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SPECIMINA NOVA DISSERTATIONUM

EX INSTITUTIS HISTORICIS UNIVERSITATIS QUINQUEECCLESIENSIS


DE IANO PANNONIO NOMINATAE
- MEMORIAE EMERICI POLÄNYI DICATA -

TOMUS XV
PARS PRIMA

A PECSI JANUS PANNONIUS TUDOMÄNYEGYETEM


TÖRTENELMI TANSZEKEINEK EVKÖNYVE
- POLÄNYI IMRE EMLEKENEK AJÄNLVA -

PECS 1999 (2000)


SPECIMINA NOVA DISSERTATIONUM
EX INSTITUTIS HISTORICIS UNIVERSITATIS QUINQUEECCLESIENSIS
DE IANO PANNONIO NOMINATAE

REDEGERUNT MÄRIA FEKETE


MAGDOLNA KISS
. ISTVÄN TÖTH
PETER VARGYAS
LÄSZLÖ VILMOS
ZSOLT VISY

Composuit Adam Szabö

FELELÖS KIADÖ: FONT MÄRTA


CIMLAPTERV: MORVAI LÄSZLÖ
ISSN 0238-4078
KESZÜLT 400 PELDÄNYBAN
BORNUS Kft.
FELELÖS VEZETÖ: BORBELY TAMÄS

BORNUS
Nyomdaipari Szolgdltatö Kft.
Pecs, Damjanich u. 30.
SPECIMINA NOVA UNIVERSITATIS QUINQUEECCLESIENSIS XV 1999

ÄDÄM SZABÖ:

EIN SPÄTRÖMISCHER AUGUR IN SOPIANAE?

In memoriam Emerici Polänyi

Ammianus Marcellinus begann sich im Absatz XXVIII, 1, 5 seiner


geschichtlichen A rbeit1 mit Maximinus2 von Sopianae zu beschäftigen, und über seine
Herkunft schreibend gedachte er auch seines Vaters: „5. ...Maximinus regens
quondam Romae vicariam praefecturam, apud Sopianas Valeriae oppidum,
obscurissime natus est, patre tabulario praesidialis officii, orto a posteritate
Carporum, quos antiquis excitos sedibus, Diocletianus transtulit in Pannoniam.... 7.
Primo quod recalebant in auribus eius parentis effata, quid augurales alites vel
cantus monerent oscinum adprime callentis, ad usque sublimia regimenta,..."31 Von
hier erfahren wir das Folgende über den älteren Maximinus: 1. er war Buchhalter bei
dem Satthaltersamt - tabularius praesidialis officii, 2. seiner Herkunft nach war er
Carpe - orto a posteritate Carporum, 3. er verstand ausgezeichnet die Bedeutung des
Fliegens und Singens der Vögel und daraus konnte er wahrsagen - quid augurales
alites vel cantus monerent oscinum adprime callentis, ad usque sublimia....
Aus den Angaben des Zitats sind die zwei letzteren Sätze die wichtigeren.
Hängen sie zusammen so sind beide wichtig, wenn nicht dann nur das Dritte. Dieses
wurde bei der Nachforschung nicht bewertet, weil bei der Analisierung der
Auctorstelles wurde nur auf Maximinus den Jüngeren geachtet4. In Bezug auf diese
Daten könnte die Frage anders gestellt werden. Steht das Wissen von Maximinus dem
Älteren in Zusammenhang mit seiner carpischen Herkunft? Wenn nicht, dann ist es
vorstellbar, dass er als einer der letzte Vertreter eines pannonischen munizipalen
Priesteramtes5, ein späterer Zeitgenosse des ehemaligen Besitzers des Augurstabs von
Brigetio6 in Evidenz gehalten werden könnte.

1 Ammiani M arcellini rerum gestarum libri qui supersunt, rec. Carolus U. Clark, Berolini apud
W eidm annos 1910, vol. 1.
2 Der Lebenslauf von M aximinus wird von I. Lengväri zusamm engefasst, Megjegyzesek M aximinus
eletpälyäjähoz (Anm erkungen zum M aximinus Lebenslauf), in Tanulmänyok Pecs törtenetöböl (Studien
aus der Geschichte von Fünfkirchen) 5-6, ed. M. Font - J. Vonyö, Pecs 1999, pp. 153-162.
3 Ammianus M arcellinus, XXVIII, 1, 5-7.
4Die frühere Literatur siehe I. Lengväri 1999, p. 153/1 Anmerkung.
5 Für die Offiziellen Auguren dieser Zeit, siehe noch zB. Ammianus Marcellinus, XXIII, 5, 13.
6 L. Barköczi, New data on the history o f Late Roman Brigetio, Acta Archaeologica Hungarica XIII,
Budapest 1965, pp. 215-257, p. 217-220, pl. II, 1-2, pl. III, fig. 5, 1, pl. IV, fig. 5, 2 - der Augurstab stammt
von dem Anfang des 4. Jh. n.Chr. auf Grund der M ünzfunde - p. 238-239. Siehe noch E. B. Thomas,
Spätantike M etallfunde in Pannonien, in Metallkunst von der Spätantike bis zum ausgehenden Mittelalter,
Hrg. A. Effenberger, Berlin 1982, pp. 56-75, p. 56-57, Abb. 1-2-3. Nach der M einung der Verfasser - p. 57
- es wurde im 3. Jh. hergestellt. W ie kann diese mit den Fundstellen aus dem 4. Jh. vereinbart werden? Als

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Über den Volk der Carpen wissen wir sehr wenig, und über ihre Religion haben wir
keine Kentnisse. Ammianus Marcellinus nach wurden die Carpen durch Diocletianus
in Pannonien angesiedelt. Nach der Meinung von Eutropius7 und Aurelius Victor8 war
Galerius der Ansiedler. Die Auctordaten stehen nicht im W iederspruch mit einander,
weil zur dieser Zeit Pannonien auf das von Galerius beherrschte Gebiet lag9. Aus
unseren Quellen erfahren wir, dass diese Carpen von der unteren Gegend der Donau
nach Pannonien gesiedelt wurden, und zwar in die Umgebung von Sopianae. Darauf
wurde durch die Forschung aus den zitierten Reihen von Ammianus Marcellinus
geschliessen10.
Im laufe des III Jahrhunderts wurden die Carpen an der unteren Donau, über
denen die erste schriftliche Erwähnung aus dem Jahr 238 n.Chr. stammt11, im Jahre
230-240 n.Chr., zusammen mit den Verwandten “freien Dakern” aus dem
Barbaricum und den Gothen, die gefährlichsten Feinde der zu dieser Zeit noch
bestehende Provinz D azien12. Wenn wir weitere Wohnorte aus dem III. Jahrhundert
betrachten, scheint aus den mehreren geografischen Einheiten, das am linken Ufer der
unteren Donau liegendes Gebiet, in der Nachbarschaft von Moesia Inferior, auf dem
Gebiet der von heutigen Oltenien (Rumänien) am wahrscheinlichsten zu sein.13 Die
gegen sie geführten Kriege des Reiches sind in den Titulaturen von Philippus Arabs,
Aurelianus, Diocletianus, Maximianus, Constantius Chlorus, Galerius und
Constantinus dem Grossen mit der Beiname des Sieges Carpicus maximus
beschrieben.14 Eine allgemeinverbreitete Ansicht ist, dass die Carpen ein thrakisch-
dakisches („Zahlreiche Dakerstamm”) Volk waren - K apjuSai15- aber es gibt einige
Unterschiede im Vergleich zu den Dakern. Diese zeigen sich am besten dadurch, dass
die Römer verschiedene Namen für ihre Beschreibung benutzten.16 Wegen des

eine m ögliche L ösung können wir den Gedanke aufwerfen, dass das duch G enerationen genutzte amtliche
Abzeichen wurde zusam m en mit einen von seinem letzten Besitzer im Grab gesetzt.
7 Eutropius, Breviarium IX, 25.
8 Aurelius Victor, Caesares 3 9 ,4 3 .
9 A. M öcsy Pannonia, in Pauly-W issowa Realencyclopädie der Classischen Altertumwissenschaft (RE)
Suppi. IX, Stuttgart 1962, pp. 516-776, p. 570-571; A. Möcsy, Pannonia and Upper Moesia. A History of
the M iddle D anube Provinces o f the Roman Empire, London-Boston 1974, p. 272; Möcsy A., Pannonia a
kesöi csäszärkorban2, Apollo Könyvtär 4, Budapest 1975, p. 98-106.
10 cf. A. M öcsy in RE IX Suppl. 1962, p. 711 A. M öcsy 1974, p. 272; M öcsy A., Barbar betelepülök 3
[Zuziehende Barbaren] (in c. IX. Lakossag es tdrsadalom [Bevölkerung und Gesellschaft], pp. 237-242), in
Pannonia Regeszeti Kezikönyve [Archäologisches Handbuch Pannoniens] (PRK), Budapest 1990, p. 239.
11 Z usam m enfassend cf. C. Patsch, Carpi, in RE VI Hb., Stuttgart 1899, pp. 1608-1610 - erste schriftliche
Erw ähnung mit Hinweis auf Petrus patricius VIII. Fragment; und allgem einlich C. Patsch, Die
Völkerbewegung der unteren Donau in der Zeit von Diokletian bis Heraclius. Beiträge zur Völkerkunde
von SüdO st-Europa III, W ien 1928, passim; cf. weiterhin S. Soproni, Castellum Carporum, Folia
Archaeologica (FA) XV 1963, pp. 43-54, p. 49-53.
12 C. H. Opreanu, D acia rom anä §i Barbaricum, Timi§oara 1998, p. 87.
13 C. H. Opreanu 1998, p. 88-89, mit wortkargigen Darstellung der verschiedenen Meinungen.
14 A. Stein, Carpicus, in RE VI Hb., Stuttgart 1899, p. 1610; G. Rösch, ONOM A BAEIAEIAE. Studien
zum O ffiziellen G ebrauch der Kaisertitel in Spätantiker und Frühbyzantinischer Zeit (Byzantina
V indobonensia Bd. X), W ien 1978, p. 57, i> Carpicus; C. H. Opreanu 1998, p. 89 mit weiterer Literatur;
Siehe noch I. Piso, Räzboiul lui Philippus cu Carpii, in In mem oriam Constantini Daicoviciu, red. H.
D aicoviciu, Cluj 1974, pp. 301-309.
15 Skym nos periegesis 841 ff.
16 C. H. Opreanu 1998, p. 88.

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Mangels an Quellen nur diese Verwandschaft kann einen kleinen Anhaltspunkt dazu
bieten was die Carpen betrifft, und auf Grund von diesen Daten über die Dakern und
den mit ihnen identisch gehaltenem Geten17, können wir untersuchen, ob die Carpen
sich mit Vogeldeutung beschäftigt hatten. Durch dies, und wegen diesen Mängeln,
könnten wir den Deutungswissen einer Person, die aus pannonischen, höchstens aus
der dort geborenen, verrömerten zweiten Generation stammt18 untersuchen, insofern
sie von carpischen Herkunft sein könnte, und dass aus der Seite thrakisch-getisch-
dakischer Religion betrachten. Die entsprechenden Quellen erwähnen aber
nirgendwo, dass die Geten und Thraken sich mit Vogeldeutung beschäftigt hätten19,
und darum hilft dieser Hinweis auch nicht, dieses Wissen der Carpen zu beweisen. In
den Jahrhunderten unmittelbar vor und nach der Geburt Christi und zwar im I. Jh.
v.Chr., vor dem Jahrhundert römischen Eroberung dieses Gebietes, ist es nicht
bekannt, dass im Karpatenbecken, die pannonische Urbevölkerung auch die
Vogeldeutung getrieben hätte, und sich damit auch noch in der römischen Periode
aktiv befasst hätte20. In der römischen Epoche war diese typische und offizielle Form
des Wahrsagens durch den Auguratus anwesend. Es war von den romanisierten
Einwohnergemeinschaften21 bis zu den römischen Städten22, sowohl im Privat- und

l?A uf G rund der aufgebliebenen Quellen und spätere Auszüge aus den W erken von frühigen Autoren aus
dem 5. Jh. v.Chr. bis zum 10. Jh. n.Chr. - auf Grund der Fontes Historiae Daco-Romanae vol. I-III,
Bucure?ti 1964-1970: Herodotos, Historiai IV 94, 95, 96; Hellanicos, Barbarika nom ina - 73 Fr.im Lexikon
Suidas mit dem W ort Zam olxis bezeichnet; Platon, Carmides 156 d-e, 157 a-c; M naseas 23 Fr.; Diodoros
Siculos, Bibliotheke historikd I, 94, 2; Strabon, Geographica, VII. 3. 3 (C 296), VII. 3. 5 (C 297-298), VII.
3. 11 (C 303), XVI. 2. 39 (C. 762); Ovidius, Tristia V. 3. 21-22; Pomponius Mela, De Chorographia II. 2.
18; Iosephus Flavius, Ioudaike arkaiologia XVIII. 1. 5. 22; Criton, G etica - im Lexikon Suidas 7 (2) p. 932;
Apollonios von Tyana, Basilei skython, Ep. XXVIII; Apuleius von Madaura, Apologia 26; Lucianos von
Sam osata, Sküthes e proxenos 1; Herodianos, Peri ortographias II. 514. 25; Clemens von Alexandria,
Strom ateis, I. 15, IV.8; Origenes, Kata Kelsoi II. 55 (429), III. 34 (469), III. 54 (483); Diogenes Laertios,
Bion kai gnom on ton en philosophia I. I. 1; Porphyrios, Bios Püthagoroi, 14, 15; Iamblichos, Peri toi
Püthagoroi bioi, XXX (173); Iulianus Apostata, Kaisares 22; Theodoretos von Cyros, Hellenikon
therapeutike patham aton; I. 25; Aeneas von Gaza, Theoprastos, P G. LXXXV, 940; Hesüchios, Sünagoge
pason lexeon kata stoixeion - Zalmoxisz; Iordanes, Getica, 39, 40, 41, 69, 70, 71, 72, 73; Agathias,
Historiai, Prooem. 3; Leon diaconus, Historia, IX. 6 ; Suidas, Lexikon, II. 500, IV. 262. Trotzt der Tatsache,
dass in den Quellen m ehrere Daten aus verschiedenen Epochen über den geto-dakischer religiösen
V orstellungen Vorkommen, niemand erwähnte die Vogeldeutung, nicht einmal Iordanes, der denen zeitleich
näher stand und auch über mit den Carpen allierte Goten schrieb.
18 A m m ianus M arcellinus begann sich im Jahr 368 n.Chr. mit M aximinus zu beschäftigen. Nach der vor
etwa sieben Jahrzehnten passierte Ansiedlung - weil er über der erwachsene M aximinus schrieb - aus
seiner Fam ilie angesiedelte Person konnte höchstens nur sein Urgrossvater sein, aber wahrscheinlicher ist,
dass der sein G rossvater war - im Bezug auf seinem Alter und Lebenslauf cf. zB. A. Möcsy, Das
schätzungsweise anegegebene Lebensalter auf röm ischen G rabinschriften, in Das Altertum 1966, pp. 108-
111.
19 Siehe 17 Anm erkung, weiterhin S. Sanie, Din istoria culturii §i religiei geto-dacice, Ed. Univ. „Al. I.
Cuza”, Ia§i 1999, der im Zusamm enhang m it religiösen Fragen, die Quellen - auch die archäologische - in
ihren Vollständigkeit analysiert, aber über V ogeldeutung - Augurium - kann er auch nichts schreiben.
20 Alföldy G., Pannoniciani augures, Antik Tanulmänyok (AT) VI, Budapest 1960, p. 37-52 (= Acta
Antiqua H ungarica 8, 1960, pp. 145-164). Damit ist D. Ladage nicht einverstanden, seiner M einung nach
ist das augurische Am t nur stadtlich - also durch die Stadtrechte geregelt, auf röm ischer W eise anwesend -
lebte in Korrelation in den Provinzen, cf. D. Ladage, Städtische Priester- und Kultämter im Lateinischen
W esten des Im perium Romanum zur Kaiserzeit, (Inaugural-Dissertation), vorg. D. Ladage-A. W asmund-
Bothmann, Köln 1971, p. 33.

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Berufsleben anwesend. Also auf Grund der thrakisch-dakischen Annäherung können
wir die Anwesenheit der Vogeldeutungswissenschaft bei dem älteren Maximinus
durch seine carpische Herkunft nicht nachweisen, und eben dadurch kann auch die
keltische Herkunft pannonischer Einwohner23 ausgeschlossen werden. Es bleibt also
die andere Möglichkeit der Annhärung der Vogeldeutungswissenschaft, und zwar von
der römischen Seite.
In der römischen Epoche beschäftigten sich die Auguren mit dieser Wissenschaft,
gewöhnlich in Beziehung mit eine Unternehmung, durch die sie die Willen der Götter
erfuhren und sie den Wahrsagungsuchern vermittelten, oder erklärten in der Natur
vorkommende alltägliche und göttliche Tätigkeiten, die Einbedingungen, die als
Zeichen erklärt werden konnten24. Ein genauerer Bestimmung des Wesens der
originalen Tätigkeit ist: „interpretes Iovis optimi maximi, publici augures”.23 Die
allgemeine Definitionen die die Auguren aus der Stadt Rom betreffen, gelten auch für
die Auguren der Munizipien, weil die Kolonien und Munizipien aus der Provinz nach
dem M uster der Hauptstadt des Reiches, in Rhamen des selben Religion- und
Rechtsystems, zusammen mit den eine ähnliche Tätigkeit führende, aber kleinere
Anzahl von Priestern die sich angesiedelt hatten.26 Die Disciplina auguralis konnte
von allem gelernt werden27 im Gegensatz mit der Haruspicina, die gewöhnlich eine
im Kreis der Familie geerbte W issenschaft war.28

21 Siehe zB. die Inschrift des Augurs von Gellerthegy (Gelldrtberg-Budapest) - CIL, III, 10418; Alföldy G.
1960, p. 45-46.
22 cf. zusam m enfassend, H. Dessau, De fastis sacerdotalibus qui vulgo auguribus attribuuntur, Ephemeris
Epigraphica Corporis Inscriptionum Latinarum Supplem entum vol. III, Roma-Berlin 1876, p.74-76,
weiterhin eben dort die w ichtigste au f dies hinweisende Quelle und ihren Kommentar A. Hübner, Legis
coloniae Iuliae Genetivae urbanorum sive Ursonis datae A.V.C. DCCX Fragmenta Nova. Additamentum ad
Corporis vol. II., p. 87-90 weiterhin eben dort Th. Mom msen, Legis coloniae Genetivae - add. vol. II, p. 91-
96 und Com m entarium p. 97-112. Ebenso mit zusammen fassendem M erkmal in Ancient Religion and
M ythology, Roman Augury and Etruscan Divination, Arno Press, New York 1975, Sammelwerk, mit
originaler Seitnum m er in jedem W erk; P. Regell, Fragm enta Auguralia (Fragments of the books of the
augurs)-Hirschberg 1882, p. 1-19; eben dort, eben der. De augurum publicorum libris (concem ing the
books o f the augurs)-V ratisIava 1878, p. 1-44; een dort, een der. Commentarii in Librorum auguralium
fragm enta specimen (sample of a com m entary on the fragm ents of the books of the augurs) - Hirschberg
1893, p. 1-22. - weiterhin berufe ich m ich auf einigen W erke, mit dem originalen Zeitpunkt der Ausgabe
und m it originalen Seitenummer. Ebenso m it allgem einem Charakter siehe noch G. W issowa, Die Augures,
in Religion und Kultus der Römer, c. III. 68, M ünchen 1902, p. 450-461 weiterhin siehe noch die unteren
Berufungen.
23 cf. Alföldy G. 1960, p. 44-48.
24 V. Spinazzola, Augur pp. 778-810, in E. de Ruggiero-N. Festa, Dizzionario Epigrafico di Antichitä
Romane, Rom a 1886, p. 778.
25 Cicero, De legibus, II. 20; cf. noch G. W issowa, Augures, in RE IV Hb., Stuttgart 1896, pp. 2313-2344,
p. 2314 50; cf. noch die lex coloniae Genetivae - H. Dessau, Inscriptiones Latinae Selectae (ILS), 6087 - c.
66 wo das Recht zählt die Privilegien der munizipalen Auguren auf. Die allgemeine Privilegien der
m unizipalen Auguren stimmen mit den Privilegien der Auguren aus der Stadt Rom überein; cf. noch G.
W issowa 1896, p. 2321, 40 - die Privilegien betreffend vacatio muneris et militiae - siehe noch ebendort,
p. 2343, 30 „Die Privilegien der Augum sind dieselben wie in Rom, vacatio muneris et militiae für die
selbst und ihre Kinder...”
26 D. Ladage 1971, p. 32.
27 G. W issow a 1896, p. 2323-2325 und eben dort, p. 2330-2337.
28 Grundlegend cf. C. Thulin - um fassende Quellesam m lung - Scriptorum disciplinae Etruscae Fragmenta
(Fragm ents o f the W riters on the Etruscan Art [Haruspicy]), Berlin 1906.
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Was für Symbole legten die Auguren aus? Das Augurium bedeutete die Beobachtung
von Vögeln gegebenen Signalen, aber konnte auch auf andere Zeichen beziehen. Wir
unterscheiden fünf Zeichengruppen: 1. signa ex caelo-nianubiae Iovis - die Zeichen
des Himmels. 2. signa ex avibus, die originalen Zeichen des Auspiciums. Sie haben
die Vögel in zwei Kategorien geordnet: oscines, die mit ihren Stimmen-, und alites,
die mit ihren Fliegen Zeichen gegeben hatten. 3. signa ex tripudiis, die Essweise der
Hühner. 4. auguria ex quadrupedibus, die Bewegung und Stimme der vierbeinigen
Tiere. 5. signa ex diris, abschreckende Erscheinungen und ungewöhnliche Zeichen.29
Die wichtigsten und für die Auguren grundlegend charakteristisch und zugleich für
die Beschäftigung namegebende Gruppen die zu interpretieren waren, waren immer
durch die Vögel gesendete Bewegungs- und Stimmsignale30, dass heisst, dass eben
die, die von Maximinus der Ältere ausgezeichnet verstanden worden waren, und von
dem Geschiteschreiber mit dem treffenden Ausdruck aufgezeichnet wurden. In den
römischen W elt hat die Institution des Augurs eine sehr wichtige Rolle eingefüllt.31
Sie existierte in zwei Formen: das Augur publicus und das Augur privatus. Das Augur
publicus oder der Augur “ausser Rom”, der im Privatleben sich mit Wahrsagung
beschäftigt hat32, und konnte durch die offiziellen Ämter nicht gut beaufsichtigt
werden. Sein Praktikum wurde deswegen mit Verdächtigung beobachtet.33 Eben von
Ammianus Marcellinus wissen wir auch, wie streng zur seiner Zeit die Regierung die
unüberprüfbaren Privatwahrsager und Vorsagensuchenden betrachtete, und was für
schrechliche Srafen ihnen gegenüber benutzt wurden.34 Unter diesen Umständen, ist
es unwahrscheinlich, dass Maximinus der Ältere sich als Augur privatus, während der
Regierung von christlichen Kaisern, in einer so allgemeinbekannter Weise beschäftigt
hätte. Die Staatliche Anwendung steht auch in Gegensatz zu dem, neben der Tatsache,
dass er als Stadtbürger eher Augur sein könnte.3:> Es ist wahrscheinlich, oder man
könnte deuten, dass er als römischer, städtischer Bürger ein offizieller Augur war.36

29 P. Regell 1882, p. 12-15, die selbe Tatsachen werden aber im allen, mit dem Auguratus beschäftigende
W erke aufgezählt; siehe noch G. W issowa 1896, p. 2331, 20.
30 P. Regell 1882, p. 12-13.
31 Die Berechtigungen der Auguren und durch diesen gewonnene W ichtigkeit der Priesteräm ter werden von
J. Linderski zusam m enfassend beschrieben, The augural law, in Aufstieg und Niedergang der Römischen
W elt (ANRW ) II. 16. 3, Berlin-New Y ork 1986, pp. 2146-2312, mit weitere Literatur.
32 G. W issowa 1896, p. 2342-2343.
33 M it allgem einem Charakter siehe R. L. Rike, Apex Omnium. Religion in the Res Gestae of Ammianus,
Berkeley - Los-Angeles - London 1987; weiterhin R. C. Blockley, Ammianus Marcellinus. A Study o f his
Historiography and Political Thought, Collection Latomus 141, Bruxelles 1975, 7 Abschnitt; J. Matthews,
The Roman Empire of Am m ianus, London 1989, p. 510/ 9 Anmerkung.
34 zB. Amm ianus Marcellinus, XXVIII, 1, 7; XXIX, 1, 6-10-14; X XI X, 1, 28-34, 37-38,42 usw.
35 Also in stadtlichem Zusam m enhang können wir nur an profesionellen Auguren denken - cf. „...werden
Römer als Auguren nur in Zusam m enhang mit einem M unicipium oder einer Kolonie genannt” - D.
Ladage 1971, p. 34.
36 Der Augur ist der V erträter und Verteidiger des stadtlichen Kultes - siehe noch W. Liebenam,
Städteverwaltung im röm ischen Kaiserreiche, Leipzig 1900, p. 342-343 - wie auf Grund der früheren
Literatur und die verstärkend, in Verbindung mit dem Augures aus Pannonien Alföldy G. auch meinte -
1960, p. 42. - Ob die Rechtsstellung der Siedlung munizipalisch oder colonisch ist, zählte schon von dem
Beginn der 3. Jh. aus dem Standpunkt des Priestertums auch nicht - cf. D. Ladage 1971, p. 34.

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Wie an den Inschriften37 und die erhaltengebliebenen Städtrechte38 zeigen, war der
Augur eine in der Provinz neben den stadtlichen Beamten beigeordnete Institution.39
Die städtliche Auguren funktionierten mit einem gut definierten Arbeitskreis in den
religiösen, offiziellen und mit dem damit zusammenhängenden administrativen
Leben40, in Betätigung der Siedlung bis zu der christlichen Epoche 41 Nachdem wir
gesehen haben, dass der ältere Maximinus auch andere Ämter in der Stadt und in der
Provinz eingefüllt hat, hielt es der Geschichteschreiber für wichtig auch seinen
Vogeldeuterwissen zu betonen, die Beschäftigung beim Namen zu nennen, und
erwähnte noch die zwei wichtigsten Abarten42 dieser Wissenschaft was die Auguren
betrifft, so ist es möglich, dass er einer der letzte Vertreter der pannonischen
munizipalen Auguratus war.
Die Angabe des Historiographs spricht in diesem Zusammenhang für sich selbst, und
in der selben Zeit gibt es keinen Platz für eine konkretere Folgerung, als die oben
beschriebene wahrscheinliche Vermutung.

37 Aus Pannonien siehe: Corpus Inscriptionum Latinarum, Berlin 1873-töl (CIL), III, 10770 - Emona; CIL,
III, 4038 - Poetovio; CIL, III, 4243 = Die Römischen Inschriften Ungarns I, Budapest 1972 (RIU) 174 -
Scarbantia; CIL, III, 4495 - Carnuntum; CIL, III, 4178 = 10919 = RIU, 45 - Savaria.
3I> Das schriftliche und auctoriale Quellematerial aus Pannonien wird von Alföldy G. resüm iert, 1960.
W ichtigere aufgebliebene städtliche Rechte: aus Baetica - Lex coloniae Genetivae Iuliae sive Ursonensis
ung. 44. n.Ch. - ld. ILS, 6087 siehe noch in Ephemeris Epigraphica vol. III op.cit.; aus Baetica - Lex
municipii Salpensani ung. aus 84. n.Ch. - ld. ILS, 6088; und eben davon - Lex municipii Malacitani ung.
aus 84. n.Ch.- siehe ILS, 6089. Zum letzten Zwei zusamm enfassend siehe Th. Mom msen, Die Stadtrechte
der lateinischen Gem einden Salpensa und M alaca in der Provinz Baetica, in Abhandl. d. K. S. Ges. d.
Wissensch. III 27., Berlin 1 8 -, p. 363-507. Aus diesen das Recht von Urso bewahrte für uns die Bezüge die
die Auguren betreffen - c. LXVI, c. LXVII, c. LXVII, c. XCI. Siehe noch hier der 20. Anmerkung. Andere,
aber fragm entarische städtliche Rechte: Lex Iulia municipalis - ILS, 6085; Lex municipii Tarentini - ILS,
6086. cf. noch D. Ladage 1971, p. 32-34.
39 G. W issow a 1902, (Die Augures, c. 68) p. 450-451 - „....dass man die römischen Bürgercolonien bei
ihrer G ründung eben mit diesen beiden Priestertümem und nur mit ihnen, ausstatte” - eine der beiden
erwähnten Priesteräm te gehört den Auguren.
40 Siehe z.B. D. Ladage 1971, p. 53.
41 H insichtlich auf der betroffene Epoche die Institution lebte noch, cf. D. Ladage, 1971, pp. 121-131, p.
123, aber die alte Praxis w ar schon im Untergang cf. J. Geffcken, Hermes (55) 1920, sq. 279, p. 294; siehe
noch W. Liebenam 1900, loc.cit.
42 cf. noch G. W issowa 1896, p. 2332-2333 - wo er von Auguren interpretiere Symbole schreibt und sich
au f dem ganzen Quellem aterial beruft. Auch nach seiner Übersicht kann man sehen, dass von allen
Signalgruppen wie sehr sich die von Vögel gesendete hunderte von Signalen den anderen Signalgruppen
hervorheben.
* Übersetzt von A nna Löffler.

153

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