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Sofia Beneventi - Die erste deutsche Eisenbahn

1835 ist die erste deutsche mit einer Dampflokomotive betriebene Eisenbahn von Nürnberg
nach Fürth gefahren. Es handelte sich um eine sehr wichtige Entdeckung in einem technisch
begeisterten Jahrhundert, in dem die Welt sich extrem verändert. Viele andere moderne
Erfindungen haben in dieser Periode stattgefunden, einige Beispiele dafür sind das Telefon
und die Telegraphie; Nobel entdeckt die Dinamite Edison die Glühbirne, Benz den Benz
Patent-Motorwagen und Tesla den Elektromotor.
Die deutsche Eisenbahn war aber nicht die erste überhaupt. Die erste Lokomotive wurde
1712 in England von Thomas Newcomen erfunden. In den folgenden Jahren entwickelten
sich die ersten Dampfwagen und 1804 fand der erste dokumentierte Test statt: eine
Maschine konnte 5 Wagen mit 10 Tonnen Fracht über 15 Kilometer in 4 Stunden und 5
Minuten ziehen. Es war in England schon die Zeit der Industrialisierung, die Menge der
Waren hatte zugenommen und es war nicht mehr möglich, sie auf die Straße zu
transportieren. Die Strecken, die schon existierten, waren aus Holz gebaut; man suchte
nach einem härteren Weg und man hatte die Idee, mit Eisen zu operieren. Die Engländer
verstanden erst während des Napoleonischen Kriegs den Nutzen dieses neuen
Verkehrsmittels. Wegen des Kontinentalsperres gegen England waren die Preise gestiegen,
Lokomotiven wurden wichtig im Bereich der Kohlengrube und vor allem um Lebensmitteln zu
transportieren.
Die Bauteile der ersten deutsche Eisenbahn kamen aus Newcastle und wurden in 8 Wochen
von der Firma Robert Stevenson in Nürnberg montiert. Sie bestand aus 9 Wagen mit roten
Rädern, sie transportierte 200 Menschen und der Lokführer war William Wilson. Die Wirkung
auf die Deutschen war sehr kontrovers. Viele hatten Angst vor der Geschwindigkeit dieser
neuen Technik. Obwohl sie maximal bis 60 Kilometer pro Stunde fahren konnte, war es ein
wichtiger Fortschritt für die damalige Zeit. Viele dachten, dass die schnelle Bewegung bei
den Reisenden und bei den Zuschauern eine Hirnkrankheit verursachen könne. Sie
forderten, dass die Eisenbahnstrecke durch einen Sichtschutz eingefasst worden sei. Sie
waren auch wegen des ungesunden Rauchens kritisch. Viele andere waren begeistert und
wollten die Dampftechnologie probieren. Überraschenderweise war der Personenverkehr im
Vergleich zum Warenverkehr am Anfang dominierend. Binnenmigration spielte in dieser
Hinsicht eine wichtige Rolle; Leuten auswanderten, um eine Arbeit in Fabriken zu suchen.
Es wurde nicht schwierig, Geld für den Aufbau der ersten deutschen Eisenbahn zu
sammeln. Die Hauptquelle waren zahlreiche begeisterte Kaufleute, Privatbanken und
Aktionäre, die darauf investierten, weil die Rendite gut war. Die ersten Aktiengesellschaften
wurden in dieser Periode gegründet.
Die private Konkurrenz gegen staatliche Bahnen war in Deutschland sehr stark. Unter den
Zuschauern der ersten Dampflokomotive gab es den bayerischen König nicht: er
unterstützte ein anderes Projekt, Ludwigsbahn genannt. Viele private Bahnen wurden
gegründet, sie waren dennoch wegen der inneren Konkurrenz unter Privaten nicht
erfolgreich. In Preußen fand eine Diskussion statt; am Ende wurde entschieden, die Betriebe
sei privat und die Infrastruktur sei staatlich.
Die damalige Industrialisierung von Raum und Zeit ist mit der heutigen Digitalisierung
vergleichbar. Heutzutage bedeutet Mobilität nicht nur die physische Bewegung von
Menschen und Gütern, sondern auch immaterielle Transfers von Informationen und
Kapitalen. In der Zukunft wird sich Mobilität durch autonome Fahrzeuge weiter entwickeln
und wie immer in den Epochen, die von Veränderungen geprägt sind, werden viele
skeptisch sein.

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