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Verlastete und gepanzerte Startanlage (erste Ausführung) für das Fallschirlllleuchtgeschoß (FlG) 5000.

t.

Das Transporrladefahrzeug KrAZ-260 für die Fla-Rakete SA-S .


Waffen und Fahrzeuge der Heere und Luftstreitkräfte

d'=3t:===
WAFFEN-
ARSENAL
er rrIP

--_....- --_._---

Selbst in der NVA so gut wie unbekannt - der Kranpanzer SPK -S alls polni scher Produkt ion auf T-34-
Fahrgestell - hier in der Panze nverk stalt 2 GroL~enhain .

••
RARITATEN DER NVA
Wilfried Kopenhagen

PODZUN·PALLAS·VERLAG . 6360 Friedberg/H. 3 (Dorheim)


Von de n Eisenbahnbaupio niere n de r NVA in geringer 5tiick zahl vc n\lc nde t - Lastkraftwa gcn W 50
auf Schie ne n.

Alle Rechte. au ch die des ausz ugsweisen Nach- LlTERAT U RV ERZ EICHNIS ,
dru cks. \lo rbehalte n. Katalog: W:lffc n lind Militürtec hnik der Nationalen
Podzun-Pallas-VerJag GmbH. Markt 9. Volk s:lflllee 1956 - 1971 im Armeell1U SClIlll der
6360 Friedberg/ H. 3 (Dorheim) , DDR . Dresde n o. J.
Tel. 0603 1/3 13 1 + 3 160 Diverse Die nstvo rsc hrifte n IPanzerdicnst. Waffen-
Tele fax 0603 1/6 2969 technisc her Die nst. Munitio nskatalog der NV A.
Vera ntw or tlich für den Inhalt ist der Autor . Katalog Kfz-T ype n. F la-R akete 5-200 "Wega" . )
Das Waffe n-Arsenal : Pataj. Stefa n: Art yleria Ladowa 187 1 - 1970.
Gesam tredakti o n: Ho rst Schc ibert Wa rschau 1975.
Tech ni sche Herstellung: Mehrere Jahrg.inge Wochenzeitung VOLKSARr.'I EE
Freibu rger Graph . Bc triebe. 7800 Fre iburg bzw. ~1 ilitärwoche nblatt "trend" sowie Mona tszei t-
schrift Militärtechnik und ARMEER UN DSCHA U
ISB N,3-7909-0460-0 bis September 1990. alles Berlin .
Yerlneb: Alleinvertrieb
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2

b J
AUFKLÄRUNGS- UND VERBINDUNGSFAHRZEUGE DER FRÜHEN JAHRE
Dieses ZeilUngsfoto (Abb. I) einer Aufklärungseinheit auf
dem Marsch aus dem Zeitraum 1956/ 57 zeigt eine absolute
Rarität: Hinter dem Beiwagenkrad M-72 und vor den ge-
panze rten Fahrzeugen SPW·152 , T-34/85 und wieder SPW.
152 ist ein sowjetischer Jeep GAZ-67 zu erkennen . Das
unter dem offensichllichen Einfluß des Willys-Jeeps aus
den USA vom AUlOmobilwerk Gorki entwickelte und \'on
1943 bis 1953 als GAZ-678 gebaute Fahrzeug ist in ge-
ringer Stückzahl \'011 der Kasernierten Volkspolizei (KVP
t 952 bis 19 56 - Vorläuferin der NalionaIen Volksarmee
der DDR - NVA) \'erwendel und \'On dieser an die NV A
übergeben worden, In dem 1963 herausgegebenen Katalog
" Kfz.-Ty pen der Nationalen Volksarmee" ist der GAZ·
678 nicht mehr enthalten . Im Gegensatz dazu weist der
Katalog alle anderen , ab 1949 militärisch verwendeten
Fahrzeugtypen der DDR auf. Das ist ein Beleg dafür, daß
die wenigen GAZ-67B zu dieser Zeit bereits außer Dienst
gestellt worden waren. Interessant ist, daß die KVP von
der Sowjetamlee auch de n auf der Basis des GAZ-67B ent-
wickelten und ab 1942 in Serie produzierten Panzerspäh-
wagen BA-64 B e rhalten hat. Von den 207 im Jahre 1955
an die KVP geliefe rte n BA-64 befanden sich 1956 199
im NVA-Bestand. 1957 waren es noch 19 , und im Jahr
darauf halte die NVA keine dieser \'eralteten, im Gelände
leicht zum Kippe n neige nden AufkJärungsfahrzeuge me hr
im Bestand.
Zumindest ist ein Teil der noch verwendungsflihigen BA- Für dit! Prc'>sc gestellte Aufklärerkolonne 1956157:
64B an die Bereitschaftspolizei übergeben worden, was Beiwagenmotorrad M-n_ Geländewagen GAZ-
durch Fot os aus den 50er und 60er Jahren belegt ist. Der 678_ SPW-15:!. l)anzer T-34/8 5. S PW - 15~.
\'on de r Sowjetannee als " Koslik-' - Eselchen - bezeich-
nete BA-64B ist oft mit dem ebenfalls \-on der Bereit- handelte es sich bei de m SK I um einen Fahrzeugtyp, der
schaftspolizei de r DDR bis weit in die 60er Jahre hine in zu Beginn der 50er Jahre in den Robur-Werken Zitlau auf
\'erwendelen Pa nzerspähwagen SK I verwechselt worden , der Basi s des Lkw-Typs K-30 GARANT entwickelt und in
der dem Panzera ulo BA-64 sehr ähnlich waL Allerdings einer kleinen Serie gebaut wo rden ist. Obwohl das in kei-


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1·leute weltweit für Autofans eine Rarität - der UdSSR-Jeep GAZ-67B (hier in der ständigen Ausstellung
01111Memoria l Kiew neben den Weltkrieg- li-la stern GAZ-AA und Z [S-5. v.1. 11. r.).
3
nern Typenbuch geflihrte Modell nicht LUrn Bestand der GAZ·67B BA·64B SK I
NVA gehörte, soll es hier der Voll standigkeil halber ge·
nannt \\erden. Ein SK I ist ,'om Panzerdienst der NVA Masse kg 1320 2400 4400 (leer 3650)
\ Iille der 80er Jahre restauriert worden . Er ist heute ein länge mrn 3350 3660 5000
hponat des Militiirhistorischen Museums am Olbricht. Breile mrn 1685 1530 2250
Plalz in Dresden. Zu dessen Sammlungen zählt außerdem Höhe rnrn 1700 1900 2550
auch ein auf den FOlos zu erkennendes Beiwagenkrad Bodenfrei·
\I · ~2 .
heil mm 210 210 250
Antrieb 0110 QIIO Quo
Leistung kW 37.5 37.5 41 ,5
Höchstge.
schwindig.
keit krn/h 90 80 80
Fahrbereich km 500 600 250
Sitzplätze 4 2 5
Panzerung 6- 10 8- 10
Bewaffnung I MG 7,62 mrn I MG 7.92 rnrn
Antriebsfonn el 4 ,4 4>4 4,4
Hersteller UdSSR UdSSR DDR

Links:
Der S K I " Bobby" ist gröber als der f<i1schl ich
ebenfalls als " Bobby" beleichm:te und immer
wied~r mi t dem S K I v('t\\echselte BA-64. Au t-.er-

- dem hat der SK I wie das Ausgang.<;modell K 30


eine doppelt b~reirle Hin terachse.


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F ah rzeugkolonne der früheren DDR -Bereitschaft spolizei mit M-72 und MG DP . vier BA-64 mil MG DT im
Dreh turm und einem S K I als Abschlub. •
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Ein Pa nzeraulo BA-64 auf de r Freinäche des Milllii rmuseums Mosk:lU. Dieser Fahrzeugry p ge hört ebe nso
ZUTll Satnll11ungsbesra nd des MilitärhiS lorischen ~ l lIsellll1<; Dresden .

Vor <kr übernahme von SPW-40 lind 152 gehörte der SK [ <luch lur Aus<:>talrung der " K am p fgruppen
der Arbeirerklas"e" Am reetHen Fahrzeug ist die verschobene Abdeckung rur den Suchscheinwerfer im
Turm 7U erkennen. den es beim BA-64 nicht gab.
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BEIWAGEN MOTORRAD M·72 - HERSTELLER: UdSSR

Nachbau der BMW R-71, Konstruktion 1940, Versuchs- Dieses Krad ist in der DDR von Polizeifonnationen ebenso
modell Frühjahr 1941, danach Serienfertigung im Werk \'el'\vendet worden wie von der NVA. Das aus sowjetischer
MMZ Moskau , nach Kriegsbeginn Verlegung des Betriebes Produktion stammende Fahrzeug war unter dem Namen
nach Irbit , erste 50 M-n von dort am 25 . Februar 1942 an "Molot" (Hammer) betiihmt und als unverwüstlicher, mit
die Front geschickt. Nach 1945 Weiterbau in Irbit, zuletzt einem IMG DP ausgeriisteter (Sowjetannee im Krieg auch
Version M-72M . Produktionsende 1961. mit Panzerbüchse) Alleskönner beliebt. Dem auf den ersten
Die M-n galt in der UdSSR als Muster einer gelungenen Blick die deutsche Abstammung anzusehenden Fahrzeug
Komposition von progressiver Konstruktion und moderner ist gelegentlich nachgesagt worden , man hätte es erbeuteten
Technologie, was die Langlebigkeit des Modells bewirkte , deutschen Maschinen ab 1945 nachgebaut. Roy Bacon
Viertakt-Boxer-Motor 746 cm 3 , 16 ,5 kW bei 4450 - 4800 schreibt in seinem 1987 als Übersetzung im Motorbuch-
V/min, Kardanantrieb , mechanische Bremsen, Bereifung Verlag Stuttgart erschienenen Band "Militännotorräder.
3,75 x 19, Uinge 2.400 mm , Breite 1.600 rum , Höhe 1939 - 1945 , Europa, Rußland, Japan , USA", die Iskra-
980 rum, Bodenfreiheit 130 rum , Eigenmasse 350 - 380 kg, Werke Moskau hätten die M-n ab 1939 in Lizenz gefer-
Nutzmasse 300 kg (1 MG 7,62 rum DP auf dem Beiwagen, tigt. Tatsächlich handelt es sich um einen Nachbau des
Kasten mit vier Trommeln je 47 Patronen auf Gepäckträ- BMW-Modells R-71 , bei dessen Prototypenentwicklung der
ger, sieben Panzerhandgranaten sowie Segeltuchtasche der sowjetische Motorradkonstrukteur P. W. Mosharew zu
Besatzung im Beiwagen), Tankinhalt 22 I, Zusatzkanister einem Studienaufenthalt in den BMW-Werken weilte. Für
20 I, Fahrbereich 465 km , Höchstgeschwindigkeit 85 km(h . seine Anregungen am ZustandekommeIl der Seitenwagen-
Besatzung drei Mann (im Krieg statt MG DP auch Panzer- konstruktion schenkte ihm die Finnenleitullg zum Ab-
büchse montiert). sc hied eine werksneue R-6L Vorläuferin der BMW R-7 1.
Von 193 5 bis 1940 weilte mit N. P. Serdjukow ein wei-
terer sowjetischer Konstrukteur im BMW-Motorradwerk.
Mit den ohne große Probleme noch vor dem Krieg in
Deutschland gekauften R-7 1 war dan n die Basis yorhan-
den, um ab 1940 die eigene M-72-Produktion yorzube·
reiten. Die Umstände des Kriegsbeginns dürften dazu
beigetragen haben , daß erst ab 1944 gTÖßere Stückzah-
len geliefert werden konn ten.
In der NVA ist die M-72 mit dem Zulauf von MZ-Motor-
rädern aus eigener Produktion nach und nach außer
Beiwagen M- 7~ mi t MG DP im Best ancl des Mi li- Dienst gestellt worden. Das Krad diente a1s Verbindungs-
tärh isrorischen Museums Dresden. fahrzeug und wurde auch von den Aufklärern benutzt .

,
6
DIE GEPANZERTE W ERKSTATT
Einen Namen hat sie offensichtlich nie erhalten , und ob- Offensichtlich war man mit diesem Pro\'isorium zunächst
woht in den \"e rschiedenSlen Publikationen der DDR rechl zufrieden. denn 1958 sind vier und 1959 elf weitere
umfangreich über militärtechnische EntwickJungen und !k- gepanzerte Werkstätlen hinzugekommen, so daß die Pan-
lange beriehle! worden iSI, hat niemand über die aus der zenerbande insgesamt über 16 gepanzerte Werkstätten \'er-
sowjetischen Selbstfnhriafelte SU-76M geschaffene Werk· fugten "eitere Infonnationen über Ausrüstu ng und Ver·
stall etwas "erörfenllicht: Zur Zeit ihres Entstehens und teilung dieser Fahrzeuge waren weder im RWN noch im
auch danach ist kaum etwas über das RWN berichtet wor- -\T('hi\ des Panzerdienstes im Ministerium rur Nationale
• den . Hinter diesem Kürzel \'erbarg sich das größte Panzer- Veneidigung (MfNV) zu erfahren . Dem dort geftihrten
inSlandstll.Ungswerk Europas - das ReparatUl'werk Neu- N3Ch~eis über alle ,'om Panzerdienst übernommenen ge·
brnndenburg. Während die Panzerwerkstatt 2 Großenhain panzenen Fahrzeuge (selbst\'erständHch bis 1990 GVS -
als zentrnie WerkSlalt des NVA·Panzerdienstes von allen Geheime Verschlußsache) war lediglich zu entnehmen , daß
• Typen/ Versionen neuer gepanzerter Fahrzeuge zu durch- 1965 immerhin noch zehn dieser gepanzerten Werkstätten
laufen war (Uml'Üstung auf DDR-Standard , Vorschläge an \orhanden, 1968 jedoch alle ausgesondert waren.
den Hersteller, Ausbildung von Spezialisten, Erarbeiten
\"on Warlungs\'orschriften usw" aber auch Umbauten an
Einzelfahrleugen oder kleinen Serien), nahm das RWN die
werkmäßigen Instandselzungen mit anstehenden Moder·
nisierungen und Umriistungen im großen Stil vor. Arbeits-
beginn war 1953, als die Instandsetzungen der Panzer
T·34 und der ebenfalls aus der Kriegszeit stammenden, von
der UdSSR an die KVP gelieferten Selbstfahrlafetten SU-76,
später auch "on 1$.11 und anderer gepanzerter Fahrzeuge
vorbereitet wurden, Insgesamt verfUgte die Kasernierte
Volkspolizei im Jahr 1955 über 209 SFL ,'om Typ SU-
76M, Nach 1968 gehörten 67 zum Reservebesland der
NVA , Im Jahr darauf war die letzte SU·7 6 \"erschrottet ,
Mit der übernahme gepanzerter Fahrzeuge tauchle das
Problem auf. geeignete mobile Werkstätten zu besitzen .
Die sowjetischen Streitkräfte \erftigien zu dieser Zeit
über kein entsprechendes Material , Außerdem war ab-
zusehen, daß die Erstausstattung aus der Kriegszeit keine
• langfristige Lösung sein konnte und neuere Modelle zu
erwarten waren . Grund genug für die Leute vom RWN.
mit dem Panzerdienst im Jahr 1957 sozusagen als Mu-
ster eine SFL SU·76~1 zu einer gepanzerten Werkstatt um-
zubauen. Die Fotos lassen erkennen, daß man die Aufbau- Ab 1957 in 16 Exemplaren im PanzerreparalU r·
ten \·erändert. \'ome ein Hebezeug und hinten einen aus- wC'rk NeubrandC'nburg aus der SU-76 entwickelt
klapp baren Arbeitsplatz mit Schraubstock montiert hatte, und hier (' r ~tmals wröffelltlicht

... die gepanzerte Werkstatt, die erst 1968 aus dem Bestand genommen worden ist. Die Zeltbahn über
dem nach hinten übersteh enden Rahmen bot flir den Aut-en;trbcitsplatz notdürftigen Schutz.
7
PANZERZUGMASCHINEN AUF T·34·FAHRGESTELL
Bekannt ist, daß die sowjetischen Panzerleute bereits wäh- bzw. I-34IB (Schreibweise in Vorschriften auch I -34 fT
rend des Krieges mit den beiden Motoren in den Fahneu- und T-34 fIB) umgeriistet werden. Hinter der Bezeichnung
gen der Reihe T-70/SU-76 nicht sonderlich zufrieden wa- I-34I verbarg sich die Version einer mittleren Panzerzug-
ren. Diese sch lecht synchron laufenden Antriebe dürften maschine ohne Bergegerätesatz. Verwendet wurde sie zum
auch ein Anlaß für den NV A-Panzerdienst gewesen sein, Herausziehen mittlerer und leichter Panzer sowie von SPW,
mit Aussonderung von Panzern des Typs T-34/76 sowie die sich leicht festgefahren hatten. Außerdem ließen sie
der Selbstfahrlafetten SU-85 und SU-IOO einige davon nach sich zum Abschleppen dieser Fahrzeuge mit Seilen, aber
den Erfahrungen mit der gepanzerten Werkstatt so umzu- auch als technische Beobachtungspunkte - so bei Kolon-
bauen, dag sie als \'ollwertige Kran- oder Pionierpanzer mi I nenmärs.:hen - verwenden . Zur Ausrüstung gehörten ein
einer umfangreichen Werkzeug- und Ersatzteilausriistung Transportkasten flir Ersatzteile, eine Bugsiervorrichtung,
verwendbar waren. Abschleppseile. Winterspome zum Erhöhen der Gleisket-
Während die gepanzerte Werkstatt auf SU-76-Wanne im ten-Griffigkeit, verschiedene Werkzeuge und Vorrichtun·
Panzerdiensl der NVA nur eine gewisse Episode darstellte, gen flir die Instandsetzung sowie ein Panzerfunkgerät.
spielten die auf T·34-Fahrgestellen basierenden "Gehilfen I·34IB heißt die Version mit Bergegerätesatz. Zusätzlich
der Kampfpanzer" schon eine gewichtigere Rolle. Sie zu den Aufgaben des I -34I kam hier hinzu, daß mit Hilfe
können als Panzerzugmaschinen der I. Generation angese· dieses Bergegerätesatzes auch "schwer" festsitzende ge-
hen werden, wenn man die auf der I·54·Basis als 2. und die panzerte Fahrzeuge zu bergen und abzuschleppen waren.
auf dem I ·55·Fahrgestell aufgebauten als 3. Generation an· Der Panzerdienst hatte ftir diesen Iyp eine Seilwinde ent-
sieht. Unter Panzerzugmaschine ist nach der NVA·Tennino· wickelt, die zunächst noch mit der Hand zu betätigen war.
logie ein gepanzertes Fahrzeug zu verstehen, das sowohl Doch schnell ging man zur Montage eines Getriebes und
zum Bergen von Panzem als auch zur technischen Nothilfe Motors über.
geeignet und ausgerüstet war. Aus der sowjetischen Fachli· Bei der Bezeichnung I-34I bzw. I-34TB wurde nicht un-
teratur ist bekannt, daß etwa ab 1943 in verstärktem Maße terschieden, ob der I ·34 selbst oder eine auf dessen Fahrge-
beschädigte I·34 bzw. Selbstfahrlafetten für diese Zwecke stell beruhende SFL SU-85 / IOO als Basis gedient hatte. Aus
umgerüstet worden sind. Diese Erfahrungen sind ebenso wie der GesamlÜbersicht des Panzerdienstes war auch nicht zu
die mit der gepanzerten Werkstatt gesammelten in die Kon· ennitteln , wievieIe der einzelnen Versionen fLir den Umbau
struktion der Panzerzugmaschinen eingeflossen , die etwa bis herangezogen worden sind. Fest steht jedoch, daß in der
1962 aus T.34/76 sowie aus den Selbstfahrlafetten SU·85 zweiten Hälfte der 50er Jahre lediglich 15 T-34-Panzerzug-
und SA-IOO in Neubrandenburg umgebaut worden sind. Zu· maschinen verfligbar waren, während ihr Höchstbestand
letzt dienten auch einige T·34/8 5 für diesen Zweck. 201 Fahrzeuge betrug. Das war 1966. 1984 gab es noch
eine eingelagerte Reserve von 33 I-34-Panzenugmaschi-
(Zur Übersicht : Der Gesamtbestand umfaßte 1955 46 SFL nen. Sie dürften in der Reserve verblieben sein, denn die
SU·85 und 23 SU· I00. Die mit einer 85·mm·Waffe versehe· Dienstvorschrift \'on 1985 über die Panzertypen der NVA
ne SU·85 ist bis 1962 ausgesondert worden, die mit einer weist den I ·34 noch in ALLEN Modifikationen aus. Von
IOO-mm-Kanone bewaffnete SU·IOO bis 1964. Ausstattung dem serienmäßig hergestellten Kranpanzer SPK-5 allerdings
der im Frühjahr 19 56 aufgestellten mech. Division mit Pan- dürfte kein Exemplar erhalten geblieben sein. Insgesamt
zerzugmaschinen: 13 %).
sind 1964 sechs SPK·5 aus Polen bezogen worden, davon
Mit dem Zulauf von 210 I-54 im Jahre 1957 konnten die waren 1974 noch vier und 1977 noch zwei vorhanden. bn
frei werdenden Fahrzeuge zu Panzerzugmaschinen T-34I Jahr darauf sind sie außer Dienst gestellt worden.

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Wanne des T-34T in der Panzerwerk statt 2 Gro!~enhain. noch nicht voll ausgerüstet.
8
Technische O:lIen Panzerzugmaschinen

T-34T/Pz T-34T/ T-34TB SPK-5


SFL

Besatzung 2 2 2 2
zulässige
Personenzahl
insgesamt 4 4 4 2
Gefechtsmasse t 24 .0 26 .0 29.0 28 ,0
Länge mm 6100 6100 6100 8000
Breite mm 3000 3000 3000 3000
Höhe mm 2200 2200 2600 2700
Bodenfrei-
heit mm 390 390 370 390
Spurweite mm 2450 2450 2450 2450
Motortyp Panzerdiesel W 2-34M
Leistung bei N(max) 1800 U/min: 367,7 kW
Geschwindigkeit im 1. Gang 6,65 km/h
Höchstgeschwindigkeit Straße 60 km/h,
Gelände 25 - 35 km/h
Fnhrbereich Straße 270 km, mit Zusatzbehälter
(2 x 200 I) 470 km
Wege 190 km, mit Zusatzbehältem 370 km
spe1.. Bodendmck 62 67 75 73
Steigf<ihigkeit 30 % T -34TB im Obu ngsgelände .
Klelterf::ihigkeit 0.73 m
Obersch rei t f::ih igkei I 2,50 m
Wattiere 1,30m
Bewaffnung I MG OTM

. u n d a ls Berge fa hrzeug währe n d d e r Un ter wasse rfah rau sb il dlll1g vo n Pan ze rbesa tlunge n im J ahr 1968 C l

9

- --
T·J4B \'011 <JlIsgeliistet mil zwei KrahsloITzus'lI7..behiiltern je ::!QO I am Heck.

,I

Ausbau des Motors an einern T-34T in Neubrandenburg.


10
__ --------~~----~r_--~--~

IIII

Komplett ausgerü stete r T-34T auf SFL-Ba sis.

50n<;\ wohl kaum noch im Original LU sehen - der Hubkraft max imal S t bei minimaler Ausladung (3.000 mm )
T-34-Kran SP K-5 im Memorial Kiew. minimal l t bei maximaler Ausladung (5 .000 mm), Hub-
kraft mit Stütze 10 t . Hubhöhe 5.500 rum , bei Ausladun g
3.000 rum. Hubgeschwindigkeit bis 4 rn /ruin , mit maxi-
maler Last 0 ,35 1,8 rn /min , Drehbereich mit und ohne
Last 360°,
11
"PANZERANKLOPFG ERÄT« UND MOTORISIERTE PANZERBÜCHSE

Zur Erstausstattung der NVA mit Panlernbwehnnilleln


zählten 1956 ausschließlich sowjetische Waffen aus der
wt"
. 't "'1
.
Zeit des 2. Wellkrieges, die an die Kasernierte Volkspoli.
zei (KVP. 1952 - 1956) geliefert worden waren . Es han-
delte sich dabei um die GeschülZlypen 45-mm-Pak Mo-
dell 1942 L/67 (Rohrlänge: Kaliber x 67) , 57 -rum·Pak
Modell 1943 L/75 und 76,2-mm-Pak Modell 1942 L/42.
Die 57-rum- und die 76,2-mm-Geschütze verblieben einige
Jahre im Bestand der NVA und tauchten später nochmals
als Bewaffnung der " Kampfgruppen der Arbeiterklasse"
auf.
Die 45-mm ·Pak dagegen verschwand relativ schnell aus der
Bewaffnung , als ab 1957 durchgängig die rilckstoßfreien
Geschütze 82 rum und 107 rum sowie in den Jahren darauf
die 85·mm·Pak in den Bestand gelangten.
Die 45-mm-Pak 42 erinnert sehr stark an die deutsche
3,7-mm-Pak der Vorkriegszeit und dürfte aus der geheimen
Zusammenarbeit von Reichswehr und Roter Annee hervor-
gegangen sein. Die sowjetische Rüstungsindustrie hat auf
dieser Einachs-Spreiz-Lafette gleich mehrere Geschützmo-
deUe entstehen lassen. Eröffnet wurde die Reihe mit der
45-mm-Pak Modell 1937 Lf46 . deren Granaten lediglich
eine Anfangsgeschwindigkeit von 760 mfs erreichten. Bei
der 45-mm-Pak Modell 1942 Lf67 waren es immerhin schon
1070 m/s. Dennoch spielte sie angesichts der deutschen
Kampfwagen nur als Panzeranklopfgerät eine RoUe. Des- Die Ver .... an dt schaft mit der de ut sche n 3.7·cm-Pak
halb montiene man im Jahr dar:luf ein 76 .2-mm-Rohr - ist bei der sowje t isch en 45-111m- Pak unverkennba r .
wie es im UdSSR·Panzerbau "erwendet wurde - auf die la·
fette , und fenig war die leichte Regimentsfeldkanone Mo·
deli 1943 L/lO, wie sie damals offiziell in der UdSSR hieß.
AUe drei Modelle sind im Original im Mftitännuseum War·
schau auf der Freifläche zu besichtigen . Die 45-mm· Pak
42 ist dort nochmals gesondert mit vorgespannter Zwei-
radprotze zu sehen. wie sie für den Pferdezug benötigt
wurde. Eine "on der NVA verwendete Pak 42 gehön zu den
Sammlungen des Militärhistorischen Museums D~sden .

In (k r NVA offensichtl ich nur mit vie r Mann besetzt.


12
Wenn die 45·mm·Pak 42 mit das erste Panzerabwehrmittel t 250. Seitenrichtbereich 30°, Masse in Feuerstellung
der NVA darstellte, so kann man bei der auf den Jeep UAZ· 525 kg, Masse in Marschlage 1250 kg, Feuergeschwindigkeit
469 montierten schweren Panzerbüchse SPG.9D fast \om 25 Schuß/rn in, Zeit bis Feuerbereitschaft 40 s, Schleppge-
letzten sprechen. Standardmäßig gehörte diese Waffe zum sch"-indigkeit 50 km/h, Bedienung funf Mann.
Panzerabwehrzug der mit SPW ausgerüsteten motorisierten
Schützenbataillone sowie zu den Einheiten der Grenztrup.
pen . Während die Panzerbüchse in der NVA auf dem SPW
transportiert und zum Feuerdienst abgesetzt wurde. diente Technische Daten schwere Panzerbüchse SPG-9D
der Jeep UAZ·469 in den Grenztruppen als Transportmittel .
Etwa 1987/88 ist rur diese die Neuerung entwickelt wor· Länge 2110 mm , Breite in Gefechtslage 990 mm , maximale
den , die WaHe vom standardmäßigen Dreibein zu nehmen Höhe in Gefechislage 800 mm , Bodenfreiheit Zweirad fahr-
und auf einem fest mit dem Jeep \'erbundenen Ständer gestell 135 mm , Geftthtsmasse 63,9 kg, Feuergeschwindig.
drehbar zu lagern . In Verbindung mit den nun abzuklap- keit sechs Schuß/min , Kampfsalz 60 Hohlladungsgranaten
penden Seitenfenstem und dem zUlÜckschlagbaren Heck PG-9W oder 48 PG-9W und zwölf Splinergranaten OG-QW ,
sollte die Feuerftihrung ,'om Fahrzeug möglich werden. Wie- Anfangsgeschwindigkeit PG-9W 435 rnfs. Höchstgeschwin-
viele Fahrzeuge noch auf diese Art umgerüstet worden sind. digkeit PG·9W 700 m/s, maximale Visierschußentfemung
ist nicht bekannt . ))er Vollständigkeit halber sei erwähnt. 1300 m, günstigste Schußentfemung bei Zielhöhe 2 m _
daß die schwere Panzerbüchse auch zur Bewaffnung der Be- 800 m , Kaliber 73 mm, Höhenrichtbereit -3 bis +7°, Seite
reitschaftspolizei sowie der "Kampfgruppen der Arbeiter- t 150.
klasse" gehört haI.

Technische Daten 45-mm-Pak Modell 1942 Fahrzeug UAZ-469:

Maximale Schußweite 4500 m, günstigste Schußenlfemung Abmessungen LfB/ H in mm: 4025/1785 /2015, Bodenfrei-
950 m. Masse der Granaten 2,14 kg (Anfangsgeschwindig. heit 220 mm , Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, Fahrbe·
keit 350 mfs) und 0,85 kg (1070 m/s), halbautomatischer reich 620 km , Leermasse 1595 kg, Nutzmasse Straße/Ge-
Verschluß, Rohrlänge 3087 mm. Höhenrichtbereit -8 bis lände 695 kg, Anhängelast 850 kg, Sitzplätze 7.

1988/ 89 für die Grenztruppen ab \ieuerung vorgeführt - SPG-9 auf UAZ-469.


13
Fenster lind Heck d es J eep<; ,ind abklappbar ..

. . . lind Waffe auf DrehzapfeIl montiert.


14
LEUCHTG ESCHOSS
AM FAL LSCHIRM
FlG-FalJschirmleuchtgeschoß 5000 hieß das in der DDR
entwickelle und produzierte leisrungsslarke leuchtmittel,
das es in zwei AusfUhrungen gab: Das FlG 5000 M/68
halle einen größeren Durchmesser und war etwas dicker als
das FlG 500().L 4. Es gab kleine Unterschiede in der Reich-
weite sowie im Aufbau. Vorgesehen waren beide AusfUh-
rungen zum Beleuchten des Geländes und von Zielen in
mittleren Enlfemungen. Seide Ausftihrungen wurden aus
dem zylindrischen LeichnnetaJl-Transportbehälter ' -erschos-
~n. Während die friihe Ausftihlllng noch aus dem Behälter
zu nehmen und auf eine besondere Startschiene zu setzen
war, sind später nur noch die SlÜtzbeine am Universalbe-
häller (Lagerung, Transport, Abschuß) anzubringen bzw.
auszukJappen gewesen.
Das FLG 5000 selbst war ein flächenstabilisiertes reaktives
Geschoß mit einem Feststofftriebwerk. Der zylindrische
Geschoßkörper nahm das Leuchtsystem und den reaktiven
Antrieb auf. In der Variante FLG 5000 A4 befand sich eine
Flugblattlast anstelle des Leuchtsatzes sowie des Fall-
schirms im Körper. Gezündet wurde der Antrieb durch An-
schluß an eine Stromquelle , z. B. an eine Taschenlampe.
Bei dem FLG 5000 MJ68 waren die Leitflächen starr ange-
bracht. beim FLG 5000-L 4 klappten SM! nach Austritt des
Geschosses aus dem Behälter auseinander. Die Startrohre
waren nach dem Verschuß wieden·erwendungsflihig. Von
dem FLG 5000-L 4 gab es die Versionen F4R mit rotem
und F4G mit grünem Signalsalz. Als Beobachtungsenl-
femung waren 5500 m und als Sichtweiten 3m Tage 15 km,
in der Nacht 30 km angegeben (Steighöhe 1700 m). Im Ver·
laufe der Zeit sind in den einzelnen Teilstreitkräften mehre-
re Versuche unternommen worden, um die Einsatzmöglich-
keiten des FLG 5000 zu erweitern. 50 ist in den Kampfhub-
schraubergeschwadern die Möglichkeit erprobt worden,
durch den Start von FlG 5000 aus den 5tandardwaffen-
trägem des Hubschraubers sich selbst oder den Besatzungen
anderer Kampfhubschrauber Ziele am Boden zu beleuchten.
Dabei wurde prinzipiell die Brauchbarkeit eines solchen

• Verfahrens festgestellt.
Kombinationen mit den üblichen Waffenaufhängungen er·
wiesen sich als anwendbar. Als weniger effektiv zeigte sich
der Abschuß der FLG 5000 durch Jäger und Jagdbomber.
Die erste Au~führung des FLG 5000 in der Start-
steIlung noch ohne universellen Behälter und
Jedoch sind Fallschirmleuchtgeschosse selbst zur Zieldar-
mit se parat er Startschiene.
stellung fur Luftfahrzeuge sowie als Imitation "on Luftfahr-
zeugen benutzt worden.

Die erste Vari<lnlc e iner mobilen St<lrtanlage für acht FLG 5000 (sie galt als die günstigere)
15
Die landstreitkräfte der NVA erprobten im Sommer 1987
z..... ei Varianten mobiler Anlagen, um die Abschußeinrich·
tungen der Faiischinnieuchtgeschosse im Übungsgelä nde
schneller einsatlbereit und beweglicher zu gestalten. Dazu
wurden Abschu ßbehälter in zwei Viererpackungen auf den
SPW·40P montiert die mechanisch nach der Höhe richtbar
.....aren. Bei der einen Variante konnten alle Vorgänge aus
dem Fahrzeug geleitet ",erden. während bei der zweiten
Variante vo n 3uSemaib des Fahrzeuges gestartet wurde.
Als geeignet halle sich auch die Möglichkeit erv.·iesen. die
Fallschirmleuchtgeschosse auf dem Standard-Einachsan-
hänger zu befestigen, um so das Gelände zu beleuch ten oder
Agit3tionsmaterial zu "erschießen.

TAKTISCH TECHNISCHE ANGABEN

FLG 5000 1\1/68 FLG SOOO-L 4


Au sstoßentfernung m 1000 - 4600 1000 - 5000
Brennzeit
Leuchtkörper s 60 60
minIere Sink·
geschwindigkeit m/s 5 5
Kaliber mm 11 6 116
Geschof.\.länge mm 1030 1081
Behiilterdurch·
messer Olm 230 ISI
Masse Behälter mit
Geschoß kg 20 24
Startmasse kg 13 14
LichtSlärke cd 106 (l ,1... 1,5) 106
.. und die zweite Variante .

Aerodynamisch verbesserte FLG 5000 an einem Ocr Finadh-Finheitsanhänger als Startanlage f[ir
Kampfllubschraube r Mi-8TB . mehrere Lagen von FLG 5000.
16
DIE KÜSTENABWEHRRAKETEN
" SOPKA« . DIE ERSTE GENERATION

Auf das Vorhandensein eines solchen Waffensyslems wurde


die öffentlichkeit erst so richtig aufmerksam , als vor Jahren
auf der Freifläche des heutigen MilitärhiSlorischen MUieums
Dresden ein riesiger Z.... eiachsanhänger mil einem Flugkör-

- per auf einer sch .... enkbaren Startvorrichtung seinen letzten


Standort gefunden hane. Wenn dem Rumpf nicht die Ka-
bine gefehll häue. wäre man sehr stark an eine MiG-15 er-
innert worden. Tatsächlich kommt der Flugkörper auch au s
dem beriihmten Jagdflugzeug-Konstruktionsbüro Mikojan
Gurjewilsch (MiG). Doch darüber fehlte bei dem Dresdner
Exponat natürlich jeder Hinweis. Eine Typenbezeichnung Fo lOS a Lb den 60 er Jahren - ein e "Sopka" wird
war ebensowenig zu erfahren wie taktisch-technische Daten . \'om Tidla cl er auf die motil e Start rampe ge scho-
Charakteristisch ruf das Äußere dieses als "Sopka" (NATO- ben
Code: SSC-2b SAMLET) bezeichneten Flugkörpers waren
die verkleidete Radarantenne über dem Lufteinlau f im Bug,
die übliche Flugzeugform mit Tragflügeln. Rumpf, Seiten-
und Höhenleitwerk sowie der abwertbare Startbeschleuniger
am Heck mit darunter sitzender großer Stabilisierungsflä-
che. Die "Sopka" stellte eine fur die Küstemerteidigung
modifizierte Variante des l'on den strategischen sowjeti-
schen Bombern ,'eN'endeten Lufl-Boden/ See-Flugkörpers
KS·) dar (NATO·Code : AS-I KENNEL). In der NVA war
die "Sopka " ab Mille der 60er Jahre in einem von der Wo-
chenzeitung VOLKSARMEE als "Spezialeinheit der Volks-
marine" bezeichneten Verband in einem geringen Umfang
und offensichtlich nur rur einen kurzen Zeitraum lorhan-
den . Als Transponer diente ein SaItelauflieger, aJs Startram-

I pe der erwähnte Anhänger. Die Stam'orrichtung ließ sich


um 3600 schwenken . Ober die Leiteinrichtungen ist nichts
bekannt geworden . Zum Start diente ein nach Brennschluß
abwerfbarer Fest stoff.Booster, und für den Marsch war ein
Strahltriebwerk im Rumpf ,·orhanden.
Nicht ganz uninteressant dürfte es übrigens sein , daß dieses Unt er dem Ileck be finden sich am Rumpf je Seite
Triebwerk RD·500 auf das Rolls-Royce "Derwen!" zurück· ein e k le in e Sta b il isieru ngst1ä che un d d anmt t'r d~....
geht. St a rtt rie bwe rk mit Flo ~se.

Gesamtansicht - mobile Sw rtr,nn pe mit "Sopka" ,


17
Ebensowenig wie über die Flugkörper der Küsten\'erteidi- TECHNISCHE DATEN DER FLUGKÖRPER
gung durfle über die Bewaffnung der ab 1962 eingeHihrten
sowjetischen Raketenschnellboote berichtet werden. Daher "Sopka" P15 P 20
der Voll ständigkeit halber sowie als Oberg:.ng zu den Kü- Länge m 8.20 5,20 6.80
stenabwehrraketen der 2. Generation hier einige kurze Be- Spannweite 111 4.80 2.00 2.50
merkungen : Die R5-Boote Projekt " 20S " trugen je \ier größter Durch-
Flügelraketen P 15 (NATO-Code: STYX). Sie wurden mit messer m 1,20 0 ,80
einem wiederum nach Brennschluß abzuwerfenden Fest· Höhe m 2,20 1.30
stoff-Booster aus dem Hangar gestartet und danach vom Höhe mit Booster m 2,60 1.50
Marschtriebwerk an das Ziel herangebracht. Die Leitung Marschtriebwerk RD-500
erfolgte dabei mit Hilfe der bordeigenen Radar-Ziehuch- Schubleistung kN 15,6
und Lenkeinrichtung. Der konventionelle Gefechtskopf Marschgeschwin-
hatte ein äqlli\'alentes Ladungsgewicht von 400 kg TNT. digkeit km /h 1000 1100 1100
Anfang Miirz 1992 sind nach einer Pressemineilung aUe Reichweite km 200 46 80 (\5 -
noch aus den Beständen der DDR-Marine vorhandenen 70 m über
181 Schifr-Schiff-Flugkörper P 15 den US-Seestreitkäf- Se,)
ten \on der Bundesmarine für Schießübllngen zur Ver- Startmasse kg 2500
filgun g gestellt worden. Träger/ St:lrtfahrzeug MAZ-543~1 : L/ D/ H: 14 m/3.5 m/4 m
(7 ,3 m mit Antenne) 385-kW-Diesel , Fahrbereich 600 km.
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h.

Link s:
Tran sport ei ner P 15 auf Lk w Z I L-1 3 1.

Unten:
überna hme ei ner P 15 in den Hangnr.

r I

,, •
Links:
Start einer P 15 \'0111 Ra-
ketenschncltboot 754.

Un ten:
T y pisch rur das Rak eten-
system P 20 - di e k lap p·
baren F lügel.

mals zur Parade ,'om 7. Oktober 1984 in Berlin gezeigt wor-


DAS RAKETENSYSTEM P 20 den _ natürlich ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Re-
DIE LETZTE GENERATION gelrecht lachhaft war es. daß in der Folgezeit nur in einem
Mit dem Kleinen Rakelenschiff Projekt "1241" (TARAN- Bildband über die NVA ein Foto des Startfahrzeuges gezeigt
TUL) lief ab 1984 ein Schiffstyp zu, der mit einer Weiter- werden durfte . Für alle anderen Publikationen , auch fur die
en twick lung der Schiff.Schiff-Rakete P 15 bewaffnet war. militärischen, hatte die Küstenabwehrrakete tabu zu sein .
Zu dem als R3ketensystem P 20 (SS-N-2C) bezeichneten Die beiden Raketen-Abteilungen des KRR-18 wrfUgten
Muster gehören die Raketentypen P 21 mit Radar-ZieJsuch· über zehn Slartrampen mit etwa 90 Flugkörpern P 2 1/22
kopf sowie P 22 mit InfraTol-Zielsuchkopf. Da jede Seite und 180 t Kraftstoff.
ei nen Doppel start er aufweist, war die Aufnahme beider Der vordere Aufbau des Fahrzeuges hinter der Fahrerkabine
Typen rur eine gemischte Sah'e möglich. Der etwas gröBere nimmt die Feuerleitzentrale mit der abklappbaren Radaran-
Flugkörper weist gegenüber dem Typ P 15 ein \"erbesserles tenne auf. Dahinter befindet sich der dreh- und schwenkba-
Flüssigkeilstriebwerk. eine größere Reichweite sowie eine re Container mit zwei startbereiten Flugkörpern. Zwei wei-
modernere Zielsuchanlage, jedoch keine höhere Flugge. tere Flugkörper wurden auf den Lkw KrAZ-255B rur jedes
schwindigkeil auf. Da die P 21 /22 Klappflügel haben , konn- Startfahrzeug nachgefLihrt . Die " Tmppenpraxis" (4/91 ,
ten die Hangare kleiner werden . Außerdem wurde es als ein S. 393) stellte in ihrer Ein schänung zum Material der
Vorteil angesehen , daß diese Raketen auch \'on mobilen
DDR-Marine fest :
Startl'3mpen des Küstenraketenkomplexes "Rubesh Ä ,- auf
MAZ.54J.Fahrgestell einsetzbar sind. "Ein betindmckendes Waffensystem wurde mit den Küsten-
Dieses vom Küstenraketenregiment 18 Schwarzenpfost raketen vorgefunden. da dielle nach Eigenortung der Ab-
(KRR-18) eingese tzte Waffensyslem ist "on der NVA erst- schußrampe und im IR-Mode geschossen wurden ."

19
Das Kleine Raketenschnellboot Projekt" 1241" trägt je Seite zwei übereinanderliegende Hangare - hier ist
der un tere geöffnet.

Start- und Transportfahrzeuge des Küstenraketenregimentes 18 "Waldemar Verner" zur letzten NVA-
Parade am 7. Oktober 1989 in Berlin.

Ein Fahrzeug des Küstenraketensystems "Rubesh" in Startpositioll - Radarantenne aufgerichtet. Start-


container geschwenkt, ein Hangar geöffnet.
20
GELÄ NDEGÄNGIG UND MEHRZWECKFÄHIG , DAS GMG 2,5
.\b 1965 lief den logistischen Einheiten und Einrichtungen
der NVA das "om Instandsetzungswerk Halle gefertigte ge-
b ndegängige Mehrzweckgerät GMG 2-70 zu. Von diesem
.\lIradlYP befanden sich 3m 3. OklOber 1990 noch 59 Fahr-
zeuge im Bestand . Dte jahrelangen Erfahrungen mit diesem
bis zu 50 kmfh schnellen Muster dürften dazu beigelragen
haben. die Konzeption ruf einen neueren Typ zu erarbeiten.
lmmerflin belrug das durchschnittliche Dienstalter der
G~IG 2-70 20.6 Jahre, als die Bundeswehr sie übernahm .
03s Nachfolgemuster GMG 2,5 ist ,'om Kfz-Dienst der NVA
gemeinsam mit der Industrie entwickelt und ab 1985/86
\011 der Firma EBAWE Baustoffmaschinen Eilenburg pro-
du ziert worden . Die am 3. 10. 1990 im Bestand befindli·
chen 178 geländegängigen Mehrzweckgeräte GMG 2,5
halten zu diesem Zeitpunkt ein durchschnittliches Dienst-
alter von 4.1 Jahren . Verlangt wurde von dem neuen Gerät.
daß es vor allem helfen sollte, den Umschlag VOll Stückgü-
tern unter Geländebedingungen zu mechanisieren. Insge-
samt sollte es dazu dienen, Trnnsport-, Umschlag- und
Lagell'rozesse zu beschleunigen. Dariiber hinaus bestand
eine militärische Forderung an ein solches Fahrzeug darin ,
da ß es nicht auf einem Transportfahrzeug mitzufuhren war,
sondern selbst in der Kolonne mitmarschieren konnte.
Die Antriebsfonnel ist wahlweise 4 x 4 oder 4 x 2. Gewählt
werden kann der mechanische oder der hydrostatisch-
mechanische Fahrantrieb . Das Wechselgetriebe weist fUnf
Vorwärtsgänge (2 . bis 5. Gang zwangssynchronisiert) und
einen Rückwärtsgang auf. Als Achsen \'l!rwendeten die
Konstnlkteure die Vorderachse des DDR-Lastkraftwagens
W 50. Von diesem wurden auch die Bereifung mit der Rei- De r lIubmast des GMG 2.5 hat eine ma ximale
fendruckregelanlage übernommen . Wahlweise können nur Ausladun g \'on 2370 mrn un d eine Tragfahigkei t
die Vorderachse des GMG 2 ,5 oder alle Räder gelenkt von 12 kN.
werden. Zum Bremsen dient eine hydraulische Zweikreis-
anlage mit Druckluftuntersrutzung.

..-

Minima l e rreicht das Fahrzeug ein e Gesc hw indigkei t von drei km/ ho
21
Die Hubeinrichtung besteht aus einem Wipp-Hubmast mit
elektronischer LastmessungJLastbegrenzung. Die Seilwinde
mit einem 50 m langen und 10 mm starken Seil erreicht
eine Seilgeschwindigkeit von 0.5 m/s und eine Zugkraft
\'on 25 kN. Als Lastaufnahmemitte1 werden Gabelzinken
mit einer Längsneigung von + 12 bis _ 50 und einer Quer-
neigung von +15 0 verwendet. Zur Ausstattung zählen die
üblichen Faßklammem und Kranhaken .

TECHNISCHE DATEN GMG 2.5

Länge 5440 rum


Breite 2490 rum
Höhe 3000 mm
Radstand 2600 mm
Spurweite v./h . 1870 mm
Wendekreisdurchmesser 13.5 ru . bei AUradlenkung 10,0 m
Leennasse 8800 kg
Nutzmasse als Stapler Straße/Gelände 2500 kg
Anhängelast Straße/Gelände 8000 kg
Antrieb Viertakt-Diesel 3VD 14,5/ 12-2SRW
Leistung 65 kW bei 2200 V/min
Hubraum 4,92 dm 3
Kraftstoffvorrat 150 I
Fahrbereich 600 km
Höch stgeschwindigkeit 60 km jh
Dauergeschwindigkeit 55 krufh
Steigfähigkeit S5 %
Watfahigkeit 800 rum
In der Ausgan gsstellung be trägt die Tragfähigkei t
KletterHihigkeii 400 mm 25 kN.
Oberschreitfanigkeit 600 rum

Im Heck des Frontlenkers befinden sich links neben dem i'ol otor das Ersa tzrad und rechts die Vorlegekeile.
22
SAN KRA MIT SPURBAHNBRÜCKE UND SPILL
Ino ffiz iell galt es als klei nster Transporter der NVA. und
)CflZie ll wurde es Geschädigten-Transport.Kfz genannt. Die
T~ penbezeichnung dieses nicht aliläglichen Fahrzeuges aus
der UdSSR lautet LuAZ-967M. Es ist 1978 ruf die NVA·
) Landstreitkräfte eingeflihrt worden. Bei Übernahme der
I " 'A durch die Bundeswehr am 3. Oktober 1990 befan-
den sich 266 derart ige Transporter mit einem Durchschnitts-
al ttnon 9.1 Jahren im Bestand.
OrT luftgekühlte Vierttlkt·QttomolOr ist \'om Klein·Pkw
"Saporoshez" übernommen worden. liegt hier aber im Vor-
de rteil und ist hinter einer wasserdichten Verkleidung ein-
gehau !. Drei Verletzte - zwei liegend und einer sitzend -
konne n transportiert werden . Um auf dem Gefeehlsfeld
mögl ichst dicht an die Verletzten heranzukommen und
dabei eine minimale Zielfläche zu bieten. ist die Lehne des
in der Fahrzeugmine untergebrachten Fahrersitzes zu einer
" liege" abzuklappen , Steuerrad mit Lenksäule und Anna-
turenbrett sind soweit \'ersenkbar, daß der Sanitäter auf
dem Bauch liegend fahren und mit den Händen Gas geben
und brem sen kann. Dadurch ist der Wagen auch aus gerin.
gen Entfemungen im Gelände kaum auszumachen . Um
das Heranschl eppen zu erleichtern. kann der auf einer
Zeltbahn liegende Verletzte mit Hilfe des in der Bugfront
unterge brachten Spill s zum Transporter gezogen werden.
Die Seillänge beträgt 100 m. Maximal kann eine Masse ,'on
100 kg gezogen werden.
Mit sei nem Vierradantrieb und einer Bodenfreiheit von
18.5 em erwies sich der LuAZ-967M als sehr geländegän.
gig. Mit Hilfe \ on beiderseits des Wagens angebrachten
Profilblechen Jassen sich in kurzer Zeit Spurbahnbrucken
I~gen. mit denen beispielsweise Gräben zu überwinden
sind. Der Wagen ist bis zu 30 ruin. schwimmfahig. wobei
er eine Geschwindigkeit \on 6 km /h erreicht.

-= '" - ,

•\ •
,. ,. \
~

~ \

Abnahme der rec hten Spurbahnbrücke. - O ben Auch liegend kann der Fahrer steu~rn.

13
\ ~~:::..."""
"..
\t*. ... ~~'!"

....... '
• -'

F3hrbert'itcr LuAZ-967\1 mit aus dem Wagenbodcl1 'lUfge ldapptern Sitz hinter dem Fahrer.

Unten: Zwei Tragen und in der ~ l llte ein Sitzender ta!.c;cn sich aufnehmen.

TECHNISCHE DATEN LuAZ-967M


Motor MeMZ·967 A
Länge 3682 mm Leistung 27.2 kW bei 4300 V/min
Breite 1740 rum Hubraum 1197 cm 3
Höhe 1625 mm KraflSloffvorral 341
Radstand 1800 mm F:thrbereich 285 km
Spurweite v. 1385 mm Höch stgeschwindigke it 75 kmjh
h. 1320 rum Ladefläche 3.2 m 2
Leemlasse 930kg Höh e Ladefläche 575 mm
Nut zffia sse Straße 420 kg Sitze 3-4
Gelände 420kg Sleigfah igkeit 58 '+
Anh ängemasse 300 kg Kletterflihigkeit 300mm
24
FAB - DIE PANZER OHNE KANONE

~1it Beginn des Au sbildungsjahres 1982/83 haben die Sek·


tionen Panzerdienst an der OfflZierhochschule der Land-
sueitkräfte Löbau sowie an der ~Iilitärtechnischen Schule
Prora ein etwas eigenwilliges gepanzertes Fahrzeug in den
Dienst geslellt, das damals in keinem Panzertaschenbuch
der Weil zu finden gewesen sein dürfte , Es hieß F AB-
500U _ Fahrau sbildungspanzer 500U. Seinem Äußeren
nach war eindeUlig zu entnehmen, daß die Wanne mit den
"'eiT auseinander stehenden durchgehenden vier Laufrollen
von der Fla·SfL 57·2 stammte. Tatsächlich hatte das Pan·
zerinstandselzungs'Werk RWN in Neubrandenburg nicht
mehr benötigte Flak·Panzer (sie waren mit zwei Rohren
57 mrn im offenen Drehtunn bewaffnet und hatten das
modifizierte Fahrgestell des T-54) zu Fahrschulfahrzeugen
umgebaut. Zunächst ist geplant gewesen, einen speziellen
T.55.Fahrschulpanzer T·55F AB zu entwickeln. Dazu hätten
aus der UdSSR, Polen oder der Tschechoslowakei Panzer-
wannen eingeliihrt werden müssen. Man entschied sich ftir
die kostengünstigere Variante mit einigen konstruktiven
Veränderungen speziell an den Bedienungseinrichtungen rur
den Fahrer in der SFl-\V:lIlne. Außerdem wurden einige zu-
sätzliche Ausriistungen eingebaut, um rur den Fahrer weit-
gehend gleiche Bedingungen zu schaffen, wie er sie in der
Truppe im T·55 l'orfinden sollte. Mit seiner Masse von nur
20 I und dem gedrosselten Motor benötigte der F AB·500U
allerdings nur die Hälfte des Kraftstoffes. Dennoch sind
nach Aussagen der Lehrkräfte sehr gute Ergebnisse eneicht
worden, auch während der Unteroffiziersausbildung im
Ausbildungs:tentrum Karpin (Az 20). Die Kunststoffkabine
für den Fahrlehrer war zunächst nicht \·orgesehen . erwies
sich dann aber als sehr giinstig. denn schließlich hatten die
Fahrlehrer in jedem Jahr bei jeder Witterung liele Stunden
in dem riittelnden und lännenden Panzer zu l-erbringen.
Der als "Filzlatsch" bezeichnete FAB-500U hatte damit
noch folgende Vorteile: Der Fahrlehrer saß geschützt und
konnte mn seinem Platz in der Fahrerkabine aus den Fahr·
schüler im Rumpfbug besser anleiten und korrigieren. Einen
weiteren Fahrschüler. der in der Kabine neben ihm saß. Ocr All~Zllbildcnclt' ~itlt wie im üriginalpanzer
konnte er in die entsprechenden Handlungsabläufe beim vorn links.
Fahren einweisen. Nach herkömmlicher Art hatte der
Fahrlehrer früher im Tunn des Kampfpanzers auf dem Unten: Der "Fil71atsch" - mit geschützter Fahr-
Kommand.,ntensitz gestanden - jedem Wind und Wetter lehr..::rkablth'. groben Ft:'nstern. Infrarot-Sch einwerfer
ausgesetZt, nicht selten auch von Ästen bedroht - und lind NaL'htsichtgcrlit.

25
· ~ r·------------------------------------------

Das Fahrgestell verrä T die Herkunft de<; FA ß SQaU \'orn Flak·Z\\illing 57-:2

I
'«Ut .". . .

Blick auf den Fahrlehrerplatz des FAß SOQU.

26
von dort die Handlungen des Fahrschülers kontrolliert . Im TECHN ISCHE DATEN
FAß 500U ennöglichte es die Ausrüstung dem Fahrlehrer,
nicht nur alle Tätigkei ten des Schülers zu überwa chen, son· FAB500U FAB575U FAB568U
dem auch die Aggrega te des Panze rs und ihre Funktion Anzahl Sitzplätze 3 2 3
(Drehzahl) Kurbelwell e, Öldruck , Öl. und Kühlmitteltem· Masse t 20,0 14 ,0 16 ,0
peratur des Motors) zu kontrollieren, außerdem das Gelän· Länge mm 6220 6536 7070
de zu beobachten , im Dunkeln mit Hilfe des Nachtsichtge. Breite mm 3270 3 12 5 3040
rä tes. Für den Ha"ariefall wa r ebe nfaUs vorgesorgt: Hätte Höhe mm
beispielsweise der Auszubildende nach dem Abfall des bis W:l/Ule 1400 1560 17 50
Schmierstoffdrucks nicht sofort richtig gehandelt, so bis Oberkante
hätte der Fahrlehrer über einen Druckknopf den Mo tor ab- Fahrleh rerkabine 2340 1960 2480
stellen können. Ein re paraturaufwendiges Festfahren des Spurweite mm 2640 2500 2540
Motors war damit zu ,'e rhindern . Boden frei-
Der Fahrlehrer konnte parallel zum Schüler alle Anzeigen heit mm 450 400 400
von der Inst rumentenlafel ablesen und jederzeit überprüfen , Funkgerät R 123M R 123 R 13M
welcher Gang eingelegt ist und mit welcher Gesch ..... indigkeit Bordsprechanlage R 124 R 124 R 124
gefahren wird. Oie ständige Verbindung war über Bord· Motortyp W 54G W 6MI W6M
sprechanlage gesichert. Der F AB 500 U wie s annähernd die ltistungs-Masse.
gleichen Fahreigenschaften wie der T· 55 auf. Verhältnis kW It 12 ,85 14,7 12.8
Insgesamt standen ab 1986 43 Fahrschulpanzer FAB 500U Höchstgeschwin-
zur Verfligung . In einer offIZiellen Verlautbarung des Chefs digkeit
Panzerdienst ist mitgeteilt worden, daß im Ausbildungsjahr Straße km/ h 50 50 50
1986/87 durch de n Einsatz der 43 F AB 500U 52.000 Fahr· mittlere Geschw.
kilometer ,'on Panzem des Typs T-55A eingespart und da- Straßen kmfh 35 - 40 30 - 35 30 - 35
mit 90.000 liter Diesel-Kraftstoff .....en iger verbraucht wor- Kol onnen-
den sind . wege kmfh 25 - 30 25 25
Im weitaus geringeren Maße sind zur Ausbildung von Fah- Fahrbereich
rern der leicht gepanzerten Führungsfahrz euge, ltilslati- Straßen km 385 325 350
onen und Stanrampen der zu den landstreitkräften gehö- Fahrbereich
renden Truppenluftabwehr modifizierte Kettenfahrze uge Kolonnen-
verwendet worden. Nach Experimenten im Zeitraum von wege km 320 290 310
1974 bis 1980 hat die Panzerwerk sta tt 2 Großenhain als Steigfähigkeit 32" 30" 30"
zentrale technische Einrichhlllg des NVA-Panzerdienstes Überschreit-
im J::ah re 1981 den Fahrnusbildungspanzer 568 \'orgesteUt flihigkeit m 2,7 2.5 2.5
und in einigen Exemplaren - modifiziert fUf die haupt- Klett erfahig-
sächlichen Fahneuga rt en - ausgeliefert. Die erste Ausruh- keit m 0.8 1.0 0.8
rung hatte noch keine aufgesetzte Kabine. Um die Bedie- Wattiefe m 1,4 1,0 1,0
nung der Besatzung jedoch zu verbessern , ist dann eine
Kabine gefertigt worden. Diese F:lhneuge sind speziell Alle drei Fahrzeugty pen waren mit Nachtsichtgeräten
rur d:ls Fla-Raketen·System KUB/ SA-6 GAINFUL enty,ik- ausgerüstet.
kelt worden. Sie h:lben die Bezeichnun g Fah rausbildungs-
panzer 568U erh:llten. da ein modifiziertes Flihneug GM
568 der Aufklärungs- und leitstlltion 1S91M I die Basis
bildete.
Nach dem gleichen Prinzip ist zur Ausb ildung 'on Fahrern Unt en:
der Fla-SFL 234 Schilka d:ls Fahrschulfahrzeug 575U ent- Mai 198 1 Grot'C nhain - der FAß 568 U wird 'or-
standen. gest cllt.

27
Der FAB :,68U \on hin ten.

So gut wie nicht bekannt ist, da~ auch von dem T-72 ein Bei dem FAß SOOL \\arell die Überrollbügel noch
Fahrschulpanzer abgeleitet worden ist. Das als F AB 172M im In nern der Fahrlehrerkabine versteckt. arn FAß
(Schreibweise auch: FAP·I72.\l - Fahrschulpanzer) be- 17 ~,\-I sind \ie deutlich erkennbar.
zeichnete Fahrzeug ist ebenfalls in der Panzerwerkstatt :'1
Großenhain entwickelt worden. Der erste F AB-172M ging
am 29 . November 1989 an scinen Bestimmungsort _ das
Ausbildungszentrum Karpin (AZ 20). Ein weiteres Modell
ist nicht mehr :msgeliefert worden und beflllld sich am
3. Oktober 1990 in Großenhain. Vorgesehen war der
FAß-172M rur die Ausbildung von Fahrern der Panzer
T-72M und T-72J\f1 .
28
2811 - NACHFOLGER EINER URALTWAFFE
Seit dem Beginn ihres Bestehen s fUhrten die NVA-Land· Vorderlade r mit Bodenplatle , dünnem Glattrohr und feh-
streitkräfte den sowjetischen 120-mm-Mörser (NY A·Ter- lender Rücksloßdämpfung, der für de n Transport zerlegbar
minologie: Granatwerfer) M-1943 al s Standardwaffe. Als ist , aber auch auf zwei Rädenl befördert werden kan n. Wie
Ersatzbewaffnung diente über Jahrzehnte hinweg der 82- bei dem ]1,1-1943 wird auch bei dem 281 1 ein gefedener
mm-Granal\\ erfe r 37/41. Ab 1987/88 ist begonnen ",or· Zweiradkarren ,~rwendet . der entweder an den gelände-
den , in den Granatwerfer-B:m erien der motorisie rten gängigen Lkw LO 2002 angehängt oder auf dessen Lade-
Schützenregimenter den Fehlbestand durch importierte flä che uansportiert werden sollte, wenn es über gößere
sowjetische Granatwerfer des Modells 2Bllzu ergänzen. Strecken mit hoher Marschgeschwindigkeit ging. Zwei
ausziehbare Metallschienen um LO- Heck emlöglichlen es
der Bedienung, die Waffe auf die Ladefläche zu ziehen. Der
Nach vielerlei Diskussionen über motorisierte oder vo n ge- 2BII ist an seiner zinnenfönnigen Nachladesperre zu er-
panzerten Gefechtsfahneugen feuernde Granatwerfer ist kennen . Sie \'erhindert das doppelte Laden des Rohres und
damit erneutein uraltes Konzept aufgegriffen worden,näm- damit eine große Gefahr für die Bedienung, die in der Hek-
lieh das \on dem in der oberen Winkelgruppe schieße nden tik des Gefechtes entstehen kann .

Verladen des 2 BII auf den Lü 2002. dessen RUc kklappe für diesen b\Cek umgebaut word~n ist.

'Jur über kkine Entfernungen mit ge ringer Gesc hwindigkeit lind nich t au f öffen tl ichen Stra!-ell erlaubt _
de r Zugbctricb.

29
T ECHNISCHE DATEN

Kali ber 120mm


Anfangsgeschwindigkeit 325 m/s
Schu(l.entfemung m8x'/min . 7 100/480 m
Hähenrichtbertich 45 _ 80°
Seitcnrich tbereich
ohne Umsetzen des Z.....eibeins + 5° (+ 0-83)
mit Umsetzen des Zweibeins + 26° (+ 4-32)
Feuergcschwindigkeil 15 Gr.tnaten/min
Masse Granatwe rfer in
Ccfcchtslnge 210 kg
Masse mit Fah rgestell und
Zubehö r 297 kg
Kampfsa tz 80 Wurfgra na ten

Bemerkung:
Transport im abgehängten Zustand war auf öffentlichen
Straße n \'crb oten und nur mit max . 20 km /h sowie über
EnlfenlUngen vo n 5 bis 10 km erlaubt.

Lü :WO:! mit ve rjade nem 213 I l.

Unten:
Ocr 1811 in Feuerstellun g - Tragegriffe an de r
Bode np lall e. Ve rka nlungslrieb am Zwe ibein je tzt
in Sc hllf.' ric h t un g lin ks.

- •

30
FASTA - VIERLINGSSTARTER FÜR EINMANN·FLA·RAKETE

Ab Mitte der 70er Jahre gelangte die Einmann-Fla-Rakete Anlagen auf dem lastkraftwagen vom dahinter stehenden
Sirela 2/SA-7 GRAIL in die Bewaffnu ng der NVA.lm Au- Schützen mit der Körperkmft horizontal und \"ertikal ge-
gust 1979 war erstmals öffentlich zu sehen, daß die Luft- richtet worden, Zur Gesamtbedienung wurden in der
streitkräfte diese Waffe für die Luftverteidigung von Flug. I. AusfUhrung zwei Schütlen benötigt, Im Zeitraum 1986/
plätzen im Nahbereich motorisiert hatten: Jeweils \-ier 87 ist das Waffensystem modifiziert und damit verbessert
Starlrohre waren zur höheren Effektivität als nebenein- worden: Mit Hilfe einer Abzieh\'orrichtung konnte der
ander liegende Balterie \'erbunden und samt einer nach Schütze bei der als FASTA 41\1 bezeichneten Anlage die
der Seite um 3600 drehbaren sowie nach der Höhe zu vorderen Schutzkappen von den Startrohren entfernen,
schwenkenden Lafelte auf einen geländegängigen Lkw LÜ ohne einen zweiten Mann zu benötigen oder seinen Platz
1800 montiert. Die g:lßze Vorrichtung erhielt die Bezeich- zu ,·erfassen. Außerdem trug die neue zentrale Strom\'er-
nung FAST A oder FAST A 4 _ Flugzeugabwehrstartanlage . sorgung dazu bei, daß gegenüber den struktunnäßig vorhan-
Hersteller war das rur Instandhaltung von Fla-Raketen so- denen Außenspannungsquellen die \'ierfache Zeit zum Auf-
wie zahlreicher anderer Waffentechnik verantwortliche fassen und Begleiten sowie Bekämpfen des Zieles zur Ver·
Werk in PinnowJAngennünde. Versuchsweise ist dieser ori· fUgung stand, so eingetretener Zeitverlust zu tilgen war.
ginelle Vierling, den es in keinem anderen Land gegeben Zum Oberprtifen des Blockierstromkreises war darüber hin·
haI. auch auf den Jeep UAZ·469 sowie auf ein Einachsfahr· aus ein Gerät geschaffen worden, mit dessen Hilfe der Zeit·
gestell montiert worden, Serienmäßig jedoch wurde er auf aufwand beim Anschließen des Starters ,'erringert sowie
dem LO an Land verwendet, außerdem sind auch mehrere säm l1iche Meßfehler beseitigt werden konnten. 1988 ist
Typen \'on Kampfschiffen der DDR-Marine damit zur Flie- begonnen worden. die vorhandenen FASTA 4 auf den
gerabwehr im Nahbereich bewaffnet worden, Dabei erhielt Stand 4M umzurüsten. Das erfolgte beim Hersteller in Pin-
der Vierling die Bezeichnung F AM 4, Die auf drehbaren now im Rahmen \'on Instandsetzungsarbeiten oder in der
Scheiben ruhenden Starter sind an Bord ebenso wie die Truppenwerkstatt. Generell ist die Strela 2 von ihrem

Die komplcllc Strela ~ / SA · 7 GRAIL Start ei ner Sircia ::! .

31
Das Startrohr (oben) lind die Rakete (unten). Es bedellten: 1/2 - BUglelle mit Illfrarot-Zieisuchkopf lind
Autopilot. 3/4 - RlIdcrtelie mit Ruderma schine und Winkelgeschwindigkeitsgeber. 5 - Gefechtsteil. 6 _
Trie bwerkzelle. 7/8 - S ta bilis.1 t or und au sge klappte Flügel.

sowjetischen Konstrukteur dafLir vorgesehen gewesen, tief-


fliegende Luftfahrzeuge im An- und Abflug sowie in der
Standschwebe befindJicne Luftziele zu bekämpfen. nie
Fla-Rakete selbst trägt die Bezeichnung 9M32M , das Start-
rohr heißt 9PS4M, der Startmechanismus 9P58 , die Außen-
spannungsquelle 9817, der Priif- und Konlrollpunkt
9W8IOM, und der Trainer wird als 9F616MI " 8 " be-
zeichnet - komplizierter &ing es wohl nicht.

Technische Daten Strela 2M

Vernichtungszone
beim SchieBen im Gegenkurs- Einholver-
,"erfahren ,'erfahren
Entfernung nah m 600 600 - I 11 0
Entfernung fern m I 500 - 2 000 4200
Höh e min m 50 50
Höhe max m I 500 2000
Zielgeschwindig.
keit m/s ISO 260
mittlere Marsch -
geschwindigkeit Rak . 500 m/s
Verbotswinkel Schießen
Richtung Sonne 30·
Länge Stanrohr I 500 mm
Masse Startrohr 3000 g
Kaliber 12mm
Länge Fla-Rakete mit aufge-
klappten Stabilisatoren I 440mm
Masse der Fla-Rakete 9800 g
Gesamtmasse Gefechtsteil I 150 g
davon 350 g Sprengladung
Lenkmethode proportionale Annäherung
Lenksy stem Ein kan al-In fra rot -Zielsuchlen kung
Arbeitszeit der SpannungsqueUe 40 s DII.' F ..\STA 4 im Detail.
32
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Fine Kolonn e LO 1800 mit FASTA 4.

An d en Klappen vor den Slartrohre n zu erk enne n - FASTA 4M.


)3
SCHIFFS·FLAK AUF RÄDERN
Ab Ende der 50er Jahre sind mehrere Typen "on Kampf· "Die andere deutsche Marine " , einige dieser motorisierten
schiffen und ·booten der NVA·Marine mit der doppelroh· Fla·Waffen soUten M::arschkolonnen der Rückwärtigen
rigen Standardwaffe 2·M·3 ausgerustet worden. Die im Dienste begleiten.
offenen Drehtunn übereinander angeordneten Geschützroh· Außerdem gehen sie kurz darnuf ein. daß einige 57·mm·
re verschossen gegurtete 25.mm.Granatpatronen. Der War· Doppellafeuen SIF·31 B "on abgebrochenen Landungs..
fentyp war zum Bekämpfen von Luft·, See- und Küstenzie· schiffen der "Robbe"·Kl::asse im Stützpunkt der 6. Flo-
len gedacht. Gespannt wird die Waffe "on Hand und hy- tille Dranske als stationäre Fla-Batterien entfaltet w::aren.
draulisch. Zum Verriegeln dient ein Drehkopfverschluß. Die
Bewegung der Rohre beim Vor· und Rücklauf regelt eine
Flüssigkeitsbremse. Eine Sperreinrichtung unterbricht das
Feuer automatisch , wenn sich in der ZufUhnmg nur noch TECHNISCHE DATEN 25 -MM-FLA·ZWILLING
eine Grnnatpatrone befindet. Gerichtet wird hydraulisch
über Steuersäule oder über Handräder der Seiten- und Hö· Kaliber 25 mm
henrichtmaschine. Der Waffentyp war in der modernisierten Gesamtmasse (ohne Munition und Zubehör) 1500 kg
Fonn als 2-M-3 M I1 0 noch 1990 im Bestand. Zudem war er l\1::asse einer Waffe 101 kg
für die Bewaffnung von Hilfsschiffen im Mobilmachungsf::all Masse Lafette 1298 kg
vorgesehen. Gurtkasten mit 6S Grnnatp::atronen 55. 1 kg
Wenig bekannt ist die Tatsache , daß die DDR-~arine diesen Gurt mit 65 Granatpatronen 40,4 kg
Waffentunn zu Beginn der 80er Jahre zu r Verstärkung der Granatpatrone 0,67 kg
Luftabwehr von Marinebasen , Häfen oder Küstenabschnit- Gesamtlänge 2845 mm , Rohriänge 2000 mm
ten \orgesehen hatte. Pate mögen dabei die Überlegungen Breite Lafette 1974 mm
gestanden haben , überzähligen Türmen abgewrackter Boote Gesamthöhe bei 0° Rohremöhung ohne Sockel 1138 111m
und Schiffe noch eine EinS3tZloUe zu geben. Möglicher- Höhe Feuerlinie untere/obere Waffe 440/8 15 mm
weise halte aber auch der bei den Luftstreitkräften voll· Anfangsgeschwindigkeit 900 m/s
lOgene Schritt eine Rolle gespielt. die Luft,·erteidigungs.- Vis;erschrägentfemung 2800 nl
komponente der Fliegerhorste zu "erstärken, indem man Visiereinrichtung rur Zielgeschwindigkeiten:
auf dem Lkw LO eine Vierlings-Startanlage ftir Einmann· Kreisvisier rur 100, 150, 200, 150 m/s, Seezielvisier
Fla· Raketen "Strela 2" (s. Rückseite dieses Heftes) mon· 30.45.60 kn
tierte. Wie auch immer: Im Rahmen der sogenannten Ra- Richtgeschwindigkeit hydrau lisch /Hand
tionalisatoren- und Neuererbewegung setzte man die Höhe 2 - 40 0 /s/ 150/s Seite 2 _ 70 0 /s/25°/s
Ooppellafette 2-M·3 mit dem notwendigen Zubehör (z. B. Schwenkbereich nach der Höhe · 10° bis 85°, nach der
Stromaggregal , Hydrnulik.Anlage , Munitionsvorrat usw.) Seite 360°
auf den geländegängigen Lkw W 50. Wieviele derartige theoretische Feuergeschwindigkeit 270 - 300 Schuß/min
Sch iffs--Waffentiirme tatsächlich auf Räder montiert wor- je Rohr
den sind, ist nicht bekannt. Die beiden kompetenten Prinzip Rückstoßlader
Autoren Dr. Hans Mehl und Knut Schäfer erwähnen in Fahrbereich Lkw W 50 LA/A: 890 km , Höchstgeschwin.
ihrem 1991 im transpress-Verlag Berlin erschienenen Band digkeit 85 km /ho

1-:vk3 allf MinenSlIch-und Rltumschiff Fahrzeug V 32 . . .


34
}
. und auf einem Landungsbool "Labo" (Projekt 46).

FOlo au s dem Jahre 1983 - der Zwillings-Turm auf einem Lkw W 50 LA / A .


35
rr

SATTELSCHLEPPER MAZ·537G
In der Öffentlichkeit war es als NVA-Fahrzeug so gut wie sieren des Riesen aus beengten Garagen- und Kasemenall-
unbekannt - das riesige Achlrad-Zugmittel MAZ-537G lagen den Fahrer ins Schwitzen bringen konnte, sahen die
mit dem Vierrad-Satlelauflieger und den hinteren abklapp- Kommandeure den Schlepper nicht so sehr gerne auf der
baren Auffahrrampen. Der aus dem Automobilwerk Minsk Straße. Bedient wurde er nur von hochqualifizierten Fah-
stammende Fahneugtyp ist in der UdSSR ersttnals 1965 ge- rern. Der in der NVA vor allem ftif den Transport beschä-
zeigt worden. Er ist zum schnellen Transport von Panzern digter oder fahruntüchtiger Kettenfahrzeuge vorgesehene
sowie von anderen Kettenfahneugen über Langstrecken ent- Sattelschlepper ist all die an der Erdgastraße in der UdSSR
wickelt worden. In der NVA verfügte bis etwa zu Beginn beschäftigten DDR-Firmen abgegeben worden. Am 2. Ok-
der 80er Jahre das zu jeder Division der Landstreitkräfte tober 1990 befanden sich noch zwei MAZ-537G im Be-
zähle nde Instandsetzungsbataillon über diesen Fahneugtyp stand der NVA. Ihr Dienstalter betrug vier Jahre.
- allerdings in geringer Stückzahl. Da allein das Herausbug-

MAZ-537 G mit T -55 zum Abmarsch bereit. - Die K:.lbine hat vier Sit zplätze .
36
TECHNISCHE DATEN MAZ·5 37G
(Abmessungen: nur Zugmaschine)
Antrieb Viertakt-Diesel D12A-525
Län ge 8960 mm max. Leistung 386 kW bei 2100 U/min
Breite 2885 mm Hubraum 38800 cm 3
Höhe 2100mm Kraftstoffvorrat 2 x 420 I
Radstand 1700+435 0 + 1700mm Fahrbereich 700km
Spurweite v. 2200mm Höchstgeschwindigkeit 55 km /h
h. 2200mm Oaue rgesch windigke it 45 kmfh
Bodenfreiheit 500mm Wendekreis 3 1,0 m
l.ee nnasse 2t600kg Steigftihigkeit 26 %
Anhängemasse Plätze im Fahre maus 4
Slraße/Gelände 6S 000 kg RadformeJ 8x8

Detai ls von Zugmaschine und Aullieger. Zur Ausriistung des ~ I AZ-5J7G gehört eine Seil .... indc mit einer
Zugkrart von 150 kN (15 ~Ip). Die länge des Auflicgers beträgt 14.70 m. seine Breite ist 3.35 m und die
Höhe de r udcflächc 1.16 1ll. Die maximale Gesamlmasse d\!~ Fahrzeugs ist mit 86.000 kg angegeben und
die Tragfa higkei t d\!s Aufliegl!rs mit 50 t.

37
BRANDGRANATENWERFER MIT DREI ROHREN

Zu den kaum bekannten Waffenarien aus dem Bereich des Zur Waffe gehören der Tragegurr mit Schulterpolster und
Warschauer Paktes zäh l! der Brandgranalenwerfer AGI Rohrschutzkappen , die Tragerasche für den Richtaufsatz
3 x 40. Ein erstes FOlo da,on gelangte 1982 in die Militär- sowie zwei Brandgranatentragetaschen fur je !lechs Brand·
presse. Anlaß c;bflir war ein offizieller Besuch des damaligen granaten, außerdem Objekth'filter, Reinigungsgerät. Fett·
DDR.Verteidigungsministers Hoffmann in Rumänien. zu büchse, Spezialschraubendreher und zwei Maulsch lüssel ,
dem die gesamte Eneugnispalene der rumänischen Ru- Justierhül se und Begleitheft.
5IUngsindu sirie \'orgeste!lt worden ist - von Panzerboolen
mit Geschoßwerfem über Strahltrainer und neue Schützen- TECHNISCHE DATEN
waffen wie Scharfschützengewehr und Kalaschnikow mit
angebautem Gewehrgranalgerät bis hin zu dem Brandgra- Kaliber 40 mm (Nennkaliber 72 mm)
!lalen .... erfer. Nach diesem Besuch ist der Import einer klei- Anzahl der Rohre 3
nen Stückzahl des AGI 3 x 40 festgelegt worden. Wie \on Länge der Rohre 958 mm
In sidern zu erfahren war. befand sich diese 1987/ 88 einge- mittlere Schußfolge
fUhrte Waffe (Dienstyorschrifl A 050/ 1/738 ist vom (hef ohne nochmaliges Zielen 3 Schuß/2 s
Raketen· und Waffentechnischer Dienst am S. Januar 1988 mit nochmaligem Zielen 3 Schuß/min
erlassen worden) nur im Bestand der I. motorisierten maximale Schußentfemung
Schützendivision mit Stab in Potsdam. im direkten Schießen 200m
Bei dem Brandgranatenwerfer AGI 3 x 40 sind drei Ab· auf Flächenziele 550m
schußrohre in einem Winkel \'on 120 0 parallel zueinan· Masse ungeladen etwallkg
der angeordnet worden , um eine möglichst hohe Feuer· mit drei GramlIen geladen etwa 15 kg
kraft zu erhalten. Gedacht ist die Waffe zum Bekämpfen Ruhespannung Abfeuerungs-
\on Soldaten außerhalb von Deckungen, in offenen Stel· einrichtung 5 V (Minimum)
lungen so..... ie :auf gepanzerten Fahrzeugen oder TranspOrI· Laststrom lA
mitteln , aber auch von leicht entflammbaren Gegenstän. Masse Richtaufsatz 1,3 kg
den sowie von Fahrzeugen und Flugzeugen am Boden. Vergrößerung 2,7fach
Die tragbare Waffe kann am Tage und in der Nacht in allen Gesichtsfeld 13°
Anschlagsarten benutzt werden. Zur Unterstützung beim Kaliber Brandgranate 40mm
Feuern aus der Stellung läßt sich das Zweibein \'ernndem. Granatkopf
Der notwendige Zündstrom wird mit Hilfe des Induktors (Obe rkaliber) 72mm
im GriffSlück erzeugt. Für jede Brandgranate ist der Ab· Länge ohne Treibladung 603mm
zug gesondert zu betätigen. Ober ein Verbindungskabel Masse Brandgranate/
gelangt der Zündstrom nach Betätigen der Abfeuerungs- Treibladung,lStabilisierungseinrichtung kg 1,63/0 ,22/0,40
einrichtung \'om Induktor aus über Ziindkontakte auf die Anfangsgeschwindigkeit 90 m/s
Kontaktlamellen im Stabilisator. Gezielt wird mit Hilfe Verbrennu ngstern pe ra tu r
des Richtaufsatzes, der am Rohr Nr. 3 befestigt ist. Brandgemisch 1500 - 2000 0 (

Die Brandgranaten ZG 2R werden 7lun V e r ~c hut., vorbe reit e t.


38

..
Der ungcl:ldene Werfe r von hinten. D ie komplette Brandgranate ZG 2R .
Unten: Soldat in der Anschlagsan liegend

39
DER SCHIENEN·LKW
50 alt wie das Automobil selbst ist auch das Bestreben. das
KraftfBhrzeug tur spezielle Zwecke auf Schienen zu setzen.
Bei der Zugmaschine Auslro-Daimler des Jahres 1912 war
es beispielsweise möglich, auf die nonnalen Räder "on Mo-
torwagen und Anhängern Schienenräder zu schieben und
auf den Gleisen bis 2 U zehn beladene Wagen zu befördern.
In den 30er Jahren bauten die Japaner auf der 8asis drei-
achsiger Lastkraftwagen Panzerdraisinen . die auf der
Straße mit Vollgummirädem und auf Schienen mit über-
geschobenen Felgenrädem fuhren. Aus jener Zeit stammen
auch zwe i- und dreiachsige Zugmaschinen sowie KranaulOS
der Finna Faun , die man abwechselnd rur die Straßen- und
rur die Sch ienenfa hrt benutzen konnte. Nonnale Eisenbahn-
puffer zum indest an einer Seite des Fahrzeuges ennöglich-
ten das Koppeln mit Eisenbahnwagen.
In der UdSSR wurden in den Nachkriegsjahren mehrere
Lkw-Typen, so der zwe iachsige GAZ-63 , für die Aufgaben
der Eisenbahnbaupioniere zur Schienenfahrt umgelÜstet .
Außerdem schrnubte mun auf die Gleisketten großer sowje- Die a bgesenkte zusät zliche Achse.
tischer Schlepper. die im Gleisbau \'erwendet wurden. klei-
ne Winkeleisen, so daß diese Schlepper auch auf den Schie-
nen die schweren Gleisbaumaschinen ziehen konnten.
Wie man bei den Eisenbahnbaupionieren der NVA zu Be-
ginn der 70er Jahre auf die Idee gekommen ist. die Vorteile
solcher "Zwitterfahneuge" auszunutzen, war nicht mehr
herauszufinden , auch nicht . wieviele Fahneuge umgeriistet
worden sind . Tatsache ist, daß einige Lastkraftwagen \'om
Typ W 50 rur die Schienenfah rt ausgelÜstet waren. Dazu
hatten sie am Heck eine hydraulisch absenkbare zusätzliche
Achse mit kleinen Lorenrädem erhalten . Die VordeTTäder
des Lkw dagegen ruhten komplett auf einem kleinen Schie-
nenwagen. der bei der StraßenfahTl auf der Ladeßäche
stand. Als Antrieb dienten die auf den Schienen laufenden
Lkw-Hinterräder. Vomehmlich nahm man den Schienen-
W 50 zum Transport von Gleisjochen an die Verlegestelle.
Von Vorteil war, daß der L'lstkraftwagen beispielsweise
weiterhin zum Befördern von Mensch und Material zur Bau- Wenige r aufwe ndig und mit den W 50- Erfahrung en
stelle benutzbar blieb und insgesamt eine Diesellok einge- ve rseh en : fOr die Schienen fahrt geeigneter Rad-
spart werden konnte. Das Prinzip Straßen/ Schienenfahrt schlepper RS-Q9 ei er NVA-Eiscnbahnpioniere .

Gut LU erkennen ist der kleine Zweiach swage n für d ie Lk w-Vorderräde r.


40
ist fLir weitere Fahrzeuge der Eisenbahnbaupioniere über- Ostberlin gelegen dich eine defekte Straßenbahn durch
nommen und ven'ollständigt worden. einen auf den Schienen fahrenden Lkw abgeschleppt wird.
Außerdem interessierten sich nach Veröffentlichung des Die Hardthöhe gar wollte damals offiziell die Konstruk-
Schienen-Lastkraftwagens in der Presse (1974) zivile Ver- tionsunterlagen erwerben, doch die gab es gar nicht: Die
kehrsuntemehmen mehrerer DDR-Städte dafLir: Aufmerk- Truppe hatte oh ne viel Bürokratie und Papier eine brauch-
same Beobachter werden festgestellt haben, daß z. B. in bare Idee in die Praxis umgesetzt.

Der \V 50 in der L:lge StraL-enfahrl.

• .. .
~-_ . ~._-,.
' --~ II
,.

• •

DER NICHT MEHR EINGEFÜHRTE BERGEPANZER T-72TK


Oie T-n der NVA entstammten sowjetischer, polnischer die Bundeswehr in Großenhain.
und tschechoslowakischer Produktion . Mit der Rüstungsin- Zu den Verwendungsrnöglichkeiten des T-72K gehören das
dustrie der Tschechoslowakei halte es besonders auf dem Herausziehen leicht, minelmäßig oder schwer festgefahre-
Gebiet Panzerzugmaschinen/Kranpanzer seit der mehr oder ner Panzer im direkten Zug oder mit der Hauptseilwinde.
weniger gemeinsamen Entwicklung der Panzerzugmaschinen Das kann ebenfalls direkt ober über Seilrollen geschehen.
T-54T{T-54TK eine gute Zusammenarbeit gegeben. So \'Cr- Mit dem T-72TK lassen sich Panzer aus Wassemindernissen
wundert es auch nicht, daß die NVA an der tschechoslowa- befreien oder auf dem Land absch leppen - mit Seilen oder
kischen Version eines Bergepanzers rur die eigenen T-72- mit Hilfe spezieller VOrrichtungen. Hebearbeiten sind mit
Verbände interessiert war. Dieses in der NVA als T-72TK dem T-72TK ebenso auszuführen wie Räumarbeiten. Außer-
bezeichnete Fahrzeug ist eine in mehreren Details vom dem ist der Bergepanzer auch als mobiler technischer Beob-
sowjetischen OriginaJ BRUt I abweichende Weiterentwick- achtungspunkt \"erwendbar.
lung und heißt in der Tschechoslowakei VT-72B bzw. Mitgeführt werden die Unterwasserfahrausriislun8 und das
BRAM-72B. Luftzufuhrungsrohr. Auf der Ladefläche lassen sich Werk-
Vorgesehen war dieser Bergepanzerfür die mit T-72/72M/MI zeuge und Ersatzteile sowie Zubehör bis zu einer Masse von
ausgestatteten NVA-Panzerregimenter. Der Zulauf soUle 4000 kg \-erstauen. Dazu zählt beispielsweise eine Seilhaspel
etwa 1990 beginnen, kam jedoch durch die \'eränderte poli- mit 200 m Stahlseil.
tische Situation nicht mehr zustande. Im Jahre 1990 sind Oie Zugkraft im Direktzug beträgt 200 kN, die der Haupt-
jedoch drei T-72TK sozusagen rur die Musterzulassung im- winde 300 kN. Ober Seilrollen läßt sich die Zugkraft bis auf
portiert worden. Wie damals bei allen neuen gepanzerten 750 kN emöhen. Wie beim BREM I ist eine Hilfswinde mit
Fahrzeugen üblich , haben auch die Dergepanzer in der einer Zugkraft \'on 10 kN verfugbar. Zur Ausstatfung des
Panzerwerkslalt Großenhain ihre deutsche Standardau!Y- Bergepanzers T-72TK gehören außerdem ein Planierschild
rüstu ng erhalten. Im Falle des T-72TK waren das nur mit Bugsiervorrichtung. ein hydraulischer Kran mit einer
Kleinigkeiten, so der Zusatz von standardisierten Verlade- maximaJen Tragfähigkeit von 18 t, die E-Schweißausriistung
keilen. sowie ein Kemstrahlungs.. und ein chemisches Aufklärungs-
Außerdem erfolgten in Großenhain die Typzulassung rur gerät GO-27.
den Kranteil sowie der Einflihrungslehrgang rur das Perso- Die zweiköpfige Besatzung "erfugt über ein Panzerfunkgerät
n~. R-123M, eine Bordsprechanlage R-124 sowie über zwei
Der erste T-72TK ist noch an das Instandsetzungsbataillon 9 Sprechfunkgeräte UFT-721. Bewaffnet ist der Hergepanzer
(ID 9) der 9. Panzerdi\'ision Eggesin (heute Heimatschutz- mit einem Fla-MG NSWT im Kaliber 12,7 mm, für das zehn
brigade 4 t der Bundeswehr) ausgeliefert worden, die beiden Gurle mit je 60 Patronen mitgeflihrt werden.
anderen befanden sich zum Zeitpunkt der Übernahme in
41
Oben und unten:
Der Berge panzer T-72TK in G rol."enhai n . Mit de r in dcr vorderen Fahrzeughälfte hoc hgezoge nen Wanne
hat er mehr Äh nlic h keit mit d em Berge- und Pi o nierpan7er dcr Bund e!.we hr als mi t dem BRE~I I. Im
Gegens.1{7 7um sowjc lh.c he n Original BREM I wC i ~ 1 der etwa 3 In breite Räumschild des T- nTK Zähne
auf.

42

w
I 1
!

TECHNISCHE DATEN T-72TK Höchstge-


schwindigkeit 60 km/h (auf asphaltierten Straßen)
Länge 8150 mm (gemessen über die RoUreifen- Abschleppge·
fasser) schwindigkeil 5 - 12 km/h
Breite 3460 rnrn (gemessen über Außenkante Steigfähigkeit 30°
abnehmbare Teile) Oberschreitftihig,
3370 rum (gemessen über die Gleisketlen) keil 2,6 - 2.8 m
Höhe 1640 rum (gemessen über Fla.MG) KJeltcrfahig.
Bodenfreiheit vom, 435 rum , hinten 495 rum keil 0.85 m
Gefechtsmasst 45.81 wlässige Furtliefe ohne/mit Vorbereitung 1,2/1,8 m
Fahrbereich 310 - 540 km, mit Fässern 400 - 690 km Unlerwasserfahrfahigkeil bis 5 m Tiefe

Das FalH7eug von hinten _ milund ohne zusät7lich!<! Rollreifenfässer sowie mit den Halterungen für
Bllgsierstang~n. Aul,erdcm haben hier auch Ka nister und Bremsklötze Plat;.: gefunden.
43
Bugsiert rossen sowie e ine Sc h wei{~ausrüs{U n g zählen ebenfalls WT Ausstattu ng des Be rgepa nze rs. bei
dem der Kran aus tschechoslowakischer Produktion :llIf der recillen Seite mo ntiert ist Bejm BRE f\ l I
si tz t er links.

44

...
LAK - EIN CONTAINER BESONDERER ART

15. Februar 1991: BundeS"erteidigungsminister Dr. Ger-


hard SlOltenberg besucht auf dem türkischen Luftwaffen-
stützpunkt Erhac die 248 Luftwaffensoldaten der Bundes..
.....ehr. $eil sieben Wochen leisten sie hier im östlichen , sehr
v.inlerlichen Anatolien au s Anlaß "deutscher Bündnis-
neue" ihren Dien st. Im Gespräch erfahrt der Minister, daß
die deutschen Soldaten dank der lieferungen aus den NVA·
Beständen gut ausgerüstet sind: Die zweckmäßigen Winter-
unifonnen made in GDR werden ,'on den Piloten ebenso
""ie "on den Technikern gelobi. Sie erwiesen sich günstiger
als die Bundeswehrbekleidung. Auch ftir die mit Öfen aus-
gestalteten Winterzelte aus Ostdeutschland haI die Bundes-
wehr nicht s Vergleichbares in ihren Arsenalen. Besonders
geschätzt werden aber die Container - die speziellen für
die ABC·Abwehr ebenso wie die für den Sanitätsdienst
oder die für das Unterbringen des Personals. So bieten die
\V 50 mit Container LAK .
Wohncontainer des Typs R/ LAK 11/6 Platz für drei Perso-
nen . Sie sind mit Liegen. Sitzplätzen sowie Handwasch-
becken und Durchlauferhitzer ausgestaltet.
LAK in zwei Größen
Wa s ist nuu unter dem Kürzel LAK zu verstehen? Dahinter
verbirgt sich die Abkürzung rur "Leicht absetzbarer Kof-
fer". Damit wird der Mine der 70er Jahre in der DDR ent-
wickelte . im Rüstungswerk Pinnow bei Angennünde als
Rohling produzierte. im Karosseriewerk Aschersleben
komplenierte und seit 1977 truppenwirksame Wechsel-
aufbau bezeichnet. der rur mehrere Kfz-Typen rur immer
mehr Anwendungsgebiete benutzt worden ist. Zunächst
gab es den LAK nur auf dem Lkw. später auch auf An-
hängem . Der mit Hilfe eines Hebezeuges nach dem Lösen
eines Schnell\'erschlusses absetz bare Koffer kann u. a. eine
komplette Feldküche mit Vonäten , eine beliebige Werk.
stlltteinrichtung, eine Führungsste!1e , ein mobiles Labor
oder Material bzw. Prilfmittel des Treib· und Schmierstoff·
dienstes aufnehmen. In dem Container läßt sich jedoch Sankra LA K I M ed. auf LO 1002 A/C lautet die
auch ein Ruhernum mit mehr oder weniger Komfort für bis vollständige Beze ic hnung dieses Sanitätsfahrzcuges.
zu acht Personen einrichten. Nach den Absetzen des Kof· Es ist bestimmt zum Transport Liegender oder
fers ist das Fah rzeug ode r das An hängerfahrgestell rur an· Sitzender b ei gleichzeitiger Gewährleistung lebcns'
dere Aufgaben frei. Das Aufladen des Containers auf das erhaltendcr Ma l.'n<lhl11e n. Dabei lassen sich die
Fahrgestell ist wiedemm schnell und einfach möglich . 23 111.l Rauminha lt verschieden nutzen. Auf den
Zum Transport dienen die Lkw Ufa! 375D/C (Ollo-Molor) neu n Tragen und drei K la pp si tze n lassen sich unter·
und Urill 4320/C (Diesel·Antrieb) aus der UdSSR sowie die bringen (li egende/si tze nd e Pati en ten): 9/ 3. oder
DDR·Typen W 50 LA/A/C und Alle. L 60LAIAIC mit
dem LAK 11 , außerdem der LO 2002AfC mit dem elWas
4/7, oder On I , ode r maximal 617. D ie Z uladung
des 3 t schwere n Sankms betri:igt 1.635 kg. Ab
kleineren LAK I.
1986 ist dieser T y p d e r T ruppe zugelaufen .

Unten: Aus m e hreren LAK -T räge rn 7.Usaml11cngestellte Re pararurein richlung.


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Bei gleicher Breite (2500 m) und gleicher Höhe (2050 mm) Ural von der Seite und \on hinten (375 lind 4.320
differiert die Gesamtlänge des Lkw-Containersje nach. Aus- keine Unterschiedt' I
ftihrung geringftigig. So gibt es Versionen mit einer Gesamt- Urall11it LAK-Anh :ingt'r IlL 50.78fTJ 5.
länge \'On 4960 mm (+32 mm, · 10 mm) ebenso wie solche LAK -Anlliingcr HL 50 7h: T15.
mit 4926 mm (+32 mm, · 16 mm). [)er Containerkörper Container LAK 11 (\ o. n lI.1
selbst ist 4286 mm (+ 32mm, . 16mm) lang.
Hier ei n Beispiel rur LAK II.Fahrzeuge in der Ausflihrung
46
,
Instandsetzungseinri chtung rur Regimenter und Divisionen
VOll 1977:

Basisfahrgcstcll Ges.1111 tmasse Außenabmes. Fahrbereich Dauerge-


sungen sc hwindigk eit
mit Kofferaulbau kg mm: l B H Straße km klll/ h

Ura1375D/C 12300 8 130/2500(3450 570 60


Ural4320DjC 12 300 8 100/2500/3450 730 70
W 50LA/A-I /C/ K 9100 7200/ 2500/3315 890 60
" ' SOLA!A/C/K 9100 7200/ 2500/33 15 890 60
Bei lindere .. LAK-Versionen konnte die Gesamtbreite 2S I 0 bzw. 2790 mrn bell'3gen. Größe Wohnconlainer: Außenabmes-
sungen Lj Bj H in mm: 4300j 2500/2000;lichte Innenma(l.e: 4114(2373{1830.

Der neutste Lkw, den e~ auch in der Variante als LAK-


Träger gab. war der L 60. Er ist mit Allradantrieb, Reifen-
druckregelanlage. Seilwinde, Veneiler- und Ausgleichsge-
triebesperren SO\\ ie einer militärspezifischen AusriislUng
versehen. In der LAK.Ausftihrung L 60 LA /Al e hat er
folgende


Motor 6VD13,5/ 12 - SRF
• LeislUng 132kW
Radronnel 4x4
Leennasse 6035 kg
Nutzmasse 5600 kg
Anhängemasse Straße 12000kg
Länge 6690 mrn
Breite 2500 mrn
Höhe 3I30mm
min . Geschwindigkeit 6kmfh L 60 - Werksta lt-Con lain cr gcöffnet.
max . Geschwindigkeit 93 km/h
Steigfähigkeit 55 'h
Klellerfahigkeit 400mm
Überschreit f:ihigkeit 1000 mm
Walfrihigkeit 1200/ 1500 rnrn
Zugkraft Seilwinde 45 kN Unten:
Tankftillung 180 1 Ural43:!O die DicS(.')varianw ist an der kriif-
Km ftSIo ffve rbrtluch 281 / 100km tigen Kiihlc nerklcictung. zu erken ne n
Insgesamt gab es am 3. Oktober 1990 zur Zeit des Über-
gangs der NVA in die Bunde~wehr 4681 Lastkraftwagen
und 57 Anhän ger als LAK-Fahrzeuge , die sich wie folgt
unteneilten :

Dien stalter
Mt T yp Anzahl ( Durchschnitt )

Spezial-Kfz L60 AC-N 3. 2.8


Spezial-Kfz Ural 375 D/C 229 11 ,5
Spezial-Kfz Ura14320/C 18. 7,2
Spezial-Kfz W SO LAfA-I/C 130 5,8
Spezi:lI-Kfz W 50 LA/A/C 470 ',7
Sankra LO 2002A/C 108 4 ,3
Stabs-Kfz LO 2002A/C 92 4,6
Stabs-Kfz LO 2002A/C 65 5,0
Ruhe-Kfz W SO LA/AIC 2. 12 ,9
Ruhe-Kfz W SO LA/AIC 68 7,'
Werkstatt mot L 60 AC-N 22 3,1
Werkstatt mol W SO LA/ A-I /C 55 5,_
Werkstatt mol W 50 LA/A/C/ 4 5,5 Oben:
Werkstatt mrs Ura13750/ C 381 12 ,0 Mit Anhüngcr I-I L 50 .78fTI 5.
Werkstatt ml"S Ura14320/C .0 7,5
Werkstatt mrs W 50 LA/ A-I / C 26 6,4
Werkstatt mrs W 50 LA/A/C 10' 6.8
Werkstatt mnn Ura1375 0 / C 67 11.3
Werkstatt mnn Ura14320/C 54 7.3
Werkstatl mrs Ural3750/C 13 10,8
WerkstaU mST Ur.li 4320/C 50 7,2
Werkstatt mrae Ural3750/C 28 14 . 1
Werkstatt mrae Ura14320/C 13 8,2
Werkstatt mza W SO LA / A/C I 8.0
FGST L 60 4x4 AC-N 2 2,0
FGST W SO LA / A/C 16 7.8
Ruhe-Alm. 6 HL 50.78{T 15 56 8,0 Unten:
Ruhe-Anh.8 Hl 50.78(T 15 I 8.0 Trägerfahr7Cllg. lIt:bczeug und LAK .

48
DAS FLA·RAKETENSYSTEM S·200 " WEGA«
EINSTMALS " STRENG GEHEIM«
Wer im Nordraum Berlins \'on Gransee nach Zehdenick
fuhr, mußte etwa zwei Kilometer vor dem kleinen Ort
Badingen unbedingt die riesigen gelblichen Kuppeln auf
der rechten Seite im Gelände entdecken. Zu DDR-Zeiten
zähilen diese im Durchmesser etwa 22 m betragenden Ge-
bilde _ sie nahmen je eine Radar- oder eine Raketenleit-
station auf _ und das umgebende Territorium zu einem
der l'ielen Militärgeheimnisse: 1985 ging dort unter größ-
ter Verschwiegenheit eine mit dem langstrecken-Fla-Ra-
ketensystem 5-200 " Wega " (NATO-Code SA-S GAMMON)
bestückte Stellung in den Dien st. Der als FRAG411 -
Fla.Rakelennhteilungsgruppe - bezeichnete Truppenteil
gehörte zur 41. Fla-Rakelenbrigade mit Stab in Ladeburg
bei Bemau. Eine weitere Stellung mit dem gleichen Rake-
tentyp ist etwas früher in Prangendorf/Cammin in der Nähe
Rostocks in das Luftverteidigungssystem integriert worden
(FRA431 der 43 . FRB mit Stab Sanitz/Rostock). Und eine
dritte Stellung war im Raum Apolda voll ausgebaut , aber
nicht mehr mit Startrampen und Raketen bestück worden
(HAG-SII Eckolstädt/Apolda der 51. FRB mit Stab
Sprötau/Sömmerda).
Während die seit Anfang der 60er Jahre in der DDR-luft-

verteidigung vorhandenen Fla-Raketensysteme " Dwina"
und " Wolchow " (SA-2 GUIDE-LINE), später auch "Newa"
(SA-3 GOA) durch Paraden oder Bildberichte in der Presse
bekannt waren. durfte die "Wega"' überhaupt nicht er-
wähnt, geschweige denn gezeigt oder beschrieben werden.
Selbst im Herstellerland UdSSR gab es darüber keinerlei
offene Publikationen . Während alle anderen Fla-Raketen-
verbände des ehemaligen Kommandos Luftstreitkräfte/
Luft\'erteidigung (LSK/ LV) von der Bundeswehr aufgelöst
worden sind , wurden die beiden Stellungen Prangendorf
(im Bestand Fla_Rak_Geschwader 5 I Sanitz) und Badingen
(Fla-Rak-Geschw. 52 Ladeburg) flir eine gewisse Zeit im
Rahmen der S. Luftwaffendivision (Kommandostab Straus-

Nach dem l3eladevorgang richtet sich die Rampe auf den Erhöhungswi nkel von 48 0 auf. Da s ist die
Standard-Start posi ti o n. Der Gefechtskopf der Rake te nimmt nun - sehr vereinfacht darge stel lt -
all e Angabe n über das Ziel von der Au01e!l station auf und sign ali siert Startbereitschaft. Während de<;
Fluges würde sie sich se lbst zum Ziel heranleiten
Unten: Die linke Lademaschine 5Ju 24M vor der Start rampe

,
-J

Oben: AUlOln ati schc übergabe der Fla-Rakete a n die Start rampe

Unten:
Inzw isc hen hütt e '\ic h:lm Bode n d ie zweite Bunkertür aUIOt11atisch geöffnet. lind d ie z\\ eite Ladema-
sc hine hti ll e ei ne Fl a- Rake te 5\VS8AE auf die Rampe geschoben .

berg) Bestandteil der nationalen Luftverteidigung Deutsch·


lands. Die SA-S in Prangendorf ist mit dem I. April 1992
außer Dienst gegangen und wird durch das System "Hawk"
ersetzt. Oie SA·S in Badingen wird ebenfalls in absehbarer
Zeil abgelöst. In Prangendorf steht am Kasernentor seit
Übernahme durch die Bundeswehr eine S-200--Rampe mit
Rakete. und nicht nur die örtlichen Pressevertreter hatten
mehrmals Gelegenheit. die Kaserne zu besuchen. Auch die
Be"ölkerung konnte sich davon überzeugen, was hinter dem
einstmals mit Starkstrom gesicherten Zaun passiert.

TECHNISCHE DATEN
FLA-RAKETE SW28AE 5-200

L:inge 10 764 mm
Durchmesser 752 mm
Sp:mnweile 2520 bzw. 5100 mm
Gesam Imasse 7018 kg
FllissigbrennslOfr 586 kg
O;~ y dator 1680 kg
Masse des kon\·entionellen Splittergefechtskopfes etwa
250 kg (16 000 Kugeln a 2 g, 21 000 Kugeln a 3,5 g)
halbakt iver funkelektronischer Annäherungszünder
Brenndau er der \lier FeslStoff-Beschleuniger (Booster)
3 - 5,1 S
Brenndauer des Marschtriebwerkes 5 I - ISO s
Marschgeschwindigkeil Rakete 1400 mf s
Zielhöhe 0,3 - 35 km
ZielentfenlUng bis 240 km bei Zielhöhe 12 - 20 km
Auffassungsentfernung Gefechtskopf 350 km

50
\
\
/~'f'
.\ "
\

~l ,e lbst scho n e ine Rarität - das Transport ladefahrzeug Sa ll elau fl iege r KrAZ·260.

l nten:
\uf der Rampe - vo r dem Aufrichten in die Sta nposit ion Kuppe ln der Leit stat ionen im Hint ergrund.

51
Oben:
Die Laden1:1sch inc bei der <t u (omat isierte n Flugkörper-ü berg,. be
Un ten:
Die Startrampe 5 P 7~ S-~ OO sel bst hat ei ne Länge von 8.30 m. eine Breite "on 2.60 m Lind eine Höhe von
3.18 m. Ihre Ma sse in d er Gcfechtslage betriigt 13_800 kg. ohne U n t~rlafette 11.500 kg.

52
I

IRcnIe' Fonn des FlG 5000 (geschnitten) .


Verkaufspreis: 24,80 DM 1199,- ÖS I 24,80 sfr

F AM 4 - Die "Strela 2" zur See.

PODZUN·PALLAS

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