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Zwei Zerstörer der HAMBURG-KInssI auf dem Marsch. Im Vordergrund die vordere Steuerbord-40
mm-Zw illin g sflnk de r H A M B U RG.
Marlne-Arsenal
MARINE.
ARSENAL

Zerstörer HAMBURG auf einer seiner ersten Fahrten.

Die Zerstörer der Hamburg-Klasse


Die letzten ihrer Gattung
Dr. Z. Freivogel

PODZUN-PALLAS-VERLAG . 61 2OO Wölfersheim-Berstadt


Literatur- und Quellenverzeichnis BILDQUELLENNACHWEIS
Literatur: Aufgeführt sind diejenigen Bildquellen, die jeweils zurVer-
- Gerhard Koop / Siegfried Breyer: Die Schiffe' Fahrzeu- fügung standen. In vielen - wohl den meisten' Fällen ist es
ge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis nicht mehr möglich, die wirklichen Urheber zu ermitteln.
heute, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996 Deshalb sind die Sekundärquellen angegeben, sonst - wenn
- Jane's Fighting Ships, verschiedene Jahrgänge möglich - die vermutete Herkunft oder Sammlungsbezeich-
- Weyers Flottentaschenbuch, verschiedene Jahrgänge nung.
- Dennis Archer: Naval Armament - Jane's Pocket Book Sieg. Breyer (24), Barilli (t) (5); Blohm + Voß Hamburg
9, Macdonald & Jane's, London 1976 (2); Bundesministerium derVerteidigung (5); Lobecke (f)
- Hugh W. Cowin: Modern Naval Power 1986' Conway (6); Koop (6X Nerlich (2); Marinefliegergeschwader 5 (3);
Maritime Press, London 1985 Stülcken-Werft (5); Wetterhahn (6); Zentrales Marine-
- Conway's AII the World's Fighting Ships 1947 - 1995, kommando (5); "Erkennungsblätter" (8).
Conway Maritime Press, London 1995 Skizzen: Breyer (3).
- Hans H. Hildebrandt / Albert Röhr / Hans-Otto Stein'
metz: Die deutschen Kriegsschiffe - Biographien, Reprint
der Ausgabe 1983 mit Ergänzungen' Mundus-Verlag,
Ratingen, ohne Jahresangabe
- Günther Kroschel / Klaus-Jürgen Steindorf: Die Deut-
sche Marine 1955 - 1985, Verlag Lohse-Eissing' Wilhelms-
haven 1985
- Norman Friedman: World Naval Weapons Systems
1997-1998, Naval Institute Press, Annapolis 1997
- Marine Forumo verschiedene Ausgaben

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ISBN:3-7909-0713-8
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Gesamtredaktion: Siegfried Breyer
Technische Herstellung:
lvl)N Ueinz Nickel Satz & Druck,66482 Zweibrücken

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DIE ZERSTORER DER HAMBURG-KLASSE

Die deutsche Kriegsmarine hörte 1945 zu existieren auf, übernommenen britischen Fregatten verschiedener Klas-
ihre wenigen verbliebenen grösseren Einheiten wurden sen (bei der Bundesmarine als Klasse 138 zusammenge-
unter den Siegermächten aufgeteilt und größtenteils ab- faßt und nur für Schulungszwecke einsetzbar), sowie die
gewrackt (mitAusnahme der UdSSR und Frankreich, wo sechs ausgeliehenen amerikanischen Zerstörer der
die übernommenen Schiffe für einige Zeit im Dienst ver- FLETCHER-Klasse gewesen (nunmehrige Klasse ll9,
blieben sind). Die neue deutsche Marine wurde erst zehn zwischen 1958 und 1960 übernommen, die Schiffe beka-
Jahre später im Rahmen der NATO aufgestellt. Dazwi- men die Namen Zerstörer I bis Zerstörer 6, i.e. Z | - Z 6.
schen gab es schon deutsche Verbände mit schwimmen- Die Bundesmarine wollte ihre Schiffe selbst entwickeln
den Einheiten, wie z.B. die,,German Mine Sweeping Or- und bauen, nur konnte man in kurzer Zeit keinesfalls die
ganisation" (GMSO), die aber unter der britischen Füh- Vorgabe von 12 Einheiten erfüllen. Die FLETCHER-K|as-
rung stand. Dieser,,Deutsche Minenräumdienst" umfaßte se diente deshalb als eine annehmbare provisorische Lö-
im Herbst 1946 etwa 840 Fahrzeuge und 27.000 Mann, sung, obwohl man mit der Industrie schon über dem Bau
mußte aber ein Jahr später auf Drängen der Sowjetuni- aller 12 Zerstörer in Deutschland verhandelte.
on, aufgelöst werdenr. In 1948 wurde die Westeuropä- Nach einer mehr als zwölfjährigen Pause war es schwie-
ische Union gegründet, die Großbritannien, Frankreich rig, mit dem Bau größerer Schiffe anzufangen. Unmittel-
und die Benelux-Länder umfaßte. Bald folgten die Blok- bar nach dem Krieg durfte Deutschland die Einheiten in
kade Berlins und der Koreakrieg, inzwischen wurde die der Größenordnung von Räum- und Schnellbooten ent-
Teilung Deutschlands ,,zementiert", und 1949 die NATO werfen und liefern. DerWeg zum Zerstörer war noch lang,
gegründet. ln 1949 gründete man die Bundesrepublik auch war die deutsche Industrie aufgrund der Nachkriegs-
Deutschland, im März 1951 wurde auch der Bundesgrenz- erfahrungen nicht mehr gewillt, im Rüstungsbereich tä-
schutz aufgestellt, der maritime Flügel bekam mehrere tig zu werden. Mehrere deutsche Werften, die sich tradi-
schwimmende Einheiten der früheren GMSO. Aus poli- tionell mit dem Bau von Torpedoeinheiten befaßten, stan-
tischen Überlegungen hat man die Bundesrepublik 19S4 den nicht mehr zur Verfügung (2.8. die bekannte
in dieWEU übernommen, am 9. Mai 1955 wurde sieVoll- Schichau-Werft in Elbing, dem heutigen polnischen
mitglied der NATO. So gab es die gesetzliche Grundlage, Blblag). Die restlichenWerften imWesten waren mit dem
um eigene Streitkräfte aufzustellen, die nunmehrige Bun- Wiederaufbau der Handelsflotte voll ausgelastet. Nur die
deswehr. Am 7. Juni 1955 ist aus dem provisorischen rrAmt WerftA. G. Weser in Bremen hat sich bereit erklärt, zwi-
Blank"2 das Bundesverteidigungsministerium entstanden, schen 1958 und 1962 insgesamt 12 Schiffe dieser Katego-
später Bundesministerium der Verteidigung. rie zu bauen. Um die Termine zu verkürzen, wollte man
In Anbetracht der im Land herrschenden Nachkriegs- noch eine zweite Werft verpflichten, welche die letzten
Verhältnisse, ging der Ausbau der Flotte sehr langsam drei Schiffe bauen sollte. In Frage kamen die Howaldts-
voran: es fehlten zehn Jahre an Entwicklung und Erfah- werke in Kiel und ihr Zweigbetrieb in Hamburg.
rungen, außerdem waren die Siegermächte vorerst sehr Der Entwurf der A. G. Weser hatte folgende Charakteri-
mißtrauisch gegenüber einer deutschen Marine. So durf- stika: Verdrängung 2800 t, drei Dampfturbinen mit ins-
te man ursprünglich keine Schiffe bauen oder besitzen, gesamt 105.000 PS, drei Wellen und Schrauben, Höchst-
die mehr als 2500 Tonnen (später 3000 Tonnen) an Ver- geschwindigkeit 36 kn. Die Frage der Bewaffnung blieb
drängung hatten. Die ersten deutschen PIäne zur,,Wie- noch offen, es ist aber anzunehmen, daß die Schiffe wie
derbewaffnung" waren noch 1951 ausgearbeitet, man die spätere HAMBURG-Klasse bewaffnet werden sollten.
wollte 3 Minenleger, 12 Zerstörer, 12 Ujäger, 12 Geteit- Im September 1956 hat auch die Werft H. C. Stülcken
schiffe,36 Schnellboote,24 kleine Uboote und einige klei- Sohn in Hamburg einAngebot gemacht. Dort wollte man
nere Einheiten besitzen. Das Europäische Verteidigungs- drei Schiffe nach einem eigenen Projekt bauen und fünf
bündnis war aber dagegen und hätte höchstens 2 Minen- weitere an eine Nachbauwerft vergeben (diese Werft hat
leger, 18 Geleitschiffe und 60 S-Boote genehmigt (keine sich auch um den Bau desAusbildungsschiffs DEUTSCH-
Uboote!). Die Pläne vom Oktober 1954 umfaßten wieder LAND beworben, der aber zuletzt an die Nobiskrug-Werft
2 Minenleger,12 Zerstörer und 18 Geleitschiffe (sowie 36 in Rendsburg vergeben wurde).
S-Boote und wieder 12 Uboote). Im September 1955 än- Für die Zerstörer war auch eine neue Antriebsart im
derte man die Zahlen nochmals. man blieb aber bei 12 Gespräch, die sog. rrllies-Schichau-Technik" oder rrlS-
Zerstörern, die Anzahl der Geleitschiffe (,,Escorts") fiel Anlage", die am Kriegsende für die,Flottentorpedoboote
auf sechs. Ende 1955 wurden 18 Zerstörer und 10 Geleit- 1941" ab T 44 vorgesehen war3. Die Konstruktionsdaten
schiffe als notwendig erachtet. Das deutsche Bundestag der Zerstörer mußten \ryegen der WEU-Einsprüche ge-
hat im Mai 1956 das l.Ausbauprogramm der Marine ge-
nehmigt und bis 1.960 folgten drei weitere, wodurch 12 rEs wurden aber etwa 581,000 Minen geräumt, 126.000 waren deut-
Zerstörer und 6 Geleitschiffe (später als Fregatten be- scher Herkunft.
zeichnet) genehmigt wurden, zusammen mit 40 S-Boo- zNach dem Chefdes Amts, Theodor Blank (dem späteren ersten Ver-
ten, 12 Ubooten, 52 Minensuchern, zwei Schulschiffen, teidigungsminister) genannt. Der Name wurde aber auch als Wortspiel
12 Landungseinheiten, 10 Patrouillenbooten, 120 Hilfs- benutzt: Amt Blank = Amt ohne Bezeichnung.
3Eine Vereinfachung der Hochdruckheißdampfanlage, für die einfa-
schiffen und 58 Marineflugzeugen. chere Bedienung und Konstruktion, größere Betriebssicherheit sowie
Die ersten Einheiten der neuen Marine waren die sieben verbesserte Wirtschaftlichkeit.
ModeU des "Zerstörers 55" wie er ursprünglich aussehen sollte "'

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...undhierseine"zeichnerische(Jmsetzung"mitSeiten-undobererAnsicht'

ändert werden: Verdrängung 2850 t, Maschinenleistung DEUTSCHLAND-KIasse gewesen' den Namen BAYERN
60.000 bis 66.000 PS (vorerst noch 70.000,b2w.77.000 trug ursprünglich ein Panzerschiff (,,Ausfallkorvette"),
PS), später 78.000 bis 82.000 PS. Die endgültige Gewichts- späier ein Super-Dreadnought der gleichnamigen Klas-
berechnung vom22.Aprit 1958 s. Thbelle L. Die Gesamt- se.
verdrängung einschließlich SOVo Zuladung lag bei 3812
t,beil00%o Zuladung waren es 4552 t. Die HESSEN wurde erst nach einer längeren Pause bei
Die Stülcken-Werft im Hamburg bekam ntletzt den Auf- Blohm + Voss in Hamburg fertiggestellt, schuld daran
trag (inzwischen nur noch) vier Schiffe der neuen Klasse waren die Probleme an Getrieben und Thrbinen, die von
als sogenannte rrZerstörer 55" zu bauen. Die Bauaufträ- denen der anderen drei Schiffen unterschiedlich waren.
ge füidie ersten drei Einheiten wurden im August 1957' So blieb die HESSEN bis zur verspäteten Indienststel'
für das vierte Schiffim Juli 1958 vergeben. Nach der Fer' lung im Marinearsenal Wilhelmshaven liegen.
tigstellung war die Serie (nach der ersten Einheit) als die
HAMBURG-Klasse bekannt, der offizielle Name lautete Aussehen der Schiffe
Flottenzerstörer Klasse L01. Die ersten Bezeichnungen
Noch während des Baus gab es mehrere Anderungen des
der Schiffe waren ZA, ZB, ZC wd ZD, beim Stapellauf
ursprünglichen Entwurfes, erst nachträglich wurde die
hat man die Namen HAMBURG, SCHLESWIG'HOL-
Verärängungssteigerung durch die WEU genehmigt, als
STEIN. BAYERN und HESSEN vergeben. Alle vier Ein-
neue Obergrenze setzte man 6000 t fest. Der Schiffsrumpf
heiten sind nach Bundesstaaten benannt, auch die Stadt
war in der Konstruktionswasserlinie L28,00 m lang, die
Hamburg ist ein Bundesstaat.Daza handelte es sich um
Thaditionsnamen deutscher Marinen. HAMBURG war
ein Kleiner Kreuzera, SCHLESWIG'HOLSTEIN und aUnd nach der Stadt Hamburg benannt, im Gegensatz zum Zerstörer,

HESSEN waren Vor-Dreadnought-Linienschiffe der der den Namen des Bundesstaates bekam!

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Name und Kenn.-Nr. Kiellegung: Stapellauf: Indienststellung:

HAMBURG (D 181) 29.r.1959 26.3.1960 23.3.1964


SCHLESWIGHOLSTEIN (D 182) 20.8.1959 20.8.1960 12.r0.1964
BAYERN (D 183) Ls.2.1961 r4.8.1962 6.7.1965
HESSEN (D 184) 15.2.1961 4.s.1963 8.10.1968 (!)

Länge über alles betrug 133,70 m. Die größte Breite lag Klasse) ähnlich. Auf den Schornsteinen gab es vom An-
bei 13,42 m,derTiefgang an der Konstruktionswasserlinie fang an Schrägkappen, bei den ersten beiden Schiffen wa-
maß 4,00 m, bei voller Beladung 4,80 m. Mit dem ren sie etwas kleiner als beim zweiten Paar. Während der
Sonardom lag der Tiefgang bei 5,20 m, bzw. 6,45 m und Werftliegezeiten hat man die Höhe der Kappen bei allen
die Seitenhöhe betrug 7,70 m. Ursprüngliche Standard- Schiffen nach und nach erhöht und miteinander ausge-
verdrängung lag bei 3340 t, die Einsatzverdrängung bei glichen. Bei Instandsetzungen hat man an einigen Zer-
4330 t. Nach verschiedenen Umbauten und Modernisie- störern der Klasse die Schornsteinmäntel durch neue aus-
rungen stieg die Standardverdrängung auf 3540 t, die getauscht (HAMBURG und SCHLESWIG-HOLSTEIN).
maximale Einsatzverdrängung auf 4692 t. Bei der HAM-
BURG selbst war dieser Zuwachs noch größer ausgefal-
len und die Verdrängung nach Umrüstungen stieg auf
Maschinenanlage
3600 bzw. 4167 t. Auch wurden die Schiffe nach zivilen Die Zerstörer der Klasse 101 bekamen zwei Sätze an
Regeln yermessen: sie hatten 3950,86 BRT bzw. 1319,18 WAHoDAc-Getriebedampfturbinen mit je 25.024 kW
(34.000 PS), insgesamt 50.048 kW (bzw. 68.000 PS). Für
NRT.
Die Schiffsrümpfe der Glattdeckzerstörer (eine Abkehr kürzere Zeit konnte man die Thrbinenstärke bis 52.992
von der früheren TFadition; alle deutsche WK-II-Zerstö- kW hochfahren (72.069 PS). Der Dampf für die Thrbinen
rer waren als Backdecker konstruiert) waren aus wurde in vier WAHODAG-Hochdruck-Heißdampf-
Schiffbaustahl erbaut. Es gab vierzehn Abteilungen, die Wasserrohrkesseln erzeugt. Die Kessel waren Doppel-
durch dreizehn Querschotte voneinander getrennt waren. ender mit natürlichem Umlauf und einer Askania-Rege-
Die Aufbauten waren zum Teil aus Leichtmetall, durch lung. Der Betriebsdruck lag bei 59 atü (64 kg/cm2), die
den hermetischenVerschlußzustand hatten die Schiffe den Dampftemperatur bei 456', die Leistung bei 70 t Dampf
vollen ABC-Schutz (im Englischen als NBC-Schutz be- pro Stunde. Die Kessel und Thrbinen waren in zwei ge-
kannt). Im Vorschiff gab es keinen Bugwulst, typisch ist trennten Kraftwerken untergebracht. Zuerst waren die
aber der Knickspant vorne und das Spiegelheck achtern. Kessel mit schwerem Heizöl befeuert, in den 70er Jahren
Ursprünglich hatten die Schiffe im Bug drei nebeinander hat man sie auf die Befeuerung mit leichtem Heizöl um-
angeordnete Torpedorohre, die man später entfernt und gerüstet. Es konnten bis 809 m3 Heizöl gebunkert wer-
die Offnungen zugeschweißt hal Achtern befanden sich den. Die Getriebeturbinen wirkten auf zwei Wellen, ur-
die Offnungen für zwei weitere T-Rohre, die bei der Mo- sprünglich hatten die Schiffe zwei dreiflügelige Schrau-
dernisierung das gleiche Schicksal erlitten. Die Schiffe ben, endgültig bekamen sie zwei fünfflügelige Schrauben
hatten zwei Buganker in Decksklüsen und einen Heck- mit einem Durchmesser von 3,50 m. Die Schrauben der
anker (später abgegeben). SCHLESWIG-HOLSTEIN hatten einen Durchmesser
Die fünf Decks hohen Aufbauten waren ungewöhnlich von nur 3,40 m. Die maximale Geschwindigkeit bei 50.048
groß (auch deshalb waren sie teilweise aus Leichtmetall kW lag bei 35 kn, beim Erreichen von 52.992 kW stieg sie
angefertigt), die vorderen Aufbauten erstreckten sich auf auf 36,8 kn. Die Fahrstrecke war bei 36 kn mit nur 700
der gesamten Rumpfbreite. Die Matrosen gaben den sm sehr gering, bei 25 kn betrug sie 1250 sm, bei 13 kn
Schiffen deshalb den Namen ..die Hochhäuser". Die Ein- stieg sie auf 6000 sm.
heiten sahen nicht nur topplastig aus, sie waren es auch Zuletzt hatten die BAYERN und HESSEN zeitweise nur
tatsächlich. So hat man die T-Rohre in Bug und Heck noch einen Zweikesselbetrieb gehabt, ab 1988 waren auf
untergebracht, weil die geplante Aufstellung eines Fünf- HAMBURG und SCHLESWIG-HOLSTEIN auch nur
rohrsatzes aus Stabilitätsgründen nicht möglich war. zwei Kessel im Betrieb gewesen. Während ihrer letzten
Im Dienst traten immer wieder Risse in Aufbauten auf, Werftliegezeit wurden auf der SCHLESWIG-HOLSTEIN
was man (zumeist ohne Erfolg) durch Verstärkungen und die Kessel bis auf Untertrommeln durch neue ausge-
Einbau von Dehnungsfugen unterbinden wollte. Bei der tauscht.
letzten Modernisierung wurden die Aufbauten durchge- Für die Elektroanlage gab es sechs Dieselgeneratoren mit
hend gestaltet, das C-Deck zwischen Spanten 63 und 67
je700 kW (950 PS) und 750 kVA, sowie zwei Diesel-
hat man geschlossen. Ttotzdem gab es auf BAYERN beim generatoren mit je 460 kW (620 PS) und 450 kVA.
schlechten Wetter im Herbst 1977 wieder Risse im Be-
reich derAufbauten und in Schiffsbodenplatten zwischen Bewaffnung und Elektronik
den nachträglich eingebauten Ballastplatten. Die Nachkriegszerstörer anderer Staaten, wie z.B. von
Ungewöhnlich waren auch drei Bindermasten, einer vor USA, Frankreich, Großbritannien, UdSSR, waren mit
dem ersten Schornstein, die beiden anderen vor und hin- jeweils drei bis vier Geschützen im Kaliber von 11'43 bis
ter dem achteren Schornstein. Bei späteren Umbauten 13 cm bewaffnet. Für die deutschen Neubauten hat man
kamen leichtere und kleinere Antennen zum Einsatz, der dagegen ein leichteres Hauptkaliber der Geschütze ge-
dritte Mast wurde entfernt und die Brücken geschlossen, wählt, die auch für die Flugabwehr tauglich sein sollten.
so sind sie denen auf Fregatten der Klasse 122 (BREMEN- Jeder Zerstörer bekam vier 10 cm,/L55-Geschütze der
Zerstörer HAMBURG und Schwesterschffi, ursprüngliche Ausführung, (Seiten- und obere Ansicht).

Zerstö re r HAM B U RG nach Umbewaffnung ( S chw e ste rs chffi e bens o ), S eitenansicht.

französischen Firma Creuzot-Loire, die auch für die um- in der Minute konnte man nach Bedarf vorwählen. Die
gebauten deutschen Fregatten SCHARNHORST und Mündungsgeschwindigkeit lag bei 870 m/sek, die Reich-
GNEISENAU der Klasse 138 bestellt wurden. sowie für weite bei 17.500 m. die maximale wirksame Reichweite
das Ausbildungsschiff DEUTSCHLAND, die Fregatten der 13,5 kp schweren Projektiles war mit 12.000 m etwas
der KOLN-KIasse (Klasse 120) und für einige der Flotten- kleiner. Die maximale Höhe (,,Plafond") für die Flugab-
versorger. Bei der HAMBURG-Klasse waren je zwei Ge- wehr wurde mit 6000 m angegeben. Die größte Elevation
schütze vorn und achtern überhöht aufgestellt. des Rohres lag bei +80', die tiefste Depression bei -15'.
Es handelte sich umWaffen, die Frankreich für seine Neu- Für jedes Geschütz konnte man 42 Granaten in Muni-
bauten neu entworfen hat. Bekannterweise hatte die fran- tionskammern mitführen, dazu gab es 18 Granaten in der
zösische Marine nach dem II. Weltkrieg eigene Univer- Zwischenkammer und 6 Granaten im Magazin am Ge-
saf-Geschütze im Kaliber 12,7 cm entwickelt (die aber schütz selbst. Gesamtgewicht des Geschüzes lag bei 13.500
soweit standardisiert waren. daß sie US-amerikanische kp. Dank der Zwischenkammer (die mit dem Geschütz
12,7 cm- bzw. Sin-Munition verschießen sollten). Als Se- rotiert und der Elevation folgt) konnte man schneller das
kundär-Fla-Batterie bekamen die neueren französischen Feuer eröffnen und nach Bedarf verschiedene Arten von
Schiffe (darunter die Fla-Kreuzer DE GRASSE und Munition abfeuern. SpätereVersionen trugen die Bezeich-
COLBERT) die Bofors 5,7 cmlL60-Zwillingflak. Als Er- nung MLE L964,N{LE 1968 und Compact (späte Export-
satz für beide Waffen (für Neubauten und einige Umbau- Version). Außer Frankreich und Deutschland hat auch
ten) hat man die neue automatische 10 cm-Universal- Portugal dieses Waffensystem für seine Fregatten einge-
Kanone entwickelt, bekannt unter dem Namen 100mm führt, später auch Argentinien, Belgien, Malesien, Saudi-
MLE 1953, die im Jahre 1959 eingeführt wurde. Es war arabien, Türkei, Uruguay und auch China (bei der
das erste französische vollautomatische Geschütz des JIANGHU-IV-Klasse).
mittleren Kalibers, geeignet sowohl für die Flugabwehr, Als leichte Flak bekamen die Zerstörer der Klasse 101
wie auch für den Küstenbeschuß. Das Geschützturm ist jeweils acht Bofors 4 cmlLTO Geschütze in vier Doppel-
während des Einsatzes unbemannt. die Geschütze fern- lafetten Mod 68 IV62 Breda. Je zwei Lafetten befanden
gesteuert. Das Rohr war 55 Kaliber lang und wasserge- sich seitlich der vorderen und achteren Aufbauten. Die
kühlt, das Lebensdauer des Innenrohrs lag bei 3000 Geschütze selbst sind ausreichend bekannt und oft be-
Schuß. Die Feuergeschwindigkeit von 10,40 oder 90 Schuß schrieben. es handelt sich um eine Variante eines schwe-

6
dischen Nachkriegs-"Exportschlagers". Beim Umbau, wo zielsuche) und die SGR 110 (Signaal LW 02 großer Reich-
der dritte 10 cm-Ttrrm entfernt und vier Exocet-Start- weite zur Luftraumbeobachtung, mit der großen Anten-
container aufgestellt wurden, hat man auch die vier 4 cm- ne auf dem zweiten Mast). Für die 10 cm- und 4 cm-Ge-
Doppellafetten durch etwas modernere Zwillinglafetten schütze hatte man vorne und achtern je zwei Radarziel-
Mod 64 MDL Breda ersetzt. geräte der M45-Serie aufgestellt (auch von der Firma
Wie schon beschrieben, sollten die Zerstörer der Klasse Signaal), bei der Bundesmarine als M 412-Serie bekannt
101 einen Fünfertorpedorohrsatz im Kaliber 53,3 cm (M 412-I5ll,M 4/2-1412 Du, M 412-1513).
zwischen den Schornsteinen erhalten. Aus Stabilitäts- Der Sonar ELAC IBV war ein Produkt der Firma Krupp-
gründen hat man die T-Rohre dann anderswo unterge- Atlas. Zeitweise hatten die Schiffe auch die Satelliten-
bracht: drei wurden imVorschiff und drei inAchterschiff, verbindungsanlage DE-82.
mit axialer Schußrichtung, fest eingebaut. Die Torpedos Ab Beginn der 70er Jahre hat man die alten großen An-
Mk 37-0 (Mk 37 Mod 0) waren gegen Überwasserschiffe tennen stufenweise durch neue moderne und kleinere er-
einsetzbar. Um die Torpedomagazine nachzuladen gab es setzt. In 1973 fuhren die HAMBURG und die SCHLES-
auf dem Achterdeck zwischen den Minengleisen eine hy- WIG-HOLSTEIN auf dem vorderen Mast die alten An-
draulische Luke, mit Abmessungen von zwei mal fünf tennen und achtern die neuen. Die HESSEN und BAY-
Meter. Auf dem Vorschiff hat man für die gleichen Zwek- ERN bekamen dagegen bis 1973 die neuenAntennen vor-
ke ein röhrenförmiges, schräg aus dem Deck herausra- ne und achtern. Auch hat man den dritten Mast schon ab
gendes Nachladeluk eingebaut. Nach der Abgabe der T: Mitte der 60er als überflüssig abgebaut, später auch das
Rohre (ab 1973) wurden auch diese Nachladeöffnungen achtere M45-Waffenleitgerät.
verschlossen. Nach dem Umbau und Umrüstung hatten die Zerstörer
Dazu gab es am Oberdeck zwei 53,3 cm-Einzeltorpedo- der HAMBURG-Klasse ein Signaal DA 08 Luftraum-
rohre für die U-Bootabwehr, die fürTorpedos Mk 44 NIod überwachungsradar großer Reichweite auf dem achteren
I vorgesehen waren. Diese Rohre hat man bei der Mo- Mast, eine kombinierte See/Luft-Radarbeobachtungsan-
dernisierung (und dem Wegfall der T-Rohre in Bug und lage SGR ll4ll0 (Signaal LW 04) auf dem vorderen Mast
Heck) durch vier 53,3 cm-T-Rohre TORO {JJ-2 für neue- und einen Radar SGR 116/04 (ZW 01) darunter. Es gab
re U-Jagdtorpedos ersetzt. nur noch drei M45-Waffenleitanlagen, auf der HESSEN
Gegen die U-Boote dienten auch acht 37.5 cm-Raketen- waren es z.B. die neueren M2/2-l4Du,Y 312-71Du und
werfer der Firma Bofors in zwei Vierergruppen auf dem die M 5/4-381 Du.
vorderen Aufbautenblock, erhöht hinter dem zweiten Weitere Umbauten umfaßten die Modernisierung der
Geschütz (T[rm B) aufgestellt. Es handelte sich um eine Fernmeldeanlagen und aller taktischen Führungssysteme,
in frühen 50ern entworfene Waffe, die seit 1956 operativ Einbau einer IFF/SIF-Anlage, sowie einer ECM-Anlage
war. Die Werfer konnten in der Horizontalen bis 130" auf WLR-6 oder WLR-10. Ab April 1978 hatten alle Schiffe
jeder Seite geschwenkt werden, die Elevation beim La- die geschlossene Zerstörer-Brücke bekommen. Nach er-
den betrug zwischen 15'und 90o, beim Feuern lag sie folgten Umbauten trugen sie die Klassenbezeichnung
zwischen 15' und 60'. Man konnte die 230 bis 250 kp "Zerstörer 101 4".
schweren Ujagd-Projektile M 50 (mit einer Reichweite von Alle diese Maßnahmen vergrösserten die Verdrängung
300 bis 830 m), Erika (600 bis 1600 m) oder Nelli (1520 und gefährdeten die Stabilität. Es gab keine Stabilitäts-
bis 3600 m) abfeuern. reserven mehr, so mußten die Schiffe aus Gründen der
Auf dem Achterdeck gab es zwei Ablaufbühnen für die Leckstabilität immer mit einem vorlichen Tlimm fahren
Wasserbomben. Die Zerstörer der HAMBURG-Klasse (Mehreintauchung vorn etwa 40 cm). Ihre Erhaltungs-
konnten auch Minen aufladen und legen. kosten wurden immer größer, auch wegen des zunehmen-
Bei der Modernisierung erhielten die Schiffe auch noch den Alters wollte man nicht mehr die nächste Stufe der
20-rohrige 10,5 cm-Düppelwerfer der Fa. Breda. Die Modernisierung zum Zerstörer 101 B durchführen. Die-
Hauptänderung der Bewaffnung, die aus Kostengründen se hätte folgende Maßnahmen umfaßt: Ausbau der Tür-
immer wieder hinausgezögert und erst Mitte der 70-er me B und D, Einbau von zwei RAM-Nächstbereich-FK-
durchgeführt wurde, war der Ersatz des dritten l0 cm- Flugabwehrstarter, Aufstellung eines 3-cm-Radars auf
Geschützes (T[rm C) durch vier MM 38 Exocet Schiff- dem vorderen Mast, sowie einer FL 1800-Anlage. Auf dem
Schiff FK in zwei Doppelstarterns. Die Schußrichtung der Vormars wäre die DA O8-Anlage geblieben, die Navi-
FK war in einem Winkel von 45o nach vorn (von der gationsanlage Kelvin Hughes l4l9 hätte man durch die
Schiffsachse gemessen). Um das vierte Geschütz (Tirrm Radaranlage 3 RM 20 ersetzt. Anstelle von vier 53,3-Uj-
D) vor den FK-Abgasen zu schützen, gab es eine geboge- TR hätte man zwei dreifache 32,4 cm-Ujagd-TR aufge-
ne Erhöhung des Aufbaudecks, wo sich die MM 38 be- stellt. Auch die Aufbauten vor dem vorderen Schornstein
fanden. wären geändert worden.
Der Navigation diente der Funkpeiler und die Radaran- Eine andere Variante sah den Verbleib des Thrmes B an
lage Kelvin Hughes l4/9.Die ersten Radaranlagen waren Bord vor, die beiden RAM-Starter hätte man seitlich auf-
die Hollandse Signaalapparaten SGR 103/12 (kommer- gestellt, die 37,5 cm-Bofors-Werfer ausgebaut. Eine drit-
zieller Name für den Seeraumüberwachungsradar ZW te Variante des Zerstörers 101 B sah den Ersatz des Tirr-
01), die SGR 105/04 auf dem vorderen Mast (kommerzi- mes B durch vier weitere MM 38 Flugkörperstarter vor.
eller Name für die Radaranlage DA 01 zur Luft- und See- Aufgrund einer Kostenanalyse (wobei die Kosten der rei-
nen Indiensthaltung und Instandsetzung ohne Umbau-
ten sich pro Schiff jährlich auf 42,5 Millionen DM belie-
fen) wurden alle diese Maßnahmen yerworfen, man ent-
schied sich dafür, die Schiffe durch modernere Fregatten
sBei der Klasse 123 (BRANDBNBURG) zu ersetzen.
der Fertigstellung der Schiffe gab es Kritiken, daß sie wegen
fehlender FK-Bewaffnung vom Konzept schon veraltet seien. Nur
war es Deutschland damals noch nicht möglich (und zum Teil nicht
gestatet) FK-Bewaffnung vorzusehen. Die Bundesmarine war erst Besatzung und Ausrüstung
ein Jahrzehnt alt! Die Zerstörer hatten bis 284 Mann Besatzung, sehr viel
26. Miirz 1960 aü'der hantburger St[ile'ken-Werft: Nur fünf Monate sptiter: Der Stapellau.f tles Zerstii-
Der Stopellcruf des Zerstörers HAMBURG. Ant re rs S CH LESW IG - H O LST EI N.
Bildrand recht,s: Die Baunwnnter 2 im Werden.

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Zerstörer BAYERN liegt int Stapellauf hereit. lm Blick auf das Vorsc'hiff des Zerstörers BAYERN vor
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Eirte Ehrertfonnulion der Murine trtorsclüert uu.f, tler Zerstörer BAYERN lüu.fi t,ort der Hellirtg ub: ret'lts
Stope llau.f' des Zerstörer,s BAYERN stellt Lmnittelbar rteben ilnt der rtoc'lt urlfertige Rnntpf'cler HESSEN.
bevor.

Zersttirer BAY-
ERN uoc'lt tlern
Stcrpellau.f, lüer
beim Verlrclen
7.unt AusriistLulgs-
kri tler Banwerfl.

Die BAYERN nach Ablauf iru Fahrwasser der


Elbe.

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Die beiden Zerstiirer tun Ausrüstungskai der Stülcken-Werft, links die SCHLESWIG-HOLSTEIN, rechts die
sc.hon yveiter.fbrtgeschrittene HAMBURG. Noch sincl die Offiung ftir die Bug-Torpedorohre nicht geschnitten.

l0
Diese Bildfolge aeigt den Zerstörer
HAMBURG wrihrend der Ausrüstungs-
arbeiten. Der gröt3te Teil der Bewaff-
nung ist bereits eingebaut, aber es
fehlen noch wichtige Gerrite. Im Hinter-
grund das elbseitige Gerüst der Kabel-
kranbahn, die es längst nicht mehr gibt.

II
im Verhältnis zu den in etwa gleich großen Einheiten der Brücke aus) theoretisch gar keine.
BREMEN-Klasse (204 Mann) oder der noch größeren Bis zum Umbau fuhren die Schiffe eine Motorpinasse,
BRANDENBURG-K|asse (219 Mann). Es ist auf die alte einem Motorkutter, mehrere Rettungsinseln und einige
Technik und den Dampfantrieb zurückzuführen. Die Schlauchboote. Nach dem Umbau hatten sie nur den Mo-
CODAG-Anlagen benötigen eine viel kleinere Mannschaft torkutter, 18 Rettungsinseln und einige Schlauchboote.
im Maschinenraum, wegen der Fernbedienung (von der

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Ze rstö re r H AM B U RG auf We rftp rob efahrt. N och .fehlen die B u g-Torp e do rohre.

12
Noch einmal die HAMBURG auf Werftprobefahrt, hier von der Steuerbordseite. Vom Vortoplt weht die Werft-
flngg".

Zerstörer HAMBURG in See, hier noch mit den flachen Schornsteinklappen. Die Hecksee verrät eine höhere
Fahrtstufe.

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Die HAMBURG fast genau von Steuerbord-querab.

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Aus einer Erkennungspublikation der Bundesmarine: Seiten- und obere Ansicht der HAMBURG-Klasse mit
auJkommenden Kursen.

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Eine sehr.frühe Au/natune der HAMBURG aus der Luft; auch hier -fehlen noclt die Bug-Tttrpedorohre.

l4
KURZER LEBENSLAUF DER SCHIFFE

Im Gegensatz zu ihren früheren Namensvettern6 hatten de vor Wilhelmshaven zurück. Bei Übungen im Nordsee
die Schiffe der HAMBURG-Klasse im größten Verlauf mußte die HAMBURG am 2. Juli 1982 von Portsmouth
ihrer Dienstzeit keine ,rkriegsmässige" Verwendung. Das nach Wilhelmshaven zurückkehren, um Propellerschaden
änderte sich erst am Ende ihrer Dienstzeit. wo die Bun- ausbessern zu lassen. Nach weiteren Ubungen gab es am
desmarine durch die veränderte weltpolitische Lage auch 4. Februar 1983 eine Kesselexplosion, die den Zerstörer
außerhalb der,,traditionellen" NATO-Gebieten eingesetzt wieder zu einem Aufenthalt in der Reparaturweft zwang.
wurde. Bis dahin waren die vier Zerstörer im Rahmen Die HAMBURG verblieb im Dienst bis 1994, die Außer-
der NATO-Seestreitkräfte überwiegend im Nordsee, Ost- dienststellung erfolgte am 24. Februar 1994. Der Name
see, Atlantik und Mittelmeer im Einsatz, z.B. bei der HAMBURG wird der deutschen Marine erhalten bleiben,
,,Stanavforlanl'5 ($tanding Naval Forces Atlantic), als es ist für die zweite Fregatte des SACHSEN-TIps (Klasse
Schutz der Handelsschiffahrtswege vor sowjetischen U- 124) vorgesehen.
Booten im Falle eines Krieges. Die SCHLESWIG-TIOLSTEIN absolvierte ihre erste Pro-
Auf der HAMBURG erreignete sich am 2. Februar 1963 befahrt vom 20. bis zum 28. Mai 1964. Die Meßfahrt folgte
während der Ausrüstung in der Werft eine Gasexplosion, vom 22. bis zum 29. September 1964, die Abnahmefahrt
durch die Reparatur verzögerte sich die Fertigstellung. hatte man vom 31. Juti bis zum7. August durchgeführt,
Die erste Probefahrt erfolgte vom 19. bis zum 31. August die vorläufige Abnahme in See gab es am 6. August 1964.
1963, die zweite vom L0. bis zum 18. Dezember 1963. Die Bei der Indienststellung wurde die SCHLESWIG-HOL-
Abnahmefahrt folgte vom 1. bis zum 13. Februar 1964, STEIN auch dem 2. Zerstörergeschwader zugeteilt. Sie
das Schiff wurde wie erwähnt am 23. März 1964 beim empfing, zusammen mit der HAMBURG, die Yacht
neuaufgestellten 2. Zerstörergeschwader der Zerstörer- BRITANNIA mit Königin Elisabeth II. im Mai 1965, da-
flottille in Dienst gestellt. Stationierungshafen des 2. Ge- nach folgten die Ausbildungsreisen, z.B. mit der HAM-
schwaders war Wilhelmshaven. Die ersten ..Warmwasser- BURG nach Kanada in 1967 (s. bei der HAMBURG).
erprobungen" führten das Schiff bis nach Oran in Alge- Später, in 1967, wurden wegen den Schwingungen, die
rien. Im Mai 1965. beim Deutschland-Besuch der Köni- bei hohen Fahrtstufen auftraten, die dreiflügeligen
gin Elisabeth, stellten die HAMBURG und die SCHLES- Schrauben durch fünfflügelige ausgetauscht. Der weite-
WIG-HOLSTEIN die Ehreneskorte für die Royal Yacht re Lebenslauf unterschied sich nicht wesentlich von an-
HMS BRITANNIA.lnl967 ging die HAMBURG zusam- deren Schiffen der Klasse. Der Umbau zum FK-Zerstö-
men mit der SCHLESWIG-HOLSTEIN auf eine Aus- rer Klasse 101 A folgte vom 1. l/I.ärz 1976 bis März 1977.
bildungsreise nach Kanada, wo die beiden Zerstörer zwi- Später baute man auch die Brücke nach dem neuen Stan-
schen dem 21. und 26. Juni in Halifax bei den Feierlich- dard um.
keiten zum l00-Jahr-Feier Kanadas die Bundesrepublik Ende 1981 mußte das Schiff zur Depot-Instandsetzung
vertraten. Es folgten weitere Ausbildungsfahrten im Rah- in die Werft Blohm + Voss nach Hamburg. Weil man dort
men von NATO-Verbänden und der Flotte. die schadhafte Steuerbord-Niederdruckturbine nicht re-
Bei der Werftliegezeit in 1970 gab es wieder eine (kleine- parieren konnte, verlängerte sich die Instandsetzung, dies-
re) Gasexplosion am Bord. Es folgten bald weitere mal im Marinearsenal Wilhelmshaven, bis Juni 1982,
Ubungsfahrten, darunter mit der dänischen und norwe- Die SCHLESWIG-HOLSTEIN nahm auch danach an
gischen Marine. Vom 18.August 1975 bis zum 3. Juli 1976 Ausbildungsfahrten und Auslandsfahrten teil, z. B. nach
wurde das Schiff zum StandartZ l0l A umgebaut und Norwegen, Portland (Basic Operational Sea-Training),
bekam die Flugkörper vom Tlp MM 38 Exocet. Niederlande und Norwegen. Bekannt waren die DESEX-
Im Juni 1977 vertrat die HAMBURG die Bundesrepu- Übungen (Destroyer Exercise); die letzte an welcher die
blik Deutschland bei der Flottenrevue vor Spithead an- SCHLESWIG-HOLSTEIN teilnehmen sollte war die
läßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums von Köni- DESEX ll94 auf dem Nord- und Südatlantik vom 5. Ja-
gin Elisabeth II. Im Februar 1979 ging die HAMBURG nuar bis zum 29. März 1994, zusammen mit neuen Fre-
auf eine größere Ausbildungsfahrt ins Mittelmeer, wobei gatten BREMEN und EMDEN, dem Tloßschiff FREI-
auch die afrikanischen Häfen an der Atlantikküste be- BURG und dem Thnker RHÖN. Zeitweise waren dem
sucht wurden. Eine neue Reise in den Atlantik und ins Verband die britische Fregatte NORFOLK, der Thnker
Mittelmeer erfolgte 1981, dabei liefen die HAMBURG, GREY ROVER, der französische Zerstörer LATOUCHE-
die Fregatte LUBECK (der Klasse 120) und der Versor- TREVILLE und die deutsche Fregatte NIEDBRSACH-
ger GLUCKSBURG zu den Kapverdischen Inseln, be- SEN angeschlossen. Die Fahrt ging über 16.700 sm, un-
suchten R6cife, La Guaira, Cartagena in Kolumbien, Vera terwegs übte man mit Marinen von acht Nationen (dar-
Cruz in Mexiko und PensacolaruSA. BeimAuslaufen aus unter Senegal, Brasilien, Uruguay und Argentinien), als
Pensacola kollidierten die HAMBURG und LÜBECK, Abschluß war das Probeschießen in Roosevelt Roads
wobei die Fregatte leicht beschädigt wurde. Es folgte ein (Puerto Rico) vorgesehen. Die Pläne für den alten Zer-
Besuch von Mayport und Hamilton (auf den Bermudas), störer wurden aus Kostengründen kurzerhand modifi-
zuletzt lief die HAMBURG alleine bis zur Schilling-Ree- ziert, so lief es alleine in die USA und besuchte nur zwei
Häfen an der US-Küste. Die letzten Übungen der
SCHLESWIG-HOLSTEIN im Rahmen des Ständigen
Einsatzverbandes Flotte (SEF) erfolgten vom 11. April
bis zum 17. Juni 1994in den Gewässern der Nord- und
6Wie z.B. die frühere SCHLESWIG-HOLSTEIN, die am l. Sep- Ostsee, bis zum Englischen Kanal (zusammen mit dem
tember 1939 mit ihrer Beschiessung der Westerplatte den II. Welt- Zerstörer LUTJENS, Schnellbooten, Minenfahrzeugen
krieg in Gang brachte. und U-Booten).

l5
Die SCHLESWIG-HOLSTEIN wurde am 15. Dezember gen des serbischen Angriffs auf Kroatien und Bosnien-
1994 als das letzte Schiff der HAMBURG-Klasse außer Herzegowina beteiligt war. Ihr erster Einsatzfing am 11.
Dienst gestelltT und etwas später durch die gleichnamige Juli 1992 und dauerte nur bis zum 30. Juli, wo sie durch
Fregatte der Klasse L23 ersetzt. die Fregatte NIEDERSACHSEN abgelöst wurde. Der
Die BAYERN absolvierte ihre Probefahrt vom 22. März zweite Adria-Törn dauerte etwas länger, vom 11. Januar
bis zum 8. April 1965 und die Abnahmefahrt vom 17. bis bis zum 6. Mai 1993. Die Außerdienststelung erfolgte am
zum 22. Mai des gleichen Jahres, wobei die vorläufige 16. Dezember 1993, das Schiff wurde am 25. April 1995
Abnahme in See am 21. Mai stattfand. Das Schiff wurde zum Abbruch verkauft. Den Namen BAYERN hat auch
auch dem 2. Zerstörergeschwader zugeteilt, 1966 wäh- eine Fregatte der Klasse 123 übernommen.
rend der Kieler Woche war es Flottenflaggschiff gewe- Die Fertigstellung der HESSEN verspätete sich wegen
sen. Bei der großen Werftüberholung am 30. Mai 1970 Probleme mit den Kupplungen zwischen Thrbinen und
gab es eine Gasexplosion im Munitionsbereitschaftsraum, Getrieben (die anders ausgeführt waren als auf ersten
wobei ein Werftarbeiter getötet und zwei schwer verletzt drei Schiffen). Die erste Probefahrt fbnd zwischen dem
wurden. Die Folge war auch ein 8 x 8 m großes Loch an 17. und dem 23. Oktober 1966 statt, die erste Abnahme-
derAußenwand. Im Februar 1972 besuchte das Schiffdas fahrt vom 11. bis zum 17. Dezember 1966. Dann lag das
Mittelmeer und nahm an Übungen mit der US Navy und Schiff als ,,Auflieger" im Marinearsenal Wilhelmshaven,
der italienischen Marine teil. Die große Depot-Instand- wobei man die Fehler zu beheben versuchte. Die zweite
setzung dauerte von 1973 bis 1975. Vom 29. November Abnahmefahrt erfolgte vom 19. bis zum 23. August 1968,
1976 bis zum26. November 1977 wurde die BAYERN als die vorläufige Abnahme durch das BWB (Bundesamt für
letztes Schiff der HAMBURG-Klasse zum FK-Zerstörer Wehrtechnik und Beschaffung) am 17. Oktober 1968. Bei
umgebaut. Im Mai 1978 geleitete sie die britische der Indienststellung am 8. Oktober ging auch dieser Zer-
Königsyacht BRITANNIA nach Bremerhaven. Danach störer zum 2. ZG in Wilhelmshaven. Nach weiteren Pro-
mußte sie zu einer außerplanmäßigen Thrbinenreparatur. befahrten fuhr die HESSEN im Februar 1969 mit dem
In 1979 lief sie zusammen mit der HAMBURG, dem Zer- Schwesterschiff BAYERN im Rahmen einer Aus-
störer 4 und dem Tänker RHÖN zu einer Übung ins Mit- bildungsreise zu den Kanarischen Inseln. Bei weiteren
telmeer. Nach der Rückkehr wurde bei Blohm + Voss die Reisen zwischen Juni undAugust 1970 besuchte die HES-
Brücke zu einem geschlossenen Komplex umgebaut. SEN Lissabon, die Bermudas, New York, Montreal,
Die BAYERN war eines der ersten Schiffe der Bundes- Halifax, St. John, Reykyavik und Rosyth.
marine (zusammen mit dem FK-Zerstörer t ÜtJnNS, Die HESSEN blieb immer ein..Problemschiffl': am 2.
sowie den Versorgern SPESSART und COBURG) die Dezember 1971 erreignete sich am Bord eine Explosion,
Anfang Mai 1980 zu einer Schulfahrt in das Indische wobei zwei Matrosen starben (eine Blindscheibe die das
Ozean entsandt wurden, um ,rFlagge zu zeigen" während Entlüftungsrohr verdeckte wurde nicht entfernt, beim
der Krise im Persischen Golf, durch die iranische Revo- Auffüllen des Tfeibstofftanks entluden sich explosions-
lution und durch dem sowjetischen Einmarsch in artig die zusammengepressten Gase. Anfang der 70er
Afganistan ausgelöst. Auf der Reise durchs Mittelmeers entdeckte man an Bord eine ,,rote Zelle", die auch eine
rammte die BAYERN am 8. Mai 1980 die SPESSART, ,,Untergrundzeitschrift" herausgegeben hat. Es gab zwei
wobei der Bug des Zerstörers bis zum Wellenbrecher ein- Fälle, wo in See ein Mann über Bord ging, der trotz in-
gedruckt wurdee. Nach der vorläufigen Reparatur inTou- tensiver Suche nicht mehr gefunden werden konnte.
lon ging die BAYERN nach Deutschland zurück (die Fahrt Es folgten weitere Übungs- und Ausbildungsfahrten, der
dauerte vom 15. bis zum 26. Juni), wo man bei Blohm + Umbau zum FK-Zerstörer erfolgte zwischen dem l. No-
Voss einen neuen Bug angefertigt und bis zum 9. Oktober vember 1974 und dem 11. Dezember 1975. Wieder wurde
angepaßt hat.Aufder SPESSART gab es ein großes Loch, das Schiff nicht gleich abgenommen, sondern erst am 22.
das bis unter der Wasserlinie reichte, aber in Toulon re- Februar 1976 nach als notwendig erachteten Nachbesse-
pariert werden konnte. Die BAYERN wurde im Verband rungen. Am 7. April 1978 wurde das Schiff vom Prinz
durch die HESSEN ersetzt. Am 18. September 1982 hatte Philip, dem Gemahl der Königin Elisabeth II. in Wil-
die BAYERN wieder eine Unglück, sie rammte im star- helmshaven besucht. Kurz davor hat man die Brücke zum
ken Nebel die Ostmole und die Schwimmbrücke in Wil- neuen Standard umgebaut. Im Spätsommer 1979 unter-
helmshaven. Nach Reparaturen und Instandsetzungen nahm die HESSEN zusammen mit der SCHLESWIG-
folgten weitere Übungen in der Biskaya, im Mittelmeer HOLSTEIN, ROMMEL, BRAUNSCHWEIG, Z 5 und
und in der Karibik. den Versorgern RHÖN und COBURG eine mehrwöchi-
Die BAYERN schrieb weiterhin,,Geschichte", es war der ge Auslandsreise.
erste deutsche Nachkriegszerstörer, der (mehr oder we- Nach dem 8. Mai 1980 mußte die HESSEN für die be-
niger aktiv) an der Blockade von Rest-Jugoslawien we- schädigte BAYERN einspringen (siehe dort) und fuhr als
ein Teil des Ubungsgeschwaders in das Indische Ozean.
Zusammen mit der inToulon reparierten SPESSART traf
sie in Karachi mit LÜTJENS und COBURG zusammen.
Nach der Rückkehr folgten weitere kurze Ausbildungs-
törns, durch planmäßige und außerplanmäßige Repara-
turen unterbrochen (wegen einer Grundberührung mit
der Beschädigung des Sonardomes, eines Seeschadens im
Orkan usw.).
TDie Zeitschrift,,Marine Forum" meldete etwas verfrüht, daß dadurch Wenn man die vielen Probleme und Reparaturen der
das ,,Dampzeitalter" bei der Marine beendet war, wobei wohl verges- HESSEN kennt, verwundert es nicht, daß das Schiff, ob-
sen wurde, daß auch die FK-Zerstörer der LÜTJENS-Klasse dampf- wohl das jüngste vom Quartett, als erstes schon am 29.
angetrieben sind, die noch in Dienst blieben. März 1990 außer Dienst gestellt wurde. Am 8. Septem-
8Nördlich von Balearen, auf der Position 4l'50,1' Nord / 00'53,3' Ost.
ber 1991 hat man es zum Abbruch verkauft und in Por-
'Nach Aussage eines ehemaligen Schiffstechnischen Offiziers wurde da-
durch ,,... der Dampfer wohl endlich auf die Länge der anderen ge- tugal abgebrochen. Den Namen HESSEN wird eine Fre-
bracht." gatte der Klasse 124 übernehmen.

16
Thbelle 1: Entwurfsgewichtsberechnung Thbelle 3: Thktisch-technische Daten der Zerstörer der
für..Zerstörer 55" vom 22.04.1958 HAMBURG-Klasse:

Stahlbau / Ausrüstung / Einrichtungen:127 5 Verdrängung: 334014330 t (nach Umbauten 3540/


Antriebsanlage: 938 t 4692 t; HAMBURG:360014767 t)
E-Anlage: 179 t
Betriebsanlagen: 155 t Abmessungen: 128,001133,70 x 13,42 x 4,00/4,80 m
Waffen: 269 t
(mit Sonardom 5,2016,45 m)
Fernmelde- /|.{avigationsanlagen : 24t Thrbinenstärke: s0.048 - s2.992 kW / 68.000 PS -
Reserve: 50t 72.069 PS
Geräte und Ersatzteile: 100 t
Besatzung: 23t Geschwindigkeit: 35.0 - 36.8 kn
Munition: l1l t
Ausrüstung der Besatzung: 15t Brennstoffvorrat: 809 mJ
Proviant: 15t Bewaffnung: 4 - 10 cm L/55,8 - 4 cm
Frischwasser: 25t L170, 5 - 53,3cm & 2 - 53,3 cm Uj-
Versorgungsgütter: 10t TR,2 - 4x37,5 cm Uj-Werfer,
(Kessel-) Speisewasser: 100 t 2 Wabo-Gleise, Minen nach dem
Brennstoff: 350 t Umbau: 4 - MM 38 Exocet,3-10 cm
Dieselkraftstoff: 65t L/55,8 - 4 cm
Schmieröl: 38t L/70,4 - 53,3 cm UjTR,
2 - 4 x 37,5 cm Uj-Werfer, 2 Wabo-
Gesamt, entsprechend 50 Vo Zuladung:3812 t GIeise

Bei 100 Vo Zuladung: 4552 t Besatzung: 284

ir.

Die Indienststellung des Zerstörers SCHLESWIG-HOLSTEIN bei der Stülcken-Werft am 12. Oktober 1964.
Links der Zerstörer BAYERN. Im Hintergrund ist das Verwaltungsgebäude der Werft Blohm + VolS zu sehen.

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BräckentutfbsLtten, Mast und vor(lerer Schomstein der SCHLESWIG-HOLSTEIN. Im Vtrderg,rLtncl eine 40 mm-
Zwillingsflak.

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Die tlrei Bug-Torltetlorcltre der HAMBURG.

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Noch einnnl die HAMBURG mit ihren Bug-Tbrytedorohren und den in Bügelklüsen liegenden Bugankern. GUI
sichtbar wird hier auc'h der Knic'kspantbereiclt irn Vorschiffi der in dieser Hinsic'ltt erstrnalig auf deutschen
Zerstörern ausgffiltrt wurde.

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Zerstörer HAMBURG, auf dent vorderen Schornstein jetz.t eine lültere Kappe.

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Die HESSEN schräg ron achtem mit Blick auf das "Waffendeck' mit 'Exoce{ Stortcontainen ünd der achtercr Backbord-4) mn'Zwillingsflak, dadber die Düppel c'l
c!
werfer
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t.al

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Die SCHLESWIG-HOLSTEIN irtt Jutti 198,1 üt cler Kieler Fiirtle


HAMBURG irn Februur 1975, rtoclt vor der Teilurnri.istung crufFK. Das achtere M-45-Feuerleit,gercit ist bereits aus,qebuut. c.l
Die HESSEN im Nordostseekanal, aufgenommen von der Holtenauer Hochbrücke. Aufnahmezeitpunkt: August
t983.

25
Blick auf das
" Exocet" -
Containerpaar
der Backbord-
seite von HES-
SEN, davor die
achtere 40 mm-
Zwillingsflak.

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hpr,
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Die beiden
Düppelwerfer der
HESSEN: cler an
cler Backborcl-
seite ist einsqtz-
bereit, der an cler
Steuerbordseite
rtoch von einer
Persenning
verhüllt.

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Die HAMBURG nahezu von vorn, hier schon ohne die Bug-Torpedorohre, aber noch mit dem alten Luftraum-
Rundsuchradar

n
T-,

Die beiden Steuerborcl-UJagd-Torpedorohre de r


HESSEN: es handelt sich um.f'est eingeboute Eirtz.el-
rohre hintereinander die leicht clivergierencl von der
Schiffslängsache angeorclnet sind und niclü g,e-
schwenlt werden ntiissen.

GröJ3tes Radargeröt auf der HAMBURc-Klasse war


ursprünglich das LW 03 auf dem Mast vor dem
Schornstein; in den 70er Jahren ltat man es durch das
leistungsftihigere LW 04 ersetzt. Hier eine Aufnahrne
des LW 03 auf der HAMBURG.

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HAMBURG mit tlem neuen Luftrctmrt-Rundsue'hratlar LW 04, ober ietzt olme den clrittert Mcrst.

28
SCHLESWIG-HOLSTEIN (vont) und HAMBURG bei Verbandsntanövern in den 70er Jalren in heimischen
Gewässent.

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HAMBURG beim Einschleppert in den Kieler Hafen, aufgenontmen in den 70er Jahren.

29
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Die HAMBURG bei forcierter Fahrt, hier leicht nach Backbord überlegend. cö
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Zerstörer BAYERN, von Anfang an mit den höheren Schornsteinkappen.

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Zerstörer HAMBURG kurznaclt der Indienststellung in seiner Bauwerft. Auf dem Ausrüstungskoi sind die 100
mrn- G e s c hät zt ü rnte für di e S c hw e s te r s c hiffe b e re i t p e s te llt.

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Zerstörer HAMBURG mit den erhöhten Schornsteinkappen.

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Die HAMBURG im ersten Dienstjahr bei einer Übung in cler Nordsee.

Die ste ue rborclachte re


40 nun-Zwillingsflak
der HESSEN (Mirte
tmd wtten).

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Die SCHLESWIG-HOLSTEIN bei gerueinsurnen Übuugen mit Sclmellbooten der Klasse t42 (ZOBEL-Klosse),
hier ntit der NERZ.

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Zerstörer HESSEN, ochterer Scltornstein tmd achtere Masten.

Zerstörer HESSEN, Schornsteine und Masten.

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Ein nostalgisches Bil.l: Der Zerstörcr HAMBURG in Dock l0 der Hamburger Blohm + Voß-Weü, links die Kabelkrutlanlage der Stülcken-Wetf, eite Aufnahme vom
2. Juli 1972.
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Zerstörer SCHLESWIG-HOLSTEIN am 25. Aupust I9B8 wcihrend seiner Zugehörigkeit zur STANAVFORLANT.

Zerstörer HAMBURG nach Umrüstung.

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SCHLESWIG-HOLSTEIN om 17. Mai 1983 in Willtelmsltaven liegend zusammen mit rlem Betriebssto.ffirans-
porter TEGERNSEE.

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Zerstörer HESSEN nach Brückenunlbau, aufgenommen im April I97B in Wilhelmshaven.

Die HAMBURG in ihrer ersten Ausführung.

39
Zusammenfassung nerenAufbauten wäre es möglich gewesen' sie später noch
besser umzuwaffnen. Ein gutes Beispiel gaben die fran-
Die Zerstörer der HAMBURG-Klasse waren für ihre Zeit zösischen ,rEscorteurs d'Escadre", wo die größere
moderne Einheiten, auch als sie noch keine FK-Bewaff- Stabititätsreserve verschiedene Umbauvarianten ermög-
nung trugen. Ihre Mängel waren hauptsächlich durch den licht haL Tfotz allen Problemen und Sparmaßnahmen
Verlust der Kontinuität beim Kriegsschiffbau und durch blieben die vier deutschen Schiffe fast 30 Jahre im Dienst
aufgezwungene Begrenzungen verursacht. Bei einer grö- und dienten der seemännischenAusbildung von vielenAn-
ßeren Verdrängung, einem höheren Vorschiff und klei- gehörigen der Bundesmarine.

Der weitgeltend abgerüstete Zerstörer SCHLESWIG-HOLSTEIN aru 7. Februar I9BB nach seinem Eintreffert
in Brügge.

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1i)
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND SCHWEDEN

Korvetten K 130 auf dem Wege Stapellauf der VISBY


Vom Bonner Verteidigungsministerium wurde im Som- Am 8. Juni 2000 erfolgte in Karlskrone die Taufe und der
mer eine Entscheidung dahingehend getroffen, daß als Stapellauf - besser: "Stapelhub" - der VISBI erste von
erste der insgesamt 15 Korvetten der Klasse 130 fünf Ein- sechs Mehrzweck-Korvetten des auf "stealth"-Technolo-
heiten gebaut werden. Auftragnehmerin ist ein Konsorti- gie optimierten Tlps YS-2000. Das schiffsarchitektonische
um (ARGE 130), dem als Kern Blohm + Voß Hamburg, Design verkündet den Beginn einer neuen Epoche im
Lürssen Bremen-Vegesack und Thyssen Nordseewerke Marineschiffbau, und zwar in einem Ausmaß, das an fu-
Emden angehören. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf turistische Vorstellungen erinnert. Die fast völlig geschlos-
1,9 Milliarden DM und sichert 1500 Arbeitsplätze in län- senen Fahrzeuge haben nur spärlicheAufbauten und sind
gerfristigem Rahmen. Diese Neubauten werden kontinu- weitgehend gegen Strahlungseffekte gesichert. Die VISBY
ierlich die Schnellboote Klasse 143 und 148 ablösen, die kommt auf etwas mehr als 600 ts Deplacement und hat
es dann in der deutschen Marine als Tlp nicht mehr ge- äußere Abmessungen von nur 72,00 m in der Länge und
ben wird. Dafür bietet sich die Korvetten 130 für deut- 10,40 m in der Breite. Ihre CODOG-Antriebsanlage lässt
sche Verhältnisse als völlig neuer Tlp an. Diese Einheiten eine Geschwindigkeit von 38 kn zu. Die Bewaffnung be-
sind für die Aufklärung ausgelegt und sollen Seeziele mit steht aus Lenkwaffen (8 Seeziel-FK RB 15 Mk 2), Rohr-
Lenkwaffen bekämpfen. Sie verfügen über ein beachtens- waffen (l x 57 mm Bofors 57 Mk 3 DP), Ubootab-
wertes Defensivpotential und sollen in bezug auf Beweg- wehrwaffen (vier UJagdtorpedos) und aus einem Hub-
lichkeit, Kampfkraft und Seeausdauer ein optimales Maß schrauber. Die Indienststellung der VISBY soll bereits im
erreichen. Darüber hinaus sind sie befähigt, auch in wei- Frühjahr 2001 erfolgen. Die Inbaugabe der weiteren Ein-
ter entfernten Seegebieten eingesetzt zu werden. Ihr heiten soll erst erfolgen, wenn mit der VISBY genügend
Deplacement kommt auf nahe 1500 t (fast viermal soviel Erfahrungen vorliegen.
wie die Schnellboote Kl. 143), die äulleren Abmessungen
belaufen sich auf 92,50 x L2,70 x 3,20 m. Mit ihrem Gas-
turbinen/Dieselmotoren-Antrieb werden sie 26 kn Höchst-
geschwindigkeit erreichen. Die Bewaffnung wird aus
Lenkwaffen, Rohrwaffen und einer ferngesteuerten Auf-
klärungsdrohne bestehen.

Illustratorbild der schwedischen Korvette VISBY.

Ein Modellbild der Korvette Klasse 130. Foto: ARGE


I 30.

DANEMARK

Korvetten-Nach rüstu ng
lmZuge ihrer nach nunmehr rund 20 Dienstjahren fällig
gewordenen "midlife conversion" erhalten die Korvetten
des Tlps KV-12 (NIELS JUEL-Klasse) je 12 RIM-7P-
Flugabwehr-FK "Sea Sparrow". Diese werden auf dem
Achterdeck in freistehenden VlS-Schächten installiert;
dadurch erhalten diese Korvetten eine bedeutende Stär-
kung ihrer Standkraft gegenüber Angriffen aus der Luft,
so daß marineseitig die Absicht besteht, sie bis etwa 2010
in Dienst halten zu können.Als Nachfolger sind zwei 4600
ts große Fregatten des Tlps SF-300 in der Planung. Die Dänische Koruette NIELS JUEL nach Umrüstung;
drei Einheiten der NIELS JUEL-Klasse bilden die gegen- a{ clem Achterdeck sind die VLS-Container für die
wärtig stärksten Vertreter der dänischen Marine. "Sea Sparrcw"-FK gut zu sehen. Foto: ANBw.

4l
Große Unvollendete: ltaliens "super-Dreadnought's" von 1914
Die sich vom ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ab Schiff, aber die endgültige Fassung des Entwurfs ging von
anbahnenden politischen Umwälzungen im Südosten einem Deplacement um 34 000 t aus, um acht 38'1 cm-
Europas ließen es 1913 Osterreich-Ungarn für angezeigt Geschütze in vier Zwillingstürmen unterzubringen. Von
erscheinen, die Marinerüstung zu verstärken, um im dem Drillingsturm hatte man sich verabschiedet. Was den
Krisen- oder Kriegsfall die Seewege offenhalten zu kön- Entwurf besonders kennzeichnete, war die Höchstge-
nen. Dies bewog die Italiener - obwohl seit dem im Jahr schwindigkeit von 28 kn bei forciertem Betrieb' also so
1882 abgeschlossenen Dreibundvertrag neben dem Deut' viel, wie ein Schlachtkreuzer damaliger Prägung erreich-
schen Reich auch mit Österreich-Ungarn verbündet (al- te. Diese Schiffe sollten die größten werden, die je auf
lerdings hatte Italien dieses Bündnis schon 1902 durch italienischenWerften gebaut worden waren, und auch das
einen Geheimvertrag mit Frankreich entwertet, während Hauptkaliber wäre das höchste gewesen, das dort ange-
andererseits die Donaumonarchie mancherlei tat, was nommen wurde. Vier Schiffe waren im April 1914 bewil-
dem Geist des Vertragswerkes widersprach) -, ihrerseits ligt worden. Verantwortlicher Konstrukteur wurde der
die maritime Aufrüstung voranzutreiben, um sich die Vizeadmiral des Marineingenieurwesens Edgardo
Überlegenheit über die K. und K.Flotte zu sichern. So Ferrati. Es scheint daß die ltaliener durch das britische
entstanden dort l9l2 die ersten Entwürfe für neue Vorgehen - im Herbst l9l2 war dort das erste Schlacht-
Schlachtschiffe, an welche die folgenden Forderungen schiff einer neuen Serie, die QUEEN ELIZABETH, auf
verknüpft waren: Als Hauptartillerie 38,1 cm-Geschütze Kiel gelegt worden - intuiert worden sind; diese setzten
in Drillingstürmen, Panzerdicken 350 bis 400 mm' Ge- mit ihren acht 38,1 cm-Geschützen und 25 kn Geschwin-
schwindigkeit 24 bis 25 kn. Bis zum Februar 1913 waren digkeit im Bau von "Super-Dreanought's" neue Maßstä-
mehrere Alternativentwürfe entstanden, über welche nun be, denn ihr Entwurf orientierte sich offenbar an der
der Admiralitätsausschuß zu entscheiden hatte. Diesem QUEEN ELIZABETH.
ging es darum, zwei verschiedene Lösungen zu bewerten
und der aus seiner Sicht günstigeren den Zuschlag zu Die Aufträge für die vier Schiffe gingen l9l4 an vier ver-
geben. Der eine sah ein ca. 35 000 t verdrängendes Schiff schiedene Werften (Fertigstellungstermin: Bau-Nr. 1-3:
mit zwölf 38,1 cm-Geschützen in vier Drillingstürmen vor, 1917, Bau-Nr.4: 1918):
der andere ein Schiff von nahezu 29 000 t mit nur neun . Cantiere de Castellamare für die Bau-Nr. 1,
38,1 cm ebenfalls in Drillingstürmenl beiden gemeinsam . Cantiere Ansaldo, Genua, für die Bau-Nr. 2,
war die starke Mittelartillerie von zwanzig 15,2 cm-Ge- . Cantiere Odero, Genua, für die Bau-Nr.3,
schützen. Zwar votierte der Ausschuß für das 29 000 t- . Cantiere Orlando, Livorno, für die Bau-Nr. 4.

a]5-ed

Seiten- und obere Ansicht der Schlachtschiffe der CARACCIOLO-K\asse nach dem endgültigen Entwurf.
Zeichnung: Copyright Breyer

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Die Bau-Nr. 1 - Name: FRANCESCO CARACCIOLO ' - kommen für andere Bauvorhaben. Der Stapellauf erfolg-
wurde im April 1914 geordert, am 12. Oktober 1914 auf te dann am12. Mai 1920.
Kiel gelegt und sollte planmässig in der ersten Hälfte des Im Laufe des vorangegangenen Jahres wurde der Rumpf
Jahres 1916 zu Wasser kommen. Wegen Materialman- auf seine Brauchbarkeit für militärische oder zivile Ver-
gels - insbesondere an Stahl (auch auf Zulieferungen sei- wendung untersucht. Dabei entstanden eine Reihe von
tens der stahlerzeugenden Industrienationen in Europa Alternativstudien ("Tavola"); im einzelnen waren dies:
konnte wegen des seit August 1914 herrschenden Kriegs- Thvola I: Fahrgastschiff für den Thansatlantikverkehr von
zustandes nicht mehr gerechnet werden) - mussten im 25 000 BRT und Maschinenleistung von 20 000
August 1916 alle Bauarbeiten eingestellt werden. Bis da- PS für 18 kn Reisegeschwindigkeit.
hin waren an die 9000 t Material verbaut worden. Tavola I, II, III, IY Y VI, VII, VIII und IX: Flugzeug-
transportschiffin der Bauart von Flugzeugträgern in ver-
Ein Fertigbau ist auch nach dem Ende des Krieges nicht schiedenen Variationen, d.h. mit Flugdeck, Flugzeugauf-
in Angriff genommen worden. Hierzu fehlte es nicht nur zügen und Hallendeck, jedoch ohne Fangeinrichtungen
an Geldmitteln; auch die sich seither ausbreitende Ab- (Bremsseile). Alle Studienentwürfe wiesen eine Defensiv-
rüstungsbewegung als Folge der Kriegsmüdigkeit mach- bewaffnung auf, hatten wenig Decksaufbauten (Schorn-
te solche Absichten - wenn es sie überhaupt gegeben hät- stein, Brückenhaus, Masten, Krane), diese jedoch nicht
te - zunichte. DieseAbrüstungsbewegung fand ihren sicht- in trägerrelevanter Anordnung ("Insel").
baren Ausdruck in dem 1922 zu Washington abgeschlos- Mehr als studienhaft betriebene Arbeiten waren diese
senen internationalen Flottenabkommen, das der Unter- Lösungsvarianten nicht. Eine Durchführung dieses Pro-
haltung und dem Neubau von Schlachtschiffen enge Gren- jekts scheiterte nicht zuletzt an dem zu erwartenden ho-
zensetzte. DiesesAbkommen, dem auch die Italiener bei- hen Kostenaufwand. Statt dessen machte die Marine den
getreten waren, erlegte ihnen den Verzicht auf die unfer- Torso zu Geld: Am 25. Oktober 1920 erwarb ihn die Ree-
tigen Schlachtschiffe auf. Zwar wurden die Arbeiten an derei "Societe die Navigazione Generale Italia" zu einem
FRANCESCO CARACCIOLO im Oktober 1919 wieder Preis von 8 Mio. Lire, um aus ihm einen schnellen Fracht-
aufgenommen, aber nur soweit, wie es zur Vornahme des dampfer zu machen, dessen Grösse 31 000 BRT betragen
Stapellaufes geboten war. Man wollte die Helling frei be- sollte. Seine Ladefähigkeit - festes und flüssiges Ladegut
- stand mit 15 000 t zu Buch, die Maschinenanlage hätte
auf 17 000 WPS Leistung für 16,5 kn Geschwindigkeit
tDie bei Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970, ver-
ausgelegt werden sollen. Der Fahrbereich war auf 4000
zeichneten Ex-Namen wie DANDOLO für die Bau-Nn 1, tauchen in sm bei 10 kn Reisegeschwindigkeit festgesetzt. Schon im
italienischen Fachpublikationen nicht auf. Die Quelle für die diese
Meldung ist heute nicht mehr zu eruieren. Möglicherweise waren die- November 1920 hat man dann den Rumpf nach Baia
se Namen - sinngemäss gilt das für alle vier Schiffe - erwartet und (nahe Neapel) abgeschleppt. Dort ist er bis 1921 liegenge-
spekulativ "verwertet" worden. blieben und dann abgebrochen worden. Der vorgesehene

Die Bodenspanten der CARACCIOLO. Foto: Slg. Barilli

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Mehrere Mona-
te nach der
Kiellegung
wachsen auf'der
CARACCIOLO
die Quer- und
Längsspanten
heran. Foto:
Slg. Barilli

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Umbau zum Frachtschiff wurde erst gar nicht mehr be-


gonnen, nachdem man die Unwirtschaftlichkeit des Pro-
jekts erkannt hatte.
Die Baunummer 2 - CHRISTOFORO COLOMBO - wur-
de am 14.}1.ärz 1915 auf Kiel gelegt. Ebenfalls in März
1916 ist der Baustopp verhängt worden (bei einem Bau-
status von l2,5%o für den Schiffskörper und SVo für die
Maschinen).
Seine Streichung erfolgte am 2. Januar 1921: bald da-
nach erfolgte der Abruch. Das gleiche Schicksal erlitten
die Baunummern 3 (MARCANTONIO COLLONA,
Kiellegung 22. Juni 1915, Status 5,5 Vo) und 4 (FRAN-
CESCO MOROSINI, Kiellegung 22. Juni 1915' Status
5,5 Vo).
Die für diese Schiffe bestimmten 38,1 cm-GeschützenLl
40 waren bei Vickers in Großbritannien bestellt worden.
Ein Teil von ihnen - mindestens sechs - ist noch ausgelie- Die Barbetten der hinteren 38,l cm-Türme auf der
fert worden. Diese verschossen 885 kg schwere Geschos- CARACCIOLO. Foto: Sls. Barilli
se, die auf 8000 m Entfernung 400 mm dicken Panzer
und aus 10000 m Entfernung 340 mm dicken Panzer zu
durchschlagen vermochten. Weil sie für die Schlachtschif-
fe zumindestens vorerst nicht gebraucht wurden, hat man
sie anderer militärischer Nutzung zugeführt: Sie wur-
den in die Küstenverteidigung eingegliedert' aber nicht
in ortsfesten Stellungen, sondern als schwimmende Bat'
terien. Die Notwendigkeit der Küstensicherung ergab sich
durch den Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1.915 an der
Seite der Ententemächte gegen Österreich-Ungarn. Des'
halb sind etliche Einheiten - es waren eher Prähme'in
Bau gegeben worden, die mit jenen 38,1 cm-Geschützen
ausgerüstet werden sollten. Der bekannteste Vertreter war
die FAA DI BRUNO (Kiellegung beim Marine-Arsenal
Venedig am 20. Oktober 1917.) Diese hatte ein Deplace-
ment von 2854tund wies äußereAbmessungen von 55'70
m (Länge) x 27,06 m (Breite) x ca. 2,50 m (Seitenhöhe)
auf und ging ca. 0,85 m tief. Seinen Antrieb erhielt das
Fahrzeug von zwei alten Thornycroft -Maschinen mit zu-
sammen 465 iPS Leistung, die man aus einem alten Tor-
pedoboot ausgebaut hatte. Der Vortrieb erfolgte durch Die zunt StapellauJ' bereitliegende CARACCIOLO:
zwei Propeller, die in einem Thnnelheck untergebracht Blick au.f'das Achterschifl'. Foto: Slg. Barilli

44
waren. Die erreichter Geschwindigkeit betrug 3,3 kn . Die Die technischen Daten der FRANCESCO
Primärbewaffnung bestand aus zwei 38,1 cm-Geschützen CARACCIOLO
L/40 ausgerüstet werden sollten. Die FAA DI BRUNO hat-
te ein Deplacement von 2854 t und wies äussere Abmes- Deplacement 31 400 t
sungen von 55,70 m (Länge) x 27,06 m (Breite) x ca.2,50 Abmessungen 201,601212,10 m Länge pp./ü.a.,
m (Seitenhöhe) auf und ging ca. 0,85 m tief. Die 38,1 cm- Breite 29,60 m, Tiefgang 9,50 m
in einem drehbaren Zwillingsturm, dieserThrm hatte kei- Antrieb 20 Wasserrohrkessel, ölbeheizt, 4
nen Vollhorizont, sondern vermochte nach beiden Seiten Thrbinensätze
nur um jeweils 30'geschwenkt zu werdenl der Höhen- Wellenzahl 4
richtbereich lag bei +15". Hinzu kamen bis zu fünf 76 Maschinenleistung: 70 000/105 000 PS normal./Uberlast
mm-Geschützen zur Fliegerabwehr. Auch Panzerschutz Heizölvorrat 1800/3500 t normaVmaximal
war vorhanden, seine Dicken lagen bei 20 bis 70 mm. Er Geschwindigkeit: 23-25128kn normal/Uberlast
erstreckte sich auf den horizontalen Bereich. FAA DI Fahrstrecke: 8000/10 sm./kn
BRUNO ist am 13. November 1924 aus dem aktiven Dienst Bewaffnung: 8 38,1 cm Ll40 (4x2); 1215,2 cmL/45
herausgenommen worden, blieb aber bis in den Zweiten (18x1); 18 10,2 cmLl45 (18x1),
Weltkrieg hinein erhalten, statt des Namens führte er seit- einige 4 cm Ll39r 8 Unterwasser-
her die Bezeichnung GM 194. In dem neuen Krieg wurde Torpedorohre 45 cm
er zum seewärtigen Schutz von Genua eingesetzt und fiel Panzerung: Seitenpanzer 300-150 mm, Panzer-
am 9. September 1943 - dem Thg des "Abfalls" Italiens deck 51 mm,38,1-erTürme 150,300
von der "Achse" - in deutsche Hände. Dabei erhielt er und 400 mm
den Namen BIBER. Zu diesem Zeitpunkt führte das Fahr-
zeug nur noch ein 38,1 cm-Geschütz (das linke im Tirrm).
Seine weitere Spur verlor sich in den Wirren des Krieges Literatur:
und der Nachkriegszeit. (1) Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970, München
1970
Weitere Fahrzeuge mit solchen Geschützen waren: (2) Giorgerini, Le Navi di Linea italiane, Rom 1966
1. ALFREDO CAPELLINI (1915-16 gebaut, 1452t,zwei (3) Fraccaroli, Italian Warships of World War I, London 1970
38,1 cm-Geschütze in Zwillingsturm). (4) Bagnasco, Aldo Fraccaroli Fotografo Navale, Parma 1986
2. MONTE SANTO und SABOTINO (1917-18 gebaut, (5) Bagnasco, Una Portaerei Mancata: La "Francesco Caracciolo" (in:
570 t, je eine 38,1 cm in Einzelturm). "Rivista Marittima" 3/1991, S. 95 ff.

Der Stanellouf der CARACCIOLO steht urunittelbar bevor Foto: Sle. Barilli

45
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Umbauplan der CARACCIOLO mit Seiten- und oberer Ansicht und Schnitt durch den Hauptspant. Zeichnung:
Copyright Breyer

Eine frühe Aufuahme der FAA DI BRUNO. Foto: Slg.


Barilli.

Monitor FAA DI BRUNO mit Seiten- und oberer


Que rs c hnitt. Zeic hnung : Italienis che
Ansicht s owie
Publikation

46
DAS ENDSCHICKSAL DES FLUGZEUGTRAGERS GRAF ZEPPELIN
(Ergänzung zu "Marine Arsenal" Special Band 1 von 1994)

In dem genannten "MarinaArsenal"-Band war über Zeit- nen, die Hilfskessel und die E-Generatoren waren von den
punkt, Ort des Geschehens und Umstände der Versen- Deutschen gesprengt worden, auch die wasserdichten
kung der GRAF ZEPPELIN berichtet worden. Jetzt hat Schotten zerstört. Unter der Wasserlinie hatten die Ein-
die russische Marinezeitschrift "Thyfun"- erstmals nähe- schußöffnungen Grössen bis zu 80 x 30 cm. Die Antriebs-
re Einzelheiten darüber berichtet. Diesem Beitrag ist - propeller und die Wellenleitungen lagen noch auf dem
auszugsweise übersetzt - folgendes zu entnehmen: Flugdeck; die Aufzüge für die Flugzeuge waren zerstört.
Im August 1947 wurde der Ttäger auf Aussenreede Swi-
Zunächst wurde die Konstruktion des T!ägers genau un- nemünde geschleppt. Beteiligt an diesem Manöver waren
tersucht. Dabei stand auch die Frage nach einer eventu- ausser dem als Schlepper eingesetzten Eisbrecher
ellen Wiederherstellung und die Nutzbarmachung im VOLYNETS die Schlepper MB-44 und MB-47, unter-
Raum. Vorgenommen wurde eine Aufmessung des Tiä- stützt worden sind diese durch die Minensuchboote T-714
gers, einzelne Teile, wie z.B. Lenzpumpen, sind wieder in und T-742 und durch das Thucherschiff VM-902. Nach-
Betrieb genommen worden. Nachdem die Entscheidung dem der TFäger abgedichtet worden war, hatte er einen
gefallen war, den Tläger als Zielschiff zu versenken, wur- Tiefgang von 6,50 m, schwamm auf fast ebenem Kiel und
de ein Versuchsprogramm beschlossenl seine Durchfüh- hatte an Steuerbord etwa 3 Grad Schlagseite. Am 14. Au-
rung ist der 4. Baltischen Flotte übertragen worden. Bis gust 1947 lief er im Schlepp aus Swinemünde aus, in der
zum 17. August 1947 erfolgte nahe Stettin die eingehende Nacht zum 16. August ist er im vorgegebenen Quadrat
Untersuchung durch die77. Abteilung des Havarie- und vor Anker gelegt worden. Die erste Versuchsserie begann
Bergungsdienstes der Baltischen Flotte. Bis zu diesem am Morgen des 16. August:
Zeitpunkt lag der TFäger auf Grund und hatte dabei 5 1. Versuch: Zündung einer 1000 kg-Bombe im Schorn-
Grad Schlagseite. Seine Steuerbord-Rumpfseite wies 36 stein sowie von drei 100 kg-Bomben und
Einschussöffnungen von Geschossen und Splitterstücken zwei 180 kg schweren Geschossen auf dem
auf, sie hatten eine Größe bis zu 1,50 x I m. Alle Thrbi- Flugdeck.
2. Versuch: Zündung einer 1000 kg-Bombe auf dem
Flugdeck.
*Kuzin, Litinskiy, Avianosets "Graf Zeppelin" - Boennoy Tlofey 3. Versuch: Zündungeiner250kg-BombeaufdemFlug-
Krasnoy Armii, in: "Tayfun" 3/1997, S. 14-23 deck und zweier 180 kg schwerer Geschos-

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Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN, wie er nctch Fertigbau ausgeselrcn hcitte.

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se im oberen Hallendeck. 4. Baltischen Flotte, die Abkürzung der Versuche; es folg-
4. Versuch: Zündungeiner500kg-Bombeaufeinem Ge- ten Torpedoangriffe durch Überwasserstreitkräfte. We-
stell ("Stativ")in Höhe von2,70 m überdem gen der Explosionskatastrophe auf dem Kreuzer
Flugdeck einer 250 kg-Bombe auf dem Flug- MOLOTOV im Jahr 1946 (bei einem Schiessen war ei-
deck und einer 100 kg-Bombe auf Deck "C" ner seiner 180 mm-Türme zerstört worden) war seit 1947
(Batteriedeck). das Abfeuern von 180 mm-Geschossen verboten. Daher
5. Versuch: Zündung einer 500 kg- und einer 100 kg- wurden Torpedo-Schnellboote des Lend/Lease-Typs
Bombe auf dem Flugdeck. "Elco" - im einzelnen waren es TK-248, TK-425 und TK-
503 - eingesetzt, dazu noch die Zerstörer SLAVNYY,
Beim erstenVersuch wurde der Schornstein bis zum Deck STROGIY und STROINYY. Die Angriffe brachten fol-
zerstört, aber die Aufbauten der "Insel" litten unter der gende Ergebnisse:
Druckwelle kaum.
o Angriff von TK-248: Torpedo unterlief den Träger.
Luftangriffe von
Es folgte eine zweiteVersuchsserie durch o Angriff von TK-503: Torpedotreffer bei Spant 130
39 Besatzungen des 12. Garde-Fliegerregiments der 8. Steuerbordseite.
Minen-/Torpedo-Fliegerdivision mit 25 Pe-2-Flugzeugen. o Angriff von SLAVNYY: Torpedotreffer bei Spant 180
Zwei Zehnerstaffeln griffen geschlossen an, einige Pe-2 Steuerbordseite in Höhe des vorderen Flugzeugaufzuges
flogen einzeln den Angriff. Die erste Welle rvarf aus 2070 (dort unterhalb der Wasserlinie kein zusätzlicher kon-
m Flughöhe 28 Bomben, die zweite Welle 36 und die drit- struktiver Unterwasserschutz mehr vorhanden !).
te Welle 24 Bomben. Die Tlefferquote war nicht sehr be-
eindruckend: Es gab im ganzen nicht mehr als sechs Ttef- 15 Minuten später hatte GRAF ZEPPELIN 25 Grad
fer, und davon trafen nur fünf das Flugdeck. Auch die Steuerbordschlagseite, nach weiteren 8 Minuten - d.h. 23
Wirkung der Bomben war nicht frappant: Wo sie trafen, Minuten nach dem zweiten Torpedotreffer - versank der
gab es nur 5 bis 10 cm tiefe Einbeulungen, aber keinen Träger mit 90 Grad Schlagseite an Steuerbord, der Bug
Durchschlag. Für die kriegserfahrenen "Stalinischen Fal- war um 25 Grad geneigt in der See. Die genauen Unter-
ken" war dieserAngriff allzu schulmässig, infolge Fehlens gangskoordinaten sind den Verfassern nicht bekannt.
.ieder Abwehr und des still liegenden Schiffes konnten sie Bei der Auswertung der Ergebnisse war zu berücksichti-
gerade "spazierenfliegen". Die Angriffshöhe entsprach gen, dass die Schotten von GRAF ZEPPELIN bereits be-
der Zone des üblicherweise dichtesten Abwehrfeuers der schädigt und technische Einrichtungen zerstört waren und
Schiffsflak. sich ausserdem an Bord keine Treibstoffe mehr befan-
den, auch keine Munition und Flugzeuge. Vom still lie-
Am 17. August 1947 begannen die "statischen" Versuche genden Träger kam keineAbwehr, Ausweichmanöver und
durch Unterwasserangriffe. Wegen Verschlechterung der anderes Manövrieren waren nicht möglich - ein wirklich-
Wetterbedingungen beschloss Vizeadmiral Rall, Chef der keitsfremder Grossversuch !

Flugzettgtröger GRAF ZEPPELIN auf seiner letztert Positiort, urunittelbar vor Begirut der Versuchsreihen.
Foto: "Tnyfyy1".

48
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Französischer Panzerkreu zer LEON GAM B ETTA


Seiner Größe nach war dieser Panzerkreuzer ein und 66 mm. Die 19,4 cm-Türme hatten bis zu 203
"abgespecktes" Schlachtschiff, nicht aber seiner Be- mm dicken Panzer, der Mittelartillerie bis zu 140 mm.
waffnung nach. Die LEON GAMBETTA war Typ- Die auf drei Wellen laufende Maschinenanlage be-
schiff einer drei Einheiten umfassenden Serie und stand aus Dreifach-Expansionsmaschinen und 18
verkörperte den Typ des um die Jahrhundertwende kohlenbefeuerten Kesseln. Die Maschinenleistung
teils enorm angewachsenen Panzerkreuzers. Zu betrug 28 500 PSi, die Konstruktionsgeschwindigkeit
Gunsten von einigermaßen angemessenen Panzer- lag bei 22,5kn.
dicken war die Hauptbewaffnung vergleichsweise be-
t POX GAMBETTAwuTde im Januar 1901 in Brest
scheiden geblieben: Sie bestand aus vier 19,4 cm-
auf Kiel gelegt und kam im Oktober 1905 zu Wasser.
Geschützen eines 1893/96 entstandenen Modells, die-
Die Fertigstellung verzögerte sich, weil das Schiff
se waren paarweise in je einemThrm an den Schiffs-
während der Probefahrten auf Grund geriet. Erst
enden aufgestellt.
im Sommer 1905 war man soweit, um die Flagge set-
Stark war hingegen die Mittelartillerie und in ih-
zenzu können. Insgesamt kam man bei ihm auf eine
rem Arrangement fortschrittlich dazu: Es waren
Bauzeit von AVzJahren.
nicht weniger als 1616,3 cm-Geschütze, und zwar
12 in Zvnllingstürmen an Oberdeck und die restli- Das Schiff wurde im Ersten Weltkrieg Opfer eines
chen 4 in Kasematten im Batteriedeck. Hinzu ka- Ubootes der K. und K. Marine: Nach zweitägiger
men zahlreiche kleinkalibri ge Schnellfeuergeschütze Jagd konnte das von Korvettenkapituin Georg Rit-
und zwei lJnterwasser-Torpedorohre. Der Seitenpan- ter von Thapp befehligte Uboot U 5 einen Torpedo-
zer erstreckte sich vom Bug zum Heck und hatte Di- treffer erzielen, das schwer getroffene Schiff sank
cken von 71 bis 152 mm. Den horizontalen Schutz schnell, dabei verloren 648 Besatzungsangehörige
boten zwei gepanzerte Decks mit Dicken von36, 46 das Leben. nur 137 überlebten.
Marine - Arsenal - Sonderheft-Band 21
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24,80 DM 181 ,- öS I 23,80 sfr / LUF 606,-
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Eine Aufnahme vom Juni 1983: Zerstörer SCHLESWIG-HOLSTEIN im Nordostseekanal, hier kurz
nuch dem Verlassen der Holtenauer Schleuse.
pODZUN-PALLAS-VERLAG . 61 200 Wölfersheim-Berstadt
Internet: http://www.podzu n-pallas.de

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