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Der vordere Schornstein des Zerstörers HANS LODY.

Kennzeichnend für diese, von der Kieler


Germaniawerft gebaute Zerstörerserie waren Form und Anordnung derAbdampfrohre an der
Schornsteinhinterkante (drei dünne, "eingerahmt" von je einem dickeren Rohr). Bei dem schräg nach unten
verlaufenden Rohr an der Seite (dieses verschmilzt hier mit dem Rohr einer 2 cm-Flak/C 30) handelt es sich
um einen Antennenführungsschacht.
Marine-Arsefföl
MARINE.
ARSENAL

In den ersten Kriegstagen: Zerstörer FRIEDRICH IHN im Verband mit Flottenbegleitern und Schnellbooten in der
Ostsee.

Die deutschen Zerstörer


(Teil ll
Siegfried Breyer

P ODZU N - PA L LAS -V E R LAQ o Wö Ife rs he i m- Be rstadt


LITERATURHINWEISE BILDNACHWEIS
Bensel, Die deutsche Flottenpolitik 1933-1939, die jeweils zur
FrankfurU Aufgeführt sind diejenigen Bildquellen,
M. 1958 Verfügung standen. In vielen - wohl den meisten - Fällen
Breyer, Die deutsche Kriegsmarine 1935-1945, Band 7: Die ist es nicht mehr möglich, die wirkliche Urheberschaft zu
Entwicklungsgeschichte der Zerstörer und Torpedoboote, ermitteln. Deshalb sind die Sekundärquellen angegeben,
Friedberg 1991 sonst - soweit möglich - die vermutete Herkunft oder die
Busch, Fritz Otto, 10 Zerstörer, Hannover 1959 Sammlungs-Bezeichnung.
Dülffer, Weimar, Hitler und die Marine, Düsseldorf 1972 Bundesarchiv Koblenz (29)
Evers, Kriegsschiflbau, Berlin 1943 Sammlung Breyer (28)
Fock, Z vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze DCN (3)
von Zerstörern und Torpedobooten1914-1939 Hollandse Signal Apparaten (1)
Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 2, Gerhard (1)
Koblenz 1983 H. & L. van Ginderen (2)
Güth, Die Marine des Deutschen Reiches 1919-1939, Frank- Sammlung Koop (5)
furtlM.l972 Lobecke (1)
Hadeler, Kriegsschitlbau, Band I und B, Darmstadt 1968 Lubricht (5)
Harnack, Zerstörer unter deutscher Flaggel934-194.5, Her- Nertich (1)
ford 1978 Schwandt (1)
Hubatsch, Die deutsche Besetzung von Norwegen und Dä- Schäfer (2)
nemark 1940, Göttingenl952 Weber (4)
Hildebrand, Röhr, Steinm etz, Die deutschen Kriegsschiffe, Werkbild (2)
Band L-7, Herford 1979-83 Sämtliche Zeichnungen Copyright S. Breyer.
Koop, Schmolke, Die deutschen Zerstörer 1935-1945, Bonn
1995
Schmalenbach. Die Geschichte der deutschen Schiffs-
artillerie. Herford 1968
Salewski, Die deutsche Seekriegsleitung 1935-1945, 3 Bän-
de, FrankfurtlM. 197 O-7 5
Theue, Möller, Rahn, Deutsche Marinerüstung 1919-1942,
Herford 1992
Whitley, Destroyers, London 1988
Strohbusch, Kriegsschillbau seit 1848, Bremerhaven 1977

@ Copyright, 1995 ISBN: 3-7909-0545-3

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2
VORBEMERKUNG
"Torpedobootzerstörer", wie sie ursprünglich hießen (dann tiger, "schlauerer" Sicht betrachtet! Eine weniger starke
kurz "Zerstörer" genannt), erfüllten in der Kriegsmarine - Torpedowaffe, die Beschränkung der Artillerie auf vier Roh-
wie überall wohl nicht viel anders - in einem gewissen Sinne re, aber eine betont starke Luftabwehrf?ihigkeit wären im
"Mädchen für alles" - Funktion. Die ursprünglicheAufga- Krieg vorteilhafter gewesen.Aber selbst, als man diese Pro'
be, einzelne oder im Verband marschierende große Einhei- btematik erkannt hatte und ihr abzuhelfen beschloß, blieb
ten vor denAngriffen gegnerischerTorpedoboote (die meist die Torpedowaffe unberührt.
in die Dimensionen von Zerstörernhineingewachsen waren) Wie in diesem Band nachstehend dargelegt, krankte die
zu schützen, war zwar bestehen geblieben, und die "See- deutsche Zerstörerentwicklung an dem von der Reichs-
schlacht" oder "Flottenschlacht" - bei der in günstigen Si- führung vorgegebenen Tempo der Wiederaufrüstung; das
tuationen die in Feuerlee gehaltenen Torpedoboote bzw. mußte geradezu Rückschläge mit sich bringen. Daß die er-
Zerstörer gegen das feindliche Gros angesetzt werden soll- sten deutschen Zerstörer eine gelungene Lösung verkörper-
ten, galt auch in den 30er Jahren noch als höchstes Ziel der ten, kann keineswegs behauptet werden - eher ist das Ge'
Seekriegführung. Die allgemeine Waffenentwicklung, na- genteil der Fall. In der Marineführung ist das frühzeitig er'
mentlich die des Kriegsflugzeuges - brachte aber bald tiefe kannt worden, denn es wurde 1939 - noch vor Beginn des
Einschnitte in die herrschenden taktischen Anschauungen. Krieges - erwogen, die ersten drei "Zerstörer 19342" so bald
Zu Seeschlachten im "klassischen" Sinn ist es dann auch im wie möglich aus dem FdZ-Verband herauszuziehen und ih-
Kriege nur noch höchst selten gekommen; die Seekrieg- nen Hilfsschiff-Status zu geben*. Das blieb jedoch reine Pla-
führung wurde immer sttirker von anderen Prioritäten ge' nung - der bald darauf ausgebrochene Krieg machte solche
prägt. Für den Zerstörer gab es genügend neue Aufgaben: Überlegungen hinftillig. Das vorliegende Heft ist den ersten
Ubootabwehr, Sicherung von Geleitzügen, Minenope- 16 deutschen Zerstörern gewidmet; weitere Hefte werden
rationen sowohl defensiv als offensin Mitwirkung bei am- über die anderen berichten.
phibischen Unternehmungen und selbständige Aufgaben.
Auf deutscher Seite ist das - zumindest in Ansätzen - früh-
zeitig erkannt worden. Dennoch, als die Planungsarbeit für
die gemäß Versailles bisher nicht erlaubten Zerstörer be' -
Z I / LEBRECHT MAAS sollte als FdZ-Führerboot am l.April 1941
gannen, hielt man sich an das "Flottenschlacht"-Konzept: durch Z 29 ersetzt und ab 1. Oktober 1941 Torpedoschulboot werden.
Ganz selbstverst'ändlich eine starke artilleristische Kompo- Z 2 | GF,ORG THIELE und Z 3 / MAX SCHULTZ waren ab l. Juli
resp. 1. November 1941 ebenfalls als Torpedoschulschiffe vorgesehen.
nente, aber auch eine nicht minder starke Torpedo- Z 4/ RICHARD BEITZEN hätte am 1. August 1942 zu dem bis dahin
bewaffnung - und damit waren sie schon fast ein Relikt ei- aufzustellenden "Flugzeugträger-Geschwader" treten sollen (siehe hier-
ner zur Vergangenheit werdendenAera - dies alles aus heu' zu u, a. Koop, Die deutschen Zerstörer 1935'1945' Bonn 1995).

Zerstörer MAX SCHULTZ im Frühjahr 1939 im Kieler Hafen.

3
DIE AUSGANGSLAGE
Als der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen und der Versail- vor. Mit den Planungsarbeiten wurde bald nach Jahresbe-
ler Diktatfrieden in Kraft getreten war, verfügte die deut- ginn 1933 begonnen; die ersten Entwürfe sahen einen um
sche Marine gerade noch über wenig mehr als eine Hand- i100 t verdrängenden Tlp vor, der sich stark an die in den
voll Schiffseinheiten; diese waren total veraltet und hatten 20er Jahren gebauten 800 t-Torpedoboote anlehnte (was vor
kaum noch einen militärischenWert. Was die Siegermächte allem durch die vorgesehene Bewaffnung - drei 12,7 cm
an Neubauten zugestanden, unterlag strengen quantitativen Geschütze und sechs Torpedorohre - unterstrichen wurde).
und qualitativen Auflagen. Auf die Zerstörerkategorie be-
I WenigeWochen später wurden die Planungsarbeiten in eine
zogen, betrug das zugestandene Höchstdeplacement gerade neue Richtung gelenkt: Der Chef der Marineleitung'Admi-
80b t, eine Größe, welche die meisten ausländischen Mari- ral Raeder, befahl am 9. März 1933, daß auf 1500 t herauf-
nen längst hinter sich gelassen hatten, weil unterhalb eines zugehen ist, um eine vierte 12,7 cm-SK aufstellen und die
Deplacements von 1000 t ein den militärischen Forderun- Geichwindigkeit um 3 kn erhöhen zu können sowie den
gen genügendes Schiff dieser Kategorie nicht zu erbringen Fahrbereich zu verdoppeln. Dieser Befehl wurde im Mai
war. 1933 dahingehend erweitert, daß die Deplacementsgrenze
Ab Mitte der 20er Jahre ist in Deutschland die Ersatzbe- nunmehr bis 1850 t freigegeben ist; diese Entscheidung war
schaffung im Angriff genommen wordenl die insgesamt 12 deshalb ergangen, um noch eine fünfte 12,7 cm-SK und nun-
Einheiten der "Raubvogel"- und "Raubtier"-Klasse ent- mehr acht Torpedorohre vorsehen zu können. Dieses
sprachen - zumindest vom Entwurfsansatz her - den Ver- Deplacementslimit entsprach den Klauseln des Londoner
säiiler Restriktionen und waren in ihrem Kampfwert so be- Flottenvertrages von 1930, den das Reich als für sich gültig
grenzt, daß sie als "Torpedoboote" geführt wurden und nicht erklärt hatte.
ötwa ats "Zerstörer". In dieser Zeit erwachte in der Reichs-
marine eine optimistische Stimmung, und zwar dergestalt,
daß es ihr in absehbarer Zeit doch noch möglich sein werde,
I Der Begriff "Zerstörer" war in der deutschen Marine nie verwendet
den Bau von Zerstörern aufzunehmen. Dieser Hoffnung gab
worden; Iie hielt beharrlich an der Tlpbezeichnung "Torpedoboot" fest'
der dreistulige "Umbauplan" der Reichsmarine vom 15. No- auch nachdem für dieses ein neuer Gegner herangewachsen war, der
vember 1932 Ausdruck. Dieser sah den Ersatz von vier al- Torpedobootzerstörer". Solche Einheiten wurden bei ihr bis zum Ende
ten Torpedobooten durch drei Zerstörer in der ersten Stufe des-ERsten Weltkrieges als "Große Torpedoboote" geführt.

eine Affiahme aus


Vordere 12,7 cm-Geschütze, Brückenhaus und vorderer Schornstein des Zerstörers FRIEDRICH IHN'
Dieses Emblem alle Einheiten der Kriegsmarine' kleinere
dem Jahr 193g. An der Brü.ckenfront der " Reichsadler" . .führten
Schiffe *-ie hier an den Brückenaufbauten, groJJe Schffi am Heck'
DAS WERDEN DER "ZERSTORER 1934"
Als mit der Entwicklung von Zerstörern begonnen wurde, 3000 t). Die Kriegsmarine versuchte damit offenkundig ihre
waren die durch Versailles gesetzten Beschränkungen for- bisherige Schwäche auf "kaltem" Wege schnell auszuglei-
mell und auch faktisch noch in Kraft. In der Reichsführung chen, indem sie sich für den Bau großer Zerstörer entschied,
sah man sich zu diesem Schritt berechtigt, weil aus ihrer die mit dem "Zerstörer 1934" Gestalt annahmen.
Sicht die Siegermächte ihr im Zusammenhang mit der Ent- Die Aufträge für die ersten vier Einheiten (Z | - Z 4) datie-
waffnung Deutschlands gegebenes Versprechen der allge- ren vom 7. April 1934; am 4. August 1934 folgten die Auf-
meinen Abrüstung nicht eingelöst und damit die an diese träge für weitere vier (Z 9 - Z 12) und am 10. November
Zielsetzung geknüpften waffentechnischen Bindeklauseln 1934 ein weiterer (Z l3\. Schon am 9. Januar und am 19.
aus ihrer Sicht jeden völkerrechtlichen Legalitätsanspruch Januar 1935 kam es zu derAuftragsvergabe für weitere sie-
verloren haben. Diese Einstellung war mit dafür ursächlich, ben Einheiten (Z 5 - Z 8 resp. Z 14 - Z 16); insgesamt waren
daß der Wille nach Beseitigung der als Schmach empfunde- es sechzehn Einheiten. Von diesen verkörperten ZlbisZ 4
nen Versailler Fesseln in weiten Teilen des Volkes immer den Tlp " Zerstörer 19342 und Z 5 bis Z 16 den leicht verän-
nachhaltiger geftirdert wurde. In dieser Zeit kam es zum derten Tlp "Zerstörer 1934 A.".
Regierungswechsel:Am 30. Januar 1933 beauftragte Reichs- Mitdem Bau dieser Einheiten wurden vierWerften betraut:
präsident von Hindenburg den von ihm als "böhmischen Deutsche Werke Kiel AG. (vier Einheiten)
Gefreiten" bezeichneten und wenig geschätzten Führer der Deschimag Bremen (vier)
Nationalsozialistischen DeutschenArbeiterpartei (NSDAP)' Germaniawerft Kiel (fünf)
Adolf Hitler, mit der Bildung einer neuen Regierung; diese Blohm & Voß Hamburg (drei).
übernahm den Umbauplan in vollem Umfang. Schon mit Alle Zerstörer dieser Klasse kamen unter ihrer alphanume-
ihrem Schiflbauprogramm von 1934 konnte die Marine ihn rischen Bezeichnung - sie begann mit dem Buchstaben "2"
jedoch insofern wesentlich erweitern, als nunmehr 16 Zer- (für "Zerstörer") und hatte eine fortlaufende Ziffer - zu
störer vorgesehen wurden. Damit war der Weg zu einem Wasser und erhielten erst danach durch einen Befehl des
hinsichtlich Kampfkraft, Seeftihigkeit und vielseitiger Ver- Oberbefehlshabers der Kriegsmarine (ObdM) Namen. Der
wendbarkeit ausgewogenen Kriegsschifftyp frei, auf den Zulaufbegann im Januar 1937; der letzte dieser sechzehn
bisher verzichtet werden mußte. Zerstörer konnte erst im März 1939 in Dienst gestellt wer-
ImApril 1934 waren dieAufträge für die ersten vier Zerstö- den.
rer erteilt worden, je zwei sollten zum l. April und zum l. Dieser Kriegsschifftyp war im Ausland fortlaufend weiter-
Juni 1936 abgeliefert werden. Diese Entscheidung ist der entwickelt wordenl insbesondere galt das für Frankreich (das
Öffenttichkeit zunächst nicht bekanntgegeben worden, sie bis gegen Mitte der 30er Jahre neben Polen und der Sowjet-
unterlag noch der Geheimhaltung. Hierzu hatte man trifti- union als Hauptgegner Deutschlands in einem zukünftigen
ge Gründe: Zu diesem Zeitpunkt war man noch weit von Krieg galt). Dort waren seitl922 neben dem Normaltyp des
derZielsetzung entfernt, mit Großbritannien zu einem Flot- Zerstörers die viel Beachtung findenden "Contretorpilleurs"
tenabkommen zu gelangen, um es nicht wieder zu einer entwickelt und gebaut worden; besonders geprägt wurden-
deutsch-britischen Flottenrivalität kommen zu lassen. Die- diese durch ihre hohe Geschwindigkeit (erreicht wurden -
ser von Hitler mit Vehemenz angestrebte Vertrag wurde am allerdings unter meist realitätsfremden Verhältnissen - teils
18. Juni 1935 Wirklichkeit; erst er legalisierte die deutsche erheblich über 40 kn!) und artilleristische Bewaffnung (fünf
Wiederaufrüstung zur See und damit auch den Zerstörer- bis acht meist 13,8 cm-Geschütze). Für die deutsche Marine
bau. verkörperten sie sehr gef?ihrliche Gegner; auf diese stellte
Die friedensmäßige Planung der Kriegsmarine umfaßte in man sich in der Entwurfsphase ein. Für sie galt es, Zerstö-
der Zerstörerkategorie 30 Einheiten (16 in den Haushalts- rer zu entwickeln, die ihren potentiellen Gegnern wenn nicht
jahren 1934 und 1935, sechs in 1936 und acht 1938). Dies überlegen, so doch hinreichend gewachsen sind.
entsprach quantitativ durchaus den Abmachungen des seit Die einsatzbereit gewordenen Zerstörer traten unter das
Juni 1935 bestehenden Flottenvertrages mit Großbritanni- Kommando des "Führer der Torpedoboote" (FdT) und
en. Mit diesem war die zukünftige Stärke der deutschen wurden in "Zerstörerdivisionen" (ieweils drei Einheiten)
schwimmenden Einheiten auf 35 v. H. derbritischen Flotten- zusammengefaßt. Führerboot des FdT wurde Z IILBBE-
tonnage festgelegt. Gemessen an jenen Obergrenzen, wel- RECHT MAASS. Die L. Zerstörerdivision wurde am l. De-
che für Großbritannien mit den Flottenverträgen zu Wa- zember 1937 aufgestellt, ihr gehörten an:
shington (1922) und London (1930) festgelegt worden wa-
ren, konnte Deutschland von einer Obergrenze von 52 200 t Z2I GEOR,G THIELE
in der Zerstörerkategorie ausgehen (anzurechnen waren Z3 IN{.A){ SCHULTZ
jedoch 9600 t für die in den 20er Jahren gebauten Torpedo- Z4INICHARD BEITZE.
boote); damit waren noch 42 600 t frei. Dies ließ Raum für Danach folgten weiter Divisionen:
28 Zerstörer von je etwa 1500 t. Am 9. Juli 1935 - vier Wo- 2.Zerstörerdivision: ZS lP^ULJACOBI
chen nach demVertragsabschluß mit Großbritannien - gab Z6ITHBODOR RIEDEL
dann die Reichsregierung ihr erstes Flottenbauprogramm Z7 IIIF,RNIANN SCHOEMANN
bekannt. Dieses enthielt auch 16 Zerstörer zuje 1625 t. Da- 3. Zerstörerdivision: Z 14 IFRIEDRICH IHN
mit wurden weitere 26 000 t desTonnagelimits ausgeschöpft. Z 15 / ERICH STEINBRINCK
Allerdings trafen diese Zahlen nur halbwegs zu (und sind Z 16 / FRIEDRICH ECKOLDT
später auch nicht mehr korrigiert worden): Das wirkliche 6.Zerstörerdivision: Z8lBRLINOHEINEMANN
vertragsrelevante Deplacement der deutschen Zerstörer- Z9 IWOLßGANG ZENKER
neubauten betrug mehr als 2100 t, d. h. etwa 600 t mehr als Z 11/BERNDVONARNIM
die derzeit gültigen Klauseln auf internationaler Ebene zu- 8. Zerstörerdivision: Z 10 / HANS LODY
ließen, nämlich 1500 t (allerdings kam es schon bald darauf Z12IEHICHGIESE
- mit dem 1936 abgeschlossenen neuen Flottenvertrag zu Z 13 / ERICH KOELLNER
London - zu einer beträchtlichen Anhebung, nämlich auf
1938 erfolgte eine Neugliederung in "Zerstörerflottillen" Z7 I FTERNIANN SCHOEMANN
(Regelstärke sechs Boote2); hierzu sind jeweils zwei b) 4.Zerstönerdivision mit drei "Zerstörer 1936";
Zerstörerdivisionen zusammengelegt worden. 3. Zerstörerflottille
(Aufstellung am 1. Dezember 1939 in Hamburg).
Sie bestand aus der
2 Mit Bedacht ist hier an dem Terminus "...boot" festgehalten! Als sol-
che wurden in der Kriegsmarine auch die Zerstörer bezeichnet, so wie
a) G.Zerstörerdivisionmit
es bei den Torpedobooten der Regelfall war. Daran änderte auch das
Z 8 /BRUNO TIEINEMANN
diesen gegenüber viel größere Deplacement nichts! Z9IWOLFGANG ZENKER
Z 1I /BERNDVONARNIM
Gebildet wurden: b) 8. Zerstörerdivision mit
I. Zerstörerflottille: Z / HANS LODY
10
IhreAufstellungerfolgte am26. Oktober 1938 in Swinemün- Z12IBR]ICH GIESE
de.Zaihr traten: 213I BNICIJ KOELLNER.
a) die 1. Zerstörerdivision mit
Z2I GEORG THMLE 4m26. Oktober 1939 erfotgte die Bildung des Kommandos
Z3IIMAX SCHT]LTZ "Führer der Zerstörer" (FdZ); ihm wurden alle Zerstörer
Z 4 I NTCHARD BEITZEN unterstellt (und später auch die Torpedoboote).
b) die 3. Zerstörerdivision mit Nachdem bereits im Februar und imApril 1940 nahezu die
ZI4 / FRJTBDRICH IHN Hälfte aller "Zerstörer 193411934 A" verlorengegangen
Z 15/ERICHSTEINBRINCK waren und im weiteren Verlauf nochmals drei Binheiten in
Z 16/FRMDRICHECKOLDT; Verlust gerieten, mußten mehrfach Neugliederungen vor-
2.Zerstörerfloftihe genommen werden. Bei Kriegsende gehörten an: 1. Der 5.
(Aufstellung am 1. November 1938 in Wilhelmshaven). Zerstörerllottille z Z 4 | HICHARD BEITZEN. Z 14 / FRIED-
Diese bestand aus der RICH IHN und Z 15 | ERICH STEINBRINCK, der 6.
a) Z.Zerstörcrdivision mit Zerstörerfl ottillez Z 5 / PAUL JAC OBl, Z 6 / THEODOR
Z5 /PAULJACOBI REDEL und Z 10 / HANS LODY. Die Auflösung beider
Z6ITHEODOR RIEDEL Flottillen erfolgte am 1.0. Mai resp.20. Mai 1945.

ll

Abteil ung ulv' rxl*

Raumunterteilung auf "Zerstörer I934'. Es bedeuten:


I4 Artille rie - Sc ha It s te I le
I Lasten für Vorrrite 15 Kühlmaschinenraum
2 Wohnräume fiir Mannschaften und Unteroffiziere I6 Kühlraum
J Wo hnrciume für Ob e rfe ldw e be I Gasschutzlast
Wohnräume für Offiziere t8 Rude rgeschirraum
5 ulzellen 19 E-Werk
6 Schlingerbunker 20 Hilfskesselraum
7 Speisewasservorräte 2I Waschwasservorrat
8 Turbinenraum 22 Leckpumpenraum
9 Kesselraum 23 Kleiderkammer
t0 lIi[fsmaschinenraum Trinkwasservorrat
II Munitionskammer 25 Leerzelle
12 Rechenstelle 26 Trinmzelle
I3 Tb rp e d o - Luftp u m p e n ra um 27 Umformerraum

6
KONSTRUKTIONSMERKMALE DER''ZERSTORER 1 934''
UND "ZERSTönen 1934 A"
körperim Kiel- und Kimmungsbereich vorgenommen wur'
Schiffskörper den. Auch oberhatb der Wasserlinie waren solche Verstär-
kungen erforderlich, vor allem in den Schergängen des
Bac[decks. Letzterewaren im Bereich des abschließenden
Die "Zerstörer 193411934 A" waren die ersten Schiffe der Decks in einemViertelkreisprofil gestaltet (eine Reminiszenz
Kriegsmarine, die aus "Stahl 52" gebaut worden sind; die an die "Walrückenback" früherer Torpedoboote!). Diese
Vorzüge dieses neuen Schiflbaumaterials lagen in seiner viertelrunden Schergänge waren ein besonderes Charakte-
besserön Schweißbarkeit und seiner größeren Rißfestigkeit. ristikum nur der "Zerstörer 1934". Die Festigkeit sollten
Angewandt wurde die Längsspant-Längsbänder-Bauweise. außerdem aufgeschweißte Plattengänge beiderseits am
lei Schiffsform nach waren sie Backdecker: Das um ein Schiffskörper und auf den Decks verbessern helfen' Dadurch
Deck erhöhte Vorschiff - die "Back" - beanspruchte etwa wollte man auch derNeigung zum Durchbiegen des Schiffs-
ein Drittet der Schiffskörperlänge. Diese Bauweise war ge- körpers entgegenwirken und die durch die Maschinen her'
wählt worden, um die Seefähigkeit zu verbessern.Auch hat- vorgerufenen Vibrationen mildern; eine flankierende Maß-
ten sie zwar eine Schtingerdämpfanlage, aber diese diente nahme war der Befehl zur Verbrauchsbeschränkung bei den
nicht der Dämpfung der Seegangsbewegungen, sondern dem Brennstoffvorräten. Das sollte zusätzlich die Stabilität ver-
Aufschlingern des Schiffes zum Zweck des ausbildungs- bessern.
mäßig durchzuführendenArtillerieschießens. DieAufteilung
in fünfzehnAbteilungen (Abteilung I bis XV) und ein Dop-
pelboden - dieser im MittelschifT (d. h. im Bereich der An-
lriebsräume ) - trug den Erfordernissen der Erhaltung der
Schwimmfähigkeit Rechnung. Unzureichend war der
Linienriß: Dieser fundierte auf einem eigentlich längst über-
hotten Standardl seine Schwächen waren:
. das nahezu parallel zur Schwimmlinie verlaufende
Oberdeck im Bereich des Vorschiffes,
. in dem besonders in diesem Bereich viel zu geringen
Spantenausfall, und
. in der nahezu senkrecht verlaufenden Form des
Vorstevens.
Bei den Erprobungen wurden diese Mängel sichtbar; die
Schiffe zeigten ein schlechtes Seeverhalten. Mit dem Vor-
schiff nahmen sie bei grober See und/oder höheren Fahrt-
stufen viel Wasser über, so daß sie bis zum Ansatz der
Brückenaufbauten überspült wurden, was wiederum den
Einsatz des vorderen Geschützes nicht mehr zuließ. Auf
GEORG THELE hat man versucht, diesen Mängeln durch
eine ca. L9 m lange schmale Spritzwasserleiste an jeder Sei-
te des Vorschiffes abzuhelfen, doch zeigte sich diese Maß-
nahme als zu wenig wirkungsvoll, um eine akzeptable Bes-
Spantenri/3 des "Zerstörers I934"
s€rung zu erbringenl sie wurden daher wieder abgebaut'
Die Lösung des Problems mußte dann durch einen Umbau
erzwungen werden, doch waren einem solchen recht enge
Grenzen gesetzt. Eine "Radikalkur" - darunter zu verste-
hen ist eine Umkonstruktion des Vorschiffes von Grund an Das schiflbauliche Unterscheidungsmerkmal der " Zerstö-
- verbot sich aus Gründen, die eng mit der sich zuspitzen' rer 193 A" zu ihren Vorgängern war der rechtwinklige
den politischen Situation in Europa zu tun hatte: Ein neuer tJbergang des Schergangs im Bereich des Backdecks und
Krieg nurde immer wahrscheinlicher, die Forderung nach ein etwas weniger steil ausfallender Vorsteven. Sie erhielten
alsbaldigerVerfügbarkeit der Schiffneubauten ließ keine Zeit teils vonAnfang an, teils erst während des Baues einen um
für aufwendige Nachbesserungen. Das wenige, was relativ 0,70 m hochgezogenen Deckssprung imVorschiff, aber die-
schnell getan werden.konnte, ließ nur bedingt die Erwar- ser verlief "sanfter" und nicht mehr so abrupt wie bei dem
tung zu, daß diesen Übeh abgeholfen werden kann. Die umgebauten "Zerstörer 1934".
Arbeiten mußten sich daher bei den "Zerstörern 1934" auf Aber auch beim "Zerstörer 1934A" führte eine stetig wir'
ein Hochziehen des Backdecks um ca. 0,70 m auf einer Län- kende vertikale Beanspruchung zurn Durchhängen des Mit'
ge von nur ca. 12 m und damit auf einen notwendigerweise telschiffes. Dies zwang auch hier zu Versteifungensplatten
nur wenig stärkeren Spantenausfall beschränken. Darüber in den kräfteausgesetzten Bereichen. Der Kontereffekt war
hinaus ließ sich noch einAnschärfen desVorstevens durch- dann. daß das Mittelschiffin seiner Festigkeit verbessert war
(obwoht es auch fernerhin zu Rißbildungen kam), während
führen, wodurch er eine geringfügig sfärkere Neigung er-
hielt (was wiederum einen Zuwachs von 0"30 m in der Schiffs- das (nicht verstärkte) Achterschiff unangenehmen
länge bewirkte). Vibrationen und Erschütterungen ausgesetzt war, wenn die
NiCtrt attein aie Seefähigkeit ließ zu wünschen übrig. Kaum Kräfte einer aufgewühlten See angriffen.
weniger Probleme verursachte die Schiffsfestigkeit; es er- Die Verwendung Yon Leichtmetall für Teile von Aufbauten
wies iich nämlich, daß ein Teil der Schiffsverbände zu beider Tlpvarianten trug dazu bei, daß der Gewichts-
schwach bemessen war. Diesem Mangel wurde dadurch zu schwerpunkt an sich genügend tief gelegt war und dadurch
Leibe gegangen, daß parallele Verstärkungen am Schiffs- eine ausreichende Querstabilität gewahrt wurde.
Infolge des weit weggeschnittenen Totholzes und des glatt
verlaufenden Hecks steuerten diese Zerstörer recht schlecht
und bedurften beträchtlicher Ruderhilfel außerdem gierten
sie stark.
Diese ersten Zerstörer der Kriegsmarine hatten unter dem
Heck einen sog. "Staukeil". Dieser sollte ein Anheben des
Achterschiffes bewirken und das Schiff möglichst gleichlastig
durch die See führen. Dieser Staukeil bewirkte zwar den
gewünschten Effekt aber dabei traten Nebenwirkungen auf,
Die Gestaltung des Staukeils (Pfeil) auf dem " Zerstörer
die man nicht erwartet hatte: Die durch ihn achtern nach
1934/19344',.
oben wirkende Kraftkomponente hatte zur Folge, daß das
Schiffim Seegang mit demVorschiffnicht mehranhob, son- seiner Schlingerkiele angebaut. Ein anderer Nachteil dieses
dern sich gewissermaßen durch die See "boxen" mußte, Staukeils waren die in Längsrichtung verlaufenden erhebli-
wobei es verständlicherweise viel Wasser übernahm. Um chen Biegungsbeanspruchungen des Schiffskörpers. Abhil-
dieser Wirkung entgegenzuwirken, wurde der Staukeil zu- fe sollten die berpits erwähntenVersteifungsplatten oberhalb
nächst verkleinert und schließlich ganz entfernt und statt der Wasserlinie erbringen.

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Lcingsschnitt und obere Ansicht des Typs "Zerstörer 1934"

Zerstörer MAX SCHULTZ noch vor dem Umbau des Vorschiffs und der Brücke.
Von den erwarteten Vorzügen des neuen Systems gegenüber
Antriebsanlage der bisherigen Technik wurde einer mit Sicherheit erreicht:
Die Entwicklung von Zerstörern stand - vermeintlich - un- Der verminderte Gewichts- und Raumbedarf - aber um
ter einenr guten Stern: Zu Anfang der 30er Jahre war nach welchen Preis! Wichtig wäre auch eine Herabsetzung des
längeren Prüfstandversuchen der Hochdruck-Heißdampf- Brennstoffverbrauchs gewesen, um zu dem sparsamen
Antrieb als neuer Zweig des Dampfhntriebes soweit ausge- Kraftstoffverbrauch von Motorenantriebsanlagen zu gelan-
reift, dall man - so schien es - an seine Nutzbarmachung in gen; eine solche tratjedoch nicht oder nur unbedeutend ein,
der Praxis denken konnte. Sein Vorzug lag darin, dall er am wenigsten bei der für den Fahrbereich entscheidenden
trotz des gegenüber den Naßdampf'anlagen geringeren Marschfahrt mit geringer Leistung.l
Einheitsgewichtes eine verbesserte Leistungssteigerung zu- Bei den für Zerstiirer dieser Größe erforderlichen Kesseln
ließ. Für Zerstörer schien er sich in besonderer Weise irnzu- wurde die Bauart Wagner mit natürlichem Wasserumlauf
bieten: Bei diesen kam es daraufan, überAntriebsanlagen und einem Betriebsdruck von 70 atü und 450 bis 460" C
von möglichst geringem Gesamtgewicht. aber grölltenr Lei- favorisiert. Mit diesen wurden die "Zerstörer 1934" und die
stungsvermögen zu verfügen. Was marineseitig.iedoch au- Hälfte der "Zerstörer 1934A" ausgesturttet; die andere Hälfte
ller Acht gelassen worden war: Diese neuen Anlagen waren der letzteren wurde mit Benson-Kesseln (eine Entwicklung
bisher lediglich zunr Betreiben von Kraftwerken aIr Land von Iilohm & Voß) mit Zwangsumlauf und 110 atü Betriebs-
verwendet worden, aber noch kaum im praktischen Schiffs- druck sowie 510' C Betriebstemperatur ausgerüstet, sozu-
betrieb. Was zählte, waren ihre vorstehend genannten Vor- sagen als Extremlösung dieses neuen Zweiges des Dampf-
teile, und diese schienen so gravierend, dali man diesen An- antriebs. Dieser Kesseltyp erwies sich als besonders anf?illig
triebszweig - solange es noch keinen Motorenantrieb für im Betrieb und wurde von dem Makel der Unzuverlässig-
Zerstörer gab - für den zu dieser Zeit bestgeeigneten hielt. keit geprägt. Das war dann auch der Grund, daß die folgen-
Diese Entscheidung hatte schwerwiegende Folgen: Inrmer den Zerstörerklassen einheitlich Wagner-Kessel erhielten.
wieder kam es zu Schäden an den Uberhitzern, Rohrleitun- Zwar war die Wahl der Hochdruck-Heilldampftechnik
gen, Ventilen und Hil{'smaschinen, sftindig mul}ten ernsthaf- grundsätzlich richtig, weil sich in dieser Zeit nichts Besseres
te, oftmals die Fahrfähigkeit aulhebende oder geffihrdende anbot. Und gewill hätten die ihr innewohnenden Schwächen
Störungen behoben werdett, und malr konnte sich der und Mängel beseitigt werden können, wenn dafür genügend
Betriebsklarheit derAnlagen niemals völlig sicher sein. Hin- Zeitzur Verfügung gestanden hätte. Das warjedoch - und
zu kam noch ein anderer Nachteil: Die aullerordentliche dies gilt für den gesamten deutschen Kriegsschiflbau jener
Enge der Kessel-, Türbinen- und Hilfsmaschinenräume, in Ara - nicht möglich, weil es der politischen Führung darauf
die die einzelnen Anlagen gezwängt worden waren (unl ankam, die Rüstung so schnell wie möglich voranzutreiben,
Raumeinsparungen des neuen Antriebsystemes nachweisen um wieder "wehrhaft" zu werden.
zu können) ließ sowohl den laufenden Betrieb als auch die
Beseitigung von Störungen aullerordentlich schwierig sein. 3 Strohbusch. Krit'ssschilfbau seit ltl.l8. S' 6-1 ff.

ZeT.stiiTeTERICHSTEINIIRINCK 1910tytiltratrdtlerWerltlit,qa:.citltci Bloltm&Vl)ittHatrtbttrg,.Liitrgsscitsvtntihmdcr


At,i.w GRILLE, r,onrrr.s lu.s ttoLlt itn Buu bel'intllit'lta St'hlucltt.st'ltill RISMARCK. ERICH STEINBRINCK g,ahiirte:tr tlert
Zerstörem st,ines 7t'pl tttil Llan trrL'i,ttt'tr Art,s.litl!:eitatt rrtihrantl des Kriegt'.t.

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Bewaffnung

Als inDeutschland an den Bau von Zerstörern gedacht lafetten ohne Schutzschild zur Verfügungl zwei von
werden konnte, verfügte die Marine noch nicht über ihnen hatten ihre Positionen auf der Hütte und die vier
ein für diese geeignetes Geschütz. Das vorhandene und anderen auf den Seitendecks unterhalb des Brücken-
auch durchaus bewährte 10,5 cm-Geschütz, mit dem auftraus.Im Krieg wurde ihre Zahl vermehrt.
die Torpedoboote der "Raubvogel"- und "Raubtier"- Die Torpedowaffe bestand aus zweiVierlingsrohrsätzen
Klasse ausgerüstetwaren, konnte als zu kaliberschwach für 53,3 cm-Torpedos G 7a. Außer den in den Rohren
nicht akzeptiert werden. Es wurde daher auf der Basis befindlichen Torpedos wurden vier Reservetorpedos
eines in den 20erJahren entwickelten, aber auf Grund mitgeführt; für letztere gab es wasserdicht verschließ-
eines Vetos der Siegermächte nicht eingeführten 12,7 bare Packkisten beiderseits der Rohrsätze, so daß ins-
cm-Geschützes C 25 (vorgesehen für die Torpedoboo- gesamt 12 Torpedos mitgeführt werden konnten. Im
te der "Raubtier"-Klasse) ein neues kalibergleiches Krieg - je länger er dauerte, umso mehr - erwies sich
Geschütz, die 12,7 cm-SK C 34, entwickelt. Damit die Torpedowaffe als zu stark, verglichen mit den rela-
konnte für die Zerstörerneubauten eine leistungsfähi- tiv wenigen Gelegenheiten, bei denen sie erfolgreich
ge artilleristische Komponente bereitgestellt werden. eingesetzt werden konnten.
Für jeden von ihnen waren fünf dieser Geschütze vor- Bei Bedarf konnten die Zerstörer auch als schnelle Mi-
gesehen, und zwarje zwei in überhöhenderAnordnung nenleger eingesetzt werden. Hierzu dienten schnell
in den beiden Endpositionen und das fünfte auf dem verlegbare Gleisspuren auf den Seitendecks (im Krieg
Hüttenaufbau. Das Bedienen der Geschütze erfolgte befanden sie sich durchweg an Bord). Die Mitnahme-
manuell, wozu je 10 Mann Bedienungspersonal erfor- kapazität belief sich auf maximal60 Minen,jedoch hat
derlich waren. Untergebracht waren die Geschütze man sie bei den ersten 16 Zerstörern mit Rücksicht
hinter leicht gepanzerten - d. h. splittersicheren - auf die Belange der Schiffskörperfestigkeit auf 42 be-
Schutzschilden von 8 mm Dicke. Zur Flugabwehr er- schränkt.
hielt jeder Zerstörer vier halbautomatische 3,7 cm-Flak Zur Bekämpfung von Ubooten standen an jeder Seite
C 30 in Doppellafetten; zwar wiesen diese gute ballisti- des Oberdecks fest an Deck aufgeschweißte, nach quer-
sche Leistungen auf, aberihre Schußfolge warentschie- ab gerichtete Werfergeräte mit einer stempelähnlichen
den unbefriedigend. Für die Nächstbereich-Luftvertei- Auflageschale zur Verfügung, von der Wasserbomben
digung standen friedensmäßig bis zu sechs (meist wa- nach außenbord geschleudert wurden.
ren sie nicht alle an Bord) 2 cm-FlaMG C 30 in Einzel-

Zerstörer FRIEDRICH IHN 1939 in


Swinemünde, hier beim Loswerfen
von der Pier Die beiden achteren
12,7 cm-Geschütze haben nach
Backbord geschwenkt. Im Vorder-
grund ein weiterer Zerstörer

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Bessere Ergebnisse brachte das Schallwellengerät (S'Gerät)' das
Ortungseinrichtungen im Prinzip dem britischen ASDIC ähnlich war; scin Einbau ist
Die Ortung von Ubooten erfolgte mit Hilfe des (iruppen- aber erst im Krieg (etwa 1940/41) vorgenommen worden-
horchgerätes (GHG). Bei ihm handelte es sich um ein System von Etwa vom gleichen Zeitpunkt ab begann der Einbau von
zu beiden Seiten des Vorschiffes unterhalb der Wasserlinie ange- Funkmellortungsgeräten (FuMO); als erstes Schiff seiner Klasse
ordneten - je l6 an jeder Seite - Hydrophonen. Ihre Reichweite ist im Frühjahr 1940 THEODOR RIEDEL (Z 6) damit ausgerü-
warjedoch sehr begrenzt, das Erfassen von Geräuschquellen hing stet wtrrden. 1942 ftllgte auch der Einbau von Funkmeß-
stark von der Lautstärke des Verursachers im Verhältnis zum ^b
Beobachtungsgeräten ( FuMB ).
Umfeld ab.

Exerzieren an der 3,7 cm-ZwiLlings.flak.

Indienstste!!ung des Zarstiirers PAULJACOBY. Hier ist tler breit au.slutlentle Schruttltt'ttsL'htrt:.tler Steucrbttrtl'scite gul :,t.t

sehen.

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Zerstiirer WOLF1ANG ZENKER in der Kieler Fi)rde. Das Bild tlüfte 1938 oder 1939 uufgenornmen v'orden sein. In jedem Fall uber
vor Kriegsausbruch.

Mitte links:
r RI C H ARD B EITZEN,
Ze rstöre
vordere 12,7 tm-SK uncl Brücke,
eine Aulnahme von etvva l94 l/

Blick au.f'den vorderen Schorn-


stein des Zerstörers BRUNO
HEINEMANN ntit tler.fiir die von
der Deschimag, Bremen charakte-
ristischen Bündelmrg der Dampf-
rchre.

Links : Da s Ste ue rbo rd - Se itende c k


eines "Zerstörers 1934A" mit der
Gleisspur für die Minenzuladung.
Auf dem ausge schwenkten
Trt rohrsatz zw e i Re ttung s -
rpe do
flö13e, Zeichen dafür dalS diese
Au.fnahme wcihrend des Krieges
entstanden ist.

13
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Zerstörer LEBERECHT MAASS nach Ausrüstungsstand von I937, Seitenansicht und obere Ansicht.

Zerstörer GEORG THIELE nach Umbau, Seitenansicht

Zerstörer RICHARD BEITZEN nach Ausrüstungszustand von 1945, Seitenansicht.

Zerstörer RICHARD BEITZEN nach Ausrüstungszustand von 1942, seitenansicht.

14
Zerstörer BRUNO HEINEMANN, Ausrüstungszustand von Anfang 1938 (mit Versuchsbewaffnung aus I5 cm-Kanonen),
Seitenansicht.

Zerstörer WOLFGANG ZENKER nach Ausrüstungszustand von 1938, Seitenansicht und obere Ansicht.

Zerstörer HANS LODY Ausrüstungszustand 1945.

Ze rstö re r F RI EDRI C H I H N, Aus rüstungs zus tand I 9 3 8.

15
Zerstörer FRIEDRICH EC KOLDT AusrüstungsTustand I 942.

Zerstörer FRIEDRICH IHN, Ausrüstungszustand 1944.

Zerstörer ERICH STEINBRINCK, Ausrüstungszustand I 945.

16
AUSSEHEN, ANDERUNGEN, UMBAUTEN
Abgesehen von den bereits beschriebenen Beseitigungs- 4. 1939140 erhielten alle Zerstörer entlang der
versuchen schiffbaulicher Mängel und Schwachstellen Oberdeckslinie MES-Kabelschleifen (Mineneigen-
sind in der kurzen Friedenszeit an diesen Zerstörern kei- schutz).
ne gravierenden Anderungen yorgenommen, mit einer 5. lg43wurde auf Z 4 / RICHARD BEITZEN, Z 5 | PAUL
einzigenAusnahme: Diese betraf das Brückenhaus auf Z JACOBI, Z 6 /TIIE.ODOR RIEDEL,Z IO I HANS
I bis Z 7; auf ihnen hatte dieses an der Vorderseite einen LODY, Z 14 IFRIE,DRICH IHN und Z 15 / ERICH
halbkreisförmigen Grundriß und endete etwa 1,20 m vor STEINBRINCK der vordere Schornstein um
der Vorderfront des Brückendecks; von diesem offenen 0,70 m bis zum Teller und der Aufsatz um 1,20 m ver-
Brückendeck aus wurde das Schiff geführt und gesteu- kürzt; derAufsatz des hinteren Schornsteines büßte
ert. Das Brückenpersonal war dort der Außentempera- 0,70 m seiner Höhe ein. Dadurch wirkten die Schorn-
tur, dem Wind und vor allem überkommenden Wassers steine dieser Zerstörer in ihrem Seitenprofil deutlich
ausgesetzt, was den Brückenbetrieb nachhaltig störte; breiter als bisher, aber dies beruhte auf einer optischen
einziger Schutz war eine niedrige Front von fünfFenstern, Täuschung. Diese Maßnahme hatte eineVerbessemng
aber das half nur wenig. Zudem herrschte im Zentrum der Stabilität durch Gewichtsabbau zum Ziel, welche
dieses Brückenbereiches eine störende Enge. Dieses Pro- infolge fortlaufender Zubauten gelitten hatte; die fort-
blem wurde dadurch beseitigt, daß man den Brücken- schreitende Topplastigkeit konnte nur auf diesem Wege
bereich in das Brückenhausinnere einbezog und derart gestoppt werden.
umstrukturierte, daß er eine Rechtdeckform erhielt. Diese 6. Im Zuge einer bei Z 4IRICHARD BEITZEN nach ei-
Nachbesserung wurde bis etwa Mitte 1938 durchgeführt. ner Grundberührung notwendig gewordenen Repara-
Zu erwähnen ist hier auch die Versuchsbewaffnung, die tur wurde im Kriegsjahr 1944 an das deformierte Vor-
auf Z 8 / BRUNO HEINEMANN eingebaut wurde. An- schiffein Sichelbug angesetzt,' dadurch nahm die Län-
statt der vorgesehenen fünf 12,7 cm-SK hatte dieser Zer- ge über alles um 1,21 m zu. In gleicher Weise wurde zu
störer vier 15 cm-UTOF-Kanonen (Uboot-/Torpedoboot- Anfang des Jahres 1943 der Vorsteven von Z S/PAUL
Kanonen) Ll45 C L6 erhalten, und zwar in den Positio- JACOBI umgebaut.
nenlr2,3 und 5. Mit diesen veralteten, aberihres Gewich- 7. Etwa 1943 wurde das nicht schwenkbar installierte
tes wegen vergleichbaren Kanonen sollte das Verhalten FuMO 21 durch ein FuMO 24/25 ersetzt; dieses konn-
in See und beim Schießen erprobt werden. Diese Maß- te nach jeder Seite um 75 bis 80" geschwenkt werden'
nahme stand im engen Zusammenhang mit der Entwick- hatte aber keinen Vollhorizont. Zugleich damit begann
lung der "Zerstörer 1936A", deren Hauptbewaffnung aus die Einrüstung von Funkmeßbeobachtungsgeräten
15 cm-Geschützen eines neugeschaffenen Modells (das (FuMB); verwendet wurde bevorzugt das "Sumatra"-
aber zu dieser Zeit für Erprobungen noch nicht verfüg- Gerät, dessenAntennengruppierrrng seine Position am
bar war) bestehen sollte. Viel haben die Erprobungen of- vorderen Mast - entweder um das Standhein oder ttm
fenbar nicht erbracht, denn schon EndeApril 1938 wur- alle drei Beine - hatte.
den in der Wilhelmshavener Westwerft diese Kanonen 8. Gegen Ende des Jahres 1944 kam die wohl schon im
gegen die planmäßig vorgesehenen fünf 12,7 cm-SK aus- Sommer befohlene Maßnahme "Barbara" in Gang.
gewechselt. Diese sollte eine bessere Flugabwehr-Befähigung er-
Im Krieg - etwa 1940 beginnend - kam es dann zu fast bringen; eine solche war wegen der stetig stärker wer-
laufenden Verbesserungen und Anderungen: denden gegnerischen Luftüberlegenheit nicht länger
1.. Der vordere Mast mußte durch Stützbeine abgestagt , hinauszuschieben: sie stand unter der These "Vermeh-
d. h. abgesteift werden, um ihn schwingungsärmer zu rung und Verbesserung", d. h. Steigerung der Rohr-
machen. Die beiden neu angesetzten Stützbeine grif- zahl und Einbau neuer, leistungsstärkerer Waffen. Die
fen bei Z4IRICIJARD BEITZEN (er war der einzige dafür aufzubringendeAusfallzeit mußte trotz aller Not
"Zerstörer 34A", der die Dreibeinmastform noch er- an allen Fronten in Kauf genommen werden. DerAus-
hielt) unmittelbar an der Kreuzrah an. Bei den "Zer- bau des dritten 12,7 cm-Geschützes bedeutete die Ge-
störern 1934A" gab es indessen insoweit Unterschie- winnung von Positionen für zusätzlich FlaWaffen. Wei-
de: Ebenso wie auf Z 4 / RICHARD BEITZEN griffen tere Positionen konnten beiderseits an Vorkante
aruif Z 5 / PAUL JACOBI, Z 6 | THEODOR RIEDEL' Brückenaufbauten und im Bereich des achteren
z7 TIJF'R,NIANN SCHOEMANN, Z 8 / BRUNO HEI- Schornsteines gewonnen werden. Es wurden nicht nur
NEMANN undZ 10 / HANS LODY die Stützbeine an die Stückzahlen der Rohrwaffen gesteigert; noch wich-
der Kreuzrah an, jedoch auf Z l4 | FRIEDRICH IHN; tiger war, daß die alten Flak endlich von Bord kamen
Z 15 IERICH STEINBRINCK und Z 16 / FRIED- und durch neue Rohrwaffen ersetzt wurden (am Ende
RICH ECKOLDT endeten die Stützbeine deutlich un gab es so viele FlaWaffen an Bord, daß sogar vom
terhalb (etwa 2,50 m) von dieser. Maschinenpersonal Bedienungsmannschaften abge-
2. Ab 1940141 wurde ein Funkmeßortungsgerät (FuMO) stellt werden mußten!).
eingerüstet. Seine Position erhielt es auf dem Dach ei- Außerdem wurde die Funkmeßausrüstung endlich auf
nes gleichzeitig eingebauten Funkmeßhauses, das auf einen wirklich akzeptablen Stand gebracht. Weil das
dem oberen Brückendeck dicht vor dem Mastbein er- FuMO 24125inseiner bisherigen Placierung noch keinen
richtet worden war. Zum Einbau kam auf den betrof- Vollhorizont haben konnte und im Kriegsjahr 1944 eine
fenen Zerstörern dieser Klasse das FuMO 21 mit ei- ständige Rundum-Funkmeßaufklärung unverzichtbar
nemAntennenkörper von 4 m Länge und 2 m Höhe. geworden war, schuf man den "Tormast"l dieser war so
Der Scheinwerferstand am vorderen Mast mußte des- gestaltet, daß die FuMO 24125 durch ein "Tor" oder "Por-
halb abgebaut werden. Die Antenne konnte nicht ge- tal" um 360" geschwenkt werden konnte. Zugleich damit
schwenkt werden. weil es dafür an Platz fehlte. ist das FuMO 26 "Hohntwiel-K" installiert worden; sei-
3. Die auf der Hütte postierten 2 cm-FlaMG C 30 fielen ne Position erhielt es unmittelbar hinter dem achteren
1940 fort, an ihrer Stelle kam eine 2 cm-Vierlingsflak Schornstein unter Wegfall des dort bisher gefahrenen
C 38 zur Aufstellung. Scheinwerfers.

17
Zwar war, wie bereits dargelegt, das "Barbara"-Pro- Z 10/ HANS LODY von Mai 1944 bis Februar 1945 eben-
gramm für alle "Zerstörer 1934/1934A' ' vorgesehen, aber falls bei der Germaniawerft Kiel:
durchgeführt worden ist es nur auf drei Einheiten; und Z 15 | ERICH STEINBRINCK von Mai bis Dezember
zwar im Zuge von bereits begonnenen Werftaufenthalten 1944 bei Blohm & Voß Hamburg und weiter bis April
zu Grundüberholungen: 1945 bei der t,loydwerft Wesermünde.
Z 5 IPAUL JACOBI ab März 1939 bei der Germania-
werft Kiel:

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Weitltin .sichtbarcs Zeicht,n ftir eirtert vort " MufSnahme


Burl:tura" betrot'lerten " Zcrstiirer 1941A' uttr der " Trtr-
musl", ,t'o(lLu"t'h dus Ftrnknte.f3gartit entllic'h seinen ltingst
lä II i,qen Vt II h o ri:.on r e rlt i a I t.

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Blick yort hinteretr Steuerbonl-Seitentleck naclt vontus aul
Zc rstii rc t' E R I C H ST E I N B R I N C K, u u.fgent mtnlen etwo
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194 t/12.

Zer.stiirer HERMANN SCHOEMANN itn Februur 194 I bei der Pussast de.r Nonlo.st.scckunul,s

1B
Daten und Fakten

"Zerstörer 1934" "Zerstörer 1934 A"


z l-4 z 5-8 z9-13 Z14-16

Standarddeplacement ts 2232 2t7l 2270 2239


Konstruktionsdeplacement t 2619 2574
Einsatzdeplacement ts 3156 3lr0 3r90 3l6s
Länge ü. a./KWL m ll 9,00/116,25* 119,001116,25*
Breite max. m 11,31 11,31 = =
Tiefgang standard/max. m 3,6514,23 3,8214,23
Seitenhöhe m 6,40 6,40
Heizölvorrat norm./max. t 299t7r5 299t770
Fahrstrecke sm,/kn 1825/r9 1905lr9 ls30/19 1530/19
Besatzung insgesamt 325 335

-
Nach Vorschiffumbau 119,30/ll 6,25 m; Z 4/RICHARD BEITZEN und Z S/PAUL JACOBI ab 1944 ca' 121'00/116'30 m

Antriebsanlage
1. "Zerstörer 1934"
Zwei Satz Wagner-Tirrbinen (Hersteller: Deschimag Bremen) mit temperatur 450' C, Dampfleistung 35'46 Vh, Kesselwirkungsgrad
Rädergetriebe auf zwei Wellen mit dreiflügeligem Propeller von 837o. E-Werke: Strombedarf 550 kW bei 220Y: Zweil\trbogene-
3,30 m Durchmesser; Maschinenleistung nach Konstruktion/Uber- ratoren zu 2ü) kW + zwei Dieselgeneratoren zu 60 kW + ein Not-
last: 60 000/70 000 WPS; Geschwindigkeit nach Konstruktion 36 stromgenerator zu 30 kW. Maschineneinheitsgewicht (MEG): 13,8
kn. Sechs Wagner-Kessel (Betriebsdruck 70 atü, Betriebs- kg/WPS. Geschwindigkeitsleistung bei Meilenfahrten in der
Erprobungszeit:

Z I/LEBRECHT MAASS bei 54 000 WPS und 298 u/min/Welle: 29'4 kn


Z2IGEORG THIELE bei 67 000 WPS und 410 u/min/Welle: 35,3 kn
Z3Iis/AX SCHULTZ bei 64 500 WPS und 365 u/min/Welle: 36,0 kn
Z 4/RICHARD BEITZEN bei 63 000 WPS und 350 u/min/Welle: 36,0 kn

2. "Zerstörer 1934 A" 3,30 m Durchmesser; Maschinenleistung nach Konstruktion^jbe.-


Zwei Satz Wagner-Thrbinen (Hersteller: Deschimag Bremen) mit last: 60 000fr0 000WPS. Geschwindigkeit nach Konstruktion 36'0
Rädergetriebe auf zwei Wellen mit dreiflügeligem Propeller von kn. Kessel:

z5-8: 29 - 16:
Sechs Wagner-Kessel (Betriebsdruck 70 atü, Betriebstemperatur Sechs Benson-Kessel (Betriebsdruck 110 atü, Betriebstemperatur
450' C, Dampfleistun g 35-46 Vh, Kesselwirkungsgrad 78Vo\. E' 510" C, Dampfleistun g 35-46 Vh, Kesselwirkungsgrad 77 Vo). E-
Werke: Strombedarf 550 kW bei 220 Yz Drei Thrbogeneratoren Werke: Strombedarf580 kW bei220 V: Drei Thrbogeneratoren
zu 220 kW + zwei Dieselgeneratoren zu 60 kW + ein Notstrom- zu 200 kW + drei Dieselgeneratoren zu 50 kW + ein Notstroma-
generator zu 30 kW. generator zu 30 kW.

Maschineneinheitsgewicht (MEG): 13'8 kg/WPS. Geschwindigkeitsleistung


bei Meilenfahrten in der Erprobungszeit:

ZsIPAULJACOBI 60 000 WPS bei 340 u/min/Welle: 34,8 kn


Z6ITHEODOR RIEDEL 72 100 WPS bei 430 u/min/Welle: 36,4 kn
Z7 IIJER'MANN SCHOEMANN 66 000 WPS bei 380 u/min/Welle: 36,0 kn
Z8lBRUNOHEINEMANN 69 000 WPS bei 400 u/min/Welle: 36,0 kn
Z9IWOLFGANG ZENKER 61 500 WPS bei 340 u/min/Welle: 36,4 kn
Z 10 / HANS LODY 65 000 WPS bei 370 u/min/Welle: 37,8 kn
Z 11 / BERND VON ARNIM 69 000 WPS bei 400 u/min/Welle: 37,0 kn
Z 12 IERICH GIESE 62 800 WPS bei 420 u./min/Welle: 36,1 kn
Z 13 / ERICH KÖELLNER 72 000 WPS bei 420 u/min/Welle: 36,2 kn
Z 14 / FRIEDRICH IHN keine Angaben
Z 15 / ERICH STEINBRINCK 66 000 WPS bei 370 u/min/Welle: 35,9 kn
Z 16 / FRIEDRICH ECKHOLDT 69 000 WPS bei 400 u/min/Welle: 38,9 kn

19
Bewaf'fhung
Hauptartillerie Fünf 12,7 cm-SK L1151 C 34 in MPL C 34
Fla-Artillerie Vier 3.7 cm-Flak L/83 C 30 in Doppellafetten C J0
sechs 2 cm-FlaMG 1,165 C 30 auf Sockellafetten C 30
Torpedowal'fe acht 51,3 cm-Trrrpedonrhre in Vierlingsrohrsätzen
Minenwaf'f'e nach Bedarf
Ubootabwehrwaffen vier Wasserbombenwerfer
f)otierung: 12.7 cm: 600 Schuß
3.7 cm: 11000 Schufi
2 cnr: 12000 Schuß
lbrpedos: l2
Nlinen: 42

Rüststand 1945 Z IO/HANS LODY:


Z 4/RICHARD BEITZEN: Maßnahme "Barbara": Nur noch vier 12,7 cm-SK
Vier 3,7 cm-Flak LNl-12 in Doppellafetten NI-42; zehn 3,7 cm-Flak LM-42 in DoppellafettenM-42
vier 2 cm-FlaMG C 38 in Vierlingslafette C 38; zwei 3,7 cm-Flak LM-42 in Einzellafetten M-43
vier 2 crn-FlaMG in Doppellafctten LM-44; acht 2 cm-FlaMG C 38 in Vierlingslafetten C 38
drei 2 cnr-F'laNl(; C 38 in Sockellaf'etten C 30. zwei 2 cm-FlaMG C 38 in DoppellafettenLM-44
Z SIPAUL JACOBI: Z I4IFRIEDRICH IHN:
Mafinahnre "Barbara": Nur noch vier 12.7 cm-SK Vier 3,7 cm-Flak LM-42 in Doppellafetten LM-44
zehn 3,7 cm-Flak LNI-12 in Doppellafetten LNI-44; vier 2 cm-FlaMG C 38 in Vierlingslafetten C 38
zwei 3,7 cm-Flak LM-42 in Einzellafetten M-43 acht 2 cm-FlaMG C 38 in DoppellafettenlM-44
vier 2 cm-FlaX,IG C 38 in Vierlingslafetten C 38 zwei 2 cm-FlaMG C 38 in Sockellafetten C 30
zwei 2 cm-l-laMc C 38 in Doppellafetten M-44 Z ISIERICH STEINBRINCK:
Z 6lTHEODOR RIEDEL: Maßnahme "Barbara": Nur noch vier 12,7 cm-SK
Vier 3,7 cm-Flak C 30 in Doppellafetten C 30 vierzehn 3,7 cm-Flak LM-42 in DoppellafettenLM-42
vier 2 cm-FlaN{G C 38 in Vierlingslafette C 38 vier 2 cm-FlaMG C 38 in Vierlingslafetten C 38
sechs 2 cm-FlaMG C 38 in Sockellafetten C 30 ein 2 cm-FlaMG C 38 in Sockellafette C 30

Ortungseinrichtungen :
Bei Kriegsende waren alle noch sechs vorhandenen Eitrheiten ausgerüstet. Im vorderen Mast wurden teils ein "Sumatra"
dieser Klasse nrit einem FuNIO 24125 auf der Brücke und ei- teils ein "Palau"-FuMB gefahren.
nem FuMO 63 "Hohentwiel" hinter dem achteren Schornstein

Blit'k ut4l tlie Steuerbottl-Briitkemutt'k tles Zersttirers FRIEDRICH IHN. Auf dem Artillerieleitstand das seitwörts se-
s c ltyr e ttkt e E M e 13,q e rii t.

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Zerstörer PAUL JACOBY


beim Einlat(en 1938 in
Wilhelmshaven.

21
DIE HERKUNFT DER NAMEN
Mit einem Erlaß des "Führers und Obersten Befehlshabers der Wehr-
macht" wurde die Kriegsmarine ermächtigt, ihren ersten Zerstörern
die Namen von verdienten Männern der Kaiserlichen Marine zu ge-
ben, die während des Ersten Weltkrieges gefallen sind:
Z l: Leberecht Maaß, Konteradmiral und Führer einer Kreuzer-
gruppe, gefallen am 28. August auf dem Kleinen Kreuzer
CÖLN in einem Gefecht nahe Helgoland gegen weit überlegene
britische Schlachtkreuzer.
Z 2: Georg Thiele, Korvettenkapitän, Chef einer Torpedoboot-Flot-
tille, gefallen am 17. Oktober l9l7 an Bord des Torpedobootes
S ll9 während eines Gefechts mit britischen Seestreitkräften.
Z3z Max Schultz, Korvettenkapitän, gefallen am 23. Januar l9l7 an
Bord des Torpedobootes V 69 während eines Gefechts mit briti-
schen Seestreitkräften.
Z 4: Richard Beitzen, Kapitänleutnant, Chef einerTorpedoboot-Flot-
tille, am 30. März 1939 aufTorpedoboot G 87 bei der Rettung
von Überlebenden zweier durch Minentreffer gesunkener Tor-
pedoboote gefallen.
Z 5: Paul Jacobi. Korvettenkapitän, Chef einer Torpedoboot-Flottil-
Konteradmiral Korvettenkapittin
le, am 2. Dezember l9l5 an Bord des Torpedobootes V 25 gefal-
len. Leberecht Maass Georg Thiele
Z 6: Theodor Riedel, Korvettenkapitän, Chef einer Torpedoboot-Halb-
flottille, am 31. Mai 1916 in der Skagerrakschlacht gefallen.
Z 7: Hermann Schoemann, Kapitänleutnant, Chef einer Torpedoboot-
Flottille, am l. Mai l9l5 auf Torpedoboot A 2 bei Gefecht mit
britischen Zerstörern gefallen.
Z 8: Bruno Heinemann, Korvettenkapitän, L Offizier auf Linienschiff
KÖNIG, am 5. November l9l8 beim Versuch, die Hißung einer
roten Fahne - Symbol der Revolutionären Bewegung - zu verhin-
dern, von meuternden Besatzungsangehörigen ermordet.
Z 9: Wolfgang Zenker, Leutnant zur See auf Linienschiff KÖNIG, am
5. November 1918 gemeinsam mit Korvettenkapitän Heinemann
(siehe Z 8) ermordet.
Z l0:Hans Lody, Oberleutnant zur See d.R., nach Beginn des Ersten
Weltkrieges als Kundschafter in England tätig, nach Entdeckung
von britischem Militärgericht wegen Spionage zum Tode verur-
teilt und am 6. November 1914 im Tower hingerichtet.
Z ll : Bernd von Arnim, Kapitänleutnant, Kommandant des Torpedo-
bootes G 42. am 21. Juli 1917 im Gefecht mit britischen Zerstö-
rern gefallen.
Z l2zBrich Giese, Kapitänleutnant, Kommandant des Torpedobootes
S 20, am 5. Juni l9l7 im Gefecht mit britischen Seestreitkräften Kapitönleutnant Kapitänleutnant
gefallen.
Theodor Riedel Hermann Schoemann
Z l3:Erich Koellner, Kapitänleutnant, Chef einer Minensuch-Halb-
flottille, am 20. April l9lE auf Minensuchboot M 95 gefallen'
Z l4:Friedrich Ihn, Kapitänleutnant, Kommandant des Torpedoboo-
tes S 35, am 31. Mai 1916 während der Skagerrakschlacht gefal-
len.
Z l5:Erich Steinbrinck, Kapitänleutnant, Kommandant des Torpedo-
bootes V 29,am31. Mai 1916 in der Skagerrakschlacht gefallen.
Z l6:Friedrich Eckoldt, Kapitänleutnant, Kommandant des Torpedo-
bootes V 4E, am 31. Mai 1916 in der Skagerrakschlacht gefallen.

Friedenskennungen
Bis zum Kriegsbeginn führten alle Zerstörerzweistellige "Thk-
tische Nummern". Die erste Ziffer verwies auf die Divisions-
zugehörigkeit, die zweite auf die laufende Nummer innerhalb Kapitänleutnant Kapitrinleutnant
der Division. Bei Umgliederungen wurden diese Kennungen Erich Koellner Friedrich Ihn
gewechselt; daher kam es, daß einzelne Einheiten bis zu drei-
mal ihre Taktische Nummer wechselten.

Z I / LEBERECHT MAASS keinelhktische Nummer, weil Führerboot Z 9/WOLFGANG ZENKER 61,62,63


Z 2 /GEORG THIELE 13 Z IO / HANS LODY 81,62,63
Z3IMAX SCHULTZ 12 Z II /BERNDVONARNIM 62
Z4|RICHARDBEITZEN 1I Z 12lERICH GIESE 82
Z5IPAULJACOBI 2I Z 13lERICH KOELLNER 83
Z6ITHEODORRIEDEL 22 Z 14 / FRIEDRJCH IHN 32,33,3r
Z7lHERMANNSCHOEMANN 23 Z 15 / ERICH STEINBRINCK 31,32,33
Z8lBRUNOHEINEMANN 63.6I Z 16 / FRIEDRICH ECKOLDT 33,32,3r

22
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t{+äl$Ft{*tr;.r"-.
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*-,*'E,-!b,iiä}
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lndienststellung cles Zerstörers BRUNO HEINEMANN. Ganz achtem eines der vier alten ]5 cm-Geschütze. die sich nur
zu Erprobwtgen an Borcl be.fanclen uncl nach kuraer Zeit clurch die ntodernen 12,7 c'm ersetzt vturcletr.

Ein Zerstörer der t,on der Deschintag Bremen erbattlett Das At'hterst'hiff des Zerstiirers THEODOR RIEDEL: die
Serie (Z 5-8) vor Anker liegend; die Zugehärigkeit :u Aufitahnte entstend etwa l94 l ocler 1942 irt einem norw'e'
dieser Baugruppe ergibt sich aus tler Anordnung der gischen Fjorcl.
Dampfrohre am v o rd e re n Sc' ho rns t e irt.

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Ein Zerstörer der bei Blohm & V{3 in Hamburg gebauten Serie (Z 14- 16)' Wahrscheinlich handelt e,s sich um
FRIEDRICH IHN..

23
Ein "Zerst(iret l9-lJA' l,ei dcr Pdr.rilg? tlts Nttrtltt.tt.tr,cktut,rl.r:
hier blickt nutt trttf dus :veite 12,1 t'ttt ()c:t lriit: trttrl rrttl rlit
Backbo rd - B riicken rtttt'k.

Recht.r ohen;
Auf HANS LODY: Blick rru.f den yttnlcrcrt St ltrtrrttfcirt trtit st irtt r
c lru ro k t e r i.y t i.r < l t e r r [ ) t t r r t 1tlfu t lt rl ii h r t r r r.q.

Rec hts M itte;


Die ut lteren Artfbuutctt vtttr'l-HE()l)()R Rll-.1)1,1,. Dic ,,\ttlirtrlttrrc
i.st om Tage tler Irttlien,ytstelltrrtg - tlcm 2. .ltrli lt).17 (nt.\'t(ur(!(11
und ieigt die urt,qctretut<' Resut:.tnrg.

Zerstörer bei winterlicher Krie.qsfulrrt. l)cr llliLk ,4cltt von tle r


S te tte rbo rd s e i te nac h a c h te rd u.s Lur ! : c i,qt I i c e i tr a rk n t.s t c I e rt
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Aulbauten.

Rechts:
An Bord eine,t ni<ltt identiIi:.ierten "7,ar.rtiin,r I9.t-1,\". Irt
J\an1ösi,schen (iewiis,sent, eine Atttittrltrtrc utr flr,rl,st i9.lr). Dit
B o c k b o rd - 3, 7 c m -7.u' i I I i n,q sll r k i t t .ll, r c r h a ra i t.
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Die gleiche S:.enerie, .iet:.t mit eirtcttt :treitett " Ze r.stiire r Ein "Zer.vtiirer 19-11A" beittr Eitrlutr.fetr itt eittt ilt'r
I 934A" im Hitttergrund. Holtetruuer St'h!eu.sett itr ttsl-n'estIit'hcr RiL'lttuttg. Ittt
Hittterentntl tlie uIte Holtettutrer Httt hbriickt.

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Intiienststellunp tles Zerstürers GEORG THIELE atn 27. F-ebruur 1937

Zerstörer ERICH STEINBRINCK im Frühjuhr l9-18, hier au.f einer seitter erstetr Fuhrterr.

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Zwei Aufnalunen von HANS LODY uus tlent Jahr l9-19, obett beint Attle.qentutriire,; untett un tler Pier yertäut

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Zer,störer ERICH GIE'SE. uul'Qenrtttrtrtt'tr ttrrt l2- Afril l9-19 itr dcr ()rlst'a

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.sf u ltet.

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2B
KURZER STREIFZUG DURCH DIE KRIEGSEINSATZE
DER "ZERSTORER" 193411934 A"
Gleich nach Kriegsbeginn wurden die Zerstörer bei der der britische Flugzeugträger GLORIUS sowie zwei Zerstö-
Errichtung der "Westwall"-Minensperren in der Nordsee rer und von dem Schweren Kreuzer ADMIRAL HIPPER
herangezogen. Diese hatten rein defensiven Charakter und andere Schiffe versenkt wurden.
sollten ein Eindringen der Kriegsgegner in deutsche Gewäs- Die Niederwerfung Frankreichs und die Besetzung Belgi-
ser verhindern. In den bald danach folgenden langen Mäch- ens und der Niederlande eröffneten der Kriegsmarine die
ten des November und der folgenden Wintermonate führ- Nutzung der dortigen Häfen als neue Absprungbasen für
ten sie offensive Minenunternehmungen gegen die britische ihre schwimmenden Einheiten. Die Zerstörerwaffe war da-
Ostküste durch; hierdurch gingen mehrere Dutzend Han- mit stark gefordert: Sie mußte sowohl imWestraum als auch
delsschiffe und ein Zerstörer verloren. in Norwegen präsent sein; zunächst standen dafür nur noch
Im Februar 1940 kam es zu einem schweren Rückschlag: zehn Zerstörer (darunter acht vom Tlp "1934" und "1934
Bei einem Zerstörervorstolf gegen das Seegebiet der A") zur Verfügung. Erst Ende 1940 trat der erste der 1938
Doggerbank wurde die l. Zerstörerflottille irrtümlich von in Bau gegebenen "Zerstörer 1936 A" zur Flotte.
Flugzeugen der Luftwaffe angegriffen, der eine Meldung Die den Zerstörern zuzuteilendenAufgaben wurden immer
über deren Inseegehen nicht vorgelegen hatte. Beim Aus- vielgestaltiger und schwerer. Nach dem Beginn desAngriffs-
weichen gerieten der von drei Bomben getroffene Zerstörer krieges gegen die Sowjetunion und dem Ingangkommen
Z 1 / LEBERECHT MAASS und sein SchwesterbootZ3 | westlicher Militärhilfelieferungen in die russischen Eismeer-
MAX SCHUUTZ auf eine britische Minensperre und er- häfen erwuchsen den Zerstörern insofern neue Aufgaben,
hielten Minentreffer. Yon Z 3 gab es keine Überlebenden, als es nunmehr galt, gegen diese Geleitzüge zu operieren.
von Z I konnten nur 60 Mann gerettet werden. Hierfür wurden neben Ubooten und der Luftwaffe auch
Das nächste Zerstörerunternehmen war ein "Opfergang": schwere Einheiten und Zerstörer angesetzt.
von den am 9. April 1940 zur Besetzung des norwegischen Im Kriegsjahr l94l blieb die Zerstörerwaffe zwar von Ver-
Erzhafens Narvik angesetzten zehn Zerstörern - unter ih- lusten verschont, aber schon der Beginn des Jahres 1942
nen fünf des Tlps 1934/1934 A - kehrte kein einziger in die stand unter keinem guten Stern: Im Januar 1942 gingZS I
Heimat zurück. Am 10. April konnten sie bei zwei eigenen BRUNO HEINEMANN durch Minentreffer verloren. Bei
Verlusten einen britischen Zerstörerangriff erfolgreich ab- dem wenige Tage danach ausgeführten Unternehmen
schlagen, aber als am 13. April die Briten unter dem Schutz "Cerberus" - die Rückführung.der schweren Einheiten aus
eines Schlachtschiffes erneut angriffen. hatten sie keine Brest in die Heimat durch den Armelkanal sozusagen unter
Chancen meh4 der Übermacht zu widerstehen. Damit war den Augen der Briten - wurde durch Zerstörer gesichert,
die Zerstörerwaffe um nahezu die Hälfte ihres Bestandes ihr Einsatz trug wesentlich zum Gelingen der Operation bei.
reduziert. Vom März 1942 ab erreichte die Uberwasserkriegsführung
Im Juni 1940 nahmen vier Zerstörer (darunter drei Tlp 1934 in den norwegischen Gewässern ein neues Stadium. Wegen
A) an dem Flottenunternehmen "Juno" teil, bei dem von der von der deutschen Führung vermuteten Landeoperation
den Schlachtschiffen SCHARNHORST und GNEISENATI derAlliierten in Norwegen konzentrierte die Seekriegsleitung
Dernorwegi.scheEr:'ft|enNun'ikv,ttrtle.|,iir:'ehndeutsch
"Grolt". Hier sieltt mun tlie Wnu'ks rtn WOLFGANG ZENKER (Z 9), BERND VON ARNIM (Z ll) untl HANS LÜDE-
MANN (Z l8) (hei let:.terem hundelt es sich um einen "Zerstörer l9-16').

1E

29
auf Wunsch Hitlers alle schweren Einheiten im mittel- und aber kurz darauf geriet Z 16 an den britischen Kreuzer
nordnorwegischen Raum, so dall die Zerstörer bei Vorstö- SHEFFIELD, wurde von diesem zusammengeschossen und
ßen auch deren Sicherung zu übernehmen hatten. sank.
Nachdem im März I 942 der'l'yp 1 936A-Zerstörer Z 26 beim Von 1943 ab befanden sich im Westraum keine "Zerstörer
Ansatz auf einen britischen (leleitzug verkrrengegangen wa6 193411934A' ' mehrl die wenigen noch vorhandenenVertre-
kam es nur wenig später zu einem neuen schweren Verlust: ter dieses Tlps (es waren jetzt nur noch sechs) wurden nur
Im Mai 1942 sank im Nordnreer der Zerstörer 77 / HER- noch in Norwegen eingesetzt. Dort kamen sie im Septem-
MANN SCHOEMANN. und zrvar ebenfalls bei einem An- ber zu einem lang ausholenden Einsatz gegen Spitzbergen'
griff auf einen alliierten Geleitzug, wobei er unerwartet auf an dem drei von ihnen (Z 6 / THEODOR RIEDEL' Z 10 /
einen britischen Kreuzer tral'. HANS LODY und Z 15 / ERICH STEINBRINCK) beteiligt
Im .Juli 1942 wurde eine großangelegte F-lottenoperation waren. Der Angriff richtete sich gegen Versorgungs- und
unter Beteiligung aller in Norwegen liegenden schweren Nachschub-Einrichtungen der Alliierten, die zum größten
Einheiten und Zerstörer vorbereitet; diese sollte sich gegen Teil zerstört werden konnten.
ein alliiertes Konvoyunternehmen richten. ZurAusführung Yon 1944 ab verlagerte sich ihr Operationsfeld zunehmend
gekommen ist diese Flottenoperation nicht; sie wurde abge- nach Südnor\,vegen und schließlich ganz in die heimatlichen
blasen, nachdem Ubnote und Luftstreitkräfte zahlreiche Gewässer. Eingesetzt wurden sie zunächst bevorzugt zur
Schiffe versenkt hatten und sich der Konvoy auflöste. Auslegung von Minensperren und zurSicherung von Minen-
In zunehmendem Malle erfolgten auch im Eismeer Minen- unternehmen sowie im Geleitschutz.Ab Spätsommer/Herbst
operationen, um die Geleitzugwege der Alliierten unsiche- 1944 erwuchsen ihnen in der Ostsee mit dem Vordringen
rer zu macheru an diesen ()perationen waren wiederholt der RotenArmee nach Westen neueAufgaben. Diese bestan-
auch Zerstörer beteiligt. den in der artilleristischen Unterstützung von Heerestruppen
Im November stießen zwei Kreuzer und vier Zerstörer (dar- bei der Verteidigung ihrer Operationsräume. Dabei leiste-
unter zwei vom T.v-p " | 934" und 1 934 A " ) gegen die Bären- ten sie Hervorragendes. Als der Krieg schließlich zu Ende
insel und Spitzbergen vori wobei zwt'i kleinere Schiffe ver- zu gehen begann, sicherten sie Flüchtlingstransporte und
senkt werden konnten. Auch an der letzten Operation von evakuierten selbst Flüchtlinge aus den von der Roten Ar-
Überwasserstreitkräften des .f ahres | 942 waren Zerstörer mee überrollten bzw. bedrohten Gebieten im deutschen
beteiligt: Am 31. Dezember stieß eine Kampfgruppe auf ei- Osten. Nach der Kapitulation sind die Reste der deutschen
nen von Westen heranmarschierenden Geleitzug. Mit dabei Zerstörerwaffe von den Briten übernommen worden. Von
warenZ 4 / RICHARD BEITZEN,7 6 /THEODOR RIE- den Einheiten der Thpen "1934" und "193 A" befanden
DELund Z 16 / FRIEDRICH ECKOLDT sowie drei Zerstö- sich zu diesem Zeitpunkt:
rer des Typs 21936A" (Z 29,2 30 und Z 3l ). Dabei vernich- Z 5 / PAUL JACOBI in Flensburg, Z 6 I THEODOR RIE-
tetenZ4 und Z l6 den britischen Minensucher BRAMBLE, I)F,L, Z 10 / HANS LODY und Z 14 | FRIEDRICH IHN in
Kiel, und Z 15 / ERICH STEINBRINCK in Cuxhaven.

HANS LODY u'lihrentl tlcr Oltt'rutiotr "Jtutts" im.ltrtri 1940 itn Nrtrdnteer Hinter ihm der gerutle in die Tiefe gehende
isc he I'runsyt rte r O RA M A.
brit
Au14tt.st l9-18 in Kiel: Nut h tlcr grof3ett Flottcttpunrtle yrtr Hitler rtntl seinent ung.arischen Stuotsgast, Admiral wn Horthv,
sintl tlie bcteili.qten Zer.stiirer - hier llRI-lNO HEINEMANN im Vtnlergrund - :.urückg,ekehrt und haben an ihren zugewie'
sene n Anke rlon tr e tt l'e s I g e n ttt l r t.

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r$!_

30
DIE BAUWERFTEN UND BAUDATEN DER ERSTEN 16 ZERSTöRER

Aufttag Kiellegung Stapellaul Indiest-


Z-Nummer Name/Anmerk ungen Bauwerft / Baunummer
steliung

"Zerstörer 1934"
LEBERECHT MAASS Deutsche werke Kie), I 242 l. 4.34 t5 . 10.34 18.8.35 t4. 1.37
LI
1. .1.34 l0.34 18.8.35 I't. 2.31
z2 GEORG THIELE Deutsche Werke Kiel | 243 2 5.
2_ l 35 30.1 l 3i 6.4.3'l
z3 MAX SCHULTZ Deutsche Werke Kiel I 244 7. 4.31
. t.35 30. I L35 r1.5.37
z4 RICHARD BEITZEN Deutsche Welke Kiel | 245 1. 4.3.1 1

"Zerstörer I934 A'l


15. '7.35 24. 3.36 29 . 6.3't
z5 PAUL JACOBI Deschimag Bremen / 899 9
l8 '1 .35 22. 4.36 2_ '7.3'1
z6 THEODOR RTEDEL Deschimag Bremen / 900 9
9
35
'l 9.35 16. '1.36 9.9.3''
z'1 HERMANN SCHOETIANN Deschimag Bremen / 901
l5. 9.36 8. 1.38
z8 BRUNO HEINEMANN Deschimäg Bremcn / 902 9 35 t4 1.36

z9 WOLFCANC ZENKER Germaniawerft Kiel / 535 4.8.34 23 3.35 21 . 3.35 2. '1 .38
4.8.34 4.35 14. 5 .36 I 3. 9.38
zt0 HANS LODY Germaniawerft Kiel / 536 I
8. 'l .36 6.12.38
ztl BERND VON ARNIM Germaniawerft Kiel / 537 4. 8.34 26 4.35
zt2 ERICH GIESE Germaniawerft Kiel / 538 4.8.34 3 5.35 t7 . 3.37 4.3.39
l0.l t.l4 l2 I 0.35 t8.3.37 28- 3.39
zt3 ERICH KOELLNER Germaniawerft Kiet / 539
19. 1.35 l0 3.35 5_11.35 6. 4.34
zt4 FRIEDRICH IHN Blohm & Voß Hamburg / 503
24. 9.36 3r. 5.38
zt5 ERICH STEINBRINCK Blohm & Voß Hambutg / 504 19. t.35 30 3.35
zt6 .FRIEDRICH ECKOLDT Blohm & Voß Hamburg / 505 19. L35 il.35 2t. 3.31 28.7.38

F RI ED RI C H EC K H O LDT i n rut rvt e.e i s c lt a n Ge vti s s c r tt, eitte Ar(ituhtne r()nt April 1910 nu(h (lettt Au.sluu.fett dus (lem kur:
zuvo r be s e tzt e n D ront 11 e t m.

llj
kRs!

31
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-q.
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FRIEDRICH IHN, jet:t mit Dreibeinnrctst vont. Dcts vor diesem postierte FunkmelSgercit ltal man v,egretuschieren müs.sen
- als ob der Gegtrcr tücltt ltittg.st von der deutschen FunknreJ3-Entvvicklurtg und- Ausriistuttg gewL{3t hiitte!

Zu den charakteristischenAufgaben der Zerstörer gehörte der Schutz der grofien Einheiten vor Ubooten und Flugzeugen.
Diese Rolle wurde immer wieder geübt. Die Aufnahme zeigt das Zusammenwirken eines Zerstörers und eines Leichten
Kreuzers, von dem drei Rohre eines seiner l5 cm-Türme im Bild sind.

32
Zerstörer beimVerlassen der Holtenauer Schleusen. Dus Hukettkt'eu:.-Eniltlent wur uu.f genralt. unt tlie Fretutcl/Feind-
Unterscheidung Jür die fliegenden Verbäntle tler Lu.fiw'a./Je :t ermöglicltctt. Freilit lt hull tlu,s nur bci ,quter Sit'ltt. Attf
LEBERECHT MAASS und MAX SCHULTZ kam clieses Flie,qererkenrturtgs;lit'ltett nicltt :!r Wirkuttg: Bei .st'ltleclttar Sicht
wurden sie von eigenen Flugzeugen angegri/Jen uncl gerietett beim Ausvveitltert in ein Minen.feltl, wttbei cs.f'iir sie :.ur
Katastrophe kam: Nahe zu 600 B e satzungsange hii ri ge .fundett d en Tirl !

Ein Zerstörer de r von der Deschintug B remen stumntentlett Buu gru1;pe itn Januu r | 940 im vrinte rlit'ltett Wilhe ltrrsltut'ett.

'"";":'*

33
FRIEDRICH ECKOLDT, eltenfolls 1940 in norvt:e,qis(11ett Gev'ti,ssent aufgenomnten.

Ebenfall.s zur Des(himog-Bremen-Bougruppe gehört die.ser 1940 in norwegischen Gewtissent oufgenonunene Zerstörer.

34
HABEN SICH DtE "zERsrönen ß94t1934 A" BEWAnnrz
Fraglos hatte dieser Zerstörertyp eine hohe Schlagkraft - genügend gewürdigt werden. Denn nur so ist es vers&ind-
wo immer diese eingesetzt werden konnte, schlug sie durch. lich, daß verfolgten Richtung bezüglich desAntriebes unse-
Das lag sicher nurzu einemTeil an der Qualität des Geschütz- rer Schiffe festgehalten wird.
materials (sie war sicher nicht viel besser als die unserer Man muß sich klar vor Augen halten, was es heißt, wenn
Kriegsgegner, aber gewiß auch nicht schlechter); zum an- von den wenigen vorhandenen Kampfmitteln, z. B. zur Zeit
deren Teil lag es an der technischen Leistungsftihigkeit der nur von l0 Zerstörern im Durchschnitt nur 4 lediglich we-
Feuerleitanlagen, vor allem aber an dem Können und Lei- gen Störanffilligkeit bzw. Reparaturbedürftigkeit der Ma-
stungsstand des Bedienungspersonals vomArtillerieoffi zier schinenanlagen dieses Schiffstyps einsatzbereit sind. Die
bis zum letzten Mann am Geschütz. Thotz aller personellen Seekriegsleitung vertrat bei Beginn des Krieges dieAnsicht,
Fluktuation konnte der Ausbildungsstand durchweg auf daß für die bevorstehenden Aufgaben unter anderen Ein-
hohem Niveau gehalten werden. Schillbaulich sah es um heiten die Zahl von 36 im Dienst befindlichen Zerstörern
diese Schiffe eher schlechter aus, hierüber ist in diesem Band zur Not ausreichen wird. Dieser Auffassung lag zugrunde,
bereits berichtet worden. Zwarlitten diese Schiffe im Ein- daß schlimmstenfalls immer nur U4 der Zerstörer sich in
satz sehr, je rauher die See umso stärker, aber sie hielten Reparatur bzw. außer KB befinden würde, d. h. rd. 27 Zer-
sich dennoch tapfer. Das trat besonders bei der Sturmfahrt störer sländig einsatzbereit sein würden. Nach den bisheri-
der zehn Zerstörer des Kommodore Bonte im April 1940 gen Erfahrungen darfjedoch bei der vorgenannten Richtzahl
nach Narvik zutage, bei der aufihnen Krängungen bis zu von 36 vorhandenen Zerstörern im Durchschnitt nur mit
50' (!) gemessen wurden, ohne daß die Gefahr des Kenterns 15 einsatzbereiten Zerstörern gerechnet werden d. h. es fal'
unmittelbar eintrat. Woran sie wirklich krankten war ihr len laufend im Durchschnitt insgesamt 2l Zerstörer für Un-
Antrieb. Hierzu ließ sich eine Denkschrift der Seekriegs- ternehmungen aus. Nun ist die Zahl von 36 im Dienst be-
leitung wie folgt aus ': findlichen Zerstörern bei weitem nicht erreicht. Es muß ein-
"Es ist bekannt, daß nach den damaligenAnsichten, wie sie leuchten, daß jeder nicht einsatzbereite Zerstörer bei der
beim Beginn des Wiederaufbaus unserer Flotte vorlagen, Richtzahl von nur 10 vorhandenen Zerstörern operativ von
ein Vorsprung gegenüber der Leistungsfähigkeit anderer großer T[agweite ist. Hierzu sei gesagt, daß mit weniger als
Marinen nur durch einschneidende. mit kühner Verantwor- 4 Zerstörern wichtige, diesem Schiffstyp zusagenden Auf-
tung getragene Maßnahmen gewonnen werden konnte, und gaben nicht mehr erfüllt werden können. Mit einer so ge-
daß die bisherige Bauweise unserer Maschinenanlagen hier- ringen Zerstörerzahl ist es z. B. nicht mehr möglich' die ein-
für nicht mehr ausreichte. Schließlich ist bekannt, daß theo- fachsten Sicherungsaufgaben für einenVerband von schwe-
retische Rechnungsergebnisse und Versprechungen von ren Schiffen zu übernehmen. Die Einsatzmöglichkeit der
Baufirmen den Entschluß zum Ubergang auf Hockdruck- schweren Schiffe ist damit infrage gestellt."
Heißdampfanlagen seinerzeit rechtfertigten. Weiter heißt es in dieser Denkschrift:
Inzwischen liegen mehrere Jahre Friedens- und ein Jahr "Nicht minder bedeutsam sind die zu geringe Seedauer und
Kriegserfahrung vor. Von den erhofften Erwartungen sind die zu niedrigen Fahrbereiche unserer Schiffe zu bewerten.
nur wenige erfüllt worden. Zwar ist es möglich gewesen, die Laut hier vorliegenden Unterlagen verhalten sich die bei der
sich aus den geforderten hohen Geschwindigkeiten ablei- Planungerwarteten Fahrbereiche zu den mit Kriegsmarsch-
tenden hohen Leistungen bei den Neubauten räumlich un- zustand 2 der Antriebsanlage tatsächlich erreichten Fahr'
terzubringen, jedoch führten die zu hoch gestellten Erwar- bereiche zu den mit Kriegsmarschzustand 2 derAntriebs-
tungen bezüglich Raum- und Gewichtsersparnis zu einer anlage tatsächlich erreichten Fahrbereiche wie folgtz ...Zer-
starken, auf kleinen Fahrzeugen sogar untragbaren Been- störer: Bei 19 kn erwartet: 3400 sm, erreicht: 2400 bis 3100
gung in den Kessel- und Maschinenräumen mit den bekann- sm...tt
ten Folgeerscheinungen, wie schlechte Bedienungs- Dieses Urteil traf in seiner Härte voll zu; daraus folgt, daß
mögtichkeit, lange Reparaturzeiten infolge schlechter Zu- der Zerstörerbau unter dem gleichen Unstern stand wie die
gänglichkeit derAnlagenteile usw. DieWirtschaftlichkeit der Seerüstung seit dem Beginn der nationalsozialistischen
Anlagen lagzwar nachweisbar höher als bei Naßdampfan- Machtherrschaft insgesamt: Unter deren Druck überhastet
lagen, aber sie erreichte bei weitem nicht die erhofften Wer- entwickelt, ohne Zeit für Versuche und Erprobungen' um
te. und damit sanken die tatsächlichen Fahrbereiche erheb' sich an die optimale Lösung heranzuarbeiten. Hinzu kam
lich unter die erwarteten. Anstelle einer Mannschafts- noch, daß gerade die Zerstörer auf die in den heimischen
verminderung für die Bedienung stellte sich eine Vermeh- Gewässern herrschenden Verhältnisse abgestimmt waren -
rung als notwendige Forderung aus der Vielgestaltigkeit und und selbst für diese waren sie nur sehr bedingt brauchbar!
Empfindlichkeit der Anlagen heraus. D. h. also, keine der Für die im Krieg hinzugekommenen Operationsgebiete
Erwartungen ist voll erfüllt worden, im Gegenteil, zu den (westfranzösische Küste, Nordrneer, Eismeer) waren sie garz
aus zu hoch gestellten Erwartungen sich ergebenden Män- und gar nicht geeignet. Für eine kontinuierliche Seekrieg-
geln, wie Raumeinengung, zu niedrige Fahrbereiche und führung blieben sie ihrer Ausfallhäufigkeit eher eine Bela-
Mannschaftsvermehrung, gesellten sich Störanfülligkeit und stungdenn vonNutzen. Gleichwohl hatte auf ihren Bau nicht
Reparaturbedürftigkeit der neuen Anlagen. verzichtet werden können, schon des Schutzes der schwe-
Dieses negative Ergebnis konnte nicht vorausgesehen wer- ren Einheiten wegen. Hätte für sie mehr Zeit zur Verfügung
den. Es erübrigt sich daher die Schuldfrage. Wichtig ist je- gestanden, wäre die Lösung gewiß eine andere, zufrieden-
doch, daß an der Thtsache und seiner Bedeutung nicht vor- stellende gewesen.
beigegangen wird und die notwendigen Folgerungen klar
und eindeutig gezogen werden. Nach dem Eindruck der
Unterhandlungen über die Frage des Hockdruck-Heiß- t
"Denkschrift der Seekriegsleitung ütrer Forderungen für den künftigen
dampfes, besonders mit den technischen Fachkennern, muß Kriegsschillbau auf Grund der Erfahrungen des 1. Kriegsjahres bezüg-
lich der Kriegsbrauchbarkeit unserer Schiffsneubauten (B Nr. I Abt. Skl
angenommen werden, daß die ungeheuren militärischen 1492 gKdos vom 4.2.1941) (BA/MA Case 536 PG 32 616, hier zitiert
Nachteile, die unserer Kriegsmarine durch die mangelhafte nach Salewski, die deutsche Seekriegsleitung 1935-1945, Band III: Denk'
Beherrschung dieser Antriebsart widerfahren sind, nicht schriften und Lagebetrachtungen 1938-1944, S 172 ff.

35
tltttrr,trttl

tIt'|il"tt'

RICHARD BEITZEN in einem Kanttlhulett. Gut erkennbar ist das vor Kriegsausbruch umgebaute Vorschiff.

ERIC H STEI N B RI NC K, tluhin-


ter FRIEDRICH IHN. etvt'tt
1942, vermutlich in eittetn
B((t( I t I I t tsv ( n i s t
K uttu I ltu.fe tr.
ihre Ausrästtutg mit " Suntalrd" -
F ttM B in unte rsc h i ed I it' h en ,^
Positionert.

FRIEDRICH IHN, jetzt mit y,erkürzten Sc'hornsteinen und niedrigeren Aufscitzen, zusammen mit Z 28 (Hintergrund) in
no rwe g i sc hen G evvcis se nt.

ii'äir? . -.1t;1$-*-tr!rFl '-t . ;*;".

36
DAS ENDScHTcKSAL DER zERSTönen

Z 1 / LEBERECHT MAASS,22. Februar 1940 bei Vorstoß gegen Z9IWOLFGANG ZENKER, l3.April 1940 im Rombakkenfjord
Doggerbankgebiet irrtümlich von eigenen He-111-Kampfllugzeu- bei Narvik nach Gefecht mit britischen Zerstörern selbstversenkt,
gen angegriffen, beiAusweichen in Minenfeld geraten, dabei wahr- weil Munition verschossen und kein Heizöl mehr an Bord.
scheinlich sowohl Bomben- als auch Minentreffer erhalten und Z 10 / HANS LODY, 9. Mai 1945 auf Kiel-Reede außer Dienst
gesunken. gestellt, Ende Mai 1945 unter britischem Kommando nach Wil-
Z2 | GE,ORG THIELE, 13. April 1940 im Rombakkenfjord bei helmshaven verlegt, Anfang 1946 zur britischen Kriegsbeute er-
Narvik schwer beschädigt nach Gefecht mit britischen Zerstö- klärt, 6. Januar 1946 nach Portsmouth überführt, dort bis Okto-
rern selbstversenkt. ber 1946 zu Erprobungen verblieben, danach nach Southampton
Z3Il/.LI{ SCHULTZ,22 Februar 1940 bei Vorstoß gegen das überführt und als Wohnschiff verwendet, ab Sommer 1949 in
Doggerbankgebiet irrtümlich von eigenen H-111-Kampfllugzeu- Sunderland abgebrochen. Wrackreste 1962 geborgen und abge-
gen angegriffen, beim Ausweichen in Minenfeld geraten, dabei brochen.
wahrscheinlich sowohl Bomben- wie auch Minentreffer erhalten Z 11 / BERND VON ARNIM, 13. April 1940 im Rombakkenfjord
und gesunken. bei Narvik nach Gefecht mit britischen Zerstörern selbstversenkt,
Z 4 / RICHÄRD BEITZEN, 14. Mai 1945 in Oslo liegend von der weil Munition verschossen und kein Heizöl mehr an Bord.
britischen Marine übernommen, Sommer 1945 nach provisori- Z 12 | ERICH GIESE, 13. April 1940 vor dem Hafen von Narvik
scher Reparatur nach England verlegt und aufgelegt' dabei Zug bei Gefecht mit 6 britischen Zerstörern schwer beschädigt' ken-
um Zug ausgeschlachtet. 10. Januar 1949 in Gateshead eingetrof- ternd gesunken.
fen, dort von Fa. C.W. Dorkin abgebrochen. Z f3 / ERICH KOELLNER, 10. April 1940 im Gefecht mit briti-
Z 5 I P^UL JACOBI, 7. Mai 1945 auf Flensburg-Reede liegend schen Zerstörern schwer beschädigt, als Schwimmende Batterie
außer Dienst gestellt, Ende Mai 1945 unter britischem Komman- in den Ofotfjord verlegt, dort am 13. April im Gefecht mit briti-
do nach Kiel überführt. Juni 1945 nachWilhelmshaven überführt. schen Zerstörern gesunken. Wrack 1963 gehoben und abgebro-
Anfang Januar 1946 nach Firth of Forth, 2. Februar 1946 von chen.
dort nach Cherbourg überführt und von französischer Marine Z 14 / FRIEDRICH IHN, 10. Mai 1945 in Kiel außer Dienst ge-
übernommen. Nach Uberholung in Brest ab 1947 als DESAIX im stellt. November 1945 der UdSSR zugesprochen. 5.-7. Januar 1946
aktiven Dienst. 17. Februar 1954 gestrichen, weiterverwendet als nach Libau überführt. 15. Februar 1946 als PRYTKIY in Dienst
Hulk Q 02, ab 1958 abgebrochen. gestellt. 22. l4.ärz 1952 wegen Unbrauchbarkeit Abbruch-
Z 6 lTIßODOR RIEDEL, 9. Mai 1945 in Kiel außer Dienst ge- genehmigung erteilt,
stellt. Juni 1945 unter britischem Kommando nach Wilhelmsha' Z 15 / ERICH STEINBRINCK,7. Mai 1945 in Cuxhaven außer
ven überführt, Januar 1945 als britische Beute erklärt und nach Dienst gestellt. November 1945 der UdSSR zugesprochen. 5.-7.
Rosyth/Firth of Forth überführt. 2. Februar 1946 weiter nach Januar 1946 nach Libau überführt. 15. Februar 1946 als PYLKfY
Cherbourg, dort von französischer Marine übernommen und als in Dienst gestellt. Seit 6. November 1948 in Reserve, seit 30. April
KLEBER in Dienst gestellt. 21. April 1957 gestrichen, weiterver- 1949 als Wohnschiff PKZ-3 in Kronstadt.24. Dezember 1955 an
wendet als Hulk Q 86. 1958 in Rouen abgebrochen. Marinestützpunkt Leningrad (bei Priozersk stationiert). 19. Fe-
Z 7 / HERMANN SCHOEMANN,2. Mai l942in der Barentssee bruar 1958 gestrichen, 18. April 1958 Abbruchgenehmigung er-
im Gefecht mit britischem Kreuzer EDINBURGH und Zerstö- teilt.
rern gesunken. Z 16 / FRIEDICH ECKHOLDT, 31. Dezember 1942 in der
Z 8 / BRUNO HEINEMANN, 25. Januar 1942 im Kanal westlich Barentssee im Gefecht mit den britischen Kreuzern JAMAICA
von Ostende durch Minentreffer schwer beschädigt und auf 51o- und SHEFFIELD auf730-15' N - 300-20'E gesunken.
16' N - 020-15' E untergegangen.

ERICH STEINBRINCK etwa 1943/44 in NordnorweRen mit Tarnbemalung.

37
,l
,l
_-r
|--
.-

THEODOR RIEDEL im Kuufionl, etv'u 1942/4-1, tnit .f ust idettischem Thnteutstrit'lt, aber htiher be.fincllicltem FUMB.

Noclt einnral THEODOR RIEDEL etw'a um tlie gleiche Zeit, hier schriig, t'on t'ont...

... und hier scltrti.rl vott uc'hteru.


RICHARD BEITZEN naclr
Vo rs t e v e n u m bu u, a u.[g t' -
nommen im Februar 1942.

... und hier kLtrz vor


Jahresende 1944 bet
Fahrübungen.

Anfarg 1946: Zu,ei der den Krieg überlebenclen Zerstörer in tler Wilhelntshuvener Vierten Einfahrt, klar :.uttt Auslou.fen
nach Libau - so war es unter lei clantaligen Alliierten best'hktssen vrortlen. Reclrts sieht ntun FRIEDRICH IHN, links den
" Ze rstöre r I 936' KARL GAI'STER.

t,-

39
FRIEDRICH IHN kurz
vor Kriegsende. Hinter
dem ac hte ren Schornstein
das neu eingerüstete
" H ct h e n tw ie l" - F u n km el3 -
gercit.

PAUL JACOBI, einer tler tlrei nach Plan " Barbura" umgebauten " Zerstörer I9-l4A' , kurz nttch Kriegsende in Wilhelmshaven.

HANS LODY, ebenlttlls nuc'lt "Burbura"-Plun unt,Q,ebuut, kur:.nuch Kriegsende- Die tlrei solcherart umgebauten Einheiten
unterschieclen sic'h am Vtrsc'ltiJJ w'ie ./olgr: PAIJL JACOBI hotte einen " Atlunrikbug" , HANS LODY den ursprünglichen
Vorsteven, aber beitlerseits Sprit:wu,sserleisten, untl ERICH STEINBRINCK ebenfolls die alte Vorstevenform aber keine
SD ritzwass e rle i sten.

'r +,

.. J1"i'

40
placementsgrößenordnung). Die ANZAC soll im März 1996 ab-
AUSTRALIEN geliefert werden, das letzte der insgesamt acht Schiffe gegen
ANZAC- der erste Fregattenneubau Ende des Jahres 2004 (siehe hierzu auch "Marine-Arsenal" Heft
13. s. 4r).
in Australien
Am 16. September 1994 lief auf der Tiansfreld-Shipbuilding-Werft
im australischen Williamstown die Baunummer I einer Fregatten-
serie vom Stapel, welche in der Fachpresse als ANZAC-Klasse
bekanntgeworden ist. ANZAC ist eine Wortschöpfung aus dem
Ersten Weltkrieg und steht fürAustralien and \ewzealandArmy
Corps; ein solche3 war von beiden Staaten gemeinsam aufgestellt
worden und kämpfte auf dem europäischen Kriegsschauplatz
gegen die Mittelmächte. Seither hat diese Bezeichnung Symbol-
wert, sie steht für eine aus Soldaten der australischen oder neu-
seeländischen Streitkräften gebildete Truppe. Weil dieser Fre-
gattentyp gemeinsam mit Neuseeland (das zwei Einheiten auf der
gleichen Werft bauen läßt) beschafft wird, beschloß die australi-
sche Regierung, dem ersten Schiff diesen Namen zu geben. Bis-
her hatte Australien Schiffe dieser Größenordnung vorwiegend
aus britischen Beständen erhalten: nunmehr ist seine Industrie
insofern autark geworden, als sie solche Schiffejetzt im eigenen
Land bauen kann. Die Pläne für diese Klasse sind allerdings in
Deutschland entstanden. und zwar nach dem von Blohm & Voß
in Hamburg entwickelten MEKO-20OO-Konzept (MEKO steht Fregatte ANZAC beim Stapellauf am 16. Septenber 1994.
für "Mehrzweckkombination" und die Zahl für die De- Foto: H. & L. van Ginderen Collectiort

DEUTSCHLAND
Uboote als Hilfsschiffe
Die vor rund 30 Jahren in Dienst gestellten Uboote U 11 und U 12
haben seit Anfang der 90er Jahre Sonderaufgaben: U 11 dient als
Zielboot, erhielt erst einen verlängerten Thrm und danach eine
zweite Außenhülle. U 12 fährt als Versuchsboot für Unterwasser-
ortung (Sonar). Auf ihm werden gegenwärtig Anlagen erprobt,
die für die in Bälde zu beginnenden Uboote der "Klasse 212" be-
stimmt sind. Hierzu mußte das Vorschiff umgebaut werden, wie
das Bild sichtbar werden läßt. Was beiderseits aus dem Thrm her-
ausragt, ist kein vorderes Tiefenruder, wie man auf den ersten Unterseeboot U l2 nach Umbau zum Versuchsboot für
Blick vermuten könnte, sondern es handelt sich um Sensoren. Sonar-Anlagen.
Foto: H. & L. van Ginderen Collectiort

KANADA
Modernisierung der Ubootwaffe
durch "second hand subs"
In Kanada ist man derzeit bemüht, mit Großbritannien zu einem
für beide Staaten vorteilhaften Deal zu gelangen. Es geht dabei
um die Erneuerung von Kanadas Ubootwaffe. Diese besteht zur
Zeit nlur noch aus drei Einheiten der britischen OBERON-K|as-
se, die sich seit nahezu 30 Jahren im Dienst befinden und drin-
gend des Ersatzes bedürfen. Großbritannien mußte seine vier
Uboote der UPHOLDER-KIasse - die erst 1990 bis 1993 zuliefen -
außer Dienst stellen, weil die rigoros beschnittenen Haushaltsmittel
ihre längere Indiensthaltung nicht mehr zuließen. Diese vier Boo-
te möchte Kanada übernehmen, vorausgesetzt daß Einigkeit über Britisches Uboot URSULA der UPHOLDER-Klasse.
Kaufpreis und Abzahlungsmodalitäten erreicht wird. Dabei ist Foto: H. & L. van Ginderen Collection
Kanada sogar bereit, Großbritannien Stützpunktrechte auf La-
brador einzuräumen, wobei die Pachtkosten mit dem Uboot-Deal Tlp ist durch Mehrzweckbeftihigung geprägt: Er wird
Dieser
"verrechnet" werden sollen. Minenabwehraufgaben ebenso durchführen können wie
Patrouillendiensl Seine Einsatzgebiete sind das Küstenvorfeld und
Erstes Küstenwachboot einer neuen innerhalb dieses bis in den St. Lorenz-Strom hinein. Die
FRONTENAC hat eine Einsatzverdrängung von 962 ts und ist
Klasse vor der Fertigstellung 55,33 m lang, 11,30 m breit und geht 3,40 m tief. Die Bewaffnung
FRONTENAC ist der Name des ersten "Maritime Coastal Defense besteht aus einer 40 mm-Bofors-Flak und zweil2,1 mm-Maschi-
Vessel" (MCDV) und zugleich Prototyp einer Serie gleichartiger nengewehren. Ihre Indienststellung ist für Herbst 1995 vorgese-
Fahrzeuge. Ihre Beschaffung wurde imAugust 1988 beschlossen. hen (siehe auch "Marine-Arsenal" Heft 20, S. 40).

41
Konzeptstudie
für logistische Spezialschiffe
Gegenwärtig beschäftigt man sich im Verteidigungsdepartement
mit einer Konzeptstudie für einen Tlp von "Multi-Role Support
Vessels" (MRSV). Dieser soll die drei betagten Flottenversorger
ablösen, die mittlerweile 25 bis 32 Dienstjahre hinter sich haben
und stark abgefahren sind. Dieser neue Tlp soll zugleich dazu
bef?ihigt sein, bei UN-Friedensmissionen mitzuwirken.Außer den
Flüssig- und sonstigen Vorräten sind zwei Ladedecks für rollende
Zuladung (Panzerfahrzeuge, LKW usw.) vorgesehen, die auf
Winkelrampen am Heck und im Vorschiff (beide an der So soll das gegen*'tirtig geplanta " Multi-Role Support
Steuerbordseite) an und von Bord gelangen. Aufdem Oberdeck Ve.sse I" ( M S RV ) au sse he tr.
können Container festgeascht werden, ihr Umschlag erfolgt durch ZeichnunR: Werkbiltl
einenbordeigenen fahrbaren Bockkran mit großerAuslage.Auch
mehrere Hubschrauber werden zur Ausrüstung gehören. Nach
dem bisherigen Planungsstand werden diese Schiffe bei voller Be-
ladung ein Deplacement von 26 600 ts haben und 195 m lang und
28 m breit sein und 8,50 m tiefgehen. Sie erhalten Einwellen-Die-
selantrieb und werden eisverstärkt ausgeführt, um mit bis zu ei-
nem Meter dicken Eis fertigzuwerden. Das sog. MRSV-Programm
enthält vier Schiffe, von denen je zwei an der Pazifik- und an der
Atlantikküste stationiert sein werden. P rofil ze ichnung de r F RO NT ENAC - Klasse.
Ze i c' h tttut p : We r kb i I tl

FRANKREICH
Modernisierung der seegestütäen
"Force de frappe"
Die wiederaufgenommenen Kernwaffenversuche vor dem
Mururoa-Atoll im Pazifik dürften auch im Zusammenhang mit
der Entwicklung verbesserter Marine-FK-Waffensysteme zu se-
hen sein; insbesondere scheint es dabei um die M-5 zu gehen, de-
ren Entwicklung in der zweiten Hälfte der 80er Jahre begonnen
wurde. Zwar ist diese Mitte 1992 gestoppt worden, aber im dar-
auffolgenden Oktober wurde sie wieder aufgenomnten. Einsatz-
bereit soll sie bis zum Jahr 2005 werden, sie ist für die zweite
französische SSBN-Generation bestimmt. Ihre Reichweite soll bei
6000 sm (= ca. 11 000 km) liegen und ihre militärische "Nutzlast"
aus zehn bis zwölf TN-75-MlRV-Gefechtsköpfen.
Die zweite französische SSBN-Generation verkörpert als Leitschiff
die am 13. Juli 1993 auf der Marinewerft Cherbourg zu Wasser
gekommene LE TRIOMPHANT diese soll ab September 1996 N ukl e u rs t rat e g is c he r U K re uz.e r LE T RI O M P H A NT be im
ihre Einsatzbereitschaft erreicht haben. Die Hauptbewaffnung soll Ausbrittgen aus der Bouhalle.
aus sechzehn ballistischen, aus der Thuchlage abzufeuernden Ra' Foto: DCN
keten großer Reichweite bestehen; zunächst wird die M-45 einge-
rüstet (sie stellt eine verbesserte Version der seit 1985 einsatzbe'
reiten M-4 dar), die eine Reichweite von 2860 sm (ca. 5300 km)
aufweist und sechs MlRV-Gefechtsköpfe von je f50 KT
Sprengstoffäquivalent transportiert. Diese Interimbewaffnung
werden auch die Baunummern 2 und 3 (LE TEMERAIRE und
LE VIGILANT) erhalten. während die Baunummer 4 - noch na-
menlos - bereits von vornherein mit der M-5 ausgerüstet werden
könnte.Auf jeden Fall werden zumindest bei den ersten drei Ein-
heiten zeitaufwendigeArbeiten erforderlich sein, um die M-5 ein-
zurüsten.
Von der ersten SSBN-Generation ist bereits die Baunummer I
(LE REDOUTABLE) aus dem Flottenbestand ausgeschieden; sie
verließ 1991 den aktiven Dienst.Als nächste sollen LETERRIBLE
im Jahr l996,LE FOUDROYANT 1998 und L'INDOMPTABLE C o mp ut e rg ra.fi k- D a rs teI lun g cle r L E TR I O M P H A NT E.
2001 folgen. Nach derAblieferung der letzten Einheit der zweiten
Foto: Werkbild
Generation im Jahr 2005 wird Frankreichs seegestützte nuklear-
strategische Komponente über 6 SSBN verfügen.
Die neuen SSBN bringen es auf ein Deplacement von 12 640114
335 ts, sind 138 m lang und haben einen 12,50 m großen Durch-
messer sowie 12,50 m Tiefgang. Ihre von einem Druckwasserre-
aktor gespeiste Einwellen-Antriebsanlage leistet 30,5 Megawatt
(ca. 41 50 WPS), womit getaucht 25 kn Geschwindigkeit zu errei-
chen sind.

Typskizze des UKreuzers LE TRIOMPHANT. Es bedeuten:


I = Ruder-/Propeller-Anlage; 2 = Antriebsturbinen; 3 = und Führungszentrale ; 6 = Tttrpedorohre.
Atomrcaktor; 4 = ballistische Flugkörper; 5 = Kommando- Zeichnung: Werkbild

42
NIEDERLANDE
Planung von
Fl u gabweh r-F K-Fregatten
Im Planungsstadium ist ein neuer Fregattentyp. der als
"Luchtverdedigings en Commando Fregat" (LCF) bezeichnet
wird. Zwei Schiffe stehen auf dem Progranrm; das erste soll im
Dezember 1996 auf Kiel gelegt werden und im Jahr 2002 zur Flotte
treten. das zweite ist für Mai 1998 zur Kiellegung und Abliet'e-
rung 2003 vorgesehen. Beide sind als Ersatz für die zwei Fregat-
ten der TROMP-Klasse eingesetzt, die gegenwärtig cine Dienst-
zeit von mehr als 20 Jahren hinter sich haben und auf die Llber-
alterungsgrenze zusteuern. Bei 4400 ts Deplacement und Abmes-
sungen von 134,80 x 14,60 x 4,60 m (= Länge x Breite x Tiefgang)
sollen sie mit ihrer CODOG-Antriebsanlage 28 kn Hiichstge-
schwindigkeit erreichen. Ihr Kampfpotential wird aus neuesten
bzw. trewährten Waffen- und Ortungssystemen bestehen; Schwer-
punkt der Bewaffnung wird eine 32 Zcllen lhssende Vl,S-Anlage
für Flugabwehrraketen sein, mit der sich die Verbandsluflabwehr
sicherzustellen ist. Hinzu kommen als Sekundärbewaffnung
"Harpoon"- und möglicherweisc auch "'Iirmahawk"-Anti-Schiff- I I I r t.s t rt r t t t rbiI tl tI e,s tt e u e tr F I t r gu bw c lt r- F- re g u tt ( tt tl P s
Marschflugkörper. Die artilleristische Komponente setzt sich aus Za i t' h tt r r rr,q : H t t II utt tl.t e Sig n ( tl - A P p a ru I ett
einer 7 6,2 mm-OTO-Nlelara-Kompakt-Schnellfeuerkanone. ei-
nem "Goalkeeper"-Fla-Rohrwaffens-v-stem und 20 mm Oerlikon-
FIaMK zusammen. DieAbwehrftihigkeit wird durch vier 322 mm-
UJagdtorpedorohre und einen Hubschrauber ("Lynx" oder NH-
90) in Ujagdkonfiguration sichergestellt.

RUSSLAND
Geheimnis um weltgrößtes
Luftkissen-Landu ngssch iff gelüftet
Die Einheiten der seit 1988 einsatzbereitcn russischen "Po-
mornik"-Klasse (NATO-Klassen-Codename, russisch Pro.iekt l2
322, Projektname "Zubr") verkürpern unbestritten die größten
mililärisch genutzten Luftkissenfahrzeuge de r Welt. In einer kürz-
lich erschienen Ausgabe der russischcn englischsprachigen
Militärzeitschrift "Military Parade" wurdc iiber sie eingehendcr
berichtet und dabei ihre innere ()estaltung ofl'engelegt. Den Ent-
wurf zu diesem Typ lief'erte das "Almaz"-Konstruktionsbüro un-
ter Beteiligung des Zentralen Aerodynamischen Institutes "N. Ii'
Zhukovskiy" und des Forschungs- und Entwicklungsinstitutes "4.
N. Krylov". Als Baumaterial wurde eine Aluminium-Mangan-
Legierung verwendet. !-ür Vtrrtrieb und Hubtrieb sorgen drei M'f-
70-Gasturbinen mit vier HO-10-Gebläsen; mit ersteren wird eine Rr r.r,r'i.sr'/rr,.i Lu li k i,s.t c t t - Lt rt t d t r r
n,q.r fa h r -,e u.e, tl c

Höchstgeschwindigkeit von 63 kn erreicht. Die Hubwerke halten POMORNI K-Klttsse. ttbera Atrsicltt util Aufi'ifi.
das Fahrzeug bei Höchstfahrt in 1,60 m Höhe über der Wasser- Ze i c lt rttt rt p : A rc lti v
oberfläche. Im Zentrum des etwa pontonftirmigen Schiffskörpers
befindet sich der rund 57 m lange und bis zu 5.80 m breite Lade-
rauml zugänglich ist dieser durch je eine Klapprampe am llug plätze finden. Ein Fahrzeug der "Pomornik"- Klasse erreicht eine
und am Heck. was den "roll on/roll off '-Verkehr ermöglicht. In Einsatzverdrängung von 550 ts; seine Länge über alles beträgt
diesem Laderaum finden alternativ bis zu acht Späh- oder zehn 57,30 m, die Breite bis zu 25,60 m, und die Gesamthöhe im Liftzu-
Schützen- oder drei mittlere Kampfpanzer oder bis zu 360 Mann stand einschließlich der Aufuauten kommt auf 2l'90 m.
mit voller infanteristischerAusrüstung Platz. Die Fahrzeuge wer' Darüber hinaus sind diese Einheiten auch stark bewaffnet. Zu
den "dicht an dicht" eingeparkt, so dicht, daß das Ein- undAus- ihrem Eigenschutz gegenüber Angriffen aus der l-ult verfügen
fahren fast nach einem ausgeklügelten System möglich ist. Zwi- sie über zweiAK-630-Fla-Rohrwaffensysteme und zwei Vierlings-
schen den Hubtriebräumen und vor diesen findet die eingeschiff- startgeräte für "SA-N-8"-Nächstbereich-Schiff/Luft-FK ( russisch
te Landetruppe an jeder Seite Unterkünfte. Dabei ist einschrän- "Igla"). Außerdem stehen zwei Geschoßwerfergruppen zu ie22
kend anzumerken, daß diese Unterkünfte lediglich Räume mit Rohren "BMRL 122" zurVerfügung; mit diesen können Flächen-
aneinander gereihten Bänken sind, auf denen die Soldaten wäh- feuerschläge gegen Ziele an Land auf Entfernungen his l0 000 m
rend der (meist woht nur kurzen) Fahrt zum Operationsziel Sitz- ausgeteilt werden, um die Verteidiger niederzuhalten und
Widerstandsnester auszuschalten. Diese Werfergruppen sind ver-
deckt im Schiffsinneren untergebracht und werden zum Einsatz
hydraulisch hochgefahren. ()egenwärtig wird mit einem Bestand
von etwa elf "Pomornik's" gerechnet.

t!-
E n P O M O R N I K - L u ft k i s,s e n - I'o
i n d u n g s.fa h r :e u g a u.l. tl e nt
Tnx'kenen.
Foto: An'hiv

43
SCHWEDEN Stand: Stand: Stand:
t992 2(n0 2012
Verringerung des Flottenbestandes
Nach einer in der Zeitschrift "Under Svensk F-lagg" publizierten Sc hwi nnr endes M oterial
Übersicht ist bis zum .Jahr 2012 eine Reduzierung der l-krtten- I-rboote l2 l2 l0
stärke bei gleichzeitigcr Strafl'ung des organisatorischen ()efüges FK-/'torpedo-Schncllboote 37 22 22
vorgesehen. Dies wird mit dcrn schrumpfenden Verteidigungs- Gelcitfährzeuee656
haushalt begründet: dafür sollen Neubauten deutlich effizienter Nfinenleger 2 2 2

werden, um wenigstens einen'lbil der Abgänge aufwiegen zu kön- Minenabwehrf'ahrzcuge999


nen. l)ieser Plan sieht die folsenden llestände vor:
Landungsfhhrzeugc 7 5 5
Wachbootc der Kiistenartillcrie 6 6 6

USA ktndgeb u nde n e V/aff e n sy s te nt e


Küslenartilleriestellunqen l0 16 9
SEAWOLF nähert sich der Flugkörpcrtratterien.ortslt'st 0 l 4

Fertigstellung Flugkiirperbattericn. mobil 0 12 12


Torpedobattcrien 5 -5 5
Das am 25. Oktober l9ll8 auf Kiel gelegte und technologisch weit- Kontroll-Nlinensyste me tt 6 7
gehend auf das 2 | , Jahrhundert fixierte neucste USchiff der U. S. Küstenradarstationen 13 17 l7
Navy. SSN 2 | , hat im F rüh.iahr 1995 - bis dahin schon zu 8ll v. H. Satellitenüberrvachungssl'sleme 0 I I
fertig - die Bauhalle verlassen und wurde am 24. Juni 1995 ofTizi-
ell auf den Nlmen SEAWOLF getauft. Seine Indienststellung ist
für Mai 1996 vorgeseht'n. r\n einer zrvciten llinheit, SSN-22, vor- ä
gesehener Namc CONNEC'TICUI wird seit September 1992 ge-
arbeitet; sie soll inr März 1997 zu Wasscr kommen und inr April
1998 ihrcn Dicnst aufirehmen" lleide komnren auf ein l)eplacenrent
von 74611/9137 ts (über/unter Wasser) und sind 107,60 nt lang,
hahen 12.90 m l)urchmesser underrcichen nrarintal 10,90 m'l'ief-
gang. Ihrc Einlvellen-Wasserstrahl-Antriebsanlage, bestehend aus
zu'ei Dampfturbinen (gcspeist von einem f)ruckwasserreaktor)
leistet 3tl,tl Nlegawatt (ca. -S2 000 WPS) und soll zu -15 kn Höchst-
fahrt unter Wasser bet?ihigen. l-ür taktische Schleichfahrt und
wohl auch alsAuställreserve steht ein Westinghouse-E-Motor zur
Verfügung. Besonders rtspektabel ist das Kanrpfpotential: Acht
6601762 mm-'lbrpedorohre (alle an beiden Seiten des Vorschiffs -
nicht im llug! - nründcnd)mit einer f)otierung von nicht weniger
als 50 lbrpedos, "'lbnrahau'k" und "Sub-Harpoon" alternativ
Dct.t ttc tr e st e At om - U Sc h if'f l e r tt n e ri ktr tt i sc lt c tr M a ri ttc, tl i e
oder einer äquivalenten Anzahl von Torpedorohrminen. Noch
imponierender ist die 'lhuchtict'c: 2000 F'eet - das sind rund 610 SEAWOLF. trttclt detrt Hentu.sntllt'n ous dcr Butrhull<'...
Nleter - rverden von der U.S.Nav] angegeben. Foto: Arcltit'

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BÜCHER FÜR DEN MARINEFREUND*
Im Kleinst-Uboot PREUSSENS WEG ZUR SEE
Aus dem Nachlali eines "Seehund"-Fahrers.Von Werner Pommern, die Wiege der Königlich-Preußischen Marine.
Schulz. 216 Seiten mit 31 Abbildungen. Brandenburgi- Von HorstAuerbach. Großformat, 112 Seiten, über 100 teils
sches Verlagshaus Berlin 1995. farbige Abbildungen. DM 58,00.
DM 29,80
Dieses verdienstvolle Buch holt ein längst vergessenes Kapi-
In diesem Bändchen berichtet ein ehemaliger Kriegsmari- tel deutscher Geschichte in die Erinnerung zurück: Die Hin'
ne-Angehöriger über seine Dienstzeit bei den 1943 aufge- wendung Preußens an die See und ihre Gesetze und die Grün'
stellten " K-Verbänden", zu denen er als Freiwilliger gekom- dung einer eigenen Flotte. Hierzu hatten jene Lehren den
men war. Er wurde für den Einsatz auf einem Zweimann- letzten Anstoß gegeben, die in dem 1814 vorerst zu Ende
Kleinst-Uboot vom Tlp "Seehund" ausgebildet und fuhr auf gegangenen Krieg zur Befreiung vom napoleonischen Joch
einem solchen mehrere Einsätze. Er war einer der ganz we- gezogen worden waren. In diesem Krieg hatte Preußen nur
nigen, die dieses Himmelfahrtskommando überstanden ha- einige wenige, keineswegs gefechtsf?ihige Wachschiffe zur
ben.Authentisch wie kein anderer hat er seine Zeit bei dem Verfügung; mit keinem Gegner konnten sie es aufnehmen.
mit "Kleinkampfmitteln" (das waren Kleinst-Uboote, Ein- Der Aufstieg Preußens zu einer europäischen Großmacht
manntorpedos, Sprengboote und Kampfschwimmer) ope- war bis dahin kontinentalbezogen erfolgt - es hatte eine erst-
rierenden K-Verband - der angesichts der zu dieser Zeit klassigeArmee, aber keine Flotte. Dieser Krieg brachte aber
bereits katastrophalen Kriegslage nur noch eine "Ver- für Preußen die Herrschaft über das bisherige Schwedisch-
zweiflungswaffe" sein konnte - zu Papier gebracht. Sein Pommern und Rügen, so daß die seewärtige Basis wesent-
Bericht beinhaltet nicht alleine die Kriegsfahrten, sondern lich vergrößert wurde. Das aufkommende Nationalgefühl
auch die Ausbildung an dieser Waffe und ihre technische gebot es, nunmehr eine eigene Flotte aufzubauen und damit
Funktionalität. Es ist das erste und bisher einzige (und wird Seemacht zu repräsentieren. In diesem Buch wird derWeg
eswohl auch bleiben) von einem K-Verbands-Angehörigen dazu exakt beschrieben, ein Weg, der die Landmacht Preu-
über diese Waffe geschriebene Buch und verdient daher ei- ßen zur Seemacht werden ließ. Der Verfasser' ehemaliger
nen hohen Grad von Aufmerksamkeit. Marineoffizier und versierter Historiker, macht anhand von
authentischem Material in eindrucksvoller Weise die Rolle
* Diese Rubrik wird hier in zwangloser Folge begonnen. Sie Pommerns als " Wiege" der Königlich-Preußischen Marine
dient dazu, unsere marineinteressierten Leser über ausge- deutlich. Dieses Buch ist besonders jenen zu empfehlen, de-
suchte. neu auf den Markt kommende Marineliteratur zu ren Interesse auf die Frühzeit der deutschen Marine ausge-
informieren. richtet ist.

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Ein aLf eitr Fahrge.stell verlttstete.s Kleinst-Uboot vom T-yp " Seehund". Die Aufnahme ist nach Kriegsende an der
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"Nachschlag" zum "Marine-Arsenal"-Band 31/Schulkreuzer EMDEN
Es ist immer wieder erstaunlich, was ein halbes .Jahr- Herr Lubricht stellte freundlicherweise hierzu eini-
hundert nach Kriegsende an das Tägeslicht gelangt! ge Fotos aus seiner Sammlung zum Abdruck zur
So ging von einem Leser des "Marine-Arsenal" - Verfügung, die bisher noch nirgendwo gezeigt wor-
Bandes 31, Herrn Günther Lubricht aus dem Ham- den sind. Diese geben Aufschluß über den damali-
burger Raum, ein Hinweis über den letzten Stand gen Bewaffnungsstand und dokumentieren darüber
der Bewaffnung des Kreuzers EMDEN ein, über den hinaus auch ein wichtiges Ereignis aus der Geschich-
bisher noch Unklarheit geherrscht hatte (siehe Sei- te des Kreuzers. Der Autor bedankt sich auf diesem
te 15 ff. dieses Bandes). Herr Lubricht stieg im Au- Wege noch einmal bei Herrn Lubricht und wünscht
gust 1944 auf der EMDEN ein und ist daher wie kein sich in Zukunft weitere derart interessante Zuschrif-
anderer sachkundig. ten.

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Die hinterert AttJbuttten der EMDEN,


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Diese Aufnaltme ist im Winter l942/4-1 in dcr sturk Iereisten Ostsee ent.stunden: sie:.eigt clen Kreu:.er EMDEN
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24. Januar 1945 in Pillau: Ehrenposten vor den Sarkophagen des Generalfelclnurschulls t,6tt Hirttlenlturg un1 seiner
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Gattin. Beide Sarkophage waren aus dem bei Annäherung der Roten Armee gesprengten Tttnnenberg-Deüknnl nach
Königsberg abtransportiert und auf die EMDEN verladen worden; diese gab sie in Pillau an clas M/S PRETORIA ab. ctie
sie in einen we.stlichen Hafen brachte, von wo aus sie schliet|lich nach Marburg/Lahn gelangten, u.,o sie in cler E!isu-
bethkirche eine neue Ruhestcitte fanden.
Im Juni oder Juli 1944 in Pillau aufgenommen: Das MittelschiJf der EMDEN ntit den HauptauJbauten. Ant Röhrenntast
die Antennen-" Matrztze" eines FuMO-2 t - FunkmelSortungs gertites. Hinte r clem achte ren Schornstein ist Rut clas hinte re
Steuerbordgeschützder l5 cm-Artillerie zu erkennen. Das lange Rohr und die Form cles Schutzschildes w,eichen cleutlic'tt
von den originr)r in den Kreuzer eingerüsteten l5 cm-SK L/45 C l6 (siehe Seite I6 obere Aulnahnte) ab. Fctzit: Es mu./)
sich um eine der neuen I5 cm-TBK L/48 C 36 handetn, wie sowohl von Gröner als auch voit Whitlet, (siehe Fußnote aul S.
l6) angegeben wird (aber bisher nicht belegt war).

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Amerikanischer Kreuzer BROOKLYN


Mit der 1935 auf Kiel gelegten BROOKLYN fanden die kanischen Ostküste abgehenden Konvoys nach England. Im
Amerikaner nach fünfzehnjähriger Baupause zum Tlp des November 1942 war sie bei der Landung in Nordwestafrika
"Leichten Kreuzers" zurück, jener Kreuzergattung, deren eingesetzt und leistete mit ihrer Artillerie wertvolle Hilfe.
Höchstkaliber 15,5 cm betrug. Alle ihre bisherigen, nach Auch bei der Landung auf Sizilien im Juli 1943 war sie da-
1920 in Bau gegebenen Kreuzer hatten 20,3 cm-Geschütze, bei, wiederum mit ihrer Artillerie das Vorgehen der
sie verkörperten den Typ des "Schweren Kreuzers". Nach Landungstruppen erleichternd. Das wiederholte sich dann
der ursprüglichen Planung sollte auch die mit der BROOK- in den ersten beiden Monaten des Jahres l944bei den Lan-
LYN begonnenen Neubauserie 20,3 cm-Geschütze erhalten; dungen naheAnzio und Nettuno. Im Mai brach sie den deut-
auf Grund der in den 30er Jahren auf internationaler Ebe- schen Widerstand bei Formia, und im August war sie bei
ne beschlossenen Restriktionen sah man dann davon ab und der Invasion in Südfrankreich dabei. Im November 1944
beschloß, die vorgesehenen Einheiten als Leichte Kreuzer verließ sie das Mittelmeer in Richtung Heimat. Dort lag sie
zu bauen. An ihrem vorgesehenen Deplacementslimit von zur Grundüberholung bis Mai 1945 in der Marinewerft New
10 000 ts istjedoch festgehalten worden, und dieses erlaubte York; nach Abschluß derArbeiten verblieb sie im Bereich
eine außerordentlich starke Bewaffnung: Fünfzehn l5,2cm- deramerikanischen Ostküste.Am 3. Juli1947 folgten - weil
Geschütze in fünf Drillingstürmen, davon drei vorn und zwei nunmehr:, nach dem Ende des Krieges, überzählig gewor-
achtern. Das Vorbild dazu hatten die Japaner gegeben: Diese den - die Außerdienststellung und die Zugehörigkeit zur
begannen 1931 den Bau von Leichten Kreuzern (MOGAMI- Reserveflotte. Genau vier Jahre später ist sie dann im Rah-
Klasse), deren angebliches Deplacement nur8500 ts betrug, men militärischer Hilfsprogramme an die Marine Chiles
in Wirklichkeit (was erst nach dem Kriege ans Thgeslicht abgegeben worden; bei dieser fuhr sie unter dem Namen
kam) mehr als ll 000 ts. Diese hatten fünfzehn 15,5 cm- O'HIGGINS 4l Jahre (!) lang.Im Dezember 1991 ist sie auf
Geschütze in Drillingstürmen in gleichem Aufteilungs- Grund ihres hohen Alters gestrichen worden. Mit einer
schema. Gesamtdienstzeit von mehr als 50 Jahren war die ehemali-
Die BROOKLYN wurde im September 1937 in Dienst ge- ge BROOKLYN eines der am längsten "lebenden " Kriegs-
stellt, ihr folgten bis 1939 acht weitere baugleiche Einhei- schiffe der Welt!
ten, die ebenso dieNamen amerikanischer Großstädte führ- TECHNISCHE KURZANGABEN: Standarddeplacement
ten (PHILADELPHIA, SAVANNAH, NASHVILLE, 9400 ts. Länge 187 m, Breite 18,8 m, Tiefgang 6,0 m.
PHOENIX,BOISE, HONOLULU, ST. LOUIS undHELE- Maschinenlage: 4 Satz Getriebeturbinen, 8 Babcock-
NA). Diese Serie verkörperte die amerikanische "Antwort" Kessel, Maschinenleistung 100 000 PS, Geschwindigkeit
auf die japanischen Kreuzer der MOGAMI-Klasse. 3217 kn; Panzerung: Wasserlinie 102 mm, Panzerdeck 127
Die BROOKLYN gehörte zuerst der Pazifikflotte an und mm, Kommandostand 203 mm, 15,2 cm-Türme 127 mm.
wechselte im Frühjahr 1941 zurAtlantikflotte. Zunächst war Bewaffnung: Fünfzehn 15,2 cm,achtl2,7 cm, acht 2,8 cm,
sie vornehmlich zu sogenannten "Neutralitätspatrouillen" keine Torpedorohre, zwei Katapulte, vier Bordflugzeuge.
- einer verdeckten Hilfeleistung für die britische Marine - Besatzung: 868 Mann (alleAngaben nach "Weyers
eingesetzt, dann aber auch zum Schutze der von der ameri- Thschenbuch der Kriegsfl otten 19431 44" ).
Marine-Arsenal Band 33
Verkaufspreis: 19,80 DM/ 155,- öS/ 20,80 sfr
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