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Vasiliev: Zur Geschichte von Trapezunt unter Justinian dem Großen 381
Person zugeschnitten ist, zeigt die Bestimmung c. 2, pr., daß an den
konsularischen Aufwendungen zwar die Frau des Konsuls, und, wenn er
will, seine Mutter, falls diese selbst konsularischen Ranges ist, sonst
aber keine Familienangehörigen, unter denen an erster Stelle die Tochter
aufgeführt wird, teilzunehmen haben: Johannes war nichts weniger als
konsularischer Herkunft und anscheinend Witwer, wohl aber Vater
eines wohlerzogenen und τοη ihm sehr geliebten Töchterchens (Procop.
bell. Pers. I 25, 13). Wenn ferner c. 2, 4 mit der Sorge für die strenge
Einhaltung des unpopulären Gesetzes der comes sacrarum largitionum
beauftragt wird, so konnte der Konsul und Prätorianerpräfekt auch
damit zufrieden sein.
nopolis nicht ein neuer Name für Leontopolis war. S. N. Adone, Armenien in der
Epoche des Justinian, S. Petersburg 1908, S. 145 (russisch).
5 ) Zach. v. Ling. § 1 p. 278. S. J. Β. Bury, A history of the Later Roman
und guten Anmerkungen ist bei Adone, op. cit., S. 166 f., gegeben. S. auch H. Geizer,
Die Genesis der byzantinischen Themenverfassung, Leipzig 1899, S. 66. Bury, op.
cit. II 344—346.
') Procopii De bello gothico IV 2 (ed. Haury II 490). Susurmena ist jetzt
Sürmene und Rizaion — Rize.
384 Α. Α. Vasiliev: Zur Geschichte von Trapezunt unter Justinian dem Großen
von Trapezunt in das Innere von Kleinasien erstreckte, wurde wie früher
von den kriegerischen, grausamen und unruhigen Zanen bewohnt, deren
Land von den Rhomäern unter Justinian erobert worden war; danach
bekehrten sie sich zum Christentum, milderten etwas ihre Sitten und
fingen an, sich als römische Soldaten anwerben zu lassen sowie an den
Feindseligkeiten des Reiches gegen seine Feinde teilzunehmen.1) Als
Justinian dieses durch die Natur von der äußeren Welt abgetrennte
Gebiet seinem Reiche zufügen und es in den Kreis der völkerrecht-
lichen Beziehungen einfügen wollte, fing er an, Wege zu bauen, Wälder
auszuhauen, eine Menge von Befestigungen zu errichten und diese mit
Garnisonen zu versehen, Kirchen zu errichten und Priester dorthin zu
schicken.2) Die Unterwerfung der Zanen sollte auf die Lage Trapezunts
und seines Gebietes günstig einwirken, weil es sich seitdem vom Süden
her, wenigstens auf einige Zeit, sicher fühlen konnte. Man darf nicht
vergessen, daß die Zanen bei ihren Raubzügen in das römische Gebiet
zuweilen das Meer erreichten.8)
Lazika, ostwärts vom Gebiete von Trapezunt, der Pufferstaat zwi-
schen Byzanz und den kaukasischen Völkerschaften, war während der
ganzen Regierung Justinians der Zankapfel zwischen Byzanz und Per-
sien; für beide war der Besitz von Lazika außerordentlich wichtig.
Durch Lazika bekamen die Perser Zugang zum Meere, und dieser Um-
stand bedeutete eine starke Bedrohung für Trapezunt. Als Justinian
dieses erkannte, baute er in Lazika eine Festung Petra, in deren Nähe
lebhafte Feindseligkeiten ausgetragen wurden. 4 )
Obgleich Trapezunt unter Justinian offiziell eine gewöhnliche Pro-
vinzstadt war, unterschied es sich wie früher durch seine Lage am
Seeufer von anderen Städten und erhielt große politische und ökono-
mische Bedeutung, hauptsächlich im Zusammenhange mit dem persischen
Kriege. 5 ) Am Ende des V. Jahrh. schrieb Zosimos, daß Trapezunt eine
große und reichbevölkerte Stadt mit einer starken Garnison und mit
zwei Mauern umgeben sei.6) Im V. Jahrh. hielt die legio prima pontica
sich dort auf. 7 ) Wenn dann Prokop schreibt, daß es in Lazika weder
') Proc. De bello persico I 16 und II 3 (Haury I 77—78; 169); De aedificiis
III 6 (Haury III 95—96). Cf. De bello gothico IV 1 (Haury II 489). S. auch Aga-
thiae, Hist. V 1 (Hist, graeci minores II 347).
8
) Proc. De aedificiis IH 6 (Haury III 96—97). S. Adone, op. cit., 62—65.
3
) Procopii De bello persico I 15 (Haury I 78).
4
) Proc., ib., II 15; II 17 (Haury I 224—225); Π 28 (I 286); De aedificiis III 7
(Haury IH 100).
®) S. W. Miller, Trebizond — the last Greek Empire, London 1926, S. 11.
e
) Zosimos I 33 (S. 23, 26 Mendelss.).
7
) Notitia dignitatum, ed. Booking I 95—96 (cap. XXXV); ed. Seeck 83—84
(cap. XXXVIH).
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