Sie sind auf Seite 1von 4

© PPVMEDIEN 2007

DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER

Special: „Vocal-Effects on Stage“ DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER


SPECIAL
Alle Macht der Stimme
Live-Vocals mit Effekten veredeln Seite 34

Die 11 Gebote
der Live-Vocal-Effects Seite 40

1-2-3 … dabei!
Effekthascherei Seite 44

Die11 Gebote
der Live-Vocal-Effects
So poliert ihr eure Stimme perfekt auf!

Die richtigen Effekte veredeln die Vocals und helfen dabei, die Gesangs-

FOTO: RAY FBG.-LEWIN


stimme in Szene zu setzen. Ohne Effekte kommt der Gesang oft nicht
druckvoll genug rüber und die Wirkung der Stimme würde größtenteils
verpuffen. Was ihr beim Effekteinsatz für die Live-Vocals beachten solltet,
haben wir in diesen 11 Geboten für euch zusammengefasst.

G
uten Vocal­Sound durch die PA zu bla­ Kontrolle zu bringen. Deshalb sollten bei der bereich matscht, in den Mitten knödelt und die
sen ist immer eine Herausforderung. Im Stimme vorab alle überflüssigen Frequenzen Zischlaute nicht zu überhören sind, kann auch
Unterschied zu einer Studioproduktion herausgefiltert werden. Bei den Vocals sind dies das beste Hallgerät die Stimme nicht schöner
muss die Mischung live und ohne neuen Anlauf Frequenzen unterhalb von 80 Hz, da die mensch­ machen. Deshalb gilt: Der wichtigste Effekt
bei Patzern erfolgen. Die Effekte für die Vocals liche Stimme dort keine Signalanteile mehr auf­ ist der, den man eigentlich gar nicht hört –
können helfen, die Perfor mance der Band zu weist. Deshalb solltet ihr in allen Gesangskanälen der Equalizer. Wenn die „Knödelfrequenzen“
verbessern, da der Gesang meistens den Leitfaden den Trittschallfilter einschalten – bei weiblichen – also die unangenehmen Resonanzen im
der Songs darstellt. Ein guter Vocalsound beflü­ Stimmen empfiehlt es sich sogar, einen Highpass­ Mittenbereich – etwas bedämpft werden,
gelt Band und Publikum gleichermaßen. Wie ihr Filter mit 100 Hz Grenzfrequenz zu betätigen. dann wird die Mischung meist klarer und der
den Gesang mit passenden Live­Effekten verse­ Durch diese Maßnahme werden auch die Griff­ Gesang setzt sich besser durch. Darüber hin­

2
hen könnt, wollen wir uns hier näher anschauen. geräusche bedämpft, die z. B. dann entstehen, wenn aus verringert sich die Rückkopplungsneigung
das Mikro in die Klemme zurückgesteckt wird. des Systems, da das Feedback bei diesen
1. Gebot Resonanzen meist zuerst einsetzt. Die Störfre­
Du sollst den Trittschallfilter 2. Gebot quenzsuche ist sehr einfach: Das Mittenband
betätigen Du sollst die Stimme gut boosten, eine schmale Filterbreite wählen und
entzerren den Mittenfrequenzregler einmal durch das
Gerade in den Bässen kommt es gerne mal zu Frequenzgebiet sweepen. Die störende Resonanz
Rückkopplungen. Und wenn es bereits kräftig Die Grundlage jeder guten Mischung ist die ist dann meist deutlich zu hören und kann mo­
wummert, ist es schwer, den Sound wieder unter saubere Entzerrung, denn wenn es im Tiefbass­ derat abgesenkt werden.

40 /
Soundcheck08 07 WWW.Soundcheck.de
© PPVMEDIEN 2007

euch zu Nutze machen, um


die Vocals nach vorn – also
„vor die Band“ – zu mischen. Handmade in Europe
Durch eine gezielte Anhebung
der Präsenzen im Bereich von Regius 7 Transparent Black
2 bis 8 kHz wird die Sprachver­ Die Regius 7 verfügt über eine zusätzliche tiefe H-Saite für
gewaltige Sound-Fülle. Mit der durchgehenden Halskon-
ständlichkeit meist deutlich struktion, Sumpfeschekorpus und Riegelahorndecke bietet
verbessert. In diesem Frequenz­ sie eine tolle Optik. 2 Seymour Duncan Humbuckern und
bereich sind die Konsonanten ausgesuchte Hardware, feinster Verarbeitung sorgen für
super Sound. Bis ins feinste Detail ist die Regius 7 wie ihre
– die so genannten Reibe­ Schwestern aus der Regius Serie ein absolutes High End In-
und Zischlaute – angesiedelt, strument für höchste Ansprüche zu einem mehr als fairen
die für die Sprachverständ­ Preis!
Anhand dieser Grafik ist genau zu sehen, wie ein Klang prinzipiell vom Direkt- lichkeit verantwortlich sind. • 7-String mit tiefer H-Saite
• Sumpf Esche Korpus
schall, über die Early Reflections bis hin zum ausklingenden Nachhall abbaut. Bei gezielter Anhebung dieses

3
• geflammte Ahorn Decke
Frequenzbereichs klingt die • 11-teiliger Neck-Thru-Body Hals aus Ahorn, Mahagoni,
3. Gebot Stimme präsenter und somit Wenge und Amazaque
• Ebenholz Griffbrett
Du sollst die Stimme auch „näher“ ­ leider werden so auch die Zisch­ • 24 Medium-Jumbo-Bünde
„nach vorn“ mischen frequenzen wieder mit angehoben. Die liegen • 2 Seymour Duncan Invader Humbucker
im Bereich von 5 bis 8 kHz, deshalb sollten die • Multi-Bindings an Korpus,
Hals und Kopfplatte
Wenn sich eine Schallquelle in der Nähe be- hohen Frequenzen nur moderat angehoben • GraphTech Sattel
findet, dann nehmen wir einen präsenten, hö- werden. Falls vorhanden kann ein De­Esser ein­ • Locking Mechaniken
henreichen Klangeindruck wahr. Ist die gesetzt werde, um die Zischlaute gezielt zu • ABM Fixed Bridge (String-Thru-Body)
• Schaller SecurityLocks
Schallquelle weiter entfernt, dann klingt das komprimieren. Auch ein wenig 12­kHz­Boost • Finish: Transparent Black
Signal durch die starke Bedämpfung der hohen von zwei bis drei dB tun der Gesangstimme oft • inkl. Case
Frequenzen eher dumpf und obertonarm. recht gut und sorgen für mehr Frische im

2299 €
Dieses psychoakustische Phänomen solltet ihr Klangbild der Stimme.

Die Parameter des Kompressors


Threshold: durch Ratio eingestellten Verhältnis zu be-
Der Threshold ist der Pegelwert des Eingangs- dämpfen. Bei der Kompression der Live-Vocals
signals, ab dem der Kompressor zu arbeiten an- könnt ihr mit Attack-Werten von 20 bis 50 ms
fängt. Bei Überschreiten dieser Pegelschwelle starten.
(engl.: Threshold) fängt der Kompressor an, das Tontechnik | Web Design & Development
Eingangssignal zurückzuregeln. In der Regel ist Digital Film & Animation | Game Design
eine Threshold-Einstellung von -10 bis -20 dB Release:
eine gute Ausgangsposition. Die Release-Time ist die Abklingzeit des Kom-
pressors – also diejenige Zeit, die der Kompressor
braucht, um nach Unterschreiten des Threshold
Ratio: die Pegelreduktion wieder aufzuheben. Typische
Mit dem Kompressionsverhältnis – oft einfach Werte für die Release-Time sind 200 bis 500 Professionelle Ausbildung
nur Ratio genannt – wird bestimmt, wie stark das Millisekunden – wie auch bei den anderen
Eingangssignal des Kompressors bei Threshold- Parametern solltet ihr mit den Einstellungen ein
im Audiobereich
Überschreitung bedämpft wird. Eine Ratio von wenig herumspielen, um das optimale Ergebnis
4:1 bedeutet, dass eine Erhöhung des Eingangs- zu erhalten. Individuelle Zeiteinteilung
signals um 4 dB lediglich eine Erhöhung von 1 dB
am Ausgang bewirkt. Für die Kompression der Erfahrene Dozenten
Output:
Aaron Aedy PARADISE LOST

Live-Vocals sind Ratio-Werte von 2:1 bis 6:1


Mit dem Output-Gain wird die Pegelanhebung
50 Schulen weltweit
sinnvolle Ausgangswerte.
des Ausgangssignals bestimmt. Da der Kom- 30 Jahre Lehrerfahrung
pressor Pegelspitzen bedämpft, wird das Signal
Attack: insgesamt erst einmal leiser. Gleichzeitig wird Internationale Abschlüsse
Mit der Attack-Time – zu deutsch „Ansprechzeit“ die Dynamik des Ausgangssignals reduziert, so-
– wird eingestellt, wie schnell der Kompressor dass der Pegel des Ausgangssignals angehoben
zum Bachelor und Master *
auf die Threshold-Überschreitung reagiert. Wenn werden kann, ohne in die Übersteuerung zu kom- * in Kooperation mit der Middlesex University, London
also eine Attack-Time von 20 Millisekunden ein- men. Die Höhe der Verstärkung, die mit dem
gestellt wird, dann braucht der Kompressor ge- Output-Regler eingestellt wird, hängt von der Fazit
nau diese Zeit, um das Eingangssignal mit dem vorherigen Bedämpfung des Kompressors ab.
Die Dean Tradition Exotic MBP ist die wirklich gute
Gitarre eines Herstellers, von dem man dies (aufgrund
seines E-Gitarren-lastigen Backgrounds) nicht unbe-
dingt erwartet hätte. Die solide Konstruktion und die
massive Fichtendecke bringen in Verbindung mit der
Guter zweikanaliger Kompressor für Live-Vocals: Der DBX 166XL. Dreadnought-Form einen Klang zustande, wie man ihn
zu diesem Preis eigentlich nur selten bekommt.
Auch in Deiner Nähe!
Berlin :: Köln :: Leipzig :: München
Stuttgart :: Frankfurt :: Hamburg
WWW.Soundcheck.de Wien :: Zürich
www.sae.edu
Soundcheck08 07 / 41

Exklusiv Vertrieb für M-Guitars in Deutschland


www.musicstore.de
Große Budengasse 9-17
50667 Köln Tel: 0221 925791 0
© PPVMEDIEN 2007

Special: „Vocal-Effects on Stage“

„Das Einmaleins der Kompressor-Einstellung“


1. Einstellung des Threshold-Reglers: Input-/Output-Level-Anzeige vergleichen. Da-
Der Threshold-Regler wird als erstes eingestellt. durch erreicht ihr, dass ihr die Auswirkungen des
Dazu sollten Ratio, Attack und Release mit mittleren Regelvorgangs deutlich heraushören könnt.
Ein vollparametrisches Mittenband, hier beim Mindprint
Werten vorgewählt werden (also Ratio ca. 2:1 bis
En-Voice, lässt kreatives Sounddesign zu.
4:1, Attack ca. 50 ms, Release ca. 200 ms). Nun
stellt ihr den Threshold-Regler so ein, dass die Gain- 4. Einstellung von Attack und Release:
Reduction-Anzeige bis ungefähr zur Hälfte auf- Jetzt sollten die Zeiten feinreguliert werden, um langes Predelay bewirkt, dass die Hallfahne mit
leuchtet. Am Kompressorausgang müsste sich jetzt die Kompression zu optimieren. Bei zu kurzen deutlicher Echobildung wahrgenommen wird.
eine hörbare Verminderung der Lautstärke ergeben. Attack-Zeiten kann es zu unangenehmen
Verzerrungen kommen – deshalb solltet ihr mindes-
tens 10 bis 20 ms wählen. Eine zu lange Attack- Die Reverb-Time – also die Abklingzeit des
2. Einstellung des Ratio-Reglers: Time bewirkt, dass die Kompression zu spät ein- Nachhalls – könnt ihr auf 0,5 bis 2 Sekunden
Die Ratio kann jetzt nachgeregelt werden: Je nach- setzt und der Kompressor letztlich unwirksam ist. einstellen – wesentlich längere Nachhallzeiten be­
dem, wie hart die Vocals komprimiert werden sol- Eine zu kurze Release-Time führt zu Pumpen, da wirken oft, dass der Gesang im Hallsumpf versinkt.
len, sind Werte von 2:1 bis 6:1 sinnvoll. Hier hilft der Kompressor das Signal dauernd rauf und runter Es gibt einen weiteren Trick, den Gesang trotz
nur: ausprobieren. Bei zu hohen Ratio-Werten be- regelt. Wenn die Release-Time zu lang ist, dann deutlich hörbarer Nachhallfahne nach vorn zu mi­
steht die Gefahr, dass die Vocals „totkomprimiert“ lässt der Kompressor den Regelvorgang nicht los
schen: Ein Hallprogramm mit ausgeprägtem Früh­
werden und die Stimme nicht mehr lebendig klingt. und das Signal wird dauerhaft zu stark bedämpft.
reflexionsmuster bewirkt ebenfalls, dass die Stimme
in der Mischung „nach vorn“ kommt. Bei diesem
3. Einstellung des Output-Reglers: 5. Einstellung von Hard Knee/Soft Knee
Reflexionsmuster führt die Psychoakustik das Ohr
Jetzt kommt der entscheidende Schritt, mit der die Mit dieser Einstellung wird definiert, wie abrupt an der Nase herum: Wenn eine Reflexion kurz nach
Arbeitsweise des Kompressors überprüft werden der Regelvorgang einsetzt, wenn der Threshold
dem Eintreffen des Originalsignals wahrgenommen
kann: Regelt den Output-Regler so weit hoch, bis überschritten worden ist. Mit Soft Knee fängt
sich bei Umschaltung von Kompression auf Bypass der Kompressor weich an zu komprimieren, in wird, dann hören wir kein Echo. Verzögerungszeiten
keine gravierenden Lautstärkeunterschiede mehr Hard-Knee-Einstellung setzt die Kompression unter 20 ms führen dazu, dass die Stimme fetter
ergeben. Der Pegel des komprimierten und des un- ohne Übergangsphase ein. Für die Vocals ist der erscheint. Auf diese Weise bewirkt ein Early­Reflec­
komprimierten Signals lässt sich auch anhand der Soft-Knee-Modus meistens besser geeignet. tion­Programm, dass die Stimme einen definierten

4
Raum bekommt, aber trotzdem druckvoll klingt.
4. Gebot terer Eindruck der Vocals und eine bessere Durch­
Du sollst der Stimme setzungsfähigkeit. Bei zu hohen Kompressionswerten Bei Presets wie „Tiled Room“, „Chamber“ oder
Druck geben besteht allerdings die Gefahr, dass der Stimme zu­ „Small Room“ ist meist ein solches Early-Reflec-
viel von ihrer natürlichen Dynamik genommen tion-Muster vorgegeben, sodass sich diese Werks­
Der Sänger hat das leiseste Instrument, soll wird. Bei der Einstellung des Kompressors ist des­ presets gut für das Erzeugen dichter Reflexions­
aber im Mix ganz vorn stehen. Das mutet ein bis­ halb sehr viel Fingerspitzengefühl und ein wenig muster eignen. Bei manchen Effektgeräten lassen
schen wie die Quadratur des Kreises an – und ist es technisches Know­How notwendig, was dessen sich einzelne Reflexionen editieren, sodass ihr ei­
auch oft! Aber es gibt einige Hilfsmittel, mit denen Funktionsweise anbetrifft. Aus diesem Grund wer­ nen akustischen Raum nach euren Wünschen bau­

5 6
die Stimme gut nach vorn gebracht werden kann: den im Kasten oben die Parameter und die Vorge­ en könnt. Auch der Plate­Algorithmus ist meist gut
Neben dem Equalizer ist der Kompressor eine gute hensweise bei der Einstellung erläutert. als Live­Vocal­Hall geeignet, da er die Reflexions­
Möglichkeit, der Stimme Druck und Durchsetzungs­ struktur einer Hallplatte aus Stahlblech imitiert.
kraft zu verleihen. Der Kompressor reduziert die 5. Gebot
Dynamik des Audiosignals – das heißt, der Pegel­ Du sollst der Stimme einen 6. Gebot
unterschied zwischen dem leisesten und dem lau­ passenden Raum geben Du sollst mit Delays arbeiten
testen Ton wird verringert. Dadurch kann die
Stimme lauter ausgesteuert werden, Damit zur Königsdisziplin der Gesangseffekte: Der Delay-Effekt wird oft stark unterschätzt,
ohne dass bei Pegelspitzen dem Hall. Da das Gesangsmikro die Vocals im un­ obwohl er das Klangbild der Vocals sehr positiv
Ü b e r s te ue r u nge n mittelbaren Nahfeld abnimmt, fehlen dem trocke­ beeinflussen kann. Das Tempo­Delay zum Beispiel
auftreten. Auf nen Signal die natürlichen Rauminformationen. gehört zu den Standard­Presets jedes guten Multi­
diese Weise Diese sollten der Stimme mit künstlichem Nachhall effektgeräts. Im Zusammenklang mit dem Ducking­
erhöht der beigefügt werden, damit sich der Gesang in das Effekt werden die rhythmischen Wiederholungen
Kompressor Klangbild der Band einfügt. Ohne künstlichen Hall immer dann ausgespielt, wenn der Sänger pausiert.
den Mittel­ ist der Gesang zwar schön weit vorn, aber er fällt Darüber hinaus ist der Delay­Effekt sehr gut geeig­
wert des Sig­ aus dem Gesamtbild heraus und wirkt wie ein net, dem Gesang ein interessantes Raum­Ambiente
nalpegels, wo­ Fremdkörper. Leider ist es so, dass eine ausgeprägte zu geben, ohne ihn mit diffusem Nachhall zuzu­
durch die emp­ Nachhallfahne die Stimme wieder weiter nach hin­ kleistern. Sehr gut kommt auch, wenn ihr das Delay
fundene Lautstärke ten rückt. Um aus dieser Zwickmühle herauszu­ noch einmal in den Nachhall hineinschickt. Viele
des Audiosignals kommen, könnt ihr zum Beispiel eine große Pre­ Multieffektgeräte, wie zum Beispiel das M 2000
ebenfalls zunimmt. delay­Time wählen, um die Nachhallfahne zeitlich von T.C. Electronic ermöglichen es, das Effekt­
Das Resultat ist ein lau­ etwas hinauszuzögern. In diesem Fall nimmt das Routing selbst zu editieren. Auf diese Weise
Ohr zuerst das Direktsignal des Gesangs wahr, be­ kann der Anwender seine eigene Effekt­
Mit dem Tube Screamer las- vor der Nachhall einsetzt. Hier könnt ihr mit Pre­ kombinationen zusammenstellen und diese nach
sen sich Stimmen anzerren. delay­Zeiten von 30 bis 80 ms anfangen – ein zu Wunsch miteinander kombinieren.

42 /
Soundcheck08 07 WWW.Soundcheck.de
© PPVMEDIEN 2007

billiger
Das Fireworx von T.C. Electronic ist als Multieffektprozessor vielseitig einsetzbar. Selbst Distortion-Sounds sind möglich.
kaufen...
Auch für das Doppeln der Gesangsstimme ist
ein Delay-Effekt sehr gut geeignet: Ihr stellt ei­
schnell abnutzt. Für diese Art von Spielereien
solltet ihr jedoch genug Vorbereitungszeit ein­
frei Haus
mehrere

9
ne sehr kurze Verzögerungszeit von 2 bis 10 ms planen und der Mischer sollte den Effekteinsatz
ein, welche möglichst mit einem LFO (Low mit der Band vorher einige Male proben.
Frequency Oscillator) moduliert werden sollte. tausend
Bei Bedarf kann die trockene Stimme etwas nach 9. Gebot
rechts, das verzögerte Signal etwas nach links ge­ Du sollst Distortion Instrumente
pannt werden. Die auf diese Weise elektronisch einsetzen – wenn es passt!
gedoppelte Stimme setzt sich gegenüber den an­ Versandbereit

7
deren Instrumenten wesentlich besser durch. Der Distortion-Effekt – auch Verzerrer
genannt – kann den Vocals sehr interessante
7. Gebot Impulse geben, aber nur, wenn der Effekt
Du sollst das richtige passt! Ein durchgängiger Distortion­Effekt
Routing wählen wird als solcher oft gar nicht mehr wahrge­
nommen und macht aus der Stimme meist nur
Um die Effektmischung während des Gigs gut einen undifferenzierten Matsch. Deshalb soll­
kontrollieren zu können, solltet ihr Hall, Delay und te der Verzerrer – wie alle Special­FX – spar­
Spezialeffekte, wie Chorus, Flanger, etc. mit einem sam und gezielt eingesetzt werden und mög­
Pre­Fader­Aux ansteuern. Über zwei Kanalzüge lichst nicht gegen andere Instrumente arbei­
holt ihr das Effektsignal zurück, wobei im ten. Das heißt mit anderen Worten: Wenn der
Effektgerät der Ausgang auf 100 % Wet gestellt Gesang einen fetten Distortion­Effekt erhält,
wird. Auf diese Weise kann das Mischungsverhältnis dann sollten die anderen Instrumente im Der Music Store....ca. 13.000m2 Lager,

10
Wet/Dry während das Gigs einfach und schnell mit Arrangement darauf abgestimmt sein – sonst Service-, Demofläche
den Kanalfadern des Mischpults verändert werden. gibt es in erster Linie Sound­Brei.
Außerdem kann so der Effekt­Return eventuell
noch mit einem Equalizer entzerrt werden, um die 10. Gebot
Hallfahne noch etwas aufzupeppen. Du sollst die Aussage
des Sängers unterstützen
Equalizer und Kompressor hingegen werden
insertiert – d. h., der Kanalzug wird sozusagen Das Leitbild für den Effekteinsatz sollte sein,
aufgetrennt: Per Insert Send geht es in den die Aussage und Vibrations, die Sänger und
Kompressor hinein, der Kompressor­Out wird in Band rüberbringen wollen, zu unterstützen. Um
die Insert­Return­Buchse des Mischpults zu­ das zu erreichen, muss man die Aussage des
rückgeführt. Auf diese Weise wird sichergestellt, Stückes natürlich kennen. Der Mischer braucht

8 11
dass das gesamte Signal vom Equalizer oder zwar den Text nicht auswendig zu kennen, aber
Kompressor bearbeitet wird. er sollte die Kernaussage und die Hookline schon
draufhaben.
8. Gebot
Du sollst mit speziellen 11. Gebot
Effekten arbeiten Du sollst Effekte sparsam
und gezielt einsetzen
Was wir uns bisher angeschaut haben, ist so-
zusagen das „Pflichtprogramm“ der Effektaus- Für den Einsatz von Effekten – und zwar
wahl für die Live-Vocals. Doch mit speziellen nicht nur für die Vocals – gilt generell: Weniger
Effekten, wie Flanger, Chorus oder Pitch Shifter ist mehr! Gezielter Effekt­Einsatz, der die Vocals
könnt ihr den Gesang noch stärker verfremden und genau passend unterstützt, kann einen zusätz­
dadurch das Interesse des Publikums wecken. lichen Schub für den Gesang und die gesamte
Wenn ihr zum Beispiel die Vocals an einer be­ Band bedeuten. Zu viele, sich gegenseitig be­
stimmten Stelle im Song mit einem starken Flan­ einflussende Effekte machen aus dem Klangbild
ger belegt, wird das gewohnte Klangbild plötz­ einen Klangsalat und führen unweigerlich dazu,
lich stark verändert und ihr erzeugt einen „Hin­ dass kein Instrument exakt herausgehört wer­
gucker“. Ihr solltet diesen akustischen Special­FX den kann. Deshalb solltet ihr auch vorsichtig
jedoch nur an definierten Stellen im Song brin­ sein, mit dem Einsatz von Delay­Modulations­
gen, da sich ein so stark hervorgehobener Effekt effekten, wie Chorus, Phaser und Flanger. ✦

WWW.Soundcheck.de /
Soundcheck08 07 43

Das könnte Ihnen auch gefallen