Sie sind auf Seite 1von 1

Autorenversammlung. 1978 blieb seine Tochter Amina das Schuljahr bei ihrer Mutter in Berlin.

Handke trat währenddessen eine große Reise nach Alaska (USA) an und kehrte über New York in
seine Heimat zurück. Diese Heimkehr sorgte Ende 1978 für seine bisher größte und die Existenz
bedrohende Krise seiner schriftstellerischen Laufbahn. Handke korrespondierte mit Hermann Lenz
und schilderte ihm seine Verzweiflung, die er beim Schreiben des Buchs Langsame Heimkehr hatte.

1979 bis 1987 – Rückkehr nach Österreich

Nach langem Aufenthalt in verschiedenen europäischen Städten kehrte Peter Handke im August 1979
nach Österreich zurück. In Salzburg bezog er am Mönchsberg eine Wohnung im Anbau des Hauses
seines Freundes Hans Widrich auf der Richterhöhe, wo er bis November 1987 wohnte. In dieser
ungewöhnlich langen Zeit der Sesshaftigkeit unternahm er nur kurze „Ausflüge“ und kehrte immer
wieder nach Salzburg zurück. In die Anfangszeit seiner Heimkehr fiel die Publikation der Tetralogie
Langsame Heimkehr. Der erste Teil erschien 1979 und bedeutete die Überwindung der Krise, unter
der er ab 1978 gelitten hatte. Peter Handke wurde in diesem Jahr der erste Franz-Kafka-Preis
verliehen. Die drei folgenden Teile der Tetralogie Langsame Heimkehr wurden in Salzburg verfasst.
Die Lehre der Sainte-Victoire erschien 1980, das dramatische Gedicht Über die Dörfer (uraufgeführt
bei den Salzburger Festspielen 1982, Regie Wim Wenders) und Kindergeschichte erschienen 1981. Die
Erzählung Kindergeschichte ist autobiographisch geprägt und setzt sich mit den Jahren in Paris
auseinander.

Peter Handke begann Anfang der 1980er Jahre, kaum bekannte fremdsprachige Autoren ins Deutsche
zu übersetzen. Ihm war daran gelegen, insbesondere slowenischer Literatur im deutschen
Sprachraum Aufmerksamkeit zu verschaffen (so zum Beispiel Florjan Lipuš). Peter Handke übersetzte
aus dem Englischen, Französischen, Slowenischen und später aus dem Altgriechischen (Prometheus,
gefesselt, Salzburger Festspiele, 1986).

Damals unterhielt Handke eine Beziehung mit der Schauspielerin Marie Colbin.[7]

Die Mordgeschichte Der Chinese des Schmerzes entstand 1982/83 auf dem Mönchsberg in Salzburg.
Im epischen Roman Die Wiederholung (1986) thematisierte Handke die Geschichte der Kärntner
Slowenen. Gleichzeitig wurde das Gedicht an die Dauer veröffentlicht. 1987 beendete die Erzählung
Nachmittag eines Schriftstellers Peter Handkes Salzburger Jahre. Der Film Himmel über Berlin des
Regisseurs Wim Wenders, für den Handke Teile des Drehbuchs verfasste, hatte im selben Jahr
Premiere. Das Werk erhielt in Europa viele Auszeichnungen.

1987 bis 1990 – Reisen

Nach der Matura seiner Tochter Amina trat Handke am 19. November 1987 eine dreijährige Weltreise
an. Er fuhr von Jesenice (heute Slowenien) per Autobus und Bahn in das südliche Jugoslawien, von
Mazedonien über Griechenland nach Ägypten. Mitte Jänner 1988 kehrte der Schriftsteller nach
Europa zurück, fuhr nach Paris, Berlin, Belgien und schließlich nach Japan. Auf die Rückkehr nach
Europa folgten Anchorage in Alaska, London, Lissabon, Spanien, Galicien, dann Südfrankreich. Ende
Mai 1988 ging die Reise zurück nach Österreich, weiter nach Aquileia, erneut nach Paris, in den
slowenischen Karst und zum Ausgangspunkt der Reise – Jesenice. Zum Jahreswechsel 1988/89 hielt
sich Handke in England, Frankreich und kurze Zeit in Österreich auf. Nach Stationen in Slowenien,
Italien, Österreich und Deutschland kam er schließlich in Chaville bei Paris an. 1988 starb Handkes
Stiefvater Bruno Handke.

Das könnte Ihnen auch gefallen