite Schiff ist die mit 4200 ts Deplacement fast gleich-

Schulschiff KASHIMA.
Foto: Japanische Marine

43
Versuchsschiff ASU KA. Foto: Japanische Murine
ProJit und obere Ansicht des Versuchsschifies ASUKA-
Zeichnung. " Shi1ts ofthe Wrtrld"

RUMANIEN
Erster Nachkriegs-Marinebesuch
in Nordeuropa
Im Juli lief der Tender MIDIA im belgischen Zeebrügge zu einem
Besuch ein. Es war das erste Mal, daß sich ein Schiffder rumäni-
schen Marine in diesen Breiten sehen ließ. Die MIDIA gehört der
CROITOR-Klasse (NATO-Codename) an und befindet sich seit
1982 im Dienst; sie verkörpert zwar eine rumänische Eigenent-
wicklung, doch wurden Bewaffnung, Blektronik und Sensorik so-
wie wohi auch die Antriebs- und Hilfsmaschinen aus der damali-
gen Sowjetunion geliefert. Ihr Entwurf fundiert auf den Uboot'
iendern der russischen DON'Klasse, doch ist dieser Tlp mit 2850
ts Deplacement und Abmessungen von 108 x 13'50 x 3,80 m deut- Tender MIDIA am 13. Juli 1995 beim Einlaufen im
lich kleiner. Auf den Zweiwellenbetrieb wirken zwei Dieselmoto- belgischen Zeebrüg,g,e. Foto: H.&L. van Ginderen
ren von zusammen 4,8 MW Leistung, für 16 kn Geschwindigkeit
ausreichend. Für den Eigenschutz stehen zwei 57 mm-Flak L/70'
Collection
vier 30 mm-AK 230-Flak und vier L4,5 mm-FlaMG - alle in Dop-
pellafetten - zur Verfügung. Die in den Flottenhandbüchern ge- abwehrraketen waren nicht zu sehen; offenbar hatte man sie in
meldeten Vierlingsstartgeräte für SA-N-5'Nächstbereich'Flug- der Heimat gelassen'

SINGAPORE

Weiterer Ausbau der Marine


In dem aufstrebenden südostasiatischen Stadtstaat ist man wei'
terhin bemüht, die Marine auszubauen und zu vermehren. Ein
neues Programm ermöglichtjetzt den Bau einer l2er-Serie von
Patrolern in der Größe kleiner Korvetten. Der Auftrag ging
an die neugegründete Singapore Shipbuilding & Engineering
Corp. (SBEC), die seit Ende der 80er Jahre - zunächst noch
mit dem technischen know-how der deutschen Lürssen-Werft
Bremen - im Marineschiffbaugeschäft ist und sich bei dieser
neuen Klasse nunmehr auf eigene Füße gestellt hat, wenn man
von der Zulieferung von Ausrüstungselementen aus dem Aus'
land absieht. Diese l2er-Serie - nach dem Namen desTlpbootes
als FEARLESS-Klasse bezeichnet - umfaßt zweiVarianten: Die Patroler FEARLESS kurz vor dem Stapellauf.
erste Hälfte wird in einer die Ubootabwehr betonenden Ausle- Foto:Werkbild
gung gebaut, die zweite Hälfte (deren Bau erst etwas später
erfolgen wird, um das Programm zu "strecken") wahrschein-
lich in Kamptuoot-Konfiguration, d.h. mit Schiff/Schiff-FK als
Hauptwaffe. Diese 55 m langen und 7,9 m breiten Einheiten
haben eine Einsatzverdrängung von 500 ts und KaMeWa-
Waterjet-Antrieb durch zwei MTU-Dieselmotoren, womit sie
20 kn oder etwas mehr erreichen sollen. Ihre Bewaffnung wird
auf beiden Varianten einheitlich aus einer 76/'mm-OTOI
Melara-Schnellfeuerkanone, vier 7,62-mm-MG und einem
Zwillingslauncher für Matra-Simbad'Flugabwehrraketen be'
stehen, dazu aus zwei Dreiergruppen von 324-mm-UJagd-
torpedorohren. S e i te np rofi I e ine s P at ro le r s de r F EAR LESS-K/a.sse'

44
SPANIEN
Ausbau der logistischen Komponente

Seit l99l verfügt Spaniens Marine über e.inen modernen Marine- reicht 13 380 ts Einsatzverdrängung, ist 123,20 m lang und 19,50
versorgungstanker, die heutige MARQUES DE LAENSENADA. m breit und hat einen Bazan-MAN-Diesel zu ll 250 PSe Lei-
Gebaut wurde diese nach Normen des zivilen Thnkschiffbaus stung. Damit erreicht es 16 kn Geschwindigkeit. Zur In-See-Ver-
von der Bazan-Werft in Ferrol, die ihn im Oktober 1990 zu sorgung anderer Einheiten stehen zwei Querab-Versorgungs'
Wasser brachte und im Sommer des folgenden Jahres abliefer- pfosten zur Verfügung, außerdem ist VERTREP-Einsatz mög'
te, wobei noch derursprüngliche Name MAR DELNORTE galt. lich, wozu auf dem Achterschiff eine Hubschrauberlande-
Die Zuladungskapazität liegt bei rund l2 000 ts Flüssigladung' plattform errichtet ist.
etwa 10 t Stückgut und fünf20 Fuß-Containern. Das Schiffer-

Spanisches Marine-VersorgungsschiJJ'MARQUES DELA ENSENADA. Foto: Spanische Marine

USA
Reduzierung des SSBN-Potentials
Seit 1992 wird daraufhingearbeitet, die Bestände an nuklearstra' Gefechtsköpfen als Obergrenze vorgeschrieben. Das bedeutet die
tegischen Ukreuzern (SSBN) - seegestützte Komponente des ato- Abrüstung aller von 1959 ab gebauten 4l nuklearstrategischen
maren Abschreckungspotentials - abzubauen, um den Pegel des Ukreuzer bis einschließlich der LAFAYTTE-Klasse. Dieses Plan-
im Jahr 2000 in Kraft tretenden START:-II-Abkommens zur Be- ziel ist nach "Jane's Fighting Ships 1995/96" vorzeitig erreicht
grenzung der strategischen Rüstung zu erreichen. Dieses Abkom- worden: Aufgeführt in diesem traditionellen Flottenhandbuch sind
men sieht von, daß den USA dann nur noch l8 SSBN (ausschliell- nur noch die 18 Einheiten der OHIO-Klasse, von denen sich drei
lich derer der OHIO-KIasse) verbleiben. Für diese ist ein Limit noch im Bau befinden und erst bis 1997 zur Flotte gestoßen sein
von 192 "Thident C 4"-FK (Reichweite 4350 sm) und 240 "Tfi' werden, so daß gegenwärtig nur mit 15 Einheiten gerechnet wer-
dent D 5" (Reichweite 6000 sm) mit insgesamt 1728 nuklearen den kann. Neue SSBN sind nicht geplant oder gefordert.

Zwei amerikanische nuklear angetiebene USchffi im


Trockendock bei Abrüstungsarbeiten, rechts die WILL
ROGERS (SSBN-659). Foto: U.S. Navv-

45
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-- _

So sieht in tten USA ein nuklear angetriebenes (|Schiff aus, wenn seine nukleare Antriebsanlage und seine FK-Sektion
ausgebaut sind. Die verbleibenden Enden werden ganz grob aneinandergefügt; so verbleiben sie, bis 'sie an tler Reihe sind,
abpebrochen zu werden.

Ferngelenktes Versuchsschiff für neues


Waffensystem
Der bereits 1988 ausgesonderte Zerstörer DECATUR der FOR-
REST SHERMAN-Klasse ist zu einem Versuchsschiff hergerich-
tet worden. Hierzu wurden alle Waffenanlagen, fast die gesamte
Elektronik und Sensorik und die Antriebsanlage ausgebaut. Für
letztere ist eine neue Anlage eingebaut worden, die für Fernlen'
kung ausgelegt ist, aber dem Schiff nur noch 8 kn Geschwindig'
keit ermöglicht - jedoch genug für die zukünftige Verwendung.
Diese sieht einen unbemannten ferngelenkten Einsatz des Schif-
fes vor, bei dem ein neues "Ship self-defense system" (SSDS) gete- Ze rstö re r DECATU R zunt Ve rsttc hssc'hiff lte rge richtet. Fttto :
stet werden soll. U.S. Navv

mit zusammen knapp 30 MW (ca. 41 000 PSe) Leistung; die


LPD-17, eine neue Generation von Geschwindigkeit soll 2l kn betragen. Ihre Tiansportkapazität
Amphibikschiffen wird bei 700 Mann "Marine" liegen, die Besatzung besteht aus
Anfang 1993 wurde in den USA ein Neubauprogramm beschlos- 465 Mann. Für ihre amphibische Zuladung stehen drei
sen, das den Bau einer Serie (die Navy fordert 12 Einheiten) Fahrzeugdecks mit zusammen 2360 m2 Fläche und drei Stück-
von Landungsschiffen vorsieht, deren letztes wiederum nach gut-Ladedecks und Magazinen mit zusammen 726 m'zzur Ver-
den NAVY-Vorstellungen - im Jahr 2008 seinen Dienst aufneh- fügung; hinzu kommen noch 1230 m3 Brennstoffvorräte. Für
men soll. Diese Neubauten sollen in ihrer typenmäßigen Kon- den Truppen- und Materialtransport zum Einsatzraum sind
stellation so ausgelegt sein, daß sie die Aufgaben und Funktio' zwei im Dockraum untergebrachte Landungsboote vom Tlp
nen der bisherigen Tlpen LPD (Amphibious transport dock), LCAC und eine Anzahl von Hubschraubern vorgesehen, von
LST (Tank landing ship), LSD (Dock landing ship) und LKA denen einige in einem Hangar abgestellt werden können. Zur
(Amphibious cargo ship) in sich vereinen. Mit 208,40 m Länge Eigenverteidigung sind eine VLS-Anlage (Vertical launch
und 31,90 m Breite sowie 7 m größten Tiefgang werden sie eine system) mit 16 Zellen für "Evoved SEASPARROW"-Schiff/
Wasserverdrängung von rund 25 000 t haben. Ihren Vortrieb Luft-FK sowie zwei 20 mm-Rohrwaffensysteme VULCAN'
erhalten sie von vier Dieselmotoren (ie zwei auf jeder Welle) PHALANX bestimmt.

Illustratorzeichnung des neuen LPD-I7-Tv1ts. Zeichnung: U.,S. Navv

46
BEUTESCHIFFE DER KRIEGSMARINE1

2. (EX-BELGTSCHES) KANONENBOOT K 4 (LORELEY)

Als die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 das im bisherigen Einzeldaten


Kriegsverlauf neutral gebliebene Königreich Belgien besetzte,
fand sie auf dortigen Werften eineAnzahl von begonnenen, aber Standard-/Einsatzverdrängung 164012270 ts
noch nicht fertiggestellten Schiffskörpern für militärische und Länge ü.a./ auf KWL 98,50/95,70 m
zivile Zwecke vor. Darunter befand sich in der Cockerill-Werft Breite 10,50 m
in Antwerpen der noch auf der Helling liegende Rumpf des Tiefgang Standard-/Einsatzverdrängung 3,30/3,80 m
neuen Fischereischutzschiffes ARTEVELDE (Baunummer Seitenhöhe 5,85 m
686), der 1939 auf Kiel gelegt worden war..und das alte Antriebsanlage 2 Satz Parsons-
Fischereischutzschiff ZINNIA ersetzen sollte. Uber die Rolle Rateau-Thrbinen
eines Fischereischutzschiffes noch hinausgehen sollte die mit Rädergetriebe
ARTEVELDE auch als KönigsyachtVerwendung finden, wozu auf 2 Wellen (Pro-
entsprechende bauliche Vorbereitungen in den Entwurf einge- pellerdurchmesser
bracht worden waren. Beim Einmarsch der Deutschen waren 2,60 rn); 2 Babcock
die Arbeiten an ihm soweit vorangekommen, daß das & Wilcox-Kessel
Stapellaufdatum schon recht nahe war. Die Bauwerft erhielt (Betriebsdruck/-
von der deutschen Besatzungsmacht den Auftrag, den Rumpf temperatur 32 atü/
soweit fertigzubauen, daß er zu Wasser gebracht werden konn- 400. c)
te; hierzu erhielt er den Interimnamen LORELEY. Am 28. Antriebsleistung 2l 700 WPS (er-
August 1940 konnte der Stapellauf vollzogen werden, hierbei reicht: 30 000 WPS)
erhielt er die Bezeichnung K-4 (das "K" stand in diesem Fall Geschwindigkeit 28,5 kn
für "Kanonenboot"). Nachdem er zu Wasser gekommen war, Heizölvorrat 680 t
ist er in das niederländische Schiedam abgeschleppt worden, Fahrstrecke 1200/19 kn
wo die Wilton-Fijenoord-Werft zur Fertigstellung verpflichtet Bewaffnung 1943 3xl 10,5-cm-SK L/45
wurde. Diese aber zog sich kriegsbedingt in die Länge; erst C32g.E.
knapp drei Jahre später, am 25. April 1943, erfolgte die In- lx2 und 2xl3,7-cm-
dienststellung. Flak L/83 C 30
Den Krieg überstand das Kanonenboot in den südlichen und l0 2-cm-FlaMG L/65
südwestlichen Teilen der Nordsee vorwiegend im Geleitdienst. C 30/C 38 (2x4 + 2xl)
Zum Zeitptnkt der Kapitulation befand es sich in Cuxhaven, Bewaffnung 1945 3xl 10,5-cm-SK L/45
wo es den Briten übergeben wurde, Diese gaben es schon im C 32 g.E.
Juni 1945 an die Belgier zurück, wo es seinen ursprünglich 2xl 3,7-cm-FlakM
zugedachten Namen ARTEVELDE zurück erhielt und als 42
Wachschiff (Sloop) in Dienst gestellt wurde. Es befand sich je- 16 2-cm-FlaMG C 38
doch in einem wenig guten Zustand, viel konnten die Belgier (4x4\
mit dem Schiff nicht mehr anfangen. Ab 1950 ist es nur noch 120 Minen
als Wohnschiff genutzt wordenl am 22. November 1954 erfolg- Besatzung 180 Mann
te der Verkauf an die Firma J. Bakker & Zonen in Brügge zur
Verschrottung. Die Abbrucharbeiten zogen sich bis über Mitte t Mit dieser Dokumentation wurde in "Marine-Arsenal" Band 31 be-
des Jahres 1955 hinaus hin. gonnen; sie wird sporadisch fortgesetzt.

Kanonenboot K 4: Profil, obere Ansicht,


M as c hinenano rdnun g. Ze ic hnung A rc hiv B rey e r

47
Kuttonenbrxtt K 4 191-l in Hurnbure. Beaclüensx'crt ist derTantunstrich. Foto Santtnlung Brever

KanonenbootK4inSee,
uuch hier mit Thnnttstrich
versehen.
Foto: SunrmlLtug Griiue r

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Rückgahe an
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Foto:
Sammlung
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Schwedischer Panzerkre vzer FYLGIA


Von seiner Größe nicht und auch keineswegs vom ar- Ihr Deplacement belief sich auf nur 4800 ts; Haupt-
chitektonischen Erscheinungsbild sah sie aus, wie man bewaffnung waren acht 15 cm-Geschütze in vier Zwil-
sich gewöhnlich einen "Panzerkreuzer" vorstellt. Aber lingstürmen, die Sekundärbewaffnung bestand aus 17
dennoch wies die schwedische FYLGIA deutlich die Kanonen der Kaliber 3,7 bis 5,7 cm sowie zwei Unter-
Attribute eines solchen auf: Sie hatte sowohl eine (ih- wasser-Torpedorohren. Der Defensivschutz bestand
rer Größe angemessene) Wasserlinienpanzerung als aus Krupp-Panzer in Dicken von 50 bis 100 mm (Sei-
auch eine ausreichend starke Artillerie, und sie kam tenschutz),37 bis 50 mm (Deck) und 50 bis 125 mm
auf eine den Linienschiffen wenigstens ebenbürtige (Geschütztürme). Den Antrieb besorgten Kolben-
Geschwindigkeit. Gebaut wurde sie auf der Bergsund- dampfmaschinen auf zwei Wellen, Leistung zusammen
Werft in Stockholm, wo sie 1905 zu Wasser kam und 12440 PS. Die Geschwindigkeit belief sich auf 21,5 kn.
1906 ihren Dienst antrat. Sie war dazu bestimmt, als l940l4l erfolgte ein Umbau zum Flakkreuzer, 1953 ist
Flaggschiff derAufklärungsstreitkräfte zu dienen, aber die FYLGIA - die einmal der kleinste Panzerkreuzer
die meiste Zeit verbrachte sie als Kadettenschulschiff der Welt war - außer Dienst gestellt und gestrichen
und machte viele Auslandsreisen: dabei wurde sie als worden, 1957 folgte derAbbruch.
"Schwedens weißer Schwan" fast weltweit bekannt.

DAS LE.TZTE JAHR


DER DEUTSCHEN KRIEGSMARINE
V. E. Thrrant
In der Hoffnung, mit Hilfe neuer Waffen eine Wende des drohenden Un-
terganges herbeizuführen, trat die Kriegsmarine ins letzte Kriegsjahr ein.
Dieses Werk erläutert ausführlich das gesamte Einsatzspektrum der be-
mannten Torpedos, Sprengboote und Kleinstuboote. Abstieg und Unter-
gang der letzten verbliebenen Großkampfschiffe, von der "Tirpitz" bis zur
"Leipzig" werden detailliert beschrieben, ebenso die Geschichte der U-
Bootwaffe sowie die neuen Hochgeschwindigkeits-U-Boote, die Entwick-
lung seegestützter Lenkwaffen und die schweren Verluste in den letzten
Seegefechten.
Ein bedeutendes, unverzichtbares Werk dieses bekannten Autors. Er ver-
steht es meisterhaft, Dokumentation und Geschichte in meisterhafteWort-
wahl einzubinden.

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Marine-Arsenal Sonderheft Band 11
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Der letzte Friedensakt: Das Linienschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN läuft am 25. August 1939 in Danzig
ein. Sechs Täge später wird durch seine salven der neue Krieg eröffnet.

PODZUN-PALLAS-VERLAG . 61 2OO Wölfersheim-Berstadt

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