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Siegfried

Der Stapel/au/lIes Flugzellgträgers GRAF ZEPPELIN alll 8. Dezember 1938 bei lfell Delltsclten WerkeIl Kiel.
arine- Spec;a' Ba"äl
MARINE·
ARSENAL
F .

Der Flugzeugträger
GRAF ZEPPELIN
Siegfried Breyer

PODZUN-PALLAS-VERLAG - 61200 Wölfersheim-Berstadt


LITERATUR (AUSWAHL) LITERATUR (AUSWAHL)
Breyer, Koop: Von der EMDEN zur TIRPITZ, S tein : Ju-87, Reihe "Das Waffe narsenal" , Band 57,
Band I, Friedberg 1979
Müncheo 1980
Salews ki : Oie dcuts<:hc Sei!kriegsleitung 1933~1945 ,
Chesneau: Aircraft Carriers or thc World, Londo" 3 ß ä nde, München 1970, 1973, 1975
1984
Wag ne r (H er a usgebe r ): Die La gevort r ä ge des O be r-
DüllTer: Weimar, HiUer und die Ma rine, Düsseldorf befehls ha bers der Kriegsmarine 1939-1945,
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Band 1, Koblenz 1982 London 1989

Hade ler: Flugzeugschiffe, München 1939

Hadeler: Der Flugzeugträger, München 1968 BILDNACHWEIS:


Sig. ß reye r (8), Sig. Dressler (2), Sig. Hadeler (3), Royal
HadeleT: Kriegsschiffbau, Darmstadt 1968
Air Force (2), Bundesarchiv Koblenz (4).
Kens, Nowarra: Die deutschen Flugzeuge 1933-1945,
Skizzen : Hara ld M öller (I ), Breyer (7), Reimpell (6), K-
München 1971
Amt (39).
Das Umschla gbild ma lte Heinz Rode.
Nowa r ra: Me-t09 (2. Band), Reihe " Das WatTen-
arsenal" , Band 87, Friedbcrg 1984
Das Ui ld auf dem lnnentitcl zeigt G RAF ZEPPELIN 1940
in Gottenhafen.A ufder hintertn Umschlagseite ist G RA F
ZEPPELIN von achtern klar zum Stapellauf zu sehen,

e Copyri ght, 1994


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....
VORBEMERKUNG:

lIIrsoodere Interesse an Deutschlands einzigem, nie fer- gebracht hat. Diesem Wunsch ist nachgekommen worden.
:ag;gCS1i"llten Flugzeugträger hat dazu geführt, daß der die· Mit voller Absicht wurde a uf den Abschnitt über die im
~ r.ma behandelnde "Marine-Arscnal"-Band 4 bald Krieg erfolgte Weiterentwicklung (SEYDUTZ, POTSDAM
:.dI srinem Erscheinen vergriffen war und nur noch in usw.) verzichtet; da rüber wird· ebenfalls mit neu erschlos-
.11m; l- o\. als englischsprachigc Ausgabe zu haben ist Die senem Material· in dem für 1994 angekündigten "Marine
~ bestehende Nachfrage gab jetzt den AnstoH, eine - Arsenal" -Sonderband 8 über die Flugzeugträger von 1940
. . beaIbeitete und ergänzte Ausgabe vorwiegen. Dabei bis 1955 berichtet.
_ Sann ganz besonderen Wunsch Rechnung getragen Bereichert wird diese Neuauflage auch durch denAbdruck
...-.IiI!n: Das ProjcktAUSONlA, welches als der erste deut- zahlreicher Konstruktionszeichnungen authentischer Her-
-=-' Ea~-urf für einen Flugzeugträger angesehen wird, hat kunft, d.h. von der Bauwerft stammend. Dies mag vor al-
_ 6stm Ba nd seinen Niederschlag gefunden! Zwar blieb lem von jenen begrüßt und geschätzt werden, die sich dem
. . d:JS ACSONIA -Projekt beinhaltende Dissertation wci- Modellbau verschrieben haben: Hier bekommen sie alles,
lI!dIiII: l"B'SCboUen, doch viele Leser wünschten das zu er- was sic teils wohl schon seit vielen Jahren suchen!
lIiiins W2S die historische Forschung darüber an das Licht Der Verfasser

DAS PROJEKT AUSONIA -


ZUR VORGESCHICHTE DER
DEUTSCHEN FLUGZEUGTRÄGER-ENTWICKLUNG

«_
a:abr7:u 25 Jahren schrieb mir ein in Schwerin in der hätte, wäre sie mit Sicherheit in Hadelers Hände geraten,
__~'~getJ DDR lebender "Shiplover" einen Brief, in dem denn er war zu dieser Zeit - aus dem Nichts hemus - mit
meinen Beitrag "Der 101ugzeugtrüger G RAF ZEPPE- dem Entwurf des ersten Flugzeugtriigers beauftmgt und
- ~ Bezug nahm, den ich nach stundenlangen Gesprä· konnte dabei auf alle erdenkliche Hilfe und Unterstützung,
.::.m..t gemeinsamen Spaziergängen in den 50er und 60er zumindest von der Marine her, hoffen. Hinderungsgriinde
.I*a in Bad Orb mit dem Schöprer des erstcn deutschen

f. ,
sta nden nicht entgegen, denn er war Baubeamter in der
~uägers, Oberregierungsbaurat Dipl.-Ing. Wilhelm Konstruktionsabteilung der Marine und damit ohnehin zur
~ geschrieben hatte und der dann in der Truppen. Geheimhaltung verpllichtet.
~ " Soldat und 1bchnik" Nr. 7/1959 erschienen ist.
JW-dn:J Briefschreiber war es damals nicht leicht, an westli- Bei der Marineleitung war - wie erwähnt - keine Ausferti-
~-dutecbnische Literatur heranzukommen; die Erlaub- gung mehr auffindbar; daraus wird deutlich, daß das
_dazu w ar ihm erst zehn Jahre nach dem Erscheinen er- AUSONIA-Projekt den Entwurf von GRAF ZEPPELIN
IIA ...-den! "i\'lit meinem Schreiben möchte ich erreichen, in keiner Weise beeinflußt haben konnte. Eine Randnotiz
Sie sich des AUSONIA-Projekts annehmen ... damit Hadelers zu dem erwähnten Brief aus Schwerln lautet: "Die
"IIIinir diesem für die deutsche Trägerentwicklung höchst TH·Exemplare wurden gestohlen! Die OKM-Exemplare
- . . essanten und fast in Vergessenheit geratenen Umbau- hat Göring vereinnahmt, der den Entwurf nur behindert
.,~."", in der marinegeschichtlichen Forschung über die hat !"4),
.-:scbe Kriegsmarine der gebührende Platz gesichert und Das einzige, was über das AUSONlA-l'rojekt Auskunft zu
tbrüber hinaus endlich einem breiten Leserkreis zugäng- geben vermag, ist ein von Dr. lng. ReimpeIl geschriebener
.idt ~ch l werden!" hieß es in diesem Brief. Beitrag im Fachschrifttum 51• In diesem zeichnete er ein Bild
..a.;r.r Zeit lagen über das AUSOl\'1A-Projekt nur be- über die "Flugzeugmutterschiffe" seiner Zeit, und neben-
::;;; wjQcy... Angaben vor. Erstmals erwähnt worden war es bei streift er auch das AUSONIA·Projekt Wären dabei
• a.m vom Marinearchiv herausgegebenen Band über nicht einige Zeichnungen abgedruckt, so wünte man bis

_.
. . 5edaieg 1914-1918 1\ danach gab es nur bei Gröner
~ da rauf-J, und auch in einer in d en Niederlanden
e ,. .... ~nen Publikation ist es nur kurJ; angeleuchtet wor·

'"'dIipfrr des AUSONIA-Projekts war der nachmalige Dr.


beute nicht eimnal, wie dieses Projekt aussehen sollte.
Das Fahrgast-lurbinenschift' AUSONlA war 1914 von der
italienischen Rt.-'Cderei Societa ltaliana di Servicio Marittimi
(SITMAR) in Genua bei der Werft von Blohm & Voß in

Ile.JDrgen ReimpeU, dessen Dissertation vom 22. Novem·


.-r "18 den TItel " Die Unterbringung von Flugzeugen an
.,rhane. Diese Dissertation war offenbar so bemerkens-
-....n.. daß sie gemäß Ministerialbcschluß vom 24. Januar ,) Köp pen, Die Ober .. _nl"'i1kr'~fte und ihn:Technik, S.217 Ir.
aus Geheimhaltungsgrunden nicht gedruckt werden " Groncr, Die deu tschen Krif'gSi"hlfl'e, Hand 2, München 1967, S.~3~
!) von Mün~hlnll, V1legka m!>SChcl"'n, Alkmaar 01. 1964, S. 18
~ Yersucbe \'on Hadeler im Jahre 1934 bei der noch-
" Göring war als Rcichsluftfllhrtmini<ter mglei~h Oberbefehlshaber der l .uft ..'aIre
aiidIIeD HochschuJe Berlin-Charlottenburg, an diese Dis- (Qhdt) und in sdncm An;cpruchsdenken gerndem maßlos .. ,AU"" ..·as fliegt Il<'hört
~ beranzukommen, schlugen ebenso fehl wie seine m mi r !" war tiner ..iner K ~rn.anspriich~; du Krlegsm.arine ~e.....,hrt e er eIl"'"
~ungen im gleichen J ahr bei der Marineleitung, dem l"ufL.Ir.. ltkräfte, was sich s ~ter, Im Krieg, als außeronlenWch nach~ilig enoriso'o
......'~"'D Oberkommando der Kriegsmarine. Wenn eine !iOU~.

....-ffttjgu.ng djeser Dissertation zur Verfügung gestanden 0)1:Ir. Ing. J . Re\mI"'U, Die Entwicklung der HugzeugmutlcrschiIre, in: "s"hiff·
bau" Nr.1J 19 19-20, 2. Okt.wrhett 191 9, S. 48-56

3
Hamburg in Auftrag gegeocn worden und erhielt dort die beim Marineßugchcf um militärisch-taktische Vorgaben
Baunummer 236. 1m gleichen Jahr . wohl noch vor Kriegs.. eingekommen ist, um das ~jekt auf ein reales Fundament
beginn - ist sie a uf IGel gelegt worden. Mit dem am 15. April zu stellen. Ocr Marineßugchef mag dazu eine Art der
1915 vollgezogenen Stapellauf (um die Helling für den "Schirntherrschaft" übernommen haben. ReimpeIl hat sei-
Ubootbau freizuockommen) sind die Arbeiten an ihr ein· ne Dissertution im Krieg...jahr 1917 begonnen und wohl auch
gestellt und niemals wieder aufgenommen worden. abgeschlossen. Wer eine Umbauzeit "on zwölf Monaten ab
Januar 1918 veranschlagt hat - ReimpeIl oder eine Marine-
Die über dieAUSONIA verfLigbaren Daten lauten wie folbrt.
steIle - ist heute nicht mehr nachvollziehbar; wäre dabei
(sie entsprechen der Planung als Fahrgastschifl):
nicht ausdriickJich von Januar 1918 als der Monat des Um-
Wasserverdrängungt 12586
baubeginns angegeben, so müßte man die Urheberschaft
Vernlessung BRT 11300
Reimpells vermuten. Also doch schon ein "amtliches" Sta·
Länge ü.aJ pp. m 157,90/149,60
dium? Diese Frage wird olTenbleiben müssen.
Breite m 18,80
Seitenhöhe m 12,80
Tiefgang maximal m 7,43 Wie immer die Dinge im Ablauf gelegen haben mögen: Die
Antrieb 2 Satz Blohm & Voß-Getrieoc AUSO-NIA war der erste deutsche Entwurf eines Flugzeug-
turbinen trägers und zeigte bereits fast aUe seine typrelevanten Merk-
WcllcnlRuder 2/1 male: Vor allem war das Projekt auf den Einsatz sowohl
Thrbinenleistung WPS 14000/18000 von Flugzeugen mit Radfllhrwcrk ("Landßugzeuge") als
Geschwindigkeit kn 20121 auch von SceOugzeugen ausgelegt. En.1en'! sollten vom Flug-
Fahrgäste I. Klasse 164 deck starten und auf ihm wieder landen können· damit
Fahrgäste n. KJasse 116 unterschied sich das Projekt in grur.dsätrlicher Hinsicht
Fahrgäste m. Klasse 140 von dem bisherigen "FlugzeugmutterschitT" , dessen See-
flugzeuge auf das Wasser ausgesetzt werden mußten, um
Die wasserdichte Unterteil ung war ausreichend, um das starten zu können und auf dcm umgekehrten Weg wieder
Schiff beim Vollaufen von drei Abteilungen schwimmfahig an Bord gelangten.
zu erhalten.
Der AUSONIA-Entwurf wies schon eine Reihe von 1)'p-
Es ist angesichts des Fehlens der Dissertation nicht mehr merkmalen auf, wie sie rur den "echten" Flugzeugträger
nach,,'ollziehbar, ob Reimpell von sich aus auf dieAUSONlA kennzeichnend geworden sind. Das waren
als Studienobjekt aufmerksam gemacht hat oder ob er ei- ~ das durchgehende Flugdeck, von dem gestartet und auf
nen Auftrag erhalten hat, dieses Schiff in seine Studien ein- dem gelandet werden konnte;
zubeziehen. Es steht jedoch fest, daß die Kaiserliche Mari- - die Ableitung der aus den Kesselräumen kommenden
ne von sich aus nicht mit dem Autlrag für einen Umbau RauchgasfLihrungen nach einer Seite hin, der Steuerbord
der AUSONIAan Blohm & Voß herangetreten isL Dies hätte seite;
auch nicht mehr der allgemeinen Kriegslage und der Situ· • die Konzentration des Schornsteines und der Brücke auf
ation auf den Werften entsprochen, bei denen der Ubootbau die Steuerbordseite ("Insel" );
an die erste Stelle getreten war und kaum noch Kapazität - zwei übereinanderliegende Hallendecks, von denen aus
Cür andere Vorhaben übrig ließ. dem unteren ein "Jägerstartdeck" bis zum Bug vOrgC'LO
gen war.
Wohl hatte die Kaiserliche Marine bis dahin eine Anzahl
von Frachtschiffen zu Flugzcugmutterschiffen ausgerüstet Was fehlte, wuren Flugzeugaufzüge. Für das Ein· und Aus-
und den Kleinen Kreuzer STUTIGART zu einem solchen setzen der Flugzeuge in die/aus ihren HalJendecks standen
umgebaut, und auch fü r den Umbau eines älteren Grollen nur Hebezeuge (Ladebäume) zur Verfügung, und dieser
Kreuzers (ROON) gab es ein entsprechendes ProjekL Bei Vorgang erfolgte nicht durch Decksöffnungen (Luken),son-
letzterem sind aber aus den angegebenen Gründen keine dern seitwärts durch Öffnungen in der Außenhaut, die
Umbauarbeiten mehr begonnen ",orden. Von diesem Pr0- durch Klappwände geschlossen werden konnten. Bei See-
jekt, das im Konstruktions-Departement der Marineleitung gang und Wind war ein solches Manöver äußerst schwie-
Doch als (Umbau-) Projekt behandelt worden war, unter- rig und für die Flugzeuge gerahrvoll, allzu1eicht konnte es
scheidet sich das AUSONIA-Projekt dadurch, daIJ es erst bei ihnen zu Beschädigungen und damit zur F\uguntaug-
gar nicht mehr den Instanzenweg zum Reichsmarineamt lichkcit konunen.
und von da aus zum Konstruktions-Departement durch-
laufen hat ReimpeIl hat offenbar mehrere Entwurfsvarianten (Ent-
wurf I und Entwurf mausgearbeitet, wie seine in der 'Zeit-
'Es ist vielmehr überliefert, daß ReimpeJl seine Arbeit "fLir schrift "Schiflbau" veröffentlichten Zeichnungen deutlich
den Kommandeur der Marinenieger " - so Größer'!· aus· werden lassen. Gröner macht über denAUSONlA·Entwurf
fLihrte, der damals kurz als "Marineßugcher' bezeichnet die folgenden Angaben:
wurde. Dabei h:mdelte es sich um die SpitzensteUe der Kai· - Länge des oberen Hallcndccks (nur für "Landßugzeuge"
serlichen Marine, die rur die Entwicklung, Planung, Re- bestimmt) 82 m;
schaffimg, Ausbildung und Auswertung \'on Fronterfah- - Länge des unteren Hallendecks (für SeeOugzeuge) 128 m;
rungcn der Marineßiegerkräfte zuständig war und zuletzt - Bn'!ite beider lIallendecks 18,50 m;
(seit 1916) von Kapitiin zur See Kr.tßzbühler geleitet wur- Anzahl der Flugzeuge mit Radfahrwerk: 13 (mit starren
de. .' lügcln) oder 18 (Klappßügel);
Anzahl der &-cßugzeuge: Ca. 10.
Daß ReimpeIl vom Marineßugchef orruiell einen Auftrag
erhalten hutte, ist aus heutiger Sicht recht unwahrschein-
lich. Es mun vielmehr davon ausgegangen werden, daß
ReimpeIl sein Dissertationsthema selbst gewählt hat und

d
Ii••irweil hat sich ReimpeIl bei seinem Entwurf a n f~m- zu, zu welchem Zeitpunkt die FURIOUS erstmalig in
\orbiJdern orientieren oder anlehnen können? Diese Deutschland bekanntgeworden sein kallll. Das war jener
F~ ist leicht beantwortbar: Der erste "echte" Flugzeug- Zeitpunkt,zu dem ReimpeIl dellAUSON1A-Entwurf schon
~ war die britische ARGUS, aber diese kam erst im fertiggcstellt hatte. Aus alle dem wird deutlich: ReimpeIl
5qMmIber 1918 in Dienst, zu einem Zeitpunkt, zu dem noch war - unwissend um die britischen Plunungsvorhaben -
Mirg herrschte und die internationale Kommunikation auf einem Weg, den man auch in Gronbritannien einge-
~ roc he n war. Auf dem europäischen Festland ist die schlagen hatte, und dies schien reiner Zufall gewesen zu
~G LS erst bekanntgeworden, als ReimpeIl sein Projekt sein.
Iiogst \'orgelegt hatte. An der ARGUS konnte er sich mit- DerAUSONlA-Rumpfwurde 1922 zumAbwracken an eine
... nichl orientiert haben. Somit bleibt als andere Mög- deutsche Firma verkauft; die für sie bereits fertiggestellten
Idtkeit nur die britische FURJOUS; diese wurde im Som- Kessel wurden in a ndere zivile Schiffe eingebaut. Wann der
~ 1917 als " Halb-Flugzeugträger" fertiggestellt und von Abbruch vorgenommen worden ist, konnte n..icht geklärt
- '""{'mber 1917 bio; Miir.l 1918 einem nochmaligen Umbau werden. Bis zum Jahr 1926 war dieAUSONlA noch in dem
_ terzogen; auch diese Daten lassen die Schlußfolgerung britischen L10yds Register erfaßt.

DIE ALLGEMEINE SITUATION NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG


Us ausgangs des Ersten Weltkrieges mit dem flugzeugträ- dern: Die Entwicklung der Luftfahrt machte in den 30er
"!ft' ein neuer Kriegsschifftyp entstand, lien sich nicht ab- J ahren Riesenschritte und führte zu immer leistungsrahi-
.sd:Ien. daß dieser nur ein Vierteljahrhundert später dem geren Flugzcugmustern; das haUe zur Folge, daß sich die
SdLlachtschiff seinen t raditionellen ersten Platz im Gefüge taktischen Anschauungen zu wandeln begannen und der
der groHen Flotten streitig machen und es letztlich verd~dn · Flug""/-cugtriiger an Bedeutung r'dSch zunahm.
~ ",iirde. Damals, in den 20er Jahren, galt der Flugzeug- Der deutschen Marine blieb die Teilnahme a n dieser Ent-
träger noch als eine Art von "Hilfs-Kampfschitr' und aI· wicklung versagt, denn die Bestimmungen des Versailler
'mra lls als " Trabant" der Schlachtschiffe, dem diese zu Vertrages ließen - und dieses Verbot war viel schwerwie-
srinem Schutz beigegeben werden konnten. Die Möglich- gender als die Kriegsschiff-Tonnage-Restriktionen • den
eilen einer offensiven Kriegsführung durch "Flugzeug- Besitz von Kriegsflugzeugen nicht zu. Die..o;e wog schwer,
h1achtschiffe" waren nur von ganz wenigen, weitblicken- delm eine Kricgftihrung olme Luftstreitk~ocifte war schon
Oen Offizieren erkannt worden, doch vermochten sie sich nicht mehr denkbar, und den militärischen Wert von Flug-
~ en über der Phalanx der im orthodoxen " Kanonen- zeugträgern hatten a uch aufgeschlossene deutsche Mari-
Schlachtschifr' -Denken verhafteten Mehrheit nicht durch- neoffizieI'Cn erkannt, und zwar noch vor dem Beginn der
zusetzen. Allenfalls war man bereit, dem Flugzeugträger Periode des Nationalsozialismus. Dem trug der vom 15.
-\ ufk.\ärungseinsätze und rein defensive Aufgaben zuzubil- November datierte "Umbauplan der Reichsmarine" der
ligen. Weil der F1ugzcugtrociger nun einmal das 'Licht der Marineleitung Rechnung: Dicscr sah die Schaffung einer
Weil erblickt haUe, gaben ihn die Seemächte nicht auf, aber Ralmlenorganisation für Marineluftstreitkr'ocifte und einen
sie taten anfangs nur wenig, wo ihn zu fOrdern. Seine Wei- Flu gzeugt~ociger im künftigen Flottenbestand (ab etwa 1938)
terentwicklung erfolgte daher in einem eher d ilatorischen vor. Dieser " Umbauplan " schien in Anbetracht der durch
Rahmen. Dieses zögerliche Verhalten haUe allerdings ei- den VersaiJJer Vertrag auferlegten Fesseln mehr als kühn;
Den ernsthaften Hintergrund: Die damals verfügbaren zu erklären war es aWi dem Wunschdenken heraus, daß
TrägertauglichenFlugzeuge mußten hinsichtlich ihrer Flug- die AJllierten in Bälde die VersaiJIer Restriktionen lockern
~tungen eher Skepsis als Optimismus hervorrufen. Aber oder gänzlich fa llen lassen würden. Eine l"Cale Basis hatten
gerade hier begann sich die Situation sehr schnell zu än- d iese Hoffnungen jedoch nicht.

Eine de r -Ahnen " des Flugz.eugträgers GRAF ZEPPEliN:


Das FllIgzeugmlluerschiff ANS WALD der Kaiserlichen Marine.

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Zeichll!//Igen des Entwllffs 11 des /918 vorgeschlagenen ers/erl deutschen Flugz.eugtriigers AUSONIA, enMorfell von Dr.
Ing. Reimpell (aus der Zeitschrift w Schi.fJbau ~ ).

6
DER WEG ZUMAMTSENTWURF

Hitlers Berufung WRl deutschen Reichskanzler am 30. Ja- bcdem Studienentwurf ein aus der oberen Flugzeughalle
nuar 1933 und die dadurch möglich gewordcnc Ausübung übc!r die Back geführtes JägersL'Irldcck vorgesehen.
der Regierungsgewa lt durch die 'lltionalsozialistcn fUhr- An diesen StudieneIltwurf schloß sich - sozusagen " naht-
ten zu \'öllig neuen Verhältnissen in der Rüstung und zur los" - der für die Konstruktion maßgebende Amtsentwurf
raktischcnA ufllebung der Vcrsailler Rüstungsbcschränkull- :m.Anhand des Studienentwurfes halten alle beteiligten Stei-
gen, wooci es die Alliierten bei schwachen I'rotestcn bclic- len und Ressorts der Kriegsmarine eine Vorstellung bekom-
fk ll. Die Aufstellung der Luftwaffe als dritter Wehrmacht- men, was man (IUa litativ und quantintiv IIn Kampfwert VOn
teil hatte bei der Mllrincleitung (aus der ba ld darauf das einem Flugzeugträger zu e r wa rte n halte und wievie l
Oberkommando der Kr iegsmarine cnvuchs) zur Folge, daß Schwierigkeiten noch zu überwinden waren, bis man eine
Dmn sich dem bisher- verbotenen Bordnugwcscn zuwand- brauchbare Lösung vorzeigen konnte. Dies in die Realität
te. Die P1anung lief zunächst darauf hinaus, den \'orhande- umzusetzen, wurde dann allerdings viel frü her notwendig,
ncn I'anzcrschiffen und Kreul.ern " Augen" zu verschaf- 1Iis ma n bisher damit gerechnet hattc. DenAnstoB dazu bot
fen, d.h. ihnen eine Uonlnugzeug-Komp(Jncntc zu geben. die deutsche Aullcnpolitik: Am 18. Juni 1935 wurde mit
Für einen F'lugzcugtriiger schien a ls ßordf1ugzeugkompo- der Unterzeichnung des deutsch·britischen Flottenabkom-
nente eine Aufklärunb'S-, eine Mehrzweck- lind drei Rom- mens der Weg zum Flugzeugtr'.igerbau frei. Dieses Abkom-
~r/.J agdstaffeln wünschcllswerL Im Mär'L, kam es zu einer men legte die zukünftige Stärke der deutschen Kriegsmu-
ersten Konferenz darübc!r. Dabei wurden die fol genden mi- rine aur 35 v.H. des britischen Bestandes an Kriegsschiff-
lilä rischen Forderungen feslgelegl: tonnage fest und hatte rur alle Kriegsschifftypen Giiltig-
I. Zukünftiger Einsalzrlllllll: Nordsee und Atlanlik. keil An Flug'Leugtriigern standen - a usgehend von dem
2. Wasserverdrängung: etwa 15 000 I. del7.eitigell britischen ßestand . 38500 t zur Verfügung,
3. Geschwindigkeit: 33 kn. rechnerisch also zwei Einheiten zu je 19250 t.
4. IJewaffnung: Neun 15 em- oder sechs 20,3 ern-Geschütze Zu dieser Zeit wurden die Bela nge der Trägerflugzeuge
nebst starker Flugabwehrartillerie. jedoch noch nicht mit der ihnen gebührenden Gewichtig-
5. Fahrstrecke: 12 000 sm. keit vertreten, denn ii1mlich wie in weiten Kreisen der a us-
6. I'anzcrschutz nach dem Standard Leichter Kreuzer. ländischen Marinen sah mall a uch in l)eutschland das ei-
7. 60 BordDugzeuge, darunter ein Driuel mit einfaltbaren gentliche Wesen des Flugzeugtr ägers nicht so, wie es ihm
Tragflächen. a ngemessen gewesen wäre: Man hlltte noch nicht in hinrei-
8. Ausrüstung mit zwei Katllpulten. chendem Ma ße erkannt, daß seine l:IauptwatTc das Flug-
9. Minimale Flugdeckliinge 180 m. zeug ist und nicht seine ArtiUerie. Bei dem Amtsentwur r
Wenig später wurde die Konstruktiollsabtcilung der Ma- schlug dieses Millverhältnis noch dadurch zu Buche, da ß
rincleitung beaufl:ragt, einen Studienentwurf rur einen sol- man die Rohrtahl der 15 cm-Geschütze noch über das ur-
chen Flugzeugträger zu erarbeiten. Dieses Aufgabe war spriinglich beabsichtigtc Maß vergrößert ha I!
schwer genug: Erfahrungen, a uf denen systematisch häUe Während dcr Arbeiten a n demAmtscntwurfwurde ein Bau-
aufgebaut werden können, gab es nicht, und das Unterlagen- beamter der Konstruklionsabteilung zur "Navy Week "
mate rial über die Flugzeugträger fremd er Staaten be- nach li:ngland entsandt, um Einblick in den dort zur Besich-
schränkte sich auf deli in der zugänglichen Fachliteratur tigung freigegeben britischen Flug:f.eugtriiger r URJOUS zu
enthllltcnen Erkenutnisstand.Auf diese fremden Flugzeug- erha lten. Wider Erwarten brachte dieser Uesuch j edoch
träger als Vorbild muJUe aber notgedrungcn zurückgegrif- nur wenige nutzbringende li:rkellntnisse. Etwas mehr Er-
fen werden, um überhilUpt crst einmlll über die grundsätz- rolg hatten indessen Verhandlungen mit der japanischen
lichen Fragen Aufschluß zu gewinnen. Mit diesem höchst Marine. Diese gestattete im Her bst 1935 einer deutschen
lückenhaften und unzureichenden Material mußte sich a ber Kommission die Besichtigung ihres Flugzcugtr'.igers AKA-
Entwurfsreferent - es w:lrder damals 36 J a hre alte Marine- G I. In Bezug auf Geheimhaltung ,'ergaben sich die Japa-
bllumt Dipl.-lng. Wilhclm I"adeler - Schritt für Schritt lIn ner dabei nicht.,: Der Thtalumbau der AKAG I stand - was
die Lösung der ihm gt.'Steliten Aufgahe herantasten. Unter- man den Deutschen nicht sagte - unmittclbllr bevor (er be-
stützung von der Luftwaffe zu erhalten, wllr nicht möglich, gunn alll 24. Oktober 1935!). Die Kommission erhielt an
denn diese war durch das hektische Aufbautempo seihst die 100 Blaupa uscn einschlägiger Einrichtungen im Be-
maßlos überlustet. Das ging soweit, daU von ihr nicht ein- reich der Fluganlagen (die meist ohnehin veraltet waren
mal zu erfahren war, wie groß die äuJlcren Abmessungen und bei dem bc\'orstehenden Umba u durch neue ersetzt
der ftir einen lhigerbetrieb in Betracht kommenden Flug- wurden). Dus Gesamtergebnis dieser Besichtigung war ins-
zeugtyp<:n sein würden, um danach die Hallen und Aufzü - gcsllmt weniger ergiebig a ls man deutscherseits gehofft
ge he messen zu kiinnen. ha Ueli.AufGruud dt.'S dort Gesehenen wurden da nn neben
Trotz dieser und "ieler :U1dercr Widrigkeiten gelang es Ha- einigen weniger bedeutenden Änderungen lediglich noch
deler, den Studienentwuri innerha lb eines .Inhres zu einem ein d ritter (der mittlert) Flugzeugaufzug und eine Verlän-
bocwi.sscn AbschJuU zu bringen. f\lIerdings blieb die wich- gerung des Flugdecks vorgesehen. Eines a ber ha Ue der
tigste Frage - ob dieAufgabe zwcrkmäßig gelöst war - einst- Japan-Besuch zum Vorschein gebracht . und dies erwies
weilen noch offen. Oic gestel lten Forderungen konnten sich a ls überaus wichtig und anspornend : Es wurde bestä-
sämtlich enullt werdell; allerdings waren die gewünschten ligt, daß man auf dem richtigen Wege war.
20,3 cm-Geschütze durch solche von 15 cm Kaliber ersetzt
worden. Hinzu gab es, wie gefordert, eine starke Flugab- "(dl~ In, Oktober 1936 lu der ""ierMn, Schlag"""( "Achse !lertin·Kom-Tukio" ~u
wehrbewatTnung, bestehend aus 10,5 cm-flak und Maschi- du Obe .... lnkunft noch erlltt",r IWlI"nstitiger Zu-.an"""nyrbeit ruhrt~n) hßben ""
nenwaffen. Vorbild dieses Studienentwurfes war die briti- die Ja pa .... r olfenbar nicht ro T oppurtun e,"prur>dcn, dfn l;ltulSCben an S' eik' Mr
,..,hnisch ~ländiJt<''' A"AG I dir KA GA zu uigrn . .. tkM seil ihrrm be .... its ZU
sche COURAGEOUS-KJa!iSe; wie bei dieser war auch bei Ende l\i'ruhrtt n 'IOi:olumrnou ."esen' ~ch modernerf n",.nll gt'n .uf:>u ,,~sen l!Jute!

7
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BAUGESCHICHTE
Anliilmch einer im April 1934 stattgefundenen Konferenz lung der Feuerleit<mlagen verLögerte sich wegen d er Lie-
über d as Hug7-cugtriigcr-Projckt wurde davon a usgegan- ferung solcher Anlagen an die Sowjetunion im Rahmen der
gen, dan der erste Flugzeugträger noch in den Hausha lt 1939 mit ihr geschlossenen Verträge.
1935 eingestellt werden könne.A us heute kaum mehr nach-
voll7..icbbarcn Gründen erschien dieser - unter der Haus- Daraufhin verließ G RAFZEPPELIN am 12. Juli 1940 Kiel.
halts- und ßaube7.cichnung "A" - erst im Haushalt 1936, Es kortiert von dem Versuchsboot NAUTILUS (ex M 81)
ein zweiter (" U") gar erst im Haushalt 1938 (staU 1.936 wie errtichte d er Schleppzug am 18. Juli Saßnitz, wo zwei 3,7
im SchifTbaucrSalzpllin \'om 22. November 1935 "orgcse- cm-Dopl>ellafetten eingerüstet wurden, um eine Verteidi-
hen). Beide ~dgcr und weitere zwei weitere ("C" und "0") gungsbcreilSClmft gegenAngriffe aus der Luft sicherw...1el-
waren dann in dem 1938/39 entstandenen "z..Plan" ent- len. Danach ging der Schleppzug weiter nach Gotenhafen
halten l ), (bisher polnisch Gdynia). Dort lag GRAF ZEPPELIN fast
ein ganzes Jahr lang fest. Als der militärische Angriff auf
Nachdem der Amtsentwurf gegen Ende des Jahres 1935 zu die Sowjctunion für den 22. Juni 1941 angesetzt worden
einem vorläufigen Abschluß hatte gebracht werden kön- war, befahl das Oberkommando der Kriegsmarine, GRAF
nen und vom Oberbefehlshuber der Kriegsmarine geneh- ZEPPELIN bis spätestens 19. Juli aus Gotenhafen west-
migt worden war, ging am 16. November 1935 der Rauau''.. wiirts abzuschleppen. An den Haken der beidelI Schlepper
trag für den Flugzeugtriiger" A" an die Deutschen Werke DANZIG und ALBERT FORSTER verließ der 1'riiger am
Kiel AG. (die bereits zuvor schon mit der Durchkonstruk- Mittag des 19. Juni Gotenhafell und erreichte 11m 21. Juni
tion bClluftragt worden wllren). Dieser Auftrag erhielt d ic Steltin, wo CI' gegenüber der Hakenterrasse fest gemacht
ßallnummer 252. Allerdings wur man dort schon zu dieser wurde. Dort blicb er so la nge, bis die Wehrmacht tief ge-
Zeit mit dcm !Jau undertr Kriegsschiffe-l) vollauf beschäf- nug in die Sowjelunion vorgedrungen war, daß keine sow-
tigt, aufihrcn Helgeulagen noch Neubauten. Daher kOIllI- jetischen Luftangriffe mehr drohten.
tell die Konstruktionsarbeiten ohne ÜberstürLung durch-
gezogen werdcn. Am 10. NO"cmber 194 J verließ GRAF ZEPPELIN befehls-
gemäß Stettin und kehrte am 17. November nach Goten-
Erst mn 28. Dezcmber 1936 konntc die Kicllegung \'orge- hafen zurück. Dort ist sie unler dem Namen " Zugvogel"
lIonmlcn werden, und zwar a uf der größten der vorhande- als sch\,immendes Lager rllr Edelholzvorräte der Kriegs-
nen Hellinge (" ("), "on dcr 20 Thge zl1\'o r das Schlacht- marine genutzt worden.
schiff "E" (GNEISENAU) abgelaufen war.
""C" und " 0 " $OI11ftI....md~m Pbnun~I'·omMal l'.l38 in Kid gtbaut .. ..roen:
Die Rauzeit auf d er Helling nahm nahezu zwei Jahre in "C" bd du Fritdriril Knlpp-Gt'nnanlll.WHft und " 0 " I>ei den lI owaldts .. men.
Die flauaunri~ hiuen um I. April I~I ~rI~ill werden ... Uen; a ls Frrtipl<'Uungs.
Anspruch; der Stllpcllauf erfolgte am 8. Dezember 1938 t.m.in llau~ man drn Sommer I~ In ........ ichl gt1lommen. Det- l'Ianungsst.lllld
(dem 24. Jahrestag der unglücklichen Seeschlacht bei den "om lIerbst 1'.138 brachle f"i .... \ ·'f1iChirbung. " -rU ein allder-e Gro/I.scfliff·Baup .....
Falkland-Inseln) in GegenwlIrl von Ritler, Göring (der die 8 ~mm (sog. "ntw Part«"l"Sdllfl't ") ' -OI)le'<Ol;len wtrden soUtr, in ..·."'hes die belden
Werften mit ~In~bund.n waren. Nunmehr ... arfii r den Bauauftrag von "n" der I.
l 1mfrcde hielt) und Racder. Den 11mfllkt auf den Nllmen Ju ni 19J J '·o~tseben. aber Sla u du Krupp-~rmanla·Werft sollte ihn jetzt die
GRAF ZEPPELIN vollzog Grälin HeUa von Bnmdensteill- Howllidtsw.rke erhillten: füT " 0 " " '"rdt gar erst der l. Januar 19J5 In Aussiehl 80'
Zeppelin, die Tochter des Gntfcn von Zeppelin 4 \ Die Ar- nommco. Als ß DU"'trll .lN:nralls die Ilowaldt< ... erke. "C" und " 0 " ... llle" niehl"".
bedingt bauglt"'h mil " A" und " li " .... rden .... nd .rn . her kleiner,doch wurden für
beiten an diesem ersten deutschen Flugzeugtrjger mach- sie k.l ne Ent ..i1 rfe mehr lN:arlN:itel .
ten im Laufe des Jahres 1939 normale Fortschrittc. ImAu- " Es warm dltsdas Sthlachl.<Chlff "E" (GNE ISENA U), der Schwere Kreuzer "G"
gust 1939 lieU sich lIbsehen, daß ma n etwa in der zweiten (BLOC HEII: ). die Zerst~r Z I • Z J. die Uboote U 13 · U 16 "nd dns Troll5chlfT
Hälfte desJahrcs 1940 mit der Aufnahme der ersten Werft-
" für den Fluguttgtrigcr " 8 " ... ar der lI~ uauft ... g um 16. No~embcr 1'.135 an die
probefahrten und gegen Endc d es Jahres mit der Indienst- Frledrkh Krupp-Germania. Wtrflln Kiel (8a"".. mmer 555) t .kilt worden. Ihm
stellung rtchnen konnte. Bei Kriegsbeginn war GRAF voraus8eganKtn ..·.r.m I]. Februar 1'.135 der BBulunrag ror die MasclIlnenao(a.
ZEPPELIN wcrflS4:!itig zu etwa 85 bis 90 v.H. fertig; d ie gt, Dir Klellt'g .. ng konnte jed<N:h erst in der z ..-eiten Jahreshälne (wa h.,..,lM:inlich
wn 30. Scpt.."w) d", Jahres 1938 erfolgen. nach<ltrn.m 21.Auguo>"t 1'.138 drrSch .....
Maschincn waren bereits eingebaut und die Kesstl ausge- ... Krwnr "J " (PII:INZ f.UGEN) abg~lauren war, denn allein auf dJ,eso,r lIelllnl
kocht; es fehlten nur noch wenige, aber zum Einbau schon (" \'111") ~onnt( ein Schiff "on der Größ( f"i .... }lugzeuglrigers lIf"i>aut .. rr-drn.
bereitstchende Hilfsmaschinen. Auch die 15 cm-Geschütze Das gclqentllch In andrren l'ublikallontn IlI'nannl( 1Ja1,,,n 30. Srptemw 1'.136 rur
die Kil'n~ nllst f.lsch. ,,'uhrsc:helnlkh litgt ti .... Vr .....<'dtsJung oder DruckfehIrr
waren schon eingebaut, ihre Leihniltel aber noch im Rück-
btldr. J ahltiUhl , 'Or. I);.,Arbtiltn an " 8 " .....""'" bon "dlt langsam "onn~trle-
stand. IItn . .. cll nad:t Möclk hkelt n<N:h d]( btI den Prohtfahrt~n von Gll:Af 7.t;PPELlN
a nfaUendrn Erlahrun8en btrlid..ichtigl ..... nJ.r" ..,lltm. N:od:t der fricderumilligrn
l'Ianun~ ..'ar dtr St.llptll:t .. r für den I. Juli 1940 in Al&<Siocht gtnOIIIln('n. l)aw ist <'5
Nach Kriegsbt'ginn liefen die Arbeiten an GRAF ZEI'PE-
nicht mrfIr gekommen : Am ]9. Stpttmbn" 1'.139 .... nJ.r d( r Ibustopp ~rrfliingt . bi:s
LlN zuniichst planmäßig weiter, doch gerieten sie wegen dahin " ·.r drr 8 . .. bis lUm Pannrdtcl< ,·o"mgekOflltnCn. Am 28. Feb",ar 1'.14(1
des bald dar.mf einsetzenden forciert en Ubootbaus bald in gtn(hmlgl( RaederdenAbbrndl d<'5'l'onos. womildJ( f......... r Firma Elst-n & M ..
Ven.ug SI. Schließlich schlug d er Oberbefehlshaber der ta ll AG. Mt ......1 ,,"Urdr~ d ~ Aktion erhnchtltlln die 8000 I St.llhlKltrott. DicA b_
brucha.beiten da uerlen bl~ In den Sommer 19J(I hi nein. Dtr F1ugnuglrligcr " 8 "
Kriegsmarine anlliJllich dcr " ,"' ührerkonferenz" am 29. hat nlrmals f"inen Namen erhalt en; der Ihm in du "'""hktiegslittratur als "-lIh ..
April 1940 "01', die Arbeiten a n GRAF ZEPPELIN einzu- KhelnUch lW~hriebt ... Name 1'~;rER Sl'RASSER (nach dem Füh ..... dct' Marl_
stellen; er ging dllbei davon aus, daß der Träger - selbst luftschiffe Im F.: ...Uen Wcltkrlt'g) hat nur den Wen einer sptlmlati•..,n Vonoom.agt.
. .. <h Wen" ",einige Wah""",el nlkhk~1 1 dafilrgihl. <lall d itsorr Name zumindest In
wenn cl' tenningemäß gegen Jahresende in Dienst gestellt der en!:e.... ' W~ill ~ta nden h~tlt. Al k rdl rtg'l ist die Frllge aufl.uwerf.." ob Illtltr
werden kiillntc - noch mindestens zehn Monate, wenn nicht einen "Slrasse .. NM OIt ,," aheptlert hahtn " 'Ilrdt: r...s pb gutt Grunde, di_ n NI>-
noch Hinger, lIrtilleristisch nicht einsatzbereit wäre. Dies men totzU$th ~18en, denn er erInnerle Mn die 8rudrr GI'\'20r und Otto Strasse,. d ie
Ihm M"~ den Allrlingen dernaUonal .... Ml<lischen Be ... egungll!< Ri n ten er ....,ehscn
raf voll zu, denn die 15 crn-Geschütze waren zuvor wieder wBren u"" $Ich In Fel"'lsehan ~On ihm gttrenn t lutlleo~ Bm 3(1, Juni 1934 ließ er
ausgebaut worden; nllln hatte sie nach Norwegen "erbracht, Inl~ßllch der " Röh", .Atrli...," G ",~or Slrasser beseitigen.
um dort in die KÜSlcnverteidigung eingegliedert zu wer-
J) Illnsichtilcillh ... r l>rIngilchktlt halten dk Flug-ll'IJgtriger .aNs nur an lelzterStf"i1e
den, weil man nichts lmdcrts halte. Über die Fla-Bewaff-
lIfSt.llndrn; d ie 1I:~lhenroip la ulele bis z"m 19. S.pUmbcr 19J9: Sd"ach ~hlrre.
nung war bereits :mderweitig verfügt, und die Uereitstel- Uboott. Zfllil~r; K~u~tr. n"gnuglriger.

8
DER SCHIFFSKÖRPER
Der Schiffskörper war in 19 wasserdichte Abteilungen (I • auf Flugzeugtr.igern üblich - an der Steuerbordseite a nge-
XIX) unterteilt und hatte sieben Decks. Die sehr engzeilige ordnet war. Als Gewichtsausgleich für diese " Insel" waren
Unterteilung entsprach den rur grol~ SchiITe der Kriegs. beide Hallendecks und das Flugdeck a us der Schiffslängs-
marine üblichen Nonnen. Der zunächst noch sehr wenig achse herausgcnonmlen und um 0,.50 m nach der Backbord·
ausladende, geradlinige VorstC\'cn (mit dem GRAF ZEP- seite verschoben (d eshalb hing dicAußcnhaut a n Backbord
PELIN noch zu Wasser gekommen war) lief unlcrder Was- achteraus. d er Insel um I m stärker über a ls an Steuer-
serlinie in eineThylor. llirnc (Hugwulsl) aus, die den in Fahrt bord). Oberstes Verbandsdeck war das Flugdeck. Das be-
entstehenden Reibungswiderstand meßbar hcrabset7.cn deutele, dan die Hallendecks mit dem Flugdeck nicht - wie
sollte. Der Doppelboden btanspruchtc 68 v.H. der Länge im Ausland vielfach üblich - a uf Stützen a uf dem Oberdeck
in der Konstruktionswasserlinie (KWL), also 170 m. An- des Schiffskörpers aufgebaut, sondern in dessen Festigkeits-
fang 1939 wurde der Vorslt:vcn zu einem "Atlantikbug" verbände einbezogen wan:!n. Die Seitenl1öhe betrug 22,50
umgestaltet, wobei de r Sp.mtenausfall im Vorschirr stär- 111; dllS Wllr für diese Dime nsion das bis dahin erreichte
ker, d.h. rur das Seeverlullten günstiger wurde; diese MaH· höchste MilU (zum Vergleich: die da ma ls größten deutschen
nahme brachte eine ZUIIuhme der Länge über alles um 5,20 Schiffe - die Schnelldmnpfer EUROPA und BREMEN -
m. hallen eine Seitenhöhe VOll nur 16,40 resp. 13,90 m !). Das
Konstruktiv-technisch war GRAF ZEPPELIN einer der Verhiiltnis von liinge zu Breite (L:B) betrug ca. 9,26. DllS
interessantesten deutschen Kriegsschiff- Neubauten. Der bedeutete, da ll G RAF ZEPPELIN sehr schlank war, WllS
Träger war a ls "I nseltyp" ausgelegt, d.h. alle Aufbauten sich vorteilhllrt uuf die Schnelligkeit auswirkte.
waren zu einer " Insel" konzentriert, die . wie a llgemein

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liingssclmill des Schiffskörpers mil den Decks an den wasserdichlen Ablei/llngen (leIzIere mil forllaufenden römischen
Zahlen bezeichneI).

PANZERUNG UND SCHUTZEINRICHTUNGEN


Die PlIll7.crllng von GRAF ZEPPELLN entsprach in etwa den Normen zeitgenössischer Leichter Kreu7.cr. Verwendet
=
wurden sowohl Krupp-KC'Pllnzer (KC C rllpp, Cementiert) als auch dlls lieue Muterilll "\Votan hart" (Wh) und
"Wot~1ll weich" (\Vw). [m einzelnen betrugen die Panzerdicken:

Seitenschutz (\VasscrUnie) Achterschiff: 60-80 nml Wallglingsschotte (Ersatz 20 mm Ww


Mittelschiff: 100 nun') rur Torpedoschotte)
Vorschiff: 60-80 nun
ßugschutz: 25 nun BJ'Üekenaufbauten Kartenhaus 17 mm
Artillerieleitstand 17 nun
Panzerquerscholte SpanlIO: 80 nun flaui tsllinde 14 rum
Spanten 21 und 25: 60 mm
Spanten 56,5 u. 176: 60 nun" ) sonstiger Schutz Kabelbahnen 12 mm
Spant 218: 80 mm SeitenJeitstände 12 rum
Munitiollsspinde U rum
Horizontalschutz Horizontale Lage: 40 nun GrJtinge und Lllftschächte
(Panzerdcck) Böschungen: 60 mm des Rauchfangs bis 100 nun
RudemuISChinenraum: 60 rum
ä uUerstes Vorschiff: 20 mm Artillerie 15 ern-Kasematten 20 mm
15 cm·Schilde30 nun
Horizonbllschutl: (1'1ugdl'Ck)20 mm, im Bereich der Aufzüge 10,5 ern-Schilde 10 mm
20-40 nun
Das Gesamt-Panzergewicht belief sich auf rund 5000 l
HaUendccks Wände und Decken 12 ntpl,
Türwände 25 rum
., AusdehnunR : Spanl 57. 177 (. 48 d l . der Uinge a ufKWI_
soru.1iges 12 nun "'l Nur im Btrrich <Irr ~hunKcn dtli l'anurded,.

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DIE MASCHINENANLAGE

Um die geforderte hohe Geschwindigkeit zu erreichen, war fes oberhalb seiner Eintauchlinie - betrug rund 4500 qm,
eine auf vier Wellen arbeitende Damprturbincnanlage er- was etwa der SegeUläche des Vollsschitfes PREUSSEN ent-
fo rderlich, deren Leistung um etwa 200 000 "'PS betragen sprach). Dadurch konnte nicht ausgeschlossen werden, daß
mußte. Eine so leistungssrnrkeAnlage h~l tte es bis zu dieser der Träger - etwa bei der Passage d es Nord-Qstseekanals -
Zeit noch auf keinem in Europa gebauten SchilT gegeben! ,·om Wind gegen die Ufer böschungcn gedruckt wird und
GRAF ZEPPEUN erhielt vier Turbinensätzc mit Riider- festkommt , weil er wie alle grollen Einheiten bei der dllbei
getriebe der nauar! Urowll, Boveri & e ie. (BBC) VOll je- vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 8 kll nicht gut
weils 50 ()()() WPS Konstruktionsleistung. Für das Schwe- im Ruder zu halten war. Es wurden deshalb zwei hinter-
sterschilT"B " waren Marinc.'furbill cn von Krupp Genua- einander angeordnete VS-A nlagen vonje 450 PSI' (330 kW)
nia gleicher Leistung vorgesehen. Die Da mpfcrzeugullg er- im Vorschilfinstalliert; diese waren in senk.JUhten Schäch-
folgte in 16 La Monl-Wasscrrohrkesscln mit je 75 atü Be- ten ein- und uusfllhrbar installiert und sollten den '(niger
triebsdruck, einer Bctriebstemperatur von 450 0 Celsius gl.-gen den Wind halten. lhrSchub reichte aus, um bei Wind-
und 60 tIh Dampflcistung. J eweils vier Kessel waren zu ei- stille und stromloscn \Vasser das Schiff mit einer Geschwin-
ncr Gruppe zusammengefasst. Die l\Jrbincnsätze (VOll de- digkeit von 4,5 kn fortzubewegen. Außer Gehrauch waren
nen die heiden ,'orderen in einem gemeillS<lmen Thrbinen- sie im Schacht eingefahren, die Klappe scilIon so dicht, dan
rllum unterge bracht waren, während die heiden anderen in Ruhelage ohne weiteres die Wartung der Anlage lIIög-
in hintereinander angeordneten separaten Räumen aurge- lieh war.
stellt wurden), wirkten auf ,'ier Wellen mit j eweils einem Zur Versorgung mit elektrischer Encrgie standen \'ier E-
vierflügeligen Propeller ,'on 4,40 m Durchmesser. Uei 3()() Werke zur Vertligung. ln diesen arbeiteten
Umdrehungen in der Minute sollte die Höchstgesclmindig- 5 Dicsclgeneratoren zu je 350 kW (475 PS)
keit 34,5 kn betntgen. Das l,eistungs-Einheitsgewicht der 5 Turbogenemtoren zu je 460 kW (625 PS)
gesamten Maschinenanlage betrug 19,25 kgIPS, zuriickgc- I '(Urbogencmtor von 230 kW (3 15 I~) mit a nge-
rl.'Chnet rund 3850 t Gesamtgewicht. hängtem
Eine Neuheit im Schiffsantriebsbereich jener Jahre war die 200 kVA.Wechsclstromgencmtor.
Voith-Schneider-5teueranlage. Wegen der grol~n Seiten- Die Gesumtkap..1 zitä t belief sich a uf 2280 kW bei 220 Volt
höhe bot GRAFZEIJIJELL'II d em Wind eine überaus große Spannung.
Angriffsfläche (der Luftlateralplun • die Fläche eines Sehif Errechnet waren die rolgenden Leistungenl):

Gesch windigkeit in k n
36,5 35,25 24,2 19,5 15,3 15,3

Wellen in Betrieb x 1:OS 4x50000 4x42000 4x l0500 4xSOOO 4x2S00 2x5500


Fahrben:ich s m 2645 3020 6750 8340 8800 11480

G RAf ZE PP E LI N h atte zwei pllra ll e l angeordn e te


Schweberuder (auch Spatenruder genannt). deren F1äche
1/41 des aus der Länge aur KWL und d er Konstruktions-
tiefe gewonnenen Produkts betrug. d.h. etwa 18 qm. Die " Whiil~y. Cum .. n Ca l,Hal Shi", in W"'rld Wu 11. S. 71
verfügbare GI.'S3l11truderflächc betrug somit etwa 36 (Im.

Aujstellungsplan der Turbinen wul Kessel. Je vier waren gemeinsam in dem Turbinenrtl/ll1l 3/4
KeJSel befal/den sich in vier Kesse/räll/ll en. die als K J IIntergebracht. die Seitenlllrbinel/ il/ getrennten Räumen
bis K 4 bezeichl1et wllldel1. Oie beiden All.ßelltu rbinen (Tu J und TII 2).

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11
DIE BEWAFFNUNG

Es is t bezeichnend rtir das damals in der Marine bis in die Das 3 m hohe Schutzschild bt.ogann etwa 1 m oberhalb des
oberste .' ühnmg vorherrschende "I)cnken in Kanonen", Fundaments; es hatte die Form eines Hohlzylinders mit ei-
dun GRAF ZEPPELIN eine aus 15 cm-Geschiitzen beste· nem Durchm~r von etwa 3 m und war an der Bedie-
hende Artilleriebewan'nung gegen 5ccziele erhielt. So h:lt- nungsscite offen. Beim Schwenken nach der Seite blieben
tc Admiral Raeder noch im Frühjahr 1934 bei dem Von:nt- die Lücken damr und dahinter immer gedeckt. Seiten· und
wurf mindestens zwei 20,3 cm-Drillingstürme gefordert. Höhenrichten erfolgten elektrisch, es gab aber auch Hand·
Schon die ersten Untersuchungen offenbarten erhebliche rüder zur manuellen Bedienung als AusfalJrcscrve. Für je-
Probleme: Es stellte sich nämlich heraus, dan bei d.er vor· des Geschütze (außer dem vordersten an jeder Seite) wa-
gegebenen Größe nur ein solcher Drillingstuml dieses Ka- rtn zwei elektrisch betriebene Munitionsaufzüge vorhun·
libers möglich war, dazu aber je sechs weitere Rohre in den. Der MurutiollS,·orrat betrug insgesamt 1840 Schuß,
Kasematten an beiden Seiten. Dies lief auf ein Schema hin- d.h. rur jedes Rohr standen U5 Schuß zur Verfugung. Das
aus, wie es die japanischen Flugzeugträger KAGA und komplette Gewicht einer solchen Doppcllafette einschließ·
AKAGI in ih rcrursprünglichen Erscheinungsform aufwie· lich Schutzschild kam auf 47600 kg.
sen. Von der 20,3 em.Bewaffnung ist man zwar wieder ab· Daß Hitler anläßlich eines Vortragl.'S des Oberbefehlsha·
gekommen, aber an ihrer Stelle wurden dallll 15 cm·Ge- bers der Kriegsmarine "on sich aus auf die Probleme und
schütze gefordert. Zunächst waren es acht, vier an jeder Gefnhren bei einem Artilleriegefecht mit Übenvasserein·
Seite in Einzelaufstellung in kuscmattähnliehen Geschütz· heiten zu sprechen kam. warf ein Schlaglicht auf das or-
ständen.Als dann der Entwurfsrcfcrent, l\'larinebaurat Ha- thoxe, der Artillerie verhaftete Denken in der Marine. Es
deler, den Vorschlag einbrachte, die acht Geschütze zwecks wurde daraufuin ,·on der Marine in E rwägung gezogen,
Raumeinsparung in DoppelIafeIten einzubauen, wurde dies auf die 15 cm-Gcschütze zu \'erdchten, um aus ihren Ge-
völlig mißdeutet: Jetzt sah man acht Doppellafetten vor, fechtsständen Konsolen herauszubauen und darauf weite--
d.h. die Zahl der Geschütze wurde noch verdoppelt, unge-- re 10,5 cm·Doppclflak zu postieren. Untersuchungen erga·
achtet d~ n, daß sowohl zusätzliche Munitionskammern ben jedoch, daß eine solche ~laßnahme technisch rucht odcr
als auch Unterbringungsmöglichkeiten für weitere Ge· nur mit sehr großen Mühen und Einschnitten in die Kon·
schützbedingungen nicht zur Verfügung gestellt werden struktion durchführbar ist. 50 blicb es denn beim alten,
konnten. Dies ging haupl<tiichlich auf die Forderullgen des mit einer Ausnahme allerdings: Es wurde nunmehr eine
Marinewaffenamtes unter Admiral WitzeIl zurück. sechste 10,5 cm·Doppelflak (die \,orderste) ,·orgesehen.
Die artilleristische PrimärbewafTnung bestand in der end· Die Flukbcwuffnung untfaßte somit zwölf 10.5 em·nak
gültigen )Jlanung aus sechzehn 15 cm-Geschützen U55 CI U65 C/33 auf Doppellafette Cl3 1 mit 400 ScbuH je RObr,
28 auf I\'littelpivollafette (MPL) Cl36. Die beiden Rohre la· zusammen 4800 Schult Zur Bekämpfung tieffiiegender
gen sehr cng zusammen (,'on Rohrachse zu Rohrachse gab Flugzeuge waren zweiund zwanzig 3,7 ern-flak U83 C/3O
es nur cu. 0,80 mAbstand), so daß beim Laden engste Tuch· auf DoppeUafette CI30 mit 2000 Schuß je Rohr bzw. insge-
füh lung beim Bedienungspersonal herrschte. Seide Rohre samt 44000 Schufl vorhanden. Hinzu kamen sieben 2: cm-
hatten gemeinsame Rohrkupplung und cinen Höhenricht- FlaMG UU5 CI30 aufSockellafette C/3O ohne Schutzschild.
bereich von ·10" bis +35". Jeweils zwei DoppeUafetten wa· Der MunitiollS,'orrat betrug 2000 Schuß pro Robr. zusam·
ren • jede rur sich in einem getrenntcn Geschützstand . zu men l4000 Schuß.
einer Gruppe zusammengefufU, und j ede Doppellafette
haUe einen Quadranten von 122~ als Bestreichungswinkel.

QQ
J :ß
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I
I .1
Planzeichnung der

:-=~=G~~:
fü r GRAF ZEPPE·
U N bestimmten
/5 cm·Doppellafet-
tel! für die AU/I,tel-
lung ill ka~'ematt­ 15 c;m SK, e/28
\ In tS Cm Oepp. L, C/36
ähnlichen Ge-
schiitzständell des N. I: IOO
Schiffskörpers,

12

.
FEUERLEITMITTEL
Die 15 cuI-Geschütze erhielten ihre Schußwcrtc aus Lafctte eins. Dlimals war es noch üblich, bei der Abwehr
einem (Haupt-) Artillerieleitstand (vorn) oder einem (Re- nächtlich angreifender Flugzeuge FlaScheinwerfer einzu-
scrvc-) Artillerieleitstand (achtern); beide Stände waren in setzen. Diese dienten zur Ziel beleuchtung für die Flak. Auf
die InsclaufbautcII integriert. Zur Entfcrnungsmcssung GRAF ZEPPELIN waren vier solcher Scheinwerfer - eben-
standen ein nicht stabilisiertes {} m -Langbasisgcrät und falls dreiachsig stabilisiert, Durchmesser des Spiegels ca.
Richtullgsweiser (ohne Haube) zur Verfügung, dazu gab es 1,50 m - vorgesehen. Ihre Positionen befanden sich auf den
zwei Zielgeber. Der Einsatz der 10,5 cm-Doppelflak erfolg- Konsolen am Schornstein und am vorderen Mast. Funk-
te miuels vier dreiachsig stabilisierter, kugclsegmentfOr- mengeriite waren zwar seit 1937 im G(.'Spräch, doch haUe
miger F1auil'itände SL-6, VOll denen der hinterste mit man rur diese bis zum Planungsstand von 1938/39 noch
einer 5 m-Basis, die anderen mit jeweils einer 4 m-Basis keine Positionen vorgesehen. Aus dem ßugwulst wurde die
ausgerüstet waren. Für die 3,7 und 2 ern-Waffen stan- SpierfUrdas Bugschutzgerät ausgefahren. Zur Ubootorhmg
den tragbare 1,25 m-EMcßgeräte zur Verfügung, für jede stand eine Gruppenhorchanlage zur Verfügung.

BORDFLUGEINRICHTUNGEN
GRAF ZEPPELIN haUe zwei Hallendecks von ca. 6 m Druckluftvorrat der Katapulte reichte für den Start von je
lichtcr Höhe und 15,50 m maximaler Breitc. Das obere war 9 F1ug1-cugen aus, danach mußte neu komprimiert werden,
185 m lang, das untere 172 m. Das ergab eine Gesamtgrund- was etwa SO Minuten in Anspruch nahm. Das hatte zur
näche von mehr als 5450 m1 • Nach dem ursprünglichen Folge, daß zunächst nur 18 Flugzeuge in die Luft zu brin·
Relegungsplan solltcn im unterm Hallendeck 10 "Fi ]67" gen waren. Der nächste Pulk häUe also erst 50 Minuten
(vom) und 8 " Fi ]67" (hinten) abgestellt werden, im obe- spätcr aufsteigen können, es sei denn, daß auf herkiimmli-
reu Hallendeck 13 "Ju 87 C" (vorn) und 8 bis 10 "Me 109 cheArt von Deck aus gestartet wurde. Die Katapulte konn-
T " (hintcn), insgesamt 39-41 Maschinen. ten durch ß1echhaubensegmente abgedeckt werden, so dan
sie gc<~en Wasser, Eis und Schnee geschützt waren.
Das Flugdeck war 244 m lang und bis knapp 30 m breit.
Zwischen ihm und den Hallendecks pendelten drei elek- Zur Landung an Deck waren vier Bremsseile qucrdecks
trisch bctriebenc Flugzcugaufzüge, außerdem zwei kleine verlegt; ihre Positionen befanden sich in Höhe der Spanten
Aufzüge für die Startwagcn. Die Flugzeugaufzüge haUen 25.5,44.5, 54.2 und 66.0 (gerechnet als Nullspant = 5 m vor
im Grundriß die Form eines unregelmäßigen symmetri- der Heckspitze). Diese vermochten das an Deck aufsetzen-
schen Achtecks mit maximalen Abmessungen von 13 m in de Flugzeug mit einer Verzögerung von 2.2 bis 2.6 g auf 20
der Länge und 14 m in der Breite. Ihre Hubleistung betrug bis 30 m Länge nUß Halten zu bringen. Erprobt worden
0,75 nt/sec für 6500 kg Gewicht. Das Eigengewicht cines waren diese Fangseile bei der E-SteUe Travemünde der
solchen Aufzuges lag bei rund 50000 kg. Luftwaffe, wo etwa 1800 gebremste Landungen genogen
Wurden.
Das Starten der Flugzeuge sollte primärl ) d urch Katapult-
hilfe erfolgen. Der Betriebsablauf war darauf abgestinunt, Der Vorrat an F1ugbetriebsstofTen belief sich auf 150 bis
daß dic zum Einsatz bestimmten Flugzeuge im oberen Hai- 200 1. An Abwurfwaffen wurden mitgeführt:
lendeck auf einen Wagen gesetzt, per Aufzug auf das Flug-
deck gefahren und dort weitcr auf Schienen auf das Kata- a) Torpedos: 66 F·S in den Torpedolagerräumen
pult gelangen, wobei Weichen den wechselweisen Betrieb 23 F-S im A-m -Minenraum (oder 89 r-s,
zuließen. Vor jedem Katapult war eine nach binnenbords wenn
abwärts führende Bühne angebaut., die dazu diente, den keine l\linenmilgefUhrt wurden);
vorgeprellten Startwagen in Seitwärtsrichtung in das obe-
re Hallendeck zu neuer Nutzung zurÜckzuflihren. b) Minen 70 A-Ill in der Minenkammer oder 151 A-
m, wenn keine Torpedos mitgeführt werden
Das bedeutete, daß die im unteren Hallendeck abgestellten
Flugzeuge per Aufzug zunächst in das obere Hallendeck Das fliegende und flugtechnische Personal - 51 Offiziere
gebracht werden mußten, um dort auf den in Gleisspuren und 255 Unteroffiziere und Mannschaften - gehörte nicht
laufenden Start wagen gesetzt zu werden. Dieser Ablauf der Kriegsmarine an, sondem der Luftwaffe. Das entsprach
erregt den Anschein der Kompliziertheit; der rasche Um- dem Anspruch des Oberbcl'ehlshabers der Luftwaffe, Ge-
lauf der Startwagen sollte einen "Salventakt" \'on einem neralfeldmarschall Göring, aus dem Jahr 1938: "Alles was
Start je Minute sicherstellen. Theoretisch hätte es 42 Mi- fliegt gehört mir!"
nuten gedauert, bis alle 42 Maschinen in der Luft waren,
aber es dauerte unter Umständen auch längcr (worauf an
anderer Stelle zurückzukonunen ist).

Dic druckluftbetriehenen Katapulte hatten eine Länge von " In frü ......... Vuijlfentlichungen. auch in den VOll lIadfier <'lammenden· ist von
"au"""hJi.mich" di. Rede. narao mÜMeo aus he"lil;er Sichl Zweiftl erh.m.,n we ....
ca. 23 m. In bezug auf ihre Endgcschwindigkcit waren sie den, weil der llruddulhorrat der Kal8pulle begrenzt ,"'ar; hieraufi.! uoch an an_
regel bar. Für ein 2500 kg schweres Jagdflugzeug betrug sie de",rStelJe einzugehe ...
bei der Beschleunigung 2,4 g und bei der Geschwindigkeit ~ g ist das Symbol t.irdie FaUbcschJ~Ultigung, angegeben in Meterdurch Sekunden.

140 km/h, rur einen Bomber 4,25 g und 130 km/hl). Der quadrat (mls').
DIE TRÄGERFLUGZEUGE
Weil die deu tschen Flugzcugherstcllcr den Bedarf der Luft- Landestrecken (1..8. " Fieseier Ston:h ") zuzuschrei ben. wie
wlifTc an Entwicklungsarbtit und Produktion nur gerade sie für Flugzeugträger wünschenswert warm, Die Entwick-
eben erfüllen konnten, erwies es sich von Anfang an als un- lung wurde abge brochen, nachdem der Fertigbau des Trä-
möglich, besondere Flugzeugmuster für den Trägcrcinsatz gers eingestellt worden war.
zu entwickeln, zum al die in Betracht kommenden Stück- 4. Mcsserschmitt 109 (" Me )09"): 1940 erhiel ten die Fie-
zahlen auch bei reichlichen Reserven klein gellug und du- seler-Werke den Auftrag, aus dem Jllgdeinsitzer " Me 109
mit zu wenig attraktiv für die Produktionsstätten zu blei- E" (E indecker) eine Flugzeugtr iiger-tllugliche Version zu
ben schienen. Deshalb begnügte sich die Luftwaffe (sie ha t- schaffen, die als " Me 109 T" (d:1S st:llld für "Träger" ) be-
te über die F1ugzcugm usterzu entscheiden, nicht die Kriegs.- zeichnet wurde. Im einzelnen betraf der Umba u die fo l-
marine!) mit den ocrcits vorhandenen M ustern, die sie tu,. gcnden Bereiche:
den E insatz von F1ugzeugtriigcn1 a nzupassen begann; die a) Vergrößerung der TragniichclI;
Änderungen bctmfen ha uptsächlich die Tragflächen (d ie b) Anbringung \'on Störklappen :Iuf dCII'Ir.tgflächcn-Ober
zum platl'.sparendcn Einstellen der Flugzeuge im Hallen- seilen zur Verkürwng des Landeswcges;
deck beigeklappt werden mußten), de n A nba u eines Greif- c) Faltbarkeit der A uHe llnügel;
hakens für die Fangseilbrems ung und Verstärkungen ~Im d) Anbrillguilg eines Llllldehakclls.
F:lhrwerk und an der Zelle, um den vor allem bei der LlllI- Zeh n Maschinell wurden ferliggestellt, muHten aber in ihre
dung auftretenden Kräften gcwachsen zu sein. lm einzel- Gnllld \'e rsion "j\'le 109 E" zuriickgebaut werden, a ls nach
nen handelte es sich UIll die folgenden Flugzeugmuster: delll Baustopp die Fertigstellung von GRAF ZEPPELIN
in Fragl.' gestell' worden war.
5. Junkers-87 ("Ju-87 C" ): 1939 war damit bt.'gollnen wor-
I., Arndo-I95 (Ar-l 95): Der 1937 aus der Ar-95 L cntwik- den, aus dem berühmten einmotorigen Sturzkampffiugzeug
kelte einmotorige Doppeldecker war als !\'lehrzweckßug- " Ju 87 C" eine rur d en TriigereinSl.ltz tllUgliche Version, die
zeug (Torpedobombcr, J äge r, Aufklärer) konzipiert und hat- " .lu 87 C·) " . zu entwickeln. Bei dieser blieben die Zelle.
te nach hinten bciklappende Tmgt1ächcn und eine weit vor- das Triebwerk und die Bewaffnung (bis auf gewisse Vcrstiir-
gezogene Kabine, um beste Sicht zu ermöglichen. Weil die kungcn, um den beim Ka tapultstart entstehenden Material·
Leistungen nicht mehr den Anforderungen entsprachen, oclas tungen gewachsen zu sein) unverändert, aber es wur-
wurde die Entwicklung ahgebrochen. de ein Il bwerlbares Fahrwerk eingcbllut, UIII bei NotwasS(!-
2. Arado-I97 (Ar-197): Dieses ei nlllotorige M uster enl"tand nlllgCII wenigsten eine Zeitla ng schwimmmhig bleihen zu
ebe nfalls 1937, und zwar durch Weiterentwicklung des können , Die Tragflächen wurden so ausgeführt, daß sie nach
JllgdeiJlSitzcrsA r·68, cincm DoPI>cldecker. Das Muster wur- hinten oben zuriickgcklappt werden konnten. Schon kur/.
de vcrworfen, weil die Geschwindigkeit zu gering war. nach Kriegsbeginn sollen die Ent wicklungsarbciten \'orläu-
3. Fieseler-167 (Fi-) 67): Auch dieses 1938/39 entwickelte fig eingestellt worden sein.
M uster war ein einmotoriger Doppeldecker. es sollte als 1942, a ls der Weiter· und Fertigbau der GRAF ZEPPE-
Trägcr-Meh r.tweckßugzeug für Aufklärung, 80m bcnwurf LIN \'erfügt worden war. griff man auf die l\'luster "Me
und besonders Torpedoeinsatz eingesetzt werden. Dan I09T" und " Ju 87 C·) " zurück. doch sind sie nach dem er-
}'icseler diesen Auftr'.1g erhielt, wur scinen Erfolgen bei der neulen und endgültigen Bausto pp des Trägers a ufgegeben
Entwicklung von Flu gzeuge n mit kurzen Slarl- und worden,

DIE TECHNISCH-TAKTISCHEN DATEN


DER IN AUSSICHT GENOMMENEN TRÄGER-FLUGZEUGMUSTER')
Ar-1 95 Ar-197 Fi- 167 i\ 1c- l09 T ' Ju-8T"

Fluggc~icht kg 3746 2475 3100 U50 6585


Hcsatzung 2 1 2 1 2
TriebwerkeJLeistung PS 1/8 12 11880 IIU75 111100 111300
S,mnnweite m )2,50 11 ,00 13,50 9.90 15.00
Länge 111 )0,50 9.20 11 ,40 8.70 11.1 3
Höhe BI 3,60 3,60 4,SO 3.40 3.84
Höchstgeschwindigkeit kmlll 282 400 320 570 400
Land t.'geschwindigkcit kmJh 90 95 95
Steig7.eil mfmi" bis ... m 14/4000 5,3/4000 2,711000 9.8/6000 19/4500
G iprelhöhc m 6000 8000 7500 8150 7320
Reichweite km 650 695 1500 660 1000
8ewlIffnung 2 1\:IG 2lVlM 20 IIUII 2 l\'IG 4 MG 4MG
2MG
Abwurfwaffen 500 kg Bomben 4x50kg 80mben 1000 kg Bomben - 1800 kg Bomben
oder I 'Iorpt.'do
765 kg

. , I). ten nIKh KttWNo" 'arra : [)jt rltu~n ~' U ~UU I/I' 1 9J3· 1 ~5, Mü""hen 1977. In, übrlg. n t mpr1eh1t es sich, di. in der I{t lht " WalTen_'\ .... nal" • ....,hie ...... o lIenr.
h.... nl u<l.hen. 5Of. rn . ingeh.nde ~AnKa btn .noiinscl1t s ind .
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15
KRIEGSLAGE GEBIETET FERTIGBAU DES TRÄGERS
His zum Ende des Kriegsjah res 1941 war in alarmierender dünnerem, maximal 18 mm dickem Material. Die Wulste hat-
Weise deutlich geworden, dllß in den trägergestützten Luft- ten eine ma;dmale Breite von etwll 2,40 m und griffen dicht
strcitkräl'ten einncues mllritimcs Ka mpfmittel erwachsen war, über dem Schlingerkiel an. Zum 'Ieil wurden sie als Hei7.öI·
das für Schilfe j edweder Katcgorie kllum noch zu kalkulie.- bunker bestimmt. Dadnrch gel/mg es .. ber auch. den bisher
re nde Gefahren brachte. Dafür g:lb es eine Reihe \'on Mark- reic hlich knapp bemessenen Fllhrbereich zu vergrößern. Au-
steinen: ßerdem boten die Wulste den Vorteil, dan dadurch ein besse-
_ ßritischen Triigerllugzeugen war cs im NOl'ember 1940 ge- rer Schutz gegen Unterwasscrwaffcn zu erreichen war, weil
lungen, die in Tarent \'ersammelte ita lienische Holle schwer das Detonationszcntrum im Falle eint!'> 'Iorpedo- oder Minen·
anzuschlagen. trelTers weiter nach aufk n "erlegt worden wäre.
- Iki der Verfolgung der deutschen IUS]\lIARCK im Mai 1941 J etzt genügten auch die urs prünglich vo rgesehenen 2 cm-
waren es britische TorpedoOugzeuge, die sie lahm-schoßen, so tlai\ IG in Einzellafetten nicht mehr. An ihre Stelle traten 2
da ß sie gestellt werden konnte. cm-VierlingsOak mit erhöhtem Munitionsvorrat Getzt 56000
- Der erfolgreicheAngrifft rägergestützter j apanischer Kampf- Schuß gegenüber bisher nur 140(0). An Flugzeugen wurden
l1ug:r.euge im Dezember 1941 auf die in Pea rl Ha r·bour liegen- nunmehr 28 Sturzkampft1ugzeuge des Musters ".lu 87" und
dc iUllerikanische Flotte fü hrte zur Ausschaltung von fünf 12 J agdOug-Le uge des Musters "IU' 109" vorgl'SChen, insgcsamt
SchlachtschiITen, einem Drittel ihres Bestandes an solchen. also 40.
Davon blich auch die deu tsche Kriegsmarine nicht unbeein- Wegen der stetig zunehmenden Gefiihrdung llUS der Luft ver-
druckt; d ..s Fehlen eigener Flugzeugtriigcr mußte daher llis zögerte sich die unter der Thrnbezeichnullg "Zugvogel" "or-
besonders schmerzlich und naehtcllig empfunden werde n. bereitete lJberf'tihrung nach Kiel, wo die \'Orgesehenen Arbei-
Deshalb drängte die Seckriegsleitung immer wieder darauf, ten erledigt werden sollten. Zunächst mußte "om Zweigbc-
GRAF ZEPPELIN doch noch fertigzustellen und zum Ein- trieb der Deutschen Werke Kiel AG in Gotenhafen eine nus
satz zu bringen. Die entscheidende Besprechung fand ..m 16. drei 3,7 cm-Z ....illingen und sechs 2 ern-Vierlingen sowie vier
April 1942 im " Führerhauptclullrtier" statt. Das Ergebnis war Fln5eheinwerfem bestehende HewafTnung eingebaut werden,
wie folgt zusammenzufassen: um sich gegen LuftangrilTe währe nd des Verlegungsmarsches
I. Die Arbeiten an SchilTskiirpcr und Mllschine (,'orerst nur \'erteidigen zu können. Mit 1-liIre dreier Schlepper (EISBÄR,
der halben AntriebSlllllage) künnten bis zum Sommer 1943 CAPELLA und PASSAT) \'erliell GRAF ZEPPELIN .. m 30.
durchgeführt werden. NO\'ember 19-12 Gotenhafen; 1Iis Geleitsc hutz befanden sich
2. Die zu die.~r Zeit allein in Uctracht kommende Verwen- drei Typ-35-Minensuchboote (1\13, M14, M37) und Sl'Chs Boo-
dung adaptierter Ausftihrungcn der ursprünglich in Aussicht tt! drei Uboot-Abwehrschule Gotenhafell (SPREE, STOLPE,
genommenen F'lugzeugmuster "Me-l09"I"Bf-IQ9" und " Ju BRAKE. DAIDlE. NOGAT. PREGE L) im Einsatz.Am 3. De-
87" machen gewisse Änderungen lI n den flugtoch-nischen zember 19-12 erreichte das Geleit die Heikendorfer Buehl bei
Anlagen erforderlich; \'or a llem wü.rden leistungsfahigere Kiel, am 5. Dezember traf es bei den Deutschen Werken ein;
Kaillpulte erforderlich sein, rur deren Ent wicklung, Konstruk- alsbald wurde GRA F ZEPPELIN in dem 40000 t-Sch ..... imm·
tion und Erprobung bis zu zwei J ahre erforderlich seien. Es dock der Werft eingedockt und die schißbauliehen Arbeiten
wurde jedoch in Aussicht gestellt, die vorhandenen Katapul te (WuJstanbau) begannen un,·erzüglich. G leichzeitig setzten d ie
abzuändern und gebrauchsbcreit zu machen, woftir ein Zeit· Arbeiten an der MaschinenanJage ein. mit dem Ziel, die bei-
ra um \'on etwa sechs Monate lmsreichend schien. Unter Be- den inneren Weilen rur 25 bis 26 kn Gesclmindigkeit fa hrbe-
riicksichtigung dieser Situation erschien der Winter 1943/44 reit zu machen. Als Ziel war die "orläufige Indienststellung
llis der früh est mögliche Zeitpunkt der Fertigstellung des Trä- für den Herbst 1943 gesetzt. danach hätten die Erprobungen
gers. Die Entwicklung eines speziellen Tr-'Jgerflugzeuges schien beginncn soUten. Aber zu aJl dem ka m es nicht mehr: Am 30.
aus der Sicht der Luftwaffe nicht vor dem Jahr 1946 möglich. Janu.. r 1.943 erging der " Führerbefehl" , alle großen Kampf.
3. Oie Luftwaffe erklärte sich zuniichst nur ße~itstellung von einheiten der Kriegsmarine auße r Dienst zu stellen bzw. ihren
zehn J agdnugzeugen und zweiundzwanzig Sturzkampmug- Bau abzubrechen - es bedeutete nach den Worten \'On Groß-
zeugen (die auch als AufkJärer \'erwendet werden sollten). Die admi ral Raeder, dem bisherigen Oberbefehlshaber der Kriegs-
EntwiCkl ung eines Torpcdoflu gzeuges scheiterte an Hitlers mari ne, "den billigsten Seesieg. den England j e errungen hat"
Standpunkt, daß ein solches nicht notwendig sein. und bewirkte seinen Abgang. Am 2. Februar erreichte GRAF
Unter diese n Voraussetzungen wurde vom Oberbefehlshaber ZEPPEtLN der Stillegungsbefehl. I.n den 6 1 Tagen Umb:lUzeit
der KriegsJIrdrine am n. Mai 1942 der Weiterbau und die waren gcrade die Wulste ange baut worden. Bis zum Miirz
fert igstellung des .' Iugzeugtriigers G RA F ZEPI'EUN befoh· wurden nur noch Arbeiten \'orgellommen, die ein Lenzen
len. Neben den Änderungen der n U~,'1l"ch nisch en Anlagen er- durch Pumpendampfer im fa lle eines L«kwerdens sicherstel-
gaben sich mehren, durch die mllriul" tcchniscbe Weiterent· len sollten. Am 20,April nahmen die Schlepper EISBÄR, TAI-
wicklung eigentlich schon 1938/39 notwendig ge .....ordene Än- FUN, NORDER und PASSAT den Träger an den Haken und
derungen. Vor allem genügten die Einrichtungen der Insel- marschierten mit 6 kn Schleppgcschwindigkeit nach Osten,
aufbauten nicht mehr. Ein schwerer Mast lnit J iigereins:ltz- Swinemiinde wurde am 23.A pril erreicht, danach ging es ....·ei-
stand im Topp und Funkmeßgeräten muUte den bisherigen ter nach Stettin. Dort wurde er - mit nur noch einem halben
I"'ahlmast ersetzen, und die Schirrsfü hrung und Waffen- Meter Wasse r unter dem Kiel · in der Mönne, einem Arm der
leib.entralell muUten Zunl besseren Schutz ein splittersicheres Oder, festgemacht. Dort ist er so geturnt .....orden, daß er ei-ner
HilUS erhalten. Auch wurde ein hoher Schornsteinaufsatz er- " losei" gleichkommen sollte. Ursprünglich war Pillau als neuer
ford erlich, um den J ägerein5atzstand ....lUchfrei zu halten. llit!'> LiegehIlfen ausersehen, doch wurde davon Abstand genom-
alles brllchte eine dcutliche Gewichtsver mehrung ein, die - men, um dort den Uboot-Ausbildungsbctrieb nicht zu bcciu-
um dil" Stabilität zu wahren - ausgeglichen werden mulUe. tnichtigen. Damit war der fertigbau desersten deutschen Flug-
Deshalb wurde beschlossen, an beiden Seiten Wulste anzubau- zeugt rägers endgültig aufgegeben worden, denn die immer
en, die in erster linie die Aufgabe hutten, den ~wicht'iaus­ kritischer werdende Kriegslage machte eine nochmalige 88U-
gleich herzustellen. Der Hackbordwulst wurde aus nonnalem aufnllhme unmöglich, abe r zugleich auch im Grunde genOIll-
SchiITbaustahl (ST 52) gebaut, der Steuerwulst hingegen aus men übe rflüssig.

16
DIE TECHNISCH-TAKTISCHEN DATEN DES
FLUGZEUGTRÄGERS GRAF ZEPPELIN
EntwurCSSllind 1938/39 Nach Fcrtigbau-Enlwurf

Leerverdrängung 23 140
Smndardverdrängung amtlich angegeben ts 19 250
wirklich erreicht Is 23200 ca. 24 500
Konstruktionsverdrängung 27 030 28 090
Einsatzverdrängung 29720 33550
ßlockvolumcn mJ _
ca. 150000
Länge ü.a J KWL 1938 m 250,001257,30
Länge o.al KWL ab 1939 m 250,00J262,50
Breite auf KWL m 27,00 3 1,50
Ticfgung bei Konstruktions-Verdrängung m 7,35
bt!i Einsatzverdrängung on 7,60 8,50
Seitenhöhe m 22,50
Flugdecklä nge m 244,00
"' ugdeckhrcitc I1mx. m 30,00
Höhen d t!S Flugdccks über KWI~ m 15,60
Antriebsleistung \WS 200 000
Wellenza hl 4
Kesselzahl 16
Geschwindigkeit, gcphmte kn 35,0
Dauerhöchstgeschwindigkeit kn 34,5
Sparsams te Geschwindigkeit kn 15,0
Heizölvorral max. 5187 6740
Dieselkraftstoff \'01"1'111 rn l 11.9
Schmierolvorrat max. ml 222
Heizölverbrauch bei sparsams te.- Fahrt kglh 78(0 0
)

bei 19 kn Marschfahrt kglh 15200" )


bei Dauerhöchs tfahrt kglh 56400'"
Fa hrstrecke . sm/kn 8000119"')
Vorräte (Pro\iant u.lI.) mr 7-8 Wochen
ß es.'ltzung 1720 + 306

BEWAFFNUNG UND AUSRÜSTUNG GEWICHTSGRUPPENVERTEILUNG


(nach Umba ucntwun 1942) (errechnet auf der Basis der Einsatzverdriingung = 29 720 t)

Hauptartillerie: 16 15 cm U55 a28 in MPL 036 Schiffskörper' ) 52,3 % = ca. 15 540 t


(Doppellafetten) Maschinenanlage 1.2,8% = ca. 3 805 t
Schwere Flak: 12 10,5 ern U65 Cl33 in Doppellafetten Hilfsmaschinen 4,4% = ca. 1 300 I
CIJ7 ßew:lftnung 5,1% = ca. 15151
Leichte FI:lk: 22 3,7 ern-Flak lJ83 CI30 in Doppel Flugzeuge (mit Betriebsstoffen) 2,0% = ca. 600 I
lafetten Ausrüstung 2,7 % = ca. 800 I
C/30 Fr ischwasservorräte 1,9 % = ca. 656 I
28 2 ern-Flak U ll5 C/38 in Vierlings Spcisewasservorräte 2,2 % = rn. 650 t
lafetten Heizöl, Treiböl, Schmieröl 16,6% - ca. 4945 t
C/38 100 % - ca. 29720 t
Flugzeuge: 30 .Ju-87 D + 12 Me 109 T
Ortungsger.ite: 3 Fun km eßgeräte,
Funkmeßt>eobachtungsgeräte

" Sogtnannter " .·rltdcmm~ l'lICh " I elnsc hli~ßl lch der I"Mn,,,r""g
- , Gtfec: hlsschIlU u"J(
"'IAnaloG ~"m . 'traröl\(:r1cn HtilÖlvorrat otrgröfltrt; d. rtnUh't Zahlen liegen
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Schnitt durch das Achterschiff mit Ruder und Rudemwschinenalllage.

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26

Schnitt durch das Vorschiff mit der Voith-Sclmeider-


Anlage.

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FllJgzevgl,.Cig.". (jfOO( Z~~lin'


D.,,16che W<l',.II.K/~1 011 .-0 .

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30

I
DAS ENDE DES FLUGZEUGTRÄGERS GRAF ZEPPELIN
Die Schicksalsshmdc des "lugzcugt'-:.igcrs GRAF ZEPPE-
LIN schlug, nachdem die Rote Armee zum Stunn a uf das
Reichsgebict lmgesctzt hatte. Zunächst wurden aUcAbsperr-
ventile ausgebaut und der Triiger durch Fluten auf Grund
gesetzt Da nach ist ein 7.chllköpfiges Sonderkommando zu
dem 'T'riiger Ix!onJect worden, das - über Sprechfunk mit .... ' r n~ 1
.l.tI - ~ODlhl _
'" ",, "e t ...
02'22 2'1/' 12M! ..
1520 UIlr
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dem örtlichen Marincbcfchlshabcr in Verbindung stehend
_ die Sprengung in ßcreich der Maschinenanlage vorberei- tlu .Ir OD 1 IU .. ~ 01:11 '~,. s. ~ . 1'. ' .orol. 1 ..
l t I: Ql Osl •
tete, wozu Wasserbomben zur Verfügung gestellt worden
waren. Am 25. April J945 um 18 Uhr gab Ka pitän zur Srt _ c.. ~ o, _
Wolfgallg Klihler als Bevollmächtigter des Komma ndic- 30:;! ...1.,. 17/4 \1~v ._
rcndcnAdmirals Westliche Ostsce in Stettin den Befehl wr
Zündung. DllS geschah unmittelbar vor dem Eindringen ,) :I ~. \I~ ' . rH- ..".,. L ! .... w .. t ... PI"""" . -.. ... ~Ilte ~.
C~J').u, . 10 alt. 1Ji;n , wojl \·.rl./ •• ~.:rlc ~tu.,,~ ... '0-
der RotcnAmlcc in den Stettincr Ra um. Von einem Werft-
op,-'''I:' , . u!UlArhht"",,,, ..... lIl>alt1S. \ , olo..t.Jo.t . 6.:r
knm der Sttttincr Vulkan-Werft aus beobachtete Kä hler u .... , ~ :rt._
die Durchf'iihrung des Udehls : Aus dem Schornstein von !) \ ulll ~ .kUll4l' h. '0
lll1II 'O , ~ 1:1n . .. tor To ll,·.ln!IC , ....
GRAl<' ZEPllELlN quollen dichle Rauchwolken - ein Zei- . ;nrl . Oo.} 11 h.rcl:l I l:.O.I.n ....... :r lU ch t &l h ~ 'obo. a ...
! ....hM . J;to ~ .~ . . 4"roh BHO=>e;Ull4l und fht . n .. no~ t
chen dafür, daß die Ladungen gezündet hatten. Die Schä-
den waren offenkundig so schwer, dan es den Sowjet<; - das III'.~ ",~t-ru .hb ... . L... s ur c"u ou! . tu ~15 G,-aol '"
. . iU.-
'.l-
war die Absicht der deutschen Mußllahmen - unmöglich ~ . ittn 'ull:!.o"..". IU • ...·0 'Uo. 61 ' Ol' 1 oi,.. 10/4 ...
sein würde, den Thiger jemals wiederherLustelien oder gar 'ktol ' 17 01' r . 1~ . 2S/4.-
in Fuhrt zu bringen. C) "h ppoU ..", Z. hllb, .... 5;""-41<>4 ."", o ltu tIM , ,,,,,cl:!
l o.nr o .h:rh lo.~<ho.:h"1ellu.,;; , c. ~e~~:r:,,"h1 r: ~ IclIl.U .
Den Sowjets gelang es denIloch, den Tr.iger soweit a bzu-
\l U ... oln ~f ... 1 'bo ob. :HU _ • • U ~ Uh r . "".~
dichten, duß er im Miir,,; 1946 wieder schwamm. Er wurde lh, t 1I1 <~ t • • 1.
dann n:lch Swinemünde abgeschleppt, wo er ab 3. Februar C) h .... 1.10 ..... ' l loo • ..r ,H!<..;' '''''"1<:'''","" pI ..... . ail 1 11>-
1947 als Wohnschiff PU-IO einer Studiel1gruppe des For- . . trl:U"",& , CL! 5 1I1 ~ 1" 1 161>c:i> ~cl1ll ol l ..... ~.r u1' Je
schungsinstitutes der Kriegsmarine diente. Diese hatte den " . 160:1 1t,1 =t.:t ~}r: l!.t ll'V1lch,rc: er U l '" 1 11.nllla;!' .... .
I 'Mheno lI1 .hl C.. ~ .Ie ... Lo.! l:r • ...-r u.li . .. o~er u.
Auftrdg, die Konstruktion des Tr.igers a uswwerten. ll.~H .. ori oT 10:14 .....,."ft!l.Jo!W1& .... 7 kin", ...... hrt._
Nachdem d ieser Auftr:lg erfiillt worden war, wurde GRAF I) J. ... ~ll.l .. Ur. 11 """Ul:t~~. r \>1. j.ht " l eb t _..rU",
ZE I~"I<: Ll N zur Versenkung als Zielschiff bestimmt_ Am ' " rke 1 O. ' eU .. . , , I """ •
IS. Juni 1947 ist er dann uur der geogrdphischen Position ..h . . . . U . " " ... lJ<oIu } 6 ",1 ~

von 55" 4S'NI IS" 30'0 durch Torpedos von To rpedo-


schnellbooten und des Zerstörcrs G ROZYASHCHIY ,'er- ,. n .U.t! Pr. h. \ _ J op, 6 _ hl "~eQp IJ
senkt worden,u ~ _ 1 t i.n J o.t
) _ J "
" UmllCh~o. OeulSCM Schilfe unter d<1m Roten Sl~m. "lIIarin~.A"",nal" SoOOfr·
ba nd 4. S.7.

Die flllI/lI!aßliche Um ergangsstelle des Flugzeugtriigers


Mit Fernschreiben vom 27. April 1945 an das
GRAF ZEPPELIN nach der VOll !Jods Lemachko Oberkommando der Kriegsmarine wurde die
angegebenen geographischen Position. In diesem Bereich AlIsfiilmmg des Spreng ungsbe[ehls gemeldet.
betragen (lie Wassertleien meist /llIIer 100 m.

31
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G RAF ZEPPEUN ist au/geschwommen, Schlepper nehmell ihll s%n all delI /-fa ken, 11m ihn (/11 seil/en Ausrüstungs-
liegeplatz zu bugsieren
Noch ei/Jmal G RAF ZEPPEUN, gerade eben aufgeschwommell.
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GRAF ZEPPELIN ist \'0/1 Schleppen! (/n lien Haken genommen worden

Diese AII/llahme läßt die Öffnungen de r beiden vorderen Steuerbord- /5 cm-Ge!lchiitZS lände besonders deU/lieh werden.


-

36
37
Diese AuftUllllne der {/lfiiertell LlIftallfkläruII8 \'om Februar 1942 zeigr den ill SIe/tin gegenüber der Hakenterasse
festgemachten Flug:.ellgtröger.

Ei"e Vl!rgrößenmg des ill der alliierte" uiftmifnohme gezeigte" Flugzeugträgers.

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Gegen Ende des Kriegsjahres /42 lI'aren die Arbeiten an Graf ZEPPELiN wieder aufgenommen worden. Hierw hatte
mall alle drei bereits gesetzten Masten abgenolllmen. Übe r deli Anbau VOll Seitel/wulsten hinaus ist es jedoch l1iclllmehr
gekommen, del111 Hit/ers Außerdiellslslellllllgsbefehl der g roßeI! Schiffsei nheiten traf auch die GRAF ZEPPELIN. Hier
wird sie gerade allS Kiel lllil Kllrs nach Osten abgeschleppt. Gul erkennbar iSI der Backbord-Seilemvulsl.

Flugzeugrriiger • B" auf der Helling (fe r Kieler Gemum iawerJt. Mall sieht bereits hochgezogene Partien des
Achterschiffes lind den hintere" AI/sat.:: des SlcuerbonJ-Schlingerkicis. Dies iSI eille de r gallZ wenigen Aufnahmen. die es
1'011 dem Flugzeug/räger R H - der nie die Helling verlassen hat - gibt.
N

40
-
DER FLUGZEUGTRÄGER GRAF ZEPPELIN
IN DER BEWERTUNG DER ERSTEN NACHKRIEGSZEIT
War GRAF ZEPPELIN wirklich ein auf Anhieb gelunge- räume grolle, stets offenbleibcnde Durchgänge zu den au-
ner Typ eines FlugLCugtr!,jgcrs? Diese Frage, oft genug ge- ßerhalb des Schotls liegcndcn Räumen für Kesselspeise-
steilt, ist nicht cx usn zu beantworten. Eine erste Bewer- wasserpumpcn und anderen Hilfsmaschinen für den Kessel-
tung wurde - offenbar imAurtr.lge derSiegermächte - kUrJ; betrieb hesitzen ...
nach dem Ende des Krieges vorgenommen, sie orientiert ... Da<; Panzerdcck von GRAF ZEPPELIN ist im horizon-
sich verständlicherweise an den bis Kriegselldc mit Flug· talen Tcil des Mittelschiffes nur 40 mm, im Achtcrschiff
zeugträgern gemachten Erfahrungen. Zu diesem Sachkom- nur und an den Böschungen 60 mm und im Vorschitl· nur
plcx hat Diplomingenieur Paul Küchlcr - von Mai 1936 bis 20 nun dick. Es würde daher nicht einmal einer Stuka-Bom-
Oktoocr 1939 RcCerent für F1ugzeugtriigcrund große Kreu- be von 250 kg widerstanden haben und ist deshalb als viel
zer im K-Amt der Kriegsmarine und in dieser Stellung dem zu schwach anzusehen ... "
Entwurfsrcfcrcnten H~ldclcr übergeordnet - u.a. folgendes Daraus wird deutlich: Die dcm Konstruktionsamt von der
dargelegt 1) ; Marinemhcung auferlegten Vorgaben mögen in den frü-
" ... Beim Entwurf von GRAF ZEPPELIN hat man leider hen 30er Jahren· in der Entwurfsperiode - noch gerade
diesen Fragcn1) nicht früh genug die notwendige Aufmerk- ausgereicht haben. Nach Kriegsanfang sind sic in rascher
samkeit geschenkt. Dic Folge war, daß man spiiter, als der Folge üherholt worden und wurden schließlich ungültig.
Bau schon weit fortgeschritten war, erhebliche Vcrstärkun- Wahrscheinlich war es einem gnädigen Geschick m ver-
gen vorgesehen werden mußten, deren Mehrgc\\ichte eine danken, dafl GRAF ZEPPELIN niemals in Dienst gestellt
Zunahme der Verdrängung und damit eine erneute Erhö- worden ist. Mit einiger Sicherheit wäre dieser erste deut-
hung der Beanspruchung verursachte... sche Flugzeugträger, ein großes, willkommenes Ziel flir die
..• Der Unterwa&'lerschulz des GRAF ZEPPELLN, der au· gegnerischen Lurtstr(!itkräfte und Uboote, schon alsbald
ßereincm äußeren Wallgangssehott in einem Torpt'<loschott ausgeschaltet worden. Ändern am Verlauf des Seekrieges
von 20 mm Dicke besteht. kann nicht als ausreichend ge- hätte er kaum etwa können, zu groU war die Überlegenheit
wertet werden. Als besonders nachteilig ist anzusehen, dafl der Kriegsgegner).
bei diesem Schill' das Torpcdoschotl im Bereich der Kessel-

" Eine keineswegs gute L.ösun g ,,'ar der Flngd""küberhang im Vo ...,hirr. Dieser
Bere iCh ISI natu rge mä ß ill ganz I>esondcffr Weise den Unbilde n(?) de r Se. aus_
" Küchler, Der ncu le itlkhr n,,~'-"u~lrigcr _TdIA , AlIgcmeinu T.iI . Niednschrill gesetzt und hiitte bei SlÜrmls.;: he r See undlooe. hoh.n Fahrstufen ("ie s ie ([ir
,'"m 2.10. 1946 in Aktcn W·04I1293 d .. ehemaligen MIlIt~""""hh's der Na tionalen de n flu g'.e ugstarl stets erford r rlic h w"ren!) •. u e ine m "Verfangen" von Was ... r·
Volks>ormee der I)I)~ (jcbl 8u"d.. ardrlvrL";schen~rchi v) in "oMam. fü r den Hin_ mas .. n und damll Zu s<l,,,'e re ,, Schäd . n (z.lI . Riß.e an den S lÜt~en des .' lul:'
wei.. und die Zugii nglk hlllachun g dieses Malerials hai der Vcrfasser Herrn H. d ecks) führen könncn. Aus diese m Grund fand die U.S . Na "y hei ih ren Trägern
Thcu e rk ~ ur In SInd sund zu danken. zum '"O r k~nbug".
" l>ieser Absal~ nimmt lIe7.ug auf die Fo:o;Hgk eit des Sc hiffskÖr.,e1'S-

Nachdem de r Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN unter sowjetischer Regie wieder schwimmfähig gemacht worden war,
lag er längere Zeit in Swinemünde. Dort soll in seinen Hallendecks unzähliges Beutegu/ eingelagert worden sein. Damit
scheint er dann auf seine Schfeppreise gegangen zu sein; hierbei isl er anscheinend auf eine Mine gelaufen und war nicht
mehr zu halten. Herbeigerufene urs/örer und Torpedoschllellboote gaben ihm dann mit Torpedos deli Fang~·chuß.

--- •

41
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DIE HISTORISCHE SEITE


ABSCHIED VON DER DEUTSCHLAND
Das größte Schiff der Bundesmarine wird schreiten mulhe. Um dieses Projekt realisieren zu kön-
verschrottet nen, bedurfte es eines Antrages bei dcrWcstcuropäischcn
Eigentlich sollte es IJERLlN heißen, das in der ersten Union (\VEU) auf eine Ausnahmeregelung, um mit dem
Aufbauphase entstandene grölUe Schiff der neuen deut- Deplacement entsprechend hochgehen zu können. Die
schen Marine.Aus polilischen Gründen - damals herrsch- WE U setzte im Herbst 195M dafür ein 6000 Is-Limit,
te noch der "Kalte Krieg" zwischen Ost und West und mnehte aber gewisscAu nagen in bezug auf die Geschwin·
die aus den Ansprüchen gegenüber der gesamten ehe- digkcils lcislung und Bcwafl'nung (das Dcplaccmcntslimil
maligen Reichshaupts tadt entst.andene Berlin-Krise wur- brauchte dann aber nicht voll ausgeschöpft zu werden).
de von den Kommunisten geschürt und am Leben erhal- Die Grüne des IlCUCII Schulschift'es machte den Wunsch
ten - ist dann davon abgesehen worden. Statt dessen nahdicgcnd, es llUCh • lumindest mobmäßig - fiir ande-
wurde beschlossen, dem a nstehenden Neubau - der als re Einsatzrolicli vorzusehen. Dem trug der Entwurf in-
Schu lschiffbestim ll1t Wllr - den Namen DEUTSCHLAND sofern Rechnung, als bei Bedarf eine kosten- und a rbeits-
zu geben und damit die Zusammengehörigkeit ganz günstige Umriistung zum
Deutschlands zu symbOlisieren.
- Minenleger oder
Ein großes Schulschiff war deshalb gefordert worden, - 'l'ruppelltrans porter oder
weil die mehr provisorisch zu Sch ulschiffen hergerich- - Lazarettschiff
tetcn Fregatten a us britischen Flottenbeständen eine ziel- \'orgenommen werden konnte.
und zeitgerech tcA us bildung an modernen Systemen und
Geräten infolge ih res zu hohen Alters und zwangsläufig Der ßauauftrag für das sog. " Schulschiff mit l\'lehnweck-
damit technischen Rü cks tandes - sie stammten sämtlich einrichtung Klasse 440" ging 1958 an die Werft Nobis-
aus der Kriegszeit - ni cht zulicßen. Besonders wichtig krug G.m.b.H. in Rends burg, die ihn als Baunumm er
wllr dabei der Antriebsbereich; keine der übernomme- 618 verbuchte. Die Kiellegung erfolgte am 17. Septem-
nen britischen Freglltten halle l\'laschincnanlagen, die ber 1959. Der Bau auf der Helling dauerte länger als
noch auf der Höh e der Zeit waren, schon gar nicht Die- ein jahr. Im Herbst 1960 war er soweit vornngekom-

1" " ,,,,,110


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1
20 ..

ScllI/iuzeichllllllg der DEUTSCHLAND nach der Efllwlllfsp/allllllg VOll 1958/59. Skiu.e: Copyrighl S. Breyer

seimotoren, die ma n für den weita us größten Teil des men, dan das Schiff zu Wasser gebracht werden konnte.
zukü nftigen schwimmenden Materials der neuen deut- Dem am 5. November 1960 vol lzogenen Stapellaufwohn-
schen Marine 1lisA ntriebsan iagen vorgesehen hatte. Des - ten der damaligc Bundespräsident Heinrich Lübke und
halb lag es nllhe, für das zu bauende Schulschiff eine der erste Ins pekteur der Marine, Vizelldmirlll Ruge bei,
AntriebsulIlage zu fordern , die sowohl aus Dieselmoto- Frau Wilhclminc Lübke, Gattin des Bundespräsidenten,
ren als auch einer 'I\lrbinenanlage beSieht und damit eine nahm den Taufakt vor. Bis zur Indienststellung ,'ergin-
zweigleisigen A us bildungsbetrieb e rmöglichen würde. gen mehr als zwei jahre. Am 25. Mai 1963 wurden Flag-
Dazu gab es den gleich wichtigen Bedarf an modernen, ge und Wimpel gesetzt. Damit betrug die Gesamtbauzeit
für denAusbildungsllllftrag benötigten WatTen- und Elek- der DEUTSC HLAND drei jahre und licht Monate. Al-
troniksystemell,A nlageli für die seemännische Unterwei- lerdings bedurfte es noch mehrwöchiger Nachbesserun-
sung und nicht zuletzt Einrichtungen für den theoreti- gen, da zum Zcitl)ullkt der Indienststellung die Mittel-
schen Lehrbetrie b. Die Gesamtheit dieser Forderungen welle infolge ein er Störu ng der auf sie arbeitenden
führt e zu einem Sch iff, dessen Größe die da mals noch Turbinenanlage nicht betriebsbereit war. Die Behebung
geltende Deplacementsgrenze von 3000 ts erheblich über- dieser Störung erwies sich als derart problembeladen,

42
Die DEUTSCHLAND liegt zum Stapellauf bereit, im Vonlergrulld die Taujkan zelmit deli Ehrengästen.
POlO: Sammlung Breyer

43
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Die DEUTSCHLAND gleitet in


ihr Element. Foto : Sammlllng
Breyer

Am Allsriislllngskai der Nohiskrug -


We ift Rendsbllrg.
FOIo: Sammlung Breyer

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Die Ausriistuligsarbeiten schreiten voran. Foto: Sammlung Breyer

daß die Thrbine ausgebaut werden muJHe. Diese Arbei- schafter in Blau" ganz wesentlich zur Vertiefung der
ten zogen sich bis in den Hochsommer hinein. Erst ab Beziehungen zu den besuchten 75 Ländern beigetragen
August 1963 war es dann möglich , das anstehende hatten - in irgendeiner Weise der Nachwelt zu erhalten,
Erprobungsprogramm zu absolvieren.Ab Frühjahr 1964 sei es als Museumsschiff, sei es '11s Hotclschiff oder in
war die OEUTSCHLANl> voll fahr- und einsatzbereit. andcrer Weise. Dieser Wunsch ist leidcr nicht in Erfül-
Ihre Baukosten betrugen rund 95 Millionen DM. lung gegangen. Die Ursache war, dan sie vor einer sol -
chen Nutzung gemäß dem Kriegswal1'enkontrollgesetz
Die 27 Dienstjahre der DEUTSCHLAND waren von ins- "demilitarisiert" werden müssen, ein Arbeil~vorgang,
gesamt 68 Auslandsausbildungsreisen (AAR) ausgefüllt. der noch einmal l\'lillionenbeträge erfordert hätte. Die-
In dieser Zeit gab es zehnmal Kommandantenwechsel se und die laufenden Unterhaltungskosten aufzubringen
(e rster Kommandant war Kapitän zur See Herwig wa r keiner der öffentlichen und privaten Interessenten
Collm:mn, der letzte Kapitän zur See Franz Köhler). Die bereit, auch nicht die StadtWilhelmsha ven, weil sie letzt·
AAR führlen in 7S Ländern, dabei sind 230 Häfen in lieh vor den Folgekosten zurückscheute. Damit war das
allen Welt- und den meisten Nebenmeeren angelaufen weitere Schicksal der DEUTSCHLAND besiegelt: Die
worden. Bis zur Außerdiensts teIlung hat die DEUTSCH- Verarbeitung zu Schrott.
LAND 725 000 Seemeilen zurückgelegt - das entspricht
einer Strecke, die 17mal einer Erdumrundung gleich- Bis zum Frühjahr 1993 war die DEUTSCHLAND im
kommt! Aber nicht nur Fahrleistung ist imponierend; Marinearsenal Wilhdmshaven soweit ausgeschlachtet,
die Ausbildungsleistung steht ihr in nichts nach: Mehr daH sie von der Verwertungsgesellschafl des Bundes in
als 3500 Offiziere der Bundesmarine haben auf ihr ihre Frankfurt! am Main (VEBEG) zum Verkauf angeboten
Bordausbildung erhalten. werden konnte. Durch die Vermittlung einer Hambur-
ger Maklerfirma erhielt eine amerikanische Abbruch-
Nachdem die DE UTSCHLAND 1989 ihre letzte AAR gesellschaft für etwas übe r eine Million DM den Zu-
hinter sich gebracht hatte, sollte sie - im Januar 1990 schlag. Diese läßt die DEUTSCHLAND in Indien abbre-
beginnend - einer routinemäßigen Depot-Instandsetzung chen.AmAbend des 6. Januar 1994 verließ sie Wilhelms-
unterzogen wcrden; diese häue einen Geldmittelaufwand haven im Schlepp des russischen 1695 BRT-Hochsee-
von über 40 Millionen DM erforderlich gemacht. In die- schleppers SVETLOMOR-3 (beheimatet in Kaliningrad,
ser Summe wäre jedoch nichts enthalten gewesen, was dem einstigen deutschen Königsberg). Fürdie rund 11000
zu einer "Verjüngung" des Schiffes geführt hätte. Der Seemeilen lange, um das Kap der Guten Hoffnung her-
Umstand, daß die jährlichcn Betriehskosten inzwischen rumführende Strecke werden voraussichtlich bis zu 80
das 30 Millionen-DM- Level überschritte n hatte (und Tage benötigt. Die Geschwindigkeit des SchlepPzllges soll
somit einen unverhältnismäßig hohen Anteil an dcn der etwa 8 Knoten in der Stundc betragen. Demnach ist mit
Marine zur Verfügung stehenden Gesamtbetriebsm itteln dem Ei ntreffen in Ala ng bei Uombay gegen Ende des
bewirkte), gab im Juni 1989 dem Inspekteur der Marine i\'lonats März zu rechnen. Dann werden der DEUTSCH -
Veranlassung 7.U dem Refehl, für das Jahr 1990 dieAuHer· LAND indische Tagelöhner auf den Leib rücken und sie
dienststeilung der DEUTSCHLAND vorzubereiten. Zu- mit primitivsten Mitteln zu hochofengerechten Partien
gleich versprach er, den Namen DEUTSCHLAND da- zerlegen. Somit wird das endgültige SchluHkapitel eines
durch wieder auf- und weiterleben zu lassen, daß er auf Schiffes geschrieben sein, das als fünftes der deutschen
die erste "Fregatte Klasse 123" übertragen wird. Marine den Namen DEUTSCHLAND führte. Wann wird
es in unserer Marine eine neue DEUTSCHLAND geben?
Die Aunerd ienststellung erfolgte am 28. Juni 1990 in Zwar hatte 1989 der Inspekteur der Marine zugesagt,
Wilhelmshaven. Danach lag die DEUTSCHLAND meh- der ßUllnummer 1 der Frcgattcnklasse 123 diesen tradi-
rere Jahre lang im dortigen Marinearsenal vertäut. Das tionsreichen Namen zu gcbcll; die Wiedervereinigung
Ziel war es, sie - deren Besatzungsangehiirigen als "Bot- Deutschlands - die 1989 noch nicht absehbar war - gab

45
jedoch den Anlaß, diese Entscheidung zu revidieren (die- bei der Namenzutci lung kommender wichtiger Kampf-
sem Schirr wurde der Name BRANDENBURG als Zei- schiffstypen nicht in Vergessenheit geraten. Eine Lösung
epen der Verbundenheit der alten und der lIeuen Län- bietet sich in der ersten " Fregatte Klasse 124" an, mit
der zugeordnet). Daran ist nichts zu beanstanden. Den- deren Zulauf im Jahre 2002 zu rechnen ist. Wird s ie die
noch: Das gegebene Wort bleibt einzulösen! Das sollte sechste DEUTSC HLAN D?

AllS tlieser Perspektil'e I.-ird dem/ich. wie weit die Allsrüstullg "oral/gekommen ist. Foto: S(//IIIII/UII8 Breyer

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG DES SCHULSCHIFFES


DEUTSCHLAND

1. Der Schiffs körper 2. Maschinenanlage


Der aus Stahl 42 ge baute Schiffskör per war "011 ge- Die DEUTSCHLAND hatte gemischten Dreiwellen-An-
schweißt. Ihm hatte man auf einer Ausdehnung von etwa trieb, um einen brcitgefiicherten Ausbitdungsbet rieb zu
IHllber Schiffslänge eine Dac k mit leichtem Deckssprung ermöglichen. Auf jeder der heiden Seitenwellcil wirkten
aufgesetzt. In diesem Bereich waren - etwa parallel zur je zwei Mercedes·Bellz- und Mayhach-Diesel; jeder von
Hauptdeekebene verla ufend - KnicksJlanten mit wasser- diesen war als Vicrtaktlllllschille mit 16 Zylindern aus-
abweisender Wirkung verwend et, so daß das Vorschiff gelegt und leistete 1470 kW (2000 PS) bei 1500 Umdre-
auch bei stärkerem Seega ng möglichst " trocken" blei- hungenlMinute. J ede dieser Motorengruppen arbeitete
ben sollte. Die Unterteilung in 15 wasserdichte Abtei- über ein Sammelget riebe. 1\'lit den verfügbaren 5886 kW
lungen mit eng gewähltem Spantenabsland und ein Dop- (8000 PS) waren 17 kn Marschgcschwindigkeit zu errei-
pelboden über den größten Teil der Schirrslänge sollten ehen. Auf die Mittelwelle wirkte ein WAHODAG-Getrie·
beim Volla ufen zweier benachbarter Abteilungen eine be-Dampfturbinensatz zu 5886 kW (8000 PS). Den Dampf
noch immer ausreichende Stabilität gewährleisten. Hin- erzeugten zwei WAI-IODAG-Hochdruck.Heif~dampf­
zu klUnen die üblichen Flu t-, Lenz· und Feuerlösch- kessel mit natürlichem Umlauf; der Betriebsdruck be-
einrichtungen. Als Schutz vor Treffe rn von Minen mit trug 45 atü, die Daml,rtempcratur 450 Celsius und die
0

magnetischen Zündsystemen wa r die Verlegung eines Dampl1eistung 16 Tonnen pro St unde. Diese Thrbinen-
magnetischen Eigenschutzes (MES) in Kabelbahnen um anlage war auf 20 kll Konstruktionsgeschwindigkeit zu-
das Schiff erfolgt. Es gab \'ollenABC- Kampfmittclschutz geschnitten, erreicht wurden 21 ,7 kn.
(AUC·Zitadelle) und eine Teilklimalis ierung der Innen-
räume.AufSeitenfenster (Dulle}'cs) wa r ausABC-Schutz- Am Ende einer j eden Welle befand sich ein dreiflügeliger
gründen einel"Seits und Schiffsfes tigkcitsgründen ande· Eschwer-Wyss-Verstellpropeller VO ll 2,80 III Durchmes-
rerseits weitgehend \'erzichtet worden. Bei den Aufbau- ser, dahinter folgten zwei parallele Spatenruder.
ten wurde bevor.wgt scewasserbeständiges Leichtmetl.11
;.Is Werkstoff verwendet. Beim Entwurf - der auf einer In den E-Werken arbeiteten zunächst "ier Oieselgenc-
St ud ie der Hamburger StüJckcn-Werrt fundi erte - WII · rlltoren zuje 950 " sJ750 kVA (bis 1970 waren es nur zwei
ren die Vorschriften des Ge rmanischen Lloyds berück· sol cher Dieselge neratoren, aber dazu lIoch zwei GllS -
sichtigt worden, obwohl diese im Marineschitlbau übli· turbinen-Generatoren zu j e 875 PSn50kVA). Endgiiltig
cherwcise nicht zu belichten si nd . Daß man sie dennoch bestand die E-A nlage aus vier Dieselgeneratoren zu j e
ungewandt hat, ist a uf die Rücksichtnahme gegenüber 550 PS/450 kVA.
der zahlenstarken Besatzung zurückzuführen.

46
-
4. Fernmeldeausrüstung:
3. Die Bewaffnung Mehrere Funksende- und Empfangsgeräte für
Oie Konzeption der BewaITnung orientierte sich primär Schreib- und Tastfunk sowic entsprechende Spruch-
an dem entsprechenden Standard der zu dieser Zeit noch
schlüssclgeräte, tragbare Sprech- und Seenotfunk-
im Bau befindlich en Zerstürer der HAMB URG- und der
geräte u.a.m.
Fregatten der ersten KÖLN. Klasse. Bei der Artillerie 5. Torpedoabwehranlage:
waren es im einzelnen:
Eine M Mk 6"Fanfare"-Anlage.
- Vier vollautomatische 100 111m-Geschütze L/55 M-1955
6. Sonar:
in Einzeltürmen. Oie Geschütze und Türme
Ein aktives Rumpf-Such- und Angriffs-Sonar ELAC
stammten von der französi schen Firma DeN 1 GV (Mittelfrequenz).
(Höhenrichthereich: _15 0 +80°, Schllßfolgc 60 bis
80 Salven in der Minute, Geschoß-Allfangsgc-
schwindigkeit (V) = 870 nt/sec, maximale Schuß-
weite ca. 17500 m, maximale Steighöhe ca. 8000 5. Die sonstige Ausrüstung
m, Gcschoßgcwichl 13,5 kg). I. Beiboote:
- Zwei 40 mm-Flak L170 in EinzellafcUcn 1 (Motor-) Pi naß olme Kajüte Klasse 935
Vier 40 111m-Flak Ll70 in OoppcllafcttclI 2 (Motor-) Pinassen mit Kajüte Klasse 936
(Hersteller: Borors A.B., Hand-Ladcbctricb, 3 Motorkutter Klasse 940
Höhenrichtbereich -10°+90", Schußfolge 3OO-330S/mini 2. Anker:
Rohr, V = 1005 bis 1025 mlsec, maximale Schußweite 2 Buganker in Oberdecksklüsell
12600 m, maximale Stcighöhe 8700 m, J I-Ieckanker in Ankertasche
Geschoßgewicht 0,98 kg). 3. Hebezeuge:
Die Torpedowaffe bestand a us vier Einzelrohren (zwei 2 ßordkräne je 3 t Hubkraft.
an jeder Seite) für 533 mm- Ujagd-Torpedos; bis 1970 4. Sonstiges:
waren außerdem zwei im Achterschiff fest eingebaute, Ausbildungs- und Unlerkunftseinrichtungen für
nach achtcnlUs schießende 533 mrn-Torpedorohre vor· maximal 200 Kadetten. Die Schanz war anfangs als
handen, wie sie die Zerstörer der HAMß URG-Klasse Hubschraubcrlandcplatz vor gesehen.
anfänglich an Bord hatten.
Für die Ubootsbckämpfung standen zwei 375 mm- Vie- 6. Die Besatzungsstärke
rer- Werfergruppcn für ungelenk te Ujagdraketen des Die Stammbcsatzung bestand etatsmäßig aus 25 Offizie-
schwedischen Modells "Flora" (Hersteller: Bofors) zur ren, 106 Unteroffizieren und Portepee-Unteronizieren,
Verfügung (Höhenrichtber:eich _150 +90°, Geschoß- 132 Mannschaften, und 6 zivilen Kräften.
gewicht 242 kg, Reichweite maximal 2230 m, Sink- Hinzu kamen bis zu 200 Kadetten.
geschwindigkeit 10,20 mlscc).
Die Minenkapazität ergab s ich a us der Länge der
Verschiebegleise (ca. 75 m). Vorgesehen war eine im Heck
backbords der SchitTslängsachse zu errichtende Wurf·
rampe. Je nach Minentyp konnten bis zu 70 Minen an
Bord genommen werden. Die Gleise waren fast immer
nur kuraeilig an Deck , -erlegt.
DATENTAFEL
Name: DEUTSCHLAND
4. Die elektronische Ausrüstung NATO Pennant Number : A 59
Die DEUTSCHLAND wies von Anfang an eine redun- Typl KJasse: Schulschiff 1440
dante, an die Erfordernisse der Ausbildung angepaßte Bauwerft 1 Baunummer: Nobisk rug G.m.b.H.
Ausstattung an Elektronik und Sensoren a uf. Diese konn- Rendsburg 1 618
te durch Auswechseln von Geräten auf einem neueren Kiellegung: 17.9.1959
technischen Standard gehalten werden. Im einzelnen Stapellauf: 5.11.1960
waren es zuletzt: Indienststellung: 25. Mai 1963
Einsatzverdrängung (zuletzt): 5685 ts
I.Radargeräte (Sämtlich von Hollandse Signalapparaten Standard verdrängung : 4880 ts
stam mend): Länge ü.a./ auf KWL: l38,231 130,00 m
1 Luftraum-/Seeraum-Rundslichgerät LW-02/03 Breite max.: 16.05 m
(D-Band, Reichweite ca. 100 sm) auf dem Tiefgang max. einschJ. Sonar: 5,80 m
mittleren Mast; Seitenhöhe : 8,40 m
I Luftraum-/Seeraum-Rundsuchgerät LW-08 Antriebsleistung : 11 773 kW (16 000 PS)
(D-Band, Reichweite ca. 40 sm) auf dem Geschwindigkeit nach
vorderen Mast; Konstruktion: 20 kn
1 Luftraum-/Seeraum-Suchradar DA-02 (Reichweite Dauerhöchslgeschwindigkeit : 20 kn
40 sm) auf einem Podest vor dem vo rderen Mast; \ Vi rtschaftlichste
1 Überwasser-Suchradar ZW-OI (I/J.Band) auf der Geschwindigkeit: 12 kn
Brücke. Betriebsstoffe der
2. ECM-Ausrüstung: Antriebsanlagen : 230 ts Heizöl,
Such- und Pfeilempfänger für Fernmelde- und 450 ts Dieselkraftstoff
Elektronische Aufklärung. Fahrstrecke: 6000 SOlI 17 kn
3. WaITenleitgeräte: Besatzungsstärke insgesamt: 469 Mann
Je J M-2- und M-4-Feuerleitgerät (ursprünglich Seeausdauer : 80 Tage
4 M-4) (Reichweite 25 sm).

47
Seiten- und Längsriß der DEUTSCHLA ND nach dem erstell Allsriistungszustand. Skizze: Copyright F. Mrva.

Die DEU1SCHLAND im eisreichen lVimer /962/63 erstmals al/I Probefahrt. Foto Sammlung Breyer

Die DEUTSCHLAND kur: /lach der Indienststellung. Foto: Sammlung Breyer

LITERATUR:
ßreyerl Koop : Die Schiffe und hhn:euge der deutschen Rhadcs : Schulschiff DEUTSCHLAND, Koblenz 1987
Bundesmarine, München 1978 Giese: Oie alte und die neue Marine, Bonn 1958
HildebrandURöhrlSteinmetz: Die deutschen Kriegsschif- ferner zahlreiche Folgen des Jahrbuchs der Marine,
fe - Biographien, ein Spiegel der Marinegeschichte von Köhlers Flottcnkalender sowie diverse Ausgaben der
1815 bis zur Gegenwart, Band 2, Herford 1980 Zeitschriften "Marinerundschau", "Soldat und Tech-
Rhades : Die deutsche Marine in Vergangenheit und nik", "Truppcnpraxis" und anderen.
Gegenwart, Milldcll 1966

48
.

Die DEUTSCHI.AND beim A lliau/etl eilles Auslalldshafell. Die B esUI:'lIl1g hat Ehrt lloufstt'lIulIg ei1lge1lommen_
FolO: Jlarilleamt

Bei der Passage dC.i Nord-Ostseekallals. Foto: Nerlich


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Verkaufspreis: 24,80 DM /194.- ÖS / 25.

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