Sie sind auf Seite 1von 32

1. JAHRGANG / NR.

3
LEIPZIG I NOV.1952

ENBAHNBAU

GMBH LEIPZIG
INHALTSVERZEICHNIS
Titelbild : Auf dem Fühl'ersta.ncl der E 244
(H öllen ta.lba.hn)

Ing. illax H . Jessel Seite


Modelleisenbahnbau a1s kultu relle Massenarbeit 1

Hans Köhle1·
W'issenswertes von unserer Reichsbahn -
Die Einteilung der Lokom otiven bei der
D eutschen Reichsbahn . 2

Ein Spezialwagen für Zementbeförderung- 7

F1·itz Ho·mbogen
Un ser Bauplan -
Die Güterzuglokomotive E94 Co'Co' mit
zwei selbstgebauten Motoren für 24 V Gleichstrom 8

D1·. Lotkar Schroedel


Die Geschichte der Eisenbahn 11

Gerh®·d A1-ndt
Die Modelleisenbahn im Dienste der
Verkehrswerbung . 13

Lokomotive "01-49" 14

Gel'lt®·d Thielemann
Praktisches Arbeiten Meßwerkzeuge un d ihre
Anwendung 15

I ng. Wilh. Drüge1·


Dieselhydraulisch er Schnelltriebwagen BC Pw Post
K 8 v T-34 Nr. VT 137 H\3. (B-2-2-B) - Bauplan 17

Aus der Physik 22

Hans Köhle1·
Für unser Lokarchiv - Baureihe E 44 Bo'Bo' . 26

Buchbesprechungen 27

Mitteilungen . 28

Fachwörterverzeichnis 28

Hattptkommission lllodellbahnen de1· 1 G Eisenbahn


Aus der Normenarbeit . Beilage Seite 1-4

Redaktion: Ing. Kurt Friede! (Chefredakteur), Heinz Lenius, Leipzig C 1, H ainstr. 18, Fernruf: 64516, Fernschreiber: 5688 und 6660. -
Verlag: Fachbuchverlag GmbH, Leipzig W 81, Karl-Helne-Straße 16, F ernruf: 41748, - Postscheckkonto: Leipzig 13782. Bankkonto: Deutsche
Notenbank Leipzig 1879, Kenn-Nr. 21866 - Erscheint monatlich einmal. - Bezugspreis: Einzelheft DM 1.-. In Postzeitungsliste eingetragen. -
Bestellung über die Postämter, den Buchhandel oder beim Verlag.- Anzeigenannahme: DEW.AG Deutsehe Werbe- und Anzeigengesellschaft mbH.
Leipzig C 1, MarkgrafenstrRße 2, Fernruf 84181, Telegrammanschrlft: Dewagwerbung Leipzig, Postscheckkonto: Leipzig 122747. Druck: Tribtlne
Verlag und Druckereien des FDGB/GmbH Berlin, Druckerei 11 Naumburg/8. IV/26/14. - Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 1184 des .Amtes fOr
Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik. - Nachdrucke, Vervielfliltigungen, Verbreltungen und tlbersetzungen des
Inhalts dieser Zeltschrift in alle Sprachen - auch auszugsweise 'mit Quellenangabe - bedürfen einer schriftlichen Genehmigung des Verlages.
Anzeigenannahme: DEW.AG: Werbung, Filiale Leipzig, Leipzig C 1, Markgrafenstr. 2. Fernruf: 20088.
DER MODELLEISEl\lßilßl\lER [[]
fAtHZEITSCBRIFT FIJR DEN MODELLEISENBAHNBAll LEIPZIG, DEN 15. NOVEMBER 1952 - 1. ·JAHRGANG

Modelleisenbahnbau als kulturelle Massenarbeit


Ing. Max H.·Jesset
Leiter der Hauptkommission Modellbahnen in dP.r IG Eisenbahn

Die Beschäftigung m,it der Modelleisenbahn hat sich die Möglichkeit geben, die handwerklichen Arbeiten
in den letzten Jahren bei vielen jungen und älteren ~ür den Modelleisenbahnbau auszuführen.
Modelleisenbahnern aus · der anfänglichen Unterhaltung Die Schaffung von Regelbausätzen, genormten Rädern,
in das Stadiwn ernstha'fter Arbeit fortschrittlich den- Achsen · und sonstigen Drehteilen durch die Industrie
kender Men~hen gehoben. gibt lder Mehtzahl der Modelleisenbahner, die nicht
Der Fortschritt auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens metallverarbeitenden Berufen angehören, die also nicht
und die Möglichkeit, mit Hilfe des Eisenbahnmodells . drehen und fräsen gelernt haben, die Möglichkeit, ohne
betriebstechnische ·Vorgänge wirklichkeitsgetreu dar- Mißerfolg · in kürzester Zeit . einen betriebsfähigen
stellen zu können, führten dazu, daß viele Modelleisen- Wagen oder eine solche Lokomotive' zu bauen. •
bahner ein gründliches Studiwn des Eisenbahnwesens Das schließt jedoch nicht aus, daß besonders befähigte
begannen. Die Tatsache, daß dieses Studiwn von Ju:- Modelleisenbahner ihr Können und· ihre Geschicklich- .
gendlichen und Erwachsenen betrieben wird, die be- keit durch Selbstherstellung aller .Bauteile aus Roh-
ruflich nicht mit der Eisenbahn verbunden sind, läßt material unter Beweis 1stellen. Hierbei ist von beson-
erkennen, daß sich im Zuge. der Aufwärtsentwicklung derer Wichtigkeit,. daß diese Modelleisenbahner nicht
unserer Technik der Interessentenkreis unter den werk- egoistisch auf ih~em Erfolg ausruhen und mitleidig
tätigen Menschen beachtlich vergrößert hat. lächelnd auf die Anfänger herabsehen, sondern daß
Diese Entwicklung ·steht im unmittelbaren Zusammen- sie auf Grund ihrer besondereq Befähigung stets mit
hang mit dem kulturellen Fortschritt; der den industri- gutem R~i~t und pra'ktischer Anleitung dazu beitragen,
ellen Aufschwung unseres Vqlkes fördert und be- unserer lernenden Jugend die Technik und Schönheit
schleunigt und die Voraussetztingen geschaffen hat, die des Modelleisenbahnbaues nahe zu bringen. Hierzu ist
allen Werktätigen ermöglichen, durch ständige Weiter- in den technischen Kabinetten der Jungen Pioniere
bildung ihre fachlichen Fähigkeiten zu erhöhen und und der Produktionsbetriebe und im ·Rahmen der
immer mehr dazu beizutragert, daß unsere Aufgaben außerschulischen Erziehung in der gesamten Deutschen
bei . der Erfüllung des Fünfjahrp~anes schneller und Demokratischen Republik überall ·Gelegenheit ge-
besser gelöst werden, können. · geben. Die Entwicklung in unserer Deutschen Demo-
Durch die Schaffuqg geeigneter . technischer Fachlite- kratischen Republik, die die · Förderung unserer
ratur für den Modelleisenbahnbau, wie die Fachz~it­ Jugend und · die Weiterbildung unserer Facharbeiter
schrift "Der Modelleisenbahner", soll eine bessere, zu Technikern und Ingenieuren ermöglicht, macht es
planmäßige und auf Normen und Modelltreue . aufge- notwendig, aus 'dem· großen Kraftquell unserer tech- ·
baute Arbeit entwickelt und gefördert werden. . nisch interessierten Jugend und Werktätigen aller Be-
Zwn vollen Erfolg . können wir kommen, wenn·. alle . völkerungsschichten rum Wohle aller zu schöpfen.
Voraussetzungen hierfür geschaffen werden. Eine we- Die Beschäftigung mit dem Modelleisenbahnbau und
sentliche Voraussetzung, den Modelleisenbahnbau zur mit den betriebstechnischen Vorgängen der Deutschen
kulturellen Massenarbeit zu entwickeln, ist unter · an- Reichsbahn, die sich wie bei keinem anderen techni-
derem die Schaffung von normen- und modellgeiech- schen Lehrmodell so gut darstellen lassen wie bei der
ten Bauteilen, Bausätzen für Lokomotiven, Wagen und Modelleisenbahn, bedeutet in der weiteren Entwicklung
Weichen. Diese Bau's ätze ·und Bauteile müssen durch unseres kulturellen Lebens einen ganz beachtlichen
gründliche industrielle Vorbereitung so entwickelt Fortschritt, weil hierbei das Verständnis der werk-
werden, daß die Montage zusammengehörender Teile; tätigen Menschen schon in der Jugepd für technische .
zwn Beispiel einer 'Lokomotive, funktionstechnisch ein- Dinge entwickelt wird, an denen sie früher acht-
wandfrei und sicher arbeitend von jedem Modelleisen-. los vorübergegangen sind. Es wird das· Verständ-
· bahner durchgefuhrt werden' kann. Er muß in der . nis für technlsche Probleme geweckt, die von den
Lage sein, eine filr diese Arbeit besonders hergestellte meisten Menschen nicht bemerkt wuräen, .obwohl sie
Zeichnung lesen zu können und auch bei noch nicht fast täglich die Transportaufgaben der Eisenbahn er-
vollkommen · entwickelter Handfertigkeit auf der lebten und· somit die volkswirtschaftliche Bedeutung1
Grundlage einer Montagezeichnung die Bauteile zu- des technischen Fortschritts auf dem Gebiet des Eisen-
sammemusetzen.. Es ist möglich,. Bausätze zu ent- bahnwesens hätten sehen müssen.
wickeln, die nicht zur Voraussetzung haben, ·daß sich
jeder Modelleisenbahner erst eine ~erkstatt mit Vor- Ein weiterer Schritt vom Modelleisenbahnbau und vom
richtuQ.gen und Maschinen einrich~en muß. Es wäre im , Bau größerer . Anlagen zur technischen Auswertung
· Interesse der Volkswirtschaft unverantwortlich, wenn dieser Anlagen läßt dem . Modelleisenbahnbau für die
1
die Werktätigen durch die Entwicklung der kulturellen · Schulung des Nachwuchses und für die Entwicklung
, Mass~narbeit dazu .v erleitet würden, sich . zur Aus- neuer Arbeitsmethoden eine große Zukunft offen. In
übung .ihrer Modellbauarbeit Maschinen beschaffen zu diesem Zusammenha ng mUß besonders beton~ werden,
müssen, die sie für ihre Tätigkeit niemals wirtschaft- daß die Konstruktionskontrolle und das Studiwn der
lich ausnutzen könnten. . BetriebsteChnik am Modell erheblich kostensparender
Die Arbeitsgemeinschaften der Mode~eisenbahner als am Original sind.
müssen planmäßig und zielstrebig arbeiten und durch Es wird an der künftigen ' Zusammenarbeit zwischen
Schaffung gemeinsamer Arbeits- und Werkstatträuine den' Modelleisenbahnern t.ind der für sie tätigen In-
jedem Modelleisenbahner in einer Arbeitsgemeißschaft dustrie liegen, wie groß sich der
.
Erfolg bei
. der Weiter-
DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 1
entwicklung unseres gesamten Modelleisenbahnwesens sind, in ihre Arbeitsgemeinschaft einbeziehen. Hierbei
gestalten wird. mögen sie sich die Betriebssportgemeinschaften zum
Klubanlagen, die in ihrer Größe gestatten, die Mame- Vorbild nehmen und es wird gelingen, auch auf dem
dow-Methode vorzuführen oder andere neuentwickelte Gebiet des Modelleisenba hnbaues die kulturelle Massen-
Methoden von Modelleisenbahnern für den Rangier- arbeit in richtiger Weise zu fördern.
oder Reichsbahnbetrieb ·zu zeigen, müssen das Arbeits- Die Hauptkommission Modellbahnen in der Industrie-
ziel aller größeren Arbeitsgemeinschaften sein. Der g~werkschaft Eisenbahn wird in dieser Zeitschrift den
Modelleisenbahnbau darf nicht Selbstzweck sein, son·- Sitz aller in der Deutschen Demokratischen Republik
dern soll der technischen Weiterentwicklung und fach- bestehenden Arbeitsgemeinschaften bekanntgeben, da-
lichen Qualifizierung eines großen Teiles unseret: werk- mit sich alle Freunde des Modelleisenbahnbaues den
tätigen Menschen dienen. Diese Aufgabenstellung Arbeitsgemeinschaften anschließen und dort Rat und
kommt besonders den :SetriebsarbeitsgemeinschaftE:n Hilfe zur Lösung ihrer eigenen Aufgaben einholen
zu, die bereits in vielen Betrieben der Deutschen können. ·
Reichsbahn und der volkseigenen IndU$trie den rich- Wenn alle Modelleisenbahner in dieser Richtung ar-
tigen Weg beschritten haben. Diese Betriebsarbeits- beiten, werden viele schöne Anlagen entstehen, die in
gemeinschaften dürfen sich aber nicht innerbetrieblich ihrer Ausführung n icht nur technisch gut sein werden,
isolieren. Sie müssen alle Interessenten· ihres Wohn- sondern durch ihre gesamte Gestaltung künstlerisch
ortes auch dann, wenn sie nicht im Betrieb beschäftigt wertvolle Kulturarbeit zeigen.

·w issenswertes von unserer Reichshahn


Die Einteilung der Lokom~tiven bei der Deutschen Reichsbahn
H ans Köhter

1. Einteilung der Lokomotiven nach Leistung und Art Daran erkennen wir, daß tatsächlich die doppelte
Um die einheitliche Bezeichnung und das Betriebs- Kraft benötigt wird, um eine Last am doppelt so langen
gattungsscll_~d der Lokomotiven der Deutschen Reichs- Arm anzuheben. Umgekehrt ist es, wenn der Kraft-
bahn auch dem Anfänger verständlich zu machen, soll arm doppelt so lang ist, wie der Lastarm. Hier ist es
in diesem Artikel das Grundsätzliche über die Loko- möglich, die Last mit der halben Kraft anzuheben.
motivbauarten und ihre Verwendung behandelt Diese Erkenntnis wendeten auch die Lokomotivkon-
werden. strukteure an.
Es gibt folgende drei große Gruppen von Lokomo-
tiven :
1. Schnellzuglokomotiven, ~-----D
2. Personenzuglokomotiven, ·
3. Güterzuglokomotiven .
Sie unterscheiden sich äußerlich hauptsächlich durch
die Radgrößen. Um nun zu erfahren, wie die Radgröße
mit dem Verwendungszweck in Einklang zu bringen
ist, müssen wir uns das H ebelgesetz vor Augen führen.
Bei diesem Gesetz ist Kraft = Q mal Kraftarm = a
gleich der Last = ·P mal dem Lastarm = b. Als Formel
geschrieben : Q · a = P · b.

A
a A

-"a p ••
Abb. 1
a
Nach Abb. 1 bedeutet das, daß man einen Hebel mit
einer Länge von A bis C an dem nicht in der Mitte
gelagerten Punkt B aufhängt. Bei A befindet sich eine ·
Last Q. Will man diese Last anheben, so muß bei C
mit einer K raft P gedrückt werden. Da aber der Hebel D Raddurchmesser, H Kotbenhub
A-B (Lastarm) doppelt so lang ist wie der Hebel B-C
(Kraftarm), so muß man die doppelte Kra ft anwenden. Abb. 2
Dazu ein Beispiel:
a = 30 mm, b = 15 mm, Q = 10 kg W~nn wir uns das Rad einer Lok betrachten, dann
P ·b=Q·a ·
werden wir diesen Hebel erkennen (Abb. 2). Der Hebel a
Q •a ist der Abstand vom Radreifen (A) bis Radmitte (B)
p = - b-
und der Hebel b der Abstand von Radmitte bis zum
10•30 Treib~ oder Kurbelzapfen (C). Der Kraftarm (b) kann
p =15 demnach bei einer Lokomotive nie .größer sein als der
p . = 20kg. Lastarm (a).

2 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952.


. Der Kraftarm ist bei alien Lokomotiven annähernd Bei den Dampflokomotiven gibt es folgende Gruppen
gleich groß. Das bedingt die Größe des Kolbenhubs oder Gattungen:
und die Konstruktion der Zylinder. Der Lastarm ist s Schnellzuglokomotiven
dagegen bei den Güterzuglokomotiven wesentlich p P ersonenzuglokomotiven
kleiner (kleine Raddurchmesser) als bei ·Schnellzug- G Güterzuglokomotiven
lokomotiven (große Raddurchmesser). Da nun bei St und Pt Schnellzugtender- und P ersonenzug-
Lokomotiven mit kleinen Triebrädern, also kurzen tenderlokomotiven
Lastarmen, der Kraftarm verhältnismäßig groß ist, Gt Güterzugtenderlokomotiven
leuchtet uns ein, daß diese .größere Lasten zu ziehen z Zahnradlokomotiven
vermag als jene mit großen Rädern, also mit langen L Lokalbahnlokomotiven
Lastarmen (siehe Abb. 3). K Kleinlokomotiven und Schmalspur-
lokomotiven
Unter Tenderlokomotiven versteht man Lokomotiven,
die ihre Vorrate an Kohle und Wasser auf eigenem
Fahrgestell mitführen, während für die übrigen Loko-
motiven (Lok mit Schlepptender) Kohlen und Wasser
auf einem besonderen Wagen, dem Tender, unterge-
bracht sind.
Jede Gruppe, mit Ausnahme der letzten vier, umfaßt
gemäß folgender Aufstellung 19 Nummern.

S P G St u. Pt Gt Z. L K
------------------------------------
01- 19 20-39 40-59 60-79 80-96 97 98 99
Eine 03-Lok ist demnach eine Schnellzuglokomotive,
1500 mm C/J 2000 mm C/J die hohe Räder hat. Bei einer "62 er" oder "75 er"
handelt es sich um eine Personenzugtenderlokomotive,
Beide b-Hebel sind glei~hlang
deren Achsen dementsprechend mittelgroß sind. Nur
Abb. 3
die Baureihen 60 und 61 sind Schnellzugtenderlokomo-
tiven. Bei den elektrischen Einphasen-Wechselstrom:.
Die Kraft einE!r Güterzuglokomotive wird noch ge- Lokomotiven teilen .sich die 99 Zahlen wie folgt auf:
steigert, indem viele Achsen mit kleinen Rädern im
Fahrgestell untergebracht werden. Fünf kleine Achsen
einer Güterzuglokomotive nehmen ungefähr denselben s p G
Platz ein wie drei große A-chsen einer Sch nellzug-
lokomotive. Wenn a,uf jede Achse 'etwa 20 t Lokgewicht E 01-E 29 E 30-E 59 E 60-E 99 .
drücken (höhere Drücke sind für die bisherigen Reichs- Jeder Nummer wird außerdem ein E beigefügt. Bei
bahnstrecken nicht zugelassen), dann folgt daraus, daß den Lokomotiven der Höllentalbahn im Schwarzwald,
eine Lokomotive mit vielen Achsen ein bedeutend die mit Dreiphasen-Wechselstrom von 20 000 Volt und
höheres Reibungsgewicht (Reibungsgewicht = Achs- 50 Hz betrieben werden, wird vor die eigentliche
druck X Achsenzahl) erhält, als eine andere mit we- ·stammnumme.r eine 2 gesetzt (E 244).
nigen Achsen. Lokomotiven mit kleinen Achsen sind
für Schnellfahrten allerdings ungeeignet, weil durch
die· schnelle Umdrehung der Räder die Fliehkräfte am
Triebwerk zu groß werden und außerdem der · Dampf- ,
verbrauch seh r hoch ist. Aus diesem Grunde hat man
die Schnellzuglokomotiven mit den großen Rädern ge-
schaffen, die zwar nicht die hohen Zugkräfte wie die
Güterzuglokomotiven besitzen, dafür aber ·schnell
fahren können.
Bei dieser Gelegenheit sei auch auf das Gegengewicht
an den Triebrädern hingewiesen, dessen Zweck häufig
verkannt wird. Dieses Gewicht dient nicht · zur Über-
windung des Totpunktes, sondern zum Ausgleich ~e s
an diesem Rad angreifenden Stangengewichtes (Abb. 4). \
Der Totpunkt wird bei Lokomotiven überwunden, in- J'·
dem die rechte Dampfmaschine der linken l1!Il 90°
vorauseilt. Wenn a lso die Kurbelzapfen der rechten
Seite im Totpunkt liegen, befinden sich die der linken
Maschine 'e ntweder genau unten oder oben · am Rad.
Bei Mehrzylinderlokomotiven sind die Antriebe so
gegeneinander versetzt, daß stets die Kurbelzapfen von
nur einer Maschine im .Totpunkt liegen.
Wir haben bis jetzt die Lokomo.t ivarten nach kon-
Pz
strUktiven Gesichtspunktenunterschieden. Nach diesen ' Pt= Pz
richtet sich auch die Stamm n u·m m er oder - wie Abb. 4
es heißt - die B a u r e i h e. Die Deutsche Reichsbahn
hat in den zwanziger Jahren ein Nummernsystem ein- Die Stammnummer finden wir an allen vier Seiten
geführt, aus dem jedem, der die Ziffern kennt, der der· Lokomotiven. Bei einer Lokomotive mit Schlepp-
Hauptverwendungszweck der Lok klar ersichtlich ist. tender ist die Nummer außerdem an der Tei).derz:ück-
In diesem System werden die Dampflokomotiven in 8, wand zu lesen. Auf der Tafel, auf ·der die Stamm-
die elektrischen Lok (Ellok) in 3 Gruppen eingeteilt. nummer steht, sehen wir noch zwei (nur bei der El-

DER MODELI!..EISENBAHNER Nr. 3/1952 . ·s


lok), drei oder vier Ziffern in derselben Größe. Sie sind · Je nach Antriebsart werden diesem K bei Kleinloko-
von der Stammnummer durch einen kleinen Abstand motiven ein· oder zwei kleine Buchstaben über der
getrennt. Diese ·Ziffern bilden die Ordnungsnummer, Zeile stehend hinzugefügt. Dabei bedeutet der Buch-
die angibt, die wievielte die betreffende Lok in dieser stabe
Baureihe ist. In vielen Fällen deutet die erste Ziffer der
Ordnungsnummer auf eine ganz bestimmte Serie b= Lok mit Benzolmotor,
innerhalb c;ler jeweiligen Baureihe. hin (Abb. 5). ö= Lok mit Dieselmotor,
d= Lok mit Dampfmaschine;
Gattungsnummer _ s= Lok mit Elektromotor, der mit Batteriestrom
· verSorgt wird (Speicher),
r~----------~1\~--------~, e= Lok mit Elektromotor, der den Strom über
einen Stromerzeuger von einem Diesel- oder
Vergasermotor bekommt,
f = 'Lok mit Diesel- oder Vergasermotor, der über
ein .Flüssigkeitsgetriebe auf die Achsen
wirkt.
Die oben mit Ordnungsnummer bezeichnete Betriebs-
nummer teilt sich bei Kl~in~okomotiven fn zwei
Gruppen:
Stammnummer Ordnungsnummer 0001-3999 sind Lok der Leistungsgruppe I mit einer
Abb. 5 Leistung bis· 39 PS,
4000-9999 sind Lok der Leistungsgruppe II mit einer
Ähnlich wie elektrische Lokomotiven werden auch Leistung von 40 PS an.
elektriscbe Triebwagen nach Gattungen unterschieden.
Vor der Gattungsnummer tragen Triebwag~n die Abb. 17 stellt eine Kleinlokomotive mit der Nummer
Buchsta,ben · Köi 4011 dar. Es · handelt· sich also um eine Lok der
elT oder ET ",;, elektrischer Triebwagen, Leistungsgruppe II, deren Dieselmotor seine Kraft über
elB oder EB = . elektrisch ·~r Beiwllgcn,. ein Flüssigkeitsgetriebe auf die Achsen überträgt.
elS oder ES = elektrischer Steuel'wagen. Ein weiteres sehr wichtiges Schild ~n den Führl'!r-
Steuerwagen sind . Beiwagen mit einem Führersta,nd, starid-Seitenwänden der Dampflokomotiven ist das
von dem ·aus der Triebwagen gesteuert w!rd. Reine B e t r i e b s ·g a t t u n g s " c h i 1 d. Darauf bezeichnet
Beiwagen haben keinen Führerstand. der große Buchstabc die Gattung (S = Schnellzug-
lokomotive. p ·= Personenzuglokomotivei Gt =Güter-
Die Gattungsnummern für Einphasen-Wechselstrom· zugtenderlokomoth·e usw.). Der Buchstabe steht dem..;:
Triebwagen (15000 Volt un<;i 162/s Hz) sind zweistellige nach in enger Beziehung zu der Stammnummer. Wenn
Zahlen. Es gelten die Nummern diese oeispielsweise 01 lautet, kann auf dem Betriebs-
01-19 für Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten über gattungsschild niemals ein G stehen, sondern es muß
120 km!h ein S sein. Hinter dem Gattungszeichen folgt eine
zweistellige Zahl, bei der die erste Ziffer die Anzahl
20-59 für Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten von
der angetriebenen Achsen, die zweite Ziffer die Ge-
90-120 kfn!h samtachszahl der Lokomotive (ohne Tender) angibt.
60-89 für Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten unter Die n'ächste wiederum zweistellige Zahl zeigt den mitt-
90 km!h leren Achsdruck e in e r angetriebenen Achse an. Nach
90-99. für Sonderbauarten von ·e lektrischen dieser Zahl kann die ungefähre Leistung der Loko-
motive ermittelt werden.
Triebwasen.
Nehmen wir als B e~spiel die Güterzuglokomotive der
Handelt es sich um Fahrzeuge für Gleichstrombetrieb, · Baureihe 44 an. Das Betriebsgattungsschild hat fol-
so wird den Gattungsnummern die Zahl 1 vorgesetzt gende Aufschrift:
(101-199).
Wenn Fahrzeuge - wie z. B. die der Höllentalbahn· -
mit Dreiphasenwechselstrom oder anderen Stromarten·
betrieben werden, erhalten sie die Beinummer 2
(201-299). t

Bei Dampftriebwagen ·(DT) oder Verbrennungstrieb-


wagen (VT) - Triebwagen mit Verbrennungsmotoren
- gelten diese Gattungsnummern nicht.
Normalspurige K 1 e in 1 o k o m o t i v e n sind Motor-
lokomotiven, die vorwiegend Rangierzwecken dienen.
Sie haben vor der vierstelligen Ordhungsnummer an- Abb.6 ·
statt der Stammnummer einige Buchstaben. Der erste
ist bei allen Kleinlokomotiven .der Buchstabe K. Dieses
K vor der Ordnungsnummer darf nicht verwechselt Die Lok hat demnach 5 angetriebene Achsen mit je
werden mit dem K im Gattungsschild bei Schmal- 20 t Achsdruck. Das Reibungsgewicht beträgt somit
spurlokomotiven. Also aufpassen: Normalspurige (5 · 20) 100 t. Da die Reibung zwischen Rad und
Kleinlokomotiven tragen · da's K vor der Gattungs- Schiene ungefähr 1/ 5 des Reibungsgewichtes beträgt,
nummer, dagegen haben Schmalspurlokomotiven das K ergibt die J:technung (100 : 5) 20 t oder 20 000 kg Zug-
als ersten 'Buchstaben. im Gattungsschild. hakengewicht, d. h., 'die Lokomotive ist imstande, ein

4 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Gewicht das mit 20 000 kg an ihrem Zughaken angreift, Das. bedeutet also:
in Bewegung zu setzen und mit der geforderten Ge- 2' = zwei Laufachseil (nicht im Hauptrahmen)
schwindigkeit zu befördern. Das entspricht e~em Zuge C = der dritte Buchstabe des Alphabetes, also drei
von 2000 t Last (Zughakenkraft durch 0,01). Bei schmie- angetriebene Achsen
rigen Schienen, bei denen der Reibungsfaktor zwischen 4 = Anzahl der Tenderachsen (wird nicht immer
Rad und Schiene wesentlich niedriger liegt oder auf angegeben)
~teigungsstrecken kann diese Zuglast natürlich nicht h = Dampfart = Heißdampf (n hieße Naßdamp~)
befördert werden. Sandstreuen durch den Lokführer 4 = Anzahl der Dampfzylinder
erhöht das Reipungsgewicht. v = Verbundlokomotive.
Wenn die Lokomotive über die vorgeschriebene Fahr-
Hinten Vorn
zeugumgrenzung hinausragende Teile . besitzt, dann
wird das auf dein Betriebsgattungsschild durch ein
Dreieck über den Achsdruckziffern ange~eigt. Sind
diese Teile abnehmbar, z. B, der .Schornstein-Aufsatz,
so erhält das Dreieck über der oberen Spitze einen
Querstrich (siehe Abb, 6).
SchI e p p t ende r zählen nicht zur Lokomotive und
werden deshalb besonders bezeichnet. Aus der Tender- J 2 2 1
~
bezeichnung ist die Achsenzahl und das Wasserfassungs- ~ 2
I
vermögen zu ersehen. Außer dem Buchstaben T
(= .T ender) werden bei Tendern mit Stroml~nienver­ I
kleidung noch die Buchstaben St hinter die Bezeich-
nung geschrieben (2'3'T 38 St). a· c ~
Die genaue Bezeichnung zwei verschiedener Tender ist Z = Zytinder
aus Abb. 18 a und b ersichtlich. Die Bedeutung 2'2' Abb. 7
geht aus den folgenden Absc;hnitten 2. und 3. hervor.
Bei früheren Bezeichnungen findet man beispielsweise In Bayern sind· Vierzylinderlokomotiven mit acht an-
noch anstatt 2'2' eine 4 (4 T 31,7). getriebenen Achsen in Bet rieb. Das sind die Lok der
Baureihe 96 (Abb. 8). Die Vielzahl der Achsen ergab eine
2. Achsfolgebezeichnung der Dampflokomotiven verhältnismäßig große Länge. Um ·die Kurvenläufig-
Aus der Achsfolgebezeichnung geht nicht die Gattung keit trotzdem zu gewährleisten, baute man diese Lo-
hervor, wohl aber die Fahrgestellbauart Bei diese'r komotiven g~lenkartig. Das sieht dann so aus, daß vier
Bezeichnung werden die Achsen einer Lokomotive auf- Achsen im Hauptranmen liegen, dagegen die anderen
gezählt. Angetriebene Achsen bezeichnet man dabei vier in einem Drehrahmen. Beide Rahmen erhielten
mit großen Buchstaben und Laufachsen mit Ziffern. ihren eigenen Antrieb· mit zwei Zylindern. Diese Bau-
· Die 'Zählung beginnt stets vorn. Laufen Achsen .nicht art trägt den Namen ihres Erfinders ,.Malett".
im Hauptrahmen der Lokomotive, sondern in Drehge-
stellen oder als Lenkgestell oder auch als radial ver-
schiebbare Laufachsen (,.Adamsachse"), so erhält der
Buchstabe oder die Zahl dieser Achsen einen über der
Zeile stehenden Beistrich. Als Beispiel wollen w'ir uns
die Schnellzuglokomotive der Baureihe 17 ansehen , die
in Abbildung 7 dargestellt · ist. Die Achsanordnung der
,.17 er" ist 2' C. ·Es laufen zwei nicht im Hauptrahmen
gelagerte Laufachsen den drei im Hauptrahmen la- D D' .
gernden Kuppelachsen voran. Diejenige Kuppelachse, Abb. 8. Mallet-Lokomotive D + Dh 4v
an deren Kurbelzapfen die Treibstange angre).ft, heißt
Treibachse. Sie wird !licht besonders gekenm;eichnet. Bei der Achsfolgebezeichnung der Malett-Lokomotiven
Zu der Achsfolgebezeichnung (Achsformel) kommt werden di'e Achsen jedes Rahmens besonders gezählt.
noch folgendes hinzu: Zylinderanzahl (2, 3, 4), Dampf- Die bayerische Lok der Baureihe 96 (frühere Bezeich~
·art (Heißdampf, Naßdampf) und die Angabe, ob es . nung 2 X 4/4) erhält dadurch die Formel
sich um eine Verbundlokomotive handelt. Unter D'Dh 4 v .
Verbundlokomotive versteht man eine Lokomotive,
die verschieden große Zylinder hat. Der Dampf
strömt aus dem Kessel zuerst in den kleinerel). 3. Achsfolgebezeichnung der elektrischen Lokom~iven
Zylinder, verrichtet hier Arbeit, wobei er sich aus- und Triebwagen
dehnt und wird nicht wie bei den üblichen Lokomo- Die elektrischen Lokomotiven werden nach ihrer Achs-
tiven gleich ausgestoße~. sondern strömt noch einmal folge, nach der Fahrgestellunterteilung und nach den
in einen anderen Zylinder, der ·wesentlich größer ist Zusatzbezeichnungen eingeteilt. .Die Zählung beginnt
als der erste. Wenn er nun hier nochmals gearbeitet ebenfalls vorn. Bei elektrischen Lokomotiven ist
hat, gelangt er durch den Schornstein ins Freie. Ver- vor n mit ,.V" und hinten mit ,.H" am Kasten-
bundlokomotiven haben meistens mehr als zwei aufbau gekennzeichnet. Für die Achsfolge wendet
Dampfzylinder. man wie bei den Dampflokomotiven für ange-
Von Heißdampflokomotiven spricht man, wenn der im triebene Achsen große Buchstaben, für Laufachsen
Kessel erzeugte Dampf auf dem Wege zum ZylindeJ; Ziffern an. Da jedoch viele elektrische Lokomotiven
noch durch ein Rohrsystem geleitet und darinnen Ein z e 1 a c h santrieb haben, wurde ein weiteres
üb erhitzt wird. Bei Naßdampflokomotiven strömt Zeichen nötig. Das ist eine kleine Null auf der Zeile
der Dampf direkt vom Kessel in die Zylinder. Die in des Buchstabens · stehend. Hat eine Lokomotive bei-
Abb. 7 dargestellte Lok bekäme folgende Formel: spielsweise vier Treibachsen, die je von einem Motor
2'C• h 4 v. angetri~ben werden und alle im gleichen Rahmen la -

bER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 5


ger'n, so ergibt sich die Achsfolgebezeichnung Do (ge-
sprochen De Null). Abb. ~ stellt eine solche Lokomo-
tive dar.

c ,. c
Abb. 1ß. ZweiteHige EHok, Achsfolge C +C
halten (Abb. 13). Da es sich hier um zwei verschiedene
Do Achsen in einem Drehgestell hqndelt, wird die Bezeich-
Abb. 9. EHok mit Einzelachsantrieb, Achsfolge Do nung jedes Gestells in Klammern gesetzt. Die Loko-
motive in Abb. 13 erhält somit die Bezeichnung
Erhält die in Abb. 9 gezeigte Lok an ihren beiden (1 A) (A 1). Wäre es eine Doppellokomotive . . nach
Enden noch Laufachsen die in besondere·n Drehrahmen
(Lenkgestellen) laufen, so entsteht eine l 'Do !'-Loko-
motive (Abb. 10).

Abb. 13. EHok mit Einzelachsantrieb


Achsfolge (1 A) (A 1)

1' Do 1' . Abb. 12 und hätten beide Teile anstelle der Achsfolge C
Abb. 10. EHok mit Einzelachsantrieb, Achsfolge 1' Do 1'
die Achsfolge 1 A, dann würde die Formel lauten:
(1 A) + (A 1). Bei dem Buchstaben A erübrigt sich die
Soll der Lokaufbau der Lokomotive in Abb. 9 anstelle kleine Null.
des Hauptrahmens einen Brückenrahmen erhalten, der Sollten die Laufachsen einen Hilfsantrieb haben, dann
sich auf zwei Drehgestelle stützt, dann lautet die Achs- entsteht die "Bezeichnung (a A) (A a); nicht etwa Bo'Bo'.
formel Bo'Bo' (Abb. 11), weil jedes Drehgestell beson- Die Lok mit .Laufachsen und Hilfsantrieb ist in Abb. 14
ders gezählt wird. gezeigt.
Als Zusatzbezeichnung für elektrische Lokomotiven
wird die Stromart, die Anzahl und Bauart der Motoren
angegeben. Dabei bedeuten:
g = Gleichstrom
w =Wechselstrom
d ':"' Drehstrom
k = Kurbelantrieb ohne Vorgelege
u = Übersetzungsvorgelege und Kurbelantrieb
e = Einzelachsantrieb
t = Einzelachsantrieb m it Tatzenlagermotoren.
In Abb. 15 sind verschiedene Arten dargest~llt.
Die gesamte Bezeichnung einer elektrischen Lokomo-
tive (Ellok) lautet z. B.:
Bo' Bo' E 94 Co'Co' w 6 t.
Abb. 11. EHok mit Einzelachsantrieb
Achsfolge Bo'Bo'

Es gibt elektrische Lokomotiven, die aus besonderen


Gründen mehrteilig sind. Jeder Tei~ der Lokomotive
kann entweder selbständig fahren oder allein bewegt
we~den (in der Werkstatt). Bei diesen Lokomotiven
wird die Achsfolge jedes Teiles wie bisher beschrieben
, bezeichnet und durch Pluszeichen zu einer Formel zu-
sammengesetzt. Die Lok in Abb. 12 hat die . Formel
C + C. Sie hat keine e inzeln angetriebenen Achsen,
sondern Stangenantrieb. Sehen wir uns noch einmal
die Lokomotive. in Abb. 11 an. Anstatt der beiden
Treibachsen im Drehgestell soll die Lok jetzt Dreh- Abb. 14. EHok mit Einzelachsantrieb und Lautachsen
gestelle mit einer Treibachse und einer Laufachse er- mit Hilfsantrieb, Achsfolge (aA) (Aa)

6 DER "MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Bei der E 94 handelt es sich also um eine Güterzug- Bei elektrischen Lokomotiven spricht man nicht von
lokomotive mit je drei in zwei Drehgestellen unterge- Einheitslokomotiven. Nachfolgend sind alle Einheits-
brachten Treibachsen, die durch sechs Wechselstrom- Baureihen allfgeführt:
Tatzenlagermotore angetrieben werden. 01 (02), 03 (04), 05, 06, 23, 24, 41, 42, 43, 44, 45, 50, 52,
52 K, 61, .62, 64, 71, 80, 81, 84, 85, 86, 87, 89 und 99 .
._,-',..,. < ......... > Die in Klammern gesetzten Baure ihen sind in die je-
p-'=-":.=- -=..-:..."-:: -9 weils vorhergenannten Reihen übernommen worden.
I 0 I
52 K heißt "Baureihe 52 mit Kondens-Tender". Nicht
t-f-- --~Cw1k
alle Lokomotiven der Baureihe 99 sind Einheitsloko-
b 0 -v
motiven.
<.-4....-,. ............. >
r-"'='-=--=--=-~~-=f
1 · 1 Co wJt
l~<V-@7
I
Abb. 15. B ezeichnung der Antriebsarten bei den EHok

Triebwagen werden wie Lokomotiven bezeichnet. Hat


ein Triebwagen eine besondere Bauart von Drehge-
stellen, so wird diese am Schluß der Formel genannt.
Der Wagen in Abb. 16 hat in der Mit te ein J akobs-
drehgestelL Daher heißt die Formel: "Bo' + 2' + .
Bo' mit J akobsdrehgestell".
Abb. 17. Betriebsnummer einer Kleinlokomotive der
Leistungsgruppe II mit Dieselmotor und Flüssigkeits-
getriebe

Abb. 16. Elektrischer Doppeltriebwagen


Achsfolge Bo' +?: + Bo' mit JakobsdrehgesteH

Unter dem Jakobsd rehgestell verstehen wi.r ein Gestell,


auf dem die Enden zweier Wagen ruhen.
Bei Lokomotiven mit besonderen. Lenk- oder Drehge-
stellen werden ebenfalls Zusät ze in der Achsformel
gemacht . Z. B. heißt es: 1' C 1' mit Krauß-Helmholtz- ~

Drehgestell.
2, ' Z'
Zum Schluß sei der Begriff "Einheitslokomotive" Abb. 18a. L ei<;htbau-Tender 2'2' T 30
erläutert. Alle nach 1925 von der Deutschen Reichs-
bahn neukonstruierten .Lokomotiven sind in vielen
Teilen einander gleich. Verschiedene Baureihen )laben
gleiche Kessel, gleiche Achsen, gleiche Führer-
stände usw. Vor allem sind bei diesen Lokomotiven
kleine Teile, wie Dampfstrahlpumpen, Kesselspeise-
ventile, Armaturen usw., unter den einzelnen Bau-
reihen austauschbar. Sie heißen Einheitslokomotiven ·
und sind von vielen Werken in der gleichen Ausfüh-
rung geliefert worden. Die vqn den früheren Länder-
bahnen (Bayerische Staatsbahn, Pre ußische, Sächsische ,
Badische, Württembergische Staatsbahn) übernomme-
nen Lokomotiven zählen nicht zu den Einheitslokomo- J
tiven, auch wenn sie n~ch nach .1925 gebaut wurden. Abb. 18 b. T ender 3 T 16

Ein Spezialiragen für Zementbeförde~ng


Aus " Die Presse der Sowjetunion Nr. 119" (Baustoff,iodustrie)

Auf dem Gelände des Dneprodsershinsker Zement- •


delt sich um eine · Ganzmetallkonstruktion. Im Wagen-
werkes steht ein ungewöhnlicher Eisenbahnwagen . Es dach sind ·vier große Beladeluken und im Boden des
ist ein in der Dneprodsershinsker Waggonfabrik her- Wagens zwei durch Schläuche verbundene Entlade-
gestellter Spezialwagen für Zementbeförderung. Be- luken angebracht.
kanntlich erfolgte der Zementtransport bislang in ge- Das Be- und Entladen ist vollständig mechanisiert und
wöhnlichen Eisenbahnwagen. Beim Be- und Entladen wird mit Hilfe von Druckluft durchgeführt: Durch die
sowie unterwegs ging meistens eine ~ößere Zement- besondere Bauart dieses Wagens wird ein Eindringea
menge verloren. von Feuchtigkeit und eine Verunreinigung des Zements
Die Konstrukteure Kotscheschkow, · Meschajew u. a. vom durch Fremdkörper verhindert.
Ministerium für Transportmaschinenbau entwickeiten Gegenwärtig gehen die Versuche im Dneprodsershinl-
eine neue Waggontype für Zementbeförderung. Es han- ker Zementwerk ihrem Abschluß entgegen .

QER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1052 7


Unser Bauplan
Die Güterzuglokomotive E 94 Co:Co' mit zwei selbstgebau~en Motoren für 24 V Gleichstrom
Fritz Hornbogen
In Heft 1 haben wir uns mit dem Aufbau und dem paßt sind, wird die Bürstenbrücke 16 aus Hartgewebe
· Getriebeschema der Lok vertraut gemacht. Heute will angefertigt und in -den Rahmen eingeschraubt. ·
ich die Anfertigung der Selbstbaumotoren beschreiben. Nachdein nun unser Getriebe mechanisch fertiggestellt
Zuerst stellen wir uns vier Seitenteile Pos. 1 mit den ist, beginnen wir mit dem elektrischen Aufbau. Das
Feldmagnetstützen Pos. 2 und die Lagerböcke Pos. 3 Getriebe wird wieder auseinandergenommen. Die
und 4 her. Wir verwenden vier Schnecken mit Modul Ankerhörner werden vollkornrrien mit dünnem Papier
0,4, eingängig, Pos. 5 und vier Schneckenräder Pos. 6 isoliert. Für die Wicklung des Ankers verwenden wir
mit 22 Zä~men. Die Montage der Lagerböcke und Seiten- Kupferlackdraht 0,10 mm (/) oder 0,11 mm (/). Je
teile erfolgt wie .im Heft 1 beschrieben. Anker werden etwa 40 m Kupferlackdraht benötigt.
Nun fertigen wir uris die Motorwellen 7, die Anker mit · Auf jedes Abkerhorn werden sorgfältig 350 .. .~ 380 Win-
den Ankerblechen Pos. 8 sowie die Kollektoren an. dungen gewickelt, und zwar bei jedem Horn in gleicher
Die Ankerbleche werden mit übermaß aus Dynamo- Richtung. Nach dem Wickeln wird je ein Spulenanfang
blech ·vorgearbeitet und auf die Buchse Hl aufgepreßt. mit dem Ende der danebenliegenden Spule verdrillt,
Im aufgepreßten Zustand werden sie dann fertig be- Isolierschlauch darüber geschoben und die Enden je-
arbeitet. Das so entstandene Ankerpaket wird nun !iuf weils an das Kollektorsegment angelötet, welches zwi-
die Motorwelle ·aufgepreßt. schen den beiden Spulen liegt. Wir müssen a1so drei
Die Kollektorscheibe wird aus 1 mrri starkem Kupfer- . verdrillte Enden an den Kollektor anlöten. Wenn dieses
blech ausgesägt. In ihrer Mitte ·erhält die ·Scheibe eine geschehen ist, werden die Spulen mit Duosan-Rapid
Bohrung von 6 mm (/) und wird in 3 Segmente einge- oder Rudol333 bestrichen, damit der dünne Kupferlack-
teilt. Nach dem Anreißen der Segmente werden 6 Niet- draht bei der hohen Drehzahl des Motors nicht zerreißt.
löcher gemäß Zeichnung gebohrt und versenkt. Von Zwischen dem Blechpaket des Ankers und dem Kol-
der 6 mm-Bohrung aus werden ~e Segmen~ bis etwa lektor werden die Bpulenenden mit Zw:i,rn auf der
1 mm vor dem äußeren Scheibendurchmesser in Säge- Welle festgebunden.
blattbreite mit der Laubsäge eingesägt. Nun werden Nun kommt der Feldmagnet an die Reihe. Wir sägen
die Nietlöcher auf die Hartgewebescheibe Pos. 12 ab- je Magnet zwei Begrenzungsscheiben Pos. 15 aus
gebohrt und beide Teile sofort miteinander vernietet. 1 mm starkem Pertinax oder Hartgewebe aus, setzen
Die Hartgewebescheibe erhält in der Mitte eine Boh- diese auf das Blechpaket und wickeln zwischen die
rung von 2,9 mm (/). Von außen werden jetzt die Kol- Scheiben eine Lage dünn~s Leinen, Ölleinen oder
lektorsegmente mit Eier Laubsäge getrennt. Der so ent- Isolierpapaier. Dann beginnen wir mit der Wicklung.
standene Kollektor wird auf die Motorwelle Pos. 7 auf- Hierzu benötigen wir etwa 24 m Kupferlackdraht
gepreßt, n achdem die Bohrung in der Hartgewebe-· 0,25 mm (/) . Wir wickeln sehr sauber - denn der
scheibe Pos. 12 vorsichtig aufgerieben wurde. Beim Platz ist knapp - 270 . . . 280 Windungen auf das Blech-
Aufpressen des Kollektors auf die Motorwelle ist dar- paket. Dann führen wir den Draht in einer Schleüe
auf zu achten, daß die Kollektoreinschnitte - die heraus und wickeln in gleicher Richtung nochmals
Nuten - auf Mitte Ankerhorn .s tehen (siehe Wickel:.. 270 . .. 280 Windungen auf das Blechpaket, so daß also
schema). Der fest auf der Welle ·sitzende Kollektor 540 ... 560 Windimgen mit einem Anfang, einer Mittel-
wird plangedreht. Diese Maßnahme ist für e~en ein- anzapfung und einem Ende entstehen. Auch diese
wandfreien Lauf des Motors unbedingt notwendig. Die . Wicklung wird mit Duosan-Rapid oder Rudol 333 be-
Schnecken Pos. 5, die im Handel et:hältlich sind, strichen, damit sie sich nicht lockert.
werden auf. die Motorwelle aufgesetzt. Nun können wir unser Getriebe wieder montieren und
Nun kommen wir zum Bau der beiden Feldmagnete. die ersten Versuche mit unserem Motor beginnen.
Ein Feldmagnet besteht aus 6 Dynamoblechen Pos. 13; Wir legen vom Trafo eine ~itung an eine Bürsten-
die nach Zeichnung · angefertigt und zusammengenietet feder Pos. 17. Die zweite Bürstenfeder verbinden wir
werden. Das so entStandene Blechpaket ·wird mit der mit der Mittelanzapfung der Feldwicklung Pos. 14. Die
Feile bearbeitet, bis es die Zeichnungsmaße . aufweist. zweite vom Trafo kommende Leitung verbinden wir
Die in der Zeichnung angegebene Bohrung 20,5 mm (/) mit dem Anfang einer Feldwicklung. Wenn die Schal-
wird zunächst noch etwas kleiner gehalten. Jetzt tung richtig ausgeführt wurde, muß unser Motor ·
werden die 2 mm Löchex: zur Befestigung des Blech- laufen. Will man die Drehrichtung des Motors verän-
paketes auf den Feldmagnetstützen Pos. 2 abgebohrt. dern, so muß· die vom Trafo kommende Leitung · nicht
Gleichzeitig fertigen wir die Drehpunktlager Pos. 19 mit dem Anfang, sondern mit dem Ende der Feld-
nach der Zeichnun2 an. wicklung verbunden werden.
Nun beginnt eine sehr sorgfältige Paßarbeit. Die Seiten- Wenn · beide Motore fertig sind, werden sie an den
teile werden mit den Lagerböcken verschraubt und Drehpunkten mit einer Grundplatte verbunden, an die
statt der Mtftorwelle wird zunächst eine Hilfswelle der Kastenaufbau angeschraubt wird.
eingesetzt. Auf der Hilfswelle sitzt eine . verschiebbare Doch vorher wollen wir unsere Lok elektrisch fertig-
Scheibe mit einem Durchmesser von 20,5 mm. Das machen. Die Motorwicklung ist für 24 Volt Gleich-
Blechpaket wird auf die Stützen aufgeschraubt und strom berechnet und wir müssen deshalb vor jedes Feld
die Scheibe (20,5 mm (/:;) an da~ Blechpaket heran- noch zwei Selen.,-Gleichrichterscheiben Pos. 21 schalten,
geschoben. Jetzt sieht man ·genau. wo die Bohrung im die einen Durchmesser von 30 mm haben. Insgesamt
· Blechpaket nachgefeilt .w erden muß. Bei dieser Arbeit benötigen wir a lso vier Selen-Gleichrichterscheiben,
ist außerordentliche Sorgfalt geboten, damit nicht zu- tiie nach dem Schaltbild mit den Motoren verbunden
viel Material mit der Feile abgenommen wird! Lieber werden.
das Blechpaket einmal mehr ein- und ausbauen! Die Unsere erste Probefahrt kann beginnen. Abschließend
· Scheibe muß sich straff durch die Bohrung im Blech- möchte ich jedoch noch einmal betonen, daß nur sehr
paket schieben lassen. · saubere Arbeit zum Erfolg führen kann.
Nun können wir den Motor mit den Treibachsen mon- Und nun "Fahrt frei"! mit unserer neuen Modell-
tieren. Wenn alle Teile einwandfre.i zusammenge- Lokomotive.

8 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


-121!1517 s. 6 7

Schnitt C-o 4-

Schnitt f · F

t~

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 ' g·


'
Mitle.lonzop/unp
A 270-280 17tr281J 1
I
I
I
I
I
I
f

Wdg · Wdg.

13

. '

~~
~~
-
· j_
" 5

~u.i
,._ 14--lO!'-
I

~-·- ·
-~~"'~1
I ~ •.•

4
Je Rnker h~rn 350···3801Yind. . 18
Wickelschema '
21 Selenglekllrichler .30~ ~8"11 ."
20 Unler~cheihe 5'+, 2mm Bohrg ~ Stahl
19 Orehpunkflager -1mm.s/. 2 Messing
18 Ko/lelrlorkoh(en .3+ 4 Hup/erkohle
17 Bürstenfedern 0.25+ 4 Slahklroht ·
f6 Bür.sfenhriicke 6mm.st. 2 No~ole.tt
1.5 Begrenzun!Jsschelbfth 1mm.st ~ ·Narlpopler
~ Feldwicklung (u/ 025 2 K~erdroh/
"1.3 Jochhleche 'fmm.sl: -12 Dy11omohlech
f2 J<ol/eklorschetbe -f'i-4'/J: Ssl. 2 No~ole.tl
H Kollek!orsegmen/e 'fmm.sl. • 6 J<up[er
fO Buchse 5"1> 1mm W'ono'sl. 81[; 2 Hess1ng
g . IInkerwickiung Cu L tl"f? 6 Kupjerdrohl
B ll(lkerblech 1mm.st. 12 Dynamoblech
7 No!orw~/le 3~ 2 Sii/Jersloh/
q Schneckenrad 11od OJ, .22 Zähne Bronze
5 Schne~e !1od04 eingängig Stahl *
$thollb11d
4 logerbodr
,
2 Hessin_q*
3 Lag_erhock ' 2 Messing
der beiden Molore
für 24 V Gleichstrom
2 Feldmognelsfülze
1 Seilenfeil '*
Hess!ng
4 • f1e$Sii?9
Pos Benennung ~- - Hat
Oolum Gezeich. Geprüft Fr. Hornbogen
2-1.9.52.
~-'·
·-
Sonneberg llh.
Malslob
/t:-1
(iüter zuglok 9't030e
Baureihe e94 Co' Co'

·10 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Die. Geschichte der Ei~enhahn
Dr. Lothar Schroedf?l

(1. Fortsetzung) Doch der Gedanke des durch Dampf betriebenen


Waren wir im letzten Heft in ·die Jahrhunderte zu- Wagens hatte nun einmal Fuß gefaßt. Immer ·häufiger
rückgegangen, um die Geschichte der Entstehung der beschäftigten sich ernstzunehmende Konstrukteure
Schiene von Geburt an zu verfolgen, so will ich heute mit dem Bau dieser Wagen. Sogar die ersten Modell-
über die Geschichte des getriebenen Rades berichten. fahrzeuge entstanden, wenn man diesen Ausdruck für
Es würde zu weit füh,ren, die Entstehung des Rades die Miniaturkonstruktionen anwenden will, mit denen
aus einer Baumscheibe über die verschiedenen tierge- einige Ingenieure ohne große Kosten versuchten, die
zogenen Wagen bis zum maschinenkraftgetriebenen Richtigkeit ihrer Ideen am Modell zu ·beweisen. Von
Fahrzeug zu beschreiben. · William Murdock, dem ersten Ingenieur bei "Watt
Es ist ein altes Bestreben der Menschen gewesen, und Boulton", der berühmten Fabrik der ersten
Wagen durch größere als durch ·Tierkräfte fortzube- Dampfmaschinenko.nstrukteure, wird uns berichtet, er
wegen. Die Konstruktionen von Segelwagen, die durch
WindkrAft bewegt wurden, kennt man aus · den
Schriften utopischer Techniker des ausgehenden
Mittelalters. Doch auch ein Leonardo da Vinci be-
faßte sich mit diesem Problem.
Der Gedanke,. Wagen durch Dampfkraft zu treiben, ist
jedoch erst 200 Jahre alt. Der Franzose Papin und sein
Landsmann Savary sowie der Engländer Newton be-
schäftigten sich bereits mit dem Gedanken, . Dampf-
wagen zu fertigen, aber erst der· französische Tech-
niker Cugnot baute im Jahre 1769 einen ungefügen
Dampfwagen. ·
Vom Cugnotschen Dampfwagen ist uns nur ein Mu-
seumsmodell im Bild erhalten geblieben, das ur.s da-
gegen die technischen Einzelheiten der KonstrUktion
bes~ens erkennen läßt (Abb. 1). . Der Wagen ist drei-
rädrig und so gebaut, daß das Vorderrad die Gesamt- Abb. 1. Cugnots Dampfwagen 1770 nach einem Modell
last der Maschinen- und Kesselanlage trägt. Vorne· im Deutsch;en M useum
hängt ein riesiger Dampftopf, der die Funktionen des
Kessels ausübte. Durch eine bewegliche Leitung wurde
der Dampf" in die stehenden Zylinder geqrückt, die habe sein kleines, kaum 60 cm hohes Dampfwägelchen
ihrerseits wieder durch Stangen das klobige Rad durch die Straßen seines Wohnortes laufen lassen. Da-
trieben, das zur vermeintlich besseren Haftung auf dem bei sei ·der zufällig des Weges daherkommende Orts-
Boden mit einem Rillenreifen aus Eisen belegt war. geistliche vor dem feuerspeienden, puffend und zi-
Der Kessel wurde wie ein Ofen von vorn gefeuert. Zum · schend daherrollenden Wägelchen derart ersch~ocken,
~achlegen der Feuerung mußte gehalten werden. daß er ausgerufen haben soll: "Hilfe der Teufel" und
dann in Ohnmacht fiel! Wenn man bedenkt, daß da-
Man kann sich vorstellen, daß ztim Lenken dieses mals das technische Zeitalter· erst begonnen und bis
Wagens, dessen Hauptgewicht auf dem Vorderrad lag
dahin noch niemand selbständig laufende Fahrzeuge
- das allein wendig war -, die · Muskelkraft eines gesehen hatte, mag diese aus dem Jahre 1786 ·her-
sehr starken Mannes gehörte. rü~rende Geschichtci durchaus wahr sein.
Gleich bei· der ersten Ausfahrt fuhr dieser Dampf-
wagen an eine Hausmauer und zertrümmerte diese Der bedeutendste Ingenieur jener Zeit war R ich a r d
völlig. Da die Regierung dem Erfinder Cugnot bald T r e v i t h i c k , der am 13. 4. 1771 im Kohlenpott von
darauf die Geldmittel sperrte, mußte er weitere Ver- Cornwall als Sohn eines Bergwerksangestellten geboren
suche aufgeben.
Doch wurde sein Gedanke bald in mehreren Ländern
aufgegriffen und führte gegen Ende des 18. · und zu
Beginn des ·19. Jahrhunderts in England zum größeren
Verkehr mit Dampfwagen auf den damals noch sehr
schlechten Landstraßen. Erst a ls es technisch rück-
ständige Großgrundbesitzer und Landadlige verstanden,
im Parlament Englands eine Verordnung durchzu-
bringen, die bestimmte, daß vor einem Dampfwagen
"wegen der durch ihn hervorgerUfenen Gefahr für
Menschen und T1ere auf ' Wegen und Straßen unseres
Landes .... " ein Mann mit einer roten Warnfahne vor-
aus zu gehe~ habe, war der Verkehr mit diesen
Wagen, die dazumal schon mit einer Geschwindigkeit
bis zu 16 kmlh fuhren, unterbunden. Nun trium-
phierten wieder die Besitzer der Postkutschen und
Lastfuhrwerke, die durch die schnelleren und billi-
geren Dampfwagen stark im Geldverdienen beschnitten
worden waren. Wieder einmal mußte - wie so oft in
der Geschichte der Technik - der große technische Abb. 2. Murdocks Dampfwagen 1781
Fortschritt dem Krämergeiste weichen. (Nach Engin eer 1881, Bd. I)

DER M~DELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 11


wurde. Er war ein technisch interessier.tes, aufge- . deren genialen Erfindern; er war weder seßhaft noch
wecktes Kind, das nach dem Urteil.. seines Lehrers un- stetig. In der ganzen Welt trieb es ihn umher, an allen
gehorsam, schmutzig und unaufmerksam war, weil es Arten von Erfindungen, wie der Untertunnelung der
lieber den ·sausenden' Schwungrädern und dem Spiel • Themse, dem Bau von Dampfdreschmaschinen, Dampf-
der Pleuelstangen auf dem Gelände der Fabrik von kränen und -Baggern arbeitend, verlor er bei einer
Boulton ·u nd Watt zusah, als in die Schule zu gehen. Revolution in Peru sein · ganzes ~.ld, ohne das man
Bereits mit 26 Jahren baute er einen vorzüglich lau- damals glau}?te nicht leben zu können. Völlig verarmt
fenden Dampfwagen, den er 1801 durch die Straßen starb .er in einem Gasthause in Dartford. Die Kosten
von Camborne fauchen ließ. Zwei Jahre spitter versah des Begräbnisses wurden durch eine Geldsammlung
er einen ähnlichen' Wagen mit einer Hochdruckdampf- unter den Mechanikern einer Fabrik, die eine Erfin-
maschine, dessen Treibräder zweieinhalb Meter im dung von ihm verwertete, aufgebracht. Er liegt ohne
Durchmeser betrugen. Kreuz und ohne Gedenkstein auf dem Armenplatz des
Friedhofes.
Interessant ist es nun, daß der Gedanke, . daß die
Schwere der Maschine allein schon in· der Lage ist,

Abb. 3. Trevithicks Dampfwagen in London 1803


(Reproduktion .aus dem Tech-r.ischen Kabinett der
Deutschen Bücherei
Dieser Richard Trevithick ist nun deshalb so be-
deutend, weil er in den Jahren 1803 und 1804 die .e rste
Lokomotive konstruierte und damit ihr Erfinder
wurde. '
Zwei Jahre vorher wettete er mit dem reichen Be-
sitzer einer Eisenhütte in Südwales, daß er imstande
sei, eine Lokomotive zu bauen, die das Eisen des
· Werkes über eine 15 km lange Schienenstrecke ziehen
könne. ·Als Preis waren 10 000 Mark ausgesetzt. Die
von Trevithick konstruierte Maschine gewann am Abb. 5. BZenkinsops ZahnradZokomotive, erbaut von
21. 2. 1804 diese Wette glänzend. Sie zog, wie es die Be- Murray 1812
dingungen verlangten, 10 t Eisen und 70 Menschen in
5 Wagen mit einer Stundengeschwindigkeit von 8 km die nötigen Reibungsgewichte aufzubringen, um Last
über die gesamte Strecke. Der Hüttenbesitzer mußte und Maschine· fortzubewegen, damals - trotz der Bei-
wohl oder übel den ausgemachten Betrag an den Er- spiele Murdocks und Trevithicks - nicht Allgemein- ·
. bauer zahlen. gut der Ingenieure geworden war .
In den weiteren Jahren wurden die merkwürdigste~
Gebilde konstruiert, die alle einen Rückschritt zu pri-
mitiveren Methoden. des Aufbaues darstellten.
Blenkinsops Zahnradlokomotive aus dem Jahre 1812
(siehe Abb. 5), die sich an einer Kette vorwärtsbe-
wegende Maschine von Chapman, Bruntons Dampf-
wagen. aus dem Jahre 1813 (siehe Abb. 6), der statt
einer direkten Übertragung der· Bewegung auf 'das
rollende Rad Schieberstangen mit Füßen zur Fortbe-
wegung besaß, sowie Gordons Wagen, der sogar Pferde-
beine nachahmen wollte, wiesen konstruktive· Fehler
auf, die ihr baldiges Verschwinden veranlaßten.
Es gab dagegen genügend fortschrittliche Konstruk-
teure, wie Thomas Waters und William Hedley, die
den Trevithickschen Gedanken aufgriffen.
Hedley baute die wegen des starken Auspuffgeräusches
Abb. 4. Trevithicks· Lokomotive 1S08 "Puffender Willi" (Puffing-Billy) genannte Lokomotive,
die heute noch im Deutschen Museum in München im
In der Folgezeit verbesserte Trevithick seine Lokomo- Modell zu sehen ist. ·
tive mehr und mehr. Statt der ursprünglich angewen- Als im Jahre 1824 der Maschinenmeister Robert Ste-
deten Zahnradübersetzungen und Schwungräder baute phenson von der Killingworther · Kohlengrube der Er-
er jetzt Pleuelstangen ein, die auf die Triebräder 'öffnungsfahrt von Blenkinsops Zahnradlokomotive bei.:.·
wirkten. Im Jahre 1808 zeigte er diese Maschine in wohnte, äußerte er, daß er sich getraue, eine bessere
London in einem Zirkuszelt auf einer Rundstrecke als die gezeigte Maschine zu baueri. Der Grubenbesitzer
gegen Eintrittsgeld. Doch ging es ihfll, wie vielen an- stellte ihm daraufhin die notwendigen Geldmittel zur

12 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3' 1952


Verfügung und ließ Stephenson seine erste Lokomo- Mit Einbau dieser Erfindung hatte die Lokomotive in
tive bauen. Sie wies natürlich im Vergleich zu den den Hauptteil.e n bereits die heutigen Baumerkmale:
heute als notwendig erkannten Konstruktionsinerk- Doppelte Zylinder, Blasrohr, unmittelbar auf die Räder
. malen noch viele Fehler auf. Stephenson hatte der wirkende Pleuel (also ohne Zahnradvorgelege), Kupp-
Maschine 3 Achsen gegeben, um den verhältnismäßig lu'ng der Achsen durch äußeres Triebwerk (hier aller-
langen Kessel, der von nur einem durchgehenden / dings durch Seile), einige Jahre später dann aucq_
Flammrohr von 0,5 Meter 1Weite durchzogen wurde, durch Kuppelstangen. .
unterbringen zu können. Vorn und hinten im Kessel
waren die Zylinder stehend angeordnet, die auf einem
sogeminnten Balanziergestänge . arbeiteten. Von nier
aus griffen dann die Pleuel in die · Mittelachse. Die
zwei anderen Achsen wurden über Seile und Seil-
scheiben 'angetrieben. Da der arbeitende Dampf jedoch
unmittelbar aus den Zylindern ins Freie entwich,
zischte und sprühte die Maschine in ohrenbetäuben-
dem Lärm, so daß wieder einmal - wie schon öfter
in der Geschichte des Dampffahrzeuges - eine Parla-
mentsakte gegen derart "gemeingefährliche" Maschinen
drohte. Gerade zur rechten Zeit kam daher von ~inem
Nichttechniker, einem Journalisten, . der gekommen
war, um: bei Stephenson die Maschine in Tätigkeit zu
bewundern und darüber fÜr die Zeitung einen Artikel
zu verfassen, eine beivorragende Anregung, die rich-
tungsweisend für den gesamten Lokomotivbau wurde.
Er machte den Vorschlag, den Zylinderabdampf, der
so kräftig ins Freie stieß, durch' den Schornste~n .der
Maschine zu leiten, weil dadurch der schwarze Rauch Abb. 6. Lok mit "Beinen" von Brunton 1813 .
besser hochgewirbelt würde. Stephenson erkannte als (Reproduktion aus dem Technischen Kabinett der
Fachmann sofort den Wert dieser Idee., Das nicht all- Deutschen Bücherei)
zuheftig brennende Kesselfeuer', das . bei der Kürze des
Lok-Schornsteines nur wenig Zug aufwies, würde Es fenlte noch der Flammrohrkessel mit vielen
durch die Abdämpfe angefacht werden können. Tat- Flammrohren und der gesonderte Feuerbüchsenkessel,
sächlich ist das auch der Fall, denn der mit erheb- der sogenannte StehkesseL Durch ~ie Anordnung. eines
lichem Druck ausströmende Dampf erzeugt im Feuer- ·einzigen Flammrohres standen aber · - wie heute -
raum einen Unterdruck, ·der sich notwendigerweise Heizer ,und Lokführer hinter der Maschine auf e in e r
aus Frischluft, die durch den Rost des Kesselfeuers. Plattform.
strömt und dieses dabei anfacht, anfüllt. Der geniale Wie Stephenson ,bereits bei seiner nächstgebauten Lok,
Trevithick hat, ohne daß Stephenson davon Kenntnis der berühmten "Rakete" (Rocket) auch den Flammrohr-
hatte, von dieser Wirkung bereits gewußt. kessel verwirklichte, will ich später berichten.

Die Modelleisenbahn im Dienste der Verkehrswerbung


Gerhard Arndt

Jeder von uns ist schon einmal mit der Eisenbahn ge- blockes beobachten. Auf die landschaftliche Ausgestal-
fahren ~nd es ·ist selbstverständlich, daß man eine tung der Anlage wurde absichtlich kein besonderer
Fahrkarte löst und sich von der Deutschen Reichsbahn Wert gelegt, denn das. Interesse und die Aufmerksam-
sicher an sein :J;teiseziel befördern läßt. .keit der Besucher sollten ausschließlich auf den Fahr-
Der einzelne Reisende macht sich jedoch nur. selten verkehr: gelenkt werden.
Gedanken darüber, mit wieviel Pflichtbewußtsein der
Eisenbahner seinen Dienst versieht, weil er mit dem
Betriebsablauf der Reichsbahn gar nicht oder nur
wenig in Berührung kommt.
Wenn . das große Getriebe der Deutschen Reichsbahn
richtig arbeiten soll, muß jeder Handgriff eines Eisen-
bahners festgelegt und mit dem seines Kollegen abge-
stimmt sein. ·
Uni breitesten Kreisen unserer Bevölkerung einen guten
Einblick in die verantwortungsvolle Arbeit des Eisen-
bahners zu geben, werden von Zeit zu Zeit Verkehrs-
ausstellungen durchgeführt. Anläßlich der diesjährigen
Verkehrskonferenz der Generaldirektion der Deutsche~
Reichsbahn wurde in den Zoo-Festsälen in Leipzig
eine derartige Ausstellung veranstaltet. An einer um-
fangreichen Modelleisenbahnanlage in der Spurweite
HO wurde ein modernes Gleisbildstellwerk in Betrieb
gezeigt. Bei dieser Anlage konnte man auch einwand- Abb. 1. Modeneisenbahnan lage ·auf der ·Ausstellung ·an-
frei die Arbeitsweise des vollautomatischen Strecken- läßlich der Verkehrskonferenz 1952 in L eipzig

,DER MODELL~ISENBAHNER Nr. 3/1952 13


Neben umfassenden Darstellungen aus allen Gebieten
der Deutschen Reichsbahn in Bild und Schrift war
.unter anderen auch das Modell des Tenders einer
Kohlenstaublokomotive zu sehen, das im Maßstab
1 : 10· in den Lehrlingswerkstätten des RAW Branden- .
, burg gebaut wurde (Abb. 2). Die Seitenwände sind ab-
nehmbar., Im Wasserkasten erkennt man deutlich die
Verstrebungen. .
Zur Achtzigjahrfeier der Leipziger Verkehrsbetriebe
wurde ersfmalig in einer deutschen Stadt eine um-
fassende Nahverkehrsausstellung gezeigt.
Der {Nte Besuch beider Ausstellungen durch die Be-
völkerung des Leipziger Stadt- und Landkreises ist der
beste Beweis für die Richtigkeit dieser Art der Ver-
kehrswerbung, die außerdem dazu beiträgt, das Ver-
ständnis unserer Werktätigen, insbesondere unserer
Abb. 2 Tender einer Kohlenstaubl~ko.motive Modell iugend, für das Schaffen der Arbeiter, Techniker und
im Maßstab 1:10. Im Hintergrund das Rauchkammer- Konstrukteure ·auf dem großen Gebiet des Verkehrs-
1
Modell einer Dampflok mit neuartigem Funkenfänger wesens zu erwecken
I
und zu vertiefen.

Lokomotive "01-49"
, Aus .Der Verkehr" Nr. 3/1952

Die polnische Verkehrsindusirie, die in Europa, was die Da:s vollkommen ausgearbeitete Projekt der Lokomotive
Qualität der Produktion anbelangt, einen der ersten wurde. dann von den Ingenieuren, Meistern und Ar-
Plätze einnimmt, kann sich eines neuen Erfolges rüh- beitern besprochen und danach einer der großen Loko-
men. Im Dezember 1951 wurde ein neuer Lokomotiven- motivfabriken überwiesen, die die Versuchslokomotive
. typ der Benutzung übergeben, der speziell den Schnell- anfertigen sollte. Im Verlauf der Arbeit bei der Aus-
zügen angepaßt ist. Die neue Lokomotive, bezeichnet führung des Projektes· wurde eine Anzahl Konstruk-
mit der Signatur "01..-49", bewies schon während der tionsverbesserungen angewandt.
Probefahrten, ·daß sie. eine der besten ihrer Art auf der Endlich kam der Tag, an dem die neue Versuchsloko-
Welt ist. Sie erreicht eine maximale Geschwindigkeit motive die Montagehalle verlassen hat. Unter lauten
von über 120 Kilometer in der Stunde und dank der Beifallsrufen rollte die Lokomotive auf ihre erste
kurzen Anlaufzeit und des kleinen Bremsweges er- ·Reise. Jetzt unternahm .d ie Lokomotive "01-49" auf
reicht sie mit vielen Waggons eine Nutiungsgeschwin- den polnischen Gleisanlagen einige Monate hindurch
digkeit von über 90 km in der Stunde. Probefahrten. Die Lokomotive wurde von den erfahren-
sten Maschinisten bedient. Jeder von ihnen gab über
die neue Maschine seine Bemerkungen ab. Die Loko-
motive besuchte auch · verschiedene Eisenbahnwerk-
stätten, wo "Reparaturen" durchgeführt wurden, die
das Ziel hatten, den neuen T:yp der Maschine kennen-
zulernen, vor a llen Dingen aber, alle ihre Mängel her-
auszufinden.
Nach der Sammlung eines reichen Vers uchsmaterials,
das durch einfache Arbeiter der Werkstätten, Maschi-
nisten, Heizer und Ingenieure geliefert wurde, und nach
Berücksichtigung dieses Materials durch die Konstruk-
tionsingenieure erlangte die neue Maschine die bisher
ungekannte Schnelligkeit und Leistungsfä higkeit.
Auf den Schnellzuglokomotiven benutzt man immer
die beste Kohlensorte. Die neue polnische Lokomo-
tive "01-49" ist auch darin eine Ausnahme. Die spe-
Die neue polnische Lokomotive "01- 49" zie,lle Konstruktion der Feuerbüchse ermöglicht die Be-
I heizung der Maschine mit Kohle niedex:er Sorte ohne
Die Lokomo.t ive "01-49" ist das vollkommene Werk Verlust an Druck und Schnelligkeit. Auch diese Ver:.
der polnischen Industrie. Sie entstand als Frucht einer besseri.mg ist ein Werk der Zusammenarbeit zwischen
einträchtigen kollektivEm Zusammenarbeit. Dabei Konstrukteuren und Heizern.
wurden die Erfahrungen der alten Lokomotivführer Nun begann in der. großen Fabrik eine fieberhafte Ar-
ausgewertet, die jeden Fehler, der in den bisher .ge- beit. Die "Pulerei" an der Versuchslokomotive war be-
brauchten· Lokomotiven vorhanden war, aUfzeigten. endet, wie die Arbeiter sagten. Gewaltige Industrie-
Die Arbeiten an der Konstruktion der· .n euen Loko- werke mußten auf die Serienproduktion des neuen Lo-
motive dauerten nur ein Jahr. Das speziell ins Leben komotivent:YPs umgestellt werden. Die erste Serie der
gerufene Konstruktionsbüro fertigte die technischen neuen Lokomotive sollte ~ie Fabrik so um März 1952
Zeichnungen der neuen Maschine an. Um die große herum verlassen.
Arbeit zu beurteilen, genügt es, zu sagen, daß die n~ue Aber in Volkspolen wird der morgige Tag schon heute
Lokomotive aus über. 40 000 Teilen zus'a mmengesetzt zur W~rklichkeit. Dank der Begeisterung und des Ehr-
· ist. Einzelne Ingenieure bearbeiteten die Elemente der geizes der ganzen Fabrikbelegschaft, für die die.
Maschine, die bei den Produktionsberatungen be- schnelle Produktion der neuen Serie der Lokomotiven
sprochen wurden, ind,em die Fehler beseitigt wurden zur Sache der Berufsehre wurpe, rolten die ersten pol-
und iffi Kollektiv Konstruktionsverbesserungen durch- nischen Eilzüge, geführt durch die neue Lokomotive
geführt wurden. - Lokomotive "01-49" - schon im Dezember 1951.

14 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Praktisches Arbeiten
Meßwerkzeuge und ihre A~wendung
Gerhard Thietemann

Beim Elsenbahn-Modellbau sind Meßwerkzeuge genau der Reißnadel, benutzt werden können. Die Längenein-
so notwendig wie bei der Anfertigung von Werkstücken heiten sind an der unteren Kante in 1 mm-Teilung und
in natürlicher Größe. Modellbau bedeutet maßstäbliche zwri Teil an der oberen Kante in 1/ 2 mm-Teilung ein-
Nachbildung der Lokomotiven, Wagen und Bauteile geritzt oder eingeätzt. Um bei Messungen ein genaues
im Kleinen, wobei mit gewissen Ausnahmen die im be-
stimmten Verhältnis verkleinerten Maße des großen
Vorbildes auf das Genaueste einzuhalten sind. Wem
dazu eine Werkstatt mit dem erforderlichen WerKzeug
zur Verfügung steht, hat ein leichteres Arbeiten als der
Mqdellbauer, der am Küchentisch seinen Schra~bstock
festschrauben muß und mit .einfachen Werkzeugen
Modellteile anfertigt. Aber auch hierbei ist es , not-
wendig, Genauigkeit einzuhalten.
M a ß s t a b , W i n k e I und S c h u b I e h r e sind die
wichtigsten Meßwerkzeuge. Ohne diese Werkzeuge .ist
. ein maßgerechtes Arbeiten nicht möglich.
Es gibt darüber hinaus noch viele Meßinstrumente mit Abb. 2. Messung mit Stahlmaßstab
oder ohne Teilung, Wie z. B. Tiefenlehren, die den
Schublehren ähnlich, für Messungen von Lochtiefen
Verwendung finden, Mikrometer für Messungen von Ablesen zu gewährleisten, stellt man den Maßstab auf
eine Kante (Abb. 2). Durch flache Auflage stellen sich
Längen und Stärken bis zur Genauigkeit von 1/10o mm,
bei schräger Blickrichtung leicht Meßfehler ein. Größere
Taster für Innen- und Außendurchmeser 1..\SW.
Längen können mit dem Gliedermaßstab-, dem "Zoll-
Als Maßeinheit für a]le Flächen-, Längen- und Körper- stock"- oder dem Bandmaß gemessen werden.
maße wird in Deutschland das Meter benutzt. Das ist
der vierzigmillionste Teil · des Erdumfanges (über die 2. D e r Winke I.
Pole gemessen). _Das Urmeter, aus ·Platin hergestellt,
wird in der Nähe von Paris, in Sevres1 im Internatio- Ein viel benutztes Meßwerkzeug ist' der aus Stahl an-
nalen Maß- und Gewichtsbüro aufbewahrt. Bereits "1799 gefertigte rechte Winkel (Abb. · 3). Die Meßftächen der
in Frankreich eingeführt, wurde es 1876 auf einer inter- gleichstarken Schenkel sind von großer Genauigkeit.
nationalen Konferenz in Paris von vielen Ländern, auch
von Deutschland, anerkannt. Nachbildungen, die durch
Vergleiche mit dem Urmeter hergestellt wurden, be-
finden sich in diesen Ländern. Als Längenmaß ist das
Meter noch vielfach unterteilt:
1 m (Meter) · = 100 cm
1 dm (Dezimeter) = 10 cm = 0,1 m
I cm (Zentimeter) = 10 mm = 0,01 m
1 mm (Millimeter) = 1000 p = 0,001 in
1p (Mikron) = 1000 m p (Millimikron)
1 p ist demnach 0,001 mm, 1 mp. = 0,000001 mm (Ein-
millionstelmillimeter).
Das ist die kleinste Maßeinheit mit der die Wissen-
schaft arbeitet. Mit Schublehre und Mikrometer kann
diese winzige Länge nicht erfaßt werden; hier liegt die
..Grenze bei 11loo mm. Das ist auch ·die 'kleinste Messung
für praktische Arbeiten in der Werkstatt. Für den Mo-
dellbau genügt im allgemeinen eine ·Maßgenauigkeit
bis 1/1o mm.

1. Der M a ß s t a b. Abb. 3. Winkel

Mit dem Maßstab. lassen sich in einfachster Art Län- Ist der Winkel an einem Schenkel mit einer Quer-
genmessungen durchführen. Er wird in verschiedenen platte versehen, wird er als Anschlagwinkel- bezeichnet .
Ausführungen hergestellt; aus Holz für Zeichner und (Abb. 4). Gemessen wird damit nach dem Lichtspalt-
den allgemeinen Gebrauch, aus Metall für die Metall- verfahren, das heißt, der Winkel wird an das zu mes-
bearbeitung. Sehr praktisch sind die biegsamen Maß- sende Werkstück angelegt und gegen das Licht ge-
stäbe aus dünnem Bandstahl (Abb. 1). Es gibt aber auch halten. Der Lichtspalt zeigt dabei die geringste Unge-
stärkere Maßstäbe, die aus Flachstahl hergestellt sind nauigkeit des ·bearbeiteten Winkels oder der Fläche
und gleichzeitig als Lineal, z. B. beim Anreißen .mit an.
Zu den unveränderlichen Winkeln gehören noch die
Gehrungswinkel, deren. Schenkel einen spitzen oder
stumpfen Winkel ergeben.
Veränderliche Winkel sind die Schmiegen. Das sind
zwei, bei der Doppelschmiege drei Meßschenkel, die mit
einer bzw. zwei Schrauben zusammengehalten, einen
· Abb. 1. Biegsamer Maßstab verstellbaren Wipkel ergeben. Andere Arten von ver-

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 15


änderlichen Winkeln sind wie die Transporteure mit stellung :besitzen. Bei dieser ist der Schieber durch eine
einer Gradeinteilung versehen, die ein direktes Ab- Stellschraube mit einem zweiten Schieber verbunden,
lesen des zu messenden Winkels ermöglichen. Transpor- ·der mit einer Klemmschraube festgestellt werden
teure sind Halb- oder Vollkreiswinkelmesser mit ge- kann. ' Ohne Feineinstellung kann der bewegliche Meß-
ätzter oder geritzter Gradeinteilung. Die einfachen schenkel gleichfalls mit· Schraube oder Exzenter fest-
Arten sind durch· den Schulgebrauch bekannt. gestellt werden. Bei Längenmessungen wird das Werk-

Abb. 6. Nonius

Maßstab

Abb. 4. Anschlagwinkel Nonius


Abb. 7. Noniuseinstellung ·4 cm = 40 mm
Mit einem gewöhnlichen rechten Winkel oder einem
Anschlagwinkel wird man für alle im Modellbau vor- 5
kommenden Arbeiten auskommen; deshalb wird auf Moßsfob
die genaue Beschreibung aller anderen Winkelarten
verzichtet.

Nonius
.4.bb. 8. Noniuseinstellung 40,4 mm

. ~ 5

Nonius

Abb. 9. Noniuseinstellung 40,35 mm

stück so zwischen die beiden Meßschenkel gehalten,


1 Maßstag, 2 fester Meßschenkel, 3 beweglicher Meß- daß diese mit ihren Kanten ohne starken Druck , ari-
schenkel, 4 Meßschneiden für lnnenmaße, 5 Meß- liegen. ·Das Ergebnis der Messung wird. dann am "No-
schneiden für Gewindekerne, 6 Fes(stellung, 7 Tiefen- nius" abgelesen (Abb. 6). Die Noniuseinteilung ist bei
.· maß der abgebildeten Schublehre mit 10 Unterteilungen
Abb. 5. Schublehre mit Millimeterteilung und Tei!ung 9 mm)ang. Jeder Teil ist demnach 9/to. mm lang und
in englische Zoll damit ·1/1o mm kürzer als 1 mm des Maßstabes. Steht
der erste. Teilstrich des Nonius einem Teilstrich des
3. D i e S c h u b 1 e h r e n. Maßstabes genau gegenüber, dann ergibt die Messung
·Die Schublehre, auch Schieblehre genannt (beide Be- eine volle Millimeterzahl (Abb. 7). Ist das nicht der
.z eichnungen sind richtig), ist ein Maßstab mit einem Fall, dann sucht man den Teilstrich· des Nonius, der
festen und einem beweglichen Meßschenkel, dem einem Teilstrich des Maßstabes gegenübersteht und
Schieber (Abb. 5). Die einfachste Ausführung ist nur zählt die Zehntel dem vollen Maß zu. im Beispiel Abb. 7
für Längenmessungen geeignet. · Es gibt aber noch ergibt die Messung 4 cm = 40 mm. Auf Abb. 8 deckt
Schublehren, zum Messen von Innendurchmessern, Ge- sich erst der vierte Teilstrich mit einem Teilstrich des
windekernen . und Lochtiefen. Bei Präzisionsschub- Maßstabes; diese vier Teilstriche = 4 /to mm müssen
lehren ist der feste Meßschenkel und der Maßstab aus .dem vollen Maß zugezählt werden. Die Messung ergibt
einem Stück Stahl ' gefertigt und gehärtet. Gegenüber somit 4 cm + 4 /to mm = 40,4 mm.
. den bei einfachen Schublehren · festgenieteten Meß- Nun kann es aber auch vorkommen, daß keine Deckung
schenkeln haben diese den Vorteil größerer Stabilität. der Teilstriche erreicht wird. In diesem Fall wird der
Außerdem kann die Schublehre noch eine Feinein- eingestellte Wert geschätzt (Abb. 9).

16 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Außer dem Nonius für 1/10 mm Ablesung werden noch können Tiefenmaße von Nuten und Grundlöchern ab-
Schublehren für 1ho mm, seltener· für 1/5o mm ·und bei · genommen werden. Dazu wird·· das Ende des Maß-
Spezialausführungen mit Mikrometerschraube · "bis ~tabes auf den Lochrand aufgesetzt, die.am beweglichen
1
/Joo mm Ablesung hergestellt. Die Anwendung ist die Meßschenkef befestigte Zunge bls auf den Grund des
gleiche, wie bereits beschrieben . Loches geschobefi und das Maß am Nonius abgelesen
Für Innenmaße. gibt es je nach Ausführung der Schub- (Abb. Ü). '
lehre zwei Meßmöglichkeiten. Die in der Abb. 10 ge-
zeigten Meßschenkel einer Schublehre sind an ihren
·Enden abgerundet und genau 10 mm stark. Es müssen
also hierbei immer 10 mm zu dem am Nonius abge-
Meßschenkel ·

Werksfück
Nonius·
Maß

Abb. 11. Anwendung der Schublehre zur Feststellun~


von Tiefenmaßen

,,
Nonius+ tOmm

/ Genaue Messungen sind abhängig von dem Zustand


der Schublehre. Wenn die Meßschenkel ohne Druck
aufeinanderliegen, darf zwischen ihnen . kein Lichtspalt

~ """'fikk
. vorhanden sein. ·Der Nonius muß dabei genau auf Null
stehen. Der Schieber soll sich leicht bewegen lassen,
darf aber nicht "wackeln'~ . Verkanten der Meßschenkel
beim· Messen qder schräge Blickrichtung zum .No-
Abb. '10. Anwendung der Meßschenkel zur Feststellung nius ergeben ungenaue Werte. Gleichfalls verursachen
von Innenmaßen Späne und Grate zwischen den Meßflächen Fehl-
. .
les~nen Wert hinzugezählt werden. In der Ausführung messungen. Harte Beanspruchung durch Schlag oder
Abb. 5 sind zwei Meßschneiden angebracht, die ein Verbiegen machen die Schublehre unbrauchbar.
direktes Ablesen ermöglichen. Außer diesen sind noch Diese Grundsätze der Brauchbarkeit und Benutzung
zwei Meßschneiden vorhanden, mit denen man Ge- gelten für alle Meßwerkzeuge; sie sind bei solider Aus-
windekerne und dergleichen messen kann (Abb. 5). Ist führung Präzisionswerkzeuge und müssen entsprechend
die Schublehre mit einem Tiefenmaß ausgestattet, so behandelt werden.·

Dieselhydraulischer Schnelltriebwagen BC Pw Post K 8 vT- 34 Nr. VT 137 153. (B-2-2-B)


Bauplan von Ing. Wilh. Dräger
1. Fortsetzun~ Ellipse erweitert. Die Messingrohre Pos. 25 werden,
Um eine wirklich saubere Arbe~t zu erzielen, erwähnte ebenfalls parallel zur-Wagenmittelli'nie laufend, einge-
ich im Heft 2, Seite 16, eine · Holzform, über die die lötet und außen soweit abgefeilt, daß sie 0,5 'mm -aus
Wagenkästen gebogen werden sollen. Auf der Zeich- dem Blech hervorstehen: Die Auspuffrohre Pos. 28
nung VT 34/5-13 . sind die Maße für ' diese Holzform· werden zur Tropfenform gedrückt und eingelötet. Das
angegeben. Die Form wird mit . den Lehren VT 34/5-14 Zinn wird etwas stärker aufgetragen und mit einer
und 15, welche aus 1-2 mm starkem Eisenblech her- kleinen Rundfeile w'i eder abgefeilt, so ·daß zwischen
gestellt werden, auf Maßhaltigkeit kontrolliert. Zur Wagendach und Auspuff ein runder 'übergang ent-
Erreichung eines gut verlaufenden Überganges von steht. Die Türen Pos. 9 . . . 12 werden an den ent-
der Seitenwand zum Wagendach wird noch die Her- sprechenden Stellen eingelötet. Die Gitterstäbe Pos. 38
stellung einer Lehre nach Zeichnung VT 34/5~16 emp- werden zuvor auf · die Fensteröffnucgen der Türen
fohlen. · Über diese Lehre wird die Üb,ergangsstelle Pos. 11 und 12 aufgelötet
vorgebogen. Die Anfertigung der Holzform und der Hier möchte ich eine Ergänzul)g einfügen. Ich hatte
Lehren erfordert zwar etwas mehr Arbeit, die aber angegeben, daß die Trennwände Pos. 8 auf den Wagen-
durch das bessere Aussehen des Triebwagens. reichljch böden Pos. ~, 6 und 7 aufgelötet werden sollen. Da
belohnt wird. mancher seinen Triebwagen mit Inneneinrichtung
Wir setzen nun den Bau der Wagenkästen: fort. In bauen wird, ist dies nur bedingt ri<;htig. Für die Mittel-
die Blechqnterkante der beiden Führerstände werden wagen 'können die Trennwände auf .dem Wagenboden
·mit einer Dreikantfeile etwa 4 mm tlefe Aussparungen Pos. 7 angelötet werden, da dieser von unten in den
dicht nebeneinander eingefeilt. Die entstandenen Zacken Wagenkasten eingeschoben wird. ·Bei dem Motor- und
werden mit einer kleinen Rundung waagerecht nach Endwagen können nur die Trennwände, die zum
innen abgebogen und in eine dicke Lötzinnschicht ein- Mittelwagen hin liegen, angelötet werden. Die Trenn-
gehüllt. Das überflüssige Zinn wird dann wieder so wände, die die Fahrgastabteile nach den Führerständen
weit abgefeqt, bis die Führerstände die angegebene hin abschließen, werden in die Wagenkästen eingelötet.
Form erreicht haben. Mit Sand- oder Schmirgelpapier Die Bodenbleche des Motor- und Endwagens Pos. 4
werden noch die letzten Unebenheiten beseitigt. Die und 6 müssen von der Harmonikaseite in die Wagen-
Stirnlampenmitten werden· angerissen, angekörnt und kästen eingeschoben werden. · · . ·
mit einem. 4 mm starken Spiralbohrer senkrecht zum Nun werden' die Winkelprofile Pos. 30 . .. 35 eingelötet.
Blech gebohrt. Mi~ einer Rundfeile, die parall.e l ztir Dabei ist darauf zu achten, daß sich zwischen Trenn-
Wagenmittellinie geführt wird, werden die Löcher zur wand und Winkelprofil das Bodenblech einschieben

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 17·


läßt. Bei sauberer Arbeit ist dies ohne weiteres mög- in die Führerstände eingelötet. Jetzt muß sich das
lich. AQderenfalls müssen die beiden eingelöteten Bodenblech Pos. 17 mit den Schrauben 24 leicht an
Trennwände etwas nachgefeilt werden. Die Blech- Pos. 18 anschr~uben und· wieder lösen lassen, diunit
streifen Pos. 29 werden auf den Wagenkästen fest- die Glühlampen ·eingesetzt und ausgewechselt werden
gelötet. können. Vor dem Einsetzen der ,Glühlampen werden
Beim Motorwagen werden auf beiden Seiten des Ge- erst die Lichtleitungen verlegt. Überall dort, wo be-
päckraumes zwei Fensterscheibenhalter Pos. 41 zur Auf- wegliche Leitungen .verwendet werden, ·also bei der
nahme der Cellonstreifen Pos. 43 tind auf beiden Führerstandbeleuchtung und an den Übergängen von .
Seiten des Fahrgastabteils drei Fensterscheibenhalter Wagen zu Wagen, verwenden wir Litze nach Pos. 78.
Pos. 41 zur Aufnahme der Cell(mstreifen Pos. 42 ein- Die Leitungen im Wagenkasten werden am Wagendach
gelötet. · verlegt und mit anzulötenden schmalen Blechstreifen
Beim Endwagen liegen die gleichen Raumverhältnisse, befestigt. .
jedoch mit ander~n Abmessungen, vor. Hier verwen- Als Drehgestelle ·verwenden wir die im ·Handel erhält-
den wir für die Fensterscheiben die Celloostreifen lichen ,;Görlitzer Drehgestelle" und vervollständigen
Pos. 46 und 47. · diese nach Zeichnung VT 34/6 Pos. 53 ... 63. In der
In jedes Abteil des Mittelwagens werden auf beiden Zeichnung des Drehgestelles VT 34/6 ist das Maß für
Seiten zwei Fensterscheibenhalter Pos. 41 zur Auf- den Achsstand mit 33 mm angegeben. Es ist das Maß
nahme der Cellonstreifen Pos. 44 und 45 eingelötet. des handelsüblichen Görlitzer Drehgestells.
Alles an den . Lötstellen hervorgetretene Zinn wird Wer sich jedoch· nach den Originalmaßen Drehgestelle
sauber entfernt. Dies geschieht mit einem etwa 6 mm fertigen will, muß sich beim Motorwa~en- und End-
breiten Stechbeitel oder einer kleinen Dreikantfeile, wagen-Drehgestell an das Achsstandmaß 46 mm halten.
die an ihrer Spitze schräg angeschliffen wird, so daß Für die Drehgestelle des Mittelwagens gilt das Maß
ein Flachschaber entsteht. Vor allem sind die Blech- 40 mm. Diese beiden Maße wurden in der Zeichnung
streifen Pos. 29 .u nd die äußeren Tür-Kanten peinliehst eingekla'mmert. Dann .wird noch das Motorlager nach
von Zinn zu säubern. VT 34/6 Pos. 68 . .. 72 angefertigt. Im Motorwagen
bringen wir um das Drehgestell herum kleine Bleiklötz-
Die Bodenbleche sind nun einzuschieben und darauf chen mit einem Gesamtgewicht von etwa 200 g an.
die in den Winkelprofilen Pos. 30 ... 35 befindlichen
Diese dienen zur Erhöhung des RE!ibungsgewichtes. Im
Befestigungslöcher anzureißen; Diese werden nach dem Endwagen benötigen wir über dem Drehgestell ein Ge-
Herausnehmen auf Lochmitte angekörnt und 1,6 mm ·wicht von etwa 100 g, damit die Stromabnehmer sicher
gebohrt. Dann lötet man an die Innenseiten der Boden-
angedrückt werden und die Räder nicht aus den Schie-
bleche Muttern M 1,4 auf, ' die in ihrer Lage genau
nen springen. Der Bau des Motors wird in einer Fort-
mit der Bohrung übereinstimmen müssen. Damit das setzung beschrieben.
Gewinde der Muttern ·beim Anlöten nicht mit Zinn Nach Einbau des Motors sind wir soweit, daß der
versetzt wird, schraubt man die Muttern vorher mit Triebwagen .probeweise zusammengestellt werden kann.
A 1 u schrauben fest, die dann nach Erkalten Fensterscheiben werden noch nicht eingesetzt. Die
der Lötstellen wieder herausgenommen werden. So Lichtleitungen an den Übergangsstellen werden · v~r­
können die Bodenbleche , die auf diese Art ein mehr- bunden. Eventuell auftretende Mängel werden behoben
gängiges Gewinde erhalten haben, mühelos mit den
und die erste Probefahrt kann beginnen. Ist diese zur
Winkelprofilen verschraubt werden. Es genügt jedoch
Zufriedenheit' aus·g efallen, werden die Wagen in ihre
auch, wenn die Löcher 1,1 mm gebohrt werden und
Hauptteile zerlegt und der Anstrich kann beginnen. Ich
in das Bodenblech . Gewinde M 1,4 geschnitten wird, empfehle, den Triebwagen in einer Lackiererei
falls Gewindebohrer verfügbar s ind. spritzen zu lassen. Alle zu lackierenden Teile sind mit
Bevor die Trennwände Pos. 8 in den Wagenkästen und feinem Sandpapier aufzurauhen und zu entfetten.
auf den Bodenblechen verlötet werden, sind noch die Letzteres geschieht am besten durch Abwaschen mit
Glühlampenfassungen Pos. · 26 n ach Zeichnung VT 34/6 "Tetra-Chlor-Kohlenstoff" oder "Reinoform".
zu befestigen. Die Fassungen dürfen mit den Trenn- Folgende Farben kommen in Frage: Für das Dach
~änden keine leitende Verbindung haben.
silbergrau, für die WagenkMten elfenbein und dunkel-
Die Führerstände erhalten nach Zeich'n ung VT 34/5 je violett, für die Unterteile der Wagenkästen, die soge-
2 weiße Glühlampen Pos. 27 für die Vorwärtsfahrt und nannten Schürzen, dunkelgrau. Die Drehgestelle werden
je eine rote Glühlampe Pos. 27 als Schlußlicht. Diese schwarz lackiert. Am besten eignet sich Nitrolack. Die
Glühlampen werden später nach dem Prinzipschaltbild Aufteilung der Farben ist au( dem Titelbild Heft 2 und
VT 34/7 geschaltet und bei Gleichstrombetrieb durch auf der Abb. 1, Heft 2, Seite 1.6, zu erkennen.
einen Selengleich·richter Pos. 74 je nach Fahrtrichtung Ist· der FarbaQStrich beendet, werden die Cellori.scheiben
umgeschaltet. ·
Pos. 43 . , . 47 eingesetzt und die Fensterhalter ange-
Von dem Bodenblech pos. 6 ist die Spitze genau wie drückt. · Die Scheiben werden mit einem Tropfen
beim Bodenblech Pos. 4 abzuschneiden, so daß das Teil "Duosan-Rapid" angeklebt. Die Cellonstreifen Pos. 48
Pos. 5 noch einmal entsteht. Das Teil entspricht voll- für die Fenster der Führerstände werden eingepaßt und
kommen der Pos. 17 und ist genau wie dieses zu be·- eingeklebt. Nun kÖnnen die Teile wieder montiert und
arbeiten. Nach Zeichnung. VT 34/5 werden die Löcher der Wagenzug endgültig zusammengesetzt w~rd!'!n. ,Die
7 mm und 1,5 nim gebohrt, die Fassungshal'ter Pos. 20 Glühlämpchen werden eingeschraubt, die Leitungen an
mit den Löchern 5 · mm und 1,5 mm angefertigt und den Übergangsstellen verlötet und die Lötstellen mit
beide Teile miteinander vernietet. Dann wird der Fas- IsoHerschlauch überzogen. Zwischen die Wagenkästen
sungshalter Pos. 21 angefertigt, zusammen mit den schieben wir die Harmonika nach Pos. 76 ein, die wir
Fassungen Pos. 26 angepaßt Und mit den S<;hrauben aus je einem etwa 1 m langen schwarzen Papier-
Pos. 24 und den Muttern Pos. 23 vorläufig befestigt. Die streifen von 26 nUri und 13 mm Breit~ herstellen
Fassungen müssen fest sitzen und dürfen mit keinem können, indem wir diese Streifen wechselweise über-
Blechteil in Berührung kommen. Bodenblech Pos. 17 einander falten.
und 'rückseitiges Abdeckblech Pos. 19 werden mitein- Wenn ein Leser eine bessere Lösung kennt, möge er
ander verlötet. ' bitte eine entsprechende Anleitung veröffentlichen.
Auf das ·Halteblech Pos. 18 werden die Muttern Pos. 23
aufgelötet. Das Blech wird in Höhe des Wagenbodens (Fortsetzum;: folgt)

18 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 .


I M. f :f

M. 1:2

. Diegerichtunq
d.Bieches
II
Jrl!@) ·'
,_____________@
__________..:...J.l M. 7:2

t - - - - -- - 7 2 6 - - - - - _ _ _ ;-,.1/t

~------------
. 740'~--~---~
u;
--- ---- ~---- --- - - -- -- - ---- - - 32
- 15
-- - - -
770
- - - - - -
75 1-- L t: Mittelwogen
33

-- 17
71,

..... 75
-
123.5
-- -
166
- -
160
-- ---
. I zs-
77
7't.5 ~8_:'"j 71,,5 ~
-
I--

3lf.
VT3lf/5
L t: "lndwagen
I .
- -------·--- ---- - 35 M. f :2
737.5 ,7~t,5 ~;;,'~h.s ~

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 I 19


'

- --- -- --

VT3'f/6
20 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952
r 0

~
~ Oi! J ~~ Q "'\ ,_ I..P r
I'~ ~
r--- V

' ~
r-
l.,
.I

38 Gitterstäbe f. Türen 0,3 ~


--
I I 37
36
Zylinderkopfschraube M 1,4; 5 1g.
Mutter 1.4
14
14
35 W inkel 3X3X0,3; 210 lg. f. Endwag. 1
78 Kupferli~e - isol. 34 Winkel 3x3x0,3; 210 lg. f. Endwag. 1
77 Schaltdraht 0,5 ~ - isol. 33 Winkel 3x3x0,3; 200 lg. f. Mittelwag. 1
76 Harmonika 26X13 4 32 Winkel 3x3x0,3; 200 lg. f. Mittelwag. 1
75 Scharfenberg-Kupplung 2 31 Winke l 3x3x0,3; 165 lg. f. Motorwag. 1
74 Selen 12 V, 600 m A 1 30 . W inkel 3x 3x0,3; 165 lg . f. MQtorwag. 1
73 Trittbrett 8 29 Blechstreifen 1,5x0,25; 270 lg : 6
72 Unterlegscheibe 1 28 Auspuffrohr 3 ~ ; 0,5 Wandstärke 2
71 Mutter M2 ·2 27 .Glühlampe, Glas 6 ~ ; 4 V; 0,2 A 12 dav. 2 rot
-
70 Gewindestift M2 10 lg. 1 26 Glühlampenfassung 5 · ~ 12
69 Lagersteg 1 25 Rohr für Scheinwerfer 4 rp; 0,5 W andst. 4
68 Lag~rhalter 1 24 Zylinderkopfschraybe M 1,4; 8 lg. 4
67 MutterM 1,4 6 23 Mutter 1,4 4
66 Unterlegscheibe '6 22 Niete 1,5 ~; 61g. 4
65 Unterlegscheibe 6 ~ 1,5 Bohr. 1 st. 12 Pertinax 21 Fassungshalter, Druckteil 2
64 Senkschraube M 1,4; 7lg. 6 '. 20 Fassungshalter, Vorderteil 2
63 U)lte rlegschelbe 20 ~ ; 3 s t ; Bohrg. 3,5 ~ 1 Endwag. 19 Rückseitiges Abdeckblech f. Glühlampen 2
62 Niete 1,5 ~; 6 lg .• . 8 18 Halteble ch f. Lampenhalter, Motorwag. 2
61 MutterM 1,4 6 17 Bodenblech f. Lämpenha lter, Motorwag. 1
60 Senkschraube M 1,4; 4lg. 6 16 Lehre z. Bi.egen d . Obergangsrundung 1
59 Schleifkontakt 5x2; 10 lg. 2 Ms 15 Lehre zum Prüfen d. Bodenform 1
58 Schleiferfeder 4 x 0,2; 60 lg. 2 Fed.·Ms. 14 Lehre zum Prüfen d . Dachform 1
57 Schleiferhalter 5X3; 22 lg. 2 Pertinax 13 Lehre zum Biegen d. Wage nkästen 1
56 Lagersteg f. Wag.K, 5X2 ; 25 lg. 4 12 Tür f. Offnung~21 x t 7 (Gepäckabt.) ' 2
55 Verbindungssteg f. Wag.K. tOx t; 60lg. 2 11 Tür f.r Offnung 21 x8,5 (Postabt.) 2
54 Laufachse 11 ~ ; Räder Is oliert 6 10 Tür f . Offnung 24,5x8;5 4
53 Görl1!5er Drehgestell, kompl. 3 9 Tür f. Offnung 28x8,5 2
52 Nitrolack, dunkelgrau 7
51
50
.. dunkelviolett
elfenbeln
~
8
7
Trennwand f. Wage nkästen
Bodenble ch f. Mittelwagen
Bodenblech f. Endwagen
1
1
6
49 Nitrolack, silbergrau 5. . Abdeckblech f. Glühlampen 2
48 Celloostreifen 12x 0,5; 25 lg. FührerSt.
-1
47
46
.. t~x 0,5; 43 lg. Endwag.

14x 0,5; 1551g. Endwag.


2
2
2.
4
3
Bodenble ch f. Motorwag.
Blech f . Endwagenkasten
Blech f. Mittelwagenkasten
1
1

...
2
45 14X0,5; 70 lg. Mittelwag. 2 1 Blech f. Motorwagenkasten 1
44 14X0,5; 90 lg. Mittelwag. 2 \ Pos. Benennung St<k. Bem .
43 14X0,5; 60 lg. Motorwag. 2 Datum !Gezeichnet I Geprüft W . Dräger
VT 34/
42 Celloostreifen 14 X0,5; 140 lg. Motorwag. 2 Leipzig 05
41
40
Fens terscheibenhalter 1,5X0,25; 20 lg.
MutterM 3
20
10
18.9. 1952
25.9. 1952 I I Comeniusstr. 23 1-7

39 ., Zylinderkopfschraube M 3; 10 lg.
Pos. Benennung
5
St<k. Bem. ·
M 1:1
1: 2
2: 1
I
DieseleHydraulischer Schnelltriebwagen
BC Pw Post K8 v T-34 Maßstab: 1:87
Nr. VT 137 153 B-2-2-B
IVT34{7

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 21


Aus der Physik
Ihr erinnert Euch gewiß noch an die Einteilung, die wir So ein Elektron ist Träger einer negativen elektrischen
im Heft 2 trafen. Wir unterhielten uns dort über das Ladung. Diese Elektronen sind in allem enthalten,
Entstehen des e lektrischen Stromes. Heute soll nun der denn sie · sind ein Bestandteil der Atome, aus denen,
zweite Abschnitt an die Reihe kommen, der vom Weiter- wie Ihr wißt, alle Dinge bestehen.-So ein Atom ist auf-
leiten und Verhalten des elektrischen Stromes han- gebaut aus einem Atomkern, der von Elektronen um-
deln wird. Wir kommen damit zum letzten Artikel kreist wird, ähnlich wie etwa die Erde die Sonne um-
der im Vorwort (Heft 1) angekündigten Einführung in kreist.
die Elektrizität, in ·der wir den elektrischen Strom von Nun dürft Ihr aber nicht denken, daß etwa die Gegen-
seiner Erzeugung bis zu uns die Anlage verfolgen stände unseres täglichen Lebens durch die vielen Elek-
wollten. Nun soll aber niemand denken, daß wir damit tronen, aus denen sie bestehen, elektrisch hoch ge-
unsere Erklärung der Grundbegriffe beenden wollen. laden sind. J?ie negative Ladung der · Elektropen wird
Im ,Gegenteil; jeder weitere Artikel, der sich in Zu- durch die Ladung des Atomkernes, die positiv ist, aus-
kunft mit speziellen Themen befassen wird, wird uns geglichen. Dieser Ladungsgegensatz zwischen Elek-
neue Wissensgebiete aus der Elektrizitätslehre er- tronen· und Atomkernen sorgt durch die Anziehungs-
schließen. kraft dafür, daß die Elektronen bei ihrem schnellen
Lauf um den ,Atomkern nicht davonfliegen, wie etwa
' ein• Stein, dem Ihr mit Eurem Arm, wenn Ihr ihn um
die Schulter kreisen laßt, Schwung versetzt, so daß .
dieser Stein weit fortgeschleudert wird.
Das Fließ~n des elektrischen Stromes im Draht be-
sorgen sogenannte freie Elektronen. Wenn nun an
irgendeiner Stelle eine große . positive Ladung auftritt,
d. h. also, daß ein Elektronenmangel herrscht, und ihr
verbindet diese Stelle durch einen Leiter mit einem
Ort; an dem Elektronenüberschuß herrscht - der also .
negativ geladen ist - , so sind die Elektronen be-
strebt, über diesen Leiter die Ladung ausiugleichen.
Wir sagen dann: "Es fließt ein elektrischer Strom".
Wie stark ist nur). dieser Strom? -
·s tellen wir wieder einen Vergleich mit dem Wasser an.
Durch ein dickes Wasserrohr fließt mehr Wasser als
durch ein dünnes. Genau so ist es beim Strom: Durch
einen dicken Draht fließt mehr Strom, d. h., in ihm
Abb. 1. Umspa1inwerk . ist die Stromstärke größer, als in einem dünnen Draht.
Preß~ man durch ein dünnes Rohr sehr ,viel Wasser ·

Um nun zu unserem heutigen Thema zu kommen, hindurch, so platzt ·es; - leitet man durch eineri dün-
müssen wir uns zuerst mit den wichtigsten Grund- nen Draht viel Strom, also einen Strom von großer
gesetzen d~r Elektrizität bekannt machen. Stromstärke, so fängt der Draht an zu glühen (Koch-
platte, Glühbirne) oder brennt an einer Stelle durch.
Im Heft 2 gaben wir eine oberflächliche· Erklärung des Ampere ist die Einheit, in der man die Stromstärke
Begriffes "Leiter" ab. Wir wollen uns jetzt einmal näher mißt. Das Wort "Ampere" wurde nach dem Namen des
ansehen, worin das Leitvermögen z. B. des Drahtes französischen· Physikers und Mathematikers Ampere
beruht. Denkt einmal an die Mechanik! .Wenn da etwas (1775-1836) gewählt. Zum Rechnen kürzt man die
fließt ---..:. angenommen das Wasser - .so könnt Ihr das · Stromstärke mit dem Buchstaben J ab. ·
mit Euren Händen, Augen und Ohren wahrnehmen.
Ihr könnt d.a s Wasser anfassen und werdet feststellen,
daß es naß und flüssig ist und werdet, wenn es fließt,
den Druck verspüren. Oder denkt an die Akustik (Die
Lehre vom Schall). Ihr könnt die Tonschwingungen
hören und könnt auch bei genauerem Hinsehen das Vi-
brieren der Tonquelle, angenommen eine Glocke, sehen.
Wenn man auf düimem Papier bläst, kann man die
X
Schwingungen sogar spüren.
In der Elektrizität ist das wesentlich anders. Wer kann
den Strom sehen, hören oder anfassen? - Das geht
nicht. Wir können höchstens die Wirkungen des elek-
trischen Stromes am Aufleuchten einer Lampe sehen,
am Läuten einer elektrischen Klingel hören und in Abb. 2. Schaltskizze zum Messen der Stromstärke
dem elektrischen Schlag spüren, den man beim Be- Verbraucher ist eine Gtüh~ampe eingezeichnet) .
(a~s
rühren einer Starkstromleitung erhält. Aber das ist.
alles nicht der fließende Str(!m selbst. Nun wollen wir folgenden Versuch in Gedanken aus-
führen: Wir lassen Wasser durch ein langes, dünnes
Woher kommt das? - Rohr fließen, und stellen fest, daß dies für das Wasser
Die Träger der Elektrizität sind die Elektronen, die so schwerer ist, als durch ein kurzes, dickes Rohr zu ·
unvorstellbar klein sind, daß man sie selbst mit dem · fließen, denn ein langes, dünnes Rohr bietet mehr
besten Mikroskop nicht ·sichtbar machen kann. Ja, die Widerstand als ein kurzes äickes. Außerdem kommt es
Wissenschaftler sind sich noch nicht einmal im klaren, noch darauf an, wie das Rohr in seinem Inneren be-
ob die Elektronen die Form von Schwingungen oder schaffen ist, ob es glatt ist oder viele · Uneberiheiten
kleinen Körpern haben. - · hat.

22 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Ähnlich wie beim Wasser ist es beim elektrischen die Pole in ihrer Lage zueinander 'unverändert bleiben,
Strom. Wenn man von dem Material des Drahtes ab- der eine Pol dagegen mit noch mehr Elektronen auf-
sieht, so · setzt im allgemeinen ein langer, dünner geladen wird.
Draht dem elektrischen Strom mehr Widerstand ent- Die Spannung mißt man in Volt. Diese Bezeichnung ist
gegen. als ein kurzer, dicker Draht. Dazu kommt noch zu Ehren des italienischen Physikers Allessandro Volta
folgendes: Im Heft 2 trafen wir die Einteilung Leiter, (1745-1827) so gewählt. Zum Rechnen kürzt man die
Halbleiter und Nichtleiter. Wir sagten da, daß die Spannung mit U ab.
Leiter im wesentlichen die Metalle sind. Nun unter-
scheiden sich aber auch die Leiter untereinander in
ihrem Leitvermögen. Es · gibt kein Metall, das · den
Strom vollkommen widerstandslos leitet. Jedes Metall
hat einen bestimmten. elektrischen Widerstand, den ·
man den spezifischen Widerstand . des Metalles nennt.
Gemessen wird der Widerstand in Ohm ·- diese Ein- X
heit des Widerstandes bekam ihren Namen nach dem
deutschen Physiker Georg Sirnon Ohm (1789-1854) -
und wird abgekürzt geschrieben als großes griechisches

Abb. 4. Schaltskizze zum Messen der Spannung


(als Verbraucher ist eine Glühlampe eingezeichnet)

Zwischen den bisher aufgeführten Größen der Elek-


trizität - Strom, Spannung und Widerstand - hat
der oben schon_ erwähnte Physiker G. S. · Ohm eine
mathematische Beziehung aufgestellt, das sogenannte
"Ohmsche Gesetz". Dieses Gesetz besagt, daß die
Spannung in einem Stromkreis gleich der Stromstärke
mal dem Widerstand ist. Als Formel also:
Abb. 3. Schaltskizze zum Messen des Leitungswider-
, U = J·R
standes. Der Leitungswiderstand· - als Stromverbrau- . u
cher . dient eine Glühlampe - wird indirekt gemessen, und nach Umformung: J = R
indem man an dem Verbraucher und an der Strom-
quelle die Spannung mißt und den Wid~stand nach
und: R=
uy
dem Ohm'schen Gesetz ermittelt.

Omega = Q. In Berechnungen wird der Widerstand Um sich diese wichtigen Formeln zu merken, hat man
.durch ein R dargestellt. . sie in eine Form gebracht; aus der sofort die jeweils
1 Ohm Widerstand besitzt ein Quecksilberfaden von richtige Gliederung abzulesen ist. Dies sieht so aus:
106,3 cm Länge und 1 m 2 Querschnitt bei 0° C.
Der spezifische Widerstand einiger anderer Drähte und
Körper, von 1 m Länge und. 1 m 2 Querschnitt, ge-
messen bei 20° C, beträgt bei: Dieser Form bedient man sich folgendermaßen: Die zu
Silber 0,016 Ohm berechnende Größe greift man aus dem Dreieck her-
Kupfer 0,018 Ohm aus - angenommen U - und im Dreieck steht dann
Aluminium 0,0287 Öhm das Verhältnis der beiden anderen Größen - in unse-
Eisen 0,13 Ohm rem Falle .J · R - ·das der gesuchten Größe gleich ist.
Kohle (Bogenlampe) 4Q.:-100 Ohm
Verdünnte Schwefelsäure (für Ak- Sucht manJ, so bleibt im Dreieck steh~n ~· wobei der
kumulatoren) , 50000 Ohm
Strich in der Mitte als Bruchstrich gilt und man er-
Um den Begriff der Spannung zu veranschaulichen,
wollen wir uns folgendes vorstellen: Hoch über der -hält somit die Gleichung J = !::! .
Erde wird ein großes Gefäß mit Wasser angebracht. ... . R
Aus dem Boden des Gefäßes führt ein Rohr heraus Sucht man R, so erhält man auf die oben beschriebene
bis knapp über die Erde; dieses Rohr ist unten ver- Art ebenso das richtige Ergebnis.
schließbar. Unten im Rohr herrscht ein großer Wasser- Die Leistung des Stromes wird in. Watt gemesse n. Die
druck, der zustandekommt durch das Bestreben des Bezeichnung Watt ist nach dem Namen des englischen
Wassers, seine unnormale Lage über der Erde aus- Ingenieurs James Watt (1736-1819) gewählt. Bei Be-
zugleichen, kurz, durch das Gewicht des Wassers. rechnungen w~rd die Leistung mit N abgekürzt und
Bringen wir das Gefäß' noch höher über die Erde, so entspricht der Gleichung
wird der Druck im Rohr, das wir entsprechend ver-
längert haben, größer. Dasselbe geschieht, wenn wir N =U· J
das Gefäß an seinem ursprünglichen Platz lassen, da- wobej U die Spannung und J d ie Stromstärke ist.
für aber mehr Wasser hineinfüllen. Nachdem wir nun die notwendigsten Gesetze der Elek-
Die Form des Gefäßes spielt dabei keine Rolle. Die trizität kennengelernt haben, wollen wir uns an-
Spannung besteht auch im übertragenen Sinne aus sehen, was mit dem Strom weiter geschieht, nachdem
einer Ladungsdifferenz. Hier wird ein Pol mit Elek- er im Generator -erzeugt ist. Es steht nun die Aufgabe, .
tronen "gefüllt", d. h. aufgeladen und es besteht das den Stro!Jl vom Kraftwerk zum Verbraucher, zu uns
Bestreben der Elektronen, die Ladung des Poles gegen- an die Eisenbahnanlage zu bringen. Hier kommt der
über einem nicht aufgeladenen Pol auszugleichen. Ent- große Vorzug des elektrischen Stromes uns zunutze,
fernt man die Pole voneinander, so wird die Spannung daß er sich nämlich bequem über große Entfernungen ·
zwischen ihnen größer; das gleiche geschieht, wenn übertragen läßt. Nur muß· man dabei folgendes be-

PER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 23


achten: Es . kommt darauf an, die elektrische Ene11gie die ·L eistung unserer Eisenbahnanlage ein:
,möglichst ohne Verlust zum Verbraucher zu bringen. Verlustleistung~n.. der Zuleitungen:
Stellen ·Wir eine kleine Rechnung an: NL = 2 · 2 · 10 = 40 Watt,
RL sei der :Widerstand in der Leitting· vom Kraft-
werk zu uns. Leistung an der Eisenbal)nanlage:
R v sei der Widerstand, den unsere Eisenbahnan- Nv = 2 · 2 · 100 = 400 Watt.
lage hat. ' Daraus ersehen wir, daß die Verlustleistung ein Zehn-
Aus dem Ohmsehen Gesetz wissen wir, daß . tel der Leistung, die wir uns an der Eisenbahnanlage
U = J · Rist. nutzbar machen, beträgt. Das ist natürlich sehr viel.
Hier ha~ man Abhilfe geschaffen.
Die Spannung, die das Elektrizitätswerk liefert, muß,.
da sie den Widerstand der Zuleitung (RL) überwinden Erstens benutzt man als Zuleitung ein Metall
muß, die Größe haben.: mit einem. gering.e n spezifischen Widerstand, z. B.
U = J · (RL + Rv) ·Kupfer. Außerdem leitet man nicht den Strom mit. ~er
Die Leistung, die das Elektrizitätswerk liefert, ist · Spannung, wie wir sie bei uns in der Wohnung haben,
N=U·J also 220 Volt, sondern mit "Hochspannung". Diese
und wenn für U die oben gefundene Formel aus dem Hochspannung beträgt . 220 000 oder 360 000 Volt.
Ohmsehen Gesetz eingesetzt wird, so bekommen wir Sehen wir uns einmal den Leistungsverlust in der Zu-
. die Gleichung leitung bei einer höheren Spannung, angenommen
N = J · J · (RL + Rv) 1002 Volt ari (bei höherer Spannung wird der Fall
Für J · J wollen wir in Zukunft schreiben J 2 (lies noch günstiger) :
"J-Quadrat"). Dann ist also: NL=J2 ·RL.
N = J 2 • <R1,. + Rv). Wir hatten ·vorhin als den Widerstand in der Zuleitung'
Diese Leistung \ivi.rd durch den .Widerstand der Zu- (Überlandleitung) RL = 10 Ohm angenommen. Dem
leitung zum Teil in Wärme · umgewandelt; den anderen . Widerstand in . unserer Eisenbahnanlage geben wir die
Teil brauchen wir, um :unsere elektrische Anlage in Größe Rv = 5000 Ohm. Nun woll.e n wir die Strom-
Betrieb zu halten. stärke nach dem Ohmsehen Gesetz bestimmen:
Die Gesamtleistung vom Elektrizitätswerk zerfällt also u 1002 1002
in die Teilleistungen · J = RL + Rv = 10 + 5000 = 5010
. , in der Zuleitung: NL = J 2 • RL J = 0,2 Ampere
·und an unserer Eisenbahnanlage: N v = J 2. • R v
N L ist also ein Leistungsverlust, der durch die Zu- Die Verlustleistung in der Zuleitung beträgt jetzt
leitung bedin2t ist. . · NL = J 2 • RL = 0,2 · 0,2 · 10 = 0,4 Watt.
Hat nun unsere Eisenbahnanlage einen Widerstand von . Die nutzbare Leistung an· unserer Eisenbahnanlage da-
Rv = 100 Ohm gegen: .
und die Zuleitung den Widerstand Nv = J 2 • Rv = 0,2 · 0,2 · 5000 = 200 Watt.
·RL = 10 Ohm,
Ihr seht also; daß bei höherer Spannung .der Anteil der
so ist die Stromstärke bei einer Spannung U = 220 V Verlustleistung an der Gesamtleistung viel geringer
nach dem Ohms<;hen Gesetz ist. In unserem Fall, bei 1002 Volt, beträgt sie den 500.
u Teil der an der Eisenbahnanlage nutzbaren Leistung.
J = RL+Rv Bei den gebräuchlichen Hochspannungen von 220 000
220 220 und 360 000 Volt ist dieses Verhältnis noch günstiger.
J = 10 + 100 = 110
Wie kommt man nun zur Hochspannung, die ja im Ge-
J = 2 Ampere nerator nicht in der Höhe erzeugt wird? - _Dazu be-
Setzen wir jetzt diese Zahlen in die oben gefundenen . nutzt man einen Transformator (vom lat. Wort: trans-
Gleichungen für die Verlustleistung der Zuleitung und forniare =umformen).
Gleichstrom
Spule. allgemein

""'-./ Wechselstrom Spule mit Eisenkern

r-.....J
Allstrom

Leiter
-- Schalter

Transformator

-r Schleifkontakt auf einem Leiter Motor, allgemein

*
Leiterkreuzung
Generator
--L Leiterabzweigung
,..-- Glühlampe
-c=:::r- Ohmscher Widerstand, allgemein Meß-
-J1.flJ1.r widerstand • · Spannungsmesser (Voltmeter)"

~ Ohmscher Widerstand, regelbar Strommesser (Amperemeter)


Abb. 2. Schaltzeichen, die wir . für unsere · weitere Arbeit benötigen

24 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


Wer von Euch hat schon einmal einen großen Trans-
formator in einem Umspannwerk - so nennt man die
Stationen, in · denen die niedrige Spannung in Hoch-
spannung und umgekehrt auch Hochspannung in nied-
rige Spannung umgeformt wird - gesehen? Wohl die
wenigsten. Aber die meisten von Euch . haben gewiß
schon einmal einen kleinen "Trafo" gesehen, wie wir
ihn an der Eisenbahnanlage verwenden. So ein Ding
wollen wir uns einmal näher ansehen. Zuerst fälJt auf,
daß so ein ·Trafo durch die vielen Eisenbleche sehr
schw~r ist, die zu einem festen Kern zusammengepreßt
sind. Auf dem Kern sitzt der Spulenträger, auf dem
eine große Menge Draht zu Spulen übereinander oder
nebeneinander aufgewickelt ist. Aus die!!en Spulen
. führen mehrere Drähte heraus, von denen wir zwei
mit der Steckdose im Z.i mmer · verbinden. Von den
.a nderen Drahtenden können wir danri die für die Eisen-
bahnanlage notwe.n digen Spannungen abgreifen.
Wie funktioniert so ein Transformator? :._
Wir müssen uns jetzt dessen erinnern, was wir in Heft 2
über die Induktion erfahren h~ben, denn der Trans-
formator beruht auf der Induktion. Dies ist zugleich
eine Erklärung dafür, daß. der Trafo nur für Wechsel- Abb. 6. Selbstgebauter Ti'D.nstarmator, wie wir ihn an
strom ver-wendbar ist, d. h., bei Gleichstrom brauchen unserer Modelleisenbahnanlage verwenden
wir noch besondere Einrichtungen (Unterbrecher), die
diesem den Charakter von Wechselstro.m verleihen. · U, · J, 200·2
dann ist also · Jll= ---u;- = .---w-
So ein Tr.a fo arbeitet fast ohne Leistungsverlust, was
J~ = 20 Ampere
ein großer Vorteil ist. Deshalb gilt für den Gebrauch,
Elaß die hineingeschickte Leistung gleich der heraus- Wenn im Elektrizitätswerk die niedrige Spannung in
kommenden Leistung ist. Hochspannung umgeformt wird, so gilt die gleiche
Also Formel ·
Nt= Nt . J U,•J1",:
2
Wir wissen aber. (s. o.), daß N = U · J ist. ull
Also ist Angenommen, ein Generator erzeugt 110 Volt t_nit
Nt = Ut•Jt 2 Ampere, so ist
und 110·2
N2 = U2 · J 2. Ja= 220000
Durch ,Umformung erhalten wir: J2 = 0,0001 Ampere
. Ut · Jt = Ut · J2. afso für die Hochspannung von 220·00()- Volt eine sehr
Wenn wir also den Trafo an eine Netzspannung von niedrige Stromstärke. Dies ist aber erwünscht, denn
200 Volt anschließen und es fließt ein Strom mit der dadurch ist, wie wir schon früher geseh.e n haben, der
Stärke 2 Ampere, so erhalten wir aus dem Trafo für Leistungsverlust in der Zuleitung sehr gering.
unsere Aniage, die eine Spannung von 20 Volt braucht, Der oben erwähnte geringe Leistungsverlust im Trans-
e ine ·wesentlich höhere Stromstärke, nämlich : formator äußert sich in Wärme, in die etwas elek-
Ut. · Jt = U2 · J2 trische Energie im Trafo umgewandelt Wird. Wir
können das selbst nachprüfen, denn unser Trafo an
der Eisenbahnanlage wird bei längerem · Gebrauch
etwas warm. Doch dies ist so gering, daß wir diesen
kleinen Leistungsverlust nicht zu beachten brauchen.
Zum Bau eines Transformators gilt das Gesetz, daß sich
die Windungszahlen der entsprechenden Spulen ver-
halten wie die Spannung, also
· Ut : U2 = Wt : W2.
Dabei muß man darauf achten, daß man den Draht der
Spule, die an das Netz angeschlossen wird, nicht zu
kurz wählt, da er sonst durchbrennt, weil man dünnen
Draht verwenden muß, um den Trafo nicht zu groß
werden zu lassen. Ebenfalls muß der Draht auf der
Spule, an die die Eisenbahnanlage angeschlossen wird,
wegen der großen Stromstärke dick sein.

Nun haben wir in kurzen Zügen den Weg des Stromes


von seiner Erzeugung mit Hilfe des Wassers oder der
Kohle bis zu uns an die Anlage verfolgt. Dabei haben
wir einige interessante Gesetze der Elektrizität ge-
funden, die wir · für unsere weitere Arbeit brauchen
werden.
In Zukunft werden wir uns nun interessanten Eipzel-
heiten der Modellbahnerpraxis zuwenden.
Abb. 5. Hochspannungstransformatar - pejo - ··

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/ 1952 25


Für unser Lokarchiv
Baureibe E 44 Bo'Bo' ·
Hans Köhler

Abb. 1. Elektrische Personen~ und Güterzuplokomotive der Baureihe E 4'!

Mit dem Bau der Baureihe E 44 wurde in den Jahren einrichtung. Die Pufferbohle ist so gebaut, daß sich
1930/31 begonnen. Zu dieser Zeit bestand bei . der starke Stöße durch Aufprallen von Fahrzeugen .n icht
Deutschen Reichsbahn ein Mangel an entwicklungs- auf das ' geschweißte Drehgestell auswirken und es be-
fähigen Güter- und Personenzuglokomotiven. ·Man schädigen. Sie ist am Gestell angeschraubt ·und kann,
wollte also nun eine elektrische Lokomotive anschaffen, wenn Sie u nter einem Aufprall gelitten hat, abge-
·die diesen Mangel auf beiden Gebieten - im Güter:- nommen unq instandgesetzt werden. In der . Mitte
zugdienst und im Personenzugdienst - abhelfen jedes Drehgestells befindet sich d ie Drehzapfenpfanne,
sollte. Vorgeschlagen wurde eine vierachsige Lok mit in welch~r der Drehzapfen des Hauptrahmens gelagert
Einzelachsantrieb ohne Laufachsen. Dieses Projekt ist. Das Lokaufbaugewicht wird jedoch nicht allein von
griffen drei führende deutsche Lokomotivfabriken auf dem Drehzapfen getragen, sondern stützt sich zusätzlich
und arbeiteten unabhängig voneinander Pläne für die durch insgesamt vier Federtöpfe (auf jedes Drehge..:
künftige Lok aus. Noch im Jahre 1930 konnten die drei stell entfallen zwei) auf die Drehgestelle ab. Das sind
Typen al~ Probelokomotiven auf der Strecke A\lgs- Stahlgehäuse, in denen sich je eine Spiralfeder (Wickel-
burg-stuttgart die Versuchsfahrten aufnehmen. Von feder) befindet. Die Gehäuse liegen fest ·im Haupt-
den drei Bauarten zeigte sich die Lok der Siemens- rahmen, Ihre Federn gleiten a uf dem Außenrand der
Schuckert-Werke zunächst als die bessere. · Es wurden Drehgestelle. ·
daraufhin von der Deutschen Reichsbahn weitere 20 Beide .Drehgestelle ·sind. durch eine Kurzkupplung ver-
Lokomotiven dieser Type beschafft. Die damaligen bunden. Die Zugkräfte beanspruchen somit nicht die
Maffei-Schwartzkopff-Werke in Wildau erhielten jedoch Drehzapfen und den Hauptrahmen. Die Lok besitzt
auch Aufträge über insgesamt 8 Lokomotiven dieser vier Tatzenlagermotoren mit der großen Leistung von
·Bauart, die in einem der nächsten Hefte besonders je 750 PS. Je,d er Motor treibt eine Treibachse. Bei Lo-
behandelt wird. Nach zahlreichen Probefahrten und komotiven mit Einzelachsantrieb und gleichen Achs-
Gegenüberstellungen entschied man sich dann end- drücken, g-anz besonders bei Lokomotiven mit vier
gültig für die Siem.e ns-Schuckert-Lok. An ihr wurden Achsen, neigt die erste 'Achse während des Anfahrens
im Zuge · der Vereinheitlichung lediglich noch ver- mit schweren Zügen oder beim Befahren von Steigun-
schiedene Bauteile gegen solche ausgetauscht, die sich gen leicht zum Schleudern. Diesem Mangel konnte
an anderen Typen bereits bewährt hatten. durch die Erfindung des Achsdruckausgleichers ent-
Die . so entstandene E 44 ·hat zwei vollständig ge- gegengetreten werden. Die E 44 h at in den beiden
schweißte Drehgestellrahmen, in denen je zwei Treib- Vorbauten für jede Fahrtrichtung je einen solchen
achsen lagern. Das vorde~e Ende eines jeden Dreh- Ausgleicher. Das ist ein mit dem Hauptrahmen ver-
gest-ells trägt die Pufferbohle mit der Zug- und Stoß- bundener Luftzylinder, in dem sich ein Kolben be- 1

26 PER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


wegt. Dieser stützt sich auf das vordere Ende t des Alle HUfsapparate liegen in zwei besonders hierfür
.Drehgestells. Wenn der Lokführer feststellt, daß die vorgesehenen. Gerüsten. ·Das hat den großen Vorteil,
vordere Achse zu schleudern beginnt, dann bedient er daß sie leicht zugängig sind und bei notwendigen In-
einen Handgriff. Dadurch wird bewirkt, daß Luft auf standsetzungsarbeiten vollständig durch\das Dach aus-
den Kolben des Ach sdruckausgleichers drückt, wobei und eingebaut werden können.
sich ein Teil des Lokaufbaugewichtes auf das vordere· Wie schon am Anfang erwähnt, fielen die Probe-
Ende des voranlaufenden Drehgestells stützt. - Von fahrtim sehr zufriedenstellend aus. Auch hellte noch
jedem Führerstand kann immer nur ein Achsdruck- - trotzdem die. Entwicklung weiter vorangeschritten
ausgleicher bedient werden und zwar derjenige, der ist -:- ist die E 44 ·eine beliebte und weit verbreitete
in unmittelbarer Nähe des Führerstandes liegt. - Die Lokomotive. Der Lokführer hat sie wegen ihres ruhi-
erste Achse wird dadurch zusätzlich belastet und das gen Laufes in Kurven, Kurveneinfahrten und Geraden
Schleudern verhindert. Diese. Einrichtung trug .dazu besonders gern. ·
bei, die Lok äußerst leistungsfähig zu machen. Man hat Zum Betrieb der Versuchsstrecke im Schwarzwald, der
durch Messungen feststellen können, daß die E 44 auf Höllentalbahn, wählte man ebenfalls diese Type. Durch
einer Strecke von 1260 m Länge mit einer Steigung die andere Stromart auf der Strecke, nämlich 20 000 V
1 : 100 einen Zug mit 120 Achsen und einer Last von und 50 Hz gegenüber 15 000 V und 16 2/3 Hz auf den
et._wa 900 t in 180 sec. eine Geschwindigkeit von 39 km/h übrigen Reichsbahnstrecken, gab man diesen Loko-
erreicht. • · motiven die Beinummer "2", so daß aus E 44 E 244
wurde. Im Äußerlichen unterscheiden sich die beiden
Die elektrische Ausrüstung im Maschinenraum ist so Bauarten fast nicht. Die Höllentalbahn und ihre Fahr-
angelegt, daß auf. einer Seite ein Gang besteht. Auf der zeuge werden ·wir in einem späteren Heft besonders
anderen Längsseite sind u. a . die Luftschächte und behandeln, so daß ich mich hier auf 'd ie gemachten
-kanäle eingebaut, durch die die Kühlungsluft ange- Angaben beschränken möchte.
saugt wird. Durch Verwe11dung der "Schweiger"- Für unsere Modellbahnfreunde soll bemerkt werden,
J a 1 o u s i e ist es möglich, die angesaugte Luft staub- daß sich die Lokomotive sehr modellgerecht nach:.
frei zu den Motoren zu bringen. bauen läßt . Sie ist für jeden Zug, ob D-Zug, P er-
sonen- oder Güterzug zu verwenden und sieht immer
In der Mitte des Maschinenraumes befindet sich der gefällig aus. .
Umspanner (Tra~o), der die· Fahrleitungsspannung von.
15 000 Volt über 15 Anzapfungen auf die erforder- Daten der Baureihe E 44:
liche Motorenspannung bringt. Zwei weitere Anzap-
fungen dienen ,zur Entnahme der Heizspannung. Die Gewicht der Lok 77,2 t .
Lok ist mit Nock e n s c h a 1 t s t e u e r u n g und Achsdruck etwa 20 t '
Feinregler ausgerüstet, die durch· je ein lotrechtes Treibraddurchmesser 1250mm ·
Handrad von beiden Führerständen aus bedient wird. Höchstgeschwindigkeit 90km/h
Die Fahrtrichtung wird durch Umkehrung der Strom- S c h r i f t t u m s n a c h w ei s :
richtung in der Erregerwicklung geändert. "Elektrische Bahnen" 1933.

- - - - - 6300 - - -----..1
15290 - - - - -- ----------.;
Abb. 2. ·Maßskizze von der Elektrischen Personen- 'und Güterzuglokomotive der Baureihe E 44

scheinen im Jahre 1949 wurden unter s tändiger Ver-


Buchbesprechungen· besserung bereits drei Auflagen mit insgesamt 14 000
Exemplaren gedruckt. Für unsere Modelleisenbahner
Einführung in den Betriebsdienst . bietet das Buch die beste Anleitung zum getreuen
Nachbilden des Eisenbahnbetriebes, denn der Verfasser
von Günter Friedrichs. Herausgegeben voo der geht auf alle Dinge ein, die der Durchf~hrung des Be-
Lehrmittelstelle der Deutschen Reichsbahn. Er- triebsdienstes dienen. Es werden die Vorschriften, die
schienen im Fachbuchverlag Leipzig. Fahrpläne, die Sicherungsanlagen, . die Züge und der
Preis 3,40 DM. Bezug nur durch den Buchhandel. Oberbau besprochen. Weiter gibt Friedrichs ein Bild
Die starke Nachfrage nach dem Fachbuch "Einführung .von der Arbeit bei der Zugbildung, beim Rangier-
in den Betriebsdienst" von Günter Friedrichs beweist dienst, bei der Zugförderung und bei dein Fahrdienst
das hohe fachliche · Niveau des Werkes. Seit dem Er.: auf den Betriebsstellen. Das Buch ist reich ill~triert,

DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 27


wodurch es auch dem Anfänger mpglich ist, sich
schnell und leicht mit der Materie . des vielseitigen . Fachwörterverzeichnis I.
Betriebsdienstes vertraut zu machen.
Der "Betriebsdienst" darf im Bücherschral)k eines l-
Modelleisenbahners nicht fehlen. Betriebsgewicht der Dampflok, Gewicht einer unter
· - Hans Köhler 7- Dampf stehenden Lokomotive mit halben Wasser- ·
und Kohlenvorräten.
Betriebsgewicht der Ellok, eigentliches Lokgewicht
Mitteilungen .
.__ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _..._""!"'....1
I .
plus Sand-, Öl-, Werkzeug- und Mannschafts-
gewicht.
Exzenter, eine Scheibe, die auf einer Welle sitzt und
.Kammer der Technik, Bezirk Dresden ·deren Mittelpunkt abweicht von <,ier Drehachse der
Dresden A '20, Basteistraße 5 Welle. ·
Im Monat November werden folgende Veranstaltungen Mikron, abgeleitet von mikro, d. h. klein. Benutzt wird
durchgeführt: dafür ·der kleine griechische Buchstabe p, (My).
Der AA Modellbahnen veranstaltet am Freitag, den Nockenschalter sind m e c h a n i s c h betätigte Schalter
14.11. 1952, 19 Uhr, in Verbindung mit der IG Eisen- zum Öffnen und Schließen von St romkreisen. Meh-
bahn .im Hause der KdT Dresden, Basteistraße 5 unter rere Nockenschalter faßt man in Nockenschalt-
werken zusammen. ~
Leitung des Koll. Voigt eine Filmvorführung über den
Betrieb der Deutschen Reichsbahn. Nockenschalter-Steuerung. Zum Steuern (Regelung der
Motorleistung, Änderung der Fahrtrichtung) neu-
In der Zeit vom 15.-23. 11. 1952 findet in der Aula. der zeitlicher elektrischer Lokomotiven dienen Nocken-
Pestalozzischule in Zittau eine Modelleisenbahnaus- schalter.
stellung ·statt. . Nonius, ein verschiebbarer Maß&tab zum Messen kleiner
Beginn: 15. 11. 1952, 14 Uhr. . • Längen. Benan~t nach dem portugiesischen Ma-
Leitung: Schlossermeister K. Kittel. thematiker Nonius, der im 16. Jahrhundert lebte.
Referent: Fahrdienstleiter Werner Kuhn. Schleudern der Lok, Drehen der Räder auf der Stelle
Die KdT-Betriebsaktion des VEB LOWA Freital führt (Rutschen bei Glätte!)
am Dienstag, den 25. 11. 1952, 16.30 Uhr im Kultur- Schweiger-Jal~usie ist eine Jalousien-Bauart, die man
raum Hüttenstraße 14 eine Veranstaltung unter Lei- nach· dem Erfinder Schweiger benannt hat. Bei ihr
tung des Kqllegen Ing. Augsten durch. Zu dem Thema befindet sich unmittelbar hinter ·den Luftspalten
"Die Zug- und Stoßvorrichtung an Schienenfahr- ein feinmaschiges Gitter (Siel;>) mit dem Zweck,
zeugen'.' spricht Kollege Schilde. · den Eintritt von Staub .und Schmutz in die Motore
Am Mittwoch, den 26. 11. 1952, 17 .Uhr, spricht der zu verhindern.
Sonderbeauftragte für die Elektrifizierung, Kollege Segment, durch eine Sehne oder Sekante (jede Gerade,
Schleif, GD Berlin, im Kulturraum der RBD Dresden, die eine gekrümmte Linie schneidet) abgeschnitte-
Ammonstraße 8 über das Thema "Perspektiven der ner Flächenteil (z. B. Kreissegment) oder durch
Elektrifizierung unserer Bahnen". eine Ebene abgeschnittenes Kugelstück.
Am Freitag, den 28. 11. 1952, 19 Uhr, wird im Werk- · Tatzenlager~Motor, Elektromotor, der sich - ähnlich
stattraum des Bahnhofes Dresden-Neustadt ein Er- wie. mit Tiertatzen - auf die Achse des Treibrad-
fahrungsaustausch der Modelleisenbahner unter Lei- • satzes stützt.
tung des Koll. Voigt durchgeführt.. Vbergangsbogen, Übergangsstück · im Gleis von einer
Gerilden in. eine Kurve und umgekehrt.
Kammer der Techliik, Bezirk Chemnitz·
., · . Straße der Nationen Nr. 62 Briefe a~ die Redaktion
Am 20. 11. 1952, 20 Uhr, spricht der Koll. Heinze zu dem
Der Verdiente Eisenbahner Paul Kalinowski sagt zu
Thema "Erfahrungen im Weichenbau". Diese Veran- unserer Fachzeitschrift:
staltung wird unter 'Leitung des' Stellmachermeisters " ... Nicht unerwähnt soll das "jüngste K ind" des
Wanske im Kulturhaus Markersdorf-Chemnitzthal Fachbuchveriages bleiben; daß gerade zur Leipziger
durchgeführt. Messe herausgebrachte 1. Heft der Zeitschrift für
Modelleisenbahner. Sein ansprechendes Aussehen und
noch mehr die frisch geschriebenen belehrenden Auf-
lndustriegewerkscl!,aft Eisenbahn sätze werden sicher dazu beitragen, daß es nicht nur
Hauptkommission Modellbahnen von den jungen, sondern auch von den alten Eisen-
Prüfung von · Modellbahnen und Zubehör. bahnern mitlnteresse gelesen wird. Manmerkt es dem
· Alle Hersteller von Modellbahnen, Modellbahnteilen "Jüngsten" an, daß es die ganze Liebe des Verlages er-
und Modellbahnzubehör werden gebeten, je ein Muster fährt. - Mit dieser Zeitschrift ist übrige,n s eine schon
ihrer Erzeugnisse dem Ausschuß NORMAT (Normung beinahe begrabene Hoffnung vieler kleiner und großer
und Material) Dresden A 27,. Hettner.straße . 1, zu- Leute doch noch Wirklichkeit ·geworden und es scheint
zusenden. Die Normen- und Prüfstelle für Modell- sich diesmal ausnahmsweise die alte Volksweisheit zu
bahnmaterial' wird nach gewissenhafter, unparteiischer bewahrheiten: "Was lange dauert wird gut ..."
Prüfung der Erzeugnisse auf modell- und normenge- Berichtigungen zu Heft 2
rechte Ausführung, einwandfreie Funktion und Be- s.·8 - -Abb. 4 und Text rechte Spalte:
triebssicherheit, technische Ausbildung und Güte des Streiche "Der Aufsichter'' und "Die Aufsichterin"
unter Beachtung der Bestimmungen für Materialein- ·und setze dafür "Die Aufsicht".
sparung verw~ndeten Materials die vorgelegten Modell- S. 15 - rechte Spalte:
bahnen und Zubehörteile mit Prädikat attestieren. Die Die Anschrift der :tfauptkommission Modellbahnen,
Rückgabe der Muster an .die Hersteller erfolgt in kür- Ausschuß NORMAT, tnuß lauten: Dresden A 27,
zester Frist. Hettnerstraße 1.
Porto geht zu Lasten des Herstellers. Anderweitige S. 32 - Fachwörterverzeichnis:
Kosten entstehen nicht. Fahrdienstleiter; streiche "mit roter Mütze".

28 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952


MODELLEISENBAHNE R-
BA STLER - ARTI K EL
alles für die elektrische Eisenbah n Spur 0 und H 0 Elektrisdte Bolli-Eisenbahnen
Permol • Pri mus • Rusto · Ronof • Piko und Zubehör Spur H 0
Lufa-Artikel • Lichthäuser • G ebäude
Brücken • Felsen • Tunnel • Bausäl}e Zeidtnungen und Einzelteile
SPIELWARENHAUS Horst Engländer L EI PZIG Ct für den Eisenbahn-Modellban
Postfach t20 • Str. d. 111. Festspiele 46 • Ruf 32t38 • (auch Versa nd)
Anfertigung sä m t Ii dl er Verkehrs- und In-
dustriemodelle für Ausstellung und Unterrimt

EISENBAHNMODELLBAU
Fachgeschäft für den Modellbau
Ob.-lng. A RNO IKIER
L HE ß ß

Temuisme Lehrmittel-
Lehrmodelle

Leipzig C t , O uersfral}e 27
Berlin·Treptow I Heidelberger Straße 75/76
Fernruf 672425

!Veu : Normai·Wagenradsalj : DM ~.20

HE I NZ NOSSECK Modellbahnen
Modellbahnen M AGDEBURG
Modellgerechte r Zubehör - Reparaturen in e igener Werkstatt Halberstädter Stra~e t26 Zubehör • Bastelte ile
Spezialwe r ksla ff für Reparaturen • Versand
Curt GUidemann, Leipzig 0 S, Erich-Feri-Stral}e tt
el ektrische Modellelsenbahnen PIKO-Vertragswerkstatt
PI K0 Verhagswerkstatt • Versand nach aul}erhalb Herstellung von
Model leisenbahn-Zubehör
ERHARD SCHLIESSER
in Serien und LEIPZIG W 33
individueller Fertigung Georg-Schwarz-Stral}e t9

Modelleisenbahnen
Spezialität: S-Bahnen
Leip zig C 1, HainstralJe 20- 24 S-Tageslicht-Signal e
Tel efon 66433 HENRY STEINBACH Spe zialreparatur
Eisenbahn HO Zubehör BE RLIN 0 t7 FI LIALE LE IPZIG
PIKO-Vertragswer kstatt Leipzig C t, Markgrafenstr. 2
Preisliste anfordern I Andreasst ralJe 77
am Ostbahnhof P. A. Holtzhauer, Leipzi g W 31 Fernruf 20083
Kari- Helne-Stral}e 83 ANZ E IG ENVERWALTUNG
Kaufe geschlossene Anlagen für die Zeitschrift
und Elnzelteile,auch defekte Loks DER MODELLEISENBAHNE R

Elektro mechanische Qualotatssp•elworen


&u.e
""~*"Se
bedeutet für jeden Modell-
eisenbahner meine neue illu-
'und strierte Gesamtpreisliste, die
gegen Voreinsendung von
DM t.- zum Versand kommt.
Dem Katalog liegtein Waren-
gutschein über DM t .- bei,
Cler bei evll. Bestellungen
als ROckvergütung für den
Listenpreis fn Zah lung ge-
Formschöne u nd g ediegene M odelle nommen wird.
Solide und griffige W erkstoffe Günter Gebert
Besonders starker Antrieb VERKEHRSM ITTEL-
MODELLBAU
Neuartige, absolut zuverlässig e Fernschaltu ng Altlandsberg Süd
Einwand frei fu nktionierende automatische Kupplung Fredersdorferstra ~e 59

Starkes Stromansch lu~g erät


für WeflS~Islrom 11 0 oder 220 Volt
G efahrlose Betriebsspannnung w'On 16-24 Vo lt
Laufende Produktion
und wachsendes Fertigungsp rogramm
Die Massenbewegung de• 500 e•
EineneueErscheinung der patr iotischen Initiative derE isenbah ner
Grö~te Pro duktionsauflage in der DDR und Berlin Von
Slalln-Prelslrägerln K. P. Korolewa
Erst die gute Spieleisenbahn erweckt 45 Seiten • DIN A s . Kart. DM -.75
bei unseren Ki ndern das Interesse ln der Massenbewegung der 500 er haben sich die besten
sowjetischen Eisenbahner der verschiedensten Berufsgruppen
für den späteren Modellbahn·Sporf zusammengeschlossen und dem gesamten sozialistischen Wett-
bewerb der Stachanow-Bewegung im Verkehr e ine bestimmte
Richtung gegeben. Ober ihre Arbeit berichtet dieses Buch.
Es vermittelt das Wissen, über das fortschrittliche Eisenbahn-
Hersteller : Z EU K E & WEGWERT H, Berlin - Köpenick wesen der Sowjetunion über Graphi ken für verdichteten Zug-
verkehr und Lokumlauf und g i b t einen guten Einblick i n den
komp l izierten A bl auf des verant wortungsvollen Fahrdlenstes.
Verkauf nur durch HO, Konsum und Einzelhandel Zu bezi ehen d ur ch jede Buchhand lung
FACHBUCHVERLAG G MB H L E I P ZI G
-,
Im Dezember dieses Jahres erscheint: Aus unserer .Fachbuchreihe für Eisenbahner•:

Jahrbuch Fernmeldeanlagen
Herausgegeben von der Lehrmittelstelle der Deut-
der Eisenbahn 1953 schen Reichsbahn

Herausgegeben vom Ministerium für Verkehr Heft f: Fernschreib- und Fernsprechanlagen


Etwa 220 Seiten. DIN B 6. Hlw. etwa DM 3,50 149 Seilen mit 120 Abbildungen. DIN A 5
Kar!. DM 4,-
Aus dem Inhalt:
Heft 2: Elektrotechnische Grundlagen.
Kalendarium -Neue Arbeitsmethoden im Betriebsdienst Stromquellen und Sammler
- Neue Arbeitsmethoden im Verkehrsdienst - Neue Von Herber! Burkhardt
;mit 32 Abbildungen, DIN A 5
41 Seiten =
Arbeitsmethoden im Betriebsmasdlinendienst - Neue
Kart. DM 1,50
Arbeitsmethoden im Weckstättendienst - Neue Arbeits- '
Heft 3 Freileitungsbau und Unterhaltung)
methoden im bautedmisdten Dienst - Neue Arbeits-
Von Herber! Burkhardt
methoden im Sid1erungs-, Fernmelde- und Elektrowesen 77 Seiten mit 69 Abbildungen. DIN A 5
- Kultur und Soziales - Sdtulungswesen Kart. DM 2,20

Heft 4: Fernmelde- und Sicherungskabel


Erstmalig erscheint im Dezember des Jahres im Fach-
Von Herber! Burkhardt
buchverlag das .Jahrbuch der Eisenbahn 1953". Es 53 Seiten mit 52 Abbiidungen. DIN A 5
wird vom Ministerium für Verkehr herausgegeben Kart. DM 2.-

und ist ein vielseitiges Fachbuch für alle Eisenbahner. Heft 6: Übertragungstechnik
Von Herber! Burkhardt
Hervorragende Fachleute. berichten von den Leistun-
79 Seiten mit 55 Abbildungen. DIN A 5
gen der Neuerer, Aktivisten und Bestarbeiter in allen Kar!. DM 2,50
Zweigen. des Eisenbahnbetriebes. Das . Jahrbuch der
Nach einem allgemeinen Oberblick über Bauteile,
Eisenbahn 1953" gibt nicht nur Rückblicke und Ober-
Schaltungen und Arbeitsweise der verschiedenen
blicke, sondern es vermittelt wissenschaftliche Kennt- Fernmeldeanlagen behandelt d iese Reihe in Einzel-
nisse und wertvolle Ratschläge. Dieses Buch wird jeden heften alle einschläg igen Fragen des Fernmelde-
wesens.
Eisenbahner für seine nofh aktivere Mitarbeit im
Der Text ist knapp und gut verständlich und wird
grö~ten B~trieb unserer Deutschen Demokratischen
durch zahlreiche Abbildungen veranschaulicht. Stich-
. Republik begeistern, der bei dem planmä~igen Aufbau worte am Rand erleichtern die Benuljung der Schriften-

des Sozialismus entscheidende Bedeutung hat, und reihe, die für die Angehörigen des sicherungs- und
fernmeldetechnischen A- und B-Dienstes, Telegrafen-
es ~ird allen Freunden unserer Eisenbahn eine Fülle.
werkführer, Leitungsaufseher und -meister und für
von Anregungen bringen. alle am . Eisenbahnwesen Interessierten bestimmt ist.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung

FACHBUCHVERLAG G MB H L E P Z I G

Das könnte Ihnen auch gefallen